Einführung in biologische Erkenntnisse der Bibel
Wir fahren nun weiter, meine Damen und Herren, und kommen zum Gebiet der Biologie. Auch hier hat die Forschung Verspätung gehabt.
Die besondere Art des Wiederkäuens bei Hasen
Die biblische Beschreibung und wissenschaftliche Entdeckung
Dreizehnter Punkt: Der Hase wiederkäut doch
Erst 1882 wurde die spezielle Art des Wiederkäuens bei Hasen zum ersten Mal wissenschaftlich beschrieben. Dies geschah damals in einer französischen Tierärzte-Zeitschrift.
Schon in den Büchern Mose, genauer im 3. Mose 11,4 und 6, heißt es jedoch, geschrieben um 1560 v. Chr.: „Nur diese sollt ihr nicht essen von den Wiederkäuenden, den Hasen, denn er wiederkäut, aber er hat keine gespaltenen Hufe; unrein soll er euch sein.“
Man kann sagen, dass Menschen über Jahrhunderte hinweg über diese Aussage in der Bibel gelacht haben. Ich kenne einen Akademiker, der seinem Vater sagte: „Schau, ich kann doch nicht glauben, dass die Bibel wahr ist. Ich habe studiert, und jeder weiß, dass der Hase kein Wiederkäuer ist.“
Nun gut, bei den Sternen zum Beispiel gab es das Problem, dass unsere Augen nicht stark genug waren, um zu erkennen, dass sie unzählbar sind. Aber bei den Hasen? Man kann Hasen und Kaninchen so oft schlachten, wie man will, und man findet immer nur einen Magen darin – nicht etwa vier Mägen, wie bei Kühen.
Kekotrophie als spezielle Form des Wiederkäuens
Die Bibel sagt nicht, dass der Hase vier Mägen hat. Sie erwähnt jedoch erneut den Begriff „Wiederkäuen“. Tatsächlich handelt es sich hierbei um eine spezielle Art der Verdauung, die man Kekotrophie nennt.
Der Hase gibt nach der vollständigen Nahrungsaufnahme und dem Durchgang durch seinen Körper grüne Kügelchen ab. Diese sind grün, nicht braun, das ist wichtig zu verstehen. Diese grünen Kügelchen frisst er dann erneut, um wichtige Nährstoffe, wie zum Beispiel Vitamin B, aufzunehmen.
Man hat auch untersucht, was passiert, wenn man den Hasen daran hindert, diese grünen Kügelchen zu fressen. In diesem Fall stirbt der Hase nach etwa drei Wochen. Das Wiederkäuen ist also lebenswichtig für ihn. Beim zweiten Durchgang entstehen dann die bekannten braunen Kügelchen.
Hasen und Kaninchen führen diesen Vorgang meist nachts aus. Die grünen Kügelchen werden direkt am Ausgang ihres Körpers abgegeben. Wissenschaftler sind natürlich auch normale Menschen, die meistens nachts schlafen. Daher hat die Forschung in diesem Bereich lange Zeit geschlafen.
Wenn ich das auf eine humorvolle Weise erzähle, soll das nicht bedeuten, dass ich gegen Forschung bin. Im Gegenteil: Für mich ist Forschung eine sehr wichtige Sache. Dennoch kann man sagen, dass die Forschung in diesem Fall über dreitausend Jahre lang geschlafen hat.
Beispiel aus dem Schulunterricht
Aber stellen Sie sich vor: Vor ein paar Jahren war eines meiner Kinder in der Schule. Die Lehrerin, eine erklärte Feindin des Christentums, erzählte den Schülern, die Bibel behaupte tatsächlich, dass der Hase ein Wiederkäuer sei. Sie wollte damit erklären, wie falsch die Bibel sei.
Damals habe ich meinem Sohn ein kleines Faltblatt mitgegeben. Es stammt von "Wort und Wissen", einer Forschungsgesellschaft hier in Deutschland, bestehend aus Wissenschaftlern, die an die Bibel glauben. In diesem Faltblatt wird die sogenannte Kekotrophie erklärt.
Seitdem habe ich nie mehr etwas von der Lehrerin gehört. Man kann also sogar noch hundert Jahre Forschung über diese Erkenntnisse hinweg schlafen.
Vierzehnter Punkt: Die Ameise legt doch Wintervorräte an.
Ameisen und ihre Wintervorräte
Lange Zeit dachte man, hier sei ein kleiner Irrtum in der Bibel. Im Sprüche 6, Vers 6 sagt der weise König Salomo: „Geh hin zur Ameise, du Fauler, sieh ihre Wege und werde weise! Sie hat keinen Richter, Vorsteher oder Gebieter, bereitet aber im Sommer ihr Brot und sammelt in der Ernte ihre Nahrung ein.“
Weiter heißt es: „Bis wann willst du liegen, du Fauler? Wann willst du von deinem Schlafe aufstehen?“ Diese Beschreibung ist wunderbar und absolut korrekt.
Wie man auch auf der Darstellung hier aus dem Microsoft Lexikon in Charta sehen kann, befindet sich die Wintervorratskammer ganz unten im Bau.
Im Sprüche 30, Vers 25, einem Kapitel von Agur ben Jaqub, heißt es: „Die Ameisen sind ein nicht starkes Volk, und doch bereiten sie im Sommer ihre Speise.“
Die Forschung glaubte lange nicht an Wintervorräte bei Ameisen. Erst J. T. Mugridge und H. MacCook entdeckten 1880, dass die biblische Beschreibung doch richtig ist.
Übrigens entspricht die biblische Ameisenart, die in der Bibel erwähnt wird, der Messor semirufus. Diese Art passt genau zur biblischen Beschreibung.
Die Entwicklung des Menschen im Mutterleib
Historische Vorstellungen und biblische Sicht
Fünfzehnter Punkt: Am Anfang doch kein Männlein.
Bis ins neunzehnte Jahrhundert glaubte man in der modernen Medizin, dass die Samenzelle des Mannes ein kleines Männchen sei. Dieses Verständnis basierte auf den damals verfügbaren Mikroskopen. Man sah die Samenzelle und sagte: „Das ist ein Männchen!“ Man nahm an, dass der Mann seiner Frau dieses kleine Männchen in den Körper gibt. Dort wächst es im Leib der Frau heran und wird nach neun Monaten zu einem Kindlein, das geboren wird.
In Psalm 139, Vers 16 schreibt Salomos Vater, König David, etwa tausend Jahre vor Christus. Er dankt Gott und bewundert die Art und Weise, wie Gott ihn im Mutterleib geschaffen und gebildet hat. David sagt: „Meine ungeformten Knäuel sahen deine Augen, und alle Lebenstage waren in dein Buch eingeschrieben, die zuvor bestimmt waren, als derselben noch keiner war.“
Im Hebräischen finden wir hier das Wort „Golem“, das bedeutet „ungeformter Knäuel“, „ungeformte Masse“ oder „unentwickelte Masse“.
Biologische Fakten zur Zygote
Nun sehen Sie hier einen Menschen am dritten Tag nach seiner Entstehung.
Es ist so, dass das befruchtete Ei der Frau, also die Vereinigung einer Samenzelle mit einer Eizelle, eine Zygote genannt wird. Die Zygote wandert durch den Eileiter der Frau.
Etwa 36 Stunden nach der Befruchtung – das ist die Vereinigung von Samenzelle und Eizelle – setzt im Eileiter die Zellteilung zum ersten Mal ein. Diese Zellteilung findet ungefähr zweimal pro Tag statt.
Nun sehen Sie das Produkt nach drei Tagen. Das ist ein Mensch. David sagt: „Meinen ungeformten Knäuel sahen deine Augen, und es waren alle Lebenstage in einem Buch eingeschrieben.“
David spricht hier von einem Buch des Lebens, in das Gott jeden Menschen einschreibt, weil Gott für jeden Menschen das Leben will. Wenn aber ein Mensch an Gott vorbeigeht und in seiner Sünde stirbt, dann wird er schließlich aus dem Buch des Lebens gelöscht.
Menschsein und Entwicklung
Nun spricht David über dieses Wunder. Gott kannte ihn schon damals. Es gibt Menschen in unserer Gesellschaft, die behaupten, das sei kein Mensch. Die erste Zelle, die Zygote, sei einfach ein Einzeller, so etwas wie eine Amöbe, ja? Manchmal sogar etwas weniger schädlich.
Das ist jedoch reiner Unsinn. Äußerlich ähnelt die Zygote einer Amöbe sehr stark. Aber man muss sich anschauen, was darin aufgeschrieben steht. Im befruchteten Ei, der Zygote, ist im Detail festgelegt, wie man einen Menschen bauen muss. Die ganze Bibliothek ist auf der DNS verzeichnet – alles, was man braucht, um einen Menschen zu erschaffen, ist enthalten!
Das findet sich bei keinem anderen Einzeller. Äußerlich mag es ähnlich sein, innerlich und wesenhaft ist es etwas völlig anderes. Die Zygote ist ein Mensch, aber ein Mensch in Entwicklung, ja, in Aufwärtsentwicklung.
Ich selbst bin auch ein Mensch in Entwicklung – zumindest sportlich in Aufwärtsentwicklung, wie man mir sagt. Aber ich entwickle mich.
Deshalb darf man mich auch nicht töten. Sehr eindrücklich beschreibt die Bibel die Entstehung des Menschen als ungeformten Knäuel, als Kolem.
Medizinische Weisheit der Beschneidung
Der ideale Zeitpunkt für die Beschneidung
Sechstes Beispiel: Wir sind immer noch in der Biologie im weitesten Sinn.
Beschneidung am achten Tag
Gott hat in der Tora, im Gesetz Mose, vorgeschrieben, dass jedes jüdische Knäblein am achten Tag beschnitten werden soll. 3. Mose 12,3: „Und am achten Tag soll das Fleisch seiner Vorhaut beschnitten werden.“ Nicht am siebten Tag, das ist absolut verboten, auch nicht am neunten oder am zweiten Tag, sondern am achten Tag.
Heute wissen wir, dass der Mensch vom ersten bis zum fünften Tag nach der Geburt im Blut noch zu wenig Prothrombin besitzt. Prothrombin ist ein Gerinnungsstoff, der hilft, wenn eine offene Wunde vorhanden ist, damit das Blut gerinnt und die Wunde verschlossen wird. In den ersten fünf Tagen besteht daher eine große Gefahr der Verblutung, wenn man einem Kind die Vorhaut abschneiden würde.
Am dritten Tag hat der Mensch bereits etwa dreißig Prozent Prothrombin im Blut. Am achten Tag erreicht der Wert ein absolutes Hoch mit 110 Prozent. Ab dem neunten Tag sinkt er wieder auf hundert Prozent.
Ausgerechnet der achte Tag ist also der ideale Tag für die Beschneidung. Entdeckt wurde dieser Zusammenhang von Doktor Nathan Sancillo.
Gesundheitliche Vorteile der Beschneidung
Nun siebzehntens: Vom Nutzen der Beschneidung
Wir haben bereits gesehen, dass die Beschneidung am achten Tag erfolgen soll. Dies ist tatsächlich ein Gebot, wie in 3. Mose 12,3 festgelegt ist: „Und am achten Tag soll das Fleisch seiner Vorhaut beschnitten werden.“
In der modernen Medizin wurde festgestellt, dass jüdische Frauen bis zu 8,5-mal weniger Gebärmutterhalskrebs aufweisen als nicht jüdische Frauen. Dies wird darauf zurückgeführt, dass ihre Männer normalerweise beschnitten sind. Noch deutlicher zeigt sich dies bei jüdischen Männern: Sie haben signifikant weniger Krebs am Glied als nicht jüdische Männer.
Der Grund dafür liegt in der Vorhaut. Unter ihr entsteht eine ideale Situation, fast wie ein Treibhaus, in dem sich verschiedene Krankheitserreger hervorragend entwickeln können. Deshalb ist Hygiene und tägliches Waschen besonders wichtig. Denn unter der Vorhaut können Krankheitserreger entstehen und sich vermehren, die unter anderem Gebärmutterhalskrebs verursachen können, aber auch andere Krankheiten.
Vor kurzem berichtete mir eine Ärztin von einem Fall, der die Problematik verdeutlicht: Ein 20-jähriges Mädchen kam zu ihr, das Herpes hatte, den sie von ihrem Freund bekommen hatte. Diese Krankheit bleibt ihr ein Leben lang erhalten. Es gibt viele Krankheiten, die sich besonders durch die veränderte Moralauffassung im Westen stark ausbreiten können. Früher wurde festgehalten, dass eine Beziehung zwischen Mann und Frau, Ehe und Partnerschaft für das ganze Leben gilt. Heute ist dies oft nicht mehr der Fall, wodurch sich Geschlechtskrankheiten massiv ausbreiten können – und zwar nicht nur typische Geschlechtskrankheiten, sondern auch andere.
Zum Nutzen der Beschneidung: In den vergangenen Jahren wurde neu festgestellt, dass beschnittene Männer, deren Frauen HIV-positiv sind, signifikant seltener angesteckt werden als unbeschnittene Männer. Diese Erkenntnisse sind nachzulesen im New England Journal of Medicine und im British Medical Journal, beide aus dem Jahr 2000. Darüber berichtete auch die renommierte Schweizer Zeitung NZZ am 26.07.2000 auf Seite 50.
Man hat versucht zu erklären, wie es zu diesem Schutz kommt. Es wird angenommen, dass folgende Faktoren eine Rolle spielen: Nach der Beschneidung im Kindesalter verhornt die Schleimhaut des Penis. Dadurch wird sie weniger anfällig für Hautverletzungen und Läsionen. Zudem werden durch die Beschneidung offenbar Rezeptorzellen entfernt – das sind Zellen, die etwas aufnehmen und dem HIV-Virus den Eintritt in den Organismus ermöglichen. Das ist durchaus erstaunlich.
Ökologische Weisungen im Mittelmeerraum
Bodendegradation und Landnutzung
Nun wenden wir uns einem anderen Thema zu. Ich möchte einige Gedanken zum Thema Ökologie äußern. Zunächst eine Einführung zur Ökologie in den Mittelmeerländern.
Es gibt ein EU-Projekt mit dem Titel "Mediterranean Desertification and Land Use", herausgegeben von Brandt und Thorns im Jahr 1996. Darin wird Folgendes festgehalten: Die Gefahr der Bodendegradation, also der Bodenverwüstung, ist im Mittelmeerraum aufgrund des dort vorherrschenden Klimas besonders hoch.
Die Desertifikation, das bedeutet Wüstenbildung, wird jedoch nicht primär durch das Klima verursacht. Vielmehr resultiert sie aus Entscheidungen, die auf allen gesellschaftlichen Ebenen die Landnutzung betreffen.
Einfach ausgedrückt heißt das: Die Mittelmeerregion ist besonders anfällig für Fehlentscheidungen in Verbindung mit ökologischen Gegebenheiten.
Israel, das verheißene Land, ist ebenfalls ein Mittelmeerland. Deshalb gelten dort ganz besonders strenge ökologische Regeln.
Verbot des Mischanbaus verschiedener Pflanzenarten
Nun komme ich zu Punkt 18: Nicht gleichzeitig mehrjährige Pflanzen.
In 3. Mose 19,19 heißt es: "Meine Satzungen sollt ihr beobachten, sagt Gott. Dein Feld sollst du nicht mit zweierlei Samen besäen."
Ebenso steht in 5. Mose 22,9: "Du sollst deinen Weinberg nicht mit zweierlei Samen besäen."
Diese Gesetze stammen also aus der Zeit von etwa 1500 vor Christus. Heute wissen wir, dass mehrjährige Pflanzen wie Weinstöcke und Olivenbäume nicht zusammen mit einjährigen Pflanzen, beispielsweise Getreide, angebaut werden sollten.
Diese Regel verhindert eine zu starke Auslaugung des Bodens. Schon vor dreieinhalbtausend Jahren war das in der Tora klar festgehalten.
Schonzeit für Bäume und ihre Wirkung
Neunzehnter Punkt: Drei Jahre Schonzeit.
Mose schreibt im dritten Buch Mose, das er während der vierzigjährigen Wüstenreise nach dem Auszug aus Ägypten verfasste, folgendes:
Neunzehn, Vers 23: „Und wenn ihr in das Land kommt und allerlei Bäume zur Speise pflanzt, so sollt ihr ihre erste Frucht als ihre Vorhaut achten, das heißt also etwas Unreines, mit dem ihr nichts zu tun habt. Drei Jahre sollen sie euch als unbeschnitten gelten; es soll nichts von ihnen gegessen werden.“
Was hat das zur Folge? Die Früchte fallen auf den Boden. So wird die Biomasse von drei Jahren dem Ökosystem zugeführt. Dies führt zu einer höheren Humusbildung. Die Humusbildung bewirkt wiederum eine bessere Wasserspeicherung im Boden.
Dadurch wird der Baum, wenn er heranwächst, groß und stabil. Dies hat zur Folge, dass man mit höheren Ernteerträgen rechnen kann. Wunderbar, nicht wahr?
Das Sabbatjahr als ökologische Maßnahme
Zwanzigster Punkt: Sabbatjahr
Das war nun wirklich eine Gesetzgebung, die sehr viel Glauben erforderte. In 2. Mose 23,10 heißt es: „Und sechs Jahre sollst du dein Land besäen und seinen Ertrag einsammeln, aber im siebten Jahr sollst du es ruhen und liegen lassen, damit die Armen deines Volkes davon essen, und was sie übriglassen, soll das Getier des Feldes fressen.“
Desgleichen sollst du mit deinem Weinberg und deinem Olivenbaum verfahren. Also durfte im siebten Jahr nichts angepflanzt werden. Gott versprach in der Tora, dass er genügend Nahrung in den sechs Jahren geben werde, um im siebten Jahr überleben zu können.
Wozu führt das? Das führt natürlich zu einer Regeneration des Bodens. Es sorgt für eine Wiederauffüllung der Humusschicht. All das hat bessere Ernteerträge zur Folge.
Übrigens können Sie in 3. Mose 25,1-5, dann 8-13 sowie 19-22 nachlesen. Dort wird erklärt, dass alle sieben mal sieben Jahre ein ganz besonderes Feierjahr, das Jubeljahr, gefeiert wurde. In diesem Jahr musste man nochmals auf das Säen und Bearbeiten des Bodens verzichten. So gab es also sogar eine Zeit von zwei Jahren Schonzeit.
Doch so etwas zahlt sich aus. Ein Vergleich mit Europa zur Zeit von Karl dem Großen im Mittelalter zeigt, dass die Erntemengen hier in Europa das ausgestreute Saatgut um etwa sechzig Prozent überstiegen. Nicht gerade viel, oder?
In Europa erreichte man Anfang des 19. Jahrhunderts eine Ertragssteigerung von etwa 300 Prozent, was deutlich mehr ist. Aber wir wissen durch die Archäologie, dass man in der Nordnegev-Region – das ist die Wüstenregion im Süden Israels – in der Antike mit mehr als 600 Prozent Erntemenge im Vergleich zur ausgestreuten Saatmenge rechnete.
Große Teile Europas erreichten diese Werte nicht einmal im zwanzigsten Jahrhundert, doch das alte Israel lag also weit darüber.
Ernährungsvorschriften für Tiere
Wiederkäuende Paarhufer als erlaubte Nahrungsquelle
Einundzwanzigster Punkt: Wiederkäuende Paarhufer
Im Dritten Mose, Kapitel 11, finden wir den Speisezettel der Tora für Israel. Dort heißt es: „Redet zu den Kindern Israel und sprecht: Dies sind die Tiere, die ihr essen dürft von allen Tieren, die auf der Erde sind: alles, was gespaltene Hufe hat, und zwar ganz gespaltene Hufe, und widerkäut unter den Tieren, das sollt ihr essen.“
Nur diese sollt ihr nicht essen von den Wiederkäuern, die gespaltene Hufe haben: das Kamel, denn es ist ein Wiederkäuer, aber es hat keine gespaltenen Hufe; unrein soll es euch sein. Ebenso den Klippdachs, der wiederkäut, aber keine gespaltenen Hufe hat; unrein soll er euch sein. Auch den Hasen, der wiederkäut, aber keine gespaltenen Hufe hat; unrein soll er euch sein. Und das Schwein, denn es hat gespaltene Hufe, und zwar ganz gespaltene Hufe, aber es wiederkäut nicht; unrein soll es euch sein.
So konnte Israel also wissen, welche Säugetiere sie essen durften und welche nicht: nur wiederkäuende Paarhufer. Pansentiere, also Tiere mit einem Pansenmagen, sind typische Wiederkäuer. Pansentiere wie Rinder, Schafe und Ziegen besitzen in ihren Mägen eine reiche Bakterienflora zur Aufspaltung und Verwertung der härtesten Gräser.
Ich glaube, unseren Kindern musste man zum Teil, wenn sie ganz klein waren, erklären, dass sie draußen kein Gras fressen dürfen. Sie sollen lieber Salat essen zu Hause, wenn es geht mit Salatsauce. Gräser sind nicht für den Menschen geschaffen, denn sie sind viel zu hart. Unser Magen kann das nicht aufspalten. Die Kühe, Schafe und Ziegen hingegen können das. Sie können also von Futter leben, das für Menschen unbrauchbar ist. Das ist natürlich sehr nützlich, wenn man beschränkte Ressourcen hat.
Schweine hingegen haben im Prinzip die gleichen Ansprüche an die Nahrung wie Menschen. Es gibt heute immer noch Leute, die denken, Schweine würden unseren Abfall fressen. Das ist ganz schlecht und sollte man vermeiden. Schweine sollten richtige menschliche Nahrung bekommen. Aber das ist eigentlich nicht ideal, wenn diese Tiere uns das wegfressen, was wir so dringend brauchen.
Weiter hat die moderne Medizin festgestellt, dass wiederkäuende Spalthufer wie Rinder, Schafe, Ziegen, Rehe, Hirsche etc. im Allgemeinen weniger anfällig für Krankheitserreger sind als andere Tiere, zum Beispiel Schweine. Natürlich denken manche jetzt an Rinderwahnsinn. Aber das ist natürlich ein Wahnsinn: Gibt man Pflanzenfressern Tiermehl zu fressen, ist das völlig unnatürlich. Und genau das schlägt dann deutlich zurück. Das war wieder Profitgier, die zu solchen falschen Entscheidungen geführt hat.
Im Prinzip sind wiederkäuende Spalthufer sehr unanfällig gegenüber Krankheitserregern im Vergleich zu anderen Tieren wie Schweinen. Das ist natürlich ganz wichtig für eine gesunde Fleischernährung. Dies ist umso wichtiger, besonders in heißen Ländern wie Israel im Nahen Osten, wo das Fleisch auch viel schneller verdirbt.
Erlaubte und verbotene Wasserlebewesen
Zweiundzwanzigster Punkt: Fische, aber keine Frösche.
Wir setzen unseren Blick auf den Speisezettel fort, und zwar auf 3. Mose 11,9-12. Hier geht es nicht mehr um Säugetiere, sondern um Wassertiere. Es heißt: „Dieses sollt ihr essen von allem, was im Wasser ist: alles, was Flossen und Schuppen hat, in den Wassern, in den Meeren und in den Flüssen, das sollt ihr essen!“
Doch alles, was keine Flossen und Schuppen hat, in den Meeren und in den Flüssen, von allem gewimmelten Wasser und von jedem lebendigen Wesen, das in den Wassern ist, soll euch ein Gräuel sein! Ja, ein Gräuel sollen sie euch sein! Von ihrem Fleisch sollt ihr nicht essen, und ihr Aas sollt ihr verabscheuen!
Was sagt uns das? In Israel durfte man Fische essen. Segenizerit ist eine wahre Goldgrube für Fische. Tonnenweise holt man dort Fische heraus. Aber welche Fische nicht? Da denkt ein Europäer natürlich, dass keine Aale gegessen werden dürfen. Das ist jedoch kein Thema, denn Aale gab es im alten Israel gar nicht.
Zum Beispiel aber keine Frösche, denn sie haben keine Schuppen. Das ist der billigste Schutz gegen Malaria, wenn man die Frösche und Amphibien nicht isst – oder besser gesagt, nicht frisst.
In Bangladesch begann man ab etwa 1975, Froschschenkel in großen Mengen nach Frankreich zu exportieren. Das war eine törichte Sache. Warum? Natürlich brachte das für dieses arme, leidgeplagte Land ein wenig Geld. Doch als Folge entstand eine gewaltige Malariaplage – sogar in Gebieten Bangladeschs, in denen es früher keine Malaria gab.
Frösche und Amphibien sind eben gute Insektenfresser, die die Verbreitung von Malaria so unterbinden.
Wir können also sagen: Nach 3. Mose 11 sind Tiere, die nicht gegessen werden durften, besonders geschützt. Das sind geschützte Tiere.
Bedeutung der geschützten Tiere in Israel
Aber nun haben Sie ja festgestellt, beim Lesen, dass geschützte Tiere in der Bibel nicht etwa heilig sind, wie zum Beispiel der Ibis im alten Ägypten oder die Kuh in Indien.
Es ist nämlich so: Gewisse Tiere als heilig zu erklären, kann genauso verheerend sein wie die Unterlassung von Tierschutz, wo er nötig ist.
Ich habe hier vor ein paar Wochen in Indien diese sogenannte heilige Kuh fotografiert. Schauen Sie mal, was sie da frisst. So wandern sie überall herum. Doch das wäre eine ganz wichtige Ressource für das Leben, und man darf sie nicht essen, weil sie im Hinduismus ein heiliges Tier ist.
Also sind die geschützten Tiere in Israel nicht heilig, sondern sie sind unrein. Das heißt, unter Umständen ist es eben doch erlaubt, sie zu töten, einfach nicht zu essen. Wenn es nötig wäre, eine Plage zu wehren, dürfte man unreine Tiere wie Ratten und Mäuse schon töten, nur nicht essen.
Geschützte Vögel und ihre ökologische Rolle
- Punkt Geschützte Vögel, 3. Mose 11,13
Und diese sollt ihr verabscheuen von den Flugtieren; sie sollen nicht gegessen werden, ein Gräuel sind sie: den Adler und den Bartgeier, den Seeadler, den Falken und die Weihe nach ihrer Art, alle Raben nach ihrer Art, die Straushenne und den Straushahn, die Seemöwe und den Habicht nach seiner Art, die Eule, den Sturzpelikan, die Rohrdommel, das Purpurhuhn, den Pelikan, den Aasgeier, den Storch, den Fischreiher nach seiner Art, den Wiedehopf und die Fledermaus.
Es geht hier um Flugtiere. Ja, wo soll man die Fledermaus unterbringen? Sie ist weder Fisch noch Vogel. Es ist eben weder eine normale Maus noch ein wirklicher Vogel. Nun, schauen wir das mal an.
Welche Tiere waren geschützt unter den Vögeln? Raubvögel – was fressen die? Vögel, Säugetiere, Mäuse, Ratten. Die Geier waren geschützt, sie fressen Aas. Störche und Ibisse fressen Fische, Frösche, Mäuse und Insekten. Die Reiher fressen Fische, Frösche und Mäuse. Die Möwen fressen Fische und Mäuse. Die Eulen fressen Vögel, Säugetiere, Ratten und Mäuse. Die Raben und Krähen sind Allesfresser und fressen auch Aas. Der Wiedehopf frisst Insekten und Heuschrecken. Fledermäuse fressen ebenfalls große Insekten.
Welche Tiere waren freigegeben? Nun natürlich die Vögel in Israel, die nicht unter diese Kategorien fallen. Freigegeben waren Gänse, die Blätter und Samen fressen; Enten, die Blätter, Samen und Fische als Nahrung haben; Tauben, die Blätter und Samen fressen; Fasane, die Blätter und Samen fressen; Rebhühner, die Blätter und Samen fressen; Singvögel, die Blätter, Samen und kleine Insekten fressen; der Eisvogel, der Fische und Insekten frisst; und Sandflughühner, die Blätter und Samen fressen. Diese dürfen alle gegessen werden.
Wir merken, dass das mit den Essgewohnheiten dieser Tiere zusammenhängt. Man kann sagen, diese geschützten Tiere – Raubvögel, Geier, Störche, Reiher, Möwen, Eulen, Raben und der Wiedehopf – sind viele Gesundheitspolizisten, die Aas fressen, was Krankheiten verbreiten kann. Sie fressen das Aas und können so diesen abscheulichen Stoff als Nährstoff in den ökologischen Kreislauf rückführen.
Wir haben hier viele Ratten- und Mäusefresser, was ganz wichtig ist, um Pest und andere Krankheiten zu verhindern. Außerdem gibt es Heuschreckenfresser, die wichtig sind wegen der Gefahr schrecklicher Heuschreckenplagen, die zum Beispiel aus Afrika kommen können, wie wir sie in einer halben Insel nach Israel erleben könnten – wie vor kurzem wieder einmal geschehen.
Also sehen wir einen tiefen ökologischen Sinn in diesen Gesetzen.
- Punkt Nachhaltigkeit und Krieg
Nachhaltigkeit und Umweltschutz im Krieg
Nachhaltigkeit ist ein moderner Begriff aus der Ökologie. Allerdings wissen nicht alle, was genau darunter zu verstehen ist.
Wenn man in einem Land lebt, das über sehr große Ressourcen verfügt, denkt man oft nicht an die nächste Generation. Man glaubt, man könne einfach die Ressourcen nutzen, und es werde immer genug davon geben – auch für die kommenden Generationen.
Sind die Ressourcen jedoch begrenzt, muss man darauf achten, nicht zu viel zu entnehmen. So kann sich die Natur immer wieder erholen. Genau darauf zielt das Prinzip der Nachhaltigkeit ab.
Ökologische Vorschriften im Kriegsfall
Nachhaltigkeit und Krieg
5. Mose 20,19: Wenn du eine Stadt viele Tage belagern wirst, indem du Krieg gegen sie führst, um sie einzunehmen, sollst du ihre Bäume nicht verderben, indem du die Axt gegen sie schwingst. Denn du kannst von ihnen essen und sollst sie nicht abhauen.
Hier finden wir das Verbot der ökologischen Zerstörung im Kriegsfall. Es ist ein Verbot einer Politik der verbrannten Erde. Dieses Verbot ist hochaktuell, auch in unserer Zeit oder gerade in unserer Zeit.
Denken Sie zum Beispiel an den ersten Golfkrieg, als Saddam Hussein die Ölquellen in Brand setzte. Das war eine klare Politik der verbrannten Erde.
Hygiene- und Gesundheitsvorschriften in der Tora
Reinigung von Aas und Bakterien
Fünfundzwanzigster Punkt: Reinigung von Aas-Bakterien
In 3. Mose 11,31 heißt es: Diese sollen euch unrein sein unter allem Kleingetier. Jeder, der sie anrührt, wird, wenn sie tot sind, unrein sein bis an den Abend. Und alles, worauf eines von ihnen fällt, wenn sie tot sind, wird unrein sein: jedes Holzgerät, Kleid, Fell oder Sack, jedes Gerät, womit eine Arbeit verrichtet wird. Es soll ins Wasser getan werden und wird unrein sein bis an den Abend, dann wird es rein sein.
Heute wissen wir, dass der tote Körper, zum Beispiel einer Maus oder Ratte, ganz giftige und schädliche Bakterien enthält. Hier wird erklärt, dass wenn ein solches Aas in Kontakt mit verschiedenen Gegenständen kommt, die verunreinigten Gegenstände durch Waschen von Bakterien gereinigt werden müssen. Sie sollen ins Wasser getan werden.
Zerstörung und Entsorgung von verunreinigten Gefäßen
- Punkt: Reinigung von Aas-Bakterien, aber nicht durch Waschen, sondern durch Zerstörung und Entsorgung (3. Mose 11,33).
Jedes irdene Gefäß, das heißt ein Tongefäß, in das einer dieser Aaskörper hineinfällt, wird unrein. Alles, was sich darin befindet, wird ebenfalls unrein sein, und das Gefäß selbst sollt ihr zerbrechen. Alle Speisen, die gegessen werden und mit solchem Wasser in Berührung kommen, werden unrein. Ebenso wird jedes Getränk, das aus einem solchen Gefäß getrunken wird, unrein.
Heute wissen wir aus der modernen Biologie, dass Körperflüssigkeiten – zum Beispiel von einer toten Maus – sich tief in den Poren eines Tongefäßes festsetzen können. Deshalb ist es hier so wichtig, dass das Gefäß zerstört wird.
Ein unreines Metallgefäß kann dagegen gemäß Dritter Mose 6,21 gescheuert und gespült werden und darf danach wiederverwendet werden. An Metallgefäßen können die Bakterien nicht in die Poren eindringen, sodass man sie wirklich sauber bekommen kann.
Weiterhin werden Flüssigkeiten wie Wasser durch Bakterien verunreinigt. Durch sie werden die infektionserregenden Bakterien massiv weiterverbreitet. Deshalb wird vor solchem verunreinigtem Wasser gewarnt. Es muss entsorgt werden.
Bakterien und Saatgut
- Punkt: Bakterien und Saatgut
Nun kommt ein ganz erstaunliches Gesetz aus 3. Mose 11, Vers 37:
„Und wenn von ihrem Aas auf irgendwelchen Saatsamenfeld, der gesät wird, so ist er rein. Wenn aber Wasser auf den Samen getan wurde und es fällt von ihrem Aas auf denselben, so soll er euch unrein sein.“
Warum ist das so? Heute können wir es erklären.
Bakterien können normalerweise Samen nicht infizieren, weil die Samen zu trocken sind. Hier wird jedoch eine besondere Situation beschrieben: wenn Samen gewässert wurden. Wenn Wasser auf den Samen getan wurde, ändert sich die Lage.
Man kann Samen wässern und keimen lassen. Das ist eine sehr hilfreiche Methode. Dadurch kann man in Israel bis zu mehreren Wochen früher ernten. Diese Methode ist bei den Römern erst ab dem fünften Jahrhundert nach Christus bekannt. Ich würde jedoch nicht eindeutig behaupten, dass die Israeliten zur Zeit von Mose diese Technik unbedingt angewandt haben. Der Vers spricht nur allgemein davon, dass, wenn man Samen gewässert hat, die Situation anders ist. Es könnte durchaus sein, dass diese Sitte schon damals bestand.
Nun ist es so: Aas in Wasser mit quellenden Samen führt nach einigen Stunden zu einer Katastrophe. Diese Samen werden ganz giftig.
Umgang mit Fäkalien und Lagerhygiene
- Punkt Bakterien und Fäkalien, Code, 5. Mose 23, Vers 12:
„Und du sollst einen Platz außerhalb des Lagers haben, dass du dahin hinausgehst. Du sollst eine Schaufel unter deinem Gerät haben. Wenn du dich draußen hinsetzt, sollst du damit graben, dich umwenden und deine Auslehrung bedecken.“
Sie wissen, wovon die Rede ist, ja? Denn der Herr, dein Gott, wandelt inmitten deines Lagers, um dich zu erretten und deine Feinde vor dir dahin zu geben. Dein Lager soll heilig sein, damit er nichts Schamwürdiges unter dir sehe und sich nicht von dir abwende.
Für uns ist das heute selbstverständlich. Doch erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Wissen im Umgang mit Kot und Fäkalien in Europa allgemein verbreitet. Früher war das nicht so!
Bei Fäkalien besteht eine enorme Gefahr der Verbreitung von Krankheiten wie Typhus abdominalis, Cholera, Ruhr und anderen. Das sind alles schreckliche und schlimme Infektionskrankheiten.
Vor ein paar Wochen habe ich ein Bild in Indien gemacht. Ich war aus Kalkutta herausgegangen, in die Dörfer, auch in die Fischerdörfer. Das ist ein sehr typisches Bild. Es ist üblich, dass einige Häuser zusammen einen Teich haben.
Und was macht man in diesem Teich? Wie wir Ihnen erklärt haben: Alles! Schwimmen, Geschirr abwaschen, Kot, Urin – alles kommt dort hinein. Ist es ein Wunder, dass es in diesem Land so schreckliche Krankheiten gibt und eine so hohe Sterblichkeit?
Das ist ganz schlimm. Man muss die Menschen dort aufklären und ihnen das vermitteln, was für uns hier selbstverständlich geworden ist – aber noch nicht so lange. Das muss man in den Dörfern systematisch erklären und junge Leute ausbilden, die das Wissen in ihren Dörfern weitervermitteln und zeigen, wie man mit diesen Dingen umgeht.
Die Situation ist verheerend. Doch im alten Israel wusste man vor dreieinhalbtausend Jahren aus der Bibel, was zu tun ist.
Umgang mit toten Menschen und Infektionsschutz
Neunundzwanzigster Punkt: Bakterien und tote Menschen.
In 4. Mose 19,11 heißt es: „Wer einen Toten anrührt, irgendeine Leiche eines Menschen, der wird sieben Tage unrein sein.“ In Vers 16 steht weiter: „Und jeder, der auf freiem Feld einen mit dem Schwerte Erschlagenen oder einen Gestorbenen oder das Gebein eines Menschen oder ein Grab anrührt, wird sieben Tage unrein sein.“
Für uns ist es heute selbstverständlich, bei Toten besondere Vorsicht walten zu lassen. Doch die moderne Medizin hat in dieser Hinsicht jahrtausendelang versagt. Doktor Med Ignaz Semmelweis (1818–1865) forderte als Erster das Händewaschen vor Entbindungen, um das verheerende Kindbettfieber zu reduzieren. Damals war er Arzt in Österreich, und ein Drittel der Geburten endete für die Mutter tödlich.
Was taten die Ärzte damals? Sie arbeiteten als Wissenschaftler, sezierten Leichen und lernten moderne medizinische Erkenntnisse. Doch wenn eine Mutter zur Entbindung ins Krankenhaus kam, gingen die Ärzte einfach zu ihr, machten ihre Arbeit – ohne sich die Hände zu waschen. Die Folge: Die Mutter starb oft an Infektionen.
Ignaz Semmelweis, selbst jüdischer Herkunft, sagte: „Das darf nicht mehr so sein. Man muss Hände waschen.“ Er verlangte dies von seinen Mitarbeitern in seiner Abteilung. Doch seine Forderung führte zu Spott und Ausgrenzung. Der arme Mann endete schließlich nicht als Arzt, sondern als Patient in einer psychiatrischen Klinik.
Erst Doktor Med Joseph Lister (1827–1912) führte erfolgreich antiseptische Maßnahmen in die moderne Medizin ein. Das ist schon erstaunlich. Doch aus biblischer Sicht wäre diese Erkenntnis nie verloren gegangen.
In 4. Mose 19,19 steht: „Und er soll seine Kleider waschen und sich im Wasser baden, und am Abend wird er rein sein.“ Dabei geht es um den Menschen, der einen Toten berührt hat.
Hier sehen Sie Beispiele von Ritualgräbern aus der Zeit Jesu in Jerusalem. Es war üblich, sich in solchen Ritualbädern zu waschen und die Kleider zu reinigen, nachdem man einen Toten berührt hatte. Andernfalls durfte man niemand anderen berühren, da man diese Person sonst verunreinigt hätte.
Hygiene durch rituelle Bäder
Dreißigster Punkt: Hygiene durch Baden. Im weiteren Sinn gilt dies nicht nur bei der Berührung von Toten. Die Bibel lehrt für Israel – all diese Gesetze sind Teil des Gesetzes Mose, das Gott Israel geboten hat. Man kann also nicht sagen, dass dieses Gesetz für alle Menschen gilt. Noch weniger kann man behaupten, dass Christen unter dieses Gesetz gestellt werden müssen. Das wäre völlig falsch und widerspräche dem Neuen Testament.
Diese Gesetze wurden Israel als einem auserwählten Volk gegeben. Dort wurde gelehrt, dass man rituelle Bäder ausführen musste. In 3. Mose 15 heißt es: „Und wenn einem Mann der Samenerguss entgeht, so soll er sein ganzes Fleisch im Wasser baden, und er wird unrein sein bis an den Abend.“
Sie werden sich vielleicht heute Abend wundern, wie offen die Bibel über Körperliches und Sexualität spricht. Dabei tut sie das nie unanständig, sondern immer nüchtern, sauber und respektvoll. Weiter heißt es in Vers 17: „Und jedes Kleid und jedes Fell, worauf der Samenerguss kommt, soll im Wasser gewaschen werden, und es wird unrein sein bis an den Abend.“
Es geht also um Hygiene durch Baden. Die rituellen Bäder werden ausführlich gelehrt in 3. Mose 15, 4. Mose 19 und weiteren Stellen. Diese Vorschriften hatten Auswirkungen von gigantischem Ausmaß.
Sie erinnern sich sicher aus dem Geschichtsunterricht an die Jahre 1347 bis 1352. Wir sollten alle zusammenzucken, denn das war die Zeit des Schwarzen Todes in Europa. Damals starb ein Drittel der europäischen Bevölkerung – etwa 25 Millionen Menschen fielen der Pest zum Opfer.
Die Europäer glaubten, die Ursache dieser Plage seien die Juden, die angeblich die Brunnen vergiftet hätten. Man führte einen vermeintlich klaren Beweis an: „Schaut mal, unter den Juden gibt es so wenige Epidemieopfer, unter den Nichtjuden aber viele. Nun wissen wir, wer dahinter steckt.“
Natürlich war das falsch. Niemand in Europa praktizierte eine solche Hygiene wie die Juden, die weiterhin die Gebote der Thora mit den rituellen Bädern umsetzten. Durch diese tägliche Hygiene hätten in der Vergangenheit Millionen Menschen gerettet werden können.
Isolation bei schweren Infektionskrankheiten
Einunddreißigster Punkt
Dritte Mose 13,45-46:
Und der Aussätzige, an dem das Übel ist, soll seine Kleider zerrissen haben und sein Haupt entblößt sein. Er soll seinen Bart verhüllen und ausrufen: „Unrein, unrein!“ Alle Tage, solange das Übel an ihm ist, soll er unrein sein. Er ist unrein und soll allein wohnen; außerhalb des Lagers soll seine Wohnung sein.
Hier sehen wir die Lehre der Isolation bei schweren Infektionskrankheiten. In Europa hätten im Mittelalter durch Isolation Millionen von Menschenleben gerettet werden können – etwa bei Lepra, Pest und ähnlichen Krankheiten. Doch es dauerte lange, bis man in Europa erkannte, dass Isolation und Quarantänen eingeführt werden müssen.
Die Weisheit der biblischen Gesetze und ihr Kontrast zur ägyptischen Medizin
Nun, ich habe gesagt, es seien etwas mehr als dreißig Beispiele, tatsächlich waren es einunddreißig. Daher ist es angebracht, zum Schluss noch etwas über die Weisheit der Bibel zu sagen.
Die Israeliten waren sich der Weisheit bewusst, die Gott ihnen in der Tora gegeben hatte. Sie hatten diese Weisheit nicht selbst entdeckt. Mose erhielt all diese Anweisungen durch Inspiration. Interessant ist, dass die Gurus in Indien diese Inspiration nicht haben. Wie ist das zu erklären? Erleuchtung allein bringt keine Hygiene. Millionen von Menschen in Indien könnten gerettet werden, wenn es nur darum ginge.
In 5. Mose 4,5 heißt es:
"Siehe, ich habe euch Satzungen und Rechte gelehrt, so wie der Herr, mein Gott, mir geboten hat, damit ihr also tut inmitten des Landes, wohin ihr kommt, um es in Besitz zu nehmen. Und so beobachtet und tut sie, denn das wird eure Weisheit und euer Verstand sein vor den Augen der Völker, welche alle diese Satzungen hören und sagen werden: Diese große Nation ist ein wahrhaftig weises und verständiges Volk."
Das sagte Mose in seiner Abschiedsrede am Ende der vierzigjährigen Wüstenwanderung, bevor das Volk ins verheißene Land einzog. "Das wird eure Weisheit sein vor den Augen der Völker."
Nun könnte jemand sagen: "Ja gut, das sind wahrscheinlich alles Erfahrungswerte. Das hat mit Inspiration gar nichts zu tun."
Schauen wir uns den Kontrast zur Weisheit Ägyptens an. Mose ist ja am ägyptischen Hof aufgewachsen, wie Sie aus der Sonntagsschule noch wissen. In Apostelgeschichte 7,22 heißt es:
"Und Mose wurde unterwiesen in aller Weisheit der Ägypter."
Er konnte Hieroglyphenschrift lesen, Mathematik und so weiter.
Wie sah das in dem hochentwickelten alten Ägypten aus? Wir wissen einiges über die Medizin der Ägypter aus dem Papyrus Eber, der traditionell auf 1550 v. Chr. datiert wird. Das ist etwa die Zeit, in der Mose lebte.
Dort heißt es, um graue Haare zu vermeiden – alle unter uns, die graue Haare haben, hören jetzt gut zu, mich eingeschlossen – man solle den Kopf bestreichen mit dem Blut eines schwarzen Kalbes, das in Öl gekocht wurde, oder mit dem Fett einer Klapperschlange.
Es werden Arzneimittel angepriesen, die aus Eidechsenblut, aus feuchten Teilen von Schweineohren, aus verfaultem Fleisch – notabene – sowie aus Kot von Esel, Mensch und Katze hergestellt werden.
Eselkot auf offene Wunden – da sind doch Tetanus-Krankheitserreger drin. Kein Wunder, dass die Leute dann gestorben sind, denn es gab keine Tetanusimpfung.
Diesen Gegensatz muss man sehen: Israel kam aus Ägypten, war aber in diesen Dingen in der Bibel überhaupt nicht von der ägyptischen Kultur beeinflusst. Die Inspiration Moses war der absolute Kontrast.
Die Bibel als göttliche Offenbarung und Quelle der Weisheit
Nun reiht sich das schön ein in die Selbstdarstellung der Bibel. Die Bibel sagt von sich, sie sei Gottes Offenbarung. Alle Schrift ist von Gott eingegeben, von Gott gehaucht. Psalm 19,7 beschreibt es sehr schön:
„Das Gesetz des Herrn ist vollkommen, erquickt die Seele.
Das Zeugnis des Herrn ist zuverlässig, macht weise den Einfältigen.
Die Vorschriften des Herrn sind richtig, erfreuen das Herz.“
Die Bibel ist vollkommen zuverlässig und richtig – das können wir nachvollziehen. Die Wissenschaft hat zwar eine gewisse Verspätung, aber sie konnte Schritt für Schritt die Bibel bestätigen.
Wenn wir nun sehen, wie glaubwürdig die Bibel sogar dann ist, wenn sie über die Natur spricht – über Dinge der Physik, Biologie, Ökologie und so weiter –, obwohl das nicht die Hauptsache ist, dann ist das bemerkenswert. Wir bringen keine grüne Ökologie-Botschaft, doch all diese Dinge sind natürlich von Belang. Die zentrale Botschaft ist jedoch Gottes frohe Botschaft an uns Menschen im Evangelium!
Johannes 3,16 umschreibt das wunderbar:
„Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“
Jetzt müssen wir darüber nachdenken: Also hat Gott die Welt geliebt. Gehören wir zur Welt? Gut, dann können wir sagen: Also hat Gott mich geliebt. Und deswegen, weil er mich geliebt hat, hat er seinen einzigen Sohn Jesus Christus in diese Welt gesandt.
Sie haben vor ein paar Tagen Weihnachten gefeiert – das war ja der tiefste Inhalt dieses Festes. Gott hat seinen einzigen Sohn gegeben. Warum? Weil er uns ganz persönlich geliebt hat. Und wir stehen im Buch des Lebens, sind längst eingeschrieben.
Und warum? Damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe. Jeder einzelne muss zum Glauben an den Sohn Gottes kommen und im Glauben seine persönliche Schuld Jesus Christus bekennen, bereuen und annehmen. Dann heißt es hier: „damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“
Man kann jemanden fragen: Glaubst du an Jesus Christus als Sohn Gottes? Glaubst du, dass er wirklich für deine persönliche Schuld gestorben ist? Sagt er Ja, hat er ewiges Leben? Weiß man nicht. Vielleicht, vielleicht werden sie es mal bekommen. Doch der Vers sagt nicht, dass sie es mal bekommen werden. Es ist Präsenz: „damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“ Nicht „haben werde“.
Jeder, der also zum persönlichen Glauben an den Sohn Gottes kommt und sein Opfer am Kreuz für sich in Anspruch nimmt, darf das ewige Leben als gegenwärtigen Besitz haben. Das gibt Gewissheit für das Paradies.
Es ist so, dass der Mensch zutiefst in seiner Seele eine Sehnsucht hat nach dem Paradies, nach Heilssicherheit. Im Islam wird gelehrt, der Mensch könne nie wissen, ob er am Schluss nicht verloren gehe. Das ist offen. Es gibt nur eine Möglichkeit, wie der Mensch wissen kann, dass er ganz bestimmt und sofort ins Paradies kommt.
Im Islam wird gelehrt, dass der Mensch, wenn er stirbt, ausgelöscht wird wie im Schlaf und am Jüngsten Tag erst wieder ins Dasein gerufen wird. Aber wenn man sofort nach dem Tod sicher ins Paradies gehen möchte, dann muss man im Dschihad sterben.
Darin liegt eine tiefe Sehnsucht. Warum gibt es so viele Menschen, die sich heute in die Luft sprengen lassen und andere Menschen ins Elend reißen? Da ist eine tiefe Sehnsucht in diesen Menschen: „Ich möchte ewiges Leben, ich möchte Sicherheit!“
Wir können ihnen die frohe Botschaft bringen und sagen: Du musst nicht Menschen so ins Elend stürzen, andere Menschen kaputt machen oder hassen, um Sicherheit und Gewissheit zu bekommen. Nein, Gott hat einen anderen Weg gewählt. Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.
Es gibt Gewissheit auf der Grundlage dieser zuverlässigen Bibel. Ich danke Ihnen fürs Zuhören und das lange Ausharren.