Guten Abend, ich möchte alle ganz herzlich begrüßen.
Wir haben das Lukas-Evangelium nun bis zum letzten Vers betrachtet. Allerdings haben wir die Spiegelstruktur des letzten Teils im Lukas-Evangelium noch nicht untersucht.
Dieser Teil befindet sich im Abschnitt Römisch 2, Abschnitt 5. Das Lukas-Evangelium ist sehr schön symmetrisch aufgebaut: Römisch 1,1-5 bildet den Anfang, in der Mitte steht der Wendepunkt in Römisch 2,1-5.
Der fünfte Teil von Römisch 2 erstreckt sich von Kapitel 19, Vers 18 bis zum Schluss des Evangeliums.
Einführung in die Struktur des Lukas-Evangeliums
Ich schlage vor, wir lesen nochmals einige Verse aus Lukas 24.
Zuerst aus der Geschichte der Emmaus-Jünger, Verse 28 bis 32:
Und sie näherten sich dem Dorf, wohin sie gingen, und er stellte sich, als wolle er weitergehen.
Sie aber nötigten ihn und sagten: „Bleibe bei uns, denn es ist gegen Abend, und der Tag hat sich schon geneigt.“
Er ging hinein, um bei ihnen zu bleiben.
Als er mit ihnen zu Tisch lag, nahm er das Brot, segnete es, brach es und gab es ihnen.
Da wurden ihre Augen geöffnet, und sie erkannten ihn. Doch er wurde vor ihnen unsichtbar.
Sie sprachen zueinander: „Brandte nicht unser Herz in uns, als er auf dem Weg zu uns redete und uns die Schriften öffnete?“
Dann lesen wir noch die Verse 36 bis 43:
Während sie dies redeten, stand er selbst in ihrer Mitte und sprach zu ihnen: „Friede euch!“
Sie erschraken und wurden von Furcht erfüllt.
Sie meinten, sie sähen einen Geist.
Er aber sagte zu ihnen: „Was seid ihr bestürzt, und warum steigen Gedanken in euren Herzen auf?
Seht meine Hände und meine Füße, dass ich es selbst bin! Betastet mich und seht: Ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr seht, dass ich habe.“
Als er dies gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und die Füße.
Doch sie glaubten noch nicht vor Freude und wunderten sich.
Er fragte sie: „Habt ihr hier etwas zu essen?“
Sie reichten ihm ein Stück gebratenen Fisch, und er nahm es und aß vor ihnen.
Dazu noch zwei weitere Verse:
Er sprach zu ihnen: „Dies sind meine Worte, die ich zu euch redete, als ich noch bei euch war: Es muss alles erfüllt werden, was über mich geschrieben steht im Gesetz Mose, in den Propheten und Psalmen.“
Dann öffnete er ihnen das Verständnis, damit sie die Schriften verstanden.
Er sprach zu ihnen: „So steht geschrieben, und so musste der Christus leiden und am dritten Tag auferstehen von den Toten.
In seinem Namen soll Buße und Vergebung der Sünden gepredigt werden allen Nationen, beginnend in Jerusalem.“
Zum Schluss noch die Verse 50 bis 53:
Er führte sie hinaus bis nach Bethanien, hob seine Hände auf und segnete sie.
Während er sie segnete, schied er von ihnen und wurde in den Himmel aufgenommen.
Sie warfen sich vor ihm nieder und kehrten mit großer Freude nach Jerusalem zurück.
Dort waren sie allezeit im Tempel und priesen Gott.
Vielen Dank!
Der Abschluss des Lukas-Evangeliums: Weggang in die Herrlichkeit
Der letzte Teil im Lukas-Evangelium, von Kapitel 19 bis zum Schluss, kann überschrieben werden mit „Weggang in die Herrlichkeit“.
Wir sehen, dass das Lukas-Evangelium mit der Himmelfahrt des Herrn Jesus endet. Dies steht im Kontrast zu dem, was wir im allerersten Teil, nämlich Lukas 1 und 2, gelesen haben. Dort sehen wir, wie der Herr Jesus in diese Welt gekommen ist.
Der erste Teil, Lukas 1 und 2, beschreibt das Kommen des Herrn Jesus in diese Welt. Am Schluss hingegen sehen wir seinen Weggang aus dieser Welt.
Besonders zu betonen ist, dass Jesus im Vers 52 weggeht. Doch dieser Weggang bewirkt bei den Jüngern große Freude. So endet das Evangelium mit großer Freude.
Der Herr Jesus hat alles vollendet und geht nun in die Herrlichkeit zurück.
Freude als roter Faden im Lukas-Evangelium
Im ersten Teil war das natürlich ganz zentral, was wir in Kapitel 2, Verse 9 und 10 hatten. Edmund, wenn du uns das vorlesen kannst:
„Und ein Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Herrlichkeit des Herrn umleuchtete sie, und sie fürchteten sich mit großer Furcht. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Denn siehe, ich verkündige euch große Freude, die für das ganze Volk sein wird. Denn euch ist heute ein Retter geboren, der ist Christus, der Herr, in Davids Stadt.“
Danke! Also, es beginnt mit großer Freude. Das Lukas-Evangelium zeigt, wie der Retter aus der himmlischen Herrlichkeit in diese Welt gekommen ist. Und es bringt große Freude.
Das Lukas-Evangelium endet ebenfalls mit großer Freude, nachdem Jesus gegangen ist.
Der Tempel als Rahmen des Evangeliums
Und wenn wir gut zurückdenken, ganz am Anfang des Lukas-Evangeliums, nach der Einleitung, in der Lukas erklärt, wie er den Augenzeugen nachgegangen ist und all diese Zeugnisse gesammelt hat, um das Evangelium zu verfassen, dann beginnt es womit? Weiß man das noch aus dem Gedächtnis? Genau, es war in der Zeit von Herodes.
Er beginnt mit Zacharias und Elisabeth, und zwar mit einer ganz wichtigen Szene im Tempel, im Tempel in Jerusalem. So beginnt das Lukas-Evangelium mit dem Tempel in Jerusalem – und es endet ebenfalls mit dem Tempel in Jerusalem.
Wir haben gelesen: Nach der Himmelfahrt vom Ölberg aus gehen die Jünger zurück nach Jerusalem. Sie waren allezeit im Tempel und lobten und priesen Gott.
Auch diese Abrundung ist bemerkenswert: Es beginnt mit dem Tempel in Jerusalem und endet mit dem Tempel in Jerusalem.
Die Spiegelstruktur des letzten Teils im Lukas-Evangelium
Wenn wir nun diesen letzten Teil genauer betrachten, sehen wir, dass er so aufgebaut ist, dass die erste Hälfte aus vier Abschnitten besteht und die zweite Hälfte ebenfalls aus vier Abschnitten, die sich miteinander spiegeln.
Deshalb habe ich sie als eins, eins Strich zwei, zwei Strich bezeichnet. Noch interessanter ist, dass sich diese Abschnitte innerhalb der Hälften ebenfalls spiegeln. Das bedeutet, eins spiegelt sich mit vier, zwei mit drei – sowohl in der ersten als auch in der zweiten Hälfte.
Hier sehen wir das Kommen des Herrn Jesus auf einem Esel nach Jerusalem, also Palmsonntag. Dies ist das erste Kommen des Königs. Es ist der einzige Tag in seinem Leben, an dem der Herr Jesus ganz deutlich als König aufgetreten ist.
An Palmsonntag zog er als König und als Messias, vom Volk gepriesen, nach Jerusalem ein.
Der Einzug in Jerusalem als König
Können wir kurz etwas daraus lesen? Ab Kapitel 19, Vers 28: „Zog er voran und ging hinauf nach Jerusalem.“ Wenn ich schnell unterbrechen darf: Es wird gleich beschrieben, wie es zum Einzug nach Jerusalem kam.
Was wir jetzt eben gelesen haben, war der übliche Refrain. Im ersten Teil, also Römer 1, Kapitel 1 bis 9, haben wir gesehen, dass der Herr Jesus in diese Welt kam. Ab Kapitel 9 wird gezeigt, wie der Herr Jesus begann, wegzugehen. Sein Weg wird ab Kapitel 9 als ein Weg beschrieben, der immer weiter führte bis nach Jerusalem, um dort zu leiden und dann in die Herrlichkeit zu gehen.
Jeder Teil, jeder dieser fünf Teile, beginnt mit einem Refrain, der die Reise des Herrn Jesus beschreibt. Auch hier, in Vers 28, finden wir den üblichen Refrain, den wir jedes Mal vor einem neuen Teil so gefunden haben. Er beschreibt das Vorangehen des Herrn Jesus nach Jerusalem.
Und jetzt kommt bitte Edmund der Einzel: „Und es geschah, als er Bethfage und Bethanien nahte, gegen den Berg hin, der Ölberg genannt wird, sandte er zwei seiner Jünger und sprach: Geht hin in das Dorf gegenüber. Wenn ihr hineinkommt, werdet ihr ein Füllen darin angebunden finden, auf dem kein Mensch je gesessen hat. Bindet es los und führt es her. Und wenn jemand euch fragt, warum bindet ihr es los, sprecht so zu ihm: Der Herr braucht es.“
Die Abgesandten gingen hin und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte. Als sie aber das Füllen losbanden, sprachen dessen Herren zu ihnen: „Warum bindet ihr das Füllen los?“ Sie aber sprachen: „Der Herr braucht es.“ Und sie führten es zu Jesus. Sie warfen ihre Kleider auf das Füllen und setzten Jesus darauf.
Während er aber hinzog, breiteten sie ihre Kleider auf dem Weg aus. Als er sich schon dem Abhang des Ölbergs näherte, fing die ganze Menge der Jünger an, mit lauter Stimme freudig Gott zu loben über all die Wunderwerke, die sie gesehen hatten. Sie sagten: „Gepriesen sei der König, der da kommt, im Namen des Herrn! Friede im Himmel und Herrlichkeit in der Höhe!“
Einige der Pharisäer aus der Volksmenge sprachen zu ihm: „Lehrer, weise deine Jünger zurecht!“ Er antwortete und sprach zu ihnen: „Ich sage euch, wenn diese schweigen, so werden die Steine schreien.“
Danke. Also zieht Jesus als König nach Jerusalem ein, und zwar vom Ölberg her.
Der Kontrast zum zweiten Kommen des Königs
Dieser Abschnitt spiegelt sich im vierten Abschnitt wider. Das ist dann Lukas 21,5-38. Dort hatten wir zusammen die Ölbergrede, die Endzeitrede des Herrn Jesus, studiert.
In diesem Abschnitt spricht Jesus davon, dass er wiederkommen wird – in Macht und Herrlichkeit, auf den Wolken des Himmels. Nicht mehr auf einem Esel, sondern auf den Wolken des Himmels.
Hier sehen wir also eine harmonische Gegenüberstellung: Das erste Kommen des Königs geschieht in Niedrigkeit, daher auf einem Esel. Das zweite Kommen des Königs jedoch erfolgt in Macht und Herrlichkeit vom Himmel her.
Können wir aus diesem Abschnitt etwas lesen? Edmund, liest du uns Lukas 21,25 vor?
Es werden Zeichen sein an Sonne und Mond und Sternen, und auf der Erde Bedrängnis der Nationen in Ratlosigkeit bei brausendem Meer und Wasserwogen. Während die Menschen verschmachten vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen, denn die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden. Und dann werden sie den Sohn des Menschen kommen sehen in einer Wolke, mit Macht und großer Herrlichkeit! Wenn aber diese Dinge anfangen zu geschehen, so blickt auf und hebt eure Häupter empor, weil eure Erlösung naht.
Danke!
Das ist also der Kontrast: Er wird wiederkommen, und zwar nicht mehr wie beim ersten Mal auf einem Esel. Das wurde in Sacharja 9 vorausgesagt, dass der Messias auf einem Esel kommen wird.
Beim zweiten Mal aber wird er auf den Wolken des Himmels kommen, wie es in Daniel 7,13-14 vorausgesagt wurde.
Im Judentum war das immer ein Problem – bis heute. Schon im Talmud wird diskutiert, wie man das zusammenbringen kann: Einerseits kommt der Messias auf einem Esel, andererseits auf den Wolken des Himmels.
Bis heute wird das im orthodoxen Judentum diskutiert. Im Talmud findet man die Meinung, dass es wohl zwei Möglichkeiten gibt: Wenn wir das Gesetz einhalten und würdig sind, dann wird der Messias auf den Wolken des Himmels kommen. Wenn wir aber unwürdig sind und das Gesetz nicht halten, dann kommt er auf dem Esel.
Aber tatsächlich sind es nicht zwei Möglichkeiten, sondern zwei Prophezeiungen, die beide in Erfüllung gehen mussten.
Das erste Mal kam er auf dem Esel. Damals war die Masse nicht bereit. Darum kam es gleich danach zur Verwerfung des Messias.
Wenn er aber das zweite Mal kommt, dann wird der Überrest, der die Gerichte der Drangsal überlebt, ihn freudig empfangen. Ganz Israel wird gerettet werden – das heißt der Drittel, der überleben wird, wird ihn empfangen, wenn er auf den Wolken des Himmels kommt.
Reinigung des Tempels und Konfrontation mit der geistlichen Obrigkeit
Das war so ein äußerer Empfang des Königs auf dem Esel. Danach hat Jesus den Tempel gereinigt. In Kapitel 20 wird er dann mit dem Hohen Rat konfrontiert, der fragt: „Mit welchem Recht reinigst du den Tempel?“
Denn der Sanhedrin, also der oberste Gerichtshof, erlaubt es, Opfer im Tempel zu verkaufen. Nun kommt ein Mann aus Nazareth, der sagt, das sei nicht erlaubt, und er wirft die Verkäufer hinaus.
Deshalb wird er befragt: „Woher hast du deine geistliche Vollmacht?“ Der König wird also in Frage gestellt: „Woher hast du die Autorität?“
Wir haben gesehen, wie wunderbar der Herr Jesus diese Fragen beantwortet hat. Doch die Herausforderung geht noch weiter.
Politische Herausforderung und die Frage nach der Steuer
Im nächsten Abschnitt, also von 2020 bis 21,4, wird Jesus herausgefordert. Man fragt ihn, wie es um seine politische Vollmacht steht. Die Frage lautet: „Dürfen wir dem Kaiser Steuern bezahlen?“
Das war natürlich eine Fangfrage, um ihn am Ende hinrichten zu können. Der Herr antwortet: „Bringt mir einen Dena.“ Sie bringen einen Dena. Er fragt: „Wessen Bild ist darauf?“ „Des Kaisers.“ Daraufhin sagt er: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gott gehört.“ Damit war die Sache erledigt.
Hätte er gesagt, man dürfe keine Steuern geben, hätten sie ihn sofort bei den Römern angeklagt. Hätte er gesagt, man solle Steuern bezahlen, hätten sie gesagt: „Seht ihr, das kann nicht der Messias sein, der verrät das jüdische Volk, das zur Freiheit berufen ist und nicht zur Knechtschaft unter den Römern.“
Das ist aber eine andere Steuer. Beim Fischfang in Matthäus 17 ging es um die Tempelsteuer, den Tempelschäkel, den jeder Israelit bezahlen sollte. Diese Steuer war nicht für die Römer, sondern für den Tempel. Das ist eine ganz andere Geschichte.
Auch dort war es ein Problem, weil es eine Auslegungsfrage war, die im Judentum umstritten war. In 2. Mose steht, dass jeder Israelit eine bestimmte Menge Silber für die Stiftshütte geben musste. War das einmalig für damals oder war es so gemeint, dass diese Steuer als Tempelsteuer jährlich gegeben werden sollte?
Zur Zeit des Herrn wurde dies aus pharisäischer Sicht so praktiziert, dass alle jedes Jahr abgeben mussten. Es ist jedoch nicht ganz klar, ob das ständig und nicht nur einmalig gemeint war.
Jesus gab darauf eine wunderbare Antwort. Der König ist frei von dieser Steuer, der Sohn Gottes ist frei, und diejenigen, die zu ihm gehören, wären ebenfalls frei. Doch um ihnen kein Ärgernis zu geben, sagt er: „Geh fischen, und dann kannst du die Steuer für dich, Petrus und mich bezahlen.“
Das war aber etwas anderes.
Das letzte Passa und die Vorbereitung auf das Leiden
Jetzt die zweite Hälfte, Kapitel 22, Verse 1-38.
Der König ist in Jerusalem. Das ist das letzte Passahfest, das der Herr so sehr ersehnt hatte, bevor er leiden musste. Er wollte es noch mit seinen Jüngern essen. Interessant ist auch, dass der Herr wieder nach Jerusalem kommt, aber diesmal ganz versteckt.
Sein Kommen vom Ölberg her war öffentlich und für alle sichtbar. Dann sagt er seinen Jüngern: „Geht in die Stadt, ihr werdet einen Mann sehen, der einen Krug trägt. Fragt ihn, wo der Saal für den Lehrer ist, und richtet alles ein.“ So hat der Herr, ohne dass es öffentlich allgemein wahrgenommen wurde, das Passah mit den Jüngern gefeiert.
Dort in Jerusalem wurde das Passah gegessen, und das Abendmahl wurde eingesetzt. Damit sehen wir im letzten Abschnitt: Der Herr Jesus wurde außerhalb der Stadt Jerusalem gekreuzigt. Am dritten Tag aber ist er auferstanden und ist wieder nach Jerusalem hineingekommen.
Erscheinung des auferstandenen Herrn in Jerusalem
Wir haben davon gelesen, wie er den Jüngern in Jerusalem erschienen ist. Die Emmaus-Jünger waren gerade zurückgekehrt und sind zu den anderen Jüngern gekommen. Plötzlich erscheint der Herr mitten unter ihnen.
Sie meinten, es sei ein Gespenst, haben wir gelesen. Doch der Herr sagt: „Ein Gespenst, ein Geist hat nicht Fleisch und Knochen, wie ihr seht, dass ich habe. Gebt mir etwas zu essen.“
Dann haben sie ihm Fisch und eine Honigscheibe gegeben. Der König ist in Jerusalem, also sein Essen vor dem Leiden und dann sein Essen in Jerusalem nach seinem Leiden.
Dieses Essen war ein Blick auf seinen Tod, und dieses Essen war der Beweis, dass er auferstanden ist – und zwar wirklich, körperlich, mit einem wahrhaftigen Körper.
Verhaftung, Prozess und Tod des Königs
Aber wesentlich war dazwischen, dass der Herr Jesus nach dem letzten Passa verhaftet wurde. In der Nacht wurde er im Haus von Kajaphas verhört. Auch bei Annas erfahren wir dies im Johannesevangelium. Danach wurde er vor den Sanhedrin gebracht, also vor die geistliche Obrigkeit. Ich setze das Wort „Gesetz“ in Anführungszeichen, denn es war ja nicht wirklich geistlich.
Die geistliche oder religiöse Obrigkeit führte den Prozess gegen den König. Aber wir wissen, dass die Römer dem jüdischen Volk das Recht auf die Todesstrafe entzogen hatten. Das jüdische Volk konnte zwar den Beschluss zur Todesstrafe fassen, aber vollstrecken durfte ihn nur die Besatzungsmacht.
Darum wurde der Herr Jesus an Pilatus übergeben, der ihn schließlich zum Tod verurteilte. Zuerst machte also die geistliche Obrigkeit den Prozess, dann die politische Obrigkeit. Das steht in einer gewissen Parallele zu den Abschnitten, in denen die geistliche Vollmacht des Herrn Jesus dargestellt wird. Er ist der König und steht über dem Sanhedrin, doch der Sanhedrin machte ihm den Prozess.
Er ist der König und steht über aller politischen Macht, auch über der Macht der Römer. Dennoch machten auch sie ihm den Prozess. Man muss einfach staunen, wie Lukas, inspiriert durch den Heiligen Geist, diese Ereignisse so mitteilt, wie sie geschehen sind, und dabei Spiegelungen entstehen.
Diese sind keine bloßen Spielereien, sondern durch diese Vergleiche – Erstes und Zweites Kommen, geistliche Vollmacht und politische Vollmacht, der Leidende und der Auferstandene – sollen uns diese geistlichen Wahrheiten noch tiefer, klarer und plastischer ins Herz geschrieben werden.
Wir machen jetzt einen kurzen Unterbruch und fahren dann mit Lukas 1 und 2 weiter.