Ich begrüße alle herzlich zur Bibelklasse mit dem Thema Matthäus 24. Beim letzten Mal sind wir bis Vers 32 gekommen. Heute wollen wir ab Vers 32 nochmals lesen und einige Gedanken zu dem Gleichnis über den Feigenbaum ergänzen. Dabei werden wir nicht wiederholen, was wir beim letzten Mal besprochen haben, sondern ergänzen und weitermachen.
Darf ich bitten, Christian, die Verse 32 bis 44 vorzulesen:
„Von dem Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Wenn sein Zweig schon weich geworden ist und die Blätter hervortreibt, so erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist. So sollt auch ihr, wenn ihr dies alles seht, erkennen, dass es nahe an der Tür ist. Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen ist. Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber sollen nicht vergehen.
Von jenem Tag aber und jener Stunde weiß niemand, auch nicht die Engel in den Himmeln, auch nicht der Sohn, sondern der Vater allein. Aber wie die Tage Noas waren, so wird auch die Ankunft des Sohnes des Menschen sein. Denn wie sie in jenen Tagen vor der Flut waren – sie aßen, sie tranken, sie heirateten und ließen sich verheiraten – bis zu dem Tag, da Noah in die Arche ging, und sie es nicht erkannten, bis die Flut kam und alle wegraffte, so wird auch die Ankunft des Sohnes des Menschen sein.
Dann werden zwei auf dem Feld sein, einer wird genommen und einer gelassen; zwei Frauen werden an dem Mühlstein mahlen, eine wird genommen und eine gelassen. Wacht also, denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. Das aber erkennt ihr daran, dass wenn der Hausherr gewusst hätte, in welcher Wache der Dieb kommt, er wohl gewacht und nicht zugelassen hätte, dass in sein Haus eingebrochen wird.
Deshalb seid auch ihr bereit, denn in der Stunde, in der ihr es nicht meint, kommt der Sohn des Menschen.“
Letztes Mal wurde nichts über Israel in Verbindung mit dem Feigenbaum gesagt, sondern nur das, was eigentlich die erste Aussage in diesem Vers ist. Nachdem der Herr Jesus in Matthäus 24 eine Reihe von Endzeitzeichen vorgestellt hat, sagt er in Vers 32: Es ist wie beim Feigenbaum. Wenn er beginnt, wieder Saft in seinen Zweigen zu haben, der fließt, und die Blätter zu treiben beginnen, dann erkennt man, dass der Sommer nahe ist.
Die Erklärung lautet: Ebenso auch ihr, wenn ihr dies alles seht – das sind eben diese Endzeitzeichen, von denen wir ausführlich gesehen haben, wie dramatisch sie sich im Verlauf der vergangenen über hundert Jahre bis heute erfüllt haben. Wenn wir diese Dinge sehen, so erkennt, dass es nahe an der Tür ist.
Genau so, wie man bei einem Feigenbaum an den treibenden Blättern und dem Saft in den Zweigen erkennt, dass die Sommerzeit kommt, so erkennt man anhand dieser Endzeitzeichen, dass die Wiederkunft Christi als König der Welt bevorsteht. Wie wir gerade in den Versen davor gelesen haben, in Vers 30, wenn der Menschensohn auf den Wolken des Himmels kommen wird, dann steht das Ereignis vor der Tür.
Das heißt, wir leben in der Epoche der Wiederkunft Christi. Dabei bedeutet Epoche, dass wir die Endzeit definiert haben als die Zeit nach der Bibel, in der das jüdische Volk aus aller Welt heimkehrt. Dieser Prozess hat begonnen ab 1882. Es ist also eine Epoche von deutlich über hundert Jahren.
Wenn man das mit den vergangenen zweitausend Jahren vergleicht, in denen das jüdische Volk staatenlos in der ganzen Welt zerstreut war, ohne eigene Heimat, dann ist ab 1882 ein ganz deutlicher Einschnitt zu erkennen. Das jüdische Schicksal begann sich zu wenden.
Damit haben wir auch gesehen, dass bereits unsere Vorgänger – in meinem Fall Eltern und Großeltern – richtig lagen, wenn sie davon sprachen, dass wir bereits in der Endzeit leben. Diese Zeit ist aber massiv fortgeschritten, denn das, was erst nach der Entrückung der Gemeinde geschehen kann, ist heute als Schachfiguren weitgehend weltpolitisch aufgestellt.
Es wäre also keine Überraschung, wenn die Entrückung heute geschehen würde.
Nun stellt sich die Frage, warum der Herr Jesus gerade vom Feigenbaum spricht und wie wir dieses Gleichnis verstehen sollen. Der Feigenbaum ist tatsächlich ein Bild für Israel.
Wo sehen wir das zum Beispiel sehr deutlich, dass der Feigenbaum als Symbol für Israel gedeutet werden kann? Hat jemand eine Idee? Ansonsten schlage ich Hosea 9 vor. Dort wird klar, wie die Propheten dieses Bild verwenden.
Christian, möchtest du uns Hosea 9,10 vorlesen?
Wie Trauben in der Wüste fand ich Israel. Wie eine Frühfrucht am Feigenbaum, als seinen ersten Trieb, sah ich eure Väter.
In diesem Vers wird Israel mit Trauben am Weinstock verglichen, also mit einer Frucht. In der biblischen Sprache wird Israel nicht nur als Frucht dargestellt. In Psalm 80 wird Israel auch mit dem Weinstock aus Ägypten verglichen – also einerseits mit den Früchten, andererseits mit der gesamten Pflanze.
Hier haben wir Israel mit der Frühfrucht am Feigenbaum verglichen. An anderer Stelle wird Israel sogar mit dem Feigenbaum selbst verglichen, zum Beispiel in Lukas 13. Dort finden wir ein sehr interessantes Gleichnis über den dreijährigen Dienst des Herrn Jesus an Israel.
Wir lesen Lukas 13, Verse 6 bis 9. Er sagte aber dieses Gleichnis: Es hatte jemand einen Feigenbaum, der in seinem Weinberg gepflanzt war. Und er kam und suchte Frucht an ihm, fand aber keine.
Er sprach zu dem Weingärtner: „Siehe, drei Jahre komme ich und suche Frucht an diesem Feigenbaum und finde keine. Hau ihn ab! Wozu macht er das Land unbrauchbar?“
Der Weingärtner antwortete und sagte zu ihm: „Herr, lass ihn noch dieses Jahr stehen, bis ich um ihn graben und Dünger legen werde. Wenn er künftig Frucht bringt, gut. Wenn aber nicht, magst du ihn abhauen.“
Es ist interessant, diese drei Jahre, während der Frucht am Feigenbaum gesucht wird. Wenn wir alle Zeitangaben in den vier Evangelien zusammennehmen, können wir ganz klar zeigen, dass der Herr Jesus tatsächlich drei Jahre lang in ganz Israel herumgereist ist und das Evangelium vom Reich verkündigt hat.
Das entspricht also diesem Suchen von Frucht am Feigenbaum. Er suchte eine Antwort unter dem Volk Israel auf sein Wort, doch es war nur eine Minderheit, die es annahm. Johannes 1, Vers 11 sagt: Er kam in das Seine, und die Seinen nahmen ihn nicht an.
Doch das ist nicht ganz absolut gemeint, denn es heißt weiter: „So viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden.“ Es gab einen Überrest, der glaubte, aber die Masse reagierte nicht mit Buße auf das Wort.
So entspricht das diesen drei Jahren, in denen er Frucht am Feigenbaum suchte und keine fand.
Nun wird das Urteil in diesem Gleichnis ausgesprochen: Der Feigenbaum hat keine Existenzberechtigung mehr auf seinem Boden. Das heißt, er soll das Land verlieren und umgehauen werden.
Wir sehen hier den Weingärtner auf der einen Seite und den Besitzer des Weinbergs mit dem Feigenbaum auf der anderen Seite. Doch der Weingärtner setzt sich ein und sagt in Vers 8: „Bitte noch ein Jahr darüber hinaus. Ich werde alles Mögliche versuchen, damit es doch noch geschehen kann.“
Und wenn das nichts nützt, dann kann man ihn künftig wegmachen. Er sagt nicht sofort „Hau ihn ab“, aber die Zukunft ist damit eigentlich bestimmt.
Und was ist dieses zusätzliche Jahr?
Es ist so, dass man die Chronologie im Neuen Testament über die Evangelien hinaus weiterrechnen kann. Wir haben Angaben in der Schrift, zum Beispiel durch die Apostelgeschichte, und dort lässt sich sehr schön zeigen, dass bis zur Steinigung von Stephanus ein Jahr verging.
In diesem Jahr, obwohl der Herr den Auftrag gegeben hatte in Apostelgeschichte 1,8: „Ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem, in Judäa, in Samaria und bis an das Ende der Erde“, geschah Folgendes: Im ersten Jahr, von Apostelgeschichte 2 ab Pfingsten bis Apostelgeschichte 7,8 am Anfang, der Steinigung des Stephanus, wurde das Evangelium ganz speziell in Jerusalem verkündet. Die ganze Zeit über wurde Jerusalem bedient.
Dieser Überrest, der das Evangelium glaubte, wuchs. Immer mehr Juden, Tausende, kamen zum Glauben. Im Vergleich zu den Millionen von Juden, die es damals gab, war das jedoch nur ein kleiner Überrest.
Als Stephanus dann noch einmal dem Sanhedrin – also der politischen und religiösen Führung Israels – klar machte, dass sie Umkehr und Buße tun müssten wegen der Kreuzigung des Messias, wurde sein Zeugnis verworfen. Zähneknirschend töteten sie Stephanus, ermordeten ihn sogar.
Ab Kapitel 8 der Apostelgeschichte sehen wir dann, wie sich das Evangelium weiter ausbreitet. Es geht von Jerusalem über Judäa nach Samaria. Bald darauf beginnen auch die Missionsreisen des Apostels Paulus, die bis nach Europa führen. Das Evangelium verbreitet sich bereits in Apostelgeschichte 8 bis nach Afrika und wird auch in Asien verkündet.
So werden die weiteren Punkte des Herrn umgesetzt: „Ich werde meine Zeugen sein in Jerusalem, Judäa, Samaria und bis an das Ende der Erde.“
Daher hat dieses zusätzliche Jahr eine sehr wichtige Bedeutung – es liegt über die drei Jahre hinaus, die Jesus auf Erden wirkte. Dieses Jahr war das Jahr des Zeugnisses des Heiligen Geistes durch die Jünger des Herrn, ganz speziell für Israel und ganz besonders für Jerusalem.
So wird klar: Ja, natürlich ist der Feigenbaum ein Bild von Israel, und dieser Baum wurde schließlich umgehauen. Ganz entscheidend war das Jahr 70 nach Christus, als Jerusalem mit dem Erdboden gleichgemacht wurde, ebenso der Tempel.
In den folgenden Jahren kam es schließlich zum totalen Untergang des jüdischen Staates. Im Zusammenhang mit dem zweiten Aufstand der Juden gegen Rom von 132 bis 135 und der Niederschlagung dieses Aufstandes durch Kaiser Hadrian kann man sagen, dass 135 der Staat Israel wirklich vollkommen am Boden zerstört war.
Danach begann die Zeit der Staatenlosigkeit und der Zerstreuung in alle Welt.
Nun, wenn wir schon im Lukasevangelium sind, schlagen wir die Endzeitrede im selben Evangelium auf, Kapitel 21. Dort spricht der Herr Jesus im Zusammenhang mit den Endzeitzeichen, wie dem über den Feigenbaum.
Das ist ein ganz interessanter Kontrast innerhalb desselben Bibelbuches. In Lukas 21,29 heißt es:
Und er sprach ein Gleichnis zu ihnen: Seht den Feigenbaum und alle Bäume! Wenn sie schon ausschlagen, so erkennt ihr von selbst, da ihr es seht, dass der Sommer schon nahe ist. So erkennt auch ihr, wenn ihr dies geschehen seht, dass das Reich Gottes nahe ist. Wahrlich, ich sage euch, dass dieses Geschlecht nicht vergehen wird, bis alles geschehen ist.
Im gleichen Evangelium spricht der Herr also wieder über den Feigenbaum. Er sagt, wenn er ausschlägt, dann kann man erkennen, dass das Reich Gottes nahe ist. Nun muss man sich sagen: Der Feigenbaum wurde abgehauen, im Jahr 70, beziehungsweise mit der vollständigen Zerstörung des Staates Israel im Jahr 135.
Aber in der Endzeit sollte der Feigenbaum da sein und ausschlagen. Daraus wird natürlich klar, dass die Bedeutung dieses Gleichnisses auch darin liegt, dass Israel in der Endzeit wieder ein Staat wird. Und das ist geschehen im Jahr 1948, mit der Gründung des Staates Israel nach fast zweitausend Jahren Unterbrechung.
Es ist aufgefallen, dass es in Lukas einen kleinen Zusatz gibt, den wir in Matthäus nicht hatten. Der Herr sagt dort nicht nur, man solle auf den Feigenbaum schauen, sondern auch auf alle Bäume.
Das bedeutet, dass wir nicht nur die Nation Israel als Endzeitzeichen betrachten müssen, sondern auch die anderen Nationen. In der Bibel werden viele Nationen ausdrücklich genannt: Ägypten, Jordanien, in der Bibel Edom, Moab, Ammon, dann Libanon, in der Bibel das Land von Tyrus und Sidon, Syrien, in der Bibel Aram, Irak, in der Bibel Babylonien und Assyrien.
Was ist in unserer Zeit geschehen? Seit wann gibt es den Staat Ägypten? Der Staat Ägypten, so wie wir ihn heute kennen, wurde nach dem Ende des englischen Mandats gegründet. Nicht alle wissen genau, wann dieses Mandat endete. Für Ägypten war es 1936. Aber das war nicht vor 2000 oder 1500 Jahren.
Wie war das mit dem Libanon? Auch er ist eine moderne Erscheinung, gegründet 1943. Syrien, im biblischen Aram, entstand 1946, und der Irak 1932. Diese Erscheinungen sind interessant, denn diese Bäume, die wir aus der Bibel kennen, tauchen plötzlich in der Zeit auf, in der Israel als Feigenbaum wieder zu treiben und Blätter zu produzieren beginnt. Auch diese Nationen erwachen.
Deshalb sind all diese Nationen ebenfalls Endzeitzeichen. Die erste Bedeutung des Gleichnisses ist also: So wie man am Feigenbaum und an anderen Bäumen die Entwicklung des Sommers erkennt, kann man anhand dieser Endzeitzeichen in der Endzeitrede auf dem Ölberg darauf schließen, dass die Endzeit da ist und das Reich Gottes bald aufgerichtet wird.
Das Reich Gottes bedeutet konkret das tausendjährige Friedensreich. Weiterhin weist der Feigenbaum auf Israel hin, während die anderen Bäume die anderen Nationen der Welt symbolisieren, die sich als Mächte entfalten.
Ich habe einige Beispiele aus dem Nahen Osten genannt, doch es war schon immer klar aus Daniel und der Offenbarung, dass das römische Reich untergehen und wieder neu entstehen wird. Europa wird sich neu zusammenschließen.
Diese Erscheinung begann nach dem Zweiten Weltkrieg, als Europa zerstört, zerrissen und 1945 am Boden lag. Im Frühjahr läuteten die Kirchenglocken, und 1946 kam Winston Churchill nach Zürich und sagte: „Let Europe Arise“ – lasst Europa aufstehen. Wir müssen eine Art Staatenbund in Europa schaffen.
Der Weg dahin war nicht schwer. In den folgenden Jahren entstand diese Vereinigung Europas in einem langen Prozess bis hin zur Bildung der EU mit heute fast dreißig Nationen.
Wir sehen auch, wie sich diese Nationen militärisch zusammengeschlossen haben – mit Nordamerika, Kanada und den USA – in der NATO. Dieses Bündnis ist sehr wichtig, denn wenn eine Nation angegriffen wird, müssen alle Mitglieder der NATO gegen den Angreifer vorgehen. Es gibt keine Diskussion, alle müssen militärisch eingreifen.
Kanada und die USA stammen aus dem Bereich des einstigen Römischen Reiches, haben sich erweitert und weiter gedacht. Die Amerikaner schlossen sich im Pakt von Rio auch mit fast allen Nationen Südamerikas zusammen, militärisch und teilweise auch mit Mittelamerika.
Das bedeutet: Wenn die USA von irgendeiner Nation angegriffen werden, müssen alle NATO-Partner aus Europa und Kanada der USA zur Hilfe eilen. Aber nicht nur sie, praktisch ganz Südamerika – Argentinien, Chile, Brasilien und viele weitere – müssen ebenfalls eingreifen.
Das könnte einen totalen Weltkrieg auslösen. Diese Bündnisse wurden eigentlich geschaffen, um eine Katastrophe wie einen Weltkrieg zu verhindern. Doch wenn eine Nation nicht vernünftig denkt und sich nicht zurückhält, kann ein Weltkrieg erzwungen werden.
Das, was geschaffen wurde, um einen Weltkrieg zu verhindern, könnte also einen Weltkrieg auslösen.
Die Bibel spricht im Alten Testament auch über eine große Macht im äußersten Norden von Israel, genannt Rosch. Das ist Russland mit all seinen Verbündeten. In der modernen Geschichte ist dieses Gebilde zu einer gewaltigen Militärmacht geworden. Vielleicht nicht die stärkste, aber eine schreckliche und gefährliche Atommacht.
Die Bibel spricht auch von den Königen des Sonnenaufgangs, die in der Drangsal eingreifen werden, offenbar um sechzehn. Auch diese Mächte haben sich gebildet, wenn wir an die riesige und bedeutende Wirtschafts- und Atommacht China und weitere militärisch sehr gefährliche Nationen denken.
Das heißt also: Seht auf den Feigenbaum und auf alle Bäume, dann wisst ihr, in welcher Zeit wir leben.
Ja, das war mir wichtig, das zu ergänzen. Zuerst sollte man einfach mal schauen, was der Text sagt, und erst in zweiter Linie, was die Symbolik ist, dass der Herr gerade den Feigenbaum erwähnt und nicht etwa einen Tannenbaum, sondern den Feigenbaum. Das hat alles seine Bedeutung.
Gibt es bis dahin eine Frage?
Es war eben eine sehr wechselhafte Geschichte. Wenn man daran denkt, früher war das in der Antike ein mächtiges Reich. Aber in Hesekiel wurde vorausgesagt, dass Ägypten von Gott zurückgestuft wird zu einer ganz untergeordneten Nation. Das ist geschehen.
Der Nahe Osten wurde in den vergangenen Jahrhunderten durch das Osmanische Reich beherrscht. Das waren die Türken, die sich unglaublich in Asien, Nordafrika und bis nach Europa ausgebreitet haben. Das Osmanische Reich reichte bis auf den Balkan. Es wurde im Ersten Weltkrieg von den Alliierten zerstört.
Darum kam es nach den Weltkriegen, aber auch schon zwischen den Weltkriegen, zu einer Neuordnung des Nahen Ostens. Dabei war es ganz entscheidend, dass Israel als Nation wieder entstehen konnte.
Das Osmanische Reich musste untergehen, weil es eine islamische Lehre gibt, nicht eine extremistische, sondern eine zentrale Lehre von Almawerdi aus dem Mittelalter. Diese teilt die Welt in Dar-ul-Harb und Dar-ul-Islam ein. Dar-ul-Islam ist alles, was durch den Islam beherrscht wird und nach dem islamischen Gesetz, der Scharia, lebt.
Der Rest wird als Dar-ul-Harb gesehen, das heißt das Gebiet des Schwertes, das noch für den Islam erobert werden muss. Man kann also verstehen, dass das Osmanische Reich sich als ein Kalifat verstand, besonders seit dem 19. Jahrhundert. Rückblickend sagten sie sogar, eigentlich waren sie das schon im 17. Jahrhundert.
Das bedeutet: Ein islamisches Reich, ein Reich, das Dar-ul-Islam ist. Nach Almawerdi dürfen auf solchem Boden Leute, die an einen Gott glauben, wie Juden und Christen, als Untertanen zweiter Klasse existieren. Polytheisten, also Hindus oder Buddhisten, dürften dort nicht einmal leben.
Außerdem dürfen Nichtmuslime niemals ein solches Gebiet selbst beherrschen und regieren. Von Anfang an war also klar: Als die ersten Juden 1882/83 heimkehrten, in der ersten Einwanderungswelle, war das die Zeit des Osmanischen Reiches. Dort konnte nie ein jüdischer Staat entstehen, denn Juden durften nie ein Gebiet bekommen und es selbst als Staat beherrschen.
Dann kam der Erste Weltkrieg. Jesus hatte als Endzeichen angekündigt: „Nation wird sich gegen Nation erheben, Königreich gegen Königreich“, begleitet von Kriegen und Kriegsgerüchten. So kam das Phänomen des Weltkrieges, der Erste Weltkrieg von 1914 bis 1918.
Dieser Krieg führte dazu, dass das Osmanische Reich zerstört und aufgelöst wurde. Man muss sich vorstellen, man würde die Schweiz oder Deutschland einfach auflösen. So geschah es mit dem Osmanischen Reich.
Der schrecklichste Krieg bis dahin, mit 8 Millionen Toten, führte dazu, dass das Land der Juden nach 2000 Jahren für das Volk geöffnet wurde. Das Schicksal der Juden begann sich zu wenden.
Wie es in Joel 4,1 heißt: „In jenen Tagen und zu jener Zeit, wenn ich das Schicksal Judas und Jerusalems wenden werde.“ Der Messias sagt, dann werde ich alle Völker ins Tal Josaphat führen.
Diese Wende des jüdischen Schicksals zeigt, dass wir in der Endzeit sind. In der Zeit der Wiederkunft Christi, wenn er im Tal Josaphat, im Kidron-Tal, das Gericht über die Völker halten wird.
Das war eine ganz gewaltige Entwicklung. Wenn ich gesagt habe, der Erste Weltkrieg spielte eine Schlüsselrolle, dann gilt das auch für den Zweiten Weltkrieg. Denn durch die Vernichtung von sechs Millionen Juden durch die Nazis wurde es möglich, dass nach dem Krieg eine Mehrheit in der UNO für die Schaffung eines jüdischen Staates stimmte.
Obwohl die arabische islamische Welt tobte und sagte, dass das niemals stattfinden werde, hatten die anderen den Mut, dagegen zu halten. Unter dem Eindruck der Schoah, also der Judenvernichtung in Europa, sagten diese Nationen: „Nein, wir müssen das jetzt durchziehen.“
So entstand 1948, gleich nach dem Zweiten Weltkrieg, der Staat Israel. Der Erste Weltkrieg hatte das Land freigemacht, der Zweite ermöglichte den Staat.
Diese beiden Weltkriege spielten Schlüsselrollen in der prozesshaften Wende des jüdischen Schicksals. Joel 4,1 sagt: „In jenen Tagen und zu jener Zeit, wenn ich das Schicksal Judas und Jerusalems wenden werde.“
Und all das sehen wir vor uns – den Feigenbaum und die Bäume. So hat sich das alles entfaltet und realisiert.
Und nochmals, wenn wir jetzt zu Matthäus 24,32 zurückkehren, müssen wir beachten, dass der Herr Jesus befiehlt. Ich markiere in meiner Bibel Befehlsformen in einer speziellen Farbe. So sieht man sofort, was der Herr in dieser Rede befiehlt.
Der erste Befehl war schon in Vers 3: „Gebt Acht, dass euch niemand verführe.“ Das ist ein Befehl. Die Endzeit ist die Zeit der Verführung, und man muss ganz besonders aufpassen, nicht verführt zu werden. Doch der Herr hat noch viel mehr Befehle.
Hier in Vers 32 lautet der Befehl: „Lernt!“ Was sollen wir lernen? Ganz konkret, was befiehlt er hier? Was muss man lernen? Ja, noch direkter... Ich lese nochmals nach. Es stimmt alles, nicht wahr? Ich habe nichts da, was dem widerspricht. „Lernt das Gleichnis“, das Gleichnis vom Feigenbaum. Das beinhaltet das Zeichenerkennen und das Wissen, dass das Reich Gottes vor der Tür steht.
Das ist nicht fakultativ. Wenn man aber in der Gemeindelandschaft schaut, hat man manchmal den Eindruck, die Beschäftigung mit dem prophetischen Wort sei optional, fakultativ, nur wenn es unbedingt sein muss. Dabei ist es ein Befehl des Herrn: „Lernt das!“
Der zweite Befehl in unserem Abschnitt lautet: „So erkennt!“ Ja, Vers 33. Ich habe das Wort „erkennt“ in meiner Bibel mit einem violetten Farbstift markiert. So sehe ich sofort die Befehle: „Erkennt, dass es nah an der Tür ist.“ Auch das ist nicht fakultativ. Wir müssen wissen, in welcher fortgeschrittenen Endzeit wir leben. Das ist ein Befehl des Herrn.
Wer sich dem verschließt, handelt gegen das Wort Gottes, gegen den Herrn – das muss man sehr klar sagen. Der Herr will, dass wir Klarheit über die Endzeit haben. Genauso wie Paulus zu Timotheus sagt in 2. Timotheus 3,1: „Dies wisse, dass in den letzten Tagen schwere Zeiten sein werden.“ Das ist ein Befehl.
In meiner Bibel sieht man sofort, was wir zu tun haben. Was müssen wir wissen? Wir müssen wissen, dass die Endzeit eine gefährliche Zeit ist und dass die Menschen bestimmte Kennzeichen tragen. Dann folgt eine Liste mit 19 Punkten.
Der erste Punkt ist Selbstverliebtheit, „eigenliebig“, genauso wie unsere Gesellschaft heute ist. Überall, an jeder Plakatwand, in jeder Handyreklame sieht man, dass es um Selbstverliebtheit geht. Das ist der erste Punkt. Doch es kommen noch 18 weitere dazu.
Auch das ist nicht fakultativ. Man dürfte das nicht nur wissen oder könnte es wissen, sondern „Dies wisse, dass in den letzten Tagen...“ Das ist ein Imperativ.
Gut, wir gehen weiter, Vers 34. Hier haben wir eine wichtige Hürde, die wir nehmen, überspringen oder überwinden müssen.
Nochmal Christian: Wahrlich, ich sage euch, dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen ist. Jedes Wort des Herrn Jesus ist wichtig, aber hier steht „wahrlich“. Was steht da im Grundtext? Wenn der Herr „wahrlich“ sagt, „Amen, Amen“, bedeutet das „so sei es“, „tatsächlich“, „wahrhaftig“ oder „wahrlich“. Der Herr markiert bestimmte Worte mit „Amen“, um unsere Aufmerksamkeit besonders zu erhöhen. Wir müssen jedes Wort des Herrn ernst nehmen und zu Herzen nehmen.
Wir haben auch gesehen, dass die Rede in Matthäus 24 eigentlich extrem kurz ist. Es ist nicht ein ganzes Buch, sondern eine Rede. Aus einem Vortrag kann man zwar ein Büchlein machen, wenn man ihn abschreibt, aber hier ist die Endzeitrede des Herrn Jesus auf dem Ölberg in einem Kapitel zusammengefasst, das die Endzeitzeichen betrifft. Alles ist so knapp und prägnant formuliert, und jedes Wort hat sein Gewicht, wie wir gesehen haben.
Wenn der Herr sagt, Nation gegen Nation, Königreich gegen Königreich, dann meint er einen Massenkrieg, die Welt voller Kriege und Kriegsgerüchte. Diese Ereignisse sind geografisch weit ausgedehnt, nicht nur in der Nähe, wo man den Krieg sieht, sondern auch weiter entfernt, wo man nur davon hört, ohne es direkt wahrzunehmen. Jedes Wort des Herrn kann man auf die Goldwaage legen. Manchmal entschuldigen wir uns und sagen, man dürfe nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Ja, aber beim Herrn müssen wir es.
Darum, wenn er sagt „wahrlich“, dann müssen wir nochmals besonders achten. Was sagt der Herr in diesem Vers? „Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen ist.“ Nun, was hat man daraus gemacht?
Viele erinnern sich noch an die Jahre, als das Buch von Hal Lindsey herauskam: „Der alte Planet Erde“. Es wurde in Millionenauflage verkauft, und viele Leute haben sich bekehrt. Hal Lindsey hatte die Lehre über Endzeit und Prophetie sehr gut dargestellt, so wie sie von vielen bewährten Brüdern im 19. Jahrhundert durch Schriftstudium entdeckt worden war. Ohne dass sie politisch schon etwas davon sahen, verpackte er diese Lehre in ein Buch, das sehr ansprechend war und mit den momentanen Ereignissen verbunden wurde.
Das Buch hat viele Menschen aufgeschreckt und betont: Seht ihr, das jüdische Volk ist heimgekehrt in unserer Zeit. Das prophetische Wort erfüllt sich vor unseren Augen, wie zum Beispiel in Ezechiel 36,24: „Ich werde euch aus den Nationen sammeln und euch in euer Land bringen.“ Das hat beeindruckt, und so wurde Hal Lindsey weltberühmt.
Jetzt wird es gefährlich. Wenn man ein gutes Buch geschrieben hat, das groß angekommen ist, denkt man oft: Warum nicht ein zweites und ein drittes schreiben? Aber jetzt muss man aufpassen. Unter dem Druck, noch etwas Phantastischeres zu schreiben als zuvor, verfasste er ein kleines Büchlein, in dem er schrieb: „Es steht, dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen ist.“ Wir haben ja den Feigenbaum Israel 1948. Dieses Geschlecht, also diese Generation – wie lange dauert eine Generation?
Nach dem Auszug aus Ägypten starb eine Generation in der Wüste, und die nächste Generation ging ins Land. Das waren 40 Jahre Wüstenwanderung. Also 1948 plus 40 ergibt 1988. Dann sollten die entscheidenden Dinge geschehen, und Christus würde wiederkommen.
Ich erinnere mich an diese Zeit, und uns war ganz klar: Das geht absolut nicht. Das Wort gibt uns nirgends eine Möglichkeit, die Endzeit so zu berechnen. Wir haben ganz klar gesagt, das ist falsch, nicht richtig. Die Jahre vergingen, und dann kam 1988. 1988 gab es keine Entrückung, keinen Antichristen, keine Drangsalzeit und natürlich keinen kommenden Herrn als König.
Das hat das Pendel unter den Christen in Amerika umschlagen lassen. Viele sagten: Seht ihr, die Leute mit der Einzeit-Theorie erzählen uns Unsinn. Die Reformatoren haben das auch nicht gemacht, was Hal Lindsey gemacht hat. Sie haben sich einfach mit den reformatorischen Wahrheiten der Bibel beschäftigt, und darum sollen wir das auch tun.
Das führte unter anderem zu einem Aufschwung des Calvinismus. Die Reformatoren waren nüchtern und blieben beim Wort. Dann kam eine Welle davon nach Europa, und Gemeinden wurden mit dem Calvinismus „verseucht“ – also mit einer falschen, unbiblischen Version von Auserwählung.
Die Bibel spricht über Auserwählung und Vorherbestimmung, aber nicht so, dass Gott nur einen Teil der Menschheit gewollt hat und die anderen von Anfang an für die Verdammnis bestimmt wären. Das ist vollkommen falsch. Aber das war eine Reaktion.
Man verabschiedete sich vom prophetischen Wort und sagte: Nein, Israel und alles, was da geschieht, hat gar nichts zu bedeuten. Schließlich hätte die Gemeinde alles geerbt. Israel sei für ewig als Nation enterbt.
So kam die Ersatztheologie zurück, die die Reformatoren noch gelehrt hatten, und sie wurde wieder unter den Evangelikalen verbreitet. Jetzt versteht man auch, warum so viele Evangelikale nichts von der Endzeit verstehen. Sie berufen sich auf die Reformatoren, ohne klar zu bedenken, woher die Reformatoren die Ersatztheologie hatten: von der katholischen Kirche.
Das geht zurück auf Augustinus um 400 n. Chr. und die konstantinische Wende, als die Christen zur Macht kamen. Man sagte: Aha, jetzt herrscht Christus durch die Gemeinde, jetzt werden wir nicht mehr verfolgt, sondern haben das Sagen. Die Prophetie wurde umgedeutet: Das Tausendjährige Reich sei schon jetzt verwirklicht.
Das gab die Ersatztheologie. Die Kirche hat nun das Reich, die Kirche hat das Sagen und regiert – nicht Israel. Israel wird nie mehr kommen.
Aber Israel wurde längst überholt durch sich selbst. Die Prophetie erfüllt sich, die Juden kommen zurück, der Staat wurde gegründet. Und trotzdem sagen sie noch immer: Nein, das hat nichts zu bedeuten.
Aber es erfüllt sich alles vor unseren Augen. Das hat dazu geführt, dass viele Christen enttäuscht wurden über die Auslegung der Prophetie und sagten: Das ist gefährlich, damit wollen wir nichts zu tun haben.
Das war der Trick des Teufels, um die Gläubigen blind zu machen für die Zeit, in der wir leben. Damit sind sie auch nicht gerüstet, um den Herausforderungen wirklich biblisch zu begegnen.
Das ist eine riesige Tragik.
Jetzt habe ich gesagt, dass wir diese Hürde überwinden müssen. Was machen wir jetzt mit dieser Generation? Die Leute haben ja eigentlich den Vers 36 übersprungen.
Ja, natürlich. Es war schon klar, dass von jenem Tag und jener Stunde niemand weiß, auch nicht die Engel im Himmel, sondern nur der Vater allein. Aber gut, dann hätten sie sagen können: Wir haben auch nicht den genauen Tag berechnet, sondern nur die ungefähre Zeit – und auch nicht die Stunde. Aber die Größenordnung müsste etwa vierzig Jahre sein, so um 1988.
Eine Generation muss man ja nicht unbedingt ganz genau definieren. Man könnte auch bis 1989, 1990 oder 1999 gehen, um das ein wenig zu dehnen. Aber der Punkt ist: Dieses Geschlecht, im Griechischen genea, bedeutet eine Generation oder auch ein Volk, einen Stamm, eine Rasse.
Wenn wir jetzt überlegen, ob es eine Generation sein muss, also dieses Geschlecht im Sinn von „diese Generation wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen ist“, dann schauen wir uns mal den nächsten Vers an. Dort gibt es noch etwas, das nicht vergehen wird, nämlich in Vers 35: „Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber sollen nicht vergehen.“
Hier geht es um das Wort, das niemals vergeht. Jesus verheißt, dass das Wort Gottes trotz Verfolgung der Gläubigen und trotz der Zerstörung von Bibelhandschriften, was alles in der Geschichte geschehen ist, nie untergehen wird.
Wir können heute, nach 2000 Jahren seit dem Neuen Testament, zurückblicken und sagen, wie wahr dieses Wort ist. Es konnte nicht untergehen. Wir haben heute noch gegen sechstausend griechische Handschriften aus der Zeit vom ersten bis zum fünfzehnten Jahrhundert, die die Bibel auf Griechisch so perfekt überliefert haben.
Natürlich gibt es Abschreibfehler, aber weil wir so viele Handschriften haben, können wir sehr klar ermitteln, welche Stellen in einer Handschrift Abschreibfehler sind. Das ist durch diese Fülle und Menge sehr deutlich.
Für das Alte Testament haben wir ebenfalls rund sechstausend masoretische hebräische Handschriften, die so perfekt überliefert wurden, dass die Rabbiner sogar die Buchstaben und Ausdrücke gezählt haben, um den Text perfekt zu sichern.
Also müssen wir sagen, auch bestätigt durch die Funde in Qumran, ist es genau so, wie Jesaja es gesagt hat: „Blume abgefallen, Gras verdorrt, aber das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit“ (Jesaja 40,8).
Der Herr Jesus sagt hier: „Meine Worte werden nicht vergehen. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte bleiben in Ewigkeit.“ Wir haben also hier das Wort, das nicht vergeht.
Und in Vers 34 heißt es: „Dieses Volk, genea, wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen ist.“ In den vergangenen Jahrhunderten wurden nicht nur die Christen massiv verfolgt, sondern auch das Wort Gottes wurde verfolgt. Schon im römischen Reich wurden systematisch Handschriften vernichtet.
Trotzdem hat das Wort überlebt. Durch die Jahrhunderte hindurch wurde Israel verfolgt. Die zweitausendjährige jüdische Geschichte unter den Nationen war eine Geschichte der Verfolgung, des Judenhasses und der Vernichtung dieses Volkes.
Nicht erst durch die Nazis, sondern seit dem Jahr 70 nach Christus, durch alle Jahrhunderte hindurch bis in unsere Zeit, finden wir eine Blutspur von dreizehn Millionen Toten.
Dieses Volk wurde durch alle Jahrhunderte hindurch verfolgt, aber es hat bis heute überlebt. In Israel sagt man: „Am Yisrael Chai“ – das Volk Israel lebt.
Das ist diese Verheißung: In Vers 34 haben wir das Volk, das niemals untergeht, und in Vers 35 das Buch, das niemals untergeht. Zwischen diesen beiden besteht ein ganz enger Zusammenhang, denn dieses Buch, das niemals untergeht, wurde diesem Volk, das niemals untergeht, anvertraut.
Die Menschen, die bei der Entstehung der alttestamentlichen Schriften beteiligt waren, waren Israeliten. Im Neuen Testament waren praktisch alle Autoren Juden, außer Lukas, der aber im Judentum so zuhause war, dass man an seinen Schriften sieht, dass er das Judentum bis ins Detail kannte.
Gerade das Alte Testament wurde durch die Jahrhunderte hindurch, in den vergangenen zweitausend Jahren, durch das Volk Israel überliefert – mit unglaublicher Präzision im masoretischen Text.
Das ist der Punkt: Vers 34 – Dieses Volk wird nicht vergehen, bis alles geschehen ist. Das Volk, das niemals untergeht. Vers 35 – Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen. Das ist das Wort des Herrn Jesus, das Wort Gottes, Altes und Neues Testament, das niemals untergeht.
Es ist klar: Wir berechnen hier nicht, wie in Vers 34, wann die Wiederkunft Jesu ist. Das war ein Irrtum. Wir wussten damals, dass Herr Lenze das nicht tun sollte, und er hat es trotzdem getan.
So ist es wichtig: Es gibt Dinge, bei denen wir ganz genau wissen, dass wir sie nie tun sollten. Das müssen wir beachten. Und es hat viel Schaden angerichtet.
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