Als ich 1987 oder 1988 als Zivi nach Schoppen kam – ich weiß es nicht mehr genau –, gab es hier eine Liedermappe. Sie war im Format DIN A4 und wild zusammengestellt aus allen Ausgaben von Jesu Namen. Darin war auch das Lied „Herr, mach mir deine Wege bekannt“. Das haben wir oft gesungen.
Die Mappe hieß „Singen, loben, danken“, aber wir nannten sie scherzhaft nur „LSD“ – loben, singen, danken. Als wir dieses Lied eines Tages sangen, hatte ich viele Fragen in meinem Herzen. „Herr, mach mir doch deine Wege bekannt, was soll aus mir werden, beruflich?“ Ich war Anfang bis Mitte zwanzig, hatte hier in Schoppen als Zivi gearbeitet und anschließend noch längere Zeit als Helfer. Doch ich sah keine Perspektive, wie es weitergehen sollte.
Dazu kam die schwere Frage der Partnerwahl: Wer ist die Richtige bei den vielen in Frage kommenden? Dann sangen wir erneut das Lied „Herr, mach mir deine Wege bekannt, lehre mich, leite mich“. Dabei bemerkte ich, dass es ein Psalm war – oben in der Ecke stand „Psalm 25, Verse 4 und 5“. Ich schlug den Psalm auf und las ihn.
Daraufhin fiel ich auf die Knie und begann zu beten – immer wieder und immer wieder. Jede Bitte Davids floss aus meinem Herzen. „Ja, genau das, genau das, Herr, das meine ich auch.“
Und lasst uns hier gemeinsam Psalm 25 lesen:
Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele.
Mein Gott, auf dich vertraue ich; lass mich nicht beschämt werden.
Lass meine Feinde nicht über mich frohlocken.
Auch werden alle, die auf dich harren, nicht beschämt werden.
Beschämt werden die, die treulos handeln, ohne Ursache.
Deine Wege, Herr, tu mir kund,
deine Pfade lehre mich.
Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich,
denn du bist der Gott meines Heils.
Auf dich harre ich den ganzen Tag.
Und jetzt dreimal, woran Gott nicht denken soll:
Gedenke deiner Erbarmung, Herr, und deiner Gütigkeiten,
denn von Ewigkeit her sind sie.
Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend noch meiner Übertretungen.
Gedenke du meiner nach deiner Huld, um deiner Güte willen, Herr.
Gütig und gerade ist der Herr,
darum unterweist er die Sünder in dem Weg.
Er leitet die Sanftmütigen im Recht
und lehrt die Sanftmütigen seinen Weg.
Alle Pfade des Herrn sind Güte und Wahrheit
für die, welche seinen Bund und seine Zeugnisse bewahren.
Um deines Namens willen, Herr, wirst du ja vergeben meine Ungerechtigkeit,
denn sie ist groß.
Wer ist nun der Mann, der den Herrn fürchtet?
Er wird ihn unterweisen in dem Weg, den er wählen soll.
Seine Seele wird im Guten wohnen
und seinen Samen die Erde besitzen.
Das Geheimnis des Herrn ist für die, welche ihn fürchten,
und sein Bund, um ihnen denselben kundzutun.
Meine Augen sind stets auf den Herrn gerichtet,
denn er wird meine Füße herausführen aus dem Netz.
Wende dich zu mir und sei mir gnädig,
denn einsam und elend bin ich.
Die Ängste meines Herzens haben sich vermehrt.
Führe mich heraus aus meinen Drangsalen.
Sieh an mein Elend und meinen Mühsal
und vergib alle meine Sünden.
Sieh an meine Feinde, denn ihrer sind viele,
und mit grausamem Hasse hassen sie mich.
Bewahre meine Seele und errette mich,
lass mich nicht beschämt werden, denn ich traue auf dich.
Lauterkeit und Geradheit mögen mich behüten,
denn ich harre auf dich.
Erlöse Israel, oh Gott, aus allen seinen Bedrängnissen!
Habt ihr auch schon Erfahrungen mit diesem Psalm gemacht? Gabi, ja, oder?
Ich möchte euch hier ein Bild zeigen. Es ist leider etwas zu hell. Könnt ihr bitte kurz die Rollläden wieder runterklappen? Genau, die zur Straße hin.
Ich frage euch: Wisst ihr, was das ist? Danach könnt ihr die Rollläden gerne wieder hochmachen. Kennt ihr das?
Es ist ganz eindeutig Gabi und Andi. Aber was ist das für ein Monstrum? Keine Idee? Ein Leuchtturm? Ja, oben ist ein Leuchtfeuer, das stimmt. Flugzeuge? Wetter? Vielleicht eine Wetterstation? Für Schiffe? Richtig, es ist für Schiffe auf dem Festland.
Schaut mal, vielleicht könnt ihr es jetzt besser erkennen: Es ist ein Richtfeuer oder eine Peiltafel, nämlich die Verbindung aus beidem. Nachts ist das hier wichtig, tagsüber das, denn hier hinten ist das Gleiche nochmal.
Jetzt kommt der Effekt: Achtung, schaut nach vorne! Nein, ich muss nochmal drücken.
Das ist der Sinn: Diese beiden Tafeln oder Säulen stehen ein paar hundert Meter auseinander. Aber aus der richtigen Blickrichtung betrachtet ergeben sie eine Linie, sie schieben sich übereinander.
Es sind Peiltafeln, die im Landesinneren stehen. Wozu sind sie gut? Zum Peilen.
Der Junge hat doch voll die Peilung, um die Fahrrinne sicher zu erkennen. Wenn ein Kapitän in unbekannte Gewässer kommt, sieht er dort Untiefen, Klippen oder andere Hindernisse.
Dann braucht er nur sein Schiff so zu bewegen, dass er die beiden Peiltafeln übereinander bringt. Dann hat er den richtigen Kurs.
Okay, das war’s schon. Ihr könnt die Rollläden wieder hochklappen, und ich kann den Beamer wieder ausmachen.
Ich finde, das ist ein sehr gutes Beispiel, um Gottes Willen zu erkennen.
Mein Lebensschiff, mein kleines Leben – wie kann ich es sicher führen? Was ist das Ziel, und wohin soll es gehen? Gott sagt dir: Schau mal, bring bitte zwei Dinge in Übereinstimmung, und dann hast du den richtigen Kurs. Darum soll es heute Vormittag ein bisschen gehen. Wie kann ich Gottes Willen erkennen und den richtigen Kurs wählen? Gott sagt, bring Dinge in Übereinstimmung, und dann wirst du das Ziel nicht verfehlen.
Darum geht es in Psalm 25. Denn die ganze Zeit ist David darauf aus: Herr, zeig mir doch die richtige Spur, zeig mir deinen Weg, deinen Pfad. Ich muss es wissen!
Dazu möchte ich euch ein paar Prinzipien nennen, die ihr vielleicht in euer Leben übertragen könnt, um Gottes Willen zu finden. Ihr müsst jetzt sehr wichtige Lebensentscheidungen treffen. Manche kommen gerade aus der Schule, und es geht um Fragen wie Ausbildung ja oder nein, Abitur ja oder nein, Studium ja oder nein, und wenn ja, welcher Studiengang? Und dann gibt es noch die ganz große Frage nach dem Lebenspartner.
Wie kann man da den richtigen Weg erkennen? Meine Empfehlung ist: Betet Psalm 25. Betet ihn, so wie David ihn gebetet hat. Er beginnt mit den Worten: „Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele.“ Schau ein bisschen weg von dir selbst und richte dich auf Gott aus. Erhebe deine Seele zu ihm!
Wie geht das überhaupt? Wo sitzt meine Seele, und wie kann ich sie erheben? Wenn ich euch sage, erhebt eure Körper, das schafft ihr vielleicht. Aber wie erhebt man seine Seele? Wie funktioniert das?
Gustav, kannst du deine Seele erheben? Gabi, kannst du das? Es ist nicht so einfach wie bei einer Eins-zu-eins-Anweisung, wie man sie dem Papst erzählen könnte. Aber kennt ihr das Lied, das sagt: „Du lässt mich einstimmen in deinen Jubel, oh Herr, deine Engel und himmlischen Heere, das erhebt meine Seele zu dir, oh mein Herr, großer König, Lob sei dir und Ehre“?
Habt ihr den Effekt gemerkt, wenn wir hier zusammen singen? Irgendwie macht uns das beschwingt. Es erhebt uns oder richtet uns auf. Es gibt uns sehr viel. Das ist der Effekt von Psalmen. Gott möchte, dass unsere Seelen sich erheben. Sie sollen sich aus Kümmernissen, Depressionen, aus Kummer und Sorgen erheben.
Das ist der erste Punkt, den wir von David lernen: Er sagt: „Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele.“ Bring deine Gefühle in Kontakt mit Gott. Sei ehrlich vor Gott! „Zu dir erhebe ich meine Seele.“ Man kann auch sagen: Nach dir klappe ich jetzt meine Antenne aus. Gott, ich bin auf Empfang, ich brauche deinen Rat, ich suche dich.
Niedergebeugte Seelen, die so richtig im Staub liegen, die sind verkümmert. Sie sind wie die Griechen am Boden der Depression. Besser ist es, wir schwingen uns auf mit Flügeln wie Adler. „Herr, erhebe meine Seele zu dir, ich will von dir jetzt lernen.“
Wir haben eben gesungen: „Lobe den Herrn, meine Seele.“ Moment mal, wer spricht da? Da sagt David zu seiner Seele: „Du solltest den Herrn loben. Lobe den Herrn, meine Seele.“ Kann man seiner eigenen Seele Kommandos geben? Offenbar ja. Das habe ich von meiner Frau gelernt. Sie sagt oft zu mir: „Andreas, du musst dich jetzt einfach überwinden. Hör auf, die beleidigte Leberwurst zu spielen. Reiß dich zusammen, gebiete deinen Gefühlen.“
So beginnt dieser Psalm: „Herr, zu dir erhebe ich meine Seele, ich klappe jetzt meine Antenne aus.“ Luther sagt dazu: „Es verlangt mich nach dir.“ Wenn du Gottes Willen erfahren willst, werde vor Gott ganz ehrlich, komplett ehrlich.
Es gibt immer ein kleines Gegenstück dazu: Verlass dich nicht auf deine Gefühle. Erinnert ihr euch noch an Nathan, wie er gestern hier sagte: „Bei meinem Anlauf, mit Gott wieder anzufangen, mit Gott wieder ins Reine zu kommen, blieben die Gefühle aus, und ich dachte, ups, da stimmt ja was nicht.“ Verlass dich nicht auf deine Gefühle. Sie sind uns oft ein Hindernis oder geben uns Fehlsignale.
David sagt zunächst: „Gott, ich möchte jetzt ganz ehrlich vor dir sein. Ich will meine Gefühle dir nennen, meine Seele dir ausbreiten.“
Zunächst beginnt David in seinem Gebet, in seinem Psalm, damit, um Bewahrung zu bitten. Er bittet: Gott, behüte mich vor allem Fremdfeuer und vor meinen Gegnern. Dabei finde ich mich persönlich nicht so wieder, denn ich habe kaum echte Feinde, die mir Böses wollen.
So beginnt der Psalm, und so endet er auch in Vers 19: „Sieh an meine Feinde!“ – sie sind zahlreich, das kann ich zum Glück nicht sagen. Aber als erstes bittet David um Bewahrung, dass Gott ihn behütet.
Gestern kam ein junger Mann zu mir und sagte: „Boah, ich habe gerade zum ersten Mal einen Gebetsspaziergang gemacht. Hast du das auch schon mal gemacht? Ich will mal allein sein mit Gott und während ich spazieren gehe, beten.“
Seine Gedanken und Gefühle, die er zu Gott erhebt, sind eine gute Hilfe. Es ist wichtig, Gefühle in Kontakt mit Gott zu bringen, aber sich nicht von ihnen steuern zu lassen. Man sollte sich nicht auf seine Emotionen verlassen.
David sagt hier: „Alle, die auf dich harren, werden nicht beschämt werden.“ Kennt ihr das Wort „harren“? Sagt man das heute noch? Es bedeutet, dass man ausharren muss. Manchmal wird fälschlicherweise angenommen, es käme vom englischen „to hurry“ (sich beeilen), doch das ist eine Irrlehre. Das Gegenteil ist richtig: Es heißt, dass man durchhalten und Geduld üben muss.
David verspricht also: Wer auf dich harrt, wer durchhält, wird nicht beschämt werden. Das ist eine Verheißung. Alle, die auf Gott warten, werden nicht beschämt werden. Sie werden nicht mit langen Gesichtern zurückbleiben.
Ganz anders ergeht es denen, die treulos handeln ohne Grund, die im Glauben nachlässig werden und ihre Zuversicht wegwerfen. Diese Treulosen werden beschämt werden. Aber wer auf Gott wartet, der wird nicht beschämt werden.
So wartet David in diesem Psalm: „Herr, ich will jetzt auf dich warten.“
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die ganz konkrete Bitte um Gottes Wegweisung. „Herr, mach mir deine Wege bekannt und lehre mich deine Pfade“ – das haben wir gerade gesungen. Gott, bitte zeig mir deinen Weg, deine Pfade, nicht meinen eigenen.
Wisst ihr, was das bedeutet? Es ist im Grunde eine Einladung an unseren Herrn: „Bitte setz dich auf den Fahrersitz, und ich rutsche auf die Beifahrerseite.“ Übernimm du bitte das Steuer in meinem Leben. Leite mich nach deiner Wahrheit und lehre mich. Ich will auf der Beifahrerseite sitzen.
In Hebräer 6,12 steht noch etwas Wichtiges zum Thema Ausharren. Da waren wir heute Morgen ja schon einmal, und wir haben es auch gerade eben gesungen: Wir sind Kinder der Verheißung. Hier in Hebräer 6,12 heißt es: „Ihr sollt ja nicht träge werden, sondern Nachfolger derer sein, die durch Glauben und Geduld die Verheißung erben.“
Wir brauchen dieses Ausharren. Gott, mache mir deine Wege bekannt, zeig mir deinen Willen. Ich will das, ich will auch die Verheißungen haben, die du versprochen hast. Dazu brauchen wir Glauben und Geduld.
Ganz ehrlich, es steht auch in Hebräer 10,35-36: „Werft doch jetzt eure Zuversicht nicht weg, die eine große Belohnung hat. Denn standhaftes Ausharren tut euch Not, damit ihr, nachdem ihr den Willen Gottes getan habt, die Verheißung erlangt.“
Seht ihr den Zusammenhang? Du willst Gottes Willen erfahren? Dann gedulde dich, halte durch! Es gibt eine Verheißung. Gott will sie dir schenken. Bring die nötige Spannkraft auf – wie es hier heißt: standhaftes Ausharren. Du wirst die Verheißung erlangen. Gott hat es versprochen.
Bete ganz konkret, dass Gott dir seinen Weg zeigt. Herr, ich brauche jetzt deine Hilfe. Ist es der Job? Soll ich zusagen – ja oder nein? Leg es Gott vor: „Herr, mach mir deine Wege bekannt, zeige mir deine Pfade.“
Oft sind wir dabei aber blind für das, was Gott uns schon alles getan und geschenkt hat. Wir sehen es gar nicht mehr. Ich fand es vorhin sehr schön, wie Nathan gebetet hat: „Du schenkst uns heute so einen herrlichen Tag.“ Und wir haben so jubelnd gesungen. Auch unsere Abendmahlstunde war so lebendig.
Vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! Stell es dir vor Augen, auch wie Gott dich schon Stück für Stück geführt hat. Dann heißt es hier in diesem Psalm weiter: „Gedenke ...“ Nein, „auf dich harre ich den ganzen Tag.“ Das sagt er hier mehrfach, etwa in Vers 3, wo es um Harren und Ausharren geht, und nochmal in Vers 5. Auch am Ende, in Vers 21, heißt es: „Ich harre auf dich, Gott, ich warte.“
Und das wäre vielleicht ein dritter Punkt: Behalte die Geduld, auch wenn scheinbar nichts geschieht. Wie lange haben Abraham und Sarah auf die Erfüllung ihrer Verheißungen warten müssen? Wisst ihr es? Ich glaube, 25 Jahre – von 75 bis 100. Ja, 25 Jahre mussten sie warten, und es geschah nichts.
Gott hatte es versprochen. Zwischendurch wurde Abraham ab und zu mal panisch oder hatte eigene Ideen. Aber wenn wir ausharren, werden wir die Verheißung davontragen. Und genau das betet David hier: „Herr, gib mir dieses Ausharren, gib mir die Geduld.“ Dreimal sagt er, dass er durchhalten will. Er erinnert Gott daran, dass er ihm etwas versprochen hat, und er will das erhalten.
Doch verfallt nicht in Passivität. Ich glaube, das ist ein Kennzeichen unserer Zeit oder der aktuellen Jugend, dass das „Chillen“, das Zeit totschlagen, sehr hoch im Kurs steht. Sich es gut gehen lassen, in der Jogginghose auf der Couch – das ist nicht die Haltung von David hier. Er harrt aus, ist unter Anspannung und in Erwartung.
Das hier fand ich noch hilfreich: Als unsere Kinder klein waren, leiteten wir sie an. Wir standen auf dem Bürgersteig, hielten sie an der Hand und sagten: „Halt dich gut an mir fest, wir gehen jetzt zusammen über die Straße.“ Und meistens funktionierte das auch, zumindest sind wir nicht umgekommen.
Als sie etwas älter waren, ließen wir den Kindern mehr Freiraum. Wir begleiteten sie bis an die Straßenecke, blieben dann stehen und sagten: „Also, wenn die Autos anhalten und die Ampel auf Grün springt, dann darfst du rüber.“ Wir waren zwar sehr ängstlich, als sie das erste Mal allein die Straße überquerten, aber es klappte.
Es ist lange her, dass ich mit meinem Sohn oder meiner Tochter an der Straßenecke stand und sagte: „Gideon, jetzt gehst du.“ Es wäre tatsächlich lächerlich, so etwas mit reifen, erwachsenen Kindern zu tun. Große Freiheit, Straßen zu überqueren – und sie nutzen diese Freiheit aus.
Wir haben die Freiheit und Verantwortung, Entscheidungen unter Gottes Souveränität und seinem moralischen Willen entsprechend zu treffen. Die Frage „Wie erkenne ich den Willen Gottes?“ kannst du mehr und mehr ersetzen durch „Gott, hilf mir, gute Entscheidungen zu treffen.“ Und das lernen wir hier in Psalm 25.
Jetzt kommt ein sehr wichtiger Punkt, der David besonders bedeutsam ist. In Psalm 25 spricht David dreimal seine Schlechtigkeit an.
In Vers 7 heißt es: „Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend oder meiner Übertretungen, meiner Schnitzer.“
In Vers 11 bittet er: „Herr, du wirst mir ja meine Ungerechtigkeit vergeben, denn sie ist groß.“
Und in Vers 18 sagt er: „Herr, du siehst mein Elend, meine Zerknirschung, bitte vergib mir alle meine Sünden.“
Dreimal bittet David in diesem Gebet Gott: „Vergib mir meine Sünde.“ Ich sage dir: Du kommst nicht weiter in der Nachfolge und in der Erkenntnis dessen, was Gott von dir will, wenn du bewusst Dinge in deinem Leben duldest, die du hütest, und Gott dich daran lässt.
Das ist der vierte Punkt: Bekenne alles, was dich von Gott trennt. Gott kann dich nicht leiten, wenn du Sünden in dir hegst und pflegst. Es geht nicht voran. Bekenne alles, was dich von Gott trennt.
Dazu brauchen wir manchmal auch Hilfe, indem wir uns jemandem anvertrauen. Der Jakobusbrief endet mit den Worten: „Bekennt einander eure Vergehungen, betet füreinander, und dann bekommt ihr Durchbrüche.“ Wenn ihr das nicht allein mit euch ausmacht und mit euch herumschleppt, wird es leichter.
Ein Wochenende wie dieses ist eine tolle Gelegenheit dafür. Nehmt euch eine Gesprächsrunde mit einem Freund oder einer Freundin und sagt, wo es gerade klemmt, wo ihr immer wieder auf die Nase fallt und wo ihr vielleicht Hilfe braucht.
Ich finde es hier so klasse, dass David sagt: „Gott, gedenke bitte deiner Güte, deiner Größe, deiner Erbarmung, die von Ewigkeit her ist. Gedenke bitte nicht der Sünden meiner Jugend.“ Die Sünden der Jugend sind jetzt vielleicht höchstens fünf oder zehn Jahre alt, aber Gottes Güte und Größe sind schon zehntausend Jahre alt, seit diese Erde besteht, und sie ist schon immer da.
Diese Relation fühlt sich David hier vor Augen. Er sagt zu Gott: „Ja, ich habe vieles falsch gemacht. Bitte gedenke nicht der Sünden meiner Jugend.“ Das soll euch auch ein Trost sein.
Es gibt Probleme, mit denen man sich hauptsächlich in der jetzigen Zeit beschäftigt. Manches wird dann irgendwann besser. Oder, Gabi? Oder Udo, wo ist er? In der Kirche. Es gibt einen Sturm und Drang. In der Jugend ist es auch wirklich schwer, treu zu bleiben und konsequent zu sein.
David betet, dass Gott ihm vergibt, wie oft er auf die Nase gefallen ist, auch gerade in seiner Jugend. Er bittet: „Vergib mir das bitte, lösch das aus, aber steh auf, werde erwachsen, geh weiter, kämpfe, gedenke nicht der Sünden meiner Jugend.“
Verzweifle nicht an deinem Versagen. Letzte Woche habe ich mit einem jungen Mann gesprochen, der sagte: „Ich kann die Osterfreizeit als Mitarbeiter nicht mitmachen. Ich bin gerade unglaubwürdig.“ Das ist eine gute Erkenntnis, aber die Schlussfolgerung muss genau umgekehrt sein.
Wir haben jetzt noch sechs Wochen bis Ostern. Herr, ich will mich jetzt bewähren. Die Bibel sagt: „Der Gerechte fällt siebenmal und steht wieder auf.“ Gott hat auf der Rechnung, auf dem Zettel: Ja, du wirst wieder hinfallen, aber steh wieder auf. Los! Bitte verzweifle nicht an deinem Versagen. Geh weiter, bekenne, was vorgefallen ist, bring es ans Licht und dann weiter.
Ich finde es so herrlich, dass der Herr Jesus Petrus zur Mitarbeit beauftragt hat, als er noch völlig zerknirscht war von seinem Versagen. Er sagt nicht: „Petrus, wenn du mir jetzt mal ein halbes Jahr treu gedient hast und dich bewährt hast, dann werde ich dich mitnehmen auf meine weitere Missionsarbeit.“
Sondern er sagt: „Bitte, weide meine Lämmer, werde ein Vorbild! Los, Petrus, ich gebe dir einen Auftrag. Das hilft dir, stabil zu leben!“
Fünftens: Befolge alle Prinzipien des Wortes Gottes.
Gott unterweist die Sünder auf dem Weg und lehrt die Sanftmütigen seinen Weg. Alle Pfade des Herrn sind Güte und Wahrheit für diejenigen, die seinen Bund und seine Zeugnisse bewahren. Gott hat Prinzipien. Er gab uns sein Wort, eine riesige Peiltafel – die Bibel. Wenn wir diese im Auge behalten, was hat Gott gesagt?
Ich möchte das hier zwischendrin betonen, damit wir es nicht vergessen. Kann mir bitte jemand diese Liebestellung vorlesen, oder immer wieder eine andere Person? Prüft euch, ob ihr im Glauben seid, untersucht euch selbst, das steht im 2. Korintherbrief. Interessierst du dich wirklich für Gottes Willen?
„Gott, wer ist meine Traumfrau? Zeig sie mir! Ist es Angela, Bettina oder Christina – A, B oder C? Sag es mir!“ Hier ist der Prüfstein. Wer liest mal bitte vor, 1. Thessalonicher 4,3?
Denn das ist der Wille Gottes: eure Heiligung, dass ihr euch der Unzucht enthaltet. Da steht nicht Angela, Bettina oder Christina, sondern: Du willst meinen Willen wissen. Das ist auf jeden Fall mein Wille: Lebe heilig! Trainiere dich darin, meide bewusste Sünde, trenn dich davon. Das ist Gottes Wille – leb heilig!
Im Übrigen wirst du auch anders nicht froh. Ich fand es gestern so deutlich herauszuhören bei Nathans Geschichte, dass er sagte: „Ja, ich habe es ausprobiert, und sofort habe ich gemerkt, das war der größte Fehler meines Lebens, und ich wurde todunglücklich.“ Trenn dich davon!
Wer liest 1. Petrus 1,5-7? Steht da noch etwas? „Und seid dankbar in allen Dingen, denn das ist der Wille Gottes für euch.“ Ist das nicht auch da? Ah, okay. Du willst Gottes Willen tun: beten, danken, führe dir vor Augen, was Gott dir geschenkt hat. Das ist schon mal Gottes Wille für dich.
Und dann wirst du langsam dein Schiff auf diese Peilung bringen, auf diese Spur, auf diese Fahrrinne. 1. Petrus 2,15: „Denn so ist es der Wille Gottes, dass ihr durch gutes Tun die Unwissenheit der unverständigen Menschen zum Schweigen bringt.“ Gutes Tun ist immer Gottes Wille.
Es gibt so viele Gelegenheiten, sich nützlich zu machen und Gutes zu tun. So kann Gott das Schiff lenken, indem wir uns auch im Dienen üben – auch in Widrigkeiten. 1. Petrus 4,19: „So wollen wir Gott dienen, indem wir unsere Seelen als verantwortliche Freunde in guten Werken bewahren.“ Oft bekommen wir dafür noch eins auf den Deckel, oder nicht das große Schulterklopfen. Diene weiter, sei bescheiden, diene – das ist Gottes Wille für dich.
Ja, das ist vielleicht ein bisschen viel. Wer liest noch vor? 1. Timotheus 2,4: „Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“ Das will Gott auf jeden Fall.
Also, dass du missionarisch bist, evangelistisch, Leute mitnimmst zur Jugend oder zu Veranstaltungen – das ist Gottes Wille. Üb dich darin, mach das! Und fall nicht auf der einen oder anderen Seite vom Pferd. Sei nicht zu streng mit dir selbst: „Nein, ich war nicht treu genug, ich glaube, ich kann heute Abend nicht teilnehmen.“ So eine Art Perfektionismus, eine falsche Enge. Aber auch nicht auf der anderen Seite: „Ja, was mir meine Gefühle sagen, das glaube ich.“ Bleib dem Wort Gottes verpflichtet, richte dich nach seinen Prinzipien aus, glaub dem, was in der Bibel steht. Dann hast du schon mal die Peilung.
Verwende die Bibel nicht als Orakel. Manche machen das so: „Gott, was willst du von mir?“ Omri legte sich zu seinen Vätern, wurde in Samaria begraben – keine Ahnung. Nimm die Bibel nicht als ein Lotteriespiel.
Ich habe eine witzige Stelle in einem Buch gefunden. Ich unterhielt mich mit einer Frau, die sich gerade bekehrt hatte. Sie erzählte mir von einem Besuch bei ihrer Verwandten in Kalifornien. Sie war sich nicht sicher, ob dieser Besuch Gottes Willen entsprach. Deshalb ging sie eines Morgens in ihr Zimmer und bat Gott um Führung. Während sie sich niederkniete, warf sie einen kurzen Blick auf ihren Digitalwecker. Der zeigte 7:47 Uhr an.
Es gibt doch die Boeing Sieben Vier Sieben. Alles klar, ich soll zu ihr fliegen. Sie war sich sicher, dass Gott ihr anhand der Digitalanzeige des Weckers mitgeteilt hatte, nach Kalifornien zu fahren. Ich muss gestehen, ich war nicht überzeugt. Ich wäre weitaus beeindruckter gewesen, hätte auf dem Wecker „DC-10“ gestanden.
So eine Begebenheit wäre wirklich erstaunlich. Aber in einem eher gewöhnlichen Zufall ein gewaltiges Zeichen göttlicher Führung zu sehen, das ist gefährlich. Da die Frau merkte, dass mich ihr Zeichen nicht besonders beeindruckte, fragte sie: „Glauben Sie nicht, dass Gott auf diese Art und Weise zu uns spricht?“
Doch, Gott kann das, wenn er möchte. Er kann sogar durch einen Esel sprechen, wie es in 4. Mose 22 bei Bileam berichtet wird. Aber das bedeutet nicht, dass man jetzt in den Stall gehen soll, um dort Gottes Willen zu erfahren. Also, gebrauche die Bibel nicht als Orakel, achte nicht zu sehr auf Zeichen.
Aber es gibt eine Sache, die uns sehr getröstet hat: Bei Gideon bat er Gott ernsthaft um ein Zeichen. Es ging nicht nur um seine eigene Befindlichkeit, sondern um das Heil des ganzen Volkes, um den Angriff gegen die Midianiter. Schaut mal in Richter 6.
Am Ende von Richter 6 steht, dass Gideon von Gott erbittet: Bitte lass diesen Lappen, dieses Tuch, feucht sein, oder das andere Mal lass es trocken sein. Gideon hat immer noch nicht genug, er braucht noch ein Zeichen.
Dann steht in Richter 6, Vers 40: „Und Gott tat so.“ Gott erfüllt ihm dieses kleine Zeichen. Aber blättert man ein bisschen weiter zu Richter 6, Vers 20, sagt der Engel Gottes zu ihm: „Hier, nimm dein Fleisch, diesen Ziegenbock, den ungesäuerten Kuchen, leg es auf diesen Felsen und gieße die Brühe aus.“
Gideon denkt wahrscheinlich: „Bitte, wir haben schon sieben Jahre Hungersnot, warum soll ich jetzt diese Soße wegkippen? Mach ich nicht!“ Aber hier steht: „Und Gideon tat so.“
Noch einmal: Als Gideon Gott um ein Zeichen bittet, steht da: „Gott tat so.“ Warum? Weil Gideon vorher bereit war, in kleinen Dingen gehorsam zu sein. Gideon tat so.
Wenn du lernst, Gottes Wort zu befolgen und ihm gehorsam zu werden, Schritt für Schritt, dann wird Gott dir auch Zeichen geben. Er wird dir helfen, Licht für den Weg zu geben, wo du es brauchst. Aber gebrauche die Bibel nicht als Orakel.
Hier ein sechster Punkt, den ich besonders beeindruckend finde, und zwar in Vers zwölf: Wer ist denn jetzt der, der den Herrn fürchtet? Den wird Gott unterweisen in dem Weg, den er wählen soll.
Merkst du, was das bedeutet? Wenn du eine tiefe Ehrfurcht vor Gott hast, dann stellt dich Gott in eine unerklärliche Freiheit. Er sagt: „Ich lasse dich jetzt wählen.“ Es ist wie bei einem Kind, das über die Straße gehen soll.
Man muss bei Alma sagen: Vorsicht, da vorne fahren schon mal Fahrräder oder Autos – Oskar immer noch, aber Gideon nicht mehr. Er weiß den Weg, den er wählen soll. Woher weiß er das? Er hat eine Reife gewonnen, er hat eine Freiheit gewonnen.
Es gibt auch die Geschichte von einer Frau, deren Mann gestorben war. Sie hatte ein Testament, in dem einige Dinge geregelt waren. Dann ging sie zum Bestatter, und der fragte: „Steht denn im Testament auch drin, ob es ein Fichtensarg oder ein Eichensarg sein soll?“ Sie antwortete: „Nein, das steht nicht im Testament, aber ich wüsste genau, wie mein Mann entschieden hätte. Er hätte auf keinen Fall einen Eichensarg gewählt.“
Es gibt einfach Dinge, die gibt Gott uns frei. Er sagt: „Ich will dich unterweisen, du darfst wählen, du darfst wählen.“ Ich stelle dich in eine herrliche Freiheit, aber ich will dich dabei beraten. Ich will dich mit meinen Augen leiten, heißt es in Psalm 32.
Bewahre dir eine tiefe Ehrfurcht vor Gott! Deshalb möchte ich auch dieses Buch hier sehr empfehlen, von Natha. Es ist wirklich unfassbar gut. Sehr viele Bereiche des Christenlebens werden berührt, Gott wird verherrlicht, und wir werden klein gemacht. Wir sollen Gott ehren und fürchten.
Dann werden wir ihn auch erfahren, so wie es hier David sagt: Wer ist der, der Gott fürchtet? Der wird auch den Weg finden, der wird Gottes Willen entdecken. Bewahre dir eine tiefe Ehrfurcht vor Gott.
Versuche nicht, ihn zu überlisten – das war ähnlich wie bei diesem Orakel hier.
Und jetzt kommt noch ein Schmankerl zum Schluss. Habt ihr das in Vers 14 entdeckt? Da steht: „Die Couch Gottes ist für die, die ihn fürchten.“ Das steht wirklich da. Also, es steht im Urtext. Ich habe es mir in meiner Bibel dabeigeschrieben: Psalm 25, Vers 14.
Das Polster des Paschas, die Couch, das Sofa – das ist so ein Bild, so ein gemütlicher Sesselplatz. Das heißt: die engste Vertrautheit, so eine Freundschaftskouch, auf der zwei dicke Freunde sitzen. Die Freundschaft oder das Geheimnis oder der vertraute Umgang – die Couch des Herrn ist für den, der ihn fürchtet.
Was bedeutet das? Ich habe vor Jahren hier mal ein Experiment gemacht. Das war böse: Ich habe einen handschriftlichen Brief, ein Kuvert, hier aufs Klavier gelegt. Darauf stand „streng vertraulich“. Ich habe den Brief aber aufgerissen, sodass ein Blatt Papier ein bisschen herausguckte. Ich habe mich hinten in die Ecke gesetzt, während der Folge. Überall strömten Leute herum, und ab und zu sah ich, wie Leute den Brief sahen, ihn ein bisschen checkten und dann lasen.
Da stand drauf: „Du bist voll reingepackt, getappt in die Falle. Bitte steckt die Karte wieder unauffällig zurück, das geht dich nichts an.“ Das haben bestimmt sechs oder acht Leute am Klavier vertraulich gemacht – und alle zogen da so raus.
Das ist hier gemeint: die vertrauensvolle Mitteilung, die geheime Botschaft. Die ist nicht für jedermann, sondern für den, der mit Gott wirklich eng ist. Das Geheimnis des Herrn ist für die, die ihn fürchten, die ihn respektieren, die ihm folgen. Denen kann er sich mitteilen.
Lest mal dazu Sprüche 3, Vers 32. Seid aufrichtig vor Gott, dann kann er sich dir mitteilen.
Lest mal 1. Mose 18, Vers 17, ein wunderschöner Vers: „Der Herr war strafbar sich, sollte ich vor Abraham verbergen, was ich tun will.“ Hey, das war sein Freund. Dem konnte er sich mitteilen, dem konnte Gott seinen Willen offenbaren. Übrigens: Abraham, Sodom ist dem Gericht preisgegeben, ich muss dir sagen, du bist mein Freund.
Und in so einer Nähe wollen wir zu Gott kommen, dass er sich uns offenbaren kann.
Hiob 29, Verse 3 und 4 – Hiob 29, also kurz vor den Psalmen. Wer liest es vor? Hiob 29, Verse 3 und 4:
„Wie war ich in den Tagen meiner Jugend, als über meinem Zelt Gottes Rat waltete?“ Was war denn das für eine Übersetzung? Also bei mir heißt es so: „Wie ich war in den Tagen meiner Reife, als das Vertrauen Gottes über meinem Zelt waltete.“
Okay, wahrscheinlich ist das die vertraute Mitteilung, der vertraute Umgang steht ja auch wieder.
Hat jemand eine andere Übersetzung? Schlachter oder? Welcher Schlachter? Welcher Vers war das nochmal? Vers 4:
„Wie ich in den Tagen meiner Mannesreife war, als über meinem Zelt der vertraute Umgang mit Gott walte.“
Also so eine Nähe zu Gott haben, dass er sich mir mitteilen kann.
Wer ist nun der Mann, der den Herrn fürchtet? Er wird ihn unterweisen in dem Weg, den er wählen soll. Das Geheimnis, die vertrauensvolle Mitteilung, ist für den, der Gott wirklich fürchtet. Dann will er sich als Freund uns mitteilen.
Und noch eine Sache zum Schluss: Dieser Psalm endet auf eine ungewöhnliche Weise. David betet plötzlich nicht mehr: „Herr, mach mir deine Wege bekannt“, oder „Was willst du von mir, Gott? Zeig mir, wer meine Richtige ist. Soll ich jetzt eine Berufsausbildung machen? Soll ich studieren? Herr, willst du, dass ich mir einen Golf oder einen Polo kaufe?“
Stattdessen endet der Psalm mit einem ganz uneigennützigen Gebet: „Herr, erlöse Israel, Gott, kümmere dich um dein Volk.“
Wenn du diese Haltung einnimmst, willst du dich nicht nur auf dich selbst konzentrieren, sondern fragen: Was braucht das Volk Gottes? Wie kann ich meiner Gemeinde dienen? Vielleicht kommst du nach Hause und denkst, hier ist alles ein bisschen lahm oder ich stehe auf einem einsamen Posten. Doch dann frage dich: Wie kannst du, wenn du nach Hause kommst, Israel erlösen? Wie kannst du für andere eine Hilfe sein, ein Bestärker?
Es geht also nicht nur um Nabelschau, sondern um Vertrauen und darum, weiterzuschauen. Bete uneigennützig.
Ich möchte am Schluss noch einmal auf diese Peiltafel zu sprechen kommen. Wenn du den allgemeinen Willen Gottes beachtest – also die Verse, die wir eben gelesen haben –, dann sei dankbar, lebe heilig, sei dienstbereit und sei missionarisch.
Wenn du diese Dinge schon einmal auf der Peilung hast und dir Gott dann noch andere Dinge dazwischenstellt, zum Beispiel ein Wort Gottes, das dich berührt, oder den Rat eines Mitchristen, dann frage auch andere um objektiven Rat. So kommen die Dinge übereinander, und du kannst sicher sein: Das passt zusammen, es widerspricht sich nicht. Gottes Prinzipien und Gottes Wort geben dir Gelassenheit.
Zum Schluss lest noch Kolosser 3, Vers 15. Dort steht: „Der Friede Christi regiere in euren Herzen.“ Das ist ein wichtiges Prinzip, um Gottes Willen zu erkennen und zu erfassen. Schaut mal auf Sarah, die älter ist und jetzt vor dem Sprung ins Saargebiet, nach Saarburg, steht. Sie bricht ihr Zelt ab und hat gekündigt. Da muss man sich schon irgendwie sicher sein.
Wenn sie jetzt die ganze Zeit voller Unruhe wäre, könnte das nicht gut gehen. Dann würde sie sich fragen: Hätte ich das nicht doch anders machen sollen? Dieser Vers sagt: Der Friede Christi soll in euren Herzen entscheiden und euch bei der Entscheidung helfen. Dadurch stellt sich eine Gelassenheit ein.
Ja, auch wenn andere dir dazu raten. Sarah hat schon vor einem Jahr ihre Ältesten hier in Schoppen gefragt: Hättet ihr dazu ein Ja, wenn ich das mache? Es war nicht ganz ein klares Ja, aber doch schon ziemlich zustimmend.
Der Friede Christi regiert oder – man könnte auch sagen – entscheidet in euren Herzen. Wenn du bei einer Sache unruhig bleibst, selbst wenn du zum Beispiel eine Beziehung angefangen hast und merkst, dass irgendetwas nicht stimmt, dass du darüber nicht ruhig wirst, dann passt etwas nicht.
Achte darauf: Der Friede Christi soll dir bei der Entscheidung helfen. Wenn sich dieser Friede nicht einstellt, dann prüfe die Sache noch einmal vor Gott. So wirst du Gottes Willen finden, so bekommst du die Peilung, die Tafeln schieben sich übereinander, du hältst den Kurs und findest das Ziel.