Zum Inhalt

Jesaja 8b und 9a

Der Messias im Alten Testament (AT), Teil 34/60
07.03.2010Jesaja 8,1-23
SERIE - Teil 34 / 60Der Messias im Alten Testament (AT)

Fortsetzung der messianischen Prophetie und Beschreibung Israels in der Finsternis

Wir haben uns beim letzten Mal Jesaja 8, ab Vers 14, genauer angeschaut. Dabei ging es um diese messianische Prophetie. Der Text setzt nun eigentlich fortlaufend fort. Wir haben insbesondere bis Vers 20 betrachtet.

Jetzt können wir Jesaja 8, ab Vers 21, bis Kapitel 9, Vers 7 lesen. Je nach Bibelausgabe weicht die Verszählung etwas ab.

 Jesaja 8,21:

„Man wird darin umherziehen, bedrückt und hungrig. Wenn man Hunger leidet, wird man von Wut übermannt werden und seinen König und seinen Gott verfluchen. Man wird sich nach oben wenden und zur Erde blicken. Siehe, da ist Not und Finsternis. Bedrängendes Dunkel in dichte Finsternis ist man hineingestoßen.

Doch das Dunkel bleibt nicht über dem, der von der Finsternis bedrängt ist. Wie die frühere Zeit dem Land Sebulon und dem Land Naftali Schmach gebracht hat, so bringt die spätere Zeit den Weg am Meer, das Land jenseits des Jordan und den Kreis der Nationen zu Ehren.

Das Volk, das im Dunkeln lebt, sieht dein großes Licht. Die im Land der Finsternis wohnen, Licht leuchtet über ihnen. Du vermehrst den Jubel und machst die Freude groß. Sie freuen sich vor dir, wie man sich freut in der Ernte, wie man jauchzt beim Verteilen der Beute.

Denn das Joch ihrer Last, den Stab auf ihrer Schulter, den Stock ihres Treibers zerbrichst du wie am Tag Midians. Jeder Stiefel, der dröhnend einherstampft, und jeder Mantel, in Blut gewälzt, fällt dem Brand anheim und wird eine Beute des Feuers.

Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter. Man nennt seinen Namen: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens.

Groß ist die Herrschaft, und der Friede wird kein Ende haben auf dem Thron Davids und über seinem Königreich. Es wird gefestigt und gestützt durch Recht und Gerechtigkeit.

Von nun an bis in Ewigkeit wird der Eifer des Herrn der Heerscharen dies tun.“

Historischer Hintergrund der Verachtung Galiläas und der Aufstieg der Hoffnung

Also, wir haben im letzten Mal in Kapitel 8 gesehen, wie der Messias kommen wird und ein Stein des Anstoßes für die Masse seines Volkes sein wird. Wir haben gesehen, wie sich das alles ganz dramatisch erfüllt hat, alles, was in diesen Versen vorausgesagt ist, bis Vers 20.

Ab Vers 21 wird uns Israel in der geistlichen Finsternis beschrieben. Dann kommt dieses Hoffnungswort in Kapitel 8, Vers 23 beziehungsweise, je nach Bibelausgabe, in Kapitel 9, Vers 1. Dort wird gesagt, diese Finsternis soll nicht bleiben. Es heißt: „Um die erste Zeit“ oder man kann auch übersetzen „in der früheren Zeit“ hat Gott das Land Sebulon und das Land Naftali verächtlich gemacht.

Worauf bezieht sich das? Wann wurde dieses Gebiet, im heutigen Galiläa, verächtlich gemacht? Einen ersten Hinweis auf dieses Gebiet finden wir in 1. Könige 9. Dort haben wir die Zeit von Salomo vor uns.

Salomo wurde beim Tempelbau sehr stark unterstützt von König Hiram aus Tyrus, denn die Tyrer waren damals die großen Spezialisten für Hausbau. Nun lesen wir 1. Könige 9,11-14:

„Wozu Hiram, der König von Tyrus, Salomo mit Zedern- und Zypressenholz und Gold ganz nach seinem Begehren versorgt hatte, da gab der König Salomo dem Hiram zwanzig Städte im Land Galiläa. Hiram zog aus von Tyrus, um die Städte anzusehen, die ihm Salomo gegeben hatte, aber sie gefielen ihm nicht, und er sprach: ‚Was sind das für Städte, mein Bruder, die du mir gegeben hast?‘ Und er nannte sie Land Kabul bis zu diesem Tag, denn hieran hatte der König einhundertzwanzig Talente Gold gesandt.“

So verhielt es sich mit den Frohnarbeitern, die König Salomo rekrutierte, um das Haus des Herrn und sein Haus zu bauen, den Millo, die Mauer von Jerusalem und Hazor, Megiddo und Gesa.

Ja, also zwanzig Städte hat Salomo quasi als Geschenk seinem Freund aus Tyrus gegeben. Dieser schaut sie sich an und nennt das Gebiet „Land Kabul“, was „wie nichts“ bedeutet. Wenn man ein Gebiet so bezeichnet, dann ist das wirklich eine Schmach, die über das Land Galiläa gekommen ist.

Nach Salomo spaltete sich das Volk Israel in zwei Nationen: Im Norden die zehn Stämme, im Süden die zwei Stämme mit der Stadt Jerusalem. Im Norden finden wir nur noch götzenanbetende, schlechte Könige. Wegen dieses beharrlichen Abfalls kam dann das Gericht Gottes über die zehn Stämme – durch die Assyrer.

Das geschah in mehreren Etappen, bis schließlich der ganze Norden deportiert wurde nach Assyrien in die Gefangenschaft. Wenn wir kurz anschauen, wie das begann, schlagen wir auf 2. Könige. Dort sehen wir eine frühe Phase des Gerichts in 2. Könige 15,29. Das ist die Zeit von Pekach, König von Israel, der von 759 bis 740 regierte.

Erst später, im Jahr 721, schlugen die Assyrer die Hauptstadt Samaria ein und deportierten die zehn Stämme. Aber hier haben wir eine Frühphase des Gerichts.

Lesen wir Vers 29: „Zu den Zeiten Pekas, des Königs von Israel, kam Tiglath-Pileser, der König von Assyrien, und nahm Ijon ein und Abel Beth-Machah, Jonach, Kedesch, Hasor, Gilead, Galiläa, das ganze Land Naftali, und führte die Bewohner gefangen nach Assyrien.“

Der Rest konnte noch weiter existieren, bis dann die ganze Wegführung im Norden beschrieben wird in 2. Könige 17. Aber hier sehen wir schon eine erste Phase. Das Gericht kommt über Israel, und es wird ausdrücklich Galiläa, das ganze Land Naftali erwähnt.

Das war ebenfalls eine Schmach, die über Israel kam: Sie mussten in die Gefangenschaft nach Assyrien. Das Südreich konnte sich noch lange halten. Erst in den Jahren 605 bis 582 führten die Babylonier mehrere Kriege und deportierten die Juden aus dem Südreich nach Babylonien, dem heutigen Südirak. Assyrien hingegen lag im heutigen Nordirak.

So nimmt Jesaja Bezug, wenn er sagt: „Um die erste Zeit“ oder „in der früheren Zeit“ hat er das Land Sebulon und das Land Naftali verächtlich gemacht.

Dann heißt es aber: „Und in der letzten“ oder man kann auch übersetzen „in der späteren Zeit“ bringt er zu Ehren den Weg am Meer, das jenseitige des Jordan, den Kreis der Nationen. Man kann auch übersetzen: das Galiläa der Nationen. Denn Galiläa heißt ja „Kreis“ und hier haben wir das hebräische Wort für Galiläa, Gelil. Das heißt eben „der Kreis der Nationen“.

Das Licht des Messias in Galiläa und seine Erfüllung im Neuen Testament

Und wodurch sollte also dieses Gebiet in späterer Zeit zu Ehren kommen? Die Antwort darauf finden wir in welchem Vers? Wie soll es geschehen, dass sie zu Ehren kommen?

Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seinen Schultern. Genau, aber können wir die Antwort schon vorher geben? Gerade im darauffolgenden Vers — nein, ich meine im Vers, der direkt nach der Stelle steht, an der wir gelesen haben, dass er das Jenseitige des Jordan, das Galiläa der Nationen, zu Ehren bringt.

Der nächste Vers begründet dies: Das Volk, das im Dunkeln lebt, sieht ein großes Licht; die im Land der Finsternis wohnen, dem leuchtet ein Licht auf. Das deutet an, wodurch also dieses verachtete Galiläa geehrt werden soll: Dass ein Licht in ihre Finsternis kommt.

Das bedeutet, dass das Licht des Messias einmal dort im Norden aufgehen würde — also nicht in Jerusalem, der Hauptstadt, nicht im geehrten Süden, sondern im verachteten Galiläa. Und so war es dann auch zur Zeit Jesu. Galiläa war nach wie vor das verachtete Gebiet.

Man muss sich das so vorstellen: Die großen Rabbiner, die wirklich etwas zu sagen hatten, waren im Süden, in Jerusalem oder in Judäa. Die Juden in Galiläa dagegen waren verachtet. Das lag auch daran, dass zur Zeit Jesu dort viele Nichtjuden lebten.

Gerade in der Nähe von Nazareth gab es eine sehr bedeutende Stadt, die zur Zeit Jesu existierte. Wie hieß sie? Sie wird im Neuen Testament nie genannt, aber nur ein paar Kilometer von Nazareth entfernt lag eine ganz heidnische Stadt mit einem Theater aus der Zeit Jesu. Nein, nicht Behean, noch näher war Sepphoris — eine ganz heidnische Stadt.

Dann gab es noch die Dekapolis im Gebiet östlich vom See Genezareth, am Golan und so weiter. Das waren zehn verbündete Städte, die wesentlich heidnisch geprägt waren. So war also der Norden verachtet, weil auch die Juden, die dort lebten, in engem Kontakt mit Heiden standen. Während man die Absonderung viel besser im Süden leben konnte.

Im Jesaja 9 heißt es: Das Volk, das im Finstern wandelt, hat ein großes Licht gesehen. Dort sollte das Licht des Messias aufgehen.

Wir können nun in Matthäus 4 nachschlagen, wo die Erfüllung ganz eindrücklich beschrieben wird. Matthäus 4,12-17: Als Jesus hörte, dass Johannes überliefert worden war, zog er nach Galiläa. Er verließ Nazareth und kam nach Kapernaum, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naphtali.

Ob das erfüllt wurde, was durch den Propheten Jesaja gesagt wurde? Der spricht: Land Sebulon und Land Naphtali, jenseits des Jordans, bei den heiligen Stämmen. Das Volk, das im Finstern saß, hat ein großes Licht gesehen, und denen, die im Land des Schattens des Todes saßen, ist Licht aufgegangen.

Von dort begann Jesus zu predigen und zu sagen: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen. Er begann also in Galiläa, nicht in Jerusalem.

Kurz zuvor war er in der Wüste Judäa, wurde von Gott durch den Teufel versucht — das wird in Matthäus 4,1-11 beschrieben. Erst nach dieser Versuchung begann Jesus seinen öffentlichen Dienst. Doch er begann nicht dort, sondern zog zurück nach Galiläa.

Er verließ Nazareth und zog nach Kapernaum, am Nordende des Sees Genezareth. Von dort aus begann er zu predigen, und mit seiner Verkündigung ging das Licht des Messias in der Finsternis auf.

Die Versuchung Jesu und die Bedeutung des Wortes Gottes als geistliche Waffe

Interessant ist, dass es im Judentum eine Tradition gab, die jedoch nicht biblisch begründet ist. Diese besagte, dass sich der Messias auf dem Dach des Tempels offenbaren werde. Diese Vorstellung findet sich in der mittelalterlichen rabbinischen Literatur. Die Bibel selbst sagt das jedoch nicht.

Die Bibel erwähnt in Jesaja 9, dass das Licht in Galiläa aufgehen wird, genauer gesagt im Land Sablon und im Land Naphtali. Das erklärt auch, warum der Teufel diese Versuchung aussprach. In Matthäus 4, Vers 5 lesen wir von der zweiten Versuchung: Der Teufel nimmt Jesus mit in die heilige Stadt, stellt ihn auf die Zinne des Tempels und sagt zu ihm: „Wenn du Gottes Sohn bist, so wirf dich hinab! Denn es steht geschrieben: Er wird seinen Engel über dir befehlen, und sie werden dich auf Händen tragen, damit du nicht etwa deinen Fuß an einem Stein stößt.“ Jesus antwortet ihm: „Wiederum steht geschrieben: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.“

Warum gerade auf der Zinne des Tempels? Die Zinne war der höchste Punkt aller mächtigen Säulenhallen rund um den Tempelbezirk. Sie war das Dach der königlichen Säulenhalle, die ganz am Südende des Tempelplatzes lag, und zwar in der Südostecke. Von dort aus hatte man einen sehr eindrücklichen Blick in das steil abfallende Kidron-Tal hinunter. Der Teufel fordert Jesus auf: „Spring von hier hinunter!“

Das wäre aus menschlicher oder teuflischer Sicht die Gelegenheit gewesen, sich auf dem Dach des Tempels als Messias zu offenbaren. Ein Sprung vom Tempeldach in die Tiefe des Kidron-Tals, während die Engel ihn auf Händen tragen, so dass nichts geschieht. Ganz Israel hätte gewusst, dass er der Messias ist. Doch der Herr lehnte ab. Wie bei allen Versuchungen antwortete Jesus immer mit einem Bibelwort – jedes Mal aus dem fünften Buch Mose.

Das fünfte Buch Mose kann man als das Buch des Gehorsams bezeichnen. Mose machte am Ende der Wüstenwanderung in seinen acht Abschiedsreden einen Rückblick auf Gottes Treue während der ganzen Wanderung. Außerdem gab er einen prophetischen Ausblick auf die Zukunft Israels bis ans Ende. In 5. Mose ruft Mose das Volk noch einmal auf, das Wort Gottes genau zu beobachten.

Etwa fünfzig Mal findet man im fünften Buch Mose den Ausdruck „Schama“ – hören oder gehorchen, was im Hebräischen dasselbe Wort ist. Ebenso kommt das Wort „Schamar“ etwa fünfzig Mal vor, was beobachten oder einhalten im Zusammenhang mit den Geboten bedeutet. Etwa zehn Mal erscheint das Wort „Sachar“ – gedenken. Das fünfte Buch Mose ist also wirklich das Buch des Gehorsams.

Jesus, der von Satan zur Ungehorsamkeit gegenüber Gott versucht wurde, antwortete immer mit dem Wort Gottes, speziell mit dem Buch des Gehorsams. Ein Bibelvers reichte, um den Teufel abzuwehren und zu widerlegen.

Interessant ist auch, dass in Epheser 6, ab Vers 10, die geistliche Waffenrüstung des Christen beschrieben wird. Dort wird das Schwert des Geistes erwähnt, welches Gottes Wort ist. Das griechische Wort für Schwert ist dort nicht das Langschwert, wie zum Beispiel in Offenbarung 19, wo der Herr Jesus beschrieben wird: „Er kommt aus dem Himmel, aus seinem Mund geht ein scharfes zweischneidiges Schwert hervor.“ Dieses Wort Gottes wird als zweischneidiges Schwert beschrieben. Dort haben wir im Griechischen „Romphaia“, das lange Schwert.

In Epheser 6 hingegen ist das Schwert des Geistes ein Kurzschwert, das man im Nahkampf benutzte. Dieses Kurzschwert symbolisiert speziell das einzelne Bibelwort. Darum steht dort nicht das Schwert des Geistes als „Logos“ – das Wort im umfassenden Sinn –, sondern der Ausdruck „Rhema“, was eher das kurze Wort oder der kurze Abschnitt ist.

So haben wir also den einzelnen Bibelvers im Visier, der wie ein Kurzschwert im Kampf wirkt. Jesus hat uns mit dieser Versuchungsgeschichte gezeigt, wie man das Wort Gottes als Kurzschwert benutzt. Einzelne Bibelverse reichen aus, um den Teufel zu widerlegen. Viele Gläubige haben das in besonderen Situationen erlebt, wenn der Herr ihnen die richtigen Bibelworte in Erinnerung rief.

Ein Beispiel, an das ich in diesem Zusammenhang denke, stammt aus der Nazizeit. Ein Bruder war vor Gericht und antwortete dem Richter immer nur mit Bibelversen auf alles, was dieser sagte. Der Richter wurde so zornig, dass er das Fenster öffnete und rief: „Die Luft ist hier nicht mehr auszuhalten!“ Das alles nur, weil der Bruder ganz ruhig jedes Argument mit dem richtigen Bibelvers beantwortet hatte. Das war wirklich das Kurzschwert richtig angewendet – sogar gegenüber den Nazis.

Der Herr hat also auch nicht akzeptiert, dass der Teufel ihn durch eine Offenbarung seiner Messianität auf dem Dach des Tempels verführen wollte. Das Wort Gottes sagt in Jesaja 9, dass das Licht in Galiläa aufgehen wird.

Übrigens wurde der Teufel im Haus Gottes religiös. Bei dieser Versuchung zitierte er selbst die Bibel und wandte das Kurzschwert an. Doch er tat das sehr hinterlistig. Wir haben gelesen: „Er wird seinen Engel über dir befehlen, und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du nicht etwa deinen Fuß an einen Stein stößt.“ Schlagen wir aber Psalm 91 auf, dann sieht man, was er weggelassen hat.

 Psalm 91, Verse 11 bis 13 lautet: „Sie nun bewahren dich, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt. Auf Löwen und Ottern wirst du gehen und treten nach jungen Löwen und Drachen.“

Was fällt auf? In Vers 11 lässt der Teufel das „Behüten auf allen deinen Wegen“ weg. Das bedeutet, auch Bewahrung in der Versuchung wird ausgelassen. Außerdem zitiert er nicht weiter bis Vers 13: „Auf Löwen und Ottern wirst du gehen.“ Der Löwe ist ein Bild des Satans, der „brüllende Löwe“ (1. Petrus 5), ebenso die Schlange, die alte Schlange, die Teufel und Satan ist (Offenbarung 12). Hier wird der Sieg über Satans Macht verkündet – das lässt der Teufel ebenfalls weg.

Man sieht also, dass der Teufel die Bibel benutzt, aber bewusst weglässt, was ihm zum Nachteil sein könnte. Jesus reagiert in Matthäus 4, Vers 7 mit dem wichtigen Wort: „Wiederum steht geschrieben.“ Ich habe diesen Vers in meiner Bibel speziell gekennzeichnet.

Zuvor sagte er bei jeder Versuchung: „Es steht geschrieben.“ Wenn der Teufel ein Wort bringt, es aber falsch anwendet, antwortet Jesus: „Wiederum steht geschrieben.“ Das ist wichtig. Wenn jemand einen Bibelvers bringt, um ein falsches Argument zu stützen, muss man sagen: „Wiederum steht geschrieben.“ Denn die ganze Bibel muss miteinander in Übereinstimmung sein.

Wenn man mit etwas kommt, das im Widerspruch zu anderen Aussagen der Bibel steht oder falsch gebracht wird, ist das kein Argument. Man muss die Bibel und ihre Gesamtaussage zusammennehmen. Darum ist das Wort „Wiederum steht geschrieben“ so wichtig. Damit war der Teufel besiegt.

Anschließend ging Jesus aus dem Süden in den Norden und zog von Nazareth weg, wo er die meiste Zeit seines Lebens verbracht hatte. Er war in Bethlehem geboren, dann verbrachte er eine gewisse Zeit in Ägypten bis zum Tod von König Herodes. Danach kehrten die Eltern mit dem Kind zurück ins Land, aber nicht nach Bethlehem, sondern nach Nazareth. Dort wuchs Jesus auf, bis er etwa dreißig Jahre alt war, wie uns Lukas 3 berichtet.

Dann begann Jesus seinen öffentlichen Dienst, der ungefähr drei Jahre bis zur Kreuzigung und Auferstehung dauerte.

Geistliche Finsternis und das Licht des Messias als Hoffnung

Noch eine Frage zur Finsternis: Ist damit gemeint, dass die Bewohner von Sebulon in Schmach waren? Es sind zwei Dinge gemeint, also einerseits die Schmach und andererseits die Finsternis, die die geistliche Dunkelheit symbolisiert.

Im Zusammenhang geht es ja gerade in Jesaja 8, das haben wir letztes Mal angeschaut. Dort heißt es: „Zurück zum Gesetz, also zurück zum Wort.“ Wenn sie nicht so sprechen, gibt es für sie keine Morgenröte (Jesaja 8,20). Das heißt also, wenn sie nicht zurückkehren zur Bibel, dann bleiben sie in der Nacht.

Wenn man jedoch zurückkehrt zur Bibel, dann kommt die Morgenröte, das göttliche Licht. Es wird erklärt, dass dieses Land, das verächtlich war, in Finsternis lag. Aber das bleibt nicht so, denn in späterer Zeit hat Gott beschlossen, dass dieses verachtete Gebiet zu Ehren kommen soll, indem der Messias sein Licht bringt.

Wir haben also Schmach und Ehre sowie Finsternis und Licht – das sind Gegensatzpaare. So ist Jesus von Nazareth nach Kapernaum gegangen. Die Bibel sagt uns ausdrücklich in Matthäus 4,17: „Von da an begann Jesus zu predigen und zu sagen...“ Seine Botschaft wird dann zusammengefasst in einem Satz: „Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahegekommen.“

Das war ein typischer Ausdruck, das Reich der Himmel, Malchut Schamaim, um das Reich Jachwels zu bezeichnen. Jachwel war der Gottesname, der Eigenname Gottes, Yahweh. Dieser Name bedeutet „der Ewigseiende, der Unwandelbare“. Schon in vorchristlicher Zeit wurde dieser Name nicht mehr allgemein im Alltag ausgesprochen, um Rücksicht auf das dritte Gebot zu nehmen: „Du sollst den Namen Yahwehs, also des Herrn, nicht zum Eiteln aussprechen.“

Darum hat man ihn durch Ersatznamen wie Adonai, Herr, ersetzt. Auch heute noch sagt der Chasan in der Synagoge an jeder Stelle, wo der Gottesname Yahweh vorkommt, „Adonai“. Das hat das Neue Testament übrigens auch so gemacht. In vielen Bibelstellen aus dem Alten Testament, die im Neuen Testament zitiert werden, steht anstelle von Yahweh meistens „Kyrios“, was Herr bedeutet.

Der Heilige Geist bestätigt diese Art des ehrfürchtigen Umgangs mit dem Namen Gottes, indem man ihn nicht einfach nach Belieben verwendet. Deshalb können wir auch sagen, dass Luther absolut richtig gehandelt hat, als er in seiner Bibel konsequent im Alten Testament Yahweh mit „Herr“ übersetzt hat – aber mit zwei Großbuchstaben H E R R. Damit wollte er andeuten, dass der Name Yahwehs mit Ehrfurcht ausgesprochen wird, so wie Adonai.

Es gab im Judentum noch andere Ausdrücke, die man benutzte, um den Namen Jahwe zu ersetzen. Einer davon war Schamaim, „Himmel“. Wir finden das auch im Gleichnis vom verlorenen Sohn wieder. Dort erzählt der Herr Jesus in Lukas 15, dass der verlorene Sohn zum Vater zurückkehren will und sagt: „Vater, ich habe gesündigt vor dir und gegen den Himmel.“ Das heißt gegen Yahweh.

So haben wir hier also den Ausdruck „das Reich der Himmel“. Das ist das Reich Jachwels, das Reich Gottes. Das kündigt der Messias an, weil er jetzt als König auf Erden erschienen ist. Damit dieses Reich sich entfalten kann, ruft er alle auf, Buße zu tun. Das heißt, ihre Schuld zu bekennen und zu bereuen.

Jetzt ist noch Folgendes beachtlich: Nazareth lag in welchem Stammesgebiet? In welchem Gebiet der zwölf Stämme? Man muss das nicht auswendig wissen, es reicht, wenn man eine Karte nimmt, auf der die Stämme verteilt sind, wie sie unter Josua aufgeteilt wurden. Jemand hat diese Karte gerade gefunden.

Nazareth lag im Stamm Sebulon. Dieses Gebiet wird auch in Jesaja 9 erwähnt: das Land Naftali und das Land Sebulon. Nazareth liegt in Sebulon, und Kapernaum liegt im Stammgebiet von Naftali. Genau, das ist eben im verachteten Norden.

Sowohl Nazareth als auch Kapernaum liegen in Galiläa, aber ganz genau genommen liegt Nazareth in Sebulon, und Sebulon heißt auf Deutsch „Wohnung“. Naftali bedeutet „Mein Kampf“. So hat Jesus im Stammesgebiet Sebulon gewohnt, dort hat er die meiste Zeit seines Lebens verbracht, bis er dreißig war.

Als er dann seinen öffentlichen Dienst und damit auch seinen öffentlichen Kampf begann, zog er ins Gebiet von Naftali um und wirkte von Kapernaum aus.

Der öffentliche Dienst Jesu in Galiläa und seine Bedeutung

Wir können kurz nachlesen, wie Petrus diesen Dienst, den öffentlichen Dienst des Herrn, zusammenfasst. Er umschreibt das sehr schön in Apostelgeschichte 10,36-38.

Er war damals im Haus des Hauptmanns Cornelius und verkündigte das Evangelium. So heißt es: „Das Wort, das er den Söhnen Israels gesandt hat, in dem er Frieden verkündigte und Jesus Christus, dieser ist aller Herr. Kennt ihr die Sache, die angefangen von Galiläa durch ganz Judäa hin geschehen ist, nach der Taufe, die Johannes predigte? Jesus von Nazareth, wie Gott ihn mit Heiligem Geist und mit Kraft gesalbt hat. Er ging umher, tat Wohltaten und heilte alle, die vom Teufel überwältigt waren. Denn Gott war mit ihm. Und wir sind Zeugen all dessen, was er sowohl im Land der Juden als auch in Jerusalem getan hat.“

Wichtig ist Vers 37: Angefangen von Galiläa aus dem Norden und dann durch ganz Judäa hin. Dieser Dienst war ein Kampf. Der Herr ging umher, tat Wohltaten und heilte alle, die vom Teufel überwältigt waren. Er kam, um die Werke des Teufels zu vernichten, wie es im ersten Johannesbrief 3 heißt.

Auch hier ist Gottes Plan ganz genau erkennbar, warum der Herr dort wohnte und zu predigen begann. Übrigens: Was heißt Kapernaum auf Deutsch? Stadt des Trostes.

Das Wort setzt sich zusammen aus dem hebräischen „Kvar“, was Dorf bedeutet, und „Hum“, das Trost oder Tröst bedeutet. Diese Stadt wird sogar ausdrücklich genannt in Matthäus 9,1: „Seine Stadt“, das heißt die Stadt Jesu, also die Stadt des Trostes. Von dort aus verbreitete er diese Botschaft des Trostes.

Dort ging das Licht in der Finsternis auf. Der Herr Jesus predigte in der Synagoge von Kapernaum, und zwar von Anfang seines Dienstes an. Schlagen wir zum Beispiel Markus 1 auf. Dort beginnt die Beschreibung seines Dienstes in Galiläa. Verse 14 und 15 liest bitte jemand vor: „Nachdem aber Johannes gefangen genommen worden war, kam Jesus nach Galiläa und verkündigte das Evangelium vom Reich Gottes: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe. Tut Buße und glaubt an das Evangelium.“

Dann folgt die Berufung der Jünger Simon und Andreas, gleich danach Jakobus und Johannes. In den Versen 21 und 22 lesen wir: „Sie begaben sich nach Kapernaum. Am Sabbat ging er sogleich in die Synagoge. Die Leute staunten über seine Lehre, denn er lehrte wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie die Schriftgelehrten.“

Er wohnte also in Kapernaum und predigte in der Synagoge dort. Das Eindrückliche daran ist, dass man diese Synagoge ausgegraben hat. Die Ausgrabungen begannen in den 1920er Jahren. Dabei kamen die Überreste von zwei Synagogen ans Licht.

Ganz unten fand man die Basaltfundamente, schwarze Steine aus Basalt, einem vulkanischen Gestein, das in der Gegend bis in den Golan hinein typisch ist. Diese Fundamente stammen aus dem ersten Jahrhundert und gehören zur Synagoge Jesu.

Direkt auf diesen Fundamenten liegen die Überreste einer Synagoge aus Kalkstein. Diese stammen aus dem dritten oder vierten Jahrhundert nach Christus. In dieser Zeit hatten die Juden in Kapernaum wohl etwas Wohlstand, sodass sie Kalkstein von weit her nach Kapernaum bringen konnten.

Doch unten befinden sich die originalen Fundamente der Synagoge, in der der Herr gepredigt hat. Die Leute merkten, dass seine Lehre anders war als die der Rabbiner. Er lehrte wie einer, der Vollmacht hat.

Was war der Unterschied? Wie waren die Rabbiner geprägt? Man merkt: Sie hatten keine eigene Vollmacht. Woran konnte man das erkennen? Sie beriefen sich immer wieder auf andere Rabbiner.

Im Talmud, dem wichtigsten theologischen Werk des Judentums nach der Bibel, werden Rabbiner immer zitiert mit Formulierungen wie: „Rabbi Soundso hat gesagt im Namen von Rabbi Soundso.“ Je höher die Autorität, desto mehr Gewicht hatten diese Zitate.

Das Typische war also, dass sie immer auf andere Rabbiner verwiesen. Im Gegensatz dazu sagt Jesus in der Bergpredigt, besonders eindrücklich in Matthäus 5 bis 7: „Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist..., ich aber sage euch...“

Dieses „ich aber sage euch“ bedeutet, dass er selbst als Messias, als Sohn Gottes, spricht. Er musste sich nicht auf irgendwelche Autoritäten oder Lehrautoritäten berufen. Er hatte die Vollmacht in sich, und das merkten die Leute.

Das war eine ganz neue Art von Botschaft, die er verkündete. Und so ging das Licht des Messias in der Dunkelheit Galiläas auf.

Die geografische und kulturelle Bedeutung Galiläas im messianischen Kontext

Ja, kehren wir zurück zu Jesaja 9, denn dort gibt es noch weitere Details zu entdecken. Besonders interessant ist, wie das Land Galiläa beschrieben wird. Es wird ausdrücklich das Land Sebulon und das Land Naftali genannt. Außerdem heißt es „jenseits des Jordan“. Hier bedeutet „jenseits des Jordan“ das Gebiet westlich des Jordanflusses.

Der Jordanfluss fließt von Norden in den See Genezareth ein, und zwar ganz nahe bei Kapernaum. Die Mündung des Jordan liegt unmittelbar bei Kapernaum. Im Süden fließt der Jordan weiter hinab ins Tote Meer. Somit bezeichnet „jenseits des Jordan“ hier das Gebiet westlich des Flusses.

Wir haben auch schon den Ausdruck „Galiläa der Nationen“ gehört. Das weist darauf hin, dass es sich um ein Gebiet handelt, in dem viele Heiden wohnten. Das war besonders typisch zur Zeit des Herrn Jesus. Die Assyrer hatten die zehn Stämme Israels weggeführt und stattdessen Menschen aus anderen Regionen dorthin deportiert. So wurde dieses Gebiet bereits im Alten Testament sehr stark heidnisch geprägt, also nicht jüdisch.

Auch zur Zeit Jesu hatte das Galiläa der Nationen eine besondere Bedeutung, weil dort eine starke heidnische Präsenz war. Es ist bemerkenswert, dass der Herr Jesus ausgerechnet in Nazareth aufwuchs, nicht abgeschieden weit weg von der Welt. Nur wenige Kilometer entfernt begann das weltliche Treiben.

Natürlich bedeutet das nicht, dass Jesus als Kind oder Jugendlicher im Theater von Sephoris war. Aber er lebte in unmittelbarer Nähe zu allem, was Ausdruck dieser Welt war. Das bekommt eine besondere Bedeutung, wenn man an Johannes 17 denkt, wo Jesus von seinen Nachfolgern sagt, sie seien in der Welt, aber nicht von der Welt. Das heißt, sie leben in der Gesellschaft, sind aber innerlich abgesondert von allem, was mit Sünde verbunden ist.

Das ist ein Ausdruck des Galiläa der Nationen. Darüber hinaus gibt es noch einen weiteren Ausdruck, den ich bisher nicht erwähnt habe: „der Weg am See“ oder „der Weg am Meer“. Was ist das? Auf Lateinisch heißt das „Via Maris“. Dieser Ausdruck hat eine feststehende Bedeutung.

Was war in der alten Welt die Via Maris? Es war die entscheidende Handelsroute, die Syrien und damit Mesopotamien mit Ägypten verband. Diese Via Maris verlief durch Galiläa hindurch und weiter entlang des Mittelmeerraums nach Ägypten.

Es gab auch eine andere wichtige Route, den Königsweg, der in 4. Mose erwähnt wird. Der Königsweg war eine Handelsroute, die durch Jordanien bis nach Jemen führte. Über diese Route wurden Weihrauch und Myrrhe aus Jemen exportiert.

Aber durch Galiläa verläuft die Via Maris, der Weg am Meer. In 1. Könige 9,15 lesen wir, dass Salomo Hiram von Tyrus eine Stätte namens Galiläa gab, die dieser als Kabul bezeichnete. In Vers 15 werden Salomos wichtigste Bautätigkeiten beschrieben: Er baute die Stadtmauer Jerusalems, den Tempel Gottes und seinen Palast.

Doch in welchen anderen Orten hat er gebaut? Unter anderem in Milo, einer großen Steinaufschüttung, die zum Palast seines Vaters gehörte. Diese Steinaufschüttung befestigte er erneut, ein eindrucksvolles architektonisches Element.

Außerdem baute Salomo in anderen Städten. Schlagen wir noch einmal nach: 1. Könige 9,15 nennt Hazor, Megiddo und Gezer. Alle diese drei Städte liegen an der Via Maris.

Wenn man auf einer Karte nachschaut, verläuft die Via Maris von Norden her ganz nahe am See Genezareth entlang. Zuerst kommt Hazor, dann weiter südlich ganz nahe am See Genezareth und bei Kapernaum vorbei, danach Megiddo in der Ebene von Hamagedon, auch bekannt als die Ebene Jezreel im Hinterland von Haifa, und schließlich geht es weiter hinunter nach Gezer.

Salomo sicherte also diese wichtigste Handelsroute durch das Land Israel, indem er drei befestigte Städte besonders schützte, um die Kontrolle zu behalten.

Übrigens hat man an allen drei Orten aus der Zeit Salomos eindrucksvolle Stadttore gefunden. Diese Tore folgen alle dem gleichen Grundtypus: Sie sind Torgebäude mit zwei Türmen und drei Wächterzimmern, die den Torweg säumen, sowie Schwellen davor.

Dieser Torbau entspricht genau dem Typ, wie er in Hesekiel 40 für den zukünftigen Tempel im Tausendjährigen Reich beschrieben wird. Der Hesekiel-Tempel ist genau mit solchen Torgebäuden ausgestattet, mit Türmen, drei Wächterzimmern und erhöhten Schwellen davor.

Bedeutung der Frohnarbeiter und der militärische Kontext

Eine Wortübersetzung in diesem Vers 15 – noch eine Frage: Bei mir wird übersetzt „Dies ist die Sache mit den Zwangsarbeitern, die König Salomo aushob.“ Vorhin, beim ersten Vorlesen, wurde für dieses Wort ein anderer Begriff gewählt. Eventuell der Ausdruck „frohen“? War das „Fronarbeiter“, also noch Zwangsarbeiter?

Jawohl, also Fronarbeiter waren das. Und diese mussten eben diese Städte bauen. Die Ausgrabungen haben genau gezeigt: Hazor, Megiddo, Geser – dort haben wir die Handschrift von König Salomo.

Megiddo ist ein Ort in der Ebene Harmagedon, wie die Ebene in Offenbarung 16 genannt wird. Die Wurzel „Gadad“ bedeutet „versammeln“ und auch „ausrotten“. Megiddo ist der Versammlungsplatz, der Ausrottungsplatz. Das wird genau die Bedeutung von Harmagedon sein. Dort werden sich die Truppen des widerständigen römischen Reiches, des neuen Europas, versammeln. Dann wird der Herr Jesus kommen und sie in Harmagedon vernichten.

So erfüllt sich der Name Megiddo: Versammlungsplatz, Ausrottungsplatz. Wichtig sind diese drei Städte in unserem Zusammenhang, weil sie die Via Maris schützen, die ganz nah bei Kapernaum vorbeiging. Darum versteht man diesen Vers viel besser, wenn es heißt: „In der späteren Zeit bringt er zu Ehren den Weg am Meer.“

Dort, ganz gerade bei der Via Maris, begann der Herr Jesus zu predigen. Sein Licht ging auf, und wir haben hier den Ausdruck „ein großes Licht“. An welchen Bibelvers erinnert uns dieser Ausdruck „großes Licht“? Ja, aber noch direkter zuerst – darauf werde ich in der zweiten Linie eingehen – gibt es eine Stelle, die auch vom großen Licht spricht: der Schöpfungsbericht in 1. Mose 1.

Am vierten Tag erschafft Gott die Sonne und den Mond, das große Licht zur Beherrschung des Tages und das kleinere Licht zur Beherrschung der Nacht, den Mond. Die Sonne wird besonders als „großes Licht“ bezeichnet. Wenn es hier heißt, „ein großes Licht gesehen“, dann meint es wörtlich das Sonnenlicht.

Jesus zeigt sich ja selbst in Johannes 8, Vers 12 als das Licht der Welt. Können wir das aufschlagen? Das Licht der Welt ist natürlich die Sonne, die die ganze Welt erleuchtet, oder wie es in Psalm 19 heißt: „Vor ihr Glut ist nichts verborgen.“

Liest jemand bitte Johannes 8, Vers 12?

„Nun redete Jesus wieder zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern er wird das Licht des Lebens haben.“

Es ist also dieses große Licht aus Jesaja 9. Lesen wir dazu noch Johannes 9 im Zusammenhang mit der Heilung des Blindgeborenen, dessen Augen Jesus geöffnet hatte. Bitte Johannes 9, Verse 4 und 5.

Jawohl, der Herr Jesus kam in diese Finsternis hinein, so wie die Sonne aufging, das Licht eben aufging. Dabei müssen wir wieder an Jesaja 8, Vers 20 denken: „Zurück zum Gesetz! Wenn sie nicht so sprechen, gibt es für sie keine Morgenröte.“

Das Licht, die Morgenröte, ist wieder das Licht der Sonne, das aufgeht und die Finsternis vertreibt. So ist Jesus in diese Welt gekommen. In Johannes 9 deutet er an: „Ich bin das Licht der Welt, solange ich in der Welt bin.“

Aber er wurde verworfen, gekreuzigt, stand wieder auf und ging in den Himmel. Damit kam erneut Finsternis in diese Welt.

Dazu können wir in Römer 13 ein prophetisches Wort für die Endzeit der Christenheit lesen. Wir können sagen: Es ist so dunkel geworden für zweitausend Jahre. Liest jemand bitte Römer 13, Verse 11 bis 14?

„Als solche, die die Zeit erkennen, dass die Stunde schon da ist, dass wir aus dem Schlaf erwachen; denn jetzt ist unsere Rettung näher, als da wir zum Glauben kamen. Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe. Lasst uns nun die Werke der Finsternis ablegen und die Waffen des Lichts anziehen. Lasst uns anständig wandeln wie am Tag, nicht in Schwelgereien und Trinkgelagen, nicht in Unzucht und Ausschweifungen, nicht in Streit und Eifersucht, sondern zieht den Herrn Jesus Christus an und treibt nicht Vorsorge für das Fleisch, damit Begierden wach werden.“

Jawohl, die Nacht kam wieder, nachdem das Licht der Welt von dieser Erde weggegangen war. Für die Endzeit gilt: Die Stunde ist da, die Zeit ist gekommen; die Nacht ist weit vorgerückt, der Tag ist nahe. Das heißt, der Herr Jesus wird wiederkommen – und zwar am Tag des Herrn.

In Zephanja 1 lesen wir vom Tag des Herrn, dem Tag des Gerichts, ebenso in Jesaja 13 und vielen anderen Stellen. Am Tag des Herrn wird der Herr Jesus wiederkommen.

Dazu können wir noch Malachi 4 aufschlagen – beziehungsweise je nach Bibelausgabe Malachi 3. Damit wir uns finden: Es ist der fünftletzte Vers des Buches. Bei mir ist es Malachi 4, Vers 2, bei anderen Malachi 3, Vers etwas.

„Euch aber, die in meinem Namen fürchten, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen und Heil unter ihren Flügeln bringen. Und ihr werdet hinausgehen und hüpfen wie Kälber.“

Schon im Vers davor heißt es: „Denn siehe, der Tag kommt, der wie ein Ofen brennt. Und alle Übermütigen und jeder Täter der Gesetzlosigkeit werden zu Stoppeln werden. Der kommende Tag wird sie verbrennen.“

Der Herr Jesus wird hier als die Sonne der Gerechtigkeit bezeichnet, mit Heilung in ihren Flügeln.

Übrigens, der Begriff „Flügel“ für die Sonne ist uns heute sehr fremd. Das ist die Bezeichnung für die Strahlen der Sonne. Vielleicht kennt man das von ägyptischen Darstellungen, wo die Sonne jeweils mit zwei Vogelflügeln dargestellt wird. Das ist die nahöstliche Darstellung der Sonnenstrahlen als Flügel.

Darum heißt es hier: „Die Sonne der Gerechtigkeit mit Heilung in ihren Flügeln.“ So wird der Tag des Herrn dann anbrechen – das tausendjährige Reich.

In Offenbarung 21, wenn ein neuer Himmel und eine neue Erde ist, wird es keine Sonne mehr geben, sondern Jesus wird die Sonne sein.

Gut, dazu muss man sagen: Dieses Fehlen der Sonne wird im Zusammenhang mit dem neuen Jerusalem erwähnt. Das neue Jerusalem in Offenbarung 21 ist eine symbolische Stadt, denn sie ist identisch mit der Gemeinde selbst.

Dort heißt es, die Gemeinde braucht quasi keine Sonne, sondern das Lamm ist die Lampe, das Licht.

Ist das im Jakobusbrief angegeben? Ja, natürlich. Aber in Offenbarung 21, Vers 9 wird Johannes aufgefordert, er soll kommen, und es wird ihm die Braut des Lammes gezeigt. Die Braut des Lammes ist die Gemeinde.

Dann geht er auf einen hohen Berg und sieht das neue Jerusalem herabkommen. Das heißt: Die Braut des Lammes ist das neue Jerusalem. Die Gemeinde ist also das neue Jerusalem.

Sie wird symbolisch beschrieben als Stadt mit all den Edelsteinen, mit goldenen Straßen und mit diesen Maßen. Es ist vielleicht eine Enttäuschung, wenn man sagt, das ist keine wirkliche Stadt, sondern eine geistliche Stadt – nämlich die Gemeinde.

Nein, es gibt eine wirkliche Stadt. Von daher kommen auch diese Maße.

Aber das darf man nicht verwechseln: Das ist das himmlische Jerusalem, wie es in Hebräer 11, 10 und in Galater 4 erwähnt wird. Das Jerusalem droben ist eine wirkliche Stadt im Himmel, die Gott bereitet hat. Es heißt, Abraham hatte diese Stadt erwartet, die Stadt, welche Grundfesten hat.

Diese Stadt im Himmel ist also eine wirkliche himmlische Stadt. Jerusalem auf Erden war ein Abbild, ein irdisches Abbild dieses himmlischen Urbildes.

Sowohl das Urbild als auch das Abbild haben eine sinnbildliche Bedeutung. Das Sinnbildliche dieser Stadt ist die Gemeinde.

In Offenbarung 21, wo gesagt wird, diese Stadt hat keine Sonne, geht es im Zusammenhang um die Gemeinde. Die Gemeinde braucht nicht irgendwo hier Licht, sondern Jesus Christus selbst ist das Licht, das diese Stadt erleuchtet.

Diese Stadt hat viele Edelsteine, die das Licht brechen und in vielfältiger Herrlichkeit widerstrahlen. So wird die Gemeinde auch in der Ewigkeit das Licht des Sohnes Gottes unter den Menschen auf der neuen Erde verbreiten – die Herrlichkeit Gottes.

Sie hat das Licht nicht in sich selbst, sondern Jesus Christus ist das Licht, eben das Licht der Welt. Und damit sind wir wieder zurück bei Jesaja 9.

Zusammenfassung und praktischer Bezug der messianischen Prophetie

Aber jetzt sollten wir mal noch eine Pause machen, zwanzig Minuten.

Wir haben gesehen, wie der Herr Jesus das Licht der Welt, das große Licht, das göttliche Licht in die Dunkelheit Israels hineingebracht hat. In Vers 5 wird nun genauer gesagt, wer dieses große Licht ist. Der Herr Jesus wird hier als Mensch beschrieben, wie er geboren werden sollte, denn „ein Kind ist uns geboren“. Damit nimmt der Prophet Jesaja wieder den Gedanken auf, den wir bereits in Jesaja 7,14 gefunden haben: Der Messias wird als Mensch geboren werden, aber es wird eine übernatürliche Geburt sein.

Liest jemand nochmals Jesaja 7,14? Der Messias wird als Kind geboren werden und damit ein wirklicher Mensch sein.

Dann kommen in Vers 6 am Schluss verschiedene Namen dazu. Wie viele Namen sind es? Fünf? Also erstens: „wunderbar“, dann „starker Gott“, „Riedefürst“, „Ewigvater“ und... Ja, das wären vier Namen gewesen. Jetzt habe ich „Ratgeber“ gehört, das wären dann fünf. Im Hebräischen sind das eindeutig drei Namen, und zwar immer Doppelnamen, also „wunderbarer Berater“ (Pele Joetz), „starker Gott“ (El Gibbor), „Vater der Ewigkeit“ (Aviad) und „Fürst des Friedens“ (Sar-Shalom).

Was sage ich? Drei, vier Namen? Es sind vier Doppelnamen: wunderbarer Berater, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens. Ich sage das, weil es Übersetzungen gibt, die „wunderbar, Berater“ getrennt haben, aber eigentlich muss man das als Doppelname auffassen: wunderbarer Berater, starker Gott usw.

Es ist ja alles ein poetischer Text. Das ganze Buch Jesaja ist eigentlich ein Gedicht. Daran denkt man nicht so oft, wenn man im Deutschen die Bibel liest. Die meisten Prophetenbücher sind poetisch. Man kann sogar sagen, dass ein Drittel des Alten Testaments, was den Textumfang betrifft, Poesie ist. Dazu gehören vor allem die prophetischen Bücher. Hesekiel hat viel Prosa, auch Jeremia, aber Jesaja und die kleinen Propheten sind praktisch alle Gedichte.

Hier ist die Struktur der Poesie sehr gut ersichtlich: Es sind Doppelnamen. „Vajikra-schmo“ – „man wird seinen Namen nennen“. Es sind zwei Ausdrücke: „Vajikra-schmo“, „Pele-joetz“ – wunderbarer Berater, „El-gibbor“ – starker Gott, „Avi-ad“ – Ewigvater, „Sar-schalon“ – Fürst des Friedens. Das ist eine ganz klare poetische Struktur.

Das ist nicht einfach ein gewöhnlicher Mensch. Sein Name ist „starker Gott“, El Gibbor. Diesen Ausdruck finden wir noch einmal in der Bibel. Wo kommt „El Gibbor“ noch einmal vor? In Jesaja 10. Sonst findet man das nirgends mehr.

Liest jemand Jesaja 10, 20-21?
„An jedem Tage werden die Überbleibenden Israels und die Rechte Jesu aus Jakob sich nicht mehr stützen auf den, was er zu sagen hat, sondern sie werden sich in Wahrheit verlassen auf den Herrn, den heiligen Israel. Der Überrest wird sich bekehren, der Überrest Jakobs zu dem starken Gott; denn wenn dein Volk, o Israel, wäre wie der Sand am Meer, so wird doch nur der Überrest sich bekehren, denn Vertilgung ist beschlossen.“

Hier geht es darum, dass prophetisch verheißen wird: Ein Überrest aus Israel wird sich bekehren, in der Endzeit, und überleben. Gott hat zwar Vernichtung und Vertilgung festbeschlossen. Es geht hier also wirklich um das Endzeitgericht der großen Drangsal.

In Vers 22 am Schluss heißt es: „Vertilgung ist festbeschlossen, sie bringt ein Heer flutend Gerechtigkeit.“ Das ist die Gerechtigkeit, die im tausendjährigen Reich über diese Erde kommen wird. Denn „der Herr der Heerscharen vollführt Vernichtung und Festbeschlossenes inmitten der ganzen Erde.“

Aber eben in dieser Zeit, in der Gott ein weltweites Gericht bringen wird, wird ein Überrest aus Israel umkehren und errettet werden.

Wir können sogar genauer sagen, mit Sacharja 13,8: Zwei Drittel der Bewohner Israels werden in der großen Drangsal umkommen, und ein Drittel wird durch die Gerichte hindurch gerettet werden. Das ist der Überrest Israels, der gerettet wird, die Entronnenen des Hauses Jakobs.

Jetzt heißt es hier, sie werden sich nicht mehr auf fremde Mächte stützen, die sie schlagen, sondern auf Yahweh, das Ewigsein, das Unwandelbare, den heiligen Israel. Das ist ein ganz typischer Name für Jesaja: „der Heilige Israels“ in Wahrheit.

Dann kommt es: Der Überrest wird umkehren – auf Hebräisch „Shear Yashuv“. Das ist der gleiche Ausdruck wie der Name von Jesajas Sohn, den wir in Jesaja 7 kennengelernt hatten. Jesaja kam mit seinem Sohn Shear-jashuv zum König Ahas und hat ihm verheißen, dass aus dem Haus Davids eine Jungfrau schwanger werden und einen Sohn gebären wird. Man wird seinen Namen nennen: Immanuel, Gott mit uns.

Da haben wir diese Anspielung: Der Überrest wird umkehren, der Überrest Jakobs zu dem starken Gott, und das ist El Gibbor.

Der Überrest wird umkehren zu El Gibbor. Jetzt ist klar, wer El Gibbor ist: Das ist Yahweh, der Heilige Israels.

Natürlich ist das hier wieder quasi wie in der Musik ein Leitmotiv, das immer wieder auftaucht. Das ist der Grund, warum man an frühere Gelegenheiten zurückdenkt, wo das schon vorgekommen ist.

Hier hatten wir das Leitmotiv in Jesaja 9: Man nennt seinen Namen El Gibbor. In Kapitel 10 wird vieles andere berichtet, und dann heißt es, der Überrest wird umkehren zu El Gibbor.

Wer ist das? Dreht man die Seite um, so ist es derjenige, von dem es heißt: „Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter.“

Das heißt also: Der Messias ist der gleiche wie Yahweh, er ist Yahweh, der Heilige Israels.

Der Messias ist Mensch und Gott in einer Person. Das ist die Konsequenz.

Das Eindrückliche ist: Diese Stelle, Jesaja 9, Vers 5, wird in der rabbinischen Literatur an verschiedenen Stellen ganz eindeutig als messianische Prophezeiung interpretiert.

So kann man orthodoxen Juden gegenüber sagen: Da muss man nicht erst diskutieren, ob diese Stelle vom Messias handelt. Das ist gar kein Thema, das ist klar.

Aber wer ist der Messias? Sie sagen: ein Mensch. Ah ja, und dieser Mensch heißt El Gibbor. Im Kapitel später heißt es, der Überrest wird einmal umkehren zu dem Herrn, zu El Gibbor. Dann ist er Gott.

Das sind wichtige Argumente, um auch alttestamentlich die Gottheit Jesu zu zeigen.

Die Bedeutung der Geburt und die ewige Sohnschaft Jesu

Und noch ein kostbares Detail: Es heißt, ein Kind ist uns geboren. Und dann in der parallelen Verszeile heißt es: „Ein Sohn ist uns gegeben.“

Aber es ist nicht nur einfach parallel und ein bisschen anders ausgedrückt, es steckt mehr dahinter. Der Sohn ist nicht geboren, der Sohn ist gegeben. Hier haben wir einen feinen Hinweis auf die ewige Sohnschaft Jesu.

Jesus ist ja nicht erst Sohn Gottes seit seiner Menschwerdung. Natürlich ist er als Mensch Gottes Sohn im Sinne von Psalm 2, Vers 7, wo es heißt: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.“ So ist der Herr Jesus als Mensch Gottes Sohn. Aber er ist als Gott von Ewigkeit her der Sohn Gottes.

Wir können Johannes 16, Vers 27 aufschlagen. Glücklicherweise ist das auch durch die Jahrhunderte hindurch in allen Glaubensbekenntnissen der verschiedensten Kirchen seit der frühen Christenheit klar geblieben: Die Gottessohnschaft Christi ist als ewige Sohnschaft bekannt.

In Johannes 16, Vers 27 heißt es: „Denn der Vater selbst hat euch lieb, weil ihr mich geliebt und geglaubt habt, dass ich von Gott ausgegangen bin.“ Und jetzt Vers 28: „Ich bin von dem Vater ausgegangen und in die Welt gekommen, und wieder verlasse ich die Welt und gehe zum Vater.“

Hier wird nicht nur deutlich, dass der Herr Jesus schon vor seiner Menschwerdung existierte – das ist ja klar – sondern es wird gesagt, er ist von dem Vater ausgegangen und in die Welt gekommen.

Also er ist nicht von Gott ausgegangen und dann in der Welt wurde Gott sein Vater, sondern er ist von Gott ausgegangen, und dieser Gott wird als sein Vater genannt. Er ist von dem Vater ausgegangen und in die Welt gekommen. Das heißt, er war schon vorher bei dem Vater als der ewige Sohn und ist in die Welt gekommen.

Bereits im Alten Testament finden wir das auch angedeutet, zum Beispiel in Sprüche 30. Dieses Kapitel ist für sich ein Weisheitsbuch. Das Buch der Sprüche besteht aus mehreren Weisheitsbüchern: Zwei von Salomo, dann Kapitel 30 von Agur, Sohn Jakke, und Kapitel 31 ist ein Buch von König Lemuel.

Lesen wir Sprüche 30, Verse 1 bis 4: „Dies sind die Worte Agurs, des Sohnes Jakke, aus Massa. Es spricht der Mann: Ich habe mich gemüht, o Gott, ich habe mich gemüht, o Gott, und muss davon lassen, denn ich bin der Allerhöchste, und Menschenverstand habe ich nicht, Weisheit habe ich nicht gelernt und Erkenntnis des Heiligen habe ich nicht. Wer ist hinaufgefahren zum Himmel und wieder herab? Wer hat den Wind in seine Hände gefasst? Wer hat die Wasser in sein Kleid gebunden? Wer hat alle Enden der Welt bestimmt? Wie heißt er und wie heißt sein Sohn? Weißt du das?“

Hier wird Gott, der Heilige, beschrieben, und dann wird gefragt: Was ist sein Name? Die Frage wird in den weiteren Versen beantwortet. In Vers 9 steht: „Damit ich nicht satt werde und dich verleugne und spreche: Wer ist Yahweh?“ Also: Was ist sein Name? Yahweh.

Doch es gibt noch eine zweite Frage, nicht nur: Was ist sein Name? Sondern auch: Was ist der Name seines Sohnes? Und das ist geheimnisvoll. Wer ist dieser Sohn?

Im Hebräischen ist das ebenso klar wie auf Deutsch: Was ist der Name seines Sohnes? Das kann man nicht einfach so verstehen, als seien es nur Engel, die auch „Benei Elohim“, Söhne Gottes, genannt werden, wie in Hiob 1 und 2 oder 1. Mose 6. Das wäre einfach einer der Söhne Gottes. Nein, es heißt: Was ist der Name seines Sohnes?

Ich kann nicht sagen: Mein Sohn hat gesagt, weil ich ja zwei Söhne habe. Ich könnte höchstens sagen: Mein älterer Sohn hat gesagt, aber der Jüngere würde es anders sagen. Hier steht jedoch: Was ist der Name seines Sohnes?

Es ist klar, dass Gott nur einen Sohn hat, den einzigen Sohn oder den eingeborenen Sohn, „monogenes“ in Johannes 3, Vers 16: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab.“ „Monogenes“ bedeutet eben auch „der Einzige in seiner Art.“

Hier wird also nicht angedeutet, was der Name des Messias sein wird, der einmal sein Sohn sein wird, sondern: Was ist sein Name? Was ist der Name seines Sohnes? Der Sohn wird hier als existent vorgestellt – das ist der ewige Sohn Gottes.

Diese Nuance steckt darin: Ein Kind ist uns geboren, aber ein Sohn ist uns gegeben. „Gott hat seinen eingeborenen Sohn gegeben.“ Genau darauf bezieht sich der Herr Jesus in Johannes 3, Vers 16 gegenüber Nikodemus: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“

Da haben wir einen direkten Bezug von Johannes 3, Vers 16 zu Jesaja 9, Vers 5 – der Sohn, der gegeben ist.

Dann wird erklärt: „Und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter.“ Das ist der Messias, der herrschen soll über die ganze Welt.

Aber merken wir: In diesem Vers wird das erste Kommen Jesu, die Geburt in Bethlehem, gleich zusammen mit seinem zweiten Kommen als Herrscher der Welt betrachtet.

Das finden wir sehr oft in der messianischen Prophetie des Alten Testaments, dass das erste und das zweite Kommen des Messias miteinander behandelt werden, obwohl es zeitlich über zweitausend Jahre getrennt ist.

Der Herr wurde vor zweitausend Jahren geboren. Es ist getrennt von über zweitausend Jahren, aber es gehört zusammen. Es ist dieselbe Person.

Natürlich können wir aus manchen Stellen erkennen, dass der Messias zuerst als der Leidende kommen musste und später als der Herrschende. Das sieht man zum Beispiel im Psalm 22. Dort werden die Leiden des Herrn beschrieben, wie am Kreuz: „Sie haben meine Hände und Füße durchgraben.“

Aber in den weiteren Versen wird die Auferstehung des Messias angedeutet, und dann wird sein zukünftiges Reich beschrieben, wie er über die ganze Welt herrschen wird. So konnte man aus Psalm 22 erkennen: Zuerst die Leiden, dann die Herrschaft.

Aber wir haben auch bemerkt, dass die messianische Prophetie und überhaupt die Prophetie der Bibel nicht so abgehandelt wird, wie wir vielleicht ein Buch schreiben würden.

Wir würden chronologisch beginnen, mit Kapitel 1 ganz vorne, und dann so der Reihe nach weitermachen. Nein, man muss sich vorstellen, dass all diese Prophetenbücher wie Predigten sind.

Der Messias wird vorgestellt, aber immer in Bezug darauf, was das jetzt für uns bedeutet.

So wird in diesem Text ein bestimmter Punkt mehr betont.

Wir haben gesehen, in Jesaja 7 ging es darum, dass Ahas, dieser gottlose König aus dem Haus Davids, sein Vertrauen nicht auf den Herrn setzen wollte.

Dann sagt Jesaja: „Wenn ihr nicht glaubt, werdet ihr nicht bestehen.“ Du darfst ein Wunderzeichen wünschen, oben im Himmel oder unten auf der Erde. Ach nein, ich will den Herrn nicht versuchen, obwohl der Herr ihm selber die Gelegenheit gab.

Dann sagt der Prophet Jesaja: „Der Herr selbst wird euch, dem Haus Davids, ein Zeichen geben: Eine junge Frau wird schwanger werden, und der Sohn, der geboren wird, heißt Immanuel.“

Das heißt also, der Messias ist der, der auf ihn vertraut. Der darf wissen: Gott ist mit ihm, und da ist er in Sicherheit.

Aber warum wird das gesagt? Es ging genau um die Situation, in der Ahas war, und in diese Situation hinein wurde dieses Wort gesprochen.

Und so ist es mit aller Prophetie. Das erklärt, warum manchmal in die Zukunft gesprungen wird und dann wieder zurück.

Es ist kein Chaos, sondern es geht darum, dass in bestimmten Zusammenhängen von dem gesprochen wird und in anderen Zusammenhängen von dem, und wir müssen das Wort Gottes studieren und alles zusammennehmen.

Dann bekommen wir eine immer mehr chronologische Einsicht. Aber aufgepasst: Das ist nicht das Einzige. Es geht auch darum, dass wir uns immer fragen: Was hat dieses Wort jetzt für uns zu bedeuten?

Wenn wir jetzt lesen: „Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben,“ dann muss ich mich fragen: Gott hat seinen Sohn gegeben – habe ich das Geschenk angenommen?

So wie Johannes 16 sagt, dass es einen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe.

Ist das für mich so? Gott hat gegeben – was ist meine Antwort? Habe ich das Geschenk angenommen?

Und dann heißt es: „Und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter.“ Er wird einmal über die ganze Welt regieren, und dann wird wirklich Frieden in dieser Welt entstehen.

Lesen wir Vers 6 noch einmal: „Groß ist die Herrschaft, und der Friede wird kein Ende haben auf dem Thron Davids.“

Jawohl, wenn der Herr Jesus kommt, wird es wirklich Frieden auf der Erde geben.

Dieser Friedefürst, dieser Sar-Schalom, wird das zustande bringen, was wir Menschen nicht konnten und was auch der Völkerbund nicht konnte.

Der Völkerbund wurde ja nach dem Ersten Weltkrieg gegründet, um einen weiteren Weltkrieg zu verhindern. Aber schon ein paar Jahre später gab es den Zweiten Weltkrieg, und der Völkerbund war vorbei.

Dann wurde eine bessere Organisation gegründet, die UNO.

Jetzt gibt es wieder Kriege. Und da, wo Kriege sind, werden sie oft zu früh gestoppt, sodass die Probleme weiter schwelen, über Jahrzehnte hinweg.

Das ist nur ein Beispiel. Über Jahrzehnte gibt es die UNO, und wir haben ein Chaos in dieser Welt.

Aber es geht nicht darum, zu sagen, dieser Klub oder dieser Verein macht alles falsch. Nein, wir sind ja auch in diesem Verein.

Ich spreche als Schweizer: Wir sind noch nicht so lange dabei, aber wir sind dabei. Ich wollte nicht dazu, aber sie haben mich nicht gefragt.

Ich will sagen: Das ist das Problem der Menschheit. Wir Menschen können den Frieden nicht produzieren.

Und warum lässt Gott diese Welt so in den Strudel des Chaos hineingehen? Damit sie erkennen: Ohne den Friedensfürsten geht es nicht. Er kann es.

Aber dann muss ich mich jetzt fragen: Wenn ich den Sohn, den Gott gegeben hat, angenommen habe, herrscht er schon jetzt in meinem Herzen?

Er herrscht noch nicht über diese Welt, und die Welt will ihn auch nicht. Sie muss zuerst ins Chaos stürzen, und erst dann wird er diese Herrschaft übernehmen.

Aber der Herr Jesus möchte schon jetzt regieren in unseren Herzen.

Schlagen wir Kolosser 3 auf! Alle Prophetie muss immer praktisch auf unser Herz und unser Gewissen angewendet werden.

 Kolosser 3, Vers 15: „Der Friede des Christus regiere in euren Herzen.“

Christus ist griechisch „Christos“. Was heißt das auf Hebräisch? Messias.

Es hilft, wenn man ab und zu beim Lesen der deutschen Bibel für „Christus“ „Messias“ einsetzt – nicht weil Christus kein gutes Wort wäre, der Heilige Geist hat es ja so inspiriert im Griechischen – aber wir haben das Problem im Deutschen, dass wir Christus oft als einen Namen empfinden und nicht bemerken, dass es ein Titel ist.

Wenn man es dann wieder hebräisch zurückübersetzt, wird es klar: „Der Friede des Messias regiere in euren Herzen.“

Klar, es geht hier um den Titel, das ist der von Gott gegebene König.

Hier wird gesagt: „Der Friede des Christus regiere in euren Herzen.“ Der Sar-Schalom, der Fürst des Friedens, will schon heute regieren in dieser Welt.

Aber nicht in Deutschland als Ganzes regiert er, nicht in der Schweiz als Ganzes, sondern in den Herzen derjenigen, die ihm gehören.

Hier werden die Gläubigen in Kolossä angesprochen, und weitestgehend sogar alle Gläubigen der Welt, denn es heißt: „Zu welchem ihr auch berufen worden seid in einem Leib.“

Wer gehört zum Leib Christi? Alle Christen? Nein. Alle Gemeinden? Nein. Alle Erretteten? Genau.

Wenn wir sagen, alle Christen, ist der Kreis zu weit, denn viele Christen sind gar nicht bekehrt. Wenn wir sagen, alle Gemeinden, ist der Kreis auch zu weit, denn in allen Gemeinden gibt es Eingeschlechte. Natürlich werden diese einmal offenbar werden. Aber alle Wiedergeborenen auf der ganzen Erde bilden zusammen den Leib Christi.

Und da werden alle Wiedergeborenen, alle wahren Gläubigen angesprochen: „Der Friede des Messias regiere in euren Herzen.“

Aber auch wichtig: Es ist ein Befehl, „der Friede des Christus regiere“, nicht „der Friede des Christus regiert“.

Das heißt, es hängt von unserer Verantwortung ab, ob Christus wirklich jetzt in unserem Leben regiert oder nicht.

Wenn wir ungehorsam sind, dann regiert er nicht.

Das heißt also: Heute setzt der Herr Jesus seine Herrschaft nicht durch, so wie er sie bei seinem Kommen als Richter der Welt durchsetzen wird.

Dann wird er seine Herrschaft gegen alle Widerstände der Welt durchsetzen.

Darum wird er kommen als der Mann auf dem weißen Pferd, aus dessen Mund ein scharfes zweischneidiges Schwert hervorgeht, der die Nationen schlägt und mit Gewalt die Herrschaft durchsetzt.

Aber heute ist das noch nicht so.

Darum spricht der Herr unsere Verantwortung, unser Gewissen, unsere Herzen an: „Der Friede des Christus regiere in euren Herzen.“

So weit wir ihm Raum geben in diesen besetzten Gebieten – man kann sagen, die Herzen der Gläubigen sind die besetzten Gebiete in dieser Welt – so weit kann er regieren.

Und die Welt kann bereits heute wahrnehmen, was für eine wunderbare Herrschaft es ist, wenn Christus regiert.

Dann sehen wir, welche Verantwortung wir heute haben.

Es hängt davon ab, dass die Menschen wirklich sehen, dass der Herr regiert. Sonst haben sie keinen Vorgeschmack.

Wenn die Christen – ich meine jetzt die Wiedergeborenen – untereinander streiten, dann haben sie keinen Vorgeschmack von einem tausendjährigen Reich.

Aber wenn sie sehen, wie Christen miteinander umgehen, wie sie sich der Autorität des Wortes Gottes unterstellen und die Herrschaft Christi sich in allen Bereichen zeigt, auch im Familienleben, im Eheleben usw., dann gibt es einen Vorgeschmack von dieser künftigen Herrschaft.

Es heißt hier: „Die Herrschaft ruht auf seiner Schulter.“ Das heißt, Jesus wird die ganze Weltherrschaft tragen.

Die Schultern sind ein besonders belastbarer Bereich unseres Körpers.

Das heißt, er wird diese ganze Welt tragen, und so wird dieser Friede möglich sein.

Es ist doch eigentlich schön, wenn man daran denkt: Der Hohepriester im Alten Testament – was hatte er auf den Schultern?

Auf der Schulter hatte er einmal das Brustschild und einmal zwei Steine aus Onyx.

Auf den Edelsteinen waren Namen graviert? Nein, das war auf dem Stirnblech. Dort standen die Namen der zwölf Stämme Israels, sechs auf der einen Seite und sechs auf der anderen.

Das Volk Israel ist das irdische Volk Gottes, ein Bild des himmlischen Volkes Gottes.

So wie der Hohepriester in Israel ein Abbild des himmlischen Hohenpriesters war, wie der Herr Jesus zehnmal im Hebräerbrief genannt wird.

So trägt der Herr Jesus gewissermaßen sein ganzes himmlisches Volk, die Gemeinde, auf seinen Schultern.

Da können wir sagen: Wenn der Herr Jesus einmal alle Probleme dieser Welt lösen wird – nicht nur die, die die UNO nicht lösen konnte, sondern auch die, die wir Menschen und unsere Regierungen heute nicht lösen konnten – wird er sie lösen.

Dann dürfen wir ihm vertrauen, dass er auch unsere Probleme trägt, die wir als Gläubige haben, unsere Schwierigkeiten, durch die wir hindurchgehen können, und dass er uns helfen kann.

Denn er ist der wunderbare Berater.

Es gibt viele Berater in dieser Welt. Alle Regierungen haben ihre Spezialisten, ihre Berater, und jede gute Firma hat Beratungsfirmen, die genau sagen, wie man den Umsatz steigern kann.

Es mangelt nicht an Leuten, die beraten.

Dann gibt es das ganze Heer der Psychologen, die auch beraten, wie man leben soll, um Probleme zu lösen.

Obwohl unter den Psychologen eine besonders hohe Scheidungsrate herrscht, verglichen mit anderen Berufsgruppen.

Es ist eigentlich schon komisch, dass Menschen dort Hilfe erwarten, wo man sieht, dass sie so pauschal gesagt schwer Lebensprobleme lösen können.

Aber Jesus ist der wunderbare Berater, Pelejoez.

Er ist nicht einfach ein Mensch, sondern Gott und Mensch in einer Person.

Er ist der starke Gott, der uns Kraft geben kann, wenn wir uns schwach fühlen.

Er ist der Vater der Ewigkeit, das heißt, er ist der Ursprung von allem.

„Vater“ im Hebräischen bedeutet auch „Urheber“.

Nach Johannes 1, Vers 2 ist er der Schöpfer der ganzen Welt: „Alles ward durch dasselbe, und ohne dasselbe ward auch nicht eines, das geworden ist.“

In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.

In Vers 10 heißt es: „Er war in der Welt, und die Welt wurde durch ihn, und die Welt kannte ihn nicht.“

Er ist der Urheber alles Seins in der Schöpfung, und darum wird er hier genannt Vater der Ewigkeit.

„Olam“ kann Ewigkeit zeitlich bedeuten, aber auch Welt.

Vater der Welt und Vater der Ewigkeit – beides.

Dann schließlich Friede Fürst.

So sehen wir, was dieses Wort für uns praktisch schon heute bedeuten kann, obwohl es auf die künftige Zeit hinweist, wenn der Herr Jesus dann auf dem Thron seines Vaters David sitzen wird – das wird in Vers 7 erwähnt.

Der Engel Gabriel sagt in Lukas 1 zu Maria, dass er auf dem Thron seines Vaters David sitzen und regieren wird.

Die Garantie ist Gott selbst: „Der Eifer des Herrn der Heerscharen wird das tun.“

Dann wird klar, warum die Verse 3 und 4 von großer Freude sprechen, die für Israel in der Zukunft kommen wird.

In Vers 3 heißt es: „Denn das Joch ihrer Last und den Stab ihrer Schulter, den Stock ihres Treibers hast du zerschlagen.“

Das heißt, aller Druck wird von Israel einmal weichen.

Heute schlägt die Welt mit vielen Stöcken auf Israel ein. Aber aller Druck wird verschwinden.

Und in Vers 5: „Denn jeder Stiefel der Gestiefelten im Getümmel, also im Kampf, im Krieg, und jedes Gewand, das in Blut gewälzt ist, wird zum Brande ein Fraß des Feuers.“

Alles, was an Krieg und Kriegsspuren erinnert, wird verschwinden.

Wie ist das möglich?

Dann wird erklärt: „Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben.“

Das ist der Mann von Bethlehem, der in der Zukunft alle Spuren des Krieges verschwinden lassen und überwältigende Freude wie am Tag der Ernte in diese Welt bringen wird.

Hier haben wir ein besonders schönes Beispiel, wie das erste Kommen Jesu und das zweite thematisch zusammengehören.

Darum ist es in diesem Text ineinander verwoben. Andere Texte machen die zeitlichen Verhältnisse ganz klar: Zuerst kommt der Messias als der Leidende, danach wird Israel zerstreut.

Nach langer Zeit wird Israel wieder gesammelt, und dann kommt er ein zweites Mal, um die Friedensherrschaft in diese Welt hineinzubringen.

Gut, wir machen an dieser Stelle Schluss.

Die Wiederkunft Jesu: Wolke und Pferd als Symbole

Ich habe eine Frage: In der Offenbarung wird Jesus auf einem Pferd dargestellt. Kommt er tatsächlich zurück? Ja.

In Vers 24 wird beschrieben, dass er auf einer Wolke kommt. Wie lassen sich diese zwei Darstellungen miteinander vereinbaren?

Beides geschieht gleichzeitig. Er kommt auf einem Pferd und gleichzeitig auf einer Wolke. Die Wolke ist die Schechina. Ich brauche mehr Zeit, um das genauer zu erklären. Diese herrliche Wolke konnte leuchten oder auch dunkel erscheinen. Auf dieser Schechina wird Jesus kommen, und gleichzeitig reitet er auf einem Pferd.

Meine Töchter freuen sich natürlich darüber, dass es im Himmel Pferde gibt. Aber auch dazu müsste ich noch mehr ausführen: Diese Pferde sind Engel. Sie können denken. Engel können in verschiedenen Gestalten erscheinen – sogar als Wind, wie es in Psalm 104 heißt, der seine Engel zu Winden macht, oder als Feuerflammen.

Sie können auch als Cherubim erscheinen, wie im Buch Hesekiel Kapitel 1 beschrieben, mit Gesichtern wie ein Adler, ein Ochse, ein Mensch oder ein Löwe. Es gibt auch die Erscheinung als Pferd.

In der Geschichte von Elisa, als Israel bedroht war, wurden die Augen seines Dieners geöffnet. Er sah auf den Bergen feurige Wagen mit Pferden – das waren Engel. Auch Elija wurde früher in einem feurigen Wagen mit Pferden in den Himmel geführt. Das waren ebenfalls Engel.

Die Gleichung, dass diese Pferde Engel sind, ergibt sich daraus. Im Psalm 18 wird die Wiederkunft Jesu beschrieben, und es heißt, dass er auf einem Cherub reitet. Es ist also einer dieser Engel, die Gesichter wie ein Adler oder ein Ochse haben. Offenbar macht eine Interpretation im 19. Kapitel von Sacharja klar, dass er auf einem Cherub kommt, der wie ein weißes Pferd aussieht.

Beim zweiten Kommen wird er nicht mehr auf einem Esel reiten. Das war sein erstes Kommen in Niedrigkeit, um Frieden zu bringen. Damals weinte er und sagte: „Jerusalem, hättest du deine Zeit erkannt, was zu deinem Frieden wäre.“ Beim zweiten Mal wird er auf einem Pferd kommen. Das Kriegsross ist das Symbol für Kampf. Er wird also auf eine ganz andere Weise kommen.

Im orthodoxen Judentum stellt man sich die Frage, wie man das Problem erklären kann: In Daniel 7 heißt es, der Messias kommt auf einer Wolke. In Sacharja 9 heißt es, er kommt auf einem Esel.

„Frau Locke, Tochter Zion, dein König kommt, reitet auf einem Esel.“

Man hat erklärt: Ja, das ist ein Widerspruch. Wahrscheinlich sind das zwei verschiedene Möglichkeiten. Wenn Israel unwürdig ist und die Tora nicht einhält, dann wird er auf einem Esel kommen. Wenn Israel die Tora einhält, dann wird er auf einer Wolke kommen.

Die Wahrheit ist jedoch nicht, dass es zwei Möglichkeiten gibt, sondern zwei Realitäten. Beim ersten Mal war Israel weit entfernt von Gottes Bund. Da kam er in Niedrigkeit auf einem Esel. Beim zweiten Mal wird der Überrest, ein Drittel des Volkes, zu dem starken Gott, El Gibor, umkehren. Dann wird er auf der Wolke kommen.

Im 19. Kapitel von Sacharja wird außerdem klar, dass er auf einer Wolke und zusätzlich auf einem Cherub, einem Pferd, kommt.

Lassen wir uns zum Schluss noch gemeinsam beten:

Herr Jesus Christus, danke, dass wir dich heute als den Friedensfürsten sehen durften. Danke, dass wir dich kennen dürfen als den, der alle Probleme dieser Welt einmal lösen wird. Danke, dass unsere Augen jetzt schon geöffnet sind für dich.

Schenke uns, dass unsere Herzen jeden Tag neu für dich offen sind. Hilf uns, dir ganz konkret die Herrschaft in unserem Leben zu überlassen – in allen Bereichen. Du siehst, wo wir vielleicht noch selbst regieren wollen und dir nicht alles übergeben haben.

Schenke uns die Gnade, dass deine Herrschaft sich wirklich auf alle Bereiche unseres Lebens ausdehnen kann, dass du auch in unseren Herzen herrschst, so wie du im Himmel herrschst. Amen.

Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

Noch mehr Inhalte von Roger Liebi gibt es auf seiner Webseite unter rogerliebi.ch