Einführung in die Debatte um Bibel und Archäologie
Ich hoffe, Sie sind fit in Bibel und Archäologie. Wir haben hier eine große und schwierige Problemstellung.
Israel Finkelstein, ein bekannter israelischer Archäologe, der jedoch keinen Glauben und keine Beziehung zur Tora hat, sagt, dass alles, was in der Bibel über Israel in Ägypten, den Auszug aus Ägypten, die Wüstenwanderung und die Landnahme unter Josua sowie die Eroberung von Jericho steht, ein Märchen sei.
In seinem Buch „Keine Posaunen vor Jericho“ erklärt er, dass zur Zeit des Auszugs aus Ägypten, also etwa 1230 v. Chr., Jericho keine Stadt war und keine Stadtmauer besaß. Es gab also nichts, was fallen konnte, wie es in der Bibel beschrieben wird. Das Lied „And the Wall Came Tumbling Down“ – „Und die Mauer ist gefallen“ – müsse man gar nicht singen, denn das alles habe nie stattgefunden.
Bei den Ausgrabungen in Jericho gibt es keine Spuren einer Stadtmauer um 1230 v. Chr. Ebenso findet man aus dieser Zeit keine Spuren von Israeliten in Ägypten. Auch gibt es keine Hinweise darauf, dass Israeliten nach Jericho weitere Städte bis nach Hazor und Teldan erobert hätten.
Was kann man dazu sagen? Ganz einfach: Man muss Herrn Finkelstein fragen, wo die Bibel sagt, dass der Auszug aus Ägypten 1230 v. Chr. war. Dann würde er vermutlich antworten, dass in der Bibel steht, die Israeliten hätten die Städte Ramses und Pithom gebaut (2. Mose 1).
Aber warum soll das genau 1230 v. Chr. gewesen sein? Es heißt doch Ramsesstadt! Das würde bedeuten, dass die Israeliten zur Zeit des Pharao Ramses in Ägypten waren. Allerdings gab es mindestens drei Pharaonen mit dem Namen Ramses. Welcher ist gemeint? Natürlich Pharao Ramses II., denn er war ein großer Bauherr, der auch den Karnak-Tempel errichten ließ.
Aber in der Bibel steht doch nicht explizit, dass es zur Zeit von Pharao Ramses war. Doch, wenn da „Ramsesstadt“ steht, dann war es eben zur Zeit von Ramses. Allerdings steht da nur „Ramsesstadt“.
Die Bedeutung von Orts- und Personennamen in der Chronologie
Es gibt in der Schweiz tatsächlich Menschen, die Zürcher heißen. Doch die Frage ist: Heißen die Zürcher so, weil es einmal einen Herrn Zürcher gab, nach dem man die Stadt an einem See im Norden der Schweiz, Zürich, benannt hat? Oder gab es zuerst die Stadt Zürich, und dann wurde ein Herr nach ihr „Zürcher“ genannt?
In diesem Fall können wir die Frage genau beantworten. Die alten Römer nannten diesen schönen Ort in der Schweiz „Turicum“. Wenn man im Lateinischen die Endsilbe „-um“ weglässt, bleibt „Thurik“ übrig. Über einige Umwege hat sich daraus „Zurik“, „Zürik“ und schließlich „Zürich“ entwickelt.
Es ist also tatsächlich so, dass die Leute „Zürcher“ heißen und auch der erste Herr Zürcher offensichtlich seinen Namen von der einzigen Stadt Turicum, also Zürich, bekommen hat.
Nun, hat Pharao Ramses der Stadt Ramses seinen Namen gegeben, oder war es umgekehrt? Das ist die Frage. In der Bibel wird schon in viel früherer Zeit, bei Joseph, vom Land Ramses gesprochen – also lange vor Pharao Ramses I. und II. Das macht deutlich, dass der geografische Begriff älter ist als der Name des Pharaos.
Herr Winklestein, wenn wir die Zahlen in der Bibel, all die chronologischen Angaben, zusammenrechnen, kommen wir für den Auszug aus Ägypten auf 1606 vor Christus. Dabei muss man auch die 450 Jahre Richterzeit beachten, die in Apostelgeschichte 13 so bezeugt sind. So erhalten wir dieses frühe Datum. Vierzig Jahre später, also 1566, hat nach der Bibel Josua Jericho erobert.
Was Sie hier sehen, habe ich heute Morgen schon gezeigt. Die alten Römer sagten: „Die Mutter des Lernens ist die Wiederholung.“ Diese Mauer ist der untere Teil der Mauer aus genau dieser Epoche. Darüber gab es eine riesige Tonziegelmauer, die nach außen heruntergefallen ist – genau wie die Bibel es beschreibt. Nach der Bibel war das also 566 vor Christus.
Vor kurzer Zeit haben die Palästinenser, im Gebiet von Jericho, eine Plakette über der Mauer angebracht. Darauf steht „circa 1550“ – fantastisch! Wenn Sie mit einer Reisegruppe mit mir nach Jericho kommen, erhalten Sie am Eingang vielleicht einen Flyer, auf dem die Palästinenser schreiben, hier sei nichts gefunden worden, was die Bibel bestätigen würde. Ich bringe Sie dann hinein und zeige Ihnen diese Mauer mit der Plakette „circa 1550“. Das ist ein Volltreffer, denn das ist genau die Mauer aus der Zeit Josuas.
Aus der Epoche davor findet man Spuren der Israeliten in Ramsesstadt. Nach Jericho finden sich Spuren der Eroberung durch die Israeliten in Sichem, Hazor und Tel Dan. Das passt wunderbar zusammen. Vielleicht kennen Sie den Film von Tim Mahony, „Patterns of Evidence“. Er zeigt das mit sehr guten Animationen, wie die Tonziegelmauer nach außen gefallen ist und wie das alles mit der Bibel übereinstimmt.
Was er jedoch macht, ist, grafisch sehr gut dargestellt, die ägyptische Chronologie so zu verschieben, dass sie mit der Bibel übereinstimmt. Ich habe letztes Jahr mit Tim Mahony Filmaufnahmen für seinen nächsten Film gemacht. Er weiß, dass mit meiner strikten Chronologie, bei der alle Zahlen der Bibel ernst genommen werden, ohne eine einzige zu verändern, diese Verschiebung gar nicht nötig ist. Es passt so oder so mit der säkularen Datierung überein.
Der langen Rede kurzer Sinn: Man hat der Bibel eine falsche Chronologie unterschoben, um dann freudestrahlend zu sagen: „Seht ihr, die Bibel ist ein Märchenbuch.“ Aber wenn man die Bibel und ihre Zahlen ernst nimmt, sieht man, dass der Auszug und die Eroberung von Jericho nicht 1230 vor Christus, sondern viel früher stattgefunden haben – und dass alles grandios mit der Archäologie übereinstimmt.
Nun wird Tim Mahony einen neuen Film machen, und zwar zur Frage: Konnte Mose die ersten Bücher der Bibel schreiben? Die Bibel beginnt mit den fünf Büchern Mose und sagt, Mose habe sie damals um die Zeit des Auszugs aus Ägypten geschrieben.
Schon im 19. Jahrhundert hatten Gelehrte gesagt: „Vergesst das! Zu Mose’ Zeit waren die Menschen so primitiv, dass sie gar nicht schreiben konnten.“ Und wenn man nicht schreiben kann, kann man auch nicht die fünf Bücher Mose aufschreiben. Wenn Mose sie nicht schreiben konnte, stammen sie aus viel späterer Zeit und wurden unter falschem Namen verfasst.
Im 19. Jahrhundert wurden archäologisch jedoch viele Fortschritte gemacht. Man konnte zeigen, dass man schon lange vor Mose schreiben konnte. In Ägypten gibt es Texte mit Hieroglyphen, die viel weiter zurückreichen, und in Babylonien gibt es Keilschrift. Natürlich konnte man schreiben.
Doch die Kritik blieb zäh. Wenn etwas widerlegt ist, sucht man einen anderen Weg, es zu retten. Man sagte nun: „Ja, man konnte schreiben, aber die hebräische Bibel ist mit einer Buchstabenschrift verfasst. Hieroglyphen und Keilschrift sind etwas ganz anderes. Zur Zeit von Mose gab es keine Buchstabenschrift, er konnte also die ersten Bücher der Bibel nicht in hebräischen Buchstaben aufschreiben.“
Die Hieroglyphenschrift ist sehr kompliziert. Die Zeichen sind klar erkennbar, etwa ein Auge oder ein Haus. Einige Zeichen bedeuten ein ganzes Wort, andere eine Silbe, und wieder andere einzelne Laute. Die alten Ägypter mischten das in ihren Texten. Man musste etwa 600 Zeichen kennen, um einen Text lesen zu können. Wahrscheinlich haben die ägyptischen Priester diese Buchstaben absichtlich nie verwendet, damit das Volk die geheimnisvollen Texte in den Tempeln nicht lesen konnte. Diese Schrift war nur für professionelle Schreiber.
Bei der Keilschrift ist es ähnlich. Jedes Keilschriftzeichen bezeichnet eine Silbe, zum Beispiel schreibt man Nebukadnezar als „Na-Bu-Cho-Do-No-Sor“. Auch hier muss man etwa 600 Zeichen kennen, um die Schrift lesen zu können. Die Kritiker sagten: „Das ist etwas ganz anderes als eine Buchstabenschrift.“
Die Archäologie hat jedoch Fortschritte gemacht. Schon vor vielen Jahren wurden in der Sinai-Wüste, neben Ägypten, in Serabit el-Chadim Inschriften in Felsen gefunden, die eine Buchstabenschrift zeigen. Es ist schwierig, Felsinschriften zu datieren, aber allgemein werden sie auf etwa 1600 vor Christus datiert. Das ist nicht schlecht, denn das wäre nach biblischer Rechnung die Zeit von Mose.
Man hat zudem eine Inschrift im Land Kanaan, in Geser, den sogenannten Geser-Scherben, gefunden. Vor einigen Jahren wurden auch solche Buchstaben in Ägypten selbst, im Wadi al-Hol, entdeckt. Diese Inschriften werden auf etwa 1800 bis 1500 vor Christus datiert. Fantastisch! Das ist genau die Zeit, in der nach der Bibel die Israeliten in Ägypten waren und dann auszogen.
Es gibt also eine Buchstabenschrift am richtigen Ort und zur richtigen Zeit – nicht in Mexiko bei den Pyramiden oder in China, sondern in Ägypten. Grandios!
Diese frühesten Zeugnisse nennt man protokanaanäische Schrift. Wenn man gelehrt wirken will, kann man das so sagen. Man kann aber auch einfach sagen: Es ist eine urhebräische Schrift. Hier ein Beispiel: Diese Zeichen erinnern ein bisschen an ägyptische Hieroglyphen, aber sie funktionieren ganz anders. Sie gehen bis etwa 1850 vor Christus zurück und wurden von Semiten erfunden – nicht von Ägyptern (Hamiten), sondern von Ausländern in Ägypten.
Hier ein Beispiel: Es wurde auf einem Scherben gefunden, der sogenannten Geser-Inschrift aus dem 17. Jahrhundert vor Christus. Man sieht eine Handfläche, auf Hebräisch „Kaff“, das ist das Zeichen für „K“. Dann einen Rinderstachel, mit dem man Kühe motiviert, die nicht zum Melken gehen wollen. Auf Hebräisch heißt das „Lamed“, also „L“. Und ein Häuschen, „Bayit“ oder „Bet“, das ist das Zeichen für „B“.
Man könnte das von links nach rechts lesen als „Kaleb“, wie der Freund Josuas hieß. Das war eine kulturelle Revolution, mit etwas mehr als zwanzig Zeichen konnte man plötzlich alles schreiben.
Sie wissen, es gibt Kinder, die vor dem Kindergarten schon Briefe schreiben können. Es sind keine Genies, sondern es ist einfach so, weil die Buchstabenschrift so einfach ist. Die Thais würden sich wünschen, sie hätten eine solche Schrift. Die thailändische Schrift ist sehr kompliziert, und die chinesische erst recht. Wenn sie nur so etwas mit zwanzig Zeichen hätten, könnten Kinder vor dem Kindergarten selbst schreiben lernen. Wenn sie einen Buchstaben nicht wissen, fragen sie die ältere Schwester, wie man „m“ schreibt, und können dann den Brief abschicken.
So hatte Mose diese einfache Schrift zur Verfügung, zur richtigen Zeit und am richtigen Ort. Er konnte die fünf Bücher Mose verfassen.
Hier zeige ich die Entwicklung des Alphabets: Das hier ist ein Rinderkopf in der urhebräischen Schrift. „Rind“ heißt auf Hebräisch „Aleph“ und deswegen ist das Zeichen ein Kopf mit Hörnern.
Im Hebräischen wird dieser „Knacklaut“ geschrieben, den wir im Deutschen nicht direkt schreiben, aber hören. Zum Beispiel bei „verreisen“ und „vereisen“ – der Unterschied liegt in einem Laut, den wir nicht schreiben, aber hören.
Mit der Zeit wurde das Zeichen abstrakter. Im späteren Hebräisch sieht man den Kopf und die Hörner noch, aber stilisiert. Ein Haus, das „B“ (Bet), sieht später anders aus, aber man erkennt es noch.
So kann man die Entwicklung weiterer Buchstaben verfolgen. Zum Beispiel „Lamed“, der Rinderstachel, wurde später zum „L“. Wenn man es weiß, kann man den Rinderstachel darin noch erkennen.
Ein weiteres Beispiel ist „M“. Diese Wellenlinie kennen Sie vielleicht aus ägyptischen Hieroglyphen. Auf Hebräisch heißt Wasser „Mayim“, daher ist es das Zeichen für „M“. Dieses Zeichen kam über die Griechen zu uns. Man sieht die zwei Wellen noch, wenn auch etwas reduziert.
Der Buchstabe „Ayin“ bedeutet „Auge“ auf Hebräisch. Die Griechen übernahmen das und machten daraus das Omikron, das kurze „O“. Wenn man einen Punkt in die Mitte setzt, erkennt jeder das Auge.
So hat sich das von der ägyptischen Schrift über die protokanaanäische Schrift, über die griechische, bis zu uns erhalten.
Auch der Buchstabe „Resch“ oder „Rosh“ bedeutet „Kopf“. Das wurde an die Griechen weitergegeben, und wenn man es weiß, sieht man in unserem „R“ noch einen Kopf mit Hals.
Der letzte Buchstabe im Hebräischen ist „Taw“. Ursprünglich war das ein Kreuz, wie man es im Alten Ägypten findet. „Kreuz“ heißt einfach „Zeichen“, und „Taw“ bedeutet „Zeichen“. Dieses Zeichen wurde weitergegeben, und unser „T“ geht darauf zurück. Besonders beim kleinen „t“ sieht man das Kreuz noch heute.
Hier habe ich Ihnen aufgeschrieben, wie der erste Satz der Bibel ungefähr aussah, als Mose ihn schrieb – natürlich nicht so wie die heutige hebräische Druckschrift. Im Lauf der Zeit haben sich die Buchstaben ständig verändert. Aufgrund des Schriftbildes können wir sogar sagen, aus welcher Zeit eine Inschrift stammt. Es gibt dazu Listen in wissenschaftlichen Büchern.
So sah es ungefähr aus: Ein Haus, ein Kopf, also „B“, „R“, dann „Aleph“, ein Zahn, „I“ und „T“ – zusammen „Bereshit“ (Im Anfang). „Bara Elohim“ (schuf Gott). Man sieht das „M“.
So konnte Mose also schreiben.
Ein anderes Beispiel: Nabonid und Belsazar. Im 19. Jahrhundert sagten kritische Gelehrte, die Geschichte im Buch Daniel mit König Belsazar und der Schrift an der Wand sei ein Märchen. Es habe nie einen König Belsazar gegeben. Wieso? Außerhalb der Bibel gibt es keine unabhängige Quelle, die einen König Belsazar von Babylon erwähnt. Deshalb hielt man ihn für eine biblische Erfindung.
Doch noch im 19. Jahrhundert kamen Keilschrifttexte ans Licht aus dem 6. Jahrhundert vor Christus, also aus der Zeit Daniels. Ich habe einen solchen Zylinder im British Museum in London fotografiert. Dort wird König Belsazar von Babylon erwähnt. Er vertrat seinen Vater Nabonid, der nicht politisch interessiert war und in die Wüste ging.
Die Bibel berichtet von der letzten Party Belsazars, bevor die Perser und Meder Babylon eroberten. Die Schrift an der Wand erschien, Belsazar erschrak, rief seine Weisen, doch niemand konnte die Schrift deuten. Daniel wurde gerufen und sagte, er werde Belsazar reich belohnen, wenn er die Schrift deute. Er würde der Dritte im Königreich werden.
Jeder aufmerksame Bibelleser fragt sich: Warum der Dritte, wenn er doch den Zweiten meinte? Jetzt wissen wir: Belsazar war Vertreter seines Vaters und hatte Platz zwei inne. Die alten griechischen Historiker nach Belsazar wussten nichts mehr von ihm, aber das Buch Daniel kennt ihn und geht davon aus, dass er Vertreter seines Vaters war.
Diese Hinweise machen deutlich, wie authentisch das Buch Daniel ist. Es passt dazu, dass es wirklich von Daniel im 6. Jahrhundert vor Christus geschrieben wurde.
Natürlich gibt es Leute, die sagen: „Schon interessant, diese historische und archäologische Genauigkeit, aber die Bibel ist voller Widersprüche.“
Wenn man sie nach einem Beispiel fragt, bekommt man manchmal freche E-Mails. Ich erhalte viele E-Mails und beantworte sie nach und nach.
Einmal bekam ich eine freche Mail, in der behauptet wurde, die Bibel sei voller Widersprüche, und verwiesen wurde auf das Buch Esra. Der Hintergrund: König Belsazar hat Babylon erobert und den Juden erlaubt, heimzukehren und den Tempel wieder aufzubauen. Er gab sogar gestohlene Tempelgeräte zurück, die Nebukadnezar weggeführt hatte, damit sie nach Jerusalem gebracht werden konnten.
In Esra 1,8 steht: „Der König Kyrus holte die Geräte des Hauses des Herrn wieder heraus, die Nebukadnezar aus Jerusalem weggeführt hatte. Dies ist ihre Zahl: 30 goldene Becken, 1000 silberne Becken, 29 Messer, 30 goldene Becher, 410 silberne Becher von zweiter Gattung, 1000 andere Geräte – insgesamt 5400 Geräte aus Gold und Silber.“
Wer noch Kopfrechnen kann, sieht, dass die Zahlen nicht mit 5400 übereinstimmen. Die Frage war: Konnte Esra überhaupt zählen?
Ich antwortete: Kurz vorher, in Vers 6, steht: „Und alle, die um sie waren, unterstützten die Juden mit silbernen Geräten, Gold, Habe, Vieh und Kostbarkeiten.“ Danach folgt die Aufzählung der Geräte, die Kyrus aus dem Schatz holte.
Vers 6 beschreibt eine unbekannte Zahl von Silber- und Goldgeräten. Zusammen mit den anderen Angaben ergibt das die 5400. Man muss nur genau lesen.
Das ist das Problem bei Kritikern: Sie freuen sich über einen scheinbaren Widerspruch und denken nicht weiter.
Wer die Wahrheit wissen will, muss arbeiten und studieren.
Ein weiteres Beispiel: Wann wurde Jesus Christus gekreuzigt? Hier sehen Sie die Überreste des Hippicus-Turms, das Wahrzeichen des Palastes von Pontius Pilatus, noch heute sichtbar. Dort stand Jesus vor Pilatus.
Die Grundmauern des Palastes wurden freigelegt und sind heute am Jaffa-Tor in der Altstadt zu sehen.
In Markus 15,25 heißt es: „Es war aber die dritte Stunde, und sie kreuzigten ihn.“ In Johannes 19,14 steht jedoch, dass Jesus vor der Kreuzigung um die sechste Stunde noch vor Pilatus stand: „Es war aber Rüsttag des Passahfestes, um die sechste Stunde. Und Pilatus spricht zu den Juden: Seht, euer König!“
Wie passt das zusammen? Die Kreuzigung um die dritte Stunde, aber Johannes sagt, er war noch um die sechste Stunde vor Pilatus. Das scheint nicht möglich.
Doch es geht. Man muss die Umgebung berücksichtigen. Israel stand damals unter römischer Fremdherrschaft. Die Juden zählten die Stunden des Tages von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, zwölf Stunden insgesamt. Die Römer zählten die Stunden ab Mitternacht, wie wir es heute tun.
Die sogenannten synoptischen Evangelien – Matthäus, Markus, Lukas – benutzen die jüdische Zählung. Die „dritte Stunde“ bedeutet also 9 Uhr morgens.
Johannes benutzt nachweislich die römische Zählung ab Mitternacht. Die „sechste Stunde“ im Johannesevangelium bedeutet 6 Uhr morgens. So passt alles zusammen.
Man muss Kultur und Umfeld berücksichtigen, was zur Demut mahnt. Im 21. Jahrhundert, weit entfernt von der damaligen Zeit, kennt man solche Unterschiede oft nicht und lässt den Text einfach so stehen.
Zum Schluss möchte ich zum Thema Bibel und Prophetie kommen. Die Bibel ist voll von Hunderten erfüllten Prophezeiungen, die sich ganz genau erfüllt haben. Das gibt es nur in der Bibel. Keine andere Religion kann das vorweisen.
Fragen Sie Muslime, sie sollen Ihnen eine Liste mit hundert erfüllten Prophezeiungen bringen. Fragen Sie Buddhisten oder Hindus – Sie werden keine Liste bekommen.
Ich kann Ihnen sagen: Über 300 Prophezeiungen haben sich auf das erste Kommen von Jesus Christus erfüllt. Im Buch Daniel gibt es über 200 erfüllte Prophezeiungen zur Weltgeschichte. Über unsere Zeitepoche und die Rückkehr der Juden aus aller Welt haben sich etwa 180 Prophezeiungen erfüllt. Allein damit haben wir rund 680 erfüllte Prophezeiungen. Ich habe darüber drei Bücher geschrieben.
Ein Beispiel: Jesus Christus sagt seinen Jüngern auf die Frage, wann der Tempel und Jerusalem zerstört werden. Im Lukas-Evangelium 21,20 heißt es: „Wenn ihr aber Jerusalem von Armeelagern umzingelt seht, dann erkennt, dass ihre Verwüstung nahegekommen ist.“
Im Jahr 66 haben Juden in Galiläa einen Aufstand gegen die römische Besatzungsmacht gemacht. Anfangs waren sie erfolgreich, doch dann schickten die Römer immer mehr Legionen nach Israel. Schließlich schlugen sie den Aufstand in Galiläa nieder, eroberten den Süden, Judäa, und die jüdischen Gebiete im heutigen Jordanien. Sie zogen am Toten Meer entlang, zerstörten 68 die Siedlung Qumran – Brandspuren wurden gefunden – und gingen dann zur Hauptstadt.
Im Jahr 68 bauten sie Armeelager rund um Jerusalem auf. Die Juden, die an Jesus Christus als Messias glaubten, wussten nun: Die Zerstörung Jerusalems steht bevor.
Jesus sagt weiter, dass die Judäer auf die Berge fliehen sollen und die in der Stadt entkommen müssen. Man hätte fragen können, wie das gehen soll, wenn Krieg ist und Checkpoints bewacht werden. Doch Jesus sagte: „Dann müsst ihr fliehen.“
Als die Armeelager um Jerusalem aufgebaut wurden, beging Kaiser Nero Selbstmord. Das führte zu Unruhe im Reich. Wer wird Neros Nachfolger?
Der General in Israel, Vespasian, stoppte den Krieg und reiste nach Rom, um Kaiser zu werden. So konnten alle messiasgläubigen Juden in Israel durch die Checkpoints fliehen. Sie flohen auf die Berge, hauptsächlich ins heutige Westjordanland, und über den Jordan nach Pella. Dort nahm König Agrippa II. sie als friedliche Bürger auf.
Agrippa ist der gleiche, vor dem Paulus in Apostelgeschichte 26 eine Rede hielt. Am Ende dieser Rede war Agrippa überzeugt, dass Christen keine politische Gefahr sind. Er sagte, Paulus habe keine Strafe verdient, könne aber freigelassen werden, da er sich auf den Kaiser berufen habe.
Jesus sagt weiter: „Denn dies sind Tage der Rache, damit alles erfüllt werde, was geschrieben steht. Wehe aber den Schwangeren und Säugenden in jenen Tagen! Große Not wird im Land sein, und Zorn über dieses Volk. Sie werden fallen durch die Schärfe des Schwertes und gefangen weggeführt unter alle Nationen.“
So kam es. Vespasian wurde Kaiser und schickte seinen Sohn Titus als General, um den Krieg zu vollenden. Im Frühjahr 70 erschien Titus im Land, gerade vor dem Passafest.
Er wusste, dass alle Juden zum Passa nach Jerusalem gingen. Er wartete, bis sie alle in der Stadt waren, und schloss den Belagerungsring.
In einem brutalen Krieg von 140 Tagen wurde die Stadt und der Tempel dem Erdboden gleichgemacht. Über eine Million Juden starben, unzählige wurden gekreuzigt. Es war eine Katastrophe, die man sich kaum vorstellen kann. Gegen 100.000 wurden in Kriegsgefangenschaft verschleppt.
So begann der Prozess, bei dem die Juden aus ihrem Land zerstreut wurden und Jerusalem als Hauptstadt verloren. Die Europäer zerstörten die Hauptstadt und sagen heute, man solle Jerusalem nicht als jüdische Hauptstadt anerkennen. Das ist verrückt.
Ab dieser Zeit wurde das jüdische Volk über alle fünf Kontinente zerstreut. Doch diese Zerstreuung sollte nicht ewig dauern.
Die Bibel sagt, Jerusalem werde von den Nationen zertreten, bis die Zeiten der Nationen erfüllt seien. Tatsächlich bestimmten in den folgenden Jahrhunderten nichtjüdische Völker über Jerusalem: zuerst die Römer, dann die Byzantiner, dann die Muslime ab dem 7. Jahrhundert. Es gab eine wechselvolle Geschichte.
1967 kam die ganze Stadt, Ost- und Westjerusalem, wieder in israelische Hand.
Die Bibel sagt, Jerusalem werde von den Nationen zertreten, bis die Zeiten der Nationen erfüllt seien. Nun sehen wir, dass wir bereits in dieser Wendezeit leben.
In Hesekiel 36,24 sagt Gott im 6. Jahrhundert vor Christus, also Jahrhunderte bevor die Juden zerstreut wurden: „Ich werde euch aus den Nationen holen und euch sammeln aus allen Ländern und euch in euer Land bringen.“
Von 1882 bis 2018 sind über drei Millionen Juden aus allen fünf Kontinenten und etwa 130 Ländern nach Israel zurückgekehrt. Sie haben Kinder bekommen, und heute gibt es mehr als sechs Millionen Juden in Israel. Es gibt kein anderes Land der Erde, in dem es mehr Juden gibt als in Israel.
Wenn man sieht, wie präzise die Bibel die Zukunft voraussagen kann – kein anderes Buch, keine andere Religion kann das –, dann kann man sagen: Prophetie ist der Test der Religionen.
Hier erkennt man, dass die Bibel kein menschliches Buch ist, sondern, wie sie selbst sagt, von Gott gehaucht, Gottes Wort.
Das ist wichtig, denn dann hat die Bibel Autorität für uns.
Die Bibel sagt, wir alle müssen uns persönlich mit Gott versöhnen. Wir sind unseren eigenen Weg gegangen, aber wir müssen mit diesem gerechten Gott der Liebe versöhnt werden.
Wir müssen einsehen, dass wir vor Gott alle schuldig sind.
Die Bibel verheißt, wenn wir ehrlich unsere Schuld vor Gott bekennen, bereuen und dankbar annehmen, dass Jesus Christus am Kreuz von Golgatha vor den Toren Jerusalems in den drei Stunden der Finsternis stellvertretend für unsere Schuld gestraft wurde, dann kann Gott uns mit Jesus identifizieren.
Dieses Opfer wird uns zugerechnet. Das bedeutet, Gott muss uns nicht mehr richten, obwohl er gerecht bleibt. Er hat dem Bösen nicht das Auge zugedrückt, sondern Jesus Christus bestraft. So kann er uns vollkommen vergeben.
Wenn wir sehen, wie die Bibel sich in jeder Hinsicht als Gottes Wort erweist, dann kennen wir diese gute Nachricht und können sie voller Vertrauen und als gültige Verheißung für uns annehmen.
Das wünsche ich jedem, der hier ist. Vielen Dank.
Die richtige Chronologie als Schlüssel zum Verständnis
Nun, der langen Rede kurzer Sinn: Man hat der Bibel eine falsche Chronologie unterschoben, um dann freudestrahlend zu sagen: Seht ihr, die Bibel ist ein Märchenbuch.
Aber man muss nicht einfach alles glauben. Wenn man die Bibel und die Zahlen ernst nimmt, sieht man, dass der Auszug und die Eroberung von Jericho nicht um 1230 vor Christus stattfanden, sondern viel früher. Und dann passt alles grandios mit der Archäologie zusammen.
Nun wird Tim Mahoney einen neuen Film machen, und zwar zur Frage: Konnte Mose die ersten Bücher der Bibel schreiben? Die Bibel beginnt mit den fünf Büchern Mose und sagt, Mose habe diese Bücher damals um die Zeit des Auszugs aus Ägypten geschrieben.
Schon im 19. Jahrhundert hatten Gelehrte jedoch gesagt: Vergessen Sie das! Zu der Zeit von Mose waren die Menschen so primitiv, dass sie gar nicht schreiben konnten. Und wenn man nicht schreiben kann, kann man auch die fünf Bücher Mose nicht aufschreiben.
Wenn Mose die fünf Bücher Mose also nicht schreiben konnte, sind sie auch nicht von ihm. Stattdessen wurden sie aus viel späterer Zeit unter falschem Namen verfasst.
Schriftlichkeit zur Zeit Mose und archäologische Funde
Im neunzehnten Jahrhundert machte man archäologisch große Fortschritte und konnte zeigen, dass man natürlich schon lange vor Mose schreiben konnte. In Ägypten gibt es Texte, die viel weiter zurückreichen, etwa die Hieroglyphen, und in Babylonien die Keilschrift. Das beweist, dass Schreiben damals bereits möglich war.
Doch die Kritik blieb hartnäckig. Wenn etwas widerlegt war, suchte man nach anderen Wegen, es zu retten. Was sagt man heute? Ja, man konnte schon schreiben, aber die Bibel, die hebräische Bibel, ist mit einer Buchstabenschrift verfasst. Die Hieroglyphenschrift ist etwas ganz anderes, ebenso die Keilschrift. Zur Zeit von Mose gab es keine Buchstabenschrift, daher konnte er die ersten Bücher nicht in hebräischen Buchstaben aufschreiben.
Die Hieroglyphenschrift ist sehr kompliziert. Die Zeichen sind zwar klar erkennbar – man sieht ein Auge oder ein Haus –, doch die Bedeutung ist unterschiedlich. Es gibt Zeichen, die ein ganzes Wort bedeuten, andere stehen für eine Silbe. Zum Beispiel bei „machen“: „ma-chen“ hat zwei Silben. Außerdem gibt es Zeichen, die einzelne Laute, also Buchstaben, darstellen. Die alten Ägypter mischten diese Zeichen in ihren Texten. Man musste etwa sechshundert Zeichen kennen, um einen Text lesen zu können.
Wahrscheinlich haben die altägyptischen Priester absichtlich nie diese Buchstaben verwendet, damit das Volk nicht lesen konnte, was in den Tempeln stand. Diese geheimnisvollen Texte durften nur die Eingeweihten verstehen. Die Schrift war also nur etwas für professionelle Schreiber.
Bei der Keilschrift ist es ähnlich. Jedes Keilschriftzeichen steht für eine Silbe. Zum Beispiel schreibt man „Nebukadnezar“ als „Na Bu Cho Do No Sor“. Für jede Silbe gibt es ein anderes Zeichen. Auch hier muss man etwa sechshundert Zeichen kennen, um die Schrift lesen zu können.
Die Kritiker sagten also: Das ist etwas ganz anderes als eine Buchstabenschrift. Doch die Archäologie machte weitere Fortschritte. Schon vor vielen Jahren fand man in der Sinai-Wüste, nahe Ägypten, in Serabbi el-Chadim Inschriften in einer Buchstabenschrift. Diese Felsinschriften wurden auf ungefähr 1600 vor Christus datiert. Das ist nicht schlecht, denn nach biblischer Rechnung wäre das die Zeit von Mose.
Außerdem fand man eine Inschrift im Land Kanaan, in Gäser, den sogenannten Gäser-Scherben. Dazu gleich mehr. Vor einigen Jahren entdeckte man sogar in Ägypten selbst, im Wadi al-Hol, solche Buchstabenschriften. Diese Inschriften werden auf etwa 1800 bis 1500 vor Christus datiert.
Das ist fantastisch! Genau die Zeit, in der laut Bibel die Israeliten in Ägypten lebten und dann auszogen. Dort gibt es also eine Buchstabenschrift am richtigen Ort – nicht in Mexiko bei den Pyramiden, die viel später entstanden sind, und auch nicht in China –, sondern in Ägypten, zur richtigen Zeit. Grandios, nicht wahr?
Die protokanaanäische Schrift als frühe Buchstabenschrift
Wir sehen also diese frühesten Zeugnisse. Diese urhebräische Schrift nennt man protokanaanäische Schrift. Wenn man etwas gelehrt wirken möchte, kann man das so sagen. Aber man kann auch einfach sagen: Das ist eigentlich eine urhebräische Schrift.
Hier sehen Sie ein Beispiel. Diese Zeichen erinnern schon ein wenig an ägyptische Hieroglyphen. Aber sie funktionieren ganz anders. Diese Schrift geht zurück bis sogar 1850 v. Chr. Sie ist eine Erfindung von Semiten, nicht von Ägyptern oder Hamiten, sondern von Semiten, also von Ausländern in Ägypten. Das ist schon bemerkenswert.
Hier ein Beispiel: Diese Inschrift hat man auf einem Scherben gefunden. Es handelt sich um die sogenannte Gäser-Inschrift aus dem siebzehnten Jahrhundert vor Christus. Die Handfläche heißt auf Hebräisch „Kaff“ und ist das Zeichen für den Buchstaben K.
Dann gibt es ein Zeichen, das einen Rinderstachel darstellt. Damit motiviert man Kühe, die nicht zum Melken gehen wollen. Sie wissen sicher, wie das funktioniert, ich muss es nicht näher erklären. Außerdem sehen Sie ein Häuschen, ähnlich wie in der ägyptischen Schrift. Auf Hebräisch heißt Haus „Bayit“ oder „Bet“. Das ist das Zeichen für den Buchstaben B.
Der Rinderstachel heißt auf Hebräisch „Lamed“, also L. Wenn man die Zeichen von links nach rechts liest, ergibt sich „Kaleb“, wie der Freund von Josua, Kaleb. Das war eine kulturelle Revolution. Mit etwas mehr als zwanzig Zeichen konnte man plötzlich alles schreiben.
Sie wissen ja, es gibt Kinder, die schon vor dem Kindergarten schreiben können und sogar Oma Briefe schreiben. Das liegt nicht daran, dass diese Kinder Genies sind, unterschätzen Sie sie nicht. Es liegt einfach daran, dass diese Schrift mit Buchstaben so einfach ist.
Ja, die Thais würden sich wünschen, sie hätten eine solche Schrift. Die thailändische Schrift ist sehr kompliziert, und die chinesische erst recht. Man kann kaum darüber sprechen, so komplex ist sie. Hätten sie nur etwas mehr als zwanzig Zeichen, könnten die Kinder schon vor dem Kindergarten sich selbst das Schreiben beibringen.
Wenn sie dann einen Buchstaben nicht wissen, gehen sie einfach zur älteren Schwester und fragen: „Wie schreibt man das?“ Dann können sie den Brief absenden. So hatte Mose diese einfache Schrift zur Verfügung, zur richtigen Zeit und am richtigen Ort. Deshalb konnte er die fünf Bücher Mose abfassen.
Entwicklung des Alphabets und seine Bedeutung
Hier zeige ich Ihnen die Entwicklung des Alphabets.
Das hier ist ein Rinderkopf in der urhebräischen Schrift. Rind heißt auf Hebräisch Aleph, und darum hat dieser Buchstabe diesen Knacklaut vor dem A. Hören Sie, wie es knackt: A, Aleph. Das ist dieser Buchstabe. Im Hebräischen wird er als Buchstabe geschrieben. Im Deutschen machen wir das nicht. Wir schreiben beispielsweise „verreisen“ und „vereisen“. Was ist eigentlich der Unterschied? Beim Wort „vereisen“ knackt es vor dem E. Das ist ein Laut, den wir im Deutschen einfach nicht schreiben. Trotzdem verstehen wir den Unterschied zwischen „verreisen“ und „vereisen“, weil wir ihn noch hören.
Im Hebräischen wurde dieser Knacklaut aufgeschrieben. Also: Es ist ein Rind. Mit der Zeit schrieb man natürlich schneller und abstrahierte die Form immer mehr. Im späteren Hebräisch schreibt man Aleph so. Sie sehen immer noch den Kopf und hier die Hörner.
Das ist ein Haus, das B. Später sieht es so aus. Und so könnte man weitermachen.
In viel späterer Zeit, in späteren Jahrhunderten, haben wohl diese Schriften die Griechen aus Europa übernommen. Sie haben daraus die griechische Schrift gemacht. Daraus entstand das griechische Alpha. Die Griechen haben diese Schrift den Römern weitergegeben, und die Römer den Barbaren in Helvetia, das ist die Schweiz, und nach Germania. So ist es gegangen.
Aber sehen Sie: Unser A ist immer noch ein Kopf mit zwei Hörnern. Man muss es nur einfach wissen. Bei manchen weiteren Buchstaben ist das ebenfalls gut erkennbar. Zum Beispiel Lamed, der Rinderstachel. Später sieht er so aus. Das gibt bei uns dann das L. Im Prinzip kann man, wenn man es weiß, immer noch einen Rinderstachel darin sehen.
Noch ein Beispiel: M. Diese Wellenlinie kennen Sie vielleicht auch von ägyptischen Hieroglyphentexten. Auf Hebräisch heißt Wasser „Main“, und darum ist es das Zeichen für M. Sie sehen, das kam über die Griechen ausschließlich zu uns. Man erkennt es eigentlich immer noch. Das sind zwei Wellen, etwas weniger als ursprünglich, aber immer noch erkennbar.
Hier ist der Buchstabe Ajin. Ajin heißt auf Hebräisch Auge. Das hat man auch den Griechen weitergegeben. Sie haben daraus ein Omikron gemacht, das kurze O, und haben es uns weitergegeben. Würde man noch einen Punkt in die Mitte setzen, wäre für jeden klar: Das ist ein Auge. So ist es erhalten geblieben, von der ägyptischen Schrift über die protokanonäische Schrift, über das Griechische bis zu uns.
Und vielleicht kennen Sie diesen Kopf auf Hebräisch: Resch oder Ros heißt Kopf. Auch das wurde an die Griechen weitergegeben. Wenn man es weiß, sieht man bei unserem R eigentlich immer noch so einen Kopf mit Hals.
Schließlich der letzte Buchstabe im Hebräischen: Taff. Ursprünglich war das ein Kreuz, wie man es im Altegyptischen findet. Kreuz heißt einfach Zeichen, Taff heißt Zeichen. Das wurde weitergegeben, und unser T geht darauf zurück. Insbesondere beim kleinen t sieht man das Kreuz heute noch.
Die ursprüngliche Form des ersten Satzes der Bibel
Und jetzt habe ich Ihnen einmal aufgeschrieben, wie der erste Satz der Bibel ungefähr ausgesehen hat, als Mose ihn schrieb. Natürlich nicht so, wie die hebräische Druckschrift heute aussieht.
Im Lauf der Zeit haben sich die Buchstaben ständig verändert. Es ist sogar möglich, aufgrund des Schriftbildes zu sagen, aus welcher Zeit eine Inschrift stammt. Das gelingt, weil es datierte Inschriften gibt. In wissenschaftlichen Büchern finden sich dazu Listen, die genau angeben, wie im 8. Jahrhundert vor Christus, im 7. Jahrhundert und im 6. Jahrhundert geschrieben wurde. Aufgrund des Schriftbildes kann man also sogar datieren.
Ungefähr so hat das ausgesehen: Hier ein Haus, ein Kopf, also B, R, und dann Aleph. Das ist das Sch, das ist ein Zahn, dann I und T. Das ergibt zusammen Bereshit, Bara, Elohim. Sehen Sie das M? „Im Anfang schuf Gott“.
So ist auch dieser Angriff vom Tisch. Natürlich konnte Mose schreiben.
Historische Bestätigung biblischer Figuren: Nabonid und Belsazar
Ein anderes Beispiel sind Nabonid und Belsazar. Im 19. Jahrhundert behaupteten kritische Gelehrte, die Geschichte im Buch Daniel mit König Nebukadnezar und der Schrift an der Wand sei nur ein Märchen. Sie sagten, es habe nie einen König Belsazar gegeben. Warum?
Außerhalb der Bibel gab es keine einzige unabhängige Quelle, die einen König Belsazar von Babylon erwähnte. Deshalb nahm man an, dies müsse eine biblische Erfindung sein.
Doch noch im selben 19. Jahrhundert wurden Keilschrifttexte aus dem 6. Jahrhundert, der Zeit Daniels, entdeckt. Einer davon ist ein Zylinder, den ich im British Museum in London fotografiert habe. Das Original ist dort vorhanden. Darin wird König Belsazar von Babylon erwähnt. Er hatte seinen Vater Nabonid vertreten, weil dieser kein politisches Interesse hatte und in die Wüste gegangen war.
Nun sehen Sie, wie sich der Spieß dreht. Die Bibel berichtet von der letzten Party Belsazars, bevor die Perser und Meder Babylon eroberten. Dabei erschien die Schrift an der Wand. Belsazar erschrak zu Tode und rief alle seine Weisen zusammen: „Könnt ihr die Schrift lesen und deuten?“ Niemand konnte es.
Dann wurde ihm erklärt, dass es einen namens Daniel gebe, der die Schrift deuten könne. Daniel kam, und Belsazar sagte ihm – kurz bevor er in derselben Nacht durch einen Schwertstreich der heranrückenden Perser getötet wurde – dass er ihn reich belohnen werde, wenn er die Schrift lese und deute. Daniel antwortete, Belsazar werde der Dritte im Königreich werden.
Jeder aufmerksame Bibelleser würde sich fragen: „Wenn schon, warum nicht der Zweite, sondern der Dritte?“ Jetzt wissen wir es: Belsazar hatte bereits den zweiten Platz inne, weil er als Vertreter seines Vaters fungierte.
Die alten griechischen Schriftsteller und Historiker aus der Zeit nach Belsazar wussten nichts mehr von einem König Belsazar – sie hatten ihn vergessen. Doch das Buch Daniel kennt ihn und setzt voraus, dass er den Vater vertrat. Deshalb konnte Daniel ihm nur den dritten Platz anbieten.
So dreht sich der Spieß um. Diese Hinweise zeigen, wie authentisch das Buch Daniel geschrieben ist. Das passt dazu, dass es tatsächlich von Daniel im 6. Jahrhundert vor Christus verfasst wurde.
Umgang mit vermeintlichen Widersprüchen in der Bibel
Aber natürlich gibt es Leute, die sagen: „Schon interessant, diese historische und archäologische Genauigkeit. Aber es gibt ja so viele Widersprüche in der Bibel. Die Bibel ist voller Widersprüche.“
Und wissen Sie, was man dann machen muss? Man fragt: „Gib mir mal ein Beispiel.“ Vor einiger Zeit habe ich so eine freche E-Mail bekommen. Ich erhalte viele E-Mails, ich werde regelrecht überflutet und komme gar nicht dazu, alle zu beantworten. Ich setze mich dann hin und beantworte sie, wenn ich Zeit finde – immer wieder, so gut ich kann.
Da kam diese freche Mail, in der jemand behauptete, die Bibel sei so voller Widersprüche, und verwies auf Esra. Ich erklärte den Hintergrund: König Belsazaar hatte Babylon erobert und gab den Juden die Erlaubnis, wieder heimzukehren und den Tempel wieder aufzubauen. Er gab sogar gestohlene Tempelgeräte zurück, die Nebukadnezar weggeführt hatte, damit sie sie wieder nach Jerusalem bringen konnten.
In Esra 1,8 steht: „Der König Kyrus holte die Geräte des Hauses des Herrn wieder heraus, die Nebukadnezar aus Jerusalem herausgeholt hatte. Dies ist ihre Zahl: 30 goldene Becken, 1.000 silberne Becken, 29 Messer, 30 goldene Becher, 410 silberne Becher von zweiter Gattung, 1.000 andere Geräte – aller Geräte von Gold und von Silber waren 5.400.“
Also, diejenigen, die im Kopfrechnen noch fit sind und nicht durch Handys geschädigt wurden, fragen sich: Wie viel macht das aus? Das hat ja wirklich nichts zu tun mit 5.400, oder? In Tausenderkategorien zu wenig. Da stellt sich die Frage: Konnte Esra überhaupt zählen? Das war die E-Mail.
Wissen Sie, was ich gemacht habe? Ganz einfach: Ich habe zurückgeschrieben und erklärt, dass kurz vorher noch folgender Satz steht. In Vers 6 heißt es: „Und alle, die um sie, die Juden, hier waren, unterstützten sie mit silbernen Geräten, mit Gold, mit Habe, mit Vieh und mit Kostbarkeiten.“
Und danach, wie gesagt, wird aufgelistet, wie viele Geräte Kyrus aus dem Schatz herausgeholt hat. In Vers 6 wird also eine unbekannte Zahl von Silber- und Goldgeräten erwähnt. Übrigens ist dieses Silbergerät hier aus dieser Epoche – man kann sich also ein bisschen vorstellen, wie es konkret ausgesehen hat.
All das zusammen ergibt dann ein Total von 5.400. Man muss in diesem Fall nur genau lesen, und schon haben wir die Antwort.
Aber das ist das Problem bei Kritikern: Sie freuen sich, wenn sie einen vermeintlichen Widerspruch finden, und denken deshalb nicht weiter darüber nach. Wenn man aber wirklich die Wahrheit wissen will, muss man eben ein bisschen arbeiten und studieren.
Die Kreuzigung Jesu und unterschiedliche Zeitangaben
Und noch ein Beispiel: Wann wurde Jesus Christus gekreuzigt? Hier sehen Sie übrigens die Überreste. Bis zu dieser Höhe reichte der Hippicus-Turm. Er war das Wahrzeichen des Palastes von Pontius Pilatus und ist noch heute sichtbar. An diesem Ort stand Jesus Christus vor Pontius Pilatus.
Diese Grundmauern wurden in jüngerer Vergangenheit freigelegt. Es sind die Überreste des Palastes von Pontius Pilatus, die heute am Jaffa-Tor in den Osterudern zu sehen sind.
Nun lesen wir in Markus 15,25: „Es war aber die dritte Stunde, und sie kreuzigten ihn.“ In Johannes 19,14 steht jedoch, dass Jesus Christus vor der Kreuzigung um die sechste Stunde noch vor Pilatus stand: „Es war aber Rüsttag des Passahfestes, es war um die sechste Stunde.“ Pilatus spricht zu den Juden: „Seht, euer König!“
Wie passt das zusammen? Die Kreuzigung fand um die dritte Stunde statt, aber Johannes berichtet, dass Jesus um die sechste Stunde noch vor Pilatus stand. Das scheint auf den ersten Blick nicht möglich zu sein. Doch es geht, wenn man die jeweilige Zeitrechnung berücksichtigt.
Israel stand damals unter der Fremdherrschaft der Römer. Die Juden zählten die Stunden des Tages von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang und teilten den Tag in zwölf Stunden ein. Die Römer hingegen zählten die Stunden ab Mitternacht, so wie wir es heute in unserer Kultur tun.
Die sogenannten synoptischen Evangelien – Matthäus, Markus und Lukas – verwenden die jüdische Zeitrechnung. Deshalb bedeutet „es war aber die dritte Stunde, und sie kreuzigten ihn“ in Markus etwa neun Uhr morgens, also die dritte Stunde nach Sonnenaufgang.
Johannes hingegen benutzt nachweislich, schon im ersten Kapitel, die römische Zählung ab Mitternacht. Daher bedeutet die sechste Stunde im Johannesevangelium wirklich sechs Uhr morgens.
So passt alles zusammen. Man muss jedoch die Kultur und das Umfeld der damaligen Zeit berücksichtigen. Das mahnt zur Demut. Wenn man im 21. Jahrhundert lebt und weit entfernt von dieser Zeit ist, muss man damit rechnen, dass man manche Dinge nicht sofort versteht und den Text nicht einfach so stehen lassen kann.
Erfüllte Prophetien als Beweis der göttlichen Inspiration
Und jetzt möchte ich schließen mit dem Thema Bibel und Prophetie. Die Bibel ist voller Hunderten von erfüllten Prophezeiungen, die sich ganz genau erfüllt haben. Das gibt es nur in der Bibel. In keiner anderen Religion kann man so etwas vorweisen. Fragen Sie Muslime, sie sollen Ihnen eine Liste mit Hundert erfüllten Prophezeiungen bringen. Fragen Sie Buddhisten oder Hindus, Sie werden nie eine solche Liste erhalten.
Ich kann Ihnen jedoch sagen: Auf das erste Kommen von Jesus Christus haben sich über 300 Prophezeiungen erfüllt. Im Buch Daniel gibt es mehr als 200 erfüllte Prophezeiungen zur Weltgeschichte. Und über unsere Zeitepoche, im Zusammenhang mit der Rückkehr der Juden aus aller Welt, haben sich etwa 180 Prophezeiungen erfüllt. Allein damit haben wir etwa 680 erfüllte Prophezeiungen. Ich habe darüber drei Bücher geschrieben.
Nun ein Beispiel: Jesus Christus sagt seinen Jüngern auf die Frage, wann der Tempel und Jerusalem zerstört werden. Prophetisch sagt er im Lukas-Evangelium am Dienstag vor Karfreitag Folgendes: Lukas 21,20: „Wenn ihr aber Jerusalem von Armeelagern umzingelt seht, dann erkennt, dass ihre Verwüstung nahegekommen ist.“
Es war so: Im Jahr 66 haben Juden in Galiläa einen Aufstand gegen die römische Besatzungsmacht gemacht. Anfangs waren sie sehr erfolgreich, doch dann zogen die Römer immer mehr Legionen zusammen und schickten sie nach Israel. Schließlich konnten sie den Aufstand in Galiläa niederschlagen. Danach gingen sie weiter und eroberten den Süden, Judäa, sowie die jüdischen Gebiete im heutigen Jordanien.
Dann marschierten sie entlang des Toten Meeres und zerstörten im Jahr 68 die Siedlung von Qumran. Dort wurden Brandspuren gefunden. Anschließend zogen sie zur Hauptstadt, die relativ zum Schluss fiel. Im Jahr 68 errichteten sie Armeelager rund um Jerusalem. Damals wussten die Juden, die an Jesus Christus als Messias glaubten: Jetzt steht die Zerstörung Jerusalems bevor.
Weiter heißt es, dass die Judäer auf die Berge fliehen sollen, und diejenigen, die in der Mitte der Stadt sind, entkommen müssen. Wer auf dem Land ist, soll nicht zum Meer gehen. Man hätte vor diesem Zeitpunkt fragen können: Wie soll das gehen? Wenn Krieg ist, kann man doch nicht einfach durch Checkpoints fliehen. Aber Jesus Christus sagte, dann müsst ihr fliehen.
Und so geschah es: Genau in dem Moment, als die Armeelager um Jerusalem aufgebaut wurden, begann Kaiser Nero Selbstmord. Das führte zu Unruhen im ganzen Reich. Wer würde Nachfolger von diesem verrückten Nero werden, der kurz zuvor den Apostel Petrus gefangen nahm und kreuzigen ließ?
Dann stoppte der General in Israel den Krieg. Vespasian wollte Kaiser werden und reiste nach Rom. Deshalb konnten alle messiasgläubigen Juden in Israel durch die Checkpoints fliehen. Sie flohen auf die Berge, hauptsächlich in das heutige Westjordanland. Von dort gingen sie über den Jordan nach Pella. Dort nahm König Agrippa II. sie als friedliche Bürger auf.
Das war übrigens derselbe Agrippa, der in Apostelgeschichte 26 erwähnt wird. Dort hält Paulus vor ihm eine Rede. Am Ende dieser Rede war Agrippa überzeugt, dass Christen keine Gefahr sind. Er meinte, Paulus habe keine Strafe verdient und könnte freigelassen werden. Doch Paulus berief sich auf den Kaiser, und so musste er gehen.
Diese Rede überzeugte Agrippa, dass Christen keine politische Gefahr für das System sind. Deshalb nahm er Jahre später die Judenchristen in Pella auf.
Weiter im Text sagt Jesus Christus: „Denn dies sind Tage der Rache, damit alles erfüllt werde, was geschrieben steht. Wehe aber den Schwangeren und den Säugenden in jenen Tagen! Wenn man schwanger ist, ist es sehr schwierig zu fliehen, und wenn man ein Baby an der Brust hat, erst recht. Denn große Not wird im Land sein und Zorn über dieses Volk. Sie werden fallen durch die Schärfe des Schwertes und gefangen weggeführt werden unter allen Nationen.“
Und so kam es: Vespasian wurde Kaiser und schickte seinen Sohn Titus als neuen General, um den Krieg zu vollenden. Im Frühjahr 70 erschien Titus im Land. Es war gerade die Zeit vor dem Passafest, und er wusste: Alle Juden aus dem ganzen Land gehen jetzt zum Passafest nach Jerusalem. Ideal, dachte er. Er wollte warten, bis sie alle in Jerusalem sind, und dann die Stadt einschließen.
Doch die messiasgläubigen Juden gingen nicht mehr zum Passa, weil Jesus Christus gesagt hatte: „Geht nicht mehr in die Stadt hinein!“ Deshalb blieben sie alle in Pella.
Im Frühjahr 70 gingen jedoch alle anderen Juden aus dem ganzen Land nach Jerusalem, sogar solche, die aus dem Ausland kamen. Titus schloss den Belagerungsring. In einem brutalen Krieg von 140 Tagen wurde die Stadt und der Tempel dem Erdboden gleichgemacht. Es sollen mehr als eine Million Juden umgekommen sein, und unzählige wurden gekreuzigt. Es war eine unvorstellbare Katastrophe.
Gegen hunderttausend wurden in Kriegsgefangenschaft geschickt. Damit begann der Prozess, dass Juden aus ihrem Land herausgerissen und über alle Völker zerstreut wurden. Jerusalem verlor seine Stellung als Hauptstadt.
Diese Zerstörung wurde von den Europäern verursacht. Sie haben den Juden ihre Hauptstadt genommen. Heute sagen die Europäer, man solle Jerusalem nicht als jüdische Hauptstadt anerkennen. Das ist schon verrückt, nicht wahr? Aber das war nur ein kleiner Einschub.
Die Zerstreuung und Rückkehr der Juden als Erfüllung biblischer Prophezeiungen
Ab dieser Zeit wurde das jüdische Volk in einem Prozess auf alle fünf Kontinente zerstreut. Deshalb gab es Juden auf allen Kontinenten und in allen Ländern.
Diese Zerstreuung sollte jedoch nicht ewig dauern. Die Bibel sagt voraus, dass sie lange andauern wird. Jesus Christus sagt: „Und Jerusalem wird von den Nationen zertreten werden, bis die Zeiten der Nationen erfüllt sein werden.“ In den folgenden Jahrhunderten bestimmten tatsächlich immer nicht-jüdische Völker über Jerusalem. Zuerst die Römer, dann die Byzantiner, anschließend die Muslime ab dem siebten Jahrhundert. Es gab eine wechselvolle Geschichte. Schließlich gelangte 1967 die ganze Stadt – Ost- und Westjerusalem – wieder in israelische Hand.
Die Bibel sagt also, Jerusalem wird von den Nationen, das heißt den nicht-jüdischen Völkern, zertreten werden, bis die Zeiten der Nationen erfüllt sind. Danach kommt die Wende. Wir sehen, dass wir bereits in dieser Wendezeit leben.
In Hesekiel 36,24 sagt Gott im sechsten Jahrhundert vor Christus, also Jahrhunderte bevor die Juden weltweit zerstreut wurden: „Ich werde euch aus den Nationen holen und euch aus allen Ländern sammeln und in euer Land bringen.“
Wir sehen dies heute tatsächlich: Von 1882 bis 2018 sind über drei Millionen Juden aus allen fünf Kontinenten und etwa 130 Ländern nach Israel zurückgekehrt. Sie haben Kinder bekommen, und heute gibt es mehr als sechs Millionen Juden in Israel. Es gibt kein anderes Land auf der Erde, in dem mehr Juden leben als in Israel.
Wenn man sieht, dass die Bibel die Zukunft so präzise voraussagen kann – kein anderes Buch kann das, weder ein wissenschaftliches Buch noch eine Religion –, dann kann man sagen, dass die Prophetie der wahre Test der Religionen ist. Hier erkennt man, dass die Bibel kein menschliches Buch ist, sondern, wie sie selbst sagt, von Gott eingegeben, Gottes Wort.
Die persönliche Bedeutung der Bibel und der Versöhnung mit Gott
Und das ist ganz wichtig: Man erkennt daran, dass die Bibel Autorität für uns hat. Diese Bibel sagt uns ganz persönlich, dass wir uns mit Gott versöhnen lassen müssen. Wir sind unseren eigenen Weg gegangen, doch wir müssen mit diesem gerechten Gott der Liebe versöhnt werden.
Die Bibel sagt, wir müssen einsehen, dass wir alle vor Gott schuldig geworden sind. Sie verheißt uns, dass, wenn wir ganz ehrlich unsere Schuld im Leben Gott im Gebet bekennen und bereuen, wir Vergebung erfahren können. Dabei ist es wichtig, dass wir dankbar annehmen, dass Jesus Christus am Kreuz von Golgatha, vor den Toren Jerusalems, in den drei Stunden der Finsternis von Gott für unsere Schuld stellvertretend gestraft wurde.
Wenn wir dieses Opfer für uns in Anspruch nehmen, kann Gott uns mit Jesus Christus identifizieren und dieses Opfer uns zurechnen. Das bedeutet, dass Gott uns nicht mehr richten muss, obwohl er gerecht bleibt. Er hat dem Bösen nicht einfach das Auge zugedrückt, sondern Jesus Christus am Kreuz bestraft. So kann er uns vollkommen vergeben.
Wenn wir sehen, wie die Bibel sich in jeder Hinsicht als Gottes Wort erweist, können wir diese gute Nachricht voll Vertrauen annehmen. Wir dürfen diese Verheißung als gültig für uns persönlich in Anspruch nehmen.
Das wünsche ich jedem, der hier ist. Vielen Dank.
