Einführung in die Betrachtung von Offenbarung Kapitel 11
Wir sind in unserer fortlaufenden Betrachtung der Offenbarung bis Kapitel 10 gekommen.
Ich schlage vor, dass wir zu Beginn das gesamte Kapitel 11 durchlesen. Darf ich jemanden bitten, das am Mikrofon zu tun? So können auch diejenigen, die die Aufnahme hören, alles gut mitverfolgen.
Das Kapitel ist überschrieben mit „Tod und Auferstehung der zwei Zeugen“.
Die zwei Zeugen und ihre Macht in Jerusalem
Und es wurde mir ein Rohr, gleich einem Stab, gegeben und gesagt: Steh auf und miss den Tempel, den Altar und die, welche darin anbeten.
Den Hof, der außerhalb des Tempels ist, lass aus und miss ihn nicht. Denn er ist den Nationen gegeben worden, und sie werden die heilige Stadt zweiundvierzig Monate lang zertreten.
Ich werde meinen zwei Zeugen Vollmacht geben, und sie werden zwölfhundertsechzig Tage Weissagen, mit Sagtuch begleitet.
Diese sind die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, die vor dem Herrn der Erde stehen.
Wenn jemand ihnen schaden will, geht Feuer aus ihrem Mund und verzehrt ihre Feinde. Und wenn jemand ihnen schaden will, muss er ebenso getötet werden.
Diese haben die Macht, den Himmel zu verschließen, damit während der Tage ihrer Weissagung kein Regen falle. Sie haben auch Gewalt über die Wasser, um sie in Blut zu verwandeln, und die Erde mit jeder Plage zu schlagen, so oft sie nur wollen.
Der Kampf gegen die zwei Zeugen und ihre Auferstehung
Und wenn sie ihr Zeugnis vollendet haben, wird das Tier, das aus dem Abgrund heraufsteigt, Krieg mit ihnen führen. Es wird sie überwinden und töten. Ihr Leichnam wird auf der Straße der großen Stadt liegen, die geistlich gesprochen Sodom und Ägypten heißt. Dort wurde auch ihr Herr gekreuzigt.
Viele aus den Völkern, Stämmen, Sprachen und Nationen sehen ihren Leichnam drei Tage und einen halben Tag lang. Sie erlauben nicht, ihre Leichname ins Grab zu legen.
Die auf der Erde Wohnenden freuen sich über sie, verlocken sich und senden einander Geschenke. Denn diese zwei Propheten quälten die, die auf der Erde wohnen.
Nach den drei Tagen und einem halben Tag kam der Geist des Lebens aus Gott in sie. Sie stellten sich auf ihre Füße, und große Furcht befiel die, die sie sahen.
Dann hörten sie eine laute Stimme aus dem Himmel, die zu ihnen sagte: „Steigt hier herauf!“ Sie stiegen in den Himmel hinauf in der Wolke, und ihre Feinde sahen es.
Das Erdbeben und die Ankündigung des dritten Wehs
Und in jener Stunde geschah ein großes Erdbeben. Der zehnte Teil der Stadt fiel, und siebentausend Menschen wurden bei dem Erdbeben getötet. Die übrigen gerieten in Furcht und gaben dem Gott des Himmels Ehre.
Das zweite Wehe ist vorüber. Siehe, das dritte Wehe kommt bald.
Die siebte Posaune und die himmlische Herrschaft
Und der siebte Engel posaunte, und im Himmel ertönten laute Stimmen, die sprachen: „Das Reich der Welt ist unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit.“
Die vierundzwanzig Ältesten, die vor Gott auf ihren Thronen sitzen, fielen auf ihre Angesichter, beteten Gott an und sprachen: „Wir danken dir, Herr, Gott Allmächtiger, der ist und der war, dass du deine große Macht ergriffen und deine Herrschaft angetreten hast.
Die Nationen sind zornig gewesen, und dein Zorn ist gekommen. Es ist die Zeit der Toten, da sie gerichtet werden, und du gibst den Lohn deinen Knechten, den Propheten und den Heiligen, sowie denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Großen. Ebenso vernichtest du die, welche die Erde verderben.
Der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet, und die Lade seines Bundes wurde in seinem Tempel gesehen. Dabei geschahen Blitze, Stimmen, Donner, ein Erdbeben und ein großer Hagel.
Rückblick auf die bisherigen Kapitel und die Bedeutung der Entrückung
Danke für die kurze Übersicht für diejenigen, die beim letzten Mal nicht dabei waren.
Wir haben gesehen, dass in der Offenbarung, Kapitel 2 und 3, die sieben Sendschreiben enthalten sind. Diese prophezeien die gesamte Kirchengeschichte.
In Kapitel 4, Vers 1, wird Johannes in den Himmel entrückt. Das stellt eigentlich die Entrückung der Gemeinde dar. Ab Kapitel 4 und 5 finden wir die 24 Ältesten, Könige und Priester im Himmel. Sie stehen für die gesamte entrückte Gemeinde.
In Kapitel 5 ergreift Jesus Christus, das Lamm Gottes, das Buch mit den sieben Siegeln. Dieses Buch enthält die Gerichte, die nach der Entrückung der Gemeinde über diese Welt kommen werden.
Ab Kapitel 6, Vers 1, werden diese Siegel geöffnet. Mit jedem geöffneten Siegel kommt ein Gericht Gottes über die Welt.
Wir haben dann gesehen, dass beim siebten Siegel zunächst nichts geschieht. Danach folgen jedoch sieben Posaunengerichte. Das zeigt, dass das siebte Siegel aus sieben Posaunengerichten besteht.
Bei jeder Posaune kommt ein schweres Gericht über die Welt. Doch bei der siebten Posaune passiert zunächst nichts. Danach folgen die sieben Schalengerichte. Das macht deutlich, dass die siebte Posaune aus sieben Schalengerichten besteht.
Anschließend kommt Jesus Christus als Richter und König der Welt. Dies ist bereits in Kapitel 19, ab Vers 11, beschrieben.
Wir haben also einen strengen chronologischen Ablauf der Gerichte nach der Entrückung gesehen. Dabei ist zu betonen, dass die Entrückung jederzeit geschehen kann. Als Gläubige können wir uns jeden Tag überlegen, dass es vielleicht heute geschieht. Es braucht kein vorheriges Ereignis, das noch erfüllt werden muss.
Was jedoch nach der Entrückung kommt, kann nicht vorher geschehen. Es kann erst danach eintreten. So haben wir also einen strengen chronologischen Ablauf mit den sieben Siegeln, sieben Posaunen und sieben Schalengerichten.
Die Einschübe im Ablauf der Gerichte
Dieser strenge Ablauf – also von der Entrückung hier bis zur Wiederkunft Christi in Macht und Herrlichkeit mit allen Erlösten – wird immer wieder unterbrochen.
Wir haben gesehen, dass nach einem ganz bestimmten Schema immer vor dem ersten Ereignis eine Hintergrundprophetie, ein Einschub, steht. Außerdem gibt es zwischen dem sechsten und siebten Ereignis jeweils einen weiteren Einschub.
Wenn man das genauer betrachtet, gibt es vor dem ersten Siegel einen Einschub, dann zwischen dem sechsten und siebten Siegel einen weiteren. Ebenso vor der ersten Posaune und zwischen der sechsten und siebten Posaune. Vor der ersten Schale findet sich ebenfalls ein Einschub, und zwischen der sechsten und siebten Schale gibt es noch einmal einen. Danach folgt kein neues erstes Ereignis mehr, aber nach dem siebten Ereignis kommt wieder ein Einschub.
Insgesamt gibt es genau sieben Einschübe. Wir befinden uns jetzt bei Einschub vier.
Die sechste Posaune wird noch am Ende von Kapitel neun beschrieben. Danach beginnt der Einschub ab Kapitel zehn. Das gehört zusammen mit dem, was wir beim letzten Mal gesehen haben: Kapitel zehn und jetzt Kapitel elf bis Vers vierzehn.
Anschließend folgt die siebte Posaune in Vers dreizehn. Das ist also Einschub vier.
Jesus Christus als der andere starke Bote
Beim letzten Mal haben wir gesehen, dass Jesus Christus als der andere starke Bote bezeichnet wird. Das Wort „Engel“ bedeutet in der Bibel einfach „Gesandter“. Es kann sich dabei auf irgendeinen Menschen beziehen, aber auch auf Gottes Sohn.
Dieser andere Engel ist in der Offenbarung Jesus Christus, so wie er auch im Alten Testament immer als der Engel des Herrn oder besser der Bote des Herrn erschienen ist. Man sieht das im Alten Testament deutlich. Dieser Bote des Herrn ist Gott selbst.
In Kapitel 10 haben wir den anderen Boten gesehen, der ein kleines Büchlein in der Hand hält, das geöffnet ist. Das stellt einen wichtigen Kontrast zu dem Buch mit den sieben Siegeln dar, das wir ab Kapitel 5 kennengelernt hatten. Dieses Buch ist geöffnet, während das Buch mit den sieben Siegeln siebenfach versiegelt und verschlossen ist.
Das geöffnete Büchlein ist ein kleines Buch, während das Buch mit den sieben Siegeln kein Büchlein, sondern ein großes Buch ist. Der Inhalt dieses geöffneten Büchleins betrifft das Thema Jerusalem. Dieses Thema wurde bereits ausführlich von den Propheten im Alten Testament behandelt. Deshalb ist es ein geöffnetes Büchlein.
Die Gerichte im Zusammenhang mit den sieben Siegeln enthalten viele Dinge, die im Alten Testament so nie mitgeteilt wurden. Deshalb ist es ein Buch mit sieben Siegeln. Das kleine, geöffnete Büchlein ist hingegen etwas, das schon im Alten Testament bekannt war.
Es ist ein kleines Buch, ein Büchlein, weil es sich geografisch auf einen bestimmten Ausschnitt aus der Welt, nämlich Jerusalem, konzentriert. Darum geht es jetzt besonders in Kapitel 11.
Jerusalem als zentrale Stadt in Kapitel 11
Zuerst können wir sagen, wo Jerusalem in Kapitel elf erwähnt wird. Ich höre nur Vermutungen, aber keine klare Antwort. In Vers 2 findest du Jerusalem, die heilige Stadt.
Genau in Vers 2 wird sie genannt. Weiterhin wird hier von zwei Zeugen gesprochen, die in dieser heiligen Stadt wirken. Diese Stadt wird dann in Vers 8 näher beschrieben. Dort heißt es: „Ihr Leichnam wird auf der Straße der großen Stadt liegen, die geistlich gesprochen Sodom und Ägypten heißt, wo auch ihr Herr gekreuzigt wurde.“
Ja, also die Stadt heißt nicht tatsächlich Sodom, sondern geistlich wird sie Sodom und auch Ägypten genannt. Aber es ist klar, dass diese große Stadt der Ort ist, an dem ihr Herr gekreuzigt wurde. Das ist die Stadt der Kreuzigung – Jerusalem.
Warum wird sie geistlich Sodom genannt? Jerusalem wird in der Endzeit auch diesen moralischen Fall durchmachen. Das ist eine sehr traurige Sache. Man muss zum Beispiel abends auf die Ben Yehuda Straße gehen, um die postmoderne Jugend zu sehen. Diese ist genauso hohl, ausgehöhlt, sinnlos und ohne geistliche Perspektive wie die postmoderne Jugend bei uns. Dort ist moralisch alles möglich.
Es ist Jerusalem, die Stadt Gottes, aber hier wird sie geistlich Sodom genannt. Ägypten ist in der Bildersprache des Alten Testaments ein Symbol für die Welt. Der Pharao steht als Bild für Satan, der in Johannes 14 am Ende als „der Fürst dieser Welt“ bezeichnet wird, oder in 2. Korinther 4,4 als „der Gott dieser Welt“.
Es wird also deutlich gemacht, dass Jerusalem in der Endzeit in einen moralischen Sumpf fallen wird. Deshalb wird sie geistlich Sodom genannt und passt sich der heidnischen Kultur, der Welt – symbolisiert durch Ägypten – an.
Der Tempel Gottes in Jerusalem
Aber jetzt sehen wir: Diese Stadt hat für Gott eine große Bedeutung. Darum hält dieser andere starke Engel das geöffnete Büchlein in der Hand (Offenbarung 10,2).
Was ist nun zunächst ganz wichtig an dieser Stadt für Gott? Dort steht der Tempel Gottes. Wo steht der Tempel Gottes? Im Text liest du nochmals Vers 1: „Und es wurde mir ein Rohr gleich einem Stab gegeben und gesagt: Steh auf und miss den Tempel Gottes und den Altar und die, welche darin anbeten.“
Aha, der Tempel Gottes steht in Jerusalem. Und zwar in diesem Jerusalem, das in der Endzeit geistlich auf das Niveau von Sodom, Gomorra und Ägypten absinken würde. Damit wird klar: Es ist nicht etwa das himmlische Jerusalem mit einem himmlischen Tempel, sondern der Tempel hier auf Erden, und zwar in Jerusalem.
In diesem Fall handelt es sich um den dritten Tempel. Wie kommt man auf die Zahl drei? Bisher gab es zwei Tempel, und der nächste wird der dritte Tempel sein – es sei denn, er wird zerstört. Man zählt einen Tempel jeweils nach der Zerstörung des vorherigen.
Der erste Tempel war der Tempel Salomos. Er wurde 586 v. Chr. durch Nebukadnezar zerstört. Nach der babylonischen Gefangenschaft kehrten die Juden zurück und begannen ab 538 v. Chr. mit dem Bau des zweiten Tempels. Dieser wurde von Herodes umgebaut.
Ist das dann nicht der dritte Tempel? Nein, weil der zweite Tempel nie zerstört wurde, sondern nur umgebaut. Erst im Jahr 70 n. Chr. wurde der Tempel durch die Römer zerstört. Unter Herodes wurde der Tempel so umgebaut, dass der Gottesdienst mit den Opfern keinen einzigen Tag unterbrochen wurde. Der Übergang war also fließend.
Noch etwas: Ich habe jetzt von „Tempel von Herodes“ gesprochen, aber das ist eigentlich kein guter Ausdruck. Herodes hat den Tempel nicht selbst umgebaut, sondern nur das Geld dafür bereitgestellt. Er wollte sich bei den Juden beliebt machen.
Herodes war vom römischen Senat als König der Juden eingesetzt worden. Er war ein Edomiter und eine blutrünstige Bestie. Es wird überliefert, dass er einmal sogar den gesamten Hohen Rat umgebracht hat. Für ihn war der Kindermord von Bethlehem eine Kleinigkeit im Vergleich zu dem, was er sonst angerichtet hat.
Er wollte sich beliebt machen und hatte zum Beispiel große Einkünfte durch Kupferwerke auf Zypern, die in seine Tasche flossen. So bot er den Juden an, den Tempel umzubauen.
Die Juden waren zunächst skeptisch. Sie hatten Angst, der Tempel könnte abgebaut werden, und wenn er unten ist, würde nichts mehr geschehen. Herodes beruhigte sie: „Nein, ihr könnt alles vorbereiten, alle Steine vorbereiten.“ Schließlich akzeptierten sie das, und so wurde es gemacht.
Das war ein fließender Übergang. Der Tempel wurde auf die doppelte Größe erweitert – auf die heutigen 144 Quadratmeter des Tempelplatzes. Es blieb derselbe Tempel, nur wurde er prächtig und grandios. Er war doppelt so groß wie der einstige Salomontempel.
Dann wurde er im Jahr 70 durch die Römer zerstört. So ist der nächste Tempel eben der dritte Tempel.
Die Frage nach dem Zeitpunkt des dritten Tempels
Aber da stellt sich die große Frage, auch im Judentum: Wird der dritte Tempel gebaut, bevor der Messias kommt, oder erst, wenn der Messias erschienen ist? Das ist tatsächlich die große Frage.
Welches Argument spricht dafür, dass der Tempel erst nach dem Erscheinen des Messias gebaut wird? Ein Argument dagegen ist, dass sich der Antichrist im Tempel niederlassen wird. Genau, das spricht dafür, dass der Tempel vorher gebaut wird.
Ein Argument dafür, dass der Tempel erst nach dem Kommen des Messias gebaut wird, findet sich in Sacharja 6,12: „Und es wird unter ihm ein Spross sein, und er wird den Tempel des Herrn bauen.“ Er wird also den Tempel des Herrn bauen, Hoheit tragen, auf seinem Thron sitzen und herrschen. Außerdem wird ein Priester auf seinem Thron sein, und der Rat des Friedens wird zwischen ihnen beiden bestehen.
Auch die alten Rabbiner in der rabbinischen Literatur erklären, dass dies der Messias ist. Dort heißt es: „Siehe, ein Mann, sein Name ist Spross.“ Interessanterweise war Jesus Christus bei seinem Erscheinen als „Jesus der Nazaräer“ bekannt. Das war sein Name, weil er die meiste Zeit nicht in Bethlehem lebte, wo er geboren wurde, sondern in Nazareth.
Der Name Nazareth stammt von der Wurzel „na‘zer“ und bedeutet „Spross“. Nazareth heißt also so viel wie „Sprosslingen“. So hat sich die Prophezeiung wunderbar erfüllt: „Siehe, ein Mann, sein Name ist Spross“ – das ist der Nazaräer –, „und er wird von seiner Stelle aufsprossen und den Tempel des Herrn bauen.“
Der Messias, und zwar der Nazaräer, wird also den Tempel Gottes bauen. Weiter heißt es, er wird auf dem Thron sitzen und herrschen. Das bedeutet, der Messias wird König sein. Zusätzlich wird noch gesagt: „Und er wird Priester auf seinem Thron sein.“ Das bedeutet, der Messias wird König und Priester in einer Person sein.
Das war in Israel unmöglich, denn Gott hat die Gewaltenteilung eingerichtet. Diese ist keine Erfindung der Aufklärungszeit, sondern ein biblisches Prinzip. Die Macht darf nicht zu stark in einer Person konzentriert sein, weil Menschen Macht sehr schnell missbrauchen.
Darum konnten Priester nur aus dem Stamm Levi stammen, aus der Familie Aarons. Die Könige sollten nur aus dem Stamm Juda und zwar aus der Linie Davids kommen. Doch vom Messias war klar: Wenn er kommt, wird er König und Priester in einer Person sein.
Weiter heißt es: „Und der Rat des Friedens wird zwischen ihnen beiden sein.“ Das bedeutet, zwischen dem Priestertum und dem Königtum wird es keine Konkurrenz mehr geben. Normalerweise gibt es bei der Gewaltenteilung eine gewisse Spannung.
Auch in jedem Staat besteht die Gefahr, dass die Legislative und die Exekutive in Spannung zueinander stehen. So war es natürlich auch im alten Israel ein Spannungsfeld zwischen dem König und dem Hohenpriester. Doch in Jesus, dem Herrn, wird alles vereint sein. So wird dann der Rat des Friedens zwischen Priestertum und Königtum bestehen.
Der dritte Tempel vor oder nach dem Antichrist?
Ja, also mit der langen Rede kurzer Sinn: Zacharja 6 kann man als Argument verwenden, dass der dritte Tempel erst kommt, wenn der Messias erscheint und ihn bauen wird. Das ist ein gutes Argument.
Der Antichrist, der ja vor der Wiederkunft Jesu als König der Welt erscheinen wird, wird sich in den Tempel setzen. Übrigens: Im ersten Siegel der Reiter auf dem weißen Pferd ist der Antichrist gemeint, der kommende falsche Messias aus Israel. Und er wird sich in den Tempel Gottes setzen. Schlagen wir auf 2. Thessalonicher 2 auf. Am besten lesen wir von Vers 1 wegen des Zusammenhangs.
„Wir bitten euch aber, Brüder, wegen der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus und unserer Vereinigung mit ihm, dass ihr euch nicht schnell in eurem Sinn erschüttern lasst und auch nicht erschrecken, weder durch Geist noch durch Wort oder Brief, als seien sie von uns, als ob der Tag des Herrn da wäre. Lasst euch von niemandem auf irgendeine Weise verführen! Denn dieser Tag kommt nicht, es sei denn, dass zuerst der Abfall gekommen ist und der Mensch der Gesetzlosigkeit geoffenbart worden ist, der Sohn des Verderbens, der sich widersetzt und sich überhebt über alles, was Gott heißt oder Gegenstand der Verehrung ist, sodass er sich in den Tempel Gottes setzt und sich ausweist, dass er Gott sei. Erinnert ihr euch nicht, dass ich dies zu euch sagte, als ich noch bei euch war? Und jetzt wisst ihr, was zurückhält, damit er zu seiner Zeit geoffenbart wird. Denn schon ist das Geheimnis der Gesetzlosigkeit wirksam, nur offenbart es sich nicht, bis der, welcher jetzt zurückhält, aus dem Weg ist. Dann wird der Gesetzlose geoffenbart werden, den der Herr Jesus durch den Hauch seines Mundes beseitigen wird und vernichten durch die Erscheinung seiner Ankunft. Seine Ankunft erfolgt gemäß der Wirksamkeit des Satans mit jeder Machttat und mit Zeichen und Wundern der Lüge und mit jedem Betrug der Ungerechtigkeit für die, welche verloren gehen, weil sie die Liebe der Wahrheit zu ihrer Rettung nicht angenommen haben. Deshalb sendet ihnen Gott eine wirksame Kraft des Irrwahns, damit sie der Lüge glauben, damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen gefunden haben an der Ungerechtigkeit.“
Hier wird in Vers 3 der Antichrist genannt, der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens. Er wird sich über alles erheben, was Gott heißt. Das entspricht seiner Beschreibung in Daniel 11,36-39, wo der falsche Messias als König der Endzeit in Israel beschrieben wird. Weiter steht, er setzt sich in den Tempel Gottes und sagt, er sei Gott.
Aber dann haben wir gesehen: Nachher kommt der Herr Jesus und wird ihn durch den Hauch seines Mundes vernichten (Vers 8). Daraus wird klar, dass der Antichrist vor der Wiederkunft Jesu da ist. Er setzt sich in den Tempel Gottes. Folglich muss der dritte Tempel schon vor dem Kommen Christi in Macht und Herrlichkeit stehen.
Wie bringt man beide Stellen zusammen? So wie das sehr oft in der Bibel der Fall ist: Der dritte Tempel wird also vor der Wiederkunft Christi gebaut werden. Er wird durch den Antichristen entweiht werden, indem er sich sogar ins Tempelhaus setzt und sagt, er sei Gott. Zudem wird er ein Götzenbild aufstellen. Davon spricht der Herr Jesus in Matthäus 24, Vers 15: „Wenn ihr den Gräuel der Verwüstung an heiligem Ort seht, dann…“ Das wird das Signal sein, dass die große Drangsal beginnen wird.
Die große Drangsal sind die letzten dreieinhalb Jahre vor der Wiederkunft Christi. Also muss der Tempel bereits stehen. Er wird entweiht werden, dann kommt der Herr Jesus wieder und der Tempel wird wieder eingeweiht.
Die Drangsalzeit dauert 1260 Tage. In Daniel wird klargemacht, dass das Opfer, das gestoppt wird, dadurch, dass der Antichrist sich am Beginn der letzten dreieinhalb Jahre in den Tempel setzt, für 1290 Tage ausgesetzt sein wird. Das sind noch letzte Informationen zur Drangsalzeit.
Daniel 12, Vers 11 lautet: „… auf das Ende zu, und du wirst ruhen und wirst auferstehen zu deinem Los am Ende der Tage.“ Das heißt, das Opfer wird abgeschafft. Und dann dauert es nicht nur 1260 Tage, sondern 1290 Tage. Das bedeutet, 30 Tage nach der großen Drangsalzeit, nachdem Jesus Christus zurückgekehrt ist, wird der Tempel wieder gereinigt und das Opfer wieder eingesetzt.
Dann wird Jesus nach Hesekiel 40 bis 48 diesen dritten Tempel transformieren und umbauen – nach den Plänen von Hesekiel. Diese Pläne kann man heute nicht umsetzen. In der Tempelbewegung in Israel sagt man, man versucht einfach, das umzusetzen, was man von Hesekiel verstanden hat und was möglich ist.
Wenn man die Pläne von Hesekiel 40 bis 48 studiert, wird klar: Die innersten zwei Vorhöfe sind ein 500 Ellen großes Quadrat, aber es gibt sogar noch einen dritten Vorhof. Dieser ist etwa eineinhalb auf eineinhalb Kilometer groß. Dafür müsste man alle Täler rund um den Tempelberg aufschütten und auffüllen, um überhaupt diese Plattform zu erhalten. Das ist natürlich nicht möglich.
Man wird sich daher besonders auf die inneren zwei Vorhöfe konzentrieren, und das kann man umsetzen. Wenn der Herr dann kommt, wird das Riesenprojekt des Hesekiel-Tempels umgesetzt.
Nirgends wird gesagt, dass der dritte Tempel in der Drangsal zerstört wird. Es wird nur gesagt, dass er verunreinigt wird. Er wird dann wieder gereinigt und umgebaut.
Das Gleiche geschah mit dem zweiten Tempel: Er war zuerst ein kleiner Tempel auf dem 500 Ellen Quadrat. Dann kam die Erweiterung, die ab 19 vor Christus begann und bis in die sechziger Jahre nach Christus andauerte. Während der Zeit, als der Herr Jesus auf Erden war, wurden die letzten Ausbauten gemacht. So wurde er zum großen Tempel.
Jetzt sehen wir: Der dritte Tempel wird auch zuerst gebaut. Dann kommt Jesus Christus und baut ihn noch viel größer aus als damals. Ich habe mir das mal ausgerechnet: Der Hesekiel-Tempel wird so groß sein, dass der Tempelplatz mit seinen 144 Quadratmetern darin mehr als 15 Mal Platz hat. Der Hesekiel-Tempel wird 2.480.625 Quadratmeter umfassen. Das ist gigantisch und eines der größten Bauwerke der Menschheitsgeschichte.
Jetzt ist klar: Es stimmt beides. Zacharja 6 sagt, der Messias wird den Tempel Gottes bauen. Natürlich wird er das Riesenprojekt von Hesekiel 40 bis 48 umsetzen. Aber der Tempel muss schon vorher gebaut werden.
Was wir in Offenbarung 11 sehen, ist der dritte Tempel vor der Wiederkunft Christi – ein wirklicher dritter Tempel in Jerusalem. Interessanterweise wird er dort nicht einfach Tempel genannt, sondern „Tempel Gottes“. Das ist bemerkenswert. Es heißt, dass Gott diesen dritten Tempel anerkennt.
Wie wird er in 2. Thessalonicher 2 genannt? Der Mensch der Sünde wird sich in den Tempel Gottes setzen. Das zeigt erneut, dass er von Gott anerkannt sein wird.
Jetzt muss uns klar sein: Der Antichrist wird ein Feind des dritten Tempels sein. Manchmal wird in Prophetiebüchern behauptet, der dritte Tempel sei der Tempel des Antichristen. Das ist falsch. Er ist nicht der Tempel des Antichristen, als ob er hinter diesem Projekt stehen würde. Er ist ein Feind, aber er wird diesen Tempel verunreinigen.
Darum wird er ein Götzenbild aufstellen (Matthäus 24, Vers 15). Wir haben gerade in Daniel 12 gelesen, dass ab dem Moment, da das ständige Opfer abgeschafft wird – um den verwüstenden Gräuel aufzustellen, das Götzenbild –, 1290 Tage vergehen.
Der Antichrist wird diesen Tempel verunreinigen und sich in ihn setzen. Dann kann man nicht mehr opfern. Aber er steht nicht hinter diesem Tempelprojekt. Er ist ein Feind der Tempelbewegung.
Gott aber anerkennt den Tempel als seinen Tempel, deshalb wird er „Tempel Gottes“ genannt.
Darum wird auch der Prophet Johannes angewiesen, ein Rohr zu nehmen und diesen Tempel auszumessen – das Tempelhaus und den innersten Vorhof, dort wo der Altar ist. Das Ausmessen bedeutet, dass Gott das anerkennt.
Das sehen wir auch beim Hesekiel-Tempel. In Hesekiel 40 kann man nachlesen, wie der Prophet in einer Vision nach Jerusalem kommt und von einem Engel durch die Tempelgebäude geführt wird. Der Engel hat einen Stab, mit dem er die Maße genau ausmessen kann. Das bedeutet, dass die Maße so sind, wie Gott es sich vorgestellt hat.
Der innere Vorhof wird also von Gott anerkannt. Vom zweiten Vorhof heißt es jedoch, man solle ihn nicht ausmessen (Vers …). Denn der wird den Heiden gegeben, und sie werden die heilige Stadt zweiundvierzig Monate zertreten.
Das bezieht sich auf die zweite Hälfte der siebzigsten Jahrwoche. Nach der Entrückung bleibt von der prophetischen Uhr aus Daniel 9 die siebzigste Jahrwoche übrig. Das sind sieben Jahre, die in zwei Hälften von dreieinhalb Jahren geteilt sind.
Die zweiten dreieinhalb Jahre sind die große Drangsal. Das sind die Ereignisse, die wir in der Offenbarung mit dem siebten Siegel sehen. Die sechs ersten Siegel sind noch vorher, aber nach der Entrückung. Das siebte Siegel eröffnet die große Drangsalzeit, die zweiten dreieinhalb Jahre.
Dann wird Jerusalem von einem tödlichen Feind aus dem Norden überrannt. Man könnte auch sagen, vom IS. Die Bibel nennt diesen Feind den König des Nordens (Daniel 11). Das ist ein Ausdruck für Syrien, genauer für Großsyrien – von Syrien und Libanon bis Pakistan.
In Jesaja wird dieser Feind Assyrien genannt. Das Kerngebiet Assyrien war immer der Nordirak, wo der IS 2006 gegründet wurde.
Sie werden von Norden kommen und Israel überrennen – aber erst nachdem der Antichrist sein Götzenbild aufgestellt hat. Jesus sagt in Matthäus 24, Vers 15: „Wenn ihr das Götzenbild an heiligem Ort seht, dann flieht auf die Berge!“
Dann wird die große Drangsal beginnen, eine Zeit schlimmer Not, wie sie von Anfang der Welt nicht gewesen ist und auch nie mehr sein wird.
Das ist die Zeit, in der es heißt: Der Hof, der außerhalb des Tempels ist, „werfe hinaus und miss ihn nicht, denn er ist den Nationen gegeben worden, und sie werden die heilige Stadt zweiundvierzig Monate zertreten.“
Die Aufgabe und das Schicksal der zwei Zeugen
In Vers drei wird von zwei besonderen Zeugen gesprochen, die in Jerusalem nach der Entdrückung ihr Zeugnis ablegen werden. Was wird über diese Zeugen gesagt?
Sie sind bekleidet mit Sacktuch, was als Zeichen der Buße und Umkehr gilt. Sie rufen die Menschen zur Umkehr auf. Außerdem werden sie Gottes Wort verkündigen, genau auf die Bedürfnisse der Zuhörer abgestimmt.
Diese Zeugnisse dauern 1260 Tage. Nun stellt sich die Frage: Sind das die ersten dreieinhalb Jahre oder die zweiten dreieinhalb Jahre? Die Mehrheit sagt, es sind die zweiten. Gibt es auch andere Meinungen? Ja, manche sagen, es seien die ersten.
Beide Möglichkeiten sollen betrachtet und diskutiert werden. Es ist wichtig, sich mit verschiedenen Ansichten auseinanderzusetzen und auch Gründe zu haben, warum man eine bestimmte Position ablehnt oder befürwortet.
Ich persönlich halte die ersten dreieinhalb Jahre für wahrscheinlicher. Im Johannes-Evangelium wird gesagt, man solle den Tempel und den Altar vermessen und die darin Anbetenden zählen. Das bedeutet, der Tempel ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht entweiht, sonst könnten die Menschen dort nicht anbeten.
Es wird nicht gesagt, dass sie opfern, sondern dass sie anbeten. Das passt sowohl zu den ersten als auch zu den zweiten dreieinhalb Jahren. Ich werde noch zeigen, dass sie auch in der Drangsal dort beten.
Ein weiteres Argument ist die Unklarheit, die die Menschen hatten, weil sie von diesen Zeugen belehrt werden sollten. Man könnte argumentieren, dass auch in der Drangsal eine Buße möglich ist. Das ist ein gewisses Argument, aber es muss noch stärker sein.
Schauen wir uns an, was mit den Zeugen nach den 1260 Tagen geschieht: Sie werden umgebracht. Vers 7 beschreibt das so: Das Tier, das aus dem Abgrund heraufsteigt, führt Krieg mit ihnen, überwindet sie und tötet sie. Ihr Leichnam liegt auf der Straße der großen Stadt, die geistlich Sodom und Ägypten heißt, wo auch ihr Herr gekreuzigt wurde.
Viele aus den Völkern, Stämmen, Sprachen und Nationen sehen ihren Leichnam drei Tage und einen halben Tag lang und erlauben nicht, ihre Leichname ins Grab zu legen. Die Bewohner der Erde freuen sich darüber, machen ein Fest und schicken einander Geschenke, weil diese zwei Propheten sie gequält haben.
Nach den dreieinhalb Tagen aber kommt der Geist des Lebens von Gott in sie, sie stellen sich auf ihre Füße, und große Furcht befällt die, die sie sehen. Danach steigen sie in den Himmel auf.
Das zeigt, dass es nicht die zweiten dreieinhalb Jahre sein können, denn nach 1260 Tagen, also in der zweiten Hälfte der Drangsal, kommt Jesus als König und Richter der Welt. Die Zeugen werden jedoch umgebracht, liegen drei Tage und einen halben Tag tot auf der Straße, und die Menschen feiern das.
Das passt nicht zur Zeit, in der Jesus als König der Welt kommt. Es passt nur auf die ersten dreieinhalb Jahre. Nach diesen ersten dreieinhalb Jahren wird der Antichrist sein Götzenbild aufstellen. Das stimmt mit der Ermordung der beiden Zeugen überein.
Nach dreieinhalb Tagen stehen sie auf und steigen zum Himmel auf. Das kann nicht das Ende sein; es sind die ersten dreieinhalb Jahre.
Der Überrest Israels und die Erweckung nach der Entrückung
Wir haben das in Offenbarung 7 gesehen: Nach der Entrückung werden sich 144.000 Israelis bekehren. Diese werden in Offenbarung 14 als die Erstlingsfrucht bezeichnet. Die Erstlingsfrucht ist immer die Vorernte, das heißt, diese 144.000 sind nur der Anfang der großen Erweckung in Israel.
Aus Sacharja 13,8 geht hervor, dass in der großen Drangsal, in der großen Not, noch ein ganzes Drittel der Bevölkerung Israels sich bekehren wird – also nach den 144.000, die gleich nach der Entrückung kommen. Diese werden Gottes Zeugen sein und evangelisieren. Die große Erweckung findet also erst in den zweiten dreieinhalb Jahren statt. Durch die Not werden sich ein Drittel bekehren.
Nun noch zu den 144.000 Zeugen: Über sie spricht der Herr Jesus prophetisch in Matthäus 10. Die Jünger Jesu gehörten damals noch nicht zur Gemeinde, denn die Gemeinde gab es erst ab Pfingsten. So stellen die Jünger einerseits die Gläubigen des Überrests aus Israel dar, andererseits auch die Gläubigen der Gemeinde, da sie später zur Gemeinde gehören.
In Matthäus 10 finden wir eine interessante Stelle. Der Herr sagt seinen Jüngern, wie sie für ihn Zeugnis ablegen werden. Ab Vers 17 heißt es: „Büßt euch aber vor den Menschen, denn sie werden euch an Gerichte überliefern und in ihren Synagogen. Auch vor Statthalter und Könige werdet ihr geführt werden, um meinetwillen ihnen und den Nationen zum Zeugnis zu dienen. Wenn sie euch aber überliefern, so seid nicht besorgt, wie oder was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt. Denn nicht ihr seid die Redenden, sondern der Geist eures Vaters, der in euch redet. Es wird aber der Bruder den Bruder zum Tode überliefern, und der Vater das Kind; mit Kindern werden sie sich erheben gegen die Eltern und sie zu Tode bringen. Ihr werdet von allen gehasst werden um meines Namens willen. Wer aber bis ans Ende ausharrt, der wird errettet werden. Wenn sie euch aber in dieser Stadt verfolgen, so flieht in die andere; denn wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende sein, bis der Sohn des Menschen kommt.“
Der Herr gibt seinen Jüngern den Auftrag zu evangelisieren und führt diesen Auftrag bis in die Endzeit, bis zu seiner Wiederkunft als Menschensohn.
Ganz wichtig: Immer wenn in der Bibel vom Kommen des Sohnes des Menschen die Rede ist, ist nie die Entrückung der Gemeinde gemeint. Es geht immer um sein Kommen als König der Welt. Das beruht auf Daniel 7,14, wo Daniel den Sohn des Menschen auf den Wolken des Himmels sieht, der dann die Weltherrschaft übernimmt. Das Kommen des Sohnes des Menschen bedeutet also immer das Kommen zur Übernahme der Weltherrschaft.
Hier sagt Jesus seinen Jüngern, dass sie Verfolgung in einer Stadt erfahren werden, aber in die nächste fliehen sollen. Sie werden mit ihrem Auftrag nicht fertig werden, bis er als Menschensohn kommt. So wird dieser Überrest aus Israel nach der Entrückung das Zeugnis übernehmen, das bisher die Gemeinde weltweit hatte. Die Gemeinde wird dann nicht mehr da sein, und Israel wird das Zeugnis übernehmen und evangelisieren.
Es wird jedoch einen Endpunkt ihres Evangelisierens geben. Hier kommt das Argument ins Spiel, das zuvor genannt wurde: Jesus sagt in Johannes 9,4: „Wir müssen die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann.“ Solange Jesus in der Welt ist, ist er das Licht der Welt. Er spricht von einer Nacht, in der niemand wirken kann.
Was bedeutet das? In Matthäus 24,15 heißt es: „Wenn ihr das Götzenbild seht, das an heiligem Ort steht, dann sollen die, die in Judäa sind, auf die Berge fliehen; denn dann wird alsbald große Drangsal sein.“ Der Überrest, die 144.000, werden dann auf die Berge fliehen, aber sie gehen über den Jordan nach Jordanien, gemäß Jesaja 16, nach Moab, das jordanische Gebiet östlich vom Toten Meer. Dort werden sie versorgt und untergebracht werden, wie wir gleich in Offenbarung 12 sehen. Doch dann ist ihr Zeugnis beendet.
Mit der großen Drangsal kommt die Nacht, in der niemand wirken kann. Das wurde zuvor schon angedeutet. Ein stärkerer Beweis, dass es sich um die ersten dreieinhalb Jahre handelt, sind die zwei Zeugen. Ihr Tod und die Freude der Menschen darüber überschreiten die 1260 Tage, sind aber noch nicht die Wiederkunft Christi.
Diese zwei Zeugen in Jerusalem werden ihr Zeugnis in der ersten Hälfte der siebzigsten Jahrwoche ablegen. Ihr Zeugnis ist sehr eindrücklich und unterscheidet sich von heutiger Mission. Was unterscheidet es von heutigen Missionaren? Zeichen und Wunder. Das hatten die Apostel auch in der Apostelgeschichte. Aber noch mehr: Sie können den Himmel verschließen, genau wie Elija in 1. Könige 17, wo es dreieinhalb Jahre lang nicht regnete. Diese Parallele ist deutlich.
In Offenbarung 11,6 heißt es, dass diese zwei Zeugen Gewalt haben, den Himmel zu verschließen, sodass während ihrer Weissagung kein Regen fällt. Noch deutlicher ist der Kontrast zur christlichen Mission, denn sie haben die Macht, die Erde mit jeder Plage zu schlagen, so oft sie wollen. Wasser wird zu Blut (Vers 6), und Feuer geht aus ihrem Mund hervor und richtet ihre Feinde (Vers 5). So etwas kennt kein Missionar heute.
Warum ist das so anders? Wegen des Gesetzes. Heute ist die Zeit der Gnade, danach kommt die Zeit des Gerichts Gottes. Das ist eine völlig andere Zeit, die nichts mehr mit der Gemeinde zu tun hat. Es ist auch verdreht zu sagen, die Gemeinde käme noch in die Drangsal hinein. Die Gemeinde ist dann nicht mehr da. Die Gemeinde hat ihr Zeugnis in der Gnadenzeit abgelegt.
Israel aber wird nach der Entrückung dieses Zeugnis übernehmen, und das wird die Zeit des Gerichts sein. Es gelten ganz andere Grundsätze. Das haben wir bereits beim fünften Siegel gesehen. Dort sieht man die Seelen der Märtyrer im Himmel. Offenbarung 6,9-11 sagt:
„Und als es das fünfte Siegel öffnete, sah ich unter dem Altar die Seelen derer, die geschlachtet worden waren um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses willen, das sie hatten. Sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: ‚Bis wann, heiliger und wahrhaftiger Herrscher, richtest und rächst du nicht unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen?‘ Und es wurde ihnen jedem ein weißes Gewand gegeben, und es wurde ihnen gesagt, dass sie noch eine kurze Zeit abwarten sollten, bis auch ihre Mitknechte und ihre Brüder vollendet seien, die ebenso wie sie getötet werden sollten.“
Niemand von uns hat jemals so gebetet wie in Vers 10. Diese Märtyrer beten um Rache! „Bis wann, o Herrscher, der du heilig und wahrhaftig bist, richtest und rächst du nicht unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen?“ Wir beten heute nicht um Rache für die, die uns Unrecht tun, sondern segnen die, die uns verfolgen, und beten für sie – so wie es in der Bergpredigt steht.
Aber das ist im Zusammenhang mit dem Charakter der Zeit zu sehen: Jetzt ist Gnadenzeit. Mit der Entrückung schließt sich die Tür der Gnadenzeit, und dann beginnt die Zeit des Gerichts. Dann gelten andere Grundsätze, und die Menschen werden um das gerechte Gericht bitten.
Das hat nichts mit der Gemeinde zu tun. Die Gemeinde kommt nicht in diese Zeit hinein. Manche wundern sich, wie das sein kann, da es ja im Neuen Testament steht. Natürlich steht es im Neuen Testament, aber auch dort müssen wir die verschiedenen Zeitalter unterscheiden.
Ein eindrücklicher Vers aus Jesaja 26 zeigt das Gebet des gläubigen Überrests aus Israel. Jesaja 26,8 sagt:
„Selbst auf dem Pfad deiner Gerichte, Herr, haben wir auf dich gewartet. Nach deinem Namen und nach deinem Lobpreis verlangte die Seele. Mit meiner Seele verlangte ich nach dir in der Nacht, ja, mit meinem Geist in meinem Innern suchte ich dich.“
Denn wenn Gottes Gerichte die Erde treffen, lernen die Bewohner des Erbteils Gerechtigkeit. Wird dem Gottlosen Gnade zuteil, lernt er keine Gerechtigkeit. Im Land der Geradheit handelt er Unrecht und sieht nicht die Hoheit des Herrn.
Bis dahin sehen wir die Nacht, in der niemand wirken kann. Der Überrest betet: „Mit meiner Seele verlangte ich nach dir in der Nacht, ja, mit meinem Geist in meinem Innern suchte ich dich eifrig.“
Heute fragen die Menschen oft: Warum greift Gott nicht ein? Wir antworten: Nur Geduld, es wird kommen. Glücklicherweise ist es noch nicht die Zeit, jetzt ist Gnadenzeit. So heißt es in 2. Korinther 6: Heute ist der Tag des Heils, die wohlangenehme Zeit.
Nach der Entrückung ändert sich das. Dann gilt: Wird dem Gesetzlosen Gnade erzeigt, so lernt er keine Gerechtigkeit. Wir sprechen von Gnade und erleben, wie Menschen diese Gnade Gottes in Ausschweifung verkehren, wie es der Judasbrief beschreibt. Sie sagen: „Dann können wir ja darauf losleben, wir können ja wieder beichten und dann ist alles wieder gut.“ Genau das ist das Problem.
Die Natur der zwei Zeugen
Sie will zwei Zeugen. Diese sind ja vom Himmel gekommen, oder? Nein, wo steht das? Sie sind einfach da, aber sie gehen dann in den Himmel. Ja, sie werden entrückt.
Sie werden entrückt und auferstehen. In den ersten dreieinhalb Jahren werden sie ein Teil der 144.000 sein. Sie haben einen ganz speziellen Auftrag in Jerusalem, in dieser ausgewählten Stadt, in diesem begrenzten Bereich. Darum haben wir ja von dem geöffneten Büchlein gesprochen. Es geht um Jerusalem, das für Gott so wichtig ist.
Das ist der Ort des dritten Tempels, den Gott anerkennen wird. Dieser Tempel wird aber in der Drangsal von den Nationen zertreten werden. Dort haben diese zwei Zeugen eine sehr wichtige Aufgabe: Gottes Wort zu verkünden. Allerdings auf eine Art, wie es die Gemeinde nicht tun würde, sondern so, wie es Israel in der Zeit des Gerichts tun wird.
Wir haben gesehen, dass diese zwei Zeugen den Charakter von Elija haben, der auch den Himmel verschloss (1. Könige 17). Und Mose, wo? Ja, wenn sie Wasser in Blut verwandeln können. Das sind zwei Plagen, sie tun noch mehr, aber das sind zwei Beispiele.
Es wurde schon gesagt, diese zwei Zeugen seien Mose und Elija, die wiederkommen würden. Wie? Warum kann es nicht sein? Mose ist gestorben, Elija nicht, der wurde ja lebendig entrückt. Wenn wir wiederkommen und die Märtyrer umgebracht haben, die kann man doch gar nicht umbringen. Aha, dann müsste ja Mose auferstehen. Und die Auferstandenen sterben ja nicht wieder. Genau. Das wäre schon mal ein Problem.
Und noch etwas? Ein bisschen Logik. Wer verschließt den Himmel? Beide. Also, wer ist ihr Lehrer? Und wer verwandelt das Wasser? Beide. Ja, wer ist Mose? Nein, es ist nicht so, dass einer das und der andere jenes macht. Beide haben den Charakter von Elija und Mose.
Mose ist der Gesetzgeber, der die Tora vermittelt hat. Er steht für den ersten Teil der Bibel, das Gesetz. Elija als Prophet steht für den zweiten Teil der Bibel. Auch im Neuen Testament wird das Alte Testament manchmal als „Gesetz und Propheten“ bezeichnet. Elija steht für die Propheten.
Sie stehen gewissermaßen für die ganze alttestamentliche Offenbarung, die Gott Israel anvertraut hat. Darum haben sie die Kennzeichen des Propheten und die Kennzeichen dessen, der die Tora gegeben hat. Aber es sind zwei normale Menschen aus dem Überrest der 144.000, die in Jerusalem dieses gewaltige Zeugnis ablegen werden.
So, jetzt machen wir Pause.
Die zwei Ölbäume und der Herr der Erde
Diese beiden Zeugen werden bereits in Sacharja 4 als die zwei Ölbäume erwähnt, die vor dem Herrn der ganzen Erde stehen. In Offenbarung 11, Vers 4 heißt es wörtlich: „Diese sind die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, die vor dem Herrn der Erde stehen.“ Das ist eine direkte Übernahme aus Sacharja 4, wo es jedoch nur angedeutet wird.
Es handelt sich hier um eine Prophetie, die eigentlich schon im Alten Testament offenbart wurde. Daher ist dies der Inhalt des geöffneten Büchleins. Nun stellt sich die Frage: Was bedeutet „Herr der Erde“? Dieser Ausdruck ist ein Name Gottes. In der Bibel gibt es Hunderte von Namen Gottes, und sehr oft, zum Beispiel im Buch Esra, findet man den Namen „Gott des Himmels“. Der Kontrast „Herr der Erde“ in Sacharja 4 ist ein wichtiger Gegensatz zu „Gott des Himmels“.
Der Name „Gott des Himmels“ erscheint in Esra und Daniel, und zwar genau im Zusammenhang damit, dass Gott damals Israel das Königtum weggenommen hatte. Mit der Eroberung Jerusalems durch die Babylonier ging das davidische Königtum unter. Das war ein schwerer Schlag für Israel. Gott nahm die Herrschaft vom Haus Davids weg und gab sie den Heiden. So entstanden die Weltreiche Babylonien, Medopersien, Griechenland und Rom. Rom sollte drei Phasen erleben: Es war, ist nicht und wird wieder heraufsteigen.
Erst nach Daniel 7 kommt der Menschensohn und übernimmt die Weltherrschaft. Wer ist der Menschensohn? Das ist der Sohn Davids. Dann wird das jüdische Königtum, das Königtum des Stammes Juda, wieder eingerichtet – aber eben in dem Herrn Jesus. In der Zwischenzeit ist Gott besonders der „Gott des Himmels“, der quasi vom Himmel zuschaut und die Heidenvölker walten lässt. Wenn Gott aber die Herrschaft wieder über die Erde übernimmt, wird er sich als „Herr der Erde“ erweisen. Man muss also diesen Kontrast zum Namen „Gott des Himmels“ sehen.
Es besteht kein Grund, warum diese „zwei“ nicht tatsächlich zwei bedeuten sollen und auch die 144 nicht 144. Denn sonst verliert alles seinen Sinn. Ähnlich kann man fragen: Sind die sieben Sendschreiben wirklich sieben Sendschreiben? Ja, es waren tatsächlich sieben Gemeinden: Ephesus, Smyrna, Pergamos usw. Sind die sieben Siegel wirklich sieben Siegel? Ja, das sind sie. Und die sieben Posaunen? Auch sie sind wirklich sieben Posaunen. Aber all dies hat eine geistliche Bedeutung. Die Zahlen in der Bibel haben oft eine symbolische Bedeutung. Symbolik muss jedoch nicht im Gegensatz zum Wörtlichen stehen.
Die Zahl sieben bedeutet Vollkommenheit. Das sieht man schon in den sieben Schöpfungstagen und mit dem siebten Tag, dem Sabbat, an dem alles vollendet war, göttlich vollkommen vollendet. Die Zahl zwei ist in der Bibel immer wieder die Zahl des Zeugnisses. Deshalb hat der Herr seine Jünger immer zu zweit ausgesandt, um Zeugnis abzulegen. Die Tafeln des Gesetzes waren zwei und werden „das Zeugnis“ genannt (2. Mose 25). Dort heißt es, das Zeugnis soll in die Bundeslade gelegt werden. Diese zwei Tafeln waren das Zeugnis über Gottes Gerechtigkeitserklärung.
So sind es eben zwei Zeugen, denn das ist die Zahl des Zeugnisses. Sie werden in Jerusalem ein ganz besonderes Zeugnis für die Gerechtigkeit Gottes ablegen. Doch dann wird man meinen, der kommende Diktator des Westens, des wiedererstandenen römischen Reiches, sei der große Sieger. Vers 7 sagt es noch einmal: „Und wenn sie ihr Zeugnis vollendet haben, wird das Tier, das aus dem Abgrund heraufsteigt, Krieg mit ihnen führen, sie überbinden und töten.“
Plötzlich wird hier das Tier aus dem Abgrund eingeführt. Wer die Offenbarung zum ersten Mal liest, fragt sich: Was ist das? Man muss weiterlesen bis Kapitel 13, wo das ausführlich behandelt wird. Dort wird klar, dass dieses Tier aus dem Abgrund der kommende Diktator über das neue Europa ist. Er wird Erfolg haben und diese zwei Zeugen töten können. Das wird weltweit Freude auslösen.
Ihr Leichnam wird auf der Straße der großen Stadt liegen, die geistlich Sodom und Ägypten heißt, wo auch ihr Herr gekreuzigt wurde. Viele aus Völkern, Stämmen, Sprachen und Nationen werden ihren Leichnam dreieinhalb Tage sehen und nicht erlauben, ihn ins Grab zu legen. Die Bewohner der Erde werden sich über sie freuen, frohlocken und einander Geschenke senden, denn diese zwei Propheten quälten die Bewohner der Erde (Offenbarung 11,8).
Diese weltweite Reaktion auf die Tötung der zwei Missionare war in früheren Zeiten Anlass für Spötter, um über die Bibel zu lachen. Wie soll das gehen? Zwei Leichen liegen auf der Straße von Jerusalem, und Menschen aus aller Welt sehen sie dreieinhalb Tage lang? Das sei unmöglich. Doch heute ist das mit Webcams kein Problem mehr: Man kann tatsächlich dreieinhalb Tage lang live im Internet zuschauen. So wird das Zeugnis der 144.000 eine weltweite Ausstrahlung haben.
Diese Zeugen werden zwar in Israel Städte evangelisieren, und der Herr sagt, sie werden nicht fertig werden mit den Städten Israels, bis der Menschensohn kommt. Aber ihr Zeugnis wird durch die Massenmedien die ganze Welt erreichen.
Es wäre interessant zu wissen, was für zwei Zeugen das sind. „Zeuge“ bedeutet immer, etwas zu bezeugen, was man selbst gesehen hat, zum Beispiel vor Gericht. Hier wird aber nicht genau erklärt, was sie bezeugen. Es könnte das Zeugnis von Jesus sein, der vor zweitausend Jahren gelebt hat. Die Frage ist: Was genau bezeugen sie?
Sie werden das Zeugnis Jesu haben. Der Überrest, der umkehren wird – die 144.000, die in Kapitel 7 beschrieben sind – werden zum Glauben an den Messias Jesus kommen. Jesaja 10, Verse 20 und 21 beschreibt diesen Überrest: „An jenem Tag wird es geschehen, dass der Überrest Israels und was vom Haus Jakob übrig ist, sich nicht mehr auf Menschen verlässt, sondern auf den Herrn, den Heiligen Israels, in Treue. Ein Überrest wird umkehren, ein Überrest Jakobs zu dem starken Gott.“
Der Ausdruck „starker Gott“ heißt auf Hebräisch El Gibbor. Dieser Gottesname kommt nur noch einmal in der Bibel vor, nämlich in Jesaja 9, Vers 6: „Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seinen Schultern. Man nennt ihn Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Ewiger Vater, Friedefürst.“ Diese vier Doppelnamen des Messias sind auch von den alten Rabbinern als messianisch anerkannt.
Diese Stelle macht klar: Ein Kind wird geboren, der Messias wird als Mensch geboren. Er trägt aber auch den Namen „starker Gott“ (El Gibbor). Das bedeutet, dass er Gott und Mensch in einer Person ist. Im orthodoxen Judentum versucht man, die Gottheit des Messias zu leugnen. Jesaja 10 sagt jedoch, dass dieser Überrest Israels in der Zukunft zu El Gibbor umkehren wird. Sie werden erkennen, dass der, der als Kind in Bethlehem geboren wurde, Gott von Ewigkeit her ist und Mensch wurde. An ihn werden sie glauben.
So haben diese Zeugen das Zeugnis Jesu, aber es ist ein Zeugnis, das vom Gericht Gottes geprägt ist. Sie werden verkünden, dass Jesus Christus der wahre Messias ist, nicht der Antichrist. Das wird viel Protest hervorrufen. Die Menschen, die Götzen und den Diktator verehren, werden diese klare, aber unpopuläre Botschaft ablehnen. Deshalb werden die Zeugen getötet, und das wird große Freude bei den Gegnern auslösen.
Im orthodoxen Judentum wartet man auf einen Messias, der ein normaler Mensch sein soll und retten wird. Das ist ein echtes Problem, denn es gibt viele Stellen, die zeigen, dass der Messias Gott ist. Zum Beispiel Micha 5 sagt: „Und du Bethlehem Ephrata, zu klein, um unter den Tausenden Judas genannt zu werden, aus dir wird mir hervorgehen, der Herrscher in Israel sein soll, dessen Ursprung von der Urzeit, von den Tagen der Ewigkeit her ist.“ Wenn er in Bethlehem geboren wird, ist er Mensch; wenn seine Herkunft von Ewigkeit her ist, ist er Gott.
Auch Sacharja 2 und 12 zeigen, dass der Herr, Yahweh der Heerscharen, in zwei Personen spricht. Sacharja 12, Vers 10 sagt: „Sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben, und über ihn wehklagen wie über den einzigen Sohn.“ Das zeigt die Einheit und Unterscheidung in der Gottheit.
Im Neuen Testament bestätigt Jesus selbst seine Gottheit, zum Beispiel in Johannes 10, Vers 30: „Ich und der Vater sind eins.“ Er ist nicht dieselbe Person wie der Vater, aber eins in der Gottheit. Jesus betet zum Vater, und bei seiner Taufe bezeugt der Vater: „Dies ist mein geliebter Sohn.“ Die Einheit in der Gottheit ist ein zentrales biblisches Thema.
Auch 1. Korinther 15 beschreibt, dass Jesus herrschen wird, bis alle Feinde unterworfen sind, und sich dann dem Vater unterordnet. Das bezieht sich auf seine Menschwerdung, in der er sich erniedrigt hat. Philippians 2 beschreibt, wie Jesus, obwohl in Gottes Gestalt, sich selbst erniedrigte und Knecht wurde.
Es gibt viele Bibelstellen im Neuen Testament, die die Gottheit Jesu bezeugen, zum Beispiel Johannes 1,1; Römer 9; Titus 2,14; 2. Petrus 1,1. Diese Belege machen die Leugnung der Gottheit Christi zu einer fundamentalen Irrlehre.
Für den Gläubigen ist es wunderbar zu lesen: „Das Reich der Welt unseres Herrn und seines Christus ist gekommen, und er wird herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ Das zeigt die Einheit in der Gottheit.
Am Ende von Offenbarung 11, Vers 18 wird deutlich, dass Gottes Gericht auch diejenigen trifft, die die Erde verderben. Das zeigt, dass Gott Umweltzerstörung nicht als Kleinigkeit ansieht.
In Vers 19 sieht Johannes den Tempel im Himmel. Dort befindet sich die Bundeslade, das himmlische Original. Hebräer 9 zeigt, dass Jesus mit seinem eigenen Blut vor Gott im Himmel erschienen ist und sein Blut auf die Bundeslade gesprengt hat. Deshalb ist der Gerichtsthron Gottes im Himmel auch ein Gnadenthron geworden. Hebräer 4 sagt, dass wir mit Freimut zum Thron der Gnade kommen dürfen, weil das Blut Christi für uns spricht.
Diese Bundeslade ist nicht mehr die des alten Bundes, sondern die des neuen Bundes, den Gott mit Israel schließen wird, wie in Jeremia 31 angekündigt. Dieser neue Bund wird ganz anders sein als der alte Bund, der bei der Befreiung aus Ägypten geschlossen wurde. Er enthält wunderbare, ewige Verheißungen.
Das führt zum Einschub ab Kapitel 12, wo es um Israel und den Überrest geht, den Gott durch die Drangsal bewahren wird. Dieser Überrest wird dreieinhalb Jahre in der Wüste leben und von Moab bis Jordan versorgt werden. Dort werden wir die Frau mit der Sternenkrone sehen – das ist nicht Maria oder die Gemeinde, sondern Israel. Sie flüchtet in die Wüste während der großen Drangsal.
Zum Schluss sei noch gebetet: Herr Jesus, wir danken dir, dass wir dich in deinem Wort finden, in deiner Herrlichkeit als ewigen Sohn Gottes, Gott von Ewigkeit. Danke, dass du Mensch geworden bist – ein Wunder, das nur so möglich war. Nur so konntest du als Mensch für uns sterben und Erlösung bringen. Danke, dass du als Mensch in den Himmel aufgefahren bist, zur Rechten Gottes sitzt und wiederkommen wirst als Menschensohn. Du wirst das letzte Wort über diese Erde sprechen, und das ist ein großer Trost in dieser chaotischen Welt.
Wir sind in deiner Hand, und du hältst alles und auch uns. Wir empfehlen uns dir an, dass du mit uns gehst, uns segnest und führst, damit wir zum Segen für andere werden. So können wir in der Zeit kurz vor deinem Kommen die Letzten zu dir rufen. Amen.
