Einführung und Kontext zur Prophetie über Israel
Ich lese in Jesaja 44 ab Vers 1.
Vorab eine Frage: Haben alle ein Skript bekommen? Wer nicht? Bitte melden, zum Beispiel in der braunen Schachtel, damit Sie sich bedienen können. Ohne Skript ist es schwierig, dem Text zu folgen.
Jesaja 44,1-5:
Und nun höre, Jakob, mein Knecht, und du Israel, den ich erwählt habe! So spricht der Herr, der dich gemacht und von Mutterleib an gebildet hat, der dir hilft: Fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, und du Jeschurun, den ich erwählt habe! Denn ich werde Wasser gießen auf das Durstige und Bäche auf das Trockene. Ich werde meinen Geist ausgießen auf deinen Samen und meinen Segen auf deine Sprösslinge. Sie werden aufsprossen wie Gras zwischen den Weiden an Wasserbächen. Der eine wird sagen: „Ich bin des Herrn!“ und ein anderer wird den Namen Jakobs ausrufen. Ein anderer wird mit seiner Hand schreiben: „Ich bin des Herrn!“ und den Namen Israels ehrend nennen.
Gottes Wort richtet sich hier an den Überrest Israels. Diesen Überrest haben wir bereits in den früheren Kapiteln kennengelernt. Er bezeichnet den Teil des Volkes, der sich nach der Entrückung der Gemeinde bekehren wird. Zunächst sind das die 144.000 aus Offenbarung 7,12, aus jedem Stamm einer. Doch in der großen Drangsal, die danach noch folgen wird und dreieinhalb Jahre dauert, wird sich ein Drittel der Bevölkerung Israels bekehren. Zwei Drittel werden gemäß Sacharja 13,8 in den Gerichten umkommen.
Dieser Drittel, der umkehrt, gilt vor Gott als das ganze Israel, das gerettet wird, wie es in Römer 11,25 heißt. An diesen Überrest richtet sich der Herr und erklärt, dass Israel als Nation geistlich erneuert werden wird. Auch das Land wird im messianischen Reich, im tausendjährigen Reich, aufblühen. Gott wird seinen Geist über Israel ausgießen.
Das wird hier beschrieben und steht im Einklang mit Joel 3,1-5. Dort finden wir die zukünftige Geistesausgießung über Israel, und zwar nach der großen Drangsal. Joel 3,1 sagt, dass dies nach diesen Dingen geschehen wird. In Joel 2 sind die Dinge zuvor beschrieben: Wie der Feind aus dem äußersten Norden Israel in der Drangsalszeit überrennen und das Land völlig verwüsten wird.
Nun wird hier dem Überrest Israels Mut gemacht: „Fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob!“ Wir haben auch den speziellen Namen Jeschurun. Das ist eine Art Kosename für Israel. Er bedeutet so viel wie „der Aufrichtige“ oder „der Gerade“. Das „-un“ ist im Hebräischen ein Anhängsel, ähnlich wie im Deutschen „-li“ in Namen wie Hansli. Es ist eine Verkleinerungsform und ein lieblicher Name Gottes an den Überrest, der sich aufrichtig und gerade verhalten wird durch seine geistliche Erneuerung.
Die Wüste wird aufblühen, und das wird zu Beginn des tausendjährigen Reiches geschehen. Das beschreibt dieser Abschnitt.
Gottes Einzigkeit und die Unfähigkeit der Götzen
Dann kommen wir zu den Versen 6 und folgende. So spricht der Herr, der König Israels und sein Erlöser, der Herr der Heerscharen: „Ich bin der Erste und bin der Letzte, und außer mir ist kein Gott. Wer ruft aus wie ich? So verkünde er es und lege es mir vor! Seitdem ich das Volk der Urzeit eingesetzt habe, und das Zukünftige und was da kommen wird – mögen sie es verkünden!“
Es geht um die Götzen der anderen Völker. Mögen sie es verkünden! Erschreckt nicht und zittert nicht! Habe ich es nicht längst von dir hören lassen und dir verkündet? Ihr seid meine Zeugen.
Gibt es einen Gott außer mir? Es gibt keinen Fels, ich weiß keinen. Der wahre Gott ist ewig. Man bedenke den Namen Yahweh, oft mit „Herr“ in Großbuchstaben übersetzt. In Vers 6 heißt es: „So spricht Yahweh.“ Dieser Name bedeutet der Ewigseiende, der Unwandelbare.
Dieser Gott spricht: Das ist der Gott, der am Anfang steht, der Erste, der Ursprung aller Dinge, und der Letzte, der alles zur Vollendung führt. Die erfüllte Prophetie, die von ihm ausgeht und durch ihn zur Erfüllung gebracht wird, ist der Beweis dafür, dass er der wahre Gott ist. Er betont, dass die Götter der anderen Völker das nicht können.
Darum werden die Völker herausgefordert beziehungsweise ihre Götter am Schluss von Vers 7: „Und das Zukünftige und was da kommen wird, mögen sie verkündigen.“ Sie können es nicht. Es gibt keine solche erfüllte Prophetie wie in der Bibel – weder im Hinduismus, noch im Buddhismus, in den Stammesreligionen, im Islam, nirgends. Nur in der Bibel.
Darum wird dem Volk Israel Mut gemacht: „Erschreckt nicht und zittert nicht.“ Sie sollen sich nicht vor anderen Göttern fürchten. Sie werden hier genannt: „Ihr seid meine Zeugen“, Zeugen des wahren Gottes.
Und das sagte Herr Jesus auch in Apostelgeschichte 1,8 seinen Nachfolgern, die zur Gemeinde gehören sollten. Er gab den Missionsbefehl, das Evangelium zu verkündigen von Jerusalem bis ans Ende der Erde, und er sagt: „Ihr werdet meine Zeugen sein.“
Die Torheit der Götzenbilder
Ich lese weiter, Vers 9:
Die Bildner geschnitzter Bilder sind allesamt nichtig, und ihre Lieblinge nützen nichts. Die für sie Zeugen sehen nicht und haben keine Erkenntnis. Damit sie beschämt werden.
Wer hat einen Gott gebildet und ein Bild gegossen, das nichts nützt? Siehe, alle seine Genossen werden beschämt werden, und die Künstler sind ja nur Menschen. Mögen sie sich alle versammeln und hintreten! Erschrecken sollen sie, beschämt werden allzumal.
Der Eisenschmied hat ein Werkzeug und arbeitet bei Kohlenglut. Er gestaltet das Götterbild mit Hämmern und verarbeitet es mit seinem kräftigen Arm. Er wird auch hungrig und kraftlos, hat kein Wasser getrunken und ermattet.
Der Holzschnitzer spannt die Schnur, zeichnet es ab mit dem Stift, führt es aus mit den Hobeln und zeichnet es ab mit dem Zirkel.
Dann wird also ganz detailliert beschrieben, wie in anderen Religionen Götter hergestellt werden. Und das ist immer noch aktuell heute. In den Stammesreligionen werden diese Götter produziert, und auch im Hinduismus und Buddhismus werden diese Götterbilder ständig hergestellt.
Das wird nun hier so detailliert beschrieben.
Er macht es wie das Bildnis eines Mannes, wie die Schönheit eines Menschen, damit es in einem Haus wohne – das ist ein Tempel. Ja, man haut sich Zedern ab oder nimmt eine Steineiche oder eine Eiche und wählt sich aus unter den Bäumen des Waldes. Man pflanzt eine Fichte, und der Regen lässt sie wachsen. Sie dient dem Menschen als Brennholz zur Feuerung.
Er nimmt davon, wärmt sich, heizt damit und bäckt Brot. Auch verarbeitet er es zu einem Gott, macht ein Götzenbild daraus und betet es an.
Die Hälfte davon hat er im Feuer verbrannt, bei der Hälfte isst er Fleisch, brät einen Braten und sättigt sich. Auch wärmt er sich und spricht: „Ha, mir wird’s warm, ich spüre Feuer!“
Das Übrige davon macht er zu einem Gott, zu einem Götzenbild. Er betet es an, wirft sich nieder und spricht: „Er rette mich, denn du bist mein Gott.“
Sie haben keine Erkenntnis und keine Einsicht, denn er hat ihre Augen verklebt, dass sie nicht sehen, und ihre Herzen, dass sie nicht verstehen.
Man nimmt es nicht zu Herzen, und da ist keine Erkenntnis und keine Einsicht, dass man sage: „Die Hälfte davon habe ich im Feuer verbrannt und auch auf seinem Kohlenbrot gebacken, Fleisch gebraten und gegessen. Den Rest davon sollte ich zu einem Gräuel machen, ich sollte ein Stück Holz anbeten?“
Wer der Asche nachgeht, hat ein betörtes Herz, das ihn irregeführt hat, sodass er seine Seele nicht errettet. Und er sagt: „Ist nicht Lüge in meiner Rechten?“
Wir sehen also, in diesem sehr ironischen Abschnitt wird erklärt: Die Götter der Heiden sind verzierte Holzstücke, die in viel metallierter Handwerksarbeit hergestellt werden und dann angebetet werden. Sie sind der Ausdruck totaler Verblendung und der Torheit des Herzens.
Wie kann man denken, etwas, das man so in der Werkstatt herstellt, sei jetzt mein Gott, der mir hilft, der mich führt, der mir den Weg weist, der mich durchs Leben trägt, der die ganze Weltgeschichte in der Hand hält?
Es ist so offensichtlich Torheit. Aber diese Stelle macht deutlich, dass wir es hier mit einer geistlichen Verblendung des Menschen zu tun haben.
Immer dann, wenn eine geistliche Verblendung vorliegt, können Argumente allein nichts ausrichten. Man kann jemandem erklären, dass das unsinnig ist, und trotzdem hält er daran fest.
Dadurch wird der Kontrast zu dem wahren Gott umso deutlicher.
Gottes Treue und die Verheißung der Erlösung Israels
Ab Vers wird gezeigt, wie der wahre Gott, der Gott Israels, ist. Gedenke dessen, Jakob und Israel, denn du bist mein Knecht. Ich habe dich gebildet, du bist mein Knecht Israel. Du wirst nicht von mir vergessen werden. Ich habe deine Übertretungen getilgt wie einen Nebel und wie eine Wolke deine Sünden. Kehre um zu mir, denn ich habe dich erlöst.
Jubelt, ihr Himmel, denn der Herr hat es vollbracht! Jauchzt, ihr Tiefen der Erde! Brecht in Jubel aus, ihr Berge! Du Wald und jeder Baum darin, denn der Herr hat Jakob erlöst, und an Israel verherrlicht er sich.
Hier geht es um diesen Gott, der das Volk Israel schließlich ans Ziel bringen wird in der Zukunft, im Tausendjährigen Reich. Es ist der Gott, der sein Volk nicht vergessen hat, obwohl es durch ganz schwere Wege hindurchgegangen ist in den vergangenen 2000 Jahren. Ohne Staat, zerstreut unter allen Völkern, gehasst von allen Völkern und schließlich in Auschwitz. Doch dann kam die Staatsgründung 1948, die Rückführung aus aller Welt.
So wird Gott sein Volk ans Ziel bringen. Hier wird die zukünftige Sündenvergebung für Israel beschrieben, eben für das Israel, diesen Drittel, der zur Umkehr kommen wird. Das wird mit einem wunderbaren Bild dargestellt: „Ich habe deine Übertretungen getilgt wie einen Nebel und wie eine Wolke deine Sünden.“
Das kann man besonders gut verstehen, wenn man an einen Herbstmorgen denkt. Alles ist zugenebelt, doch am Nachmittag findet man keine Spur mehr vom Nebel. So will Gott ausdrücken, wie Sündenvergebung funktioniert: wirklich alle Spuren sind verschwunden.
Ein anderes Bild dafür haben wir heute Morgen in Micha 7 am Schluss gesehen, wo Gott sagt, dass er die Sünden versenken wird in den Tiefen des Meeres. Wir haben heute Morgen vom Marianengraben gesprochen, der tiefsten Stelle in den Ozeanen, über elf Kilometer tief. Damit wird klar, dass, wenn Gott vergibt, es eine völlige Vergebung ist. Dort unten holt auch kein Fischer mehr irgendwelche Sünden heraus.
Gottes Schöpfung und seine souveräne Führung der Geschichte
Ich fahre weiter in Vers 24:
So spricht der Herr, dein Erlöser, der von Mutterleib an dich gebildet hat: Ich, der Herr, bin es, der alles wirkt, der die Himmel ausspannte, ich allein, der die Erde ausbreitete.
„Durch mich selbst“, das heißt durch meine eigene Macht, der die Wunderzeichen der Lügner vereitelt und die Wahrsager zu Narren macht, der die Weisen zurückdrängt und ihr Wissen zur Torheit macht, der das Wort seines Knechtes bestätigt und den Bescheid seiner Boten vollführt, der von Jerusalem spricht: Es soll bewohnt werden, und von den Städten Judas: Sie sollen aufgebaut werden, und ich will seine Trümmer wieder aufrichten, der zur Flut spricht: Versiege! und ich will deine Ströme austrocknen, der von Chores spricht, mein Hirt, und der all mein Wohlgefallen vollführt, indem er von Jerusalem sprechen wird: Es werde aufgebaut, und von dem Tempel: Er werde gegründet.
In diesen Versen wird Gott als der wahre Gott vorgestellt, der alles in der Schöpfung gewirkt hat. Vers 24 sagt: „der die Himmel ausspannte“. Wir haben eine ganze Serie von Stellen im Alten Testament, in denen ausgedrückt wird, dass Gott die Himmel ausgedehnt hat. Ich habe hier auf dem Blatt Hiob 9,8; Psalm 104,2; Jesaja 42,5; Jesaja 45,12; Jesaja 48,13 und Zacharja 12,1 aufgeführt. Immer wieder wird gesagt, dass Gott das Weltall, den Himmel, ausdehnt.
Das ist ja interessant: Gerade im zwanzigsten Jahrhundert hat man in der Astronomie die Feststellung gemacht, dass praktisch alle Galaxien, die von der Erde aus in allen Richtungen gesehen werden können, eine Rotverschiebung im Licht aufweisen. Diese Rotverschiebung kann man deuten als Hinweis darauf, dass diese Galaxien von uns wegfliegen. Daraus ist dann die Theorie vom Urknall entstanden.
Man hat sich überlegt: Wenn das Weltall so beschaffen ist, dass die Galaxien in allen Richtungen wegfliegen, dann heißt das, dass das Weltall gestern kleiner war als heute. Und das Weltall heute ist kleiner als morgen, denn es dehnt sich beständig aus. Im zwanzigsten Jahrhundert hat man Gott jedoch schon längst aus der Wissenschaft verdrängt. Im Gegensatz dazu war Gott zu Beginn der modernen Wissenschaft im 15. Jahrhundert noch ganz zentral, auch in der Physik und Astronomie.
Aber im zwanzigsten Jahrhundert wurde Gott außen vor gelassen. Man sagte sich: Das Weltall war gestern kleiner als heute, vorgestern noch kleiner als gestern. Jetzt könnten wir das zurückdenken, zurückdenken, zurückdenken in die Vergangenheit, und am Schluss ist alles an einem Punkt konzentriert. Von diesem Anfangspunkt muss alles auseinandergegangen sein. Das war dann die Theorie des Urknalls, die ab den 1950er Jahren zum Standardmodell in der säkularen Wissenschaft wurde.
Aber das ist natürlich ein Denkfehler. Man kann ja nicht von Prozessen, die heute gesehen werden, einfach beliebig in die Vergangenheit zurückextrapolieren. Sonst wäre es bei gewissen Jugendlichen, die mit zwölf oder dreizehn Jahren enorm wachsen, so, dass man in der Vergangenheit irgendwann unter null käme. Die Gegenwart ist nicht einfach der Schlüssel zur Vergangenheit.
Wenn man Gott außen vorlässt, beginnt man solche Denkfehler zu machen. Die Bibel spricht nirgends von einem Urknall, aber sie spricht sehr wohl davon, dass Gott das Weltall, den Himmel, ausgebreitet hat. Hier wird vorgestellt, dass Gott den Himmel ausspannt, und dann heißt es weiter: „die Erde ausbreitete“. Da müssen wir an die gewaltigen Kontinentalverschiebungen im Zusammenhang mit der Sintflut denken, wo Südamerika ganz schön in Afrika hineinpasst.
Auch im zwanzigsten Jahrhundert hat man die Kontinentalverschiebungstheorie aufgestellt. Sie beruht auf guter Basis: Es gibt nicht nur die Ähnlichkeit der Kontinente, die man zusammenschieben kann, sondern man sieht sogar Spuren in den Ozeanen, dass die Kontinente auseinandergedriftet sind. Das hat Gott gemacht. Wenn er sagt, er habe die Erde ausgebreitet, ist das ein Hinweis auf diese Ausbreitung der Kontinente.
Dann weiter: „der die Wunderzeichen der Lügner vereitelt und die Wahrsager zu Narren macht“. Natürlich versuchen auch andere Religionen, gewisse Dinge vorauszusagen. Aber Gott hat das alles in der Hand. Es gibt ja jährlich systematische Untersuchungen von Voraussagen der Wahrsager und Astrologen, und sie sehen nahe bei hundert Prozent, dass die Aussagen falsch sind – Jahr für Jahr.
Das ist eine Illustration dafür, dass Gott „die Wunderzeichen der Lügner vereitelt und die Wahrsager zu Narren macht“. Trotzdem wird in 5. Mose 13 der Fall eines falschen Propheten vorgestellt, der ein Zeichen voraussagt, und es trifft ein. Es kann also geschehen. Aber was ist das, wenn in einzelnen Fällen die Voraussage eintrifft, meistens jedoch falsch ist? Woher kommt das?
Ein echter Prophet in der Bibel ist einer, der sich kein einziges Mal irrt. Israel durfte keine Propheten anerkennen, die auch nur einmal etwas Falsches vorausgesagt haben (5. Mose 18). Solche sind falsche Propheten.
Warum weiß Gott die Zukunft? Weil er Raum und Zeit nicht unterworfen ist. Alles in der Schöpfung ist Raum und Zeit unterworfen, aber Gott nicht, denn er ist allgegenwärtig. Er braucht keinen Weg, um von einer Galaxie zu unserer Galaxie zu kommen. Er ist überall gleichzeitig.
Jeremia 23 sagt, dass Gott das ganze Weltall, den Himmel, erfüllt. Er ist auch im Jenseits, nicht nur überall im Diesseits. 2. Petrus 3 sagt, bei ihm sind tausend Jahre wie ein Tag und ein Tag wie tausend Jahre.
Früher konnte man sich das nicht vorstellen, weil man dachte, der Ablauf der Zeit sei objektiv, wie bei einer Uhr oder Sonnenuhr. Aber Albert Einstein hat im zwanzigsten Jahrhundert erklärt, dass Zeit nicht absolut ist, sondern direkt an Raum, Schwerkraft und Geschwindigkeit gebunden ist. Je schneller man sich bewegt, desto langsamer läuft die Zeit.
Die Zeit ist relativ, aber Gott, der Raum und Zeit nicht unterworfen ist, ist auch dem Ablauf der Zeit nicht unterworfen. Darum weiß er perfekt alles im Voraus. Die erfüllte Prophetie ist ein wichtiger Beweis dafür, dass in der Bibel der ewige Gott spricht.
Wer steht hinter der Wahrsagerei? Satan und seine Dämonen, die hinter den Göttern der Heiden stehen. 1. Korinther 10,20 macht klar, dass die Nationen ihren Göttern opfern, aber nicht Gott, sondern den Dämonen, den gefallenen Engeln.
Engel sind Geister (Hebräer 1,14), aber auch Geister und Engel sind Raum und Zeit unterworfen. Als der Satan in Hiob 1 vor Gott kommt, fragt Gott ihn: Woher kommst du? Er antwortet: Vom Umherstreifen auf der Erde. Das heißt, er ist nicht gleichzeitig in Europa und Indien.
Natürlich hat er viele Dämonen, Engel, die mit ihm abgefallen sind und an anderen Orten stationiert sind. So wirkt das Böse aus dem Reich der Finsternis überall auf der Erde gleichzeitig, aber diese Geister sind auch örtlich gebunden.
In Daniel 10 erscheint ein Engel mit drei Wochen Verspätung und sagt zu Daniel, dass sein Gebet seit Beginn des Fastens erhört wurde, aber der Engelfürst von Persien ihm Widerstand leistete. Erst als Michael, einer der ersten Engelfürsten, kam und ihm half, konnte er zu Daniel kommen.
Das macht klar, dass auch diese Geister – dämonische Geister und Engel Gottes – Raum und Zeit unterworfen sind. Darum wissen sie von sich aus nicht die Zukunft. Aber in gewissen Fällen verrät Gott ihnen, was er tun wird.
Als der Teufel sagte, Hiob sei nur treu, weil es ihm gut geht, erlaubte Gott ihm, Hiobs Gesundheit und Besitz anzutasten. An dieser Stelle hätte der Satan einem Wahrsager eingeben können, Hiob werde all seinen Besitz verlieren. Das wäre dann in Erfüllung gegangen.
Aber Gott kann auch sagen: Nein, das darf nicht verkündet werden. So kann er die Wahrsager zu Narren machen, und sie müssen sich irren, damit alle erkennen, dass die Götter der anderen Religionen keine Götter sind, sondern Götzenbilder: Stücke Materie, die Menschen mit künstlichem Geschick hergestellt haben.
Hier stehen Dämonen, aber auch sie sind keine Wesen, die von sich aus die Zukunft wissen.
Dann sehen wir die Intellektuellen, die sich gegen Gott erheben. Vers 25 sagt: „der die Weisen zurückdrängt und ihr Wissen zur Torheit macht“. Das wird auch in 1. Korinther 1 deutlich, wie Gott die Weisheit dieser Welt zur Torheit gemacht hat.
Ein aktuelles Beispiel ist Stephen Hawking, einer der größten Spezialisten für den Urknall. Im vergangenen Herbst hat er das Buch „The Grand Design“ herausgegeben. Darin sagt er, es brauche keinen Gott. Das Universum habe sich selbst erschaffen.
Das steht im Widerspruch zur einfachsten Logik: Wenn etwas erschaffen wird, war es vor der Erschaffung nicht da. Wenn etwas sich selbst erschafft, muss es schon da sein, bevor es da ist. Das ist unglaublich.
In den Medien wird verbreitet, dass Stephen Hawking erklärt hat, das Universum habe sich aus dem Nichts selbst erschaffen. Der Grund, warum es etwas gibt und nicht nichts, sei spontane Schöpfung.
Er glaubt also an Schöpfung, aber nicht durch Gott, sondern durch das Nichts. Das Nichts ist für ihn der Schöpfer, und damit ist das Nichts Gott.
So sieht man, man kann atheistisch an Götzen glauben. Das entspricht dem Satz hier: „der die Weisen zurückdrängt und ihr Wissen zur Torheit macht“. Jeder Schuljunge und jedes Schulmädchen kann verstehen, dass das Unsinn ist: Das Universum hat sich selbst erschaffen.
Weiter: „Und den Bescheid seiner Boten vollführt, der das Wort seines Knechtes bestätigt“. Gott ist nicht nur derjenige, der den Propheten der Bibel gesagt hat, was sie aufschreiben sollen, sondern er lenkt auch die Geschichte so, dass sich die Aussagen erfüllen.
Gott ist der Vorhersehende und der Wirkende in der Geschichte, damit die Dinge so kommen, wie er es geplant hat.
Manchmal sagen Atheisten: „Ihr mit der biblischen Prophetie! Die erfüllte Prophetie auf Jesus Christus gibt es ja über dreihundert erfüllte Prophezeiungen.“ Jesus Christus hat das selbst so eingerichtet, dass sich das erfüllt hat. Er hat extra am Kreuz gesagt: „Mich dürstet“, damit sich das Psalmwort erfüllt.
Diesen Leuten muss man sagen: Wie macht man das als normaler Mensch, in Bethlehem geboren zu werden? Ich kann nichts dafür, dass ich in Zürich geboren wurde. Das kann man nicht selbst bestimmen.
Und dann die Kreuzigung: Von den Römern gekreuzigt zu werden, konnte man vielleicht noch herausfordern. Aber dass in der Folge Jerusalem zerstört wird, der zweite Tempel verwüstet wird, das jüdische Volk unter alle Völker zerstreut wird und ständig verfolgt wird – wie soll man das als normaler Mensch selbst in die Hand nehmen und erfüllen?
Das macht klar, diese Argumente ziehen nicht. Auf der anderen Seite können wir sagen: Wir haben es mit einem Gott zu tun, der die Weltgeschichte in der Hand hat und die Dinge so gelenkt hat, dass sie in der Weltgeschichte so kommen mussten.
Weiter: „Der von Jerusalem spricht, es soll bewohnt werden, und von den Städten Judas, sie sollen aufgebaut werden.“ Das hängt mit der großartigen Prophetie über König Chores zusammen.
Er wird in Vers 28 erwähnt: Chores, hebräisch, griechisch Kyros, der Name dieses großen Königs. Ich habe auf dem Blatt Kyros II, 580 bis 530 v. Chr. notiert.
Dieser König regierte das Volk der Meder und Perser und eroberte im Herbst 539 Babylon. Das war in der Nacht, als Belsazar seine letzte Party feierte. Er dachte, Babylon mit seinen dicken Mauern sei uneinnehmbar.
Aber Chores staut den Euphrat und konnte mit seinen Truppen im Flussbett unter den Stadtmauern hindurchgehen. Er hatte Verbindung mit den Priestern in Babylon, die die Türen öffneten. Die Perser marschierten ein, Belsazar wurde in jener Nacht beseitigt, und so kam das babylonische Weltreich in die Hand der Perser.
Genau siebzig Jahre, nachdem Babylon zur Weltherrschaft aufgestiegen war. 612 fiel Ninive, die Hauptstadt der Assyrer, in die Hand der Babylonier. Nach einigen Kriegen war Babylon 609 unangefochten das Weltreich Nummer eins.
Um 606 kamen die Babylonier nach Jerusalem und begannen, die Juden in die babylonische Gefangenschaft zu deportieren. Es war eine schwere Zeit für das jüdische Volk. Das Königreich Juda wurde vernichtet, die Juden kamen in Gefangenschaft.
Aber in Jeremia 25 und 29 wird gesagt, dass die babylonische Gefangenschaft siebzig Jahre dauern sollte. Genau 70 Jahre später, im Herbst 539, erobert Chores Babylon und gibt einen Erlass heraus: Alle Juden im medopersischen Weltreich dürfen wieder nach Hause gehen und sollen Jerusalem und den Tempel wieder aufbauen.
Das wird hier vorgestellt. Man bedenke: Jesaja wurde etwa 700 v. Chr. geschrieben, also etwa 160 bis 170 Jahre im Voraus wird ein Mann mit Namen erwähnt, der damals noch gar nicht lebte.
Von ihm wird gesprochen, dass Jerusalem bewohnt und die Städte Judas aufgebaut werden, dass die Trümmer wieder aufgerichtet werden.
Der Euphrat wird gestaut, wie durch die Genietruppen von Chores, der von Chores spricht, mein Hirt, und der all sein Wohlgefallen vollführt, indem er von Jerusalem spricht: Es werde aufgebaut, und vom Tempel: Er werde gegründet.
Das war natürlich ein Ärgernis für die liberale Theologie. Dort lernt man, dass die Bibel kein Gotteswort sei, sondern ein menschliches Buch. Wenn man fragt, wie es mit Chores in Jesaja sei, heißt es: Das sei keine Prophetie.
Man sagt, es gebe einen ersten Jesaja, der Kapitel 1 bis 39 geschrieben habe, und ab Kapitel 40 sei ein anderer Schreiber am Werk gewesen, und zwar viel später, nachdem die Perser Babylon erobert hatten.
So sei das alles kein Betrug, sondern religiös zu verstehen. Wie kam man darauf? Wegen der Prophetie, die man nicht für echt hielt. Niemand könne die Zukunft so perfekt voraussagen, also müsse das später geschrieben worden sein.
Wie antwortet man darauf? Man fragt, wann das fünfte Buch Mose geschrieben wurde. Es wurde viel später geschrieben, etwa zur Zeit König Josias, um 620 v. Chr.
Aber dort in 5. Mose 28 wird genau beschrieben, ab Vers 49, wie die Römer gegen Jerusalem kommen, die Städte zerstören und das jüdische Volk zerstreut wird. Das hat sich ab 70 nach Christus genau so erfüllt.
Dieser Abschnitt wird in Synagogen oft nur gedämpft vorgetragen, weil man sich der schrecklichen Erfüllung in der jüdischen Geschichte bewusst ist.
Das ist echte Prophetie. Die Kritiker sagen, Prophetie gebe es nicht, und alles, was Prophetie sei, sei später geschrieben. Aber wir können nachweisen, dass sich genau so alles erfüllt hat.
In meinem neuesten Buch, das im Frühjahr erscheinen soll, behandle ich 175 prophetische Einzelaussagen, die sich alle erfüllt haben – über die Endzeit, ab 1882, als die ersten Juden zurückkehrten bis heute. Alle in der gleichen Epoche und miteinander verknüpft.
Will man etwa sagen, das Alte Testament sei nach 2011 geschrieben worden? Man ist auf der falschen Seite, wenn man die Bibelkritik akzeptiert.
Jesaja nennt Chores mit Namen in 45,1:
So spricht der Herr zu seinem Gesalbten, zu Chores, dessen Rechte ich ergriffen habe, um Nationen vor ihm niederzuwerfen, damit ich die Lenden der Könige entgürte, um Pforten vor ihm zu öffnen und damit Tore nicht verschlossen bleiben.
Ich werde vor dir herziehen und das Höckericht der Ebenen machen, Pforten zerbrechen und eisene Riegel zerschlagen.
Das Volk Israel war gefangen in Babylon, gewissermaßen in einem Gefängnis, und Chores sollte dieses Gefängnis zerstören, um die Juden zu befreien.
Ich werde dir verborgene Schätze und versteckte Reichtümer geben, damit du weißt, dass ich der Herr bin, der dich bei deinem Namen gerufen hat, der Gott Israels.
Josephus Flavius, ein jüdischer Geschichtsschreiber aus dem ersten Jahrhundert, berichtet, dass Chores von dieser Prophetie aus Jesaja erfahren hat. Das muss etwas gewesen sein für diesen Herrscher, der Weltgeschichte machte.
Die Juden zeigten ihm: Wir wussten schon lange, dass du kommst. Gott wollte sich ihm zu erkennen geben, damit er weiß, dass ich Yahweh bin, der dich bei deinem Namen gerufen hat, der Gott Israels.
Das muss gewaltig gewesen sein und erklärt, warum Chores eine Hochachtung vor dem Gott Israels hatte. Gott hat sich durch die erfüllte Prophetie geoffenbart.
Vers 4: „Um Jakobs, meines Knechtes, und Israels, meines Auserwählten, Willen rief ich dich bei deinem Namen, ich gab dir einen Beinamen.“ Das heißt einen Ehrenamen.
Gott nennt Chores „mein Gesalbter“. Er gab ihm einen Beinamen, obwohl Chores ihn nicht kannte. Er war in heidnischer Religion verstrickt.
Aber durch die Weltgeschichte offenbarte sich Gott diesem Mann durch das jüdische Volk, das dann die Bibel zeigen konnte: „Ich bin der Herr, und sonst ist keiner.“
Auch das ist ein Beweis, dass dieser Gott der einzige wahre Gott ist, der alles voraussagen kann und die Geschichte so lenkt, wie sie kommen soll.
Ich gürtelte dich, und du kanntest mich nicht. Nochmals wird betont: „Auf dass man wisse vom Aufgang der Sonne und vom Niedergang her, dass außer mir gar keiner ist. Ich bin der Herr, und sonst ist keiner, der ich das Licht bilde und die Finsternis schaffe, den Frieden mache und das Unglück schaffe. Ich, der Ewige, bin es, der dies alles wirkt.“
Dadurch wollte sich Gott auch dem persischen Weltreich von Osten bis Westen offenbaren. Besonders betont wird die Ausdehnung von Ägypten bis nach Indien.
In diesem ganzen Bereich konnte man erfahren, dass es ein Volk gab, die Juden, die den Tempel in Jerusalem wieder aufbauten. Sie hatten ein Buch, in dem das alles schon stand: Babel wird fallen, und Chores wird die Juden befreien.
Weiter in Vers 8: „Träufelt ihr Himmel droben, und Gerechtigkeit mögen rieseln die Wolken! Die Erde tue sich auf, und es sprosse Heil, und sie lasse Gerechtigkeit hervorwachsen zugleich! Ich, der Ewige, habe es geschaffen. Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet!“
Ein Tongefäß unter irdenen Tongefäßen darf wohl zum Töpfer sagen: „Was machst du?“ Und dein Werk: „Du hast keine Hände!“
Wehe dem, der zum Vater spricht: „Warum zeugst du?“ und zur Frau: „Warum gebierst du?“
So spricht der Herr, der Heilige Israels, der es gebildet hat.
Über das Zukünftige befragen mich meine Kinder, und das Werk meiner Hände lasst mir anbefohlen sein! Ich habe die Erde gemacht und den Menschen auf ihr geschaffen. Meine Hände haben die Himmel ausgespannt, und all ihr Heer habe ich bestellt.
Es geht wieder um Chores, der in Gerechtigkeit erweckt wird. Alle seine Wege werde ich ebnen. Er wird meine Stadt bauen und meine Weggeführten entlassen, nicht um Kaufgeld und nicht um ein Geschenk, spricht der Herr der Heerscharen.
Gott steht souverän über allem in der Schöpfung. Niemand hat das Recht, ihn für seine Wege zur Rechenschaft zu ziehen.
So wie der Ton nicht zum Künstler sagen kann: „Was machst du da mit mir?“ ist es selbstverständlich, dass der Töpfer mit dem Ton macht, was ihm gefällt.
Es wäre eine Frechheit, wenn ein Stück Ton, wenn es reden könnte, so zum Töpfer sagen würde: „Du hast gar keine Hände!“
Genauso sprechen Atheisten Gott das Handeln ab, als hätte Gott keine Fähigkeit zu handeln. Dabei formen seine Hände den Ton künstlerisch zu einem schönen Werk.
Interessant ist auch der Vergleich: Wehe dem, der zum Vater sagt: „Warum hast du mich gezeugt?“ Das kommt tatsächlich vor, wenn Kinder ihren Eltern vorwerfen, sie hätten sie nicht in die Welt setzen sollen.
Die Bibel setzt hier klar voraus, dass solche Aussagen frevelhaft sind. Auch Menschen sind letztlich Werkzeuge in Gottes souveränem Plan.
Wenn man zum Glauben an den Herrn Jesus kommt, entdeckt man im Epheserbrief, dass Gott einen schon von Ewigkeit her gekannt und auserwählt hat, heilig und tadellos vor ihm zu sein.
Davon wussten die Eltern nichts. Sie waren Werkzeuge in Gottes Hand, aber Gott hatte die Person längst geplant und gewollt.
Ebenso wird von den Erlösten gesagt, Gott habe sie auserwählt und zuvorbestimmt zur Sohnschaft vor Grundlegung der Welt.
Darum ist es übel, wenn Kinder sagen: „Warum hast du mich gezeugt?“ So darf man erst recht nicht mit Gott sprechen: „Was tust du da?“
Gott sagt: „Meine Kinder und das Werk meiner Hände lasst mir anbefohlen sein.“ Damit will Gott sagen: Auch wir als Eltern haben die Zukunft und den Werdegang unserer Kinder nicht in der Hand.
Man kann helfen, beraten, unterstützen – aber letztlich hat man nichts in der Hand.
Gott sagt: „Meine Kinder und das Werk meiner Hände lasst mir anbefohlen sein.“
Warum? Er ist der Gott, der die Erde gemacht hat, den Menschen auf ihr geschaffen, die Himmel ausgespannt.
Und jetzt kommt hinzu: „Und all ihr Heer habe ich bestellt.“ Das heißt, er hat alle Galaxien bestellt.
Die Sterne werden in der Bibel oft als Heere bezeichnet. Hier heißt es, Gott habe nicht nur den Raum des Weltalls ausgespannt.
In der Urknalltheorie sagt man korrekt, dass sich der Raum ausdehnt, und diese Ausdehnung kann sogar mit Überlichtgeschwindigkeit erfolgen.
Nach Einsteins Relativitätstheorie kann nichts in der Natur schneller sein als das Licht, etwa 300.000 Kilometer pro Sekunde.
Aber der Raum selbst ist keine Materie und kann sich daher schneller ausdehnen.
Gott sagt: „Ich habe den Himmel ausgespannt, ausgedehnt, und all ihr Heer bestellt.“
Das heißt, er hat alle Galaxien, die man bis heute durch das Hubble-Teleskop gesehen hat. Man schätzt etwa hundert Milliarden Galaxien, jede mit etwa hundert Milliarden Sternen.
Das ergibt 10 hoch 22, eine Eins mit 22 Nullen. Kein Computer könnte das in seiner Lebenszeit durchzählen.
Das zeigt Gottes Größe.
Er nennt sich in Vers 13 „der Herr der Heerscharen“.
Hier haben wir „Heer“ in der Mehrzahl, also wie oben „all ihr Heer“ (zawah) und „Heerscharen“ (zwa'ot).
Die ganze Sternenwelt wird in der Bibel als Heerscharen beschrieben.
So bedeutet „Herr der Heerscharen“ der Gott, der alle Galaxien in seiner Hand hält.
Wenn man den Himmel nachts betrachtet, wirkt das chaotisch, die Lichtpunkte sind nicht in quadratischen Linien geordnet.
Doch die Bibel sagt, es sind Heere. Heere sind genau organisiert in kleinen Gruppen, Truppenkontingenten bis hin zu Divisionen.
Das Weltall ist in Gruppen von Galaxien geordnet, unzählige Heere.
Der Herr der Heerscharen ist der Gott, der das ganze Weltall in seiner Hand hält.
In Vers 13 wird betont, dass er Chores erweckt und den Weg ebnet, damit er Jerusalem bauen wird.
Die Perser werden nicht um Kaufpreis freigelassen. Sie gehen ohne Kaufgeld aus der Gefangenschaft.
In der modernen Zeit war das nicht immer so. Bei der Heimführung der Juden gab es oft Käufe.
Zum Beispiel hat eine amerikanische Jüdin syrische Juden freigekauft und durch die Grenze geschmuggelt.
Das war nicht einfach. Man kann Juden ja nicht einfach wie Sklaven kaufen.
Das ist weitgehend unbekannt, aber im Internet findet man Informationen dazu.
Damals war es bei Chores anders. Er ließ die Völker, darunter die Juden, heimkehren, ohne Kaufgeld.
Das war seine Politik: Die deportierten Völker sollten ihre Wurzeln verlieren und gefügig werden.
Chores stellte das auf den Kopf: Er ließ die Völker an ihren Ursprungsort zurückkehren.
Sie würden aus Dankbarkeit nicht rebellieren, sondern unterworfen sein.
Weiter zu Vers 14:
So spricht der Herr: Der Reichtum Ägyptens und der Erwerb von Kusch und die Sabeer, Männer von hohem Wuchs, werden zu dir, Israel, übergehen und dir gehören.
Sie werden dir nachfolgen in Fesseln, sich vor dir niederwerfen und zu dir flehen.
Gott ist in dir, und sonst ist kein Gott.
Hier spricht Gott zum Überrest Israels, der nach der Entrückung der Gemeinde zum Glauben kommen wird und durch die Drangsalzeit hindurchgeht.
Es wird gesagt, dass der Reichtum Ägyptens zu Israel übergehen wird, ebenso Kusch und die Sabeer als Kriegsgefangene, die sich vor Israel niederwerfen.
Kusch bezeichnet in der Bibel das Land südlich von Ägypten, also Sudan, und im weiteren Sinn auch Äthiopien.
Kusch war ein Sohn von Ham, der Name bedeutet „Schwarz“, und seine Nachkommen besiedelten Sudan, Äthiopien und später ganz Schwarzafrika.
Die Sabeer sind ein Volk aus der saudischen Halbinsel, heute überwiegend muslimisch.
Diese Völker werden zu Israel übergehen, sich vor den Juden niederwerfen und sagen: „Fürwahr, Gott ist in dir, und sonst ist kein Gott.“
Das ist eine Anspielung auf das islamische Glaubensbekenntnis, das erst etwa 1300 Jahre nach Jesaja entstand.
Muhammad starb 632 n. Chr., und das Glaubensbekenntnis wird täglich fünfmal verkündet: „La ilaha illallah“ – Es gibt keinen Gott außer Allah.
Jesaja sagt 1300 Jahre früher von diesen Völkern, die später muslimisch werden, dass sie zu Israel übergehen und sagen werden: „Fürwahr, Gott ist in dir, und sonst ist kein Gott.“
Das ist phänomenal.
Vers 15:
Wahrlich, du bist ein Gott, der sich verborgen hält, du Gott Israels, du Heiland!
Das ist ein eingeschobenes Gebet Israels.
„Gott ist ein Gott, der sich verborgen hält.“ Das ist ein sehr bedeutsames Wort.
Im Buch Esther wird der Name Gottes nicht ein einziges Mal erwähnt.
Manche fragen, wie das Buch Esther zur Bibel gehören kann, wenn Gott nicht genannt wird.
Dort wird auch das Wort „Prophet“ nie gebraucht, und auch „Gebet“ wird nicht erwähnt. Fasten wird genannt, aber das Gebet nicht.
Die alten Rabbiner erklären, dass das Buch Esther eine Zeit beschreibt, in der Gott sich zurückgezogen hat und aus der Verborgenheit heraus wirkt.
Das entspricht 5. Mose 32,20, wo Gott sagt: „Ich will mein Angesicht vor ihnen verbergen, will sehen, was ihr Ende sein wird, denn ein Geschlecht voll Verkehrtheit sind sie, Kinder, in denen keine Treue ist.“
Es gab immer wieder Zeiten, in denen sich Gott zurückzog. Aber er wirkte immer.
Im Buch Esther kam Esther zur rechten Zeit zum Königtum, und das jüdische Volk wurde gerettet.
Man sieht, wie Gott den Zeitplan bis in die letzte Sekunde in der Hand hat.
Hamann wollte das jüdische Volk vernichten, aber im richtigen Moment kam seine Bitte zu Xerxes.
So wurde der Plan der Judenvernichtung umgedreht.
Gott hat alles in seiner Hand, aber aus der Verborgenheit heraus.
Das ist ein großes Thema der Philosophie im zwanzigsten Jahrhundert, besonders im Zusammenhang mit Auschwitz.
Viele wurden Atheisten, indem sie fragten: Wo war Gott in Auschwitz?
Martin Buber, ein jüdischer Denker, der vor den Nazis in die USA floh, hielt nach dem Zweiten Weltkrieg Vorträge mit dem Titel „Gottesfinsternis“.
Das ist ein starker Begriff, den Buber prägte.
Er übersetzte das Alte Testament wortschöpferisch, etwa „Die Erde war wüst und leer“ (Tohu wa Wohu) in „Irsal und Wirsal“.
Er wollte zeigen, dass wir im zwanzigsten Jahrhundert in einer Zeit der Gottesfinsternis leben.
Gott ist da, aber viele Menschen nehmen seine Gegenwart nicht wahr.
Das ist wie ein Gericht Gottes, wenn er sich zurückzieht.
Hier hört man den Überrest Israels beten:
„Wahrlich, du bist ein Gott, der sich verborgen hält, du Gott Israels, du Heiland!“
Bald aber wird Jesus Christus persönlich zurückkommen.
Jedes Auge wird ihn sehen, wenn er auf den Wolken des Himmels in großer Macht und Herrlichkeit als Richter erscheint.
Dann wird niemand mehr sagen: „Du bist ein Gott, der sich verborgen hält.“
Ich lese weiter Vers 16:
Sie alle werden beschämt und auch zu Schanden werden. Die Götzenmacher gehen mit Schande dahin.
Israel wird gerettet durch den Ewigen mit ewiger Rettung.
Ihr werdet nicht beschämt und nicht zu Schanden werden in alle Ewigkeit.
Denn so spricht der Herr, der die Himmel geschaffen hat. Er ist Gott.
Hier wird angespielt auf 1. Mose 1, wo es heißt: „Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.“
Jetzt wird gesagt: „So spricht der Herr, der die Himmel geschaffen hat, er ist Gott, der die Erde gebildet hat.“
Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde, und sie gemacht hat. Er hat sie bereitet, nicht als eine Tohu hat er sie geschaffen, sondern als Wohnstätte.
Hier wird das Wort aus 1. Mose 1,2 aufgenommen: „Und die Erde war wüst und leer (Tohu wa Wohu).“
Jetzt wird erklärt, dass Gott die Erde nicht als eine Tohu erschaffen hat.
Man kann im Hebräischen übersetzen: „Die Erde war wüst und leer“ oder „die Erde wurde wüst und leer.“
Beides ist grammatikalisch möglich.
Hier wird erklärt, dass die Erde wüst und leer wurde.
1. Johannes 3,8 sagt, dass der Teufel sündigt „von Anfang an“.
Das hebräische Wort für „Anfang“ ist „Bereschit“. Die Bibel beginnt mit „Bereschit“ – „Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.“
Die Erde wurde Tohu wa Wohu.
Der Fall Satans fand am ersten Schöpfungstag statt.
Der Teufel sündigt von Anfang an.
Hiob 38 sagt, als Gott den Eckstein der Erde legte – der Eckstein ist der Stein, der zuerst gesetzt wird und nach dem sich alles richtet –, da jubelten die Söhne Gottes, eine Bezeichnung für Engel.
Doch dann wollte ein Engel sein wie Gott und entschied sich für das Böse.
Darum steht in Jesaja 14,12: „Wie bist du vom Himmel gefallen, du Glanzstern, Sohn der Morgenröte? Wie bist du zur Erde gefallen!“
Der Teufel wurde auf die Erde gestürzt, und so wurde die Erde Tohu wa Wohu.
Aber sofort verhindert der Geist Gottes weiteres Verderben.
Darum sagt 1. Mose 1,2: „Und der Geist Gottes schwebte über den Wassern der Tiefe.“
Dann sagt Gott: „Es werde Licht!“
In diese Finsternis, in der die Erde war, kommt göttliches Licht hinein.
Dann bereitet Gott in den weiteren Tagen die Erde als Wohnstätte für den Menschen, die Krone der Schöpfung, zu.
Ich genieße es, den Menschen als Krone der Schöpfung zu bezeichnen.
Das ärgert die Atheisten, aber die Christen haben das schon früher gesagt.
Wir sagen das nicht zum Provozieren, sondern weil der Schöpfungsbericht zeigt, wie Gott alles geschaffen hat, zuletzt den Menschen.
Und ich betone: Als allerletztes die Frau.
Gott schuf das Menschenpaar, zuerst den Mann, dann die Frau.
Dann heißt es: „Und Gott sah alles, was er gemacht hat, es war sehr gut.“
Sechsmal heißt es „gut“, und beim siebten Mal „sehr gut“ (Dovmeod).
Im Hebräischen spricht man auch rückwärts.
Dass man rückwärts schreibt, weiß jeder, aber dass man rückwärts spricht, ist etwas anderes.
Dorfenort heißt „sehr gut“.
Hier wird gesagt, Gott hat die Erde nicht als Tohu erschaffen, sondern bereitet als Wohnort für den Menschen.
Weiter: „Ich bin der Herr, und sonst ist keiner.“
Merken wir, wie oft betont wird, dass es nur einen Gott gibt.
Gerade in Verbindung mit den Götzen und dem Thema: Wer kann die Zukunft voraussagen?
„Ich bin der Herr, und sonst ist keiner.“
Nicht im Verborgenen habe ich geredet, an einem Ort des Landes der Finsternis. Ich sprach nicht zu dem Samen Jakobs.
Sie suchen mich vergeblich.
Ich bin der Herr, der Gerechtigkeit redet und Aufrichtiges verkündet.
Seine Prophetie wurde klar verkündet, nicht irgendwo geheim gehalten.
Die biblischen Schriften wurden verbreitet, jedermann konnte sie einsehen.
Jetzt kommt etwas Großartiges:
„Versammelt euch und kommt näher, ihr Entronnenen der Nationen!“
Gott ruft die Völker der Welt.
Sie haben keine Erkenntnis, die das Holz ihres geschnitzten Bildes tragen und einem Gott flehen, der nicht retten kann.
Tut kund und bringt herbei, beratet euch miteinander.
Wer hat das von alters her hören lassen, vorlängst verkündet?
Nicht ich, der Herr, und es ist sonst kein Gott außer mir.
Ein gerechter und rettender Gott ist keiner außer mir.
Wendet euch zu mir und werdet gerettet, alle ihr Enden der Erde!
Denn ich bin Gott, und keiner sonst.
Jetzt werden die Völker aufgerufen: Realisiert, wer die Zukunft in der Bibel öffentlich vorhergesagt hat.
Wo gibt es das sonst?
Dadurch könnt ihr erkennen, dass ich der einzige Gott bin, nicht nur der Gott Israels, sondern auch der Gott aller Völker.
Darum sagt er, die ganze Welt soll umkehren.
Das war schon alttestamentlich, Jahrhunderte vor dem Missionsbefehl im Neuen Testament:
„Wendet euch zu mir und werdet gerettet, alle ihr Enden der Erde!“
Das ist zentripetale Mission.
Wir kennen auch die Fliehkraft, die in der Physik eine Scheinkraft ist und nach außen wirkt.
Die Zentripetalkraft zieht zum Zentrum hin.
Im Alten Testament war die Mission sehr zentripetal: Gott sagt den Völkern, kommt vom Ende der Erde her!
So kamen Leute, etwa die Königin von Saba aus dem Süden der arabischen Halbinsel, um die Weisheit Gottes zu hören.
Im Neuen Testament denken wir an den Kämmerer aus Äthiopien, der aus dem Sudan kam, eine Weltreise bis nach Jerusalem machte, um den Gott Israels kennenzulernen.
Er hatte eine Schriftrolle des Propheten Jesaja auf Griechisch.
Gott sagt: Kommt, wendet euch zu mir!
Der Kämmerer hatte diese Stelle schon gelesen, als er zurückfuhr, aber niemand hatte ihm den Weg gezeigt.
Dann kam der Evangelist Philippus, ging auf den Wagen und fragte: Verstehst du, was du da liest?
Der Kämmerer antwortete: Wie sollte ich, wenn mich keiner anleitet?
Es ist schwierig, Jesaja allein zu lesen.
Darum machen wir Bibelschulentage, um Jesaja Kapitel für Kapitel zu studieren.
Der Kämmerer hatte schon gelesen: „Wendet euch zu mir und werdet gerettet, alle ihr Enden der Erde!“
Ich bin von Kusch gekommen.
Im Neuen Testament sagt Herr Jesus nicht mehr, die Völker sollen zu uns kommen.
Er sagt nirgends, wir sollen in den Gemeinden warten, bis Leute von selbst kommen.
Dann können wir oft sehr lange warten.
Es gibt solche Leute, die kommen, das habe ich erlebt in Tadschikistan.
Dort gab es viele russische Baptistengemeinden, die unter Verfolgung auf sich konzentriert waren und nicht groß missionierten.
Dann kam der Zusammenbruch der Sowjetunion, und eine Art Erweckung kam ins Land.
Tadschiken kamen in die russischen Gemeinden und wurden gläubig.
Es war also nicht so, dass man im großen Stil hinausging, sondern die kamen hinein.
Die neutestamentliche Mission ist aber, dass der Herr Jesus sagt (Matthäus 28): „Geht hin und verkündet das Evangelium allen Nationen!“
Wir sollen hinausgehen bis zu den Enden der Erde.
Hier sagt Gott: „Alle ihr Enden der Erde, kommt!“
Ich schließe mit den zwei letzten Versen:
„Ich habe bei mir selbst geschworen, aus meinem Mund ist ein Wort in Gerechtigkeit hervorgegangen, und es wird nicht rückgängig werden:
Dass jedes Knie sich vor mir beugen und jede Zunge mir schwören wird.
Nur in dem Herrn wird man von mir sagen: Ist Gerechtigkeit und Stärke.
Zu ihm wird man kommen, und es werden beschämt werden alle, die wider ihn entbrannt waren.
In dem Herrn wird gerechtfertigt werden und sich rühmen aller Same Israels.“
Hier wird das Thema der Rechtfertigung im Römerbrief alttestamentlich vorweggenommen.
Nur durch den Glauben an den Herrn kann jemand von Gott gerecht gesprochen werden, indem er umkehrt und seine Knie vor dem wahren Gott beugt.
Jetzt machen wir eine große Pause.
Wir haben gesehen, dass in den Kapiteln 44 und 45 gewisse Themen immer wieder aufgenommen werden.
Es ist ähnlich wie in der Musik bei einem Rondo, wo ein Thema immer wiederkehrt und Zwischenteile eingeschoben werden.
So haben wir immer wieder das Thema, dass der Herr der einzige wahre Gott ist.
Die erfüllte Prophetie weist ihn als den Ewigen aus.
Die Götter der Heiden können die Zukunft nicht voraussagen.
Besonders vor uns steht die Prophetie über die Befreiung aus der babylonischen Gefangenschaft durch Medopersien und Chores, der namentlich erwähnt wird.
Zwischendurch werden Themen eingeschoben, die den Blick bis ins tausendjährige Reich weiten und zeigen, wie Gott Israel zum Ziel bringt und wunderbar segnet.
Zum Schluss von Kapitel 45 spricht Gott alle Völker an und macht deutlich, dass er der einzige wahre Gott ist und alle Völker sich ihm zuwenden sollen.
Die Nutzlosigkeit der babylonischen Götter und ihre Gefangenschaft
Jetzt kommen wir zu Kapitel 46: Beel krümmt sich, Nebo sinkt zusammen. Ihre Bilder sind dem Sauntier und dem Lastvieh zuteil geworden. Eure Tragbilder sind aufgeladen, eine Last für das ermüdete Vieh. Sie sind zusammengesunken, haben sich gekrümmt – allzumal – und haben die Last nicht retten können. Schließlich sind sie selbst in die Gefangenschaft gezogen worden.
Wir haben in Kapitel 44 gesehen, wie unsinnig der Götzendienst ist. Man macht ein Bild aus Holz. Einen Teil des Holzes braucht man, um Fleisch zu braten oder sich zu wärmen, und aus einem anderen Teil macht man einen Gott. Jetzt kommt hier noch ein neuer Gedanke dazu: Diese Götter müssen getragen werden. Und sie sind ziemlich schwer, so schwer, dass die Menschen ihre Götter gar nicht gut tragen können.
Zuweilen, bei Prozessionen, werden sie durch die Straßen getragen. Aber wenn das zu weit geht, braucht man schon einen Wagen und Vieh davor, um diese Götter zu tragen. Das habe ich ganz konkret so erlebt in Indien, als ich durch ein Dorf reiste. Dort war gerade das Fest des Schlangengottes. Ich sah die Menschenmassen in den Straßen, manche mit Farbe im Gesicht beschmiert und so ekstatisch aufgedreht. Der Schlangengott wurde auf einem Wagen gezogen.
Da denke ich: Gut, eine Schlange kann nicht gut gehen, aber zumindest kriechen. Nein, dieser Schlangengott kann nicht einmal kriechen. Man muss ihn auf einem Wagen tragen. Und jetzt wird hier in Kapitel 46 darauf eingegangen.
Man muss sich vorstellen: Die Perser kommen gegen Babylonien. Es hat bereits mehrere Schlachten gegeben, die Perser haben gesiegt, und schließlich war der Höhepunkt die Eroberung der Stadt Babylon. Wie ich das schon beschrieben habe, mussten natürlich auch die Götter vor den Persern in Sicherheit gebracht werden. So hat man sie evakuiert.
Ein Gott der Babylonier war Bel, ein anderer Nebo. Eben diese Bilder sind dem Sauntier und dem Lastvieh zuteil geworden. Sie mussten diese Tragbilder aufladen, aber das Vieh wurde dabei ermüdet, sank zusammen, krümmte sich und konnte die Last nicht tragen. Schließlich kamen diese Götter in Kriegsgefangenschaft der Perser.
Man muss sich vorstellen, dass Menschen Götter in Kriegsgefangenschaft bringen können. Das ist nicht lustig, aber ich habe mir das immer wieder überlegt: Da kommt der Dalai Lama, tritt in Europa auf, und große Menschenmassen bewundern diesen Mann, der sich ja als ein Gott bezeichnet. Ich habe mir gesagt: Aber was ist das für ein Gott? Die Chinesen sagen, du kommst nicht nach Tibet. Und da kann der Gott nicht nach Tibet gehen.
Ein Gott kann doch machen, was er will. Und ich meine, er möchte nach Tibet, aber er ist im Exil und kann nicht zurück. Der Herr Jesus hat sich freiwillig in die Hände sündiger Menschen gegeben. Als sie zum Garten Gethsemane kamen und er sagte, wen sucht ihr? Jesus von Nazareth, sagt der Herr in Johannes 18: „Ich bin’s“ – oder wörtlich „Ich bin“. Dann fielen sie rückwärts zu Boden. Aber der Herr hat sich freiwillig verhaften und abführen lassen.
Der Dalai Lama möchte nach Tibet, aber die Chinesen sagen Nein. Das muss man sich ganz klar vor Augen führen. Jesaja hilft uns zu überlegen, was in dieser Welt Gott genannt wird oder Götter. Es ist eine Verblendung.
Nun geht es weiter in Vers 3: „Hört auf mich, Haus Jakob, und aller Überrest des Hauses Israel!“ Da sehen wir ganz ausdrücklich: Es wird der gläubige Überrest angesprochen, die ihr von Mutterleib an aufgeladen, von Mutterschoß an getragen worden seid.
„Und bis in euer Greisenalter bin ich derselbe, und bis zu eurem grauen Haar werde ich euch tragen. Ich habe es getan, und ich werde heben, und ich werde tragen und erretten.“
„Wem wollt ihr mich vergleichen und gleichstellen und mich ähnlich machen, dass wir gleich seien?“ Sie, die Gold aus dem Beutel schütten und Silber mit der Waage da wägen, Dingen einen Schmelzer, dass er einen Gott daraus mache. Sie beten an, ja, sie werfen sich nieder, sie heben ihn auf, tragen ihn auf der Schulter und lassen ihn nieder auf seine Stelle, und er steht da. Von seinem Ort weicht er nicht. Sie können auch nicht gehen.
Einmal in Indien war ich gerade zur Zeit des Festes von Ganesch. Das ist der Elefantengott, und der hat Beine. Aber ich habe gesehen, wie man auf Autos den Ganesch – also vier Statuen des Ganesch – herumgeführt hat, um sie an allen möglichen Plätzen in den Dörfern und Städten aufzustellen.
Man hat mir gesagt: „Der hat Beine und kann nicht gehen, man muss die Autos für ihn einsetzen.“ Und dann setzt man ihn irgendwo hin, und dort ist er. Genau wie es da steht: Er steht da, von seinem Ort weicht er nicht. Und das soll ein Gott sein, der uns durchs Leben führt und in den Nöten des Lebens rettet. Auch schreit man zu ihm, aber er antwortet nicht.
Diese Götter haben alle einen Mund, aber sie sprechen nie. Das wird auch so betont in Psalm 115: „Die Götter der Heiden haben Augen, sie können nicht sehen, sie haben Hände, sie können nichts tun, weder Gutes noch Böses, sie haben eine Nase und riechen nichts, sie haben einen Mund und sprechen nicht.“ Das wird hier wieder erwähnt: Niemand rettet jemanden aus seiner Not.
Jetzt kommt wieder ein Aufruf: „Gedenket dessen und werdet fest, nehmet es zu Herzen, ihr Abtrünnigen! Gedenket des Anfänglichen von der Urzeit her, dass ich Gott bin und sonst ist keiner, dass ich Gott bin und gar keiner wie ich, der ich von Anfang an das Ende verkünde und von alters her, was noch nicht geschehen ist, der ich spreche, mein Ratschluss soll zustande kommen, und all mein Wohlgefallen werde ich tun, der ich einen Raubvogel rufe von Osten her, aus fernem Land den Mann meines Ratschlusses. Ich habe geredet und werde es auch kommen lassen, ich habe entworfen und werde es auch ausführen.“
„Hört auf mich, ihr Trotzigen, die ihr fern seid von Gerechtigkeit! Ich habe meine Gerechtigkeit nahegebracht, sie ist nicht fern, und mein Heil zögert nicht. Und ich gebe in Zion Heil und Israel meine Herrlichkeit.“
Also betont Gott wieder, dass er von Anfang an schon die Zukunft vorausgesagt hat und seinen Ratschluss immer wieder in der Geschichte zur Erfüllung gebracht hat. Dann wird wieder gesprochen von diesem Mann, der von Osten kommen sollte: „Der ich einen Raubvogel rufe von Osten her, aus fernem Land den Mann meines Ratschlusses.“ So wie ein Adler, ja, aus fernem Land den Mann meines Ratschlusses. Das ist wieder dieser Chores, der von Osten kommen sollte, um Babylon zu besiegen und die Juden zu befreien.
Ich habe auf dem Blatt noch genauere Informationen zu diesen Göttern der Babylonier, die in Vers 1 erwähnt werden: Bel und Nebo.
Bel ist babylonisch oder akkadisch. Man sagt, es bedeutet „der Herr“. Beel heißt „der Herr“. Das ist verwandt mit dem kananitisch-hebräischen, einem kananitischen Dialekt, Ba’al. Also der Gott Ba’al entspricht dem Beel bei den Babyloniern, das heißt „Herr“. Die Sumerer nannten diesen gleichen Gott Enlil oder Ellil. Sie bezeichneten ihn als König der Länder, also als König der Erde.
Interessant ist, wenn wir daran denken: 1. Korinther 10,20 sagt, dass hinter diesen Göttern Dämonen stehen. Der Teufel wird genannt in Johannes 12,31 als der Fürst dieser Welt. Das entspricht ganz diesem Enlil beziehungsweise Beel.
Dieser Gott Bel wurde auch bezeichnet als Göttervater, Götterkönig. Er verleihe, sagten die Babylonier, zusammen mit dem Himmelsgott die Königswürde. Also die Könige von Babylon hätten die Würde von Bel empfangen.
Aber was ist dann mit Belsazar geschehen? Daniel, als Prophet des wahren Gottes, sagte, dass er gewogen worden sei und zu leicht empfunden wurde, und dass sein Reich den Medern und Persern gegeben wird. Noch in der Nacht ist es geschehen.
Nein, der Gott der Bibel verleiht Königswürde und nimmt sie auch weg. Bel wurde dargestellt durch das Bild eines Wildochsen. Die Sturmflut sei seine Waffe gewesen, er sei der Urheber der Sintflut gewesen.
Die Babylonier kannten ja auch die Sintflut, so wie Völker auf allen Kontinenten Überlieferungen der Sintflut haben. Dort behaupteten sie, Beel sei der Urheber der Sintflut gewesen. Sie setzten diesen Abgott an die Stelle des wahren Gottes.
Sie lehrten, Beels Befehl sei unwiderruflich, er wache über die Ordnung der Welt und sei der Besitzer der Schicksalstafeln. Immer war der Gott, der die Schicksalstafeln hatte in der babylonischen Mythologie, der Gott, der die Welt regieren konnte.
Jetzt verstehen wir, warum Gott hier sagt in Vers 10: „Erkennt, dass ich von Anfang an das Ende verkünde, von alters her, was noch nicht geschehen ist, der ich spreche, mein Ratschluss soll zustande kommen, und all mein Wohlgefallen werde ich tun.“ Er braucht keine Schicksalstafel. Er bestimmt den Lauf der Welt.
Darum war der Sturz des babylonischen Reiches damals ein ganz wichtiger Beweis, wer der wahre Gott ist – eben nicht Beel. Sogar seine Bilder kamen in die Kriegsgefangenschaft, diese schweren Bilder, unter deren Last das Vieh seufzte.
Weiter ist zu sagen: Dieser Gott Bel hatte in der Mythologie eine Gemahlin, Ninlil. Seine auserwählte Stadt war die babylonische Stadt Nippur.
Nun zu Belsazar: Akkadisch haben wir ausgesprochen Bel-schara-uzur, das heißt „Bel schütze den König“. Man merkt die Ironie in der Bibel, dass eben die Perser kamen, durch einen Schwertstreich wurde Belsazar beseitigt, und so hat sich der Name nicht erfüllt.
Im Kontrast dazu steht dieser Hebräer in Babylon namens Daniel. Der Name bedeutet „Gott ist mein Richter“: Dan, Dani – mein Richter, El – Gott, Daniel. Richter, Dan, wird benutzt im Sinn von Richter, also der Ankläger, aber auch der Advokat, der vor Gericht zum Recht verhilft. So heißt Daniel „Gott ist mein Richter“ oder eben „der mir Recht verschafft“.
Das hat sich erfüllt. Israel musste gestraft werden, aber Gott hat das vorausgesagt: Wegen ihrer Sünde mussten sie nach Babylon. Gott hat festgelegt, siebzig Jahre ist die Zeit Babylons – von 609 bis 539 – und dann war es vorbei. Gott hat den Juden wieder Recht verschafft und sie durch Chores ins Land zurückkehren lassen.
In Vers 1 wird auch Nebo erwähnt, akkadisch Nabu. Er wurde bei den Babyloniern als Sohn Marduks dargestellt. Merken wir: Er wird da als Sohn Gottes dargestellt, während Bel als Göttervater verehrt wurde.
Der Satan ahmte in den Religionen eben Dinge nach, die Gotteswesen betreffen. Darum findet man in allen möglichen Religionen immer wieder Göttersöhne. Auch Kaiser ließen sich als Gottessohn oder Sohn der Götter verehren.
Man findet zum Beispiel auch in verschiedenen Religionen Paare oder Dreiergruppen von Göttern: Im Hinduismus, bei den alten Ägyptern und dann so törichte Filme, die auch fachlich und inhaltlich schlimme Fehler enthalten wie „Zeitgeist“. Das ganze Zeug geistert im Internet herum, auf YouTube und so weiter, und bringt viele Leute in Verwirrung.
Da wird natürlich so argumentiert: Seht ihr, es gibt Parallelen in den Religionen, das Christentum ist gar nichts Spezielles. Ja, natürlich. Der Satan hat das immer wieder nachgeahmt. Auch die Tempel, ob in Japan oder irgendwo in Afrika – die Parallelen sind da zum Tempel Gottes.
Aber der Tempel Gottes war das Vorbild, nach dessen Vorlage die Israeliten den Tempel auf Erden machen mussten. Es war ein Abbild des Urbildes im Himmel. Der Teufel kannte ja auch das Urbild im Himmel, denn die Bibel sagt, dass er Zugang hat zum Thron Gottes im Himmel.
So wurden auch die Menschen in anderen Religionen inspiriert, solche Tempel zu bauen – aber nicht zur Ehre des wahren Gottes, sondern zur Ehre dieser Abgötter. Und eben diese Dreiheiten von Göttern – das ist natürlich auch eine schlimme Perversion.
Denn die Bibel lehrt ganz klar: Es gibt nur einen Gott, es gibt nicht drei Götter. Aber in der einen Gottheit gibt es drei Personen: den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist.
Da sehen wir also Marduk. Nebo wurde als Gottessohn verehrt, Sohn von Marduk. Er war der Stadtgott von Babylon, zuerst von Babylons Nachbarstadt Borsippa. Marduk war der Stadtgott von Babylon. Das war also der Sohn des Stadtgottes von Babylon.
Haben wir verstanden? Also Nebo, der Nachbarstadt Borsippa, und sein Vater Marduk wurden als Götter von Babylon verehrt.
Übrigens: Den Namen Nebukadnezar nennt die Bibel dreißigmal „Nebukadrezar“ und einundsechzigmal „Nebukadnezar“. Das sind zwei verschiedene mögliche Schreibweisen im Hebräischen für denselben Namen. Dieser Name heißt im Akkadischen, im Babylonischen ausgesprochen „Nabukudurri-Uzur“, im Hebräischen „Nebukadnezar“. Das heißt „Nabu, Nebo, schütze die Krone!“
Aber auch dieser Name hat sich nicht erfüllt. Das babylonische Reich musste fallen.
Es gibt in der Bibel auch andere Personen, die erwähnt werden, wie zum Beispiel Nebusar-Saradan in 2. Könige 25. Dort kommt auch dieser Gott Nabu vor. Nabu hat Samen gegeben. Oder Nebu Schasban in Jeremia 39. Dieser Nebu war der Gott der Schreibkunst.
Man merkt die Ironie Gottes in Daniel 5: Da hat doch Belsazar diese Feier gemacht und sogar Tempelgefäße der Juden bringen lassen, um sie zu entweihen, in lästerlicher Art und Weise. Plötzlich erschien an der Wand eine Schrift, und keiner der Weisen Babylons konnte die Schrift deuten.
Dabei standen doch diese Weisen, diese Priester, auch in direktem Kontakt mit Nabu, dem Gott der Schreibkunst. Sie konnten die Schrift nicht lesen.
Dann kommt die Erinnerung: Es gibt da einen Hebräer, der schon früher unter Nebukadnezar ganz erstaunliche Dinge, Geheimnisse, lüften konnte. Daniel kommt, liest die Schrift „Mene, Mene, Tekel, Uffasin“, übersetzt die Schrift und erklärt die Bedeutung.
Nabu hat vollkommen versagt. Er war auch Gott der Weisheit, aber Gott hat die Weisheit der Weisen zunichte gemacht.
Das zu diesen Göttern.
Jetzt haben wir in den Versen 3 bis 5 gesehen: Der wahre Gott sagt, ich trage euch durchs Leben, und bis ins Greisenalter werde ich euch tragen. Ich bin nicht ein Gott, der wie die Götter der Heiden an Prozessionstagen von den Menschen durch die Gassen getragen werden muss, oder ein Gott, der vor den Feinden aufs Vieh aufgeladen evakuiert werden muss.
Nein, ich bin der Gott, der euch trägt. Wunderbar! Wir müssen nicht Gott tragen, sondern Gott trägt uns.
Daran muss man auch denken, wenn man mit dem Katholizismus zu tun hat, mit all diesen Umzügen, wo Statuen durch die Straßen getragen werden. Das ist hundertprozentig dasselbe wie in den heidnischen Religionen. Darum wird die katholische Kirche in der Bibel auch Babylon genannt, in Offenbarung 17 und 18.
Der wahre Gott trägt uns durchs Leben und auch durch die schwierigen Zeiten des Lebens.
Verse 6 und 7 sagen: Die falschen Götter muss man tragen, sie können nicht retten oder helfen.
Die Verse 8 bis zum Schluss richten sich an den Gottlosen, der doch umkehren soll zu dem wahren Gott.
Es heißt da in Vers 8: „Gedenke dessen und werdet fest, nehmt es zu Herzen, ihr Abtrünnigen!“ Die Abtrünnigen sind also die, die vom wahren Gott abgefallen sind. Sie sollen sich bewusst werden und bedenken, dass der wahre Gott sein prophetisch angekündigtes Wort immer erfüllt hat.
Der Fall Babylons und Gottes Gericht
Und jetzt kommen wir zu Kapitel 47. Dort finden wir die Prophetie über den Fall Babylons.
Steige herunter und setze dich in den Staub, Jungfrau, Tochter Babel! Setze dich hin zur Erde, ohne Thron, Tochter der Kaldäer! Denn nicht mehr sollst du Weichliche und Verzärtelte genannt werden. Babel wird hier als eine Frau beschrieben. Es geht um die Stadt Babylon. In der Bibel werden Städte immer wieder mit Frauen verglichen, zum Beispiel Zion ist die Tochter Zion. Das hängt damit zusammen, dass das Wort „Stadt“ im Hebräischen wie im Deutschen weiblich ist. Darum wird es eben mit einer Frau verglichen – im Gegensatz zur Tochter Zion, der Tochter Babel.
Hier sagt Gott zur Tochter Babel, dieser Königstochter, sie solle sich in den Staub setzen. Sie wird besiegt werden, nämlich durch die Perser. Wenn wir bedenken, dass Jesaja das lange vor der babylonischen Gefangenschaft gesagt hat, wussten die Juden im Voraus, bevor die babylonische Gefangenschaft kam, dass Gott Babel besiegen wird und dass sie schließlich in den Staub gesetzt wird. Sie wussten auch, wer es sein sollte: Chores aus dem Osten.
Vers 2: Nimm die Mühle und mahle Mehl, schlage deinen Schleier zurück, ziehe die Schleppe herauf, entblöße die Schenkel, warte durch Ströme! Aufgedeckt werde deine Blöße, ja gesehen deine Schande. Babel verliert alle seine Würde, wenn es erobert wird. Es wird also mit einer Frau verglichen, die ihre Würde verliert. Interessant ist, dass im Zusammenhang mit dem Entblößtwerden gesagt wird: „entblöße die Schenkel“. Das wird als Schande hingestellt. Aber wenn wir bedenken, wo unsere Kultur heute steht: Wenn man mit einem Minischlüpfer akzeptiert sein kann vom gesellschaftlichen Geschmack, dann merken wir, wie weit die Maßstäbe von der Bibel entfernt sind. Das nur als Klammersatz.
Vers 3: Aufgedeckt werde deine Blöße, ja gesehen deine Schande! Ich werde Rache nehmen und Menschen nicht verschonen – in den Kriegen der Perser gegen Babylon. Jetzt sprechen die Juden: Unser Erlöser, der Herr der Heerscharen ist sein Name, der Heilige Israels. Das wird so eingeschoben. Israel weiß: Wir können nur auf einen hoffen, denn Babylon ist für uns zu stark. Aber er ist unser Erlöser.
Jetzt geht es weiter: Sitze stumm und geh in die Finsternis, Tochter Chaldea! Die Chaldea waren das wichtigste Volk von Babylonien, denn nicht mehr sollst du Herrin der Königreiche genannt werden. Interessant: Damals, als Jesaja das schrieb, war Babylonien noch kein Weltreich, und hier wird schon gesagt, der Tag kommt, an dem du nicht mehr Herrin der Königreiche sein wirst.
Ich war ergrimmt über mein Volk, ich entweihte mein Erbteil und gab sie in deine Hand. Jetzt sagt Gott: Jawohl, mein Volk wird wegen seiner Sünde, wegen seines Götzendienstes von Babel bestraft werden. Hier wird die babylonische Gefangenschaft vorausgesagt, aber auch deren Ende, in dem Babel schließlich von Gott bestraft werden soll. Das ist wichtig, denn sonst könnten die Heiden sagen: „Ja, seht ihr Juden, da, als ihr in die Gefangenschaft nach Babylon gingt, hat euer Gott versagt.“ Aber Jesaja hat schon lange im Voraus gesagt: Jawohl, ich werde mein Volk bestrafen, aber nicht durch irgendeine Nation, es wird Babel sein.
Das konnte man damals noch nicht herausfinden. Zur Zeit von Jesaja war Assyrien die Weltmacht Nummer eins. Aber er sagt schon voraus, dass Babel das Volk der Juden bestrafen wird. Ich entweihte mein Erbteil und gab sie in deine Hand, die Hand Babels. Du hast ihnen kein Erbarmen erwiesen. Auf den Greis legtest du schwer dein Joch, und du sprachst: „In Ewigkeit werde ich Herrin sein“, so dass du dir dieses nicht zu Herzen nahmst, das Ende davon nicht bedachtest.
Sehen wir, Gott sagt zwar, dass Babylon Israel bestrafen sollte, aber er erklärt hier, dass diese Bestrafung deutlich über das Maß hinaus ausgeführt wurde. Die Babylonier haben sich an den Juden vergangen, und das würde wiederum bestraft werden.
Weiter, Vers 8: Und nun höre dieses, du Üppige, die in Sicherheit wohnt, die in ihrem Herzen spricht: „Ich bin’s und gar keine sonst.“ Das Problem des Hochmuts. „Ich werde nicht als Witwe sitzen noch Kinderlosigkeit kennen.“ Dieses Beides wird über dich kommen – in einem Augenblick, an einem Tag: Kinderlosigkeit und Witwentum. Das kam an diesem Kalendertag, als die Perser Babylon eroberten. Ohne Lagerungszeit, an einem Tag wurden die Tore geöffnet und Babylon erobert.
In vollem Maß werden sie über dich kommen, trotz der Menge deiner Zaubereien, trotz der gewaltigen Zahl deiner Bandsprüche. Jetzt kommt ein neues Thema dazu: Magie und Zauberei in den Religionen. Und du vertrautest auf deine Bosheit, du sprachst: „Niemand sieht mich.“ Deine Weisheit und dein Wissen haben dich irregeführt. Und du sprachst in deinem Herzen: „Ich bin’s und gar keine sonst.“ Aber es kommt über dich ein Unglück, das du nicht wegzaubern kannst. Ein Verderben wird über dich herfallen, das du nicht sühnen vermagst, und plötzlich wird eine Verwüstung über dich kommen, die du nicht ahnst.
Jetzt spricht Gott ganz ironisch über Magie und Astrologie: Tritt doch auf mit deinen Bandsprüchen und mit der Menge deiner Zaubereien, worin du dich abgemüht hast von deiner Jugend an. Wo war die Jugend von Babel? Was ist die Jugend einer Stadt? Wir können das so herausfinden: In Jeremia 2 sagt Gott zu Israel: „Als du jung warst, ich gedenke der Liebe deiner Jugend, als du hinter mir hergingst durch ein unbesätes Land.“ Da beschreibt Gott das Volk Israel, befreit aus Ägypten, am Sinai wurde der Bund geschlossen, der Ehebund. Und das war die Jugendzeit von Israel, als das Volk begann, als Volk zu existieren und im Bund vom Sinai mit Gott verbunden wurde.
Und wo ist die Jugend Babylons? Ja, da, wo der Anfang war, erst Moself. Und jetzt sehen wir, Gott sagt: „Menge deiner Zaubereien, worin du dich abgemüht hast von deiner Jugend an.“ Da sehen wir, dass der ganze Turmbau von Babel, das ja ein Ziggurat war, im Zusammenhang mit Abgötterei und Magie stand. Das war ein Tempelturm, ein abgöttischer Tempelturm.
Jetzt sagt Gott: Vielleicht kannst du dir Nutzen schaffen. Vielleicht kannst du mit Magie das abwenden, was Gott beschlossen hat, dass Chores Babylon erobern wird. Vielleicht kannst du Schrecken einflößen, sodass die Perser Angst bekommen und gar nicht kommen. Du bist müde geworden durch die Menge deiner Beratungen. Sie mögen doch auftreten und dich retten, die Himmelszerleger, die Sternebeschauer, welche jeden Neumond, also jeden Monat, kundtun, was über dich kommen wird.
Jetzt kommt Gottes Urteil: Siehe, sie sind wie Stoppeln geworden, Feuer hat sie verbrannt. Vor der Gewalt der Flammen konnten sie ihr Leben nicht retten. Es war keine Kohle, um sich zu wärmen, kein Feuer, um davor zu sitzen. Also sind sie geworden, für welche du dich abgemüht hast, also die Götter. Götter wurden verbrannt und zerstört. Man konnte nicht einmal ein wärmendes Feuer machen aus diesen Göttern.
Weiter: Deine Handelsgenossen von deiner Jugend an irren umher, ein jeder nach seiner Richtung hin, niemand hilft dir. Ja, Babylon betrieb Welthandel mit verschiedenen anderen Nationen. Aber wenn die Not kommt, wo sind die Handelspartner, die eingreifen würden? Es ist so wie bei uns: Wenn jemand plötzlich sieht, jetzt kommt der Konkurs unverschuldet, wo sind die Partner, mit denen man jahrelang Freundschaft gepflegt hat? Die hauen alle ab. Niemand hilft. So wird es auch mit Babel sein: Wenn die Not kommt, sind die alten Handelspartner nicht mehr da. Ein jeder nach seiner Richtung, niemand hilft ihr.
Dann kommen wir zu Kapitel 48. Gott spricht wieder zu seinem Volk: Hört dieses, Haus Jakob, die ihr mit dem Namen Israel, Gottes Kämpfer genannt und aus den Wassern Judas hervorgegangen seid, die ihr schwört bei dem Namen des Herrn und des Gottes Israels, rühmend gedenkt, doch nicht in Wahrheit und nicht in Gerechtigkeit. Denn nach der heiligen Stadt nennen sie sich, und sie stützen sich auf den Gott Israels, der Herr der Heerscharen ist sein Name.
Gott spricht zu einem Volk, das ihn äußerlich verehrt, aber im Herzen nicht echt ist. Das Problem heute der Namenschristenheit: Sie haben eine Form der Gottseligkeit, heißt es in 2. Timotheus 3,5, aber ihre Kraft verleugnen sie. Sie bekennen sich: „Ja, ich gehöre auch zur Kirche, ich bin auch getauft worden.“ Ich weiß, das sind nicht die Atheisten, die sich klar distanzieren. Das sind die, die sich zum Christentum bekennen, aber nur äußerlich.
So spricht Gott dieses Volk an, das nur äußerlich zu Gott steht. Dann sagt er in Vers 3: Ich habe das Frühere vorlängst verkündet, und aus meinem Munde ist es hervorgegangen, und ich habe es hören lassen. Plötzlich vollführte ich es, und es traf ein. Das ist interessant: Man liest in der Bibel, dass etwas geschehen wird, und denkt vielleicht, wann wird das in Erfüllung gehen? Gott sagt: Plötzlich trifft es ein.
Das hat mich in den vergangenen Jahren überrascht, als ich besonders systematisch alle erfüllten Prophetien aus unserer Zeit sortiert habe in Listen mit 175 erfüllten Prophezeiungen. Bei manchem musste ich sagen: Das ist geschehen, und man hat es eigentlich gar nicht so beachtet. Dann kann man es in Vorträgen, Nachträgen oder Büchern zeigen: Seht ihr das, was da geschehen ist in diesem Krieg mit Israel und was mit Jordanien geschah? Alles hier beschrieben. Plötzlich, also noch schneller, als man gedacht hatte, so dass man es manchmal sogar verpasst und erst im Nachhinein sieht: Ach ja, natürlich, das steht in der Bibel. Plötzlich vollführte ich es, und es traf ein.
Denn ich wusste, dass du hart bist und dass dein Nacken eine eisene Sehne und eine Stirn von Erz ist. So habe ich es vorlängst dir verkündet, ehe es eintraf, habe ich es dich hören lassen, damit du nicht sagen möchtest: Mein Götze hat es getan, und mein geschnitztes und mein gegossenes Bild hat es geboten. Du hast es gehört, betrachte es alles, und hier wollt ihr es nicht bekennen.
Gott sagt, er hat diese Prophetie extra im Voraus verkündet, damit ihr im Nachhinein seht: Jawohl, der Gott der Bibel hat das vorausgesagt, es hat sich so erfüllt, und das hat nichts zu tun mit den anderen Religionen. Er hat es so gemacht, weil ihr so hartnäckig seid, um euch zu überführen.
Das zeigt: Erfüllte Prophetie ist auch für die Evangelisation eine ganz wichtige Sache, um verhärtete, verstockte Leute zu überführen.
Ich lese weiter, Vers 6: Du hast es gehört, betrachte es alles, und ihr wollt es nicht bekennen? Von nun an lasse ich dich Neues hören, Verborgenes und was du nicht gewusst hast. Damals war die Bibel noch nicht abgeschlossen. Gott hat durch Jesaja weitere Dinge enthüllt und auch durch die Propheten, die danach kamen, bis Maleachi. Dann kam ein Schweigen für einige Jahrhunderte. Danach hat Gott noch einmal durch Schriftpropheten gesprochen, wie Matthäus, Markus, Lukas, Johannes, Petrus, Paulus, Judas, Jakobus. Aber dann wurde die Offenbarung abgeschlossen.
Heute können wir nicht mehr sagen, dass Gott Neues verkündet. Jetzt ist es abgeschlossen. Der Judasbrief sagt uns, er wurde extra geschrieben, um zu ermahnen, für den ein für allemal heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen. Jetzt müssen wir für diese überlieferte Wahrheit im Wort Gottes, im Neuen Testament, kämpfen, aber nicht nach neuen Offenbarungen streben.
Aber hier war das noch nicht so. Gott sagt: Und jetzt kommt noch Neues. Von nun an lasse ich dich Neues hören, Verborgenes, und was du nicht gewusst hast. Jetzt ist es geschaffen und nicht vorlängst, und vor diesem Tag hast du nicht davon gehört, damit du nicht sagen möchtest: Siehe, ich habe es gewusst! Du hast es weder gehört noch gewusst, noch war dein Ohr geöffnet. Denn ich wusste, dass du gar treulos bist und dass man dich von Mutterleib an einen Übertreter genannt hat.
Gott sagt, jetzt erzählt er ganz neue Prophetien, die in früheren Schriften noch nicht standen, damit wirklich klar ist, dass niemand sonst diese verkündet hat. So wird deutlich, wer der wahre Gott ist.
Vers 9: Um meines Namens willen verziehe ich meinen Zorn, und um meines Ruhmes willen bezwinge ich ihn, dir zu gut, um dich nicht auszurotten. Siehe, ich habe dich geläutert, doch nicht wie Silber; ich habe dich geprüft im Schmelzofen des Elends. Um meinetwillen will ich es tun, denn wie würde mein Name entweiht werden? Meine Ehre gebe ich keinem anderen.
Gott sagt, dass er Israel schließlich vergeben und wiederherstellen wird. Aber nicht, weil Israel an sich ein so gutes Volk war. Israeliten sind genauso Sünder wie alle anderen Völker, und die Geschichte zeigt, dass es die Geschichte eines Volkes von Sündern ist.
Man kann nicht sagen, dass Gott sein Volk wiederherstellt, wie wir heute sehen, dass die Juden aus aller Welt zurückkehren und der Staat wieder gegründet wird. Es ist ein Prozess bis zum Tausendjährigen Reich, wo Israel vollkommen wiederhergestellt wird. Gott sagt: Ich tue es um meinetwillen, wegen der Ehre meines Namens.
Das wird auch so gesagt in Hesekiel 36. Gott sagt: Ich werde euch sammeln aus allen Nationen und in euer Land bringen, aber nicht wegen eurer Treue, sondern wegen meines heiligen Namens, damit die Völker nicht sagen können: Was ist das für ein Gott, der Israel auserwählt hat und es nicht zum Ziel bringt?
Darum wird das Bild vorbei sein von einem heimatlosen, staatenlosen Juden, der gehasst und geächtet von Ghetto zu Ghetto und von Stadt zu Stadt wandert – vorbei um meinetwillen.
Ich muss noch ergänzen: In Jeremia 31 steht noch ein anderer Grund – um der Liebe Gottes für Israel willen. Es geht also um die Ehre Gottes, aber auch um die unverdiente Liebe und Güte Gottes für Israel.
Ich lese weiter, Vers 12: Höre auf mich, Jakob und Israel! Man beachte, wie oft dieser Aufruf kommt im neuen Abschnitt: „Höret dieses!“ Vers 1: Haus Jakob, und jetzt wieder: „Höre auf mich, Jakob und Israel, mein Berufener.“ Wie wichtig ist es, auf Gottes Wort, auf die Bibel zu hören!
Ich bin der, der da ist. Dieser Ausdruck im Hebräischen bedeutet: „Ich bin der ewig Unwandelbare, ich der Erste, nicht auch der Letzte.“ Alles geht von mir aus, und ich werde auch das letzte Wort sprechen.
Oder so, wie Hiob sagt in Hiob 19,25: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt.“ Das hat Händel wunderbar im Messias vertont. „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“, und dann: „Und als der Letzte wird er auf der Erde stehen.“ Das heißt, der Herr Jesus wird das letzte Wort über diese Welt sprechen.
Es ist so wunderbar, wenn man all das Chaos heute sieht und wie Sicherheiten und Festigkeiten zusammenbrechen, aber einer kommt am Schluss, der Letzte, der Letzte auf der Erde steht.
Ich lese weiter, Vers 13: Auch hat meine Hand die Erde gegründet, und meine Rechte die Himmel ausgespannt. Wieder stellt sich Gott als der Schöpfer vor, als der, der das Weltall und die Galaxien ausdehnt. Ich rufe ihnen zu, und allesamt stehen sie da.
Gott hat die ganze Sternwelt in der Hand, und er ist es, der sie erschaffen hat. Versammelt euch, ihr alle, und hört! Wer unter ihnen hat dieses verkündet? Der Herr liebt den, der sein Wohlgefallen vollführt an Babel und seinen Arm an den Kaldern.
Merken wir: Es kommt wie ein Refrain ständig wieder dieses Thema Chores. Wir haben das schon früher, in Kapitel 42, gefunden. Chores – das hat nicht erst in Kapitel 44 begonnen, wie wir heute gelesen haben. Das zieht sich durch diese Kapitel ständig hindurch: Diese wichtige Prophetie.
Der Herr liebt den, der sein Wohlgefallen vollführt an Babel und seinen Arm an den Kaldern. Ich, ich habe geredet, ja, ich habe ihn gerufen, diesen Chores. Ich habe geredet, ja, ich habe ihn gerufen, ich habe ihn kommen lassen, und sein Weg wird gelingen.
Und jetzt die Anwendung: Naht euch zu mir! Hört dieses: Ich habe von Anfang an nicht im Verborgenen geredet. Von der Zeit an, da es wurde, bin ich da. Nun hat der Herr, der Ewige, mich gesandt und seinen Geist, sagt der Prophet Jesaja.
Interessant: Der Herr sendet ihn, und der Geist Gottes sendet ihn. Damit wird klar, dass der Geist Gottes eine Person ist, die sendet. Das ist genau so wie in Apostelgeschichte 13, wo der Heilige Geist in der Gemeinde in Antiochien sagt: „Sondert mir nun aus Paulus und Barnabas zu dem Werk, zu dem ich sie berufen habe.“ Der Heilige Geist hat Paulus und Barnabas zur Weltmission berufen.
Dann heißt es weiter in Vers 5: Sie nun ausgesandt durch den Heiligen Geist. Also der Heilige Geist beruft und sendet aus in die Mission. Er ist eine Person, die denkt, handelt und fühlt. Da wird klar, dass es mindestens zwei Personen in der Gottheit gibt: Der Herr, der Ewige, hat mich gesandt und seinen Geist.
Der Heilige Geist wird auch Gott genannt in der Bibel. In Apostelgeschichte 5 sagt Petrus zu Ananias: „Warum hast du den Heiligen Geist belogen?“ Und gleich danach: „Du hast nicht Menschen belogen, sondern Gott.“ Wurgig! Folglich ist der Heilige Geist Gott.
Er ist auch der Schöpfer, denn Elihu, ein Freund Hiobs, sagt in Hiob 32: „Der Geist Gottes hat mich erschaffen.“ Der Heilige Geist ist Schöpfer der Menschheit. Der Vater auch, der Sohn auch – der dreieine Gott hat gewirkt in der Schöpfung, in der Planung und dann in der Ausführung.
Weiter, Vers 17: So spricht der Herr, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich bin der Herr, dein Gott, der dich lehrt, zu tun, was dir wohltut, der dich leitet auf dem Weg, den du gehen sollst. O, dass du gemerkt hättest auf meine Gebote! Dann wäre dein Friede gewesen wie ein Strom und deine Gerechtigkeit wie das Meereswogen. Dein Same wäre gewesen wie der Sand und die Sprösslinge deines Leibes wie seine Körner. Sein Name würde nicht ausgerottet und nicht vertilgt werden vor meinem Angesicht.
Hier erklärt Gott: Israel muss durch viele Not hindurchgehen. Aber hätten sie doch auf die Bibel gehört, das wäre nicht gekommen. Das war in der Verantwortung des Menschen. Die Menschen sind nicht einfach Schicksal einer göttlichen Vorherbestimmung.
Die Bibel lehrt klar: Gott führt souverän die Geschichte und führt seinen Ratschluss aus, aber der Mensch ist verantwortlich für sein Tun. Er ist keine Marionette, die blind programmiert wäre. Der Mensch wird von Gott zur Verantwortung gezogen.
Gott sagt: Hättest du doch gehört auf mein Wort, dann hättest du all diese Not nicht durchmachen müssen. Es gibt Nöte im Leben, die bringt Gott über uns als Erziehung (Hebräer 12), aber es gibt Nöte, die müssten wir nicht erleben, weil sie eine Folge unserer Sünde sind.
Wenn jemand seine Familie verlässt – Frau und Kinder –, bringt das eine Katastrophe über ihn, auch über die Familie, nicht nur über ihn selbst. Das kann zu Situationen führen, in denen man später einsehen kann, was man kaputt gemacht hat. Aber die Situation ist plötzlich so, dass man selbst, wenn man Vergebung bekommen hat, gewisse Dinge nicht mehr wiederherstellen kann, wie es vorher war.
Gott sagt: Oh, hättest du gemerkt auf meine Gebote, dann wäre dein Friede gewesen wie ein Strom. Aber es gibt Vergebung für den, der echt umkehrt.
Zum Schluss wollen wir bei Kapitel 48 enden: Zieht aus Babel, flieht aus Chaldea mit Jubelschall! Verkündet, lasst dies hören, bringt es aus bis an das Ende der Erde! Spricht: Der Herr hat seinen Knecht Jakob erlöst. Sie dürsteten nicht, als er sie durch die Wüsten führte. Er ließ ihnen Wasser rieseln aus dem Felsen, er spaltete den Felsen, und Wasser floss heraus.
Keinen Frieden den Gesetzlosen, spricht der Herr.
Interessant: Zieht aus Babel! Damals unter Chores zogen die Juden, wenn man Kinder und Frauen dazuzählt, vielleicht etwa 200 aus Babel zurück ins Land der Väter. Aber hier steht: Flieht aus Chaldea. Sie mussten damals nicht fliehen. Hier wird von einem Auszug und einer Flucht gesprochen.
Es war so: Damals zogen sie aus Babel. Viele gingen ins Land der Väter, um schließlich dem Messias zu begegnen. Leider hatte die Masse den Messias, geboren in Bethlehem, verworfen, und er wurde gekreuzigt. Dann kamen die Römer, zerstörten Jerusalem, und viele Juden flohen außerhalb des Römischen Reiches nach Babylon.
Später gab es einen Aufstand gegen Rom um 132 nach Christus, aber die Römer schlugen ihn blutig nieder. Es gab wieder eine Fluchtwelle von Juden, besonders nach Babylonien. So waren nach 135 nach Christus über eine Million Juden in Babylonien.
Was ist das? Nochmals babylonische Gefangenschaft! Irgendwie war das nie fertig. Es waren immer Juden da. Es ging ja nur ein Teil zurück aus Babylon. Später kamen wieder viele nach Babylon, und das ging bis ins 20. Jahrhundert. Da gab es noch eine jüdische Gemeinschaft von 150.000 Juden.
In der Nazizeit, als der Irak ideell mit Nazideutschland verbunden war, kam es zu einer Massenabschlachtung gegen die Juden. Dann begannen Tausende von Juden aus dem Irak zu fliehen. Flieht aus Chaldea! Sie kamen ins Land Israel.
1950 sagte die irakische Regierung: „Jetzt machen wir Schluss mit dieser illegalen Flucht der Juden. Alle, die gehen wollen, sollen jetzt gehen, dann ist Schluss.“ 104 meldeten sich an, und alle wurden bis 1952 ins Land Israel ausgeflogen. Dann wurden die Juden wieder verfolgt, und es gab weitere Fluchtwellen, besonders nach den Golfkriegen 2003. Heute gibt es vielleicht noch weniger als dreißig Juden, meist alte Leute, im Irak.
Die ganze Judenheit ist hinausgegangen, ausgezogen und geflohen. Zieht aus Babel hinaus, flieht aus Chaldea mit Jubelschall! Verkündet, lasst dies hören, bringt es aus bis an das Ende der Erde – also sogar in die Schweiz.
Spricht der Herr: Er hat seinen Knecht Jakob erlöst.
Vers 21 erinnert daran, wie Gott schon damals nach dem Auszug aus Ägypten gehandelt hat. Auch damals befreite er sein Volk, führte es durch die Schwierigkeit der Wüstenwanderung und gab Wasser aus dem Felsen.
Dieser Gott, der damals wirkte, wirkt auch in der Endzeit, wenn er die Juden in Flucht und Auszug aus Babylonien hinausführen wird. Man sieht diese Sicht von Jesaja über die Jahrhunderte, gleich nach ihm und bis in unsere Zeit und natürlich über unsere Zeit hinaus bis ins Tausendjährige Reich.
Dann endet der Text: Kein Frieden den Gesetzlosen, spricht der Herr.
Wir haben gesehen, dass das Buch Jesaja aus zwei großen Teilen besteht – nicht zwei Autoren, sondern ein Autor. Der erste Teil umfasst Kapitel 1 bis 39, der zweite Teil Kapitel 40 bis 66. Der erste Teil ist in vier kleinere Teile unterteilt, der zweite in drei kleinere Teile. So gibt es sieben Teile, die Jesaja ausmachen.
Und immer nach einem Teil kommt der Refrain: „Kein Frieden den Gesetzlosen.“ So werden die Kapitel 40 bis 48 mit diesem Refrain abgeschlossen.
Nächstes Mal werden wir die Kapitel 49 bis 57 sehen: Trost durch Gottes Gnade. Dann kommt der Refrain in 57,21: „Kein Frieden den Gesetzlosen.“ Danach folgt der letzte Teil: Trost durch Gottes Herrlichkeit, Kapitel 58 bis 66.
Wir wollen zum Schluss noch beten.
Herr Jesus, wir danken dir, dass du die Bibel, dein Wort, gegeben hast. Schritt für Schritt und Tritt für Tritt, wenn wir darin lesen und auch diese schwierigen Kapitel studieren, sehen wir: Es ist Gottes Wort.
Wir sehen, wer Gott ist, deine Allmacht, deine Allwissenheit, deine Größe, deine Souveränität und wie du die ganze Geschichte in der Hand hältst – aber auch uns ganz persönlich.
Wir sind dir so dankbar, Herr Jesus, dass du jeden, der auf dich vertraut, getragen hast durchs Leben bis auf diesen Tag, durch schwierige Zeiten hindurch und durch so viele schöne Zeiten.
Wir möchten dich preisen, anbeten und bitten, dass dieses Wort, das wir gelesen haben, sich in unseren Herzen einprägt und uns einen tiefen Eindruck gibt davon, wer du bist, wer der Vater ist, und dass unsere Gemeinschaft mit dir immer tiefer und kostbarer wird.
Danke, dass du uns diesen Tag geschenkt hast, danke für diese Ruhe, diesen Frieden, das Gelingen auch in Details, auch für diese Gemeinschaft unter Gläubigen, die bereichert und immer wieder ermutigt.
Komme du mit uns und führe uns auch nach Hause, und setze uns alle zum Segen für andere.
Du hast uns in diese ganz besondere Zeit des Endes hineingestellt, und dafür danken wir dir, dass wir die Letzten in dieser Welt herausrufen dürfen zu dir. Amen.