Einzigartigkeit von Bekehrungsgeschichten
Bekehrungsgeschichten sind etwas Wunderbares, oder? So viele Männer und Frauen können bezeugen, was Jesus, was Gott in ihrem Leben getan hat. Keine Geschichte gleicht der anderen.
Ja, es gibt manche Ähnlichkeiten, aber jede Geschichte ist einzigartig.
Ich möchte heute Nachmittag mit euch kurz über eine Bekehrungs- und Taufgeschichte aus der Apostelgeschichte nachdenken. Auch diese Geschichte ist besonders und einzigartig. So etwas gab es nur einmal in der Geschichte.
Aus diesem Bericht können wir jedoch einige Prinzipien erkennen, die bei jeder Bekehrung gleich sind. Um diese Prinzipien soll es vor allem gehen.
Deshalb auch der Titel, den ihr auf den Gottesdienstblättern seht: Wie bekomme ich eine Beziehung zu Gott?
Begegnung in der Einöde: Gottes Führung und Eingreifen
Ich möchte uns den Text aus Apostelgeschichte 8,26 vorlesen. Ihr findet ihn auch im Gottesdienstblatt.
Aber der Engel des Herrn redete zu Philippus und sprach: Steh auf und geh nach Süden auf der Straße, die von Jerusalem nach Gaza hinabführt und öde ist. Philippus stand auf und ging hin.
Und siehe, ein Mann aus Äthiopien, ein Kämmerer und Mächtiger am Hof der Kandake, der Königin von Äthiopien, welche ihren ganzen Schatz verwaltete, war nach Jerusalem gekommen, um anzubeten. Nun zog er wieder heim, saß auf seinem Wagen und las den Propheten Jesaja.
Der Geist aber sprach zu Philippus: Geh hin und halte dich zu diesem Wagen. Da lief Philippus hin und hörte, dass er den Propheten Jesaja las. Er fragte ihn: Verstehst du auch, was du liest?
Der Kämmerer antwortete: Wie kann ich das verstehen, wenn mich niemand anleitet? Und er bat Philippus, aufzusteigen und sich zu ihm zu setzen.
Der Inhalt der Schrift, die er las, war folgender: „Wie ein Schaf, das zur Schlachtung geführt wird, und wie ein Lamm, das vor seinem Scherer verstummt, so tut er seinen Mund nicht auf. In seiner Erniedrigung wurde sein Urteil aufgehoben. Wer kann seine Nachkommen aufzählen? Denn sein Leben wird von der Erde weggenommen.“
Da antwortete der Kämmerer dem Philippus: Ich bitte dich, von wem redet der Prophet das? Von sich selbst oder von jemand anderem?
Philippus aber tat seinen Mund auf, begann mit dieser Schrift und predigte ihm das Evangelium von Jesus.
Als sie auf der Straße dahinfuhren, kamen sie an ein Wasser. Da sprach der Kämmerer: Siehe, da ist Wasser, was hindert mich, mich taufen zu lassen?
Er ließ den Wagen halten, und beide stiegen in das Wasser hinab, Philippus und der Kämmerer, und Philippus taufte ihn.
Als sie aber aus dem Wasser heraufstiegen, entrückte der Geist des Herrn den Philippus. Der Kämmerer aber war nicht mehr zu sehen; er zog seine Straße fröhlich weiter.
Vater im Himmel, wir danken dir für dein mächtiges und lebendiges Wort, dass wir auch heute in diesem Gottesdienst darauf hören dürfen und dass du selbst zu uns reden willst. Wir beten, dass wir es verstehen und als dein Wort aufnehmen.
Herr, bitte rede du und lass uns verstehen, was du uns zu sagen hast. Amen.
Gottes Eingreifen als Voraussetzung für Beziehung
Also die Frage lautet: Wie bekommst du eine Beziehung zu Gott?
Als Erstes muss Gott in deinem Leben eingreifen. Das sehen wir am Anfang dieses Textes und eigentlich im ganzen Text. Gott führt hier, er greift ein. Besonders deutlich wird das in den ersten Versen, wo Gott den Philippus aufträgt: „Geh hin auf diese Straße, die von Jerusalem nach Gaza führt.“ Das ist keine stark befahrene Straße, sondern eine einsame Strecke in der Einöde. Philippus muss sich wohl gedacht haben: Was will ich da? Trotzdem folgt er treu dem Befehl Gottes und geht dorthin.
Dort begegnet er einem Mann, einem mächtigen Finanzbeamten aus Äthiopien, der mit seinem Wagen unterwegs ist. Diese Begegnung ist kein Zufall. Sie ist gelenkt und sehr unwahrscheinlich. Wir erkennen darin Gottes Hand, seinen Plan. Gott wollte, dass sich diese beiden Männer gerade dort in der Einöde begegnen.
Und ihr Lieben, wir lernen hier am Anfang etwas ganz Wesentliches über Gott: Er ist wirklich ein Gott, der Menschen nachgeht. Er sucht uns dort, wo wir sind. Meistens gebraucht er dazu sein Wort, die Bibel, und Menschen, die dieses Wort weitergeben und erklären.
Das passiert nicht immer so spektakulär wie in dieser Geschichte, die wir gerade gelesen haben. Oft ist es viel gewöhnlicher. Es kann jemand in der Gemeinde sein, der dich anspricht und dir von Gott erzählt. Es kann sein, dass dich jemand mitnimmt in einen Glaubensgrundkurs.
Einige Geschwister haben uns gerade erzählt, wie sie in der Familie von ihren Eltern mit Gott bekannt gemacht wurden. Wie Gott sie dort auf sich aufmerksam gemacht und zu sich gezogen hat. Gerade für diejenigen, die diese Erfahrung gemacht haben, möchte ich sagen: Das ist nicht weniger spektakulär als die Geschichte, die wir hier in Apostelgeschichte 8 lesen. Auch wenn es dir zunächst vielleicht so vorkommt. Und auch wenn solche Lebensgeschichten sich im christlichen Bücherladen nicht ganz so gut verkaufen, wenn man christlich aufgewachsen ist und das immer mitbekommen hat.
Aber es ist genau so etwas Großartiges, ein Wunder und ein Privileg. Es ist spektakulär, wenn Gott eingreift und sich dir zeigt.
Mich hat das sehr ermutigt. Ich durfte auch ein paar Aufnahmegespräche führen, einige Taufgespräche mit Julian führen. Er erzählte mir, dass es für ihn ein Privileg war, dass seine Eltern mit ihnen Bibel gelesen haben und das bis heute tun, dass sie gemeinsam gebetet haben. Das hat ihn vor vielem im Leben bewahrt, besonders in seiner Jugend. Dass er Jesus früh kennenlernen durfte, das ist spektakulär.
Dann gibt es diese anderen Geschichten, die sich vielleicht wirklich gut verkaufen würden und über die man mal nachdenken sollte. Zum Beispiel Elke und Nico, die erst in der Esoterik waren, tief drin in Zaubergeschichten und so weiter. Dann greift Gott ein, offenbart sich ihnen, und sie erkennen: Ja, wir brauchen etwas ganz anderes. Wir suchen an der ganz falschen Stelle nach dem Sinn des Lebens.
Oder Corbett, der hier kurz berichtet hat, in seinem Zeugnis noch ein bisschen ausführlicher. Er hat gesucht, im Buddhismus und an anderen Stellen, und ist am Ende als Agnostiker herausgekommen. Dann offenbart sich Gott ihm auf einer Gemeindefreizeit durch einen Ältesten, der ihm sagt: „Du brauchst etwas ganz anderes.“ Er beginnt, C. S. Lewis zu lesen, und erkennt: Gott ist real.
Egal, wie das bei dir war, wie Gott das bei dir gemacht hat – es ist etwas Erstaunliches, Großartiges, wenn Gott sich dir offenbart, wenn er sich dir zeigt und du erkennen darfst: Er ist real, er geht mir nach.
Und das muss auch passieren. Wir können das aus eigener Kraft nicht, ihn zu erkennen. Aber Gott ist ein Gott, der Menschen nachgeht, ihnen dort begegnet, wo sie sind und wo wir offen dafür sind, und sich uns zeigt. Das ist das Erste.
Das Verständnis des Evangeliums als Schlüssel zur Beziehung
Dieser Kämmerer aus Äthiopien durfte diese Begegnung mit Philippus erleben. Doch diese Begegnung allein reichte nicht aus. Er musste etwas Entscheidendes verstehen. Das ist der zweite Punkt: Was braucht es, um in eine Beziehung zu Gott zu kommen? Du musst das Evangelium verstehen. Das sehen wir in den Versen 30 bis 35.
Es ist ganz interessant: Warum war dieser Finanzbeamte, dieser äthiopische Kämmerer, überhaupt in Jerusalem? Im Text heißt es, dass er dort war, um anzubeten. Er suchte nach einer Begegnung mit Gott. Er hatte eine weite Reise unternommen, viel Geld ausgegeben und sich aus seinem Alltag in Äthiopien herausgenommen, um extra nach Jerusalem zu gehen. Sein Ziel war es, Gott zu begegnen und ihn anzubeten.
Die Erfahrung, die er dort gemacht hat, muss für ihn ernüchternd gewesen sein. Denn dieser Kämmerer aus Äthiopien war ein Eunuch. Das wird in der Lutherübersetzung nicht so deutlich, aber im griechischen Text steht an den Stellen, wo „Kämmerer“ steht, immer „Eunuch“. Das waren Männer, die kastriert wurden, um unfruchtbar zu sein. So konnten sie hohe Ämter ausüben, ohne der Königin oder dem Harem des Königs gefährlich zu werden. Männer, die entmannt wurden und dennoch eine hohe Position im Staat innehatten.
Dieser Eunuch kam nach Jerusalem, wollte in den Tempel, um anzubeten. Doch was musste er feststellen? Die Tempelwache sagte ihm: „Nix da, du kommst hier nicht rein.“ Eunuchen durften nicht in den Tempel hinein, höchstens in den Vorhof. So musste er mit gemischten Gefühlen den weiten Weg zurück nach Äthiopien antreten. So richtig nah war er Gott dort nicht gekommen. Eine echte Begegnung mit dem lebendigen Gott hatte er in Jerusalem nicht.
Doch er blieb interessiert an Gott. Er kaufte sich eine Schriftrolle von Jesaja und las sie auf seinem Wagen. Er studierte sie. Und genau in dem Moment, als er Jesaja 53 las, begegnete ihm Philippus in der Einöde zwischen Jerusalem und Gaza. Der Bayer würde sagen: Das war wirklich ein Gnadengeschenk, eine Steilvorlage.
Jesaja 53 – wenn ich mir wünschen könnte, irgendwo im Olympiapark oder im Zug durch die Gegend zu fahren und jemanden Jesaja 53 lesen zu hören, der dann sagt: „Ich verstehe gar nicht, was ich da lese. Kannst du mir das erklären?“ Das wäre ein Erlebnis. Warum? Weil es kein besseres Kapitel im ganzen Alten Testament bei den Propheten gibt, das so klar den Leidensweg von Jesus Christus voraussagt. Es zeigt, wozu Jesus in diese Welt gekommen ist und was er in seinem Leiden vollbracht hat.
Das ist atemberaubend. Es sprengt unser Denken, was schon im Alten Testament über den Sohn Gottes, den Gottesknecht, vorausgesagt wird, der kommt, um für die Menschen sein Leben zu geben.
Ich möchte uns kurz einige Verse daraus vorlesen. Wir können nicht alle lesen, aber es lohnt sich, etwas mehr zu hören als nur die üblichen Zitate aus Jesaja 53. Dort heißt es in Vers 4: „Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen.“ Wenn wir weiterlesen, merken wir schnell: Diese Krankheit, die der Knecht Gottes erträgt, ist die Krankheit der Sünde, der Rebellion gegen Gott.
„Fürwahr, er trug diese Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünden willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“
„Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der Herr warf unser aller Sünde auf ihn. Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, tat er seinen Mund nicht auf.“
In diesen Versen – und wenn wir noch ein bisschen weiter lesen – steckt das Geheimnis einer heilen Beziehung zu Gott. Ich muss kurz meine Notizen loswerden: Hier lernen wir, wie wir in die heilige Gottesbeziehung finden. Wir lernen etwas über unser Grundproblem als Menschen. Jesaja spricht hier vom ganzen Volk Israel, aber eigentlich meint er jeden Menschen.
„Wir gingen alle in die Irre wie Schafe.“ Das bedeutet: Wir sind getrennt von Gott. Wir sind verirrt, weil wir unseren eigenen Weg gegangen sind, nicht Gottes Weg. Und das, obwohl Gott uns gemacht hat, unser Schöpfer ist und am besten weiß, was gut für uns ist, was richtig ist und wie ein Leben wirklich gelingt. Obwohl er Gott ist und allein das verdient, dass wir ihn ehren und ihm gehorchen, sind wir unseren eigenen Weg gegangen. Wir sind in die Irre gegangen.
Das nennt die Bibel Sünde – die große Rebellion jedes Menschen von Natur aus gegen Gott, unseren Schöpfer, der uns gemacht hat. Die gerechte Strafe für diesen Irrweg, den wir alle gegangen sind, ist der Tod, der ewige Tod, die Trennung von Gott.
Gott sei Dank sagt Jesaja hier viel mehr als das! Er hat eine wirklich gute Nachricht, das Evangelium, eine gute Botschaft: Dieser Gottesknecht, das ist Jesus Christus, der Sohn Gottes. Er hat unsere Sünde auf sich genommen. Er hat die Strafe bezahlt. Er hat sich schlagen, martern, foltern, bespucken und verspotten lassen. Er hat sich töten lassen am Kreuz von Golgatha.
Er hing dort nicht für seine Schuld – er hatte keine. Er hatte keine Sünde, er ist nicht in die Irre gegangen. Er ist immer den gerechten Weg gegangen, Gottes Weg. Aber er hat sein Leben für uns gegeben.
Jesus hat von sich selbst gesagt: „Ich bin gekommen, um zu suchen, was verloren ist, und um zu retten.“ Dafür ist er gekommen. Er hat gesagt: „Ich bin gekommen, um mein Leben zu geben als Lösegeld für viele.“ Um Menschen herauszukaufen aus ihrer Verlorenheit, aus ihrer Rebellion. Dafür ist er gekommen.
Jesaja sagt es so: „Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“ Das war die Botschaft, die Philippus dem Kämmerer gebracht hat.
Wie muss das für ihn gewesen sein? Er kommt gerade aus Jerusalem und merkt: Ich komme Gott nicht so richtig nah, vielleicht bis in den Vorhof des Tempels, aber eine richtige Begegnung mit Gott hatte ich dort nicht. Jetzt sagt ihm Philippus: Gott kommt dir nahe. Er ist dir viel näher, als du es bisher geahnt hast. Er hat seinen Sohn in diese Welt gesandt. Er hat dich gesucht, will dich hier und heute finden, retten und erlösen. Er bringt dich in die Beziehung zu sich.
Und du kannst es hier erleben, in der Einöde zwischen Jerusalem und Gaza. Wir können es auch hier erleben, in der Einöde vor den Toren Münchens, dass Gott uns nahekommt und uns begegnet in Jesus Christus.
Ich möchte dazu ermutigen: Wenn du darüber noch nie wirklich nachgedacht hast – und es ist wahrscheinlich, dass wir an einem Tag wie diesem Menschen unter uns haben, die sagen: Irgendwie ist mir das fremd, vielleicht lächle ich sogar ein bisschen über diese Zeugnisse, die ihr hier gehört habt, über das, was Christen glauben – dann möchte ich sagen: Das ist wirklich das Entscheidende im Leben, dass du das Evangelium verstehst. Dass du verstehst, wer du bist und wer Gott ist.
Du bist verloren ohne ihn. Du stirbst den ewigen Tod ohne ihn. Aber Gott ist so gut, dass er seinen Sohn Jesus Christus für dich geschickt hat. Wenn du es glaubst, hat er die Strafe bezahlt, um dir die Beziehung zu Gott zu ermöglichen.
Und ich möchte das uns als Christen sagen, die wir das glauben und schon verstanden haben: Schaut in diesen Text. Der Kämmerer brauchte jemanden, der ihm das erklärt hat, der ihm das Evangelium wirklich verständlich gemacht hat. Das ist Gottes Weg in den allermeisten Fällen.
Selbst wenn wir hier Leute haben wie Elke und Nico, die sagen, durch das Internet haben wir es verstanden, aber da waren Menschen dahinter, die Botschaften weitergegeben haben, Predigten, die euch das Wort erklärt haben, sodass ihr es verstehen durftet.
Ich möchte uns ermutigen: Lasst uns daran arbeiten und darin wachsen, sprachfähig zu werden, das Evangelium weiterzugeben. Lasst uns es tiefer verinnerlichen, es besser verstehen und einfache Worte dafür finden.
Die Teuflinge bekommen ein kleines Buch, mit dem sie das besser verstehen können. Das Evangelium und alles, was daraus folgt, ist noch verpackt. Aber das heißt: Etwas Neues hat begonnen – eine Anleitung für Anfänger im christlichen Glauben. Wir beten, dass diese Anfängerphase nicht bleibt, sondern dass sie darin wächst und das Zeugnis weitergeben kann.
Das gilt für uns alle: Gott will uns gebrauchen. Lasst uns dafür beten, dass wir mutig sind und uns gebrauchen lassen. Es gibt viele Menschen in unserem Umfeld, die nur uns haben, die ihnen das Evangelium erklären können. Lasst uns beten um offene Türen und offene Herzen.
Der Herr muss eingreifen. Er will uns gebrauchen, damit Menschen das Evangelium verstehen.
Die Entscheidung zur Nachfolge und Bedeutung der Taufe
Und es bringt mich zum letzten Punkt: Es reicht nicht aus, das Evangelium nur im Kopf zu verstehen. Es braucht eine Antwort, eine Entscheidung.
Wir sehen, dass der Kämmerer seine Entscheidung sehr schnell getroffen hat. Sobald er das Evangelium verstanden hatte, sagte er sofort auf dem Wagen zu Philippus: „Da ist Wasser, was hindert mich, mich taufen zu lassen?“ Das zeigt deutlich, dass er begriffen hatte, was Gott für ihn getan hat, dass er Gottes Liebe verstanden hat.
Als er sagt: „Zu Jesus will ich gehören, ihm will ich nachfolgen mit meinem ganzen Leben, mit allem, was ich habe und allem, was ich bin“, drückt er aus, dass er Jesus zu seinem Herrn machen möchte. Er sagt, er möchte sich taufen lassen. Philippus hat ihm sicher erklärt, dass die Taufe einer der ersten Schritte ist, die Antwort, wenn man zum Glauben kommt. Dann fragt er: „Was hindert mich noch?“ Philippus tauft ihn, weil er erkennt, dass ihn nichts hindert. Der Mann hat es wirklich begriffen, Gott hat ihm ein neues Leben geschenkt, und er lässt sich taufen.
Es ist eine große Freude, dass wir heute neun Geschwister hier taufen dürfen. Es ist wichtig, dass wir uns kurz bewusst machen, was dabei eigentlich passiert. Im Taufseminar haben wir darüber nachgedacht. Ihr werdet nicht durch die Taufe zu Kindern Gottes, und ihr bekommt auch nicht durch die Taufe eine Beziehung zum Herrn. Ihr habt bereits eine Beziehung zu ihm, wenn ihr das Evangelium verstanden habt und sagt: „Das glaube ich, ich folge Jesus Christus nach, er ist mein Herr.“
Die Taufe macht diese Beziehung nur sichtbar, sie macht sie anschaulich. Sie ist ein Zeichen, das euch und anderen deutlich macht: Ihr gehört zu diesem Herrn. Ein bisschen wie der Ehering, den ich trage. Der Ehering ist nicht die Beziehung zu meiner Frau Ruth, aber er ist ein sichtbares Zeichen dafür. Jeder kann sehen, dass ich vergeben bin und zu meiner Frau gehöre.
Die Taufe ist ebenfalls ein sichtbares Zeichen. Ihr gehört jetzt nicht mehr euch selbst, sondern einem anderen Herrn. Sie macht das anschaulich, weil ihr damit sichtbar zum Ausdruck bringt: Ihr seid gestorben mit Jesus Christus. Das wird sichtbar, wenn ihr gleich von Matthias und Jonathan ins Wasser getaucht werdet – gestorben und begraben mit Christus und auferstanden, wenn ihr aus dem Wasser herauskommt, zu einem neuen Leben für ihn.
Ihm vertraut ihr, ihm habt ihr euer Leben gegeben, weil ihr erkannt habt, dass nur bei ihm das zu finden ist, was wir als Menschen wirklich brauchen: eine heile Beziehung zu unserem Gott, zu unserem Schöpfer. Die Taufe ist deshalb sehr wichtig, weil sie das Bundeszeichen Gottes mit uns Christen ist. Aber sie ist nicht das Wichtigste.
Auch das möchte ich noch einmal mit dem Ehering oder dem Tag vergleichen, an dem man eine Ehe schließt. Für manche ist dieser Tag heute der allerwichtigste, der schönste Tag im Leben, und danach wird es immer so weitergehen. Aber wenn das der schönste Tag des Lebens ist, dann gute Nacht.
Mit der Taufe ist es ähnlich. Die Taufe ist der Start. Es ist schon losgegangen, aber das Zeichen: Ihr gehört zu Christus, ist nur der Anfang. Entscheidend ist, wie es weitergeht. Dass ihr diese Beziehung lebt, dass ihr sie gestaltet und ihm von ganzem Herzen nachfolgt.
Was hilft dabei, Jesus von ganzem Herzen nachzufolgen? Am allermeisten hilft das Evangelium, die gute Nachricht. Es ist nicht nur die Eintrittskarte in ein neues Leben, sondern auch das, was uns auf dem Weg der Nachfolge Christi belebt, uns Freude schenkt und uns hält.
Wir müssen das Evangelium wirklich ganz tief verinnerlichen. Am Ende des Textes in Apostelgeschichte 8, Vers 39, sehen wir den Kämmerer, und es heißt über ihn: „Er zog seine Straße fröhlich.“ Dieser Mann wusste um den großen Schatz, den er an diesem Tag gefunden hatte, und das erfüllte sein Herz mit riesiger Freude.
Ihr Täuflinge macht heute einen ganz fröhlichen Eindruck. Die Sonne scheint noch ein bisschen, es ist kalt, aber ihr seid fröhlich. Gott sei Dank! Die Freude liegt nicht an den Umständen, sondern an dem neuen Leben, das Christus euch geschenkt hat.
Aber es werden Tage kommen – vielleicht habt ihr sie sogar schon erlebt –, an denen die Freude am Herrn von anderen Dingen überschattet wird oder euch vielleicht sogar ein bisschen abhandenkommt. Und dann möchte ich euch sagen: Erschreckt nicht darüber, sondern erinnert euch!
Macht euch das selber neu bewusst oder lasst euch zusprechen, wie gut Gott ist, wie er euch in Christus begegnet. Wenn Menschen euch ausgrenzen oder verachten – vielleicht wegen eures Glaubens oder aus anderen Gründen – macht euch bewusst: Da ist ein Gott, der mich liebt, der mich sieht, bei dem ich willkommen bin, der mich durch und durch annimmt, bei dem ich geborgen und sicher bin.
Wenn ihr krank werdet, vielleicht sogar sehr schwer, macht euch bewusst: Da ist ein Gott, der meine Krankheit getragen hat, meine schlimmste Krankheit, die Sünde, ans Kreuz genommen und beseitigt hat. Er ist der Gott, der wiederkommt. Jesus kommt wieder, und der Tag ist nicht fern, an dem er ein Ende macht mit aller Krankheit, mit allem Schmerz und aller Not. Er wird jede Träne abwischen, und es wird nur Herrlichkeit und Freude geben.
Auch als Christen werdet ihr noch in Versuchung kommen, eure eigenen Wege zu gehen. Das kann ich euch sagen, das kann jeder sagen, der Jesus nachfolgt. Es gibt die Versuchung, weiter zu sündigen. Kämpft mit dem Evangelium dagegen an. Lasst euch das sagen oder sagt euch selbst: Es gibt etwas Besseres, ich habe etwas Größeres gefunden als die Sünde – Jesus Christus.
Und wenn ihr doch nachgebt, dann kommt zurück zu Jesus und nehmt seine Gnade fröhlich neu in Anspruch. Seine Gnade ist größer als all unser Versagen. Gott hat ein wunderbares Werk in eurem Leben angefangen und im Leben von vielen von uns. Er wird es zu einem guten Ende bringen.
Er ist der Gott, der uns gesucht hat, der uns gefunden hat, der mächtig eingegriffen hat, der uns das Evangelium hat verstehen lassen und auf das Evangelium im Glauben antworten ließ. Er wird uns an sein gutes Ziel bringen.
Dafür möchte ich ihm danken. Lasst uns beten.
Dank und Gebet für die Täuflinge und Gemeinde
Und Vater im Himmel, wir danken dir an diesem Freudentag, an dem wir neun Geschwister taufen und bezeugen dürfen. Du hast sie gesehen und durch Jesus Christus errettet.
Wir danken dir dafür, dass du ein Gott bist, der sich wirklich über uns Menschen erbarmt, der gnädig ist und voller Liebe für Rebellen wie uns. Herr, das ist großartig und kaum in Worte zu fassen. Wir loben dich dafür.
Wir wollen dir Danke sagen für jeden Einzelnen, der sich heute taufen lässt, und für sie beten. Herr, wir bitten, dass du sie auf ihrem Glaubensweg sicher zu deinem guten Ziel führst. Lass uns ihnen auf diesem Weg eine Hilfe sein dürfen.
Wir danken dir, dass ihr Zeugnis eine Ermutigung für uns ist und dass du auch unsere Gemeinde durch sie bereichern wirst. Wir loben dich dafür und geben dir alle Ehre. Amen.
