Gehorsam führt oft in Schwierigkeiten
Wir sind jetzt in Kapitel 13.
Wir haben bereits gesehen, dass Gehorsamswege oft in Schwierigkeiten führen. Man soll diesen Schwierigkeiten nicht ausweichen, wie Abraham es in diesem Fall getan hat. Daraus können wir lernen. Es zeigt sich immer wieder, dass Gehorsam zu Problemen führen kann.
Manche Christen sagen: „Als ich ungehorsam und ungläubig war, hatte ich keine Probleme. Erst als ich gläubig wurde, begannen die Schwierigkeiten.“ Diese Probleme sind jedoch anderer Art. Sie entstehen, weil man konfrontiert wird, wenn man sich auf die Seite Gottes stellt und dadurch dem Feind zum Dorn im Auge wird.
Die Jünger waren mit dem Herrn Jesus unterwegs. Er befahl ihnen, über das Wasser zu fahren, und dann kam der Sturm. Man kann nicht sagen: „Wären sie nicht gefahren, hätten sie nicht gehorcht, dann wäre es besser gewesen und sie wären nicht in den Sturm geraten.“ Gerade ihr Gehorsam brachte sie in den Sturm (vgl. Matthäus 8).
Doch sie erlebten auch die Herrlichkeit des Herrn. Der Herr verwendet Schwierigkeiten zum Segen für uns, wenn wir an ihm bleiben und an ihm hängen. Das ist auch eine Lektion, die Abraham jetzt lernen muss.
Rückkehr an den früheren Anbetungsort und erste Prüfungen
Kapitel 13
Abraham zog von Ägypten hinauf mit seiner Frau und mit allem, was er hatte. Wie immer wieder betont wird, spielt der Besitz, die Habe, in diesem Kapitel eine wichtige Rolle. Lot zog mit ihm ins Südland, ins Negev, das ist das Südland Palästinas. Abram war sehr reich an Vieh, Silber und Gold – ja, er war reich geworden durch den Pharao.
Er zog immer weiter vom Südland bis nach Bethel, an die Stätte, wo zuerst sein Zelt gewesen war, zwischen Bethel und Ai. Dort hatte er zuvor einen Altar errichtet. Abraham rief dort den Namen des Herrn, den Namen Jahwe, an – zurück an den früheren Anbetungsort. Das bedeutet Wiederherstellung: bis an die Weggabelung zurückzukehren, wo man abgewichen war, bis an den Ort zurückzukehren und dort wieder die Gegenwart des Herrn aufzusuchen.
Jetzt kommen schwerere Prüfungen als der Hunger. Lot, der fleischliche Gläubige, der mit Abraham gekommen war, wird selbst eine Prüfung für ihn. Es ist manchmal auch so bei uns, dass Prüfungen mit Gläubigen schwerer sind als mit Ungläubigen. Eine Schwester hat mir gesagt, die schwersten Prüfungen in ihrem Leben habe sie durch andere Christen erlebt. Das gibt es, das kann passieren. Die Frage ist, bestehe ich dann die Prüfung?
Lot war auch reich geworden, und die Hirten von Lot und die Hirten Abrahams hatten Probleme, weil sie so viele Schafe, Rinder und Ziegen hatten. Das Land konnte es nicht ertragen, dass sie beieinander wohnten, denn ihre Habe war groß. Beachten wir in diesen Kapiteln, auch in Kapitel 14, wie oft von der Habe die Rede ist.
Ihre Habe war groß, und sie konnten nicht beieinander wohnen. Es gab Zank zwischen den Hirten von Abrams Vieh und den Hirten von Lots Vieh. Zu der Zeit wohnten auch die Kanaaniter und Perisiter im Land – also nicht nur Streitigkeiten unter Brüdern, sondern auch Feinde, Ungläubige waren da.
Lot war einfach mitgezogen mit Abraham, damals schon. Er war nicht in der gleichen Art wie Abraham; seine Neigungen waren nicht geläutert, sein Auge nicht einfältig, seine Hingabe nicht ganz. Abraham lernte, auf Gott zu blicken.
Nun also Streit unter den Hirten. Streit ist an sich nicht unbedingt negativ, wenn man daraus lernt. Paulus sagt: Es müssen Parteiungen unter euch sein, damit die Bewährten unter euch offenbar werden. Abraham bewährt sich, Lot letztlich nicht. Lot liebte letztlich die Welt und was in der Welt ist.
Abraham spricht zu Lot: „Lass doch nicht Zank sein zwischen mir und dir und zwischen meinem und deinem Hirten! Wir sind Brüder, wir sind Verwandte. Steht dir nicht das Land offen? Trenne dich doch von mir! Weißt du zur Linken, gehe ich zur Rechten, weißt du zur Rechten, gehe ich zur Linken.“ Unsere Devise sollte auch so sein: Lass nicht Zank sein zwischen dir und mir. Wir sind Brüder, wir sind Geschwister.
Es ist ganz schlimm, wenn Christen streiten. In Österreich haben zwei Brüder gestritten, und das Thema war Hausbau. Der eine baut vor, dann nimmt man die Sonne weg. Da kann man streiten. Es entstand ein bitterer Streit, sehr traurig. „Lass doch nicht Zank sein zwischen dir und mir!“
Abram besteht seine Prüfung. Kapitel zwölf in Ägypten hatte er seine Prüfung nicht bestanden, hier aber besteht er sie. Abraham lernt.
Da erhob Lot seine Augen und besah die ganze Gegend. Lot suchte aus, wo er hingehen wollte. Er hob seine Augen und besah die Gegend am Jordan. Denn bevor Jahwe Sodom und Gomorra vernichtete, war sie wasserreich bis nach Zoar hin, wie der Garten Jahwes, wie das Land Ägypten – wie der Garten des Herrn, also wie Eden.
Lot dachte sich: „Ha, ich mache mir ein zweites Paradies, ein zweites Eden. Dort ist es schön, dort gehen wir hin.“ Später wollte Gott ihn herausretten, doch Lot wollte nicht mehr mit.
Ich habe mir hier die Lektion aufgeschrieben: Wenn man sich auf Erden gut einrichtet, dann kann es passieren, dass man, wenn der Herr ruft, nicht mehr weg will. Ein Bruder hat das mal gesagt: Wenn es uns zu gut geht, dann ist das auch nicht gut. Dann haben wir keine Sehnsucht mehr nach dem Himmel, sondern bleiben lieber auf der Erde. Das war hier dann auch ein Problem für Lot.
Die Leute zu Sodom waren böse, heißt es in Vers 13: „Sie sündigten sehr gegen den Herrn.“ Lot erwählte sich also diese ganze Gegend am Jordan, zog nach Osten, und so trennte sich ein Bruder vom anderen.
In Vers 12 wohnt Abraham im Land Kanaan, und Lot in den Städten der Jordangegend. Er schlug seine Zelte auf bis nach Sodom.
Hier sehen wir wieder etwas von dem Humor Gottes, ein bisschen verborgen: Abraham wohnte im Land Kanaan, und Lot wohnte in den Städten der Jordangegend. Das ist so, als würde ich sagen: Lot wohnt in Zürich, Abraham wohnt in der Schweiz.
Abraham wohnte in Kanaan – alles gehört dir, Abraham. Im ganzen Land hast du nichts verloren, gar nichts. Und der Herr sagt dann zu Abram: „Heb deine Augen auf!“ (Vers 10). Lot hob seine Augen auf (Vers 14). Jahwe sagte zu Abram, nachdem Lot sich von ihm getrennt hatte: „Heb deine Augen auf! Schau, zieh von der Stätte aus, wo du wohnst, nach Norden, nach Süden, nach Osten, nach Westen. Das ganze Land, das du siehst, werde ich dir und deinen Nachkommen geben auf ewig.“
Abraham, du hast nichts verloren, es gehört alles dir. Das werde ich dir alles geben. Schau dir an, was ich dir gebe. Durchziehe das Land, mach eine Tour durch das Land.
Vers 15: „Denn das ganze Land, das du siehst, werde ich dir und deinen Nachkommen geben auf ewig, und ich werde deinen Samen machen wie den Staub der Erde. Wenn ein Mensch den Staub der Erde zählen kann, soll man auch deinen Samen zählen können. Steh auf, durchziehe das Land in seiner Länge und seiner Breite, denn dir werde ich es geben.“
Mach eine Tour und schau dir an, was du hast, was ich dir gebe – die Länge, die Breite, die Tiefe und die Höhe. Das erinnert uns an Epheser 3, Vers 18. Dort steht, dass die Gläubigen auch so eine Tour durch das geistliche Land machen sollen, das der Herr ihnen gegeben hat in Christus.
Schau, was du hast in Christus. Gerade wenn es um die Frage geht, ob man Haus bauen soll oder Sonne wegnehmen oder andere Dinge – soll ich verzichten, soll ich nicht verzichten? – „Schau auf das, was du hast, schau, was der Herr dir gegeben hat.“
Die Trennung brachte Abraham keinen Schaden, sondern offenbarte nur seine himmlische Gesinnung und befreite ihn von diesem Bremsklotz namens Lot. Das ist alles zum Segen, auch hier zum Segen.
„Durchziehe das Land, schau dir an, was du hast, schau die Dimensionen des Heilslandes in Christus, das dir gegeben ist.“ Epheser 3, Vers 18, solltet ihr lesen. Schon ein bisschen vorher ist die Rede davon, dass Gott uns – Paulus betet, er beugt die Knie vor dem Vater –, damit er euch gebe (Vers 16), nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit mit Kraft zuzunehmen an Stärke, an Macht durch seinen Geist in den inneren Menschen hinein.
In den inneren Menschen hinein soll diese Stärke mehr und mehr hineinwirken, um Christus wohnen zu lassen in eurem Herzen durch den Glauben. Damit ihr als solche, die in Liebe gewurzelt und gegründet sind, völlig imstande seid, mit allen Heiligen zu erfassen, welches die Breite und die Länge und die Tiefe und die Höhe ist – nämlich die Höhe, die Tiefe und die Breite –, das sind dann alle Dimensionen dieses Heils, das wir in Christus haben.
Von all dem, was wir haben, sollten wir das mal ausloten. Christus soll uns Kraft geben, damit wir zusammen mit den anderen Gläubigen erfassen, was wir alles haben, und die Liebe Christi erkennen, die die Kenntnis übersteigt.
Doch zieh das Land in seiner Länge und in seiner Breite, denn dir werde ich es geben. Uns hat es schon gegeben in Christus. Abraham muss noch warten, aber er hat es im Glauben. Was er hat, hat er nur im Glauben, er hat nichts im Schauen.
In gewissem Sinne sind wir ähnlich wie er. Wir haben auch noch nicht ganz im Schauen, wir sehen nicht, was wir haben. Das war wichtig für Abraham, dass er sich jetzt hier das anschaut, was er hat, denn die nächste Prüfung kommt bestimmt. Er soll sich bewusst werden: Gott hat ihm alles gegeben.
Abraham schlug Zelte auf, er konnte keine Häuser bauen. Er schlug Zelte auf und wohnte unter den Terebinten Mamres – Mamre bedeutet Festigkeit –, die in Hebron sind. Hebron heißt Gemeinschaft. Er baute dort Jahwe einen Altar, wiederum.
Ich habe gesagt, viermal baut er einen Altar: einmal zwischen Ebal und Gerizim (Kapitel 12, Vers 7), dort baut er den ersten Altar; in Kapitel 12, Vers 8, baut er den zweiten Altar bei Bethel, zwischen Bethel und Ai; bei Hebron, jetzt hier, baut er den dritten Altar; und in Moria baut er den vierten Altar, dort, wo sein Sohn geopfert wird.
Viermal lesen wir das bei ihm. Anbetung steht bei ihm an erster Stelle. Isaak baut vier Brunnen, Jakob baut vier Gedenksteine, und Josef hatte viermal besondere Kleider. Wir kommen noch darauf.
Abram wird mehrmals entscheidend erprobt, und er muss lernen zu verzichten. In Kapitel 12 muss er auf die Heimat in Ur in Chaldäa und in Haran verzichten. In Kapitel 13 muss er auf die besten Weideplätze verzichten. In Kapitel 14 wird er auch lernen zu verzichten, und in Kapitel 16 muss er noch einmal lernen zu verzichten. Zum Schluss muss er auch noch verzichten.
Die Schule hört nicht auf, sie geht bis zum Schluss. Meine Schwester hat mir mal gesagt, das war die Frau von einem gewissen Richard Haberkamp: „Das Selbstverleugnen wird bleiben bis zum Sterben. Es ist nicht so, dass du einmal einen Stand erreicht hast, jetzt bin ich ein reifer Christ, jetzt brauche ich mich nicht mehr selbst zu verleugnen.“
Aber Abraham gewinnt dadurch, er gewinnt und gewinnt und gewinnt durch das Verzichten. Das schauen wir uns noch ein bisschen an.
Lot wählte falsch. Lot schaute auf den äußeren Anschein, nicht auf die ewigen Werte. Lot hat nicht nur selbst verloren, er hat auch, was seine Familie betrifft, eine schlechte Wahl getroffen, und er wird seine Familie durch diese schlechte Wahl verlieren.
Es sind Fragen zu Kapitel 13. Ich habe es jetzt ein bisschen recht schnell durchgelesen, aber es sind Fragen dazu.
Noch einmal der letzte Satz: Hebe deine Augen auf nach Norden, nach Süden, nach Osten, nach Westen, nach allen Richtungen soll er ziehen, einfach sich das Land ansehen.
Ich verstehe nicht genau, wo das Problem ist. Ich weiß nicht, ob es um das Besondere geht, bedeutend so, dass er zuerst nach Norden soll. Es werden einfach alle vier Himmelsrichtungen genannt. Er soll sich das ganze Land anschauen: Richtung Mitternacht, Richtung Negev, Richtung Aufgang und Richtung Meer. Das heißt im Hebräischen etwas anders, aber es ist das Gleiche.
Mitternacht heißt Norden, der Negev ist Süden, Richtung Aufgang der Sonne und Richtung Meer – das westliche Meer, also das Mittelmeer.
Übrigens hatte einer der Brüder die Frage, wie sich Abraham mit dem Pharao verständigen konnte. Ob Abraham Ägyptisch gelernt hat oder ob man damals mehrere Sprachen gesprochen hat. Hat jemand eine Idee, wie das war? Wie konnten sie sich verständigen mit den Ägyptern? Vielleicht gab es Dolmetscher. Josef hatte auch einen Dolmetscher, ja, stimmt. Vielleicht gab es solche Dolmetscher schon.
Das wäre eine ganz schnelle Sprachstudie im Betrieb. Wir haben gesagt, es sind ja doch mittlerweile schon etwa hundert Jahre nach der Sintflut. Das war also etwa 1550, nein, was, nach Adam, ja, 1550, nein, nein, 1650 nach Adam, Entschuldigung, 1750 nach Adam.
Das bedeutet also etwa 2200 bis 2300 Jahre nach Adam, und dann verlaufen noch gewisse hundert Jahre bis zur Zeit. Vielleicht sind hundert Jahre auf jeden Fall vergangen zwischen der Sprachverwirrung und dieser Begebenheit, mindestens hundert Jahre. In hundert Jahren kann man schon eine Sprache lernen.
Kapitel 14
Es begab sich zu der Zeit am Anfang, dass der König von Sinear, Bera, und der König von Gomorra, Birsa, und der König von Adama, Sinab, und der König von Zeboim, Semeber, und der König von Bela, das ist Zoar, Krieg führten gegen Kedorlaomer, den König von Elam, Tidal, den König von Goim, Amraphel, den König von Sennar, und Ariok, den König von Elasar.
Diese alle verbündeten sich und kamen in das Land Siddim, wo nun das Salzmeer ist. Zwölf Jahre waren sie dem König Kedorlaomer untertan gewesen, aber im dreizehnten Jahr waren sie von ihm abgefallen.
Darum kamen Kedorlaomer und die Könige, die mit ihm waren. Im vierzehnten Jahr schlugen die Refa'ita, die Hochwüchsigen, die Refa'im – das dürften sehr große Leute gewesen sein, eine Art Riesen – zu Astaroth Karnaim, und die Susita zu Ham, die Emita in der Ebene von Kiriathaim und die Horita auf dem Gebirgland Seir bis Elpharan, das an der Wüste liegt.
Danach kehrten sie um und kamen nach En-geshpat, das ist Kadesch, und schlugen das ganze Gebiet der Amalekiter, dazu die Amoriter, die zu Hazezon-tamar und Hama wohnten.
Da zogen aus der König von Sodom, der König von Gomorra, der König von Adama, der König von Zeboim und der König von Bela, das ist Zoar – also fünf Städte in der Sodom- und Gomorragegend – und sie stellten sich gegen sie zur Schlacht auf im Tal Siddim.
Gegen Kedorlaomer, den König von Elam, Tidal, den König von Goim, Amraphel, den König von Sennar, und Ariok, den König von Elasar – vier Könige gegen fünf.
Das Tal Siddim hatte viele Erdpechgruben und Asphaltgruben. Die Könige von Sodom und Gomorra flohen und fielen da hinein. Wer übrig blieb, floh ins Bergland.
Dann nahmen sie alle Habe von Sodom, alle Habe – beachten wir wieder – und alle ihre Nahrungsmittel und zogen davon. Sie nahmen auch mit sich Lot, den Sohn von Abrams Bruder, und seine Habe, denn er wohnte nämlich mittlerweile in Sodom.
Da kam einer, der entronnen war, und berichtete es Abram, dem Hebräer.
Hier wird also von einem Krieg berichtet. Könige heißt natürlich nicht im Sinne, wie wir uns Könige vorstellen, von einem Riesenreich, sondern Könige waren hier Stadtkönige, die sich vereinigten, um die Abgefallenen wieder zurückzubringen.
Sodom und die Verbündeten haben verloren, sind in die Asphaltgruben hineingefallen. Jedenfalls wurden sie dann weggeführt. Die einen flohen, die anderen wurden gefangen genommen.
Sie nahmen all ihre Habe, alles, und Lot und seine Habe. Die Betonung liegt wieder auf den Gütern.
Abraham zieht dann aus, als er das erfährt. Sein Neffe, der ihm nur Probleme macht, macht ihm hier wieder zu schaffen. Aber er ist gnädig und läuft ihm nach, um ihn zu retten.
Übrigens ist es auch für die Sodomiter schön zu erfahren, dass sie gerettet werden. Es war nicht nur Lot, der gerettet wurde, alle Sodomiter wurden durch Abram befreit.
Abram war ein sehr reicher Mann, hatte eine ganze Reihe von Knechten, 318 Knechte. Abram nahm seinen Verbündeten von Eschkol und seine Leute mit.
Er bewaffnete seine 318 Knechte, die in seinem Hause geboren waren, und jagte ihnen nach bis nach Dan, also ganz bis in den Norden, wo später der Stamm Dan gewohnt hat.
Er teilte seine Schar, überfiel sie des Nachts mit seinen Knechten, schlug sie und jagte ihnen nach bis Hoba, das zur Linken der Stadt Damaskus liegt.
Er brachte alle Habe wieder zurück – die Betonung liegt wieder auf der Habe – auch Lot, seinem Bruder, und dessen Habe brachte er zurück, ebenso die Frauen und das Volk.
Als er nun zurückkam von dem Schlag gegen Kedorlaomer und die Könige, die mit ihm waren, ging ihm der König von Sodom entgegen ins Tal Schave, das ist das Königstal, übrigens das Kidrontal.
Das Kidrontal, östlich der Stadt Jerusalem, ist dieses Schavetal. Dort begegnet ihm Melchisedek.
Vers 18: „Melchisedek, der König von Salem, brachte Brot und Wein herbei.“ Gott ist gnädig mit den Sodomitern. Gott kümmerte sich um die Leute von Sodom, die eigentlich sündige Leute waren. Sie sündigten sehr gegen den Herrn, hatten wir in Vers 13 gelesen.
Aber Gott in seiner Güte rettet sie aus Feindes Hand durch Abraham. Sie wollten dieses gütige Reden Gottes nicht verstehen.
Weißt du nicht, dass Gottes Güte nicht zur Buße leitet? Hören wir in Römer 2: Gottes Güte ist da, um diese Leute zur Buße zu leiten. Er lässt sie nicht in Feindes Hand, aber sie verstehen die Sprache Gottes nicht.
Vierundzwanzig Jahre später müssen sie dann Gottes Gerichtsreden verstehen lernen. Jetzt verstehen sie nicht Gottes gütiges Reden, der sie rettet und ihnen eigentlich helfen will, sie zur Buße führen möchte, aber sie wollen nicht.
Lot wird auch befreit, seine Familie und seine Habe werden zurückgebracht.
Melchisedek, der König von Salem, brachte Brot und Wein herbei. In dieser kritischen Zeit, nach dem Sieg gegen die Könige, macht sich der König von Sodom auf und will Abraham entgegengehen, ihn belohnen.
Vers 17: Der König von Sodom ging ihm entgegen ins Tal Schave, das ist das Königstal.
Doch bevor der König von Sodom kommt, kommt ein anderer König dazwischen. Er ist ein geheimnisvoller König, er heißt König von Salem, das heißt König von Jerusalem, König des Friedens, Shalom, König der Stadt Salem.
Er brachte Wein und Brot herbei, um sie zu stärken, mit einer königlichen Speise sozusagen – Brot und Wein, nicht Brot und Wasser.
In 1. Samuel 16, Vers 20 erfahren wir auch, dass Isai seinen Esel mit Brot und einem Schlauch Wein und einem Ziegenbock belud und es durch seinen Sohn David an Saul sandte, damit der König gute Speise bekommt.
Also etwas Besonderes. Dieser Melchisedek brachte Brot und Wein herbei, tischte ihm auf. Er war ein Priester Gottes des Höchsten.
Hier kommt das erste Mal dieses Wort vor: El Elyon. Er war Priester des El Elyon.
Melchisedek heißt auf Deutsch übersetzt „König der Gerechtigkeit“. Melchisedek ist König oder auch König von Salem, König der Friedensstadt, König des Friedens.
Psalm 76, Vers 3 nennt Salem als alten Namen für Jerusalem. Psalm 76, Vers 3 erwähnt diesen alten Namen noch einmal.
Melchisedek kommt und segnet Abraham: „Gesegnet seist du, Abraham, von Gott dem Höchsten, dem Besitzer des Himmels und der Erde! Gelobt sei Gott der Höchste, der deine Feinde in deine Hand gegeben hat!“
Abraham gab ihm den Zehnten von allem.
Dieser besondere König, der gleichzeitig auch Priester ist, wie wir erfahren, ein Königpriester, ein Priester von El Elyon, Gott dem Höchsten, der Himmel und Erde besitzt, segnet Abraham zu einem ganz kritischen Zeitpunkt.
Denn sobald Melchisedek da gewesen ist und Abraham von diesem Gott des Höchsten, dem alles gehört, was Himmel und Erde umfasst, etwas gesagt hat, kommt der König von Sodom.
Der König von Sodom spricht zu Abram: „Gib mir die Seelen, und die Habe behalte für dich.“ Er will Abraham belohnen: „Du kannst alles haben, unseren Besitz kannst du haben, aber die Seelen gib mir zurück.“
Abram antwortet: „Ich hebe meine Hand auf zu Jahwe, zu Gott dem Höchsten, Zo El Elyon, dem Besitzer des Himmels und der Erde, dass ich von allem, was dein ist, nicht einen Faden noch einen Schurimen nehmen will, damit du nicht sagst, ich habe Abraham reich gemacht.“
„Nichts für mich, nur was die jungen Männer verzehrt haben und den Anteil der Männer Aner, Eschkol und Mamre, also meine Verbündeten, die mit mir gezogen sind, die sollen ihren Anteil nehmen. Aber was mich betrifft, ich will nichts, und meine Knechte auch nicht.“
Abraham sollte lernen, nichts von den Heiden zu nehmen. Hier hilft ihm Gott und zeigt ihm: „Schau, ich bin der El Elyon, ich bin der, der Himmel und Erde besitzt, ich bin der, dem alles gehört. Von wem nimmst du Lohn? Von wem willst du Lohn haben?“
Abraham hat gelernt. Pharao hat ihn reich gemacht, und es hat ihm nicht gutgetan. Jetzt aber: „Nein, ich nehme nichts von diesem sodomitischen König.“
Gott hat ihm durch diese Offenbarung geholfen, durch Melchisedek die Offenbarung, die er bekommen hat, über einen Gott, dem Himmel und Erde gehört, El Elyon.
Gott hatte Abraham durch den Besuch Melchisedeks vorbereitet. So wurde Abraham ein gewaltiges Zeugnis vor dem König von Sodom.
„Den Segen will ich nicht von dem König von Sodom, aber den Segen will ich von Melchisedek, dem Priester El Elyons. Von dort will ich ihn nehmen.“
Viele haben sich gefragt: Wer ist dieser geheimnisvolle Melchisedek? Wer ist das?
In Hebräer 7 wird noch einmal von ihm gesprochen, ebenso in Psalm 110.
In Psalm 110 heißt es: „Du bist Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.“
Damals gab es noch keine Priester Israels, kein Volk Israel, keine Leviten.
Aber es gab schon Priester Jahwes, Priester Elions offensichtlich. Hier ist dieser eine Melchisedek.
Er erscheint plötzlich auf der Bildfläche und verschwindet wieder, ohne dass wir etwas von ihm erfahren. Wir wissen nicht, woher er kommt.
Bei einem Priester ist es wichtig, dass er ein Geschlechtsregister angeben kann, oder? Im Buch Esra muss ein Priester beweisen können, dass er von der richtigen Abstammung ist.
Von Melchisedek erfahren wir gar nichts, kein Geschlechtsregister. Dann verschwindet er wieder. Er erscheint nicht wieder in der ganzen Geschichte.
Im ersten Buch Mose kommt er nirgends mehr vor. Nur noch im Psalm 110 lesen wir von ihm, „nach der Ordnung Melchisedeks“, ein Priester nach der Weise Melchisedeks.
Das soll der Messias werden, ein Priester nach der Weise Melchisedeks (Psalm 110, Vers 4).
Dann noch in Hebräer 5, 6 und 7 wird dieser Vers zitiert, und in Hebräer 7 wird mehr über Melchisedek gesagt.
Hebräer 7, Vers 1: „Denn dieser Melchisedek, König von Salem, Priester Gottes des Höchsten, der Abraham begegnete, als dieser zurückkehrte, nachdem er die Könige geschlagen hatte, und ihn segnete, dem Abraham auch den Zehnten von allem zuteilte.“
Melchisedek heißt übersetzt König der Gerechtigkeit, dann auch König von Salem, das heißt König des Friedens.
Er ist ohne Vater, ohne Mutter, ohne Geschlechtsregister – was für einen Priester sehr ungewöhnlich ist –, ohne Anfang der Tage noch Ende des Lebens habend, aber dem Sohn Gottes ähnlich gemacht.
Dieser bleibt Priester für immer.
Melchisedek erscheint im Alten Testament ohne Vater, ohne Mutter, ohne Geschlechtsregister. Das heißt nicht, dass er keinen Vater und keine Mutter hat und keinen Anfang der Tage, sondern dass es im biblischen Bericht nicht angegeben ist.
Manche meinen, es sei vielleicht ein Enkel gewesen, aber ein Enkel hat auch einen Anfang der Tage.
Es muss der Sohn Gottes selbst gewesen sein oder Gott selbst.
Wir werden ihn eines Tages vielleicht treffen, wenn er ein Mensch gewesen ist, und wenn er kein Mensch gewesen ist, werden wir ihn auch treffen.
Mir scheint, dass hier im biblischen Bericht gemeint ist: Er ist ohne Vater und ohne Mutter und ohne Geschlechtsregister.
Er ist dem Sohn Gottes ähnlich gemacht, nicht der Sohn Gottes, sondern ihm ähnlich, das heißt in dieser Hinsicht gleicht er dem Sohn Gottes.
Warum? Weil er keinen Anfang hat noch Ende des Lebens, so wie er berichtet wird, was den Bericht betrifft, wie ein Priester.
Das erste Mal, dass El Elyon vorkommt, kann ich gerade nachschauen, wann es noch vorkommt. El Elyon kommt gar nicht so oft vor in der Bibel.
El Elyon – warte mal – jetzt schauen: Ah, schon wieder falsch.
El Elyon. Das war Vers 18. Es kommt dann in den Psalmen sehr häufig vor, in 4. Mose 24 noch einmal, aber nicht Gott, sondern einfach der Höchste.
Gott wird einfach als der Höchste betitelt, Gott, der nicht El Elyon, sondern nur Elyon. Ebenso in 5. Mose 26, nein, das ist nicht auf Gott bezogen.
Dann kommt es noch vor, der Höchste ohne Gott, 5. Mose 32, Vers 8, aber dann nur noch in den Psalmen.
Jahwe, der Höchste, Jahwe, der Höchste, Psalm 7. Etwa zwanzigmal in den Psalmen kommt „der Höchste“ vor.
Aber der Begriff El Elyon als Verbindung nur hier, einzigartig.
Frau Präsidentin, verehrte Kolleginnen und Kollegen! Obwürden sich die Ausleger nicht darin, dass oszl. Milch, dass Gerhard Pate Nutte? Das heißt, die Begründung, das Geschlecht ist nicht angegeben.
Nur diese Begründung, das heißt: Vom biblischen Bericht her ist das Geschlecht nicht angegeben.
Wenn er jetzt nicht der Sohn Gottes ist, sondern nur dem Sohn Gottes ähnlich, dann war er nicht der Sohn Gottes, dann muss er ein Mensch gewesen sein.
Jeder Mensch hat einen Anfang und ein Ende.
Nur so weit.
Es heißt nicht, er ist der Sohn Gottes, sondern er ist dem Sohn Gottes ähnlich gemacht.
Er ist eine geheimnisvolle Person, das stimmt, er erscheint, und er ist dann wieder weg.
Kommt nur hier vor.
Abraham gab ihm den Zehnten von allem.
Der Hebräerbrief zeigt dadurch, dass auf diese Weise sozusagen der Levi, der noch zu Abrahams Zeiten lebte und später das Priestertum bekam, den Zehnten gab.
Der Levi, der später den Zehnten empfängt vom Volk.
Hebräer 7 verwendet das, um zu zeigen, dass das melchisedekische Priestertum ein Priestertum nach höherer Ordnung ist.
Der Herr Jesus ist genau nach dieser höheren Ordnung Priester geworden beziehungsweise Priester geblieben mit der Auferstehung und Himmelfahrt.
„Du bist Priester in Ewigkeit“ – als er in den Himmel fuhr, hat Gott zu ihm gesagt.
Er bleibt Priester.
Wir haben also einen König und Priester zugleich, das ist einzigartig in der Bibel.
Ein Priester kann nicht König sein – außer Melchisedek.
Es ist einzigartig, dass ein Priester gleichzeitig König ist.
Bei den Israeliten war der Priester aus dem Stamm Levi, der König aus dem Stamm Juda.
Es ist unmöglich, dass ein Priester König sein kann.
Aber Jesus Christus ist Priester nach der anderen Ordnung, und er ist beides.
Sacharja 6, Vers 13 sagt, dass er den Tempel Jahwes bauen wird, Majestät tragen, auf seinem Thron sitzen und herrschen wird.
Er wird Priester sein auf seinem Thron, und der Rat des Friedens wird zwischen ihnen beiden sein – Priestertum und Königtum.
Priester auf dem Thron – das ist das Einzigartige, Jesus Christus.
Maria ist aus dem Stamm Davids, also vom Stamm Juda, Joseph auch; beide sind von Davids Haus abstammend.
Wir hatten einen katholischen Priester in Österreich, der sich über die Christen ärgerte.
Es gab eine Streitsdiskussion mit dem Priester, und einer unserer Brüder fragte ihn: „Sagen Sie mir, nach welcher Ordnung sind Sie Priester?“
Er antwortete nicht.
Man fragte weiter: „Nach der Ordnung Aarons oder nach der Ordnung Melchisedeks?“
Der Priester wusste nicht, was er sagen sollte.
Wenn er sagt „nach der Ordnung Aarons“, stimmt das nicht, denn er ist kein jüdischer Priester.
Wenn er sagt „nach der Ordnung Melchisedeks“, kann er auch nichts sagen, denn er kann nur sagen „nach der Ordnung Roms“.
Dann steht er nicht auf biblischem Boden.
Er war wirklich in der Klemme, der Priester, er konnte nichts sagen, weil er behauptet: „Wir sind keine Priester und dürfen uns das nicht anmaßen, was wir tun.“
Dann sagte er: „Sagen Sie uns, nach welcher Ordnung sind Sie Priester?“
Wir sind Priester, weil wir mit Christus, dem großen Priester, verbunden sind.
Alle anderen aber, und schon gar nicht ungläubige römische Priester, die in Wirklichkeit Götzenpriester sind.
„Nichts für mich“, sagt Abraham, „nichts für mich.“
Abraham lernt: Nicht die Habe ist wichtig, sondern El Elyon ist wichtig.
Güter oder Leben, Wohlergehen oder die Frau Sarah, die Mutter des nachkommenden Samens – er hat sich für das Wohlergehen entschieden (Kapitel 12).
Kapitel 13: Güter, reiche Wasserebenen, Wassergegenden für die Tiere.
Oder das Land, das Gott eines Tages geben wird.
Abraham hat gewählt zwischen irdischem Land oder Gott.
Jetzt soll er sich von einem Heiden reich machen lassen? „Nichts für mich, nichts für mich.“
Wir können den Leuten auch sagen: „Nein, das ist nichts für mich, ich habe etwas anderes.“
Ich glaube, wir sollen eine Pause machen. Wir haben um halb vier begonnen.
Dann haben wir noch ein paar Minuten, noch zehn Minuten.
Dann machen wir noch zehn Minuten.
Es sind Fragen noch zu Kapitel 14.
Was waren das für Asphaltgruben?
Bei mir gibt es verschiedene Begriffe: Erdharz, Erdpech.
Ich habe mich damit nicht beschäftigt, wie das genau aussieht, wie das mit dem Erdpech ist.
Weiß jemand, wie das war, dass das unter der Erde abgebaut wurde? Wer kennt sich aus? Das ist ein Naturprodukt?
Ah, okay, gut, dann ist es klar.
In Kapitel 15, oder gibt es noch Beiträge zu Kapitel 14?
Ich bin nur davon ausgegangen, dass Abraham nur seine Rechte hatte, weil sie sagen, dass er mit anderen zusammen war.
War das denn nicht die gefangene Königin, die er zurückgebracht hat?
Weil er das nur mit seinen Heilgen zusammen erobert hat, oder wann auch nur er es getan hat?
Es waren dann noch Leute.
In Kapitel 14, Vers 13 haben wir gelesen: „Er wohnte unter den Terebinten Mamres, des Amoriters, der ein Bruder von Eschkol und Aner war.“
Dieser Eschkol und Aner werden dann in Kapitel 14, Vers 24 erwähnt: „Aner und Eschkol, den Teil der Männer Aner, Eschkol und Mamre, die mit mir gezogen sind.“
Das heißt, er hatte sich da noch Leute mitgenommen, die ihm bei diesem Kriegszug geholfen haben.
Das ist das Größte: Sie waren mit Abraham im Bunde.
Diese waren mit Abraham im Bunde.
Das waren Amoriter, die zu Kanaan gehörten.
Ja, das waren Kanaaniter, sozusagen Amoriter und Kanaaniter, das ist das Gleiche.
Ja, danke.
Was für Abstammungen waren die?
Kanaan hatte ja mehrere Söhne, etwa zehn.
Vers 16: Amorita.
Kanaan war einer, also Amorita, Amor war einer der Söhne Kanaans, von diesen zehn oder elf.
Jebusiter, Amoriter.
Kapitel 10, Vers 16: Von diesen zehn oder elf Söhnen Kanaans war einer Amor, wahrscheinlich.
Das heißt, er hat mit Heiden einen Bund geschlossen, mit Kanaaniten, ja, einen Bund, in Bezug auf die Rückholung der Leute.
In welchem Bund sie waren, steht nicht im Text, in welcher Art und Weise hier ein Bund stattgefunden hat, das wissen wir nicht.
Bitte?
Er wäre dann der einzige nicht Heilige: Abram, der Hebräer, der Ivrit.
Gut.
Kapitel 15
Das ist ein Schlüsselkapitel in diesem Abschnitt, und das dürfen wir nicht getrennt lesen von dem, was wir gerade in Kapitel 14 gelesen haben.
Nach diesen Begebenheiten – dieser Ausdruck verbindet die Kapitel.
Da geschah das Wort Jahwe zu Abram in einem Gesicht: „Fürchte dich nicht, Abram, ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn.“
Vorher ging es um Lohn, oder? Der Sodomiterkönig wollte ihn belohnen.
Hier ist die Verbindung zu Kapitel 14.
Jetzt sagt Gott: „Ich bin dein Lohn.“
Inwiefern ist nun Gott der Lohn Abrahams?
Abraham sprach: „Mein Herr.“ Hier kommt, ich glaube, das erste Mal das Wort Adonai vor.
Adonai kommt von dem Wort Adon, das heißt Herr, und Adonai ist eigentlich ein Pluralwort, heißt „meine Herren“, aber in Bezug auf Gott mit Einzahlbedeutung, also „mein Herr“.
Deshalb sollte man es übersetzen mit „mein Herr“, nicht nur einfach „Herr“, sondern „mein Herr“.
Abraham sprach: „Mein Herr“ – ein Gebieter, ein Meister.
Dieses Wort drückt eine persönliche Beziehung aus, die Herrschaftsrechte und Besitzrechte einschließt.
Also „mein Besitzer“, „mein Gebieter“, dem ich gehöre, sagt Abraham zu Jahwe.
Soviel weiß ich: Das erste Mal in 1. Mose 15, Vers 2 kommt das Wort Adonai vor.
Es kommt in der Genesis noch ein paarmal vor, aber nicht oft.
Etwa siebenmal insgesamt, in Kapitel 18, 19 und 20.
Abraham fragt: „Mein Herr, was willst du mir geben?“
Er geht dahin ohne Kinder, und Besitzer seines Hauses wird Eliezer von Damaskus, einer seiner hausgeborenen Knechte.
Er macht sich Sorgen um seine Nachkommenschaft.
Er sagt: „Herr, was willst du mir geben? Du hast mir ja doch nichts gegeben. Ich gehe dahin ohne Kinder.“
Er macht sich unnötig Sorgen um die Nachkommenschaft.
Gott sagt: „Ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn. Ich bin der, der dich schützt und der dich belohnt.“
Abraham spricht weiter: „Siehe, du hast mir keinen Samen gegeben, und siehe, mein hausgeborener Knecht wird mein Erbe sein.“
Jahwe spricht zu ihm: „Nicht er soll dein Erbe sein, sondern der, der von deinem Leibe kommen wird, der soll dein Erbe sein.“
Er führte ihn hinaus und sprach: „Blicke doch zum Himmel und zähle die Sterne, wenn du sie zählen kannst.“
Er sprach zu ihm: „So wird dein Same sein.“
Abraham glaubte Jahwe, und das rechnete er ihm als Gerechtigkeit an.
Abraham glaubte Jahwe – das ist das erste Mal in der Bibel, dass Glauben vorkommt.
Kaum zu glauben.
Das erste Mal, dass Glauben in der Bibel vorkommt.
Wenn in der Bibel wichtige Begriffe das erste Mal vorkommen, sind sie sehr wichtig.
Das erste Mal ist hier die Rede von Gerechtigkeit, Zurechnung, also von Rechtfertigung als Glauben.
Natürlich hat Noah auch geglaubt oder aus Glauben gehandelt, aber das Wort „Glauben“ kam bei Noah nicht vor.
Aber jetzt kommt es vor.
Was brachte Abraham dazu, dem Herrn Jahwe zu vertrauen in Bezug auf den Nachkommen?
Gott hat nur gesagt: „Ich gebe dir, der von deinem Leib kommen wird, soll dein Erbe sein.“
Gott sprach, und Abraham glaubte Jahwe.
Dieses Vertrauen war entscheidend.
Durch dieses Vertrauen wurde Abraham als Gerechter angesehen – von Gott.
Gott sah das kindliche Vertrauen Abrahams an, und genau das war es, was er suchte: reines Vertrauen auf das reine Wort Gottes, ohne irgendetwas zu fühlen, ohne zu berechnen, ohne sich etwas entgegenzustellen – nur Glauben.
Damit wird Abraham der Vater des Glaubens, ein Beispiel für alle, die in Zukunft glauben werden.
Er ist der Vater aller Gläubigen (Römer 4, Vers 16).
Der Apostel Paulus geht darauf noch ein in Römer 4.
Abraham ist unser aller Vater.
Das Heil ist aus Glauben, damit es nach Gnade sei, damit die Verheißung dem ganzen Samen fest sei, nicht allein dem vom Gesetz, sondern auch dem vom Glauben Abrahams, der unser aller Vater ist (Römer 4, Vers 16).
Paulus argumentiert, dass die Rechtfertigung Abrahams vorher war und die Beschneidung nachher.
Gott hat ihn schon gerechtfertigt, und erst nachträglich gab es die Beschneidung als Zeichen des Glaubens, als Siegel der Gerechtigkeit.
Man kann nicht nachträglich eine Bedingung hinzufügen.
Nein, es ist keine Bedingung.
Das Heil ist durch den Glauben, rein und allein durch den Glauben.
Abraham glaubte Jahwe, und das rechnete er ihm als Gerechtigkeit an.
Er sprach zu ihm: „Ich bin Jahwe, der dich von Ur in Chaldäa herausgeführt hat, um dir dieses Land zum Erbbesitz zu geben.“
Gut, wir machen hier Pause.
Lots falsche Wahl und die Konsequenzen
Da erhob Lot seine Augen und besah die ganze Gegend. Lot suchte sich aus, wohin er gehen wollte. Er sagte: „Ich gehe woanders hin.“ Lot hob seine Augen auf und besah die Gegend am Jordan. Denn bevor Jahwe Sodom und Gomorra vernichtete, war diese Gegend wasserreich bis nach Zoah hin – wie der Garten Jahwes, wie das Land Ägypten. Wie der Garten des Herrn, also wie Eden.
Lot dachte sich: „Ha, ich mache mir ein zweites Paradies, ein zweites Eden. Dort ist es schön, dort gehen wir hin.“ Später wollte Gott ihn dann herausretten, doch Lot wollte nicht mehr mitgehen.
Ich habe mir hier die Lektion aufgeschrieben: Wenn man sich auf Erden gut einrichtet, kann es passieren, dass man, wenn der Herr ruft, nicht mehr weg will. Ein Bruder hat das mal gesagt: Wenn es uns zu gut geht, dann ist das auch nicht gut. Dann haben wir keine Sehnsucht mehr nach dem Himmel und bleiben lieber auf der Erde.
Das war hier auch ein Problem für Lot. Die Leute zu Sodom waren böse, heißt es dann in Vers 13: „Sie sündigten sehr gegen den Herrn.“ Lot erwählte sich also diese ganze Gegend am Jordan und zog nach Osten. So trennte sich ein Bruder vom anderen. In Vers 12 steht: Abraham wohnte im Lande Kanaan, und Lot wohnte in den Städten der Jordangegend. Er schlug seine Zelte auf bis nach Sodom.
Hier sehen wir wieder etwas von dem Humor Gottes, ein bisschen verborgen. Es heißt: Abraham wohnte im Lande Kanaan, und Lot wohnte in den Städten der Jordangegend. Das ist so, als würde ich sagen: Lot wohnte in Zürich und Abraham wohnte in der Schweiz. Oder?
Abraham wohnte in Kanaan, überall. Alles gehört dir, Abraham, alles. Im ganzen Land hast du nichts verloren, gar nichts. Und der Herr sagt dann zu Abram: Heb deine Augen auf! In Vers 10 heißt es: Lot hob seine Augen auf. In Vers 14 sagt Jahwe zu Abram, nachdem Lot sich von ihm getrennt hatte: „Hebe deine Augen auf! Schau, zieh von der Stätte aus, wo du wohnst, nach Norden, nach Süden, nach Osten, nach Westen. Das ganze Land, das du siehst, werde ich dir und deinen Nachkommen geben auf ewig.“
Abraham, du hast nichts verloren, es gehört alles dir. Das werde ich dir alles geben. Schau dir an, was ich dir gebe. Durchziehe das Land, mach eine Tour durch das Land, oder? Vers 15: „Denn das ganze Land, das du siehst, werde ich dir und deinen Nachkommen geben auf ewig. Ich werde deinen Samen machen wie den Staub der Erde. Wenn ein Mensch den Staub der Erde zählen kann, soll man auch deinen Samen zählen können.“
Steh auf, durchziehe das Land in seiner Länge und seiner Breite, denn dir werde ich es geben. Mach eine Tour und schau dir an, was du hast, was ich dir gebe – die Länge und die Breite und die Tiefe und die Höhe. Das erinnert uns an Epheser 3,18. Dort steht, dass die Gläubigen auch so eine Tour durch das geistliche Land machen sollen, das der Herr ihnen in Christus gegeben hat.
Schau, was du hast in Christus. Gerade wenn es um die Frage geht, ob man ein Haus bauen soll, ob man auf etwas verzichten soll oder nicht, dann gilt: „Schau auf das, was du hast, schau, was der Herr dir gegeben hat.“
Die Trennung brachte Abraham keinen Schaden, sondern offenbarte nur seine himmlische Gesinnung und befreite ihn von diesem Bremsklotz namens Lot. Das ist alles zum Segen, auch hier zum Segen.
„Durchziehe das Land, schau dir an, was du hast, schau die Dimensionen des Heisslandes in Christus, das dir gegeben ist.“
Geistliche Dimensionen des Segens und Glaubens
Epheser 3, Vers 18 solltet ihr lesen, am besten schon ein wenig früher im Text. In Epheser 3 spricht Paulus davon, dass Gott uns Kraft geben möge. Paulus betet und beugt die Knie vor dem Vater, damit er euch, Vers 16 zufolge, nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit Kraft schenkt. Diese Kraft soll euch an Stärke und Macht zunehmen lassen – und zwar durch seinen Geist, der in den inneren Menschen wirkt.
Diese Stärke soll mehr und mehr in euren inneren Menschen hineinwirken, damit Christus in eurem Herzen durch den Glauben wohnt. Dadurch sollt ihr als solche, die in Liebe verwurzelt und gegründet sind, völlig imstande sein, mit allen Heiligen zu erfassen, was die Breite, die Länge, die Tiefe und die Höhe ist. Diese Dimensionen stehen für alle Aspekte des Heils, das wir in Christus haben.
Wir sollten versuchen, all das auszukosten, was wir in Christus besitzen. Christus soll uns Kraft geben, damit wir zusammen mit anderen Gläubigen erfassen, was wir alles haben. Gleichzeitig sollen wir die Liebe Christi erkennen, die jede Erkenntnis übersteigt.
Im Alten Testament heißt es: „Zieh das Land in seiner Länge und in seiner Breite“ – denn dir werde ich es geben. Uns ist dieses Land bereits in Christus gegeben. Abraham musste noch warten, doch er hatte es im Glauben. Was er besaß, hatte er nur im Glauben, nicht im Schauen.
In gewissem Sinne sind wir ähnlich. Auch wir sehen noch nicht ganz, was wir haben. Für Abraham war es wichtig, sich bewusst zu machen, was er besaß, denn die nächste Prüfung würde bestimmt kommen. Er sollte sich klar werden, dass Gott ihm alles gegeben hat.
Abraham schlug Zelte auf, denn er konnte keine Häuser bauen. Er wohnte unter den Terebinten Mamres, Mamre bedeutet Festigkeit, und dieser Ort liegt in Hebron. Hebron bedeutet Gemeinschaft. Dort baute er Jahwe einen Altar.
Ich habe erwähnt, dass Abraham viermal einen Altar baute. Einmal zwischen Ebal und Galgenzim, im Kapitel 12, Vers 7, baute er den ersten Altar. Im Kapitel 12, Vers 8, den zweiten Altar bei Betel, zwischen Betel und Ai. Nun bei Hebron baute er den dritten Altar, und in Moria den vierten Altar – dort, wo sein Sohn geopfert werden sollte. Viermal lesen wir von diesen Altären bei Abraham.
Anbetung stand bei ihm an erster Stelle. Isaak baute vier Brunnen, Jakob errichtete vier Gedenksteine, und Josef hatte viermal besondere Kleider. Darauf werden wir noch eingehen.
Abraham wurde mehrmals entscheidend geprüft und musste lernen zu verzichten. In Kapitel 12 musste er auf seine Heimat in Ur in Chaldäa und in Harran verzichten. In Kapitel 13 verzichtete er auf die besten Weideplätze. Kapitel 14 brachte weitere Verzichtübungen, ebenso Kapitel 16. Und zum Schluss musste er nochmals verzichten. Die Schule des Glaubens hörte nicht auf, sie dauerte bis zum Schluss.
Meine Schwester, die Frau eines gewissen Richard Haberkamp, sagte mir einmal, als ich ein junger Christ war: Das Selbstverleugnen bleibt bis zum Sterben. Es ist nicht so, dass man einmal einen Stand erreicht und dann reif genug ist, um sich nicht mehr selbst zu verleugnen.
Doch Abraham gewann durch das Verzichten immer mehr. Er gewann und gewann. Das wollen wir uns noch genauer anschauen.
Lot hingegen wählte falsch. Er schaute auf den äußeren Anschein, nicht auf die ewigen Werte. Lot verlor nicht nur selbst, sondern traf auch für seine Familie eine schlechte Wahl. Durch diese Entscheidung verlor er letztlich auch seine Familie.
Fragen und sprachliche Überlegungen
Es gibt Fragen zu Kapitel dreizehn. Ich habe es jetzt ein bisschen recht schnell durchgelesen, aber es gibt Fragen dazu.
Noch einmal der letzte Satz: „Hebt die Augen auf nach Norden, nach Süden, nach Osten, nach Westen, nach allen Richtungen soll er ziehen und sich das Land ansehen.“
Ich verstehe nicht genau, wo das Problem liegt. Ich weiß nicht, ob es um das Besondere geht, dass zuerst „nach Norden“ genannt wird. Es werden einfach alle vier Himmelsrichtungen genannt. Er soll sich das ganze Land anschauen: Richtung Mitternacht, Richtung Negev, nicht Richtung Aufgang und Richtung Meer.
Im Hebräischen sind die Himmelsrichtungen etwas anders angegeben, aber es bedeutet dasselbe. Mitternacht heißt Norden, der Negev ist Süden oder das Südland. Richtung Aufgang meint den Sonnenaufgang, also Osten, und Richtung Meer ist das westliche Meer, also das Mittelmeer.
Übrigens hatte einer der Brüder die Frage, wie sich Abraham mit dem Pharao verständigen konnte. Ob Abraham Ägyptisch gelernt hat oder ob damals mehrere Sprachen gesprochen wurden. Hat jemand eine Idee, wie das war? Wie konnten sie sich mit den Ägyptern verständigen?
Vielleicht gab es Dolmetscher. Josef hatte auch Dolmetscher, das stimmt. Vielleicht gab es solche Dolmetscher schon damals. Das wäre eine ganz schnelle Sprachstudie im Betrieb.
Wir haben gesagt, das war etwa hundert Jahre nach der Sintflut, oder? Das war also 1550, nein, was, nach Adam, ja, 1550, nein, nein, 1650 nach Adam, Entschuldigung, 1750 nach Adam.
Das bedeutet also etwa 2200 bis 2300 Jahre nach Adam. Dann vergehen noch etwa zweihundert Jahre bis zur Zeit, oder vielleicht sind hundert Jahre auf jeden Fall vergangen zwischen der Sprachenverwirrung und dieser Begebenheit, mindestens hundert Jahre, mindestens.
Und in hundert Jahren kann man schon eine Sprache lernen. Also...
Bericht über den Krieg der Könige (Kapitel 14)
Kapitel vierzehn
Es begab sich zu der Zeit am Raffels, dem König von Sinear, und Arius, dem König von Elasar, und Kedolaomer, dem König von Elam, und Tidals, dem König von Goyim, dass sie Krieg führten mit Bera, dem König von Sodom, mit Birsa, dem König von Gomorra, mit Sinab, dem König von Adama, mit Semeber, dem König von Zeboim, und mit dem König von Bela, das ist Zoar.
Diese alle verbündeten sich und kamen in das Land Siddim, wo sich nun das Salzmeer befindet. Zwölf Jahre waren sie dem König Kedolaomer untertan gewesen, aber im dreizehnten Jahr waren sie von ihm abgefallen.
Darum kamen Kedolaomer und die Könige, die mit ihm waren, im vierzehnten Jahr zurück. Sie schlugen die Refa'ita, die Hochwüchsigen, die Refa'im. Das dürften sehr große Leute gewesen sein, eine Art Riesen. Sie besiegten sie in Astaroth Karnaim und die Susita in Ham, die Emita in der Ebene von Kiriathayim und die Horita auf dem Gebirgland Seir bis Elpharan, das an der Wüste liegt.
Danach kehrten sie um und kamen nach Ennischpat, das ist Kaddisch, und schlugen das ganze Gebiet der Amalekiter sowie die Amoriter, die zu Hazitz und Hama wohnten.
Da zogen aus der König von Sodom, der König von Gomorra, der König von Adama, der König von Zeboim und der König von Bela, also fünf Städte in der Gegend von Sodom und Gomorra, und sie stellten sich gegen sie zur Schlacht auf im Tal Sittim.
Gegen Kedorlaomer, den König von Elam, und Tidal, den König von Goim, und Amraphel, den König von Sennah, und Ariuch, den König von Elasar – vier Könige gegen fünf.
Das Tal Sittim aber hatte viele Erdpechgruben und Asphaltgruben. Die Könige von Sodom und Gomorra flohen und fielen in diese Gruben. Wer übrig blieb, floh ins Bergland.
Dann nahmen die vier Könige alle Habe von Sodom, alle Habe, und auch alle Nahrungsmittel mit sich und zogen davon. Sie nahmen auch Lot, den Sohn von Abrams Bruder, samt seiner Habe mit. Er wohnte nämlich mittlerweile in Sodom.
Da kam einer, der entronnen war, und berichtete es Abram, dem Hebräer.
Hier wird also von einem Krieg berichtet. Die Bezeichnung „Könige“ meint hier nicht Könige im Sinne eines großen Reiches, sondern Stadtkönige, die sich miteinander vereinigten, um die Abgefallenen zurückzubringen.
Sodom und die Verbündeten verloren die Schlacht, fielen in die Asphaltgruben, und wurden entweder gefangen genommen oder mussten fliehen. Die Sieger nahmen all ihre Habe mit, auch Lot und seine Güter. Die Betonung liegt wieder auf den Gütern.
Als Abraham davon erfährt, zieht er aus, um seinen Neffen zu retten, der ihm oft Probleme macht. Er ist gnädig und verfolgt die Sieger, um Lot zu befreien.
Übrigens ist es auch für die Bewohner von Sodom schön zu erfahren, dass sie gerettet wurden. Es war nicht nur Lot, der befreit wurde, sondern alle Sodomiter wurden durch Abram gerettet.
Abrahams Sieg und Begegnung mit Melchisedek
Abram war ein sehr reicher Mann und hatte eine ganze Reihe von Knechten, insgesamt 318. Er nahm seinen Verbündeten von Eschkol und dessen Leute mit. Abram bewaffnete seine 318 Knechte, die in seinem Haus geboren waren, und jagte ihnen nach bis nach Dan, also bis in den Norden hinauf. Das bedeutet ganz bis in den Norden, wo später der Stamm Dan gewohnt hat.
Er teilte seine Schar, überfiel sie des Nachts mit seinen Knechten, schlug sie und jagte ihnen bis Hoba nach, das zur Linken der Stadt Damaskus liegt. Er brachte alle Habe wieder zurück – die Betonung liegt auf „wieder“ – auch Lot, seinem Bruder, und dessen Habe brachte er zurück, ebenso die Frauen und das Volk.
Als er nun zurückkam von dem Schlag gegen Kedolaoma und gegen die Könige, die mit ihm waren, ging ihm der König von Sodom entgegen ins Tal Schave. Das ist das Königstal, auch Kidrontal genannt. Das Kidrontal liegt östlich der Stadt Jerusalem und wird auch Schavetal genannt. Dort, im Kidrontal, begegnete ihm Melchisedek.
Melchisedek, der König von Salem, brachte Brot und Wein herbei. Das zeigt, dass Gott gnädig mit den Sodomitern war. Gott kümmerte sich um die Leute von Sodom, obwohl sie sündige Menschen waren. Sie sündigten sehr gegen den Herrn, wie wir in Vers 13 gelesen haben. Sie sündigten sehr gegen Jahwe. Doch Gott rettete sie in seiner Güte aus Feindeshand durch Abraham. Trotzdem wollten sie dieses gütige Reden Gottes nicht verstehen.
Weißt du nicht, dass Gottes Güte nicht zur Buße leitet? In Römer 2 hören wir, dass Gott gütig ist, um die Menschen zur Buße zu führen. Er lässt sie nicht in Feindes Hand fallen, aber sie verstehen die Sprache Gottes nicht. Vierundzwanzig Jahre später müssen sie dann Gottes Gerichtsreden verstehen lernen. Jetzt verstehen sie nicht Gottes gütiges Reden, das sie retten und ihnen eigentlich helfen möchte, zur Buße zu führen. Aber sie wollen nicht.
Lot wird ebenfalls befreit, und seine Familie sowie seine Habe werden zurückgebracht. Melchisedek, der König von Salem, brachte Brot und Wein herbei. In dieser kritischen Zeit, nach dem Sieg gegen die Könige, macht sich der König von Sodom auf und will Abraham entgegengehen, um ihn zu belohnen.
Vers 17 sagt: „Er ging ihm der König von Sodom entgegen ins Tal Schabe, das ist das Königstal.“ Doch bevor der König von Sodom kommt, erscheint ein anderer König. Er ist ein geheimnisvoller König, der König von Salem heißt, also König von Jerusalem. Er ist der König des Friedens, Shalom, König der Stadt Salem.
Er brachte Brot und Wein herbei, um Abraham zu stärken – mit einer königlichen Speise sozusagen. Nicht mit Brot und Wasser, sondern mit Brot und Wein. In 1. Samuel 16,20 erfahren wir ebenfalls, dass Brot und Wein gebracht werden. Isai nahm seinen Esel mit Brot, einem Schlauch Wein und einem Ziegenbock und sandte es durch seinen Sohn David an Saul, damit der König gute Speise bekam. Es war also etwas Besonderes.
Dieser Melchisedek brachte Brot und Wein herbei und tischte sie auf. Er war ein Priester Gottes des Höchsten. Hier kommt zum ersten Mal dieses Wort vor: El Elyon. Melchisedek war Priester des El Elyon.
Melchisedek heißt auf Deutsch übersetzt „König der Gerechtigkeit“. Er war König von Salem, der Friedensstadt, König des Friedens. Psalm 76,3 nennt Salem als den alten Namen für Jerusalem. Auch Psalm 76,3 erwähnt diesen alten Namen Jerusalems.
Melchisedek kam und segnete Abraham. Er sprach: „Gesegnet seist du, Abraham, von Gott dem Höchsten, dem Besitzer des Himmels und der Erde. Gelobt sei Gott der Höchste, der deine Feinde in deine Hand gegeben hat.“ Abraham gab ihm daraufhin den Zehnten von allem.
Dieser besondere König, der gleichzeitig auch Priester war – ein Königpriester, ein Priester von El Elyon, Gott dem Höchsten, Besitzer von Himmel und Erde – segnete Abraham. Das geschah zu einem ganz kritischen und wichtigen Zeitpunkt.
Gerade nachdem Melchisedek da gewesen war und Abraham von diesem Gott des Höchsten erzählt hatte, dem alles gehört, was Himmel und Erde umfasst, kam der König von Sodom ebenfalls an.
Der König von Sodom sprach zu Abram: „Gib mir die Seelen, und die Habe behalte für dich.“ Er wollte Abraham belohnen. „Du kannst alles haben, unseren Besitz kannst du haben, aber die Seelen gib mir zurück.“
Abram antwortete dem König von Sodom: „Ich hebe meine Hand auf zu Jahwe, zu Gott dem Höchsten, Zo El Elyon, dem Besitzer des Himmels und der Erde, dass ich von allem, was dein ist, nicht einen Faden noch einen Schurimen nehmen will, damit du nicht sagst, ich habe Abraham reich gemacht.“
„Nichts für mich, nur das, was die jungen Männer verzehrt haben, und den Teil der Männer Arner, Eschkol und Mamre, also meine Verbündeten, die mit mir gezogen sind, die sollen ihren Anteil nehmen. Aber was mich betrifft, ich will nichts, und meine Knechte auch nicht.“
Abraham sollte lernen, nichts von den Heiden zu nehmen. Hier half ihm Gott und zeigte ihm: „Schau, ich bin der El Elyon, ich bin der, der Himmel und Erde besitzt, ich bin der, dem alles gehört.“ Von wem nimmst du Lohn? Von wem willst du Lohn haben? Von wem nimmst du Reichtum?
Abraham hat gelernt. Pharao hat ihn reich gemacht, aber das hat ihm nicht gutgetan. Jetzt sagt er: Nein, ich nehme nichts von diesem sodomitischen König.
Gott half ihm durch diese Offenbarung, die er durch Melchisedek erhalten hatte – die Offenbarung über einen Gott, dem Himmel und Erde gehören, El Elyon. Gott hatte Abraham durch den Besuch Melchisedeks vorbereitet.
So wurde Abraham ein gewaltiges Zeugnis vor dem König von Sodom. Den Segen will er nicht vom König von Sodom, sondern vom Melchisedek, dem Priester El Elyons, empfangen. Von dort will er ihn nehmen.
Die geheimnisvolle Gestalt Melchisedek
Viele haben sich gefragt: Wer ist dieser geheimnisvolle Melchisedek? Wer ist das?
In Hebräer Kapitel 7 wird noch einmal von ihm gesprochen, ebenso im Psalm 110. In Psalm 110 heißt es: „Du bist Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.“ Damals gab es noch keine Priester Israels, noch kein Volk Israel und keine Leviten. Aber offensichtlich gab es bereits Priester Jahwels, Priester Elions, und hier tritt dieser Melchisedek auf.
Er erscheint plötzlich auf der Bildfläche und verschwindet wieder, ohne dass wir viel von ihm erfahren. Wir wissen nicht, woher er kommt. Gerade bei einem Priester ist es wichtig, dass er ein Geschlechtsregister angeben kann. Im Buch Esra muss ein Priester beweisen können, dass er von der richtigen Abstammung ist. Von Melchisedek erfahren wir jedoch nichts über seine Herkunft, kein Geschlechtsregister wird angegeben. Dann verschwindet er auch wieder und taucht in der Geschichte nicht mehr auf. Im ersten Buch Mose kommt er nirgends mehr vor.
Nur noch im Psalm 110 lesen wir von ihm, als Priester „nach der Ordnung Melchisedeks“. Dort heißt es, der Messias solle ein Priester nach der Weise Melchisedeks sein. Das ist Psalm 110, Vers 4.
In Hebräer 5,6 und 7 wird dieser Vers aus Psalm 110 zitiert. In Hebräer 7 wird etwas mehr über Melchisedek gesagt. Dort heißt es in Vers 1:
„Denn dieser Melchisedek, König von Salem, Priester Gottes des Höchsten, begegnete Abraham, als dieser zurückkehrte, nachdem er die Könige geschlagen hatte, und segnete ihn. Abraham gab ihm auch einen Zehnten von allem.“
Melchisedek wird beschrieben als „erstens übersetzt König der Gerechtigkeit, dann aber auch König von Salem“, was „König des Friedens“ bedeutet. Er wird dargestellt als ohne Vater, ohne Mutter, ohne Geschlechtsregister – was für einen Priester sehr ungewöhnlich ist. Außerdem heißt es: „nicht Anfang der Tage noch Ende des Lebens habend, aber dem Sohn Gottes ähnlich gemacht.“ Dieser bleibt Priester für immer.
Melchisedek erscheint im Alten Testament ohne Vater, ohne Mutter und ohne Geschlechtsregister. Das bedeutet nicht, dass er tatsächlich keinen Vater oder keine Mutter hat oder keinen Anfang der Tage. Einige haben vermutet, er könnte ein Enkel gewesen sein, aber ein Enkel hat ja auch einen Anfang der Tage. Daher muss es sich wohl um den Sohn Gottes selbst oder um Gott handeln.
Wir werden ihn eines Tages vielleicht treffen, wenn er ein Mensch gewesen ist. Und wenn er kein Mensch gewesen ist, werden wir ihn ebenfalls treffen. Mir scheint, dass im biblischen Bericht gemeint ist: Er ist ohne Vater, ohne Mutter und ohne Geschlechtsregister. Er ist dem Sohn Gottes ähnlich gemacht, nicht der Sohn Gottes selbst, sondern ihm ähnlich. Das heißt, in dieser Hinsicht gleicht er dem Sohn Gottes.
Warum? Weil er keinen Anfang hat und kein Ende des Lebens, so wie es im Bericht dargestellt wird – als Priester.
Zum ersten Mal kommt der Begriff El Elyon vor. Ich kann gerade nachschauen, wann er noch vorkommt. El Elyon erscheint nicht sehr oft in der Bibel. Es kommt in den Psalmen häufig vor, in 4. Mose 24 noch einmal, aber dort wird nicht Gott, sondern einfach „der Höchste“ bezeichnet. Gott wird dort einfach als „der Höchste“ betitelt, nicht als El Elyon, sondern nur Elyon. Ebenso in 5. Mose 26 wird es nicht auf Gott bezogen. Dann kommt es noch vor, „der Höchste“, ohne Gott, in 5. Mose 32, Vers 8. Ansonsten nur noch in den Psalmen, wo Jahwe als „der Höchste“ bezeichnet wird, zum Beispiel in Psalm 7.
Der Begriff El Elyon als Verbindung taucht nur hier auf, in diesem Zusammenhang. Gott selbst als „der Höchste“ kommt öfter vor, auch im Buch Daniel, Kapitel 7 („der Höchste“, „die Heiligen des Höchsten“). Im Psalm kommt es etwa zwanzigmal vor, aber die Verbindung El Elyon nur hier – einzigartig.
Frau Präsidentin, verehrte Kolleginnen und Kollegen! Es würden sich die Ausleger nicht darin irren, dass die Begründung, warum das Geschlecht nicht angegeben ist, wichtig ist. Vom biblischen Bericht her ist das Geschlecht nicht angegeben. Wenn er jetzt nicht der Sohn Gottes ist, sondern nur dem Sohn Gottes ähnlich, dann war er nicht der Sohn Gottes, sondern ein Mensch. Und jeder Mensch hat einen Anfang und ein Ende. Also nur so weit.
Es heißt nicht, er sei der Sohn Gottes, sondern in Hebräer 7 wird gesagt, er sei dem Sohn Gottes ähnlich gemacht – in dieser Hinsicht ähnlich. Er ist eine geheimnisvolle Person, das stimmt. Er erscheint und verschwindet wieder. Er kommt nur hier vor.
Abrahams Zehntgabe und das höhere Priestertum
Und Abraham gibt ihm den Zehnten von allem. Der Verfasser des Hebräerbriefs zeigt damit, dass auf diese Weise sozusagen der Levi, der noch in den Ländern Abrahams lebte und später das Priestertum erhielt, den Zehnten gab. Levi, der später den Zehnten vom Volk empfängt, gab also selbst den Zehnten.
Hebräer 7 wird verwendet, um zu zeigen, dass das melchisedekische Priestertum ein Priestertum nach höherer Ordnung ist. Der Herr Jesus ist genau nach dieser höheren Ordnung Priester gewesen beziehungsweise bleibt Priester. Er wurde mit der Auferstehung und Himmelfahrt zum Priester. Als er in den Himmel fuhr, sagte Gott zu ihm: „Du bist Priester in Ewigkeit.“ Er bleibt also Priester.
Nun haben wir einen König und Priester zugleich, das ist einzigartig in der Bibel. Ein Priester kann normalerweise nicht König sein, außer Melchisedek. Es ist einzigartig, dass ein Priester gleichzeitig König ist. Bei den Israeliten kam der Priester aus dem Stamm Levi, der König aus dem Stamm Juda. Daher ist es unmöglich, dass ein Priester König sein kann.
Jesus Christus ist Priester nach einer anderen Ordnung. Er ist beides, König und Priester. In Sacharja 6,13 heißt es, dass er den Tempel Jahwes bauen wird. Er wird Majestät tragen, auf seinem Thron sitzen und herrschen. Er wird Priester sein auf seinem Thron, und der Rat des Friedens wird zwischen beiden, dem Priestertum und dem Königtum, sein. Priester auf dem Thron – das ist das Einzigartige an Jesus Christus.
Maria stammt aus dem Stamm Davids, also vom Stamm Juda, ebenso Joseph. Beide sind aus dem Haus Davids abstammend.
Wir hatten einen katholischen Priester in Österreich, der sich über die Christen ärgerte. Bei einer Streitdiskussion wurde er von einem unserer Brüder gefragt, nach welcher Ordnung er Priester sei. Er sollte sagen, ob er Priester nach der Ordnung Aarons oder nach der Ordnung Melchisedeks sei. Der Priester wusste nicht, was er sagen sollte.
Wenn er sagte, nach der Ordnung Aarons, wäre das nicht richtig, denn er ist kein jüdischer Priester. Wenn er sagte, nach der Ordnung Melchisedeks, könnte er auch nichts sagen, denn er kann nur sagen, dass er Priester nach der Ordnung Roms sei. Doch dann stünde er nicht auf biblischem Boden. Er war wirklich in der Klemme und konnte nichts sagen, weil er behauptete: „Wir sind keine Priester und dürfen uns das, was wir tun, nicht anmaßen.“
Dann wurde er erneut gefragt: „Sagen Sie uns, nach welcher Ordnung sind Sie denn Priester?“ Er antwortete: „Wir sind Priester, weil wir mit Christus, dem großen Priester, verbunden sind.“ Doch das gilt nicht für ungläubige römische Priester, die in Wirklichkeit Götzenpriester sind.
Abraham sagt dazu: „Nichts für mich.“ Abraham lernt, dass nicht die Habe wichtig ist, sondern der El Elyon. Güter oder Leben, Wohlergehen oder die Frau Sarah, die Mutter des kommenden Samens – Abraham entschied sich für das Wohlergehen (1. Mose 12). In Kapitel 13 wählt er zwischen Gütern, reicher Wasserebene und Wassergegenden für die Tiere oder dem Land, das Gott ihm eines Tages geben wird.
Abraham wählt also zwischen irdischem Land oder Gott. Und jetzt soll er sich von einem Heiden reich machen lassen? „Nichts für mich, nichts für mich.“
Wir können den Leuten auch sagen: „Nein, das ist nichts für mich, ich habe etwas anderes.“
Fragen zu Kapitel 14 und Asphaltgruben
Ich glaube, wir sollen eine Pause machen, oder? Wir haben um halb vier begonnen, richtig? Dann haben wir noch ein paar Minuten, etwa zehn Minuten. Also machen wir noch zehn Minuten weiter.
Es gibt noch Fragen zu Kapitel 14. Was waren das für Asphaltgruben? Also bei mir gibt es verschiedene Begriffe wie Erdharz oder Erdpech. Ich habe mich damit nicht näher beschäftigt, wie das genau aussieht oder wie das mit dem Erdpech ist. Weiß jemand, wie das war, dass das unter der Erde abgebaut wurde? Wer kennt sich da aus? Und ist das ein Naturprodukt?
Ah, okay, gut, dann ist das klar.
Gibt es noch Beiträge zu Kapitel 14? In Kapitel 15, oder?
Ich bin nur davon ausgegangen, dass Abraham nur seine Rechte hatte, weil gesagt wird, dass er mit anderen zusammen war. War das nicht die gefangene Königin, die er zurückgebracht hat? Hat er das nicht nur mit seinen Heilungspflichten erobert? Oder wann genau hat er das getan?
Es waren dann noch Leute. In Kapitel 14, Vers 13 haben wir gelesen: „Er wohnte unter den Therabindern Mamres des Amoritas, der ein Bruder von Eschkol und Aner war.“ Und dieser Eschkol und Aner – das scheinen Männer zu sein. Sie werden dann auch in Kapitel 14, Vers 24 erwähnt: „Aner und Eschkol, den Teil der Männer Aner, Eschkol und Mamre, die mit mir gezogen sind.“ Das heißt, er hatte noch Leute mitgenommen, die ihm bei diesem Kriegszug geholfen haben.
Das ist das Wichtigste: Sie waren mit Abraham im Bunde.
Ja, im Bunde. Danke. Diese waren mit Abraham im Bunde.
Das waren die Amoriten, die von Kanaan.
Ja, das waren Kanaaniter, sozusagen Amoriten. Kanaaniter und Amoriten – das ist das Gleiche. Die Amoriten gehören zu den Kanaaniten.
Ja, danke.
Was für Abstammungen waren das? Kanaan hatte ja mehrere Söhne, wie viele? Zehn, oder? Welcher Vers?
Kapitel 10, Vers 16: Amorita, Kanaan war einer, also Amorita, Amor war einer der Söhne Kanaans. Von diesen zehn oder elf Söhnen Kanaans war einer Amor, wahrscheinlich.
Das heißt, Abraham hat mit Heilern einen Bund geschlossen. Oder wenn man sie als Heiler bezeichnet, mit Kanaaniten. Ja, einen Bund in Bezug darauf, dass sie die Leute zurückgeholt haben.
In welchem Bund sie waren, steht jetzt nicht im Text. In welcher Art und Weise dieser Bund stattgefunden hat, wissen wir nicht.
Bitte?
Er wäre dann der Einzige, der nicht heilig ist. Abram, der Hebräer, der Ivrit.
Gut.
Gottes Verheißung an Abraham (Kapitel 15)
Kapitel 15 ist ein Schlüsselkapitel in diesem Abschnitt. Es darf nicht getrennt von dem gelesen werden, was wir gerade in Kapitel 14 gelesen haben. Der Ausdruck „nach diesen Begebenheiten“ verbindet die Kapitel miteinander.
Nach diesen Begebenheiten geschah das Wort Jahwe zu Abram in einem Gesicht: „Fürchte dich nicht, Abram, ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn.“ Vorher ging es um Lohn, richtig? Der König von Sodom wollte ihn belohnen. Hier ist die Verbindung zu Kapitel 14. Nun sagt Gott: „Ich bin dein Lohn.“
Inwiefern ist nun Gott der Lohn Abrahams? Abraham sprach: „Mein Herr.“ Hier kommt, glaube ich, das erste Mal das Wort Adonai vor. Adonai kommt von dem Wort Adon, was „der Herr“ bedeutet. Adonai ist eigentlich ein Pluralwort und heißt „meine Herren“, wird aber in Bezug auf Gott mit Einzahlbedeutung verwendet, also „mein Herr“. Deshalb sollte man es übersetzen mit „mein Herr“, nicht nur einfach „Herr“, sondern „mein Herr“.
Abraham sprach: „Mein Herr, Herr“ – also ein Gebieter, ein Meister. Dieses Wort drückt eine persönliche Beziehung aus, die Herrschaftsrechte und Besitzrechte einschließt. Es bedeutet „mein Besitzer, mein Gebieter, dem ich gehöre“, sagt Abraham hierzu Jahwe.
Soviel weiß ich: Das erste Mal kommt das Wort Adonai in 1. Mose 15,2 vor. Es kommt in der Genesis noch ein paar Mal vor, aber nicht oft – etwa sechsmal oder siebenmal insgesamt, zum Beispiel in den Kapiteln 18, 19 und 20.
Abraham sagt: „Mein Herr, was willst du mir geben? Ich gehe dahin ohne Kinder, und der Besitzer meines Hauses wird dieser Elieser von Damaskus sein.“ Er macht sich Sorgen um seine Nachkommenschaft. „Herr, was willst du mir geben? Du hast mir ja doch nichts gegeben. Ich gehe dahin ohne Kinder.“ Er macht sich unnötig Sorgen um diese Nachkommenschaft.
Gott sagt: „Ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn. Ich bin der, der dich schützt und der dich belohnt.“ Abraham sprach weiter: „Siehe, du hast mir keinen Samen gegeben, und siehe, mein hausgeborener Knecht wird mein Erbe sein.“ Jahwe sprach zu ihm: „Nicht er soll dein Erbe sein, sondern der, der von deinem Leibe kommen wird, der soll dein Erbe sein.“
Er führte ihn hinaus und sprach: „Blicke doch zum Himmel und zähle die Sterne, wenn du sie zählen kannst.“ Und er sprach zu ihm: „So wird dein Same sein.“ Abraham glaubte Jahwe, und das rechnete er ihm als Gerechtigkeit an.
Abraham glaubte Jahwe – das ist das erste Mal in der Bibel, dass Glauben vorkommt. Kaum zu glauben! Das erste Mal, dass Glauben in der Bibel erwähnt wird. Wenn in der Bibel solche wichtigen Begriffe das erste Mal vorkommen, sind sie sehr bedeutend.
Zum ersten Mal ist hier die Rede von Gerechtigkeit, Zurechnung, also von der Rechtfertigung als Glauben. Natürlich hat Noah auch geglaubt oder aus Glauben gehandelt, aber das Wort „Glauben“ kam bei Noah nicht vor. Jetzt aber kommt es vor.
Was war es, das Abraham dazu brachte, Jahwe zu vertrauen in Bezug auf den Nachkommen? Gott hat nur gesagt: „Ich gebe dir, der von deinem Leib kommen wird, soll dein Erbe sein.“ Gott sprach, und Abraham glaubte Jahwe. Dieses Vertrauen war entscheidend. Durch dieses Vertrauen wurde Abraham von Gott als Gerechter angesehen. Er wurde zu einem Gerechten.
Gott sah das kindliche Vertrauen Abrahams an, und genau das war es, was er suchte: reines Vertrauen auf das reine Wort, auf das bloße Wort Gottes, ohne irgendetwas zu fühlen, ohne etwas zu berechnen, ohne sich etwas entgegenzustellen – nur Glauben.
Damit wird Abraham der Vater des Glaubens, denn er wird ein Beispiel für alle, die in Zukunft glauben werden. Er ist der Vater aller Gläubigen (Römer 4,16). Der Apostel Paulus greift das in Kapitel 4 des Römerbriefs auf. Dort heißt es: „Abraham ist unser aller Vater. Das Heil ist aus Glauben, damit es nach Gnade sei, damit die Verheißung dem ganzen Samen fest sei, nicht allein dem vom Gesetz, sondern auch dem vom Glauben Abrahams, der unser aller Vater ist“ (Römer 4,16).
Paulus argumentiert weiter und sagt, die Rechtfertigung Abrahams war vorher, und die Beschneidung kam danach. Gott hat ihn schon gerechtfertigt, und erst nachträglich gab es die Beschneidung als Zeichen des Glaubens, als Siegel der Gerechtigkeit. Man kann nicht nachträglich eine Bedingung hinzufügen. Nein, es ist keine Bedingung.
Das Heil ist durch den Glauben, rein und allein durch den Glauben. Abraham glaubte Jahwe, und das rechnete er ihm als Gerechtigkeit an.
Er sprach zu ihm: „Ich bin Jahwe, der dich von Ur in Chaldäa herausgeführt hat, um dir dieses Land zum Erbbesitz zu geben.“
Gut, wir machen hier Pause.