Einführung in die Naturwissenschaft und ihre Methodik
Guten Morgen, meine Damen und Herren. Ich möchte Sie alle herzlich zu diesem Morgenvortrag über das Thema „Ist die Evolutionslehre kompatibel mit Naturwissenschaft?“ begrüßen.
Ein paar einführende Bemerkungen zum Thema: Wenn wir, wie im Titel angedeutet, von Naturwissenschaften sprechen, dann meinen wir jene Wissenschaften, die auf empirischen, das heißt auf experimentell belegten Fakten beruhen.
Bei den Daten und Fakten, die in den Naturwissenschaften behandelt werden, handelt es sich um Informationen, die aufgrund von Experimenten beliebig oft wiederholt und überprüft werden können. Das ist der Gegensatz zu anderen Wissenschaften.
Zu den Naturwissenschaften gehören die beobachtbare Biologie, die Physik, Astronomie, Chemie und so weiter. Dort werden Daten aufgrund von Experimenten ermittelt. Dabei wird nicht nur ein Experiment durchgeführt, sondern dasselbe Experiment wird immer wieder neu gemacht und wiederholt. Man sieht, dass man jedes Mal auf das gleiche Ergebnis kommt. Nur solche Daten werden hier akzeptiert.
Darum hat man im Deutschen auch den Ausdruck „exakte Wissenschaften“ geprägt, im Gegensatz zu anderen Wissenschaften, bei denen die Daten nicht empirisch belegt werden können.
Im Englischen hat sich im umgangssprachlichen Gebrauch der Begriff „Hard Sciences“ im Kontrast zu „Soft Sciences“ eingebürgert. Hard Sciences sind Naturwissenschaften, bei denen es um harte, empirisch ermittelte Fakten geht. Im Gegensatz dazu stehen zum Beispiel Soziologie oder Psychologie, bei denen sehr viel subjektives Denken und Empfinden mit hineinspielt. Dort lassen sich die harten Fakten oft nicht mehr so einfach trennen.
Das zur Definition.
Worum geht es? Es geht um die Frage, ob die Evolutionslehre wirklich zu den Naturwissenschaften gehört oder nicht, also ob sie eine naturwissenschaftliche Tatsache ist oder nicht.
An dieser Stelle ist es vielleicht auch interessant, darüber nachzudenken, woher eigentlich der Versuch kommt, die Dinge ganz strikt empirisch zu ermitteln. Wo ist diese Idee entstanden? Woher kommen eigentlich die Naturwissenschaften in diesem strikten Sinn als „Hard Sciences“?
Da müssen wir weit zurückgehen in die Geschichte, und zwar bis in das, von vielen so genannte, finstere Mittelalter. Denn dort wurde die Auffassung geprägt, dass man nicht einfach Dinge von Philosophen übernehmen soll, die am Schreibtisch ermittelt haben, was sie denken und glauben, sondern dass man die Dinge im Experiment überprüfen muss.
Die historische Entwicklung der experimentellen Methode
Und da bewegen wir uns wirklich in den Mittelbereich des Mittelalters. Dabei ist besonders Robert Drousted zu erwähnen. Man spricht seinen Namen so aus, obwohl er oft als „große Teste“ geschrieben wird. Sein richtiger Name lautet Robert Drousted. Er lebte von 1170 bis 1253, war Theologe und Forscher und gilt als Vater der experimentellen Methode. Er betonte, dass wir die Dinge im Experiment beobachten müssen, um so harte Fakten zu ermitteln.
Sein Schüler Roger Bacon gehört ebenfalls in diese Anfangszeit der empirischen Methode. Roger Bacon lebte von 1214 bis 1294, war Mathematiker, Physiker und zugleich Franziskanermönch. Auch er betonte, dass alle Dinge durch Erfahrung, also durch Experimente, verifiziert und als wahr ermittelt werden müssen.
Diese Haltung bedeutete eine enorme Befreiung von Platon und Aristoteles. Wenn man Philosophiegeschichte im Zusammenhang mit den vergangenen zweitausend Jahren studiert, stellt man fest, dass die ersten tausend Jahre wesentlich von der Philosophie Platons geprägt waren. Das frühe Christentum basierte seinen Glauben zunächst allein auf der Bibel, auf der Heiligen Schrift. Doch insbesondere ab dem zweiten Jahrhundert drang die griechische Philosophie immer stärker in die Kirche ein. Man kann von einer hellenistischen, griechischen Überfremdung des Christentums sprechen.
Diese Entwicklung wurde so bedeutend, dass das Studium der Theologie schließlich nur noch im Korsett der Philosophie Platons betrieben wurde. Man versuchte alles so auszudrücken, wie es Platon formuliert hatte. So befand sich das Christentum im Allgemeinen in einer Zwangsjacke. Ich meine damit nicht, dass jeder einzelne so dachte, aber das Christentum insgesamt war durch Platon stark geprägt.
Im Mittelalter wurde dann Aristoteles wieder neu entdeckt – und das geschah im Zusammenhang mit den Kreuzzügen. Diese Kreuzzüge dienten dazu, die christlichen Exklaven im Nahen Osten zu schützen und zurückzuerobern, die durch die muslimische Welt bedroht waren. Durch den Kontakt mit der islamischen Welt kam es zu einer überraschenden Entdeckung: Aristoteles wurde dort überliefert.
Noch in der Frühzeit der Geschichte hatten die Araber die Schriften von Aristoteles aufgenommen und übersetzt. Am Ende des Römischen Reiches und der Antike waren diese Schriften in Europa weitgehend verloren gegangen. Die islamische Welt bewahrte sie jedoch. Durch den Kontakt während der Kreuzzüge gelangten die arabischen Übersetzungen von Aristoteles zurück nach Europa, wo sie wiederentdeckt und lebendig wurden.
Diese Entdeckung war für viele fantastisch, und die Christenheit geriet nun in die Zwangsjacke von Aristoteles, die für die folgenden Jahrhunderte bestimmend war. Man kann sagen: Die Philosophiegeschichte in Europa bestand in den ersten tausend Jahren im Wesentlichen aus Fußnoten zu Platon, und in den folgenden zweitausend Jahren aus Fußnoten zu Aristoteles.
Dabei ging es hauptsächlich darum, die Realität und Wirklichkeit durch theoretisches Denken am Schreibtisch zu ermitteln. Nicht das Experiment stand im Mittelpunkt, sondern das theoretische, abstrakte Denken. Robert Drousted und Roger Bacon begannen, dieses Korsett zu durchbrechen. Sie sagten: Nein, so sollen wir nicht arbeiten. Stattdessen sollen wir im Experiment die Dinge ermitteln.
Das war eine Befreiung von Platon und Aristoteles. Diese Entwicklung führte zu einem enormen Aufschwung der Naturwissenschaften in der Zeit der Renaissance. Zunächst geschah dies vor allem in den Bereichen Astronomie und Physik, später breitete sich dieser Fortschritt auf andere Gebiete aus.
Zusammengefasst lässt sich sagen: Die empirische Wissenschaft gründet sich im Christentum – und zwar im Zusammenhang mit der Befreiung von der griechischen Philosophie.
Methodischer Naturalismus und die Evolutionslehre
Nun nochmals unsere Frage: Gibt es Konflikte zwischen empirischen Fakten – also Fakten, die durch Experimente ermittelt werden – und der Evolutionslehre?
Wir schauen uns dazu die Internetseite von scientificamerican.com an. Diese ist eine der bekanntesten Wissenschaftszeitschriften. Es gibt eine deutsche Entsprechung, nämlich Spektrum der Wissenschaft. Dort finden Sie einen Artikel von John Rennie und Steve Mersky aus dem Jahr 2006. Eine genaue Adresse ist hier verfügbar. Beachten Sie, dass John Rennie jahrelang Hauptredaktor von Scientific American war.
In dem Artikel finden sich folgende Aussagen und Überlegungen:
„The scientific method involves rigorously observing and experimenting on the material world. It accepts as evidence only what can be measured and or otherwise empirically validated – a requirement called methodological Naturalism. That requirement prevents scientific theories from becoming untestable and overcomplicated.“
Auf Deutsch bedeutet das ungefähr Folgendes: Die wissenschaftliche Methode beinhaltet konsequentes Beobachten und Experimentieren im Bereich der materiellen Welt. Als Tatsache wird nur anerkannt, was gemessen oder auf andere Weise empirisch ermittelt werden kann. Dies nennt man methodischen Naturalismus. Naturalismus bedeutet, man geht von der Natur als Tatsache aus, von der Natur und der Materie. Über Gott wird im Zusammenhang mit Wissenschaft nicht gesprochen, da das übernatürlich wäre. Man bleibt im Bereich des rein Natürlichen. Diese Anforderung bewahrt wissenschaftliche Theorien davor, unüberprüfbar und unnötig kompliziert zu sein.
Diese Aussage steht hier im Zusammenhang mit der Evolutionslehre.
Wenn wir über die Evolutionslehre sprechen, müssen wir auch definieren, was genau gemeint ist. Ich habe nämlich schon erlebt, dass es hier grobe Missverständnisse gibt. Wenn ich über Evolution spreche, also über die Entstehung des Lebens, sagt jemand: „Schauen Sie mal, das ist gar nicht Evolution. Evolution beschäftigt sich nicht mit der Entstehung des Lebens, sondern allein mit der Entwicklung der Lebewesen, also vom Einzeller bis zum Menschen.“
Dann muss er klarstellen, dass er den Begriff „Evolution“ nur für die Entwicklung des Lebens verwendet. Viele andere Naturwissenschaftler sprechen jedoch sehr wohl von Evolution im weitesten Sinn. Insofern können wir im weitesten Sinn drei Phasen unterscheiden:
Erstens die kosmische Evolution. Sie behandelt das Thema vom Urknall bis zur Entstehung des Planeten Erde.
Zweitens die chemische Evolution. Hier geht es um den Weg, nachdem die Erde bereits existiert, von der toten Materie bis zur Entstehung des Lebens.
Drittens die biologische Evolution, die mein Kontrahent meinte. Dabei geht es um den angeblichen Weg vom Einzeller bis zum Menschen.
Noch einmal zur kosmischen Evolution: Sie beschreibt die Entwicklung vom Urknall, der allgemein auf etwa 13,7 Milliarden Jahre vor unserer Zeit angesetzt wird, bis zur Entstehung der Erde vor etwa 4,7 Milliarden Jahren.
Dann folgt die chemische Evolution, die vor etwa 3 Milliarden Jahren angesetzt wird. Dabei soll aus toter Materie die erste Zelle entstanden sein, die sich dann immer weiterentwickelte.
Diese Weiterentwicklung gehört bereits zum dritten Bereich, der biologischen Evolution. Sie beschreibt den Weg vom Einzeller bis zum Menschen. Man könnte auch sagen: vom Einzeller bis zu Goethe.
Vor kurzem sprach ich in Montreal, in der Innenstadt, über dieses Thema. Dort sagte ich, es sei der Weg von Amoeba zu Obama – also der dritte Bereich der Evolution.
Politische Dimensionen des Evolutionsdiskurses
Nun folgt noch ein weiterer Punkt, und wir befinden uns immer noch in der Einleitung, nicht wahr?
Diese Thematik ist nicht nur naturwissenschaftlich oder wissenschaftlich im weitesten Sinne wichtig, sondern auch im Zusammenhang mit der Politik.
Heute gibt es einen politischen Kampf gegen die Schöpfungslehre. Die Bibel beginnt bekanntlich mit dem Schöpfungsbericht: „Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.“ Gegen diese Schöpfungslehre wird heute politisch vorgegangen.
Ich empfehle Ihnen, im Internet nach der Resolution 1580 des Europarates zu suchen, die im Herbst 2007 verabschiedet wurde. Die Adresse ist zwar kompliziert, doch mit einer einfachen Suche nach „Resolution 1580 Europarat“ finden Sie sie leicht.
In dieser ausführlichen Entschließung wird allen Mitgliedstaaten des Europarates – und das sind viel mehr als nur die EU-Staaten, es sind über 50 Länder, darunter auch die Schweiz – nahegelegt, die Schöpfungslehre als wissenschaftliche Alternative zu bekämpfen.
Man soll nicht zulassen, dass in Schulen, insbesondere in Privatschulen, neben der Evolutionslehre auch die Schöpfungslehre als wissenschaftliche Alternative gelehrt wird. Diese wird oft „Kreationismus“ genannt. Ich persönlich mag diesen Ausdruck nicht besonders, aber er leitet sich vom Wort „Kreation“, also Schöpfung, ab.
Das darf nach dieser Resolution nicht erlaubt sein. Gleichzeitig wird betont, dass man selbstverständlich die Religionsfreiheit unterstützt. Deshalb darf im Religionsunterricht durchaus über die Schöpfung gesprochen werden. Das steht zwar nicht explizit in der Resolution, wird aber durchaus so verstanden: Liebe Schülerinnen und Schüler, ihr wisst ja, dass das alles nicht stimmt. Es hat nichts mit der Realität zu tun. Das haben wir euch ja schon im Biologieunterricht erklärt. Eine Tatsache ist nur die Evolution, und zwar eine naturwissenschaftliche Tatsache.
In der Resolution wird weiter ausgeführt, dass das Zulassen der Schöpfungslehre als wissenschaftliche Alternative auf keinen Fall erlaubt sein darf. Es wird sogar betont, dass dies die Menschenrechte bedrohen könnte. Das wird als gefährlich für die Menschenrechte eingestuft.
Viele Menschen reagieren sensibel, sobald die Menschenrechte in Frage gestellt werden.
Sie können diese Resolution herunterladen und außerdem die gesamte Diskussion einsehen, die vor der Verabschiedung geführt wurde. Alle Überlegungen, die eingebracht wurden, sind höchst aufschlussreich.
Es wird deutlich, dass auf diesem Gebiet keine freie Wissenschaft erlaubt sein soll. Stattdessen herrscht ein Dogmatismus: Die Evolutionslehre – und nur die Evolutionslehre – wird als wissenschaftliche Tatsache anerkannt.
Die historische Rolle der Evolutionslehre und ihre ethischen Implikationen
Aber wenn wir schon bei der Gefährdung der Menschenrechte in Verbindung mit der Schöpfungslehre sind, dann darf man sich natürlich auch Gedanken machen: Wie ist das mit der Evolutionslehre? Könnte diese die Menschenrechte gefährden?
Ja, und dann muss man natürlich sagen: Was ist geschehen im Dritten Reich mit Hitlers Ideologie? Dabei spielte gerade die Evolutionslehre eine ganz wesentliche Rolle, um den Kampf gegen sogenannte niedere Rassen zu rechtfertigen.
Nun, da ist natürlich jeder Evolutionist sehr empört, wenn man so etwas aufbringt. Er sagt: „Ja, das war Hitler, aber Hitler hat die Evolutionslehre überhaupt nicht verstanden, und Darwin hätte so etwas in dieser Richtung nie gesagt.“ Wirklich?
Ja, schauen Sie, hier ein Zitat von Charles Darwin aus einem seiner Briefe. Das können Sie nachlesen in Francis Darwin, der die Briefe von Charles Darwin gesammelt und in einem Buch mit dem Titel „The Life and Letters of Charles Darwin“ herausgegeben hat.
Was ich jetzt zitiere, stammt aus Band 1, Seite 316, herausgegeben im Jahr 1887. Darwin sagt: „Denken Sie daran, wie groß noch vor wenigen Jahrhunderten die Gefahr für die europäischen Völker war, von den Türken überrannt zu werden. Und wie lächerlich eine derartige Vorstellung heute ist.“ Also ich sage nicht 2015, ich sage 1887 – ja, das ist das Zitat.
Und jetzt geht er weiter: „Die zivilisierteren, sogenannten kaukasischen Rassen – das sind die richtigen Europäer – haben die Türken im Kampf ums Dasein völlig überwunden. Stellen wir uns die nahe Zukunft vor: Eine endlose Zahl niederer Rassen wird überall auf der Welt durch die höher zivilisierten Rassen vernichtet worden sein.“
Und das war vor dem Ersten Weltkrieg, ein paar Jahre vorher. Es ist ja auch bekannt, dass die militärische Führung damals in Mitteleuropa ganz stark von der Evolutionslehre geprägt war. Danach kam der Zweite Weltkrieg.
Also zu sagen, Darwin hätte mit diesen Gedanken überhaupt nichts zu tun, das ist einfach nicht wahr. Das können wir hier so belegen.
Und jetzt die Frage: Gefährden solche Gedanken die Menschenrechte oder nicht? Das können Sie selbst beantworten.
Ja, das war die Einleitung.
Gliederung der weiteren Betrachtung
Jetzt wollen wir uns in drei Abschnitten mit der Frage beschäftigen:
Erstens: Ist der Urknall empirische Wissenschaft? Gehört die Urknall-Lehre zur empirischen Wissenschaft?
Zweitens: Es geht um die Entstehung des Lebens.
Drittens: Wir beschäftigen uns mit dem Weg vom Einzeller zum Menschen.
Dabei stellen wir immer die Frage: Handelt es sich um exakte Naturwissenschaft, also um Hard Science? Ist es Naturwissenschaft?
Die Bedeutung der Thermodynamik in der Naturwissenschaft
In den Naturwissenschaften spielen die thermodynamischen Hauptsätze eine grundlegende Rolle. Wenn man Naturwissenschaften studiert, wird man in den ersten Semestern intensiv mit diesen Hauptsätzen beschäftigt. Man könnte fast sagen, man wird damit „geplagt“, doch das ist notwendig. Ohne dieses Verständnis geht es nicht. Die thermodynamischen Hauptsätze müssen wirklich auswendig gelernt und verstanden werden, denn sie bilden die Basis.
Diese Hauptsätze sind als empirische Tatsachen zu betrachten. Sie können im Experiment beliebig oft überprüft werden – sei es heute, gestern oder an jedem anderen Tag – und sie haben immer Bestand. Dazu gehört insbesondere der erste Satz der Thermodynamik, der Satz der Energieerhaltung.
Dieser Satz besagt, dass keine neue Energie aus dem Nichts entsteht. Es gibt nur die Energie, die bereits vorhanden ist. Symbolisch kann man das mit einer Batterie vergleichen. Eine Batterie enthält eine bestimmte Menge Energie, die man zum Beispiel nutzen kann, um Blitze zu erzeugen, Fotos zu machen oder eine kleine Maschine in Betrieb zu setzen.
Wenn wir jedoch das gesamte Weltall betrachten, dann enthält auch das Weltall eine bestimmte Menge an Energie. Der erste Satz der Thermodynamik sagt nun, dass die Energiemenge im gesamten Weltall immer genau gleich bleibt. Energie kann nicht vernichtet werden, sie kann nur umgewandelt werden.
Der zweite Hauptsatz der Thermodynamik beschäftigt sich mit diesen Umwandlungen, ist aber für das aktuelle Thema weniger relevant, obwohl er sehr interessant ist. Um in der gegebenen Zeit zum Ziel zu kommen, müssen wir uns auf den ersten Hauptsatz konzentrieren.
Es wurde noch nie beobachtet, dass plötzlich aus dem Nichts neue Energie entsteht. Das wäre ja ideal – dann könnten wir ein Perpetuum mobile bauen. Ein Perpetuum mobile ist eine Maschine, die mit einer bestimmten Energiemenge ewig läuft, indem sie diese Energie immer wieder neu verwendet. Viele Menschen haben sich das gewünscht – auch heute gibt es noch Leute, die daran glauben. Doch es ist unmöglich.
Wenn aus dem Nichts Energie entstehen würde, könnte eine Maschine tatsächlich ewig laufen. Aber das passiert nicht. Ganz einfach gesagt: Aus Nichts entsteht nichts. So einfach ist das, das weiß jedes Kind.
Übrigens: Wer hat den ersten thermodynamischen Hauptsatz überhaupt formuliert, entdeckt und beschrieben? Das war Antoine Lavoisier (1743–1794). Nebenbei bemerkt, war er ein überzeugter Christ. Das ist ein Thema für sich, wie viele überzeugte Christen in den vergangenen Jahrhunderten nicht nur zur Entstehung der Naturwissenschaften beigetragen haben – wie zum Beispiel Robert Grosseteste und Roger Bacon –, sondern auch zur Entwicklung und Weiterführung der Naturwissenschaften.
Antoine Lavoisier ist somit ein Beispiel für einen Christen, der einen wesentlichen Beitrag zur Naturwissenschaft geleistet hat, der bis heute Gültigkeit besitzt.
Die Urknalltheorie im Spannungsfeld der Naturwissenschaft
Jetzt geht es um den Urknall. Die Urknalltheorie besagt nicht nur, dass vor 13,7 Milliarden Jahren die gesamte Energie des Universums an einem Punkt konzentriert war und dann eine Explosion stattfand, bei der sich der Raum öffnete. Sie geht noch weiter zurück.
Davor gab es nichts – keine Energie und damit auch keine Materie. Es gab keinen Raum und natürlich auch keine Zeit, denn Raum und Zeit sind untrennbar miteinander verbunden. Also: Es gab nichts.
Die Urknalltheorie besagt, dass in einem winzigen Punkt der Raum entstand und aus dem Nichts die Urmaterie konzentriert entstand. Dann öffnete sich der Raum, und seitdem gilt der erste Hauptsatz der Thermodynamik.
Aber man sieht, das Ganze beginnt damit, dass der erste Hauptsatz der Thermodynamik geleugnet wird. Er gab es nicht. Man sagt, aus dem Nichts entstand vor 13,7 Milliarden Jahren Materie, Raum und Zeit. Das steht jedoch im unmittelbaren Widerspruch zum ersten Hauptsatz der Thermodynamik der Physik: Aus Nichts entsteht Nichts.
Nun haben wir aber ein Problem. Scientific American bezeichnet die Evolution als naturwissenschaftliche Tatsache. Wenn man in der Naturwissenschaft jedoch nur von harten Fakten ausgeht, die man experimentell überprüfen kann, dann ist klar: Die Urknalltheorie ist nicht naturwissenschaftlich. Schlimmer noch, sie widerspricht den Naturwissenschaften.
Noch gravierender ist, dass es nicht stimmt, was manche sagen, nämlich dass man vom methodischen Naturalismus ausgeht. Tatsächlich geht man nicht vom Natürlichen aus, sondern von einem übernatürlichen Ereignis. Die Entstehung aller Energie aus dem Nichts ist nichts Natürliches. Das ist absolut übernatürlich oder, um es genauer zu sagen, supranaturalistisch.
Das ist genau der Punkt, den Evolutionisten Christen oft vorwerfen: Ihr könnt keine richtigen Naturwissenschaftler sein, weil ihr von der Existenz Gottes ausgeht, und das ist ja übernatürlich. Wissenschaft beschäftigt sich aber nur mit dem Natürlichen. Und wir bleiben im Bereich des Natürlichen.
Es stimmt nicht, dass Christen behaupten, die Welt lasse sich natürlich erklären. Als Christ sagt man natürlich, die Welt kann nicht rein natürlich erklärt werden. Es braucht einen allmächtigen, allwissenden, ewigen Gott, der die Materie erschaffen konnte. Das geht nicht einfach so. Es ist unmöglich, den ersten Hauptsatz der Thermodynamik einfach beiseitezuschieben und zu sagen: Ja, unsere ganze Theorie baut darauf auf, dass plötzlich alles aus dem Nichts entstanden ist.
Das geht nicht auf natürliche Weise, sondern nur auf höchst übernatürliche Weise. Aber wir haben nicht so viel Glauben, um zu glauben, dass alles einfach so aus dem Nichts entstehen kann. Wir können das nur glauben, wenn wir an die Existenz eines ewigen, allmächtigen, allwissenden, unendlichen Gottes glauben.
Natürlich könnte ein Gegner sagen: "Ja, aber wer hat dann diesen unendlichen Gott geschaffen? Ihr verschiebt das Ganze nur auf eine andere Ebene. Wenn ihr sagt, das Universum sei durch einen unendlich mächtigen Gott entstanden, wer hat dann diesen Gott erschaffen? Und wer hat den Gott erschaffen, der den Gott erschaffen hat? So geht die Kette ewig weiter."
So argumentiert Richard Dawkins, dieser bekannte Evolutionist und vehemente Kritiker des Christentums. Dem muss man entgegnen: Nein, das geht nicht ewig weiter.
Die Bibel sagt gerade, dass Gott, der Gott der Bibel, nicht Raum und Zeit unterworfen ist. In 2. Petrus 3 heißt es, dass für den Herrn tausend Jahre wie ein Tag sind, und ein Tag wie tausend Jahre. Das bedeutet nicht, dass die Schöpfungstage tausend Jahre dauerten, sondern dass Gott dem Begriff der Zeit nicht unterworfen ist.
Das hängt auch damit zusammen, dass die Bibel in Jeremia 23 sagt, dass Gott allgegenwärtig ist. Er ist überall am gleichen Ort, an jedem Ort gegenwärtig. Er muss nicht von A nach B gehen, wofür Zeit nötig wäre. Er ist überall gegenwärtig – im Diesseits und im Jenseits.
Damit ist klar: Wenn Gott nicht dem Raum unterworfen ist, ist er auch nicht der Zeit unterworfen. Die Frage nach einem "Vorher" stellt sich nicht mehr, denn es existiert gar nicht.
Fragen Sie einen Urknallspezialisten, was vor dem Moment war, als aus dem Nichts der Raum entstand. Er wird sagen: Das kann man gar nicht behandeln. Es gab keinen Raum, keine Zeit. Von einem "Vorher" kann man nicht sprechen, das geht nicht.
Hier sind wir uns absolut einig: Die Bibel spricht von einem ewigen Gott, und es gibt kein "Vorher" – also auch keinen Gott, der Gott erschaffen hat. Alles bleibt im Bereich der Logik, aber am Anfang braucht es ein Wunder.
Was eben nicht geht, ist, wenn Naturwissenschaftler sagen, die Urknalltheorie sei eine naturwissenschaftliche Tatsache. Das stimmt nicht. Es ist übernatürlich – aber so übernatürlich, dass Christen diesen großen Glauben nicht haben, dass aus dem Nichts alles entstanden ist, was es in dieser Welt gibt.
Man kann das nur glauben, wenn man an einen unendlichen, ewigen Gott glaubt. Christen würden auch nicht sagen, sie seien nur Naturalisten. Sie sagen: Es braucht das Übernatürliche, es braucht den Übernatürlichen.
Was nicht geht, ist zu behaupten, man sei Naturalist und lehne alles Übernatürliche ab, und dann stillschweigend an das größte übernatürliche Wunder zu glauben. Das ist ein Problem.
Stephen Hawkings Sicht auf den Urknall und die Schöpfung
Das hier ist Stephen Hawking. Er gilt als einer der größten Spezialisten für den Urknall. In seinem Buch, herausgegeben im September 2010 mit dem Titel „Der große Entwurf – Eine neue Erklärung des Universums“, erklärt er, dass sich das Universum selbst aus dem Nichts erschaffen habe.
Aber hier haben wir ein Logikproblem. Nichts kann sich selbst erschaffen, denn sonst müsste das Erschaffene schon existiert haben, bevor es erschaffen wurde. Das ist also absolut unmöglich. Weiter sagt er, wörtliches Zitat: „Warum es statt dem Nichts doch etwas gibt, sei spontane Schöpfung.“
Doch jetzt benutzt er das Wort „Schöpfung“. Als Atheist darf er diesen Begriff eigentlich nicht so verwenden. Aber er tut es. Man könnte sagen, das liegt einfach an der deutschen Übersetzung. Doch ich habe hier die wörtliche Formulierung in Englisch: „Because there is a law such as gravity“, also „weil es ein Gesetz der Gravitation gibt, kann und wird sich das Universum aus dem Nichts erschaffen.“ Spontane Schöpfung ist der Grund, warum es etwas gibt und nicht nichts. Warum das Universum existiert, warum wir existieren. Es ist nicht notwendig, Gott zu rufen, um das Universum in Gang zu setzen.
Das ist unglaublich, nicht wahr? Ich brauche das jetzt nicht unbedingt zu übersetzen, das war für diejenigen, die wissen wollten, wie es auf Englisch heißt. Also sagt er wirklich, dass das Universum sich selbst aus dem Nichts erschaffen kann und wird. Es ist spontane Schöpfung, „creation“.
Damit muss man sagen: Stephen Hawking bezeichnet sich heute als Atheist. Der Begriff „Atheist“ bedeutet, dass jemand nicht an Gott glaubt. „A“ heißt „nicht“ und „Theist“ bedeutet „Gott“. Aber für ihn ist es eigentlich so, dass es doch einen Schöpfer gibt.
Der Schöpfer ist das nicht existierende Universum, das nicht existierende Universum plus das ewige Gesetz der Gravitation. Er geht davon aus, dass das Gesetz der Gravitation schon existiert hat, bevor es irgendetwas anderes gab. Und das ist für ihn der Schöpfer.
Aber „Schöpfer“ ist einfach ein anderes Wort für Gott. Man kann also nicht sagen, er glaube nicht an Gott. Vielmehr bezeichnet er sich als Atheist und sagt damit, dass er nicht an den Gott glaubt, den die Bibel uns vorstellt. Aber er glaubt doch an einen Gott – nämlich an das nicht erschaffene Universum, das sich selbst erschaffen hat.
Das entspricht sehr dem, was wir schon bei den alten Ägyptern finden, allerdings im Bereich der Religion. Der altägyptische Schöpfungsmythos, also die Erzählung von der Entstehung der Welt aus Heliopolis, dem heutigen Kairo, beginnt so: Am Anfang war Atum, der Sonnengott, der sich selbst erschaffen habe. Darum nennt man ihn im Altägyptischen Chepre, was „der von selbst entstandene“ bedeutet.
Das ist auf derselben Linie wie Stephen Hawking: „The universe can and will create itself from nothing.“ Also der Sonnengott hat sich selbst erschaffen, und dann ging es weiter mit der Erschaffung.
Es gibt auch den Schöpfungsmythos von Hermopolis, einer anderen ägyptischen Stadt. Heute betrachtet man in der Ägyptologie diese verschiedenen Mythen als einander ergänzende Geschichten, die sich nicht widersprechen, sondern ergänzen.
Der Schöpfungsmythos in der Variante von Hermopolis spricht ganz am Anfang von vier Götterpaaren, jeweils ein Gott und eine Göttin. Zuerst Niao und Niaut – das ist das Nichts. Die Ägypter haben das Nichts vergöttert und angebetet.
Dann Huk und Kauket, die Götter der Finsternis. Aber Finsternis ist ja auch nichts. Finsternis ist einfach die Abwesenheit von Licht. Licht ist etwas, aber Finsternis ist nichts. Also auch hier das Nichts: Huk und Kauket. Diese Götter der Finsternis, also der Abwesenheit des Lichts, wurden im alten Ägypten angebetet und verehrt. Ihnen wurde geopfert.
Hu und Hauhet repräsentieren Raum und Zeit. Das sollte Sie nicht überraschen. Sie kennen das aus der Schule, wo man eher die griechische Mythologie lernt. Dort gibt es den Gott Kronos, dessen Name auf Griechisch „Zeit“ bedeutet. Auch die Zeit wurde als Gott angebetet.
Hu und Hauhet stehen für Raum und Zeit, und dann Nun und Naunet, die Urmaterie, wurden angebetet.
Die Evolutionslehre, beginnend mit dem Urknall, ist in diesem Sinn nichts anderes als eine Vergöttlichung des Nichts. Das nicht existierende Universum hat sich selbst erschaffen.
Natürlich gibt es auch Leute, die an einen Urknall glauben, der aus einem früheren Universum entstanden sei. Und dieses frühere Universum wieder aus einem noch früheren, und so weiter. Aber man kann nicht ewig zurückgehen, sonst gäbe es uns ja gar nicht.
Denn wenn alles vor uns ewig gewesen wäre, dann gäbe es uns heute nicht. Sonst wäre es ein begrenzter Zeitraum. Diese Theorien führen das einfach weiter zurück, aber irgendwann muss aus dem Nichts doch alles entstanden sein.
So ist die Evolution also eine Vergöttlichung des Nichts sowie von Raum, Zeit und Materie.
Fazit zur Kompatibilität der Evolutionslehre mit Naturwissenschaft
Und nun, meine Damen und Herren, Sie sehen hier dieses Hochhaus. In jedem Raum dieses Hauses auf jedem Stockwerk sollte es Licht geben, nicht wahr? Aber das funktioniert natürlich nur, wenn der Stromanschluss unten im Keller funktioniert.
Wir waren ganz unten im Keller bei der Evolutionslehre und haben nachgeschaut, ob sie mit der Naturwissenschaft kompatibel ist. Dann müssen wir sagen: Nein, sie ist nicht kompatibel, sie hat keinen Strom drauf. Auch das, was in der Biologie beobachtbar ist – man kann ja beobachten, wie Hunderassen entstehen und so weiter – das ist beobachtbar, das ist empirisch.
Alles Weitere wird aufgebaut auf einer Basis, die ganz klar nicht naturalistisch ist, sondern supranaturalistisch, also übernatürlich. Sie ist ganz klar nicht naturwissenschaftlich.
Sie wissen ja, in einer mathematischen Aufgabe, wenn man am Anfang im ersten Glied der Berechnung einen Fehler macht, dann wird die ganze Berechnung nachher falsch. Hier haben wir also das Anfangsproblem. Man kann nicht sagen, die Evolutionslehre sei Naturwissenschaft, wenn sie schon am Anfang ein totaler Verstoß gegen die Naturwissenschaft ist, gegen empirische Fakten und dazu noch gegen die Logik – etwa die Behauptung, das Universum habe sich selbst erschaffen.
Es ist interessant, gerade bei den führenden Naturwissenschaftlern findet man Einsicht in die Hintergründe und auch die Problematik des Denkens. Ich habe festgestellt, besonders bei denen, die einfach nur einen Masterabschluss gemacht haben oder auch promoviert sind, sich aber später nicht mehr tief mit der Materie beschäftigen, dass sie oft alles glauben, was sie gehört haben.
Aber gerade bei denen, die ein Leben lang in der Naturwissenschaft wirklich gearbeitet und geleistet haben, findet man viel Einsicht in die Grundprobleme. So zum Beispiel bei Richard Lewontin, geboren 1929. Er war Harvard-Professor für Genetik und Erbungslehre. In einer Rezension zu Carl Sagans Buch „The Demon-Haunted World“ aus dem Jahr 1997 schrieb er:
„Unsere Bereitschaft, wissenschaftliche Behauptungen gegen unseren gesunden Menschenverstand zu akzeptieren, ist der Schlüssel zum Verständnis des wirklichen Kampfes zwischen Wissenschaft und dem Übernatürlichen. Wir stellen uns auf die Seite der Wissenschaft, trotz der offensichtlichen Widersinnigkeiten und der Absurdität einiger ihrer Konstrukte, weil wir uns a priori, das heißt von vornherein, dem Materialismus verpflichtet haben.“
Er sagt ganz klar: Wir haben von Anfang an den Glaubensschritt gemacht, dass es nur Materie als Wirklichkeit gibt und keinen Gott. Auf dieser Grundlage bauen wir auf. Deshalb sind wir bereit, offensichtliche Absurditäten in der wissenschaftlichen Arbeit zu akzeptieren. Dabei geht es um einen Kampf zwischen Wissenschaft und dem Übernatürlichen.
Man könnte natürlich auch sagen, dass wir am Anfang sehr gläubig an das Übernatürliche sind, wenn wir behaupten, aus dem Nichts sei alles einfach so entstanden, ohne Schöpfer. Aber ist das nicht erstaunlich, diese Offenheit? Sie können das erleben, wenn Sie dieses Zitat einem durchschnittlichen Atheisten vorlegen. Das kann ihn sehr irritieren, und er könnte sagen: „Das ist ein dummes Zitat, was soll das?“ Nein, das ist kein dummes Zitat. Richard Lewontin hat sich das genau überlegt. Er weiß, wo er steht, und er weiß, wozu er sich entschieden hat, bevor er Naturwissenschaft betrieben hat.
Ein weiteres hilfreiches Zitat stammt von Werner Heisenberg (1901–1976), dem großen deutschen Physiker, Mitbegründer der Quantenphysik und Nobelpreisträger. Er sagte:
„Der erste Trunk aus dem Becher der Naturwissenschaft macht atheistisch, aber auf dem Grunde des Bechers wartet Gott.“
Wenn Sie mit Naturwissenschaftlern sprechen, finden Sie viele, die Ihnen privat sagen: „Ja, natürlich, eigentlich geht das alles gar nicht einfach so.“ Aber mit vorgehaltener Hand. Denn wenn man als Naturwissenschaftler öffentlich etwas von Gott und Schöpfung sagt, kann das die Karriere gefährden.
Ich kenne einen Bekannten, der an der Entschlüsselung des Pferdegenoms mitgearbeitet hat, einen Spitzenwissenschaftler, Dr. André Ecken aus Frankreich. Er bewarb sich für eine Stelle an der ETH Zürich, einer Spitzenuniversität in der Schweiz. Jeder, der dort studiert hat, ist besonders stolz – oft auch mit etwas Eigendünkel verbunden.
Er wurde als einziger unter allen Bewerbern ausgewählt. Doch danach hat eine Sekretärin gegoogelt und herausgefunden, dass André Ecken Kreationist ist. Er hat Vorträge über Schöpfung und Evolution gehalten, die man im Internet findet. Deshalb bekam er die Stelle nicht.
Die Stelle blieb mindestens fünf Jahre lang offen, weil offensichtlich niemand gefunden wurde, der André Ecken hätte ersetzen können. Trotzdem wurde lieber auf ihn verzichtet.
Ein anderer Mann, der an der ETH arbeitet und überzeugter Christ ist, sagte mir: „Ich sage nichts davon am Arbeitsplatz, das könnte mir meine Stelle kosten.“ Sie sehen also, privat kann man das sagen, aber öffentlich müssen viele Naturwissenschaftler sehr zurückhaltend sein. Öffentliche Feststellungen über Gott oder Schöpfung können die Karriere zerstören.
Vor einiger Zeit sprach ich mit einem Chemiker, der eine große Karriere in der Schweizer Industrie gemacht hat. Er stimmte dem, was Sie jetzt hören, völlig zu. Aber auch er sagte: „Am Arbeitsplatz äußere ich mich nicht darüber. Selbst dort könnte das meine Arbeitsstelle gefährden.“
Es ist wirklich so, wenn man sich öffentlich äußert, wird man sofort abgesägt. Das wird nicht akzeptiert. Es ist eine gefährliche Welt. Wer bereit ist, dazu zu stehen, muss auch bereit sein, einen Preis zu bezahlen.
Noch ein Zitat von Isaac Newton, dem großen Physiker: „Wer oberflächlich Physik betreibt, der kann an Gott glauben; wer sie bis zum Ende denkt, der muss an Gott glauben.“
Ich glaube, jetzt machen wir eine kurze musikalische Unterbrechung. Danach gehen wir im Eiltempo den Rest an.
Die Entstehung des Lebens aus naturwissenschaftlicher Sicht
Kommen wir nun zum zweiten Punkt: der Entstehung des Lebens. Hier geht es um den Weg von toter Materie zur ersten Zelle gemäß der Evolutionslehre.
Darwin war damals noch der Ansicht, dass Einzeller primitive Klümpchen sind. Die empirische Forschung hat jedoch Fortschritte gemacht – durch Beobachtungen – und man kam schließlich zu der Erkenntnis: Es gibt kein primitives Leben. Jede Einzelle, die früher als das Primitivste des Lebens galt, ist so komplex, dass heute niemand aus toter Materie eine Zelle bauen könnte. Das hat bisher niemand geschafft.
Selbst mit Intelligenz und dem angehäuften Wissen über Jahrhunderte im Bereich der Naturwissenschaften ist es nicht möglich, Leben aus toter Materie im Labor herzustellen.
Einzeller bestehen aus komplizierten und sehr langen Ketten von Atomen, genauer gesagt von Molekülen. Atome sind die Grundbestandteile der Materie. Wenn man Atome zusammensetzt, entstehen Moleküle, zum Beispiel H2O – also Wasserstoff und Sauerstoff, die zusammen das Molekül Wasser bilden.
Bei Zellen findet man jedoch riesige lange Ketten von Molekülen. Für die empirische Naturwissenschaft war die Entdeckung dieser Riesenmoleküle eine gewaltige Errungenschaft.
Bruno Vollmann, ein großer deutscher Wissenschaftler, geboren 1920 und 2002 verstorben, war einer der bedeutendsten Makromolekularchemiker der Welt. Makromoleküle sind riesig lange Verkettungen von Molekülen, und er war ein Spezialist auf diesem Gebiet.
Hier sehen Sie einen Ausschnitt des Makromoleküls DNA (DNS). Beim Menschen hat es eine Länge von etwa einem Meter und ist in der Zelle so zusammengewickelt, dass man es mit bloßem Auge nicht sehen kann – unglaublich! Auf diesem Molekül steht in einer chemischen Schrift, wie man mich bauen muss.
Bei Tieren ist es ähnlich: Auf dem Makromolekül steht, wie man eine Ente oder eine Karotte bauen muss. Das steht alles in den Zellen auf diesem Riesenmolekül.
Bruno Vollmann war auch ein großer Spezialist für die Herstellung und Bildung von Makromolekülen. In seinem Buch macht er klar, dass molekulare Ketten in der Natur außerhalb der Zellen sehr früh abbrechen. Wenn in der Natur eine Kette beginnt, bricht sie wieder sehr früh ab. Auch die sogenannten Ursuppenbedingungen von Miller ändern daran nichts.
Die Gesetze zur Herstellung von Makromolekülen sind durch jahrzehntelange Experimente sehr gut bekannt, sagt er. In der Natur ist es einfach nicht möglich, dass sich das DNA-Molekül eines Einzellers bildet. Das widerspricht der Naturgesetzlichkeit.
Es gibt Naturgesetze, die die Bildung solcher Ketten in der Natur verunmöglichen. Deshalb sagt er, die Entstehung des Lebens von selbst ist nicht möglich. Damit ist bereits klargestellt, dass die Lehre von der Entstehung des Lebens aus toter Materie nicht Naturwissenschaft ist, sondern im Gegenteil der Naturwissenschaft widerspricht.
Vollmann geht noch weiter: Die Verlängerung des DNA-Moleküls von einer Tierart zur anderen funktioniert ebenfalls nicht. Zum Beispiel hat das DNA-Molekül bei Krebsen eine Länge von etwa zehn Zentimetern. Von Krebsen bis zum Menschen müsste die Kette also noch erheblich verlängert werden, um die Schrift zu ermöglichen, die erklärt, wie man einen Menschen baut.
Aber das wäre nur das "Papier" für das Buch. Das Buch selbst, also die genaue Anleitung, ist damit noch nicht geschrieben. Man müsste davon ausgehen, dass diese Kette ständig länger wurde und die darauf stehende "Schrift" ständig verändert wurde, bis die endgültige Anleitung für den Menschen vorhanden war.
Er betont, dass wir hier noch gar nicht über die Programmierung sprechen, sondern nur über die Verlängerung der Ketten. Aber diese Verlängerung in diesem Umfang ist naturwissenschaftlich unmöglich.
Hier ein wörtliches Zitat aus Vollmanns Buch: "Ich halte daher den Darwinismus für einen verhängnisvollen Irrtum, der seinen beispiellosen Erfolg letztlich einem anthropozentrischen Wunschdenken verdankt." Anthropozentrisch bedeutet, dass der Mensch als Mittelpunkt von allem gesehen wird – nicht Gott, sondern der Mensch.
Weiter schreibt er am Schluss seines Buches „Das Makromolekül und das Leben“: "Mit der Frage nach der Entstehung des Lebens ist es in dieser Hinsicht wie mit der Frage nach der Entstehung der Materie." Damit sind wir wieder bei unserem ersten Thema.
Als Albert Einstein einmal von einem Journalisten danach gefragt wurde, zeigte er als Antwort nur mit dem Finger nach oben. Diese bescheidene Geste des großen Physikers nehme ich als die einzig angemessene Antwort unter naturwissenschaftlichen Aspekten auf die Frage nach der Entstehung des Lebens, das mehr ist als selbstorganisierte Materie.
Ich bin noch in einer Zeit groß geworden, in der uns in der Schule von Stanley Miller erzählt wurde. Er führte 1953 naturwissenschaftliche Experimente durch, die beweisen sollten, dass Leben aus toter Materie von selbst entstehen kann.
Sie sehen hier die Versuchsanordnung von Stanley Miller im Labor. Er schaffte es, dass Aminosäuren von selbst entstanden. Aminosäuren sind Moleküle, die in den Zellen grundlegend wichtig sind, aber es sind keine Makromoleküle.
Aus solchen Aminosäuren bilden sich dann Makromoleküle. Miller verwendete Methan (CH4), Wasser (H2O), Ammoniak (NH3) und Energie in Form eines elektrischen Lichtbogens, um Blitze in einer Uratmosphäre zu simulieren. Blitze sind wichtig für die chemische Reaktion; eine solche Reaktion entsteht nicht einfach so, sie muss angestoßen werden.
Das Ergebnis war die Entstehung von Aminosäuren. Diese sind in der Natur natürlich vorhanden. Aminosäuren sind grundlegend für Proteine, die es in drei Sorten von Riesenmolekülen gibt: DNA (DNS), RNA und Proteine.
Proteine bestehen aus langen Verkettungen von etwa 1500 bis 2000 Aminosäuren. Sie sind jedoch nicht beliebig zusammengesetzt, sondern müssen speziell gefaltet und architektonisch geformt sein. Sonst können sie giftig sein statt eine positive Wirkung zu haben.
Miller wollte zeigen, dass Leben von selbst entstehen kann, also auch Proteine. Aber was entstand? Nur Aminosäuren.
Interessanter wird es bei der zweiten Reaktion: Zwei Aminosäuren verbinden sich zu einem Dipeptid, einer Verkettung von zwei Aminosäuren. Es kann auch ein Tetrapeptid entstehen, eine Kette aus vier Aminosäuren.
Dabei entsteht immer ein Abfallprodukt, Wasser. Dieses Wasser sowie andere Moleküle, die in der Natur vorhanden sind, zerstören die Ketten wieder. Deshalb gibt es einen Reaktionspfeil, der zurückführt – eine reversible Reaktion.
In der Natur pendelt diese Reaktion so hin und her, bis ein thermodynamisches Gleichgewicht erreicht ist. Das Ergebnis sind Peptide, aber keine Proteine. Es funktioniert nicht.
Dies entspricht dem Gleichgewichtsmassenwirkungsgesetz in der Chemie, das experimentell jederzeit überprüfbar ist.
Die erforderlichen Proteine für eine erste Zelle können so nicht entstehen. In der Zelle entstehen sie natürlich, ebenso wie DNA. Warum? Weil das alles vorprogrammiert ist. Die DNA programmiert, wie Proteine gebaut werden müssen. Das ist informationsgesteuert.
Ohne diese Informationssteuerung, ohne ein hochkomplexes Computerprogramm, das alle menschlichen Programme heute um ein Vielfaches übertrifft, ist es naturwissenschaftlich unmöglich, dass Proteine und Leben entstehen.
Auch in diesem Bereich widerspricht die Evolutionslehre der Naturwissenschaft.
Interessant ist, dass der Europarat beschlossen hat, im naturwissenschaftlichen Unterricht dürfe nicht gelehrt werden, dass ein unendlich weiser Schöpfer dieses Programm informationgesteuert geschaffen hat. Das könnte angeblich eine Gefährdung der Menschenrechte sein.
Dabei wissen wir, dass Computerprogramme nur durch Input von Intelligenz entstehen – niemals von selbst. Vielleicht kennen das diejenigen, die selbst Programme geschrieben haben: Wenn es nicht läuft, korrigiert man es, und es läuft oft immer noch nicht.
Und dennoch sagt der Europarat, dass in Schulen nur Evolution gelehrt werden darf, als alleinige Tatsache, die erhärtet und bewiesen sei.
Hier noch ein Zitat von Ernest Kahn, einem französischen Biochemiker an der Universität Montpellier. 1964 sagte er in einem Vortrag am CERN in Genf: "Es ist absurd und absolut unsinnig zu glauben, dass eine lebende Zelle von selbst entsteht. Aber dennoch glaube ich es, denn ich kann es mir nicht anders vorstellen."
Wenn man das dem Europarat vorlegt, sagen sie, nur das dürfe in Schulen gelehrt werden. Doch große Vertreter der Wissenschaft sagen, es ist absurd und unsinnig.
Man fragt sich, welche Kräfte dahinterstecken und wie so etwas im dritten Jahrtausend möglich ist.
Vielleicht kennen Sie den Film „Expelled“ von dem amerikanisch-jüdischen Filmemacher Ben Stein. Dort werden viele Schicksale von Hochschuldozenten beschrieben, die wegen ihres Bekenntnisses zur Schöpfung ihre Stelle an Universitäten verloren haben.
Ganz zum Schluss gibt es ein Interview mit Richard Dawkins, einem berühmten Vertreter der Evolution, der heute besonders militant für die Evolution kämpft und Christen verspottet, wenn sie noch an Schöpfung glauben.
In dem Interview fragt Ben Stein: „Well, then how did it get created?“ – Wie ist das Leben entstanden?
Richard Dawkins antwortet: „Well, by a very slow process.“ – Also durch einen sehr langsamen Prozess.
Ben Stein fragt weiter: „Well, how did it start?“ – Wie hat es begonnen?
Dawkins: „Nobody knows how it started.“ – Niemand weiß, wie es begann.
„We know the kind of event that it must have been, we know the sort of event that must have happened for the origin of life.“ – Wir wissen, was für ein Ereignis es gewesen sein muss, das zur Entstehung des Lebens führte.
Ben Stein fragt: „And what was that?“ – Und was war das?
Dawkins: „It was the origin of the first self-replicating molecule.“ – Es war die Entstehung des ersten Moleküls, das sich selbst kopieren konnte.
Denn DNA wird kopiert, RNA wird kopiert, Proteine werden nach dem Programm kopiert. Wenn man fragt, woher die Proteine kommen, sagt man: von der DNA. Und wie entsteht DNA? Sie braucht Proteine. Und wie entstehen Proteine? Sie brauchen DNA und RNA. So entsteht ein Kreis.
Ben Stein fragt trocken: „Right, and how did that happen?“ – Wie ist das geschehen?
Dawkins: „I've told you, we don't know, we don't know.“ – Ich habe Ihnen gesagt, wir wissen es nicht.
Ben Stein: „So you have no idea how it started.“ – Sie haben also keine Ahnung, wie es begann.
Dawkins: „No, no, nor has anyone.“ – Nein, niemand hat eine Ahnung.
Das ist unglaublich – niemand weiß es. Und genau das soll in ganz Europa in Schulen als Tatsache verkündet werden.
Das ist doch nicht akzeptabel. Das ist wirklich düster.
Beobachtungen zur biologischen Evolution
Ja, jetzt geht es vom Einzeller zum Menschen. Früher hat man gesagt, man könne nirgends beobachten, wie aus einem affenähnlichen Wesen ein Mensch entsteht. Evolutionisten antworteten darauf, dass man das nicht beobachten könne, weil es so langsam geschieht. Unser Leben sei zu kurz, um solche Veränderungen zu verfolgen. Man müsste über große Zeiträume, über viele Hundert Generationen hinweg beobachten, und das sei nicht möglich.
Stimmt das, dass wir das nicht können? Natürlich konnten wir das zur Zeit von Darwin nicht. Aber Bakterien, das sind Einzeller, haben Generationszeiten von circa zwanzig Minuten – manchmal etwas länger, manchmal etwas kürzer. Wenn Sie eine Bakterie haben, teilt sie sich, und dann haben Sie zwei. Diese beiden teilen sich wieder, und es entstehen vier. Nach 20 Minuten sind es acht, dann sechzehn, zweiunddreißig, vierundsechzig – und so weiter. Die Zahl explodiert förmlich.
Die Bakterien haben so kurze Generationszeiten, dass wir sehr wohl sehen können, was geschieht. Und was passiert nach hundert Generationen? Man kann sogar die Mutationen, also die Veränderungen in den Genen, die für die Evolution nötig sind, beschleunigen, indem man Bakterien bestrahlt oder Chemikalien hinzufügt. So können wir im Jahr 26.280 Generationen beobachten, in zehn Jahren 262.800 Generationen – und das von einer Linie aus. Wir können das auch parallel machen, zum Beispiel zehn oder hundert Beispiele gleichzeitig beobachten.
Meine Damen und Herren, genau das haben wir getan. Das ist Naturwissenschaft im Experiment. Dabei konnte nie die Bildung neuer Organe beobachtet werden. Die Beobachtung zeigt: Es gibt keine Evolution des Lebens.
Nun würde jemand, der an Evolution glaubt, natürlich empört sagen: Das stimmt nicht, wir können Evolution beobachten. Gerade im Bereich der Resistenzbildung wird das oft als Beispiel genannt. Interessant ist, dass im Europarat diese Beispiele speziell erwähnt wurden. Dort wurde gesagt, Menschen, die an die Schöpfung glauben, gefährden die Wissenschaft. Denn man könne nur HIV und andere Krankheiten bekämpfen, wenn man Evolution versteht. Und Evolution sieht man eben in der Bildung von Resistenzen gegen Antibiotika bei Bakterien.
Das sei Evolution! Es gibt Bakterien, die durch ein Antibiotikum abgetötet werden. Plötzlich entwickeln sie Resistenzen, und man kann sie nicht mehr abtöten. Das sei Evolution, eine höhere Entwicklung. Doch schauen wir uns das genauer an.
Es gibt verschiedene Arten, wie Resistenzen entstehen. Ein Beispiel ist der Verlust von Information. Stellen Sie sich vor, ein Bakterium produziert Stoffwechselprodukte, die es ausscheidet. Das ist normal und gut. Nun kommt ein Antibiotikum, das mit diesem Stoffwechselprodukt reagiert und daraus ein Gift macht, das die Bakterien tötet.
Man hat beobachtet, dass manche Bakterien die Information verloren haben, wie sie dieses spezielle Stoffwechselprodukt herstellen. Diese Information entspricht einem Abschnitt im „Computerprogramm“ der Zelle, der gelöscht wurde. Jetzt wird dieses Stoffwechselprodukt nicht mehr produziert. Wenn man einem Menschen dann das Antibiotikum gibt, kann die Bakterie nicht mehr getötet werden. Das ist ein Vorteil – aber nur, wenn das Antibiotikum vorhanden ist.
In einer Umgebung ohne Antibiotikum hat die Zelle einen Nachteil, wenn sie diese Information verloren hat. Es ist vergleichbar mit einem Menschen, der unbedingt betteln möchte, aber nur einen Fuß hat. Das ist ein Verlust, aber für sein Ziel, Geld zu bekommen, ein Vorteil. In einer anderen Umgebung wäre es ein Nachteil.
Und noch etwas ist faszinierend: Einige Bakterien haben bereits einen Schutz gegen Antibiotika in ihrem genetischen Programm. Dieses Programm existiert schon. Bakterien können Abschnitte ihres „Computerprogramms“ an andere Bakterien weitergeben. Es gibt keine Regeln wie bei Raubkopien. Eine Bakterie ohne Schutz kann das Programm von einer anderen übernehmen und wird dann resistent.
Ist das Evolution? Nein, das ist nur die Kopie von bereits vorhandenem genetischem Material. Die Frage bleibt, wie dieses Programm ursprünglich entstanden ist. Das geschah nicht einfach so, es war schon da. Das sind keine Beispiele für Evolution.
Diese Fakten müsste man auch dem Europarat vorlegen, bevor sie über eine Resolution abstimmen.
Nach der Evolutionslehre reichen Hunderttausende von Generationen, um vom affenähnlichen Wesen zum Menschen zu gelangen. Doch mit Bakterien können wir ständig Hunderttausende von Generationen beobachten – und es geschieht nichts.
Noch etwas: In circa 19 Millionen wissenschaftlichen Arbeiten wurden 453 Mutationen dokumentiert. Mutationen sind Veränderungen im Erbgut, die nach der Evolutionslehre dazu dienen, aus einer Tierart mit der Zeit eine neue Art zu machen.
Gerald Bergman hat eine große Studie über all diese Arbeiten durchgeführt. Er und sein Team haben diese 19 Millionen wissenschaftlichen Arbeiten gesammelt und alle Mutationen überprüft. Dabei waren alle Mutationen nachteilig, bis auf 186, die vorteilhaft waren. Doch Vorteil bedeutet nicht zwangsläufig eine Weiterentwicklung.
Tatsächlich zeigten auch diese 186 vorteilhaften Mutationen keine Zunahme genetischer Information. Auch hier muss man sagen: Die Naturwissenschaften kennen keine Evolution.
Dieser Satz stammt nicht von mir, sondern ist ein Zitat aus einem Buch von Professor Dr. Dr. Dr. Walder Smith. Er war ein Naturwissenschaftler, der verstorben ist, aber ein Lebenswerk hinterlassen hat. Früher war er Atheist, später wurde er ein überzeugter Christ.
Er hat viel auf diesem Gebiet gearbeitet. Auf YouTube findet man noch Filme von ihm – zwar technisch schlecht gemacht, aber inhaltlich wertvoll. Er hat ein Buch geschrieben, das man heute noch antiquarisch oder auf Amazon finden kann: „Die Naturwissenschaften kennen keine Evolution“.
Darin bringt er auch das Massenwirkungsgesetz aus der Chemie ein, das ich Ihnen vorhin gezeigt habe. Das erste Mal wurde ich damit konfrontiert, als ich Teenager war. Er kam als Gastredner an ein Gymnasium in Zürich. Es gab noch kein PowerPoint, also schrieb er die Formel an die Tafel und erklärte ganz freundlich: Evolution ist unmöglich, sie widerspricht der Naturwissenschaft.
Das führt uns zurück zur Bibel, die uns den Schöpfer zeigt – und zwar gerade am Anfang. Das ist sehr wichtig, denn die ganze Bibel baut auf der Schöpfung auf. Diese Frage ist grundlegend, nicht sekundär oder zweitrangig.
Darum beginnt die Bibel mit den Worten: „Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.“
Der geistliche Hintergrund des Evolutionsstreits
Aber warum dieser Kampf gegen das Übernatürliche, wie es Louantin genannt hat?
Zum Schluss möchte ich noch aus Psalm 2 zitieren. König David schrieb dort vor dreitausend Jahren: „Warum toben die Nationen und sinnen eitlest die Völkerschaften?“ Stellen Sie sich den Europarat vor. Warum toben die Nationen und sinnen eitlest die Völkerschaften? Es treten die Könige der Erde auf, und die Fürsten ratschlagen miteinander gegen den Herrn und gegen seinen Messias.
Messias ist hebräisch für Christus, griechisch Christus. Und dann, was sagen sie? „Lasst uns zerreißen ihre Bande und von uns werfen ihre Seile.“ Der Mensch, so erklärt die Bibel, ist als Gottes Geschöpf an den Schöpfer gebunden.
In Jerusalem fragten führende Juden Jesus Christus: „Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuern zu geben?“ Dann sagte er: „Gebt mir eine Münze.“ Es wurde ihm ein Denar gegeben mit dem Bild des Kaisers. Und er fragte: „Wessen Bild ist da drauf?“ „Des Kaisers.“ „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist.“ „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und gebt Gott, was Gottes ist.“
Ja, der Denar war die Prägung, die die Römer in Israel verbreitet haben. Das gehört dem Kaiser, also müssen die Juden Steuern bezahlen. Aber die Bibel sagt im 1. Mose 1, dass der Mensch im Bild Gottes erschaffen wurde, und das bindet ihn an seinen Schöpfer.
Doch die Völker toben und sagen: Wir wollen diese Seile, diese Verbindung zum Schöpfer zerreißen. Wir wollen selbst bestimmen. Das ist eigentlich der Ausdruck des Problems der Menschheit schlechthin seit dem Sündenfall. Wir sind von Gott getrennt, und das durch unsere Schuld.
Normalerweise sind wir auf der Flucht vor Gott und suchen ihn nicht. Wenn ein Mensch aber sagen kann: „Ich suche Gott, ich habe viele Fragen, wie es mir noch nicht ganz klar ist“, dann ist das schon ein Beweis, dass Gott ihn zieht. Denn die Bibel sagt in Römer 2, dass Gott den Menschen zu sich zieht. Dann beginnt der Mensch, Gott zu suchen.
Diese Kluft kann aber erst überbrückt werden, wenn der Mensch seine persönliche Schuld einsieht und Gott im Gebet bekennt und bereut. Dann darf er nach Jerusalem schauen. Vor den Toren der Altstadt von damals, von Jerusalem, hat Jesus Christus am Kreuz für unsere Sünden gelitten. Gott hat ihn als Stellvertreter an unserer Stelle gestraft.
Jeder, der dieses Opfer für sich in Anspruch nimmt, darf wissen: Dann verschont mich der gerechte Gott, und ich kann Frieden haben mit Gott. Römer 5 sagt: „Da wir nun Frieden haben, da wir nun gerechtfertigt worden sind durch den Glauben, so haben wir Frieden mit Gott.“ Das ist etwas Wunderbares.
Aber eben der Europarat hat wirklich eine Resolution herausgegeben, dass diese Verbindung nicht mehr in den Schulen zur Sprache kommen oder eine Basis dafür geschaffen werden soll. Das ist schon dramatisch.
Sie sehen, Politik ist nicht einfach Politik, und Wissenschaft ist nicht einfach Wissenschaft. Da steckt viel, viel mehr dahinter. Darum ist es ein Thema, mit dem sich alle Menschen beschäftigen müssen – auch die, die sagen: „Ich interessiere mich nicht für Politik, ich interessiere mich nicht für Wissenschaft.“
Ja, aber wir interessieren uns doch für das Leben. Die Frage nach Gott und die Frage, was diese Natur soll, führt uns wieder zurück zum Schöpfer.
Vielen Dank für das Zuhören.