Einführung in Josuas Abschiedsrede und Auftrag zur Treue
Wir stehen in Joshua 23. Heute Nachmittag haben wir begonnen, diese Abschiedsrede Josuas an die Führer des Volkes Israel zu betrachten. Ich lese nochmals aus Vers 1, um den Zusammenhang deutlich zu machen:
„Und es geschah nach vielen Tagen, nachdem der Herr Israel Ruhe geschaffen hatte vor allen seinen Feinden ringsum, als Joshua alt geworden war, wohlbetagt, da berief Joshua ganz Israel, seine Ältesten und seine Häupter und seine Richter und seine Vorsteher, und sprach zu ihnen: Ich bin alt geworden, wohlbetagt, und ihr habt alles gesehen, was der Herr, euer Gott, allen diesen Nationen euretwegen getan hat. Denn der Herr, euer Gott, ist es, der für euch gestritten hat. Seht, ich habe euch die übrigen Nationen durchs Los als Erbteil zufallen lassen nach euren Stämmen vom Jordan an sowie allen Nationen, die ich ausgerottet habe bis an das große Meer gegen Sonnenuntergang, das ist das Mittelmeer. Und der Herr, euer Gott, wird sie vor euch ausstoßen und sie vor euch austreiben. Ihr werdet ihr Land in Besitz nehmen, so wie der Herr, euer Gott, zu euch geredet hat.“
Hier spricht Joshua in der Zukunftsform, dass die Eroberung weitergehen soll. Er fordert sie auf, den Seher festzuhalten und alles zu beobachten und zu tun, was im Buch des Gesetzes Moses geschrieben steht. Sie sollen nicht davon abweichen, weder zu rechten noch zu lenken.
Man erkennt hier eine deutliche Spiegelung zu Kapitel 1. Am Anfang hatte Gott Joshua diesen Auftrag gegeben. Ich schlage nochmals auf: Bevor sie über den Jordan gingen, hat Gott ihm klar gesagt, in Joshua 1, Vers 7: „Nur sei sehr stark und mutig, dass du darauf achtest zu tun nach dem ganzen Gesetz, welches mein Knecht Mose dir geboten hat.“
Und er sagt: „So haltet den sehr fest daran, alles zu beobachten und zu tun, was im Buch des Gesetzes Moses geschrieben steht.“ Weiter in Joshua 1, Vers 7b: „Weiche nicht davon, abzurechten noch zu lenken, auf dass es dir gelinge, überall wohin du gehst.“
Als Vermächtnis sagt Joshua ihnen, dass sie nicht davon abweichen sollen, zu rechten noch zu lenken. Sie sollen also auf dem Weg der Wahrheit bleiben, ohne in die eine Gefahr zu fallen – dem Wort Gottes etwas hinzuzufügen – und auch nicht in die andere – dem Wort Gottes etwas wegzunehmen.
Wir wissen, das war das Problem der Pharisäer im Neuen Testament: Sie haben dem Wort Gottes hinzugefügt. Die Sadduzäer hingegen haben davon weggenommen. Sie betrachteten übrigens nur die fünf Bücher Moses als inspiriert und lehnten das übrige Alte Testament als menschlich ab. Das waren die Liberalen von damals.
Joshua warnt weiter, dass sie nicht davon abweichen sollen, zu rechten noch zu lenken, damit sie nicht unter diese Nationen kommen, die bei ihnen übrig geblieben sind. Sie sollen den Namen ihrer Götter nicht erwähnen, niemanden bei ihnen beschwören, ihnen nicht dienen und sich nicht vor ihnen niederwerfen.
Das bedeutet, es besteht eine Gefahr, weil nicht alle Feinde vertrieben wurden. Ja, es gab Überreste im Land, und diese waren eine Gefahr, dass sie in den Götzendienst hineingezogen werden könnten.
In Vers 8 heißt es: „Sondern dem Herrn, eurem Gott, sollt ihr anhangen, so wie ihr getan habt bis auf diesen Tag. Und der Herr hat große und starke Nationen vor euch ausgetrieben, und niemand hat vor euch standgehalten bis auf diesen Tag.“
Sie hatten ganz Süd-Kanaan und ganz Nord-Kanaan eingenommen. Sie waren die Sieger. „Ein Mann von euch jagt tausend, denn der Herr, euer Gott, ist es, der für euch streitet, so wie er zu euch geredet hat.“
Joshua mahnt sie: „So habt wohl Acht auf eure Seele, dass ihr den Herrn, euren Gott, liebt.“ In Vers 11 wird gesagt, auf sich selber Acht zu geben. Das erinnert uns an das, was der Apostel Paulus dem Timotheus sagt, in 1. Timotheus. Nach vielen Ermahnungen sagt er in 1. Timotheus 4,15: „Bedenke dies sorgfältig, lebe darin, damit deine Fortschritte allen offenbar seien. Und jetzt: Habe Acht auf dich selbst und auf die Lehre!“
Man muss auf sich selber aufpassen, denn unser Herz ist gefährlich. Das Problem liegt im Herzen, im Sinne unserer fleischlichen, sündigen Natur, die uns in die falsche Richtung treiben kann. Darum muss man auf sich selber Acht geben und darf nicht auf sich selber vertrauen.
„Habe Acht auf dich selbst und auf die Lehre, beharre in diesen Dingen, denn wenn du dies tust, so wirst du sowohl dich selbst retten als auch die, die dich hören.“
In Vers 12 heißt es: „Denn wenn ihr euch irgend abwendet und euch an den Rest dieser Nationen hängt, die bei euch übrig geblieben sind, und ihr euch mit ihnen verschwägert“ – also wenn Mischehen mit den Kanaanitern entstehen und ihr unter sie kommt – „so bist du bestimmt, dass der Herr, dein Gott, nicht fortfahren wird, diese Nation vor dir auszutreiben. Sie werden euch zur Schlinge werden und zum Fallstrick, zur Geißel an euren Seiten und zu Dornen in euren Augen, bis ihr aus diesem guten Land umkommt, das der Herr, euer Gott, euch gegeben hat.“
Joshua macht ihnen also klar: Wenn es so weit kommt, dass sie sich mit diesen Götzendienern verbinden, dann wird es eine Katastrophe geben. Gott wird sie nicht weiter vor diesen Nationen schützen. Es wird nie zu einer wirklichen Lösung kommen. Diese Nationen werden zu einem Fallstrick werden, und letztlich werden sie das Land verlieren.
Das hat Joshua damals schon klar gesagt: „Ihr werdet das Land verlieren.“
Wenn wir an die Geschichte denken, was ist geschehen? Die zehn Stämme wurden im Jahr 722 v. Chr. durch die Assyrer abtransportiert in den heutigen Nordirak. Sie haben das Land verloren.
Aber da war noch das Südreich, Juda. Im Jahr 606 v. Chr. führten die Babylonier Kriege gegen sie und deportierten sie in vier Phasen nach Babylon, im heutigen Südirak. Auch sie verloren das Land.
Doch in seiner Gnade hat Gott das Südreich, nicht aber das Nordreich, wieder heimkehren lassen. Im Jahr 539 v. Chr. eroberten die Perser und Meder das babylonische Reich. Die Perser erlaubten den Juden, zurückzukehren.
Etwa 40 Männer – wenn man die Frauen und Kinder dazurechnet, waren es etwa 200 Personen – kehrten aus Babylon zurück. Sie bauten einen Tempel und später auch die Stadt wieder auf und kehrten ins Land zurück.
Doch nachdem der Messias verworfen wurde, Jesus gekreuzigt wurde, kam im Jahr 70 n. Chr. die Katastrophe durch die Römer. Sie schlugen den Staat Israel zusammen, machten die Hauptstadt Jerusalem dem Erdboden gleich und zerstörten auch den Tempel.
Von da an wurde das jüdische Volk in einem jahrhundertelangen Prozess unter alle Völker der Welt zerstreut.
Das hatte Joshua so klar vorausgesagt: Ihr dürft zwar jetzt das Land erobern, aber wenn ihr in Sünde fallt und das Gleiche macht wie die Kananiter, dann hat Gott nicht zwei Maßstäbe – einen für die Kananiter und einen für euch. Nein, der gleiche Maßstab gilt. Dann werdet ihr das Land verlieren.
Und genau das ist so dramatisch geschehen.
Josuas Abschied und die Realität des Todes
Und dann Vers 14: „Und siehe, ich gehe heute den Weg der ganzen Erde.“ Das heißt, auch ich muss sterben. Das gilt für alle.
Der Grundsatz aus Römer 6, Vers 23 lautet: „Der Lohn der Sünde ist der Tod.“ Das ist die Folge des Sündenfalls. Das sehen wir schon, wenn die Generationen nach dem Sündenfall beschrieben werden. In 1. Mose 5 finden wir die zehn Generationen von Adam über Enos bis Noah. Wie Donnerschläge hören wir dort achtmal den Refrain: „Er lebte so und so viele Jahre und er starb.“
Ich weiß von einer ganz kleinen Versammlung, in der es keine großen Gaben gab. Dort hatte jemand einen Ungläubigen eingeladen. Ein Bruder stand auf und las zuerst 1. Mose 5 vor. Dann sprach er in aller Schwachheit noch ein paar Gedanken dazu. Demjenigen, der den Fremden eingeladen hatte, war das so peinlich! Und doch führte es dazu, dass der Fremde sich bekehrte. Er erklärte später, dass ihn gerade diese Worte so tief getroffen hätten: „Er starb, und er starb, und er starb.“ Diese Donnerschläge, dieses Verhängnis des Todes seit dem Sündenfall, haben ihn richtig aufgeweckt und zur Bekehrung geführt.
Das zeigt uns, dass der Herr wirklich Dinge und Worte braucht, von denen wir nicht denken würden, dass sie wirksam sind. Doch sie führen bei anderen Menschen zum Heil.
Ja, und so sagt Josua: „Siehe, ich gehe heute den Weg der ganzen Erde.“ Da sehen wir einen Mann, der bereit war zu gehen. Man muss sich zu Lebzeiten bereit machen, um zu sterben. Viele schieben das hinaus – das ist das Übliche in unserer Gesellschaft: rausschieben, rausschieben, rausschieben, sich nicht damit konfrontieren.
Wenn wir zum Beispiel an Menschen wie Joseph von Arimathia denken – das ist der reiche Mann, der bereit war, sein Felsengrab dem Herrn Jesus zur Verfügung zu stellen, wie in den Evangelien beschrieben. Was hat er gemacht? Er hat zu Lebzeiten sein Grab nicht geschaufelt, aber aus dem Felsen herausschlagen lassen. Das wäre eigentlich auch eine gute Sache: Wir könnten zu Lebzeiten unser Grab bereitmachen. Dann kann man zwischendurch mal einen Besuch machen, um sich wirklich zu testen: Bin ich bereit zu gehen?
Man ist nicht bereit zu gehen, wenn man nicht die Frage beantworten kann: Weißt du, wo du hinkommst, wenn du heute gehen musst? Wenn man nicht ganz klar sagen kann: „Jawohl, ich weiß, dass meine Schuld vergeben ist, ich habe Frieden mit Gott, wenn ich heute gehe, dann gehe ich in die himmlische Herrlichkeit“, dann ist man nicht bereit. Dann sollte man das Grab schaufeln – aber das nützt natürlich nichts an sich. Wichtig ist, mit Gott in Ordnung zu kommen. Das geht nur über Buße.
Indem man die persönliche Schuld wirklich reuig dem Herrn Jesus im Gebet bekennt und sein Opfer von Golgatha für die eigene Schuld in Anspruch nimmt.
Ja, also er war bereit: „Siehe, ich gehe heute den Weg der ganzen Erde.“ Und ihr wisst mit eurem ganzen Herzen und mit eurer ganzen Seele, dass nicht ein Wort dahingefallen ist von all den guten Worten, die der Herr, euer Gott, über euch geredet hat. Diese Segensverheißungen in 5. Mose sind alle eingetroffen. Nicht ein Wort davon ist dahingefallen.
Aber es wird geschehen, so wie jedes gute Wort über euch gekommen ist, das der Herr, euer Gott, zu euch geredet hat, so wird der Herr auch jedes böse Wort über euch kommen lassen. Bis er euch aus diesem guten Land vertilgt hat, das der Herr, euer Gott, euch gegeben hat.
Genauso wie die guten Verheißungen Gottes in Erfüllung gegangen sind, so werden auch die Flüche aus 5. Mose über sie kommen. Sie werden das Land wirklich verlieren. Nochmals wird betont: das gute Land verlieren.
Wenn ihr den Bund des Herrn, eures Gottes, den er euch geboten hat, übertretet und hingeht und anderen Göttern dient und euch vor ihnen niederwerft, so wird der Zorn des Herrn gegen euch entbrennen. Ihr werdet schnell umkommen aus dem guten Land, das er euch gegeben hat.
Ein drittes Mal betont er den Landverlust, wenn ihr den Bund, den Gott mit Israel am Sinai geschlossen hat, brecht.
Wenn man sich überlegt, wer diesen Bund einhalten kann, war eigentlich klar, dass Israel das Land verlieren wird. Doch dann muss man die weitere biblische Geschichte lesen. Es ist eine lange Geschichte. Man sieht, dass Israel in drei Phasen alle diese Landverlustflüche erlebt hat.
Ich habe schon darauf hingewiesen: In 5. Mose 28 gibt es drei Flüche. Der erste wurde erfüllt durch die Wegführung nach Assyrien. Der zweite Landfluch in 5. Mose 28, Vers 36 wurde erfüllt, als sie nach Babylon deportiert wurden, zu einer anderen Nation, zu einer Zeit, als sie noch Könige hatten.
Der dritte Landverlustfluch, 5. Mose 28, Vers 64, lautet: „Ihr werdet zerstreut werden unter alle Völker.“ Das hat sich ab dem Jahr 70 erfüllt. Die Juden sind wirklich über alle fünf Kontinente zerstreut worden, über mehr als zweitausend Jahre hinweg.
Da stellt man sich die Frage: Gibt es noch irgendeine Hoffnung für das jüdische Volk? Davon mehr in Josua 24 – aber erst am Schluss.
Josuas Landtag in Sichem und die Bedeutung des Ortes
Wir gehen weiter zu Josua 24, und zwar Vers 1: „Und Josua versammelte alle Stämme Israels nach Sichem, und er berief die Ältesten von Israel und seine Häupter und seine Richter und seine Vorsteher. Und sie stellten sich vor Gott. Und Josua sprach zu dem ganzen Volk.“
Das ist jetzt eine sehr feierliche Sache. Josua beruft jetzt nicht einfach die Führer, so ähnlich wie der Apostel Paulus die Ältesten von Ephesus nach Milet berufen hatte, um eine Abschiedsrede zu halten. Vielmehr ruft er das Volk Gottes noch einmal nach sich. Ausgerechnet nach Sichem – das hat eine besondere Bedeutung.
Die mussten also aus ihren Stammgebieten alle eine riesige Reise nach Sichem machen, in die Talsohle zwischen Garizim und Ebal. Ja, das war jener Ort, von dem wir in Josua 8 gehört haben. Dort kam die Bundeslade hin. Ein Teil aus sechs Stämmen war auf dem Berg Ebal, und einige aus den anderen sechs Stämmen waren am Abhang des Garizim. Von der einen Seite musste der Fluch des Gesetzes verkündigt werden, von Ebal, und vom Garizim der Segen. Das Volk dazwischen wurde ernstlich vor die Entscheidung gestellt, zwischen Segen und Fluch zu wählen. Sie sollten den Segen wählen – das war Absicht.
Jetzt beruft Josua am Ende, nachdem all die Eroberungen stattgefunden haben und diese sechs Jahre vorüber waren, nochmals das ganze Volk nach Sichem. Das hat eine ganz besondere Bedeutung, dass es in Sichem war.
Übrigens habe ich hier ein Bild gemacht vom Berg Garizim hinunter. Man sieht die Häuser von Nablus, einen Vorort von Nablus, und hier diesen freigelassenen Raum, der nicht überbaut worden ist von den Palästinensern. Das ist die große Ausgrabungsstätte von Sichem.
Dort hat ein deutscher Archäologe im 20. Jahrhundert bedeutende Arbeit geleistet und gegraben. Ich will das noch einmal zeigen – danke, dass ihr mich immer so lieb daran erinnert. Ja, jetzt ist es besser.
Also, in dem ausgesparten Bereich ist genau das alttestamentliche Sichem. Man hat dort mächtige Stadtmauern entdeckt und ausgegraben. Es sind Stadtmauern aus der mittleren Bronzezeit IIb, und wir wissen, was das bedeutet: circa 1550 vor Christus.
Man hat festgestellt, dass um 1550 vor Christus eine ganz mächtige Zerstörung stattgefunden hat.
Wenn man dorthin geht – das ist eigentlich kein ungefährlicher Ort. Es ist eine Hochburg des Terrorismus im Westjordanland. Schon jahrelang war mein Wunsch, dorthin zu gehen, aber ich bin nie hingegangen, weil ich aufgrund meines Aussehens als orthodoxer Siedler angesehen werde, wenn ich Jeans trage. Das ist natürlich gar nichts.
Für israelische Bürger mit israelischem Pass ist es außerdem gesetzlich verboten, nach Sichem hineinzugehen. Im Westjordanland, das ich schon erklärt habe, führt von Jerusalem aus die Straße Nummer 60 nach Norden, nach Schilo und dann weiter nach Sichem beziehungsweise Nablus. Diese Straße wurde seit einigen Jahren von der Armee gesichert. Früher wäre das nicht möglich gewesen.
Vor einigen Jahren hat die Armee gefährliche Personen entfernt, und seitdem ist es möglich, dort zu fahren. Allerdings gibt es immer Abzweigungen in arabische Dörfer, und man muss beim Autofahren die Augen offen halten – das sollte man sowieso. Dort sieht man eine große rote Tafel, bevor man in ein Dorf hineinfährt. Darauf steht in drei Sprachen – Englisch, Hebräisch und Arabisch: „Es ist verboten für israelische Bürger, hier hineinzugehen. Es ist gefährlich für ihr Leben.“
Ich wollte dorthin gehen. Ich habe ja keinen israelischen Pass, darum ist es legal. Aber es gibt trotzdem Schwierigkeiten, etwa wenn man nach dem Pass gefragt wird. Ich hatte schon die Erfahrung, dass ich mit meiner Frau am Damaskustor in Jerusalem vorbeigefahren bin, und plötzlich war ein Stein im Auto – genau unter der Scheibe, ein bisschen höher, das hätte mich am Kopf treffen können. Da habe ich schon ein bisschen die Ruhe verloren. Das passiert bei mir ziemlich schnell.
Dann sind wir einfach weitergefahren, noch mehr ins arabische Viertel, und dann zur medizinischen Fakultät auf dem Skopusberg, wo ich wieder runterfahren konnte.
Ein anderes Mal hatte ich gerade die Ausgrabung auf dem Ofel gezeigt, und es war ein muslimisches Fest. Dann wurden Betonsteine geworfen, groß, und ein paar Meter neben mir zu Boden. Es war keine Polizei, keine Armee da, nichts. Ich meine, das reicht. Dann geht man eben den Weg der ganzen Erde.
Deshalb habe ich es eigentlich immer vermieden, nach Sichem zu gehen. Es war mein Wunsch, aber ich habe mir überlegt, einen palästinensischen Fremdenführer zu mieten. So bin ich mit meiner Frau dorthin gegangen.
Wir haben ein Auto gemietet und sind durch alle arabischen Dörfer nach Sichem gefahren. Der Palästinenser war immer schön bei mir. Dann sind wir auf den Markt in Nablus gegangen, und da waren wir schon Exoten – wirklich keine Touristen, natürlich nicht. Alles dunkel, eine Frau so blond, die war wirklich nicht exotisch, und ich wirke auch nicht gerade arabisch.
Dann kam ein kleiner Junge zu mir und fragte: „From where do you come from?“ „From Switzerland.“ Da wurde mir klar: Der kleine Junge ist nicht einfach so gekommen, er war geschickt. Die wollten wissen, was dieser Siedler da so frech unter ihnen macht.
Alles ist gut gegangen, und wir haben die Ausgrabung angeschaut. Seither gehe ich immer wieder mit Gruppen dorthin, und zwar mit einem arabischen Bus und einem arabischen Fahrer. Das ist kein Problem. Mit einem israelischen Bus sollte man nicht hineingehen, da könnten Steine fliegen.
Die Touristen sehen ja nicht das Angriffsziel. Sie wollen keine Touristen töten, und darum funktioniert das ganz gut. Dort sieht man die Mauern.
Von den Palästinensern bekommt man einen Flyer, einen Erklärungsflyer der archäologischen Ausgrabungsstätte. Darin steht wirklich nichts von der Bibel, keine Bezüge zur Bibel. Aber es steht, dass um circa 1550 vor Christus eine massive Zerstörung von Sichem stattfand.
Nach der strengen biblischen Chronologie ist das genau die Zeit von Josua. Darum konnte Josua das ganze Volk nach Sichem versammeln, weil sie Sichem zuvor erobert hatten.
Diese mächtigen Mauern, von denen heute noch so viele Steine liegen, stehen noch. Das ist gigantisch, nicht wahr?
Hier zeige ich noch etwas vom Stadttor. Man sieht diese Steine. Das Stadttor geht zwischen den Torpfosten hindurch. Aber seht, was das für Steine sind – sie sind vielleicht acht bis neun Tonnen schwer. Wie haben sie diese gehoben? Vielleicht haben die Anakim geholfen. Echt? Da muss man sich fragen, wie das geschafft wurde. Das ist das Stadttor von damals, von Sichem.
Dort sieht man auch den Ba’al-Berît-Tempel, der in Richter 9 erwähnt wird, in Sichem. Davor ist eine Steinaffüllung, das ist der Millo, der in Richter 9 ebenfalls erwähnt wird. „Millo“ heißt Steinaffüllung. Das wird in Richter 9 ausführlich beschrieben.
Man sieht das Denkmal, und dann diese Mauern. Es geht noch weiter, aber man sieht dieses große Rechteck – das ist ein heiliger Bezirk. Das wissen auch die Palästinenser, es ist ein heiliger Bezirk. Aber was für einer?
Nun, wir werden gleich sehen: Josua, der das Volk zum Landtag nach Sichem einlädt – wo ist das geschehen? Ich lese schon mal vom Schluss des Kapitels, Vers 25:
„Und Josua machte einen Bund mit dem Volk am selben Tag und stellte ihm Satzung und Recht zu Sichem. Und Josua schrieb diese Worte in das Buch des Gesetzes Gottes. Und er nahm einen großen Stein und richtete ihn daselbst auf unter der Terbinthe, die bei dem Heiligtum des Herrn steht. Und Josua sprach zu dem ganzen Volk: Siehe, dieser Stein soll Zeuge gegen uns sein, denn er hat alle Worte des Herrn gehört, die er mit uns geredet hat, und er soll Zeuge gegen euch sein, damit ihr euren Gott nicht verleugnet.“
Und Josua entließ das Volk, jeden in seinem Erbteil.
Wo ist das Geschehen mit dem Landtag? Ja, das steht hier unter der Terbinthe, die bei dem Heiligtum des Herrn steht. Bei dem Heiligtum des Herrn – die Stiftshütte ist doch in Schilo. Josua 18, Vers 1 nennt ein Heiligtum des Herrn in Sichem, da bei der Terbinthe.
Natürlich, 1. Mose 12: Abraham kam ins Land. Der erste Ort, der erwähnt wird, ist Sichem. Und das steht in Vers 5 am Schluss:
„Und sie kamen in das Land Kanaan, und Abraham durchzog das Land bis zu dem Orte Sichem, bis zur Terbinthe.“
Terbinthe muss ich erklären: Das ist ein Baum, nicht verwandt mit der Eiche, aber in der Funktion ähnlich. Die Terbinthe entwickelt sich zu einem sehr markanten, mächtigen Baum, der typisch eine Landschaft oder einen bestimmten Ort darin markiert. So wie bei den alten Germanen die Eichen, so markieren im Land Kanaan Eichen oder eben Terbinthen einen Ort.
Bei der Terbinthe Mores kommt Abraham hin. Die Kanaaniter waren damals im Land. Der Herr erschien Abraham und sprach: „Deine Nachkommenschaft will ich dieses Land geben.“ Abraham baute dort dem Herrn, der ihm erschienen war, einen Altar.
Abraham hat also einen Altar in Sichem gebaut. Das war jener Ort, wo später Josua das Volk versammelt hatte und seinen Stein, den Bundesstein, aufgestellt hat.
Ich werde noch etwas ausführen: Dieser Stein, vor dem späteren Ba’al-Berît-Tempel, ist der Bundesstein von Josua. Die Mauern darum wurden nach Abraham gebaut, um seinen Altar herum. Das war gewissermaßen das Heiligtum des Herrn in Sichem, da, wo Abraham unter freiem Himmel den Altar gebaut hatte.
Beim Landtag von Sichem hat Josua nochmals den Bund, den Gott mit Israel geschlossen hat, bestätigt. Und während seiner Rede warnt er Israel eindringlich, dass sie auf den Bund vom Sinai achten und ihn einhalten, weil es sonst Konsequenzen hat – wir wissen, Landverlust.
Interessant ist, dass das genau dort geschah, bei der Terbinthe, wo Abraham früher seinen Altar gebaut hatte und wo Gott mit Abraham einen Bund geschlossen hatte. So kommen in Sichem zwei Bündnisse zusammen: Der Bund mit Abraham und der neu bestätigte Bund vom Sinai, den Josua noch einmal bekräftigt mit dieser Generation, von der er Abschied nimmt.
Wenn man bedenkt, der Bund vom Sinai war zweiseitig. Er wurde auch bestätigt mit den zwei Tafeln, auf beiden Tafeln waren die Zehn Gebote. Das war gewissermaßen der Vertrag zwischen Gott und Israel in zwei Exemplaren. So machen wir ja auch Verträge: Es braucht zwei Exemplare, für jede Partei eines.
Diese beiden Tafeln wurden dann in die Bundeslade gelegt, die Lade des Bundes vom Sinai. Der Vertrag war dort in zwei Exemplaren enthalten. Dieser Vertrag war zweiseitig.
In 2. Mose 19 stellt Gott diesen Bund vor. Israel verpflichtet sich dort und sagt: „Alles, was der Herr gebietet, wollen wir tun.“ Insgesamt dreimal haben sie das gesagt: „Alles, was der Herr gebietet, wollen wir tun.“
So sprechen kann nur ein Volk, das sich selbst nicht kennt. Sie waren sich nicht bewusst, dass sie Sünder sind, so wie viele Menschen heute auch, die sagen: „Ich sündige nicht.“ Sie dachten, das können sie.
Sie haben sich zu diesem Bund verpflichtet, und der Bund war geschlossen. Aber man muss sagen, dieser Bund konnte nur eine Katastrophe werden, denn sie würden garantiert das Land verlieren, weil sie sich nicht an die Gebote Gottes hielten.
So ist es geschehen: Israel hat das Land verloren. Ab dem Jahr 70 nach Christus sind sie unter alle Völker zerstreut worden.
Aber eine gute Nachricht: An diesem selben Ort hatte Gott 430 Jahre vor dem Bund am Sinai – Galater 3 sagt, 430 Jahre vorher – den Bund mit Abraham geschlossen.
Dieser Bund mit seiner Verheißung „Deine Nachkommenschaft gebe ich dieses Land“ war nicht an eine Verpflichtung oder Verantwortung von Abraham gebunden. Gott hat es einfach ihm so zugesagt.
Ich will noch beweisen, dass es nicht von Abraham abhängt. Diese Zusagen hat Gott in 1. Mose 15 noch einmal bestätigt. Gott hat den Bund mit Abraham in Sichem mehrfach bestätigt, auch gegenüber Isaak und dann gegenüber Jakob.
Schauen wir bei der Bestätigung in 1. Mose 15, das ganze Kapitel spricht von dieser Bestätigung. In Vers 12 heißt es:
„Und es geschah, als die Sonne am Untergehen war, da fiel ein tiefer Schlaf auf Abraham, der schlief ein.“
Aber nicht nur ein bisschen – ein tiefer Schlaf. „Tardemach“ ist das gleiche Wort wie in 1. Mose 2, wo Abraham operiert wurde. Ich bin ziemlich müde, glaube ich. Das ist mir schon ein paarmal passiert, normalerweise nicht so oft. Ihr wisst genau, wovon ich spreche.
Adam – das ist die erste Operation. Er fiel in einen tiefen Schlaf, und da ist das gleiche Wort „Tardemach“. Gott konnte ihn operieren und eine Rippe entfernen.
Übrigens ist das die Stelle, die einen Arzt, der die Anästhesierung mit Chloroform erfunden hat, bewegt hat, das überhaupt zu erfinden. Er war ein gläubiger Mann. Aufgrund von 1. Mose 2 kam er auf die Idee, dass es eine Möglichkeit geben muss, einen Schlaf zu erzeugen, in dem man operieren kann. 1. Mose 2 ist also ein wichtiger Schritt in der modernen Medizin.
Abraham fiel in einen tiefen Schlaf. Dann lesen wir in 1. Mose 15, Vers 18:
„An demselben Tag machte der Herr einen Bund mit Abraham und sprach: Deinem Samen gebe ich dieses Land vom Strom Ägyptens bis an den großen Strom, den Strom Euphrat, die Keniter und die Kenesiter und die Kadmoniter und die Hethiter und die Peresiter und die Rephaim und die Amoriter und die Kanaaniter und die Girgasiter und die Jebusiter.“
Abraham schläft, und Gott schließt den Bund mit ihm. Das heißt: Der Bund ist abhängig von Gott, von seiner Seite, aber nicht von der Seite des Menschen.
Damit ist es ein sehr ungewöhnlicher Bund, ein einseitiger Bund, bei dem Gott sich verpflichtet, aber nicht abhängig von der Verantwortlichkeit des Menschen ist. Das ist Israels Glück.
Sie haben das Land verloren. Alle drei Landverlustflüche aus 5. Mose 28 sind in Erfüllung gegangen. Übrigens gibt es keinen vierten mehr.
Es gibt Leute, die sagen, die Juden sind jetzt zurückgekehrt ins Land, aber wer weiß, vielleicht werden sie wieder weltweit zerstreut. Nein, alle drei sind erfüllt, es gibt keinen vierten.
Jetzt sind wir beim Thema: Sie sind zurückgekehrt ins Land. Auf welcher Grundlage? Auf der Grundlage des Abrahambundes.
Gott hat versprochen, dieses Land der Nachkommenschaft zu geben. Wir haben das in den letzten Tagen schon gesehen, in einer weiteren Bundesbestätigung in 1. Mose 17, Vers 8:
„Und ich werde dir und deinem Samen nach dir das Land deiner Fremdenschaft geben, das ganze Land, keinem Ahn, zum ewigen Besitztum.“
Das ist grandios.
An dem Ort bestätigt Josua den Bund vom Sinai, genau an dem Ort, wo zuvor Gott Abraham einseitig bestätigt hat, dass Israel das Land bekommt. Dort stellt er diesen großen Stein auf.
Das ist der originale Stein von Josua, in den Schichten der mittleren Bronzezeit 2b gefunden, und zwar genau vor dem Ba’al-Berît-Tempel, aber innerhalb des heiligen Bezirks von Abraham.
Jetzt kommen hier zwei Bündnisse zusammen.
Dieser Stein ist ein sehr ernster Stein für Israel, denn Josua hat diesen großen Stein dort aufgerichtet unter der Terbinthe, die bei dem Heiligtum des Herrn steht.
Josua sprach zum ganzen Volk:
„Siehe, dieser Stein soll Zeuge gegen uns sein, denn er hat alle Worte des Herrn gehört, die er mit uns geredet hat, und er soll Zeuge gegen euch sein, damit ihr euren Gott nicht verleugnet.“
Er ist Zeuge dafür, dass Israel zu Recht das Land verloren hat. Aber Josua hat ihn an dem Ort aufgerichtet, wo Gott bedingungslos versprochen hat, Israel das Land zu geben.
Das ist der Grund, warum Gott in unserer Zeit das jüdische Volk wieder heimgeführt hat. Nicht aufgrund von Verdienst. Niemand könnte sagen: Wir haben ein Recht, weil wir die Tora so treu eingehalten haben, kehren wir zurück ins Land der Väter. Nein, alles verspielt.
Wenn es um Verantwortung geht, dann ist alles verspielt. Aber wenn es um Gnade geht, macht die Gnade es möglich.
Dazu möchte ich noch aus Hesekiel 36 lesen. Gott sagte schon im 6. Jahrhundert vor Christus voraus, dass er Israel am Schluss wieder heimführen wird, aus allen Völkern – also aus dem dritten Landverlust. Dort sollen sie wieder zurückkehren.
Ich lese Hesekiel 36, Vers 19:
„Und ich versprengte sie unter die Nationen, und sie wurden in die Länder zerstreut, und ich richtete sie nach ihrem Weg und nach ihren Handlungen. Und als sie zu den Nationen kamen, wohin sie kamen, da entweihten sie meinen heiligen Namen, indem man von ihnen sagte: ‚Das sind des Herrn Volk‘, und aus seinem Land sind sie gezogen.“
Jetzt sagt Gott:
„Aber ich habe meinen heiligen Namen verschont, welchen das Haus Israel entweiht hat unter den Nationen, wohin sie kamen. Darum spricht zum Haus Israel: So spricht der Herr, der Ewige: Nicht um eureretwillen tue ich es, Haus Israel, sondern um meines heiligen Namens willen, den ihr entweiht habt unter den Nationen, wohin ihr gekommen seid. Und ich will meinen großen Namen heiligen, der entweiht ist unter den Nationen, welchen ihr entweiht habt in ihrer Mitte. Und die Nationen werden wissen oder erkennen, dass ich der Herr bin, spricht der Herr, der Ewige, wenn ich mich vor ihren Augen an euch heilige.“
Jetzt kommt’s:
„Ich werde euch aus den Nationen holen und euch sammeln aus allen Ländern und euch in euer Land bringen.“
Warum macht Gott das? Wegen seines heiligen Namens.
Die Welt würde den wahren Gott verspotten und sagen: „Ihr habt dieses Volk aus Ägypten befreit, durch die Wüste geführt und Josua ins Land gebracht, aber am Schluss haben sie alles verloren. Was soll das jetzt, dieses Projekt?“
Gott sagt: „Um meines Namens willen bringe ich sie wieder zurück in ihr Land.“ Und zwar auf der Grundlage des Abrahambundes. Dieses Versprechen gilt immer noch.
Noch etwas Wichtiges:
Es gibt Leute, die denken, sie haben eine ganz schlaue Idee. Sie sagen, das stimmt alles nicht. Was heute geschieht mit den Juden, die zurückkehren, das ist einfach Zionismus, das hat mit der Bibel nichts zu tun. Und schaut mal, wie die Leute leben! Und das soll Gottes Volk sein?
Geht man in die Ben-Jehuda-Straße, sieht man die postmoderne Jugend, genauso ausgehöhlt und ohne Werte wie unsere westliche Jugend im Allgemeinen. Oder man kann mal in das Einkaufszentrum Mifraz in Haifa gehen. Schlimm, diese Jugend, ausgehöhlt, mit Drogenproblemen und allem.
Was ist das? Dann sagen sie: „Seht ihr, das hat nichts zu tun mit biblischer Prophetie. Wenn es anders wäre, hätten wir ein Problem.“
Denn es steht Folgendes, Gott sagt in Vers 24:
„Und ich werde euch aus den Nationen holen und euch sammeln aus allen Ländern.“
Aus allen fünf Kontinenten sind drei Millionen Juden zurückgekehrt. Sie haben Kinder bekommen, heute sind es über sechs Millionen im Land, aus allen Ländern.
„Und euch in euer Land bringen und ich werde reines Wasser auf euch sprengen, und ihr werdet rein sein von allen euren Ungerechtigkeiten, von allen euren Götzen werde ich euch reinigen. Und ich werde euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres geben, und ich werde das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben usw.“
Zuerst führt Gott heim (Vers 24), und dann wird im Land der Moment kommen, wo er dieses Volk reinigt.
Das heißt: Sie kehren nicht in gereinigtem Zustand zurück, sondern im Land wird die große Erweckung kommen, und Gott wird dieses Volk reinigen.
Es muss genau so sein.
Es ist wichtig, diese Munition bereitzuhalten, weil man schnell konfrontiert wird und gefragt wird, was mit der Endzeitprophetie und Israel passiert.
Ja, natürlich steht es so. So hat es sich vor unseren Augen erfüllt.
Aus etwa 130, 140 Ländern sind Juden aus allen Kontinenten zurückgekehrt. Natürlich gibt es die Ultraorthodoxen, dann die Orthodoxen, und viele, die anständig leben, schöne Familien haben, ihre Kinder lieben und gut erziehen.
Aber ich will sagen: Der Großteil des Volkes denkt im Alltag nicht einfach an Gott. Ja, es ist wirklich so. Sie sind im unreinen Zustand heimgekehrt, aber die Wende kommt noch.
Diese Rückkehr geschieht um der Ehre des Namens Gottes willen.
Aber das wäre nur ein Teil der Wahrheit.
Jetzt schlage ich noch auf aus Jeremia 31, Vers 1:
„In jener Zeit spricht der Herr: Ich werde der Gott aller Geschlechter Israels sein, und sie werden mein Volk sein.“
So spricht der Herr:
„Das Volk, der dem Schwert Entronnenen, hat Gnade gefunden in der Wüste. Ich will gehen, um Israel zur Ruhe zu bringen. Der Herr ist mir von ferne erschienen. Ja, mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt, darum habe ich dir fortdauern lassen meine Güte. Ich will dich wieder bauen. Und du wirst gebaut werden, Jungfrau Israel. Du wirst dich wieder mit deinen Tambourinen schmücken und ausziehen in Reigen der Tanzenden usw.“
Gott sagt: Weil er Israel liebt, führt er das Volk wieder ins Land zurück. Diese Liebe steht auf der Grundlage dieses bedingungslosen Bundes in Sichem.
Beim Landtag in Sichem stellt Josua in allem Ernst diesen Stein auf und weist darauf hin: Aufgrund des Gesetzes Moses, wenn ihr nicht treu bleibt, werdet ihr das Land verlieren.
Aber er tut es an dem Ort, wo Gott den bedingungslosen Bund geschlossen hat, bei derselben Terbinthe.
Er sagt hier, also bei derselben Terbinthe oder einer Nachfolger-Terbinthe:
Damit, und wenn ihr alles verloren habt, gibt es noch die Gnade.
Hier lernen wir einen allgemeinen Grundsatz, den wir allen Menschen weitergeben müssen:
Wenn wir zu Gott kommen wollen aufgrund von Leistung und Verdienst, wenn wir denken: „Ich habe ja schon auch viel Gutes in meinem Leben gemacht, da muss Gott doch auch ein bisschen mit mir zufrieden sein“ – auf dieser Grundlage können wir nie zu Gott kommen.
Aufgrund von Leistung verlieren wir vor Gott alles. So geht der Mensch verloren.
Aber wenn wir auf der Grundlage seiner Gnade kommen, dann können wir angenommen werden, auf der Grundlage von Vergebung – dann geht es.
An all diese Dinge erinnert uns dieser Stein in Sichem.
Man sieht nochmals diesen Götzentempel Ba’al-Berît im Buch Richter. Dieser Götzentempel wurde nach dem wichtigsten Gott der Kanaaniter benannt: Ba’al. „Berît“ heißt Bund, also Ba’al-Berît, Bundes-Ba’al.
Was haben sie später gemacht? Sie haben Ba’al gleichgesetzt mit dem Gott der Bibel und ihn quasi verehrt, als wäre er der Gott, der den Bund hier geschlossen hat – mit Israel, mit Abraham und den Bund vom Sinai, den Josua bestätigt hat.
Das ist Religionsvermischung – ein furchtbares Problem. Da sagen sogar Pfarrer von der Kanzel oder wo auch immer: Allah ist derselbe Gott wie der Gott der Bibel. Das geht überhaupt nicht!
Ba’al hat gar nichts zu tun mit dem lebendigen Gott. Aber sie sind so abgefallen, dass sie Ba’al gleichgesetzt haben mit dem Gott der Bibel.
Darum heißt dieser Tempel Ba’al-Berît in Richter 9, in der Zeit des Abfalls.
Dort steht in Richter 9 auch vom Denkmal bei diesem Tempel.
Es ist auffällig, dass man ein bisschen dieses Rechteck des Heiligtums von Abraham sieht.
Dieser Ba’al-Berît-Tempel ist schräg hineingebaut – architektonisch ein Fremdkörper. Er wurde nachträglich so hineinorientiert.
Vorne wurde eine Steinaffüllung gemacht, wo der Altar von Abraham war, und dann der Stein von Josua quasi in einer Linie mit dem Ba’al-Berît-Tempel.
Aber das ist ein scheußlicher Fremdkörper, der gar nicht dazu gehört.
Hier habe ich das noch von der anderen Seite fotografiert. Man sieht die Steinaufschüttung mit dem Stein von Josua und den Tempel so schräg in den heiligen Bezirk von Abraham hineingebaut.
Hier nochmals der Ba’al-Berît-Tempel von hinten.
So.
Jetzt machen wir einen kurzen Unterbruch, damit die Köpfe nicht anfangen zu rauchen. Wir singen ein Lied, und dann geht es nochmals bis neun Uhr weiter.
Josuas Rede über die Herkunft Abrahams und den Ruf Gottes
Weiter in Josua 24,2: Und Josua sprach zu dem ganzen Volk: So spricht der Herr, der Gott Israels: Eure Väter wohnten vor alters jenseits des Stromes. Tara, der Vater Abrahams und der Vater Nahors, diente anderen Göttern.
Das ist eine unglaubliche Aussage, nicht wahr? Aber es ist die Wahrheit. Abraham, Tara – sie waren Götzendiener in Ur in Chaldäa. Nun schlagen wir auf, wo das beschrieben wird, von Mose, in 1. Mose 11,27: „Und dies sind die Geschlechter Taras. Tara zeugte Abram, Nahor und Haran. Haran zeugte Lot, und Haran starb vor dem Angesicht seines Vaters Tara im Land seiner Geburt, in Ur in Chaldäa. Abram und Nahor nahmen sich Frauen. Der Name der Frau Abrams war Sarai, und der Name der Frau Nahors war Milka, die Tochter Harans, des Vaters der Milka und des Vaters der Jeska. Sarai war unfruchtbar, sie hatte kein Kind.“
Abraham wurde also geboren in Ur in Chaldäa. Das hat Sir Leonard Woolley Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts ausgegraben: die Stadt Abrahams im heutigen Südirak, sogar südlich von der Stadt Babylon oder Babel. Diese Stadt war damals eine der reichsten Städte ganz Mesopotamiens, des Zweistromlandes zwischen Euphrat und Tigris. Es war eine sumerische Stadt.
Ham war kein Sumerer, aber er wohnte in einer sumerischen Stadt, in der besonders der Mondgott verehrt wurde. Man hat dort die Zikkurat ausgegraben, das ist der Name für einen Stufenturm nach dem Vorbild des Turmes von Babel. Dieser Stufenturm war dem Mondgott Nanna geweiht. So war Abraham dort ein Verehrer des Mondgottes. Man sagte sogar, die Stadt Ur sei die Stadt des Mondgottes Nanna. Die Sumerer lehrten, Nanna mache Menschen und Tiere zahlreich. Das ist aber ganz schiefgegangen.
Echt wahr, in Vers 30 lesen wir: „Und Sarai war unfruchtbar, sie hatte kein Kind.“ Und dann, was geschah? Plötzlich erschien der wahre Gott Abraham. Ich war in Josua 24,3, aber lasst 1. Mose 11 offen, wir gehen hin und her. Da sagt Gott im Zitat von Josua: „Und ich nahm Abraham, euren Vater, von jenseits des Stromes, von jenseits des Euphrat, und ließ ihn durch das ganze Land Kanaan wandern, und ich vermehrte seinen Samen und gab ihm Isaak. Und Isaak gab ich Jakob und Esau.“
Ja, also Gott nahm Abraham und führte ihn dort heraus. Das war das Ereignis der Bekehrung Abrahams. Das wird beschrieben – jetzt machen wir nochmals woanders auf und gehen dann hin und her – in Apostelgeschichte 7. In der Rede von Stephanus vor dem Sanhedrin, nachdem der Hohepriester gesagt hat: „Ist denn das also?“, antwortet der Angeklagte: „Brüder und Väter, höret: Der Gott der Herrlichkeit erschien unserem Vater Abraham, als er in Mesopotamien war, ehe er in Haran wohnte, und sprach zu ihm: ‚Geh aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und komm in das Land, das ich dir zeigen werde.‘“
Das ist die Berufung, die wir gleich noch lesen werden in 1. Mose 12,1. Gott erschien Abraham und rief ihn heraus. Der wahre Gott, der Gott der Herrlichkeit, erschien ihm und rief ihn heraus. In Vers 4 erklärt Stephanus: „Da ging er aus dem Land der Chaldäer und wohnte in Haran. Und von dort übersiedelte er ihn, nachdem sein Vater gestorben war, in dieses Land, in welchem ihr jetzt wohnt.“
Da wird klar gemacht, dass eben dieser Ruf an Abraham aus 1. Mose 12,1 stattgefunden hat in Ur in Chaldäa. Man muss sich vorstellen: ein Götzendiener, Verehrer des Mondgottes, und plötzlich erscheint der Gott der Herrlichkeit. Was heißt das, es erscheint der Gott der Herrlichkeit? Das wissen wir aus der Apostelgeschichte sehr gut, was das bedeuten kann. Denn in Apostelgeschichte 9 wird die Bekehrung von Saulus beschrieben. Er war vor Damaskus, und da, mitten am Tag, kam dieses Licht aus dem Himmel.
Später in der Apostelgeschichte wird erklärt, dass dieses Licht aus dem Himmel heller war als die Sonne am Mittag vor Damaskus, die heiße orientalische Sonne am Mittag. Ein Licht heller als die Sonne – so erschien der Gott der Herrlichkeit, der Herr Jesus, dem Saulus. Und dort, der Gott der Herrlichkeit erschien Abraham. Was ist dieses aschfahle Licht des Mondes im Vergleich dazu? Es ist richtig ironisch, nicht wahr?
Und Gott sagt ihm: „Geh aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und komm in das Land, das ich dir zeigen werde.“ Lesen wir doch die Berufung in 1. Mose 12,1-3: „Und der Herr sprach zu Abram: Geh aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Haus in das Land, das ich dir zeigen werde. Ich will dich zu einer großen Nation machen und dich segnen, und ich will deinen Namen groß machen, und du sollst ein Segen sein. Ich will segnen, die dich segnen, und wer dir flucht, den werde ich verfluchen. In dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde.“
Ist das nicht wunderbar? Der wahre Gott ruft diesen Götzendiener heraus aus Ur in Chaldäa, um in das verheißene Land zu gehen. Und er sagt ihm nicht nur: „Ich werde Sarah fruchtbar machen, dass sie ein Baby bekommt.“ Der Mondgott konnte nichts, das ist klar. Mindestens seitdem die Amerikaner oben waren, im Juli 1969 – ich weiß noch, wie ich das als Elfjähriger erlebt habe – als der erste Mensch seinen Fuß auf den Mond setzte. Ja, spätestens seitdem wissen wir: Das ist ein toter, kalter Stein, voller Löcher. Das wusste man schon lange – ein ganz zerkratzt, zerschlagenes Gesicht, bedeckt mit Staub. Es ist ja klar, dass ein toter Stein kein Baby geben kann.
Und jetzt erscheint der wahre Gott und sagt nicht: „Ich werde Sarah ein Baby geben,“ sondern er sagt: „Ich will dich zu einer Nation machen.“ Ein ganzes Volk soll von ihm abstammen. Aber er sagt ihm nicht nur eine Nation, sondern er sagt: „Ich will dich zu einer großen Nation machen.“ Und nicht nur eine große Nation, sondern Vater des auserwählten Volkes, das einmal zum Segen werden soll für die ganze Welt.
Vers 3: „In dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde.“ Das war bereits ein Hinweis, dass der Retter, der Erlöser, aus diesem Volk hervorkommen wird, als Segen für alle Völker. Es wird zwar hier nicht gesagt „für alle Menschen“. Das heißt: „In dir werden gesegnet werden alle Geschlechter der Erde.“ Mischbechott kann man hier im Sinn von Stämmen übersetzen.
Der Grund ist der: Gott möchte schon alle Menschen segnen. Er hat seinen Sohn für die ganze Welt gegeben, Johannes 3,16. Aber nur die, die sich bekehren, werden den Segen bekommen, den ewigen Segen. Und bekehrend werden sich Menschen aus allen Stämmen, aus allen Völkern, aus allen Nationen und aus allen Sprachen.
So steht es in Offenbarung 5 und Offenbarung 7. Darum hat Gott verheissen, dass Abraham über Israel, und zwar über den Messias, den Herrn Jesus, ein Segen werden wird für alle Geschlechter der Erde, für alle Stämme, für alle, die sich bekehren.
Und dann ging Abraham. Er war gehorsam. Hebräer 11 sagt, dass Abraham gehorsam war. Können wir das kurz aufschlagen? Das ist alles, um zu erläutern, was wir in Josua 24 gelesen haben: „Und ich nahm Abraham und ließ ihn durch das Land Kanaan gehen.“ Hebräer 11,8: „Durch Glauben war Abraham, als er gerufen wurde, gehorsam auszuziehen an den Ort, den er zum Erbteil empfangen sollte, und er zog aus, nicht wissend, wohin er komme.“
Jetzt muss man ganz genau lesen. Es lohnt sich eben nicht, wie einen Roman zu lesen, sondern genau und sorgfältig. „Durch Glauben war Abraham, als er gerufen wurde, gehorsam.“ Die Elberfelder hat das so genau übersetzt. Das ist genau nach der griechischen Grammatik. Das heißt also nicht, Abraham war gehorsam, nachdem er gerufen wurde, sondern er war gehorsam, als er gerufen wurde. Die griechische Grammatik ist so, dass Ruf und Gehorsam zeitlich zusammenfallen.
Wir können verstehen: Wenn dieser Ruf gekommen war, hätte Abraham sich gesagt: „Ich muss das mit Sarah besprechen, ich brauche vielleicht sechs Monate.“ Ja, das ist eine so große Entscheidung, nicht wahr? Die Leute in Ur – die Mittelschicht wohnt in Häusern mit zehn Zimmern, und Abraham war aus der Oberschicht. Jetzt ausziehen und eine Art Nomade werden! Und wir wissen aus den Inschriften von Ur, dass die Leute von Ur sehr vornehm waren und eine tiefe Verachtung für die Beduinen hatten, die in Zelten am Rand der Wüste wohnten.
Und jetzt sollte er so eine Art Nomade werden, in Zelten wohnen, im verheißene Land. „Ich muss mit Sarah die Sache noch genauer anschauen.“ Ja. Aber die Mädel sagt: „Durch Glauben war Abraham, als er gerufen wurde, gehorsam auszuziehen.“ Er entschied sich sofort zu gehen. Das war seine Bekehrung.
Manchmal spricht man so über die Ökumene der Religionen und sagt: „Ja, man sollte die Ökumene wenigstens anstreben bei den großen abrahamitischen Religionen, die alle den gleichen Gott verehren.“ Gott im Judentum und der Gott im Christentum – im Neuen Testament ist es derselbe Gott. Aber der Gott im Islam hat das Zeichen von Alters her eine Mondsichel.
Da stellt sich die Frage: Der Gott Abrahams – vor seiner Bekehrung oder nach seiner Bekehrung? Vorher war sein Symbol der Mond, und nachher war es der lebendige Gott, von dem man kein Bild machen darf, gar kein Bild, und er hat kein Mondsymbol. Ja, also das geht nicht. Das war eine Bekehrung. Er hat dem Mondgott den Rücken gekehrt und war bereit, in das Land der Verheißung zu gehen.
Jetzt müssen wir doch mal in 1. Mose 11 noch ein bisschen weiter lesen. Ich hatte ja nur gelesen bis Vers 30: „Und Sarai war unfruchtbar, sie hatte kein Kind.“ Und dann lesen wir: „Und Tara nahm seinen Sohn Abram, und Lot, den Sohn Harans, seines Sohnes Sohn, und Sarai, seine Schwiegertochter, die Frau seines Sohnes Abram, und sie zogen miteinander aus Ur in Chaldäa, um in das Land Kanaan zu gehen.“
Wie? Was ist da geschehen? Gott hatte ihm doch gesagt: „Geh aus deinem Land.“ Das hat er gemacht, er ist aus Ur in Chaldäa gegangen. Aber dann heißt es: „Und aus deines Vaters Haus.“ Das heißt, er sollte seinen Vater verlassen. Der Vater sollte nicht mitgehen. Das war nicht gehorsam. Vater Tara, der auch Götzendiener war, wie Josua 24 sagt, kam mit.
Und noch schlimmer: Er sagte sich, ich bin der Patriarch, ich führe die Gesellschaft. Ja, wir haben gelesen: Tara nahm seinen Sohn Abram, „Komm Abram“, und Lot. Der hätte ja auch nicht mitdürfen, Gott sagt: „Geh aus deiner Verwandtschaft.“ Und aus deines Vaters Haus – keine Verwandten mitnehmen. Das war ja sein Neffe, der Sohn seines Bruders. Nochmals ungehorsam.
Ja, aber Hebräer 11,8 sagt, er war gehorsam: „Durch Glauben war Abraham gehorsam.“ Ja, er war gehorsam und sofortiger Gehorsam. Das ist etwas anderes als das, was ich von unseren Kindern kenne. Aber jetzt sind sie alle erwachsen.
„Kommst du Mittagessen?“ – „Ja, gleich.“ Was heißt gleich? Das heißt irgendwann. „Es ist alles bereit, komm.“ – „Ja, gleich.“ Und die kam dann irgendwann. Aber das war nicht gehorsam, das muss man ihm klar sagen. Das ist nicht gehorsam.
Doch, ich bin gekommen. Ja, aber echter Gehorsam ist, wenn man sofort kommt, wenn man gerufen wird. Und Abraham war also gehorsam, als er gerufen wurde, und gleichzeitig ungehorsam. Sein Vater kam mit, der übernahm sogar die Führung, und Lot kam mit.
Das zeigt uns: Wir können gehorsam und gleichzeitig ungehorsam sein. Wir können Dinge in der Bibel tun, aber gewisse Dinge nicht. Machen wir doch nicht so. Ja, aber das hat schon Konsequenzen. Und wir sehen im nächsten Vers, nachdem wir gelesen hatten, „und sie zogen miteinander aus Ur in Chaldäa, um in das Land Kanaan zu gehen“, und sie kamen bis Haran und wohnten dort.
Ja, aber Haran ist nicht das verheißene Land. Haran ist in der heutigen Südtürkei. Ja, was suchen sie in der Türkei? Vom Südirak aus? Nun, das war schon der korrekte Weg, um nach Kanaan zu gehen. Wenn man nämlich von Ur in Chaldäa gerade rüber wäre, wüsste man ja, dass die Wüste, hindurch auch die jordanische Wüste, irakische jordanische Wüste, direkt ins Land Kanaan führt. Aber das war ein gefährlicher Weg.
Das hat man im Altertum möglichst vermieden, sondern man ist den fruchtbaren Euphratlauf hinaufgegangen bis nach Haran und dann wieder über das fruchtbare Gebiet von Südtürkei, Haran, Syrien, Libanon, dann runter, später Land Israel. Das war schon der richtige Weg, aber sie blieben hängen.
Und so ist es, wenn wir nicht gehorsam sind dem Wort Gottes: Dann müssen wir uns nicht wundern, wenn wir plötzlich hängen bleiben. Wir kommen nicht vorwärts im geistlichen Leben. Und was muss man dann tun? Das Hindernis muss weg. Es muss weg.
Nächster Vers: „Und die Tage Taras waren zweihundertfünfundfünfzig Jahre, und Tara starb in Haran.“ Das Hindernis musste in den Tod. Und das ist genau gleich für uns, wenn wir sehen, das war ungehorsam. Ich habe nicht nach der Bibel wirklich gehandelt, schon zum Teil, aber nicht wirklich ganz genau.
Gott will, dass wir genau nach seinem Wort gehen. Paulus sagt dem Timotheus als Lob: „Du bist genau gefolgt meiner Lehre.“ Nicht so schabbelig, so ungefähr, sondern genau gefolgt meiner Lehre.
Und das Hindernis muss weg. Wir müssen uns bewusst werden: Der Herr Jesus musste auch für diesen Ungehorsam sterben. Und wenn wir so unsere Sünden bekennen, nach 1. Johannes 1,9: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit,“ dann tun wir das Hindernis in den Tod. Und dann geht die Reise weiter.
Darum fügt Mose anschließend den Ruf an: „Und der Herr hatte zu Abram gesagt: Geh aus deinem Land!“ Nicht wahr? Die zeitliche Reihenfolge – und dass man das hier eben mit Vorzeitlichkeit übersetzen muss – das hat Stephanus uns erklärt in seiner Rede und gesagt, dass dieser Ruf kam, ehe er in Haran wohnte, sondern als er noch in Ur war.
Mose zeigt uns hier, das war der eigentliche Ruf. Und Gott sagte, er müsse aus seinem Land gehen. Ja, das ist klar, dass es in Ur in Chaldäa war. Haran war ja nicht sein Land. „Geh aus deinem Land Ur in Chaldäa und dann deine Verwandtschaft verlassen, deinen Vater verlassen.“ Also der Vater war jetzt nicht mehr da.
Dann lesen wir nach dieser Berufung, Verse 1 bis 3, kommt Vers 4: „Und Abraham ging hin, wie der Herr zu ihm geredet hatte.“ Jetzt ist er gehorsam und geht. Und dann, das haben wir schon gelesen, in Vers 5: „Um in das Land Kanaan zu gehen, und sie kamen in das Land Kanaan.“ Er kam ins Land.
Jetzt nochmals kurz Josua 24, und dann haben wir es für heute. Vers 2: „Be, eure Väter wohnten vor Alters jenseits des Stromes. Tara, der Vater Abrahams und der Vater Nahors, und sie dienten anderen Göttern.“ Und jetzt zitiert Josua den Herrn: „Und ich nahm Abraham, euren Vater, von jenseits des Stromes und ließ ihn durch das ganze Land Kanaan wandern. Ich vermehrte seinen Samen und gab ihm Isaak. Und Isaak gab ich Jakob und Esau. Und Esau gab ich das Gebirge Seir, um es zu besitzen. Und Jakob und seine Söhne zogen nach Ägypten hinab. Ich sandte Mose und Aaron und schlug Ägypten, so wie ich in seiner Mitte getan habe. Und danach führte ich euch heraus.“
Das ist eine so knappe Zusammenfassung von 1. Mose 11 bis zum Schluss von 1. Mose und dann 2. Mose 1 bis 12. So knapp und kurz alles zusammengefasst: die Heilsgeschichte. Josua erzählt einfach nochmal die Zusammenhänge, wie alles war im Ablauf, um dann am Schluss auf seinen Hauptpunkt zu kommen. Und das schauen wir uns morgen früh noch an.
Wir wollen noch zusammen beten: Herr Jesus, wir danken dir, dass du uns dein Wort gegeben hast, dass du uns den Weg zeigst. Wir bitten dich, dass du uns allen Gnade schenkst, uns unter dein Wort zu stellen, unter das Wort Gottes, und dass wir auch in unserem Leben gehorsam sind.
Du siehst, es gibt Hindernisgründe, die uns bremsen können auf unserem Fortschritt im geistlichen Leben. Wir bitten dich, Herr Jesus, dass du uns allen die Gnade schenkst, dass wir wie Abraham gehorsam sind, indem wir deinem Ruf sofort folgen. Hilf uns auch, in allem gehorsam zu sein, dass dein Wort seine volle Autorität über unser Leben hat, so dass du uns auch segnen und ans Ziel führen kannst in deinem Plan, den du mit jedem von uns im Leben hast. Amen.
