Abraham und die erste Begegnung mit Ägypten
Wir waren bei 1. Mose 12. Abraham ging wegen der Hungersnot nach Ägypten hinab. Das war eine Verunehrung des wahren Gottes, denn der wahre Gott hatte die Macht, Abraham auch in Kanaan während der Hungersnot zu versorgen.
Abraham ging zu den Ägyptern, was in ihren Augen den Eindruck erweckte, dass selbst Abraham auf den Nilgott Happi angewiesen sei. Das war kein gutes Zeugnis. Außerdem brachte Abraham seine Frau Sara zum Lügen.
Das Ganze führte zu einem Drama: Der Pharao glaubte, Sara sei Abrahams Schwester und nicht seine Frau. Deshalb wollte er sie heiraten. Das war eine Schande und ein großes Problem.
Nach diesem Vorfall kehrte Abraham zurück. Gott führte ihn weiterhin auf dem Weg des Glaubens.
Dies war die erste Konfrontation mit Ägypten in der Geschichte Israels. Später, in 1. Mose 15, prophezeite Gott Abraham die Unterdrückung seiner Nachkommen in Ägypten und deren spätere Befreiung sowie den Einzug nach Kanaan.
Ich lese aus Kapitel 15, Vers 13: "Und er sprach zu Abraham: Gewisslich sollst du wissen, dass dein Same ein Fremdling sein wird in einem Land, das nicht das ihre ist, und sie werden ihnen dienen und sie werden sie bedrücken vierhundert Jahre. Aber ich werde die Nation auch richten, welcher sie dienen werden. Danach werden sie ausziehen mit großer Habe, und du wirst zu deinen Vätern eingehen in Frieden, wirst begraben werden in gutem Alter. Im vierten Geschlecht werden sie hierher zurückkehren, denn die Ungerechtigkeit der Amoriter ist bis hierher noch nicht voll."
Das zweite Buch der Bibel zeigt somit die Erfüllung dieser Prophetie, die im ersten Buch der Bibel gegeben wurde.
Israel in Ägypten: Sklaverei und Götzendienst
Die Zeit der Nachkommen Abrahams, also die Zeit Israels in Ägypten, war eine sehr wichtige, aber auch eine schwierige Zeit. In Hesekiel 20,7 lesen wir, dass die Israeliten damals begonnen hatten, die ägyptischen Götter zu verehren – obwohl sie durch ihren Stammvater Abraham den wahren Gott kannten.
Ich lese aus Hesekiel 20,7: „Und ich sprach zu ihnen: Werfet ein jeder die Scheusale seiner Augen weg und verunreinigt euch nicht mit den Götzen Ägyptens. Ich bin Yahweh, das heißt der Ewige, euer Gott.“ Doch sie waren widerspenstig gegen mich und wollten nicht auf mich hören. Keiner warf die Scheusale seiner Augen weg, und von den Götzen Ägyptens ließen sie nicht ab.
Daraufhin gedachte ich, meinen Grimm über sie auszugießen und meinen Zorn an ihnen zu vollenden, mitten im Land Ägypten. Hier wird also ganz klar gesagt, dass Israel wirklich in die Falle der ägyptischen Religion geraten war.
Nun verstehen wir auch, warum Israel in diese grausame Sklaverei kam, in diese furchtbare Unterdrückung. Es war eine Zucht Gottes an seinem Volk wegen des ägyptischen Götzendienstes. Durch diese Zucht sollte Israel zur Umkehr und Buße geführt werden.
Genau das finden wir auch in 2. Mose 3. Dort sagt Gott, dass das Schreien der Kinder Israel in Ägypten vor ihm gekommen war. Dieses Schreien war auch ein Ruf zur Buße, zur Rückkehr zu dem einen wahren Gott.
Der Lohn für die geleistete Arbeit sollte erst am Ende ausgezahlt werden. Die Sklaverei wurde ja nicht bezahlt, obwohl Israel die Städte Pithom und Ramses gebaut hatte. Doch das war Teil von Gottes Plan. In 1. Mose 15 heißt es, dass sie am Ende mit großer Habe ausziehen würden.
Dieser Lohn für die geleistete Arbeit konnte dann in vollem Maß für den goldenen transportablen Tempel eingesetzt werden – für die Stiftshütte, die nach dem Auszug in der Sinaiwüste zu Ehren Gottes gebaut wurde.
Hätten die Israeliten ständig Lohnzahlungen erhalten und nicht nur Kostenlogie bekommen, dann hätten sie das Geld nach dem Auszug aus Ägypten nicht mehr gehabt. In Gottes Vorsehung war dieses ganze Vermögen jedoch sozusagen auf der Bank angelegt, um es nach der Befreiung aus Ägypten richtig zur Ehre Gottes zu verwenden.
Die Zehn Plagen als Gericht über die ägyptischen Götter
Die Zehn Plagen waren ein Gericht über die Götter Ägyptens. Diesen Ausdruck finden wir besonders in Verbindung mit der zehnten Plage, die alle anderen Plagen krönte. Zum Beispiel in 2. Mose 12,12 und auch in 4. Mose 33,4. Diese Plagen sollten Israel die Erkenntnis des einen wahren Gottes vermitteln.
In 2. Mose 10,2 heißt es: "Und der Herr sprach zu Mose: Gehe zu dem Pharao hinein, denn ich habe sein Herz verstockt und das Herz seiner Knechte, um diese meine Zeichen in seiner Mitte zu tun. Und damit du vor den Ohren deiner Kinder und deiner Kindeskinder erzählst, was ich in Ägypten ausgerichtet und welche Zeichen ich unter ihnen getan habe. Und ihr werdet wissen, dass ich Yahweh, der Ewige, bin."
Israel sollte also durch diese Ereignisse den wahren Gott erkennen, aber auch die Ägypter. Das lesen wir zum Beispiel in 2. Mose 10, Vers 10: "Und er sprach: Auf morgen, da sprach er, es sei nach deinen Worten, auf dass du wissest, dass niemand ist wie der Herr, unser Gott." Ebenso in 2. Mose 7,5: "Und die Ägypter sollen erkennen, dass ich Yahweh bin, wenn ich meine Hand über Ägypten ausstrecke und die Kinder Israel aus ihrer Mitte herausführe."
Dabei ist noch etwas Wichtiges zu beachten: In ägyptischen Darstellungen sieht man den Pharao oft in kämpfenden Kriegen mit ausgestrecktem Arm. Wenn Gott sagt, er werde mit seinem ausgestreckten Arm Israel aus Ägypten befreien, zeigt er damit seine Macht über diesen Obergott Ägyptens – den Pharao.
Dieses Bild vom ausgestreckten Arm wird oft wiederholt. Auch später wird immer wieder davon gesprochen, wie Gott mit starkem Arm Israel aus Ägypten geführt hat. Es ist eine Anspielung auf die Vergottung des Pharao, die letztlich im Roten Meer unterging.
Joseph in Ägypten: Gottes Führung und Weisheit
Eine weitere Begegnung in der Geschichte Israels mit Ägypten ist die von Hagar, der ägyptischen Magd, die Abraham damals aus Ägypten mitgebracht hatte, als er Ägypten besuchte. Diese Begegnung hat große Konsequenzen für die spätere Geschichte, wie man in 1. Mose 16 sehen kann.
Später, in der Geschichte von Joseph in Ägypten (1. Mose 37-50), finden wir erneut eine intensive Zeit der Konfrontation Israels mit Ägypten. Wir kennen alle die Geschichte, wie der Pharao einen Traum hatte (1. Mose 41). Es geschah nach zwei vollen Jahren, als Joseph im Gefängnis in Ägypten war, dass der Pharao träumte. Er stand am Flussufer, und aus dem Fluss stiegen sieben schöne, wohlgenährte Kühe empor, die im Schilf grasten. Dann stiegen sieben andere Kühe herauf, hässlich und mager, die neben den fetten Kühen standen. Die mageren Kühe fraßen die sieben schönen Kühe. Der Pharao erwachte, schlief ein und träumte erneut. Sieben volle Ähren wuchsen an einem Stängel, gefolgt von sieben mageren Ähren, die vom Ostwind verdorrt waren. Die mageren Ähren verschlangen die fetten. Der Pharao erwachte und erkannte, dass es ein Traum war. Am nächsten Morgen war sein Geist unruhig, und er ließ alle Schriftgelehrten und Weisen Ägyptens rufen. Er erzählte ihnen seine Träume, doch niemand konnte sie deuten.
Es ist eigenartig: Der Pharao, der oberste Gott auf Erden und Vermittler zu den Göttern, träumt und weiß nicht, was sein Traum bedeutet. Sehr peinlich, oder? Er rief alle Schriftgelehrten und die ganze Priesterschaft Ägyptens zusammen. Unter dem Abschnitt „Priester“ Punkt fünf zeige ich, wie die Priesterschaft aufgebaut war. Der Kult gehörte eigentlich dem König; der gesamte Götzenkult war im Pharao vereinigt. Er war der einzige, der wirklich Priester sein konnte, doch alle Priester in Ägypten übten den Dienst in seinem Namen und an seiner Stelle aus. Es gab also nur den Priesterdienst durch den Pharao.
Es existierten mehrere Priesterklassen. Jeder Tempel hatte einen hohen Priester, zum Beispiel den Schwiegervater von Joseph, den Vater von Asnat (1. Mose 41). Er war hoher Priester in Onn, dem heutigen Heliopolis bei Kairo. Neben dem hohen Priester gab es sogenannte Gottesdiener, die professionell waren, sowie eine Gruppe von Laien, die man „die Reinen“ nannte. Ferner gab es viele Spezialisten: Sängerpriester, Musikerpriester mit Instrumenten und Vorlesepriester, die Schreiber des Gottesbuches. Frauen wurden als Sängerinnen und Tänzerinnen in den Tempeln eingesetzt. Sie stammten aus vornehmen Familien und galten als Haremsdamen des jeweiligen Gottes, der an bestimmten Orten verehrt wurde. Die vornehmste unter diesen Tänzerinnen galt als die Ehefrau oder Gattin des jeweiligen Gottes. In diesem Zusammenhang gab es auch Tempelprostitution, die im Gesetz Gottes in 5. Mose 23,17-18 schwerstens verurteilt wird.
Priester galten als besonders rein. Sie mussten ständig rituelle Waschungen durchführen, wurden bei der Priesterweihe beschnitten und hatten spezielle Speisevorschriften einzuhalten. In 1. Mose 41,8 ruft der Pharao also all diese Priester, die ihm eigentlich unterstellt waren. Doch auch sie wissen nicht, was der Traum bedeutet. Die ganze Religion Ägyptens ist völlig überfordert.
Dann erinnert sich der Oberste der Mundschenke daran, dass er einst einen hebräischen jungen Mann im Gefängnis kennengelernt hatte, der Träume deuten konnte. So wird Joseph vor den Pharao gebracht. Wenn wir weiterlesen, sehen wir in Vers 14: „Da sandte der Pharao hin und ließ Joseph rufen, und sie ließen ihn eilends aus dem Kerker holen. Er schor sich, wechselte seine Kleider und kam zu dem Pharao.“ Der Pharao sprach zu Joseph: „Ich habe einen Traum gehabt, und da ist keiner, der ihn deutet. Ich habe aber von dir gehört, dass du Träume verstehen und deuten kannst.“
Joseph antwortete dem Pharao: „Das steht nicht bei mir. Gott wird dir antworten, was dem Pharao zum Heil ist.“ Der Pharao schilderte Joseph seinen Traum. Joseph stellte sich nicht als großen Spezialisten dar, sondern sagte nur: „Nur Gott kann es deuten.“ Er sprach mit Selbstverständlichkeit über Gott. Dabei war klar, dass es nicht einer der ägyptischen Götter war, denn die Priesterschaft repräsentierte ja nicht nur den Pharao, sondern alle anderen Götter Ägyptens. Niemand konnte den Traum deuten außer Joseph – aber nicht aus eigener Kraft, sondern durch die Kraft des Gottes Abrahams, Isaaks und Jakobs.
Joseph erklärte, es werde eine sehr fruchtbare Zeit von sieben Jahren geben, gefolgt von sieben Jahren schrecklicher Hungersnot. Interessant ist, dass die fetten und die mageren Kühe im Traum aus dem Nil stammen. Was bringt die Fruchtbarkeit in Ägypten? Die Überschwemmungen des Nils. Im Herbst überschwemmt der Nil das Land und bringt fruchtbaren Schlamm auf die Felder. Nach dem Rückgang des Wassers kann man in diesen Schlamm säen, was eine gute Ernte im nächsten Jahr ermöglicht. Die fetten Kühe symbolisieren also den Nil, der Fruchtbarkeit bringt.
Offensichtlich war es nicht der Gott Hapy, der diese Fruchtbarkeit für Ägypten bewirkte, denn Hapy wusste nichts von dieser Zeit. Auch die anderen Götter, die mit dem Nil verbunden waren, wussten nichts davon. Nur der Gott Josephs wusste, dass es so kommen würde.
Doch dann gibt es die mageren Kühe, die ebenfalls aus dem Nil kommen. Wie ist das zu verstehen? Es gibt zwei Arten, wie Hungersnot in Ägypten entstehen kann: Wenn die Überschwemmung im Herbst zu gering ausfällt, gibt es Hungersnot. Aber auch wenn die Überschwemmung zu stark ist und das Wasser nicht rechtzeitig zurückgeht, sodass man nicht zum richtigen Zeitpunkt säen kann, entsteht Hungersnot. Darum kommen die mageren Kühe auch aus dem Nil – sie symbolisieren die übermäßige Überschwemmung, die zur Hungersnot führt.
Joseph rät, jemanden zu bestellen, der die gesamte Wirtschaft Ägyptens überwacht, damit in den sieben fetten Jahren genügend Nahrung gesammelt wird, um die sieben Jahre Hungersnot zu überbrücken. Dem Pharao ist sofort klar, wer der ideale Mann dafür ist: Joseph.
Wir haben bereits gesehen, dass der Pharao als Gott verehrt wurde, der Ägypten ernährt und Leben gibt. Doch er wusste nichts von der Zukunft Ägyptens – weder von den fetten noch von den mageren Jahren. Auch wusste er nicht, wie man die Hungersnot logistisch überbrücken sollte. All dies musste Joseph, der Mann Gottes, tun. Die Ägypter konnten es nicht selbst.
Dies ist eine Parodie auf die ägyptische Religion und zeigt, dass der Gott Abrahams auch damals in Kanaan Abraham hätte durchbringen können. Er hätte nicht nach Ägypten gehen müssen. Joseph wurde so geführt, dass er nach Ägypten kam, um eine späte Hungersnot zu überbrücken.
Gottes Wille war es, dass die ganze Familie nach Ägypten ging. Gott sagte Jakob, er solle mit seiner ganzen Familie nach Ägypten hinabgehen. Jakob war zunächst zurückhaltend, doch bevor er nach Ägypten ging, erschien Gott ihm im Traum und sagte ihm, er solle keine Furcht haben. Es ist nicht dasselbe wie bei Abraham; jetzt sollte er hinabgehen.
Gott wollte mit der Familie Jakobs und Josephs ganz Ägypten retten, damit die Ägypter erkennen konnten, dass nicht der Nil Leben gibt, sondern der Gott Israels.
Mission und Gottes Offenbarung in Ägypten
Wenn wir an Missionsgeschichte denken, denken wir meistens an die Zeit ab Pfingsten, wie sie in der Apostelgeschichte beschrieben wird. Dort gibt der Herr den Auftrag, das Evangelium bis ans Ende der Erde zu verkünden.
Mission finden wir jedoch bereits im Alten Testament. Ganz Ägypten war damals mit dem einen wahren Gott, dem Gott Israels, konfrontiert. Die Menschen mussten erkennen, dass die ägyptischen Götter nichts vermochten und ihnen nicht helfen konnten. Das ist sehr eindrücklich.
Später, in der Zeit, als die Nachkommen der Großfamilie Jakobs in Ägypten zu einem Volk geworden waren, erleben wir die Zeit der Plagen über Ägypten. Dabei wurden auch die Israeliten teilweise getroffen, ebenso die Ägypter. Ziel war es, beide zur Erkenntnis zu führen, wer der wahre Gott ist. Dieser hatte sich bereits zu Zeiten Josephs so deutlich in Ägypten offenbart.
Gott benutzt in dieser Zeit Mose, der als Adoptivsohn der Tochter des Pharao am Hof aufgewachsen war. In Apostelgeschichte 7,22 heißt es, dass er in aller Weisheit der Ägypter unterwiesen war. Er kannte somit die Religion Ägyptens in- und auswendig.
Doch als Vierzigjähriger entschied Mose sich, all den Luxus und alles, was Ägypten ausmachte, aufzugeben. Er wollte mit dem Volk Gottes, einem Sklavenvolk, die Schmach teilen. Was seine Eltern ihm in der Zeit, als er noch bei seiner leiblichen Mutter gestillt wurde, an geistlicher Nahrung mitgegeben hatten, trug nun mit 40 Jahren deutliche Frucht.
Mose kehrte der ganzen Weisheit Ägyptens – also Religion und Wissenschaft in einem – den Rücken, um mit einem Sklavenvolk dem allein wahren Gott zu dienen.
Die Zehn Gebote als Abgrenzung gegen ägyptische Religion
Nach dem Auszug aus Ägypten erhält Mose die zehn Gebote. Dabei wird deutlich, wie stark sich diese Gebote von der Religion Ägyptens und der Religion der ganzen Welt abgrenzen.
Die ersten beiden Gebote lauten: Vers 1: "Und Gott redete alle diese Worte und sprach: Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich herausgeführt habe aus dem Land Ägypten und aus dem Haus der Knechtschaft. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir." Hiermit werden alle Götter Ägyptens und der ganzen Welt abgelehnt.
Weiter heißt es: "Du sollst dir kein geschnitztes Bild machen, noch irgendein Gleichnis dessen, was oben im Himmel, was unten auf der Erde und was in den Wassern unter der Erde ist. Du sollst dich nicht vor ihnen niederbeugen und ihnen nicht dienen, denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifernder Gott usw."
Das dritte Gebot sagt: "Du sollst den Namen Jachwes, deines Gottes, nicht zum Eitlen aussprechen." Hier wird nochmals ganz klar gemacht, wer dieser Gott ist, dem allein Ehre und Anbetung gebührt. Es ist Jachwe, ein Name, ein Gottesname, der in Ägypten unbekannt war. Als Mose vor den Pharao trat, fragte dieser: "Wer ist Jachwe?" Wenn Mose antwortete, "Jachwe hat gesagt, lass Israel meinen Erstgeborenen ausziehen," war das für die Ägypter unbekannt. Dennoch ist Jachwe der einzige Gott, dem Anbetung und Verehrung gebührt.
Diese Gebote stellen eine deutliche Ablehnung all der Götzenbilder und Göttervorstellungen Ägyptens dar. Traurigerweise jedoch, noch bevor Israel die zehn Gebote in schriftlicher Form auf zwei Tafeln erhalten hatte, entschied sich das Volk, nachdem Mose vierzig Tage auf dem Berg abwesend war, einen sichtbaren Gott herzustellen: das goldene Kalb.
Was ist dieses goldene Kalb? Es ist nichts anderes als der Abisstier aus Ägypten, Apis oder Happ, der Nilgott. So wurde die ägyptische Religion wieder praktiziert, allerdings in einer vermischten Form. In 2. Mose 32, Vers 4 lesen wir: "Und er nahm es aus ihrer Hand, bildete es mit einem Meißel und machte ein gegossenes Kalb daraus. Und sie sprachen: Das ist ein Gott Israels, der dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat."
Als Aaron das sah, baute er einen Altar vor dem Kalb und rief aus: "Ein Fest dem Jachwe ist morgen." Sie sagten also: "Ja, wir geben die Religion unserer Väter nicht auf, den Glauben Abrahams, Isaaks und Jakobs. Wir verehren weiterhin Jachwe, aber eben manifestiert in einem Kalb aus Ägypten." Das ist Religionsvermischung.
Wir sehen, wie Gott Israel dafür mit einer schrecklichen Plage bestraft hat. Übrigens änderte sich mit der Veränderung des Glaubens auch die Musik. Nach dem Auszug aus Ägypten sang Israel das wunderbare Lied der Erlösung (2. Mose 15). Doch mit dem goldenen Kalb feierten sie Gottesdienst auf eine ausgelassenere Weise als zuvor.
Als Josua auf dem Berg war, sagte er zu Mose: "Ich höre Kriegsgeschrei." Mose antwortete: "Nein, es ist kein Kriegsgeschrei, das ist Wechselgesang." Typisch für Kriegsmusik sind motorische Rhythmen, ähnlich wie in der Rockmusik, bei der der Schlag immer gleich bleibt.
Es ist interessant zu beobachten, dass sich mit der Veränderung des Glaubens auch die Musik automatisch ändert und zu Kriegsrhythmen wird. Das war nur ein kurzer Seitenhieb, aber aus der Bibel wollen wir ja auch heute noch etwas lernen.
Ägypten in der Zeit Salomos und die Religionsvermischung
Später, in der Zeit Salomos, sehen wir erneut eine besondere Verbindung zu Ägypten. Salomo verschwägert sich und nimmt eine Tochter des Pharao zur Frau (1. Könige 11,1). Damit heiratet er die Tochter des Hauptgottes von Ägypten.
Durch Gottes Gericht spaltet sich Israel in ein Nordreich. Der König des Nordreichs war Jerobeam, Sohn Nebats (1. Könige 11,26). Jerobeam war zunächst im Exil in Ägypten (1. Könige 11,40). Interessant ist der Name Nebat, der ägyptisch "Nebet" lautet und ein Name für die Göttin Hathor ist. Somit bestand offenbar bereits in der Familie eine Verbindung zu Ägypten. Das erklärt auch, warum Jerobeam, als er vor Salomo fliehen musste, nach Ägypten ins Exil ging.
Nach dem Tod Salomos kehrt Jerobeam zurück, übernimmt die Regierung im Norden und stellt goldene Kälber in Dan und Bethel auf (1. Könige 12,28-30). Auch hier betreibt er wieder eine Religionsvermischung. Diese Kälberverehrung wird gewissermaßen zum Fallstrick für das Nordreich Israel. Es handelt sich dabei nichts anderes als um den Stierkult Abis aus Ägypten.
Die Folge davon ist später der totale Untergang des Nordreichs. Dies wird ausführlich beschrieben in 2. Könige 17. Vers 7 macht deutlich, dass dieser Untergang mit dem Götzendienst Israels zusammenhängt.
Ägypten als Land des Todes in der Prophetie Hesekiels
Nun ist noch eine sehr ausführliche Prophetie über Ägypten zu erwähnen, die sich in Hesekiel 29-32 findet. Besonders Kapitel 32 sollte man in Ruhe zu Hause lesen. Dort wird Ägypten als das Land des Todes beschrieben – und genau das war es auch.
Was fällt Besuchern Ägyptens am meisten auf? Die Pyramiden und der gesamte Totenkult. Die Pyramiden waren ja nichts anderes als Gräber, und dieser Totenkult stand in enger Verbindung mit der Religion und bildete das absolute Zentrum. Das Auffälligste an Ägypten war also nicht das Leben, sondern der Tod.
So wird Ägypten in der Prophetie poetisch und eindrucksvoll als das Land des Todes dargestellt. Dies steht in starkem Gegensatz zum Zentrum des Evangeliums, nämlich Jesus Christus. Er konnte sagen: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Johannes 14,6).
Johannes 3,16 sagt: „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“ Das Evangelium ist die Botschaft des Lebens, während die esoterische Religion Ägyptens die Botschaft des Todes ist.
Die Verhärtung des Herzens im Buch Exodus
Nun führt uns das zum nächsten Punkt. Das Thema auf dem Blatt ist Punkt 11: die Verhärtung des Herzens im Buch Exodus, Zweiter Mose. In Verbindung mit den zehn Plagen, die Gottes Gerichte an den Göttern Ägyptens waren, finden wir den Pharao, der den Auftrag bekommt, Israel freiwillig ziehen zu lassen. Das will er aber nicht, und er erkennt diesen fremden Gott, von dem Mose und Aaron sprechen, überhaupt nicht an.
Gott gibt ihm die Chance, ein weiches Herz zu bekommen durch die Plagen, um willig zu werden, Israel ziehen zu lassen. Doch der Text betont immer wieder, wie der Pharao sein Herz verhärtet – und zwar insgesamt zwölfmal. Ich habe alle Stellen hier auf dem Blatt aufgeführt, von Kapitel 7 bis Kapitel 14, wo die zwölffache Verhärtung des Herzens in Verbindung mit den Plagen und dem Durchzug durch das Rote Meer erwähnt wird.
Dabei verhärtet der Pharao sechsmal sein Herz selbst. Erst ab dem siebten Mal heißt es, dass Gott sein Herz verhärtet, zum Beispiel in 2. Mose 9,12. Man kann also sagen: Der Pharao war kein Opfer der Prädestination Gottes. Gott wusste zwar voraus, dass der Pharao Israel nicht ziehen lassen würde, aber er hat sein Herz sechsmal selbst verhärtet und trägt dafür die eigene Verantwortung.
Mit dem sechsten Ereignis lief seine Gnadenzeit ab. Danach begann Gott, sein Herz zu verhärten. Ab diesem Zeitpunkt konnte er sich nicht mehr bekehren. Prinzipiell will Gott, wie in 2. Timotheus 2,4 gesagt wird, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Doch jedem Menschen gibt er nur eine bestimmte Gnadenzeit. Diese kann bis zum Tod dauern, aber in vielen Fällen ist sie kürzer. Es kann auch schon zu Lebzeiten einen Moment geben, an dem sich das Herz so verhärtet, dass man sagen muss: Gott hat das Herz verhärtet.
Deshalb heißt es heute, wenn Gott uns ruft, dürfen wir unser Herz nicht verhärten. Das ist ein zentrales Thema im Hebräerbrief. Immer wieder wird es dort betont: Kapitel 3, Verse 7, 13 und 15 sowie Kapitel 4, Vers 7 sagen: "Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht." Der Pharao hatte die Gelegenheit, umzukehren, aber er wollte ein Gott bleiben. Das hätte bedeutet, dass er zugeben müsste: Ich bin kein Gott.
Auch der Dalai Lama ist von Gott geliebt. Gott hat die ganze Welt geliebt und seinen Sohn gegeben. Auch ein solcher Mensch hat von Gott eine Gnadenzeit, um umzukehren. Doch so jemand muss zum Punkt kommen, an dem er sagt: Ich bin kein Gott, ich bin ein verlorener Sünder. Ich kann nur durch das Blut Jesu Christi errettet werden. Der Pharao aber sagt noch heute, dass er ein Gott ist.
Interessant ist, dass man hier im Westen, wo oft kritisch über das Christentum gesprochen wird, kaum Probleme hat, jemanden zu akzeptieren, der sich als Gott ausgibt. Niemand fragt sich, was das für ein Gott ist, der nicht einmal nach China gehen kann, wenn er es möchte. Die Chinesen sagen, er komme nicht nach Tibet, das sei chinesisch, und hier komme kein Dalai Lama hin. Was ist das für ein Gott, der nicht sagen kann: Ich gehe nach China, wenn ich es möchte?
Das ist ähnlich wie in Ägypten, wo Gott die Machtlosigkeit der falschen Götter zeigt, um die Menschen zur Erkenntnis des wahren Gottes zu führen. Das müsste doch genügen. Aber warum merken die Leute das nicht? Es kann ja nicht sein, dass das eine wahre Religion ist, wenn ihr Gott keine wirkliche Macht hat.
Ägyptische Jenseitsvorstellungen und die Bedeutung des Herzens
Gut, jetzt müssen wir uns noch mit einem weiteren Thema beschäftigen, bevor wir mit den verhärteten Herzen weitermachen: Wie sahen die Jenseitsvorstellungen in Ägypten aus?
Unter Punkt 9, 1 und 2 habe ich festgehalten, dass die Ägypter glaubten, nach dem Tod gebe es einen Übertritt ins Totenreich. Dort findet eine Gerichtsverhandlung statt, die ausführlich im sogenannten Totenbuch behandelt wird. Das älteste Exemplar, das wir heute haben, wird auf etwa 1550 vor Christus datiert. Diese Vorstellung war also bekannt, denn der Auszug aus Ägypten fand nach biblischer Datierung um 1560 vor Christus statt.
Das Totenbuch enthält Folgendes: Osiris, der Gott des Totenreiches, thront im Hintergrund eines Saales. So wird er auch in Ägypten dargestellt. Er wird von zwei weiteren Gottheiten unterstützt, Isis und Neftis. Vor ihm sitzen 42 Beisitzer, die für die 42 verschiedenen ägyptischen Gauen stehen.
Auf den Darstellungen sieht man, dass der Verstorbene durch Anubis, den schakalköpfigen Totengott, in den Gerichtssaal geführt wird. In der Mitte des Saals befindet sich eine Waage. Auf der einen Seite der Waage liegt ein Herz, auf der anderen eine Feder. Dabei muss man wissen, dass das Wort „Feder“ oder das Zeichen der Feder im Ägyptischen das Symbol für das Wort „Wahrheit“ ist. Gleichzeitig steht die Feder für die Göttin Ma’at, die Göttin der Gerechtigkeit. Sie sorgt für Ordnung, Stabilität und Harmonie. Dies ist unter Punkt 2 über die Götterwelt nachzulesen.
Anubis überwacht die Waage. Der Gott Tod, der als Pavian dargestellt wird, ist der Gott der Weisheit und fungiert als Schreiber. Er hält die Gerichtsverhandlung schriftlich fest. Außerdem gibt es ein Ungeheuer, eine Mischung aus Krokodil, Löwe und Nilpferd, das im Jenseits wartet, um die Verdammten zu verschlingen. Damit sollen diese ausgelöscht und ihrer Existenz beraubt werden.
Wenn der Verstorbene im Gerichtssaal gerecht gesprochen wird, geht er unter der Führung des Gottes Horus zu Osiris. Wie wird man gerechtgesprochen? Man muss eine negative Beichte ablegen. Dem Verstorbenen wird eine Liste mit Sünden vorgelesen, und er muss zu jedem Punkt sagen: „Nein, das habe ich nicht getan“, „Nein, das habe ich nie getan“ und so weiter.
Das Problem ist, dass die Ägypter glaubten, man könne zwar lügen, aber das Herz sagt immer die Wahrheit. Deshalb wird das Herz auf der Waage mit der Feder gewogen. Das wahre Herz ist leicht und entspricht der Feder der Wahrheit.
Interessant ist, dass das Wort für „verhärten“ in 2. Mose wörtlich „schwer machen“ bedeutet. Das ist nicht so leicht ins Deutsche zu übertragen, deshalb wurde „verhärten“ gewählt. Wörtlich heißt es also „das Herz schwer machen“. Die Ägypter glaubten, dass man durch Magie das Herz verändern kann. Man kann es hart machen, sodass es lügt und letztlich zur Rettung des Angeklagten führt.
Zurück zu Punkt 11, 2: Die Ägypter glaubten, wenn ein Mensch stirbt und richtig mumifiziert wird – wobei Anubis, der schakalköpfige Gott, bei der Mumifizierung hilft – und richtig begraben wird, kommt er ins Totenreich vor Gericht.
Alle Ägypter, die nicht in einer Pyramide oder in solchen Gräbern richtig bestattet und mumifiziert wurden, hatten keine Chance auf das Jenseits. Der König hatte diese Chance, später auch seine Hofleute und seine Familie. Das normale Volk hingegen hatte keine Aussicht auf ein Leben nach dem Tod.
Im Gerichtssaal wird dem Verstorbenen eine Liste mit Sünden vorgelegt. Wenn er schuldig gesprochen wird, droht die Vernichtung, die Auslöschung. Deshalb muss er alle Punkte abstreiten, jeden einzelnen leugnen, um gerettet zu werden.
Um zu verhindern, dass das Herz die Wahrheit sagt, praktizierten die Ägypter eine Steinmagie mit Hilfe eines Steinskarabäus in Herzform. Dadurch sollte das Herz des Toten hart gemacht werden, damit es nicht die Wahrheit sagt. In Mumien hat man solche Steinskarabäen gefunden, die als magisches Mittel hineingelegt wurden, damit das Herz hart bleibt und nicht die Wahrheit offenbart.
Mit anderen Worten: Die Heilslehre der Ägypter lautete, dass ein verhärtetes Herz Rettung bringt.
Die Heilslehre der Bibel sagt jedoch das genaue Gegenteil. In Sprüche 28,14 lesen wir: „Glückselig ist der Mensch, der sich beständig fürchtet; wer aber sein Herz verhärtet, wird ins Unglück fallen.“
2. Mose 1-15 zeigt, dass der Pharao sein Herz verhärtet, Gott sein Herz verhärtet, und dies insgesamt zwölfmal geschieht. Am Ende endet der Pharao im Roten Meer. Die Herzensverhärtung bringt ihm somit Untergang und Unglück.
Die Bibel lehrt im Hebräerbrief, wie ich bereits angeführt habe, und auch in Psalm 95, Vers 7-8: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet euer Herz nicht.“
Der Mensch muss zu ehrlicher Reue kommen und seine Sünden bekennen. Wie es in 1. Johannes 1,9 heißt: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“
So geschieht Bekehrung und Rettung. So erhalten wir Vergebung von Gott und ewiges Leben. Die Ägypter hingegen glaubten genau das Gegenteil: Nicht zuzugeben.
Die zehn Plagen: Aufbau und Bedeutung
Nun wenden wir uns den zehn Plagen zu, die sehr interessant aufgebaut sind. Sie folgen einer Reihenfolge von drei plus drei plus drei, und der Höhepunkt, die zehnte Plage, steht ganz für sich.
Im ersten Zyklus, den Plagen eins bis drei, spielt der Stab Aarons eine wichtige Rolle. Im zweiten Zyklus, den Plagen vier bis sechs, kommt der Stab überhaupt nicht vor. Im dritten Zyklus, den Plagen sieben bis neun, finden wir den Stab Moses oder die Hand Moses als Auslöser der Plagen. Die zehnte Plage, bei der die Erstgeburt geschlagen wird, steht wiederum ganz für sich.
Interessant ist, dass sowohl der Stab Aarons als auch der Stab Moses Hirtenstäbe sind. Auf ägyptischen Darstellungen sieht man den Pharao häufig mit einem Stab, einem Hirtenstab. Damit wird er gewissermaßen als der gute Hirte Ägyptens dargestellt, der sein Volk versorgt und ihm alles Nötige gibt.
Doch wir sehen, dass der Hirtenstab von Mose und Aaron über dem Stab des Pharao steht. Dies ist eine Anspielung auf die ägyptische Religion und soll zeigen: Nein, der Stab Gottes ist stärker. Dieser Hirtenstab wird zum Gericht, wenn der Mensch nicht bereit ist, Buße zu tun.
In der Zeit von Joseph steht die Gnade Gottes für Ägypten im Vordergrund. In der Zeit von Mose hingegen steht das Gericht Gottes im Mittelpunkt. Wer die Gnade vergeblich empfängt, für den bleibt nur noch das Gericht.
Die einzelnen Plagen und ihre Bedeutung für die ägyptischen Götter
Nun betrachten wir auf Seite sechs die zehn Plagen.
Die erste Plage war, dass das Nilwasser zu Blut wurde. Happi, der Nilgott, der Fruchtbarkeit bringen sollte, konnte nicht verhindern, dass sein Wasser tödlich wurde. Es gibt übrigens eine biologische Erklärung dafür, dass das Nilwasser rot werden kann. Auch weitere Plagen lassen sich in einem biologischen Zyklus erklären. Allerdings handelt es sich nicht um einen normalen Zyklus, sondern alles, was geschieht, ist übernatürlich. Alles ist eine totale Überhöhung dessen, was normalerweise in Ägypten geschehen kann.
Es ist so, dass in Schwarzafrika das Wasser durch Flagellaten – eine Gruppe von Bakterien – verseucht werden kann. Dieses bakterienverseuchte Wasser gelangt dann nach Ägypten und führt zu einem roten, verseuchten Nilwasser, das Fischsterben auslöst. Die zweite Plage entsteht durch die toten Fische im roten Nil: Die Frösche fliehen aus dem Nil hinaus. Allerdings hatten sich die Frösche zuvor völlig unnatürlich stark vermehrt.
Durch die toten Fische können die Frösche infiziert werden, zum Beispiel mit Bacillus anthracis, der Milzbrand auslöst. Die Überschwemmung mit dem roten Nilwasser geschieht im August und September. Die Flucht der Frösche folgt im natürlichen Zyklus im September und Oktober.
Die dritte Plage sind die Stechmücken. Aufgrund der hohen Überschwemmung kann es eine starke Vermehrung der Sandfliegen geben, einer Moskitoart in Ägypten. Zudem treten die Hundsfliegen auf, eine Mischung verschiedener unangenehmer Insekten. Unter ihnen ist das Insekt Stomoxys calcitrans, das ich in der Fußnote erklärt habe. Es wird auch Wadenstecher, Stallfliege, Kuhfliege oder gemeine Stechfliege genannt. Sie ist etwa sechs bis acht Millimeter lang, das Blutsaugen dauert acht bis neun Minuten, und der Stich ist sehr schmerzhaft.
Die fünfte Plage ist die Viehseuche, ausgelöst durch den Milzbrand, verursacht durch Bacillus anthracis, der von den toten Fröschen stammt. Dann folgen die Geschwüre bei den Menschen als sechste Plage. Diese entstehen durch die Krankheitsübertragung auf den Menschen über den Wadenstecher, der Krankheiten übertragen kann.
Die siebte Plage fällt in die Monate Januar und Februar: Flachs und Gerste werden durch Hagel zerstört. Dieser Hagel kann im Januar und Februar auftreten und die Ernten vernichten.
Die achte Plage sind die Heuschrecken, die aus dem Sudan kommen und durch den Wind nach Ägypten gelangen. Je nachdem, wie der Wind weht – etwas mehr östlich oder westlich – kommt der Schwarm nach Ägypten oder nach Israel. In diesem Fall kam er nach Ägypten. Das geschieht im Februar und März.
Dann folgt die neunte Plage: der schlimme Wüstenwind, der Chamsin, der den Wüstensand so aufwirbeln kann, dass es in Ägypten finster wird. Diese Plage fällt typischerweise auf den März.
Die zehnte Plage ist das Passa, bei dem die Erstgeburt geschlagen wird. Diese Plage fällt auf März und April.
So entsteht effektiv ein Zyklus vom Herbst bis zum Frühjahr, also ein halbes Jahr. Doch alles ist von Gott gewirkt und zwar so deutlich, dass klar wird: Die Götter Ägyptens können nicht helfen.
Das Nilwasser wird zu Blut. Happi, der Gott mit dem Stierkopf, kann nicht helfen. Isis, die Göttin des Nils, kann ebenfalls nicht helfen. Chnum, der Widderkopf und Bewacher des Nils, hilft auch nicht. Thoth, der Gott der Weisheit, ist ohne Weisheit bei dieser Plage. Ma'at, die Göttin der Ordnung und Harmonie, kann in diesem Chaos nicht helfen.
Bei der zweiten Plage, der Froschplage, war Heket, eine Göttin mit Froschkopf, zuständig. Sie sollte die Macht haben, die Froschvermehrung zu steuern, doch sie konnte es nicht. Tot, der Gott der Weisheit, wurde jedes Mal getroffen und hatte keine Weisheit mehr.
Es gab viele Fischgottheiten, zum Beispiel Mehit, doch diese konnten das Fischsterben im Strom nicht verhindern. Auch Ma'at, die Göttin der Ordnung, wurde bei jeder Plage geschlagen.
Dann folgen die Stechmücken. Der Pharao, als Inkarnation von Re, sollte für das Wohl seines Volkes sorgen, kann hier aber nicht helfen. Auch Thoth und Ma'at nicht. Gleiches gilt für die Hundsfliegenplage.
Bei der Viehpest können die Götter mit Viehköpfen, wie Happi mit Stierkopf oder lokale Stiergötter, Hathor, die Kuhgöttin, und Chnum, der Gott mit dem Widderkopf, nicht helfen. Auch Sunu, der Gott der Pest, kann nicht helfen.
Die sechste Plage mit den Geschwüren an den Menschen betrifft Sechmet, die Göttin, die Macht über Krankheiten, Plagen und Heilung hat. Sie kann nicht helfen. Isis, die Göttin der Heilung, kann ebenfalls nicht helfen.
Die siebte Plage, der Hagel, betrifft Seth, den Gott des Sturms. Er ist offensichtlich nicht der, der den Sturm auslöst, sondern es ist der Gott Israels. Nut, die Himmelsgöttin, kann nicht helfen. Osiris, der Gott der Ernte und Fruchtbarkeit, kann nicht verhindern, dass Flachs und Gerste zerstört werden. Min, der Fruchtbarkeitsgott, auch nicht. Weitere Götter können ebenfalls nichts ausrichten.
Bei der achten Plage, den Heuschrecken, ist Osiris, der Gott der Ernte und Fruchtbarkeit, machtlos. Auch Senehem, eine Gottheit, die Schutz vor Pest und Verwüstungen geben soll, kann nicht helfen.
Besonders schlimm war die neunte Plage, die Finsternis. Sie war ein Schlag gegen die höchsten Götter Ägyptens. Re, der Sonnengott, konnte nicht mehr gesehen werden. Horus, der Sonnengott als Sohn des Re, ebenfalls nicht. Der Pharao, Inkarnation von Re, konnte nicht helfen. Auch Amun und Aton, verschiedene Aspekte der Sonne, konnten nicht helfen.
In Ägypten wurde gesagt: Wenn Ra einmal nicht mehr aufgehen und Licht bringen würde, dann wäre das gewissermaßen das Ende der Welt. Man kann sich kaum vorstellen, wie schockiert ganz Ägyptenland bei der neunten Plage war.
Dann kam die zehnte Plage, die Plage der Erstgeburt. Der Sohn des Pharao, der als oberster Gott auf Erden auf den Thron gehen sollte, wurde getötet. Auch die Götter des Kinderschutzes, wie ich sie aufgeführt habe, konnten nicht helfen. Schließlich kam auch der Pharao selbst im Roten Meer um.
Es war also wirklich Gottes Gnade, auch im Gericht gegenüber Ägypten, um zu zeigen, wo der Mensch wirklich Rettung und Hilfe erwarten kann: nicht in der Verehrung der Schöpfung, sondern allein in der Verehrung des Schöpfers.
Dieser Schöpfergott ist nicht irgendein Gott, sondern der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Er hat sich in dieser Linie über das Volk Israel geoffenbart und aus dieser Linie schließlich den Herrn Jesus Christus als Retter für die Welt gebracht.
Aus dieser Linie wurde das Evangelium in alle fünf Kontinente gebracht in den vergangenen zweitausend Jahren. Zwar mit einem Absolutheitsanspruch: Das ist Wahrheit. Es ist kein esoterisches Spiel mit übersinnlichen Kräften, die man mal so, mal so interpretieren und umformen kann. Es ist die klare Wahrheit, der sich der einzelne Mensch beugen muss.
Entweder wird sein Herz weich und er kehrt um, oder sein Herz wird hart. Und dann gilt das Gericht.