Vorbereitung auf den Test: Wichtige Themen und Schwerpunkte
Wir sind jetzt in Kapitel 34 im Ersten Buch Mose. Es wurde immer wieder gefragt, auch im Hinblick auf den Test, ob ich einige Punkte nennen soll, die vorbereitet werden sollten oder welche Schwerpunkte gesetzt werden. Wir haben uns dazu einige Punkte notiert, die ich gerne angeben möchte.
Zum Beispiel die Namensbedeutung wichtiger Personen – allerdings nur der wichtigen Personen, nicht von allen, die dort vorkommen. Außerdem die grobe Einteilung der Genesis, die Tolle Dot, die grobe Einteilung des Lebens Abrahams, die Bundesschlüsse und die Chiasmen. Diese sollten wir uns etwas genauer anschauen, da wir bereits einige Beispiele für Chiasmen besprochen haben.
Wir hatten auch über das Ebenbild Gottes gesprochen, also den Menschen als Ebenbild Gottes. Hier noch einige Stichwörter: Regenbogen, Sündenfall und seine Folgen. Außerdem haben wir die Restitutionstheorie besprochen, auch Wiederherstellungstheorie genannt, die ganz am Anfang des Buchs behandelt wurde. Und nicht zu vergessen, die Namen Gottes.
Ich wiederhole also noch einmal: Namensbedeutungen, grobe Einteilung der Genesis, Leben Abrahams, Bundesschlüsse, Chiasmen, Tolle Dot, Mensch als Ebenbild Gottes, Regenbogen, Folgen des Sündenfalls, Restitutionstheorie und Namen Gottes.
War das zu schnell? Kann man Liebe benutzen? Nein. Nun, ich möchte kurz etwas zu meiner Verteidigung sagen: Die Fragen habe nicht ich gestellt. Wir haben sie gemeinsam erarbeitet, aber ja, alles gut, mehr sage ich nicht.
Wir wollen das voraussichtlich morgen in der zweiten Stunde machen. Morgen werden wir in der ersten Stunde den Text noch ganz normal betrachten. In der zweiten Stunde findet dann der Test statt. In der dritten Stunde halten wir noch einen kleinen Vortrag.
Natürlich gilt: Was heute behandelt wurde, also was am Anfang besprochen wurde, ist schon länger bekannt. Aber was heute neu hinzukommt, wird nicht mehr viel sein. Was morgen besprochen wird, kommt natürlich gar nicht mehr hinzu, das ist klar.
Die Geschichte von Dina und Sichem: Entehrung und Reaktion der Familie
Wir sind in Kapitel 34. Dina, die Tochter Leas, die sie Jakob geboren hatte, ging hinaus, um die Töchter des Landes zu sehen. Sichem, der Sohn Hemors, des Hewiters und Fürsten des Landes, sah sie, nahm sie und lag bei ihr, wodurch er sie entweihte.
Dina war ein Mädchen von etwa vierzehn Jahren. Sie konnte nicht älter als siebzehn gewesen sein, denn sie war ungefähr gleich alt wie Josef. Josef wurde mit siebzehn Jahren verkauft, und dazwischen lag noch eine gewisse Zeit der Reise. Somit war Dina wahrscheinlich zwischen vierzehn und sechzehn Jahren alt.
Sie begab sich auf gefährliche Wege und interessierte sich für das Auftreten der heidnischen Frauen, was nie gut ist. Sichem verliebte sich in sie und vollzog mit ihr vorehelichen Geschlechtsverkehr. Seine Seele hing an Dina, der Tochter Jakobs, und er liebte das Mädchen. Er sprach zum Herzen des Mädchens, was zeigt, dass er sie wirklich liebte. Offensichtlich öffnete sie sich ihm ebenfalls.
Jakob hörte, dass Sichem seine Tochter Dina entehrt und geschändet hatte. Seine Söhne waren mit dem Vieh auf dem Feld, und Jakob schwieg, bis sie zurückkamen. Für ein Mädchen ist es eine Ehre, rein in die Ehe zu gehen. Hier jedoch war sie entehrt und würde verunreinigt in die Ehe gehen.
Hemor, der Vater Sichens, kam zu Jakob, um mit ihm zu sprechen. Die Söhne Jakobs kamen vom Feld, und sobald sie hörten, was geschehen war, wurden sie sehr zornig und ergrimmten. Sie hatten den Zorn von ihrem Vater gelernt oder abgeschaut. Ihr heiliger Zorn ist in diesem Fall gerechtfertigt.
Es kommt jedoch darauf an, was aus diesem Zorn folgt, denn Sichem hatte eine Schandtat an Israel verübt – an Jakob, dem Vater, indem er bei dessen Tochter lag. So etwas sollte nicht geschehen. Vorehelicher Geschlechtsverkehr gilt als Hurerei, was bereits im Alten Testament ganz klar verurteilt wird.
In 5. Mose 22,21 heißt es: Man soll die junge Frau hinausführen an den Eingang des Hauses ihres Vaters, und die Männer der Stadt sollen sie steinigen, damit sie stirbt, weil sie eine Schandtat in Israel verübt hat, indem sie als Hure im Haus ihres Vaters gelebt hat. Auch hier wird von einer Schandtat gesprochen, die an Israel verübt wurde – derselbe Begriff wird in 5. Mose 22,21 verwendet.
Die Schrift nennt dies Hurerei und Zuchtlosigkeit. Im Johannes 4,18 sagt der Herr Jesus zu der Frau am Jakobsbrunnen: „Fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann.“ Sie lebte mit jemandem zusammen, der nicht ihr Ehemann war. Das Konkubinat wird in der Schrift nicht als Ehe anerkannt.
Auch wenn dies heute vom Staat anerkannt wird, so gilt es nicht vor Gott. Gottes Gesetz steht über dem staatlichen Gesetz.
Die Verhandlungen und der Hinterhalt der Söhne Jakobs
Hemor redete mit ihnen und sagte: „Sicher, mein Sohn, seine Seele hängt an eurer Tochter. Gebt sie ihm doch zur Frau. Das ist doch eine schöne Sache, oder? Man will die Dinge in Ordnung bringen. Er kommt zum Vater und will alles richtig machen, obwohl das Erste nicht in Ordnung war. Er möchte jetzt, dass alles seinen richtigen Weg geht. Gebt sie ihm zur Frau und verbindet euch mit uns. Gebt uns eure Töchter und nehmt euch unsere Töchter. Wohnt bei uns, und das Land soll vor euch sein. Wohnt und verkehrt darin und macht euch dort ansässig.“
Sichern sagt zu ihrem Vater und zu ihren Brüdern: „Möge Gnade in euren Augen gefunden werden. Was immer ihr mir sagen werdet, ich will es geben, als Hochzeitsgabe. Legt mir eine Heiratsgabe und ein Geschenk auf, ich will es geben, so wie ihr mir sagen werdet. Gebt mir das Mädchen zur Frau.“
Die Söhne Jakobs antworteten Sihlem von seinem Vater Hemor auf trügerische Weise. Woher haben sie das Betrügen gelernt? Sie handelten trügerisch, weil er ihre Schwester Dina entehrt hatte. Jakob erntet hier, was er gesät hat, und zwar an seinen Kindern. Seine Söhne haben diese Art von Verhalten von Jakob miterlebt.
Zuerst kommen sie zum Vater, und die Brüder sind dabei. In Vers 11 sagt Sichern zu ihrem Vater und zu ihren Brüdern, und die Brüder sind zum Teil schon erwachsene Männer, die mitsprechen wollen. Besonders die Söhne von Lea – Ruben, Simeon und Levi – sind beteiligt. Ruben hält sich verständlicherweise zurück, aber Simeon und Levi fühlen sich sehr verantwortlich.
Sie sagten zu ihm: „Wir können es nicht zulassen, unserer Schwester einen unbeschnittenen Mann zu geben, denn das wäre eine Schande für uns. Nur unter der Bedingung wollen wir euch zu Willen sein, wenn ihr werdet wie wir, indem alles Männliche bei euch beschnitten wird. Dann wollen wir euch unsere Töchter geben und eure Töchter zu uns nehmen, ihr Lügner! Ihr habt betrogen, nichts stimmt. Wir wollen bei euch wohnen und ein Volk sein. Wenn ihr aber nicht auf uns hört und euch nicht beschneiden lasst, nehmen wir unsere Tochter und ziehen weg.“
Vor allem Simeon und Levi handeln hier. Von ihnen wird in Vers 25 berichtet: Die Stadt ist einverstanden. Sie denken, es kann nur Positives passieren. Sie haben viele Tiere und Vieh, das gehört dann alles zur Stadt dazu – wunderbar. Dann lassen sie sich beschneiden.
Simeon und Levi, beide etwa neunzehn Jahre alt, gehen in die Stadt und nutzen die Zeit, wenn die Männer in Schmerzen liegen, am dritten Tag. Sie ermorden alles Männliche, auch Hemor und seinen Sohn Sichern, mit der Schärfe des Schwertes.
Die restlichen Brüder kommen und plündern die Stadt: das Vieh, die Rinder, die Esel, alles, was zur Stadt gehört. Sie rauben ihr Vermögen, führen alle Kinder und Frauen gefangen weg und nehmen alles, was in den Häusern war.
Die Folgen der Tat und der Fluch über Simeon und Levi
Gewalttat, Mord, Betrug und Lüge im Namen der Religion – im Namen der Religion? Beschneidung, „Wir sind Gottes Volk, wir können uns doch nicht mit solchen Heiden vermischen“ und so weiter. Jedenfalls: Wir sind die spezielle Familie.
Über Simeon und Levi kommt später ein Fluch. In Kapitel 49, Verse 5 bis 7 werden wir das lesen. Dort heißt es, dass sie diesen Fluch erhalten. Man kann sich das kurz anschauen: 1. Mose 49,5-7: „Simeon und Levi sind Brüder, Werkzeuge der Gewalttat. Sind ihre Waffen, meine Seele komme nicht in ihren geheimen Rat, meine Ehre vereinige sich nicht mit ihrer Versammlung. Denn in ihrem Zorn haben sie den Mann erschlagen und in ihrem Mutwillen den Stier gelähmt. Verflucht sei ihr Zorn, denn er war gewalttätig, und ihr Grimm, denn er war grausam. Ich werde sie verteilen in Jakob, sie zerstreuen in Israel.“
Also verflucht er nicht sie selbst, sondern ihren Zorn. Das ist sehr gnädig von dem Vater. Aber sie werden verteilt in Jakob und zerstreut in Israel. Das heißt, sie werden im Land verteilt.
Die Leviten bekommen insofern kein Erbteil, weil sie später das Priestertum erhalten. Simeon wohnt eigentlich innerhalb von Juda, also ist sein Erbteil in gewisser Weise mit dem von Juda verbunden, soweit ich weiß. Er bekommt also auch kein eigenes, getrenntes Erbteil.
Im Namen der Religion: Levi hat sich später, wegen seiner Treue, zusammen mit dem goldenen Kalb, von einem Fluch in einen Segen verwandelt. Er bekommt das Priestertum als Segen. Das Priestertum wird zum Segen für das ganze Volk.
Das war ja die Geschichte beim goldenen Kalb, als Mose fragte: „Wer ist für den Herrn?“ Und dann traten alle Kinder Levis zu ihm und führten das Gericht aus. Levi ist offensichtlich immer schnell mit dem Schwert.
Die Reaktion Jakobs und Gottes Führung nach der Tat
Was haben Sie mit dem Gefangenen gemacht? Ja, ich nehme an, dass ich ihn wieder zurückgebe. Das heißt nicht, dass Sie alles mitgenommen haben. Und es ist auch schwer vorstellbar, dass sie das ganze Dorf mitgenommen haben.
In Vers 29 heißt es, dass sie raubten und sich alles nahmen. Aber als sie weiterzogen, erfahren wir nichts mehr darüber. Sie hatten ein großes Gefolge, auch Knechte und Mägde. Diese Frauen wurden vielleicht zu Mägden, und die Kinder wurden ebenfalls zu Knechten. Es muss nicht so gewesen sein, aber es könnte sein. Vielleicht war es eine Art Anruf, ich weiß es nicht.
Als sie weiterzogen, kam sozusagen eine kleine Erweckung in der Familie. Vielleicht haben sie im Zuge dessen einiges wieder gutgemacht, sich gereinigt und so weiter (Kapitel 35). Jakob war tief enttäuscht und zerknirscht. Er sagte: „Ihr habt mich in Verruf gebracht, ihr habt mich zerrüttet, indem ihr mich stinkend machtet bei den Bewohnern des Landes, bei den Kanaaniten und den Teresiten. Ich aber bin ein zählbares Häufchen, eine kleine Schar, und sie werden sich gegen mich versammeln, mich erschlagen, und ich werde vertilgt werden, ich und mein Haus.“
Jakob war schwer enttäuscht. Wenn man oft enttäuscht ist, mischt sich natürlich auch Unglaube hinzu. Er hatte jetzt Angst um sich selbst und seine ganze Familie, machte sich Sorgen um die Zukunft und war tief gedemütigt über die Tat seiner Kinder. Doch wir sehen nichts davon, dass er die Kinder oder Söhne dafür züchtigte. Es steht hier nichts darüber.
Ob man das negativ auslegen soll, dass wir hier nichts darüber lesen, weiß ich nicht. Jedenfalls sagte Gott zu Jakob: „Mache dich auf und ziehe hinauf nach Bethel, wohne dort und baue dort einen Altar dem Gott, der dir erschienen ist, als du vor deinem Bruder Esau flohst.“ Gott ruft Jakob nach Bethel, dorthin, wo er ihm versprochen hatte, dass diese Stätte ein Haus Gottes werden soll. Er beauftragt ihn, sein Versprechen einzuhalten oder erinnert ihn daran, das Versprechen aus Kapitel 28, Vers 22, wo er sagte: „Dieser Stein soll ein Haus Gottes sein, wenn ich im Segen wieder zurückkehre“ (1. Mose 28,22).
Gott ruft zurück, und Jakob sagte zu seinem Haus und allen, die bei ihm waren: „Tut die fremden Götter hinweg, die in eurer Mitte sind.“ Diese Götter hatten sie vielleicht auch aus der Beute von Sichem mitgenommen. Er forderte sie auf, sich zu reinigen und ihre Kleider zu wechseln. Den Heiden hatten sie gepredigt, sie sollten sich bekehren, sich beschneiden lassen und in den Bund Gottes eintreten. So fromm hatten sie geredet, doch sie selbst waren Gewalttäter, Mörder und Götzendiener. Hausgötzen standen bei ihnen im Zelt.
Sie hatten die gleichen Ziele wie Weltmenschen und lebten wie Weltmenschen. Hier ruft Gott also zur Buße, und Jakob ruft ebenfalls auf: „Wir wollen uns aufmachen und nach Bethel hinaufziehen. Ich werde dort einen Altar dem Gott bauen, der mir geantwortet hat am Tage meiner Bedrängnis und mit mir gewesen ist auf dem Weg, den ich gewandelt bin.“
Viele Sünden hatten sich angesammelt, und es ging schnell. Jetzt räumten sie mit dem Götzendienst auf, und es ging aufwärts im Leben Jakobs. Es gab wieder Lichtblicke. Sie gaben Jakob alle fremden Götter, die in ihrer Hand waren, und die Ringe, die in ihren Ohren waren. Jakob vergrub sie unter der Terbinte bei Sichem. Das war hier das erste von vier Begräbnissen in diesem Kapitel. Später werden noch drei Menschen begraben, hier aber wurden die Götzen begraben.
Sie brachen auf, und als Ergebnis kam der Schrecken Gottes über die Städte rings um sie her, sodass sie den Söhnen Jakobs nicht nachjagten und keine Rache an diesem Volk, dieser Familie übten. Gott war gnädig, denn sie waren gehorsam. Er schickte den Schrecken Gottes voraus.
Dass die Ringe in den Ohren genannt werden, heißt nicht, dass diese Ringe Götzen waren. Wahrscheinlich handelte es sich um weltliche Schmuckstücke, die sie sich angeglichen hatten. Jetzt sollten sie alles zurücklassen.
Jakob kam nach Luz, das Land, das auch Bethel genannt wird, zusammen mit allem Volk, das bei ihm war. Dort baute er einen Altar. Jetzt ging es aufwärts im Leben Jakobs. Er errichtete eine Anbetungsstätte und nannte den Ort El Bethel, denn Gott hatte sich ihm dort geoffenbart, als er vor seinem Bruder floh.
Jetzt baute er den Altar, den er auch versprochen hatte. Eigentlich sollte es ein Haus Gottes sein, vielleicht baute er aber nur einen Altar, eine Anbetungsstätte. Das war vermutlich die zweite Anbetungsstätte in seinem Leben.
Deborah, die Amme Rebekkas, starb. Die alte Deborah war offensichtlich mitgekommen. Sie war die Amme der Mutter Jakobs und muss schon lange bei ihr gelebt haben. Vielleicht war sie wieder zurückgegangen nach Mesopotamien und kam auf der Rückreise mit Jakob mit. Die genauen Verhältnisse dieser Amme Rebekkas sind nicht genau bekannt.
Jedenfalls starb sie, und man gab ihr den Namen Alon Bakut, die Eiche der Klage, die Terbinte des Beweinens.
Gott erschien Jakob wiederum, als er aus Paddan-Aram gekommen war, und segnete ihn. Es ging aufwärts im Leben Jakobs. Jetzt wurde der Segen wieder sichtbar. Gott segnete ihn und erschien ihm. Höhe folgte auf Höhe.
Gott sagte zu ihm: „Dein Name ist Jakob, aber dein Name soll hinfort nicht Jakob heißen, sondern Israel.“ Jakob hatte sich gereinigt, gehorchte und kehrte an die Stelle zurück, wo er Gott versprochen hatte. Der Herr segnete ihn und gab ihm den Namen Israel zum zweiten Mal.
Gott sagte zu ihm: „Ich bin El Schaddai. Sei fruchtbar und mehret euch! Ein Volk und ein Haufe von Völkern sollen aus dir werden, und Könige sollen aus deinen Lenden hervorgehen.“ Nun erfährt Jakob direkt von Gott, dass er eine großartige Nachkommenschaft haben wird. Sogar Könige werden aus ihm hervorgehen. Aus Juda wird der König David kommen, und der große König, der Messias, wird aus David stammen.
Beide, David und der Messias, kommen aus Bethlehem, Ephrata. Dorthin ziehen sie jetzt auch alle.
Gott sagte weiter: „Das Land, das ich Abraham und Isaak gegeben habe, werde ich dir geben und deinem Samen nach dir.“ Gott erneuert die Bundesverheißung. Es ist immer derselbe Bund, der Abraham-Bund, von dem hier die Rede ist (Kapitel 15, Kapitel 17 usw.). Dieser Bund wird immer wieder erneuert.
Dann fuhr Gott von ihm auf an dem Ort, wo er mit ihm gesprochen hatte. Jakob war von tiefer Freude erfüllt. Gott segnete ihn.
Jakob richtete ein Denkmal an dem Ort auf, wo Gott mit ihm gesprochen hatte. Es war ein Denkmal aus Stein. Er spendete darauf ein Trankopfer und goss Öl darüber. Jakob gab dem Ort, an dem Gott mit ihm gesprochen hatte, den Namen Bet-El, Haus Gottes.
Das waren Zeiten geistlicher Hochstimmung, des Segens und der Freude. Der Segen war offensichtlich. Man richtete ein Denkmal zur erfreulichen Erinnerung an den Segen Gottes auf. So hat es Jakob getan.
In solchen Zeiten ist es nicht schwer zu glauben. Vielleicht hat er sich im Spiegel betrachtet und gedacht: „Sieh, so sieht ein Mensch aus, den Gott segnet. Herrlich, wunderbar, Preis dem Herrn, alles ist gut.“
Die Geburt Benjamins und der Tod Rahels: Segen und Leid im Leben Jakobs
Sie brachen auf von Bethel, und es war noch eine Strecke Land zu überwinden, um nach Fratt, nach Bethlehem, zu gelangen. Es geht weiter mit dem Segen. Rahel flüsterte Jakob ins Ohr: „Jakob, ich habe eine gute Nachricht für dich – ich bin schwanger, ein zweites Mal schwanger.“
Jakob tanzt vor Freude. Höher geht es nicht; der Herr segnet und segnet und segnet. Wie wunderbar! Noch mehr Segen, und der Herr wird noch mehr Segen schenken.
Dann kommt der Tag der Geburt. Rahel gebar, doch es wurde ihr schwer bei der Geburt. Dabei stirbt die geliebte Rahel Jakob weg. Ich weiß nicht, wie er jetzt über den Segen dachte. Ist das der Mann, den Gott segnet?
Nicht lange danach wird Ruben das Bett des Vaters besteigen. Ist das die Geschichte eines Mannes, den Gott verheißen hat zu segnen? Nicht lange danach verliert er seinen geliebten Josef. Ist das Segen? Ja, es ist Segen. Von Gottes Seite aus ist es großer Segen.
Das ist schwer zu fassen. Wenn alles rundläuft und glattgeht, reden wir gern vom Segen des Herrn: „Preis dem Herrn, wunderbar!“ Aber dann gibt es Zeiten, in denen es nicht so rundläuft. Dann sind wir schnell frustriert, fühlen uns unten und denken nicht mehr an den Segen.
Wir merken aber nicht, dass auch diese Dinge zum Segen dienen. Gott hat etwas vor mit Jakob, und Gott hat etwas vor mit uns. Die schweren Schläge gebraucht er auch als Segnungen. Wenn man einen Josef verliert, eine Rahel verliert und dann seine ganzen zehn Kinder verliert, sieht es aus wie ein Fluch. Aber Gott hat etwas anderes vor, und wir werden es in der Geschichte noch sehen.
Man kann schwere Schläge von zwei Seiten betrachten. Hier die eine Seite, Vers 17: „Es geschah, als es ihr schwer wurde bei ihrem Gebären, da sagte die Hebamme zu ihr: Fürchte dich nicht, auch dieser ist dir ein Sohn.“ Und es geschah, als ihre Seele ausging, ihr Leben, als ihre Seele ausging, denn sie starb. Da gab sie ihm den Namen Ben-Oni, Sohn meines Unglücks, Sohn meiner Not – Ben-Oni. Das ist die eine Seite.
Aber hier ist die andere Seite: Sein Vater nannte ihn Ben-Yam, Sohn des Glücks, Sohn der rechten Hand. Das heißt Sohn des Glücks. Im Glauben nennt er ihn Sohn des Glücks. Hier bricht etwas von seinem Glauben durch. Dieser Sohn soll nicht ein Sohn des Unglücks sein, des Leids und des Elends, und Gott hat uns verlassen – nein, nein, Sohn des Glücks nennt er ihn im Glauben. Das dürfen wir annehmen.
Denn denen, die Gott lieben, müssen auch solche Dinge zum Guten mitwirken. Rahel stirbt recht früh, im Vergleich zu anderen Leuten. In den 40er Jahren ihres Lebens sind mittlerweile etwa 28 Jahre vergangen, seit sie geheiratet hat: sieben Jahre plus sechs Jahre sind dreizehn, und dann noch mal acht dazu, 21 Jahre. Habe ich richtig gezählt? Nein, 21 Jahre, danke – 21 Jahre nach ihrer Heirat.
Also war sie wahrscheinlich knapp in den Vierzigern, vielleicht sogar noch in den Dreißigern ihres Lebens. Ein kurzes Leben, kurzes Leben. Aber wie war das? „Bei dem, wo die Götzen gefunden werden, der soll sterben“, hatte Jakob mal gesagt. Hat Gott hier nachgeholt?
Das Fluchwort, das Jakob damals ausgesprochen hatte, als sie geflohen sind – jetzt stirbt sie. Gott hat ihn vielleicht ernst genommen, den Jakob damals, aber er hat in seiner Gnade doch noch einiges gewartet, einige Zeit. Etwa acht Jahre sind vergangen, seit sie geflohen sind, denn Dina war mittlerweile etwa vierzehn Jahre alt, vorher war sie sechs gewesen. Gleich alt war Josef, also etwa acht, neun Jahre sind mittlerweile vergangen.
Was war da so kurz? Das ist nur eine Schätzung, weil sie kaum jünger sein konnte, und sie kann kaum vergewaltigt worden sein. Die Mädchen waren früh geschlechtsreif, aber wir nehmen jetzt an, sie war etwa in dem Alter, und sie war ja auch heiratsfähig in dem Alter. Das heißt, etwa mit vierzehn, vielleicht fünfzehn Jahren, aber nicht älter, weil ja noch eine gewisse Zeit verging, bis Josef siebzehn war – oder?
Dina war auch siebzehn, sie sind ja beide gleich alt. Mit siebzehn wird Josef dann verkauft. Also kann sie gar nicht älter gewesen sein als vielleicht fünfzehn oder so höchstens. Dann sind also acht bis neun Jahre vergangen. Das heißt, Rahel war etwa 21 Jahre nach ihrer Hochzeit gestorben. Und so alt waren sie wohl noch nicht beim Heiraten dieser Mädchen dort. Wir nehmen an, dass sie also noch recht jung war bei ihrem Tod.
Rahel starb und wurde begraben an dem Wege nach Ephrat, das ist Bethlehem. Jakob richtete über ihrem Grab ein Denkmal auf. Das ist das Grabmal Rahels bis auf diesen Tag.
Hier ist die dritte Beerdigung, und die vierte ist in Vers 29, dort wird Isaak beerdigt. Vier Beerdigungen: die Götzen, Rebekka, Rahel und Isaak.
Ruben entweiht das Lager des Vaters: Die Folgen familiärer Zerwürfnisse
Vers 21: Und Israel brach auf – nicht Jakob. Hier wird er bewusst Israel genannt, vom Heiligen Geist, der ihn als gesegneten Mann darstellt, der gleichzeitig viel Schmerz und Leid ertragen muss. Israel schlug sein Zelt auf jenseits von Migdal Heder.
Es geschah, als Israel in jenem Land wohnte, dass Ruben hin und bei Bilha, der Nebenfrau seines Vaters, lag. Israel hörte davon. Hier wird mehrmals betont: Israel, Israel, Israel – nicht Jakob. Doch welche Demütigung! Ruben will seine Lust hier und jetzt genießen, ähnlich wie Esau, und verachtet sein Erstgeburtsrecht, genau wie Esau.
In 1. Mose 49,3-4 lesen wir: „Ruben, mein Erstgeborener, bist du meine Kraft und der Erstling meiner Stärke, Vorzug an Hoheit und Vorzug an Macht, überwallend wie Wasser. Sollst du keinen Vorzug haben, denn du hast das Lager deines Vaters bestiegen, du hast es entweiht, mein Bett hat er bestiegen.“
In 1. Chronik 5,1 steht: „Er war der Erstgeborene. Weil er aber das Lager seines Vaters entweiht hatte, wurde sein Erstgeburtsrecht den Söhnen Josephs, des Sohnes Israels, gegeben. Doch Ruben wird nicht nach der Erstgeburt verzeichnet.“
Für einen kurzen Moment Lust hast du dein Erstgeburtsrecht verspielt. Das war in 1. Mose 49,3-4 und 1. Chronik 5,1.
Und Israel hörte es. Gott ließ es zu. Jakob, Israel, erntet die Früchte seines vorherigen Lebens. Hier hat ihn sein Sohn betrogen, später werden ihn alle zehn Söhne betrügen. Ein Riss geht durch die Familie Jakob. Was wird aus dem verheißenden Segen?
Die Söhne Jakobs: Übersicht und Herkunft
Und die Söhne Jakobs waren zwölf. An dieser Stelle werden sie alle aufgezählt. Zuerst die Söhne Leas: Ruben, der Erstgeborene, wird hier besonders betont. Es folgen Simeon, Levi, Juda, Issachar und Sebulon – die sechs Kinder Leas.
Dann die zwei Kinder Rahels: Josef und Benjamin. Außerdem Bilhar, Rahels Magd, sowie Dan und Naftali – die Söhne Silpas, der Magd. Schließlich Asser. Das sind die Söhne Jakobs, die in Paddan-Aram geboren wurden.
Dabei muss gesagt werden, dass die hebräische Ausdrucksweise und Erzählweise hier eigenartig ist. Wir Deutschen würden das so nicht zulassen. Zum Beispiel heißt es: „Das sind die Söhne Jakobs, die in Mesopotamien geboren wurden.“ Tatsächlich wurden sie in Mesopotamien geboren. Einer allerdings war außerhalb geboren, auf der Rückreise. Dieser zählt trotzdem dazu. Er wurde sozusagen unterwegs auf der Heimreise geboren, obwohl schon acht Jahre vergangen sind. Trotzdem wird Benjamin hier hinzugezählt, siehe Vers 24.
Der Schreiber, der heilige und inspirierte Schreiber, sieht hier keinen Widerspruch. Er hat nicht vergessen, was ein paar Verse zuvor passiert war. Wir Deutschen würden sofort einen Widerspruch sehen und sagen: „Das ist falsch“ und so weiter. Doch hier wird das nicht als Widerspruch betrachtet.
Noch einmal: Das sind die Söhne Jakobs, die in Paddan-Aram geboren wurden.
Isaaks Tod und die Chronologie der Ereignisse
Jakob kam zu seinem Vater Isaak nach Mamre, nach Kirjat Arba. Das ist Hebron, wo Abraham und Isaak als Fremdlinge geweint hatten. Die Tage Isaaks waren hundertachtzig Jahre. Jakob war also eine Zeit lang bei seinem Vater.
Der Vater starb mit hundertachtzig Jahren. Isaak verschied und wurde versammelt zu seinen Völkern, alt und der Tage satt. Esa und Jakob, seine Söhne, begruben ihn.
Wann war das? Das geschah, als Joseph schon lange weg war. Als Isaak starb, war Jakob hundertzwanzig Jahre alt. Hundertzwanzig Jahre, das ist schon zwölf Jahre, nachdem Joseph verkauft worden war.
Die Hungersnot begann allerdings erst acht Jahre später. Als Jakob 128 Jahre alt war, begann die Hungersnot. Davor waren sieben Jahre Fülle, in denen Jakob hundertdreiundzwanzig Jahre alt war. Bevor die Jahre der Fülle begannen, als Jakob hundertzwanzig war, war Isaak gestorben.
Joseph war zu diesem Zeitpunkt bereits zwölf Jahre weg. Das lässt sich aus der Chronologie zurückrechnen. Isaak starb ein Jahr bevor Joseph erhöht wurde, also ein Jahr bevor Joseph zum Pharao kam.
Gerade in der Zeit, als Joseph im Gefängnis lag, ist Isaak, der Großvater, gestorben.
Die Bedeutung der Kapitel 36 bis 50 im Buch Mose
Und jetzt kommen wir zum Kapitel 36 bis 50. Das ist der Höhepunkt des Buches. Ohne diese Kapitel wäre das ganze Buch Mose unvollständig, und man wüsste nicht, wohin das Buch eigentlich will, was das Ziel dieses Buches ist.
Wir kommen zur Geschichte Josephs. Es gibt mehrere Möglichkeiten, eine biblische Geschichte zu interpretieren. Dabei gibt es drei Ebenen, die vielleicht wichtig für uns sind. Alle drei Ebenen begegnen uns immer wieder in Auslegungen, die sehr wertvoll sind.
Die erste Ebene sind die ganz praktischen und moralischen Lektionen, die wir aus den Geschichten ziehen können. Das haben wir oft bei Abraham, Isaak und Jakob getan. Es geht um die praktischen und moralischen Lektionen: Was lernen wir daraus? Was ist anzuwenden? Wie geht Gott mit diesen Menschen um? Das ist eine sehr wichtige und notwendige Art der Auslegung.
Die zweite Ebene der Auslegung ist die Ebene des Kontextes im ersten Buch Mose. Das heißt, wie passt diese Geschichte in den Gedankenfluss des Buches? Zum Beispiel bei dieser letzten Episode im ersten Buch Mose: Wie ist sie zu verstehen, und worauf läuft das erste Buch Mose eigentlich hinaus? Das ist die Kontextebene.
Dann gibt es noch eine dritte Ebene. Sie betrachtet die Geschichte als Prototyp auf den Messias, auf den Herrn Jesus Christus. Das wird bei der Josefs-Geschichte oft gemacht. Josef wird als Prototyp auf Jesus Christus gedeutet, nicht als Bild. Nicht als Typus, sondern als Prototyp.
Was heißt das? Prototyp bedeutet, dass Josef in vielen Punkten schon auf Jesus Christus vorausweist. Aber der Herr Jesus ist weit mehr. Man kann auch an die Opferung Isaaks denken. Sie ist ein Prototyp auf die Opferung Jesu Christi. Denn bei Jesus Christus geschah viel mehr, viel tiefer und viel schlimmer als bei der Opferung Isaaks auf dem Berg Moria.
Wir haben also den Prototyp und dann den Herrn Jesus selbst. So ist auch Joseph ein Prototyp auf Jesus. Der Herr Jesus ist weit mehr als Joseph. Joseph ist kein bloßes Bild, sondern jemand, der auf Jesus Christus vorausdeutet – der weit mehr ist als Joseph.
Überblick über das Buch Mose: Von der Schöpfung bis zum Segen der Völker
Die Ebene – das war die praktische, praktisch-moralische Lektion, die praktische Ebene, die Ebene der praktischen Lektionen, die Ebene des Kontextes und die Ebene der Geschichte als Prototyp.
Ist es jetzt genug an dieser Stelle, dass wir uns das ganze Buch Mose wieder ein bisschen in Erinnerung rufen? Wie passt denn das Ganze in den Kontext hinein?
Wir hatten ja die ersten Kapitel, Kapitel 1 bis 9, die Geschichte der Welt bis zur Zerstörung der ersten Welt und die Wiederherstellung der Welt, also die Schöpfungsgeschichte. Ab Kapitel 10 begann dann die Geschichte der Völker und die Geschichte des Volkes Gottes. Gott hat einen Mann herausgerufen, diesen Abraham, aus den Völkern, aus dem Götzendienst, der sich nach der Sintflut immer mehr ausbreitete. Gott wollte ihm einen Samen geben und einen Segen. Durch diesen Samen sollten schließlich alle Völker gesegnet werden.
Diese drei Stufen haben wir immer wieder betrachtet: der Same, der Segen und der Segen für alle Völker.
Was ist das Ziel? Vergessen wir nicht, wie das Ganze angefangen hat: Gott hat Adam erschaffen, und Adam sollte herrschen. Adam sollte der Vizekönig sein, Gottes Stellvertreter auf Erden – also der Mensch als Vizekönig Gottes. Das war das Ziel.
Gott hat Adam also eine Verheißung gegeben. Abraham war ein Pilger im Land, besaß aber nichts. Doch eines Tages wird er Besitz haben, eines Tages wird der Same kommen. Dann haben wir die Geschichte von Joseph und Jakob. Ich muss sagen, der Tod Jakobs ist eine wichtige Station.
Jakob hat hier seine Familie, eine kaputte, zerrissene Familie. Die Söhne wandeln wie die Heiden. Abraham war aus den Heiden herausgerufen worden, um ein besonderes Volk Gottes zu werden. Doch jetzt zeigt sich, dass das Volk, die Familie, wie die Heiden wandelt. Alles ist schön brav mit frommen Floskeln – über Beschneidung und so – doch sie gehen hin und bringen ein ganzes Dorf um.
Der Name Jakobs wurde unter den Heiden verachtet. Der eine betreibt Unzucht und so weiter. Was wird nun der Gott der Herrlichkeit tun, um die Familie Jakob zum Segen für die ganze Welt werden zu lassen? Wie soll der Segen zu den Völkern kommen, wenn die Familie, der Nukleus, der Kern für das Volk Gottes, so ist?
Welche Eigenschaften wird Gott in diesem Volk entwickeln? Wie wird er sie zusammenbringen, damit sie wirklich zum Segen für die Welt werden?
Das wird uns jetzt in diesem Kapitel berichtet. Wie kommt man von einer kaputten, zerrissenen Familie zu einer Familie, die zum Segen für die ganze Welt wird? Das ist eine lange Reise.
Wenn wir dann die Geschichte Israels betrachten, wollen wir ein bisschen die weitere Geschichte anschauen. Was passierte eigentlich später? Israel sollte ja abgesondert leben von den Heiden und wurde dann zu den Heiden geschickt. Sie sollten ein Licht sein unter den Heiden, das erfahren wir im Laufe der Weltgeschichte.
Gottes Ziel war, dass Israel unter den Völkern ein Licht sei. Leider wurde Gottes Name unter den Völkern gelästert. Statt ein Licht zu sein, war Israel kein gutes Zeugnis durch die Geschichte hindurch.
Dann kam der Herr Jesus Christus. Gott hat seinen Samen geschickt, Jesus Christus. In Jesus Christus sollen dann alle Völker gesegnet werden. Jeder, der an Jesus glaubt, gehört zu diesem Samen. Wir sind jetzt gerufen, wir gehören auch dazu.
Galater 3 sagt am Ende, dass wir Abrahams Same sind – genau das steht dort, der Same, der Abraham verheißen wurde.
Wer sind wir? Galater 3, Vers 28 und 29: Es ist nicht Jude noch Grieche, nicht Sklave noch Freier, nicht männlich noch weiblich, denn ihr seid alle einer. Alle Gläubigen sind eins in Christus Jesus. Und wer ist dieser Eine? Wenn ihr Christus angehört, dann seid ihr Abrahams Same. Ihr seid der Same, der eine Same, der Same Abrahams, und nach der Verheißung Erben.
Der Same Abrahams, der Abraham verheißen wurde, das sagt das Neue Testament, das seid ihr in Christus, weil Christus der Same ist und ihr in Christus versetzt worden seid. Jetzt seid ihr dieser Same.
Was ist die Aufgabe dieses Samens? Er soll zu den Völkern gehen. Paulus wurde zu den Völkern geschickt, um den Namen Jesu Christi hinauszutragen, zu den Völkern.
Genauso wie Abraham ausgezogen ist und zum Pilger, zum Fremdling unter den Völkern wurde, so ist die Gemeinde jetzt ein Fremdling unter den Völkern. Aber sie soll den Segen Abrahams hinaustragen zu den Völkern, damit der Segen Abrahams zu den Heiden kommt (Galater 3).
Wie kommt der Segen Abrahams zu den Heiden? Galater 3, Vers 13: Christus hat uns frei gekauft vom Fluch des Gesetzes. Vers 14: Damit denen, die von den Völkern sind, der Segen Abrahams zuteil werde in Christus Jesus, damit wir die Verheißung des Geistes empfingen durch den Glauben.
Jetzt trägt Paulus den Messias, den Namen Christi, hinaus zu allen Völkern, damit die Menschen die Verheißung des Geistes empfangen durch den Glauben. So werden alle durch diesen einen Samen, Jesus Christus, gesegnet, der jetzt verkündigt wird.
So ist die Gemeinde zum großen Segen für die ganze Welt geworden. Die Gemeinde heute ist zum Segen für die Welt. Die ganze Welt soll durch die Gemeinde Jesu gesegnet werden, nämlich durch das Evangelium.
Deshalb tragen wir jetzt auch den Namen Jesus Christus hinaus zu den Völkern, wie Paulus es getan hat.
Der Anfang und das Ende des Buches Mose: Vom verlorenen Sohn zum Vizekönig
Wie hat Mose eigentlich begonnen? Zuerst gab es einen Vater, der seinen Sohn verlor. So beginnt das erste Buch Mose, nicht wahr?
Der Sohn Gottes war das Geschöpf Gottes, Adam. Er wurde nach dem Bilde Gottes geschaffen, so wie ein Vater einen Sohn nach seinem Bild bekommt. So hat Gott einen Sohn gemacht, der Adam hieß – ein Sohn Gottes und Bild Gottes. Doch dann verlor Gott seinen Sohn durch die Sünde.
Adam sollte den Erdboden bebauen, die Tiere und alles beherrschen. Er sollte der Vizekönig über die ganze Welt werden. Doch im Garten Eden kam Lug und Betrug hinein. Dort war ein großer Fürst, die Schlange. Man nennt sie einen Usurpator, also jemanden, der die Gewalt an sich reißen will.
Die Schlange benutzte eine Frau, und durch diese Frau fiel der Sohn Gottes von Gott ab. So verlor Gott seinen Sohn. Eine Lüge war im Spiel. Wie endet diese Geschichte? Am Schluss wird der Sohn Gottes mit einem Tierfell bedeckt.
Wie ging es weiter? Nachdem das Gericht gekommen war, rief Gott Abraham. Doch wie endet das erste Buch Mose? Am Ende steht ein Vizekönig, der über die ganze Welt herrscht. Dieser Vizekönig heißt Josef. Er ist ein königlicher Verwalter, genau das, was Adam hätte sein sollen.
Josef verwaltet zuerst den Haushalt Potifars, dann das Gefängnis, und schließlich die ganze Welt. Als zweiter Mann nach dem Pharao rettet er ganz Ägypten vor dem Untergang und herrscht.
Wie ist das geschehen? Wieder war eine Lüge im Spiel. Josef wurde verkauft. Dann kam erneut eine Lüge – die einer Frau, die ihn verführen wollte. Deshalb kam er ins Gefängnis. Doch wie endet die Geschichte? Josef wird mit wunderbaren Kleidern bekleidet und wird Vizekönig der ganzen Welt.
Interessant, nicht wahr? Am Schluss sitzt der Vizekönig auf dem Thron. Ägypten war damals die Macht schlechthin, und die ganze Welt kam dorthin. So schließt sich ein Kreis.
Zuerst sollte man noch kurz Kapitel 36 anstreifen, dann Kapitel 37.
Ich habe noch einen Satz vergessen: Der Vizekönig sitzt jetzt auf dem Thron. Was wird er tun? Er wird seine Macht einsetzen – aber wofür? Was ist das erste Ziel dieses Vizekönigs?
Er wird retten. Und wen zuerst? Die Familie zusammenbringen.
Es geht darum, wie die zerrissene Familie, die der Kern des Volkes Gottes werden soll, wieder zusammenkommt. Josef denkt sich einiges aus, um sie zu einem Punkt zu bringen, der notwendig ist, damit die Familie wiedervereint wird.
Dieser Punkt heißt echte, echte, echte Versöhnung durch echte Buße. Eine Versöhnung, bei der man sich danach wirklich in die Augen schauen kann. Man kann sich von Herzen freuen, trotz der vielen Nöte, die in der Vergangenheit passiert sind.
Josef setzt seine ganze Macht ein – die ganze Macht Ägyptens konzentriert sich auf diesen einen Punkt: dass die Brüder zugeben, dass sie keine redlichen Leute sind. Sie sollen zerbrechen, ihre Schuld einsehen und versöhnt werden – mit Josef, dem Sohn, und vor allem mit dem Vater.
Der Vater soll seine verlorenen Söhne wiederbekommen. Er hat seinen Sohn verloren – Josef –, aber auch alle anderen Söhne. Nun soll der Vater seine verlorenen Söhne wiederfinden, und die Familie soll mit dem Vater vereint werden.
Das ist das Ziel dieses Buches: die Familie mit dem Vater zu vereinen. So wird die Familie zum Segen für die ganze Welt.
Schauen wir uns das bis hierher an.
Kapitel 36: Die Trennung von Esau und Jakob
Also Esau zuerst: Das sind die Taten Esaus, die wir ganz kurz in Kapitel 36 betrachten. Wir lesen nur Vers 6:
„Und Esau nahm seine Frauen und seine Söhne und seine Töchter und alle Seelen seines Hauses, seine Herde, all sein Vieh und all sein Besitztum, das er im Lande Kanaan erworben hatte, und zog in ein Land von seinem Bruder Jakob hinweg.“
Es ist eine Trennung zwischen zwei Brüdern, eine Zerrissenheit in der Familie. Ihre Habe war zu groß, als dass sie hätten beieinander wohnen können. Das Land ihres Aufenthalts konnte ihre Herden nicht tragen.
Esau wohnte auf dem Bergland Seir. Esau ist Edom. Sie haben sich sozusagen Besitz erworben. Das ist doch interessant, oder? Der ganze Abschnitt ist eigentlich eine Genealogie – eine Geschichte von lauter Namen, Namen und nochmals Namen. Aber hier, in den Versen 6 bis 8, wird etwas Wichtiges gesagt:
Esau zieht weg von Jakob, verlässt das verheißene Land und lebt unabhängig vom Bruder und von Gott. Einer seiner Nachkommen heißt Amalek, in Vers 12. Wisst ihr, wer Amalek ist? Wer ist Amalek? Amalek ist der große Feind Israels.
Wer stammt von Amalek ab? Es gibt einen Mann, der sehr berühmt wurde und von Amalek abstammt. Nein, es ist nicht Goliath, sondern Haman. Haman, der Judenhasser im Buch Esther, der diesem Volk Schaden zufügte. Die Amalekiter haben nur ein Ziel: Die Juden müssen weg. Sie stammen von Esau ab.
Ich nehme an, Esau war schon teilweise am Bergland Seir, aber dann hat er sich ganz dort niedergelassen. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber wir lesen nirgends, dass Esau wieder vom Bergland heruntergezogen sei. Seir bleibt später in der Geschichte Edom. Sehr ihr, Edom ist das Gebirge in dieser Gegend. Auch geografisch, wenn man auf die Landkarte schaut, dort ist Seir, das Edomiterland. Später werden die Edomiter zu den Idumeern.
Von diesen Idumeern stammt Herodes ab, der Große, den wir im Neuen Testament finden. Esau will nicht im Land der Fremdlingschaft leben, wie es in Vers 7 heißt. Dort heißt es, das Land ihres Aufenthalts oder in anderen Übersetzungen das Land ihrer Fremdlingschaft.
Esau will nicht als Fremdling oder Pilger leben. Er will, wie wir es schon kennen, im Hier und Jetzt leben, genießen und haben. Nicht Fremde sein und in Zelten wohnen, sondern genießen und besitzen. Er lebt im Land des Eigentums, so heißt es in Vers 43.
Er zieht vom Land der Fremdlingschaft in das Land des Eigentums. Das ist eine große Gegenüberstellung. In Vers 43 werden die Fürsten Magdiel und Iram genannt. Sie sind die Fürsten von Edom, die in ihrem Eigentumsland wohnen, nicht im Land der Fremdlingschaft.
Das ist Esau, der Vater Edoms. Jakob hingegen wohnte im Land der Fremdlingschaft, wie im nächsten Vers beschrieben. Jakob wohnte in der Fremdenschaft, im Land der Fremdenschaft seines Vaters.
Das ist der Unterschied zwischen Welt und Gläubigen, oder? Die Welt wohnt im Land des Eigentums, wir wohnen in der Fremdenschaft. Es heißt, er soll nicht umherziehen oder umherstreifen. Wenn er umherstreift, wird er sein Joch abschütteln. So zieht Esau weg und schüttelt auf diese Weise das Joch ab.
Ja, ich glaube, es ist so. Er hat offensichtlich nicht alle ausgerottet. Müssen wir jetzt genauer nachschauen. Wenn man es liest, hat es den Eindruck, dass nur der männliche Stamm, der König, glücklich gesehen wird. Aber es muss doch noch mehr gegeben haben.
Er tötete einen amerikanitischen Knecht. Wo später? Ah, das war ein amerikanitischer Knecht, genau, richtig. Also leben wir schon zur Zeit von Saul, und die Amerikaniten existieren. David kämpft auch gegen die Amerikaniten. Sie haben sich also nicht ausrotten lassen, dieses Geschlecht der Amerikaniten.
Von Edom und Esau wissen wir noch mehr. In Hebräer 12 wird erwähnt – wir hatten das schon mal –, dass die Gläubigen aufpassen sollen, dass nicht eine Wurzel der Bitterkeit in ihnen emporwächst (Hebräer 12,4-5.15-16). Diese Wurzel der Bitterkeit bereitet Schwierigkeiten und verunreinigt viele.
Es darf nicht sein, dass irgendein Unzüchtiger oder Profaner wie Esau unter den Gläubigen ist. Die Gläubigen sollen aufpassen, dass sie nicht bitter werden. Joseph hätte viele Gründe gehabt, bitter zu werden, aber er wurde es nicht.
Wenn man hier und jetzt lebt, wenn das das Wichtigste ist, dann kann man leicht bitter werden. Esau ist ein Unreiner, einer, der das Heilige verachtet und mit dem Heiligen unheilig umgeht. Er verachtet die Erstgeburt.
Seine Philosophie lautet: Ich will hier und jetzt leben. Vor langer Zeit gab es eine Werbung von CompuServe: „Ich will alles, und zwar jetzt.“ Da musste ich an Esau denken: „Ich will alles, und zwar jetzt.“ Wir wollen nicht warten.
Nein, warten passt nicht zu dieser Welt. Instant Coffee, Instant Meals, Fast Food – wir wollen nicht warten. Jetzt, gleich, so schnell wie möglich. Hier will ich mein Essen, mein Internet, meinen Zugang zu allem.
In dieser Welt leben wir. Passen wir auf, dass wir nicht auch angesteckt werden. Jakob lernte zu warten. Er musste warten auf eine Verheißung, die sich noch nicht erfüllt hatte. Er war nicht sicher, was ein Gemisch aus Warten und eigenem Handeln bedeutet, aber er lernte das Warten.
Joseph musste warten. Wir lesen hier von Esau, dass es Fürstentümer gibt, Mächtige, die sich erheben. Esau wird zu einem mächtigen Fürsten und zu vielen Fürsten, noch ehe Israel Könige hatte, lange bevor es Könige in Israel gab.
Jakob und Joseph mussten warten. Joseph musste im Gefängnis liegen und auf Gottes Zeit warten. Dann kam er zu einer Macht, von der Esau nie geträumt hätte.
Joseph kam zu einer Macht über die ganze Welt. Wenn man wartet, kommt die Regierung zu seiner Zeit, die Regierungszeit zu seiner Zeit. Das ist für uns sehr wichtig.
Wo wollen wir regieren? Wo wollen wir uns einen Namen machen? Wann wollen wir regieren – jetzt oder dann, mit Christus?
Joseph hatte die höchste Macht inne. Der Pharao war nur formal über ihm, aber die eigentliche Regierungsarbeit hatte Joseph getan.
Jakob wohnte im Land, in dem sein Vater als Fremdling geweint hatte, im Land Kanaan (Kapitel 37, Vers 1), im Land der Fremdlingschaft.
Kapitel 37: Die Geschichte Josefs beginnt
Diese sind die Toledot Joseph, die Toledot, das Hervorgebrachte von Jakob, die Folgegeschichte von Jakob. Diese sind die Toledot Jakobs. Was folgt auf was? Was ist das Ergebnis, das, was herauskommt aus Jakob? Josef, siebzehn Jahre alt, weidete die Herde mit seinen Brüdern. Er war als Knabe bei den Söhnen Bilhas und bei den Söhnen Silpas, der Frau seines Vaters, und musste dort als Hirte aufpassen.
Er lernte, Schafe zu hüten, und dann auch Verantwortung zu übernehmen – nicht nur über die Schafe, sondern auch über die Brüder. Wenn sie ein dummes Ding drehten, hatte er die Aufgabe, das dem Vater zu sagen. Joseph hinterbrachte ihrem Vater die üble Nachricht von ihnen. Ich würde das nicht so schnell negativ auffassen, denn in der ganzen Bibel wird uns nie etwas Negatives von Joseph gesagt. Warum sollte es etwas Negatives sein, wenn er dem Vater die üble Nachricht sagt?
Wir haben ja gesagt, Joseph ist ein Prototyp auf Jesus. Was hat Jesus gesagt? Johannes 7,7: „Ich bezeuge ihr, dass ihre Werke böse sind.“ Der Herr Jesus bezeugt der Welt, dass ihre Werke böse sind, und Joseph bezeugt dem Vater, dass die Brüder böse sind, was sie tun. Das wollen wir nicht negativ als Kritik an Joseph auffassen, weil er dem Vater die üble Nachricht hinterbracht hat.
Wie ist das denn wichtig, wenn jemand Ihnen das nachsagt? Die üble Nachricht, die üble Nachrede – Entschuldigung, die üble Nachrede –, wenn Sie hinten herum etwas Schlechtes geredet haben oder auch vielleicht andere Sachen getan haben, die Ihnen eine üble Nachrede eingebracht haben, einen üblen Ruf von anderen Leuten. Das könnte auch sein, aber ja.
Israel liebte Joseph mehr als alle seine Söhne, weil er der Sohn seines Alters war, der Erstgeborene der Rahel. Er machte ihm einen langen Leibrock. Jakob hätte natürlich wissen sollen, wie es ihm negativ auswirkt, wenn man jemanden so offensichtlich als den Lieblingssohn hat. Er selber war der Lieblingssohn der Mutter gewesen, und Esau der Bruder vom Vater. Das verursachte nur Spaltung unter den Brüdern.
Gott tut es ja nicht so. 1. Petrus 1,17 sagt, dass Gott uns alle ohne Ansehen der Person beurteilt. Bei uns macht er es nicht so; Gott hat keine Favoriten. 1. Petrus 1,17: „der ohne Ansehen der Person richtet.“ Ein zu großes Gefälle zwischen Hand und Hals, weil ihr das Eben von der Hand ist, von der besonderen Stellung, von der Hand her, überhaupt keine Angelegenheit oben, in Halt.
Er nahm drei Leute besonders in seine Schule, die waren sehr eng bei ihm, aber er liebte sie nicht mehr. Johannes meinte Johannes hatte das Empfinden, der Jünger, den Jesus liebte – also spricht er von sich, oder? Aber der Herr Jesus sagt nicht: der Jünger, den Jesus mehr als die anderen liebte, das sagt er nicht. Für ihn war es etwas Besonderes: „Ich bin ein Jünger, der von Jesus geliebt ist.“ Steht nicht dort „der Jünger, den der Liebling ist“. Das lesen wir hinein. Er war nicht der Lieblingsjünger, er war nur der Jünger, der von sich aus sagt, den Jesus liebte.
Daher hatte Jesus die anderen auch lieb, liebte die anderen auch. 1. Petrus 1,17 steht: ohne Ansehen der Person nach dem Werk jedes Einzelnen. Ohne Ansehen der Person nach dem Werk jedes Einzelnen wird gerichtet, oder? Genau. Das heißt, es gibt Lohn und es gibt Mangel an Lohn, sozusagen Beschämung vor dem Angesicht Gottes, vor dem Richterstuhl Gottes. Aber Gott schaut nicht auf Personen, Gott hat nicht einfach so einen „den mag ich, den mag ich nicht“, nicht so.
Natürlich achtet Gott auf unsere Treue, unser Werk, das wird dann belohnt. Aber die Liebe Gottes – Gott hat keine Lieblingskinder, den zieht er vor und den nur zurück, nicht so. Nur das sollte jetzt gesagt werden. Er hat ihn offensichtlich erwähnt, den Erstgeborenen innerlich schon jedenfalls, denn er macht ihm dieses besondere Leibrock als Zeichen der Würde.
Dieser Leibrock kommt öfter vor. Ein Leibrock ist schon etwas Besonderes. 2. Samuel 13,18: Das war auch, glaube ich, eine Königstochter. 2. Samuel 13,18: Sie trug ein langes Gewand, denn so waren die Töchter des Königs, die Jungfrauen, mit Gewändern bekleidet. Dort ist auch das Wort für diesen speziellen Leibrock. Sie zog einen Kotonet, einen Leibrock, Kotonet auf Hebräisch, eine Tunika.
Das war jetzt 2. Samuel 13,18. Die Brüder merkten natürlich, dass er vielleicht sogar als Aufseher über die Brüder eingesetzt wurde, damit schon fast, also jedenfalls als Ersatz für Ruben, der das Erstgeburtsrecht verwirkt hatte, vorgesehen war. Vielleicht haben sie das schon gemerkt. Jedenfalls wird der Hass der Brüder gestärkt, als sie sehen, dass er diesen Leibrock bekommt.
„Als seine Brüder sahen, dass ihr Vater ihn lieber hatte als alle seine Brüder, da hassten sie ihn und vermochten ihn nicht zu grüßen.“ Joseph hatte einen Traum und teilte ihn seinen Brüdern mit, und sie hassten ihn noch mehr.
Gott offenbart sich einem siebzehnjährigen Jungen. Das ist schon fast einzigartig neben Daniel, oder? Gibt es noch solche Jungen, außer Samuel? Ja, Samuel auch. Danke. Zweimal. Aber es ist ganz selten in der Bibel, dass Gott solchen jungen Menschen sich offenbart.
Warum der Traum? Warum bekommt Joseph den Traum? Er hat einen schweren Weg vor sich. Gott weiß, was er braucht. Die Brüder sollen auch wissen, dass Joseph ein besonderer ist, eine besondere Stellung bekommen wird.
Er sagte zu ihnen: „Hört doch diesen Traum, den ich gehabt habe! Siehe, wir banden Garben auf dem Felde, und siehe, meine Garbe richtete sich auf und blieb auch aufrecht stehen, und siehe, eure Garben kamen ringsum und verneigten sich vor meiner Garbe.“
Da sagten seine Brüder zu ihm: „Solltest du gar König über uns sein? Solltest du gar über uns herrschen?“ Und sie hassten ihn noch mehr um seiner Träume und seiner Worte willen.
Siehe, dreimal steht hier „Siehe, siehe, siehe“ (Vers 7). Aber sie wollten gar nichts sehen, gar nichts wollten sie sehen.
Er hatte noch einen anderen Traum und erzählte ihn seinen Brüdern und sagte: „Siehe, noch einen Traum habe ich gehabt, und siehe, die Sonne und der Mond und elf Sterne beugen sich vor mir nieder.“
Das zählt er dem Vater und seinen Brüdern, und da schalt ihn sein Vater und sagte zu ihm: „Was ist das für ein Traum, den du gehabt hast? Sollen wir gar kommen, ich und deine Mutter und deine Brüder, um uns vor dir zur Erde niederzubeugen?“
Seine Brüder waren eifersüchtig auf ihn, aber sein Vater bewahrte das Wort, wie Maria auch später das Wort bewahrte.
Hier ein Doppeltraum, ein Traum, der sich wiederholt in anderer Weise, aber das Gleiche aussagt. Zwei ähnliche Träume und die Wiederholung der Träume. Hier lernt Josef etwas über Träume.
Die Wiederholung der Träume bedeutet, sie werden sicher eintreten und vielleicht sogar bald eintreten. Josef ist vorbereitet. Später musste er sich auf die Erfüllung vorbereiten. Die Träume waren auch zwei, sie haben sich wiederholt und waren ein Zeichen dafür, dass sie bald, mit Sicherheit eintreten werden.
Josef lernt hier, wie Gott uns vorbereitet für unseren späteren Dienst. Schon in früher Zeit bereitet Gott uns vor. Manche Neigungen gibt Gott in unser Herz, die wir später gebrauchen werden. Das ist interessant.
Da ist ein junger Mensch, der lernt mit Heißhunger Griechisch, mit Heißhunger. Er kann es fast nicht erwarten, noch mehr Griechisch zu lernen. Der Herr gebraucht ihn spät irgendwann, um das Griechisch zu verwenden für Gottes Volk. Das ist nur ein Beispiel, aber es gibt viele, viele Beispiele.
Der Herr gibt gewisse Neigungen in die Herzen der Seinen, um uns in eine Richtung zu führen. Da geht es lang, da habe ich etwas für dich, was du tun sollst.
Er erzählte es seinem Vater und so weiter. Wo waren wir? Vers 11, seine Brüder waren eifersüchtig. Vers 12: Seine Brüder gingen hin, um die Herde ihres Vaters zu weiden, zu sichern. Israel sagte zu Joseph: „Weide nicht deine Brüder zu sichern, komm, dass ich dich zu ihnen sende.“
Jetzt schickt der Vater den Sohn aus, damit er ihm Antwort bringt, wie es den Brüdern geht, so nach dem Wohl der Brüder sieht. Joseph geht und findet sie zuerst nicht, findet einen Mann, und schließlich bekommt er Hinweise: Sie sind in Dothan. Dann findet er sie und freut sich: „Ah, da sind sie endlich!“ Er will ihnen schon entgegenlaufen, und er freut sich, endlich die Brüder gefunden zu haben.
Doch sie freuen sich gar nicht. Vers 19: „Da kommt der Träumer!“
„Schau, da kommt der Träumer, so kommt nun und lasst uns ihn erschlagen und ihn in eine der Gruben werfen, und wir wollen sagen, ein böses Tier hat ihn gefressen, und wir werden sehen, was aus seinen Träumen wird.“
Ruben setzt sich ein: „Lasst uns ihn nicht totschlagen usw. Vergesst nicht Blut! Werft ihn in die Grube, die in der Wüste ist, legt nicht Hand an ihn!“ Das hat er gesagt, um ihn aus ihrer Hand zu retten, denn er hat sich innerlich vorgenommen, den Jungen wieder heimzubringen zum Vater.
Dann sagt Juda zu seinen Brüdern (Vers 26). Da sagte Juda zu seinen Brüdern – hier kommt Juda ins Spiel. Ich habe ja schon gesagt, Juda spielt eine besondere Rolle in der Geschichte von Josef.
„Was für ein Gewinn ist es, dass wir unseren Bruder erschlagen und sein Blut verhehlen? Kommt, lasst uns ihn an die Ismaeliter verkaufen.“ Juda denkt an Gewinn: „Was haben wir davon? Verkaufen wir ihn, dann hat jeder zwei Silberlinge.“
Die Juden waren immer schon gut mit Geld, haben sie von Juda gelernt. Der Charakter eines Volkes, wir haben schon davon gesprochen, oder? Bei Noah, Charakter eines Volkes, der Stammvater vererbt sich weiter.
Juda ist hier mit Judas verwandt, dem es auch um Geld ging, Gewinn. Also, es geht nicht darum, Josef zu retten, nein, es geht darum, Gewinn aus der ganzen Sache zu machen.
Seine Brüder hörten darauf. Als nun die midianitischen Männer, die Kaufleute, vorüberkamen, zogen sie und holten Josef aus der Grube heraus und verkauften ihn an diesen Eliter um zwanzig Silberstücke.
Ruben kommt zurück, findet Josef nicht mehr und kommt zu den Brüdern: „Der Knabe ist nicht da. Was soll ich jetzt tun?“ Sie werden ihn dann aufgeklärt haben. Das war der Grund, warum Ruben so erschrocken war, oder warum gerade Ruben?
Er war der Älteste, der Verantwortliche. Ja, der Verantwortliche. Er weiß, als ältester Sohn der Familie wird der Vater dann auch sozusagen eine besondere Schuld auf ihn legen.
Die Einstellung ist eigentlich gut von ihm, aber warum wird das hinterher nicht gewürdigt? Das wird, wir werden es noch sehen, das wird gewürdigt, wir können es gerade jetzt sagen.
Was passiert, als Josef die Brüder reden hört untereinander, auf Kanaanäisch, auf Hebräisch meine ich jetzt. Sie wissen nicht, dass er hört, und sie sagen untereinander: „Wir hätten den Jungen nicht verkaufen sollen“ und so weiter.
Dann sagt er oben: „Und ich habe euch doch gesagt, tut dem Jungen nichts!“ Und dann ging Josef weg und weinte.
Dann kommt er zurück und sagt: „Siemann muss ins Gefängnis.“ Wieso denn Siemann? Er hätte den Ruben genommen ins Gefängnis als Ältesten, aber jetzt hat er erfahren, dass Ruben sich für ihn eingesetzt hatte. Jetzt kommt Siemann ins Gefängnis.
Sie nahmen den Leibrock Josephs und schlachteten einen Ziegenbock. Ziegenböcke gibt es öfter im ersten Buch Mose. Haben wir schon einmal einen Ziegenbock gesehen? Herr Isaak, bitte? Das war sein Vater, aber war es nicht ein Ziegenbock?
Wo haben wir schon einen Ziegenbock gesehen? Ja, da wurde ein Ziegenbock eingeschlachtet zum Essen. Aber gehen wir ein bisschen noch weiter an eine ganz wichtige Stelle, bitte.
Der Ersatz für den Wildbock, dieser? Ja, da waren wir, jetzt kommen wir der Sache schon näher, oder? Da haben Sie den Ziegenbock geschlachtet und den Vater betrogen, Rebekka und Jakob.
Dann auch mit dem Ziegenbock und der Haut, oder? Der Vater wurde betrogen mit einem Ziegenbock. Jakob betrügt seinen Vater mit einem Ziegenbock.
Und jetzt? „Vater, dein Sohn ist dein Sohn, schau mal, da ist ein blutiger Leibrock.“ Könnte das nicht der Leibrock deines Sohnes sein?
Sie nehmen einen Ziegenbock, tun den Leibrock in das Blut und betrügen ihren Vater. Jakob hatte seinen Vater mit dem Ziegenbock betrogen, nun wird er von seinen Söhnen mit dem Ziegenbock betrogen.
Was der Mensch sät, wird der Mensch ernten. Das ist Gottes Art, oder? Was du dem Vater tust, das werden eines Tages die Kinder dir tun. Das ist das Gesetz der Vergeltung.
Es ist auffällig, dass gerade hier der Ziegenbock verwendet wird.
Sie schickten den Leibrock hin, ließen ihren Vater zu ihrem Vater bringen und sagen: „Dieses haben wir gefunden.“ Sie gehen nicht selber. Nein, nein, irgendein Knecht soll hingehen und sagen: „Schau doch, ob das der Leibrock deines Sohnes ist oder nicht.“
Keiner denkt an die Gefühle des Vaters. „Was kümmert uns der Vater? Was kümmert uns der Vater?“
Er erkannte ihn und sagte: „Der Leibrock meines Sohnes! Ein böses Tier hat ihn gefressen, Josef ist gewisslich zerrissen worden.“
Jakob zerriss seine Kleider. Die Familie ist zerrissen, die Kleider werden zerrissen. Trauer als Zeichen der Trauer. Er legte Sacktuch um seine Lenden, das ist ein Zeichen der Trauer. Er trug Leid um seinen Sohn viele Tage, viele Tage.
Alle seine Söhne und alle seine Töchter – das heißt hier wahrscheinlich Enkeltöchter – machten sich auf, um ihn zu trösten. Oder ich weiß nicht, was für Töchter das heißt. Kann es sein, dass er noch weitere Töchter hatte? Oder kann es sein, dass es hier die Verwandten sind, die weiteren Verwandten?
Ja, seine Söhne sind schon verheiratet, aber es gibt... Es war ja gerade Josef siebzehn, das heißt, die Ältesten waren höchstens vierundzwanzig. Ob Ruben schon eine Familie hatte? Ich weiß es nicht. Es könnten Mägde sein. Ja, aber das könnte ja auch auf die Zukunft hin gesprochen werden, oder wir wollen uns in Zukunft verschwägern untereinander. Das wäre noch möglich, oder?
Hier lassen wir es offen, vielleicht finden wir noch eine Lösung. Aber denken wir noch weiter darüber nach.
Ich möchte das jetzt noch zu Ende ziehen vor der Pause.
Alle seine Söhne und seine Töchter machten sich auf, ihn zu trösten, aber er verweigerte es, sich trösten zu lassen, und sagte: „Leid tragen werde ich zu meinem Sohn hinabfahren in den Scheol.“
Sein Vater bewahrte ihn, und die Midianiter verkauften ihn nach Ägypten an Potiphar, einen Kämmerer des Pharao, den Obersten der Leibwache.
Jetzt wollen sie ihn also trösten, den Vater. Wie kann man jemanden trösten, dem man das Leid zugefügt hat, betrogen und belogen hat, obwohl man gar keine Buße tun will?
Aber was kümmert uns eigentlich der Vater?
Juda zieht hinab, Juda verlässt seine Familie. Was kümmert ihn der Vater? „Ich gehe jetzt eine Kanaaniterin heiraten.“
So wird Juda jetzt in Kapitel 38 seinen eigenen Weg gehen.
Hier können wir Pause machen.