
Guten Abend, ich begrüße alle ganz herzlich, auch diejenigen, die über den Livestream zugeschaltet sind.
Wir sind bisher bis 1. Samuel 10 gekommen und haben in der vergangenen Stunde bereits Vers 1 gelesen. Ich wiederhole: „Und Samuel nahm die Ölflasche und goss sie auf sein Haupt aus. Und er küsste ihn und sprach: Ist es nicht so, dass der Herr dich zum Fürsten über sein Erbteil gesalbt hat?“
Bevor wir weiterlesen, wollen wir darüber nachdenken.
1. Samuel 10: Saul wird zum König gesalbt – allerdings mit einer Ölflasche. Dabei handelt es sich nicht um eine Glasflasche, sondern um eine Tonflasche, wie sie hier zu sehen ist. Diese stammt aus meinem Besitz und wurde in den 1930er Jahren im Kidron-Tal, unterhalb der Altstadt von Jerusalem, gefunden. Die rechtlichen Umstände waren damals so, dass alles legal war, wie die Flasche in meinen Besitz gelangte. Das war noch vor der Staatsgründung Israels.
Diese Ölflasche stammt aus biblischer Zeit. Wenn man darüber nachdenkt, wird deutlich, dass in 1. Samuel 16, als David gesalbt wurde, nicht mehr ein König nach den Gedanken der Menschen, sondern ein König nach dem Herzen Gottes bestimmt wurde. Dort lesen wir: „Der Herr sprach zu Samuel: ‚Bis wann willst du um Saul trauern, da ich ihn doch verworfen habe, sodass er nicht mehr König über Israel sein soll? Fülle dein Horn mit Öl und geh hin! Ich will dich zu Isai, dem Betameter, senden, denn ich habe mir unter seinen Söhnen einen König ersehen.‘“
David wird mit dem Horn gesalbt. Der Unterschied zwischen Flasche und Horn ist leicht festzustellen. Würde man beide auf den Boden werfen, würde die Flasche zerbrechen, das Horn jedoch bestehen bleiben. So sollte auch das Königtum Sauls zerbrechen, weil es nicht nach Gottes Gedanken geschehen war. Gott gab den König, weil darum dickköpfig gebeten wurde. Dies war eigentlich ein Gericht Gottes.
Wie Hosea 13,11 sagt: „In meinem Zorn gab ich dir einen König, und in meinem Grimm nahm ich ihn weg.“ Das Ende Sauls war ein Gericht, aber bereits der Anfang, dass dieser König gegeben wurde, war ein Gericht.
Wir sehen also, dass alle Details etwas zu bedeuten haben, auch wenn der Bibeltext dies nicht immer ausdrücklich sagt. Es gibt nur sehr wenige Verse, in denen Dinge direkt interpretiert werden. Das meiste muss man im Licht des übrigen Wortes Gottes betrachten. So entsteht die Erklärung, auch durch die Reihenfolge der Darstellung, wenn man versucht, den Gedankenfluss zu erfassen.
Ab Vers zwei werden Saul drei prophetische Zeichen mitgegeben.
Wenn du heute von mir weggehst, wirst du zwei Männer treffen beim Grab Rahels an der Grenze von Benjamin in Zelzach. Sie werden zu dir sagen: Die Eselinnen, die du zu suchen gegangen bist, sind gefunden. Sieh, dein Vater hat die Sache der Eselinnen aufgegeben. Er ist um euch bekümmert und spricht: Was soll ich wegen meines Sohnes tun?
Gehst du von dort weiter und kommst zur Tertebinte Tabor, werden dich dort drei Männer treffen, die zu Gott nach Bethel hinaufgehen. Einer trägt drei Böckchen, einer trägt drei Laibe Brot und einer trägt einen Schlauch Wein. Sie werden dich nach deinem Wohlergehen fragen und dir zwei Brote geben. Du sollst sie aus ihrer Hand annehmen.
Danach wirst du zum Hügel Gottes oder nach Gibeah Elohim kommen. So heißt es auf Hebräisch. Dort sind Aufstellungen der Philister.
Es wird geschehen: Wenn du in die Stadt kommst, wirst du einer Schar Propheten begegnen, die von der Höhe herabkommt. Vor ihnen her gehen Harfe, Tambourine, Flöte und Laute. Sie werden Weissagen, und der Geist des Herrn wird über dich kommen. Du wirst mit ihnen weissagen und dich in einen anderen Mann verwandeln.
Wenn dir diese Zeichen eintreffen, tu, was deine Hand finden wird, denn Gott ist mit dir. Geh vor mir nach Gilgal hinab. Sieh, ich will zu dir hinabkommen, um Brandopfer zu opfern und Friedensopfer zu schlachten.
Sieben Tage sollst du warten, bis ich zu dir komme. Dann werde ich dir mitteilen, was du tun sollst.
Eigenartig. Warum diese Zeichen? Nun, Samuel hat vorausgesagt, dass Saul König werden wird. Er hat ihn gesalbt, aber das war für das Volk noch nicht klar. Um Saul zu stärken, gibt er ihm drei prophetische Zeichen, die er in der nachfolgenden Zeit erleben sollte. Diese Zeichen sollten als Bestätigung dienen, dass die Prophetie auch auf längere Sicht in Erfüllung gehen wird.
Das ist etwas Grundsätzliches für die Prophetie der Bibel. Die biblischen Propheten durften sich nie irren. Wenn wir kurz in 5. Mose 18 nachschlagen, wird der Prophetentest vorgestellt. Die fünf Bücher Mose bildeten den Anfang der Bibel. Wie konnten die Israeliten wissen, dass diese Bücher Gottes Wort sind? Sie hatten all die Zeichen und Wunder in Ägypten im Zusammenhang mit den zehn Plagen erlebt. Auch während der vierzigjährigen Wüstenwanderung gab es eine Konzentration von Zeichen und Wundern, die Mose als Propheten Gottes vollumfänglich bestätigten.
Für die spätere Zeit war es wichtig, erkennen zu können, welche weiteren Bücher zur Bibel gehören sollten. Mose gab die fünf Bücher Mose und – übrigens – auch das Buch Hiob. Im Talmud wird überliefert, dass Mose das Buch Hiob Israel gegeben hatte. Natürlich auch Psalm 90, das Gebet des Mannes Gottes, also das Gebet von Mose. Somit bestand die Bibel ganz am Anfang aus den fünf Büchern Mose, dem Buch Hiob und Psalm 90.
Die weiteren Propheten mussten bestätigt werden, wie es in 5. Mose 18, Vers 20 heißt: „Doch der Prophet, der sich vermessen wird, in meinem Namen ein Wort zu reden, das ich ihm nicht geboten habe zu reden, oder der im Namen anderer Götter reden wird, dieser Prophet soll sterben.“ Wie sollte man erkennen, dass der Herr nicht geredet hat? Wenn der Prophet im Namen des Herrn redet und das Wort nicht geschieht, nicht eintrifft, so ist das das Wort, das der Herr nicht geredet hat. Mit Vermessenheit hat der Prophet es geredet. Du sollst dich nicht vor ihm fürchten.
Wenn also eine Aussage nicht in Erfüllung ging, war das der Beweis, dass es sich um einen falschen Propheten handelte. Solchen Personen sollte man nicht als Propheten achten. Das ist ein strenger Test. Ja, das wäre verheerend, wenn dieser Maßstab heute auf die neuen Propheten angewendet würde, die sich dauernd irren und trotzdem von denen geglaubt werden. Das ist absolut unhaltbar. Aber die biblischen Propheten mussten diesen Test durchlaufen.
Natürlich sprachen die Propheten oft über das Ende der Tage, über die Endzeit. Sie konnten vorher sterben, bevor sie dann gesteinigt wurden. Alle Propheten sprachen vom Messias und von einer weit entfernten Zukunft. Doch alle Propheten mussten auch Prophetien aussprechen, die in ihrer Zeit in Erfüllung gehen mussten. Diese mussten hundertprozentig eintreffen, sonst waren sie keine Propheten. Ihre Prophetien über die fernen Zeiten wurden nur akzeptiert, wenn sie auch die unmittelbaren Vorhersagen erfüllten.
Alle Bibelbücher, die auf Mose folgten, wurden nach diesem Maßstab getestet. Samuel konnte an solchen Prophezeiungen geprüft werden. Darum gab er Saul diese drei Zeichen als Bestätigung des Wortes, das sich erst später erfüllen sollte.
Aber vielleicht noch ein Punkt zur Vervollständigung: Es könnte auch sein, dass ein falscher Prophet etwas voraussagt, und diese Voraussage erfüllt sich.
Dieser Fall wird in 5. Mose 13 behandelt. Dort heißt es in Vers 2: Wenn in deiner Mitte ein Prophet aufsteht oder jemand, der Träume hat, und er gibt dir ein Zeichen oder ein Wunder, und das Zeichen oder das Wunder trifft ein, von dem er zu dir geredet hat, indem er sprach: „Lasst uns anderen Göttern nachgehen, die du nicht gekannt hast, und ihnen dienen“, so sollst du nicht auf die Worte dieses Propheten hören oder auf den, der die Träume hat. Denn der Herr, euer Gott, prüft euch, um zu erkennen, ob ihr den Herrn, euren Gott, mit eurem ganzen Herzen und mit eurer ganzen Seele liebt.
Dem Herrn, euren Gott, sollt ihr nachfolgen und ihn fürchten. Ihr sollt seine Gebote halten, seiner Stimme gehorchen, ihm dienen und ihm anhangen.
Hier wird also die Möglichkeit gezeigt, dass ein Prophet ein Wunder oder ein Zeichen voraussagt, das er tun wird, und dass dieses tatsächlich eintritt. Das ist aber kein Beweis dafür, dass er ein richtiger Prophet ist. Auch das ist möglich. Deshalb muss man seine Lehre testen.
Wenn er falsch lehrt, dann ist auch die erfüllte Prophetie kein Beweis für die Wahrheit. Es muss alles stimmen: Alle Aussagen müssen in Erfüllung gehen, und alle Aussagen müssen lehrmäßig mit dem Gesetz Mose, also mit dem Wort Gottes, übereinstimmen.
Das ist interessant, weil gerade für die Endzeit der Herr Jesus vorausgesagt hat, dass viele falsche Propheten kommen werden.
In Matthäus 24 fragen die Jünger den Herrn: „Was ist das Zeichen der Endzeit?“ Der Herr antwortet darauf nicht mit nur einem Zeichen, sondern nennt etwa dreißig Zeichen. So ist unser Herr: Er gibt viel mehr, als wir ihm bieten.
In Matthäus 24, Vers 11 sagt er über die Endzeit: „Und viele falsche Propheten werden aufstehen und viele verführen.“ Nicht nur ein paar, sondern viele, und sie sind wirklich gefährlich, denn sie werden viele verführen.
In Vers 24 heißt es: „Denn es werden falsche Christi, also falsche Messiasse, und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen.“
Diese falschen Propheten tun also wirklich große Zeichen und Wunder – nicht nur kleine Dinge oder einfachen Betrug. Täuschungen gibt es zwar auch in der Endzeit, wie in 2. Timotheus 3 beschrieben wird, aber hier geht es um falsche Propheten, die große Zeichen und Wunder vollbringen und dabei dem biblischen Original so ähnlich sind, dass sie gefährlich werden können.
Der Herr warnt, dass selbst die wahren Gläubigen, die Auserwählten, verführt werden können. Deshalb ist es ganz wichtig, den biblischen Standard für Propheten genau zu kennen: Alles muss sich erfüllen, und selbst wenn sich etwas erfüllt, muss die Lehre mit dem Wort Gottes übereinstimmen.
Hinzu kommt, dass das Wort Gottes abgeschlossen ist. Das letzte Buch der Bibel, die Offenbarung, sagt auf dem letzten Blatt, dass, wer zu diesem prophetischen Wort noch etwas hinzufügt, von Gott weitere Plagen empfangen wird.
Damit sind diese Endzeitpropheten disqualifiziert, denn Gott hat uns seine volle Offenbarung bereits gegeben.
So kann man den Prophetentest auch heute anhand des Wortes Gottes anwenden. Das war aber auch in biblischen Zeiten notwendig.
Das war ein kleiner Exkurs, ausgehend von den drei Kurzzeit-Prophetien von Samuel.
Aber auch hier steckt mehr dahinter. Wir müssen uns fragen: Was bedeutet das? Warum genau diese Zeichen, die ganz anders sein können?
Wir gehen zurück zu 1. Samuel 10, Vers 2: „Wenn du heute von mir weggehst, wirst du zwei Männer treffen beim Grab Rahels an der Grenze von Benjamin in Zelzach.“ Er soll also zwei Zeugen begegnen. Die Zahl zwei ist in der Bibel immer wieder die Zahl des Zeugnisses.
Der Herr Jesus hat die zwölf Jünger immer zu zweit ausgesandt. Auch die siebzig Jünger wurden zwei und zwei ausgesandt (Lukas 10). Die Zahl zwei steht also für das Zeugnis. Nun wird er die zwei Männer beim Grab Rahels treffen. Übrigens: Beim ersten Zeichen sind es zwei Männer, beim zweiten Zeichen drei Männer (Vers 3), und beim dritten Zeichen ist es eine Schar von Propheten (Vers 5).
Dahinter steckt eine Struktur: zwei, drei, dann viele.
Das Grab Rahels erinnert an eine dramatische Begebenheit im Leben von Vater Jakob, dem Stammvater Israels. Schlagen wir 1. Mose 35 auf. Dort ist der Moment beschrieben, in dem Rahel starb.
Rahel war eigentlich die Frau, die Jakob einzig heiraten wollte. Er wollte keine andere. Doch durch den Betrug bei Laban heiratete er zuerst Lea, dann auch deren Mägde. Rahel war jedoch von Anfang an die Frau, die er sich gewünscht hatte.
In 1. Mose 35, Vers 16 lesen wir: „Und sie brachen auf von Bethel, und es war noch eine Strecke Landes, um nach Ephrat zu kommen. Da gebar Rahel, und es wurde ihr schwer bei ihrem Gebären.“
Als es ihr schwer wurde, sprach die Hebamme zu ihr: „Fürchte dich nicht, denn auch dieser ist dir ein Sohn.“ Rahel war also schon am Sterben. Die Hebamme sprach tröstend zu ihr, machte ihr Mut und sagte: „Habe keine Angst, du bekommst noch einen Sohn.“ Nach Joseph nun noch ein weiterer Sohn.
Es geschah, als ihre Seele ausging, also als sie starb, dass sie dem Kind den Namen Ben-Oni gab, was „Sohn meiner Not“ oder „Sohn meiner Mühsal“ bedeutet. Sein Vater aber nannte ihn Ben-Jamin, „Sohn der rechten Hand“, was „Sohn des Gelingens“ heißt. Mit der rechten Hand gelingt mehr als mit der linken – zumindest bei den meisten.
So wurde Benjamin geboren, Rahel starb und wurde auf dem Weg nach Ephrat, dem heutigen Bethlehem, begraben. Jakob errichtete über ihrem Grab ein Denkmal – das Grabmal Rahels bis auf diesen Tag.
Saul geht zu diesem Grabmal von Mutter Rahel. Das erinnert ihn an diese schlimme Geschichte: Die Mutter stirbt, aber es gibt neues Leben. Hier kommen Gedanken von Tod und Leben nach dem Tod, von Auferstehung auf.
Das wäre das Wichtige gewesen: Dass Saul sich bekehrt und sagen kann: Mein altes Leben ist vorbei, ein ganz neues Leben mit dem Herrn hat begonnen. Das ist es, was wir nach Römer 6 in der Taufe zum Ausdruck bringen.
Nach der Bibel wird man nicht vor der Bekehrung getauft, sondern nach der Bekehrung. In der Taufe drückt man sorgsam aus, was geschehen ist. Das Untertauchen symbolisiert: Der Tod Christi ist mein Tod, mein altes Leben ist vorbei. Die Taufe ist ein Bild des Grabes.
Wenn man wieder auftaucht, ist das ein Bild der Auferstehung. Das Zeugnis lautet: Jesus Christus ist auferstanden, und für mich hat ein ganz neues Leben begonnen.
Aber wir haben schon angedeutet: Bei Saul lässt sich keine Bekehrung feststellen, weder zu diesem Zeitpunkt noch später in seinem Leben. Er hatte nie eine persönliche Beziehung zum Herrn. Das wird umso deutlicher, weil er immer zu Samuel sagt: „Der Herr, dein Gott“, aber nie „Der Herr, mein Gott.“
Doch dieses erste Zeichen hätte ihn daran erinnern müssen. Wie war das bei Mutter Rahel und bei der Entstehung des Stammes, aus dem Saul stammt? Er war ja ein Benjaminiter. Das ist nicht von ungefähr.
Als Benjaminiter begann es mit Tod und Leben. So müsste es auch sein bei einem König nach Gottes Gedanken. Ein solcher König kann von seinem alten Leben sprechen und von seinem neuen Leben.
Dann kommt noch etwas hinzu: Wir haben gesehen, sie waren auf dem Weg nach Bethlehem. Der Gedanke an Bethlehem taucht hier auf.
Der König, der dann den König nach dem Herzen der Menschen ersetzen sollte, sollte aus Bethlehem kommen: David, der Bethlehemiter.
Der Messias sollte in Bethlehem geboren werden (Micha 5). All das zeigt, dass nichts zufällig geschieht.
Und nun beim zweiten Zeichen: Er geht also weiter, nachdem er gelernt hat, dass nicht er der Mann war, der die Esel finden sollte, sondern andere Zeugen. Die Esel sind gefunden, aber nicht durch ihn.
In Vers 3 sagt Samuel, er solle weiter zur Terbinte Tabor gehen. Terbinten und auch Eichen spielen an verschiedenen Stellen in der Bibel eine wichtige Rolle. Beide sind Bäume, die sehr markant in der Landschaft stehen, besonders wenn sie einzeln wachsen und über Jahrhunderte groß werden. Sie können so einen geografischen Punkt anzeigen.
Dorthin sollte er also gehen, zur Terbinte Tabor. Diese steht als Symbol für Stärke, im Gegensatz zu dem, was Rachel auf dem Weg nach Bethlehem erlebt hatte. Sie war völlig entkräftet. Eben hatte sie geboren, und als Frau kommt man dann sowieso an seine Grenzen. (Natürlich gilt das auch für Männer, aber die würden wohl nie mehr gebären.) Rachel war am Sterben, das ist ein Ausdruck von Schwachheit. Doch Gott schenkte durch sie neues Leben.
Hier geht es um das Symbol der Stärke, die Terbinte Tabor. Dort sollte er drei Männer antreffen, die gerade auf dem Weg nach Bethel sind. Das ist auch wieder mit dem Vorherigen verknüpft. Denn wir hatten ja in 1. Mose 35 gelesen, dass Jakob von Bethel aufbrach und dann auf dem Weg nach Bethlehem war. Dort starb Rachel. Die Verknüpfung liegt also bei Bethel, dem Grab Rachels und Bethlehem.
Diese Männer gehen nach Bethel hinauf, eine Ortschaft, die in der Bibel sehr wichtig ist. Gerade in 1. Mose 35, wo wir lesen, dass Jakob aufbricht, nachdem er aus der Fremde heimgekehrt war ins Land Kanaan. Dort heißt es in 1. Mose 35,1: "Und Gott sprach zu Jakob: Mach dich auf, zieh hinauf nach Bethel und wohne dort. Mache dort einen Altar dem Gott, der dir erschienen ist, als du vor deinem Bruder Esau flohst."
Bethel war natürlich der Ort, der eine wichtige Rolle spielte, als Jakob seinen Vater brutal betrogen hatte, als er ihn so gemein angelogen hatte – auf Anraten seiner Mutter. Das ist tragisch. Das führte dazu, dass sein Bruder Esau ihn ermorden wollte. So musste Jakob fliehen.
Wir schlagen kurz auf in 1. Mose 28: Jakob wollte ins Ausland fliehen, nach Paddan-Aram, dem Gebiet der Aramäer. Auf dem Weg dorthin übernachtet er noch an dem Ort Bethel. Er legt dort einen Stein unter seinen Kopf und schläft (1. Mose 28,11). Übrigens, wenn Beduinen aus dem Sinai das hören, merken sie sofort, dass das authentisch ist. Warum? Es ist bei den Beduinen üblich, dass man auf Reisen in der Wüste Steine unter den Kopf legt, wenn man irgendwo übernachten muss. Das entspricht genau dieser Kultur.
Dort heißt es: "Und er nahm einen der Steine des Ortes, legte ihn an sein Kopfende und legte sich nieder an jenem Ort." Dann träumte er von der Himmelsleiter. Gott sprach zu ihm in Vers 13: "Und siehe, der Herr stand über ihr und sprach: Ich bin der Herr, der Gott Abrahams, deines Vaters, und der Gott Isaaks. Das Land, auf dem du liegst, will ich dir geben und deinen Nachkommen. Deine Nachkommen sollen wie der Staub der Erde werden. Du wirst dich ausbreiten nach Westen, Osten, Norden und Süden. In dir und in deinen Nachkommen sollen alle Familien der Erde gesegnet werden."
Und weiter: "Siehe, ich bin mit dir, ich will dich behüten, wohin du auch gehst, und dich zurückbringen in dieses Land. Ich werde dich nicht verlassen, wie ich es dir zugesagt habe."
Das ist unglaublich – die Treue Gottes, die ihm zugesagt wird, als Jakob sich in einem ganz schlechten geistlichen Zustand befand.
Am nächsten Tag erwacht Jakob (Vers 16) und sagt: "Gewiss, der Herr ist an diesem Ort, und ich wusste es nicht." Er fürchtet sich und spricht: "Wie furchtbar ist dieser Ort! Dies ist nichts anderes als Gottes Haus, und dies ist die Pforte des Himmels."
In Vers 19 erfahren wir, dass er diesem Ort den Namen Bethel gab. Ursprünglich hieß die Stadt Luz, was Mandelbaum bedeutet. Er nennt diesen Ort Mandelbaum, Haus Gottes, Bethel. Er sagt, dieser Ort ist das Haus Gottes. Dort ist Gott zu Hause, dort ist Gott anwesend.
Und er sagt, es ist ein schrecklicher Ort. Wie kann das sein? Dort, wo Gott wohnt, ein schrecklicher Ort? Ja, natürlich. Wenn Sünde in unserem Leben ist und nichts geordnet ist, dann kann man sich dort, wo Gott sich wohlfühlt, nicht wohlfühlen.
Viele denken, wenn sie eine Gemeinde suchen, müsse es ein Ort sein, an dem sie sich wohlfühlen. Das mag stimmen, aber es hängt auch davon ab, wie man geistlich steht. Ob man sich an einem Ort wohlfühlt oder nicht, hängt davon ab, ob das Leben geordnet ist.
Im Haus Gottes ist Gott zu Hause. Ob wir uns dort auch zu Hause fühlen, hängt unter anderem davon ab, ob unser Leben geordnet ist oder nicht.
Nun sehen wir, dass Jakob von dort aufbricht. Gott muss ihn durch schwere Umwege und Erziehungswege führen, um diesen verdrehten Mann gerade zu machen. Schließlich kommt er tatsächlich wieder zurück ins Land.
In Kapitel 35 geht er nach Bethel, weil Gott ihm sagt: "Geh nach Bethel und wohne dort." Dort soll er lernen, sich wohlzufühlen, da wo Gott ist. Der Ort soll nicht mehr furchtbar sein, sondern ein wunderbarer Ort, an dem Gott Verheißungen gibt, Mut macht und stärkt.
So ist es wichtig gewesen, dass Saul zur Terbinte Tabor geht und dort drei Männer trifft, die nach Bethel hinaufgehen – an den Ort des Hauses Gottes, ein Ort der Anbetung.
Dort lernt Saul, um ein guter König zu sein, dass er einerseits wissen muss, was ein altes Leben ist, das vorbei ist, und was ein neues Leben ist, das begonnen hat. Andererseits muss er wissen, was Anbetung bedeutet.
Anbetung heißt, sich bewusst zu werden, wie klein wir sind und wie groß, herrlich und wunderbar Gott ist. Das sind alles Lektionen, die er dort lernen sollte.
Genau wie die Lektionen im Kapitel davor, als es um das Schlachtopfer, das Friedensopferessen ging. Saul wurde die Keule gegeben, also ein Schenkel des Opfers, der von der Kraft und Hingabe spricht – von der Kraft und Hingabe des Erlösers, der bereit war, für sein Volk zu sterben, wie es in Jesaja 53 heißt: "Wegen der Übertretung meines Volkes hat ihn, dem Messias, Strafe getroffen."
Der Herr Jesus ging entschlossen diesen Weg. In Lukas 9 heißt es, dass der Herr Jesus sein Angesicht festmachte, um nach Jerusalem hinaufzugehen. Ab Lukas 9 wird alles als eine Reise durch viele verschiedene Ortschaften beschrieben. Das Ziel war, am Ende nach Jerusalem zu gehen, um dort zu leiden und sein Leben zu geben.
Diese Energie und Hingabe sollten auch Saul erinnern. Alle diese Symbole sollten zu ihm sprechen.
Die drei Männer, die nach Bethel hinaufgehen, denen würde Saul begegnen. Sie würden Gemeinschaft mit ihm haben und ihm zu essen geben. Denn wir haben gesehen, dass sein Proviant bereits früher ausgegangen war. Diese Männer würden ihn ausrüsten.
Die Zahl drei steht besonders für Gemeinschaft. Zwei sind das Minimum für ein Zeugnis, wie wir gesehen haben. Der Herr Jesus sagte in Matthäus 18,20: "Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen."
Diese Gemeinschaft wird auch dadurch ausgedrückt, dass sie ihn mit Nahrung unterstützen. Dort muss Saul lernen, wie wichtig es ist, in der Gemeinschaft des Volkes Gottes voranzugehen und ein guter König zu sein.
Er soll kein Unbelehrbarer sein, der als Einzelkämpfer durchs Leben geht, sondern einer, der den Herrn fürchtet und mit anderen, die ihn fürchten, Gemeinschaft hat.
Dort lernt er auch, was Anbetung bedeutet.
Und dann gehen wir weiter zu Vers 4: „Und sie werden dich nach deinem Wohlergehen fragen und dir zwei Brote geben, und du sollst sie aus ihrer Hand annehmen.“ Es geht hier wirklich um das Thema Gemeinschaft und Anbetung im Haus Gottes.
In Vers 5 heißt es: „Wirst du zum Hügel Gottes, also nach Gibeah Elohim, kommen, wo Aufstellungen der Philister sind?“ Das dritte Zeichen führt ihn an einen Ort, an dem er mit dem Feind konfrontiert wird – mit dem Todfeind Israels damals. Wir müssen uns vorstellen, dass wir uns im benjaminitischen Bergland, also Zentralisrael, befinden.
Was suchen die Philister dort? Ihr Land lag im heutigen Gazastreifen und dessen Umgebung, das war das Land der Philister. Doch sehen wir, wie sie sich im Land ausgebreitet hatten, und dort hatten sie einen militärischen Stützpunkt. Er wird also daran erinnert, dass es in seiner Aufgabe als König einen Feind des Volkes Gottes gibt, der zu besiegen ist. Und es wird geschehen:
„So wie du dort in die Stadt kommst, wirst du einer Schar Propheten begegnen, die von der Höhe herabkommen und vor ihnen her Harfe und Tambourinen und Flöte und Laute spielen, und sie werden weissagen.“
Da trifft er also auf eine ganze Reihe von Propheten, die geistliche Lieder sangen, begleitet von diesen Instrumenten. Weissagung bedeutet ja nach 1. Korinther 14,3 Reden zur Erbauung, Ermahnung und Tröstung. So sind eigentlich alle Psalmen, die ja Lieder waren, die mit solchen Instrumenten wie Harfe, Tambourinen, Flöte und Laute begleitet wurden, Weissagungen.
Dann wird gesagt: Wenn sie da singen – und zwar angesichts des Feindes –, wie kann man da singen angesichts des Feindes? Das ist eben dann möglich, wenn man diese Erfahrung kennt, wie sie in Psalm 23 ausgedrückt wird: „Du bereitest vor mir einen Tisch angesichts meiner Feinde.“
Das bedeutet: Der gute Hirte geht durch die Wüste und weiß genau, wo diese Plätze sind, an denen es so grüne Teppiche gibt, in der jüdischen Wüste. Ein Tisch, hebräisch Schulchan, war im Altalthebräischen ursprünglich die Bezeichnung für ein Fell, das man auf den Boden legte. Man saß dann im Schneidersitz oder wie man wollte rundherum am Boden – so wie es in vielen Orten im Nahen und Mittleren Osten immer noch gemacht wird.
Wenn Psalm 23 also von den Schafen unter der Führung des guten Hirten spricht, dann ist nicht gemeint, dass die Schafe an Tischen mit vier Beinen sitzen, sondern es geht um solche grünen Teppiche, die der Hirte zuerst aufsucht. Dann entfernt er alle giftigen Pflanzen. So bereitet er einen Tisch, holt die Schafherde, und die können genüsslich weiden.
Man muss darauf achten: In den Gemeinden darf nicht zugelassen werden, dass irgendwelche falschen Kräuter als Nahrung weitergegeben werden. Es dürfen keine falschen und ungesunden Lehren verbreitet werden. Das gehört zum Hirtendienst: einen Tisch bereiten – aber dann im Angesicht der Feinde. Die Schafe können ruhig grasen.
Es gibt ja eine Kantate von Bach: „Schafe können sicher weiden, wenn ein guter Hirte wacht.“ Bach komponierte sie für einen 30-jährigen Fürsten zu seinem Geburtstag. Dieses Stück drückt eine solche Ruhe aus. Die Schafe können ruhig grasen, auch wenn in der Distanz ein Löwe lauert oder ein Bär. Denn die Schafe können sich auf den Hirten verlassen: „Dein Stecken und dein Stab, sie trösten mich.“
Der Stecken war der Knüppel, mit dem der Hirte – wie David es tat – ganz konkret die Feinde zusammenschlug, den Löwen tötete, den Bären tötete. So können die Schafe ruhig grasen.
Genau diese Schar Propheten sehen wir hier: Sie sind im Angesicht der Feinde völlig wohlgemut und können diese Siegeslieder singen.
Dann heißt es in 1. Samuel 10,6: „Und der Geist des Herrn wird über dich geraten, und du wirst mit ihnen weissagen und wirst in einen anderen Menschen verwandelt werden.“
Warum steht hier „der Geist des Herrn wird über dich geraten“ und nicht „wird über dich kommen“? Ich habe das auf den Folien erklärt: Das hebräische Wort „Zalach“ wird auch bei dem fleischlichen Richter Simson verwendet, der ein Leben führte, das geistlich überhaupt nicht in Ordnung war.
In Richter 14,6; 14,19 und 15,14 lesen wir, wie der Geist Gottes über Simson geriet. Dieses „Geraten“ drückt eine Wirkung aus, die gegen einen Widerstand vorgeht.
Bei einem Gottesfürchtigen heißt es nicht, der Geist Gottes gerät, weil der Geist Gottes in gehärteten Herzen nicht wirken kann. Aber Saul war nicht bekehrt. Als Ausnahmefall hat Gott trotzdem Saul wirken lassen als Prophet. Darum heißt es hier, dass der Geist Gottes über ihn geriet – weil er König war.
In seiner Funktion als von Gott erwählter König gab es diese Ausnahme, dass der Geist Gottes kurzfristig auf ihn kam. Das war eigentlich nicht Sauls Art, solche Siegeslieder, Dankeslieder, Loblieder oder Ermunterungslieder zu singen.
Darum sagt der Prophet: „Der Geist des Herrn wird über dich geraten, und du wirst mit ihnen weissagen, und du wirst in einen anderen Mann verwandelt werden.“ So war er eben nicht. Aber kurzfristig, wenn der Geist Gottes gegen die Widerstände in seinem Herzen wirkte und er sang, war er wie ein anderer Mensch, wie ein Wiedergeborener – aber er war es nicht. Eigenartig.
Wir erfahren noch mehr. Ich lese einfach mal weiter in Vers 7: „Und es soll geschehen, wenn dir diese Zeichen eintreffen, so tu, was deine Hand finden wird, denn Gott ist mit dir.“
Er hatte also die besten Voraussetzungen, König über Israel zu sein, denn Gott wollte ihn unterstützen. Darauf weist der Prophet auch hin, dass Gott den Geist über ihn geraten ließ.
In Vers 8 heißt es: „Und geh vor mir nach Gilgal hinab, und siehe, ich werde zu dir hinabkommen, um Brandopfer zu opfern, um Friedensopfer zu schlachten. Sieben Tage sollst du warten, bis ich zu dir komme, und ich werde dir mitteilen, was du tun sollst.“
Nach diesen drei Zeichen wird ihm noch gesagt, dass er dann nach Gilgal gehen soll. Dort wird Samuel Opfer darbringen. Ganz wichtig wird ihm gesagt: „Du musst warten, du musst warten, bis ich komme.“
Wir werden später sehen, dass dieser Punkt in der Geschichte ganz entscheidend wichtig wird. Darum wollen wir ihn einfach mal festhalten, ohne zu viel zu verraten.
Vers 9
Und es geschah, als er sich von Samuel abwandte, um wegzugehen, da verwandelte Gott sein Herz. Alle diese Zeichen trafen an jenem Tag ein. Aber es brauchte eine Verwandlung, denn er war nicht so, wie er hätte sein sollen.
Als sie an den Hügel kamen, siehe, da kam ihm eine Schar Propheten entgegen. Der Geist Gottes geriet über ihn, und wieder sahen wir Zalach, der in ihrer Mitte weissagte. Das war nichts Ekstatisches, sondern er sang diese Lieder mit, und der Geist Gottes wirkte an ihm.
Als alle, die ihn von früher kannten, sahen, dass er mit den Propheten weissagte, sprach das Volk zueinander: „Was ist denn mit dem Sohn des Kis geschehen? Ist auch Saul unter den Propheten?“ Die Leute waren erstaunt, denn das passte eigentlich nicht zu diesem sympathischen Mann, der aber kein aktives Glaubensleben führte.
Das erklärt auch, warum er Samuel gar nicht kannte und nicht wusste, welche Bedeutung dieser Mann Gottes in seinen Tagen hatte. „Ist auch Saul unter den Propheten?“ Ein Mann von dort antwortete: „Und wer ist ihr Vater?“ Damit war gefragt, wer geistlicher Leiter dieser Propheten zusammen mit Saul sei. So ist es zum Sprichwort geworden: „Ist auch Saul unter den Propheten?“
Jetzt erfahren wir noch mehr über diesen Mann, denn irgendwie passt das gar nicht zu ihm. Als er aufgehört hatte zu weissagen, kam er auf die Höhe, und Sauls Onkel sprach zu ihm und zu seinem Knaben: „Wohin seid ihr gegangen?“ Saul antwortete: „Die Eselinnen zu suchen. Als wir sahen, dass sie nirgends waren, gingen wir zu Samuel.“
Der Onkel sprach: „Teile mir doch mit, was Samuel zu euch gesagt hat.“ Saul antwortete: „Er teilte uns sicher mit, dass die Eselinnen gefunden seien. Aber die Sache mit dem Königtum, von der Samuel sprach, teilte er uns nicht mit.“
Das machte er noch zu einem Geheimnis, denn es war ja noch nicht bekannt. Das war erst vor Gott besiegelt, und Saul wollte es noch nicht preisgeben. Man kann also nicht sagen, dass er gelogen hat; er hat einfach nicht alles erzählt.
Das ist vergleichbar mit früher, als man Bibeln in die Sowjetunion bringen musste. Da musste man dem Zöllner nicht sagen: „Übrigens, wir haben ganz viele Bibeln im Auto versteckt.“ Man musste nicht alles erzählen, was man dabei hatte. Natürlich war es Gottes Wille, dass Bibeln in die Sowjetunion kommen, aber die Sowjetunion hatte das verboten.
Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Man muss dem Staat gehorchen, aber wenn er Dinge verbietet, die das Wort Gottes verlangt, dann darf man trotzdem Bibeln mitnehmen. Man muss dem Zöllner nicht alles sagen. Wenn der Zöllner fragt: „Haben Sie Bibeln dabei?“, dann muss man nicht lügen und „Nein“ sagen, aber man kann auch antworten: „Schauen Sie nach.“ Wenn er sie dann nicht findet, ist das seine Sache.
Vers 17: Und Samuel berief das Volk zum Herrn nach Mizpa und sprach zu den Kindern Israel: So spricht der Herr, der Gott Israels, sehr ernst.
Jetzt finden wir nochmals eine Volksversammlung in Mizpa. Das hatten wir doch schon in Kapitel 7, und das war so eindrücklich. Ich blende zurück zu 1. Samuel 7, denn dort möchte ich noch einen Gedanken hinzufügen, den ich bisher nicht erwähnt habe.
1. Samuel 7, Vers 5: Und Samuel sprach: Versammelt ganz Israel nach Mizpa, und ich will den Herrn für euch bitten. Sie versammelten sich in Mizpa, schöpften Wasser und gossen es vor dem Herrn aus. Sie fasteten an diesem Tag und sprachen: Wir haben gegen den Herrn gesündigt. Und Samuel richtete die Kinder Israel in Mizpa.
Da in Mizpa hat es am Ende des Dienstes von Samuel wirklich eine Umkehr gegeben, und die Menschen waren bereit, ihre Sünden zu bekennen. Man kann keine Sündenvergebung bekommen ohne Sündenbekenntnis und Sündenbereuen.
1. Johannes 1,9 ist ganz kategorisch: Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.
Also keine Sündenvergebung ohne Sündenbekenntnis und Bereuen der Sünden. Das haben sie hier gemacht. Das ist doch eindrücklich, das war eine Art Erweckung in Israel.
Aber wir haben gesehen, ganz kurz danach kommen die Ältesten zu Samuel, in 1. Samuel 8, Vers 4, und sie sagen: Wir möchten einen König wie alle Nationen. Gott sagt daraufhin, sie haben mich verworfen als König.
Das ist doch schockierend, diese Nähe! Von dieser Umkehr, diesem Sündenbekenntnis, zu dieser Dickköpfigkeit, Gott als König abzulehnen. Und das auch, nachdem Samuel ihnen erklärt hat, was für eine Belastung das für das ganze Volk bringen wird.
Er erklärt ihnen die Weise des Königs und hat alles im Detail ausgeführt. Er hat gesagt: Schaut, das wird ganz schwer für euch werden, und ich werde zum Herrn schreien, und er wird dann nicht hören.
Aber das Volk weigerte sich.
1. Samuel 8,19: Aber das Volk weigerte sich, auf die Stimme Samuels zu hören, und sie sprachen: Nein, sondern ein König soll über uns sein.
Das zeigt uns, wenn wir in unserem Leben eine Umkehr erlebt haben, ist das keine Garantie, dass wir auch in den weiteren Wochen und Monaten den Weg mit dem Herrn treu gehen.
Aber das soll auch nicht Angst machen, sondern ermutigen. Es ist so wichtig, dass wir uns jeden Tag neu bewusst machen und uns sagen: Ich möchte auch an diesem Tag dem Herrn die Treue halten.
Spergin hat das sehr gut gesagt: Der Glaube von gestern hilft mir nicht für heute.
Natürlich hat der Glaube bei der Bekehrung Bedeutung für alle Ewigkeit. Wer von diesem Brot isst, Johannes 6, und den Akt des Essens vollzieht, wird Leben in Ewigkeit haben.
Wer sich echt bekehrt, dessen Glaube gilt auch für die Ewigkeit. Aber wenn es um die Nachfolge geht, ist die Treue von gestern keine Garantie für die Treue von heute.
Das zeigt uns eben, dass wir auf unser Herz nicht vertrauen können. Darum sehen wir hier in Kapitel 8 unfasslich, wie sie plötzlich umgedreht haben.
Wir fahren weiter zu 1. Samuel 10, Vers 17. Ich lese nochmals: Und Samuel berief das Volk zum Herrn nach Mizpa und sprach zu den Kindern Israel: So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe Israel aus Ägypten heraufgeführt und euch errettet aus der Hand der Ägypter und aus der Hand aller Königreiche, die euch bedrückten.
Ihr aber habt heute euren Gott verworfen, der euch aus all eurem Unglück und euren Drangsalen gerettet hat, und habt zu ihm gesagt: Einen König sollst du über uns setzen.
Also nochmals wird an dem Ort, wo sie damals in Mizpa eine Umkehr erlebt hatten, ihnen gesagt: Ihr habt Gott verworfen.
Was hier geschah, war eigentlich schon ein Vorgeschmack dessen, was später kommen sollte.
In Johannes 19 sehen wir in Vers 15, wie die Volksmenge den König verworfen hatte, unter der Anleitung ihrer Führer.
Johannes 19, Vers 14-15: Es war aber Rüsttag des Passah, es war um die sechste Stunde. Und er spricht zu den Juden: Siehe, euer König! Sie aber schrien: Hinweg, hinweg, kreuzige ihn!
Pilatus spricht zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die führenden Priester antworteten: Wir haben keinen König als nur den Kaiser.
Dann überlieferte er ihn an sie, damit er gekreuzigt würde. Sie aber nahmen Jesus hin und führten ihn fort.
Da haben sie den König ganz bewusst verworfen, den Messias.
Übrigens noch so nebenbei erklärt Vers 14, es war Rüsttag des Passah. Rüsttag ist der Ausdruck für Freitag im Altgriechischen, weil der Freitag der Tag war, an dem man den Sabbat jeweils vorbereitete.
Übrigens wird auch im Neugriechischen Freitag als Rüsttag bezeichnet.
Das nur so nebenbei, weil bald wieder die Passahzeit ist und dann wieder Artikel im Internet zirkulieren, die behaupten, das sei alles falsch mit Karfreitag und dass Jesus Christus nicht am ersten Tag der Woche auferstanden sei.
Da wird so ein Unfug betrieben, aber vielleicht hilft es zu wissen: Das war Rüsttag des Passah, das heißt also Freitag in der Passahwoche.
Dann kommt Sabbat und dann der erste Tag der Woche. Und Jesus ist am ersten Tag der Woche auferstanden.
Ja, und da haben sie den König verworfen.
Wenn wir dazu noch Lukas 19, Vers 14 aufschlagen, war das gerade vor dem letzten Gang des Herrn Jesus nach Golgatha.
Er kam nach Jericho, heilte den Blinden Bartimäus (Lukas 18,35), als er sich Jericho näherte.
Dann in Kapitel 19 befreite er Zachäus aus seiner Gefangenschaft in der Sünde.
Schließlich ging der Herr weiter, um nach Jerusalem zu gehen.
Ich lese Vers 11: Als sie dies hörten, fügte er noch ein Gleichnis hinzu, weil er nahe bei Jerusalem war, und sie meinten, dass das Reich Gottes sogleich erscheinen sollte.
Er sprach nun: Ein gewisser hochgeborener Mann zog in ein fernes Land, um ein Reich für sich zu empfangen und wiederzukommen.
Er rief seine zehn Knechte und gab ihnen zehn Pfunde und sprach zu ihnen: Handelt, bis ich komme!
Seine Bürger aber hassten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm her und ließen sagen: Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche!
Es geschah, als er zurückkam, nachdem er das Reich empfangen hatte, dass er diese Knechte, denen er das Geld gegeben hatte, zu sich rufen ließ, um zu erfahren, was jeder erhandelt hatte, usw.
Also ging der Herr von Jericho nach Jerusalem hinauf, um zu sterben. Auf diesem Weg fügte er dieses Gleichnis hinzu.
Der hochgeborene Mann ist er selbst, der in ein fernes Land gehen sollte, nämlich zurück in den Himmel.
Er hat Jünger und Nachfolger auf der Erde, denen er Geldwerte aus Silber, diese Pfunde, ausgeteilt hat. Sie sollen handeln, bis er wiederkommt.
Aber seine Bürger, das sind die Ungläubigen unter seinem Volk, die ihn abgelehnt haben.
Sie hassten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm her und ließen sagen: Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche.
Auch das war ein Ausdruck dieser Verwerfung des Königs.
Zurück zu 1. Samuel 10, Vers 19: Ihr habt heute euren Gott verworfen, der euch aus all eurem Unglück und euren Drangsalen gerettet hat, und habt zu ihm gesagt: Einen König sollst du über uns setzen.
Nun denn, stellt euch auf vor dem Herrn, also bewusst stellt er sie in die Gegenwart Gottes, nach euren Stämmen und nach euren Tausenden.
Samuel ließ alle Stämme Israels herzutreten, und es wurde der Stamm Benjamin ausgelost. Durch das Los hat Gott entschieden.
Da wurde klar: Aus allen zwölf Stämmen kommt der neue König aus Benjamin.
Er ließ den Stamm Benjamin nach seinen Familien herzutreten, und es wurde die Familie Matri ausgelost.
Es wurde Saul, der Sohn des Kis, getroffen. Sie suchten ihn, aber er wurde nicht gefunden.
Sie befragten wiederum den Herrn: Wird der Mann noch hierherkommen?
Der Herr sprach: Siehe, er hat sich beim Gerät versteckt.
Da liefen sie hin und holten ihn von dort, und er stellte sich mitten unter das Volk.
Er überragte das Volk von der Schulter an aufwärts.
Man sieht hier etwas von seiner Bescheidenheit. Aber das ist keine löbliche Bescheidenheit, wenn der Herr einen Auftrag gibt.
Dann muss man bereit sein, hinzustehen. Wenn man sich versteckt, kann das verschiedene Gründe haben: Furchtsamkeit oder Schwierigkeiten mit der Verantwortung, die der Herr gibt.
Da braucht es Überwindung.
Ein Beispiel im Neuen Testament möchte ich zitieren.
Schlagen wir auf Kolosser 4,15: Paulus schrieb den Kolosserbrief in Rom und ließ ihn durch Tychikus überbringen.
Der Brief wurde zum ersten Mal in der Gemeinde dort vorgelesen. Alle hörten gut zu.
Am Schluss lesen wir ab Vers 15: Grüßt die Brüder in Laodizea und Nymphas und die Versammlung, die in seinem Haus ist.
Und wenn der Brief bei euch gelesen ist, so sorgt dafür, dass er auch in der Versammlung der Laodizäer gelesen wird.
Der Brief aus Laodizea ist übrigens nicht an Laodizea gerichtet, sondern aus Laodizea.
Dann musste man den Brief aus Laodizea auch in Kolossä lesen.
Am Schluss sagt Paulus noch zu Archippus: Sieh auf den Dienst, den du im Herrn empfangen hast, dass du ihn erfüllst.
Archippus war jemand, der eine spezielle Ermutigung brauchte, um hinzustehen.
Wenn der Herr uns wirklich den Auftrag gegeben hat, sollen wir ihn mutig erfüllen.
Paulus fügt noch hinzu: Der Gruß mit meiner Hand, gedenkt meiner Fesseln, die Gnade sei mit euch.
Das war sein handschriftlicher Zusatz nach vollendetem Diktat.
Saul versteckt sich, aber dann kommt er, sie holen ihn von dort, und sie realisieren: Wow, ein Riese!
Vers 24: Samuel sprach zum ganzen Volk: Habt ihr den gesehen, den der Herr erwählt hat? Denn keiner ist wie er im ganzen Volk.
Das ganze Volk jauchzte und sprach: Es lebe der König!
Das ist eigentlich zum Durchdrehen. Wie können sie jauchzen in Mizpa an dem Tag, als der Prophet Samuel ihnen gesagt hat, Vers 19: Ihr aber habt heute euren Gott verworfen?
Das wäre der Moment des Heulens gewesen. Sie sind einfach darüber hinweggegangen und jauchzen über diesen König, den sie endlich haben.
Vers 25: Samuel sagte dem Volk das Recht des Königtums, schrieb es in ein Buch und legte es vor dem Herrn nieder.
Das heißt, diese Schrift, die alles klar macht, was das Königtum an Verantwortung von Israel einfordern wird, wurde feierlich in die Gegenwart Gottes gestellt.
Wenn man wissen möchte, was das ist, schlägt man 2. Mose auf.
Dort geht es um Manna, das Gott auf der Wüstenwanderung zum ersten Mal regnen ließ.
Am Schluss des Kapitels heißt es:
2. Mose 16,33: Und Mose sprach zu Aaron: Nimm einen Krug und Thuman hinein, einen Gomierfall, und lege es vor dem Herrn nieder zur Aufbewahrung für eure Geschlechter.
So wie der Herr Mose geboten hatte, legte Aaron es vor das Zeugnis nieder zur Aufbewahrung.
Später, als die Bundeslade gebaut wurde, heißt es, Aaron legte es vor das Zeugnis nieder zur Aufbewahrung.
Das Zeugnis ist in der Bibel wiederholt der Ausdruck für die zwei Tafeln des Gesetzes, die in die Bundeslade gelegt wurden.
Schließlich hat man auch den Krug mit dem Manna nach Hebräer 9 in die Bundeslade hineingelegt.
Das heißt, dieses Dokument wurde vor der Bundeslade platziert, in der Gegenwart Gottes, als Zeugnis gegen das Volk.
Samuel entließ das ganze Volk, jeden in sein Haus.
Auch Saul ging in sein Haus nach Gibeah, und mit ihm zog die Schar, deren Herz Gott gerührt hatte.
Aber einige Söhne Belials sprachen: Wie sollte der uns retten?
Sie verachteten ihn und brachten ihm kein Geschenk.
Doch er war wie taub.
Das ist etwas Spezielles, was den natürlichen Charakter von Saul betrifft.
Es gab böse Leute, die so bezeichnet wurden: Söhne Belials, Nichtsnutzer.
Sie stellten sich gegen Saul, verachteten ihn und wollten ihm nicht die Ehre als König geben.
Man könnte als Rechtsanwalt sagen, eigentlich waren diese Söhne Belials gar nicht so daneben.
Das war ja der König nach den Gedanken der Menschen, nicht der König, wie Gott ihn geplant hatte.
Sie verweigerten ihm die Ehre.
Wusste Samuel das nicht?
Natürlich wusste er das.
Es war für ihn ganz schrecklich, dass sie einen König wollten.
Und trotzdem hat er all das getan, was wir bis jetzt gelesen haben, was er für Saul gemacht hat.
Das war unglaublich, dieser Einsatz.
Menschlich würde man verstehen, wenn Samuel vor Eifersucht gebrannt hätte.
Damit war er quasi abgeschnitten: Deine zwanzig Jahre sind vorbei, jetzt kommt der König.
Aber er sah, dass der Herr gesagt hatte: Ja, hör auf sie.
Er akzeptierte es und ließ diesen König stehen.
So gibt es auch heute Leute in der Regierung, mit denen wir total Mühe haben.
Wir fragen uns: Wie sind sie da hingekommen?
Ja, in den Wegen Gottes.
Dann können wir sie einfach verachten und in unserem Gehorsam ziehen?
Nein, das geht nicht.
Das waren Söhne Belials.
Wenn wir sehen, war Samuel nicht nur vorbildlich im Verhalten gegenüber Saul, sondern später auch David.
David wurde von Saul verfolgt und musste lange fliehen.
Er hatte Gelegenheiten, Hand an den König zu legen, aber er lehnte es immer ab.
Er sagte: Nein, er ist der Gesalbte des Herrn, und überließ es dem Herrn.
Bis der Tag kam, an dem Gott ihn aus der Hand Sauls rettete.
Es ist eindrücklich, wie David diese problematische Regierung trotzdem stehen lassen konnte.
Er ließ sich nie durch die Regierung zu etwas zwingen, was Sünde gewesen wäre.
Aber die Achtung blieb.
Wenn man auf die vergangenen Jahre zurückdenkt, wurden viele in der Regierung gelästert.
Man könnte sagen, zu Recht, das sind wirklich Leute, die...
Der Judasbrief sagt vorbildlich, dass der Engel Michael, einer der ersten Fürsten, gegen den Teufel kein lästerndes Wort vorgebracht hatte.
Der Teufel ist zwar ein führender Engel, ein gefallener Engelfürst.
Michael hat ihn nicht gelästert und ist damit ein Vorbild.
Das wird im Judasbrief so dargestellt.
Also geht es nicht, dass wir Leute, auch wenn sie uns Mühe bereiten, lästern.
Das ist das, was die Söhne Belials getan haben.
Eindrücklich aber war Saul wie taub.
Er hatte diesen Großmut, über diese Leute hinwegzugehen, ohne sich zu ärgern.
Ohne Wiedergeburt.
Das war sein menschlicher, großzügiger Aspekt.
Dann kommt noch etwas dazu: Saul geht in sein Haus nach Gibeah.
Hm, Gibeah? Wo hatten wir das schon in der biblischen Geschichte? Ja, natürlich in Richter. In Richter. Jetzt muss man für sich die letzten Kapitel, Richter 19 und 20, lesen – eine furchtbare Geschichte. Sie zeigt, dass der Bruch mit Gott zum Bruch mit den Menschen führt.
In diesem Kapitel geht es um Ehebruch, Massenvergewaltigung, Mord, Krieg und Menschenraub – also nur Übles. Die ganze Geschichte dreht sich um eine Ortschaft, die Gibeah heißt. Gibeah wird hier beschrieben, fast wie eine Fotografie dessen, was wir aus dem Buch Genesis über Sodom und Gomorra wissen. Nur waren das damals keine abgefallenen Kanaaniter, sondern Israeliten.
Diese Stadt Gibeah war also, kann man sagen, die Hochburg des Bösen. Das ist interessant, denn nachdem man das Buch Richter studiert hat, kommt man zu Samuel und zu Saul – und er kommt ausgerechnet aus Gibeah. Wenn wir noch ein bisschen weiterlesen, um die Brücke zu schlagen, werden wir sehen, dass morgen speziell Genesis 11 im Fokus steht.
Nahas, der Ammoniter, zog herauf und belagerte Jabes Gilead. Alle Männer von Jabes sprachen zu Nahas: „Schließe einen Bund mit uns, so wollen wir dir dienen.“ Aber Nahas, der Ammoniter, sprach zu ihnen: „Unter dieser Bedingung will ich einen Bund mit euch schließen, dass ich euch allen das rechte Auge aussteche und damit eine Schmach über ganz Israel lege.“
Die Ältesten von Jabes sprachen zu ihm: „Lass uns sieben Tage Zeit, und wir wollen Boten in alle Grenzen Israels senden. Wenn niemand da ist, der uns rettet, sollen wir zu dir hinausgehen.“ Die Boten kamen nach Gibeah, zu Saul, und redeten diese Worte zu den Ohren des Volkes. Das ganze Volk erhob seine Stimme und weinte.
Hier haben wir also nochmals Gibeah – aber Gibeah Saul, das ist der neue Name für Gibeah, der Ort, wo Saul wohnte. Gibeah Saul, also dieses Sodom und Gomorra aus Richter 19 bis 21.
Jetzt haben wir noch eine Geschichte mit den Ammonitern. Morgen wird es dazu noch mehr Erklärungen geben. Nahas, der Ammoniter, wollte Jabes Gilead, eine israelitische Stadt, erobern. Die Bewohner von Jabes Gilead sehen nur noch eine Möglichkeit: Sie müssen mit dem Feind einen Bund schließen.
Dieser Bund sollte aber nach Nahas sehr schlimm aussehen – er wollte allen in Jabes Gilead das rechte Auge ausstechen. Die Bewohner von Jabes Gilead suchen Hilfe bei ganz Israel.
Aber Jabes Gilead – da müssen uns eigentlich die Ohren klingeln. Gehen wir zurück zu Richter. Ich habe gesagt, diese schlimme Geschichte, Sodom und Gomorra in Israel, Richter 19 bis 21. Dort spielt die Ortschaft Jabes Gilead eine wichtige Rolle.
Ich schlage nur kurz auf, Richter 21,8: „Und sie sprachen: Gibt es irgendeinen von den Stämmen Israels, der nicht zu dem Herrn nach Mizpa heraufgekommen ist?“ Mizpa kennen wir auch. Das war schon damals der Ort, an dem sich das Volk zu wichtigen Besprechungen versammelte.
„Gibt es irgendeinen von den Stämmen Israels, der nicht zu dem Herrn nach Mizpa heraufgekommen ist?“ Und siehe, kein Mann von Jabes Gilead war ins Lager zur Versammlung gekommen. Das Volk wurde gemustert, und siehe, kein Mann war da von den Bewohnern von Jabes Gilead.
Da sandte die Gemeinde 12.000 Mann von den tapferen Männern dorthin und gebot ihnen: „Geht hin und schlagt die Bewohner von Jabes Gilead mit der Schärfe des Schwertes.“ Diese Ortschaft hatte gesagt: „Wir halten uns aus der ganzen Sache raus, wir sind neutral.“ Aber das war Neutralität gegenüber dem Bösen. Und das ist ein Problem.
Ich spreche jetzt nicht über die Schweiz oder aktuelle Politik, aber es geht darum: Wir als Gläubige können, auch wenn ganz schlimme Dinge geschehen, einfach sagen: „Ich bin neutral.“ Und wenn da Irrlehren sind, die zum Beispiel die Person des Herrn Jesus angreifen, und man sagt: „Ja, das ist deren Sache, ich verhalte mich da neutral.“
Aber Neutralität gegenüber dem Bösen ist bereits eine Komplizenschaft mit dem Bösen.
Es ist interessant, in dieser ganzen vertrackten Geschichte um den falschen König spielt Gibeah eine Schlüsselrolle. Jetzt kommt auch noch Jabes Gilead auf den Plan – eine Stadt, die schon früher ein geistliches Problem hatte.
Wir sehen, dass der Herr zugelassen hat, dass dieser Feind die Stadt belagert. Doch wir werden sehen, wie Gott diese Stadt in seiner Gnade – in reiner Gnade – befreit. Aber morgen mehr davon.
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