Ich möchte alle ganz herzlich zu diesem Bibelstudientag mit dem Gesamtthema „Die Bibel in der Vogelschau“ begrüßen. Es geht dabei um die sieben Bündnisse und die sieben Heilszeitalter.
Der Apostel Paulus sagt in seiner Rede an die Ältesten von Ephesus in Milet, Apostelgeschichte 20: „Ich habe nicht zurückgehalten, euch den ganzen Ratschluss Gottes zu verkündigen.“ Für Paulus war es also sehr wichtig, nicht nur bei einzelnen Themen stehen zu bleiben, sondern den gesamten Heilsplan, den Ratschluss Gottes, zu predigen und zu verkündigen.
Diesen gesamten Heilsplan wollen wir heute in der Übersicht gemeinsam anschauen.
Bevor wir richtig ins Thema einsteigen, müssen wir einige Dinge in der Einleitung klären. Die Einleitung ist daher nicht sehr kurz, sondern umfasst vier Abschnitte.
Erstens möchte ich etwas zum Aufbau der Bibel sagen.
Zweitens geht es um die Einteilung der Heilsgeschichte in Heilszeitalter.
Drittens betrachten wir den Zusammenhang zwischen den Bündnissen und den Heilszeitaltern.
Schließlich behandelt Punkt vier die Grundstruktur eines Heilszeitalters.
Nun also zuerst ganz kurz zum Aufbau der Bibel. Wir fangen also ganz vorne, ganz elementar an.
Die Bibel besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil, das Alte Testament, ist eine Sammlung von neununddreißig Büchern. Diese wurden in der Zeit von Mose bis Maleachi geschrieben, das heißt von etwa 1606 bis 420 vor Christus. Das Alte Testament weist von Anfang an, von Erster Mose bis Maleachi, auf den kommenden Erlöser, den Messias, hin. Es ist also der Teil der Verheißung: Der Messias wird kommen.
Schließlich kam vor etwa zweitausend Jahren Jesus Christus und erfüllte über dreihundert Prophezeiungen auf den Messias durch sein Kommen. Seine Nachfolger, die Apostel und die von ihnen anerkannten Propheten Gottes, schrieben das Neue Testament. Dieses besteht aus 27 Büchern, die in der Zeit von etwa 32 bis 100 nach Christus entstanden sind. Das Neue Testament zeigt die Erfüllung: Der Messias ist gekommen.
So besteht das Verhältnis von Altem und Neuem Testament wie das Verhältnis von Verheißung und Erfüllung. Die Bibel ist ganz einzigartig. Es gibt kein Buch wie die Bibel, denn sie beschreibt die ganze Weltgeschichte von Anfang an.
Sie beginnt mit der Schöpfung, mit der Entstehung des Universums und der Erde im Anfang. Weiter zeigt die Bibel die gesamte zeitliche Entwicklung bis schließlich zur Vollendung, wenn Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde, eine neue Schöpfung, machen wird.
Alles in diesem Zeitpfeil dazwischen – zwischen der ersten Schöpfung bis zur Neuschöpfung – wird beschrieben durch Altes und Neues Testament. Ganz zentral darin steht eben das Kommen von Jesus Christus und sein Erlösungswerk, sein Kreuz. Das Alte Testament weist auf ihn hin, und das Neue Testament verdeutlicht, wie sich das alles erfüllt hat.
Also ganz wichtig: Das Zentrum der Bibel, von Anfang bis zum Schluss, ist Jesus Christus.
Die Bibel besteht aus sieben Teilen, nämlich dem Alten und dem Neuen Testament. Diese Zweiteilung ist die grobste Einteilung. Das Alte Testament wurde jedoch bereits im Judentum weiter unterteilt in drei Hauptteile.
Erstens gibt es das Gesetz, das sind die fünf Bücher Mose. Zweitens die Propheten. Zu diesen gehören sowohl die vorderen Propheten, zu denen im Judentum bereits Josua, Richter, Samuel und andere gezählt werden, als auch die späteren Propheten. Diese späteren Propheten umfassen die eigentlichen Prophetenbücher wie Jesaja, Jeremia, Hesekiel und die zwölf kleinen Propheten.
Der dritte Teil der hebräischen Bibel wird die Psalmen oder einfach die Schriften genannt. Dieser Teil beginnt in der hebräischen Bibel mit den Psalmen. Im Judentum heißen die drei Teile des Alten Testaments Tora (Gesetz), Nevi'im (Propheten) und Ketuvim (Schriften), wobei die Schriften mit den Psalmen beginnen.
Die Reihenfolge in der hebräischen Bibel unterscheidet sich etwas von der, die wir aus den deutschen Übersetzungen kennen. Das ist nicht weiter problematisch, man sollte es einfach wissen. Diese Einteilung in Gesetz, Propheten und Schriften wird auch vom Herrn Jesus bestätigt, wie wir in Lukas 24,44 finden.
Das Neue Testament besteht aus vier Teilen. Als vierter Teil der gesamten Bibel kommen die Evangelien hinzu. Jesus sagt in Johannes 14,26: „Wenn der Heilige Geist kommt, wird er euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“ Dies hat sich in der Abfassung der Evangelien niedergeschlagen.
Dann folgt die Apostelgeschichte als das Buch des Zeugnisses der ersten Christen. Der Herr Jesus hat vorausgesagt in Johannes 15,26: „Wenn der Heilige Geist kommt, wird er von Christus zeugen.“ Dieses Zeugnis spiegelt sich in der Apostelgeschichte wider, die als einzige vom Heiligen Geist inspirierte Kirchengeschichte gilt.
Als fünfter Teil der Bibel kommen die Briefe der Apostel und Propheten hinzu. In Johannes 16,13 kündigt Jesus an: „Der Heilige Geist, wenn er kommt, wird euch in die ganze Wahrheit führen.“ Diese Wahrheit entfaltet sich in den Briefen des Neuen Testaments.
Schließlich hat der Herr Jesus in Johannes 16,13 auch angekündigt, dass der Heilige Geist „am Schluss das Kommende verkünden wird“. Dies hat sich besonders in der Offenbarung niedergeschlagen, die als siebter Teil der Bibel gilt.
Im Zentrum dieser sieben Teile stehen die Evangelien. Sie stellen das Kommen des Herrn Jesus in diese Welt und sein Erlösungswerk am Kreuz dar. Dieses zentrale Thema muss immer im Blick behalten werden, wenn wir die Bibel richtig verstehen wollen, so wie sie von Gott gemeint ist.
Nach diesen Vorbemerkungen zur Einteilung der Bibel wenden wir uns nun zweitens der Einteilung der gesamten Heilsgeschichte in Heilszeitalter zu. Für manche Christen ist das ein sehr kritisches Thema. Es gibt viele, auch bibeltreue Christen, die sagen, es sei falsch, die Heilsgeschichte in mehrere Abschnitte zu unterteilen. Für sie gibt es einfach das Alte und das Neue Testament, fertig.
Wer die Heilsgeschichte in verschiedene Abschnitte einteilen will, wird oft mit dem Begriff Dispensationalismus konfrontiert. Das ist eine spezielle, man kann sagen, Ideologie gewisser Bibelleser. Hauptsächlich wurde sie von John Nelson Darby im 19. Jahrhundert erfunden, einem damals sehr bekannten und einflussreichen Bibellehrer.
Diese Kritik ist berechtigt. Doch wir wollen uns zwei Verse aus der Bibel anschauen, die die ganze Argumentation gegen die Dispensationen, also die Heilszeitalter, widerlegen können. In Epheser 1, Vers 20 sagt der Apostel Paulus, Gott habe Christus zu seiner Rechten gesetzt. Und in Vers 21 heißt es: Über jedes Fürstentum und jede Gewalt und Kraft und Herrschaft und jeden Namen, der genannt wird, nicht allein in diesem Zeitalter, griechisch Aion, sondern auch in dem zukünftigen.
In diesem Vers spricht Paulus also über zwei Zeitalter: dieses Zeitalter und das zukünftige Zeitalter. Das griechische Wort Aion bedeutet Zeitalter, Zeitlauf, Welt, aber auch Ewigkeit. Es entspricht genau dem hebräischen Wort Olam, das ebenfalls „Zeitalter“ oder „Ewigkeit“ bedeutet.
Wir können daher sagen, dass hier zwei Zeitalter unterschieden werden – genau so, wie die Rabbiner im Judentum das von alters her tun. In den rabbinischen Schriften findet man die grundlegende Einteilung in „ha-Olam ha-Zeh“ (dieses Zeitalter) und „Ha Olam Haba“ (das zukünftige Zeitalter). Damit ist die Zeit gemeint, wenn der Messias kommt, um als König hier auf Erden in Frieden und Gerechtigkeit zu herrschen.
Das Neue Testament bestätigt also, dass diese rabbinische Einteilung in „Ha Olam Hazeh“ und „Ha Olam Haba“ korrekt ist – und nicht nur an dieser Stelle, wie wir gleich noch sehen werden.
Noch etwas zum Wort Aion: Es ist vielleicht etwas schwierig, wenn man bedenkt, dass Aion sowohl Zeitalter als auch Ewigkeit bedeuten kann. Wann kann man also sicher sein, dass im Neuen Testament wirklich Ewigkeit gemeint ist und nicht nur ein Zeitabschnitt oder eine Periode?
Das lässt sich auf mehr als eine Weise klären. Es gibt nämlich noch ein anderes Wort: das Adjektiv Ionios. Dieses kommt siebzig Mal im Neuen Testament vor und bedeutet immer „ewig“. Es wird nie für ein Zeitalter verwendet.
In 2. Korinther 4 wird Ionios so dargestellt, dass es der Gegensatz von „zeitlich“ ist. Der Apostel Paulus sagt, wir schauen nicht auf das, was zeitlich ist, sondern auf das, was ewig ist, also Ionios. Dort ist Ionios das Gegenteil von zeitlich. Was ist das Gegenteil von zeitlich? Etwas, das niemals aufhört.
Wenn man also von der ewigen Pein oder der ewigen Bestrafung der Gottlosen sprechen will, kann man das Wort Ionios benutzen. Das macht der Herr Jesus in Matthäus 26, Vers 46. Dort spricht er in einem Vers über die ewige Pein (Ionios) und das ewige Leben (Ionios).
Es ist klar: Wenn die ewige Pein nicht ewig wäre, dann wäre auch das ewige Leben nicht ewig.
Es gibt noch eine weitere Möglichkeit. Schon im Hebräischen war die Schwierigkeit mit „Olam“ da: Wann bedeutet „Olam“ ein Zeitalter und wann wirklich ewig? In jeder Sprache kann man sich eindeutig ausdrücken. Jede Sprache hat Mittel, um alles klar zu sagen. Wenn diese Mittel nicht vorhanden sind, kann man sogar durch Neukonstruktionen ausdrücken, was man meint.
Ewig sagt man im Hebräischen so: „Le Olmei Olamim“, was „in die Zeitalter der Zeitalter“ bedeutet. Das ist der eindeutige Ausdruck für „ewig ohne Ende“.
Dieser Ausdruck wurde im Neuen Testament genauso übernommen. Obwohl das Neue Testament griechisch ist, ist es doch stark vom Hebräischen geprägt. Dort steht dann „Eis Ionas ton Ionon“, also „in die Zeitalter der Zeitalter“. Das bedeutet eindeutig immer und ewig.
Auch in der Offenbarung wird die ewige Verdammnis mit diesem Ausdruck bezeichnet. Wer also behauptet, es gebe keine ewige Verdammnis, weil das Wort Aion nicht „ewig“ bedeute, dem muss man sagen: Die Sache ist eindeutig. Der Ausdruck „in die Zeitalter der Zeitalter“ bedeutet absolut ewig. Wer das nicht annehmen will, widerspricht Gottes Wort und nicht einfach der Grammatik.
Das nur als kleiner Exkurs.
Nun aber zurück zu den Zeitaltern: Dieses Zeitalter und das zukünftige Zeitalter.
In Matthäus 12, Vers 32 sagt der Herr Jesus in einem ganz anderen Zusammenhang: Wer irgendein Wort redet gegen den Sohn des Menschen, dem wird vergeben werden. Wer aber gegen den Heiligen Geist redet, dem wird nicht vergeben werden – weder in diesem Zeitalter (Aion) noch in dem zukünftigen.
Auch der Herr Jesus selbst benutzt diese rabbinische Einteilung und bestätigt sie als Sohn Gottes. In Markus 10, Vers 29 heißt es: Es gibt niemanden, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Frau oder Kinder oder Äcker verlassen hat um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der nicht hundertfältig empfange – jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker, mit Verfolgungen – und im kommenden Zeitalter (Aion) ewiges Leben.
Auch Lukas 18, Vers 29 ist eine Parallelstelle, wo wir denselben Ausdruck wiederfinden: Wer etwas verlässt, wird vielfach empfangen in dieser Zeit und im kommenden Zeitalter (Aion).
Wir können also die Heilsgeschichte schon einmal so einteilen: Hier haben wir das Kreuz, dann das gegenwärtige Zeitalter und das zukünftige Zeitalter. Damit haben wir zwei Zeitalter.
Nun gehen wir einen Schritt weiter. In Epheser 1,10 spricht der Apostel Paulus über das tausendjährige Reich und nennt es dort „die Fülle der Zeiten“, weil es die ganze Heilsgeschichte krönend hier auf Erden abschließen wird.
Dort steht, was Gott geplant hat: „für die Verwaltung der Fülle der Zeiten alles und ein Haupt zusammenzubringen in dem Christus, das, was in den Himmeln und das, was auf der Erde ist“ (Epheser 1,10).
Paulus sagt also im Blick auf die Fülle der Zeiten, dass Gott geplant hat, dass Christus alles beherrschen wird – alles, was hier auf der Erde ist, und alles, was im Himmel ist. Diese Fülle der Zeiten mit ihrer speziellen Einrichtung, in der Christus alles beherrschen wird, nennt Paulus die Verwaltung, die oikonomia der Fülle der Zeiten.
Was bedeutet oikonomia? Es bedeutet Haushaltung. Oikos heißt Haus, Nomos Gesetz – also Hausgesetz. In jedem Haushalt gibt es bestimmte Regeln, und diese muss man einhalten. Das gilt übrigens auch für erwachsene Kinder, sonst könnten sie ausziehen. Man muss sich einfach an die Regeln des Hauses halten.
Von Haushalt zu Haushalt sind die Regeln nicht genau gleich. Es gibt viele Übereinstimmungen, aber auch Unterschiede – zum Leidwesen der kleineren Kinder. Sie denken: „Der darf ja, warum darf ich nicht?“ Ja eben, weil in unserem Haushalt diese Regel gilt. Also bedeutet Oikonomia die Haushaltung so, wie man an einem bestimmten Ort mit bestimmten Gesetzen und Einrichtungen umgeht.
Oikonomia heißt also Haushaltung oder Hausgesetz, Verwaltung. Unser Wort Ökonomie kommt davon. Es geht um die Verwaltung der Reichtümer, des Geldes in der Wirtschaft, um die Einsetzung der Reichtümer. Dann bedeutet „Eukonomia“ auch „Dispensation“ – kein wirklich deutsches Wort, sondern eher aus dem Englischen „Dispensation“. Das Wort „Dispensation“ kommt vom Verb „to dispense“, also verwalten.
Eine Dispensation ist die Verwaltung einer bestimmten Zeit. In der lateinischen Vulgata-Übersetzung wurde Verwaltung mit „Dispensatio“ übersetzt. Nun wird uns klar, woher der in deutschen Ohren eigenartige Ausdruck kommt. Im Englischen klingt Dispensationalismus nicht so fremd wie bei uns.
Mit Dispensationalismus meint man die Einteilung der biblischen Geschichte in verschiedene Dispensationen – also Verwaltungen oder Haushaltungen von Zeitabschnitten. So verstehen wir besser, wovon die Rede ist.
Das zukünftige Zeitalter wird in Epheser 1 die Verwaltung der Fülle der Zeiten genannt – oder die Haushaltung der Fülle der Zeiten, oder die Dispensation der Fülle der Zeiten.
Wenn es eine Verwaltung für das zukünftige Zeitalter gibt, dann gibt es auch eine Verwaltung für das gegenwärtige Zeitalter. So können wir schon mal zwei Dispensationen unterscheiden.
Gehen wir nun einen Schritt weiter. In Kolosser 1,26 spricht der Apostel Paulus über das Geheimnis: „Christus in euch“, eine biblische Wahrheit, die Gott im Alten Testament nie offenbart hat und die erst seit dem Kommen des Heiligen Geistes an Pfingsten offenbart wurde.
Paulus sagt in Kolosser 1,26: „das Geheimnis, welches von den Zeitaltern und von den Generationen her verborgen war, jetzt aber seinen Heiligen offenbart worden ist.“
Hier blickt Paulus zurück auf die Vergangenheit im Alten Testament. Er sagt, dass dieses Geheimnis durch diese Zeitalter und Generationen hindurch verborgen war und jetzt offenbart wurde.
In dieser Stelle werden also Zeitalter im Plural erwähnt. Wir haben doch in der Schule gelernt: Plural bedeutet zwei oder mehr, oder? Eine Zahl ist genau eins, und Plural ist zwei oder mehr. Hier werden also mindestens zwei Zeitalter in der Vergangenheit angesprochen.
Nun sieht man, dass Epheser 1,21 und Kolosser 1,26 zusammen von mindestens vier Zeitaltern sprechen. Darum habe ich gesagt, mit diesen zwei Stellen allein kann man schon die Behauptung widerlegen, der Dispensationalismus sei eine menschliche Erfindung. Denn die Bibel spricht ausdrücklich über diese vier Zeitalter oder Dispensationen.
In der Grafik sehen wir im Blick auf das Alte Testament, dass wir von Zeitaltern sprechen – also mindestens zwei frühere Zeitalter können wir unterscheiden. Damit kommen wir schon auf mindestens vier Dispensationen. Das ist mehr als nur Altes und Neues Testament.
Schauen wir uns das noch etwas genauer an. Im wunderbaren Schlusswort des Römerbriefs schreibt Paulus in Römer 16,25-26:
„Dem aber, der euch zu befestigen vermag nach meinem Evangelium und der Predigt von Jesus Christus nach der Offenbarung des Geheimnisses, das in den Zeiten der Zeitalter verschwiegen war, jetzt aber offenbart und durch prophetische Schriften nach Befehl des ewigen Gottes zum Glaubensgehorsam an alle Nationen kundgetan worden ist, dem allein weisen Gott durch Jesus Christus, ihm sei die Herrlichkeit in Ewigkeit, Amen.“
Auch hier spricht Paulus über frühere Zeitalter, in denen das Geheimnis, das er in seinen Briefen offenbart, verborgen war. Jetzt ist es offenbar.
Übrigens: Was bedeutet der Ausdruck „in den Zeiten der Zeitalter“? Für Zeitalter steht wieder Aion, das verstehen wir. Für Zeiten steht das Wort Kronos, und das meint die Zeit in ihrem Ablauf. Man kann sagen, den Zeitstrahl.
So bedeutet der Satz hier: Nach der Offenbarung des Geheimnisses war es im zeitlichen Ablauf der Zeitalter hindurch verschwiegen und jetzt durch die prophetischen Schriften des Neuen Testaments offenbart.
Im Schema sehen wir also die früheren Zeitalter vor Christus. In den Zeiten der Zeitalter war das Geheimnis verschwiegen. Jetzt, seit Christus gekommen ist und der Heilige Geist an Pfingsten gekommen ist, können wir sagen: Jetzt ist es offenbart.
1. Korinther 10,11: Der Apostel Paulus spricht über das Volk Israel im Alten Testament. In Vers 11 sagt er: „Alle diese Dinge aber widerfuhren jenen als Vorbilder, griechisch typos, und sind geschrieben worden zu unserer Ermahnung, auf welche das Ende, griechisch telos, Endziel, Erfüllung, der Zeitalter gekommen ist.“
Hier erklärt Paulus, dass die Ereignisse im Alten Testament typologische Ereignisse sind. Ein Typos bedeutet ein Bild im Alten Testament, das auf eine spätere Realität hinweist. Zum Beispiel kann man sagen, Joseph ist ein Typos von Christus. Joseph wurde von seinen Brüdern verworfen und abgelehnt, so wie später Christus von seinem Volk, das heißt von der Mehrheit seines Volkes, verworfen wurde.
Joseph wurde den Heiden übergeben, so wurde Christus den Römern übergeben. Später aber stieg Joseph zum Herrscher über die Heiden in Ägypten auf. Ebenso sollte später Jesus als Herrscher für Millionen von Nichtjuden anerkannt werden, die ihn als Retter und Herrn im Verlauf der Geschichte der Kirche, in den vergangenen zweitausend Jahren, erkannt haben.
Wie Joseph später von seinen Brüdern erkannt wurde und es zu einer Versöhnung kam, so wird Christus wiederkommen. Der Überrest aus Israel wird ihn erkennen und aufnehmen. So hat die Geschichte von Joseph eine typologische Bedeutung, die auf Christus hinweist.
Paulus sagt hier, dass das Volk Israel typologisch ein Hinweis auf das heutige himmlische Volk Gottes, die Gemeinde, ist. Deshalb heißt es: „Alle diese Dinge aber widerfuhren jenen als Vorbilder, Typos, und sind geschrieben worden zu unserer Ermahnung, auf welche das Ende der Zeitalter gekommen ist.“
Das bedeutet, wir als Gemeinde stehen jetzt am Ende all dieser alttestamentlichen Zeitalter, die auf das Kommen des Herrn Jesus hingewiesen haben. In uns ist das Endziel, die Erfüllung dieser Vorbilder, gekommen.
Man kann sich das so vorstellen: Im Alten Testament gibt es Vorbilder, die auf Christus und seine Erlösung hinweisen. Die Frucht seiner Erlösung ist die Gemeinde. Die Gemeinde steht nun im Neuen Testament an dem Punkt, den die Bibel als das Endziel der alten Zeit bezeichnet.
In 2. Timotheus 1,8 sagt der Apostel Paulus:
"So schäme dich nun nicht des Zeugnisses unseres Herrn noch meiner, seines Gefangenen, sondern leide Trübsal mit dem Evangelium nach der Kraft Gottes, der uns errettet hat und berufen mit heiligem Ruf – nicht nach unseren Werken, sondern nach seinem eigenen Vorsatz und der Gnade, die uns in Christus Jesus vor den Zeiten der Zeitalter gegeben wurde."
Weiter heißt es:
"Jetzt aber ist sie geoffenbart worden durch die Erscheinung unseres Heilandes Jesus Christus, der den Tod zunichte gemacht hat und Leben und Unverweslichkeit ans Licht gebracht hat durch das Evangelium, zu welchem ich bestellt worden bin als Herold, Apostel und Lehrer der Nationen."
Hier haben wir also nicht nur die früheren Zeiten der Zeitalter und das Jetzt, sondern der Apostel Paulus spricht auch über das, was vorher war – vor diesen Zeitaltern. Das heißt, in der Ewigkeit vor der Erschaffung der Welt hatte Gott bereits einen eigenen Vorsatz in Christus Jesus. Er wollte den Gläubigen der Gemeinde seine Gnade in Christus einmal schenken.
In unserem Schema gehen wir also noch weiter zurück als die Schöpfung. Die Bibel spricht hier über das, was vor den Zeiten der Zeitalter war. So erhalten wir einen Blick in die Ewigkeit vor der Erschaffung der Welt.
Jetzt möchte ich noch Hebräer 9,26 heranziehen. Dort geht es um das Kommen des Herrn Jesus zur Erlösung. Sonst hätte er oftmals leiden müssen von Grundlegung der Welt an. Jetzt aber ist er einmal in der Vollendung – im Griechischen „Synteleia der Zeitalter“ – geoffenbart worden zur Abschaffung der Sünde durch sein Opfer.
Das kommende Sein Jesus wird also als Vollendung, wie ich sage, als Erfüllung all der Verheißungen verstanden, die in den früheren Zeitaltern in der Mehrzahl gegeben worden sind. In der Vollendung der Zeitalter.
Wir können das also so darstellen: Die früheren Zeitalter im Zusammenhang mit dem Alten Testament und dann kam eben Jesus und erfüllte alles durch sein vollkommenes Erlösungswerk in der Vollendung der Zeitalter.
Da wir schon beim Hebräerbrief sind, möchte ich den ersten Vers dieses wichtigen Briefes anführen, der die Erfüllung all der Vorbilder und Schattenbilder im Alten Testament auf Christus hin darlegt. Dort heißt es: Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat, in den Propheten, hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn.
Wir haben hier die lange Zeit des Alten Testaments, in der Gott auf ganz verschiedene Arten durch Träume, Erscheinungen, Visionen usw. gesprochen hat. Sehr oft hat er das getan, vielfältig und auf ganz verschiedene Arten, vielerlei Weise, und zwar durch die Propheten. Und jetzt, am Ende dieser Tage, hat Gott zu uns gesprochen in der Person seines Sohnes.
Auch hier ist wieder das kommende Sein Jesus als Abschluss all der Zeiten des Alten Testaments dargelegt.
Nun ist wichtig: Hier steht nicht, dass er am Ende der Tage zu uns geredet hat, dem Sohn, sondern „am Ende dieser Tage“ zu uns geredet. Das ist sehr wichtig, denn im Alten Testament ist der Ausdruck „am Ende der Tage“ ein Ausdruck für die Endzeit, wenn der Messias als König der Welt kommt. Aber hier wird gesagt: Am Ende dieser Tage des Alten Testaments, in denen Gott in den Propheten gesprochen hat, hat er jetzt in der Person des Sohnes gesprochen.
So können wir also unser Schema wieder anwenden: Das Alte Testament mit den früheren Zeitaltern und dann das Kreuz, das Kommen des Herrn Jesus, am Ende dieser Tage. Diese Tage sind eben die Zeiten der Zeitalter im Alten Testament.
Jetzt verstehen wir auch, warum im ersten Johannesbrief gerade schon in Kapitel 1, Vers 1 über das Kommen des Herrn Jesus gesprochen wird als Anfang. Johannes spricht über den Herrn Jesus, „was von Anfang war, was wir gesehen und gehört haben usw. verkündigen wir euch“. Immer wieder, gerade im ersten Johannesbrief, auch im zweiten, spricht Johannes über diesen Anfang, über das, was von Anfang war. Damit meint er diesen Neuanfang, der gekommen ist durch das Erscheinen von Jesus Christus.
Dieser Anfang steht also im Gegensatz zu all dem, was früher war – ab der Schöpfung durchs ganze Alte Testament hindurch – bis der Erlöser als Mensch hier auf Erden erschien.
Nun haben wir hier das gegenwärtige Zeitalter. Jesus ist da, und er spricht zu den Jüngern sowohl über dieses Zeitalter als auch über das künftige.
In Matthäus 24 wollen die Jünger von Jesus wissen, was das Zeichen für die Vollendung des Zeitalters und das Zeichen seiner Wiederkunft ist. Matthäus 24,3 spricht von der Vollendung des Zeitalters. Luther hat hier ungenau mit „Ende der Welt“ übersetzt. Das griechische Wort „Aion“ kann zwar „Welt“ bedeuten, weshalb er „Vollendung beziehungsweise Ende der Welt“ übersetzte. Doch das ist nicht korrekt, denn es geht in Matthäus 24 um das Kommen Jesu als König. Er wird dann auf der Erde herrschen, und zwar tausend Jahre, was noch nicht das Ende der Welt bedeutet.
Daher ist eine korrektere Übersetzung, wie sie zum Beispiel die Elberfelder Bibel verwendet, „Vollendung des Zeitalters“. Das ist also der Abschluss dieses gegenwärtigen Zeitalters. Man kann auch sagen: der Abschluss dieses Zeitalters, das mit Jesus seinen Anfang genommen hat, was von Anfang an war.
In diesem Zusammenhang können wir uns weiter Gedanken über den Ausdruck „Endzeit“ machen, also die Vollendung des Zeitalters. Es gibt viele verschiedene, gleichbedeutende synonyme Ausdrücke für die Endzeit:
All diese Ausdrücke weisen auf die Zeit der Wiederkunft Jesu als König der Welt hin, also auf den Abschluss des gegenwärtigen Zeitalters.
Man sieht also deutlich, dass es vollkommen falsch ist, wenn manche sagen: „Was spricht hier denn von Endzeit? Im Neuen Testament ist die Zeit seit Jesus Christus gekommen ist, die Endzeit.“ Demnach könne man nicht sagen, es gebe jetzt eine besondere Endzeit.
Das ist falsch! Diese Ausdrücke wurden nicht sauber getrennt. Die Bibel macht ganz klar einen Unterschied zwischen der Zeit, in der Jesus vor etwa zweitausend Jahren gekommen ist, dem Anfang, und der Vollendung des Zeitalters am Ende dieser Tage, also dem Abschluss des gegenwärtigen Zeitalters.
Jetzt kommen wir zu unserer Einleitung. Ich habe ja gewarnt, sie ist ziemlich lang. Drittens: Bündnisse und Zeitalter.
In Jeremia 31,31 spricht der Prophet von künftigen Tagen und sagt: „Siehe, Tage kommen“, spricht der Herr, „da ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund machen werde, nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern gemacht habe an dem Tag, da ich sie bei der Hand fasste, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen, welchen meinen Bund sie gebrochen haben, und doch hatte ich mich mit ihnen vermählt“, spricht der Herr.
An dieser Stelle spricht der Prophet über den Bund vom Sinai, den Gott nach dem Auszug aus Ägypten mit Israel geschlossen hatte. Dieser Bund wird hier übrigens als Ehebund Israels mit Gott bezeichnet, denn Gott sagt von diesem Bund: „Hatte ich doch mich mit ihnen vermählt.“
Aber der Prophet klagt das Volk Israel an, dass sie diesen Ehebund gebrochen hätten. Nun kündigt er für die Endzeit an, dass Gott einen neuen Bund mit Israel schließen werde. Einen neuen Bund im Gegensatz zu dem Bund vom Sinai.
Mit wem? Mit allen Menschen? Nein. Mit der Gemeinde? Nein. Hier steht: mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda. Der Ausdruck „Haus Israel“ bezeichnet die zehn Stämme Israels, die sich als Nordreich im Alten Testament abgetrennt hatten. Das „Haus Juda“ umfasst die Stämme Juda und Benjamin, die im Süden beheimatet waren.
Das heißt also: Gott wird einen neuen Bund schließen mit den zwölf Stämmen Israels, so wie er einst am Sinai einen Bund mit den zwölf Stämmen Israels geschlossen hatte.
Wenn man Jeremia 31 liest, wird ganz klar, dass es hier um die Zeit geht, wenn der Messias auf Erden herrschen wird. Es geht also um die Verwaltung der Fülle der Zeiten, um das tausendjährige Reich. Es geht um HaOlam HaBa, das kommende Zeitalter.
Und in dieser Zeit wird Gott dieses Zeitalter einleiten mit einem neuen Bund, den er mit Israel schließen wird.
Nun haben wir hier etwas Interessantes: Diese letzte Dispensation, die Fülle der Zeiten, wird mit einem Bund beginnen, den Gott schließt.
Dieser Bund wird dem Bund von Sinai gegenübergestellt. Es stehen also eigentlich zwei Zeitalter und zwei Bündnisse im Kontrast zueinander.
Nun können wir uns die Frage stellen: Gibt es in der Bibel noch weitere Bündnisse, die Gott geschlossen hat, außer dem Bund von Sinai und dem neuen Bund mit Israel? Ja, es gibt sie. Exakt sieben Bündnisse Gottes finden wir in der Bibel.
Erstens der Bund mit Adam (1. Mose 1-2). Dort wird zwar das Wort „Bund“ nicht verwendet, obwohl Gott Adam bestimmte Gebote und Verbote gibt. In Hosea 6,3 wird jedoch von Israeliten gesprochen, die den Bund gebrochen haben, und zwar in der gleichen Weise wie Adam.
Man sollte beachten, dass manche Bibelübersetzungen „Adam“ fälschlicherweise als Stadt deuten. Das ist unberechtigt. Es geht darum, dass die Israeliten den Bund vom Sinai gebrochen haben, so wie Adam den Bund gebrochen hatte. Und wie hat Adam gebrochen? Viel schlimmer als Eva. Eva wurde verführt, aber Adam hat willentlich gegen Gott rebelliert und den Bund absichtlich gebrochen. Somit haben wir hier den Bund mit Adam.
Zweitens der Bund mit Noah. In 1. Mose 9 sehen wir, wie Gott nach der Sintflut mit Noah und seinen Söhnen ausdrücklich einen Bund schließt. Dabei wird auch das Zeichen des Bundes, der Regenbogen, erwähnt.
Drittens folgt der Bund mit Abraham (1. Mose 12-22). Gott schließt mit Abraham einen Bund, den er zu verschiedenen Gelegenheiten immer wieder bestätigt. Dieser Bund wird nicht nur in Kapitel 12 erwähnt, sondern auch in Kapitel 13 und den weiteren Kapiteln. Alles gehört zusammen zum Bund mit Abraham.
Viertens kommt der Bund mit Israel am Sinai. Nachdem das Volk Israel aus Ägypten ausgezogen war, brachte Gott es zum Berg Sinai. Dort übergab er durch Mose die Zehn Gebote und weitere Hunderte von Geboten. Diese sind aufgeschrieben in den Büchern 2. Mose, 3. Mose, 4. Mose und 5. Mose. Das Ganze bildet ein Gesetzespaket, ein Bündnispaket – den Bund mit Israel am Sinai (2. Mose 19 und folgende).
Fünftens der Bund mit David. In Psalm 89,3 wird ausdrücklich erwähnt, wie Gott mit einem Eid David gegenüber in ein Bündnis getreten ist. Wie genau das geschah, wird in 2. Samuel 7 berichtet.
Sechstens der Bund mit Zedekia. Dieser Bund ist am wenigsten bekannt und wird ausführlich in Hesekiel 17 behandelt. Die Babylonier hatten Jerusalem belagert, Tempelschätze geraubt und Gefangene in die Verbannung geführt. Dadurch wurde der Staat Juda ein Untertanenstaat Babylons. Nebukadnezar setzte Zedekia als letzten König ein und schloss mit ihm einen Bund.
In 2. Chronik 36,13 wird erwähnt, dass Zedekia einen Eid vor Gott, vor seinem Gott Nebukadnezar, abgelegt hatte. In Hesekiel 17 wird erklärt, wie Zedekia sich elf Jahre später gegen diesen Bund auflehnte. Das führte zum Untergang Jerusalems und des Tempels. Der Rest der Juden wurde in die babylonische Gefangenschaft geführt.
Wichtig ist hierbei: In Hesekiel 17 sagt Gott von diesem Bund, dass es sein Bund ist und dass Zedekia diesen Bund gebrochen hat. Es ist also Gottes Bund, der Bund mit Zedekia.
Siebtens kennen wir bereits den neuen Bund mit Israel (Jeremia 31 und folgende).
Nun haben wir also diese sieben Bündnisse Gottes vor uns, die in der Bibel über die gesamte Zeitachse von Anfang an, von der Schöpfung bis zur neuen Schöpfung, dargelegt sind.
Ganz am Anfang, bei der Schöpfung, schließt Gott den Bund mit Adam, dann den Bund mit Noah, den Bund mit Abraham, den Bund mit Israel am Sinai, den Bund mit David, den Bund mit Zedekia und schließlich den neuen Bund mit Israel.
Der neue Bund ist somit klar der Anfangspunkt eines neuen Zeitalters. Genauso wie auch der Bundesschluss am Sinai der Beginn einer neuen Zeitepoche war.
Jetzt stellt sich die Frage: Kann man in all diesen sieben Fällen wirklich den Zusammenhang zum Beginn eines neuen Zeitalters herstellen? Ja, das ist so. Wir werden das heute ausführlich sehen.
Aber nun möchte ich unter viertens, das ist der letzte Punkt in der Einleitung, die Grundstruktur eines Heilszeitalters aufzeigen. Diese Grundstruktur wiederholt sich jedes Mal konsequent. Es handelt sich um ein Dreierschema, das man sich gut merken sollte. Aber keine Angst, ich werde es immer wiederholen, sodass es am Schluss vollständig verstanden ist.
Ein Heilszeitalter ist folgendermaßen aufgebaut: Es hat einen Anfang. Gott schließt einen Bund mit dem Menschen, und der Mensch kommt dadurch unter Gottes Segen.
Zweitens gibt es in diesem Heilszeitalter eine Entwicklung. Jedes Mal erweist sich der Mensch Gott gegenüber als untreu, ebenso seinem Bund gegenüber. Es kommt zu einem geistlichen Niedergang.
Drittens hat jedes Heilszeitalter ein Ende. Gott greift ein und richtet den untreuen Menschen. So endet das Zeitalter mit einem Fluch. Hier sehen wir Gottes Gericht, das das Zeitalter abschließt.
Anschließend beginnt ein neues Zeitalter mit Segen, Niedergang, Fluch und Gericht. So verläuft die ganze Heilsgeschichte hindurch.
Ein weiterer wichtiger Punkt, den man beim Bibellesen im Zusammenhang mit dem Niedergang beachten muss: Beim Niedergang wird die Masse untreu. Grundsätzlich hat Gott aber immer einen treuen Überrest. Es gibt also immer solche, die das Zeugnis für Gott weiterführen, auch in der Zeit des Niedergangs. Diese sind gottstreu, fallen aber je nachdem nicht besonders auf, weil sie immer in der Minderheit sind.
Es geht immer um einen treuen Überrest.
Wir können sagen, jedes Zeitalter hat erstens einen guten Anfang, zweitens eine traurige Entwicklung und drittens ein Ende, das Gericht fordert. Und all dies zusammen ergibt ein Heilszeitalter, griechisch aion, hebräisch olam.
Jetzt sind wir gut vorbereitet, um die sieben Heilszeitalter nach diesen Grundprinzipien zu durchgehen. Es ist auch gleich Zeit für eine Viertelstunde Pause.
Wir kommen nun zum ersten Heilszeitalter, das von Adam bis zur Sintflut reicht. Es beginnt in 1. Mose 1-2 mit der vollkommenen Schöpfung des Universums und der Erde. Gott pflanzt einen Garten, das Paradies, und schließt mit Adam, dem ersten Menschen, einen Bund.
So tritt Gott mit dem Menschen als Geschöpf in eine Beziehung. Gott ist der Herr und Gebieter, Adam erhält Gebote und Verbote. Alles beginnt mit dem Segen Gottes. Gott segnet Adam und seine Frau Eva.
Von Anfang an setzt Gott die Ehe als eine Bundesbeziehung zwischen einem Mann und einer Frau ein. Es ist also nicht ein Mann mit zwei Frauen, sondern von Anfang an Gottes Plan für die Ehe: Ein Mann und eine Frau, die eine vollkommene Einheit bilden sollen.
Gott befiehlt Adam und Eva, ruft sie zur Fruchtbarkeit und Vermehrung auf. Außerdem gibt er ihnen den Auftrag, die Natur zu verwalten. Sie sollen über die Schöpfung herrschen. Dieses Herrschen bedeutet eine sorgsame Verwaltung der Natur. Es geht also nicht um Zerstörung oder Ausbeutung.
Dieser Auftrag zur Verwaltung ist Teil des Bundes mit Adam. Gott weist auch die Nahrung an: Es ist rein vegetarische Nahrung. Alles grüne Kraut und die Bäume dürfen sie genießen.
Doch in dieser Fülle von Segen und Geschenken gibt es eine Einschränkung. Diese war zugleich ein Gehorsamstest. Von allen Bäumen im Garten Eden dürfen sie nach Belieben essen. Nur ein Baum ist ausgenommen: der Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen.
Das ist der Anfang des ersten Heilszeitalters mit Gottes Segen und Gottes Bund.
Kaum hat man begonnen, die Bibel zu lesen – Kapitel eins und zwei – folgt schon die Katastrophe in Kapitel drei. In diesem ersten Heilszeitalter, das sich von Kapitel drei bis sechs erstreckt, sehen wir eine Entwicklung: Es kommt zum Ungehorsam gegen Gottes Gebot. Eva lässt sich durch Satan verführen, und Adam bricht bewusst den Bund mit Gott.
Sie wollen sein wie Gott, doch alles verläuft anders. Gott spricht seinen Fluch über die ganze Schöpfung aus. Schmerzen und Tod treten in die Schöpfung ein. Auch die Erbsünde wird eingeführt. Römer 5,12 macht deutlich, dass durch den Fall des Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist. Dabei meint die Sünde nicht nur eine bestimmte Tat, sondern in Römer 5,6-8 bezeichnet sie die verdorbene Natur des Menschen.
Das heißt, die Erbsünde bedeutet: Adam wurde durch seinen Ungehorsam gegenüber Gott zum Sünder. Von da an begann er, einen Sohn in seinem Bild zu zeugen – also in seinem gefallenen Zustand. Das Böse wird von Generation zu Generation als Natur in uns weitervererbt. Diese Natur reizt uns zum Gottwidrigen und zum Bösen.
Adam und Eva werden aus dem Paradies vertrieben, dem einstigen Ort der Gemeinschaft mit Gott. Sie bekommen Kinder, doch schon bald geschieht der erste Mord in der Weltgeschichte: Kain erschlägt seinen Bruder Abel. Kain wird zum Flüchtling, und seine Nachkommen bauen eine mächtige Zivilisation ohne Gott auf.
Der Weg Kains führt ausdrücklich weg vom Angesicht des Herrn. Er selbst wird zum Städtebauer und errichtet die Stadt Hanoch, die erste Stadt der Weltgeschichte, von der in der Bibel berichtet wird. Ein Nachkomme von ihm in der siebten Generation, Lamech, nimmt sich frech zwei Frauen, Ada und Zilla. Damit wird die Polygamie, die Vielweiberei, eingeführt – ein Verstoß gegen Gottes Schöpfungsordnung, die bereits im Bund mit Adam festgelegt war.
Ein Sohn von Lamech wird professioneller Musiker. Das an sich wäre kein Problem. Doch wenn Musik dazu benutzt wird, eine gottlose Lehre zu verbreiten, wird sie problematisch. Ein Bruder von Jubal entfaltet sich im Bereich der Ökonomie. Er wird zum Vater der Herdenbesitzer, die ihre Wirtschaft ausbauen und somit mehr Gewinn erzielen. Ein weiterer Bruder, Tubal-Kain, entwickelt die Technologie. Er wird der Vater aller, die mit Eisen und Kupfer umgehen.
Interessant ist, dass er nicht auf die Eisenzeit wartete, sondern bereits vorsintflutlich mit Eisen arbeitete. Auch die Bronzezeit wurde schon vorsintflutlich bearbeitet. Hier finden wir das erste Gedicht eines Menschen nach dem Sündenfall. Lamech hat einen jungen Mann ermordet, der ihm eine Wunde zugefügt hatte. Dies verpackte er in poetische Verse. Kunst wird also eingesetzt, um das Böse zu idealisieren.
Die Menschen vermehren sich, und mit dieser Vermehrung breitet sich auch die Gewalt unter ihnen aus. Es kommt sogar zur okkulten Perversion: Die Söhne Gottes, gefallene Engel nach dem Judasbrief, gehen sexuelle Beziehungen mit Menschenfrauen ein. Daraus entstehen Riesen. Der Text sagt, dass dies damals und auch nach der Sintflut wieder vorkam.
Diese traurige Entwicklung prägt das erste Zeitalter. Doch wir dürfen nicht vergessen: Gleich nach dem Sündenfall ruft Gott Adam. Das erste Wort, das Gott nach dem Fall sprach, war auf Hebräisch „Ajekka“ – „Wo bist du?“ Gott sucht den Menschen.
In 1. Mose 3,15 kündigt Gott den kommenden Erlöser an, einen Nachkommen von Eva. Er wird der Schlange den Kopf zertreten, dabei aber eine Todeswunde erleiden, weil die Schlange ihm in die Fersen beißt.
Trotz dieses Niedergangs gibt es ein Zeugnis für Gott – einen Überrest. 1. Mose 5 beschreibt zehn Generationen von Adam bis Noah. Das steht im Gegensatz zur Linie Kains aus Kapitel 4, die sich von Gott abgewandt hatte. Die Linie umfasst Adam, Seth, Enosch, Kenaan, Mahalalel, Jered, Henoch, Methusalem, Lamech und Noah.
Über diese zehn Generationen wird nicht viel berichtet, was sie Großes geleistet hätten. Sie stehen einfach als Zeugen Gottes da. Über diese Linie sollte später der Erlöser kommen. Das ist die messianische Linie, die zum Retter hinführt.
Dieses Zeitalter, beschrieben mit zehn Generationen in 1. Mose 5, umfasst 1656 Jahre. In diesem Kapitel gibt es einen Refrain: Siebenmal heißt es „Und er starb“. Das betont, wie der Tod durch die Sünde in die Welt gekommen ist und von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Der Tod ist etwas Unnatürliches, denn er ist die Folge der Rebellion gegen Gottes Bund mit Adam.
Alles erreicht einen Höhepunkt, das Maß ist voll. So endet dieses erste Zeitalter mit dem Gericht Gottes. In 1. Mose 6-8 folgt die Sintflut. Nach 120 Jahren Gnadenzeit – in der Noah als Prediger der Gerechtigkeit die Menschen zur Umkehr aufrief (2. Petrus 2) – wollte niemand hören außer seiner eigenen Familie: seine Frau, seine drei Söhne und die drei Schwiegertöchter.
Sie gehen in die Arche und werden zusammen mit den Tieren gerettet. Die Gnadenzeit dauerte hundertzwanzig Jahre. So lange wollte Gott nach 1. Mose 6 noch durch seinen Geist mit den Menschen reden. Nach diesen hundertzwanzig Jahren schloss Gott die Tür der Arche. Die Gnadentür war vorbei, und das Gericht kam über die ganze Welt.
Die weltweite Sintflut schließt das erste Heilszeitalter ab.
Wir fassen also zusammen: Wir haben gesehen, dass es einen guten Anfang gab – Gottes Segen und Gottes Bund mit Adam.
Wichtig ist, dass dieser Bund nicht mit der Sintflut endet. Dieser Bund geht weiter. Denn all diese Grundlagen, wie die Einsetzung der Ehe, der Aufruf zur Vermehrung und Fruchtbarkeit sowie zur Verwaltung der Erde, bleiben bestehen.
Natürlich ist das Gebot mit dem Baum der Erkenntnis nicht mehr relevant, weil es den Baum der Erkenntnis und das Paradies nicht mehr gibt. Durch die Sintflut wurde die ganze Welt vollkommen verändert. In der Sintflut sind auch die Erdschichten entstanden, ebenso durch die Folgekatastrophen. Dadurch hat sich die Oberfläche der Erde völlig verändert. Vom Paradies ist nichts mehr zu finden.
Aber festzuhalten bleibt: Dieser Bund geht weiter und gilt auch heute noch. Wenn wir bedenken, dass Gott den Menschen geschaffen hat, wie es in 1. Mose 1,27 heißt: „Mann und Frau schuf er sie“, wörtlich im Hebräischen „männlich und weiblich“. Das bedeutet, dass Frauen bewusst Frauen sein sollen und Männer bewusst Männer sein sollen.
Das klingt vielleicht banal, aber in unserer heutigen Zeit, mit den jüngsten Bewegungen, in denen man sagt, jeder solle sein Geschlecht selbst wählen dürfen und das sei nur etwas, was die Gesellschaft uns aufgedrängt habe, wird dieses Thema hochaktuell.
Wenn man das im eigenen Umfeld erlebt hat, wie jemand sein Geschlecht verändert hat – ich habe das so tragisch erlebt, ich bin schier durchgedreht. Es war bei einem Freund, mit dem ich christliche Arbeit gemacht habe. Unglaublich.
Aber da muss man sagen, wie wichtig dieser Adam-Bund auch heute noch ist. Er steht und wird auch durch Homosexualität gebrochen. Das ist alles ein Bruch mit dem Bund Noah. Auch Ehebruch ist ein Bruch mit dem Bund – mit Adam will ich sagen. Und auch jeglicher vorehelicher Verkehr ist ein Bruch des Bundes mit Adam.
So ist dieser Bund also wichtig. Das war der gute Anfang im ersten Heilszeitalter. Dann haben wir die traurige Entwicklung gesehen, wie die Menschen von Gott weggegangen sind. Aber es gab einen treuen Überrest. Schließlich kam die Sintflut – ein Ende, das Gericht fordert.
Und nun kommen wir zum zweiten Heilszeitalter, von Noah bis Abraham. In 1. Mose 9, nach der Sintflut, landen Noah und seine Söhne mit der Arche auf dem Gebirge Ararat. Übrigens ist das ein Gebirge, das bis auf über 5 Meter Höhe reicht, in der heutigen Türkei. Noah, seine Söhne und ihre Frauen landen auf dem Ararat, steigen aus, und es beginnt alles von vorne.
Gott schließt mit Noah einen Bund. Von diesem Bund wird ausdrücklich gesagt, dass er mit der ganzen Erde geschlossen wird, mit allen lebenden Wesen. Dieser Bund soll auf ewige Generationen hin dauern, das heißt, solange die Erde besteht und es Generationenabfolgen gibt. Auch hier müssen wir betonen, dass der Bund mit Noah nicht mit dem Ende des zweiten Heilszeitalters endet, sondern in seiner Bedeutung bis zum Ende der Welt weitergeht.
Der Regenbogen wird als Zeichen dieses Bundes mit Noah eingesetzt. Er soll auch versichern, dass Gott nie mehr die ganze Erde mit Wasser überschwemmen wird. Lokale Überflutungen oder Tsunamis kann es geben, aber keine globale, weltweite Überflutung mehr.
Gott segnet Noah und seine Söhne und gibt ihnen wieder einen Auftrag, unter anderem Fruchtbarkeit und Vermehrung. Gott will, dass der Mensch sich über Generationen weiter fortpflanzt und sich auf der Erde ausbreitet. Es heißt ausdrücklich, dass der Mensch sich nicht an einem Ort zusammenhalten, sondern die ganze Erde füllen soll. Auch das wird hier wieder in Bestätigung von Adams Bund im Noah-Bund eingetragen.
Wie im Adams-Bund Anweisungen für vegetarische Nahrung gegeben wurden, gibt es hier auch wieder Anweisungen, nämlich eine Erweiterung des Speisezettels. Gott erlaubt Fleisch als Nahrung, aber auch hier mit einer Einschränkung, um den Gehorsam des Menschen zu testen. Gott sagt, dass das Blut nicht gegessen werden darf. Das Blut ist der Inbegriff des Lebens. Wenn das Blut von einem Körper getrennt wird, ist das Lebewesen tot.
Dadurch, dass der Mensch zwar die Erlaubnis bekommt, seit Noah Tiere zu schlachten und zu essen, drückt er aus, indem er die Tiere so schlachtet, dass das Blut abfließen kann, dass er anerkennt: Gott ist derjenige, der das Leben aller Lebewesen in der Hand hat. Nicht wir verfügen darüber, sondern wir schlachten nur, weil wir diese Erlaubnis Gottes haben.
Der Genuss von Blut ist verboten und hat noch weitere Bedeutungen. Blut sollte nicht zur täglichen Nahrung werden, denn das Blut sollte später das Mittel werden, durch das Gott Menschen rettet – durch das Blut seines Sohnes. Indem man das Blut weglässt, also bei der Schlachtung abfließen lässt, drückt man aus, dass das Blut eine ganz besondere Bedeutung hat. Es hat nichts mit dem Alltag zu tun.
Aber es war wiederum ein Gehorsamstest, ähnlich wie der Baum der Erkenntnis. So gilt nun auch das Blut. Also keine Blutwürste, bei denen man das Blut isst. Natürlich gibt es in jedem Fleisch noch Blutreste, die man nicht mehr herausbekommt, weil die kleinen Kapillargefäße nicht vollständig entleert werden können. Aber es geht darum, dass bei der Schlachtung das Blut hinausgelassen wird.
Im Neuen Testament finden wir in Apostelgeschichte 15 das sogenannte Apostelkonzil. Dort beschließen die Apostel, dass Menschen, die aus den Heidenvölkern zum Glauben an Jesus Christus kommen, kein Blut essen dürfen. Warum? Sind sie jetzt auch unter dem Gesetz von Sinai? Nein, sie stehen unter dem Bund von Noah, denn der Bund von Noah wurde mit der ganzen Welt geschlossen und gilt, solange die Welt besteht.
Darum wird in Apostelgeschichte 15,20.29; 16,4; 21,25 auf die immer noch aktuelle Bedeutung dieses Verbotes hingewiesen. Es wird dort auch gesagt, dass kein Ersticktes gegessen werden soll. Das ist bei uns weniger aktuell, aber in Afrika, wenn Tiere gejagt werden und in einer Falle ersticken, und man kommt vielleicht einen Tag später, um die Schlagadern zu öffnen, fließt das Blut nicht mehr ab, wie es in einem Schlachthof üblich ist.
Bei uns erfolgt der Schlag auf den Kopf, und gleich danach werden die Halsschlagadern geöffnet, wie beim Schächten, und man lässt das Blut ausfließen. Das ist bei einem erstickten Tier nicht mehr möglich. Wenn man zum Beispiel ein Wildschwein jagt, wird es so schwer verletzt, dass es innerlich zu riesigen Ausblutungen kommt. Wenn man das Wildschwein öffnet, kann man große Mengen Blut herausnehmen und wegwerfen.
Gott setzt weiterhin die Todesstrafe ein. In 1. Mose 9 sagt Gott, wer Menschenblut vergießt – so wie Kain es früher getan hatte, aber dafür vor Rache verschont wurde –, dem soll sein Blut durch Menschen vergossen werden. Das heißt, wer einen Menschen tötet, verdient selbst die Todesstrafe.
Aber es soll nicht Gott sein, der eingreift, sondern der Mensch muss eingreifen. Damit setzt Gott die Obrigkeit ein. Es geht hier nicht um Blutrache, dass irgendein Verwandter zuschlagen kann, sondern die Obrigkeit erhält das Schwert. Das steht im Einklang mit Römer 13, wo der Apostel Paulus sagt, dass jede Obrigkeit von Gott verordnet ist und dass Gott der Obrigkeit nicht umsonst das Schwert gegeben hat.
Mit dem Schwert kitzelt man nicht, sondern es ist das Recht auf Todesstrafe im Fall von Mord. Das war der Anfang, aber es kommt die Entwicklung.
In 1. Mose 9–11 wird Noah Weinbauer. Er betrinkt sich, dieser gerechte Mann. Im Rausch entblößt er sich in seinem Zelt. Ham, sein jüngster Sohn, belustigt sich auf übelste Weise über seinen Vater und ruft seine älteren Brüder, damit sie auch diese Schande ihres Vaters sehen. Diese wollten das jedoch nicht und verhielten sich in üblicher Weise, indem sie rückwärts ins Zelt gingen und die Blöße ihres Vaters zudeckten.
Danach wird Hams Sohn, Kanaan, von Noah verflucht. Ein Sohn von Ham, Nimrod, wird zum ersten Gewaltherrscher auf Erden. Sein Name Nimrod bedeutet „Lasst uns rebellieren“. Es kommt zum Bau der Stadt Babylon.
Die Nachkommen Noahs vermehren sich schnell. Übrigens geht das wirklich sehr schnell, wenn alle mitmachen. Vor kurzem war ich in Deutschland und habe jemanden kennengelernt. Diese Frau stammt aus einer Familie mit zehn Kindern und hat selbst wieder zehn Kinder. Ihr Mann hat ausgerechnet und mir vorgelegt: Wenn alle zehn Kinder hätten und deren Kinder auch wieder zehn Kinder, dann wären wir in 320 Jahren eine Milliarde. Das geht echt schnell.
Das wäre übrigens auch eine Möglichkeit, wie man das Islamisierungsproblem angehen könnte. Das nur als kleine Einlage, um zu zeigen, wie schnell sich die Menschheit vermehren könnte. Mit der heutigen Vermehrungsrate sind wir eigentlich schon deutlich zu schnell im Vergleich zur Vergangenheit.
Wenn man die heutige Vermehrungsrate weltweit heruntersetzen würde, würde es reichen, in fünf Jahren von acht Menschen – Noah, seine Söhne und ihre Frauen – auf sechs Milliarden zu kommen. Das geht wunderbar.
Ein Problem haben Leute, die an eine lange Steinzeit von Hunderttausenden, ja sogar von zwei Millionen Jahren glauben. Sie müssten uns erklären, warum wir eigentlich nur sechseinhalb Milliarden Menschen auf der Erde haben. Das ist nämlich ein echtes Problem.
Sie glauben, dass es über Jahrhunderttausende hinweg immer schön unten blieb und plötzlich, als die Geschichte aufkommt – das war Prähistorie, also Vorgeschichte, das heißt, das, was eigentlich keine Geschichte ist, sondern erfunden ist –, die Geschichte beginnt. Und plötzlich steigt die Bevölkerung bis heute auf sechseinhalb Milliarden.
Es geht darum, dass sich die Menschen vermehrt haben. Nimrod wird der erste Gewaltherrscher, die Menschen bauen die Stadt Babylon im heutigen Südirak und errichten einen Turm. Das war ein Götzentempel, eine Zikkurat, wie wir sie hier auf dem Bild sehen.
Das war ein künstlicher Tempelberg. Diese Stufen sollten verschiedene Vorhöfe des Tempels symbolisieren. Im Südirak, im Land Siniar, ist es flach, ähnlich wie in Holland. Sie wollten aber ihren Tempel auf einem Tempelberg haben. Deshalb bauten sie den Tempelberg als Turm und obenauf ein Häuschen, das als Allerheiligstes für einen Abgott dienen sollte.
Babylon betreibt von Jugend an Magie, sagt Jesaja 47,12. In 1. Mose 11 finden wir die Jugendgeschichte der Stadt Babylon. Wir sehen hier den Hochmut der Menschheit. Sie wollen einen gewaltigen Turm bauen und sich damit einen Namen machen.
Dasselbe Motiv haben die Menschen heute noch, wenn sie in Großstädten möglichst hohe Häuser und Türme bauen. Es ist Hochmut. Diese Grundeinstellung wurde in Babel deutlich. Auch die Mondlandung war eigentlich Ausdruck des Hochmuts des Menschen.
Während des Kalten Krieges in den vergangenen Jahrzehnten wetteiferten Amerika und Russland darum, wer zuerst auf dem Mond landen konnte. Die Amerikaner gewannen 1969. Aber es war eben dieser Hochmut, wer kann am schnellsten und am höchsten hinaus.
Wir finden hier auch eine Rebellion gegen Gottes Gebot, die Erde zu füllen. Im Bund mit Noah hat Gott gesagt: Ihr sollt die Erde füllen. Aber sie wollten beieinander bleiben, um von Anfang an globalisiert zu sein.
Das war der Punkt. So konnten sie sich viel schneller auch technologisch entwickeln, wenn sie zusammenblieben und Informationen austauschen konnten. Aber Gott wollte die Zerstreuung, um der Globalisierung und dem Informationsaustausch weltweit einen Riegel vorzuschieben.
Es war Rebellion gegen Gottes Gebot und ein Bruch gegenüber dem Bund mit Noah. Die Menschheit beginnt sich zu organisieren.
1. Mose 10 spricht nicht nur über Babylon, die Stadt, die gebaut wurde, sondern auch über die alten Städte, die wir aus der frühesten Geschichte der Menschheit kennen: Erek, Akkad, Kalne, Assur, Ninive. Auch Sodom und Gomorra werden schon erwähnt.
Die Zivilisation des Menschen entstand, um die Lehre ohne den wahren Gott zu füllen. Wir sehen hier die Generationen von Sem bis Abraham. Es sind wieder zehn Generationen, wie wir sie schon von Adam bis Noah hatten.
Hier haben wir die Linie von Sem über Arpakscha, Selach, Eber, Peleg, Reu, Serug, Nahor, Terach bis Abraham. Diese Linie sollte später die Linie werden, die zum Erlöser führt. Auch hier haben wir die messianische Linie.
Die Zeit von der Sintflut bis zum Bund mit Abraham dauert 427 Jahre. Es kommt zum Ende des zweiten Heilszeitalters mit Gericht.
Gott greift ein und verwirrt die Sprachen in Babel, um die verschiedenen Stämme aufzusplittern. So sollen sie die Erde füllen und den Kontakt sowie die Verständigung untereinander verlieren. Dadurch soll jeder Stamm und später jedes Volk eine Eigenständigkeit und Eigenart entwickeln.
Die Vielfalt der Sprachen und Kulturausprägungen war absolut Gottes Wille. Wenn wir das so sehen, bekommen wir von Anfang an auch eine biblisch positive Haltung zu einer anderen Art des Lebens.
Es kommt auch zur Kontinentalverschiebung. In 1. Mose 10,25 wird gesagt, dass in den Tagen Pelegs die Erde zerteilt wurde. Die Kontinente drifteten auseinander.
Nach der Sintflut war alles ein Superkontinent, die Landmassen waren zusammen. Dann drifteten Südamerika, Nordamerika, Australien usw. ab. Gott lässt von da an die Völker ihren eigenen Weg gehen.
Gott lässt als Gericht diese Völker, die sich dem Götzendienst in Babel ergeben haben, in Unwissenheit über Gott und in Unmoral fallen. Paulus schreibt in Römer 1,24:
„Darum hat Gott sie auch dahingegeben in die Gelüste ihrer Herzen, in Unreinigkeit ihre Leiber untereinander zu schänden, welche die Wahrheit Gottes in Lüge verwandelt haben und dem Geschöpf mehr Verehrung und Dienst dargebracht haben als dem Schöpfer, welcher gepriesen ist in Ewigkeit. Amen.“
Die Menschen fallen in schändliche Sünden, weil sie anstatt den Schöpfer zu verehren, die Natur verehren. So sind von Babel her all die verschiedenen Religionen der Welt entstanden, die sich um die Verehrung von Naturkräften, Sternen, Sonne, Mond oder Bildern aus Holz, Stein und Metall drehen. Dort wird die Schöpfung, das Geschöpf, verehrt anstatt des Schöpfers.
Römer 1,28 sagt:
„Und gleichwie sie es nicht für gut fanden, Gott in Erkenntnis zu haben, hat Gott sie dahingegeben in verworfenen Sinn, zu tun, was sich nicht geziemt, erfüllt mit aller Ungerechtigkeit, Bosheit, Absucht, Schlechtigkeit, voll von Neid, Mord, Streit, List, Tücke, Ohrenbläser, Verleumder, Gottverhasste, Gewalttäter, Hochmütige, Prahler, Erfinder böser Dinge, Elternungehorsame, Unverständige, Treulose, ohnnatürliche Liebe, Unbarmherzige.“
In Apostelgeschichte 14,16 spricht Paulus zu Heiden und erklärt ihnen, dass Gott in den vergangenen Generationen alle Nationen in ihren eigenen Wegen gehen ließ. Er verweist auf die Zeit der Sprachenverwirrung von Babel.
Auf dem Areopag in Athen erklärt Paulus in Apostelgeschichte 17,30:
„Nachdem nun Gott die Zeiten der Unwissenheit übersehen hat, gebietet er jetzt den Menschen, dass sie alle an allen Orten Buße tun sollen.“
Wir sehen, die Zeiten der Unwissenheit hatten mit Babel begonnen und sich fortgesetzt, bis die Zeit kam, in der Jesus Christus in die Welt kam und seinen Nachfolgern den Auftrag gab, die frohe Botschaft allen Völkern und Nationen zu verkündigen.
Jedes Mal, wenn man wieder an ein Volk oder einen Stamm herankommt, der noch nie vom Evangelium gehört hat, kann man sagen: Gott hat nun diese Zeiten der Unwissenheit übersehen. Jetzt ruft er alle Menschen an allen Orten auf, ihre Schuld zu bekennen und Buße zu tun, das heißt, umzukehren, zurückzukehren zum Schöpfer und sich von den Naturgöttern abzuwenden.
In Josua 24,2 spricht Josua rückblickend von Abraham und Terach, den Vorfahren des Volkes Israel:
„Und Josua sprach zum ganzen Volk: So spricht der Herr, der Gott Israels: Eure Väter wohnten vor Alters jenseits des Stromes, jenseits des Euphrat. Terach war der Vater Abrahams und Nahors; sie dienten anderen Göttern. Ich aber nahm Abraham, euren Vater, von jenseits des Stromes und ließ ihn durch das ganze Land Kanaan wandern. Ich mehrte seinen Samen und gab ihm Isaak.“
Wir sehen, der Niedergang ging so weit, dass selbst die messianische Linie im Götzendienst endet. Nun aber beginnt ein neues Zeitalter, und Gott ruft Abraham aus dem Götzendienst heraus.
Zuvor machen wir ein Resümee für das zweite Heilszeitalter: Wir hatten einen guten Anfang mit Noah, seinen Söhnen und dem Segen Gottes, dann eine traurige Entwicklung schon in der Familie Noahs und später mit dem Turmbau von Babel sowie dem Aufbau der gottlosen ersten Zivilisationen der alten Geschichte nach der Sintflut.
Gott greift ein mit Gericht: Die Sprachen werden verwirrt, die Völker werden zerstreut, und die Zeit der Unwissenheit beginnt. Gott lässt die Menschen in Unwissenheit und Unmoral fallen und lässt die Völker ihren gottlosen Weg gehen.
Nun kommen wir zum dritten Heilszeitalter, von Abraham bis Mose. Abraham wuchs in Ur in Chaldea auf, im heutigen Südirak, wie man hier auf der Satellitenkarte sieht. Ur liegt südlich von Babylon. Er war ein Götzendiener, ebenso wie sein Vater Tara.
Plötzlich erscheint der wahre Gott. In 1. Mose 12, Vers 1 ruft Gott Abraham heraus aus des Vaters Haus, aus seiner Verwandtschaft, und verheißt ihm: „Und ich will dich zu einer großen Nation machen und dich segnen. Ich will deinen Namen groß machen, und du sollst ein Segen sein. Ich will segnen, die dich segnen, und wer dir flucht, den werde ich verfluchen. Und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde.“
Gott ruft aus all diesen Völkern, die er ihre eigenen Wege gehen ließ, einen Mann heraus. Dieser soll zum Stammvater einer großen Nation werden, dem auserwählten Volk Israel. Doch mit dieser Erwählung Israels verwirft Gott nicht die anderen Völker. Vielmehr verheißt Gott Segen durch diese Nation für alle Geschlechter der Erde.
Gott möchte, dass der Messias schließlich aus der Linie Abrahams, aus dem Volk Israel, kommen wird – der verheißene Same der Eva. Dieser Erlöser soll ein Segen für die ganze Erde werden. Die Erwählung Israels ist die Chance für die ganze Welt.
So finden wir darin bereits im Kern die Botschaft von Johannes 3, Vers 16: „Also hat Gott die Welt geliebt.“ Dort steht nicht: „Also hat Gott Israel geliebt.“ Das stimmt zwar auch, aber der Bibelvers sagt: „Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder aus jedem Volk, aus jeder Sprache, aus jedem Stamm, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“
Der Herr Jesus sagt in Johannes 8, Vers 56, zweitausend Jahre später, dass Abraham diese Verheißungen über den Messias verstanden hatte: „Abraham, euer Vater, hat sich über meinen Tag gefreut; und er sah ihn und freute sich.“ Sein „Tag“ ist der Tag des Messias. Übrigens sprechen auch die Rabbiner im Zusammenhang mit dem Messias immer wieder von den „Jememot Maschiach“, den Tagen des Messias – ein typischer jüdischer Ausdruck.
Abraham gelangt über Harran, das in der heutigen Südtürkei liegt, schließlich ins Land Kanaan, das verheißene Land. Die erste Ortschaft, die er dort besucht und die namentlich erwähnt wird, ist Sichem. In 1. Mose 12, Vers 6 heißt es: „Abram durchzog das Land bis zu dem Ort Sichem, bis zur Terebinte Mores. Die Kanaaniter waren damals im Land. Und der Herr erschien Abram und sprach: ‚Deinem Samen oder deiner Nachkommenschaft will ich dieses Land geben.‘ Und er baute dort dem Herrn, der ihm erschienen war, einen Altar.“
In Galater 3, Vers 17 wird über den Bund mit Abraham gesprochen und auch über den späteren Bund am Sinai. Dort wird klargestellt, dass dieser Bund von Gott vorher bestätigt wurde. Der Bund mit Abraham macht das 430 Jahre danach entstandene Gesetz nicht ungültig, um die Verheißung aufzuheben.
Hier werden also der Bund mit Abraham und das Gesetz, der Bund am Sinai, erwähnt. Es wird gesagt, dass dazwischen 430 Jahre liegen. Wenn man die Chronologie der Bibel durchrechnet, sieht man, dass von diesem Zeitpunkt in Sichem, wo Gott die erste Verheißung im Land gibt, bis zum Auszug aus Ägypten und dem Bund am Sinai genau 430 Jahre vergehen.
Also hat Gott hier im Land Kanaan den Bund geschlossen, nachdem Abraham aus Ur in Chaldea herausgerufen wurde und sich bekehrt hatte. Gott bestätigte diesen Bund immer wieder. Nach 1. Mose 12 spricht Gott immer wieder von diesem Bund und erweitert ihn durch Zusätze.
Es ist ein Bund, der bedeutet, dass Israel, die Nachkommen Abrahams, das Land Kanaan, das spätere Land Israel, von Gott erhalten sollen. Aus diesem Volk soll einmal der Segen für alle Völker kommen – der Messias.
Der Bund mit Abraham wird mehrmals bestätigt: in 1. Mose 13, 14-18, dann das ganze Kapitel 15, in Kapitel 17, dort erweitert durch den Beschneidungsbund beziehungsweise die Beschneidung, die dazugehört, in Kapitel 22, 16-18. Aber Gott bestätigt diesen Bund auch gegenüber Isaak in Kapitel 26, 3-24 und gegenüber Jakob in 28, 13 und folgende sowie in 35, 9 und folgende.
Den Erzvätern gegenüber wird dieser Bund ständig bestätigt: mit Abraham, Isaak und Jakob. Doch das war nur der schöne Anfang. Es gibt auch eine Entwicklung.
Schauen wir uns die Kapitel 1. Mose 16-50 an. Abraham muss lange warten, bis endlich das verheißene Kind kommt, über das die Verheißung, dass seine Nachkommenschaft ein großes Volk werden sollte, erfüllt werden kann. In seiner Ungeduld heiratet er Hagar. Er durchbricht die Schöpfungsordnung, bricht den Bund mit Adam und nimmt eine zweite Frau.
Natürlich war seine Frau Sarah einverstanden, sie hatte den Vorschlag gemacht, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass Abraham Hagar heiratet. Es gibt Probleme in der Familie Abrahams. Isaak und Ismael ertragen sich nicht, auch Hagar und Sarah haben Streit.
Es gibt Probleme in der Familie Isaaks. Jakob betrügt seinen Vater. Zwischen den Söhnen Jakob und Esau entbrennt ein tödlicher Streit, sodass Jakob fliehen muss und seine Mutter, die ihn zum Betrug am Vater ermutigt hatte, nie mehr sehen wird.
Laban, Jakobs Onkel, betrügt Jakob auf grausame Art. Jakob heiratet vier Frauen. Auch damit bricht er den Bund mit Adam. Es gibt Probleme in der Großfamilie Jakobs. Zehn Brüder hassen Joseph. Die vier Frauen streiten sich.
Man lese nur die Geschichte über die Geburt der Kinder. All diese Namen, die sie den Kindern geben, drücken die Streitereien untereinander aus. Natürlich sieht man darin auch etwas von dem Glauben dieser Frauen, aber es ist vor allem Streit.
Polygamie funktioniert nicht. Dina, die Tochter Jakobs, wird entehrt und verliert ihre Jungfräulichkeit. Josef wird schließlich als Sklave verkauft – was ist das für eine Familie?
Ein Kind wird nach Ägypten verkauft. Die zehn Söhne betrügen Jakob grausam, indem sie das Kleid Josephs nehmen und es in Ziegenblut tauchen, um dem Vater vorzutäuschen, ein wildes Tier habe ihn gefressen.
Ruben begeht Inzest, das heißt Unzucht mit einer der Frauen Jakobs. Juda begeht Hurerei mit Tamar. Was ist das für eine Familie?
So kommt Gottes Zucht über diese Großfamilie. Es gibt eine schreckliche Hungersnot im ganzen Nahen Osten. Doch durch Gottes Gnade, weil er den Bund mit Abraham, Isaak und Jakob nicht aufgeben wollte – dieser Bund war einseitig –, überlebt die Familie.
In 1. Mose 15 schläft Abraham ein, und Gott besiegelt den Bund einseitig, indem das Feuer Gottes zwischen den Opferstücken hindurchgeht. Das heißt, Gott übernimmt alle Verantwortung in diesem Bund.
Ich muss erklären: Im Altertum schlossen Könige mit ihren Vasallen, also Untertanen, Bündnisse, indem sie Tiere schlachteten und in zwei Teile schnitten. Die entsprechenden Stücke legte man gegenüber auf den Boden, sodass eine „Bundesstraße“ entstand – es ist also keine Autobahn, sondern eine Bundesstraße.
Man verlas die Abmachungen des Bundes, und anschließend gingen beide Parteien zwischen den Tierstücken hindurch. Dabei sagten sie: „Wenn wir uns nicht an die Abmachungen halten, soll mit uns geschehen, was mit diesen Tieren geschehen ist.“
Im Bund mit Abraham aber schläft eine Partei, nämlich Abraham, während die Schechina, das Feuer Gottes, alleine durch die Stücke hindurchgeht. Das bedeutet, Gott sagt: „Ich übernehme alle Verantwortung und bin bereit, den Tod auf mich zu nehmen, um die Segensverheißungen an Abraham wahrzumachen.“
Man kann sich fragen: Kann Gott sterben? Darauf kommen wir später zurück.
Durch Gottes Gnade gibt es ein Überleben in Ägypten und auch eine Versöhnung mit Joseph. Diese Großfamilie vermehrt sich sehr schnell. Die Bibel sagt, sie haben sich „sehr, sehr“ vermehrt – das will etwas bedeuten.
In kurzer Zeit wird diese Großfamilie in Ägypten zu einem Volk. Es beginnt zu wimmeln. Doch sie fallen in Ägypten in den Götzendienst, dienen ägyptischen Göttern.
Das führt uns zum Ende. Hesekiel 23,3 und Hesekiel 20,7-8 machen klar, dass die Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs in Ägypten den dortigen Göttern gedient haben. Das forderte Gottes Gericht heraus.
So fiel Israel als Volk in die Hand der Ägypter, die sie grausam versklavten. Sie befahlen, dass alle Knaben, die geboren werden, ermordet werden sollten im Nil.
Wir sehen hier das Nildelta aus dem All – das fruchtbare Nildelta in Ägypten. Dort auf der westlichen Seite lag das Land Goschen, wo die Kinder Israels wohnten.
Wir sehen: Es gab einen Anfang in diesem Zeitalter – Abraham verlässt den Götzendienst. Und ein Ende – Abrahams Nachkommen fallen in den Götzendienst.
So können wir ein Resümee ziehen: Ein guter Anfang. Abraham bekehrt sich, verlässt die Götter von Ur, wird von Gott gesegnet, und Gott schließt einen Bund mit ihm.
Doch es gibt eine traurige Entwicklung in der Familie und später in der Nachkommenschaft. Die Nachkommen fallen in Götzendienst, und so kommt es zum Ende.
Das Gericht fordert es, Israel wird ein Sklavenvolk, grausam unterdrückt in Ägypten. Damit ist dieses Zeitalter am Ende.
Das vierte Zeitalter beginnt von Mose bis David – aber mehr darüber heute Nachmittag.
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