Einführung in die chiastische Struktur des Kapitels
Wir befinden uns in Kapitel 4, Vers 1, bei der Geschichte von Kain und Abel. Auch dieses Kapitel ist chiastisch aufgebaut. Das bedeutet, dass die ersten und die letzten Verse sich mit dem Thema Geburt befassen. Die Verse 3 bis 5 stellen den Erdboden in den Mittelpunkt.
Der Erdboden steht erneut im Zentrum, da Gott Kain nicht ansieht. Im vorherigen Abschnitt, den Versen 11 bis 16, spielt der Erdboden ebenfalls eine zentrale Rolle. Dort wird Kain vom Erdboden verflucht und darf Gott nicht mehr ansehen.
In der Mitte des Kapitels befinden sich die Verse 6 bis 7, in denen Gott zu Kain spricht und ihn warnt. Die Verse 8 bis 10 zeigen, dass Kain diese Warnung nicht annimmt. Sein Blut schreit vom Erdboden zum Himmel.
Geburt und Berufung der ersten Kinder
Wir lesen in Vers 1: „Und Adam erkannte Eva, seine Frau, und sie wurde schwanger. Sie gebar Kain und sprach: ‚Ich habe einen Mann erworben mit dem Herrn, mit Hilfe des Herrn.‘“
Sie fuhr fort und gebar Abel, seinen Bruder. Abel wurde ein Schafhirt, also ein Hirte für Kleinvieh wie Ziegen und Schafe. Kain hingegen wurde Ackerbauer.
Hier haben wir das erste Kind, das auf dieser Welt geboren wurde. Bezeichnend ist der Name, den er bekommt: Kain bedeutet „Gewinn“. Das erste Kind, das erste Baby dieser Welt, erhält den Namen „Gewinn“. Kinder sind ein Gewinn.
Die Welt sieht das oft anders. Sie sagt, Kinder seien eine Gefahr für die Erde. Der Globus platze schon aus allen Nähten, sieben Milliarden Menschen seien zu viel. Die Welt behauptet, Kinder seien eine Gefahr für Familien. Man müsse auf Luxus verzichten. Außerdem seien Kinder eine Gefahr für Frauen, da sie sich nicht selbst verwirklichen könnten.
Die Bibel weiß es besser: Kinder sind ein Gewinn, Kinder sind ein Geschenk. Die Eltern haben damit ein großes Los gezogen.
Der erste Sohn war stark, ein Gewinn. Der zweite war dagegen nur ein Schwächling. Sein Name bedeutet „Hauch“, „Hauchdünn“ oder „Nichtigkeit“.
Opfergaben und Gottes Wohlgefallen
Nach einiger Zeit begab es sich, dass Jahwe kein Opfer mehr annahm. Gut, kein Opfer – das bedeutet Nichtigkeit. Ist das dasselbe Wort, das auch im Prediger verwendet wird? Ich glaube schon. Ich schaue gerade nach: Prediger 1,2 – „Nichtigkeit der Nichtigkeiten“, Chawel, Chawelim. Ja, es ist dasselbe Wort: Chawel, Chawel.
In Vers 3 heißt es: Nach einiger Zeit begab es sich, dass Jahwe kein Opfer mehr von den Früchten des Erdbodens annahm. Das war gut von „kein“, denn der Herr freut sich über die Früchte des Erdbodens. Das lesen wir auch im 5. Mose, wo steht, dass der Herr sich über die Früchte des Erdbodens freut. In 5. Mose 26,10 heißt es, dass wir dem Herrn Früchte darbringen sollen: „Ich habe die Erstlinge der Frucht des Landes dir dargebracht, die du, Herr, mir gegeben hast. Du sollst sie vor Jahwe, deinem Gott, niederlegen und ihn anbeten.“
Also, was die Früchte betrifft, haben manche gesagt, der Herr sei dagegen. Das stimmt überhaupt nicht. Er freut sich, wenn wir ihm von unserer Arbeit etwas darbringen. Und auch Abel bringt von seiner Arbeit etwas dar, von seinen Tieren.
Es heißt dann, dass Abel von den Erstlingen seiner Herde das Fett darbrachte. Das Fett ist das Beste, das Fett des Landes, das Beste der Tiere. Das Fett gehört Gott. Das lesen wir auch später im dritten Buch Mose: Das Fett gehört Gott, das Beste vom Tier gehört Gott.
Jahwe sah Abel und sein Opfer an, das heißt, er achtete wohlwollend auf Abel und sein Opfer. Wenn Gott sein Angesicht zuwendet, bedeutet das Segen. „Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.“ Das hat der Herr hier getan.
Wenn der Herr sein Angesicht abwendet, bedeutet das Missfallen. Wenn er es ganz verbirgt, bedeutet das Gericht. In 5. Mose 32,20 heißt es: „Ich will mein Angesicht vor ihnen verbergen.“ Angesicht verbergen, Angesicht abwenden heißt auch, dass Gott nicht wohlgefällig ist.
Und das gefiel dem Herrn nicht, was Kains Opfer betrifft. Kain und sein Opfer sah er nicht an oder achtete nicht darauf.
Kains Zorn und Gottes pädagogische Ansprache
Da ergrimmte Kain sehr, und sein Angesicht senkte sich. Wenn Gott mein Opfer nicht ansieht, dann schaue ich Gott nicht mehr an und senke den Blick. Er wirkt finster, spielt den Beleidigten und will Gott bestrafen. Das ist Sünde.
Ja, im Hebräerbrief 11,4 steht: Im Glauben oder durch Glauben brachte Abel Gott ein Opfer dar, das mehr war als kein, ein besseres Opfer, ein Opfer, das mehr war. Er fragt sich, wieso das so ist. Glauben setzt eine Offenbarung voraus. Wir können nicht ohne Offenbarung glauben. Glauben setzt Offenbarung voraus.
Man muss also annehmen, dass Abel von Adam und Eva unterrichtet wurde – und natürlich auch von ihnen – was Gott möchte. Es heißt hier, Abels Opfer war besser. Man fragt sich, warum das Opfer besser war und was an dem Opfer so gut war.
Wenn wir genau lesen, heißt es dort, beachten wir noch einmal Vers 3: „Kain brachte von den Früchten des Erdbodens.“ Die Früchte waren nicht das Problem. Abel aber erbrachte von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Was ist hier anders? Was fällt bei Abel auf? Erstlinge.
Was im Text auffällt, sind zuerst einmal Erstlinge und Fett. Erstling und Fett. Fett ist das Beste, und Erstling ist das Beste. Nichts weniger als das Beste gehört Gott. Bei Abel lesen wir das, bei Kain hingegen heißt es nur, er brachte von den Früchten des Erdbodens.
Gerade die Stelle, die ich als Parallelstelle für die Früchte gebracht habe, zeigt, dass Gott auch Früchte gern hat. In 5. Mose 26,10 lesen wir: „Die Erstlinge der Früchte, das Beste des Landes, sollst du dem Herrn bringen.“ Das scheint hier schon betont zu sein.
„Siehe, ich habe die Erstlinge der Frucht des Landes gebracht“, sagt da einer zu dem Herrn, „denn du, Herr, hast mir gegeben.“ Das wird wahrscheinlich das Problem gewesen sein: Das Beste, erst das Beste gehört Gott.
Wir müssen uns fragen, was ich Gott gebe. Manche sagen: Gott bekommt von mir den letzten Rest am Tag. So kurz vor dem Einschlafen kriegt er noch eine Stunde stille Zeit oder eine halbe. „Das Letzte, Herr, du kriegst das Letzte von meinem Tag.“ Bist du nicht zufrieden?
Dann wundern wir uns, wenn der Herr nicht so Freude daran hat. Das Beste gehört Gott – auch von unserer Zeit, am Morgen. Das Beste gehört dem Herrn, das Beste unserer Kraft. Nicht wenn wir alt geworden sind und die letzte Kraft dann dem Herrn geben, sondern die Jugendkraft.
Wenn wir dem Herrn das Beste unserer Kraft geben, ist das ein großer Segen. Ich freue mich, dass so viele junge Menschen hier sind. Das Beste unserer Kraft gehört dem Herrn.
Das wird wohl so eine Antwort sein: Glaube ist eine Antwort auf Offenbarung. Ich nehme an, dass sie das von irgendwo her wussten, also von den Eltern, von Adam und Eva. Ich nehme an, dass das Beste dem Herrn gehört.
Die Haltung war natürlich auch nicht richtig, aber im Text steht darüber wenig. Es heißt nur, Abel tat es im Glauben. Das heißt, als Antwort auf eine Offenbarung. Das Herz stand recht, jedenfalls durch den Glauben. Bei Kain war das offensichtlich nicht der Fall.
Ich denke, es geht nicht so sehr um Blutopfer oder Nichtblutopfer. Denn wir lesen ja im fünften Buch Mose und auch in anderen Büchern, dass Gott nicht nur Blutopfer annimmt. Gott nimmt auch andere Opfer an.
Fortsetzung der Geburten und Kains Zorn
Ein Zwilling wurde als der rechte Teil bezeichnet, so wie es gelesen wurde. Sie fuhr fort und gebar Abel. Im Hebräischen ist das ein Ausdruck, der nicht unbedingt bedeutet, dass sie sofort weitergeboren hat, sondern im Sinne von „sie fuhr fort, Kinder zu bekommen“.
Anhand dieses Begriffs allein darf man nicht schließen, dass es sich zwingend um Zwillinge handelt. Man würde fast erwarten, dass mehr dazu steht, denn wenn Zwillinge in der Bibel erwähnt werden, wird das anders ausgedrückt. Zum Beispiel bei Esau und Jakob ist ganz klar, dass sie Zwillinge sind. Ich glaube eher nicht, dass es hier der Fall war. Beweisen kann ich es allerdings nicht.
In Vers 5 wird berichtet, dass Kain zornig wird und sein Angesicht sich senkt. Jahwe spricht zu Kain: „Warum bist du ergrimmt, und warum hat sich dein Angesicht gesenkt?“ Hat der Herr das nicht gewusst? Warum stellt er dann diese Frage? Der Herr handelt immer wieder so – als eine pädagogische Frage. So sollen wir auch vorgehen. Der Herr ist der beste Erzieher, den es gibt.
Die pädagogische Frage lautet: „Warum hat sich dein Angesicht gesenkt? Warum bist du ergrimmt?“ Ist es nicht so, dass man erhoben wird, wenn man Gutes tut? Wörtlich heißt es „Erhebung“, also kannst du dein Angesicht erheben, wenn du recht handelst. Wenn du aber nicht recht tust, ist die Sünde da. Wörtlich ist die Sünde ein „Lauerer“ oder „Lagerer“ an der Tür.
Ich übersetze das bewusst wörtlich, damit wir den zweiten Teil des Verses verstehen. Die Sünde ist wie jemand, der sich an der Tür versteckt und lauert, um hereinzukommen und dich zu packen. Nach dir wird sein, nämlich des Lauerers, Verlangen sein. Versteht ihr? Im Hebräischen steht hier ein männliches Pronomen, das heißt, die Sünde wird als ein „Er“ dargestellt, der lauert.
Er nennt sich Sünde, der da lauert. Und nach dir ist sein Verlangen. Die Sünde ist wie ein Mann, der lauert und dich packen will. Du aber sollst über ihn herrschen, über den, der da lauert. Deshalb übersetzen andere auch: „Die Sünde nach dir wird ihr Verlangen sein, und du aber sollst über sie herrschen.“ Das ist nicht falsch, aber ich möchte betonen, dass hier ein männliches Pronomen steht, das sich auf die Sünde als einen Mann bezieht, der da lauert und dich packen will.
Die Sünde will dich übermannen und trachtet danach, dich zu beherrschen. Das wird sie sicherlich tun, wenn du nicht in Gemeinschaft mit Gott bleibst. Kain, die Sünde wird dich überwältigen.
Was tut Gott hier? Er warnt nicht nur, sondern er wirbt auch. Gott ist ein werbender Gott, einer, der wirbt. Heute haben wir in der Pause ein wenig über Calvinismus und Vorherbestimmung gesprochen. In der reformierten Theologie hat der werbende Gott keinen Platz, denn dort bestimmt Gott alles vorher. Gott wirbt nicht um den Menschen, sondern bestimmt sowieso alles.
Das ist nicht die Lehre der Schrift. Gott wirbt um den Menschen, damit er nicht sündigt. Gott bestimmt nicht vorher, ob jemand sündigt oder nicht. Nein, der Mensch ist absolut verantwortlich für jede Handlung. Und Gott wirbt um ihn, warnt ihn, dass er nicht sündige. Gott sucht die Gemeinschaft mit niemandem aufzugeben. Er gibt einen Menschen nicht gleich auf. Gott will ihn überführen und ins Licht stellen.
Der Zorn von Kain war schon Sünde, und jetzt will Gott ihn vom Zorn überführen. Die Frage „Warum bist du zornig?“ hätte Kain beantworten sollen, indem er mit Gott redet. Er hätte sagen können: „Ich bin zornig, weil ich dich nicht verstehe“ und so weiter. Hätte er genau hingehört und getan, was sein Bruder Abel getan hat, nämlich das Beste für den Herrn, hätte er sehr wohl verstanden.
Warum bist du zornig? Warum ist dein Gebetsleben gestört? Du hättest die Kraft zum Widerstehen, die wäre da. Du hast ja den Auftrag zu herrschen, oder? 1. Mose 1,27 Der Mensch hat den ersten Auftrag, zu herrschen. Und der erste, über den man herrschen soll, ist über die eigenen Gefühle, den eigenen Körper, die Stimmungen, Launen, Lüste und den Ärger.
Wir sind schuldig und können uns nicht herausreden. Es ist nicht richtig zu sagen: „Aber der andere hat mich zum Ärgern gebracht“ oder „Gott selbst hätte ihn zum Ärgern gebracht.“ Nein, herrsche! Du sollst über die Sünde herrschen.
Hier spricht Gott zum ersten Mal nach dem Sündenfall vom Herrschen. Zum ersten Mal wird der Mensch geschaffen, um zu regieren. In Römer 6,14 heißt es: „Die Sünde wird nicht Herr über euch sein, denn ihr seid nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade.“ Das dürfen wir als Gläubige sagen. Paulus hat es zu uns gesagt.
In Römer 6,14 steht: Die Sünde wird nicht herrschen über euch durch die Kraft Jesu Christi, weil wir unter Gnade stehen und nicht unter Mose, sondern unter Christus, einem gnädigen Christus, der auch die Kraft gibt, dass wir nicht sündigen müssen.
Kains Ablehnung der Warnung und Brudermord
Kein nimmt die Warnung nicht an. Sünde geschieht, und sie wird immer schlimmer, es geschieht weitere Sünde. Ich muss sagen, und zwar schlimme Sünde: Kein redete nicht zu seinem Bruder Abel. Andere übersetzen: Er sagte es seinem Bruder Abel. Beides ist möglich.
Kein redete nicht zu seinem Bruder Abel. Und es geschah, als sie auf dem Feld waren: Da erhob sich Kein gegen Abel, seinen Bruder, und tötete ihn. Das ist der Weg Keins, der Weg Judas elf, der Weg Keins – der Weg weg von Gott und hin zur Sünde, letztlich aus Hass, aus Hass gegen Gott.
Du sollst kein Opfer mehr bekommen von dem Abel. Gott sagt: Du sollst nichts mehr bekommen vom Abel. So nimmt Cain dem Herrn das Opfer weg. Jahwe sagte zu Cain: Wo ist dein Bruder Abel? Schon wieder eine Frage. Warum die Frage? Hat Gott das nicht gewusst? Natürlich hat Gott es gewusst. Es ist eine pädagogische Frage: Wo ist dein Bruder Abel?
Und er sagte: Ich weiß es nicht, du Lügner. Die erste bewusste Lüge, oder? In der Bibel. Vom Menschen. Vom Menschen, ja. Die erste bewusste Lüge eines Menschen, direkt an Gott gerichtet.
Bin ich meines Bruders Bewacher, Behüter, bin ich meines Bruders Hüter? Die Antwort: Ja, natürlich bist du deines Bruders Hüter. Es ist ja klar, dass auch der Ältere für den Jüngeren sorgen soll, auf ihn schauen soll. Hast du auf deinen Bruder aufgepasst? Nein.
Bin ich meines Bruders Hüter? Das ist auch für uns wichtig. Wir sind auch die Hüter unserer Geschwister, nicht Polizisten, das sind nicht Polizisten für den Bruder oder die Schwester, sondern Hüter. Hüter schauen, wie es ihm geht, helfen. Ein Hirte schaut zu den Schafen, wie es ihnen geht.
Er sagte: Was hast du getan? Was hast du getan? Das ist auch mehr ein Ausruf als eine Frage: Was hast du getan? Horch, die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir vom Erdboden her. Die Stimme des Blutes – und Blut steht hier im Plural –, die Stimme der Blutmengen deines Bruders schreit zu mir.
Der Erdboden soll bebaut werden, bestellt werden. Er soll nicht das Blut des Anderen trinken. Nun wird der Erdboden ihm keine Kraft mehr geben, keinen Ertrag mehr, keine Kraft, sagt Vers zwölf: Der Erdboden wird ihm hinfort seine Kraft nicht geben. Das heißt, die Kraft, die in ihm steckt, den Ernteertrag letztlich.
Später wird Gott zu Noah sprechen: Das Blut deines Bruders werde ich fordern von dir, weil ich euer Blut nach euren Seelen fordern werde. Von jedem Tier werde ich es fordern und von der Hand des Menschen, von der Hand eines jeden, nämlich seines Bruders werde ich die Seele des Menschen fordern.
Warum dürfen wir keine Menschen umbringen? Dort steht: Von der Hand eines jeden seines Bruders werde ich die Seele des Menschen fordern, das Leben werde ich fordern, weil wir Brüder sind.
Kains Fluch und Gottes Gnade im Gericht
Und nun verflucht seist du von dem Erdboden hinweg – das erste Mal, dass ein Mensch verflucht wird. Wenn ein Mensch von Gott verflucht wird, dann bedeutet das Hölle.
Gottes Gnade zu verwerfen ist schlimmer, als von Satan verführt zu werden oder von einem Baum zu essen. Es ist, als würde man Gottes Warnung in den Wind schlagen und einem Menschen das Leben nehmen. Er bekommt seine Strafe, doch er tut keine Buße. Es gibt keinen Hinweis auf Buße, kein Bekenntnis der Sünde. Wenn Gott fragt: „Was hast du getan?“, antwortet er nicht. Keine Antwort, kein Sündenbekenntnis, kein Zusammenbrechen vor Gott. „Oh Gott, was bin ich schuldig?“ – nichts davon.
Das ist das erste Mal, dass ein Mensch hier auf der Erde stirbt, das erste Mal, dass es einen Toten gibt. Es muss ein furchtbarer Schrecken gewesen sein. Sünde ist deshalb so schlimm, weil sie das Wesen Gottes angreift. Wer ein Geschöpf Gottes angreift, das nach dem Bild Gottes geschaffen ist, der greift Gott selbst an.
Wenn ich das Bild eines Bundespräsidenten verbrenne, sage ich damit etwas aus, oder? Wenn ich das Bild Gottes, einen Menschen, zerstöre, dann ist das eine Botschaft an Gott. Nach dem Bild Gottes ist der Mensch geschaffen. Gott wird den zerstören, der einen Bruder zerstört.
1. Korinther 3,17: „Wenn jemand das Tempelheiligtum Gottes verdirbt, wird Gott ihn verderben, denn das Tempelheiligtum Gottes ist heilig – und das seid ihr, die Gläubigen.“ Wenn ein Gläubiger andere Gläubige verletzt oder zerstört, wird Gott ihn zerstören.
„Wenn du den Erdboden bearbeitest, soll er hinfort seine Kraft nicht geben. Du sollst unstet und flüchtig auf der Erde sein.“ Unstet, unbeständig, umherirrend, flüchtig – kein Mensch verliert seinen Platz, seine Aufgabe und seinen Sinn. Wir haben heute schon darüber gesprochen: Kein Sinn im Leben, kein Sinn im Arbeiten, kein Sinn im Bebauen. Das Bebauen wird sinnlos, weil der Acker seine Kraft nicht mehr gibt, seinen Ertrag nicht mehr liefert. Folglich wird alles sinnlos, und auch das Dasein wird sinnlos.
Er ist der Prototyp für jeden Abgefallenen.
Und Kain sagte zu Jahwe: „Zu groß ist meine Ungerechtigkeit, um sie zu tragen.“ Das heißt: „Zu groß ist meine Strafe für die Ungerechtigkeit.“ So wird es hier im Sinne von Strafe verwendet. Ich glaube, die Schlachter-Übersetzung sagt: „Meine Strafe für die Ungerechtigkeit.“ Er bedauert die Folgen, nicht sein Handeln. Er bedauert die Konsequenzen.
„Siehe, du hast mich heute von der Fläche des Erdbodens vertrieben, und vor deinem Angesicht werde ich verborgen sein.“ Er darf Gott nicht mehr anschauen. Ich habe das hier dargestellt: Da oben schaut Kain Gott zuerst nicht mehr an, und unten sagt Gott: „Okay, Kain, dann darfst du jetzt nicht mehr Gott anschauen. Verborgen werde ich vor deinem Angesicht sein.“
Er soll unstet und flüchtig auf der Erde sein, und es sei geschehen: „Jeder, der mich findet, wird mich töten.“ Keine Buße, kein Bekenntnis, kein Beklagen der Sünde, sondern nur das Beklagen der Folgen der Sünde. Und jetzt kommt die Angst – Angst vor den anderen, die ihn erschlagen könnten. Er fürchtet, dass andere genauso an ihm handeln wie er.
Doch wiederum sehen wir hier die Gnade Gottes im Gericht. Vers 15: Jahwe sagte zu ihm: „So denn, jeder, der Kain erschlägt, soll siebenfältig gerecht werden.“ Und Jahwe machte an Kain ein Zeichen, damit ihn niemand tötet, der ihn findet.
Also zeigt sich Gottes Gnade im Gericht: Er schützt Kain vor anderen, die ihn töten könnten. Mittlerweile sind wohl schon gewisse Zeiträume vergangen, sodass es vielleicht schon andere Menschen gibt. Oder redet Gott hier in Bezug auf die Zukunft?
Kain ging weg vom Angesicht Jahwes und wohnte im Lande Not. Das Wort „Not“ bedeutet Ruheherlosigkeit, Heimatlosigkeit. Er wohnte im Land der Heimatlosigkeit, östlich von Eden, jenseits. Wir merken hier: Eden existiert noch. Also ist hier ein Hinweis, dass Eden weiterhin besteht.
Kains Nachkommen und die ersten Entwicklungen der Menschheit
Vers 17: „Kein erkannte seine Frau“ – das war natürlich eine Schwester. „Kein erkannte seine Frau, und sie wurde schwanger und gebar Henoch. Er baute eine Stadt und benannte sie nach seinem Sohn Henoch.“ Henoch bedeutet „Darbringung“ oder „Weihe“. Ich weiß nicht, ob der Name eine besondere Bedeutung hat, dass der Sohn Henoch genannt wurde.
Henoch zeugte Irad (Vers 18). Irad bedeutet „der Flüchtige“. Irad zeugte Mehujael. Mehujael bedeutet „Lebensspender“ oder „Lebensquelle“. „El“ steht für Gott, also heißt Mehujael „der Lebensspender ist Gott“. Andere Deutungen des Namens Mehujael besagen, dass „das Göttliche erloschen“ sei, also das genaue Gegenteil. Ich weiß nicht, wie diese Deutungen zustande kommen; ich habe sie nur in einem Namenslexikon gefunden.
Mehujael zeugte Methushael oder Methusael. Das bedeutet „der, der den Tod begehrt“ – kein schöner Name, vielleicht weil es ihm sehr schlecht ging. Methusael zeugte Lamech. Lamech bedeutet „Gewaltiger“ oder „Niederstrecker“. Lamech nahm sich zwei Frauen: Ada und Zilla. Das ist die erste Erwähnung von Polygamie.
Ada bedeutet „die Geschmückte“ oder „Vergnügen“, Zilla bedeutet „Erquickung“ oder „Gesang“. Vers 20: Ada gebar Jabal. Jabal bedeutet „der Wanderer“ oder „Nomade“. Die ganze Familie, alle Nachkommen, werden also ebenfalls Wanderer und Herrirrende, nicht nur Kain selbst.
Jabal war der Vater der Zeltbewohner und Herdenbesitzer. Da er in Zelten wohnte, war er ein Nomade und besaß Herden. Der Name seines Bruders war Jubal. Jubal bedeutet „Posaunenhall“, „Posaunenstoß“ oder auch „Leierspieler“. Er war ein Musiker, der Vater all derer, die mit Laute und Flöte umgehen, also mit Musik.
Zilla gebar Tubal-Kein. Tubal-Kein bedeutet „Schmied aus Tubal“ oder „Eisenspan von der Schmiede“. Er war ein Hämmerer von allerlei Schneidewerkzeug aus Eisen und Erz. Die Schwester Tubal-Keins war Naama, was „Lieblichkeit“ oder „Freundlichkeit“ bedeutet. Es gibt also noch ein paar Lichtblicke in dieser Familiengeschichte.
Lamech sagte zu seinen Frauen Ada und Zilla: „Höret meine Stimme, Frauen Lamechs, horchet auf meine Rede: Einen Mann erschlug ich für meine Wunde und einen Jüngling für meine Strieme.“ Das ist ein typischer Parallelismus, wie er oft in biblischen Gedichten vorkommt. Der erste und der zweite Teil bedeuten dasselbe. Das findet man häufig in den Psalmen. Parallelismus nennt man das.
Der erste Satz lautet: „Einen Mann erschlug ich für meine Wunde“, und der zweite: „Einen Jüngling erschlug ich für meine Strieme.“ Zweimal wird mehr oder weniger dasselbe ausgesagt. Wenn Kain siebenfältig gerecht wird, dann Lamech siebenundsiebzigfältig.
Wie anders hat der Herr Jesus gesprochen! Hier wird Gewalt verherrlicht. Der Herr Jesus aber sagte, wir sollen nicht nur siebenmal vergeben, sondern siebenundsiebzigmal oder sogar siebenhundertsiebzigmal, je nachdem, wie man das übersetzt.
Seth als Ersatz für Abel und Beginn der neuen Linie
Und sie gebar einen Sohn und gab ihm den Namen Seth. Das dürfte also bald nach dem Tod Abels gewesen sein, aber wir können es nicht beweisen. Seth heißt „Ersatz“, denn Gott hat mir einen anderen Samen gesetzt anstelle Abels, weil ihn niemand erschlagen hat, getötet hat.
Auch Seth wurde ein Sohn geboren, und er gab ihm den Namen Enosch. Enosch bedeutet „schwacher, hinfälliger Mensch“, also Mensch in seiner Schwachheit. Adam heißt Mensch, der Mensch von der Erde, der von der Erde Genommene. Enosch hingegen bedeutet der Mensch in seiner Schwachheit und Hinfälligkeit.
Damals fing man an, den Namen Jahwe anzurufen. Enosch ist das genaue Gegenteil von Lamech. Seth nannte seinen Erstgeborenen nicht Lamech, wie wir es vorher hatten – mächtiger und gewaltiger –, sondern Enosch, den Schwachen. Ihm galt nicht Manneskraft und Gewalt als höchste Tugend, sondern sein Ideal war ganz anders: der Mensch, der abhängig ist von Gott, der hinfällige, schwache, der ohne Gott nichts ist.
Lamech war das Gegenteil: der selbstherrliche Mensch, der sagt: „Ich, ich, ich räche mich. Wenn du mir nur ein bisschen etwas tust, räche ich das gleich siebzigfach.“ Enosch ist der Mensch, der sich bewusst ist: „Ich bin hinfällig ohne Gott.“
Wir dürfen annehmen, dass Enosch dann auch wirklich so wurde, denn zu seiner Zeit fing man an, den Namen des Herrn anzurufen. Merkt euch: Hier steht „rufen“, nicht einfach „sprechen“. Rufen bedeutet, jetzt muss man zu Gott rufen, die Entfernung ist eingetreten zwischen den Menschen und Jahwe.
Zuerst rief Gott den Adam (1. Mose 3,9), und jetzt ruft Enosch. Die Anbetung, das Anrufen Jahwes wird Schritt für Schritt notwendig für das Leben.
Sind da von eurer Seite her jetzt Fragen? Es wird erzählt, man muss annehmen, dass er der dritte Sohn war. Denn wenn Seth als „Ersatz“ bezeichnet wird, stellt sich die Frage: Wenn andere Söhne dazwischen gewesen wären, warum wurden sie nicht als Ersatz betrachtet? Vielleicht gibt es eine Erklärung.
So, wie es hier steht, müsste man fast annehmen, er war der dritte Sohn. Aber vielleicht, denn in den Geschlechtsregistern sind ja nicht immer die Erstgeborenen aufgeführt. Nur diejenigen, die bis Noah weitergeführt werden.
Man könnte also sagen: Vielleicht gab es andere Söhne, aber warum wurden sie nicht als Ersatz betrachtet? Mir scheint, so wie der Bericht ist – wir haben ja dann das Geschlechtsregister von Seth –, dass hier zwei Linien aufgezeigt werden. Wir haben die Geschlechterfolge von Kain (1. Mose 4,19-22) und dann die Geschlechterfolge von Seth.
Mir scheint, es sind zwei Linien, die hier entstehen. So ist es jedenfalls nach dem Bericht, der hier vorliegt. Ich möchte nicht zu viele andere Sachen hineininterpretieren. Es ist sicherer, einfach bei dem zu bleiben, was gesagt wird.
Hier wird von diesen zwei Linien berichtet: der Linie Kain und der Linie Seth. Die Linie Seth wird im Folgenden noch weitergeführt. Das schaue ich mir jetzt gerade noch an.
Bedeutung von Erz und Metall in der Frühzeit
Erz habe ich hier stehen, vier zweiundzwanzig. Es könnte sein, dass es mehrere Bedeutungen hat: erste Muse vier zweiundzwanzig. Meine Übersetzung ist Kupfer und Eisen.
Barzell, auf Hebräisch Barzell, steht hier nach diesem Lexikon für Erz. Das erste vorher ist Kupfer oder Bronze, beides. Das scheint nicht ganz klar zu sein, ob es Kupfer oder Bronze ist. Das kommt öfter vor, auch im Griechischen ist es nicht ganz eindeutig, ob Kupfer oder Bronze gemeint ist.
Ist es eine Mischung aus Kupfer und noch etwas? Oder ist es reines Kupfer? Kupfer und Zinn, oder was? Kupfer und Zinn ergibt Bronze. Es ist schwer zu sagen. Ich schaue gerade noch in einem Lexikon nach. Hier habe ich noch ein paar Lexika.
Zurzeit sind es später, hat man bereits mitgegeben, aber später, ja, ja. Das Lexikon weiß auch nicht Bescheid. Es steht nur „ein gewisses Metall“ und die sind in dem Fall nicht klüger als wir oder machen uns nicht klüger. Man ist sich nicht klar, weil man wahrscheinlich zu wenig Vergleichsmöglichkeiten mit dem Wort hat.
Gut, wie haben die das geschafft mit den Namen, dass sie bei der Geburt oder wann auch immer schon festgelegt haben, all die Werdegangswünsche, die sie ja schon geschaut haben würden? Nicht immer wurden bei der Geburt schon die Namen gegeben. Manchmal wurden auch Namen geändert oder Namen kamen hinzu. Das gibt es ja auch, das sehen wir öfter in der Bibel.
Dass Leute dann einen Zusatznamen bekommen und vielleicht der wichtigere und bekanntere Name erhalten bleibt, während der andere verschwindet. Könnte so sein, aber ich kann es nicht beweisen.
Wert des Fetts als Opfergabe
Wieso ist das Fett das Wertvollste von Tieren? Ich weiß, dass man seit der ersten Sintflut Fleisch gegessen hat. Hier essen die Menschen auch nicht alles, und Gott isst auch nicht alles. Für Gott ist das Fett besonders wichtig.
Der Mensch opfert ja das Wertvollste. Er opfert das Wertvollste, ja, wirklich das Wertvollste. Aus dem Bericht, also aus dem dritten Buch Mose, wissen wir jedenfalls, dass das Fett zu den wertvollsten Teilen gehört. Ich glaube, die Leber gehört auch dazu. Leber und Fett sind einige der Dinge, die Gott zustehen. Ich glaube, auch die Nieren gehören dazu – Leber, Nieren und Fett, diese drei.
Eines ist jedenfalls klar: Derjenige, der das geschrieben hat, Mose, wusste genau, dass das Fett das Beste ist. Er schreibt hier unter der Inspiration des Heiligen Geistes. Wie viel die Menschen damals wussten, ist schwer zu sagen. Sie mussten wohl wissen, dass der Erstling für Gott wichtig ist und dass auch das Fett für Gott wichtig ist. Aber woher sie das wussten, ist unklar. Vielleicht hat Gott es ihnen einfach offenbart. Trotzdem durfte man das Fett nicht essen.
Letztlich kann ich die Frage nicht abschließend beantworten. Fett ist der Geschmacksträger. Das macht Sinn. Es macht sehr viel Sinn, dass Fett der Geschmacksträger ist. Ich kann also nicht genau sagen, warum die Menschen damals wussten, dass das Fett das Beste ist. Weiß das jemand?
Ja, das ist besser, als sich von jemandem eine ausführliche Erklärung zu holen. Verstanden. Gut.
Wozu dienen Zuchttiere? Lasttiere, Wolle, Käse, Milch. Nicht zu vergessen!
Gut, zum nächsten Abschnitt. Wir machen jetzt etwas schneller weiter. Wir sind schon im dritten Teil des Buchs. Also, was wollen wir? Wir sind gut unterwegs.
Überblick über die Genealogien und Zeitrechnung
Die Entwicklung des Menschengeschlechts zum Bösen, das Gericht und der Neubeginn, Kapitel fünf bis neun.
Wir haben hier eine Genealogie von Adam bis Noah. Später folgt eine Genealogie von Sem bis Abraham. Dabei gibt es jeweils zehn Glieder. Zusätzlich gibt es drei Söhne, die erwähnt werden.
Im Ersten Mose Kapitel elf finden wir neun Glieder plus drei Söhne. Von Sem bis Abraham sind es jedoch zehn Glieder, und von Adam bis Noah ebenfalls zehn. Die Reihenfolge ist also zehn Glieder lang und wahrscheinlich lückenlos, es sei denn, es gibt eine bestimmte Ausnahme.
Diese Ausnahme betrifft einen gewissen Kainan. In Genesis Kapitel elf ist dieser Kainan nicht erwähnt, ebenso wenig im masoretischen hebräischen Text. Auch der samaritanische Text und die Parallelstellen in den Chronikbüchern nennen ihn nicht. Nur die griechische Septuaginta hat diesen Kainan in 1. Mose 11 eingeschoben.
Man vermutet, dass über die sogenannte Septuaginta, die griechische Übersetzung der Bibel, der Kainan in das Geschlechtsregister im Lukas-Evangelium gekommen ist. Allerdings bleiben hier offene Fragen. Es ist unklar, wie der Kainan dorthin gelangt ist, da er in den hebräischen und samaritanischen Texten nicht vorkommt.
Im Buch der Chronik, im Geschlechtsregister, gibt es keinen Kainan. Auch im masoretischen hebräischen Text fehlt dieser Name, ebenso im samaritanischen Text und im Ersten Buch der Chronik im griechischen Text. Nur im griechischen Text von 1. Mose 11 ist der Kainan eingeschoben, ebenso wie im Lukas 3.
Dies stellt eine gewisse Schwierigkeit dar, aber wir können uns hier nicht weiter damit aufhalten, da wir heute keine endgültige Lösung finden werden.
Abgesehen davon sind diese Geschlechtsregister lückenlos. Das bedeutet, wir können ganz klar berechnen, wie lange jemand gelebt hat und wer Zeitgenosse von wem war.
Ich hatte hier eine schöne Kopie von einem von euch. Ihr kennt das wahrscheinlich. Man sieht, wer Zeitgenosse von wem war. Dabei erkennt man, dass Sem weit, weit hinein ins Leben Abrahams lebte.
Der Strich symbolisiert die Sintflut. Der erste nach dem Strich ist Sem. Sem lebte sehr lange. Die Sintflut hat niemand überlebt, außer Sem, Ham, Jafet und Noah selbst.
Der erste nach Noah ist Sem. Noah selbst erlebte noch den Peleg, in dessen Zeit die Erde geteilt, verteilt oder zerteilt wurde.
Methuselah war der Einzige, der mit der Sintflut starb. Methuselah starb im Jahr der Sintflut, sein Sohn Lamech verstarb fünf Jahre vor der Sintflut.
Sie gehörten zur Linie Setz, von der eigentlich Positives berichtet wird.
Beginn des Buches der Geschlechter und Namensdeutungen
Geschlechtsregister – wir werden jetzt nicht alles lesen, sondern nur ausgewählte Verse: zuerst Vers 21, dann Vers 9 und Vers 5, schließlich Vers 1.
Vers 1: „Dies ist das Buch der Toledot Adams“, also der Abstammung Adams. An dem Tag, da Gott Adam schuf, machte er ihn im Gleichnis Gottes, als Mann und Frau schuf er sie. Er segnete sie und gab ihnen den Namen Adam, Mensch vom Erdboden genommen, an dem Tag, da sie geschaffen wurden.
Adam lebte hundertdreißig Jahre und zeugte einen Sohn in seinem Gleichnis, nach seinem Bild, und gab ihm den Namen Seth, was Ersatz bedeutet. Der nächste ist Enos, der Hinfällige, der schwache Mensch. Danach folgt Kenan, nicht zu verwechseln mit Kainan. Kenan oder Kenan bedeutet „erworben“, ähnlich wie „kein“ oder „ein Erworbener“.
Der nächste ist Mahalelel, Mahale-el, wobei „El“ Gott bedeutet. Es heißt, Gott ist lobenswert, der lobenswerte Gott – Mahale-el. Danach kommt Jared, „er steigt herab“, der Herabsteigende. Nach Jared folgt Henoch, der Geweihte.
Nach Henoch kommt Tuschallah oder Tuschelach, dessen Name „sein Tod sendet“ bedeutet. Andere deuten es als „Mann des Wurfgeschosses“, beides scheint möglich zu sein: Er sendet seinen Tod oder seine Geschosse aus.
Nach Metuschelach kommt Lamech, der zweite Lamech sozusagen, der Niederstrecker, der Gewaltige, der Gewalttätige. Nach Lamech folgt Noach, dessen Name „Ruhe und Trost“ bedeutet.
Es gibt Menschen mit fantasievollen Interpretationen, die in diesen Namen das ganze Evangelium entdecken. Ich glaube, es war Roger Llewy. Ich lese es vor: Der Mensch kam in die Stellung eines Sterblichen, eines Hinfälligen, und er weinte. „Weinte“ wird hier mit Kenan übersetzt.
Der lobenswerte Gott stieg herab, weihte sich als Opfer, und sein Tod sendet oder vermittelt dem gewalttätigen Menschen Ruhe und Trost. Das ganze Evangelium in der Linie, in einem oder zwei Sätzen.
Noch einmal: Der Mensch, Adam, kam in die Stellung eines Sterblichen, Enos, und er weinte, Kenan. Der lobenswerte Gott, Mahale-el, stieg herab, Jared, weihte sich als Opfer, Henoch, sein Tod sendet, Tuschelach, seinem Tod sendet, dem gewalttätigen Menschen, Lamech, Ruhe und Trost, Noach.
Wie gesagt, das ist schon ein bisschen Fantasie, aber wer weiß? Es ist doch interessant, diese Worte. Vielleicht steckt doch etwas von Gottes Weisheit dahinter.
Jedenfalls bleiben wir noch ein bisschen bei Henoch. Henoch war ein besonderer Mann in dieser Linie der Gläubigen. Er ging jeden Schritt mit Gott. Es heißt hier, nachdem er Methuschelach gezeugt hatte, wandelte er dreihundert Jahre mit Gott.
Er ging jeden Schritt mit Gott, er lernte ihn wirklich gut kennen. Er wusste nicht so viel wie wir, aber das, was er wusste, reichte aus, um eine enge Gemeinschaft mit Gott zu pflegen. Man muss nicht viel wissen, um eine enge Gemeinschaft mit dem Herrn zu haben.
Schritt halten mit Gott war sein Motto. Er hat ausführlich mit dem Herrn gesprochen. Er war ein Beter, das erste. Das zweite: Er war ein Prophet. Henoch war ein Prophet – das steht nicht in diesem Text, sondern in Judas 14 und 15.
Dort heißt es: Henoch, der Siebente von Adam, weissagte mit den Worten: „Siehe, der Herr kam inmitten seiner heiligen Zehntausenden.“ Er weissagte, das heißt, er prophezeite, also war er ein Prophet.
Sein Thema war das Gericht. Der Herr kam oder kommt inmitten seiner heiligen Zehntausenden, um Gericht zu halten und alle Ehrfurchtslosen zu strafen wegen all ihrer ehrfurchtslosen Werke, mit denen sie sich in ehrfurchtsloser Weise vergingen.
Wegen aller harten Worte, die die ehrfurchtslosen Sünder gegen ihn redeten – viermal wird „ehrfurchtslos“ erwähnt. Das steht in Judas 14 und 15.
Das Wort heißt nicht „gottlos“, bitte beachten: Das Wort heißt nicht „gottlos“. Judas 14 und 15: Asebes bedeutet „ehrfurchtsvoll“ (von sebes). Asebes ist das Gegenteil, also „ehrfurchtslos“, nicht „gottlos“.
Das ist auch ein Zeichen der Endzeit: Die Menschen werden nicht gottlos sein, aber sie werden ehrfurchtslos sein. Sie werden keine Atheisten sein, aber sie werden keine Ehrfurcht mehr vor Gott haben.
Sie werden vielleicht Gott sogar noch im Munde führen, aber keine Ehrfurcht mehr besitzen. Judas 14,15: Henoch war ein Prophet.
Drittens: Henoch war ein Mann des Glaubens. Hebräer 11,5-6: Was ich euch jetzt gebe, ist eure nächste Predigt. Das sind alles Predigtpunkte, über die man predigen kann.
Erstens: Henoch, der Beter. Zweitens: Henoch, der Prophet. Drittens: Henoch, der Mann des Glaubens (Hebräer 11,5-6).
Im Glauben wurde Henoch versetzt, sodass er den Tod nicht sah und nicht gefunden wurde, weil Gott ihn versetzte. Vor seiner Versetzung wurde ihm bezeugt, Gott wohlgefallen zu haben.
Gott hat ihn versetzt in eine andere Welt. Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott wohlzugefallen. Hebräer 11,5-6.
Henoch war ein Mann des Glaubens.
Viertens: Henoch wurde belohnt. Gott liebte Henoch sehr. Henoch lebte nur ein Drittel der normalen Lebenserwartung seiner Zeit. Die normale durchschnittliche Lebenserwartung betrug 912 Jahre, er lebte nur 365 Jahre, also etwas mehr als ein Drittel.
Aber der Lohn, den er bekam, war groß. Ein kleines Mädchen hat einmal die Geschichte von Henoch so erzählt: Jeden Tag machte der liebe Gott mit Henoch einen Spaziergang. Das Spazierengehen war immer schön, und jeden Tag wurde der Spaziergang ein bisschen länger.
Eines Tages sagte Gott: „Ach, weißt du, jetzt sind wir schon so weit gegangen. Komm, jetzt kommst du mit mir heim.“ Und er nahm ihn mit in sein Haus, in Gottes Haus.
Er wurde versetzt in die andere Welt. Das Wort ist nicht genau dasselbe wie „entrückt“ im Neuen Testament. In Hebräer 11 steht „versetzt“, er wurde versetzt. Im Alten Testament heißt es, er wurde hinweggenommen.
Aber was es war, war eine Entrückung. Gott nimmt ihn einfach weg, ohne dass er stirbt. Er wurde versetzt, also hat er den Tod nicht gesehen – das wird extra betont.
Sem, Ham und Japheth sind die Söhne Noahs. Sem bedeutet „Name“ oder „guter Ruf“, eigentlich Shem im Hebräischen.
Ham bedeutet „der Dunkelhäutige“, der Dunkelfarbige, also wir würden sagen ein Schwarzer oder ein Dunkler, Braun. Der dritte, Japheth, bedeutet „Ausbreitung“, er hat sich weit ausgebreitet.
Ham kann auch „der Verbrannte“ bedeuten, nämlich von der Sonne verbrannt. Also eine andere Pigmentschicht an der Haut als bei den anderen beiden.
Schon sind wir in Kapitel sechs. Gibt es noch Fragen zu Kapitel fünf?
Die hamidischen Völker haben sich dann in Afrika verbreitet. Mizraim ist einer der Söhne Hams und bedeutet Ägypten. Das sind die ägyptischen Völker und auch andere in der afrikanischen Welt.
Man kann das sehr stark annehmen, aber es muss nicht sein, dass alle wirklich schwarz waren, vielleicht nur etwas dunkler. Die Kanaaniter waren auch Hamiten, oder?
Über die Kanaaniter können wir nicht sagen, dass sie alle schwarz waren. Ein Sohn von Ham war Kanaan. Man kann also sagen, dass Kanaan wieder heller war.
Das ist bei der Vererbungslehre so: Wenn jemand dunkelhäutig ist, müssen nicht alle Kinder gleich dunkel sein.
Kusch ist auch ein Äthiopier oder Sudanese. Mitzrayim, die Ägypter, sind ebenfalls dunkel, aber nicht ganz schwarz – das weiß man nicht genau.
Ich weiß es freundlich: Es sind Söhne von Selah und Haran Zwillinge.
Das ist aber auch die hebräische Zählweise. Es werden einfach drei genannt, sie waren aber nicht Zwillinge. Das ist auch bei Abraham, Nahor und Haran so.
Auch die Reihenfolge ist nicht gesichert. Bei Abraham, Nahor und Haran ist die chronologische Reihenfolge anders als hier genannt.
Abraham war nicht der Erstgeborene. Das kann man ausrechnen anhand der Jahre, die Abraham mit seinem Vater verbrachte, bis der Vater starb.
Abraham war 70 Jahre alt, als er nach Kanaan kam. Wenn man das alles ausrechnet, stellt man fest, dass er 60 Jahre später geboren wurde als der Erstgeborene.
Der erste Sohn war wahrscheinlich Nahor, und Abraham kam 60 Jahre später.
Bei Sem, Ham und Japheth erfahren wir später, dass sie nicht zur gleichen Zeit geboren wurden (1. Mose 11,10 und 10,21).
Nun schauen wir in 1. Mose 11,10: Dort steht, dass Sem hundert Jahre alt war und Arpachschad zwei Jahre nach der Flut zeugte.
Das heißt, wenn Sem hundert Jahre alt war, als Arpachschad zwei Jahre nach der Flut geboren wurde, dann war Sem im Jahr des Endes der Flut 98 Jahre alt, also noch nicht ganz hundert.
In Kapitel 10, Vers 21 steht: „Sem, der Vater aller Söhne Hebers, dem Bruder Japhets, des Größeren.“
Hier wird Japheth der Größere genannt, aber es ist nicht klar, ob das auf ihn bezogen ist.
Noah erwachte von seinem Weinen und erfuhr, was ihm sein jüngerer Sohn angetan hatte. Ob „jüngster“ oder „jüngerer“ Sohn, das ist unterschiedlich übersetzt.
Wenn „jüngster“ gemeint ist, dann war Ham der Jüngste. Wenn „jüngerer“, dann ist das nicht zwingend.
Ich sage: Es ist nicht ganz klar. Ich habe mich damit beschäftigt, war aber nicht zufrieden mit der Antwort, wer wirklich der Erste, Zweite und Dritte dieser Söhne war.
Es ist auch nicht so wichtig. Wer Freude daran hat, kann dem gern nachgehen und Kommentare dazu lesen.
Zum Beispiel behandelt Karl Delitzsch das recht gründlich. Er hat sich Zeit genommen, diesem Phänomen nachzugehen, wer der Älteste der drei war.
Das kann man dort nachlesen. Es gibt das im Internet zum Herunterladen. Wer sich interessiert, kann das gern tun.
Beginn von Kapitel sechs: Die Heirat der Gottessöhne mit den Menschentöchtern
Ja, Kapitel sechs.
Es geschah, als die Menschen begannen, sich auf der Fläche des Erdbodens zu mehren und ihnen Töchter geboren wurden, da sahen die Gottessöhne, dass die Menschentöchter gut oder schön waren. Sie nahmen sich von allen jene zu Frauen, die sie sich erwählten.
Und Jahwe sagte: „Mein Geist soll nicht ewiglich im Menschen ringen, richten oder walten, da er ja Fleisch ist. Seine Tage sollen hundertzwanzig Jahre betragen.“
In jenen Tagen waren die Riesen auf der Erde und auch danach, als die Gottessöhne zu den Menschentöchtern eingingen und diese ihnen gebaren. Das sind die Helden, die von alters her waren, Menschen mit Namen – das heißt also Menschen von Ruhm, berühmte Menschen.
Jahwe sah, dass die Bosheit des Menschen groß war auf Erden und dass alle Gedanken seines Herzens den ganzen Tag nur böse waren. Es reute Jahwe, dass er den Menschen auf der Erde gemacht hatte, und es schmerzte ihn tief in seinem Herzen.
Jahwe sagte: „Ich will den Menschen, den ich geschaffen habe, von der Fläche des Erdbodens vertilgen – vom Menschen bis zum Vieh, bis zu dem sich regenden Getier, kriechenden Getier und bis zu den Vögeln des Himmels. Denn es reut mich, dass ich sie gemacht habe.“
Noah aber fand Gnade in den Augen Jahwes.
Diskussion der Theorien zu den Gottessöhnen
Es ist hier die Rede von einer Heirat der Söhne Gottes mit den Töchtern der Menschen. Diese Formulierung hat schon vielen Menschen Kopfzerbrechen bereitet, weil unklar ist, was genau damit gemeint ist. Auch wir dürfen uns ruhig ein wenig Gedanken darüber machen.
Es gibt mehrere Theorien dazu. Zuerst die Ansicht, dass es sich bei den Söhnen Gottes um böse Engel, also Dämonen, gehandelt habe. Ich möchte hier die Schwierigkeiten dieser These erläutern, damit ihr euch ein eigenes Bild machen könnt.
Erstens: Das Problem bei der Engel-These ist, dass Engel keine Ehen mit Menschen eingehen. Im griechischen Text wird hier ausdrücklich von einer Heirat gesprochen. Das bedeutet nicht nur eine sexuelle Beziehung, sondern eine Eheschließung mit anschließendem Zusammenleben und Familiengründung. Das ist eine große Schwierigkeit, denn Engel schließen eigentlich keine Ehen mit Menschen. In Matthäus 22,30 heißt es: „In der Auferstehung heiraten sie nicht noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie Engel Gottes im Himmel.“ Das zeigt, dass Engel grundsätzlich nicht heiraten. Man könnte einwenden, dass dies im Himmel so sei, aber auf der Erde vielleicht anders. Doch auch das ist fraglich.
Zweitens: Böse Engel werden in der Bibel nicht als Söhne Gottes bezeichnet, Dämonen werden nirgends so genannt. Man könnte argumentieren, dass sie vorher Engel waren und erst später böse wurden. Doch wenn sie auf der Erde waren und etwas taten, was sie nicht tun sollten, dann müssten sie schon böse gewesen sein, als sie auf die Erde kamen. Engel werden zwar in Hiob 1 als Söhne Gottes bezeichnet, aber Satan wird nicht so genannt. Satan erscheint ebenfalls, wird aber nicht Sohn Gottes genannt. Gute Engel leben im Gehorsam gegenüber Gott, daher kann es sich hier nicht um gute Engel handeln.
Drittens: Das Urteil Gottes über diese Sache bezieht sich auf Menschen, wie in Vers 3 zu lesen ist. Dort sagt Jahwe: „Mein Geist soll nicht ewiglich im Menschen rechten, da er ja Fleisch ist.“ Wenn das, was hier geschah, böse war – und das scheint so zu sein – und wenn es Engel oder Dämonen waren, warum werden dann nur die Menschen bestraft? Vers 3 bezieht sich eindeutig auf Menschen. Gott sagt, dass sein Geist nicht mehr im Menschen walten wird. Das ist ein echtes Problem für die Engel-These.
Diese Engel-These ist zwar weit verbreitet, aber ich habe damit Schwierigkeiten. Das Urteil Gottes gilt hier den Menschen, nicht den Engeln. Die Tage der Menschen sollen hundertzwanzig Jahre betragen. Wenn Gott die Menschen deshalb dem Gericht übergibt, weil Engel sich Frauen aussuchten und heirateten, dann müssten eigentlich die Engel die Hauptschuldigen sein und bestraft werden. Doch im Bericht des Buches Genesis wird von einer Bestrafung der Engel nichts berichtet. Das ist verdächtig. Man würde erwarten, dass etwas darüber gesagt wird.
Viertens: Einige beziehen das, was Petrus sagt, auf diesen Fall. In 2. Petrus 2,4 heißt es: „Gott hat die Engel, die gesündigt haben, nicht verschont, sondern sie für das Gericht aufbewahrt und in den Tartarus, den Abgrund, verwiesen, wo sie in strenger Finsternis gefesselt sind.“ Hier geht es um Engel, die gesündigt haben und von Gott gerichtet werden. Wenn man das auf das Ereignis aus 1. Mose 6 beziehen würde, wären das nicht drei, sondern nur zwei Beispiele bei Petrus. Er nennt nämlich drei Beispiele: In Kapitel 2, Vers 4 die Engel, die gesündigt haben; in Vers 5 die Menschen zur Zeit Noahs, die durch die Sintflut gerichtet wurden; und in Vers 6 das Gericht über die Sodomiter wegen ihrer Sünde.
Petrus spricht jedoch so, als ob es drei getrennte Gerichte sind: eins über Engel, eins über die Menschen zur Sintflut und eins über Sodom. Der Text sagt nichts darüber, dass das Engelgericht mit der Sintflut zusammenhängt. Daher gibt es auch hier Schwierigkeiten mit der Engel-These.
Besser passt die andere Theorie: Wer sind die Söhne Gottes? Nach dieser Ansicht sind es die Nachkommen Seths, die sogenannte sethische Linie, also die Gläubigen, im Gegensatz zu den Nachkommen Kains, die als Ungläubige gelten. Man kann also von zwei Linien sprechen.
Dann wäre der Vers so zu verstehen: 1. Mose 6,1: „Es geschah, als die Menschen sich zu mehren begannen, alle auf der Fläche des Erdbodens, und ihnen Töchter geboren wurden, da sahen die Söhne Gottes, nämlich die Sethiten, dass die Töchter der Menschen – also die anderen Töchter – gut und schön waren. Sie nahmen sich von allen Frauen, die sie wollten, zu Frauen.“
Das würde bedeuten, dass die Söhne Gottes die Nachkommen Seths sind und die Töchter der Menschen die Nachkommen Kains. Die Sethiten wählten sich Frauen, ohne auf die Abstammung zu achten, und vermischten sich mit den Kainitern. Dadurch entstand eine Vermischung und eine Verstärkung der Bosheit unter den Menschen.
Gott sagt daraufhin in Vers 3: „Mein Geist soll nicht ewiglich im Menschen rechten, da er ja Fleisch ist. Seine Tage sollen hundertzwanzig Jahre sein.“
Das wäre eine mögliche Auslegung, die sich auf die Sethiten bezieht. Die Nachkommen Seths wandelten nach Gottes Ebenbild und stellten ein Stück dieses Ebenbildes dar. Deshalb werden sie auch „Söhne Gottes“ genannt.
Dieser Ausdruck findet sich auch mehrfach im Alten Testament. So werden in Psalm 82,6 die Menschen als „Söhne des Höchsten“ bezeichnet. Auch im Psalm 73,15 spricht Asaf von „dem Geschlecht deiner Söhne“, wenn er über die Israeliten spricht. Das Volk Israel wird ebenfalls Sohn Gottes genannt. Gott nennt sie seine Söhne und Töchter.
In Lukas 3,38 wird Adam als Sohn Gottes bezeichnet.
Diese Auslegung ist nicht von der Hand zu weisen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Theorie, die Söhne Gottes seien Nachkommen Seths, besser zu den biblischen Texten passt als die Engel-These.
Jetzt machen wir eine Pause.