Dank sei dir, Herr, für deine große Gnade, auch jetzt wieder. Danke, dass wir deine Geschöpfe sein dürfen und dass wir lernen dürfen, uns durchs Leben zu beten.
Herr, wir dürfen immer wieder zu dir aufschauen. Wir dürfen dich preisen für all das Gute, das du für uns Menschen getan hast.
Amen.
Die Schöpfung des Gartens und die Platzierung des Menschen
Vers 8: Und Jahwe, Gott, pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten und setzte den Menschen, den er gebildet hatte, dorthin.
Eden bedeutet Wonne oder Lieblichkeit. Wahrscheinlich ist damit die Gegend östlich von Israel gemeint, aus der Sicht desjenigen, der das Ganze niedergeschrieben hat, nämlich Mose. Das würde auf die Region zwischen Euphrat und Tigris, also die Zweistromgegend, hindeuten.
Dort wird der Mensch hingesetzt, hineingesetzt. Jahwe Gott ließ aus dem Erdboden allerlei Bäume sprossen, die begehrenswert und lustvoll im Aussehen waren und gut zur Speise. In der Mitte des Gartens standen der Baum des Lebens und der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.
Die Bäume zeigen, dass der Mensch etwas außerhalb von sich selbst braucht, um leben zu können. Gott hat das so eingerichtet, dass wir abhängig sind von Speise. Dadurch lernen wir, dass wir Abhängigkeitswesen sind, die immer wieder Leben zugeführt bekommen müssen. Das geschieht durch Nahrung, denn ohne diese würde das Leben in uns abnehmen.
Diese Lektion lernen wir eigentlich jeden Tag, auch im Geistlichen. Wir müssen täglich etwas zuführen. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort Gottes. Wenn wir das nicht tun, dürfen wir uns nicht wundern, wenn der Mensch innerlich verarmt und krank wird und es mit ihm abwärts geht.
Der Baum des Lebens zeigt also, dass der Mensch etwas von außen braucht, um ewig zu leben. Der Baum des Lebens trägt Speise, durch die derjenige, der davon isst, ewig lebt – physisch ewig lebt. Das erfahren wir später in Kapitel 3: Wer vom Baum des Lebens isst, lebt ewig.
Ich nehme an, das bedeutet, dass man beständig davon isst, nicht nur einmal und dann ewig lebt. Es ist ein fortwährendes Essen, ähnlich wie Jesus im Johannes 6 sagt, wenn wir von ihm essen. Er ist letztlich der Baum des Lebens.
In Johannes 6 wird sogar das Wort „kauen“ verwendet, um bildhaft auszudrücken: Wer mich kaut, wer mich isst, der wird ewig leben. Das bedeutet, wer beständig von ihm lebt, wird ewig leben. Ebenso gilt das für den Baum des Lebens: Hätte der Mensch beständig davon gegessen, wäre er nie gestorben.
Später wird der Mensch aus dem Garten vertrieben und darf nicht mehr vom Baum des Lebens essen, sonst würde er ewig leben. Deshalb wird er ausgeschlossen, und jetzt muss er sterben.
Die Tatsache, dass der Baum des Lebens in der Mitte des Gartens steht, ist bedeutsam. Es wird nichts weiter dazu gesagt, was wir nicht wissen können. Wir können nur Vermutungen anstellen.
Meine Vermutung ist, dass der Baum des Lebens klar zeigt, dass der Mensch das Leben von diesem Baum nimmt und nehmen wird. Meiner Ansicht nach ist ausgeschlossen, dass der Mensch gar nicht davon gegessen hätte, auch wenn ich es nicht beweisen kann.
Ähnlich ist es im letzten Kapitel der Offenbarung, Kapitel 22, dort gibt es auch den Baum des Lebens. Wenn man von seiner Frucht isst, lebt man. Es ist schwer vorstellbar, dass die Menschen in der Ewigkeit nicht vom Baum des Lebens essen würden.
Ich habe darauf letztlich keine endgültige Antwort.
Die vier Flüsse und die geografische Einordnung
Und Jahwegott ließ also allerlei Bäume sprossen. Ein Strom ging aus von Eden, um den Garten zu tränken. Es war ein Wasserstrom, ein großer Fluss von Eden, der den Garten bewässerte und tränkte.
Von dort aus teilte sich dieser Strom. Er teilte sich in vier Flussanfänge. Das hebräische Wort heißt „zu vier Häuptern“, aber das Wort „Haupt“ bedeutet auch „Anfang“. Die Hebräer sagen heute noch „Rosh“ oder „Rosh Haschanah“ für den Anfang des Jahres.
Die vier Häupter sind also auch vier Anfänge. Man kann es daher auch mit „vier Anfänge“ übersetzen. Der Fluss wurde zu vier Anfängen – nicht unbedingt zu vier Hauptflüssen. Es kann sein, dass Hauptflüsse gemeint sind, aber es kann auch einfach Flussanfänge bedeuten. Diese vier Flüsse flossen dann weit, weit hinweg.
Der Name des einen Flusses war Pischon, was „der frei hinströmende“ oder „der reichlich fließende“ bedeutet. Dieser Fluss floss durch das ganze Land Chawila. Dort gab es Gold. Chawila heißt „Sandland“ oder „Goldsandgegend“, weil dort Goldsand vorkommt. Deshalb der Name Chawila.
Das erste Metall, das erste Edelmetall, das in der Bibel erwähnt wird, ist Gold. Gold steht später immer für höchsten Wert. Hier haben wir ebenfalls höchsten Wert. Das Gold dieses Landes war gut, vortrefflich und edel.
Dort gab es das Bedolach-Harz, ein durchsichtiges, wohlriechendes Harz. Auf Griechisch heißt es Bedellion. Außerdem gab es den Schohamstein. Der Schohamstein ist ein Edelstein, der mehrmals im Alten Testament vorkommt. Er ist einer der Steine auf dem Brustschild Arons. Der Schoham wird auch als Onyxstein übersetzt.
Der Name des zweiten Stroms war Gihon, was „Hervorbrecher“ oder „Hervorbruch“ bedeutet. Er bricht hervor, wie Wasser, das hervorbricht. Dieser Strom floss durch das ganze Land Kusch. Kusch ist später der Name für Äthiopien und Sudan, also für die Gegend des heutigen Äthiopien und Sudan.
Das könnte anzeigen, dass diese Gegend einerseits zum Zweistromland gehört und andererseits zu Nordafrika.
Der Name des dritten Stroms war Hidekel, das ist der Tigris. Er floss vor Assyrien. Der vierte Strom war der Euphrat. Hier haben wir also die zwei Ströme Euphrat und Tigris.
Wir haben heute noch Flüsse mit diesen Namen, die wahrscheinlich in derselben Gegend liegen, östlich von Israel. Die Wiege der Menschheit war also in der Nähe dieser zwei Stromländer: dem Garten Eden.
Die Aufgabe des Menschen im Garten und das Gebot Gottes
Und Jahwe, Gott, nahm den Menschen, Adam. Man weiß nicht genau, wie man es übersetzen soll: Soll man „Adam“ übersetzen oder „Mensch“? Es heißt ja beides. Adam bedeutet „Mensch“ und zugleich „Adam“. Hier muss man beides nehmen.
Jahwe, Gott, nahm also den Menschen, Adam, und brachte ihn in den Garten. Er setzte ihn zur Ruhe und platzierte ihn dort im Garten Eden, um ihn zu bearbeiten und zu bewahren.
Und Jahwe, Gott, gebot dem Menschen und sagte: Von jedem Baum des Gartens darfst du essen. Ja, essen! Das Hebräische betont hier: „Darfst du essen! Ja, essen!“ oder „Darfst du sehr wohl essen!“, „Darfst du nach Herzenslust essen!“. Das Hebräische unterstreicht dies also doppelt: „Darfst du essen, ja, essen!“
Aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen. Denn an dem Tag, an dem du davon isst, wirst du sterben. Das ist gewiss. Das Hebräische fügt hier noch hinzu: „Gewisslich wirst du sterben!“ oder „Das ist sicher, das steht fest.“
Der Mensch musste also lernen, Erkenntnis von Gut und Böse auf dem richtigen Weg zu erlangen. Und der richtige Weg wäre gewesen, dem Herrn zu vertrauen, dass er einem mit der Zeit mehr und mehr klar macht und beibringt, was gut und was böse ist.
Wir haben ja gelernt, der Mensch hat die Fähigkeit, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. In seiner Ebenbildlichkeit hat er das mitbekommen. Jetzt sollte er es lernen, es sollte ausgeprägt werden.
Gott hätte es ihm auch gelehrt. Gott hätte es ihm beigebracht, so wie ein Vater seinem Kind beibringt: Es gibt Gefahren. Ich erkläre dir, es gibt Rauschgift, das ist gefährlich, das darf man nicht zu sich nehmen. Und weil das Kind Vertrauen hat, sagt es: „Aha, das darf man nicht.“ Oder: „Alkohol darf ich nicht trinken, das ist gefährlich.“ So vertraut es dem Vater: „Aha, das ist schlecht.“ Das ist die gute Art zu lernen.
War der Mann ohne Sünde schon imstande, zu wissen, was böse und was gut ist? Oder war es ihm nur vorgetäuscht? Ich denke, es war vorgetäuscht, und er wusste es nicht. Aber er sollte es lernen.
Gott hätte es ihm im Laufe der Zeit beigebracht. Denn er hätte nicht sündigen müssen, um zu erkennen, was böse ist. Hätte er einfach von Gott gelernt, hätte er es mit der Zeit verstanden.
So wie wir es unseren Kindern beibringen, ohne dass sie Rauschgift zu sich nehmen. Wir erklären ihnen, was Rauschgift ist und dass es gefährlich ist. Sie brauchen nicht die Erfahrung zu machen, was Rauschgift ist. Sie vertrauen einfach darauf, dass es schlecht ist. Dass es gefährlich und lebensgefährlich ist.
Durch Absonderung vom Bösen und durch Erfahren von Gott, durch sich belehren lassen. Und das ist auch unser Weg heute.
Der Herr begründet uns Dinge. Er sagt: Das tue nicht, denn das ist gefährlich. Manchmal begründet er es nicht, aber er sagt, dass wir es nicht tun sollen. Und wir vertrauen dem Herrn und sagen: Ja, okay, wenn Gott uns sagt, es ist gefährlich, dann tun wir das nicht.
Wir müssen nicht alles verstehen, aber wir dürfen alles dem Herrn vertrauen.
Die Schaffung der Frau als passende Hilfe
Und ja, wie Gott sagte: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei. Ich mache ihm eine Hilfe, die ihm entspricht, ein Gegenüber, also eine Hilfe, die seinem Wesen entspricht. Man kann auch so übersetzen: Ich mache ihm eine Hilfe, gleichsam sein Gegenüber. Ich mache ihm ein Gegenüber, aber eines, das zu ihm passt, ein ihm entsprechendes Gegenüber.
Und Gott hatte aus dem Erdboden alles wild lebende Getier des Feldes und alle Vögel des Himmels gebildet. Er brachte sie zu Adam, um zu sehen, wie er sie nennen würde. Der Name, mit dem der Mensch jede lebende Seele rufen würde, sollte ihr Name sein. Adam gab allen Vieh, den Vögeln des Himmels und allem lebenden Getier des Feldes Namen. Aber für Adam, für den Menschen, fand er keine Hilfe als sein Gegenüber. Oder ich kann auch sagen: Er fand kein ihm entsprechendes Gegenüber, keine ihm entsprechende Hilfe als Gegenüber. Also keine ihm entsprechende Hilfe als sein Gegenüber.
Davon haben wir schon gesprochen: von der ungeheuren Intelligenz Adams, dass er all diese Tiere benennen konnte und das Wesen der Tiere erkannte, sodass er ihnen einen entsprechenden richtigen Namen geben konnte. Wir haben gerade in der Pause geredet: Hund heißt Keleph, also Kleffen kommt davon, das heißt auch Bellen. Keleph heißt auch Bellen. Also ist der Hund der Beller, und Adam hat ihn nach dem Bellen benannt. Keleph, Kalef auch, Keleph kennen wir, der Name Keleph kommt davon.
Benennen ist ein Denkakt. Adam musste das eine mit dem anderen vergleichen, musste kategorisieren, gemeinsame Merkmale aussuchen, sich klar sein, wie das Tier in Beziehung zur Schöpfung steht. Dann gab er einen entsprechenden Namen. Das ist eine ungeheure Leistung. Wenn man bedenkt, dass es 17 verschiedene Tierarten gibt – das sind nur die groben, nicht die Details, nur die groben – hatte er viel zu tun an diesem Tag. Oder an mehreren Tagen. Zwei Wochen? Nein, an einem Tag. Das heißt, es muss am sechsten Tag geschehen sein, weil Eva danach geschaffen wurde.
Man weiß natürlich nicht genau, wie viele Tiere es tatsächlich waren und wie viele er benannt hat. Vielleicht waren es weniger, aber trotzdem war es eine mächtige Leistung. Er hat sich die Namen alle gemerkt, nicht nur gegeben. Dann kam das Tier am nächsten Tag vorbei, und er wusste nicht mehr, wie der Name war. Wir können uns nicht mal hundert- oder siebzehnhundert Namen merken, geschweige denn siebzehntausende. Vielleicht hat er es aufgeschrieben, ja, aber wahrscheinlich nicht.
Es wurde oft gefragt: Konnte Adam schreiben? Ganz sicher, wenn er die Sprache Gottes verstehen konnte und so intelligent war, warum sollte er nicht schreiben können? Warum sollte er nicht einen Vokal oder einen Konsonanten zeichnerisch darstellen und sich das merken können? Also kein Problem. Adam war wahrscheinlich der intelligenteste Mensch, außer dem Herrn Jesus, der auf dieser Erde gelebt hat.
Kann man sagen, dass in Adam alle Begabungen vereint waren, dass er alles perfekt konnte? Wenn er nach dem Bild Gottes geschaffen war, dann ja. Am Anfang war alles vollkommen, so dass die Kinder untereinander heiraten konnten, kein Problem.
Ich denke gerne über Eden nach. Wie hübsch muss Eva gewesen sein! Das Innere wird sichtbar gemacht am Äußeren, das Gesicht bei uns heute nur noch sehr unvollkommen. Aber das Gesicht, die Augen usw. sollten ja das innere Wesen widerstrahlen, und das war damals vollkommen. Wenn er in Evas Augen schaute, konnte er ihr Herz sehen. Kein Kommunikationsproblem, kein Streit war nötig, denn wenn du alles siehst und weißt, was der andere denkt, weil du in sein Innerstes hineinsehen kannst, bleiben die Augen nicht am Äußeren hängen.
Das Äußere, die Haut, war damals nicht das Wichtigste. Heute ist das Äußere für die Menschen das Wichtigste. Das Innere aber war das Gewaltige, ein Gegenüber, ein entsprechendes Gegenüber.
Die Erschaffung der Frau aus der Rippe Adams
Jahwegott ließ einen tiefen Schlaf auf Adam fallen, und er entschlief. Dann nahm er eine von Adams Rippen und verschloss die Stelle mit Fleisch. Jahwegott baute die Rippe, die er von Adam genommen hatte, zu einer Frau und führte sie zu Adam.
Das ist im Hebräischen schön ausgedrückt: Er baute die Rippe zu einer Frau. Da ist die Rippe, und er baut sie zur Frau. Für Gott ist das kein Problem, wenn in jeder Zelle alles vorhanden ist, nur ein paar Zellen zu nehmen. Ich bin zwar kein Biologe, aber ich habe mir sagen lassen, dass es bei den Chromosomen so ist, dass es X- und Y-Chromosomen gibt. Das eine bei dem Mann ist ein Y, das für das Geschlecht zuständig ist. Bei der Frau ist es einfach eine Verdopplung des X.
Das heißt, Gott hat nichts Neues geschaffen, sondern er hat einfach das Y weggenommen und das X verdoppelt. Hier war kein neues Schaffen nötig. Er hat Adam zuerst geschaffen und hat von Adam nur noch Zellen verdoppelt.
Ich fragte mich: Warum hatte Adam, wie man sagt, eine Rippe weniger? Und wie war das mit seinen Kindern? Haben alle Kinder Adams dann eine Rippe weniger gehabt? Darüber wurde nachgedacht. Dann fragte ich: Was passiert, wenn ich bei einem Unfall ein Bein verliere und später Kinder bekomme? Wie viele Beine haben meine Kinder? Die Antwort ist: Die Kinder brauchen nicht nachgewachsen zu sein. Wenn in jeder Zelle alles vorhanden ist, haben die Kinder automatisch die richtige Anzahl.
Vielleicht kann eine Rippe auch nachwachsen. Ist das heute möglich? Eine von den Rippen kann nachts an die Rippe stoßen, sagen manche. Aber das ist eigentlich egal, denn in der DNS sind sowieso alle Informationen für die richtige Anzahl von Rippen festgelegt.
Jahwegott baute also die Rippe, die er von Adam genommen hatte, zu einer Frau und führte sie zu Adam. Das ist schön formuliert: Er führte sie zu Adam. Gott als Brautführer führte sie zu Adam.
Das Wort „Rippe“ heißt auch „Zelle“. In der Stiftshütte und im Tempel wird genau dieses Wort für die Seitenzellen des Hauses Gottes verwendet. Dort wohnten die Priester, zum Beispiel in Hesekiel 41, in diesen kleinen Wohnungen oder Zellen.
Das ist ein schöner Gedanke: Der Leib Adams ist eine Zelle, ein Haus Gottes, und jede Zelle im Leib ist eine Zelle im Haus Gottes. Gott nahm also Seitenzellen, Seitenzimmer des adamitischen Tempels, und machte daraus einen Tempel für Eva, einen Tempel für den Heiligen Geist.
Die Einsetzung der Ehe und die Beziehung zwischen Mann und Frau
Adam sagte: „Diese nun ist es!“ Oder anders übersetzt: „Diesmal ist sie es!“ So oder so – das ist schwer zu übersetzen. Beide Möglichkeiten gibt es: Entweder „Diese nun ist es“ oder „Diesmal ist sie es“. Das heißt, nachdem er gesucht hat, steht sie jetzt hier. Hier ist sie, hier ist sie, Gebein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch. Diese soll meinen Ischar sein. Mann heißt Isch, und Frau heißt Ischar, also die weibliche Form von Mann. Deshalb hat Luther richtig mit „Männin“ übersetzt, denn diese ist vom Manne genommen – Mann und Männin.
Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, wörtlich: an seiner Frau ankleben. Und sie werden ein Fleisch sein. Es waren die beiden nackt, Adam und seine Frau, und sie schämten sich nicht voreinander.
Hier haben wir die Einsetzung der Ehe. Gott führt Eva zu Adam, Adam erkennt sie als perfektes Gegenüber. Dann folgt dieser Kommentar, der wohl nicht mehr von Adam selbst stammt, sondern ein Kommentar des Schreibers ist, in diesem Fall Mose. Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden ein Fleisch sein.
Es lassen sich drei Stufen oder drei Punkte in Bezug auf die Ehe erkennen, drei Schritte:
Erstens: Der Mann wird Vater und Mutter verlassen und holt sich die Frau. Der Mann verlässt Vater und Mutter – dass er die Frau verlässt, muss nicht extra gesagt werden, denn die holt er sich ja. Es ist ja klar, dass sie ihre Eltern auch verlässt, wenn er sie zu sich holt.
Also: Die Eltern verlassen ist die Vorbereitung. Sozusagen bereitet der Mann ein Heim für die Frau vor und holt sich dann die Frau.
Zweitens: Es heißt hier, er klebt seiner Frau an – das bedeutet innerlich. Jetzt beginnt eine neue Verbindung, eine Hochzeit, eine Heiratsverbindung. Er klebt ihr an, innerlich.
Drittens: Das Fleischwerden, das ist das geschlechtliche Zusammenkommen nach der Heirat.
Wir haben also drei Stufen: die Vorbereitung der Ehe, die Eheschließung an sich – das Ankleben – und dann das geschlechtliche Zusammenkommen nach der Eheschließung.
Geschlechtlichkeit ist nicht Bedingung für die Eheschließung. Die Eheschließung findet vorher statt, und dann folgt die Geschlechtlichkeit. Eine Ehe würde das Dritte fehlen, das Zweite ist trotzdem da.
Es gibt ja solche Ehen, oder? Es gibt Ehen, in denen ein Mann eine Frau heiratet, bei der keine geschlechtliche Verbindung stattfinden kann, weil sie krank ist oder aus anderen Gründen. Trotzdem ist es eine Ehe. Man kann nicht sagen, die Ehe sei ungültig, weil es keine geschlechtliche Verbindung gibt. Nein, es ist eine Ehe, die geschlossen und öffentlich anerkannt wird.
Ihr kennt alle diesen Fall: Joni Eriksson, wie sie heißt, hat ja geheiratet, und es kann keine geschlechtliche Verbindung geben. Von daher ist es trotzdem eine Ehe – so ist es auch sonst in der Bibel festgelegt.
Gedanken zur inneren Beziehung und Kommunikation
Fragen, Ergänzungen und Beiträge, sonstige?
Es kommt ja auch der Ausdruck für Nieren vor. Was man mit Nieren hört, der Herz und Nieren erforscht, würde auch noch ein Ausdruck für das Innere sein. Interessant, dass er beide nennt: Herz und Nieren als zwei innere Organe. Vielleicht kann man das noch als weiteren Begriff, Herz und Nieren, als beides betrachten.
Manch einer sagt, von der Schrift her sei das schwierig zu belegen. John, hättest du eine Stelle? Von der Schrift her müsste man das belegen können.
Ja, du hast mein Hirn bereitet. Was bedeutet das? Ich meine jetzt als Beleg einfach: Du hast mein Inneres bereitet, das Äußere und das Innere. Das war Vers 13, oder? „Du hast meine Nieren gebildet, mich gewoben im Schoß meiner Mutter.“
Aber das würde einfach auch bedeuten, hier in dem Fall ist es vielleicht auch das Äußere. Vielleicht soll man noch dazu sagen: Also diese Beziehung zwischen Adam und Eva – ich sagte, es muss eine gewaltige Beziehung gewesen sein, weil der eine in den anderen hineinschauen kann.
Wir können uns das nicht vorstellen, weil seit dem Sündenfall spielen wir Verstecken voreinander, oder? Wir verstecken uns. Erstens haben wir gar nicht die Möglichkeit, wenn ich nicht will, dass jemand in mich hineinschaut, dann verschließe ich mich. Aber durch Kommunikation kann ich mich öffnen. Ich kann sehr wohl tiefste, innerste Sachen preisgeben: Gefühle und mehr als Gefühle, Sachen, die mich beschäftigen.
Ich kann preisgeben, was mich tief in meinen Gedanken beschäftigt, ich kann mich öffnen. Das wird man aber nicht jedem tun, das wird man nur ganz, ganz vertrauten Leuten tun. Aber seit dem Sündenfall ist ein gewisser Schutz gleichzeitig auch da. Denn der, dem ich mich öffne, der kann mich verletzen. Der, dem ich mich am meisten geöffnet habe, kann mich am meisten verletzen.
Seit dem Sündenfall ist es nicht mehr möglich, so hineinzusehen in den anderen. Vorher schämten sie sich nicht voreinander, in jeglicher Hinsicht nicht. Es war auch nicht nötig, man musste ja auch nicht. Man hat sich ja nicht gegenseitig verletzt. Es war ja auch so, man musste keine Angst haben, verletzt zu werden. Man war offen bis zum Letzten, offen.
Nach dem Sündenfall hat Gott das Schamgefühl gegeben, einerseits geschlechtliches Schamgefühl, aber auch sonst. Man öffnet sich nicht auch innerlich dem anderen, weil man verletzbar ist. Das zeigt uns also, dass vorher die Beziehung eine für uns unvorstellbar schöne, wunderbare Beziehung gewesen sein muss unter den Menschen.
Eines Tages wird es wieder so werden. In der Gemeinde Jesu lernen wir, einander zu vertrauen und uns in gewissem Maß zu öffnen, wo wir Vertrauen haben. Gott gegenüber lernen wir, uns ganz zu öffnen. Ihm lassen wir das innerste Wesen sozusagen hinein und sprechen mit ihm über unser Innerstes.
Hier haben wir jemanden, der uns nicht verletzen will, der das nie ausnutzen wird.
Gut, ich denke, wir machen hier Schluss für heute Vormittag. Sollen wir noch eine kurze Gebetsgemeinschaft pflegen?