Guter Rat für allerlei Leute
Ein Buch von C. H. Spurgeon
Der heutige Gute Rat trägt den Titel „Ich will's versuchen“.
Von all den Liedern, die ich meine Kleinen je habe singen hören, gefällt mir eines immer am besten. Es schließt mit den Worten: „Und will mir es nicht gleich gelingen, so versuch ich's noch einmal.“
Ich empfehle es auch erwachsenen Leuten, die den Mut verlieren und verzweifeln zu müssen meinen. Niemand weiß, was er tun kann, bis er es versucht hat.
„Jetzt kommen wir durch“, sagte Emil zu Franz, als sie das letzte Stück Pudding verzehrten.
Aller Anfang ist schwer. Aber ein wenig Versuchsöl in die Hand und ins Herz gerieben, macht alles leichter. „Kann ich nicht“ bleibt im Dreck stecken, aber „Ich will's versuchen“ zieht den Wagen bald aus dem Loch heraus.
Der Fuchs sprach: „Ich will es versuchen“ und entkam den Hunden, als sie schon beinahe nach ihm schnappten.
Die Bienen sagten: „Wir wollen es versuchen“ und verwandelten Blumen in Honig.
Das Eichhörnchen sagte: „Ich will es versuchen“ und kletterte auf die Spitze der Eiche hinauf.
Das Schneeglöckchen sagte: „Ich will es versuchen“ und blühte mitten im kalten Winterschnee.
Die Sonne sagte: „Ich will es versuchen“ und bald warf der Frühling den Junkerfrost aus dem Sattel.
Die junge Lärche sprach: „Ich will es versuchen“ und entdeckte bald, dass ihre neun Flügel sie über Hecken und Gräben hoben, hoch hinauf, wo ihr Vater sang.
Der Ochse sprach: „Ich will es versuchen“ und pflügte das ganze Feld von einem Ende bis zum anderen durch.
Für „Ich will’s versuchen“ ist kein Hügel zu steil, kein Boden zu hart, kein Feld zu nass und kein Loch zu groß.
Die größten Eichen fällt man mit kleinen Streichen. Spaten für Spaten schafften die Arbeiter den Durchstich. Bohrten sie einen großen Tunnel mitten durch den Berg, warfen sie den Deich auf. Steter Tropfen höhlt den Stein.
Was Menschen getan haben, können Menschen wieder tun, und was noch nicht geschehen ist, mag noch geschehen. Aus Ackerknechten sind schon Edelmänner geworden, Schuster haben aus ihren Klopfsteinen Gold gemacht, und aus Schneidern sind Parlamentsmitglieder geworden.
Kremple nur die Ärmel auf, kleiner Hoffnungsvoller, und mach dich ans Werk! Wo ein Wille ist, da findet sich auch ein Weg.
Die Sonne scheint für alle Welt. Vertraue auf Gott, arbeite tüchtig und sieh, ob sich nicht die Berge bewegen werden.
Warte nicht darauf, dass du Glück haben wirst. Das hatte der Narr, als er so viel Pudding bekam, wie er essen wollte, und sich davon den Tod holte.
Das beste Glück auf der ganzen Welt macht man aus Gelenköl und Festigkeitspflastern. Warte nicht auf fremde Hilfe. Versuche es mit diesen beiden alten Freunden: deinen starken Armen.
Selbst ist der Mann. Wenn der Fuchs Federvieh für seine Jungen haben will, muss er die Hühner selbst nach Hause tragen. Keiner seiner Freunde kann dem Hasen helfen. Er muss selber um sein Leben laufen, oder es packen ihn die Hunde.
Jeder Mensch muss seinen eigenen Sack zur Mühle tragen. Du musst deine eigenen Schultern gegen den Wagen stemmen und sie immer daran halten, denn es gibt genug Löcher in der Straße.
Willst du aber warten, bis alle Straßen gepflastert sind, wirst du zum Skelett abmagern. Willst du so lange sitzen bleiben, bis dich die großen Leute auf den Rücken nehmen, kannst du so lange sitzen, bis du angewachsen bist. Deine eigenen Füße sind besser als Stelzen.
Erwarte nicht Hilfe von anderen, sondern vertraue auf Gott und halte dein Pulver trocken. Weine nicht darüber, dass du keine guten Chancen oder nicht genug Mittel zum Anfang hast.
Wirft jemand einen verständigen Menschen hinaus, wird er auf seine Füße fallen und sich nach dem kürzesten Weg erkundigen, auf dem er zu seiner Arbeit kommen kann.
Je mehr du am Anfang besitzt, desto weniger wirst du am Ende haben. Geld, das man selbst verdient, glänzt mehr und ist angenehmer als das, was man aus den Taschen Verstorbener nimmt.
Ein kärgliches Frühstück am Morgen des Lebens reizt den Appetit auf ein reichhaltiges Mahl später. Wer einen sauren Apfel gekostet hat, wird umso mehr Geschmack an einem süßen finden.
Manch ein Hausierer hat sein Geschäft mit fünfzehn Groschen eröffnet und sie so oft umgesetzt, bis er eigene Pferde und Wagen besaß.
Klage nicht über den Ort, an dem du wohnen musst. Du brauchst kein Pferd zu sein, nur weil du in einem Stall geboren wurdest. Ein strebsamer junger Mann mit gesundem Verstand wird dort viel Geld verdienen, wo andere nichts zustande bringen, außer es zu verlieren.
Wer fleißig ist und sein Geld spart, kommt an jedem Ort der Welt voran. Ein wenig Mühe ist natürlich damit verbunden. Aber wer hat je Kirschen ohne Kerne und Rosen ohne Dorn gefunden?
Wer gewinnen will, muss lernen, Lasten zu tragen. Faulheit liegt im Bett und klagt über Bauchschmerzen, während Fleiß Gesundheit und Reichtum bringt.
Der Hund in der Hütte bellt die Fliegen an. Der Jagdhund hingegen weiß gar nicht, dass es welche gibt. Trägheit wartet, bis der Fluss trocken geworden ist, und kommt gar nicht zum Markt.
Ich versuche es, schwimme hinüber und mache die besten Geschäfte. Ich konnte das Butterbrot, das für mich abgeschnitten war, nicht essen. Aber ich versuche es und mache mir Brot aus Pilzen.
Wer nicht von der Stelle kommt, schiebt die Schuld auf seine Konkurrenten. Als der Weizen gestohlen worden war, behaupteten sie, es seien die Ratten gewesen. Es ist immer bequem, einen Sündenbock zu haben, dem man die Schuld zuschieben kann.
Gute Arbeiter sind jedoch immer gefragt. Eine Maus findet ein Loch, selbst wenn noch so viele Katzen im Zimmer sind. Selbst in der schlechtesten Bude auf dem Markt lässt sich ein Pfennig verdienen.
Kein Friseur rasiert so sauber, dass nicht ein zweiter Friseur noch etwas zu tun fände. Nichts ist so gut, dass es nicht noch besser sein könnte. Wer das Beste liefert, bekommt die Bestellung.
Die neuen Maschinen würden uns alle an den Bettelstab bringen – so haben es die Propheten in der Schankstube immer verkündet.
Stattdessen haben jedoch all diese Dresch-, Ernte- und Heumachemaschinen nur denen zu einem besseren Verdienst verholfen, die verstanden, wie man damit arbeitet.
Wer eine Seele hat, die immer am Boden liegt, mag wohl erwarten, arm zu bleiben. Wer aber seinen Verstand öffnet und sich hier und da etwas Wissen aneignet, wird vorwärtskommen – selbst wenn er vorher noch so unwissend war.
Es heißt immer, die Zeiten seien schlecht. Wenn man jedoch nur gaffend und träumend umhergeht, werden die Zeiten für immer schlecht bleiben.
Viele kommen deshalb nicht vorwärts, weil sie sich nicht dazu aufraffen können, einen Anfang zum Besseren zu machen. Die Schwierigkeit liegt oft darin, wie man die ersten paar Taler sparen kann.
Darum gilt: Frisch gewagt ist halb gewonnen. Wirf den Bierkrug weg, zieh die Flagge, sage dir: „Ich versuch’s!“ Mach dich ans Werk. Dann geh mit dem Ersparten zur Sparkasse, und es wird noch etwas aus dir werden.
Arme Schlucker bleiben immer dann arm, wenn sie glauben, dass sie es sein müssen.
Man kann emporsteigen, wenn man früh genug handelt und nicht erst wartet, bis man eine Frau und ein halbes Dutzend Kinder hat.
Ist das bereits der Fall, trägt man meist zu viel Last im Wettlauf mit sich. Dann muss man sich oft damit zufriedengeben, dass es gerade für Nahrung und Kleidung der Kleinen reicht.
Einige Hennen scharren jedoch umso besser, wenn sie einen großen Schwarm Küken um sich haben.
Jungen Menschen mag es schwerfallen, den Hügel zu erklimmen. Doch der Weg steht ihnen offen. Wenn ein tapferes Herz und ein steiler Berg zusammenkommen, steht man bald oben.
Nach getaner Arbeit ist es gut, sich zu erholen. Wenn junge Leute in ihren frühen Jahren fleißig arbeiten, einfach leben und ihr Geld sparen, müssen sie nicht ihr ganzes Leben lang Steine klopfen, wie es viele tun.
Schon aus wirtschaftlichen Gründen sollten sie enthaltsam leben. Wasser ist das stärkste Getränk, denn es treibt Mühlenräder an. Es ist das Getränk, das Löwen und Pferde zu sich nehmen, und Simson hat nie etwas anderes getrunken.
Aus dem Geld, das für Bier und Branntwein ausgegeben wird, könnte man bald ein Haus bauen.
Wenn man etwas Gutes in der Welt bewirken möchte, sollte man sich ebenfalls an die Losung halten: „Ich will's versuchen.“ Es gibt viele Wege, Gott zu dienen. Einige davon passen genau zu dir, wie ein Schlüssel ins Schloss.
Halte mit deinem Zeugnis nicht zurück, nur weil du kein Hofprediger bist. Sei zufrieden damit, mit zwei oder drei Menschen in einer Hütte zu sprechen. Auch auf kleinen Feldern kann sehr guter Weizen wachsen.
Man kann ebenso gut in kleinen Töpfen kochen wie in großen. Kleine Brieftauben können große Botschaften überbringen. Auch ein kleiner Hund kann einen Dieb anbellen, seinen Herrn aufwecken und so das Haus retten.
Auch ein Funke kann Feuer entfachen. Ein Satz göttlicher Wahrheit trägt den ganzen Himmel in sich.
Tue, was du tust, mit Freundlichkeit. Bete dafür von ganzem Herzen und überlasse den Erfolg Gott. Leider ist guter Rat bei vielen so vergeblich wie guter Samen, der auf nackten Felsen fällt.
Man kann eine Kuh sieben Jahre lang lehren, doch sie wird niemals singen lernen. Bei manchen Menschen scheint das Sprichwort zuzutreffen, dass Salomo an ihrer Tür vorbeiging, als sie geboren wurden, ohne hineinzusehen.
Ihr Wappen ist eine Narrenkappe auf einem Eselskopf.
Sie schlafen, wenn es Zeit ist zu pflügen, und weinen, wenn die Ernte kommt. Sie essen alle Rüben zum Abendbrot auf und wundern sich, dass keine zum Frühstück übrig sind.
Wenn das, was im Maischefass gelangt, in den Backtrog käme, würden viele Familien besser genährt und besser gelehrt werden. Ich versuche es, sagt jeder so. Manche legen jedoch nicht auf Stroh, sondern sterben, noch bevor der Mangel sie trifft.
„Bald bekommt man Fische an die Angel, ein Schwein macht sich fett im Stall, doch man hört nicht Weib und Kinder schreien. Not und Mangel würden verschwinden, Bettler sähe man nicht mehr am Ort. Es ginge nicht mehr so sehr verkehrt, und wer dir und mir Gutes beschert, würde sich freuen.“
Gelesen von Glaubensgerechtigkeit. Dieses Buch sowie viele weitere Hörbücher, Andachten und Predigten gibt es auf dem Youtube-Kanal von Glaubensgerechtigkeit