Rückkehr aus Ober- und Unterägypten in der Endzeit
Nun kommen wir zu den Punkten 20 und 21: Rückkehr aus Ober- und aus Unterägypten. Ich kehre zurück zu Jesaja 11. Dort haben wir gesehen, dass in der Endzeit der Herr zum zweiten Mal seine Hand ausstrecken wird, um sein Volk zu befreien – zum zweiten Mal.
Das erste Mal war damals unter Mose um 1606 v. Chr., als der Auszug der Israeliten aus Ägypten stattfand. Nun haben die Propheten gesagt, dass in der Endzeit Gott wieder seine Hand ausstrecken und sein Volk befreien wird, und zwar aus allen möglichen Ländern der Welt, aber auch aus Ägypten.
Wir haben bereits gesehen, dass dies aus dem Nord- und Südirak geschieht. Jetzt kommt hier das Detail aus Mitzrayim und aus Patros. Der geografische Begriff Patros im hebräischen Text entspricht dem ägyptischen Wort Peteres, das so viel wie „das Südland“ bedeutet in der Sprache der Hieroglyphen. Es bezeichnet das Gebiet Oberägyptens.
Mit anderen Worten: das Niltal, das sich in Nord-Süd-Richtung zwischen Kairo und Assuan erstreckt. Hebräisch Mitzrayim ist die übliche Bezeichnung für Ägypten, besonders für Unterägypten. Wenn die Wörter Mitzrayim und Patros als Paare im Text vorkommen – so wie im oben zitierten Jesaja-Text – bezeichnen Mitzrayim insbesondere Unterägypten.
Jesaja 11,11 besagt daher ganz eindeutig, dass Juden sowohl aus Ober- als auch aus Unterägypten nach Israel auswandern sollten in der Endzeit. Nun, wie hat sich das erfüllt? Das sind Geschichten, die im Allgemeinen gar nicht bekannt sind. Aber es ist Zeitgeschichte.
Die meisten der etwa 80 Juden, die um 1948 noch in Ägypten lebten, hatten ihren Wohnsitz in Kairo und Alexandria. Nennenswert sind zudem die folgenden kleinen Ortschaften, in denen die jüdischen Einwohnerschaften im 20. Jahrhundert blühende Gemeinschaften bildeten: In Unterägypten waren das Damanhur, Damjeta, Borsaid, Mansura, Sifta, Benha, Mohalla, Kobra und Tanta.
Es war für mich ein Problem, als ich diese Dinge untersucht habe. Es ist sehr einfach auszumachen, wo Juden in Unterägypten lebten. Aber Oberägypten – gab es da wirklich Juden? Das war etwas schwierig. Für mich war jedoch klar: Die Bibel sagt voraus, dass sie aus Ober- und aus Unterägypten zurückkehren.
Weitere Nachforschungen haben dann gezeigt, dass es tatsächlich jüdische Gemeinschaften im 20. Jahrhundert in Fayum, Benisuef, Minja, Assuan und Kena gab. So hat sich der Bibeltext exakt erfüllt, als 1948 praktisch alle ägyptischen Juden das Land der Pharaonen verließen. Sie ließen sowohl Mitzrayim, also Unterägypten, als auch Patros, Oberägypten, hinter sich.
In der Folge der Gründung des modernen Staates Israel am 14. Mai 1948 kam es im Land am Nil zu furchtbaren Judenverfolgungen mit Massenabschlachtungen, Internierungen, Vertreibungen und schlimmen Demütigungen. Dies alles führte zu einem modernen Exodus aus Ägypten.
Heute gibt es nur noch einige Dutzend Juden in Ägypten. Sie sehen ganz ähnlich aus wie im Irak: Die jüdische Gemeinschaft ist gegangen beziehungsweise gegangen worden. Heute gibt es noch einige Dutzend Juden in Ägypten, und zur Hauptsache handelt es sich dabei um alte Menschen. Sie werden bald aussterben, sodass es bald gar keine Juden mehr in Ägypten geben wird.
Jesaja nahm um 700 v. Chr. auf diese Dinge Bezug und sagte im Blick auf die messianische Zeit, dass Gott einst seine Hand zum zweiten Mal ausstrecken werde, um sein Volk aus Ägypten zu befreien – also nicht nur aus Ägypten, aber eben auch aus Ägypten.
Ein Teil dieser 80 Juden fand Zuflucht in verschiedenen Ländern wie Brasilien, Argentinien, Frankreich und den USA. Das Land, das die meisten ägyptischen Juden, Zehntausende von ihnen, aufnahm, war Israel.
Sie haben gesehen, bei der Darstellung der Rückkehr, wie die Wadi-Bäche im Negev verlaufen. Dort sehen Sie kleine Zuflüsse, die zuerst in andere Zuflüsse fließen. Aus diesen anderen Zuflüssen kommen sie dann letztendlich zurück in den Hauptzufluss.
So ist es auch im 20. Jahrhundert zu beobachten: Juden fliehen aus einem Land, gehen aber noch nicht direkt ins Land Israel. Stattdessen gehen sie zum Beispiel nach Amerika. Erst später kehren sie dann aus Amerika zurück ins Land Israel.
Oder es gab russische Juden, die nicht direkt nach Israel gingen, sondern zuerst nach Deutschland kamen. So ist es genau diese Art der Rückkehr, wie sie die Bibel beschreibt.
- Punkt: Rückkehr aus dem Iran.
Rückkehr aus dem Iran
Ja, in Jesaja 11,11 haben wir ebenfalls gelesen: Nicht nur aus Mitzrayim und Patros, aus Assyrien und Schinea, sondern auch aus Elam.
Als Ländername bezeichnet Elam das große Gebiet eines altorientalischen Reiches im Südwesten des heutigen Iran. Es lag nördlich des Persischen Golfs und östlich des Tigris. Susa, die einstige Hauptstadt und Winterresidenz der Könige im persischen Weltreich zur Zeit von Daniel, im sechsten Jahrhundert vor Christus, lag in Elam.
Bei der Voraussage in Jesaja 21,2 über die Eroberung Babyloniens – das ist also eine Prophetie, die sich bereits erfüllt hat – steht der Name Elam für die Perser. Diese Eroberung durch die Meder und Perser fand im Jahr 539 vor Christus statt. Damit möchte ich einfach zeigen, dass Elam in der Bibel ein biblischer Name für Persien oder Iran ist.
Jetzt wird also klar: In Jesaja 11 wird die Rückkehr persischer Juden geweissagt. In den Jahren 1948 bis 1978 verließen 70 Juden den Iran, Persien. In der Folge der Islamischen Revolution von 1979, einem ganz wichtigen Moment, flohen Zehntausende von Juden unter dramatischen Umständen aus dem Iran.
Übrigens spricht man seitdem vom islamischen Fundamentalismus; diesen Ausdruck gab es vorher noch nicht. Allein innerhalb der ersten Monate nach der Revolution verließen 20.000 Juden den Iran. Ab 1948 verließen etwa 125.000 Juden den Iran, um in den USA oder Israel Zuflucht zu suchen. Insgesamt emigrierten im zwanzigsten Jahrhundert etwa 125.000 Juden aus dem Iran, um im Land Israel endgültig ihre neue Heimat zu finden.
Nun kommt Punkt 23: Rückkehr aus Syrien.
Rückkehr aus Syrien
Ich bleibe noch bei Jesaja 11, da dieser Abschnitt sehr reich an Details ist. Hier wird auch erwähnt, dass sie aus Hamat zurückkehren werden. Der normale Bibelleser liest einfach „Hamat“ und geht nicht weiter. Es ist jedoch wichtig, Bibellexika, Kommentare und Wörterbücher zu Rate zu ziehen, um die Bedeutung dieser Ausdrücke zu verstehen.
Hamad bezeichnet sowohl die heutige Stadt Hama am Orontes als auch das einst von dieser Stadt beherrschte Land in Nordsyrien, einschließlich des weit gefassten Umlands. Da der Name Hamad in Jesaja 11,11 zusammen mit einer Reihe von Ländern und nicht Städten genannt wird, erkennen wir, dass der Prophet hier mit Hamad das Land und nicht die Stadt meint.
Wir können also sagen: Das ist unser Punkt 23. In Jesaja 11 wird die endzeitliche Heimkehr der syrischen Juden angekündigt. In den Jahren 1948 bis 1964 kehrten insgesamt 26 Juden aus Syrien nach Israel zurück. Dies geschah nicht, weil sie die Prophetie erfüllen wollten, sondern aufgrund der Verfolgungen, die als Konsequenz der Staatsgründung Israels einsetzten.
Dasselbe gilt für die meisten Juden aus anderen Ländern. Sie kehrten nicht zurück, um die Prophetie zu erfüllen, sondern weil sie verfolgt und wirklich gejagt wurden. So gingen sie ins Land ihrer Väter.
Nun komme ich zu Punkt 24: der Rückkehr aus dem Sudan und aus Äthiopien.
Rückkehr aus dem Sudan und Äthiopien
Jesaja 11,11 sagt weiter aus: Sie werden kommen aus Kusch. Was ist Kusch?
Es lohnt sich, die Bibel zu studieren. Die Bibel ist kein Roman, sie ist auch nicht romanähnlich. Sie muss ganz anders gelesen werden. Die Bibel muss studiert werden.
Der geografische Name Kusch bezeichnet das Gebiet südlich von Ägypten, insbesondere das heute als Sudan bekannte Land, aber im weiteren Sinne auch Äthiopien.
Was ist dazu zu sagen? Nicht weniger spektakulär als das, was wir bisher gesehen haben, war die Rückkehr Tausender Juden aus Äthiopien und aus dem Sudan. Die äthiopischen Juden erlebten im zwanzigsten Jahrhundert grauenhafte Verfolgungen und Unterdrückungen.
Von 1980 bis 1982 wurden zur Beendigung dieses Schicksals etwa 2.500 äthiopische Juden in geheimen Operationen nach Israel ausgeflogen. Unter sehr gefährlichen Umständen wanderten viele Juden aus Äthiopien zu Fuß über die Grenze in den Sudan.
Am 21. November 1981 begann die Operation Moses, die ich bereits erwähnt habe. Sie endete am 5. Januar 1985. Jüdische Flüchtlinge wurden mit Bussen aus den sudanesischen Flüchtlingslagern zu einem Militärflughafen in der Nähe von Khartum gebracht. In einer streng geheimen Aktion wurden so 8.000 Juden aus dem Sudan ausgeflogen.
Durch Indiskretionen wurde die Aktion in den Medien bekannt – das ist oft etwas sehr Schlechtes. Dies führte zu einem vorzeitigen Abbruch des Unternehmens. Die arabische Welt reagierte mit Empörung auf das Bekanntwerden dieser Evakuierung. Die Arabische Liga verurteilte sie als einen „Akt der Piraterie und rassischen Diskriminierung“.
Trotz dieses Widerstandes aus der islamischen Welt verhandelte die USA geheim mit Khartum, also mit der sudanesischen Regierung, um weitere äthiopische Juden aus dem Sudan herauszuholen.
Mit einer neuen Rettungsaktion, die den Codenamen Operation Saba trug, wurden in der Nacht vom 28. auf den 29. Mai 1985 mit sechs Turboprop-Maschinen vom Typ C-130 – behalten Sie es im Kopf, ich komme auf diese Maschinen noch einmal zurück – vom US-Luftwaffenstützpunkt bei Frankfurt circa 1.000 Juden aus dem Sudan ins gelobte Land überführt.
1991 übernahmen eritreische und tigrinische Rebellen die Kontrolle von Addis Abeba. Der damalige Herrscher Mengistu Haile Mariam musste fliehen. In dieser Situation begann am 24. Mai die Operation Salomon.
Innerhalb von 36 Stunden flogen 36 Hercules C-130-Maschinen der El Al mehr als 14.000 äthiopische Juden aus. Um die Kapazität der Flugzeuge voll auszunutzen, waren zuvor die Sitze entfernt worden. Zeitweise waren bis zu 28 Flugzeuge gleichzeitig in der Luft.
Die Flugroute verlief so, dass kein einziges arabisches Land überflogen wurde.
Wir kommen zu Punkt 25: Rückkehr aus Jemen, Aden, Dschibuti und Eritrea.
Rückkehr aus Jemen, Aden, Dschibuti und Eritrea
Ich lese aus Psalm 107 die ersten drei Verse. Dieser Psalm ist ein prophetischer Psalm, der die gesamte Geschichte Israels in der Übersicht beschreibt – von der Zeit des Auszugs aus Ägypten und der Wüstenwanderung bis zum Kommen des messianischen Herrschers.
Bevor die verschiedenen Stationen der Geschichte Israels in diesem Psalm prägnant dargestellt werden, gibt es ein Loblied, das gesungen wird, wenn der herrschende Messias da sein wird.
Man sagt dann: „Preist den Herrn, denn er ist gut, denn seine Güte währt ewiglich.“ So sollen die Erlösten des Herrn sagen, die er aus der Hand des Bedrängers erlöst hat und die er gesammelt hat aus den Ländern von Osten, Westen, Norden und vom Roten Meer.
Ganz eigenartig sind diese Himmelsrichtungsangaben: Osten, Westen und Norden sind klar, aber dann wird vom Meer gesprochen – ganz wörtlich. Es gibt Bibelübersetzungen, die das korrekt mit „Süden“ wiedergeben. Gemeint ist natürlich das Südmeer.
Israel hat nämlich ein Ostmeer, das Mittelmeer, ein Westmeer, ebenfalls das Mittelmeer, und ein Südmeer, das Rote Meer. Die Menschen sollen also kommen vom Roten Meer.
Wenn ich jetzt über die Rückkehr aus Jemen, Aden, Dschibuti und Eritrea spreche, so sind das alles Anrainerstaaten des Roten Meeres. Sie kommen aus den Ländern von Osten, Westen, Norden und aus den Ländern am Roten Meer.
In den Jahren 1881 bis 1914 – das habe ich schon erwähnt – wanderten weit mehr als tausend jemenitische Juden nach damals Palästina, wie man das Land Israel zu dieser Zeit nannte. Noch heute kann man im Stadtteil Silwan in Ostjerusalem die Felslöcher sehen, in denen unter primitivsten und erbärmlichsten Umständen jemenitische Juden zur Zeit der ersten Alija hausten. Sie lebten in ehemaligen Gräbern.
Für sie galt offensichtlich: Hauptsache zurück im Land der Verheißung, auch wenn man in einem antiken Grab wohnen muss.
Nach der Gründung des Staates Israel brach eine Verfolgung gegen die Juden in Jemen aus. Durch eine streng geheime Operation wurden zwischen Juni 1949 und September 1950 nahezu die gesamte jüdische Gemeinde Jemens, damals bestehend aus etwa 49 Personen, mit 378 Flügen ins Land ihrer Vorväter heimgebracht.
Viele Juden betraten damals zum ersten Mal in ihrem Leben ein Flugzeug. Zudem wurden etwa sechs Juden aus Aden nach Israel geflogen und sogar circa 500 Juden aus Dschibuti. Auch aus Eritrea wurden während dieser Operation Juden nach Israel gebracht.
Die sensationelle Rettung wurde mit Hilfe amerikanischer und britischer Transportflugzeuge durchgeführt.
Es fällt auf, dass alle diese Staaten – Jemen, Aden, Dschibuti und Eritrea – Anrainer des Roten Meeres sind. So erfüllte sich Psalm 107, Vers 3.
26. Rückkehr aus Europa.
Rückkehr aus Europa
Ich bleibe weiterhin bei Jesaja 11. Wir sehen, die Bibel hat wirklich Tiefe. Dort steht nämlich nicht nur, dass sie aus Mitzrayim, Patros, Kusch, Elam, Schinea und so weiter kommen, sondern auch aus den Inseln des Meeres.
Hier ist ein Hebräisch-Studium sehr nützlich. Das hebräische Wort Iyim, das im Text von Jesaja 11,11 mit „Inseln“ übersetzt wurde, ist ein überaus interessanter geografischer Begriff. Es bezeichnet im biblischen Hebräisch insbesondere die Inseln und Küstenländer des Mittelmeers auf der europäischen Seite – von Kleinasien bis nach Spanien.
Diese Information können Sie bei Keil und Delitzsch nachlesen. Das waren im 19. Jahrhundert zwei der größten Spezialisten für Hebräisch, beide deutsche Gelehrte. Keil und Delitzsch haben eine umfangreiche Kommentarreihe zum Alten Testament verfasst, zum Beispiel im Kommentar zum Alten Testament, Band 1, Seite 134. Dort erklären sie das schwierige Wort „Iyim“.
Man sieht, es gibt im Deutschen kein Wort, das diesem Ausdruck wirklich entspricht. Denn „Iyim“ bezeichnet Inseln und Festland, aber nicht irgendwo, sondern ganz speziell Inseln im Mittelmeer auf der europäischen Seite. Zudem umfasst es das Festland, also das Kontinentalland von Kleinasien bis Spanien.
Mit anderen Worten: „Iyim“ ist ein bedeutender Ausdruck im Alten Testament zur Bezeichnung Europas.
Nun haben wir gesehen, dass bei der fünften Aliyah von 1932 bis 1938, nach Hitlers Machtergreifung, eine Viertelmillion Juden, vor allem aus Deutschland, kamen. Sie kamen aus den „Iyim“. In der sogenannten Aliyah Bet, der illegalen Einwanderung, wie Sie jetzt wissen, kamen Tausende aus Europa.
Von 1948 bis 1964 kamen folgende Zahlen: 104 aus Polen, 40 aus der Tschechoslowakei, 119 aus Rumänien, 37 aus Bulgarien, 14 aus Ungarn, 8 aus Jugoslawien, 3000 aus Deutschland, 9 aus der Schweiz. Die Schweiz hatte natürlich nie so viele Juden wie Deutschland.
Außerdem kamen 1500 aus Frankreich, 4000 aus England, 2000 aus Belgien, 1000 aus Holland, 1000 aus Schweden, 400 aus Spanien. Wenn man es genau nimmt, bezeichnet „Iyim“ das Festland von der Türkei bis nach Spanien. Aus der Türkei kamen 37 Juden.
Punkt 27: Rückkehr aus Südafrika.
Rückkehr aus Südafrika
In Jesaja 43,5 steht: „Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir. Vom Aufgang her werde ich deinen Samen oder deine Nachkommenschaft bringen, und vom Niedergang her werde ich dich sammeln. Ich werde zum Norden sagen: Gib heraus! Und zum Süden: Halte nicht zurück! Bring meine Söhne von fern her und meine Töchter vom Ende der Erde.“
Nun gehen sie mal von Israel hinunter in den Süden. Nicht einfach nur bis zum Roten Meer an Rainer, bis Dschibuti und Jemen, sondern noch weiter hinunter. Dann kommen sie nach Südafrika. Dort sind wir wirklich am Ende der Erde, denn die Antarktis ist kein besiedeltes Land.
Und tatsächlich sind sie im zwanzigsten Jahrhundert auch aus Südafrika gekommen. Jeder Punkt hat sich so eindrücklich und nachweislich erfüllt.
- Punkt: Rückkehr aus Amerika.
Rückkehr aus Amerika
Nun, ich habe bereits früher im Vortrag darauf hingewiesen, dass in Jesaja 43 eigentlich alle vier Himmelsrichtungen erwähnt werden. Es geht aber ganz speziell um die Extreme der Himmelsrichtungen.
Beim Süden ist wirklich das Ende der Welt gemeint. Wenn man nach Südafrika blickt, dann sollte man auch den Westen in diesem Sinne verstehen. Dort heißt es: „Vom Niedergang werde ich dich sammeln.“
Tatsächlich sind ab 1948 etwa 110 Juden aus Nordamerika, dem westlichsten Punkt von Israel aus gesehen, eingewandert.
Punkt 29: Rückkehr aus China.
Rückkehr aus China
Nun, wir haben bereits gesehen, dass aus allen Extremen, aus allen vier Himmelsrichtungen, Menschen kommen sollen. Dabei ist China, als Ort des Sonnenaufgangs im Osten, bereits eingeschlossen. Jesaja 49,12 ist jedoch noch etwas konkreter formuliert. Dort heißt es: „Siehe, diese werden von ferne kommen“ – das bezieht sich auf die Südrichtung. Und: „Siehe, diese von Norden“ – so ergänzen sich diese beiden Verse im poetischen Text der Bibel.
Weiter heißt es: „Und von Westen, und diese aus dem Land der Sinim.“ Wo liegt das Land der Sinim? Im Hebräischen ist „Sinim“ die Mehrzahlform. Wer sind also die Leute aus Sin? Juden gibt es in China spätestens seit dem frühen Mittelalter, etwa seit dem siebten Jahrhundert. Es gibt jedoch Spuren, die sogar bis in die vorchristliche Zeit zurückreichen. Somit existiert eine Geschichte der chinesischen Juden, die allerdings sehr wenig bekannt ist. In den vergangenen Jahren wurde die Forschung hierzu intensiviert.
Aufgrund der Oktoberrevolution 1917 und der Machtergreifung der Nationalsozialisten flohen Zehntausende Juden aus Europa nach China. Mit der Gründung des Staates Israel war der Weg für diejenigen geöffnet, die aus dem Land der Sinim zurückkehren wollten. Dies geschah tatsächlich, und so hat sich die Rückkehr aus dem Land der Sinim eindrücklich erfüllt.
Hier sehen Sie zwei interessante Bilder in Bezug auf die Geschichte der Juden in China: Links ist David Sasson abgebildet, ein chinesischer Jude, der von 1792 bis 1864 lebte. Auf dem rechten Bild sehen Sie Juden in Kaifeng, fotografiert um 1907. Diese jüdische Gemeinschaft hat eine sehr alte Geschichte. Sie kamen aus den Extremen, also nicht nur aus Westchina, sondern wirklich aus dem fernsten Osten, etwa aus Shanghai und Umgebung.
Franz Delitzsch, einer der größten Hebräischgelehrten des 19. Jahrhunderts, schreibt in seinem Jesaja-Kommentar, den er zusammen mit Keil herausgegeben hat, auf Seite 487, dass man das Land der Sinim als das Land der Sinesen auffassen kann. So übersetzt er „Sinim“ als das Land der Sinesen, also China.
Warum sind diese Juden dann eigentlich zurückgekehrt? Nicht nur wegen der Staatsgründung Israels 1948. Aufgrund der kommunistischen Revolutionen ab 1949 flohen die meisten chinesischen Juden wieder zurück in den Westen und nach Israel.
Ja, wir sind bald am Ende. Punkt dreißig: Mit dem Schiff nach Hause.
Heimkehr mit Schiff und Flugzeug
Ich habe bereits darauf hingewiesen, wie Schiffe bei der Rückkehr der Juden im zwanzigsten Jahrhundert eine ganz große Rolle gespielt haben. Im Psalm 107, der eine Übersicht über die Geschichte Israels gibt, heißt es in Vers 29, wenn man in die Endzeit kommt: „Er verwandelt den Sturm in Stille, und es legen sich die Wellen, und sie freuen sich, dass sie sich beruhigen, und er führt sie in den ersehnten Hafen.“
Mögen Sie den Herrn preisen wegen seiner Güte und wegen seiner Wundertaten an den Menschenkindern und ihn erheben in der Versammlung des Volkes, das ist die Gneseth, und in der Sitzung der Ältesten ihn loben. Ja, der große Hafen, der die Juden empfing in Israel, war der Hafen in Haifa am Mittelmeer, den Sie hier sehen.
Und nun Punkt 31: Flug ins gelobte Land. Wir haben gesehen, dass auch Flugzeuge eine sehr wichtige Rolle gespielt haben, unter anderem eben diese Herkules C-130-Maschine, die Sie vielleicht noch im Gedächtnis haben. In Jesaja 60, Vers 8 steht: „Wer sind diese, die wie eine Wolke geflogen kommen und gleich Tauben zu ihren Schlägen?“ Eine ganz eigenartige Stelle, nicht wahr?
Im Mittelalter zum Beispiel sind falsche Messiasse im Judentum aufgetreten. Eigentlich sind in der gesamten Zwischenzeit, seit dem ersten Kommen von Jesus Christus bis heute, über 50 falsche Messiasse im Judentum aufgetreten, die zum Teil große Teile des Judentums verführt haben. Beispiele sind Bar Kochba oder Shabitai Zwi.
Im Mittelalter gab es solche Verführer, die sagten: „Ich bin der Messias.“ Sie versprachen, dafür zu sorgen, dass alle ins verheißene Land zurückfliegen könnten, zum Beispiel aus Aserbaidschan. Die Juden freuten sich natürlich, weil sie Jesaja 60 kannten. In der Endzeit, wenn der Messias kommt, würden sie heimfliegen. Doch das war alles Betrug.
Jesus Christus hat in Matthäus 24 gewarnt, dass viele Verführer kommen werden, die sagen: „Ich bin’s, ich bin der Christus.“ Tatsächlich sind durch all die Jahrhunderte über fünfzig falsche Messiasse gekommen – bis ins zwanzigste Jahrhundert.
Aber nun sind wir wirklich in der Endzeit, in der sich 150 Prophezeiungen über die Endzeit erfüllt haben. Das hat es zuvor nie gegeben. Das ist einmalig. In dieser Zeit sind sie wirklich heimgeflogen. Wir sind diese, die wie eine Wolke geflogen kommen und gleich Tauben zu ihren Schlägen zurück in ihre Heimat.
Wir sehen, die Endzeit ist eine Periode von bereits 125 Jahren. Wir haben jetzt 31 Punkte aus diesen 150 zusammen angeschaut. Diese machen uns deutlich: Jesus Christus kommt bald. Er kommt als Richter der Welt, nicht mehr als Heiland der Welt. Das ist für uns Menschen eigentlich eine Katastrophe.
Als der Herr Jesus vor zweitausend Jahren kam, war das für Menschen, die sich vor Gott schuldig fühlten, keine Katastrophe, denn er hat ihnen Vergebung angeboten. Er hat mit Menschen gesprochen, die Ehebruch begangen und ihre Familie zerstört hatten. Er hat mit Menschen gesprochen, die wirtschaftlich andere gemein betrogen hatten, und ihnen gezeigt, wie sie Vergebung bekommen können.
Er zeigt, dass wir, wenn wir unsere Schuld gottreue im Gebet bekennen und an den Herrn Jesus Christus glauben, der für unsere Sünden gestorben ist – der Gerechte für uns Ungerechte, um uns zu Gott zu führen –, dann wirklich die Schuld unseres Lebens ausgelöscht wird. Dann müssen wir Gott nicht mehr fürchten. Aber Gott ist natürlich zu fürchten.
Im Neuen Testament steht: „Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.“ In der Nazizeit wurde gesagt, der Gott im Alten Testament sei ein böser Gott und der Gott im Neuen Testament ein lieber Gott. Doch der mutige Pfarrer Wilhelm Busch, der in der Nazizeit sehr mutig mit dem Evangelium in die Öffentlichkeit getreten ist, hat einem solchen Gesprächspartner gesagt: „Jetzt hören Sie mal zu, ich zitiere Ihnen einen Bibelvers.“
Dann hat er gesagt: „Ja, mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt, aus lauter Güte habe ich dich zu mir gezogen.“ Das ist das Neue Testament? Nein, das ist das Alte Testament, Jeremia 31. Und jetzt hören Sie: „Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.“ Ja, das ist nun Altes Testament? Nein, das ist Neues Testament, Hebräer 10.
Der Gott des Alten Testaments und der Gott des Neuen Testaments ist derselbe Gott. Aber dieser Gott ist ein Gott der Liebe und gleichzeitig auch der Gott der Gerechtigkeit. Darum ist er das erste Mal als Retter gekommen und wird das zweite Mal als Richter kommen. Das ist kein Widerspruch.
Wir leben gerade noch in der Zwischenzeit. Jetzt haben wir noch die Möglichkeit, Vergebung unserer Schuld zu bekommen. Und wir kennen den Weg. Wer so Frieden mit Gott hat, weiß: Ich muss Gott nie fürchten. Wenn der Richter kommen wird, fürchte ich mich nicht vor ihm. Ich sage das für mich persönlich: Ich habe keine Angst vor dem Richter, weil ich weiß, der Richter ist mein Erlöser. Er hat alle meine persönliche Schuld am Kreuz getragen und ausgelöscht.
Das ist eine wunderbare Botschaft der Befreiung. Warum haben wir heute diese Prophezeiungen miteinander angeschaut? Weil wir alle so gerne israelische Geschichte hören – nicht nur deshalb, sondern weil uns die Geschichte des auserwählten Volkes zeigt, dass Gott wirklich existiert und dass der Gott der Bibel der Gott ist, der die Welt in der Hand hat, auch die moderne Geschichte in der Hand.
So können wir erkennen, dass die Bibel wahr ist. Im Koran gibt es das alles nicht. Fragen Sie Ihre muslimischen Bekannten, sie können Ihnen nichts von alledem zeigen. Sagen Sie: „Ja, ich möchte so gerne mal hundert Punkte haben.“ Sagen Sie das – es ist nicht übertrieben.
Ich könnte Ihnen jetzt auch noch dreihundert Punkte über das erste Kommen von Jesus Christus zeigen oder zweihundert Punkte nur über die erfüllte Prophetie im Buch Daniel. Da hätten wir jetzt schon mal in dieser Sammlung 650 Punkte zusammen. Dann sagen Sie: „Ich möchte mal hundert Punkte haben.“ Fragen Sie freundlich, nicht um Menschen in Verlegenheit zu bringen, aber Sie werden einfach sehen: Nein, sie sind nicht da.
Fragen Sie Hinduisten, fragen Sie Buddhisten – aber auch freundlich und nicht verletzend. Es geht einfach darum zu wissen: Gibt es das auch in anderen Religionen? Jetzt werden Sie hören: Nein, gibt es nicht. Warum nicht?
Jetzt können Sie die Schlussfolgerung ziehen. Für mich ist das völlig klar: Der lebendige Gott spricht zu uns durch die Bibel. Die Bibel ist Gottes Wort. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.