Wir kommen heute zu 2. Samuel 8 und wollen uns einen Überblick verschaffen.
Wir haben in den letzten Tagen in 2. Samuel 5 begonnen, gleich nachdem David den Berg Zion, Jerusalem, erobert und dort seinen Wohnsitz genommen hatte. Dabei haben wir gesehen, wie die Philister, die Todfeinde Israels seit der Zeit der Richter sind, in der Bibel eindrücklich beschrieben im Zusammenhang mit Simson, von David in zwei Schlachten besiegt wurden.
Was war das Rezept für diesen Erfolg? David war vom Herrn abhängig. Er fragte den Herrn, wie er handeln sollte, erhielt eine Antwort und handelte gehorsam. So errang er einen wunderbaren Sieg. Dieser Sieg war auch ein Sieg über die Götzen der Philister. Denn diese Götzen wurden von den Feinden liegen gelassen, als sie flohen. Die Israeliten konnten diese Götzen wegnehmen und abschaffen.
Ein zweites Mal kamen die Philister auf die gleiche Weise im Tal Rephaim. David dachte nicht: „Jetzt weiß ich, wie ich handeln muss.“ Stattdessen befragte er erneut den Herrn. Tatsächlich sagte ihm der Herr, dass er diesmal anders handeln müsse. So errang David einen großen Sieg.
Dabei musste er auch Geduld zeigen und auf den Herrn warten. Er hörte genau hin, wann der Herr eingreifen wollte. Das Zeichen war ein Geräusch in den Wipfeln der Machabäume, also der weinenden Bäume. Als dieses Geräusch hörbar wurde, griff David ein und errang erneut einen großen Sieg.
Dann kommen wir zu Kapitel sechs, Davids tiefstem Wunsch, dem Wunsch seines Lebens: Die Bundeslade soll nach Zion gebracht werden.
Ich habe eine Hausaufgabe gegeben, deren Auflösung ich bisher nicht besprochen habe. Die Frage lautet: Was war anders, als es zu der Katastrophe mit dem Bruch bei Ussa kam?
Was uns auffällt, ist, dass David einfach das Heer versammelt, um Schutz zu geben, damit die Bundeslade von Kirjat-Jerim nach Jerusalem gebracht wird. Allerdings stellt er keine Frage an den Herrn. Es ist so: Man kann die gute Gewohnheit haben, den Herrn zu befragen, und plötzlich eigensinnig handeln. Es war gut gemeint, aber gut gemeint kann eben manchmal das Gegenteil von gut sein – und genau das war hier der Fall.
Ein weiterer Punkt: David hat den Herrn in dieser Sache nicht befragt und auch nicht die Schrift beachtet. Das sagt er ja später selbst, wie wir in 1. Chronik 15 lesen. Dort heißt es ausdrücklich, dass sie nicht nach der Vorschrift, nicht nach dem Wort gehandelt haben. Die Bundeslade hätte nicht auf einen Wagen gestellt werden dürfen, sondern von Leviten auf den Schultern getragen werden sollen – und zwar so, dass sie die Bundeslade nicht berühren.
David hat jedoch einen neuen Wagen genommen, um die Bundeslade zu transportieren. Dabei haben wir gesehen, dass das eigentlich dem Vorbild der Philister entsprach. Die hatten es damals in 1. Samuel 6 genau so gemacht: einen neuen Wagen. David nimmt also einen neuen Wagen.
Wir dürfen uns niemals an den Feinden orientieren, in nichts. Wir sollen uns auch nicht an der Gesellschaft und ihren Trends orientieren. In Römer 12 wird gesagt, dass wir in unserer Gesinnung verwandelt werden sollen. Das ist übrigens ein Durativ, ein Prozess – wir sollen ständig verwandelt werden, der Welt nicht gleichförmig sein. Dann sind wir in der Lage, Gottes Willen zu erkennen.
Ich schlage kurz Römer 12, Vers 1 auf. Das ist die Schlussfolgerung aus der Belehrung von Römer 1 bis 11: „Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmung Gottes, eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer, was euer vernünftiger Gottesdienst ist. Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung eures Sinnes, dass ihr prüfen mögt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.“
Im Griechischen steht hier das Wort Aion, das „Welt“ oder „Zeitlauf“ bedeutet. Im Deutschen gibt es ein besonderes Wort, das im Englischen nicht existiert und deshalb von uns übernommen wurde: Zeitgeist. Das sind die Modeerscheinungen einer bestimmten Epoche, die besonderen gedanklichen Trends einer bestimmten Zeit. Genau daran sollen wir uns nicht anpassen, sondern verwandelt werden durch die Erneuerung unseres Sinnes – wie gesagt, in einem Prozess, einem Durativ. Die Folge ist, dass wir prüfen können, was der gute, wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.
Aber irgendwie muss man sagen, David orientierte sich an der Weise der Philister – und das ging ganz schief. Wir haben auch gesehen, dass die Betonung der Rhythmusinstrumente eine Stimmung erzeugen sollte, die nicht würdig und passend war. Genau dann kam es zu dem Bruch bei der Tenne von Nahon.
Wir haben gesehen, dass David aus seinen Erfahrungen gelernt hat. In der zweiten Hälfte von Kapitel 6 versuchen wir es erneut, diesmal drei Monate später. Die Bundeslade wird nicht mehr von Kiadjerim hergetragen, sondern bereits weiter in Richtung Jerusalem, bis zum Haus von Obed-Edom.
Es wird nicht mehr angegeben, wie weit der Weg von Obed-Edoms Haus bis in die Davidstadt war. Das hilft uns vielleicht zu verstehen, wie David diesen Einsatz geplant hat. Alle sechs Schritte wollte er Gott ein Opfer bringen.
Der Weg war also nicht mehr die fünfzehn bis zwanzig Kilometer von Kiadjerim her, sondern nur noch von Obed-Edoms Haus nach Zion. Dieses Mal war alles gesegnet und ganz anders als beim ersten Mal. So wurde Davids Herzenswunsch erfüllt: Die Bundeslade kam nach Zion, nach Jerusalem.
In Kapitel 7 sehen wir, dass David noch einen weiteren Herzenswunsch hatte. Er wollte, dass Gott in einem Tempel aus Steinen wohnen sollte, einem festen Haus. Nicht mehr in der Stiftshütte, die für das Wandern bestimmt war, sondern in einem beständigen Tempel.
Dieser Herzenswunsch wurde ihm jedoch nicht ganz so erfüllt, wie er es sich vorgestellt hatte. Wir haben gesehen, dass nicht David selbst, sondern sein Sohn diesen Tempel bauen sollte. David durfte ihn jedoch darauf vorbereiten.
Das führt uns zum nächsten Kapitel, Kapitel 8.
Und Gott kommt David völlig unerwartet entgegen und sagt: „Du willst mir ein Haus bauen? Ich werde dir ein Haus bauen.“ Damit schließt Gott den Bund mit David. Er wird zum Stammvater des Messias, der am Ende der Zeit und dann bis in Ewigkeit als König über das Weltreich regieren wird.
Dieses Kapitel ist also ganz, ganz bedeutsam. Der Bund mit David, dieses Versprechen, dass der Messias aus seiner Linie kommen wird, ist zentral. Er wird das letzte Wort über die Erde und die Welt sprechen. Ganz im Sinn von Hiob 19,25, wo Hiob sagt: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er auf der Erde stehen.“ Das bedeutet, er wird derjenige sein, der das Schlusswort über diese Welt spricht.
Hier geht es um Davids Siege über seine Feinde. David hat sich wieder ganz im Gehorsam dem Herrn geweiht, als er die Bundeslade nach der Vorschrift des Wortes Gottes nach Zion brachte. Gott hat diesen Herzenswunsch gewürdigt, ebenso den Wunsch nach einem besonders würdigen Tempel für den Herrn. Auch das wurde anerkannt, und Gott versprach: „Ich werde deine Dynastie, dein Haus befestigen.“
Dieses Befestigen wird nun deutlich in den gewaltigen militärischen Siegen Israels, die in 2. Samuel 8 beschrieben sind. Dort heißt es: „Und es geschah danach“ – sehr wichtig, der Heilige Geist betont, dass dies nach dem geschah, was Gott versprochen hatte, um das Haus Davids zu befestigen.
Und es geschah danach: David schlug die Philister und demütigte sie. Er nahm den Zaum der Hauptstadt aus der Hand der Philister. Außerdem schlug er die Moabiter. Er maß sie mit der Messschnur, indem er sie auf die Erde legen ließ. Zwei Messschnüre maß er ab, um zu töten, und eine volle Messschnur, um am Leben zu lassen. Die Moabiter wurden David zu Knechten und entrichteten Tribut.
David schlug Hadadeser, den Sohn Rechows, den König von Zoba, als dieser hinzog, um seine Macht am Strom wiederherzustellen. David nahm von ihm 1.700 Reiter und 20.000 Mann Fußvolk gefangen. Er lähmte alle Gespanne, ließ aber 100 Gespanne von ihm übrig.
Die Syrer von Damaskus kamen, um Hadadeser, den König von Zoba, zu helfen. David schlug unter den Syrern 22.000 Mann. Er legte Besatzungen in das damaszenische Syrien, das heißt in das Gebiet der Syrer von Damaskus. Die Syrer wurden David zu Knechten und entrichteten Tribut.
Der Herr half David überall, wohin er zog. David nahm die goldenen Schilde, die den Knechten Hadadesers gehörten, und brachte sie nach Jerusalem. Aus Bettach und aus Berotai, den Städten Hadad-Ezers, nahm König David Kupfer in großer Menge.
Als Toi, der König von Hamath, hörte, dass David die ganze Heeresmacht Hadad-Ezers geschlagen hatte, sandte er seinen Sohn Joram zum König David, um nach seinem Wohlergehen zu fragen und ihm zu gratulieren. Denn David hatte gegen Hadadeser gekämpft und ihn geschlagen. Hadadeser war stets im Krieg mit Toi.
In seiner Hand waren Geräte aus Silber, Gold und Kupfer. Auch diese weihte König David dem Herrn, zusammen mit dem Silber und Gold, das er von all den Nationen erbeutet hatte, die er unterworfen hatte: von den Syrern, Moabitern, Kindern Ammon, Philistern, Amalekitern und von der Beute Hadad-Ezers, des Sohnes Rechows, des Königs von Zoba.
David machte sich einen Namen, als er zurückkam, nachdem er die Syrer im Salztal geschlagen hatte – 18.000 Mann! Er legte Besatzungen in ganz Edom, und alle Edomiter wurden David zu Knechten. Der Herr half David überall, wohin er zog.
David regierte über ganz Israel und übte Recht und Gerechtigkeit an seinem ganzen Volk. Joab, der Sohn der Zeruja, war über das Heer. Josaphat, der Sohn Ahiluz, war Geschichtsschreiber. Zadok, der Sohn Ahitubs, und Ahimelech, der Sohn Abjadas, waren Priester. Seraia war Schreiber, und Benaja, der Sohn Jojadas, war über die Kerediter und Peletiter gesetzt. Die Söhne Davids waren Kronleuchter.
Haben wir gemerkt, dass sich ein Refrain zweimal findet. Beim Bibellesen ist es immer wichtig, auf Referenzen zu achten. Das sind bestimmte Markierungen im Text, die helfen, den ganzen Zusammenhang besser einzuordnen.
In Vers 6 am Schluss heißt es: „Und der Herr half David überall, wohin er zog.“ In Vers 14 am Schluss steht ebenfalls: „Und der Herr half David überall, wohin er zog.“ Diese Paukenschläge in der Musik von 2. Samuel 8 charakterisieren dieses Kapitel. Es geht um Erfolg, aber nicht aus eigener Kraft, sondern weil David stark war in dem Herrn.
Wenn ich 2. Samuel 8 mit Musik vergleiche, ist das kein beliebiger menschlicher Vergleich, sondern wirklich biblisch. Nicht wahr? In der hebräischen Bibel sind die Bücher in drei Teile geteilt. Die Reihenfolge ist etwas anders als in der deutschen Bibel. Das ist nicht schlimm, kein Problem, aber man muss es einfach wissen.
So wie man es auch in Lukas 24 findet: Die Dreiteilung besteht aus dem Gesetz, den Propheten und den Schriften oder den Psalmen, die am Anfang des letzten Teiles stehen. Die fünf Bücher Mose machen das Gesetz aus. Dann kommen die Propheten, zu denen Joshua, Richter, Samuel, Könige usw. gehören.
Im zweiten Teil schließlich sind die Bücher, die wir als Prophetenbücher kennen, wie Jesaja, Jeremia, Ezechiel und die zwölf kleinen Propheten. Ursprünglich war dort auch Daniel enthalten. Im Judentum hat man Daniel später in den dritten Teil verschoben, offenbar weil die Prophetie aus Daniel 9 sehr schwierig war. Dort konnte man genau berechnen, dass der Messias im Jahr 32 nach Christus kommen sollte.
Das wurde etwas versteckt, weil im Judentum der dritte Teil insgesamt weniger gelesen wird – die Psalmen schon, aber den Rest eher weniger. Das war nur ein kleiner Exkurs zwischendurch.
Jesus spricht aber in Matthäus 24, Vers 15: „Wie geredet ist, von dem geredet ist durch Daniel den Propheten.“ Damit wird klar, dass Daniel zu den Propheten gerechnet wird.
Nun ist es so, dass auch Samuel zu den Propheten gerechnet wird. Es geht dabei nicht nur um Zukunftsprophetie. Prophetie ist nicht nur Zukunft, sondern ganz grundsätzlich, wie wir in 1. Korinther 14 lernen. Das Wort „Prophetie“ wird in 1. Korinther 14 im Deutschen mit „Weissagung“ übersetzt. Das ist im Prinzip dasselbe: Prophetie oder Weissagung.
In 1. Korinther 14, Vers 3, wird erklärt: „Wer aber weissagt, redet den Menschen zu Erbauung und Ermahnung und Tröstung.“ Prophetie in der Bibel ist also Neuoffenbarung oder inspiriertes Erzählen.
Seit das Wort Gottes abgeschlossen ist, bedeutet Weissagung auch, dass wir das geschriebene Wort weitergeben, geleitet durch den Heiligen Geist. So entspricht es genau den Bedürfnissen der Zuhörer und gibt Erbauung, Ermahnung und Tröstung.
Und nun, worauf will ich hinaus? Der Apostel Paulus betont in 1. Korinther 14, wie nützlich das durch den Geist geleitete Reden ist, damit es den Hörern zur Erbauung dient. Er sagt, wenn aber etwas nicht verständlich ist, bringt es nichts.
Dann nimmt er das Beispiel vom Sprachenreden. Dieses ist nur dann nützlich, wenn es Menschen gibt, die die Sprache verstehen. Fehlen diese, hat es keinen Sinn. Wenn man in Korinth elamitisch sprach, wurde niemand erbaut. Dann war der Redende einfach jemand, der Geheimnisse sprach. Er redet nur, Gott weiß, was er sagt, und natürlich, weil er die Sprache beherrscht. Es bringt nichts, obwohl es eine Gabe Gottes ist. Aber es wird betont: Es muss verständlich und hilfreich sein.
Der ganze Dienst hier, besonders in der Gemeinde, wird verglichen mit Musikinstrumenten. Ich lese 1. Korinther 14, Vers 7:
„Doch auch die leblosen Dinge, die einen Ton von sich geben, sei es Flöte oder Harfe: Wenn sie den Tönen keinen Unterschied geben, wie wird man erkennen, was geflötet oder geharft wird? Denn auch wenn die Posaune einen undeutlichen Ton gibt, wer wird sich zum Kampf rüsten? So auch ihr, wenn ihr durch die Sprache oder die Fremdsprache keine verständliche Rede gebt, wie wird man wissen, was geredet wird? Denn ihr werdet in den Wind reden.“
Das Reden zur Erbauung, Ermahnung und Tröstung wird hier verglichen mit Flötenspielen, Harfenspielen und Posaunenblasen. Übrigens wird im Neuen Testament das Wort Posaune, salpinx, als Übersetzung von zwei Wörtern im Alten Testament benutzt: Chazotzerah, die silberne Trompete in 4. Mose 10, und auch das Schofahorn, also das Widderhorn oder Steinbockhorn, das ebenfalls mit salpinx bezeichnet wird. So umfasst es sowohl die silberne Trompete als auch das Tierhorn.
Es wird hier betont, dass man in der Musik den Tönen einen ganz klaren Unterschied geben muss. Warum? Dieses Unterschiedgeben bedeutet, dass man rhythmisch genau spielt. Rhythmisch genau zu spielen heißt übrigens nicht, dass der Schlag immer genau gleich ist wie eine Maschine. Man muss das Tempo führen. Aber es ist so, dass die rhythmischen Verhältnisse stimmen müssen. Selbst wenn man das Tempo nach einer Phrase verlangsamt und wieder anzieht, müssen die rhythmischen Verhältnisse stimmen. Man darf keine unrhythmische Musik machen, sonst wird alles unklar.
So muss auch die Verkündigung eine klare Verkündigung sein, damit man versteht, was gemeint ist.
Ich zeige ganz kurz, wie man unrhythmisch und unverständlich spielt. Das ist unverständlich. Aber wenn ich jetzt den Tönen einen klaren Rhythmus gebe, den gleichen Tönen, die ich benutzt habe, und so spiele, wie jemand, der beginnt, Klavier zu spielen und dabei ein bisschen unsicher ist, dann hört man das Lachen, man versteht es. Ich muss keine Wörter sagen, und jeder weiß, was das bedeutet: „Stille Nacht, heilige Nacht“. Aber da muss den Tönen ein kleiner Unterschied gegeben werden, sonst ist es nicht klar.
Wenn man mit der Posaune keine klaren Signale gibt, weiß man nicht, ob es das Signal zum Aufbruch oder zum Versammeln ist. In 4. Mose 10 gibt es verschiedene Signale. So muss man klar reden.
Das war jetzt ein kleiner Exkurs, weil ich von 2. Samuel 8 ausgegangen bin. Dort gibt es zwei Paukenschläge – nicht dauernd Paukenschläge, aber zwei. Und der Herr half David überall, wohin er zog. Der Herr hat ihm diese Siege gegeben.
Dazu lese ich, um es auf uns zu übertragen, aus Epheser 6, Vers 10:
„Im Übrigen, Brüder, seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke.“
Also nicht stark in uns, sondern stark im Herrn. So erlebte es David: Der Herr half ihm überall.
Weiter heißt es: Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr bestehen könnt gegen die Listen des Teufels. Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Fürstentümer, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern.
Hier wird ein wichtiger Unterschied gemacht zu Israel. In der Bibel muss man klar unterscheiden zwischen dem irdischen Volk Israel und der Gemeinde, dem himmlischen Volk. Das irdische Volk hat ganz ausdrücklich irdische Verheißungen bekommen. Gott hat ihnen ein ganz bestimmtes Land gegeben, am Knotenpunkt der drei Kontinente Europa, Asien und Afrika.
Der Gemeinde hat Gott kein bestimmtes Land gegeben. Wir sind Fremdlinge in dieser Welt, und unser Bürgertum ist in den Himmeln (Philipper 3,20). Das ist ganz anders. Israel hat ein Land, wo es sagen kann: „Da sind wir zu Hause, das ist unser Land.“ So wird es auch in Hesekiel 36,24 für die Endzeit gesagt. Gott spricht, er werde sein Volk aus allen Ländern sammeln und in ihr Land bringen.
Hesekiel 36,24 betont „in ihr Land“ – da wird gesagt, wem dieses Land gehört. Die UNO weiß das nicht ganz genau. Sie meinen zum Beispiel, das sogenannte Westjordanland gehöre nicht Israel. Aber das ist falsch, es gehört Israel. Die Gemeinde hat jedoch keinen solchen Besitz auf Erden, sondern ein himmlisches Vaterland.
Weiterhin hat Israel ausdrücklich irdische Verheißungen, wie zum Beispiel in 2. Mose 15. Wenn sie treu die Gebote Gottes halten, wird Gott sich ihnen erweisen als Adonai Rophecha, der Herr, dein Arzt. Man kann es auch übersetzen mit „der Herr, der dich heilt“. Rophe heißt der Heilende, aber es ist das normale Wort für Arzt. Also ist Gott der Arzt, und er sagt, dass er alle Krankheiten von Israel fernhält.
Diese Verheißung hat die Gemeinde nicht. Darum muss jemand, der eine Nachricht von einer schweren Diagnose erhält, nicht automatisch denken: „Mit mir stimmt etwas nicht. Warum erfüllt der Herr nicht ‚Ich bin der Herr, dein Arzt‘?“ Das kann er tun, und wir dürfen beten, dass der Herr wirklich eingreift. Aber es ist nicht so, dass wir einen Anspruch darauf haben. Israel hatte diese Verheißung klar.
Darum ist es wichtig, dass man das nicht verwechselt und das, was Gott Israel sagt, auf die Gemeinde überträgt. Dabei kann man große Irrtümer begehen.
Nun noch etwas zum Thema Feinde: Von der Gemeinde wird gesagt, unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut. Wir kämpfen also nicht gegen bestimmte Menschen, sondern gegen geistliche Mächte. Gemeint sind Satan, der Teufel, und seine Diener – die mit ihm gefallenen Engel. Das war übrigens ein Drittel der Engelwelt.
In Offenbarung 12 ist vom Drachen die Rede, der einen Drittel der Sterne mit sich gerissen hat. Die Sterne sind ein Symbol für das Sternheer, das heißt die Engel. Es handelt sich um unzählige, Millionen von Engeln, und diese sind unsere Feinde.
Satan weiß, dass er bei den Kindern Gottes das Heil nicht mehr rückgängig machen kann. Aber er kann sie verunsichern, zum Beispiel in der Heilsgewissheit. Das versucht er auch. Er kann das Heil nicht mehr rauben, aber er kann so wirken, dass man die Freude am Heil verliert. Das ist jedoch nicht dasselbe wie der Verlust des Heils.
Das Heil ist fest. In Römer 8,1 heißt es: „So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.“ Und am Ende des Kapitels, in Vers 37, steht: „In all dem sind wir mehr als Überwinder durch den, der uns geliebt hat.“ Wir überwinden also nicht nur knapp, sondern sind mehr als Überwinder.
Paulus sagt weiter: „Ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges uns scheiden kann von der Liebe Gottes in Christus Jesus.“ Das ist Sicherheit. Aber ein Kind Gottes kann verunsichert werden. Dann ist es so, wie David in Psalm 51 schreibt: „Lass wiederkehren die Freude meines Heils.“ David war gerettet, aber durch Sünde hatte er die Freude am Heil verloren.
Dafür können wir beten, dass der Herr die Freude am Heil wiederkehren lässt. Satan ist daran interessiert, uns anzugreifen und gegen uns zu kämpfen, um uns im Glauben zu verunsichern oder in Versuchung zu führen.
Wichtig ist: Wir kämpfen nicht gegen Menschen.
Ich habe vor kurzem eine Anfrage erhalten. Es würde uns freuen, wenn wir auf unserem Kanal eine Debatte führen könnten. Es handelte sich um einen islamischen Kanal, und sie wollten ein richtiges Kampfgespräch. Darauf werde ich jedoch nicht eingehen. Ich streite mich nicht mit Muslimen.
Ja, aber du hast doch schon eine Debatte mit einem Rabbi geführt.
Das stimmt, aber ich habe dabei ausdrücklich gesagt, dass ich eine Debatte nicht als Kampf verstehe. Vielmehr geht es darum, die Gelegenheit zu nutzen – ähnlich wie Apollos in Apostelgeschichte 18. Er hat öffentlich im Gespräch mit den Juden bewiesen, dass Jesus der Messias ist. Aber das war keine Debatte im Sinne eines Kampfes.
Gerade bei dem islamischen Kanal wird der Aspekt einer Debatte oft als Kampf verstanden. Ich kämpfe aber nicht auf diese Weise.
Außerdem wurde ich schon gefragt, ob ich mit einem Bruder eine öffentliche Debatte über das Thema Entdrückung vor oder nach der Drangsal führen würde. Ich habe gesagt, dass ich das nicht mache. Ich gehe nicht mit Brüdern in der Öffentlichkeit hin und her zu debattieren – das geht einfach nicht. Auch wenn ich die Dinge anders erkläre als sie, werde ich keine öffentlichen Debatten mit ihnen führen. Was wäre das für ein Zeugnis? Das wäre sehr schlecht.
Wir müssen wirklich unsere Kernaufgabe sehen: Wir kämpfen nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern.
Bei Israel sehen wir jedoch, dass David gegen die Philister kämpfte – gegen Feinde von Fleisch und Blut. Auch gegen die Moabiter, Syrer, Ammoniter und Edomiter, wie wir noch genauer sehen werden. Aber wir kämpfen nicht so.
Das ist sehr wichtig. Es ist auch wichtig zu erkennen, dass das Volk Israel heute einen Kampf gegen Fleisch und Blut führt. Dort gibt es wirklich Feinde, die das Ziel haben, wie es in Psalm 83 für die Endzeit beschrieben wird: „Lasst uns sie vernichten, dass nicht mehr des Namens Israel gedacht werde.“ Israel führt seit der Staatsgründung 1948 einen Existenzkampf.
Gott hat der Obrigkeit das Schwert gegeben, wie es in Römer 13 heißt. Ein Staat hat die Schwertgewalt, und diese ist die Grundlage für die Polizei. Ist es rechtens, dass es Polizisten gibt?
Diese Leute können jemanden auf den Boden drücken, Handschellen anlegen, und es kann auch noch intensiver werden. Dürfen sie das? Natürlich, sie müssen das. Gott hat dem Staat die Schwertgewalt gegeben, um Chaos und Anarchie zu verhindern. Anarchie ist eines der Schrecklichsten Dinge, die es gibt. Wenn es keine Ordnung und kein Recht gibt und jeder tut, was ihm richtig erscheint, ist das furchtbar.
Diese Schwertgewalt ist auch die Grundlage für die Armee. Ein Staat hat die Aufgabe, seine Bürger gegen feindliche Angriffe zu schützen. Das muss man auch im Zusammenhang mit Israel heute sehen.
Aber das dürfen wir nicht auf die Gemeinde übertragen. Wir haben keinen solchen Kampf und kein Gewaltmonopol. Das haben die Polizei und die Armee im Staat, aber nicht die Gemeinde. Das ist sehr wichtig. Wenn man diese Dinge vermischt, entsteht nur Chaos.
Oder wenn man sagt: „Ja, aber in der Bergpredigt steht: Liebt eure Feinde. Wie kann dann der Staat eine Armee einsetzen?“
Die Bergpredigt ist nicht als Staatsprogramm gegeben. Der Herr spricht dort die Jünger angesichts der Zuhörerschaft an und zeigt, was seine Nachfolger charakterisieren soll. Es geht um das Zivilleben, um das Zivilrecht. Dort gilt: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst und sogar: Liebt eure Feinde.
Das ist sehr wichtig. Wenn man diese Unterschiede nicht macht, entsteht nur Chaos in den Köpfen. Man kann das, was in der Welt geschieht, nicht richtig einordnen.
Wir haben also einen geistlichen Kampf, und so müssen wir die Geschichte von David auf die Gemeinde übertragen.
Ich lese weiter in Epheser 6, Vers 13: Deshalb nehmt die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag widerstehen und, nachdem ihr alles ausgerichtet habt, stehen könnt.
Sehr interessant ist hier, dass es heißt: „an dem bösen Tag widerstehen könnt“. Nicht alle Tage in unserem Leben sind böse Tage. Aber haben wir es schon erlebt? Plötzlich kommt ein Tag, den wir nicht erwartet hätten, und dieser war wirklich besonders – besonders schwierig, mit besonderen Anfechtungen und Angriffen. Das war ein böser Tag.
Hier wird gesagt, im Blick auf den bösen Tag, dass wir eben gerüstet sein müssen, damit wir an einem solchen Tag standhalten können. Nachdem wir alles ausgerichtet, also alles überwältigt haben, sollen wir immer noch stehen.
Dann wird weiter gesagt, als Befehl – man muss alle Befehle beachten: In Vers 10 heißt es „Seid stark“, in Vers 11 „Zieht an“, in Vers 13 „Nehmt die ganze Waffenrüstung!“ Und in Vers 14 steht: „Steht nun, eure Lenden gegürtet und angetan mit dem Brustharnisch der Gerechtigkeit, und an den Füßen beschuht mit der Bereitschaft des Evangeliums des Friedens.“
Indem ihr über das alles ergriffen habt, nehmt den Schild des Glaubens, mit dem ihr imstande sein werdet, alle feurigen Pfeile des Bösen auszulöschen. Wieder ein Befehl: Nehmt auch den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das Gottes Wort ist, und betet zu jeder Zeit mit allem Gebet und Flehen im Geist.
Also, die ganze Waffenrüstung wird hier erläutert. Das sind alles geistliche Schutzmaßnahmen. Ich will jetzt nicht alles auslegen, weil wir ja 2. Samuel 8 betrachten wollen, nicht Epheser 6. Aber ein paar Perlen möchte ich doch weitergeben.
Zum Beispiel der Brustharnisch der Gerechtigkeit – er schützt unter anderem die Herzregion, was ganz wichtig ist. Wenn wir uns als Gläubige bewusst sind: Wir sind vor Gott gerecht gesprochen, wie es in Römer 5,1 heißt: „Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott.“
Gerechtfertigt zu sein bedeutet, dass Gott uns als gerecht erklärt hat. Warum? Weil er alle unsere Sünden weggenommen hat – sowohl die in der Vergangenheit als auch grundsätzlich die in der Zukunft. Natürlich, wenn wir in der Zukunft sündigen, müssen wir jedes Mal unsere Sünde dem Herrn wieder bekennen, wie es in 1. Johannes 1,9 steht. Dann dürfen wir wissen, dass er vergibt, in dem Sinn, dass die Gemeinschaft wiederhergestellt wird.
Aber die grundsätzliche Vergebung haben wir bereits, denn das ist die Belehrung von Kolosser 2,13. Dort wird in der Vergangenheit gesagt, dass Gott uns alle Vergehungen vergeben hat. Es geht um das Werk am Kreuz, das vor etwa 2000 Jahren vollbracht wurde. Das ist erledigt. So stehen wir vor Gott gerecht. Dieses Bewusstsein müssen wir behalten. Es ist wie ein Brustharnisch und schützt die Herzgegend.
Dann auch der Kopf, der Helm des Heils – das ist sehr wichtig, denn der Kopf ist sehr verletzlich und muss besonders geschützt werden. Natürlich hat Gott das schon eingerichtet, indem er unser ganzes Hirn in Knochen eingefasst hat. Das ist nicht überall am Körper so. Aber dort, wo es besonders wichtig ist, dass das Gehirn geschützt wird, hat er das schon gemacht.
Im Kampf braucht es jedoch einen zusätzlichen Schutz – einen Helm. Das ist der Helm des Heils. Dabei geht es wiederum um das Bewusstsein: Als Kind Gottes darf ich wissen, ich bin errettet, und Gott hat nichts mehr gegen mich. Ich muss nicht denken, vielleicht gehe ich doch noch verloren. Das schützt unsere Gedankenwelt.
Dann möchte ich noch eine Perle im Zusammenhang mit den Schuhen erwähnen. Es heißt in Vers 15: „An den Füßen beschuht mit der Bereitschaft des Evangeliums des Friedens.“ Nun könnte man das so verstehen, dass wir einfach bereit sein müssen zum Evangelisieren, und das ist ein Teil der Waffenrüstung. Aber der Sinn ist hier ein bisschen anders.
Diese Bereitschaft zum Evangelium finden wir auch anderswo. Hier geht es darum, an den Füßen beschuht zu sein mit der Bereitschaft – und das griechische Wort, das mit Bereitschaft übersetzt wird, bedeutet auch Grundfeste.
Im Psalm 89 wird gesagt: „Die Grundfeste des Thrones Gottes ist Gerechtigkeit.“ Dieses Wort im Hebräischen wurde in der Septuaginta, der ältesten griechischen Bibelübersetzung, die oft im Neuen Testament zitiert wird, mit genau diesem Wort übersetzt, das Bereitschaft oder Grundfeste bedeutet – eine feste Grundlage. Das gehört eben zu diesen Schuhen.
Hier wird die Waffenrüstung eines römischen Soldaten zur Zeit des Epheserbriefes beschrieben. Diese Schuhe hatten an der Sohle ganz spezielle Metallteile, die halfen, dass man im Nahkampf nicht ausrutschte. Dieses feste Fundament, ohne auszurutschen, war ganz entscheidend wichtig.
Im Nahkampf, wenn ein Soldat ausrutscht und am Boden liegt, ist die nächste Handlung des Feindes, mit dem zweischneidigen Schwert zuzustechen. Das darf nicht geschehen. Deshalb haben wir diese Schuhe bekommen, die Stabilität beim Stehen geben – also beschuht an den Füßen mit der Grundfeste des Evangeliums des Friedens.
Und das ist wieder dieses Evangelium, das uns Frieden gibt. So wie wir ganz am Anfang das Lied gesungen haben: „Auf dem Lamm ruht meine Seele, betet voll Bewunderung an, alle, alle meine Sünden hat sein Blut hinweggetan. Da, wo Gott mit Wonne ruht, bin auch ich in Ruh gesetzt.“ Das ist das Evangelium des Friedens.
Diese Grundlage müssen wir anziehen. Ich glaube, das geschieht nicht einfach automatisch, sondern wir müssen die Zusagen des Wortes wirklich auf uns anwenden. Wenn wir sagen können: Ja, ich habe meine Schuld Gott bekannt, ich habe sie bereut, ich habe im Glauben das Opfer des Herrn Jesus für mich in Anspruch genommen, dann darf ich wissen, dass Gott das Werk des Herrn Jesus mir zugerechnet hat.
Und das gilt für alle Ewigkeit. Das gibt diese feste Grundlage, damit man nicht ausrutscht.
Dann kommt als Offensivwaffe das Schwert des Geistes hinzu, welches Gottes Wort ist (Vers 17). Dieses müssen wir so verwenden, wie der Herr Jesus es in der Versuchungsgeschichte in Matthäus 4 getan hat. Er hat immer argumentiert: „Es steht geschrieben.“ Für den Teufel reicht ein Bibelwort.
Für Liberale reicht die ganze Bibel nicht, weil sie nicht wissen, was die Bibel ist. Aber der Teufel weiß es. Darum reicht ein Bibelwort: „Es steht geschrieben.“ So müssen wir das Schwert des Geistes gebrauchen.
In diesem Sinne wollen wir nach der Pause mit 2. Samuel 8 und den Siegen Davids weitermachen. Diese Grundlage war wichtig, damit wir den wirklichen Genuss und Gewinn von diesem Kapitel im Licht des Neuen Testaments haben.
Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
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