Wir fahren jetzt weiter in 1. Samuel 11 und ich lese ab Vers 12 nach diesem gewaltigen Sieg über Ammon. Da lesen wir: „Da sprach das Volk zu Samuel: Wer ist es, der gesagt hat, Saul solle über uns regieren? Gebt die Männer her, damit wir sie töten.“
Das bezieht sich zurück auf eine Sache, die wir schon besprochen haben, in Kapitel 10, Vers 27. Nachdem Saul als König anerkannt worden war durch das Volk, haben wir gelesen: „Aber einige Söhne Belials sprachen: Wie sollte der uns retten? Und sie verachteten ihn und brachten ihm kein Geschenk.“ Doch er war wie taub.
Wir haben gesehen, wie Saul in seiner menschlichen Großzügigkeit das Böse ertrug. Aber es gab solche, die diese Regierung nicht anerkannten.
Es wird klar gemacht, dass das nicht irgendeine geistliche Überlegung war, weil sie dachten, Saul sei der König nach dem Herzen der Menschen und nicht nach dem Herzen Gottes. Nein, wir haben gesehen, dass Gott in seinen Regierungswegen diesen König gegeben hat. Er steht also auch dahinter, dass eine solche Regierung an die Macht kam.
Es war die Regierung, die das Volk verdient hatte.
So ist es auch heute: Wenn man sich fragt, welche Regierung wir in unserem Land haben, muss man bedenken, dass es die Regierung ist, die das Volk in seinem geistlichen beziehungsweise ungeistlichen Zustand verdient hat.
Dabei geht es nicht darum, einfach zu sagen: „Wir anerkennen die Regierung nicht.“
Grundsätzlich gilt in Römer 13, dass die Regierung von Gott eingesetzt ist. Schauen wir dazu kurz in Römer 13, Vers 1: "Jede Seele sei den obrigkeitlichen Gewalten untertan, denn es gibt keine Obrigkeit außer von Gott. Diejenigen aber, die bestehen, sind von Gott eingesetzt."
Dabei ist zu bedenken, dass "eingesetzt" bedeuten kann, dass es nach dem Ratschluss Gottes erfolgt, also nach Plan A. Ganz wichtig für das Verständnis der Bibel ist jedoch, dass es oft einen Plan B gibt. Dies können wir als die Regierungswege Gottes bezeichnen.
Wir müssen also unterscheiden zwischen dem Ratschluss Gottes und den Regierungswegen Gottes. Ein Beispiel dafür ist das Leben von Jakob. Es war von Gott ganz klar in seinem Ratschluss bestimmt, dass Jakob ausgewählt ist, um Vater des auserwählten Volkes zu werden und auch Vorfahr des Messias zu sein. Das hatte Gott so vorgesehen.
Wir wissen aber, dass Jakob sein Erstgeburtsrecht durch Betrug erlangte. Das war eine Sünde und nicht der Ratschluss Gottes. Jakob hätte das Erstgeburtsrecht so oder so bekommen können. Man kann sich vorstellen, dass Esau, als er auf der Jagd war, kurz bevor er den Segen, den Gott nicht ihm, sondern Jakob geben wollte, vorbereiten wollte, einen Herzinfarkt hätte bekommen können. Dann wäre Jakob gesegnet worden.
Jakob hätte also nie Angst haben müssen, dass Gottes Plan nicht durchgeführt wird. Dennoch erschlich er sich das Erstgeburtsrecht aus seinen fleischlichen, sündigen Absichten heraus. Das hatte Konsequenzen. Deshalb musste er Hals über Kopf ins Ausland fliehen. Seine Mutter, die ihn zu dieser Untat angestiftet hatte, sah ihn nie wieder. Auch sie geriet unter die Zucht Gottes, weil sie ihren eigenen Mann so täuschen ließ.
Jakob ging nach Paddan-Aram. Dort lernte er, was es bedeutet, jemanden brutal zu betrügen. Er begehrte Rachel, und von Anfang an war klar: Sie ist die Richtige. Ganz anders war es bei Isaak. Dort war es ein Ausnahmefall, dass ein Knecht die Aufgabe von Isaak übernahm und tausend Kilometer reiste.
Wie hat der Knecht das gemacht? Er betete zuerst, bevor er irgendetwas unternahm. Dann geschah alles genau so, wie er gebetet hatte. Rebekka kam zum Brunnen, und er sprach mit ihr – sagte aber zunächst nichts. Er beobachtete und sah, dass das Gebet in Erfüllung ging. Erst dann fragte er, wer sie sei. Sie war genau aus der Familie Abrahams, was eine Bedingung war, denn die Frau musste aus der Verwandtschaft stammen.
Er schwieg und ging zurück, um zu erzählen, wie der Herr ihn geführt hatte. Für die ganze Familie war klar: "Wir können ihr weder Gutes noch Böses sagen, das ist von dem Herrn ausgegangen." So kam es zur Ehe zwischen Isaak und Rebekka.
Bei Jakob war das anders. Für ihn war es klar, aber er hatte nicht gebetet. Er stürmte los und umarmte Rachel sofort. Sie war völlig überfordert, das ging gar nicht. Er war überzeugt, dass sie die Richtige war, und überforderte sie völlig. Dann kam die Hochzeit, und am Morgen stellte er fest, dass es nicht Rachel war.
Damals gab es keine Kliniken oder Psychiatrien, aber das war wirklich zum Verrücktwerden. Jakob erlebte, was es bedeutet, seinen Vater so brutal zu täuschen. Vieles ging schief. Aus der eigentlich vorgesehenen Einehe entstand eine Polygamie mit vier Frauen, die sich ständig stritten. Eine furchtbare Familiengeschichte.
Aus dieser Familie entstanden zehn Brüder, die Joseph hassten und ihn nach Ägypten verkauften. Was für eine Familie! Doch all das waren Erziehungswege, durch die Jakob schließlich an den Punkt kam, als er in Ägypten vor dem Stab gebeugt anbetete.
Durch diese gewaltigen Umwege, die wir Regierungswege Gottes nennen, brachte Gott ihn schließlich an den Ort, an den er kommen sollte. Sehr feierlich war es, als er dem Pharao begegnete, dem mächtigsten Herrscher der damaligen Welt. Jakob trat in den Palast und segnete ihn.
Hebräer 7 sagt: "Ohne Widerspruch wird immer der Geringere von dem Größeren gesegnet." Jakob wusste, dass er der Auserwählte war – Vater der Nation Israel, aus der der Messias als Segen für die ganze Welt kommen würde. Der Pharao war unter ihm, und er konnte ihn segnen.
So wollte Gott ihn führen, und er führte ihn auch – aber durch viele Umwege. Das sind die Regierungswege Gottes. Gott zieht seine Ratschlüsse durch, aber die Verantwortung des Menschen bleibt bestehen.
Das verstehen die Calvinisten oft nicht. Sie meinen, wenn sie sagen, Gott sei souverän und führe alles, habe der Mensch keine Bedeutung und sein Wille keine Bedeutung. Das ist nicht die Souveränität Gottes.
Die Souveränität Gottes bedeutet, dass er über allem steht und alles regiert – trotz des real existierenden Willens des Menschen und auch des Willens von Satan und seinen Dämonen. Trotzdem führt Gott seinen Weg durch, allerdings über Umwege, die wir Regierungswege nennen.
Und so ist es auch: Gott hat grundsätzlich bei Noah festgelegt, dass von nun an Menschen über Menschen herrschen sollen. Er hat dort auch die Todesstrafe für Mord eingeführt.
Wenn man von Noah an die Geschichte der Völker studiert, sieht man, welche Menschen an die Macht kommen. Es beginnt mit Babel. Der erste Herrscher war ein Gewaltherrscher namens Nimrod. Sein Name bedeutet „Lasst uns rebellieren“. Doch es war die Regierung, die die Menschheit in Babylon verdient hatte, denn sie waren Rebellen.
Man muss also sagen, dass auch diese Regierung von Gott eingesetzt war und Anarchie verhindern sollte. Anarchie ist etwas Schreckliches, wenn Menschen einfach tun, was sie wollen. Das ist furchtbar. Anarchie wird auch durch schlechte Regierungen eingeschränkt.
So gilt: Die Regierungen sind von Gott eingesetzt. Wir müssen sie achten und ihnen um ihres Amtes willen Ehre erweisen, ohne dabei das Böse kleinzureden. Das Böse müssen wir beim Namen nennen. Doch es ist etwas ganz anderes, wenn man in aufsässiger Weise der Regierung widersteht.
Darum heißt es in Römer 13,2: „Wer sich daher der Obrigkeit widersetzt, widersteht der Anordnung Gottes. Die aber widerstehen, werden ein Urteil über sich bringen.“
So sehen wir, dass die Männer, die Sauls Regierung entgegenstanden, Söhne Belials waren. Das hebräische Wort Belial spricht man „Bli Ya'al“ aus. „Bli“ bedeutet „ohne“ und „Ya'al“ bedeutet „Nutzen“. Das sind also nutzlose Leute.
Übrigens verwendet man „Bli“ auch im modernen Hebräisch. Wenn man zum Beispiel Kaffee möchte, sagt man: „Ani rotzeh kos kafe“ – „Ich möchte eine Tasse Kaffee“. Und „Bli sukar“ heißt „ohne Zucker“. Das Wort „Bli“ bedeutet „ohne“. „Bli Ya'al“ heißt also „ohne Nutzen“.
Dieser Name, Belial, kommt oft im Alten Testament vor. Im Neuen Testament wird er als Name für den Teufel verwendet.
In 2. Korinther 6 wird das deutlich. Dort heißt es: „Seid nicht in einem ungleichen Joch mit Ungläubigen, denn welche Gemeinschaft haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Gemeinschaft Licht mit Finsternis? Und welche Übereinstimmung hat Christus mit Belial?“
Hier steht also der Kontrast zwischen Christus und dem Teufel, Belial. Weiter heißt es: „Oder welches Teil hat ein Gläubiger mit einem Ungläubigen? Und welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Tempel Gottes und Götzenbildern?“
Diese Stelle ist auch sehr wichtig, um zu zeigen, dass eine Heirat zwischen einem Gläubigen und einem Ungläubigen nach Gottes Wort absolut unakzeptabel ist. Wenn eine Ehe bereits besteht, ist das etwas anderes. Es kommen Ehepaare zum Glauben – zuerst der eine Partner, dann der andere oder auch nie der andere. Aber diese Ehen bestehen vor Gott und sind gültig.
Die Gültigkeit einer Ehe hängt nicht davon ab, ob man bekehrt ist oder nicht. Hier wird aber gewarnt, dass Gläubige niemals ein ungleiches Joch mit Ungläubigen eingehen dürfen.
Der Kontrast zwischen Licht und Finsternis, zwischen Christus und Belial, wird hier deutlich. So sehen wir: Das waren Söhne Belials, die sich gegen den König wandten (1. Samuel 10,27).
Und nun wird hier die Frage gestellt nach diesem gewaltigen Sieg Sauls über die Ammoniter. Jetzt müssen die Bestraften bestraft werden.
Dann sehen wir die Barmherzigkeit und Milde von Saul in Vers 13, seine natürliche Großherzigkeit. Aber Saul sprach wieder ein „Aber“ in der Schrift. Er sagte: „Niemand soll an diesem Tag getötet werden, denn heute hat der Herr Rettung verschafft in Israel.“
Auch erstaunlich: Diesen Sieg schreibt er ganz klar dem Herrn zu – positiv. Doch das ändert nichts daran, dass er nicht bekehrt war.
Samuel sprach zum Volk: „Kommt, und lasst uns nach Gilgal gehen und dort das Königtum erneuern.“ Das bedeutet auch, das Königtum von Saul nach diesem ersten Erfolg zu bestätigen, der ihm geschehen war, in Gemeinschaft zwischen Saul und Samuel.
Ich erinnere an 1. Samuel 11,7: Wer nicht mit Saul und Samuel auszieht, wird bestraft.
Dann heißt es in Vers 15: „Und das ganze Volk zog nach Gilgal, und sie machten dort Saul zum König vor dem Herrn in Gilgal. Sie schlachteten dort Friedensopfer vor dem Herrn, und Saul und alle Männer von Israel freuten sich dort sehr.“
Gilgal – diese Ortschaft haben wir bereits in 1. Samuel 7 in dieser Zusammenfassung über das Leben von Samuel gesehen. Die Verse 13 bis 8, Vers 3 sind die Zusammenfassung. Dort heißt es in 1. Samuel 7,15-16:
„Und Samuel richtete Israel alle Tage seines Lebens, und er ging Jahr für Jahr umher nach Bethel, Gilgal und Mizpa, und er richtete Israel an allen Orten. Und er kehrte nach Rama zurück, denn dort war sein Haus, und dort richtete er Israel.“
Diese Ortschaften liegen alle im Bergland, nördlich von Jerusalem, nicht weit entfernt. Wie gesagt, man gelangt in das Gebiet über die Straße Nummer 60 von Jerusalem hinauf. Dort finden wir Bethel, Gilgal, Mizpa und Rama.
Was bedeutet Gilgal? Wörtlich heißt es „Steinaufschüttung“ oder „Wälzung“. Das bedeutet, dass Steine dort gewälzt und künstlich platziert werden.
Im Buch Josua sehen wir, nachdem das Volk Israel über den Jordan gegangen war – Josua 3 –, dass sie nicht sofort nach Jericho zogen, sondern ihr Lager in Gilgal aufschlugen. Dort fand auch die nachträgliche Beschneidung statt. Die neue Generation, die zweite nach dem Auszug aus Ägypten, war nicht beschnitten, was ein Ungehorsam gegenüber Gottes Wort war. Diese Beschneidung wurde in Gilgal nachgeholt.
Beschneidung bedeutet immer das Gericht über die alte Natur. Darum wird in Kolosser 2 die Beschneidung mit der Taufe in Verbindung gebracht. Bei der Taufe drückt der Täufling aus: „Ich bin mit Christus gestorben, mein altes Leben ist vorbei.“ Er wird untergetaucht, was ein Bild des Grabes ist. Wenn er wieder auftaucht, ist das ein Bild der Auferstehung, des Herauskommens aus dem Grab.
Beim Bild vom Wasser und Grab denkt man daran, wie es früher war, wenn man mit dem Schiff nach Amerika ging. Wenn jemand starb, konnte man ihn nicht konservieren, also wurde er über Bord geworfen. So liegen viele Leichen im Meer begraben. Bei der Taufe ist das Untertauchen das Bild des Grabes und das Auftauchen ein Bild der Auferstehung.
Bei der Beschneidung, die im Gesetz für Israel vorgeschrieben war (3. Mose 12), handelt es sich um eine kleine Operation am Fortpflanzungsorgan. Das soll ausdrücken, dass ein Mann grundsätzlich nur in der Lage ist, einen Sünder zu zeugen.
Warum? Römer 5,12 sagt: Durch den Sündenfall Adams ist die Sünde, nicht die Sünden, in die Welt gekommen. Die Sünde in der Einzahl bezeichnet in Römer 5,12 und den folgenden Versen nicht eine bestimmte begangene Tat, sondern die sündige Natur, das böse Wesen im Menschen, das seit dem Sündenfall Adams vorhanden ist.
Adam wurde durch seine böse Tat zum Sünder und erhielt eine sündige Natur, die von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Darum heißt es in 1. Mose 5, dass Adam einen Sohn in seinem Bild zeugte. Ursprünglich war er im Bild Gottes erschaffen worden und sollte Gottes Gerechtigkeit und Liebe repräsentieren. Als Sünder aber zeugte er im Bild eines Sünders. So haben die Kinder von Anfang an die sündige Natur vom Vater geerbt.
Das ist sehr demütigend, denn man ist nur in der Lage, wieder einen Sünder zu zeugen. In der Beschneidung wird ausgedrückt, dass die sündige Natur des Menschen das Gericht Gottes verdient hat. Deshalb wird sie im Judentum am achten Tag bei Babys durchgeführt.
Übrigens bleibt kein Gedächtnis an diese Operation, die ohne Anästhesie durchgeführt wird. Der Mohel, ein Spezialist, führt sie schnell durch. Das Baby weint ein wenig, die Mutter nimmt es in den Arm, und das ist schnell vergessen. Es gibt keine Erinnerung oder ein Trauma.
Das ist anders als im Islam, wo diese Praxis zwar aus dem Judentum übernommen wurde, aber oft nur ungefähr kopiert wird. Ich war oft in Tadschikistan, einem islamischen Land, und dort geht das so: Die Großmutter sagt typischerweise, wenn der Junge zehn ist, sollte die Beschneidung stattfinden. Dann hält sie ein Küchenmesser und führt die Operation durch. Das ist eine Katastrophe! Die Jungen wimmern tagelang, und Schäden sind verständlich.
Im Volk Israel wird die Beschneidung nach der Bibel am achten Tag durchgeführt. Sie drückt mit der kleinen Operation und dem Blutvergießen aus, dass wir Gottes Gericht über unsere sündige Natur verdient haben.
Nun zurück zu Gilgal im Buch Josua. Dort herrschte das Bewusstsein, dass wir eine sündige Natur haben und den Messias brauchen, der für unsere Sünden und auch für die sündige Natur in uns stirbt. Von Gilgal aus wurde Jericho erobert, die erste große Festung, die verhindern sollte, dass ein fremdes Volk den Weg ins zentrale Bergland findet.
Jericho war quasi die strategische Festung, die den Weg ins Bergland schützte. Doch Jericho wurde überwunden. Danach ging es hinauf nach Bethel und Ai ins zentrale Bergland, und die Eroberungen setzten sich fort, bis das ganze Land erobert war.
Im Buch Josua ist Gilgal immer der Ausgangsort des Sieges. Die Stellen dazu sind: Josua 4,19-20; 5,9-10; 9,6; 10,6-7; 15,43; 12,23; 14,6; 15,7. Das zeigt uns, dass der Ausgangspunkt für Sieg das Bewusstsein der eigenen Verdorbenheit ist. Nicht Vertrauen auf sich selbst, sondern Vertrauen auf den Herrn.
Gilgal ist daher ein ganz entscheidender Ort im Buch Josua, um zu verstehen, wie geistlicher Kampf erfolgreich aussieht.
Im ersten Buch Samuel finden wir Gilgal ebenfalls immer wieder, aber in Zusammenhang mit Bethel und Mizpa im Bergland. Daraus wird klar, dass Gilgal in 1. Samuel ein anderer Ort ist, der aber denselben Namen trägt. Es gibt mehrere Orte mit Steinaufschüttungen in Israel, die sehr interessant sind.
Das beginnt mit dem Altar auf dem Berg Ebal. Der israelische Archäologe Adam Zertal suchte in den 1980er Jahren nach dem Altar von Josua, der in Josua 8 erwähnt wird. Mose hatte in 5. Mose 27 befohlen, wenn sie ins Land kommen, auf dem Berg Ebal, dem Berg des Fluches, einen Altar zu errichten. Josua führte dies aus (Josua 8).
Lange Zeit suchte man seit dem 19. Jahrhundert nach dem Altar von Josua, doch niemand fand ihn. Man suchte am Abhang des Berges Ebal, von wo aus man die Stadt Sichem (heute Nablus) sieht. Auf der anderen Seite liegt der Berg Garizim, der Berg des Segens.
Man dachte, der Altar müsse irgendwo dort oben sein, fand aber nichts. Bis jemand auf die Idee kam, woanders zu suchen. Adam Zertal, Professor an der Universität Haifa, fand den Altar tatsächlich an mehreren Abhängen weiter unten. Diese Entdeckung veränderte sein Leben. Er war ursprünglich säkular, wurde aber durch die Entdeckung sehr begeistert von der Bibel. Eine Bekehrung fand zwar nicht statt, doch seine Begeisterung wuchs.
Um den Altar herum gibt es Steinaufschüttungen. Betrachtet man sie von oben, etwa mit einer Drohne oder beim Aufstieg die Abhänge hinauf, sieht man einen Fußabdruck beim Altar von Josua. Das passt zu Josua 1,3, wo der Herr Josua für die Eroberung des Landes vorbereitet und sagt: „Jeden Ort, auf den eure Fußsohle treten wird, euch habe ich ihn gegeben, so wie ich zu Mose geredet habe.“
Josua war von diesem Wort geprägt: Jeder Ort, auf den man die Fußsohle setzt, gehört Gott. Gott hatte in 5. Mose bereits gesagt, dass er ihnen das Land gegeben hat, noch bevor sie es hatten. Sie mussten es aber über den Jordan ganz konkret in Besitz nehmen und den Segen Gottes empfangen.
Übertragen auf das Neue Testament heißt es in Epheser 1,3: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus.“ Wir haben alles in Christus.
Es gibt keine zweite Stufe – also nicht erst Bekehrung und dann irgendwann einen besonderen zweiten Segen. Das ist unbiblisch. Mit der Bekehrung und Wiedergeburt hat man alles, man ist gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern.
Ob man das aber wirklich mit dem Herzen in Besitz genommen hat, ist eine andere Frage. Darum müssen wir das Wort studieren und den Herrn bitten, dass er es öffnet. Dann erkennen wir, was diese Segnungen wirklich umfassen.
Wenn man Detailist wird – nicht nur grob dankt für alle Segnungen, sondern fragt, welche Segnungen es sind –, dann wird das Herz erfreut. Man entdeckt viele Dinge im Wort Gottes und kann sich daran freuen. Das bedeutet: Ich habe das Land in Besitz genommen.
So wie es zur Zeit Josuas im Land Kanaan Feinde gab, die die Besitznahme verhindern wollten, heißt es in Epheser 6,10-20, dass der Teufel und die gefallenen Dämonen unsere Feinde sind. Wir müssen sie mit der geistlichen Waffenrüstung überwinden.
Der Feind möchte uns hindern. Er kann uns das Heil nicht rauben, aber die Freude am Heil und den Genuss dessen, was der Herr uns geschenkt hat. Deshalb gibt es diesen Kampf. Man muss Fußtritt für Fußtritt erobern.
Das wird beim Altar auf dem Ebal deutlich. Das Gebiet ist heute militärisches Sperrgebiet, aber es gibt Möglichkeiten, dorthin zu gelangen. Wir waren im vergangenen Herbst mit einer Gruppe auf Israelreise dort und auch im Mai. Ich war auch früher dort mit Miriam zusammen und war dann überrascht, als ich in einer Ausgabe der Jerusalem Post einen Artikel über den Berg Ebal sah. Dort war genau das Bild, das wir mit der Drohne gemacht hatten, zu sehen – ich wusste nichts davon.
Man kann also dort hinkommen und den Fußabdruck sehen.
Adam Zertal fragte sich, ob es noch andere Orte mit solchen Steinen gibt. Vom Ebal-Altar aus sieht man das Tirzat-Tal, das bis zum Jordantal hinunterführt. Dort gibt es einen großen Bauernhof namens Argaman. Dort findet man einen solchen Ort.
Mit einer Drohne aufgenommen sieht man dort exakt einen Fußabdruck. Wenn man aber direkt drinsteht, sieht man das nicht. Dort gibt es einen Rundaltar, der genau dem Altar auf dem Ebal entspricht. Ursprünglich war es ein Rundaltar von Josua. Etwas später, in der Richterzeit, wurde ein großer Altar aus Steinen gebaut, der Übereinstimmungen mit dem Altar der Stiftshütte in der Struktur hat.
Auch dort war ein Anbetungsort, kein Siedlungsort. Man hat keine Häuser gefunden. Dort sieht man, wie der Berg hochgeht, neben dem Fußabdruck. Das ist wie eine natürliche Arena, in der Tausende sitzen können.
Auch dieser Ort sollte daran erinnern: „Jeden Fußabdruck, wo man draufsteht, euch habe ich ihn gegeben.“
Interessant ist, dass Argaman auf der Seite des Tirzat-Tals im Jordantal liegt. Das war der Ort, an dem Vater Jakob, der durch seine Sünde das heilige Land verloren hatte, praktisch fliehen musste nach Paddan-Aram. Nach all den Erziehungswegen Gottes kehrte er zurück und überquerte den Jabbok, der dort in den Jordan mündet, genau gegenüber dem Tirzat-Tal.
So kam er wieder in den Besitz des verheißenen Landes, trotz seiner Sünde. Genau wie heute das Volk Israel trotz der Sünde in Gottes Gnade aus der Zerstreuung heimkehrt (vgl. Hesekiel 36).
Darum ist es bedeutsam, dass gerade dort Argaman mit diesem Fußabdruck liegt.
Adam Zertal hat noch vier weitere Orte gefunden.
Man muss verstehen, dass das Gilgal im Bergland, nahe Bethel, ebenfalls ein spezieller Ort war, der durch aufgeschüttete Steine daran erinnern sollte, dass Gott uns das Land gegeben hat und wir es in Besitz nehmen müssen.
Deshalb ist es sehr bedeutsam, dass nach dem Sieg über die Ammoniter hier eine Versammlung in Gilgal stattfindet.
Gilgal ist zwar nicht dasselbe Gilgal wie im Buch Josua, aber es erinnert an denselben Gedanken. Mehrere Gilgal-Orte versinnbildlichen diesen grundsätzlich gleichen Gedanken: Durch die Gnade Gottes haben wir das Land erhalten.
Darum gibt es auch in Argaman einen Altar wie auf dem Ebal, und die Steinaufschüttung erinnert daran, dass Gott uns das Land durch seine Gnade gibt.
In 1. Samuel 11,15 heißt es:
„Und das ganze Volk zog nach Gilgal, und sie machten dort Saul zum König vor dem Herrn in Gilgal, und sie schlachteten dort Friedensopfer vor dem Herrn.“
Auch hier war Gilgal ein Opferort, der daran erinnerte, dass das Land nicht aus eigener Leistung, sondern aus Gnade gegeben wurde. Es wies auf den Messias hin, der einmal kommen würde, um zu sterben und so die Grundlage für allen Segen und alle Gnade zu schaffen.
Auf der Folie habe ich alle Stellen zusammengestellt, in denen Gilgal in 1. Samuel vorkommt: 7,16; 10,8; 11,14-15; 13,4; 7,8; 12,15; 15,12; 21,33. Immer wieder ist dieser Ort Gilgal von großer Bedeutung.
Nun fahren wir weiter zu Kapitel 12, nur den Anfang, um es heute Nachmittag genauer anzuschauen.
1. Samuel 12,1:
„Und Samuel sprach zu ganz Israel: Siehe, ich habe auf eure Stimme gehört in allem, was ihr zu mir gesagt habt, und habe einen König über euch gesetzt.“
Diese feierliche Rede Samuels findet in Gilgal statt – dem Ort, der uns an die Sündhaftigkeit unserer Natur erinnert. Ein Ort, der uns an die Verantwortung erinnert, den Segen Gottes aktiv in Besitz zu nehmen. Aber auch ein Ort, der immer wieder an die reine Gnade Gottes im Zusammenhang mit dem Altar erinnert.
Diese Abschiedsrede von Samuel ist herzergreifend. Sie erinnert sehr an Apostelgeschichte 20, wo der Apostel Paulus eine Abschiedsrede für die Ältesten in Ephesus hielt. Er rief sie nach Milet und gab ihnen einen Rückblick auf seinen Dienst von ungewöhnlich langer Dauer – drei Jahre in Ephesus.
Er stellte dar, wie er sich in seinem Dienst verhalten hatte und mit welcher Hingabe er für die Geschwister da war. Unter Tränen ermahnte er sie, dem Herrn treu zu bleiben.
Hier finden wir Ähnliches in der Abschiedsrede Samuels in Gilgal:
„Siehe, ich habe auf eure Stimme gehört in allem, was ihr zu mir gesagt habt, und habe einen König über euch gesetzt. Nun siehe, der König zieht vor euch her, ich aber bin alt und grau geworden, und meine Söhne, siehe, sie sind bei euch.“
Jetzt wird klar: Der Zeitpunkt ist gekommen, an dem das Duett Saul, der König nach den Gedanken der Menschen, und Samuel, der Richter nach Gottes Gedanken, im Kontrast zu Eli, zu Ende geht.
Der Segen am Anfang der Regierung Sauls war das Ergebnis, dass dieser König nach den Gedanken der Menschen mit dem Richter nach Gottes Gedanken zusammenwirkte.
Samuel sagt: „Meine Söhne sind bei euch.“ Diese wussten genau, dass sie nicht wie ihr Vater weiterfahren würden.
Dann sagt er: „Ich bin vor euch gewandelt von meiner Jugend an bis auf diesen Tag – ganz anders als meine Söhne.“
Man sieht, wie Samuel den Herrn als Kind kennengelernt hat, im ersten Kapitel von 1. Samuel.
Er sagt:
„Hier bin ich! Zeugt gegen mich vor dem Herrn und vor seinem Gesalbten: Wessen Rind habe ich genommen? Wessen Esel habe ich genommen? Oder wem habe ich übervorteilt? Wem habe ich Gewalt angetan? Oder von wessen Hand habe ich Lösegeld genommen, dass ich dadurch meine Augen verhüllt hätte? So will ich es euch wiedergeben.“
Die Menschen antworten:
„Du hast uns nicht übervorteilt und keine Gewalt angetan und hast aus niemandes Hand irgendetwas genommen.“
Samuel erwidert:
„Der Herr ist Zeuge gegen euch, und sein Gesalbter ist Zeuge an diesem Tag, dass ihr nichts in meiner Hand gefunden habt.“
Sie antworten:
„Er ist Zeuge.“
Es ist wunderbar, dass Samuel seinen Lauf so vollenden konnte, dass auch das Volk Gottes anerkennen musste, dass er wirklich treu den Weg gegangen ist.
Davon mehr heute Nachmittag.
Im ersten Buch Samuel begegnet uns immer wieder der Ort Gilgal, allerdings in Verbindung mit Bethel und Mizpa im Bergland. Daraus wird deutlich, dass es sich bei Gilgal in 1. Samuel um einen anderen Ort handelt, der denselben Namen trägt.
In Israel sind mehrere Orte mit Steinaufschüttungen gefunden worden, die sehr interessant sind. Ein Beispiel dafür ist der Altar auf dem Berg Ebal. Der israelische Archäologe Adam Zertal suchte in den 1980er Jahren nach dem Altar, der in Josua 8 erwähnt wird. In 5. Mose 27 hatte Mose befohlen, beim Einzug ins Land auf dem Berg Ebal, dem Berg des Fluches, einen Altar zu errichten. Dies führte Josua in Josua 8 aus.
Lange Zeit, seit dem 19. Jahrhundert, suchten Forscher nach dem Altar Josuas, jedoch ohne Erfolg. Man suchte vor allem am Abhang des Berges Ebal, von dem aus man die Stadt Sichem, heute Nablus, sieht. Auf der gegenüberliegenden Seite liegt der Berg Garizim, der Berg des Segens. Man vermutete, der Altar müsse irgendwo dort oben sein, fand aber nichts.
Erst als jemand auf die Idee kam, an anderen Stellen zu suchen, wurde der Altar tatsächlich gefunden. Adam Zertal, Professor an der Universität Haifa, entdeckte den Altar an mehreren Abhängen weiter unten. Diese Entdeckung veränderte sein Leben. Zwar bekehrte er sich nicht, doch er wurde sehr begeistert von der Bibel.
Rund um den Altar gibt es verschiedene Steinaufschüttungen. Betrachtet man diese von oben, etwa mit einer Drohne oder indem man die Abhänge hinaufsteigt, erkennt man einen Fußabdruck beim Altar Josuas. Dies passt zu Josua 1,3, wo der Herr Josua auf die Eroberung des Landes vorbereitet und sagt: „Jeden Ort, auf den eure Fußsohle treten wird, euch habe ich ihn gegeben, so wie ich zu Mose geredet habe.“ Josua war von diesem Wort geprägt: Jeder Ort, auf den man die Fußsohle setzt, ist gegeben.
Gott hatte bereits in 5. Mose gesagt: „Ich habe euch das Land gegeben“, noch bevor sie es tatsächlich hatten. Sie mussten aber über den Jordan ziehen und das Land ganz konkret in Besitz nehmen, den Segen Gottes in Besitz nehmen.
Übertragen wir das auf das Neue Testament, so lesen wir in Epheser 1,3: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus.“ Wir haben alles in Christus. Es gibt keine zweite Stufe, keinen besonderen zweiten Segen nach der Bekehrung. Das ist unbiblisch. Mit der Bekehrung und Wiedergeburt hat man bereits alle geistlichen Segnungen in den himmlischen Orten empfangen.
Ob man diese Segnungen aber auch wirklich mit dem Herzen in Besitz genommen hat, ist eine andere Frage. Deshalb müssen wir das Wort studieren und den Herrn bitten, dass er es uns öffnet. Dann werden wir erkennen, was diese Segnungen wirklich umfassen. Wenn man dabei ins Detail geht, nicht nur allgemein dankbar ist, sondern genau weiß, welche Segnungen man hat, wird das Herz erfreut. Man entdeckt viele Dinge im Wort Gottes und kann sich daran freuen. Das bedeutet, man hat das Land in Besitz genommen.
So wie es zur Zeit Josuas im Land Kanaan Feinde gab, die verhindern wollten, dass man das Land in Besitz nimmt, so heißt es in Epheser 6,10-20, dass der Teufel und die gefallenen Dämonen unsere Feinde sind. Wir müssen sie mit der geistlichen Waffenrüstung überwinden. Der Feind kann uns das Heil nicht rauben, aber die Freude am Heil und den Genuss dessen, was der Herr uns geschenkt hat. Deshalb gibt es diesen Kampf. Wir müssen Fußtritt für Fußtritt erobern.
Der Altar auf dem Ebal liegt heute in einem militärischen Sperrgebiet, doch es gibt Möglichkeiten, dorthin zu gelangen. Auf einer Israelreise im vergangenen Herbst waren wir mit einer Gruppe dort, auch im Mai noch einmal. Ich war früher schon mit Miriam dort und war überrascht, als ich in einer Ausgabe der Jerusalem Post einen Artikel über den Berg Ebal sah. Darin war ein Foto, das wir mit einer Drohne gemacht hatten, mit Miriam darin in einem schönen Rock. Ich wusste nichts davon.
Man kann also dorthin gelangen und den Fußabdruck sehen. Adam Zertal fragte sich dann, ob es noch weitere Orte mit solchen Steinen gibt. Er entdeckte weitere Fundstellen. Vom Altar auf dem Ebal aus sieht man das Tirza-Tal. Dieses Tal zieht sich hinunter bis zum Jordantal. Dort liegt ein großer Bauernhof namens Argaman. An diesem Ort findet man ebenfalls einen Fußabdruck, aufgenommen mit einer Drohne.
Steht man jedoch direkt dort, erkennt man ihn nicht. Es gibt dort einen Rundaltar, der genau dem Altar auf dem Ebal entspricht. Ursprünglich war der Altar Josuas ein Rundaltar. Später, in der Richterzeit, wurde ein großer Altar aus Steinen errichtet, der in seiner Struktur dem Altar der Stiftshütte ähnelt.
Auch dieser Ort war ein Anbetungsort, kein Siedlungsort. Es wurden keine Häuser gefunden. Neben dem Fußabdruck führt ein Weg den Berg hinauf, der wie eine natürliche Arena wirkt. Dort konnten tausende Menschen sitzen. Auch dieser Ort sollte daran erinnern: Jeder Fußabdruck, auf den man tritt, ist euch gegeben.
Interessant ist, dass Argaman am Tirza-Tal liegt, im Jordantal. Dies war der Ort, an dem Jakob, der durch seine Sünde das Land, das Heilige Land, praktisch verloren hatte und nach Paddan-Aram fliehen musste, nach Gottes Erziehungswegen zurückkehrte. Er überquerte den Jabbok, der dort in den Jordan mündet, gegenüber vom Tirza-Tal. Von dort aus ging er nach Sichem, wie es in 1. Mose beschrieben wird.
Trotz seiner Sünde kehrte Jakob zurück in den Besitz des verheißenden Landes. Ähnlich kehrt heute das Volk Israel aus der Zerstreuung zurück, trotz der Sünde, in Gottes Gnade, wie Hesekiel 36 beschreibt. Deshalb ist es sehr bedeutsam, dass sich gerade dort Argaman mit diesem Fußabdruck befindet.
Adam Zertal entdeckte noch vier weitere Orte mit ähnlichen Steinaufschüttungen. So muss man auch das Gilgal im Bergland bei Bethel verstehen. Auch dieser spezielle Ort sollte durch aufgeschüttete Steine daran erinnern, dass Gott uns das Land gegeben hat und wir es in Besitz nehmen müssen.
Deshalb ist es sehr bedeutsam, dass nach dem Sieg über die Ammoniter hier eine Versammlung in Gilgal stattfindet. Gilgal in 1. Samuel ist zwar nicht dasselbe Gilgal wie im Buch Josua, aber es erinnert an denselben Gedanken. Mehrere Gilgal-Orte symbolisieren denselben Grundgedanken: Durch Gottes Gnade haben wir das Land erhalten.
Darum gibt es auch in Argaman einen Altar wie auf dem Ebal und die Steinaufschüttungen. Die Gnade Gottes gibt uns das Land. In 1. Samuel 11,15 heißt es: „Und das ganze Volk zog nach Gilgal, und sie machten dort Saul zum König vor dem Herrn in Gilgal, und sie schlachteten dort Friedensopfer vor dem Herrn.“ Auch hier war Gilgal ein Ort des Opfers, um daran zu erinnern, dass das Land nicht aus eigener Leistung, sondern aus Gnade gegeben wurde.
Das weist auf den Messias hin, der einmal kommen würde, um zu sterben und so die Grundlage für allen Segen und alle Gnade zu schaffen.
Auf der Folie sind alle Stellen zusammengestellt, an denen Gilgal in 1. Samuel vorkommt: 1. Samuel 7,16; 10,8; 11,14-15; 13,4; 7,8; 12,15; 15,12; 21; 23; immer wieder ist dieser Ort Gilgal von großer Bedeutung.
Jetzt fahren wir weiter in Kapitel zwölf, nur den Anfang, um ihn heute Nachmittag oder später am Nachmittag genauer anzuschauen.
1. Samuel 12,1: Und Samuel sprach zu ganz Israel: "Siehe, ich habe auf eure Stimme gehört in allem, was ihr zu mir gesagt habt, und habe einen König über euch gesetzt."
Diese feierliche Rede Samuels in Gilgal, dem Ort, der uns an die Sündhaftigkeit unserer Natur erinnert, ist bedeutsam. Gilgal ist auch der Ort, der uns an die Verantwortung erinnert, den Segen Gottes aktiv in Besitz zu nehmen. Gleichzeitig ist es der Ort, der uns immer wieder an die reine Gnade Gottes im Zusammenhang mit dem Altar erinnert.
Diese Abschiedsrede von Samuel ist herzergreifend. Sie erinnert uns ganz an Apostelgeschichte 20, wo der Apostel Paulus eine Abschiedsrede für die Ältesten in Ephesus gehalten hat. Er rief sie nach Milet und gab ihnen einen Rückblick auf seinen Dienst, der ungewöhnlich lange dauerte – drei Jahre Dienst in Ephesus. Dabei stellte er dar, wie er sich in seinem Dienst verhalten hat und mit welcher Hingabe er für die Geschwister da war. Unter Tränen ermahnte er sie, dem Herrn treu zu bleiben.
Hier finden wir das ganz entsprechend in dieser Abschiedsrede von Samuel in Gilgal: "Siehe, ich habe auf eure Stimme gehört in allem, was ihr zu mir gesagt habt, und habe einen König über euch gesetzt."
Dann sagt er weiter: "Und nun siehe, der König zieht vor euch her, ich aber bin alt und grau geworden, und meine Söhne, siehe, sie sind bei euch."
Jetzt wird klar: Der Zeitpunkt ist gekommen, an dem dieses Duett aus Saul, dem König nach den Gedanken der Menschen, und Samuel, dem Richter nach Gottes Gedanken, im Kontrast zu Eli, zum Ende kommt. Dieser Segen am Anfang der Regierung Sauls war eigentlich das Ergebnis, dass dieser König nach den Gedanken der Menschen in Kombination mit dem Richter nach Gottes Gedanken gesetzt wurde.
Samuel sagt: "Meine Söhne sind bei euch", und die wussten ganz genau, dass die Söhne nicht mehr weitergehen würden wie der Vater. Dann fügt er hinzu: "Und ich bin vor euch gewandelt von meiner Jugend an bis auf diesen Tag." Er ist also ganz anders gewandelt als seine Söhne.
Man sieht, wie Samuel den Herrn als Kind kennengelernt hat, wie im ersten Kapitel von 1. Samuel beschrieben. Dort sagt er: "Hier bin ich." Er zeugt gegen sich selbst vor dem Herrn und vor seinem Gesalbten: "Wessen Rind habe ich genommen, oder wessen Esel habe ich genommen? Oder wen habe ich übervorteilt, wem habe ich Gewalt angetan, oder aus wessen Hand habe ich Lösegeld genommen, dass ich dadurch meine Augen verhüllt hätte? So will ich es euch wiedergeben."
Das Volk antwortete: "Du hast uns nicht übervorteilt und uns keine Gewalt angetan und hast aus niemandes Hand irgendetwas genommen."
Samuel entgegnete: "Der Herr ist Zeuge gegen euch, und Zeuge ist sein Gesalbter an diesem Tag, dass ihr gar nichts in meiner Hand gefunden habt."
Und sie sprachen: "Er ist Zeuge."
Es ist wunderbar, dass Samuel seinen Lauf so vollenden konnte, dass auch das Volk Gottes anerkennen musste, dass er wirklich in Treue den Weg gegangen ist.
Davon mehr heute Nachmittag.
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