
Guten Abend, ich begrüße alle herzlich. Wir kommen zur letzten Folge unserer Josef-Serie. Es geht noch einmal um die Parallelen zwischen Josef und dem Messias Jesus.
Wir sind bisher bei Nummer 153 angekommen, und zwar bis ins Kapitel 45. Jetzt fahren wir mit Nummer 154 auf dem Blatt weiter.
Ganz wichtig für diejenigen, die über den Livestream zugeschaltet sind: Es ist heute Abend schwierig, ohne das Blatt zu folgen. Aber unterhalb des Bildes gibt es einen Link, den man anklicken kann. Möglicherweise muss man ihn öffnen, dann gelangt man zu diesem Skript.
Nun zum nächsten Punkt: Wir schauen uns Kapitel 45 an. Jerry, darfst du bitte die Verse 17 und 18 vorlesen?
Der Pharao sprach zu Joseph: „Sage deinen Brüdern, tut dies: Beladet eure Tiere und zieht hin, geht in das Land Kanaan. Nehmt euren Vater und eure Familien mit und kommt zu mir. Ich will euch das Beste des Landes Ägypten geben, und ihr sollt vom Fett des Landes essen!“
Noch ein Stück weiter, Vers 19: „Du bist beauftragt zu sagen: Tut dies! Nehmt euch Wagen aus dem Land Ägypten für eure kleinen Kinder und Frauen. Holt euren Vater und kommt! Euer Auge soll nicht mit Bedauern auf euren Hausrat sehen, denn das Beste des ganzen Landes Ägypten soll euch gehören.“
Die Söhne Israels taten so, und Joseph gab ihnen Wagen nach dem Befehl des Pharaos. Er gab ihnen Wegzehrung und jedem Wechselkleider. Benjamin gab er dreihundert Silberstücke und fünf Wechselkleider. Seinen Vater sandte er mit zehn Eseln, beladen mit dem Besten Ägyptens, und zehn Eselinnen, beladen mit Getreide, Brot und Nahrung für den Weg.
Danke, das war’s erst einmal bis hierhin.
Ich habe im Skript notiert: Joseph schenkt seiner Familie Geschenke, die ein Vorgeschmack auf das große Erbe sein sollten, das sie später erhalten würden. Man muss sich noch einmal vor Augen führen, dass Jakob überzeugt war, sein Sohn Joseph sei tot. Das schmerzte ihn tief in seiner Seele. Für ihn war klar: Joseph werde er nie mehr hier auf Erden sehen.
Nun wird deutlich, Joseph lebt und ist der Herrscher von Ägypten. Vater Jakob muss auf diese Botschaft vorbereitet werden, damit er keinen Herzinfarkt bekommt. Deshalb schickt Joseph ihm ägyptische Prachtwagen mit Geschenken und Gaben, die alle Vorstellungen eines Mannes in Kanaan übersteigen – und das erst recht in einer schlimmen Hungersnot.
Diese Geschenke sollten als Vorgeschmack wirken, damit Jakob erträgt, was noch an Reichtümern auf ihn zukommen würde, wenn die Brüder ihn aus Kanaan holen, um ihn für seinen Lebensabend nach Ägypten zu bringen.
Man muss sich auch die Chronologie noch einmal vor Augen führen: Josephs Geschichte beginnt damit, dass er mit siebzehn Jahren nach Ägypten verkauft wird. Jakob hatte also die ersten siebzehn Jahre mit Joseph. Dann folgten viele Jahre, in denen er dachte, Joseph sei tot. Schließlich erfährt er, dass Joseph lebt.
Die Zeit, die er noch in Ägypten mit Joseph verbringt, dauert ebenfalls siebzehn Jahre. Diese Parallele ist wirklich interessant: 17 und 17.
Im Zusammenhang mit dem Messias Jesus habe ich im Skript vermerkt, dass der Herr den Erlösten Geschenke schenkt. Diese Geschenke sind ein Vorgeschmack auf das große Erbe, das sie später erhalten werden. Wir schlagen dazu Römer 8,23 auf.
Der Römerbrief macht deutlich, dass Gott den Erlösten alles schenken wird. Er hat das Größte gegeben, nämlich seinen Sohn. Deshalb heißt es in Römer 8,32: "Er, der doch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle hingegeben hat – wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?"
Das bedeutet nicht nur, dass wir das ganze Land Ägypten erhalten, sondern alles. Das heißt, die ganze Welt im Tausendjährigen Reich, das gesamte Universum wird unter der Herrschaft von Christus stehen. Christus wird dies mit der Gemeinde teilen, die an seiner Seite regieren wird. Ebenso das ganze Jenseits, die himmlische Herrlichkeit – alles gehört uns.
Gott hat uns davon einen Vorgeschmack gegeben, und das ist eben Römer 8,23. Darf ich bitten, Jerry?
„Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir die Erstlinge des Geistes haben, seufzen in uns selbst und erwarten die Sohnschaft, die Erlösung unseres Leibes.“
Ja, also was wir auch in der Zukunft erwarten, ist nicht nur, dass wir alles bekommen werden, sondern dass unser Körper, der jetzt noch krank werden kann und leiden muss, völlig erneuert wird. Das ist die Erlösung unseres Leibes. Das haben wir jetzt noch nicht, aber Paulus sagt, wir haben die Erstlinge des Geistes.
Das ist eine Anspielung auf die Erstlinge, die zuerst in Israel geerntet werden mussten, bevor man die Haupternte einbrachte. Die Erstlinge wurden Gott im Tempel dargebracht und waren gewissermaßen der Vorgeschmack auf die Haupternte.
Hier wird gesagt: Wir haben die Erstlinge des Geistes. Das heißt, wir besitzen schon einen Teil, aber noch nicht alles.
Was das ganz konkret bedeutet, lesen wir zum Beispiel in Epheser 1,13-14. Jerry, darfst du bitte vorlesen?
„Indem auch ihr, nachdem ihr gehört habt das Wort der Wahrheit, das Evangelium eures Heils, und nachdem ihr geglaubt habt, versiegelt worden seid mit dem Heiligen Geist der Verheißung, der das Unterpfand unseres Erbes ist, zur Erlösung des erworbenen Besitzes zum Preis seiner Herrlichkeit.“
Gott hat uns den Heiligen Geist gegeben und uns mit ihm versiegelt. Dieser Heilige Geist wird hier als das Unterpfand unseres Erbes bezeichnet. Das bedeutet, es ist ein Geschenk, das garantiert, dass alles andere später kommen wird.
Die Tatsache, dass wir seit Pfingsten als Gläubige den Heiligen Geist in uns haben, der, wie Jesus in Johannes 14 sagt, auch in Ewigkeit bei uns bleibt, ist etwas, das die Gläubigen im Alten Testament so nicht kannten.
Im Alten Testament kam der Heilige Geist zwar oft auf Propheten, aber üblicherweise ging er wieder weg und kam erneut. Bei den Gläubigen jedoch bleibt er dauerhaft. Das ist auch der Grund, warum wir so beten können, wie wir beten.
Wir denken oft, es sei selbstverständlich, dass wir so frei und direkt zum Vater und zum Sohn beten können. Doch wenn man zum Beispiel an der Klagemauer steht und sieht, wie Menschen ohne Heiligen Geist beten, erkennt man den Unterschied.
Würde man ihnen alle Gebetsbücher wegnehmen, wäre das eine Katastrophe. Sie sind alle von den Gebetsbüchern abhängig und lesen darin wippend diese wunderbaren Gebete wie „Baruch Atah, Adonai Elohenu, Melech Haolam, Scheheche Janu“ usw. – „Gepriesen seist du, Herr, unser Gott, der du uns erhalten hast, am Leben erhalten hast“ und so weiter.
Aber warum beten sie nicht frei? Weil sie den Heiligen Geist nicht haben. Wir hingegen haben diese freie Beziehung und auch das Verständnis für das Wort Gottes.
Man könnte denken, das Wissen über das Wort Gottes sei selbstverständlich. Aber das ist es keineswegs! Das, was wir heute an Erkenntnis über das Wort haben – über jedes Bibelbuch von 1. Mose, 2. Mose, 3. Mose, dann Jesaja, Kapitel für Kapitel bis Offenbarung 22 –, das konnten die Gläubigen früherer Generationen im Alten Testament überhaupt nicht erfassen.
Das ist ein großer Unterschied: Wir haben dieses Unterpfand des Geistes, und das ist die Garantie. Alles andere wird dann noch kommen.
Punkt 155: Joseph ersetzt die ärmlichen Kleider seiner Brüder durch wunderbare Gewänder.
In 1. Mose 45,22 heißt es: „Er gab ihnen allen, einem jeden, Wechselkleider, und Benjamin gab er dreihundert Silberstücke und fünf Wechselkleider.“ Diese Wechselkleider sind Prachtsgewänder aus Ägypten, gefertigt aus den besten ägyptischen Stoffen. Diese Stoffe waren damals weltspitze, wie wir aus der Archäologie wissen.
Die Brüder Josephs waren sehr eifersüchtig auf das besondere Ärmelleid, das Joseph trug. Vater Jakob wollte damit ausdrücken, dass Joseph zum Erstgeborenen eingesetzt wurde, anstelle von Ruben, der durch schwere Sünde alles verspielt hatte. Die Brüder waren also sehr eifersüchtig, und nun erhielten sie die besten Gewänder, die man sich vorstellen kann.
Als Parallele dazu ersetzt der Herr die ärmlichen Kleider der Erlösten durch wunderbare Gewänder. Schlagen wir dazu Jesaja 64,5 auf. Dort hört man Israel in der Zukunft, wie es seine Schuld vor Gott erkennt. Sie drücken das so aus: „Und wir sind allesamt wie ein Unreiner geworden, und alle unsere Gerechtigkeiten wie ein unflätiges Kleid, und wir verwelkten allesamt wie ein Blatt, und unsere Ungerechtigkeiten rafften uns dahin wie der Wind.“
Was wird hier ausgedrückt? Es heißt, „unsere Gerechtigkeiten sind wie ein unflätiges Kleid“. Wenn wir den Text genau lesen, bedeutet das nicht, dass unsere Ungerechtigkeiten wie ein schmutziges Kleid sind, sondern unsere Gerechtigkeiten. Das sind Menschen, die plötzlich erkennen, dass all das, was sie aus eigener Kraft für Gott zu tun versuchten, sich eigentlich als Produkt ihrer sündigen Natur erweist. Unsere Gerechtigkeit ist also ein schmutziges Kleid.
Schlagen wir nun Jesaja 61,10 auf. Dort sieht man den Überrest Israels der Zukunft, der jubelt: „In dem Herrn meine Seele soll frohlocken in meinem Gott, denn er hat mich bekleidet mit Kleidern des Heils, den Mantel der Gerechtigkeit mir umgetan, wie ein Bräutigam den Kopfschmuck nach Priesterart angelegt und wie eine Braut sich schmückt mit ihrem Geschmeide.“
Hier wird über die Kleider der Rettung gesprochen. Gott bekleidet mit Seiner Gerechtigkeit, das sind diese Kleider des Heils, dieser Mantel der Gerechtigkeit, die prächtigsten Gewänder.
Ich habe auch noch auf Sacharja 3,3-5 verwiesen. Dort geht es um den Hohenpriester Israels, Jehoshua oder Jeshua, den ersten Hohenpriester des Zweiten Tempels. Der Prophet sieht ihn im Traum mit schmutzigen Kleidern. Er stellt Israel dar, und vor Gott waren sie schmutzig. Dann wird gesagt, dass ihm diese schmutzigen Kleider weggenommen werden sollen und er Prachtsgewänder anziehen soll. Auch hier ist es durch die Vergebung, die Gott uns gibt, so, als würde er uns prächtig einkleiden.
Darum auch noch der Hinweis auf Lukas 15,22. Das ist das Gleichnis vom verlorenen Sohn, der zurückgekommen ist mit seinen schrecklichen Kleidern und völlig neu eingekleidet wird. Auch hier finden wir diese Parallele.
Dann erfährt Jakob schließlich, dass Josef lebt. Sein Herz hört fast auf zu schlagen; es kommt wirklich nahe an einen Herzinfarkt, aber nicht ganz. Glücklicherweise ist fast ein Herzinfarkt gar keiner.
Schließlich lesen wir, dass Vater Jakobs Geist ganz neu auflebt. Nach all diesen Leiden kann er plötzlich seelisch richtig wieder aufblühen. Dazu passt Psalm 119,50, wo der gläubige Überrest Israels sich prophetisch so ausdrückt.
Lies Vers 50 und dann gleich noch Vers 93: „Dies ist mein Trost in meinem Elend, dass deine Zusage mich belebt hat.“ Das Wort Gottes, das, was Gott uns in diesem Wort zusagt, kann uns zum Aufleben bringen.
Vers 93: „Auf ewig werde ich deine Vorschriften nicht vergessen, denn durch sie hast du mich belebt.“ Also nicht nur die Zusagen, sondern auch die Vorschriften in Gottes Wort, die eine Freude sind für den Erlösten. Sie lassen einen aufleben.
Parallel dazu ermutigt Gott Jakob durch gewaltige Verheißungen. Jakob entschließt sich: Ich gehe nach Ägypten. In Beersheba, wie wir in der Vergangenheit gesehen haben, zögert er noch irgendwie. Ist es wirklich der richtige Weg, nach Ägypten hinunterzugehen? Großvater Abraham hat das damals gemacht, und es war falsch.
Jetzt aber geht Jakob nach Ägypten. Gott erscheint ihm im Traum in Beersheba, gerade an der Grenze zur Wüste, und macht ihm Mut, den Weg zu gehen.
Gott redete zu Israel in den Gesichtern der Nacht und sprach: „Jakob, Jakob!“ Er antwortete: „Hier bin ich!“ Gott sprach: „Ich bin Gott, der Gott deines Vaters! Fürchte dich nicht, nach Ägypten hinabzuziehen, denn zu einer großen Nation will ich dich dort machen. Ich will mit dir nach Ägypten hinabziehen, und ich will dich auch gewiss heraufführen. Und Josef soll seine Hand auf deine Augen legen.“
Jakob zögert, hat Angst, einen falschen Weg zu gehen. Doch Gott sagt ihm: Fürchte dich nicht.
Interessant ist, dass hier nicht Israel, sondern Jakob angesprochen wird. Warum? Was bedeutet Jakob? Fersenhalter. Das war so, weil er damals im Mutterleib noch die Ferse seines Bruders gehalten hatte.
Wie nennt man diesen Reflex? Den Darwinreflex. Er ist bei kleinen Kindern gerade ab der Geburt so stark, dass sie kurzzeitig ihr eigenes Körpergewicht heben könnten. Das ist ein ganz spezieller Reflex, der sich nach ein paar Monaten verliert.
Es ist zuerst nur ein Reflex, der dann nach etwa vier bis sechs Monaten bewusst wird. Etwas ganz Spezielles. Der Ausdruck „Fersen halten“ bedeutet im Hebräischen „überlisten“. So war Jakob der Name, der immer Ränke schmiedet, überlistet. Das ist der Ausdruck für sein Wesen in seiner sündigen Natur.
Doch Jakob hat eine Wende erlebt. Als Gott ihm in einem nächtlichen Kampf, bei dem er um Gottes Segen rang, den Namen Israel gab – Gotteskämpfer. Israel ist sozusagen der erneuerte Jakob, der durch die Wiedergeburt erneuerte Jakob.
Aber Gott sagt hier nicht Israel, Israel, sondern Jakob, Jakob. Weil Jakob sich bewusst war seiner sündigen Natur. Er könnte, wie Großvater Abraham, auch hier einen falschen Weg nach Ägypten gehen.
Und so wird er erinnert: Trotzdem, Jakob, ist es jetzt richtig. Für Abraham war es damals falsch, für dich ist es richtig, nach Ägypten zu gehen. Gott sagt ihm: Ich bin der Gott deines Vaters. Fürchte dich nicht, nach Ägypten hinabzuziehen. Ich komme mit dir.
Deine Nachkommenschaft wird ein Volk werden, und sie werden ins Land Kanaan zurückkehren. Unglaubliche Zusagen.
So ist es auch mit dem Überrest Israels in der Zukunft, in der messianischen Zeit. Schlagen wir dazu Jesaja 41 auf, Vers 10: „Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir. Schau nicht ängstlich umher, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ja, ich helfe dir, ja, ich stütze dich mit der Rechten meiner Gerechtigkeit.“
Und zu wem spricht Gott hier? Vers 8: „Du aber, Israel, mein Knecht Jakob, den ich erwählt habe, Nachkommenschaft Abrahams, meines Freundes.“
So spricht Gott diese wunderbaren Verheißungen zu: Sich nicht zu fürchten, nicht ängstlich umherzuschauen. Gott garantiert alles Weitere. Ich stärke dich, ich helfe dir, ich stütze dich.
Eine wunderbare Parallele.
Und dann 158 in Kapitel 46. Da lesen wir die Verse 29 und 30: Da spannte Joseph seinen Wagen an und zog hinauf seinem Vater Israel entgegen nach Gosen. Und als er ihn sah, fiel er ihm um den Hals und weinte lange an seinem Hals. Und Israel sprach zu Joseph: „Nun kann ich sterben, nachdem ich dein Angesicht gesehen habe, dass du noch lebst.“
In Ägypten sieht man eine so tiefe Gemeinschaft zwischen Jakob, der auch Israel heißt, und Joseph. Joseph ist ein Hinweis auf den Messias. Die Parallele dazu ist die tiefe Gemeinschaft, die zwischen dem zukünftigen Überrest Israels bestehen wird. Dieser Überrest wird sich übrigens nach der Entdrückung der Gemeinde bekehren, zuerst in Israel.
Die 144.000 sind nur die Vorhut, die Erstlingsfrucht nach Offenbarung 14. Danach wird sich ein Drittel im Land bekehren. Andere Stellen sprechen auch von einem Überrest im Ausland, der sich bekehren wird, nach 5. Mose 30,1-2. Dieser Überrest wird schließlich nach der Wiederkunft Christi zurückkehren.
Dieser Überrest Israels wird eine so tiefe Beziehung zu dem Herrn Jesus haben. Das sehen wir sehr eindrücklich in Offenbarung 14, wo die Vorhut der 144.000 beschrieben wird. Lies Offenbarung 14,1-5:
„Und ich sah, und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Zion, und mit ihm hundertvierundvierzigtausend, die seinen Namen und den Namen seines Vaters an ihren Stirnen geschrieben trugen.“
Wenn du kurz stoppst, erkläre ich etwas. Hier haben wir in der Offenbarung eine Vorausschau, ein sogenanntes Flash Forward. Es wird auf die Wiederkunft Christi vorausgesehen. Er wird auf dem Ölberg kommen, und dann geht er hinüber auf den Tempelberg, dazwischen das Kedrontal. Dort wird er sich mit den 144.000 auf dem Tempelplatz versammeln – das Lamm mit den 144.000.
Das passt gut, denn es sind genau 144 Quadratmeter. Allerdings wird in der Bibel nicht mit Metern gerechnet, sondern mit Ellen. Aber es ist jetzt einfach so. Die 144.000 tragen den Namen des Lammes, also Jesus Christus, an der Stirn. Hinter diesen Knochen vorne liegt der Frontallappen, der für Organisieren und Planen zuständig ist – und noch mehr.
Jesus Christus ist das Zentrum ihres Planens und Denkens. Außerdem tragen sie auch den Namen des Vaters an der Stirn.
Dann wird in Vers 2 gesagt: „Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel, wie das Rauschen vieler Wasser und wie das Rollen eines lauten Donners, und die Stimme, die ich hörte, war wie von Harfensängern, die auf ihren Harfen spielen, und sie singen ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier lebendigen Wesen und den Ältesten. Niemand konnte das Lied lernen, außer den hundertvierundvierzigtausend, die von der Erde erkauft waren.“
Diese werden auf dem Tempelplatz ein Lied singen – ein Lied, das sie vorher vom Himmel her online hören. Das neue Lied ist das Lied der Erlösung. Es wird auch in Offenbarung 5 erwähnt – die Gemeinde, die 24 Ältesten singen im Himmel. Dieses Lied hören die 144.000 dann auf der Erde und werden in der Lage sein, es zu singen.
Das Lied ist so schwierig, dass niemand auf der ganzen Erde es singen kann – nur sie können dieses Lied lernen. Dieses himmlische Lied charakterisiert sie.
Weiter in Vers 4 heißt es: „Dies sind die, die sich mit Frauen nicht befleckt haben; denn sie sind Jungfrauen. Dies sind die, die dem Lamm folgen, wohin es auch geht. Diese sind aus den Menschen erkauft worden als Erstlinge für Gott und das Lamm. Und in ihren Mund wurde keine Lüge gefunden, denn sie sind untadelig.“
Über ihrem Leben steht: Sie folgen dem Lamm, wohin es auch hingeht. Wenn das von uns gesagt werden könnte – dass unser Leben gekennzeichnet ist durch das Folgen des Lammes, wohin es auch geht – wäre das das perfekte Urteil. Das wäre der schönste Grabstein, den man sich wünschen könnte, vorausgesetzt, es stimmt und ist keine Lüge.
Diese Menschen haben sich auch moralisch rein erhalten. So wird dieser Überrest beschrieben – in Gemeinschaft mit dem Lamm Gottes, dem Herrn Jesus, auf dem Tempelberg. Das ist so schön illustriert durch die Gemeinschaft zwischen Jakob und Josef.
Gehen wir weiter zu Punkt 159. Die Brüder Josefs werden entsprechend ihrer Fähigkeiten zu Herrschaftsaufgaben eingesetzt, und zwar bis 47,6. Ja, wir können jetzt nicht alles lesen, aber es wird deutlich, dass Joseph möchte, dass seine Brüder auch höhere Aufgaben in Ägypten übernehmen. Er setzt sie entsprechend ein.
Das entspricht auf dem Blatt der Aussage, dass der Überrest Israels entsprechend seiner Fähigkeiten zu Herrschaftsaufgaben eingesetzt werden wird. Ich habe dazu verschiedene Stellen angegeben, zum Beispiel Jesaja 53,12, wo gesagt wird, dass der Messias einmal mit den Mächtigen zusammen die Beute teilen wird.
Das ist der Überrest Israels, der die Herrschaft des Messias über ganz Israel und dann über die ganze Welt erhalten wird. Das wird ein Schock für alle Israelhasser und Antisemiten sein. Israel wird zur Weltmacht, ja, aber nicht jetzt, sondern dann, wenn der Messias kommt. Er wird alles mit ihnen teilen.
Ich habe auch noch Lukas 19,17 hinzugefügt. Dort ist es ähnlich wie mit den Pfunden, wo der Herr Jesus klar macht, dass auch die Erlösten der heutigen Zeit aus der Gemeinde für ihre Treue in der jetzigen Zeit einmal belohnt werden. So werden sie auch im tausendjährigen Friedensreich des Messias herrschen. Dann wird gesagt, der eine herrscht über fünf Städte, ein anderer über zehn Städte. Sie teilen also die Herrschaft mit dem Herrn.
Das ist eigentlich durch das Mitherrschen der Brüder Josephs zusammen mit Joseph vorgeschattet.
Nächster Punkt, 160. Dort lesen wir wieder 47,7-10: Joseph brachte seinen Vater Jakob und stellte ihn dem Pharao vor. Jakob segnete den Pharao und ging vom Pharao hinaus. Ja, und dann Vers 10: „Und Jakob segnete den Pharao und ging vom Pharao hinaus.“
Man muss sich das vorstellen: Ein Hirte aus Kanaan, ein alter Mann, gegerbt von Wind und Wetter, mit durchfurchtem Gesicht, kommt in den Palast, in den Königssaal des höchsten Herrschers der damaligen Welt. Ägypten war damals die Zivilisation Nummer eins.
Dieser Mann geht hin und segnet den Pharao. Unglaublich! Aber er wusste natürlich, dass er der Auserwählte aus der messianischen Linie ist. Aus dieser Linie wird einmal der Erlöser der Welt kommen, nicht über die Linie der Pharaonen. Jesus Christus ist nicht über die Linie der Pharaonen gekommen, sondern über die Linie von Jakob, Israel.
So war er sich bewusst, dass er in den Augen Gottes größer ist als der Pharao, und segnete ihn. Hebräer 7 macht ja klar: Immer der, der in der Stellung vor Gott höher ist, segnet den Geringeren. Und das macht Jakob hier.
Die Parallele dazu ist, dass Israel der Nation der Welt zum Segen werden wird. In Sacharja 8,13, wo es um die Zukunft Israels im tausendjährigen Reich geht, steht: „Und es wird geschehen, wie ihr, Haus Juda und Haus Israel, ein Fluch unter den Nationen gewesen seid, so werde ich euch retten, und ihr werdet ein Segen sein. Fürchtet euch nicht, stärkt eure Hände.“
Israel wird für die Welt ein Segen sein in der Zukunft. In der Vergangenheit war Israel oft ein Fluch, wenn man nur an die Verfolgung durch die Nazis denkt. Gott hat schon Abraham in 1. Mose 12,3 verheißen: „Wer dir flucht, den werde ich verfluchen.“
Man könnte sagen, das hat Gott nur zu Abraham gesagt, dem Stammvater. Aber in 4. Mose, in den Gedichten von Bileam, wird Israel direkt angesprochen. Dort heißt es, dass Israel zum Fluch wird, wenn man Israel flucht, und zum Segen, wenn man Israel segnet.
Wenn man daran denkt, dass die Nazis ein tausendjähriges Reich errichten wollten, so krachte es nach zwölf Jahren mit zwölf Millionen Toten, Verletzten und Vermissten zusammen. Das war dieser Fluch.
Und wenn wir an die jüngere Geschichte denken: Der Gazastreifen wird von der Hamas regiert, dieser schrecklichen Terrororganisation, die beschlossen hat, Israel zu vernichten. Dabei arbeitet sie mit der Hisbollah im Libanon zusammen, mit den Foxis in Syrien, Irak, Iran und mit den Huthis im Jemen, koordiniert durch Raketenangriffe.
Was ist geschehen? Nach einem Jahr ist der Gazastreifen in Schutt und Asche gelegt. Das ist genau dieser Fluch.
Aber in der Zukunft wird Israel für die ganze Welt zum Segen werden, so wie Jakob Ägypten mit dem Pharao gesegnet hatte.
Dann weiter 161.
Die Geschichte Jakobs war von viel Traurigem und Bösem geprägt. Liest du, was Jakob dem Pharao erzählt, in Vers neun? Dort sagt Jakob zum Pharao: „Die Tage der Jahre meiner Fremdlingschaft sind hundertdreißig Jahre. Wenig und böse waren die Tage meiner Lebensjahre, und sie haben die Tage der Lebensjahre meiner Väter in den Tagen ihrer Fremdlingschaft nicht erreicht.“
Ja, wenn man daran denkt, dass ein Mann heute selten älter als 130 Jahre wird – die Grenze von 120 Jahren wird kaum überschritten –, so ist Jakob 130 Jahre alt geworden. Und er sagt, die Tage seiner Fremdlingschaft seien 130 Jahre gewesen. Wenig und böse seien die Tage seines Lebens gewesen.
Wenn man die Geschichte Israels betrachtet, gerade allein die letzten 2000 Jahre, dann sieht man die Erfüllung von 5. Mose 28,15-68, und das sogar schon früher. Denke man nur an die Wegführung der zehn Stämme nach Assyrien, dann an die Wegführung der Südstämme nach Babylon. Auch hier haben sich viele Verse aus 5. Mose 28,15 bis 68 erfüllt.
In diesem Kapitel wird die ganze Geschichte Israels mit diesen Wegführungen angedeutet. Drei Wegführungen werden dort genannt: nach Assyrien, nach Babylon und ab dem Jahr 70 die weltweite Zerstreuung des jüdischen Volkes.
Es ist so elend, dass man in den Synagogen weltweit dieses Kapitel nur mit gedämpfter Stimme vortragen kann, wenn der Chasan es singend vorträgt. Lesen wir ganz kurz aus 28,64, um ein Beispiel zu haben:
„Und der Herr wird dich unter alle Völker zerstreuen, von einem Ende der Erde bis zum anderen Ende der Erde. Und du wirst dort anderen Göttern dienen, die du nicht gekannt hast, weder du noch deine Väter, Holz und Stein. Und unter jenen Nationen wirst du nicht rasten, deine Fußsohlen werden keine Ruhestätte finden. Und der Herr wird dir dort ein zitterndes Herz geben, erlöschende Augen und Verschmachtung der Seele. Dein Leben wird vor dir schweben, und du wirst dich fürchten Nacht und Tag und deinem Leben nicht trauen. Am Morgen wirst du sagen: ‚Wäre es doch Abend!‘, und am Abend wirst du sagen: ‚Wäre es doch Morgen!‘, wegen der Furcht deines Herzens, mit der du dich fürchtest und wegen des Anblicks deiner Augen, den du erblicken wirst.“
Danke, bis dahin.
Das hat sich alles wortwörtlich erfüllt. Man könnte meinen, der Schreiber war nicht Mose vor über dreieinhalbtausend Jahren, sondern jemand, der in Auschwitz vor Ort war.
Wenn man so die Geschichte Israels in den letzten zweitausend Jahren betrachtet, die geprägt war vom von Ghetto zu Ghetto wandernden Juden, der gehasst, geächtet und heimatlos war, dann muss man sagen: Wie Jakob sagt, waren die Tage seiner Fremdenschaft böse.
Aber dann, parallel zu Kapitel 162: Die Familie Jakobs, Israels, bekam das beste Teil. Lies noch einmal 1. Mose 47,11: „Und Joseph siedelte seinen Vater und seine Brüder an und gab ihnen ein Besitztum im Land Ägypten, im besten Teil des Landes, im Land Ramses, so wie der Pharao geboten hatte.“
Jawohl, Ägypten ist ja weitestgehend nur eine Wüste. Es gibt fruchtbares Land entlang des Nils, von Norden bis Süden. Ganz im Norden befindet sich das sogenannte fruchtbare Delta. Das ist wirklich eine wunderbare Gegend. Ich habe einmal eine Zugfahrt von Alexandria nach Kairo gemacht. Es ist beeindruckend, das Grün dort im Kontrast zur sonst gewohnten Wüste.
Und genau in diesem Delta bekam Israel einen ganz besonderen Anteil in Goschen, dort, wo die Städte Ramses und Pitom lagen. Das beste Teil.
In Jesaja 61,6 lesen wir, dass Israel von Gott in der Zukunft das beste Teil bekommen wird.
Jerry, liest du das auch noch vor? Jesaja 61: „Ihr aber werdet Priester des Herrn genannt werden, Diener unseres Gottes wird man euch nennen, und ihr werdet die Reichtümer der Nationen genießen und in ihrer Herrlichkeit eintreten. Anstatt eurer Schmach werdet ihr das Doppelte haben, und anstatt der Schande wird sie jubeln über ihr Teil. Darum werden sie in ihrem Land das Doppelte besitzen und ewige Freude haben.“
Ja, das ist eine grandiose Beschreibung. Man wird an die Geschichte von Hiob erinnert: Nach all seinem Leiden bekommt er alles doppelt zurück als Segen. So wird auch Israel nach all diesen Leiden, wie Hiob, das Doppelte an Segnung erhalten, verbunden mit ewiger Freude. Dieser Ausdruck „ewige Freude“ ist wirklich großartig.
Und dann, in 1. Mose 47, kam der Reichtum der Nationen zu Joseph. In Vers 14 wird erklärt, dass dadurch, dass Ägypten unter Joseph so viel Korn verkaufen konnte, schließlich alles Silber aus Kanaan und der weiteren Umgebung nach Ägypten gelangte. Aus ganz Ägypten gaben die Ägypter ihr gesamtes Silber an Joseph ab.
Es kam also zu einer totalen Konzentration des Reichtums der Nationen bei Joseph. Die Parallele dazu ist eindrücklich: Der Reichtum der Nationen wird zum Messias nach Israel kommen.
Schlagen wir dafür ganz kurz Jesaja 60 auf, insbesondere Verse 5 und 11. Dort heißt es:
„Dann wirst du es sehen und vor Freude strahlen, und dein Herz wird beben und weit werden. Kleine Tore werden beständig offenstehen, Tag und Nacht werden sie nicht geschlossen sein, damit der Reichtum der Nationen und ihre weggeführten Könige zu dir gebracht werden können.“
Schon in Vers 5 steht: „Dann wirst du es sehen und vor Freude strahlen, und dein Herz wird beben und weit werden, denn die Fülle des Meeres wird sich zu dir wenden, der Reichtum der Nationen zu dir kommen.“
Der Reichtum der Nationen wird also nach Israel gebracht werden, zum Messias.
An dieser Stelle habe ich daran gedacht, wer sich noch erinnert – das ist schon einige Jahre her. In den Medien wurde damals viel darüber berichtet, und das löste viel Hass gegenüber Juden aus. Es wurde festgestellt, dass seit der Nazizeit viele Versicherungen Geldwerte von Juden gehortet hatten, die sie nie ausgezahlt hatten. Auch Banken bewahrten Geldwerte von Juden auf, die niemand mehr erhielt. Dieses Geld gehörte den Juden.
Einige Menschen setzten sich juristisch dafür ein, dass diese Versicherungen und Banken das Geld nun auszahlen. Natürlich war das rechtens, denn das Geld gehörte weder den Versicherungen noch den Banken. Trotzdem löste das viel Hass aus – das Klischee von den geldgierigen Juden, die nur das haben wollen, was ihnen gehört.
Mir tat das irgendwie leid, und ich dachte, man müsste ein wenig Geduld haben. Der Moment wird kommen – Jesaja 60 sagt es klar: Der Reichtum der Nationen wird kommen. Gott hat das auf seinem Programm stehen.
Und all das Gestohlene – darunter die Kunstschätze und die Meistergeigen jüdischer Violonisten, die die Nazis geraubt haben – all dieser Reichtum der Nationen wird zurückkehren. Manchmal braucht es jedoch Geduld.
Kommen wir zum nächsten Punkt: Joseph, die einzige Hoffnung. In 1. Mose 47,15 lesen wir, dass die Ägypter in Not waren und kein Geld mehr hatten. Die einzige Hoffnung war, zu Joseph zu gehen. Joseph war für sie die einzige Überlebensmöglichkeit.
Im Neuen Testament stellt der Apostel Paulus in 1. Timotheus 1,1 Jesus Christus als unsere Hoffnung vor. Das ist eine eindrückliche Parallele. Niemand kann unsere wahre, echte Hoffnung sein außer Jesus Christus.
Die Ägypter sagen schließlich zu Joseph: „Wir können nichts mehr bezahlen, du kannst uns haben.“ Sie verkaufen sich ihm, geben sich ihm hin, und so kauft Joseph die Ägypter auf. Die Parallele dazu ist wunderschön: In 1. Korinther 6,20 heißt es, dass die an Jesus Christus Gläubigen durch einen Preis erkauft wurden. Im Griechischen steht das ohne Artikel, doch im Deutschen muss man es mit „durch einen Preis“ übersetzen, um zu betonen, was der Herr Jesus bezahlt hat. Nun gehören wir ihm.
Auch 1. Korinther 7,23 macht klar, dass wir sein Eigentum sind, von ihm erkauft.
Weiter in 1. Mose 47, Joseph kauft das ganze Land Ägypten auf. Interessanterweise hat die Archäologie festgestellt, dass in der Zeit von Pharao Amenemhet III., der gemäß der strikten Chronologie der Bibel der Pharao der Hungersnot ist, der Adel seine ganze Macht verliert. Joseph kauft das ganze Land auf.
Die Parallele dazu ist, dass Jesus am Kreuz nicht nur die Erlösten erkauft hat, sondern die ganze Welt erworben hat. Das ist ein Gedanke, den man nicht oft hört, aber man sollte daran denken.
Im Gleichnis in Matthäus 13,44 entdeckt ein Mann einen Schatz im Acker. Er gibt alles hin, seinen ganzen Besitz, um nicht nur den Schatz, sondern den ganzen Acker zu kaufen. Natürlich ist der Acker ein Hinweis auf die Gemeinde, die Jesus Christus für einen hohen Preis am Kreuz erworben hat. Doch warum auch den Acker?
Im gleichen Kapitel, Matthäus 13, muss man die Verse 44 und 38 zusammennehmen. Dort wird erklärt, dass das Symbol des Ackers die Welt ist. So hat der Herr Jesus durch sein Werk am Kreuz nicht nur Anspruch auf alle, die an ihn glauben, sondern er hat die ganze Welt gekauft.
Darum heißt es auch in der Offenbarung: „Wer ist würdig, das Buch mit den sieben Siegeln zu öffnen?“ Niemand im Himmel und niemand auf der Erde wird gefunden. Johannes beginnt zu weinen – man kann auch im Himmel weinen. Dann wird er getröstet: „Weine nicht! Es hat überwunden der Löwe aus dem Stamm Juda.“ Jesus Christus wird erwähnt. Doch als Johannes sich umsieht, sieht er keinen Löwen, sondern ein Lamm, das geschlachtet ist. Das Lamm wie geschlachtet ist der Löwe aus dem Stamm Juda.
So hat Jesus, das Lamm Gottes, das Recht erworben, über die ganze Welt zu herrschen. Deshalb hat er auch das Recht, das Gericht über eine gerichtsreife Welt zu bringen.
Diese Parallele ist eindrücklich. Hinzu kommt Kolosser 1,20. Dort heißt es, dass alle Dinge durch Jesus Christus versöhnt worden sind. Das bedeutet nicht, dass alle Menschen automatisch erlöst werden. Die Bibel macht klar: Wer das Erlösungswerk des Herrn Jesus nicht annimmt, geht verloren.
Dennoch steht dort: „Und durch ihn alle Dinge mit sich zu versöhnen, indem er Frieden gemacht hat durch das Blut seines Kreuzes, durch ihn, es seien die Dinge auf der Erde oder die Dinge in den Himmeln.“
Hier wird gesagt, dass durch ihn alle Dinge versöhnt werden. Das bedeutet nicht alle Menschen, denn in Vers 21 heißt es weiter: „Und euch, die ihr einst entfremdet und Feinde wart nach der Gesinnung in bösen Werken, hat er nun versöhnt in dem Leib seines Fleisches.“ Das „und“ ist hier ganz wichtig. Es zeigt, dass alle Dinge im Kontrast zu den Personen stehen – das Universum, die ganze Welt.
Wie kann man alle Dinge versöhnen? Das griechische Wort für „versöhnen“ enthält das Teilwort „alasso“, was „wechseln“ oder „umtauschen“ bedeutet, zum Beispiel Geld wechseln. So hat der Ausdruck hier den Sinn, von Feinden zu Freunden zu wechseln, also umwandeln.
Wenn alle Dinge versöhnt werden, heißt das, dass Himmel und Erde nicht einfach vergehen, sondern verwandelt werden. Das steht in Hebräer 1,10, wo gesagt wird, dass Himmel und Erde vergehen werden, aber nicht ins Nichts aufgelöst, sondern in einen neuen Himmel und eine neue Erde verwandelt werden.
2. Petrus 3 erklärt, dass alle Elemente aufgelöst werden, also die Atome neu gestaltet und verschmolzen werden (Kernfusion im Brand). Dann wird Gott uns einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen. Nicht aus dem Nichts, wie damals in 1. Mose 1, sondern alle Dinge werden umgewandelt.
Das alles geschieht aufgrund des Erlösungswerks des Herrn Jesus. Nicht nur Menschen werden mit Gott versöhnt – Feinde werden zu Freunden Gottes – sondern die ganze Schöpfung wird umgewandelt.
Das war ein großer Exkurs, ausgehend von Joseph, der das ganze Land Ägypten kauft.
168 Joseph wird vorgestellt als der Erhalter des Lebens. Das Leben hängt von ihm ab, und die Menschen sagen zu ihm: „Du hast uns am Leben erhalten.“
Gott wird in 1. Timotheus 4,10 genannt, ebenso der Herr Jesus, als der Erhalter aller Menschen. Er gibt grundsätzlich allen Menschen, sowohl Gläubigen als auch Ungläubigen, Nahrung, damit wir erhalten bleiben.
169 Josefs Gnade für alle in Ägypten. Die Menschen dort sagen zu ihm: „Du hast unser Leben erhalten, mögen wir Gnade finden in den Augen meines Herrn.“
Sie suchen also wirklich die Gnade von Josef. Das Wort „Gnade“ (chen) bedeutet auch Wohlgefallen, angenommen sein. Sie streben nach dem Angenommensein durch Josef – und zwar alle in Ägypten.
Als Parallele habe ich Zweiter Thessalonicher 3,18 gesetzt. Dort wünscht Paulus: „Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen.“
Das umfasst sein Wohlgefallen, seine Gunst und sein Barmen – all das ist darin enthalten.
Israel vermehrte sich sehr unter der Herrschaft von Joseph. Das wird in Vers 27 gesagt. Liest du noch? Israel wohnte im Land Ägypten, im Land Gosen. Dort machten sie sich ansässig, waren fruchtbar und vermehrten sich stark.
Die prophetischen Worte sprechen im Hinblick auf die Zukunft Israels davon, dass sich Israel unter der Herrschaft des Messias unglaublich vermehren wird. Das steht geschrieben in Hesekiel 36, 37 und auch in Hesekiel 37, Vers 26. Sehr schön wird das auch in Jesaja 49, 19-21 beschrieben. Dort wird gesagt, dass Israel sagen wird: „Wir haben keinen Platz mehr für all die Kinder.“
Und was passiert dann? Dafür ist auch gesorgt. Das Land wird für das Tausendjährige Reich beschrieben, und zwar in Hesekiel 46 und 47. Die Südgrenze ist der Bach Ägyptens, das ist elarisch, ganz nahe an der heutigen Grenze zu Ägypten. Im Norden wird das Gebiet bis zum Euphrat reichen, also über libanesische und syrische Gebiete bis zum Euphrat.
Gott hatte in der Bundesphase, in 1. Mose 15, als er mit Abraham einen Bund schloss, gesagt, dass das Land vom Strom Ägyptens an, das ist im Hebräischen nicht „Nachal mit Zraim“, der Bach Ägyptens, sondern „Nachar mit Zraim“, das ist am Nil, bis zum Euphrat reichen soll.
Das bedeutet, die Wüste wird nach Jesaja 35 aufblühen. Die gesamte Negev-Wüste wird erblühen, ebenso die Sinai-Wüste. Israel wird die Siedlungen über die ganze Sinai-Halbinsel und die weitestgehend unbewohnte Negev-Wüste ausdehnen können.
Ja, gehen wir weiter, wir müssen ja noch zum Schluss kommen.
Israel, Jakob betete Gott an im Rückblick auf alle Treue Gottes in der Vergangenheit. Das haben wir schon ausführlich betrachtet, insbesondere in 1. Mose 47,31. Dort sieht man, wie Jakob über der Spitze seines Stabes – wie wir erklärt haben, so muss es übersetzt werden – Gott anbetet. Im Rückblick hat er also Gott angebetet.
Trotz all der traurigen Wege und Umwege, die er gegangen ist, hat Gott ihn zum Ziel geführt. Israel wird Gott anbeten im Rückblick auf die ganze Treue Gottes in der Vergangenheit.
Psalm 107 ist ein Psalm, der eine Übersicht über die gesamte Geschichte Israels gibt – von Ägypten bis ins Tausendjährige Reich – und zwar in verschiedenen Abschnitten. Die ersten Verse rufen Israel im Tausendjährigen Reich dazu auf, im Rückblick auf all diese Wege die Gnade und Güte Gottes zu erkennen. Ähnlich wie Jakob, der am Ende seines Lebens, als er 130 Jahre alt war, über seinem Stab anbetet.
Weiterhin werden Ephraim und Manasse als zwei Stämme gerechnet. Das kann man im gesamten Kapitel 48 nochmals nachlesen. Das haben wir aber bereits behandelt. Dort haben wir gesehen, dass Vater Jakob die Söhne Ephraim und Manasse von Joseph für sich adoptiert. Das ist ungewöhnlich, denn ein Großvater adoptiert seine Enkel. Dennoch segnet er den jüngeren Ephraim, indem er die Hände kreuzt. Ephraim wird besonders gesegnet.
Im Tausendjährigen Friedensreich erhalten Ephraim und Manasse jeweils einen eigenen Landstreifen im verheißenden Land. Diese Beschreibung reicht von Elarisch bis zum Euphrat. Ephraim liegt dabei näher bei Jerusalem, dem heiligen Opferort, weil er der Erstgeborene ist.
Wie wir gerade besprochen haben, erhielt Ephraim den Vorzug vor Manasse. Deshalb wird auch im Tausendjährigen Reich Ephraim gegenüber Manasse bevorzugt, da er näher bei Jerusalem liegt.
Dann 174: Jetzt geht es um den Segen Jakobs über seinen Sohn Joseph in Kapitel 49. Hier haben wir eine einfache Erinnerung und Rekapitulation. Jakob nennt Joseph „Sohn eines Fruchtbaumes“ in 1. Mose 49,22. Joseph ist nicht ein Baum in der Wüste ohne Wasser, sondern ein Baum, der seine Blätter gibt. Genau so wie es im Psalm 1 beschrieben wird: Der Mann, der nach Gottes Gedanken wandelt, ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht und seine Blätter bringt.
In Psalm 1 heißt es: „Glückselig der Mann“. Das kann jeder für sich nehmen, aber letztlich weist es auf den Gerechten hin. Und dieser Gerechte ist der Messias, der sich durch das ganze Psalmbuch zieht und das Vorbild für jeden Mann Gottes und jede Frau Gottes ist.
Joseph wird außerdem als Sieger über seine Feinde beschrieben, wie wir in 1. Mose 49,23-24 sehen. In Offenbarung 19,11 wird der Herr Jesus als Messias dargestellt, der aus dem Himmel kommt. Der Himmel ist offen, und der Messias kommt heraus, um alle seine Feinde zu besiegen.
176: Josefs Pfeile werden in diesen Versen besonders erwähnt, weil sie die Feinde besiegen. In Psalm 45,6 und Habakuk 3,11 werden die Pfeile des Messias, wenn er wiederkommt in Macht und Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels, ebenfalls besonders hervorgehoben. Diese Pfeile treffen die Feinde.
Jakob sagt über Joseph 177, dass der Segen des Allmächtigen auf Joseph ruhen wird. Als Parallele habe ich Psalm 72 herangezogen, den ganzen Psalm. Dort wird der Messias im Tausendjährigen Reich beschrieben und wie die ganze Erde durch ihn gesegnet wird. Denn der Segen des Allmächtigen wird auf dem Messias Jesus ruhen.
178: Jakob sagt, die Hilfe Gottes ist mit Joseph. In Apostelgeschichte 10,38 beschreibt Petrus den öffentlichen Dienst des Herrn Jesus, den er jahrelang miterlebt hat. Er sagt, Jesus ging umher, wohltuend und heilend für alle, die vom Teufel beherrscht waren, denn Gott war mit ihm. Das zeigt die Hilfe Gottes für den Herrn Jesus als Mensch. Er wurde wahrhaft Mensch.
Dann bekommt Joseph einen ganz besonderen Namen in Vers 26: Er wird genannt „der Abgesonderte unter seinen Brüdern“. Das hat Joseph schmerzlich erlebt. Er war isoliert von seinen Brüdern in der Familie. Sie wollten mit ihm nichts zu tun haben. Am Morgen haben sie ihm nicht einmal Schalom gesagt, wie es der Edeltext beschreibt. Später haben sie ihn nach Ägypten verkauft. Er war wirklich der Abgesonderte unter seinen Brüdern, doch dann wurde er Herrscher über Ägypten.
Jesus wird in Johannes 2,24 beschrieben: Er hat Zeichen und Wunder getan, und Menschen haben an ihn geglaubt, aber es war nur äußerlich. Das heißt, der Herr Jesus vertraute sich ihnen nicht an, denn er wusste, was in den Menschen war. Er hatte nicht einfach zu allen Vertrauen und fühlte sich deshalb sehr einsam.
In Markus 14,50 heißt es: „Alle flohen, sogar seine Jünger.“ Schließlich war er ganz allein – der Abgesonderte unter seinen Brüdern.
1. Mose 49,28 sagt, dass Jakob alle zwölf Stammväter gesegnet hat. Dieser Segen über alle zwölf Stämme Israels wird in Hesekiel 48 bei der neuen Landverteilung beschrieben.
Und dann kommt etwas sehr zu Herzen Gehendes ganz zum Schluss, in Kapitel 50, Vers 15. Wir haben das eigentlich schon angeschaut, aber aus einer anderen Perspektive.
Die Stammväter zweifeln plötzlich nach dem Tod von Vater Jakob: Hat Josef uns wirklich vergeben, oder wird er sich eines Tages noch rächen für das, was wir ihm angetan haben? Sie bekommen also richtig Zweifel an der Vergebung.
Psalm 77, Vers 10 habe ich hingeschrieben. Viele Psalmen beschreiben prophetisch den Überrest Israels, der durch große seelische Nöte gehen wird in der Zukunft und auch durch große Zweifel. Dort fragen sie sich: Wird Gott uns wirklich wieder gnädig sein? Irgendwie können sie die Vergebung nicht richtig fassen.
Das Problem hatten diese Brüder auch. Sie gehen zu Joseph in 1. Mose 50, Vers 17 und sagen ihm zum ersten Mal im Bibeltext wiedergegeben: "Vergib unsere Sünde, unsere Ungerechtigkeit." In den vorigen Kapiteln hatten sie das nie konkret gesagt. Sie waren einfach zusammengebrochen, und natürlich tat ihnen alles leid. Aber jetzt sagen sie es mal noch ganz konkret.
So haben wir das auch in Jesaja 64, Vers 5. Dort sagt Israel: "Alle unsere Gerechtigkeiten sind wie ein beflecktes Kleid." Sie bekennen wirklich ihre Sünde. Die Brüder bitten in diesem Vers 17 um Vergebung: "Vergib doch!" Und so wird auch der Überrest nach Psalm 25, Vers 19 Gott bitten: "Vergib uns."
Interessant ist, dass sie sich in diesem Vers Knechte Gottes nennen. So wird auch Israel in der Zukunft Knecht Gottes genannt. Ich habe verwiesen auf Jesaja 44 und 65, Vers 9.
Dann folgt so schön Josefs herzliche Zusage der vollen Vergebung in weiteren Versen. So wird der Messias Israel herzlich die Vergebung zusagen. Ich habe hier hingewiesen auf Jesaja 44, Vers 22, wo er sagt: "Wie eine Wolke, die verschwindet, wie Nebel, der vergeht, so hat er die Sünde getilgt, so dass man sie nicht mehr findet." Wenn der Nebel einmal weg ist, kann man ihn nicht mehr zurückholen.
Schließlich sagt Joseph in 50, Vers 20: "Ihr hattet zwar Böses gegen mich im Sinn, Gott aber hatte es im Sinn, es gut zu machen." Gott hat das Böse in Gutes verwandelt, und das ist das Prinzip aus Römer 8, Vers 28: "Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken." Sogar das Böse in unserem Leben kann der Herr in Gutes umwandeln.
Dann verspricht Joseph in Vers 21, dass er die Nachkommen versorgen wird und dass er ihnen die Nahrung geben wird – auch für seine Brüder und für ihre Nachkommen.
So ist auch in Joel 2, Verse 23-26 am Ende der Drangsaltszeit das Versprechen Gottes an Israel gerichtet: Er wird alles, was sie gelitten haben, und was sie zu wenig zu essen hatten, erstatten und für sie sorgen im tausendjährigen Reich.
Ja, dann wollen wir an dieser Stelle schließen.
Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
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