Einführung in die Problematik des Redens unter Brüdern
Wir sind jetzt bei Jakobus Kapitel 4, Vers 11 angekommen. Das Thema bleibt weiterhin Hilfen für Probleme. Gestern haben wir festgestellt, dass es hier um unsere Wünsche und das Begehren unseres Herzens geht.
Ab Kapitel 4, Vers 11 finden wir sieben Aufforderungen oder Aufrufe, die Jakobus gibt. Ich möchte diese nun der Reihe nach durchgehen.
Jakobus 4, Vers 11 lautet: Redet nicht gegeneinander. „Redet nicht gegeneinander, Brüder. Wer gegen den Bruder redet und seinen Bruder richtet, redet gegen das Gesetz und richtet das Gesetz.“
Bis hierher: Wir alle haben das Verlangen, etwas zu gelten, etwas zu sein, wichtig zu sein. Es gibt einen bösen Weg, sich selbst besser darzustellen, indem man den anderen schlechtmacht und sich dadurch selbst erhöht. Genau das deckt Jakobus hier auf.
Wir sollten auch beachten, dass es weiterhin um das Thema Weltlichkeit geht. Erinnern Sie sich: Gestern haben wir gelesen, in Vers 4: „Wer ein Freund der Welt sein will, der stellt sich als Feind Gottes hin.“
Hier heißt es also nicht nur, dass wir nicht sündigen sollen, also nicht Böses gegen den Bruder reden. Es geht auch darum, einfach nicht gegen den Bruder zu reden. Es geht um Kritisieren.
Jemand hat einmal ein Beispiel gebracht, das ich hier vorlesen möchte, auch wenn es vielleicht nicht genau zur Situation passt. Aber Sie können es auf Ihre eigenen Fälle übertragen:
Du redest mit Claudia über Barbara – nicht lügnerisch, sondern etwas Wahres. Dann redest du mit Doris über Barbara und ihr neues Hobby. Barbara hat nämlich das Fahrradfahren entdeckt. Früher war das dein Gott, bevor du bekehrt wurdest. Du hast das aufgegeben, um mehr Zeit für die Sache des Herrn zu haben. Jetzt fängt Barbara an, stundenlang Fahrrad zu fahren. Und du redest mit Claudia und Doris über ihren neuen „Götzendienst“.
Ist das unsere Aufgabe? Jakobus sagt, das darfst du eigentlich nicht. Er sagt hier, was wir gerade gelesen haben: Wer gegen den Bruder oder die Schwester redet und sie richtet, redet gegen das Gesetz und richtet das Gesetz.
Was sagt das Gesetz? Sagt es, du sollst nicht Fahrrad fahren? Nein. Das Gesetz sagt: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Wenn du das Gesetz richtest, bist du nicht Täter des Gesetzes, sondern Richter.
Du bist es, der das Gesetz nicht ernst nimmt. Durch dein Verhalten sagst du, dass du besser bist und es besser weißt. Jakobus sagt hier: Einer ist Gesetzgeber, der zu retten und zu verderben vermag. Wer bist du, dass du einen anderen richtest?
Hier ist „richten“ im Sinne von kritisieren gemeint. Fahrradfahren war für dich früher ein Problem, ja, aber das muss es für Barbara nicht sein. Wer weiß, vielleicht hat ihr der Arzt gesagt, sie soll viel Fahrrad fahren. Vielleicht nutzt sie diese Zeit immer zum Beten.
Du kannst nicht in ihr Herz schauen. Und wenn sie wirklich ein Problem hat, dann gibt es reifere Christen als dich, die mit ihr reden könnten. Christen, die nicht mit Claudia und Doris reden, sondern direkt mit Barbara auf die richtige Weise.
Das ist das Beispiel, und ich denke, das trifft oft zu. In diesem Sinne ist es zu verstehen: Wer bist du, der du den anderen richtest?
Die Haltung zum Planen im Licht der Abhängigkeit von Gott
Aufgemerkt nun, ihr, die ihr sagt: Heute und morgen wollen wir in die und jene Stadt gehen, dort ein Jahr tätig sein, Handel treiben und Gewinn machen. Ihr wisst aber nicht, was morgen sein wird. Denn was ist euer Leben? Es ist ein Dampf, der eine kleine Weile erscheint und dann verschwindet. Stattdessen solltet ihr sagen: Wenn der Herr es will und wir leben, werden wir dies oder jenes tun.
Nun aber rühmt ihr euch in eurem Hochmut. Alles solches Rühmen ist böse. Wer also um Gutes weiß, das es zu tun gilt, und es nicht tut, dem ist es Sünde. Jakobus ist hier sehr direkt und geht tief auf das Problem ein. Er spricht vom eigenmächtigen, selbständigen Planen.
Man könnte sagen: Wir müssen doch planen, denn wir leben in einer Gesellschaft, in der wir ohne Planen gar nicht auskommen. Jeder Mensch muss planen. Jakobus ist keineswegs gegen das Planen. Er ist gegen das eigenmächtige, selbständige und unabhängige Planen, bei dem der Herr nicht mit eingeplant wird.
Er schreibt hier an Juden, die viel in der Welt herumkamen. Die Juden waren gute Händler und schon immer geschickt mit Geld. In der damaligen Zeit gab es das sogenannte Diaspora-Judentum. Die Juden waren durch ihre Tüchtigkeit und Fähigkeit, Handel zu treiben, sehr reich geworden. Sie hatten im ganzen damaligen römischen Reich weite Verbindungen zu anderen Juden, die wiederum Kontakte zu anderen Völkern hatten. So blühte der Handel unter den Juden, zwischen der Heimat und dem Diaspora-Judentum.
Auf diese Weise wurden die Juden sehr reich. Sie brachten jedes Jahr ihren Zehnten in den Tempel, und der Tempelschatz wurde immer reicher. Man sagt, dass Jerusalem die reichste Stadt der damaligen Welt war, sogar reicher als Rom.
Wenn hier Jakobus die Reichen anspricht, etwa auch in Kapitel 5, diese Menschen, die große Pläne schmieden und andere ausbeuten, müssen wir das im damaligen Zusammenhang verstehen. Dennoch können wir Parallelen zu unserer heutigen Zeit ziehen.
Wo liegt das Problem? Das Planen ohne den Herrn. Man plant Jahre voraus und denkt: Ja, das wird schon klappen, wir haben alles im Griff. Genau das ist es, wogegen Jakobus warnt. Er sagt: Nein, wir müssen uns immer wieder bewusst machen, dass wir bei jeder Entscheidung vom Herrn abhängig sind.
Gott will, dass wir uns täglich bewusst machen, dass es reine Gnade ist, dass wir leben dürfen, gesund sind und vorausplanen können. Doch wenn der Herr es anders führt, dann geschieht es anders. Jeder Tag ist ein Geschenk, und es ist wichtig, sich daran zu erinnern: Wir sind Abhängigkeitswesen.
Von unseren Wünschen her möchten wir gerne unabhängig sein. Wir Menschen sagen: Ich bin wer, ich bin wichtig, ich kann planen und mache dies und jenes, ich habe alles im Griff. Aber das ist Weltlichkeit. Genau das ist Weltlichkeit.
Wer also um Gutes weiß, das es zu tun gilt, und es nicht tut, dem ist es Sünde. Wer weiß, wie er sich richtig verhalten soll, das aber nicht tut, sündigt, sagt Jakobus.
Es gibt viele Dinge, bei denen wir genau wissen, was richtig wäre. Das Richtige wäre zu tun, doch dann soll ich meine Wünsche dem unterordnen. Ich kann nicht immer nur für meine Wünsche leben. Manchmal gibt es Dinge, die ich genau weiß, dass sie richtig sind, auch wenn sie nicht in meinem Plan oder meinen Wünschen liegen. Dann sollte ich handeln.
Jakobus ermutigt die Christen hier, entsprechend zu handeln. Ich muss manchmal mit der Erfüllung meiner Wünsche warten und mich fragen: Ist das jetzt dran? Ich ertappe mich oft dabei, etwas kaufen oder besorgen zu wollen, ohne zu fragen: Ist das jetzt nötig? Man kann es auch in einem halben Jahr anschaffen, wenn es wirklich dran ist.
Er sagt: Wer um Gutes weiß, was eigentlich gut ist? Im Griechischen steht hier schön, edel. Was ist eigentlich edel? Das Wichtigste ist, dass das Leben erhalten bleibt.
Leben erhalten, Leben retten – das war den Pharisäern egal, vor allem am Sabbat. Leben erhalten oder verkommen lassen? Am Sabbat sollte man den Esel nicht aus dem Brunnen holen? Natürlich nicht.
Hier geht es darum, Leben zu fördern. Segen heißt Leben fördern. Wir wollen ein Segen für andere sein, also schauen, wie wir zum Vorwärtskommen des anderen beitragen können.
Wenn ich das tue, was dem anderen hilft, werde ich nicht morden, keinen Krieg führen, nicht eifern oder streiten. So hat das Kapitel begonnen: Woher kommen die Kriege und Kämpfe? Ihr begehrt, mordet, eifert, streitet und führt Krieg. Das haben wir gelesen.
Wenn ich aber daran denke, was dem anderen förderlich ist, habe ich eine Hilfe, wenn ich streitsüchtig bin. Ich kann mich fragen: Was fördert meine Familie, meine Schwester, meinen Bruder, meine Kinder, meine Enkelkinder, meinen Arbeitskollegen? Gerade auch denjenigen, mit dem ich Schwierigkeiten habe, manchmal meinen Ehepartner oder meine Kinder? Was trägt zum Leben bei? Das tut es.
Das war das zweite Planen. Das erste war: Redet nicht gegeneinander. Das zweite hier: Plant nicht ohne Gott.
Das dritte Thema, Vers 1 bis 6 in Kapitel 5, ist ein Wort an die Reichen: Aufgemerkt nun, ihr Reichen! Wir denken wieder an die Juden, aber wir können Parallelen ziehen. In gewissem Sinne sind wir alle reich, denn wenn wir mehr haben, als wir brauchen, sind wir reich. Die meisten haben mehr als sie brauchen.
Aufgemerkt, ihr Reichen: Weint und heult über euer Elend, das über euch kommen wird! Eure Reichtümer sind verfault, eure Kleider sind mottenfrassig geworden. Euer Gold und Silber ist vom Rost zerfressen, und dieser Rost wird euch zum Zeugnis sein. Frass oder Gift wird euer Fleisch fressen wie Feuer.
Schätze habt ihr in den letzten Tagen angehäuft. Siehe, der Lohn eurer Arbeiter, die eure Felder ernteten, wurde euch vorenthalten und schreit! Die Hilferufe der Erntearbeiter sind in die Ohren des Herrn der Heere gelangt.
Ihr lebtet in Üppigkeit auf der Erde, eure Lebensweise war verschwenderisch. Ihr mästetet eure Herzen wie am Schlachttag. Ihr verurteilt den Gerechten, ihr ermordet den Gerechten, und er widersetzte sich euch nicht.
Mit diesem Text konnte ich lange Zeit gar nichts anfangen. Ich las ihn und verstand ihn nicht. Doch als mir klar wurde, in welchem Zusammenhang er ursprünglich geschrieben wurde, wurde er sehr verständlich.
Jakobus schrieb in den sechziger Jahren des ersten Jahrhunderts an reiche Juden, die Christen waren oder sich zumindest Christen nannten. Sie verhielten sich völlig fehl, und Jakobus hatte große Sorge, dass sie durch ihren Reichtum vom Glauben abkommen und nur für das irdische Leben lebten.
Ein paar Jahre nach dem Brief war ihr Reichtum dahin. Krieg übersäte das Land. Im Jahr 66 erklärte Kaiser Nero den Juden den Krieg. Im Jahr 67 kam Vespasian mit hunderttausend Soldaten nach Galiläa und schlug die israelischen Heere. Er zog 67 und 68 nach Samaria und Judäa.
Im Jahr 68 starb Kaiser Nero in Rom, es gab Unruhen und mehrere Kurzkaiser. Vespasian wurde zum Kaiser ausgerufen, zog mit seinen Heeren nach Rom zurück und überließ den Krieg seinem Sohn Titus. Dieser sammelte neue Soldaten und belagerte Jerusalem im Jahr 70.
Es kam zu einer furchtbaren Katastrophe: Die Stadt Jerusalem, das jüdische Land und der Tempel wurden zerstört. Über eine Million Menschen wurden getötet, Hunderttausende Juden wurden versklavt. Die reichen Juden aus der Diaspora, die Handel getrieben hatten, waren fast alle im Land und verteidigten die Hauptstadt.
Das war die politische Situation, als der Brief geschrieben wurde. Als der Krieg begann, war aller Reichtum dahin. Der Brief bekam eine ganz neue Bedeutung.
Ihr Reichen, weint und heult! Warum? Ein schlimmes Gericht kommt, und ihr habt eure Hoffnung auf euren Reichtum gesetzt. Ihr werdet alles verlieren.
Weint und heult über euer Elend, das über euch kommt! Eure Reichtümer werden verfaulen, eure Kleider werden von Motten zerfressen, Gold und Silber werden vom Rost zerfressen. Euer Fleisch wird verzehrt werden, als ob es von Feuer gefressen wird.
Warum das alles? Weil ihr in den letzten Tagen Schätze angehäuft habt. In dieser Situation bekommt der Text eine neue Bedeutung. Die letzten Tage vor der großen Katastrophe, das Gericht über Jerusalem.
Das ganze alttestamentliche Bundeswesen wurde gerichtet. Der Tempel gibt es seither nicht mehr, die Opfer und das Priestertum hörten auf. Alles Jüdische in dieser Form hörte auf. Später entstand eine Religion ohne Opfer, ohne Tempel, nur mit Synagogen.
Das ist der Hintergrund.
Was lernen wir daraus? Jeder hat Probleme. Wichtig ist, wie wir damit umgehen. Wir sollen mit unseren Problemen zum Herrn Jesus kommen. Er ist unsere Lösung. Er gibt uns nicht immer das, was wir meinen, zu brauchen oder zu haben.
Es ist nicht wichtig, dass alle Probleme gelöst werden. Wir leben in einer Welt, in der Probleme nicht immer gelöst werden können. Wichtig ist, dass wir wissen: Die einzige Hilfe ist bei Gott. Wir dürfen zu ihm kommen. Er hilft uns, entweder indem er die Probleme weg nimmt oder uns Kraft gibt, mit ihnen zu leben.
Das tut er sehr gerne. Für Christen bedeutet das auch zu leiden. Es bedeutet, Ja zu sagen zum Leiden.
Da ist jemand verheiratet, und es läuft in der Familie nicht so, wie er es möchte. Der Ehepartner ist nicht so, wie er sich wünscht. Am besten wäre, er würde sich bekehren oder genauso denken wie ich, dann wäre alles gut. So denken wir. Wir beten, aber es ändert sich nichts.
Was soll ich tun? Mich bemitleiden oder bitter werden gegen Gott? Nein. Ich soll erkennen, dass ich hier etwas lernen darf. Gott meint mich. Ich bin derjenige, der leidet und lernt, zu leiden.
Ich muss lernen, das anzunehmen. Das wird viel Geduld erfordern. Doch ich soll wissen: Der Herr ist da, er wird mich stärken. Es wird etwas von Jesu Charakter zum Ausdruck kommen.
In diesem Abschnitt von Vers 1 bis 11 geht es um Ausharren, Geduld und Standhaftigkeit. Wir werden das gleich sehen.
Solange, bis Gott sagt: Schluss! Dann kommt ein Gericht. In diesem Fall war das das Gericht über Jerusalem. Der Richter stand wortwörtlich vor der Tür, das war damals zeitlich ganz nah. Und der Richter kam und richtete.
Für die Leidenden war das eine Befreiung, für die anderen eine schreckliche Sache.
Schauen wir uns den Text an. Es geht um Reichtum. Die Gefahr für Reiche ist, dass sie für sich selbst leben. Gott ist nicht gegen Reichtum. Abraham war reich, Gott hat ihn reich gemacht.
Reichtum und Armut sind eine Sache des Willens Gottes. Ob ich arm oder reich werde, bestimmt Gott. Das ist Führung.
Wichtig ist, dass es nicht mein Lebensziel ist, reich zu werden.
Es gibt Arme, die immer an Reichtum denken, und es gibt Reiche, die nicht an ihren Reichtum denken. Sie sind freigiebig und hängen nicht daran.
Wie gehe ich mit der Welt um? Wo liegen meine Interessen?
Diese Reichen hier sind auf Kosten anderer reich geworden. Sie haben den Erntearbeitern wenig oder keinen Lohn gegeben. Diese haben zu Gott geschrien.
Jakobus sagt: Der Herr wird das Gebet dieser Leute erhören. Es kommt ein Gericht, weil ihr ihnen keine Gerechtigkeit widerfahren ließet.
Wer für sich selbst lebt, ruft das Gericht herbei. Euer Reichtum wird verfaulen, eure Kleider vergehen, euer Gold verrostet, euer Fleisch wird von Würmern oder Feuer gefressen.
Genau so kam es in Jerusalem, Judäa, Samaria und Galiläa.
Warum kommt das Gericht? Weil ihr euch Schätze angehäuft habt in den letzten Tagen.
Wir dürfen auch für uns lernen: Wir sollen nicht einfach Schätze ansammeln, um in der Welt etwas zu sein. Wir möchten ja jemand sein.
Wir sollen nicht so tun, als ob alles so weiterläuft und gleich bleibt. Es wird nicht so bleiben.
Ein Bruder sagte mir kürzlich, sein Großvater sagte immer: "Es wird nicht so bleiben. Wenn es gut geht, wird es nicht so bleiben. Wenn es schlecht geht, wird es nicht so bleiben." Das ist ausgleichend und stimmt.
Gebrauchen wir unsere Schätze, um für den Himmel etwas zu erarbeiten. Setzen wir sie ein, um Menschen zu gewinnen, das Reich Gottes zu fördern oder anderen zu helfen.
Vers 4: Der Lohn eurer Arbeiter, die eure Felder abmähten, der Lohn, den ihr ihnen vorenthalten habt, schreit zum Himmel. Die Klagen der Erntearbeiter sind in die Ohren des Herrn der Heerscharen gedrungen.
Es gibt Ungerechtigkeit, und diese schreit zum Herrn: Warum greifst du nicht ein? Gott sagt: Doch, ich werde zu seiner Zeit eingreifen. Er kann Ungerechtigkeit nicht dulden.
Wenn uns Ungerechtigkeit geschieht, können wir getrost sein: Es wird einen Ausgleich geben.
Gott ist der Herr der Heerscharen, er hat viele Mittel und Mächte, um einzugreifen. Das ist tröstlich für die Übervorteilten.
Nun ein scharfes Wort gegen die Reichen, die böse gelebt haben: Ihr lebtet ein üppiges Leben im Land, in Luxus, und gabt euch verschwenderischen Vergnügungen hin.
Ihr lebtet nicht für den Himmel, sondern um den Genuss zu pflegen.
Gott ist nicht gegen feinen Geschmack. Es darf uns etwas gut schmecken. Die Frage ist: Wofür lebe ich?
Lebe ich für feinen Geschmack oder nehme ich die Geschenke dankbar in anbetender Haltung an? "Ach Herr, du bist wunderbar! So ein schöner Tag, die Sonne warm, der Himmel blau."
Wir dürfen genießen, aber wir leben nicht dafür. Das sind Geschenke.
Wenn wir dafür leben, ist das Weltlichkeit. Und das war das Thema im ganzen Kapitel 4.
Der Christ setzt seine Güter ein, vergeudet nicht, spart am rechten Fleck und gibt zur rechten Zeit.
Ihr mästetet eure Herzen wie am Schlachttag. Das Bild zeigt, ihr habt für euch selbst gelebt, euch selbst gedient, als wäret ihr Mastvieh, das dick und fett werden kann.
Aber das Gericht kommt, der Schlachttag wird kommen. Ein schrecklicher Schlachttag.
Ein paar Jahre später kam der Schlachttag. Menschen wurden abgeschlachtet, was wir uns kaum vorstellen können.
Dann weiter, Vers 6: Ihr habt den Gerechten verurteilt.
Wer ist dieser Gerechte? Manche meinen, das ist Jesus. Doch hier geht es wohl um Gläubige oder solche, die sich Christen nennen, aber reich sind.
Vielleicht spricht Jakobus kollektiv vom Gerechten, also den gerechten Menschen, die in Christus gerecht sind und auch gerecht leben.
Ihr habt sie verurteilt, ihnen wenig zu essen gegeben, so dass sie fast starben. Diese haben keinen Widerstand geleistet.
Jakobus selbst hieß "der Gerechte", weil er ein heiliges Leben führte. Die Menschen sahen: Dieser Mann lebt gerecht, ist Christ, widersteht nicht, ruft nicht zur Rebellion auf.
Damals im Jahr 66 waren die Zeloten überall und riefen zum Widerstand gegen Rom auf. Das Land war ein Bürgerkrieg zwischen Gemäßigten und Radikalen.
Die einen zwangen die anderen zur Rebellion. Doch das ist nicht der Weg der Christen.
Wenn wir soziale Ungerechtigkeit beseitigen wollen, müssen wir beten, den Menschen ins Gewissen reden, ein gutes Vorbild sein und uns für den Herrn einsetzen.
Der Herr kann etwas verändern, aber nicht durch politische Rebellion oder Streik.
Jakobus spricht die Christen hier an. In Kapitel 4, Vers 11, sagt er: Redet nicht gegeneinander, und nennt sie Brüder.
In Kapitel 4, Vers 13, zum Thema Planen, sagt er nur: Ihr.
In Kapitel 5, Vers 1-6, richtet er sich an die Reichen, sagt nicht Brüder, sondern ihr Reichen.
Er ist sich vielleicht nicht sicher, ob es Brüder sind.
Dann in Vers 7: Seid geduldig, Brüder.
In Vers 9: Seufzt nicht gegeneinander, Brüder.
In Vers 12: Vor allem, meine Brüder, schwört nicht!
Und zum Schluss, Vers 19: Brüder.
Jetzt fordert er die Gläubigen auf, geduldig zu sein. Das ist die vierte Aufforderung: Habt Geduld, seid langmütig.
Es kommt ein Gericht, es kommt eine Herrlichkeit. Leben wir im Blick auf die Ewigkeit.
Seid also geduldig, Brüder, bis zur Ankunft des Herrn. Siehe, der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde, er wartet mit Geduld, bis sie Früh- und Spätregen bekommen hat.
Habt auch ihr Geduld und festigt eure Herzen, denn die Ankunft des Herrn ist nahe.
Hier ist die positive, motivierende Seite: Der Herr wird zur gegebenen Zeit einschreiten und euch belohnen.
Wir müssen nicht fragen: Warum lässt Gott das Böse so lange zu? Warum greift er nicht ein?
Er wird eingreifen zu seiner Zeit, sei es durch ein zeitliches oder ewiges Gericht.
Sie sollen beten, Gott wird nicht allzu lange warten lassen.
Sie sollen jetzt geduldig sein, wie der Bauer. Der Bauer ist auch geduldig.
Vers 8: Seid auch ihr geduldig und festigt eure Herzen. Macht eure Herzen stark und beständig, indem ihr wegschaut von dem, was ihr gerne genießen wollt.
Jeder hat Wünsche, doch jetzt schaut auf den Herrn. Hier motiviert er im Blick auf den herrlichen Herrn und die Herrlichkeit, die er bringen wird.
Dann werden wir bei ihm sein in Herrlichkeit, und jeder Wunsch wird erfüllt.
Fünftens, Vers 9-11: Seufzt nicht gegeneinander, Brüder! Redet nicht gegeneinander und seufzt nicht gegeneinander.
Gegeneinander reden war in Kapitel 4, Vers 11, jetzt hier in Kapitel 5, Vers 9: Nicht gegeneinander seufzen.
Schon wieder! Lernt er das denn nie?
Man kann oft laut oder innerlich seufzen über den anderen. Er sagt: Macht das nicht! Seid nicht ungeduldig mit dem Bruder.
Wir sollen lernen, einander anzunehmen – auch die Ehefrau. Man muss sie manchmal annehmen.
Da entdeckt man Seiten, die man vorher nicht kannte. Annehmen, Ja sagen, loslassen, nicht ummodeln wollen.
Frauen und Männer wollen wir nicht hinbiegen. Das ist nicht unsere Aufgabe, sondern die des Herrn Jesus.
Kinder sollen wir erziehen, aber nicht Ehepartner.
Seufzt nicht gegeneinander, Brüder! Gemeinde ist ein Krankenhaus, eine Heilsanstalt.
Gemeinde ist kein Haus voller Gesunder, sondern ein Ort, wo wir einander helfen, gesund werden und auf die Beine kommen.
Wenn alle gesund sind, fragt man sich, was passiert ist. Gibt es keine neuen Gläubigen?
In einer gesunden Gemeinde gibt es immer wieder neue Gläubige, die aber noch krank sind, geistlich gesehen, Menschen aus der Welt.
Also: Einander annehmen, nicht gegeneinander seufzen.
Siehe, ein Richter steht vor der Tür. Er könnte jeden Moment auch in unser Leben als Richter kommen.
Hier ist natürlich ein ganz konkretes Gericht gemeint.
Nicht seufzen!
Vers 10: Jetzt drei Beispiele zum Ausharren, zur Geduld.
Vers 10: Nehmt die Propheten zum Beispiel, die Übles erlitten und geduldig ausgeharrt haben.
Propheten redeten im Namen des Herrn. Denkt an Jeremia: Was hat dieser Mann erduldet?
Er predigte und predigte, hatte Einfluss beim König Zedekia.
Der König wusste, dass Jeremia Recht hatte. Er ließ sich beraten, doch gab ihn den Feinden, den Chaldäern, die vor Jerusalem standen.
Er wusste, es war richtig, doch er handelte nicht und brachte sich und die Stadt ins Verderben.
Jeremia flehte, wurde in den Brunnen geworfen, wo er langsam versank.
Im letzten Moment ließ ihn der Herr durch einen treuen Knecht retten.
Auch Micha und Noah sind Beispiele für Propheten, die im Namen des Herrn redeten und wenig Frucht sahen.
Vers 11: Wir preisen die glücklich, die Ausdauer bewahren.
Das griechische Wort heißt „darunter bleiben“ – bleib unter der Situation, bleib unter der Last.
Der Herr wird dich stärken.
Wir preisen die höchst glücklich, die Ausdauer bewahren.
Ein weiteres Beispiel ist Hiob.
Ihr habt von seiner Ausdauer gehört und das Ende, das der Herr herbeiführte.
Wie der Herr die Prüfung beendete und Hiob reichlich belohnte.
Der Herr ist voll innigem Mitleid und Erbarmen. Das griechische Wort bedeutet ein Mitleid, das im Bauch schmerzt.
Der Herr fühlt mit, wenn er den Hilflosen sieht.
So ist der Herr, und dieser Herr ist euer Herr.
Das ermutigt, in schwierigen Situationen auszuharren.
Sechstens: Schwört nicht! Vor allem, meine Brüder, schwört nicht, weder beim Himmel, noch bei der Erde, noch bei irgendeinem anderen Eid.
Interessant, wie er sagt: Vor allem, meine Brüder. Das ist wichtiger als das Vorherige.
Es geht um die Wahrhaftigkeit des Redens.
Kapitel 3 ging ums Reden, Kapitel 4 um Wünsche, hier wieder ums Reden, aber um Wahrhaftigkeit.
Jakobus zeigt, wie wir treu bleiben können, auch wenn andere wissen wollen, ob wir unser Wort halten.
Wir könnten sagen: Ich schwöre dir, es ist so. Doch Jakobus sagt: Nein, das brauchen wir nicht.
Heute ist das bei Jugendlichen wieder Mode: „Ich schwöre dir...“ als Zeichen der Wahrheit.
Der Herr Jesus lehrt, damit aufzuhören. Jakobus auch.
Kann man Christen vertrauen? Ich hörte eine Geschichte aus Saalfelden, Österreich.
Ein Bruder, neu gläubig, ging einkaufen. An der Kasse gab eine junge Frau zu viel Wechselgeld.
Er ging zurück und sagte es ihr. Sie antwortete: Ich wollte nur sehen, ob du ehrlich bist.
Manchmal prüft der Herr.
Kann man Christen vertrauen? Manchmal zweifelt man, wenn man etwas sagt.
Soll ich dann dreimal schwören? Nein, einfach sagen: So ist es.
Wenn ich etwas sage, soll es stimmen. Dann braucht es keinen Eid.
Bleibt bei eurer Aussage. Ja ist Ja, Nein ist Nein, damit ihr nicht in Heuchelei fallt.
Wer Ja sagt und Nein meint, der ist heuchlerisch.
In Österreich sind die Leute sehr höflich. Man sagt: „Ja, wir kommen“ und meint eigentlich: Nein.
Oder sagt: „Vielleicht“ und meint hundertprozentig Nein.
Das ist Heuchelei, ein Kompromiss, um niemanden zu verletzen.
Wir hatten viele Zusagen für eine Zeltmission. Wir dachten, das Zelt müsse größer werden.
Am Abend kamen dann nur wenige. Das war traurig.
Wir sollen nicht heucheln.
Siebtens: Beten.
Beten hat mit Reden und Wünschen zu tun.
Vers 13-18: Wenn jemand unter euch Übles erleidet, der bete.
Wer Schweres erlebt, der bete.
Jakobus sagt: Der Bete – im Imperativ Präsens. Das heißt: Bete immer wieder, fortwährend.
In unserer Bibel könnte stehen: Bete und bete.
Leidet jemand, so bete er.
Für die, die das Böse tun, und für die Situation selbst, bring eure Bitten mit Dank vor Gott.
Lasst eure Bitten mit Flehen und Danksagung kundwerden.
Der Friede Gottes, der alles Denken übersteigt, wird eure Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahren.
Er wird euch ganz eng an sich binden. Das ist eine gute Gefangenschaft, ganz eng beim Herrn Jesus mit dem Denken.
Wenn man Übles erleidet, soll man beten.
Wer fröhlich ist, singe Psalmen. Auch hier: Singe und singe und singe, immer wieder.
Jakobus will, dass wir uns nicht von unseren Gefühlen mitreißen lassen.
Wenn ich traurig bin, muss ich nicht versinken und depressiv werden.
Ich darf beten.
Und wenn ich fröhlich bin, darf ich mich nicht in ausgelassener Stimmung verlieren.
Manche jubeln nach einem Fußballspiel und werden übermütig.
Bei Christen natürlich ohne Trinken und Grölen.
Doch auch Christen können ausgelassen sein und Dinge tun, die sie sonst nicht tun würden, etwa zweideutige Witze machen.
Jakobus sagt: Freude ja, aber keine Ausgelassenheit.
Ich soll mich im Griff haben und die Freude in Lobpreis und Gebet umwandeln.
Nächstes: Ist jemand krank, oder besser: schwach, nämlich krank und bettlägerig, der rufe die Ältesten.
Warum? Weil er nicht gehen kann.
Dann kommen sie zu ihm. Wenn ich nicht zur Versammlung kann, kommen Geschwister zu mir.
Die Hirten der Gemeinde sollen ihn im Namen des Herrn mit Öl salben und für ihn beten.
Das Salben mit Öl war damals üblich, ein Symbol.
Man braucht nicht zu salben, aber damals war es Sitte.
Öl hatte auch stärkende Wirkung.
Hier geht es nicht um medizinisches Öl, sondern um eine symbolische Handlung im Namen des Herrn.
Im Alten Testament wurden Priester mit Öl gesalbt als Zeichen der Weihe.
Die Juden wussten, was Ölsalbung bedeutet.
Das Öl ist ein Symbol, kein magisches Mittel.
Wir dürfen Medizin nehmen und auch Öl, aber wir dürfen nicht glauben, dass das Öl selbst heilende Kraft hat.
Ein Bruder sagte: Antibiotika mit Gebet wirken mehr als Antibiotika ohne Gebet.
Das Öl steht für Heiligung, das Beiseitesetzen für Gott und die Ausrüstung mit Kraft.
Hat es eine Wirkung auf die Heilung? Nein, das steht hier nicht.
In der katholischen Kirche gibt es die Krankensalbung, die als magisches Mittel verstanden wird.
Das ist falsch.
Wenn jemand auf das Öl vertraut, sollte man ihn nicht mit Öl salben, damit er nicht auf das Öl vertraut.
Was hilft? Das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen.
Hier steht im griechischen Text: Das Gebet des Glaubens wird den Schwerkranken helfen, der da liegt.
Das heißt, jemand ist so krank, dass er nicht aufstehen kann.
Er ruft die Ältesten, sie salben ihn symbolisch und beten.
Das Gebet des Glaubens wird ihm helfen.
Helfen kann auch retten oder bewahren bedeuten.
Der Herr wird ihn aufrichten.
Wenn er Sünden getan hat, wird ihm vergeben werden.
Nehmen wir an, jemand lebt in Sünde, die er nicht bekennt und verbirgt.
Der Herr macht ihn krank, vielleicht schickt er die Krankheit.
Wenn man mit ihm betet und er bekennt die Sünde, darf man beten und rechnen, dass der Herr die Züchtigung aufhört.
Das heißt, es wird besser, wenn die Krankheit wegen der Sünde kam.
Wir dürfen nicht meinen, jede Krankheit sei wegen Sünde.
Das war der Fehler von Hiobs Freunden und auch von Hiob.
Die Freunde meinten: Krankheit bedeutet Sünde.
Hiob wusste, dass er nicht gesündigt hatte und fragte, warum er krank ist.
Es gibt auch andere Gründe für Krankheit, etwa Prüfungen.
Manchmal schickt der Herr Krankheit wegen Sünde.
Der Herr will nicht, dass wir mit der Welt verurteilt werden.
1. Korinther 11,30 berichtet, dass einige in der Gemeinde krank wurden oder starben, weil sie sich beim Mahl des Herrn schlecht benahmen.
Der Herr schickt Krankheit, damit man Buße tut und nicht verloren geht.
Wer Buße tut, geht nicht verloren.
Verloren gehen jene, die in der Sünde beharren und sich von Gott abwenden.
Hier sind drei Wörter für Hilfe: heilen, retten, bewahren, aufrichten.
Vers 16: Wenn jemand sündigt, wird er geheilt.
Vers 16 in der Mitte: Bekennet einander eure Übertretungen und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet.
Drei Wörter für Hilfe.
Die Verheißung, dass wir hundertprozentig körperlich gesund werden, gibt es nicht.
Jakobus weiß nicht, ob jeder, der krank wird, durch Gebet geheilt wird.
Viele wurden krank, man betete, doch sie wurden nicht gesund.
Jakobus will zeigen: Wo Krankheit wegen Sünde ist und diese bekennt wird, dort schenkt der Herr Heilung.
Der Herr wird innerlich aufrichten und bewahren.
Wir dürfen Jakobus nicht falsch verstehen: Es geht nicht darum, dass jeder Kranke durch Gebet gesund wird.
Viele Krebskranke wissen, dass sie sterben werden. Sie hoffen auf Gebet der Ältesten.
Dieser Text verspricht keine hundertprozentige Heilung.
Wir können nur im Glauben beten, wenn wir wissen, dass Gott heilen will.
Glauben können wir nur, wenn wir wissen, dass der Herr heilt.
Das Gebet des Glaubens wird helfen, vielleicht wird er gesund.
Wenn er Sünden hatte und diese bekennt, wird ihm vergeben.
Es geht hier nicht um die normale Beichte, sondern um das Ans Licht bringen verborgener, schwerer Sünden.
Man will das Gesicht nicht verlieren, will gut dastehen.
Doch der Herr führt in eine Situation, wo man das Herz öffnet und die Sache ans Licht bringt.
Wir sind alle Sünder.
Eine Sünde, die man nicht bekennt, sollte man bekennen.
Wenn man gegen jemanden gesündigt hat, soll man es auch diesem bekennen.
Vers 16: Bekennet einander eure Sünden.
Wenn ich jemanden verletzt habe, soll ich das bekennen und um Hilfe bitten, damit es nicht wieder vorkommt.
Hier geht es nicht um Beichte, sondern um Offenheit.
Vers 17: Sehr stark ist das Flehen eines Gerechten, denn es wird wirksam.
Dieser Vers wird verschieden übersetzt, doch so trifft er den griechischen Wortlaut am besten.
Das Flehen eines Gerechten ist wirksam.
Luther sagt: Ja, wenn es ernstlich ist.
Warum? Weil er gerecht ist, und wenn er fleht, hört Gott auf ihn.
Elija war ein gerechter Mann, ein Mensch wie wir, kein Superman.
Er flehte, weil Gott Züchtigung wollte.
In 5. Mose steht, dass Gott den Himmel verschließen wird, wenn das Volk in Götzendienst fällt.
Elija nahm Gott beim Wort und bat: Herr, verschließe den Himmel, damit die Israeliten umkehren.
Der Himmel blieb sechs Jahre und sechs Monate trocken.
Nach dreieinhalb Jahren sprach Gott zu Elija: Ich werde Regen geben.
Elija flehte und betete, weil er wusste, dass Gott Regen geben will.
Genauso sollen wir vorgehen.
Wir müssen herausfinden, was Gott tun will, und dann beten: Herr, tu es jetzt!
Daniel betete für die Rückkehr der Israeliten aus der Gefangenschaft.
Gott griff ein.
Das Flehen eines Gerechten bewirkt etwas, es wird wirksam gemacht.
Vers 19-20: Brüder, wenn jemand von euch von der Wahrheit abirrt, das heißt, sich verirrt, weg vom Wort Gottes, das ist Sünde.
Wenn jemand abirrt und jemand ihn zur Umkehr bringt, so nehme dieser zur Kenntnis, dass der, der einen Sünder vom Irrweg zurückführt, eine Seele vom Tod retten und viele Sünden bedecken wird.
Von welchem Tod? Vom ewigen Tod, von dem in Kapitel 1 gesprochen wird.
Die Frucht der Lust gebiert Sünde, und die Sünde gebiert den Tod.
Hier sehen wir: Ein Mensch, der Christus glaubte, aber abirrt und eine Lüge glaubt, soll zurückgebracht werden.
Wir sollen uns um Abgeirrte kümmern, nicht aufgeben.
Wir wollen sie nicht laufen lassen und nicht sagen: Selbst schuld, er kommt nicht mehr.
Wir ringen weiter um sie, dass sie umkehren.
So abrupt, wie Jakobus begann, so endet er.
Jakobus, der Herrenbruder, war in gewissem Sinn auch ein Apostel.
Damit schließen wir diesen wichtigen, praktischen Brief, der uns hilft, mit Problemen verschiedenster Art umzugehen.
Der Herr möge uns segnen, dass wir darüber nachdenken und umsetzen, was wir aus Jakobus' Brief lernen.
Umgang mit Problemen und die Haltung des Glaubens
Was lernen wir? Jeder hat Probleme. Wichtig ist, zu wissen, wie wir damit umgehen. Wir haben gelernt, dass wir mit unseren Problemen zum Herrn Jesus kommen sollen. Er ist unsere Lösung für unsere Probleme. Dabei gibt er uns nicht immer das, was wir meinen zu brauchen oder zu verdienen.
Es ist nicht entscheidend, dass alle unsere Probleme gelöst werden. Das ist gar nicht so wichtig. Wir leben in einer Welt, in der Probleme nicht immer gelöst werden können. Wichtig ist, dass wir wissen: Die einzige Hilfe kommt von Gott, und wir können zu ihm als Helfer kommen. Er hilft uns entweder, indem er die Probleme wegnimmt, oder indem er uns die Kraft gibt, mit den Problemen leben zu können. Und das tut er sehr gerne.
Für Christen bedeutet das aber auch, zu leiden. Es bedeutet, ein Ja zum Leiden zu haben. Da ist zum Beispiel jemand, der verheiratet ist, und es läuft in der Familie nicht so, wie er es sich wünscht. Vielleicht ist er mit einer Frau oder einem Mann verheiratet, der nicht so ist, wie er sich das vorstellt. Am schönsten wäre es, wenn sich der Ehepartner richtig bekehren würde oder von ganzem Herzen genauso denken würde wie ich. Dann wäre alles gut, so denken wir. Wir beten und beten, aber es ändert sich nichts.
Was soll ich jetzt tun? Soll ich mich bemitleiden oder bitter werden gegen Gott? Nein, ich soll erkennen, dass ich hier etwas zu lernen habe. Gott meint mich. Ich bin derjenige, der lernen darf. Ich bin derjenige, der lernt zu leiden. Du musst jetzt lernen, genau das anzunehmen. Das wird manches Leiden bedeuten. Es bedeutet, geduldig zu bleiben. Aber du sollst wissen: Der Herr ist hier, und er wird dich stärken. So wird etwas vom Charakter Jesu Christi zum Ausdruck kommen.
Der ganze Abschnitt von Vers 1 bis Vers 11 handelt von Ausharren, Geduld und Standhaftigkeit. Wir werden das gleich sehen. Solange, bis Gott sagt: Schluss. Dann kommt ein Gericht. In diesem Fall war das Gericht über Jerusalem. Der Richter stand vor der Tür – das war wortwörtlich zu nehmen. In der damaligen Zeit stand der Richter tatsächlich vor der Tür. Das war zeitlich ganz, ganz nah. Und der Richter kam auch und hat gerichtet.
Für diejenigen, die dann leiden, war das eine große Befreiung. Für die anderen war es eine schreckliche Sache.
Die Gefahr des Reichtums und die Verantwortung gegenüber anderen
Schauen wir uns den Text etwas genauer an. Es geht hier um Reichtum. Die Gefahr für Reiche besteht darin, dass sie nur für sich selbst leben. Gott ist nicht gegen Reichtum. Abraham war reich, und Gott hat Abraham reich gemacht. Reichtum ist eigentlich eine Angelegenheit des Willens Gottes – ebenso wie Armut. Ob ich arm oder reich werde, das bestimmt Gott. Das ist Führung, eine Frage der Leitung.
Wichtig ist, dass das Ziel meines Lebens nicht darin besteht, reich zu werden. Es gibt Menschen, die sehr arm sind, aber ständig an Reichtum denken. Ihr Ziel ist es, reich zu werden. Andererseits gibt es Menschen, die sehr reich sind und nicht an ihren Reichtum denken. Sie sind freigiebig, geben, wo sie können, und hängen nicht an ihrem Besitz.
Wie gehe ich mit dieser Welt um? Wo liegen meine Interessen? Die Menschen, die hier als reich beschrieben werden – wie sind sie reich geworden? Wir lesen, dass sie auf Kosten anderer reich wurden. Sie haben den Erntearbeitern wenig oder gar keinen Lohn gegeben. Diese Arbeiter haben zu Gott geschrien. Jakobus sagt, der Herr wird das Gebet dieser Menschen erhören. Es wird ein Gericht über euch kommen, weil ihr ihnen keine Gerechtigkeit widerfahren ließet.
Wer nur für sich selbst lebt, ruft das Gericht herbei. Euer Reichtum wird verfaulen, eure Kleider werden vergehen, euer Gold wird verrosten, und eure eigenen Leiber werden von Würmern oder vom Feuer gefressen werden. Genau so kam es dann auch in Jerusalem, Judäa, Samaria, Galiläa und in der ganzen Gegend.
Warum kommt das Gericht? Warum hat er hier das Gericht angekündigt? Weil ihr euch in den letzten Tagen Schätze angehäuft habt. Hier dürfen wir auch eine Parallele zu uns ziehen. Wir können aus dem, was Jakobus damals an diese Menschen schrieb, etwas für uns lernen. Auch wir sollen darauf achten, uns nicht einfach Schätze anzuhäufen, um in dieser Welt etwas zu sein. Wir wollen ja jemand sein. Wir dürfen nicht so tun, als ob alles so weiterlaufen und gleich bleiben wird. Es wird nicht so bleiben.
Ein Bruder hat mir kürzlich erzählt, dass sein Großvater immer diesen Satz sagte: „Es wird nicht so bleiben. Wenn es gut geht, wird es nicht so bleiben. Wenn es schlecht geht, wird es nicht so bleiben.“ Dieser Satz wirkt ausgleichend. Und es stimmt: Es wird nicht so bleiben.
Nutzen wir unsere Schätze dazu, damit wir damit für den Himmel etwas erarbeiten. Verwenden wir sie so, dass wir Menschen gewinnen, das Reich Gottes fördern oder anderen helfen, damit sie vorankommen.
Ich habe bereits auf Vers 4 hingewiesen: „Der Lohn eurer Arbeiter, die eure Felder abmähten, der Lohn, den ihr ihnen vorenthalten habt, schreit zum Himmel.“ Die Hilferufe und Klagen der Erntearbeiter sind in die Ohren des Herrn der Heerscharen gedrungen. Es gibt Ungerechtigkeit, und diese Arbeiter rufen: „Das ist ungerecht! Herr, warum greifst du nicht ein? Das ist ungerecht!“ Und Gott sagt: „Doch, ich werde eingreifen zu seiner Zeit.“
Gott kann selbst nicht mit Ungerechtigkeit leben. Er lässt das nicht zu. Nein, es darf keine Ungerechtigkeit geben. Eines Tages wird Gerechtigkeit geschehen, es wird einen großen Ausgleich geben. Deshalb können wir getrost sein, wenn uns Ungerechtigkeit widerfährt. Eines Tages wird es den Ausgleichstag geben.
Gott ist der Herr der Heerscharen. Er hat viele Mittel, Engel zur Seite und Mächte. Er hat unendlich viele Möglichkeiten, um sich zu rächen oder einzugreifen. Das ist tröstlich für diejenigen, die übervorteilt werden.
Nun noch einmal ein scharfes Wort gegen die Reichen, die hier so böse gelebt haben: Ihr habt ein üppiges Leben geführt, im Luxus gelebt. Das heißt, ihr habt ein üppiges Leben im Land geführt – sei es im Land Israel oder allgemein auf der Erde, das kann man unterschiedlich übersetzen. Ihr habt euch verschwenderischen Vergnügungen hingegeben.
Ihr habt also nicht für den Himmel gelebt, sondern nur den Genuss gepflegt. Der feine Geschmack – nun, Gott ist nicht gegen feinen Geschmack. Es darf uns etwas gut schmecken. Die Frage ist jedoch: Wofür lebe ich? Lebe ich für den feinen Geschmack? Oder bin ich einfach dankbar und nehme das in einer anbetenden Haltung an? Zum Beispiel: „Das ist so gut, was du mir gibst. Ein so schöner Tag wie heute, das ist etwas Köstliches – die Sonne so warm, der Himmel so blau. Ach Herr, du bist so wunderbar!“
Ja, wir dürfen das genießen, aber wir leben nicht dafür. Das sind Geschenke. Wenn wir jedoch dafür leben, ist das Weltlichkeit. Und das war ja das Thema im ganzen Kapitel 4.
Der Christ achtet darauf, seine Güter richtig einzusetzen. Er vergeudet nichts, spart am richtigen Ort und gibt zur rechten Zeit wieder.
Ihr habt eure Herzen gemästet wie am Schlachttag – das ist ein Bild. Ihr habt euch selbst gemästet, als ob ihr Mastvieh wärt, das dick und fett werden soll. Aber das Gericht kommt, und der Schlachttag wird kommen. Es wird ein schrecklicher Schlachttag sein.
Ein paar Jahre später kam dieser Schlachttag tatsächlich. Dann wurde im wahrsten Sinne des Wortes geschlachtet. Menschen wurden abgeschlachtet. Wir können uns kaum vorstellen, was in diesen Jahren, in den Siebzigerjahren, 1967, 1968 und 1969 im Land Israel geschehen ist. Dann verstehen wir diesen Text besser.
Verurteilung des Gerechten und der Umgang mit Widerstand
Gehen wir weiter zu Vers sechs: "Ihr habt den Gerechten verurteilt." Wer ist dieser Gerechte? Manche meinen, es sei der Herr Jesus, aber ich bin mir nicht sicher, ob das gemeint ist. Es geht hier um Gläubige oder zumindest um solche, die sich auf die Seite der Christen gestellt haben. Diese Menschen waren wohl reiche Leute.
Vielleicht spricht der Verfasser hier kollektiv. Das heißt, er meint die gerechten Menschen, die in Christus Jesus gerecht sind und auch gerecht leben. Diese habt ihr verurteilt und umgebracht. Vielleicht nicht buchstäblich umgebracht, aber ihr habt ihnen sehr wenig zu essen gegeben, sodass sie fast umgekommen sind. Und diese Leute haben keinen Widerstand geleistet.
Jakobus selbst wurde Jakobus der Gerechte genannt, weil er gerecht lebte und ein heiliges Leben führte. Die Menschen in Jerusalem sahen: Dieser Mann lebt gerecht, er ist ein Christ. Er leistet keinen Widerstand, er ruft nicht zur Rebellion auf.
Damals, in der Zeit um das Jahr 66, war das anders. Die Zeloten waren im ganzen Land aktiv und riefen zum Widerstand gegen die Obrigkeit auf, gegen Rom. Man kann sich das kaum vorstellen: Es war ein Bürgerkrieg. Es gab Gemäßigte und Radikale, und das ganze Land war verunsichert. Die einen zwangen die anderen, jetzt gegen die Obrigkeit zu rebellieren.
Wir haben jedoch nicht das Recht, eine Armee aufzustellen und politisch vorzugehen. Das ist nicht der Weg der Christen. Wenn wir soziale Ungerechtigkeit beseitigen wollen, müssen wir beten, den Menschen ins Gewissen reden und ein gutes Vorbild sein. Wir sollen es ihnen vorleben und uns positiv für die Sache des Herrn einsetzen.
Dann kann der Herr etwas verändern, aber nicht auf politische Weise durch Streik und Rebellion. Das geht nicht. Wir setzen ein Zeichen in der Gesellschaft, aber wir rebellieren nicht gegen die Regierung.
Unterschiedliche Ansprachen an die Gemeinde und Aufforderung zur Geduld
Beachten Sie, wie Jakobus die Christen hier anspricht. In Kapitel 4, Vers 11, hatten wir den ersten Punkt: „Redet nicht gegeneinander“, und er sagt „Brüder“. Dann, in Kapitel 4, Vers 13, beim Thema Planen, sagt er nur „Ihr“ und keine Anrede wie „Brüder“. In Kapitel 5, Verse 1 bis 6, richtet er das Wort gegen die Reichen; hier sagt er nicht „Brüder“, sondern „Ihr Reichen“. Das ist ein Aufruf gegen die Reichen, und er scheint sich nicht sicher zu sein, ob es sich um Brüder handelt.
Nun zum vierten Punkt: „Seid geduldig, Brüder!“ in Vers 7. Dann folgt der fünfte Punkt: „Seufzt nicht gegeneinander, Brüder!“ Das ist in Vers 9. Sechstens, in Vers 12, sagt er: „Vor allem, meine Brüder, schwört nicht!“ Und schließlich, beim Schlusswort in Vers 19, spricht er wieder von „Brüdern“. Das zeigt, dass er sich jetzt sicher ist, dass er Brüder anspricht.
In Vers 7 fordert er die Gläubigen auf: „Habt Geduld!“ Das ist die vierte Aufforderung. Seid langmütig oder haltet durch in dieser Hinsicht. Seid geduldig und langmütig! Ein Gericht kommt, eine Herrlichkeit kommt. Leben wir im Blick auf die Ewigkeit. Seid also geduldig, Brüder, bis zur Ankunft des Herrn. Siehe, der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde. Er wartet mit Geduld auf sie, bis sie den Früh- und den Spätregen bekommen hat. Habt auch ihr Geduld und festigt eure Herzen, denn die Ankunft des Herrn ist nahegekommen.
Hier sehen wir die positive, motivierende Seite: Der Herr wird zur gegebenen Zeit einschreiten und euch belohnen. Wir müssen nicht fragen: Warum lässt Gott das Böse so lange gedeihen? Warum greift er nicht ein? Er wird zu seiner Zeit eingreifen, sei es durch ein zeitliches oder ein ewiges Gericht. Sie sollen beten, denn Gott wird nicht allzu lange warten lassen. Jetzt sollen sie geduldig sein, so wie der Bauer. Der Bauer ist auch geduldig.
In Vers 8 heißt es: „Seid auch ihr geduldig und festigt eure Herzen.“ Das bedeutet, macht eure Herzen stark und beständig, euer Inneres, indem ihr wegschaut von dem, was ihr gerne genießen wollt. Jeder hat seine Wünsche, aber jetzt schaut auf den Herrn. Hier motiviert er sie, im Blick auf den herrlichen Herrn und auf die Herrlichkeit, die der Herr bringen wird. Dann werden wir bei ihm sein in Herrlichkeit, und jeder Wunsch wird in Erfüllung gehen.
Fünftens, in Vers 9 bis 11, heißt es: „Seufzt nicht gegeneinander, Brüder!“ Also nicht gegeneinander reden und nicht gegeneinander seufzen. Gegeneinander reden war in Kapitel 4, Vers 11, angesprochen, hier, in Kapitel 5, Vers 9, geht es um das Seufzen. Ach, schon wieder! Lernt er das denn nie? Man kann seufzen, es kommt oft vor, dass man manchmal laut oder innerlich über den anderen seufzt. Er sagt: Macht das nicht! Seid nicht ungeduldig mit dem Bruder.
Wir sollen lernen, den Bruder anzunehmen. Übrigens auch die Ehefrau muss man manchmal annehmen. Da entdeckt man Seiten, die man vorher nie gesehen hat. Annehmen, Ja sagen, loslassen, nicht ummodeln wollen. Frauen und Männer denken oft: „Ich werde ihn schon hinbiegen.“ Nein, das ist nicht unsere Aufgabe. Es ist die Aufgabe des Herrn Jesus, nicht unsere. Die Kinder sollen wir erziehen, aber nicht die Ehepartner.
„Seufzt nicht gegeneinander, Brüder!“ Die Gemeinde ist ein Krankenhaus, wissen Sie das? Gemeinde ist eine Heilsanstalt, kein Haus, in dem alle gesund sind. Nein, Gemeinde ist ein Krankenhaus oder eine Rehabilitationsanstalt, wo wir einander helfen, auf die Beine zu kommen und geistlich gesund zu werden. Wenn alle gesund sind und niemand Schwierigkeiten hat, fragt man sich: Was passiert hier? Gibt es keine neuen Gläubigen? In einer gesunden Gemeinde gibt es immer wieder neue Gläubige, und die sind noch krank, geistlich gesehen, Menschen aus der Welt. Also einander annehmen, seufzt nicht gegeneinander! Siehe, ein Richter steht vor der Tür; er könnte jeden Moment auch in unser Leben als Richter kommen. Hier ist natürlich ein ganz konkretes Gericht gemeint.
In Vers 10 folgen drei Beispiele für Ausharren und Geduld. „Meine Brüder, nehmt die Propheten zum Beispiel, die im Namen des Herrn redeten, die Übles erlitten und geduldig ausgeharrt haben.“ Denken Sie an Jeremia! Was hat dieser Mann erduldet und durchgestanden, ohne Frucht zu sehen? Er predigte und predigte, hatte sogar Einfluss beim König Zedekia. Der König wusste genau, dass Jeremia Recht hatte. Er ließ ihn zu sich kommen und sich beraten: „Hast du ein Wort des Herrn an mich?“ Ja, Jeremia hatte ein Wort des Herrn. Er sagte: „Ich gebe dich den Feinden, den Chaldäern, die vor den Toren Jerusalams stehen.“ Der König wusste, dass es richtig war, aber er handelte nicht und brachte sich und die Stadt ins Verderben. Hätte er es getan, wäre es viel besser ausgegangen.
Jeremia predigte, flehte und rang, und sie warfen ihn in einen Brunnen, wo er langsam versank und dachte, sein Leben sei aus. Im letzten Moment ließ ihn der Herr durch einen treuen Knecht, der sich für ihn einsetzte, wieder herausholen. Propheten wie Micha und Noah redeten im Namen des Herrn, sahen kaum Frucht.
Vers 11 sagt: „Siehe, wir preisen diejenigen glückselig, die Ausdauer bewahrten.“ Das griechische Wort für Ausdauer bedeutet „darunter bleiben“, also unter der Last bleiben. Der Herr wird dich stärken. „Wir preisen diejenigen höchst glücklich, die Ausdauer bewahren.“ Das ist die höchste Form von Glück.
Ein weiteres Beispiel ist die Ausdauer Hiobs. „Von der Ausdauer Hiobs habt ihr gehört, und das Ende des Herrn habt ihr gesehen, wie der Herr ihn am Ende belohnte.“ Wie der Herr das Ende der Prüfung herbeiführte und ihn reichlich belohnte. Ihr habt gesehen, dass der Herr voll innigen Mitgefühls und Erbarmens ist. Das griechische Wort beschreibt ein Erbarmen, das einem im Bauch weh tut. Luther übersetzt es mit „es jammerte ihn“. Der Herr fühlt so mit, er hat selbst Schmerz, wenn er den Hilflosen sieht. So mitleidig und zutiefst mitfühlend ist der Herr. Und dieser Herr ist euer Herr. Das ermutigt, in schwierigen Situationen auszuharren.
Sechstens: „Vor allem, meine Brüder, schwört nicht, weder beim Himmel, noch bei der Erde, noch bei irgendeinem anderen Eid.“ Interessant, wie er hier sagt: „Vor allem, meine Brüder.“ Das ist wichtiger als das, was er vorher gesagt hat. Es geht um die Wahrhaftigkeit des Redens. In Kapitel 3 ging es ums Reden, in Kapitel 4 um Wünsche, hier wieder ums Reden, aber um die Wahrhaftigkeit.
Jakobus zeigt uns, wie wir in verschiedenen Gemütsverfassungen treu bleiben können. Es gibt Situationen, in denen der andere wissen will, ob wir unser Wort halten. Wir sagen: „Es ist so.“ Und der andere will wissen: „Ist es wirklich so?“ Dann könnten wir sagen: „Ja, ich schwöre dir es.“ Nein, wir brauchen es nicht schwören. Das ist heute wieder Mode unter Jugendlichen: „Ich schwöre dir es.“ Als ob das bedeutet, dass man nur dann die Wahrheit sagt, wenn man schwört. Der Herr Jesus sagt: Hört auf damit! Jakobus sagt es auch so. Der Herr Jesus in Matthäus 5 und Jakobus in Kapitel 5.
Kann man Christen vertrauen? Ich habe eine interessante Geschichte gehört von einem Bruder in Saalfelden, Österreich. Er war neu gläubig, kannte die Leute im Geschäft und ging dort täglich einkaufen. An der Kasse war eine junge Frau, die ihn gut kannte und wusste, dass er Christ geworden war. Er bezahlte, verabschiedete sich freundlich und ging ein paar Schritte. Plötzlich dachte er: „Zähl das Geld nach.“ Er zählte nach und merkte, dass sie ihm zu viel herausgegeben hatte. Er ging zurück und sagte: „Du hast mir zu viel rausgegeben.“ Sie antwortete: „Ja, ich weiß. Ich wollte nur sehen, ob du ehrlich bist.“ Der Herr prüft manchmal.
Kann man Christen vertrauen? Manchmal sagt man etwas, und der andere will es nicht glauben. Soll man dann dreimal schwören? Nein, man sagt einfach: „So ist es.“ Wenn ich etwas sage, dann stimmt es. Dann muss man es nicht in Zweifel ziehen. Bleibt bei eurer Aussage: Ja ist Ja, und Nein ist Nein. Nicht „Ja“ gilt nur dann als Ja, wenn ich dreimal „Ich schwöre dir es“ sage. Wahrhaftigkeit unseres Redens: „Vielmehr soll euer Ja ein Ja sein und euer Nein ein Nein, damit ihr nicht in Heuchelei fallt.“ Wenn jemand Ja sagt und Nein meint, ist das Heuchelei.
Wissen Sie, wie das in Österreich ist? Die Österreicher sind sehr höflich. Wenn man sie einlädt, sagen sie oft: „Ja, wir kommen.“ Das heißt aber meist, dass sie nicht kommen. Andere sagen: „Vielleicht.“ Und „Vielleicht“ bedeutet hundertprozentig nicht. Das ist österreichisch, aber es ist Heuchelei und ein Kompromissweg: Nur nicht den anderen verletzen, aber man heuchelt. Man möchte nicht sein Gesicht verlieren und dem anderen sagen: „Das interessiert mich nicht.“ Das ist nicht freundlich. Wir hatten viele Zusagen, dachten, wir müssten das Zelt größer machen, wenn alle kommen, die Ja gesagt haben. Aber am Abend kamen fast keine Außenstehenden. Das macht traurig.
Siebtens: Beten. Beten hat auch mit Reden und unseren Wünschen zu tun, in Vers 13 bis 18. „Leidet jemand unter euch Übles, der bete!“ Wenn jemand Schweres erlebt, demütig ist oder Böses erleidet, soll er beten. Das griechische Verb steht im Imperativ Präsens, was eine beständige Befehlsform ist. Man müsste es eigentlich übersetzen mit „Bete und bete und bete“. Der Betende soll fortwährend beten.
Bringen Sie eure Bitten mit Flehen und Danksagung vor Gott. Dann wird der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, eure Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahren. Dieser Friede wird euch ganz eng an den Herrn Jesus binden. Das ist eine gute Gefangenschaft, in der wir gerne gefangen sein wollen, ganz eng beim Herrn Jesus mit unserem Denken.
Wenn man Übles zu erleiden hat, soll man beten. Ist jemand in heiterer Stimmung oder guten Mutes, soll er Psalmen singen. Auch hier: „Singe und singe und singe!“ Er darf wieder und wieder singen und fröhlich sein. Jakobus geht es um die Extreme. Er möchte nicht, dass wir uns von unseren Gefühlen mitreißen lassen. Wenn ich traurig bin, muss ich nicht versinken und depressiv werden. Ich darf beten. Und wer fröhlich ist, darf sich freuen, aber nicht in Ausgelassenheit verfallen.
Man kennt ja die ausgelassene Stimmung bei einem gewonnenen Fußballspiel: Grölen, Lachen, Trinken. Bei Christen natürlich nicht trinken und grölen, aber auch bei Christen kann es ausgelassene Stimmung geben, und dann sagt oder tut man Dinge, die man sonst nicht tun würde, etwa zweideutige Witze machen. Das ist „cool“, sagt man in der Welt. Jegliche Freude soll nicht in Ausgelassenheit ausarten. Ich muss mich immer in der Hand haben, auch wenn ich mich freue. Wenn ich juble, darf ich das in Lieder, Gebet und Lobpreis umwandeln. Ich darf mich von meinen Gefühlen nicht so mitreißen lassen, dass ich später bereue, Unsinn getrieben zu haben.
Ist jemand unter euch krank – das nächste Gefühl, die nächste Stimmung, die nächste Krise oder Situation. Hier ist das Wort „schwach“ gemeint, weil jemand krank ist und im Bett liegt. Er soll die Ältesten rufen. Warum? Weil er nicht hingehen kann. Dann kommen sie zu ihm. Wenn ich nicht zur Versammlung kann, kommen Geschwister zu mir, Hirten der Gemeinde. Sie sollen ihn im Namen des Herrn mit Öl salben und für ihn beten.
Das Salben mit Öl war damals eine Symbolhandlung. Man hat sich nicht nur auf die medizinische Wirkung des Öls verlassen. Im Alten Testament wurden Priester mit Öl gesalbt, was eine Weihe und Ausrüstung für den Dienst bedeutete. Es war eine Beiseitesetzung für Gott und ein Zeichen der Kraftvermittlung. Das Öl hat keine magische Kraft, wie die katholische Kirche es manchmal meint.
Wir dürfen auch Medizin nehmen. Ein Bruder sagte: „Antibiotika mit Gebet wirken mehr als Antibiotika ohne Gebet.“ Also bitte, nehmen Sie Antibiotika mit Gebet! Das Salben mit Öl ist ein Symbol, nicht die Ursache der Heilung.
Das Gebet des Glaubens wird den Kranken helfen. Das griechische Wort für „helfen“ kann auch „retten“ oder „bewahren“ bedeuten. Der Herr wird ihn aufrichten. Wenn er Sünden getan hat, werden sie ihm vergeben. Nehmen wir an, jemand lebt in Sünde, die er nicht bekennen will. Dann kann der Herr eine Krankheit schicken, um ihn zur Umkehr zu bringen. Wenn dieser Mensch seine Sünde bekennt, darf man beten und darauf hoffen, dass der Herr die Züchtigung aufhört und es wieder besser wird.
Aber wir dürfen nicht glauben, dass jede Krankheit wegen Sünde kommt. Das war der Fehler von Hiobs Freunden und auch von Hiob selbst. Sie dachten, Krankheit ist immer Strafe für Sünde. Hiob wusste, dass er nicht gesündigt hatte, und war ratlos, warum er krank war. Es gibt andere Gründe für Krankheit, zum Beispiel Prüfungen, wie bei Hiob.
Im 1. Korinther 11, Vers 30 lesen wir, dass einige in der Gemeinde krank waren oder sogar starben, weil sie sich beim Mahl des Herrn lieblos benahmen. Der Herr schickte Krankheit, damit sie Buße tun und nicht verloren gehen. Wer in der Sünde beharrt, kehrt sich von Gott ab und geht verloren.
In Vers 16 heißt es: „Bekennt einer dem anderen die Übertretungen und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet.“ Hier geht es darum, Sünde ans Licht zu bringen und nicht um die normale Beichte. Es geht um schwere Sünden, die verborgen gehalten wurden, um das Gesicht nicht zu verlieren. Der Herr führt den Menschen in eine Situation, in der er sein Herz öffnet und die Sünde bekennt.
Wenn jemand gegen einen anderen gesündigt hat, soll er es bekennen: „Ich habe dir Unrecht getan, das war ein großer Fehler, und das soll nie mehr vorkommen, mit der Hilfe des Herrn.“ So soll man Sünden ans Licht bringen.
Vers 17 sagt: „Sehr stark ist das Flehen eines Gerechten; es wird wirksam gemacht.“ Dieses Gebet ist wirksam, weil der Beter gerecht ist. Elija war ein gerechter Mann, und als er flehte, hörte Gott auf ihn. Er war ein Mensch wie wir, kein Superman. Er wusste, dass Gott Züchtigung will. In 5. Mose steht, dass Gott den Himmel verschließt, wenn das Volk in Götzendienst fällt.
Elija nahm Gott beim Wort und bat: „Herr, verschließe den Himmel, damit die Israeliten umkehren.“ Es regnete jahrelang nicht. Nach dreieinhalb Jahren sagte Gott zu Elija: „Ich werde Regen geben!“ Elija betete und flehte um Regen, weil er wusste, dass Gott es will. So müssen wir auch beten: Wenn wir wissen, was Gott tun will, bitten wir ihn, jetzt einzugreifen.
Das Flehen eines Gerechten bewirkt etwas; es wird wirksam gemacht durch Gott, und es geschieht eine Erhörung.
In Vers 19 und 20 ist das Schlusswort: „Brüder, wenn jemand von euch von der Wahrheit abirrt, wenn er sich verirrt, weg von der Schrift, weg vom Wort Gottes, das ist Sünde, und jemand bringt ihn zur Umkehr, so nehme dieser zur Kenntnis, dass derjenige, der einen Sünder vom Irrweg zur Umkehr bringt, eine Seele vom Tode retten wird und eine Menge von Sünden bedecken wird.“
Welchem Tod? Dem Tod, von dem in Kapitel 1 die Rede war: „Die Frucht, die Lust gebiert die Sünde, die Sünde gebiert den Tod.“ Welchen Tod? Den ewigen Tod.
Hier sehen wir eine Stelle, die zeigt: Wenn ein Mensch, der Christus geglaubt hat, von der Wahrheit abirrt, nicht mehr glaubt, sondern einer Lüge folgt, dann sollen wir uns um ihn kümmern. Wir sollen ihn zurückholen, damit er nicht in den ewigen Tod geht, damit er nicht verloren geht. Wenn man sich von Christus abwendet, geht man verloren.
Das ist eine schöne Verheißung: Wer jemanden zur Umkehr bringt, wird eine Menge Sünden zugedeckt sehen. Eine herrliche Verheißung für den Sünder und für den, der die Seele rettet, den, der die Seele zurückführt.
Nehmen wir das ernst und nehmen wir die Situation eines Abgeirrten ernst. Geben wir ihn nicht so schnell auf mit dem Gedanken: „Er kommt nicht mehr in die Versammlung, selber schuld.“ Nein, wir wollen ihn nicht laufen lassen. Wir geben ihn nicht auf, sondern ringen weiter um ihn, damit wir ihn doch noch zur Umkehr bringen können.
So abrupt, wie Jakobus, der Herrenbruder und in gewissem Sinn auch ein Apostel war, begonnen hat, so abrupt endet er auch. Damit schließen wir diesen so praktischen und wichtigen Brief, der uns Hilfe gibt für unsere Probleme und unser Leben und zeigt, wie wir mit verschiedensten Problemen umgehen können.
Der Herr möge uns segnen, dass wir weiter darüber nachdenken und das Gelernte auch umsetzen, aus dem Brief des Jakobus.
Beispiele für Ausdauer und Geduld
Vers 10
Zu einem Beispiel des Erleidens von Üblem und der Langmut, meine Brüder, nehmt die Propheten als Menschen, die Übles erlitten haben und geduldig ausgeharrt haben. Diese Propheten redeten im Namen des Herrn.
Denkt an Jeremia. Was hat dieser Mann erduldet? Was hat er durchgestanden? Und doch zeigte sich keine Frucht. Er predigte und predigte und predigte. Er hatte sogar Einfluss beim König. Er kam vor König Zedekia. Und Zedekia wusste genau, dass Jeremia Recht hatte. Er ließ ihn zu sich kommen, in die Kammer, und ließ sich beraten: „Hast du ein Wort des Herrn an mich?“ – „Ja, ich habe ein Wort des Herrn an dich.“ Jeremia sagte: „Er gibt dich den Feinden, den Chaldäern, die draußen vor den Toren Jerusalems stehen. Er gibt dich!“
Zedekia wusste genau, dass es richtig war. Er wusste, Jeremia hatte Recht. Doch der Feigling tat es nicht und brachte sich und die ganze Stadt ins Verderben. Hätte er gehandelt, wäre es viel besser und milder ausgegangen.
Jeremia predigte und flehte und rang. Dann warf man ihn in den Brunnen hinunter, wo er langsam versank. Er dachte, sein Leben sei aus. Doch im letzten Moment ließ ihn der Herr wieder herausholen – durch einen treuen Knecht, der sich für ihn einsetzte.
Ein Micha, ein Noah – Propheten, die im Namen des Herrn redeten und kaum Frucht sahen.
Vers 11
Siehe, wir preisen diejenigen glücklich, die Ausdauer bewahren. Das griechische Wort für „Ausdauer bewahren“ heißt „darunter bleiben“ – bleib unter dieser Situation, bleib unter deiner Last, bleib so. Der Herr wird dich stärken.
Siehe, wir preisen diejenigen höchst glücklich – im Griechischen heißt das „selig“, die höchste Form von Glück – die Ausdauer bewahren.
Ein weiteres Beispiel von der Ausdauer ist Hiob. Ihr habt von ihm gehört und das Ende des Herrn gesehen, das Ende, das der Herr herbeiführte. Wie der Herr ihn am Ende belohnte, wie der Herr der Prüfung ein Ende machte und ihn reichlich lobte und belohnte für sein Ausharren, habt ihr gesehen.
Ihr habt gesehen, dass der Herr voll innigen Mitgefühls und voll Erbarmen ist. Das griechische Wort bedeutet ein Erbarmen, das einem im Bauch weh tut. Luther übersetzt es mit „es jammerte ihn“. Voll Mitleid – so ist der Herr. Er fühlt mit, er hat selbst Schmerz, wenn er den Hilflosen sieht. So mitleidig, so zutiefst mitfühlend ist der Herr.
Dieser Herr ist euer Herr. Das ermutigt, in schwierigen Situationen auszuharren.
Warnung vor Schwüren und Aufruf zur Wahrhaftigkeit
Sechstens: Schwört nicht! Vor allem, meine Brüder, schwört nicht – weder beim Himmel noch bei der Erde oder bei irgendeinem anderen Eid.
Es ist interessant, wie hier besonders betont wird: „Vor allem, meine Brüder.“ Das bedeutet, dass dies wichtiger ist als das, was zuvor gesagt wurde. Jetzt ist es besonders wichtig, nicht zu schwören. Es geht um die Wahrhaftigkeit des Redens.
Im dritten Kapitel ging es ums Reden allgemein, im vierten um Wünsche. Hier geht es wieder ums Reden, aber speziell um die Wahrhaftigkeit des Redens. Jakobus zeigt uns, wie wir in verschiedenen Gemütsverfassungen treu bleiben und ausharren können.
Es gibt Situationen, in denen andere wissen wollen, ob wir unser Wort halten. Wir sagen dann: „Es ist so.“ Und der andere fragt: „Ist es wirklich so?“ Dann könnten wir sagen: „Ja, ich schwöre es dir.“ Aber wir brauchen das nicht zu schwören.
Das ist übrigens heute wieder modern, besonders unter Jugendlichen. „Ich schwöre dir es, ich schwöre dir es.“ Ich höre das in der Schweiz immer wieder. So, als ob man damit sagt: Wenn ich sage „Ich schwöre dir es“, dann sage ich die Wahrheit. Wenn ich es nicht sage, dann kann ich vielleicht ein bisschen lügen. „Ich habe nicht gesagt, ich schwöre dir es.“
Der Herr Jesus sagt: Hört auf damit! Hört auf mit solchen Dingen. Jakobus sagt es genauso. Der Herr Jesus in Matthäus 5 und Jakobus in Kapitel 5.
Kann man Christen vertrauen? Sind Christen ehrlich?
Ich habe eine interessante Geschichte von einem Bruder aus Saalfelden in Österreich gehört. Er war noch nicht lange gläubig und kannte die Leute im Geschäft. Er ging dort täglich einkaufen. An der Kasse war eine junge Frau, die ihn gut von früher kannte und wusste, dass er Christ geworden war.
Eines Tages bezahlte er seine Sachen, verabschiedete sich freundlich und ging ein paar Schritte von der Kasse weg. Plötzlich dachte er: Zähl das Geld nach! Er zählte nach und stellte fest: Die Kassiererin hatte ihm viel zu viel herausgegeben.
Er ging zurück und sagte zu ihr: „Du hast mir viel zu viel rausgegeben.“ Sie antwortete: „Ja, ich weiß. Ich wollte nur sehen, ob du ehrlich bist.“
Der Herr prüft manchmal. Kann man Christen vertrauen?
Manchmal sagt man etwas, und der andere will es nicht glauben. Wie soll man dann reagieren? Soll man sagen: „Ich schwöre dir dreimal, dass ich die Wahrheit gesagt habe“? Nein, man sagt einfach: „So ist es.“ Wenn man etwas sagt, dann stimmt es. Man muss die Aussage nicht in Zweifel ziehen.
Bleibt bei eurer Aussage: Ja ist Ja und Nein ist Nein. Nicht „Ja“ gilt nur als Ja, wenn man dreimal sagt: „Ich schwöre dir es.“
Zur Wahrhaftigkeit unseres Redens heißt es: Vielmehr soll euer Ja ein Ja sein und euer Nein ein Nein, damit ihr nicht in Heuchelei fallt.
Wenn jemand Ja sagt und Nein meint, dann ist das Heuchelei.
Wissen Sie, wie das in Österreich ist? Die Österreicher sind sehr höflich, vielleicht weil Sie schon einmal dort waren.
Wir haben die Österreicher zur Zeltmission eingeladen. Wir waren bei den Bauern, in vielen Häusern, haben Kalender gebracht, gesungen und gesagt: „Kommen Sie zur Zeltmission.“ Die Antwort war oft: „Ja, wir kommen.“ Wissen Sie, was das heißt? „Ja, wir kommen“ heißt höchstwahrscheinlich: Wir kommen nicht.
Andere sagten: „Kommen Sie zur Zeltmission?“ und man antwortete: „Vielleicht.“ Wissen Sie, was „vielleicht“ heißt? Hundertprozentig nicht.
Das ist österreichisch, aber es ist Heuchelei. Es ist der Kompromissweg: Nur nicht den anderen verletzen. Man möchte sein Gesicht nicht verlieren und dem anderen nicht sagen: „Das interessiert mich nicht.“
Das wäre nicht freundlich. Wir hatten so viele Zusagen, dass wir sagten: „Wir müssen das Zelt größer machen, wenn alle kommen, die Ja gesagt haben.“
Am Abend der Selbstmission begann es dann. Es kamen sehr wenige, fast niemand von den Außenstehenden.
Damit ihr nicht in Heuchelei fallt.
Das Gebet als Mittel im Umgang mit Leid und Freude
Siebtens: Beten. Beten hat auch mit Reden zu tun und mit unseren Wünschen. Vers 13 bis 18.
Leidet jemand unter euch Übel oder Übles, der bete. Wenn irgendjemand von uns Schweres erlebt, wenn er demütigt wird oder Böses erfährt, wenn alle um ihn herum im Bösen sind, was soll er tun? Machen wir doch, was Jakobus sagt: Er bete! Im Hebräischen und Griechischen ist das ein Imperativ Präsens, das heißt, es ist eine Befehlsform im beständigen Sinne. Man müsste es im Deutschen eigentlich übersetzen mit: „Der bete und bete und bete“. Es bedeutet, man soll fortwährend beten, immer wieder beten. Das ist hier gemeint.
Sie dürfen also ruhig in ihrer Bibel neben diesen Versen notieren: „Der bete immer wieder“ oder „Der bete und bete“. Leidet jemand, so bete er und bete und bete. Für die Menschen, die uns Böses angetan haben, für die Situation selbst, und danken. Bringt eure Bitten mit Dank und Flehen vor Gott. Lasst eure Bitten mit Flehen und Danksagung kundwerden.
Dann wird der Friede Gottes, der alles Denken übersteigt, eure Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahren. Er wird euch in Christus Jesus gefangen nehmen. Er wird sagen: „So komm, ich binde dich jetzt ganz eng an den Herrn Jesus.“ Dein Denken soll ganz eng beim Herrn Jesus sein. Das ist eine gute Gefangenschaft. Da möchte ich gerne gefangen sein: ganz eng beim Herrn Jesus mit meinem Denken.
Also: Wenn man Übles zu erleiden hat, dann soll man beten.
Weiter: Ist jemand in heiterer Stimmung oder guten Mutes – das heißt bei uns: ist jemand fröhlich – der singe. Er singe Psalmen. Hier gilt dasselbe: Er singe und singe und singe, er darf wieder und wieder singen, er soll fröhlich singen.
Worum geht es dem Apostel Jakobus hier? Es geht ihm um die Extreme. Er möchte nicht, dass wir in Gefahr sind, uns von unseren Gefühlen davontragen zu lassen. „Ich bin traurig, jetzt versinke ich, ich versinke einfach in Traurigkeit, ich schaue griesgrämig, alles ist gegen mich, und ich werde depressiv.“ Nein, das muss ich nicht. Ich darf beten.
Und wer fröhlich ist, muss nicht in eine Heiterkeit ausbrechen, die Ausgelassenheit bedeutet. Eine Art Freude, die keine Grenzen mehr kennt. Das gibt es auch: dass wir uns so von unseren Gefühlen und von dieser ausgelassenen Stimmung leiten lassen, dass wir übermütig werden.
Sie wissen, wie die Leute reagieren, wenn ein Fußballspiel war und sie haben gehofft, dass ihre Mannschaft gewinnt. Und jetzt haben sie gewonnen. Was passiert dann? Ausgelassenheit. Dann grölen sie, lachen, trinken und so weiter.
Bei Christen natürlich nicht trinken und grölen, aber auch bei Christen kann es eine ausgelassene Stimmung geben. Dann sagt man Dinge und tut Dinge, die man sonst nicht tun würde, macht zweideutige Witze und so weiter. Das ist alles so „cool“, wie man in der Welt sagt.
Jegliche Freude soll nicht in Ausgelassenheit ausarten. Ich muss mich immer in der Hand haben, auch wenn ich mich freue. Wenn ich juble, dann darf ich das in Lieder umwandeln, in Gebet und Lobpreis. Ich darf mich richtig freuen und den Herrn von Herzen loben, aber ich darf mich nicht von meinen eigenen Gefühlen wegtragen lassen, sodass ich später bereue, was ich in meiner Heiterkeit für Unsinn getan habe.
Umgang mit Krankheit und Sünde in der Gemeinde
Das Nächste: Ist jemand unter euch krank, oder fühlt sich krank? Vielleicht ist es eine Stimmung, eine Krise oder eine schwierige Situation. Hier steht übrigens das Wort „schwach“. Eigentlich heißt es hier: Ist jemand unter euch schwach, nämlich deshalb schwach, weil er krank ist. Es geht um eine Krankheit, bei der man im Bett liegt.
Derjenige soll die Ältesten rufen. Warum? Weil er nicht selbst hingehen kann. Dann kommen sie zu ihm. Wenn ich nicht zur Versammlung gehen kann, kommen Geschwister zu mir. Die Ältesten, die Hirten der Gemeinde, sollen ihn im Namen des Herrn mit Öl salben und für ihn beten.
Zuerst wird also gesalbt. Das Salben mit Öl war damals ein Zeichen, ein Symbol. Man muss nicht unbedingt salben, aber das war damals üblich. Man hat viel gesalbt, oft den ganzen Körper. Öl hatte auch eine stärkende Wirkung, ein bestimmtes Öl. Aber hier geht es nicht um die Stärkung durch Öl, sondern um das Salben im Namen des Herrn.
Im Namen des Herrn bedeutet, dass es symbolisch gemeint ist, so wie ich es verstehe. Auch die Priester wurden mit Öl gesalbt, aber symbolisch, nicht um sie zu stärken oder gesund zu machen – sie waren ja schon gesund. Die Salbung mit Öl war eine symbolische Handlung.
Im Alten Testament, an das sich hier die Juden erinnern, wussten sie noch, was Ölsalbung bedeutet. Heute ist das bei uns nicht mehr so bekannt, aber damals war es klar. Hier geht es nicht um medizinisches Öl, sondern um Öl im Namen des Herrn, also um eine Symbolhandlung.
Das Mal des Herrn ist auch ein Zeichen, ebenso die Taufe. Wir haben einige Symbole in der Gemeinde Jesu. Die Kopfbedeckung ist ebenfalls ein Symbol. Wir dürfen sowohl Medizin als auch das Öl verwenden, wenn wir wollen, aber wir dürfen nicht glauben, dass das Öl eine magische Kraft hat, wie es manche Katholiken meinen.
Wir dürfen auch Medizin nehmen. Ein Bruder hat gesagt: „Antibiotika mit Gebet wirken mehr als Antibiotika ohne Gebet.“ Also bitte, man darf Antibiotika mit Gebet nehmen. Das Salben mit Öl bezieht sich im Alten Testament darauf, dass jemand geheiligt wird. Geheiligt heißt „auf die Seite gesetzt“, ausgesondert für Gott.
Wenn ein Priester von den Menschen genommen wird und für den Dienst des Herrn ausgesondert ist, wird er gesalbt. Das bedeutet eine Beiseitesetzung und auch eine Ausrüstung. Das Öl war auch ein Zeichen für Kraftvermittlung und Zurüstung.
Was gesalbt wurde, wurde in spezieller Weise für Gott beiseite gesetzt und mit Kraft ausgerüstet. Hat das eine Wirkung auf die Heilung? Nein, hier steht nicht, dass das Öl den Kranken heilen wird. Es geht um Symbolik.
In der katholischen Kirche gibt es die Krankensalbung. Dort glaubt man, dass sie ein magisches Mittel ist, durch das der Kranke gesund wird oder schneller in den Himmel kommt. Das ist eine falsche Vorstellung.
Wenn jemand sagt, er möchte mit Öl gesalbt werden und ich merke, dass er auf das Öl vertraut, würde ich ihn nicht salben. Er soll nicht auf das Öl vertrauen. Aber was wird ihm helfen? Das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen.
Im griechischen Text steht: Das Gebet des Glaubens wird den Schwerkranken helfen, denjenigen, der im Bett liegt. Das heißt, jemand ist so krank und matt, dass er nicht aufstehen kann. Deshalb ruft er die Leute zu sich, sie salben ihn symbolisch und beten für ihn.
Das Gebet des Glaubens wird den Kranken helfen. Das Wort „helfen“ kann auch „retten“ oder „bewahren“ bedeuten. Der Herr wird ihn helfen, retten und bewahren – wovor auch immer.
Weiter heißt es: Der Herr wird ihn aufrichten. Und wenn er Sünden getan hat, wird ihm vergeben werden.
Nehmen wir an, jemand lebt in Sünde, hat sie aber nicht ans Licht gebracht. Er hält an der Sünde fest und will sie nicht dem Herrn bekennen. Vielleicht macht der Herr ihn krank. Es kann sein, dass Gott eine Krankheit schickt.
Wenn dieser Kranke dann mit ihm betet und er seine Sünden bekennt, zum Beispiel sagt: „Ja, ich weiß, mein Gewissen klagt mich an, und ich möchte das jetzt bekennen“, dann darf man beten und darf darauf hoffen, dass der Herr die Züchtigung aufhört. Es wird dann wieder besser mit ihm, wenn die Krankheit aufgrund von Sünde kam.
Aber wir dürfen nicht glauben, dass jede Krankheit wegen Sünde da ist. Das ist falsch. Das war der Fehler von Hiobs Freunden und auch von Hiob selbst.
Hiobs Freunde dachten: Weil Hiob krank ist, muss er gesündigt haben. Sie sagten: „Du hast gesündigt.“ Hiob wusste, dass er nicht gesündigt hat, aber er dachte, man wird nur krank, wenn man sündigt. Deshalb fragte er sich: „Warum bin ich krank, wenn ich nicht gesündigt habe?“
Es gibt auch andere Gründe für Krankheit. Es kann eine Prüfung sein, wie bei Hiob. Aber manchmal, wenn man Sünde nicht bereinigt, kann es sein, dass der Herr eine Krankheit schickt.
Der Herr will nicht, dass wir mitsamt der Welt verurteilt werden. Im 1. Korinther 11,30 lesen wir, dass einige in der Gemeinde krank waren und manche sogar starben. Sie hatten sich beim Mahl des Herrn sehr schlecht benommen, lieblos, und der Herr schlug sie mit Krankheit.
Manche starben an der Krankheit. Der Herr schickt die Krankheit, damit man Buße tut und nicht verloren geht. Nachdem man Buße getan hat, geht man nicht verloren.
Man geht nur verloren, wenn man in der Sünde beharrt, weiterlebt und schließlich dem Herrn absagt. Dann kehrt man sich von Gott, von Christus ab und wird ein Nichtchrist. Solche Menschen gehen verloren.
Hier sind drei Wörter für Hilfe: „Heil machen“ (Vers 15 in der Mitte), „retten“ oder „bewahren“ (Vers 15 am Ende) und „heilen“ (Vers 16 in der Mitte). Dort heißt es: „Bekennt einer dem anderen die Übertretungen und betet füreinander, dass ihr geheilt werdet.“
Aber eine Verheißung, dass wir körperlich hundertprozentig gesund werden, haben wir nicht. Woher soll Jakobus das wissen? Er weiß selbst, dass viele Menschen krank wurden, man für sie betete und sie nicht gesund wurden.
Jakobus geht es um etwas anderes. Er will zeigen: Dort, wo die Krankheit wegen Sünde ist und die Sünde bereinigt wird, dort kann und wird der Herr Heilung schenken. Das ist das eine.
Andererseits wird der Herr innerlich aufrichten und bewahren. Es geht hier nicht darum, Jakobus falsch zu verstehen und zu glauben, wenn wir krank sind, sollen wir nur die Ältesten rufen, damit sie beten, und dann werden wir gesund.
Das denken oft Krebskranke, wenn sie wissen, dass sie sterben werden. Sie sagen: „Jetzt sollen die Ältesten kommen und beten, dann werde ich wieder gesund.“ Das gibt dieser Bibeltext nicht her.
Wir wissen, wie viele nicht gesund wurden, weil Gottes Wege anders sind. Ich kann nur im Glauben beten, wenn ich weiß, dass Gott das will. Das Gebet des Glaubens wird den Kranken helfen.
Aber glauben kann ich nur, wenn ich weiß, dass der Herr heilen wird. Nur dann kann ich im Glauben beten. Wenn ich es nicht weiß, habe ich keine Basis für meinen Glauben.
Das Gebet des Glaubens wird ihm helfen. Vielleicht wird er sogar gesund werden. Wenn er einer ist, der Sünden begangen hat, wird ihm vergeben werden, vorausgesetzt, dass er die Sünden bekennt.
Hier ist nicht die normale Beichte gemeint, sondern dass man Sünden ans Licht bringt, die man verborgen gehalten hat. Es geht nicht um kleine Sünden, sondern um grobe Dinge, die man verborgen hielt und nicht ans Licht bringen wollte.
Man wollte ja das Gesicht nicht verlieren und gut dastehen vor anderen. Dann führt der Herr in eine Situation, in der man sein Herz öffnet und die Sache ans Licht bringt.
Wir sind alle Sünder. Eine Sünde, die man nicht ans Licht gebracht hat, aber zu der man sich offen stellen muss, soll man bekennen.
Wenn man gegen jemanden gesündigt hat, ganz konkret, soll man es diesem auch bekennen. „Bekennt einander eure Sünden“, heißt es in Vers 16.
Wenn ich jemanden verletzt habe, soll ich ihm die Übertretung bekennen. Zum Beispiel: „Ich habe dir Unrecht getan, das war ein großer Fehler. Das soll nie wieder geschehen, mit der Hilfe des Herrn.“
Hier geht es nicht um die Beichte, sondern darum, Sünde ans Licht zu bringen.
Die Kraft des Gebets eines Gerechten und das Zurückführen von Abgeirrten
Vers 17, Vers 16 in der Mitte
Sehr stark ist das Flehen eines Gerechten, denn es wird wirksam gemacht. Dieser Vers wird unterschiedlich übersetzt. Doch ich denke, so wie ich ihn jetzt gelesen habe, trifft er den griechischen Wortlaut am genauesten: Sehr stark ist das Flehen eines Gerechten, es wird wirksam gemacht.
Luther sagt: „Ja, Sie haben es ja selber bei sich, wenn es ernstlich ist: Das Flehen eines Gerechten ist wirksam.“ Warum? Weil er ein Gerechter ist, und wenn er fleht, hört Gott auf Gerechte.
Elija war ein gerechter Mann, und er hat gefleht, und Gott hörte auf den Gerechten. Er war ein Mensch wie wir, kein Superman, kein Superheiliger, sondern ein Mensch wie wir. Aber er hat gefleht und wusste, dass Gott jetzt Züchtigung will.
Die Züchtigung steht in 5. Mose. Wenn das Volk in Götzendienst fällt, wird Gott den Himmel verschließen. So steht es in 5. Mose 28 oder 29, ich weiß es nicht mehr genau auswendig. Dann wird Gott den Himmel verschließen.
Elija hat Gott beim Wort genommen und gesagt: „Herr, dann verschließe du jetzt den Himmel, damit diese Israeliten wieder umkehren von dem Baalskult.“ Und der Herr hat den Himmel verschlossen. Jahre und sechs Monate regnete es nicht auf Erden oder im Land.
Dann, nach dreieinhalb Jahren, sprach Gott zu Elija: „Ich werde Regen geben.“ Sie können das nachlesen in 1. Könige 18, Vers 1. Gott sprach zu Elija: „Ich werde Regen geben.“
Daraufhin hat Elija nicht gesagt: „Wunderbar, dann warten wir also auf den Regen.“ Nein, da ging er ins Gebet und hat gefleht: „Gott, gib Regen!“ Weil er wusste, Gott will Regen geben, deshalb hat er gebetet, dass Regen kommt.
Genauso müssen wir es machen. Wir müssen schauen, was Gott tun will. Wenn wir herausgefunden haben, was Gott tun will, müssen wir beten: „Herr, dann tu das jetzt, greif jetzt ein!“ Wieder Daniel: Gott wollte die Israeliten zurückführen aus der Gefangenschaft. Was macht Daniel? Er betet: „Führe sie zurück aus der Gefangenschaft, wir haben gesündigt, und jetzt bitte handle, Herr, greif ein!“ Und dann greift Gott ein.
Das bewirkt etwas. Das ist die Aussage: Das Flehen eines Gerechten bewirkt etwas. Es wird wirksam gemacht durch Gott, das Gebet wird wirksam gemacht, und es geschieht eine Erhörung.
In Vers 19 und 20 ist das Schlusswort: „Brüder, wenn jemand von euch von der Wahrheit abirrt“ – das heißt, wenn er sich verirrt, weg von der Schrift, weg vom Wort Gottes – „das ist Sünde. Wenn jemand von der Wahrheit abirrt und jemand bringt ihn zur Umkehr, so nehme dieser zur Kenntnis, dass der, welcher einen Sünder vom Irrweg zur Umkehr bringt, eine Seele vom Tode retten wird und eine Menge von Sünden bedecken wird.“
Von welchem Tode ist hier die Rede? Von dem Tod, von dem in Kapitel 1 gesprochen wurde: Die Frucht, die Lust gebiert die Sünde, die Sünde gebiert den Tod. Welchen Tod? Den ewigen Tod.
Hier sehen wir eine Stelle, die zeigt, dass ein Mensch, der Christus geglaubt hat, aber dann von der Wahrheit abirrt, nicht mehr glaubt, sondern eine Lüge annimmt und abirrt, dass wir uns um diese Leute kümmern sollen. Wir sollen sie wieder zurückholen, damit sie nicht in den ewigen Tod gehen, damit sie nicht verloren gehen.
Denn wenn man sich von Christus abgewandt hat, geht man verloren. Das ist hier also eine schöne Verheißung: Wer jemanden wieder zurückbringt, ihm verhilft, dass er umkehrt und Buße tut, dem wird eine Menge von Sünden zugedeckt.
Das ist eine herrliche Verheißung – für den Sünder und für den, der die Seele rettet, der die Seele zurückführt. Also nehmen wir das ernst und nehmen wir die Situation eines Abgeirrten ernst. Geben wir ihn nicht so schnell auf.
Wir sagen nicht: „Er kommt nicht mehr in die Versammlung, selber schuld,“ und lassen ihn laufen. Nein, wir lassen ihn nicht laufen. Wir geben ihn nicht auf. Wir ringen weiter um ihn, damit wir ihn doch noch zur Umkehr bringen können.
Schlusswort und Segenswunsch
Und so abrupt, wie er begonnen hat, so abrupt endet er auch: unser Bruder Jakobus, der Herrenbruder, der in gewissem Sinn ebenfalls ein Apostel war. Damit schließen wir diesen praktischen und wichtigen Brief ab, der uns Hilfe für unsere Probleme und für unser Leben gibt. Er zeigt uns, wie wir mit Problemen verschiedenster Art umgehen können.
Der Herr möge uns segnen, damit wir weiterhin über Jakobus' Brief nachdenken und das Gelernte auch umsetzen.