Einführung in die Auslegung und zentrale Themen
Ja, diejenigen von euch, die eine Bibel dabei haben, bitte ich, den Text ebenfalls aufzuschlagen. So könnt ihr besser verfolgen, was ich in der jetzt folgenden Auslegung dazu sagen werde.
Ich werde bei der Auslegung auch noch einen weiteren Vers hinzunehmen, nämlich Vers 8. Das schadet nichts. Diesen Vers lese ich gleich zu Beginn noch einmal vor und wiederhole ihn, wenn wir an dieser Stelle angelangt sind. Vers 8 lautet: „So will ich nun, dass die Männer an jedem Ort anbeten, indem sie heilige Hände aufheben, ohne Zorn und Zweifel.“
Dieser Vers ist ein Zusatz zu dem bisherigen Text. Vielleicht ist euch beim Zuhören schon aufgefallen, dass Paulus in diesem Text im Wesentlichen zwei große Themen anspricht. Diese beiden Themen sind auch gleichzeitig die Hauptpunkte der heutigen Auslegung.
Das erste Hauptthema ist das Gebet. Paulus beschäftigt sich am Anfang und am Ende dieses Textes mit dem Gebet. Ganz zu Beginn geht es darum, wie Christen beten sollen und was der Inhalt ihres Gebetes sein soll. Am Ende des Textes, in Vers 8, richtet sich Paulus speziell an die Männer und fordert sie auf, intensiv zu beten. Dabei nennt er noch einige weitere Aspekte dazu.
Dazwischen geht es Paulus um die Erlösung. Er beschreibt, warum Jesus Christus auf die Erde gekommen ist und was das für uns als Menschen bedeutet.
Die Bedeutung und Formen des Gebets
Zuerst also zum Gebet. Wir lesen in 1. Timotheus 2,1: „So ermahne ich nun, dass man vor allen Dingen Bitten, Gebete, Fürbitten und Danksagungen darbringe für alle Menschen.“
Hier wird mit verschiedenen Worten auf das Gebet eingegangen. Allerdings wird nicht genau dasselbe noch einmal wiederholt, sondern es werden zunächst bestimmte Teile des Gebetes erwähnt, die normalerweise in unserer Beziehung zu Gott eine wichtige Rolle spielen sollten.
Zuerst wird von Bitten gesprochen. Wenn hier steht, wir sollen etwas tun, steht ja deutlich: „Ich ermahne euch nun.“ Das ist eine ganz besonders intensive Erinnerung. In eurer Beziehung zu Gott sollt ihr ganz besonders intensiv an die Dinge denken, die jetzt aufgezählt werden. Das Erste sind die Bitten. Bitten drücken immer schon aus, dass ich etwas nötig habe. Also jemand, der bittet, braucht im Normalfall etwas.
Sei es ganz einfach, dass er beim Mittagessen bittet: „Gib mir mal die Kartoffeln rüber.“ Das bedeutet meistens, dass die Kartoffeln nicht direkt vor dir stehen, sondern am anderen Ende des Tisches. Du bittest also jemanden anders, das zu tun, was du nicht selbst tun kannst, ohne die Höflichkeit zu verletzen. Man könnte ja auch aufstehen, die Kartoffeln selbst holen und dabei dem anderen mit dem Ärmel ins Essen stoßen, aber das ist nicht so schön.
Meistens sind die Bitten, die wir haben, allerdings von noch etwas tiefgreifenderer Natur. Besonders merken wir das, wenn wir gar keine Chance mehr haben, eine Sache selbst zu verändern. Ich weiß nicht, ob ihr das schon erlebt habt: Ihr seid schwer krank oder ein Angehöriger ist schwer krank. Ihr wartet bei Ärzten und im Krankenhaus, und keiner kann dieser Person helfen. Dann bleibt uns gar nichts anderes mehr übrig, als uns an Gott zu wenden mit Bitten.
Aber es muss nicht erst so weit kommen. Manche sagen ja: „Das sind solche Situationen, jetzt hilft nur noch beten.“ Dabei sollte man eigentlich sagen: „Du hättest schon viel früher anfangen sollen zu beten.“
Das, was hier zum Ausdruck gebracht wird, ist: Wir sollen uns mit all dem, was uns auf dem Herzen liegt, mit all dem, wo wir merken, dass wir an Grenzen kommen, dass wir eine Sache selbst nicht mehr weiterführen können, dass das nicht in unserer Macht liegt, mit all dem sollen wir zu Gott kommen im Gebet.
Gebet ist hier der Überbegriff, das ist das Reden mit Gott. Also alles, was uns auf dem Herzen liegt, damit sollen wir zu Gott kommen, weil er es gut mit uns meint und weil er auch die Macht hat, alles zu verändern, wenn er es will. Deshalb sollen wir zu ihm kommen.
Das fordert allerdings von uns auch eine gewisse Demut. Das kann unangenehm sein, nämlich die Selbstdemütigung, dass wir sagen: „Ich allein schaffe es nicht. Ich kann hier nicht mehr heraus. Ich kann die Situation nicht verändern.“ Das kann zum Beispiel eine schwierige Situation am Arbeitsplatz sein, wo du sagst: „Ich habe alles ausgeschöpft, ich habe mit dem Kollegen gesprochen, aber es dringt einfach nicht durch. Ich weiß nicht, was ich noch tun soll.“
Oder vielleicht Eltern, die mit ihren Kindern ähnliche Erfahrungen machen und sagen: „Jetzt habe ich alles ausprobiert, das klappt irgendwie nicht, sie hören nicht auf mich.“
Was sollten dann die Kinder beten? Sie haben vielleicht den Eindruck: „Vielleicht hören die Eltern nicht auf mich.“ Also beten sie: „Mach doch, dass meine Eltern endlich vernünftig sind, dass sie sehen, dass das gar nicht so gefährlich ist.“ Und umgekehrt geht es den Eltern ähnlich.
Aber wir dürfen alle unsere Sorgen bei Jesus ausschütten, und Gott wird es richtig beantworten – sowohl für die Jugendlichen oder die Kinder als auch für die Eltern, für alle Beteiligten. Das verspricht er uns. Er wird uns einen guten Weg führen, wenn wir uns an ihn wenden.
Der zweite Begriff, der hier angesprochen wird, ist das Gebet. Hier ist Gebet nicht als Zusammenfassung des Wortes „Gespräch mit Gott“ gemeint, sondern es ist Gebet im Sinne von Anbetung. Das heißt, das, was man normalerweise zu Gott macht: Hier soll die Anrede an Gott erfolgen, den wir loben, den wir preisen, dem wir sagen, wer er ist – also Anbetung.
Das wendet sich nicht an Menschen, sondern ausschließlich an Gott.
Dann ist als Nächstes die Fürbitte genannt. Bei der Fürbitte beten wir nicht für eigene Anliegen, wir sagen Gott auch nicht, was er uns bedeutet oder wer er ist. Stattdessen stehen wir für andere Menschen ein, denen es schwer geht und die Schwierigkeiten haben.
Das ist auch ein Ausdruck von Mitgefühl mit anderen. Es zeigt, dass es uns nicht nur um uns selbst geht, sondern dass wir uns berühren lassen von der Not und den Schwierigkeiten, die andere Menschen haben.
Auch hier ist es gut, in unserer Beziehung zu Gott immer wieder darauf zu achten, dass sich die Gebete nicht nur darin erschöpfen, auszudrücken, wo es mir schlecht geht oder wo ich Schwierigkeiten habe. Das kommt uns häufig ziemlich nahe.
Wir sollten auch daran denken, wo andere Menschen Hilfe nötig haben. Wenn wir einmal dafür den Blick öffnen, merken wir wahrscheinlich, dass es uns noch relativ gut geht. Es gibt viele Menschen um uns herum, die das Eingreifen Gottes viel, viel mehr brauchen als wir.
Menschen, die in Deutschland tagtäglich in den Krankenhäusern sterben und meistens nicht sehr schön sterben. Millionen von Menschen, die in Alten- und Pflegeheimen sind und dort häufig mehr verwahrt als wirklich betreut werden. Menschen, die oft nicht glücklich sind.
Hier spreche ich nicht als jemand, der ganz entfernt davon redet. Ich habe einige Jahre in einem Behindertenheim und auch in einem Altenheim gearbeitet, mit Menschen, die schwer pflegebedürftig waren. Ich erinnere mich an manche Situation, in der Angehörige sagten: „Benachrichtigen Sie uns erst, wenn der Angehörige tot ist, und möglichst dann, wenn die Beerdigung schon gelaufen ist.“
Man kann sich vorstellen, dass diese Angehörigen nicht glücklich sind, wenn sie in solch einer Einrichtung sind. Und es gibt in Deutschland viele, viele Menschen, denen es so geht.
Und ich rede hier nur vom friedlichen Deutschland. Ich rede nicht von fremden Ländern, wo Menschen hungern oder unter minimalen Löhnen Sklavenarbeit verrichten müssen. Dort können wir ebenfalls Fürbitte leisten.
Oder für unsere Geschwister, die in Afghanistan, im Iran, im Irak und anderswo verfolgt werden – Christen, die verfolgt werden und um ihres Glaubens willen getötet werden. Fürbitte in unserer Beziehung zu Gott sollte auch ihren Platz haben.
Dann steht als Nächstes Danksagung. Das bedeutet: Nicht nur daran denken, wo etwas nicht läuft, wie wir es uns vorstellen oder wünschen, sondern auch daran, wo Gott eingegriffen hat. Ihm danken für das, was er in unserem Leben getan hat.
Wenn ihr darüber nachdenkt, wird euch wahrscheinlich immer etwas einfallen, wofür ihr Gott danken könnt. Zum Beispiel, wo er mein Leben verändert hat oder mir in ganz praktischen Dingen geholfen hat.
Ich weiß nicht, wie ihr das macht, aber bei mir ist es oft so: Ich suche etwas und finde es nicht. Ich bete, und ganz häufig finde ich die Sache wieder. Das ist doch auch ein Grund, Gott Danke zu sagen. Eigentlich eine Kleinigkeit, könnte man sagen: „Was ist das schon?“
Oder ich bin im Gespräch mit einem Menschen und denke: „Herr Jesus, gib mir jetzt die richtigen Worte, dass ich auch das sagen kann, was der andere braucht.“ Im Nachhinein merke ich, wenn der andere sagt: „Das war genau das, was ich gebraucht habe.“
Oder ich bitte am Morgen darum: „Lass das jetzt gut klappen mit den Menschen, mit denen ich zusammenarbeite, mit denen ich gut zurechtkomme, zum Beispiel bei einer Sitzung.“ Und ich merke, dass es richtig gut läuft.
Das sind solche Kleinigkeiten. Wir sollen nicht nur bitten und hinterher sagen: „Ach, gut gelaufen.“ Oder uns dann selbst auf die Schulter klopfen und sagen: „Ja, das hast du gut gemacht.“ Und ganz vergessen, dass wir uns am Morgen hoffentlich an Gott gewandt haben.
Sondern auch am Abend oder schon während der Situation Gott Danke sagen. Das gehört dazu.
Wir bringen also unsere Bitten, alles, was wir nicht alleine schaffen können, vor Gott und bitten ihn. Wir beten Gott an, wenden uns im Gebet an ihn, also Anbetung. Wir bringen Fürbitte für andere Menschen zu ihm, und wir danken ihm dafür.
Später wird noch erwähnt: „Für alle Menschen.“ Ich glaube, Paulus hat hier im Blick, dass es uns viel leichter fällt, für uns und unsere Angehörigen zu bitten und zu danken.
Für Menschen, die etwas entfernter sind, fällt es uns manchmal schwer, weil sie nicht so in unserem Blickfeld sind. Manchmal wissen wir auch wenig darüber, was wir für sie überhaupt bitten und danken könnten.
Die Aufforderung ist daher: Denk nicht nur an dich und deine eigenen Leute, sondern denk auch an andere. Denn dass wir für unsere eigenen Sachen bitten, ist hoffentlich noch in unserem eigenen Interesse.
Aber ein Zeichen der Nächstenliebe zeigt sich gerade darin, dass wir auch an andere Menschen denken, die über unseren Horizont hinausgehen.
Man könnte sogar sagen, dass Bitten für uns und unsere Kinder und Verwandten immer noch eine gewisse Portion Egoismus enthält. Wir wollen, dass es uns gut geht.
Hingegen, wenn du für Christen in Afghanistan betest, hast du erst einmal keine Auswirkung davon. Dir geht es nicht besser, dir geht es nicht schlechter.
Es ist ein Zeichen der Nächstenliebe, die du mit den Menschen dort hast. Und diese Nächstenliebe will Gott in unser Herz hineinpflanzen. Deshalb erwähnt er das hier.
Gebet für die Obrigkeit und die Bedeutung von Frieden
Und dann werden noch zwei Personengruppen genannt, oder eigentlich eine, die genauer beschrieben wird. Es heißt: Für Könige und für alle, die in hoher Stellung sind – wir könnten es vereinfacht sagen: das ist die Regierung. An der Spitze der Regierung stand damals ein König im Römischen Reich. Dazu kamen alle, die in hoher Stellung waren, also Minister beziehungsweise damals Prokuratoren, Senatoren und ähnliche Personen im Römischen Reich. Für diese Menschen soll besonders gebetet werden.
Übertragen auf die heutige Situation: In Deutschland haben wir keinen König. Wir könnten zwar einen wählen. Unsere Nachbarländer haben alle einen, zum Beispiel Belgien, die Niederlande, Schweden, Dänemark, England und Spanien. In diesen Ländern haben die Könige zwar auch nichts mehr zu sagen, aber sie sehen zumindest auf Fotos schön aus. Für sie kann man auch beten, damit sie nicht zu frustriert sind, als König aufzutreten, wenn doch keiner auf sie hört.
In Deutschland übertragen heißt das: Betet für die Bundeskanzlerin, für die Ministerpräsidenten, für die Minister, für die Sachbearbeiter, für die Ressortvorsitzenden und für alle anderen, soweit euch Namen bekannt sind. Wenn sie nicht bekannt sind, fasst sie einfach in euren Gebeten zusammen. Hier gibt es eine klare Aufforderung: Für diese Menschen sollen wir ganz besonders einstehen.
Das hat verschiedene Gründe. Ein Grund ist, dass wir auch ein Stück weit von diesen Menschen abhängig sind, die in diesem Land das Sagen haben. Auf der anderen Seite sollen wir auch um ihrer selbst willen für sie beten. Paulus begründet das später noch genauer: Er sagt, wir sollen für die Könige und die in hoher Stellung beten, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können.
Übrigens muss man bedenken, dass Paulus dies in einer Zeit schrieb, in der vermutlich Kaiser Nero in Rom herrschte. Und diejenigen, die sich mit Geschichte auskennen, wissen, dass Nero kein freundlicher Charakter war, besonders nicht gegenüber Christen. Ihr wisst ja, dass er Rom angezündet hat, um seinen Stadtteil niederbrennen zu lassen. Danach schob er den Christen die Schuld in die Schuhe, und sie wurden auf grausame Weise hingerichtet.
Da stellt sich die Frage: Paulus, für diesen Christenverfolger, diesen grausamen Tyrannen, soll man beten? Ja, auch er braucht Gebete. Es steht nicht da: Bete dafür, dass sein Leben möglichst kurz ist. Nein, vielmehr sollen wir beten, dass Gott ihm nachgeht. Gott kann jedem Menschen nachgehen und ihn verändern. Das ist unsere Aufgabe.
In späterer Zeit lesen wir von Clemens von Rom, Anfang des zweiten Jahrhunderts. Er war Gemeindeleiter der Gemeinde in Rom. Von ihm ist ein Gebet überliefert für Kaiser Domitian, der ebenfalls als Christenverfolger bekannt war. Darin bittet Clemens: Gib ihm Gesundheit, Eintracht, Frieden und Beständigkeit, damit die Bürger in Frieden und Sanftmut ihre Herrschaft ausüben können.
Das Gebet drückt aus, dass Gott sich dem Herrscher zuwendet, dass er etwas Gutes mit ihm vorhat und ihn gebraucht. Denn im Römerbrief schreibt Paulus: Alle Obrigkeit ist von Gott eingesetzt und gebraucht. Das gilt auch hier. Deshalb sollen wir für diese Menschen beten. Sie brauchen unser Gebet, auch heute. Auch wenn sie Sachverstand haben, brauchen sie, dass Gott sie richtig führt.
Dann wird gesagt, dass wir für sie beten sollen, damit wir ein stilles und ruhiges Leben führen können. Manche würden vielleicht sagen: Das will ich gar nicht, ich will Action in meinem Leben, ich will, dass etwas passiert. Doch das sollte man nicht wollen, denn Action endet meistens nicht gut. Die Zeiten, die in der Geschichte gut dastanden, waren oft Zeiten von Pest, Cholera, Revolution und Krieg. Das sind die großen Abschnitte in den Geschichtsbüchern. Die Abschnitte, in denen wenig steht, waren meistens die, in denen die Menschen glücklich waren. Es lief alles gut.
So waren die letzten sechzig Jahre der Bundesrepublik Deutschland. Es lief nicht viel, klar, es gab ein Wirtschaftswunder und ein Auf und Ab, aber es war friedlich. Soweit mir bekannt ist, gab es nie eine Zeit in der deutschen Geschichte, in der die Menschen so friedlich und wohlhabend lebten. Deshalb wünsch dir nicht zu sehr Action, dass etwas explodiert oder passiert. Wünsch dir lieber Liebe, Ruhe und Frieden – zu unserem Vorteil und natürlich auch für das Reich Gottes.
Denn wir können uns viel besser für das Reich Gottes einsetzen, wenn kein großer Druck herrscht, wenn keine totale wirtschaftliche oder politische Unsicherheit vorliegt. Deshalb sollen wir beten, dass wir ein stilles und ruhiges Leben führen können.
Und wenn du Christ bist, hast du sowieso genug Action. Du musst gegen deine eigene Sünde kämpfen. Manchmal gibt es auch Menschen, die dich fertig machen wollen – das passiert sowohl Gläubigen als auch Nichtgläubigen. Wer das noch nicht erlebt hat, dem empfehle ich, eine Zeit lang Mission zu machen. Du musst nicht in ein anderes Land gehen. Geh einfach mal in Deutschland, zum Beispiel nach Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern, geh an die Haustüren, sprich mit den Leuten über Jesus. Du wirst merken, dein Leben wird spannend genug.
Ich habe solche Erfahrungen gemacht: An der Haustür beschimpft werden, ein Hund hinterhergehetzt – da hast du auch Action. Manchmal bricht dir sogar der Schweiß aus. Deshalb bete für eine friedliche Regierung, damit diejenigen, die das nicht wollen, ein friedliches und ruhiges Leben haben.
Als Christen sollen wir nicht um hohe Posten rangeln. Wenn du es spannender haben willst, setz dich dafür ein – das wird spannend genug.
Dann wird noch gesagt: Wir sollen beten, damit wir in Gottesfurcht und Ehrbarkeit leben. Gottesfurcht und Ehrbarkeit können wir besonders gut leben, wenn es ringsum friedlich ist. Das Wort für Gottesfurcht hier ist "Eusebeia". Es bedeutet so viel wie Ehrfurcht vor Gott, ein Leben, das nicht selbstsüchtig oder selbstzentriert ist.
Dieser Begriff wird von Paulus im ersten Timotheusbrief noch an vier weiteren Stellen benutzt. Es geht um ein Leben, das nicht auf die eigene Leistung ausgerichtet ist. Ehrbarkeit bedeutet Würde. Die Griechen definierten es als den Zustand eines Menschen, der weder vollkommen unterwürfig noch überheblich ist, sondern ein Vorbild in seiner allgemeinen Lebensführung. Ehrbarkeit ist auch nach außen sichtbar, nicht nur intern.
Im nächsten Vers schreibt Paulus: "Denn dies ist gut und angenehm vor Gott, unserem Retter." Das soll die Lebenserfüllung sein. Lebenserfüllung besteht nicht darin, einen möglichst hohen gesellschaftlichen Posten zu haben, viele irdische Güter anzusammeln, dass viele Leute einem auf die Schulter klopfen oder die Freundesliste bei SchülerVZ oder Facebook besonders lang ist.
Wichtig ist ein Leben in Gottesfurcht und Ehrbarkeit – also eine Ausrichtung auf Gott, ihm die gebührende Stellung geben, ihn achten und nicht zu eigenen Göttern machen. Und zugleich soll das Zusammenleben mit den Menschen um uns herum einigermaßen gut funktionieren.
Das ist das Ziel, das Gott für unser Leben hat. Alles andere mag lieb und nett sein, erfüllt aber auf Dauer nicht.
Dann nennt Paulus Gott noch den Titel "unser Retter". Dieser Begriff spricht die Seele an. Paulus wird gleich einige Verse darüber schreiben, was es bedeutet, dass Gott unser Retter ist. Wir haben uns gestern Abend auch damit beschäftigt, dass dies der Kern der Botschaft ist, die Paulus weitergeben will. Es liegt ihm so sehr am Herzen, dass er jeden Tag darüber spricht. Deshalb greift er diesen Begriff an dieser Stelle auf.
Ergänzende Ermahnung zum Gebet der Männer
Bevor ich jedoch auf die Erlösung durch Jesus Christus eingehe, möchte ich den letzten Vers dieses Abschnitts, nämlich Vers 8, noch mit einbeziehen, da er ebenfalls vom Gebet handelt. Der gesamte erste Abschnitt beschäftigt sich mit dem Gebet: Wie sollen wir beten, für wen sollen wir beten und warum sollen wir so beten? Besonders werden die Männer ermahnt. Paulus fordert die Männer auf, an jedem Ort zu beten.
Hier könnte man sich in unserer modernen Zeit fragen: Warum werden nur die Männer aufgefordert zu beten? Sollen die Frauen nicht beten? Doch, zweifellos, die Frauen kommen später noch dran. Für die Erwachsenen sind die Frauen morgen an der Reihe, soweit ich das jetzt im Blick habe, nämlich ab Vers 9 und den folgenden.
Ich habe den Eindruck, dass Paulus ein Menschenkenner ist. Er hat jahrelang in Gemeinden gearbeitet und sie in seelsorgerlichen Problemen begleitet. Dabei sind ihm manche Schwächen der Männer besonders deutlich geworden. Männer wollen häufig die Helden sein, stark wirken und seltener zugeben, dass sie Hilfe brauchen und alleine nicht zurechtkommen.
Das kann man immer wieder beobachten. Es gilt nicht für alle Männer, denn es gibt auch die weinerlichen Typen, die schon morgens beim Aufstehen sagen: „Liebe Frau, hilf mir, ich komme nicht allein aus dem Bett.“ Ich meine dabei nicht ältere Männer, sondern junge und frische, die sich nicht zutrauen, allein zurechtzukommen. Solche gibt es auch.
Doch einen Großteil der Männer kann man schon beobachten, wenn sie im Kindergarten sind. Das sind zwar noch keine Männer, sondern kleine Jungs, aber sie wollen Helden sein. Man merkt oft, wie schwer sie verlieren können. Viele Jungs stecken Niederlagen bei Wettbewerben, etwa Fußballspielen, nicht einfach so weg. Das kann zu einem Zusammenbruch führen, wenn sie nicht gewinnen. Andererseits genießen sie es sehr, wenn sie erfolgreich sind.
Falls Frauen das noch nicht bemerkt haben: Wenn ihr eurem Mann etwas Gutes tun wollt, bewundert ihn. Das mögen Männer am meisten. Wenn du zum Beispiel sagst, er könne so toll Auto fahren wie Michael Schumacher, freut das viele Männer sehr. Oder wenn dein Mann mal wieder einen Nagel in die Wand geschlagen hat, ohne sich auf die Finger zu hauen, sag ihm, er sei ein geborener Handwerker. Dann macht er vielleicht sogar die ganze Wohnung für dich fertig, wenn du es richtig sagst.
Männer wollen gerne Helden sein und Anerkennung erhalten. Das ist sehr wichtig für sie. Die negative Seite davon ist, dass Männer nicht so gerne zugeben, wenn sie nicht weiterkommen oder Hilfe brauchen. Manchmal werden sie sogar ärgerlich, wenn eine Frau sie freundlich darauf hinweist, ob sie nicht Hilfe holen sollten.
Zum Beispiel jongliert ein Mann mit einem Blumenkübel und merkt, dass er fast zusammenbricht. Wenn du ihn dann fragst, ob ihr jemanden holen sollt, sagt er oft: „Nein, ich schaffe das schon.“ Oder früher, als es noch keine Navigationssysteme gab, fragten Frauen manchmal, ob man jemanden nach dem Weg fragen sollte. Die Antwort war meist: „Nein, ich finde das schon.“ Nach einer Stunde Irrfahrt heißt es dann: „Hier sind wahrscheinlich die Verkehrsregeln falsch oder nicht richtig ausgeschildert.“ Das zeigt, dass Männer oft glauben, sich nicht irren zu können. Das ist angeboren.
Ich habe hier ein wenig übertrieben, aber ich glaube, manche denken, ich habe nicht übertrieben. Paulus hat hier die Schwäche der Männer vor Augen: Männer brauchen oft länger, um zu erkennen, dass sie Hilfe brauchen und sich Gott unterordnen müssen. Klassischerweise war es über Jahrzehnte so, dass Frauen eher in die Kirche gingen. Warum? Weil es Frauen leichter fiel anzuerkennen, dass sie sündlich und schuldig sind und Hilfe brauchen. Männer hatten es in ihrem Stolz oft viel schwerer, das einzugestehen. Bei manchen Männern ist das bis heute so.
Ich glaube, genau das hat Paulus an dieser Stelle vor Augen. Deshalb müssen die Männer besonders aufgefordert werden: Du musst nicht in erster Linie der Schaffer sein, der alles selbst macht. Du musst in erster Linie der sein, damit Gott dich gebrauchen kann – einer, der sieht, dass er Grenzen hat und alleine nicht weiterkommt. Wenn du das tust, betest du.
Der Mann, der meint, in der Politik stimme etwas nicht, schließt sich dann vielleicht einer radikalen Gruppe oder Partei an und sagt: „Wir ändern das schon, so wie Bob der Baumeister: Wir schaffen das.“ Das ist nicht immer schlecht. Aber du musst nicht alles allein schaffen. Du als Mann musst auch mal eingestehen, dass du Gott brauchst, diese intensive Verbindung zu Gott. Du kannst es alleine nicht schaffen. Deshalb sind Männer ganz besonders zum Gebet aufgefordert – was für Frauen generell auch gilt.
Wenn wir lesen „an jedem Ort“, dann sollte das für uns selbstverständlich sein. Manche sind von ihrer Kindheit an gewohnt, dass man eigentlich nur in der Kirche betet und zu Gott spricht. Das ist jedoch nicht so. Zur Zeit des Paulus gab es noch gar keine Kirchen. Zur Zeit Jesu gab es auch keine Kirchen, sondern Synagogen. Doch Jesus wurde aus den Synagogen hinausgeworfen, ebenso die Jünger.
Das heißt, man traf sich woanders: manchmal im Freien, manchmal in der Stadt, an einer gemieteten Schule, an einem Flusslauf oder in einer Privatwohnung. Man betete überall. Die Christen, besonders die Männer, sind hier herausgefordert: Denkt daran, Gott ist überall da. Wenn du am Steuer sitzt, ein Geschäft abschließt, gerade Ärger mit deinem Kollegen hast oder zuhause bist und nicht weißt, wie es weitergeht – Gott ist überall da und überall kannst du beten.
Dann gibt es noch eine kleine Erklärung oder Sonderanweisung: „Indem sie heilige Hände aufheben.“ Hier müssen wir sagen: Das ist der Vers für die Charismatiker. Es steht buchstäblich: Hebt die Hände auf zum Gebet! Ich persönlich habe nichts dagegen. Ihr könnt gerne, wenn wir nachher noch beten, die Hände aufheben. Das ist kein Problem, es ist biblisch, keine Frage.
Damals beteten die Juden besonders mit erhobenen Händen, vor allem wenn sie keine schweren Sünden zu bekennen hatten. Wenn man sich sehr schlecht fühlte, kniete man sich nieder oder legte sich ganz auf den Bauch, um zu zeigen: Gott, ich bin vor dir nichts. In noch stärkeren Situationen streute man sich Asche auf den Kopf oder zerriss die Kleider, um zu sagen: Ich bin wirklich nichts, wie der Boden im Dreck.
Wenn es jedoch nicht die große Krisensituation war, wurden häufig, besonders beim Lob Gottes, die Hände zum Gebet erhoben. Das symbolisierte die Ausrichtung auf Gott, manchmal schaute man dabei nach oben, Gott gegenüber – auch wenn er nicht geografisch oben ist. Es sollte das Aufschauen zu Gott symbolisieren. Das war nicht schlecht.
Heute ist das teilweise ein Charakteristikum einer besonderen Konfessionsgruppe, nämlich der Charismatiker. Deshalb vermute ich, wenn ich zu einer eurer Gemeinden eingeladen wäre und während des Vorprogramms des Betens die Hände hebe, würden manche denken: „Was ist mit Michael passiert? Ist er jetzt Charismatiker geworden?“ Dabei ist Charismatik heute nicht mein Thema. Ich würde sagen: Ja, klar bin ich Charismatiker, ihr habt es nur nicht gewusst.
Der Begriff Charismata in der Bibel heißt Gnadengabe. Wenn ihr das Neue Testament durchgeht, findet ihr, dass die Gnadengabe Gottes das ewige Leben ist. Das habe ich erhalten, als ich Christ wurde. Die Gnadengabe Gottes ist auch die Vergebung der Sünden. Die habe ich bekommen, als ich Jesus darum bat. Also bin ich Charismatiker.
Im ersten Korintherbrief steht sogar, dass die Ehe eine Gnadengabe Gottes ist; dort wird das Wort Charismata verwendet. Wenn du verheiratet bist, bist du also Charismatiker – denn das ist eine Gnadengabe Gottes. Das ist interessant.
In diesem Sinne bin ich also Charismatiker, nur nicht in dem konfessionellen Sinn, den manche damit verbinden. Ich heiße alle Formen gut. Wie gesagt: Hände aufheben dürft ihr gerne tun, auch hier. Ich bin nicht irritiert, wenn andere das tun. Ihr müsst ihnen nur erklären, warum sie es tun. Ihr dürft aber auch die Hände unten behalten.
Ich glaube, diese Aufforderung entspricht einfach dem damaligen Brauch, den alle kannten. Hätte Paulus gesagt: Faltet eure Hände zum Gebet, hätten ihn alle dumm angeschaut, denn das tat damals niemand. Das Falten der Hände ist nämlich eine alte germanische Gebetshaltung.
Die harten Germanen, die immer schnell zum Schwert griffen, mussten beim Beten ihr Schwert ablegen. Um zu zeigen, dass sie nicht schnell zum Schwert greifen, hielten sie die Hände zusammen. So signalisierten sie: Ich bin Gott ganz unterworfen. Das war auch die Haltung der Sklaven bei den Germanen. Dann wurden die Hände oft noch zusammengebunden, damit sie sie nicht auseinandernehmen konnten. Das drückte vollkommene Unterwerfung vor Gott aus.
Diese Gebetshaltung ist auch gut. Sie zeigt, dass wir vor Gott nichts zu bringen haben. Aber das andere, die Hände aufzuheben, symbolisiert die Verbindung zu Gott.
Dann steht: Wenn die Männer zu Gott beten, und zwar an allen Orten – Gott ist im Alltag dabei –, sollen sie das ohne Zorn und ohne Zweifel tun.
Was ist mit Zorn gemeint? Es kann sein, dass du im Ärger über deine Kinder bist und sagst: „Strafe sie doch!“ Vielleicht nicht die Kinder, aber den Arbeitskollegen möchtest du bestrafen. Wenn du emotional bist oder cholerisch veranlagt, kann das passieren. Für solche gilt: Komm erst wieder zur Ruhe, ehe du sprichst und Dinge sagst, die du später bereust.
Es heißt also: Ohne Zorn sollst du bitten. Du sollst mit Liebe im Herzen für andere Menschen bitten und einstehen. Nicht so wie Jona, der im Zorn sagte: „Lass doch endlich das Feuer vom Himmel fallen! Ich warte schon tagelang, wo ist die Show?“ Man merkt, dass Jona sich geärgert hat. Das ist falsch. Gott gibt ihm noch die Lektion mit dem Baum, der eingeht, und erklärt ihm, dass er die Menschen liebt.
Wir sollen aus Liebe für die Menschen beten und bitten, nicht nur sagen: „Mach den anderen anders, er ärgert mich.“ Stattdessen sollen wir segnen, ihm nachgehen und ihn zu dem Ziel bringen, wo Gott ihn haben will. Gebet soll kein verlängerter Arm unseres Egoismus sein, sondern wir sollen im Sinne Christi und Gottes für den anderen beten.
Deshalb sollen Männer ohne Zorn und ohne Zweifel beten. Jakobus sagt, wer im Zweifel bittet, ist wie ein Schiff oder ein Blatt, das im Wind hin und her gewogen wird. Solche Menschen sollen nicht erwarten, dass Gott antwortet, wenn sie selbst nicht wissen, was sie beten wollen. Überlege erst, sei dir selbst klar.
Allerdings heißt Glaube oder mangelnder Zweifel nicht, dass derjenige mit der stärksten Vorstellungskraft am besten geeignet ist. Ohne Zweifel zu beten kann auch heißen: „Herr Jesus, ich weiß nicht mehr weiter, ich weiß nicht, wie du das machen kannst. Ich kann mir keinen Weg vorstellen, aber hilf du mir.“ Du musst es dir nicht genau vorstellen oder visualisieren. Du sollst Gott nicht manipulieren, sondern einfach Vertrauen haben, dass Gott auch in deiner Situation Herr der Lage ist, auch wenn du nicht weißt, wie und was er tun kann.
Die Herausforderung lautet also: Betet, egal an welchem Ort. Wenn ihr mit erhobenen Händen beten wollt, ist das okay und biblisch. Wenn nicht, ist das auch kein Problem. Wichtig ist die Ausrichtung auf Gott. Betet, ohne im Zorn zu sein und ohne Zweifel, also ohne Gott nichts zuzutrauen. Sonst sind eure Gebete nur leere Floskeln.
Das ist das, was Paulus an dieser Stelle über das Gebet sagt.
Gottes Wille zur Rettung aller Menschen
Und dann gibt es noch einige wenige Verse, nämlich ab Vers 5, Vers 5, 6 und 7, die sich auf die Erlösung beziehen. Dort heißt es: Das Ende war von Gott, unserem Retter, der will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Hier wird also schon die Absicht Gottes eingeleitet.
Das, was wir lesen, ist zunächst beeindruckend: Gott hat nichts davon, dass es uns gut geht, er hat keinen eigenen Vorteil davon, dass wir gerettet werden. Manche haben den Eindruck, Gott sei unbedingt gezwungen, uns zu retten. Es gibt sogar Aussprüche wie: „Das ist Gottes Job, nicht zu vergeben, das muss er halt.“ Aber nein, das ist nicht Gottes Job. Es hätte auch ganz anders ausgehen können. Gott hätte am Ende der Schöpfung oder nach dem Sündenfall auch sagen können: „Na, das war es, probiere ich es noch mal.“ Oder: „Ich lebe halt mit den Engeln allein oder mit dem Sohn und dem Heiligen Geist allein.“ Denn diese haben ja schon alle Ewigkeit gelebt. Gott ist also nicht auf den Menschen angewiesen. Das müssen wir im Hinterkopf behalten, wenn es heißt, Gott will, dass alle Menschen gerettet werden.
Manche sagen an dieser Stelle auch: „Na ja, wenn es Gott will, muss ich mich ja nicht mehr anstrengen, es ist ja Gottes Sache, ich muss keine Mission mehr betreiben.“ Doch du betreibst keine Mission, du erzählst nicht deshalb vom Glauben, weil Gott nicht auch einen anderen Weg hätte. Du tust es, weil Gott dadurch, dass du vom Glauben erzählst, auch an dir selbst arbeitet. Weil du gehorsam bist und bereit, Gottes Willen zu akzeptieren.
Denn der Auftrag in der Bibel ist nie, Menschen zu Christen zu machen. Das ist auch nicht das Weitererzählen des Glaubens – das kannst du nämlich gar nicht. Wenn du es kannst, dann ist es wahrscheinlich eine Art Management-Trick: Du hast viele Verkaufskurse besucht und weißt, wie du die Leute psychologisch in die Ecke drängen kannst. Aber dann sind sie nicht wirklich Christen geworden. So wie jemand den Kühlschrank verkauft, kannst du ihm den Glauben verkaufen. Nein, das ist kein Nichterzählen vom Glauben.
Ob jemand zum Glauben kommt oder nicht, ist allein Gottes Sache. Aber wir tun es, weil es Jesu Auftrag ist, weil wir unseren Egoismus überwinden und dadurch die Liebe zu anderen Menschen ausdrücken. Deshalb erzählen wir davon.
Hier steht: Gott will, dass alle Menschen gerettet werden. Und wenn Gott das will, sollten wir es auch wollen. Wenn wir es wollen, sollten wir dafür aktiv werden. Denn Gott will uns gebrauchen, damit diese Rettung den Menschen bekannt wird und damit sie eine Umkehr finden. Das ist eine Herausforderung für uns.
Manche fragen sich beim Lesen: Wenn Gott das will, warum passiert es dann nicht? Ich habe das schon einmal erwähnt: Hier gibt es einen Unterschied zwischen dem souveränen Willen Gottes, wie wir ihn in der Schöpfungsgeschichte sehen, wo Gott spricht und es geschieht, und dem moralischen oder ethischen Willen Gottes. Das ist der Wille, bei dem Gott will, dass etwas geschieht, aber den Menschen die Freiheit lässt, seinem Willen zu entsprechen oder nicht.
Um das praktisch zu machen: Lest mal die Zehn Gebote durch. Was steht da vom Willen Gottes? „Du sollst nicht lügen.“ Aha, der Wille Gottes ist, dass du nicht lügst, du sollst nicht stehlen. Führt das automatisch dazu, dass du nicht lügst? Manche würden sagen, es wäre schön, wenn uns beim Versuch zu lügen die Worte im Hals stecken blieben oder die Hand beim Stehlen erstarrte. Das wäre schön, aber dann wäre alle Freiheit dahin, die Gott uns bewusst gegeben hat.
Und hier steht: Gott will, dass alle Menschen gerettet werden. Ja, er will und sehnt sich danach. Er hat deshalb alles unternommen, was möglich ist, um uns Rettung zu bringen und zu befreien. Was hat er deshalb gemacht? Er hat zum Beispiel die Propheten geschickt, durch die er gesprochen hat, damit Menschen auf Gott aufmerksam werden. Er hat seinen eigenen Sohn, Jesus Christus, gesandt, der auf der Erde gelebt hat, Menschen geheilt und von Dämonen befreit hat. Jesus hat den Willen Gottes gepredigt, damit wir als Menschen erkennen, was Gott uns sagen will.
Das hat er an dieser Stelle auch getan. Und dann ist Jesus für uns gestorben, damit unsere Schuld vergeben wird. Dadurch schafft er die Möglichkeit, dass alle Menschen ihre Schuld vor Gott bekennen und vergeben bekommen können. Das, was Jesus getan hat, genügt für alle.
Und das ist damit gemeint: Gott will, dass alle Menschen gerettet werden. Sein Wille war nicht nur ein frommer Wunsch, sondern er hat alles dafür unternommen und die Voraussetzungen geschaffen, dass ich und du gerettet werden können. Gerettet heißt, dass wir unsere Schuld loswerden – die Schuld, die wir Gott gegenüber haben.
Denn die Schuld, die du anderen Menschen gegenüber hast, musst du bei den Menschen begleichen und um Entschuldigung bitten. Wenn du jemanden belogen hast, dann geh zu diesem Menschen und sag es ihm. Aber diese Lüge ist gleichzeitig auch ein Vergehen vor Gottes Ordnungen. Das ist ähnlich wie auf der Erde, wo es zivile und strafrechtliche Prozesse gibt. Manchmal kannst du beides verklagt werden. Wenn du jemanden ermordest, wirst du normalerweise vom Staatsanwalt angeklagt, die Angehörigen können dich aber auch noch einmal anklagen.
Das heißt: Bei dem einen kannst du dich persönlich entschuldigen, aber die Schuld vor Gott besteht weiterhin. Diese Schuld kann nur durch den Tod Jesu vergeben werden, nicht dadurch, dass wir sagen: „Ach, das machen wir doch irgendwie wieder gut.“ Also, Gott will, dass alle Menschen gerettet werden, aber es kommt nicht dazu, dass tatsächlich alle gerettet werden.
Hier steht, er will, dass alle gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Dabei ist nicht irgendeine Wahrheit gemeint, sondern die Wahrheit. Jesus wird ja auch als die Wahrheit bezeichnet: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich“, sagt Jesus von sich.
Hier ist aber auch noch eine andere Wahrheit gemeint, nämlich die Wahrheit über unser Leben. Viele Menschen täuschen sich ihr Leben lang selbst. Es gibt Menschen, die bis zum Ende ihres Lebens sagen, sie hätten nie etwas falsch gemacht. Ich erinnere mich an einen solchen Menschen, der das im fortgeschrittenen Alter sagte. Das kann man nur sagen, wenn man sich etwas vormacht.
Manche sagen es nicht, glauben es aber innerlich. Sie sind zu bescheiden, um es nach außen auszudrücken. Das ist genauso falsch, nur ein bisschen klüger, damit sich andere nicht wundern. Die Erkenntnis der Wahrheit heißt, die Wahrheit über deine Situation und die reale Situation der Welt zu erkennen. Diese kannst du nur erkennen, wenn Gott dir die Augen öffnet und du ehrlich zu dir selbst bist.
Die Wahrheit, dass es einen Gott gibt, dass wir diesem Gott gegenüber verantwortlich sind, dass dieser Gott sich mitgeteilt hat und wir das in der Bibel lesen können, dass Jesus wirklich von Gott kommt. Nur deshalb konnte er die Wunder tun, die er getan hat, und nur deshalb konnte er mit Vollmacht predigen, die die Menschen sofort erkannten. Er predigte nicht wie die Pharisäer, sondern mit Vollmacht, sodass die Menschen direkt merkten: Wir sind gemeint.
Die Wahrheit ist auch, dass wir uns eingestehen müssen, dass wir schlecht und schuldig vor Gott sind. Je nachdem, wie weit der Prozess vorangeschritten ist, kommt man vielleicht wie Paulus dazu, der sagt: „In mir wohnt nichts Gutes.“ Selbst wenn ich etwas Gutes tue, ist die Motivation oft schlecht. Ich helfe jemandem, aber in Wirklichkeit will ich nur Beifall haben oder ein paar Punkte bei Gott sammeln. Auch das ist nicht die richtige Motivation, es sollte doch eigentlich für den anderen sein.
Dann merken wir, dass vieles in unserem Leben nicht stimmt, dass wir anderen Menschen etwas vormachen oder vorspielen. Manchmal ist es die äußere Maske, mit der wir andere anlächeln, manchmal das Verhalten, das wir vorspielen – Gott oder den Menschen. Aber Gott durchschaut das alles. Er sieht durch jede Maske und jedes Vorspiel hindurch. Ihn können wir nicht an der Nase herumführen.
Menschen manchmal schon, wenn wir gut sind, aber Gott nicht. Hier erkenne die Wahrheit über dein eigenes Leben. Gott will, dass du sie erkennst. Denn erst wenn du sie erkennst, kannst du die richtigen Konsequenzen ziehen.
Wenn du das nicht erkennst, lebst du vielleicht bis zum Ende deines Lebens in einer Illusion, in einer Traumwelt, die du selbst aufgebaut hast. Vielleicht klatschen dir ein paar Freunde Beifall, doch diese Freunde werden auch einmal weg sein. Spätestens am Ende des Lebens, wenn sie nicht mehr da sind, können sie dich nicht mehr unterstützen.
Wenn du vor Gott stehst, sind diese Freunde nicht da. Dann ist es egal, wie perfekt du deine Rolle auf der Erde gespielt hast. Es kommt darauf an, was wirklich dahintersteht. Gott sieht durch das, was wir als Fassade anderen Menschen gegenüber aufgebaut haben. Und das sollen wir als Wahrheit erkennen.
In Vers 5 wird noch einmal genauer beschrieben: „Denn es ist ein Gott und Einmittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Jesus Christus.“ Hier soll deutlich gemacht werden: Wenn du erkannt hast, dass du schuldig bist, such deine Hilfe nicht irgendwo anders.
Man könnte ja sagen, übertragen: Es führen viele Wege nach Rom. Im übertragenen Sinne meinen heute viele, es gäbe viele Wege zu Gott. Das ist eine weit verbreitete Auffassung. Egal, woran du dich wendest, Hauptsache du bist ein bisschen fromm. Ob du deinen Buddha zu Hause im Garten hast, wie einer unserer Nachbarn, ob du in die Moschee gehst, die Natur anbetest, eine indianische Schamanenmeditation machst oder in die Gemeinde gehst – alles ist doch dasselbe.
Diese Auffassung vertritt die Bibel nicht. Die Bibel behauptet ziemlich intolerant: Es gibt nur einen einzigen Weg. Deshalb heißt es: Es gibt einen Gott und einen Mittler. Wir brauchen diesen Mittler, weil wir schuldig sind und nicht direkt zu Gott kommen können.
Später im ersten Timotheusbrief, im letzten Kapitel, wird gesagt, dass Gott in einem Licht wohnt, in das niemand hineinkommen kann. Gott ist heilig und gerecht. Wir könnten gar nicht zu ihm in unserem jetzigen Zustand, wir würden vergehen, wenn Gott es nicht verhindern würde.
Deshalb brauchen wir einen Mittler, der für uns vor Gott steht, um Vergebung bittet und dafür bezahlt hat. Und das ist Jesus Christus, der das getan hat. Hier wird betont: Es gibt nur einen einzigen Mittler. Paulus sagt hier und Gott auch: Es gibt nur einen Weg.
Es ist schön und gut, wenn du regelmäßig in die Kirche gehst, wenn du als Muslim die fünf Säulen des Islam einhältst, nach Mekka pilgerst und Ramadan feierst. Das drückt Frömmigkeit aus. Aber es wird dich letztlich nicht zu Gott führen. Das ist das Problem.
Zu Gott führen kann nur Jesus Christus. Er ist die einzige Verbindung zu Gott. Das lesen wir in der Bibel nicht nur an einer Stelle, sondern immer wieder. Das ist es, was Jesus von sich selbst behauptet: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.“
Jetzt kann man sagen, Jesus irrt sich, er ist ein Lügner oder Betrüger. Das kann man sagen. Dann suche einen anderen Weg. Und wenn du ihn gefunden hast, sag mir Bescheid.
Ich habe mich mit einigen Religionen auseinandergesetzt, unter anderem Religionswissenschaft an der Universität studiert, um mich mit anderen Religionen zu beschäftigen. Es gibt einen großen Unterschied zwischen den verschiedenen Religionen. Es ist nicht alles dasselbe.
Die meisten Leute, die sagen „das ist alles dasselbe“, sind diejenigen, die sich nie intensiv mit den Religionen beschäftigt haben. Sie packen alles hinein: „Ach, die glauben doch alle an einen Gott, haben alle ein bisschen Ethik und ein Jenseits.“ Klar gibt es Ähnlichkeiten, aber das wäre so, als wenn jemand sagt: „Autos sind doch alle gleich, haben alle vier Räder und ein Lenkrad, also ist es egal, welches du kaufst.“
Männer haben oft eine ganz spezifische Vorstellung, welche Autos gut sind oder nicht. Würdest du einen überzeugten Mercedes-Fahrer in einen Peugeot setzen, würde er sagen: „Das ist doch kein Auto.“ Oder jemand, der eine große Limousine fährt, würde beim ersten Mal in einem Smart sagen: „Was ist das? Nur eine Seifenkiste?“
Ich erinnere mich an einen Schüler, der eine Ente fuhr – wisst ihr, was das ist? Eine Ente! Ich bin mal mit ihm mitgefahren. Als er auf der Bundesstraße mit 80 fuhr, dachte ich, das Auto fliegt gleich auseinander. Es klapperte und ratterte, durch das Auto wehte der Wind, und Heizen gab es nicht. Man musste sich dick anziehen, wenn man mitfuhr.
Jetzt würde jemand sagen: „Autos sind doch alle dasselbe.“ Nein, so einfach ist das nicht. Oder ich könnte sagen: Ehepartner sind doch alle gleich. Oder ihr Männer habt doch vermutlich alle Frauen geheiratet. Frauen sind doch alle ähnlich: Sie haben alle einen Kopf, eine Nase, zwei Augen, einen Mund und zwei Ohren und sehen sich sonst ähnlich. Ein paar kleine Unterschiede gibt es, aber nein, die Unterschiede sind entscheidend.
Bei den Religionen ist es genauso. Klar gibt es Ähnlichkeiten, aber der Unterschied ist entscheidend. Hier sagt Gott deutlich: Nur ein Weg zu Gott ist möglich. Jetzt kannst du irgendwelche Wege auswählen, aber Gott sagt: Nur ein Weg ist möglich, und dafür ist Jesus Christus gekommen.
Wenn du das nicht akzeptierst, kannst du fromm werden, aber du wirst nicht bei Gott ankommen. Das ist schade.
Dann führt Paulus das noch näher aus: „Der Mensch Jesus Christus, der sich selbst als Lösegeld für alle dahingegeben hat.“ Lösegeld heißt, jemand wird gefangen genommen, und die Entführer schicken ein Ultimatum: Wenn ihr uns nicht eine bestimmte Summe bezahlt, bringen wir ihn um.
Das Geld, das bezahlt wird, ist das Lösegeld. Die Person wird erst freigelassen, wenn die Summe bezahlt ist. Hier wird erzählt, dass die Menschen in Gefangenschaft sind und erst freigelassen werden, wenn ein Lösegeld bezahlt wird.
Dieses Lösegeld lässt sich nicht mit Geld bezahlen, sondern nur Mensch gegen Mensch, könnte man sagen. Das gab es auch bei Entführungen, wo sich jemand als Geisel angeboten hat. So ähnlich hat Jesus das getan, so wird es beschrieben.
In wessen Gefangenschaft sind wir? Die Bibel sagt, wir sind in Gefangenschaft der Sünde, des Todes und des Teufels – der Sünde unserer eigenen Sünde.
Im Römerbrief sagt Paulus: „Das Gute, das ich will, tue ich nicht, und das Böse, das ich nicht will, das tue ich.“ Vielleicht merkst du das auch: Du willst etwas Gutes tun, weißt aber genau, dass es falsch ist, und tust es trotzdem.
Du bist Gefangener, nicht ganz frei. Du meinst, du entscheidest freiwillig, aber in Wirklichkeit bist du ein Getriebener – getrieben von Lust, Gefühlen, Sünde oder der Umgebung und deinen Freunden, die dich nur anerkennen, wenn du dich auf eine bestimmte Weise verhältst.
Dann bist du nicht frei, sondern gefangen.
Darüber hinaus sind wir Gefangene des Teufels. Sobald wir das Böse tun, sind wir auf der Seite des Teufels, abhängig von ihm. Er hat ein Bein in der Tür, sodass wir nicht mehr ganz von ihm loskommen. Aus eigener Kraft können wir nicht sagen: „Tschüss.“ Er lässt uns nicht los.
Jesus hat das getan: Er ist ins Totenreich gegangen, hat uns ausgelöst, war quasi als Geisel beim Teufel, damit wir freigekommen sind. Er hat das Lösegeld bezahlt.
Du kannst es nicht bezahlen.
Nehmen wir wieder an, du bist von Leuten entführt worden und willst dich selbst austauschen. Das geht schlecht. Oder du willst dein Lösegeld selbst bezahlen. Dann sagen sie: „Gib mal her, das behalten wir und jetzt trotzdem noch Geld her.“ Denn wenn Entführer dich nehmen, nehmen sie dir zuerst alles, was du hast.
Womit willst du jetzt bezahlen? Du hast nichts. Da muss jemand anders kommen und das Geld geben. Vielleicht von deinem Konto, aber jemand anders muss der Mittler sein, der es gibt.
Genauso ist es mit unserer Schuld: Wir können sie nicht allein bewältigen.
Vor einiger Zeit habe ich ein Buch von einem bekannten Esoterikautor, Neale Donald Walsch, gelesen. Er hat eine ganz andere Lösung: Die große Botschaft für die Menschen sei, sich selbst die Schuld zu vergeben.
Viele versuchen das heute. Das klingt für den Moment gut und ist weniger demütigend. Er berichtet, dass er es mit seiner Frau probiert hat. Er ist zweimal geschieden, jetzt mit einer dritten Frau zusammen, und sagt, er habe sich seine Schuld vergeben.
Das ist eine tolle Lösung, oder? Wenn ihr im nächsten Ehestreit seid und deine Frau fragt, was du Schlimmes getan hast, sagst du: „Schatz, kein Problem, ich habe mir schon lange vergeben.“ Geniale Lösung!
Ich vermute allerdings, dass deine Liebste damit nicht einverstanden sein wird. Je nach Veranlagung könnte sie sogar ärgerlich werden und dir die Bratpfanne um die Ohren hauen: „Was fällt dir ein, du Kerl, willst mich doch veralbern!“
So geht das nicht.
Vergebung kann uns nur der andere geben, nicht wir selbst. Genauso ist es hier: Vergeben kann uns nur Gott. Wir können uns nicht selbst vergeben.
Selbstvergeben heißt hier einfach nur: Verdrängen, nicht mehr daran denken, dann lässt es sich in Ruhe. Aber die Schuld bleibt trotzdem.
Wenn du zum Beispiel zu schnell gefahren bist und geblitzt wurdest, kannst du das verdrängen und vergessen. Aber irgendwann kommt der Brief mit dem Foto. Das kannst du nicht ewig verdrängen.
Spätestens wenn ein Polizist vor der Tür steht und fragt: „Wie ist das denn nun?“ ist das Verdrängen vorbei.
So muss auch das Lösegeld von jemand anderem bezahlt werden. Es ist für alle bezahlt und gegeben.
Paulus sagt hier als Verkündiger und Apostel: „Es ist das Zeugnis zur rechten Zeit, für das ich eingesetzt worden bin. Ich sage die Wahrheit in Christus und lüge nicht, als Lehrer der Heiden im Glauben und in der Wahrheit.“
Hier bezieht Paulus das nur noch auf sich und sagt: Das ist der Inhalt des Evangeliums, das ich predige. Ich will keine neue Religion gründen, sondern auf Jesus hinweisen.
Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er Jesus gesandt hat, damit alle, die ihn bitten, ihre Schuld vergeben bekommen und gerettet werden können.
Das ist die Herausforderung für alle heute Morgen: Die einen können sich freuen, dass sie ihre Schuld vergeben bekommen haben und jemanden haben, an den sie sich im Gebet wenden können. Das ist wunderbar.
Und diejenigen, die noch versuchen, sich selbst die Schuld zu vergeben oder meinen, sie könnten sich ihren Gott selbst schaffen und müssten nur an ihn glauben, um gerettet zu werden – denkt daran, so ist es nicht.
Jesus spricht ganz anders darüber.
Seid ehrlich zu euch selbst und vor Gott. Nur dann ist es möglich, Sündenvergebung zu bekommen und Gemeinschaft mit Gott zu erleben.
Achtet dabei nicht in erster Linie auf andere, sondern schaut auf Gott.
Abschluss und Gebet
Damit sind wir am Ende dieser Auslegung angekommen. Ich hoffe, ihr erinnert euch an die zwei Hauptteile.
Der erste Hauptteil beschäftigt sich mit dem Gebet: wie es aufgebaut sein soll, mit Bitten, Danksagungen und so weiter – insbesondere auch für die Obrigkeit. Männer, seid nicht zu stolz, sondern betet überall, mit allen Problemen. Nicht erst dann, wenn es gar nicht mehr weitergeht.
Und wir alle, freut euch daran: Gott will, dass wir alle gerettet werden. Er hat den Weg dafür vorbereitet, lasst ihn uns nutzen. Und die, die ihn genutzt haben, freut euch mit mir darüber: Jesus hat uns Sünde vergeben, und wir können ewig bei ihm sein.
Ich bete an dieser Stelle mit euch, und ihr dürft gerne aufstehen.
Herr Jesus Christus, vielen Dank dafür, dass wir von dir lesen konnten im 1. Timotheusbrief. Danke, dass Paulus das so deutlich ausgedrückt hat. Danke, dass er uns klar gemacht hat, dass du Erlösung willst. Dass du dich nicht freust, wenn irgendeiner, der sündig ist, verloren geht oder leidet, sondern dass du dann mitleidest.
Danke, dass es nicht nur ein frommer Wunsch geblieben ist, sondern dass du den Weg geschaffen hast, damit wir Vergebung unserer Schuld bekommen können.
Ich danke dir für all diejenigen, die heute Morgen da sind, die du errettet hast, denen du Schuld vergeben hast und die merken, dass du in ihr Leben hinein sprichst. Die einmal in der Ewigkeit bei dir sein dürfen – danke dafür. Danke für deine Liebe, die wir nie ganz begreifen können.
Ich möchte dich bitten für diejenigen, die heute Morgen da sind, die viel von dir gehört haben und die irgendwie eine Sehnsucht nach dir haben, aber noch keine Vergebung ihrer Schuld erfahren haben. Lass sie das nicht auf die lange Bank schieben. Lass sie keine Entschuldigungen finden oder auf andere Menschen schauen, sondern lass auch sie ehrlich vor dir sein, Sünden bekennen und dann ebenfalls Vergebung bekommen.
Für uns alle möchte ich dich bitten, dass wir lernen, richtig mit dem Gebet umzugehen. Dass unsere Gebete nicht einseitig oder nur formelhaft sind, sondern dass wir diese lebendige Beziehung zu dir auch im Gebet erfahren können.
Dass unser Gebet dein Lob beinhaltet, dass wir den Mut haben, unsere Wünsche und Nöte vor dir auszuschütten, weil du zuhörst. Dass wir aber auch an andere Menschen denken.
An dieser Stelle möchten wir ganz besonders an unsere Regierung denken: an Frau Merkel, an die Minister, die für das Wohl unseres Landes entscheiden. Gib ihnen Weisheit, dass sie richtig entscheiden.
Und dass diejenigen, die von dir nichts wissen, erkennen, dass sie nicht alle Macht in der Hand haben, sondern dass du über ihnen stehst.
Wir bitten dich, dass sie sich nach deinen Maßstäben und ethischen Werten orientieren. Wir bitten dich, dass es ihnen gelingt, sowohl wirtschaftliche Sicherheit als auch politischen Frieden in Deutschland zu erhalten. So können wir in aller Stille und Frieden unseren Glauben ausleben und uns auf wichtigere Dinge konzentrieren.
Danke dafür, dass du da bist, dass du unsere Gebete hörst und darauf antworten willst. Amen.