Einführung in den Weg zur Herrlichkeit
Guten Abend, ich möchte alle herzlich begrüßen. Wir stehen heute Abend in Lukas 13, ab Vers 22. Damit sind wir am Anfang von Teil 2 und 3. Der zweite Teil beginnt in Kapitel 9. Es ist der Weg zurück in die Herrlichkeit. Jesus geht diesen Weg über die Leiden in Jerusalem in die Herrlichkeit.
Von den fünf Teilen hier im zweiten Teil sind wir jetzt bei Teil 3 oder Phase 3, kann man sagen. Das geht insgesamt von Lukas 13,22 bis dann 17,10. Das Ganze ist in vier Phasen eingeteilt, und jetzt beginnen wir hier mit der ersten Phase.
Und er zog durch Städte und Dörfer, lehrte und setzte seine Reise nach Jerusalem fort. Es sprach aber einer zu ihm: Herr, sind es wenige, die errettet werden? Er aber sprach zu ihnen: Ringt danach, durch die enge Pforte hineinzugehen, denn viele, sage ich euch, werden hineinzugehen suchen und es nicht können.
Wenn einmal der Hausherr aufgestanden ist und die Tür verschlossen hat, dann werdet ihr anfangen, draußen zu stehen und an die Tür zu klopfen und zu sagen: Herr, Herr, tue uns auf! Dann wird er antworten und zu euch sagen: Ich weiß nicht, woher ihr seid.
Dann werdet ihr anfangen zu sagen: Wir haben vor dir gegessen und getrunken, und auf unseren Gassen hast du gelehrt. Und er wird antworten: Ich sage euch, ich weiß nicht, woher ihr seid. Weicht alle von mir, ihr Übeltäter!
Da wird das Heulen und das Zähneknirschen sein, wenn ihr Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes seht, euch selbst aber hinausgestoßen. Und sie werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden und zu Tisch sitzen im Reich Gottes.
Und siehe, es sind Letzte, die werden Erste sein, und es sind Erste, die werden Letzte sein.
An demselben Tag traten etliche Pharisäer hinzu und sagten zu ihm: Gehe fort und reise ab von hier, denn Herodes will dich töten. Und er sprach zu ihnen: Geht hin und sagt diesem Fuchs: Siehe, ich treibe Dämonen aus und vollbringe Heilungen heute und morgen, und am dritten Tag bin ich am Ziel.
Doch muss ich heute und morgen und übermorgen sein, denn es geht nicht an, dass ein Prophet außerhalb von Jerusalem umkommt.
Jerusalem, Jerusalem, die du die Propheten tötest und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder sammeln wollen wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt.
Siehe, euer Haus wird euch verwüstet gelassen werden, und wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet mich nicht mehr sehen, bis die Zeit kommt, da ihr sprechen werdet: Gepriesen sei der, welcher kommt im Namen des Herrn.
Da bitte noch weiter bis Kapitel 14, Vers 6.
Und es begab sich, als er am Sabbat in das Haus eines Obersten der Pharisäer ging, um zu speisen, da beobachteten sie ihn.
Und siehe, da war ein wassersüchtiger Mensch vor ihm. Jesus ergriff das Wort und redete zu den Gesetzesgelehrten und Pharisäern, indem er sprach: Ist es erlaubt, am Sabbat zu heilen? Sie aber schwiegen.
Da rührte er ihn an, machte ihn gesund und entließ ihn. Und er begann und sprach zu ihnen: Wer von euch, wenn ihm sein Esel oder Ochse in den Brunnen fällt, wird ihn nicht sogleich herausziehen am Tag des Sabbats?
Und sie konnten ihm nichts dagegen antworten.
Das messianische Gastmahl als Endziel
Vielen Dank! Wir haben jetzt genau diesen Abschnitt gelesen, der die erste Phase mit diesen drei Teilen ausmacht. Ich nehme vorweg: Das große Thema in diesem Teil ist das herrliche Endziel. Es geht um das messianische Gastmahl im Himmel beziehungsweise auf der Erde im tausendjährigen Friedensreich.
Es war eine ganz besondere Erwartung im Judentum, dass es, wenn der Messias kommt, ein großes Gastmahl in seinem Reich geben wird. Wir können dazu eine Stelle aus Jesaja aufschlagen. Jesaja 25: Darf ich dich bitten, Sascha, die Verse 6 bis 8 zu lesen?
Der Herr der Heerscharen wird auf diesem Berg allen Völkern ein Mahl von fetten Speisen bereiten, ein Mahl von alten Weinen, von fetten, markigen Speisen, von alten, geläuterten Weinen. Er wird auf diesem Berg die Schleierhülle wegnehmen, die alle Völker verhüllt, und die Decke, womit alle Nationen bedeckt sind. Er wird den Tod auf ewig verschlingen, und Gott, der Herr, wird die Tränen abwischen von jedem Angesicht und die Schmach seines Volkes hinwegnehmen von der ganzen Erde. Ja, der Herr hat es gesprochen.
Im Zusammenhang geht es also um das Friedensreich des Messias, in dem Israel die höchste Nation werden wird. Aber alle Völker werden dann nach Jerusalem kommen. Darum wird hier von einem großen Gastmahl gesprochen, das Gott allen Völkern bereiten wird. Mit „diesem Berg“ ist der Tempelberg in Jerusalem gemeint. Alle Völker werden kommen und ein gewaltiges Festmahl miterleben.
Diese Erwartung war im Judentum ganz lebendig: das künftige Gastmahl. Nun muss man noch Folgendes bedenken: Die Pharisäer hatten zwar ein ganz kompliziertes System aufgebaut, wie man die Gebote des Gesetzes umsetzen soll – nach ihren Vorstellungen und Anweisungen. Aber sie gingen davon aus, dass im Normalfall eigentlich alle, die zu Israel gehören, dieses Endziel erreichen würden.
Sie dachten also nicht, dass nur wenige gerettet werden und die Masse nicht. Ihr System war so ausgerichtet, dass eigentlich alle in der Lage sein sollten, durch ihre Anweisungen das Gesetz möglichst gut umzusetzen. Das würde ihnen den Weg zu diesem herrlichen Gastmahl öffnen.
Doch in diesem ersten Abschnitt wird die Frage gestellt, ob eigentlich viele gerettet werden oder ob es nur wenige sind, die errettet werden. In Vers 23 heißt es: „Es sprach aber jemand zu ihm: Herr, sind es wenige, die errettet werden?“ Darauf antwortet der Herr, man müsse danach ringen, durch die enge Pforte einzugehen.
Das geht also nicht so einfach. Er sagt sogar, viele werden versuchen einzugehen, aber sie werden es nicht können. Das ist eine ganz andere Botschaft als die, die die Pharisäer verkündeten. Und das war schockierend.
Die enge Pforte und das Ausschlussgeschehen
Und jetzt, was ist das Endziel? Der Schlüsselvers ist hier Lukas 13,28-29.
Da wird das Heulen und Zähneknirschen sein, wenn ihr Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes seht, euch selbst aber hinausgestoßen. Sie werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden und zu Tisch sitzen im Reich Gottes.
Das Reich Gottes hier meint das messianische Königreich in der Zukunft, also das tausendjährige Friedensreich. Dort wird gesagt, dass die Erzväter Israels – Abraham, Isaak und Jakob – als Auferstandene auch anwesend sein werden. Menschen aus allen Himmelsrichtungen werden kommen: Osten, Westen, Norden und Süden. Damit sind alle Völker gemeint, die nach Jesaja 25 zu diesem großen Gastmahl kommen werden.
Aber der Herr sagt dieser Generation, die ihn schließlich verworfen hat: „Ihr werdet draußen sein, ihr werdet nicht teilhaben an diesem Gastmahl des Messias. Ihr werdet draußen sein.“ Dort wird das Weinen und Zähneknirschen sein. Noch schrecklicher ist, dass sie das Gastmahl sehen werden, Abraham sehen, aber selbst nicht dabei sein werden.
Das Tragische, das der Herr hier vorstellt, sind Leute, die dachten, sie würden dabei sein, aber dann überrascht sind, dass sie es nicht sind. In Vers 27 sagt der Herr: „Ich sage euch, ich kenne euch nicht, woher ihr seid. Weicht von mir, alle ihr Übeltäter!“ Doch diese Menschen werden in Vers 26 antworten: „Wir haben vor dir gegessen und getrunken, und auf unseren Straßen hast du gelehrt.“
Sie glauben, weil sie Jesus Christus damals erlebt und seine Predigten gehört hatten, hätten sie ein Anrecht auf das Reich. Gewiss, sie hatten ihn sogar eingeladen. Darauf kommen wir noch ausführlich in Kapitel 14 zurück.
Es geschah, als er am Sabbat in das Haus eines der Obersten der Pharisäer kam, um zu essen, dass sie ihn belauerten. Das haben wir schon früher im Lukas-Evangelium erlebt. Ein Pharisäer hatte ihn eingeladen, zum Essen zu kommen. Ich gebe die Stelle nochmals an: Lukas 11,37. Dort heißt es: „Und während er redete, bat ihn ein gewisser Pharisäer bei ihm zu Mittag zu essen, und er ging hinein und setzte sich zu Tisch.“
Auch in Kapitel 7, Verse 36 und 37, lesen wir: „Es bat ihn aber einer der Pharisäer, mit ihm zu essen, und er ging in das Haus des Pharisäers und setzte sich zu Tisch. Und siehe, eine Frau war in der Stadt, die war eine Sünderin. Als sie hörte, dass er in dem Haus des Pharisäers zu Gast war, brachte sie ein Alabasterfläschchen voll Salböl.“
Also sehen wir, dass mehrfach berichtet wird, wie der Herr mit diesen Pharisäern gegessen hat und ein Gastmahl mit ihnen hatte. Diese Pharisäer werden meinen, sie hätten ein Anrecht auch auf das zukünftige Gastmahl. Doch der Herr sagt: Nein. Nein, ihr werdet nicht dabei sein.
Das tausendjährige Friedensreich und die Kluft im Jenseits
Du wolltest etwas fragen, Philipp? Das mit dem Sehen – ist das also nicht alles in der Ewigkeit, im tausendjährigen Reich, wo die tausend Barbaren, wie ich sagte, und alle Propheten gesehen werden?
Hier geht es um das tausendjährige Friedensreich, wie in Vers 28 erwähnt. Wenn der Herr sagt, ihr werdet diese im Reich Gottes sehen, bedeutet das, dass sie noch nicht in der Hölle, im Feuersee, sein werden. Der Feuersee wird erst nach dem tausendjährigen Friedensreich ihr Teil werden.
Offenbarung 20,10 zeigt, dass nach dem tausendjährigen Friedensreich der große weiße Thron dastehen wird. Alle Toten von Anfang an werden auferstehen, gerichtet und dann in den Feuersee geworfen werden.
Die Geschichte vom armen Lazarus und dem reichen Mann, die gestorben sind, hat hier eine direkte Parallele. Nicht dieselbe Geschichte, aber eine Parallele. In der vierten Phase, die so parallel ist, entspricht genau diese Geschichte.
Dort lesen wir vom reichen Mann, der im Hades ist und Abraham sieht. Lesen wir gerade Lukas 16, könntest du vorlesen, Sascha?
Vers 19: Es war aber ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur und kostbare Leinwand und lebte alle Tage herrlich und in Freuden. Es war aber ein Armer namens Lazarus, der lag vor dessen Tür voller Geschwüre und begehrte sich zu sättigen von den Brosamen, die vom Tisch des Reichen fielen. Sogar Hunde kamen und leckten seine Geschwüre.
Es geschah aber, dass der Arme starb und von den Engeln in Abrahams Schoß getragen wurde. Es starb aber auch der Reiche und wurde begraben. Und als er im Totenreich seine Augen erhob, da er Qualen litt, sieht er Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß.
Da haben wir es: Der Reiche sieht aus dem Hades Abraham. Abraham ist aber nicht im tausendjährigen Friedensreich auf Erden, sondern im Paradies. Das Wort Paradies steht hier zwar nicht, aber „Abrahams Schoß“ war bei den Rabbinen schon ein anderer Ausdruck für das Paradies.
Genau diesen Ausdruck verwendet Jesus hier in Vers 23: Er sieht Abraham von weitem und Lazarus in seinem Schoß.
Liest du weiter, Sascha?
Er rief und sprach: Vater Abraham, erbarme dich über mich und sende Lazarus, dass er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und meine Zunge kühle. Denn ich leide Pein in dieser Flamme.
Abraham aber sprach: Sohn, bedenke, dass du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben und Lazarus ebenso das Böse. Nun wird er getröstet, du aber wirst gepeinigt.
Und zu alledem ist zwischen uns und euch eine große Kluft befestigt, sodass die, welche von hier zu euch hinübersteigen wollen, es nicht können, noch die, welche von dort zu uns herüberkommen wollen.
Da sprach er: So bitte ich dich, Vater, dass du ihn in das Haus meines Vaters sendest, denn ich habe fünf Brüder, damit er sie warnt, damit nicht auch sie an diesen Ort der Qual kommen.
Abraham spricht zu ihm: Sie haben Mose und die Propheten; diese sollen sie hören.
Er aber sprach: Nein, Vater Abraham, sondern wenn jemand von den Toten zu ihnen ginge, so würden sie Buße tun.
Abraham aber sprach zu ihm: Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, so würden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer aus den Toten auferstände.
Die Bedeutung der Geschichte vom reichen Mann und Lazarus
Ein paar allgemeine Bemerkungen zu dieser Geschichte:
Es handelt sich um eine Geschichte, nicht um ein Gleichnis. Schon am Anfang sieht man das, denn in Vers 19 heißt es nicht etwa: „Er sagte ihnen ein Gleichnis von einem gewissen reichen Mann“, sondern es beginnt einfach mit: „Es war aber ein gewisser reicher Mann.“ Es wird also nicht ausdrücklich gesagt, dass es ein Gleichnis sei.
Man könnte zwar argumentieren, dass dies noch kein Beweis dafür ist, dass es kein Gleichnis ist. Es könnte ja sein, dass ein Gleichnis nicht ausdrücklich als solches bezeichnet wird. Mir geht es nur darum: Wenn hier stünde, es sei ein Gleichnis, müssten wir gar nicht darüber diskutieren – dann wäre es klar.
Ein weiterer Punkt ist, dass in Gleichnissen keine Eigennamen vorkommen. Hier aber gibt es Eigennamen wie Lazarus, Abraham und Mose, die Propheten. Das ist ein wichtiger Unterschied. In Gleichnissen werden nie historische Personen genannt. Es ist immer eine allgemeine Figur, wie ein Sämann, der ausgeht, um zu säen, oder eine Frau, die Sauerteig unter den Teig mischt. Aber nie werden historische Personen wie die Propheten oder Abraham erwähnt.
Das macht deutlich, dass es sich hier um eine Geschichte handelt. In dieser Geschichte wird der Schleier zum Jenseits gelüftet. Allerdings wird nicht die Hölle beschrieben, die mit dem Reichen in Verbindung steht. In Vers 23 heißt es nämlich: „Und in dem Hades seine Augen aufschlagend.“ Hades ist das griechische Wort, das im Alten Testament dem Begriff Scheol entspricht.
Scheol meint das Totenreich. Dabei muss man beachten, dass Scheol an vielen Stellen einfach das Grab meint, an anderen Stellen aber das Jenseits. Das hängt damit zusammen, dass Scheol für die verlorenen Menschen einen Ort der Qual bedeutet – so wie es beim Reichen hier in Vers 28 am Schluss heißt: „Damit nicht auch ihr an diesen Ort der Qual kommt.“
Dieser Ort wird auch in 1. Petrus 3 erwähnt, dort wird er als das Gefängnis bezeichnet. Ich gebe diese Stelle kurz an, für alle, die Notizen machen möchten: 1. Petrus 3,19 – „die Geister, die im Gefängnis sind.“ Man sollte das nicht mit der Hölle verwechseln. Das ist ein ganz anderer Ausdruck, nämlich Geenna im Neuen Testament. Auch ist es nicht dasselbe wie der Feuersee, der zum Beispiel in Offenbarung 20 genannt wird.
Interessant ist, dass der Hades als Ort der Qual der Platz des Reichen, des Verlorenen ist. Er kann gewissermaßen hinüberschauen ins Paradies, also in den Himmel, und sieht dort Abraham und Lazarus.
Die Bedeutung des Ausdrucks "Schoss Abrahams" und die Gottheit Jesu
Und jetzt noch etwas Wichtiges: Dieser Ausdruck „Schoss Abrahams“ muss man richtig verstehen. Was bedeutet das?
Wir kennen ja den Ausdruck in Johannes 1 vom Sohn Gottes im Schoss des Vaters, der ebenfalls schwierig zu verstehen ist. Johannes 1, Vers 18 kannst du lesen, Sascha? Dort steht: „Niemand hat Gott je gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoss des Vaters ist, hat Aufschluss über ihn gegeben.“ Jawohl!
Hier muss man gut verstehen, dass es um den ewigen Sohn, Jesus Christus als den ewigen Sohn geht. Denn wenn es hier heißt „der eingeborene Sohn, der im Schoss des Vaters ist“, so heißt es im Griechischen ganz wörtlich „Hoon“, der Seiende im Schoss des Vaters.
Die Septuaginta, das ist die älteste Bibelübersetzung des Alten Testaments ins Griechische, wurde von Juden in Alexandria im dritten Jahrhundert vor Christus verfertigt. Das war übrigens die Bibel, die die Apostel beim Predigen benutzten, um auf Griechisch zu predigen. Darum wird die Septuaginta oft im Neuen Testament zitiert, wenn aus dem Alten Testament ein Vers zitiert wird. Nicht immer, aber sehr oft sieht man, dass der Wortlaut genau aus der Septuaginta stammt.
Und jetzt, in 2. Mose 3, wo Gott Mose im brennenden Dornbusch erscheint, sagt Gott: „Ich bin, der ich bin“, und er soll hingehen und den Israeliten sagen: „Ich bin hat mich gesandt.“ Das wurde mit „ho-on“, der Seiende, übersetzt. Das heißt also: der, der einfach ist, der nie entstanden ist, derselbe ist gestern, heute und in Ewigkeit.
Ich muss vielleicht noch erklären: Der Ausdruck „Ich bin, der ich bin“ wirkt auf Deutsch sehr geheimnisvoll. Aber im Hebräischen hat das noch eine zusätzliche Bedeutung. Echye Ascher Echye. Echye kann bedeuten, im Althebräischen – das ist ein wichtiger Unterschied zum Modernhebräischen – einfach die Form der unabgeschlossenen Handlung, im Gegensatz zu Hayiti, das wäre abgeschlossen in der Vergangenheit oder einfach als ein abgeschlossener Punkt gesehen.
Echye kann bedeuten: ich werde sein, oder ich bin, oder sogar ich war. Aber immer mit der Bedeutung: Ich war fortdauernd, ich bin fortdauernd, ich werde sein fortdauernd. Darum kann man „Echye Ascher Echye“ auf neun verschiedene Arten übersetzen, und alle sind korrekt. Man kann übersetzen: „Ich war, der ich war“ oder „Ich war, der ich bin“ oder „Ich war, der ich sein werde.“
Und jetzt kann man natürlich auch übersetzen: „Ich bin, der ich bin“, „Ich bin, der ich war“, „Ich bin, der ich sein werde“ oder „Ich werde sein, der ich sein werde“, „Ich werde sein, der ich bin“, „Ich werde sein, der ich war.“ Und dann wird klar, was die Bedeutung ist: Ich bin der Unveränderliche, Ewige.
Der hebräische Gottesname Yahweh, geschrieben J-H-W-H, ist ein Name, der aus der Wurzel H-W-H besteht, was „sein“ bedeutet. „Ich bin“ kommt ja von „sein“, und das „J“ am Anfang ist einfach ein Zusatz, um einen Nomen zu bilden. So heißt Yahweh einfach „der Seiende“ oder man könnte sagen „der Ewigseiende“, der Unwandelbare.
Darum ist „Ich bin, der ich bin“ einfach eine Erklärung des Gottesnamens. Und jetzt nochmals die Septuaginta, die „Ich bin“ mit „ho-on“ übersetzt.
Nun muss man beachten: In Johannes 1, Vers 18 sagt der Apostel vom eingeborenen Sohn „Hoon“, im Schoss des Vaters. Das macht klar, dass Jesus Christus der Ewige ist, er ist Yahweh, ohne Anfang, ohne Ende.
Ja, Christoph? Da ist es einstimmig in den Handschriften an dieser Stelle: „der im Schoss des Vaters ist“, also „der ist“, ist „ho-on“.
Genau. In den anderen vielen Stellen, in denen Jesus „Ich bin“-Worte sagt – „Ich bin der wahre Weinstock“, „Ich bin das Licht der Welt“, „Ich bin das Brot aus dem Himmel“ usw. – dort ist „Ego eimi“, also das normale „Ich bin“. Aber hier haben wir den Seiende, „ho-on“.
Natürlich sind all diese Stellen, wo der Herr Jesus „Ich bin“ sagt – „Ego eimi“ – auch Anspielungen auf 2. Mose 3, „Ich bin, hat mich gesandt“. Ja.
Ja, genau. In Johannes 18, als Jesus im Garten Gethsemane ist und Hunderte von Herrschern, der Tempelpolizei, Soldaten der Burg Antonia und so weiter kommen, geht der Herr aus dem Garten hinaus und sagt: „Wen sucht ihr?“ „Jesus, den Nazaräer.“ Dann sagt er: „Ich bin’s.“
Dann fallen alle rückwärts zu Boden, weichen zurück, fallen zu Boden.
Und da ist eben wichtig: Auf Deutsch muss man sagen „Ich bin’s“, also „Ich bin Jesus, der Nazaräer“. Aber im Griechischen steht effektiv „Ego eimi“, „Ich bin“, und sie weichen zurück und fallen. Also merkt man, dass das nicht einfach die Bedeutung hat „Ich bin’s“, sondern vielmehr „Ich bin, ich bin dieser Ewige.“
„Echye!“ Und das finden wir noch an anderen Stellen im Johannesevangelium. Also sehr gut, dass du das anführst.
Noch etwas dazu? Ja?
Aber eben, das ist das normale Wort, das man auch in der Bibel sonst findet, wenn jemand sagt: „Ich bin thekos.“ Ja, das normale ist eben „ego eimi“, um zu sagen „ich bin“. Weil es die Christen ja auch gebrauchen, um die Gottheit Jesu zu untermauern.
Wir haben mit Gegnern zu tun, die dann genau das sagen: „Ego eimi“ ist kein Beweis für das, was ich bin, ab und zu ändern. Gut, wobei es eben doch ein Beweis ist.
Schlag mal auf Johannes 8, da sagt Herr Jesus in Vers 56, kann man das vorlesen, bitte?
„Abraham, euer Vater, frohlockte, dass er meinen Tag sehen sollte, und er sah ihn und freute sich.“
Da sprachen die Juden zu ihm: „Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen?“
Jesus sprach zu ihnen: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham war, bin ich.“
Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen. Jesus aber verbarg sich und ging zum Tempel hinaus, mitten durch sie hindurch, und entkam so.
Jetzt ein paar Bemerkungen: Vers 56 – Abraham hat sich gefreut, den Tag Jesu zu sehen, meinen Tag. Das ist auch ein Ausdruck, der im Judentum geläufig war. Man sprach von „Jememot Maschiach“, den Tagen des Messias. Also wenn der Messias einmal kommen würde, dann wären das eben seine Tage.
Und der Jesus sagt, Abraham freute sich, dass er meinen Tag sehen sollte. Also er wusste, dass er den Messias in der Zukunft erleben wird, das ist der Tag des Messias.
Dann sagen die Juden überrascht: „Du bist ja noch nicht mal fünfzig Jahre alt.“ Er war sogar deutlich jünger als fünfzig Jahre. Aber fünfzig Jahre wären ja schon mal was, ja? Und dann: „Und du hast Abraham gesehen?“
Wie kann es sein, dass Abraham deinen Tag erwartet hat?
Und dann sagte Herr Jesus: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, ehe Abraham wurde, bin ich.“ Also nicht: „ehe Abraham war“, sondern „ehe Abraham wurde“, das bedeutet, bevor er ins Dasein gekommen ist, um 2111 v. Chr. bin ich.
Und er sagt nicht „war ich“, von der griechischen Grammatik her müsste man normalerweise erwarten, dass man sagt „war ich“ oder „bin ich gewesen“ oder so etwas. Ja, aber er sagt „ego eimi“ und das ist wieder genau dieser Ausdruck, der an „Ich bin“ in 2. Mose 3 erinnert.
Dass die Juden das auch so verstanden haben, sieht man an ihrer Reaktion: Sie nahmen Steine, um auf ihn zu werfen. Er hat sich gewissermaßen als Yahweh bezeichnet, und das war in ihren Augen Lästerung, die mit Steinigung bestraft werden sollte.
Aber eben, das ist das Wort „Ego eimi“, und es wurde wirklich im Sinn von Yahweh verstanden.
Die Tischgemeinschaft Jesu und die Bedeutung des "Schoss"
Ja, aber man kann sagen, noch stärker ist es mit Ho'on in Johannes 1,18. Dieses „Ich bin“ kann man auch bei Matthäus 18,20 verwenden, denn wo zwei oder drei versammelt sind, da bin ich in eurer Mitte.
Ja, da ist natürlich wieder ein anderer Ausdruck, das ist nicht das Ego Amy. Aber es ist doch eben die Gegenwart seiner Person, die da verheißen ist, in der Mitte.
Aber warum sind wir jetzt auf Johannes 1,18 gekommen? Wegen dieses Ausdrucks „im Schoß des Vaters“. Das ist auch schwer zu verstehen, ähnlich wie „im Schoß Abrahams“. Aber jetzt kommt die Lösung mit dem letzten Gastmahl, dem Passamahl, in Johannes 13. Schlagen wir mal auf. Wir können vorlesen lassen, Kapitel 13, Verse 21 bis 25:
„Als Jesus dies gesagt hatte, wurde er im Geist erschüttert, und er bezeugte und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, einer von euch wird mich verraten. Da sahen die Jünger einander an und wussten nicht, von wem er redete. Einer seiner Jünger aber, den Jesus liebte, hatte bei Tisch seinen Platz an der Seite Jesu. Diesem winkte nun Simon Petrus, dass er forschen solle, wer es sei, von dem er rede. Da lehnte sich jener an die Brust Jesu und sprach zu ihm: Herr, wer ist’s?“
Der Grund dafür ist, dass die Römer, die ja ab 63 vor Christus Israel erobert hatten und Besatzungsmacht waren, diese Sitte auch in Israel eingeführt hatten, dass man zu Tisch lag und nicht einfach saß. Im römischen Reich waren das die reichen Leute, die zu Tisch lagen, arme Leute saßen hingegen am Tisch.
Die Rabbiner sagten: Am Passafest, bei dem wir ja feiern, dass wir Sklaven in Ägypten waren, aber jetzt frei geworden sind, soll man das Passamahl eigentlich liegend einnehmen, also zu Tisch liegend. Und das hat der Herr so vorbereiten lassen von zwei Jüngern, die einen Obersaal mit Polstern bekommen hatten, und dort mussten sie alles vorbereiten.
Das Typische war dann das Triklinum, ein Tisch mit drei Seiten. An diesen drei Seiten lagen Matten, und dort lagen die zwölf Jünger und der Herr. Man stützte sich mit der Hand ab, wie man es kennt, und nahm vom Tisch das Essen und führte es so in den Mund.
Die Beschreibungen in den vier Evangelien machen es uns möglich zu sehen, dass der Herr als Gastgeber da auf der Seite lag. Der geehrteste Gast an diesem Abend, der vom Hausherrn besonders geehrt wurde, war Judas. Er saß auf der ersten Matte, dem Ehrenplatz.
Darum lesen wir auch in Johannes 13, dass bei der Vorspeise des Passas der Herr Brot eingetaucht hat, das war die Matze, die in Salzwasser getaucht wurde. Das erinnert an den Durchzug durchs Rote Meer. Diesen Bissen gab Jesus Judas. Das war der Ehrenbissen, den der Hausherr dem geehrtesten Gast gab.
Das macht klar, dass Judas den Ehrenplatz an diesem Abend angenommen hatte. Ich habe das falsch erklärt: Judas lag nicht hinter dem Herrn, sondern der Herr lag zuerst, dann Judas. Ganz vorne lag offensichtlich Johannes. Entschuldigung, ich habe da einen kleinen Versprecher, einen Irrtum gemacht.
Johannes lag so, dass wenn er mit dem Kopf zurücklehnte, er an die Brust des Herrn kam. Darum heißt es in Vers 23: Einer aber von seinen Jüngern, den Jesus liebte – das ist die Bezeichnung im Johannesevangelium für Johannes – lag zu Tisch im Schoß Jesu.
So hatte er also Tischgemeinschaft mit dem Herrn, aber auf eine ganz besondere Art, indem eben sein Kopf, wenn er sich zurücklegte, an die Brust Jesu kam. So lag er im Schoß Jesu.
In meiner Übersetzung von Vers 23 heißt es: „lag zu Tisch im Schoß Jesu“. Bei dir, Sascha, hat es geheißen „an der Seite Jesu“. Es ist an der Seite, aber das Wort ist noch präziser: Es ist wirklich die Herzgegend.
Und warum habe ich das mit Judas noch gesagt? Wenn der Herr mit dem Kopf zurückging, kam er an die Brust von Judas. Aber Judas hatte schon geplant, den Herrn zu verraten, und da war natürlich der Puls nicht ganz normal. Das muss unglaublich gewesen sein, wenn man merkt, da könnte jemand merken, was mit meinem Herzen los ist, wie es rast. Das gibt der ganzen Begebenheit eine ganz besondere Dramatik.
Nun möchte ich mich auf Johannes im Schoß Jesu konzentrieren. Das war also Tischgemeinschaft mit dem Sohn Gottes.
Wenn es in Johannes 1,18 heißt, der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, drückt das aus, dass der ewige Vater und der ewige Sohn in ewiger Gemeinschaft sind. Sie erfreuen sich an den gleichen Plänen und Ratschlüssen, die Gott von Ewigkeit her gefasst hat und die Christus einmal ausführen sollte.
So spricht der Sohn im Schoß des Vaters überhaupt nicht von dem Gedanken eines Kleinkindes im Schoß des Vaters, sondern es geht wirklich um Tischgemeinschaft.
Jetzt versteht man auch den Ausdruck Lazarus im Schoß Abrahams. Das heißt, dass er ein himmlisches Gastmahl hat in Gemeinschaft mit dem Erzvater Abraham. Es ist wieder klar: Es geht auch da um ein Gastmahl im Paradies.
Und da geht es um ein Gastmahl im tausendjährigen Friedensreich. Es heißt, von denen, die nicht dabei sein werden, sie werden Abraham sehen. Der Reiche sieht Abraham und Lazarus in Gemeinschaft mit ihm.
Auch Abraham ist in Tischgemeinschaft mit denen, die aus allen Himmelsrichtungen kommen, aus den Völkern.
Der Herr sagt: Es wird der Tag kommen, an dem die Tür verschlossen ist, und ihr werdet hineinkommen wollen, aber ich werde sagen: Ich kenne euch nicht.
Wir haben die Feststellung, dass es eine Kluft gibt, die befestigt ist zwischen dem Ort der Qual, dem Gefängnis, und dem Paradies. Diese Kluft ist unüberbrückbar und definitiv. Die Tür ist definitiv verschlossen.
Sie sagen an der Tür: Herr, tu auf! Und ihre Bitte wird abgeschlagen: Nein!
Hier hat er auch eine Bitte an Abraham: Sende Lazarus! Aber Abraham sagt Nein! Wenn einer von den Toten käme, dann vielleicht. Sie haben die Bibel, das Gesetz und die Propheten, die sollen sie hören. Wenn sie auf die Bibel nicht hören, würden sie auch nicht umkehren, wenn einer von den Toten käme.
Auch da ist die Bitte sehr dramatisch und wird abgeschlagen. Die Bitte um Rettung wird abgelehnt.
Man könnte fragen: Wieso wird das abgeschlagen? Der Herr möchte doch, dass die Menschen gerettet werden. Ja, aber es gibt ein Zu-spät. Das ist der Punkt.
Es ist wie bei Noah: Noah hat in den hundertzwanzig Jahren vor der Flut gepredigt, in denen Gott noch Gnadenfrist gab. Noah wird genannt der Prediger der Gerechtigkeit (2. Petrus 2).
Die Menschen konnten kommen, es gab diese Rettungsmöglichkeit der Arche, und sie hätten eingehen können, um bewahrt zu bleiben vor dem Gericht. Aber die Menschen kamen nicht.
Das muss frustrierend gewesen sein. Man muss sich vorstellen, wie es ist, wenn man evangelisiert und nur die eigene Familie bekehrt sich.
Die enge Tür als Symbol der Bekehrung
Ich möchte auch jemandem eine Frage stellen: Was ist das für eine Tür im tausendjährigen Reich? Es geht um diese Tür, die verschlossen ist. Der Herr spricht hier nur ganz kurz darüber, in Lukas 13,22. Jemand sagte zu ihm: „Es sind wenige, die errettet werden.“ Er antwortete: „Ringt danach, durch die enge Tür einzugehen! Denn viele, sage ich euch, werden einzugehen suchen und es nicht vermögen.“
Es geht also um diese enge Tür. Der Herr führt das in Matthäus 7 in der Bergpredigt genauer aus. Dort lesen wir, dass es zwei Wege gibt. Der eine führt ins Verderben, der andere zur Rettung. Sascha kann uns Matthäus 7,13-14 vorlesen:
„Geht ein durch die enge Pforte! Denn die Pforte ist weit und der Weg ist breit, der ins Verderben führt, und viele sind es, die da hineingehen. Denn die Pforte ist eng und der Weg ist schmal, der zum Leben führt. Und wenige sind es, die ihn finden.“
Es gibt also zwei Wege: den breiten Weg mit der breiten Tür und den schmalen Weg mit der engen Tür. Diese enge Tür steht offen, jeder kann kommen. Im Grunde sind wir alle auf dem breiten Weg, dessen Endziel das Verderben ist. Die Frage ist nun: Wie kann man vom breiten Weg auf den schmalen Weg kommen?
Das konnte man im Judentum damals täglich erleben. Die Ritualbäder waren oft so gebaut, dass die Stufen, die ins Bad führten, in zwei Teile geteilt waren. Dadurch entstand ein breiter und ein schmaler Weg. Manche Ritualbäder hatten sogar zwei Pforten, also zwei Türen, die zwei Wege symbolisieren.
Man geht auf dem breiten Weg in den unreinen Zustand durch die breite Pforte ins Wasser. Dort taucht man vollständig unter. Danach dreht man sich um 180 Grad und geht durch die enge Pforte und den schmalen Weg wieder hoch – nun im gereinigten Zustand.
Das ist eine Illustration der Bekehrung. Wir sind auf dem Weg abwärts ins Verderben, auf dem breiten Weg. Wenn wir uns aber bekehren, das heißt, wenn wir uns um 180 Grad drehen, unsere Schuld Gott bekennen und erkennen, dass wir von all unseren Sünden reingewaschen werden müssen, wie im Ritualbad, dann gehen wir den schmalen Weg hinauf in die Herrlichkeit.
Nun zur Frage: Was ist das für eine Tür, die verschlossen ist? Das ist die schmale Tür. Der Herr Jesus sagt, es wird ein Moment kommen, an dem diese Tür verschlossen ist. Man kann sich nicht immer bekehren; es gibt ein „zu spät“.
Diese verschlossene Tür wird in einem anderen Gleichnis beschrieben, nämlich im Gleichnis von den zehn Jungfrauen. Dort gehen die zehn Jungfrauen dem Bräutigam entgegen. Fünf sind bereit, wenn er kommt. Sie gehen hinein, und die Tür wird verschlossen.
Das symbolisiert das Ende der Gnadenzeit. Heute ist diese Tür offen. Wenn der Herr Jesus aber wiederkommt zur Entrückung der Gemeinde, wenn die fünf klugen Jungfrauen in die Herrlichkeit eingehen, wird die Tür geschlossen. Dann können sich alle, die das Evangelium bis dahin gehört haben, nicht mehr bekehren.
Das ist die verschlossene Tür.
Aufruf zur Umkehr in der Gnadenzeit
Ja, jetzt gibt es noch einige Fragen. Ergänzend wird das Thema so wunderbar in Jesaja 55, 56 und 57 zusammengefasst. In zwei Versen wird genau diese Gnadenzeit angekündigt. Es wird erklärt, was man tun muss und wie man zu diesem Leben kommen kann.
Vielen Dank, dann schlagen wir gerade die Stelle auf, die du genannt hast: Jesaja 55,6-7. Dort heißt es: „Sucht den Herrn, solange er zu finden ist, ruft ihn an, während er nahe ist. Der Gottlose verlasse seinen Weg und der Übeltäter seine Gedanken, und er kehre um zu dem Herrn, so wird er sich über ihn erbarmen und zu unserem Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung.“
Jawohl, das ist also der Aufruf an alle Menschen, umzukehren. Man kann sagen, den falschen Weg zu verlassen, eben den breiten Weg. Der Gesetzlose soll seinen Weg verlassen und zum Herrn umkehren, dann wird er sich über ihn erbarmen. Gott ist reich an Vergebung.
Aber hier heißt es ausdrücklich: „solange er nahe ist“, „solange er sich finden lässt“, soll man ihn suchen – nicht einfach irgendwann. Es gibt ein „zu spät“. Das ist der Punkt, den der Herr hier so deutlich macht. Wenn der Moment kommt, in dem man sagt: „Herr, tu auf!“ – dann ist es zu spät.
Es wird also ein „zu spät“ geben, genauso wie es für den reichen Mann nach dem Tod zu spät war. Für ihn war gewissermaßen die Tür mit seinem Tod verschlossen. Der reiche Mann hätte sich auf der Erde bekehren können. Dann hätte er wie Lazarus ins Paradies kommen können. Aber er ist gestorben, und damit ist die Kluft befestigt.
Man sieht also wieder, wie hilfreich diese Analogien im Text sind. Der Heilige Geist macht uns klar, dass wir diese Geschichte mit dieser Geschichte bedenken und studieren sollen.
Die Notwendigkeit des Ringens um die Rettung
Ja, Elija? Was bedeutet das?
Es geht hier um den Zusammenhang, dass wir ringen sollen, auch wenn wir den Wandel suchen, aber es nicht immer vermögen. Der Herr sagt, es geschieht nicht einfach automatisch. Man muss ringen, um durch diese Tür einzugehen. Das war gegen die Pharisäer gerichtet, die meinten, dass alle, die sich nach ihren Vorschriften und Erklärungen der Gebote richten, einmal dabei sein werden. Aber der Herr sagt Nein, man muss darum ringen.
Er sagt außerdem, dass schließlich viele versuchen werden, einzugehen, aber zu der Zeit, wenn es zu spät ist, kommen sie nicht mehr hinein. Diese Menschen haben gedacht: „Wir haben ja mit ihm gegessen, wir haben seine Predigten angehört.“ Doch das allein bringt niemanden in die himmlische Herrlichkeit.
Christoph?
Es ist ja nicht eindeutig, wenn hier steht, wir werden einzugehen suchen und es nicht vermögen, dass es dann zu spät ist. Ich verstehe es so, dass es scheinbar wirklich Leute gibt, die suchen, aber es trotzdem nicht schaffen.
Ja, das ist natürlich ganz allgemein gesagt. Es gibt Menschen, die suchen, aber letztlich gehen sie trotzdem nicht ein. Der Herr sagt gerade im nächsten Vers, dass viele einzugehen suchen und es nicht vermögen werden. Das geschieht dann, wenn der Hausherr aufgestanden ist, die Tür verschlossen hat und sie draußen stehen, die Tür anklopfen und sagen: „Herr, tue uns auf!“
Das steht wirklich gerade im Anschluss. Aber man kann das natürlich auch auf Situationen anwenden, in denen sich gewisse Leute suchend zeigen, sich für das Evangelium interessieren, aber dennoch nicht durch die Tür hineingehen. In solchen Fällen findet dieses Wort ebenfalls Anwendung.
Wenn da steht „ringt danach, durch die enge Tür zu gehen“, heißt das also auch, dass es mit einer gewissen Anstrengung verbunden ist?
Ja, ringen und einzugehen ist mit Anstrengung verbunden. Aber nicht die Art von Anstrengung, wie die Pharisäer meinten. Sie dachten, man müsse einfach Gesetze erfüllen und durch eigene Leistung gerettet werden. Die Anstrengung besteht vielmehr darin, bereit zu sein zu kapitulieren und zu sagen: „Ich kann es nicht aus eigener Kraft.“ Es bedeutet, die Gnade anzunehmen und Schuld zu bekennen. Das braucht etwas.
Hebräer 3,7 – Sascha, liest du das bitte vor, damit alle es hören?
„Darum, wie der Heilige Geist spricht heute: Wenn ihr seine Stimme hört, so verstockt eure Herzen nicht, wie in der Auflehnung am Tag der Versuchung in der Wüste, wo eure Väter mich versuchten, sie prüften mich und sahen meine Werke vierzig Jahre lang. Darum wurde ich zornig über jenes Geschlecht und sprach: ‚Immer gehen sie in ihrem Herzen in die Irre, und sie haben meine Wege nicht erkannt.‘ So schwor ich in meinem Zorn, sie sollen nicht in meine Ruhe eingehen.“
Vielen Dank. Das ist also der wichtige Punkt, den du, Alexander, sagen wolltest: Wenn Gott ruft, muss man antworten. Es kann der Moment kommen, in dem unser Herz verstockt wird und es zu spät ist. Allerspätestens vor dem Tod muss ein Mensch sich bekehren.
Mit dem Tod ist gewissermaßen die Kluft endgültig befestigt. Beim reichen Mann sehen wir, dass es kein Zurück mehr gibt. Der Herr Jesus sagt in Markus 2: „Der Sohn des Menschen hat Gewalt, auf Erden Sünden zu vergeben.“ Das bedeutet, Sündenvergebung ist nur möglich, solange wir auf der Erde leben. Im Jenseits gibt es keine Vergebung mehr, weder im Gefängnis, im Hades noch in der Hölle.
Das ist der späteste Punkt. Aber es gibt auch die Möglichkeit, dass die Gnadenzeit schon zu Lebzeiten endet. Das sieht man beim Pharao in Ägypten. Er hat sein Herz in 2. Mose sechs Mal verhärtet, und beim siebten Mal heißt es, dass Gott sein Herz verhärtet hat. Dort war es für ihn nicht mehr möglich, umzukehren.
Gott ruft den Menschen mindestens dreimal, sagt Hiob 33, Vers 29. Dort wird durch die Wiederholung betont, dass Gott dem Menschen die Möglichkeit zur Rettung gibt. Beim Pharao waren es sogar zweimal oder dreimal, dass er sich selbst verhärtet hat, und dann kam die Verhärtung Gottes.
Philipp, du wolltest noch etwas sagen?
In Hiob gibt es die Stelle, wo es heißt, dass Gott zwei- oder dreimal verhärtet.
Ja, genau, das ist die Stelle, die ich gerade angeführt habe: Hiob 33, Vers 29. Gut.
Letzte und Erste im Reich Gottes
Und jetzt gehen wir zurück zu Lukas 13 und sehen, dass der Herr in Vers 30 sagt: „Und siehe, es sind Letzte, die Erste sein werden, und es sind Erste, die Letzte sein werden.“
Er spricht hier zu Juden, aber zu ganz besonderen Juden – einer Generation, die den Messias hier auf Erden erlebt hat. Sie haben gehört, wie er gepredigt hat, und einige haben sogar mit ihm ein Gastmahl gehalten. Das waren die Ersten. Doch er sagt, dass diejenigen, die ihn abgelehnt haben, draußen sein werden und die Tür verschlossen bleibt.
Im Reich Gottes aber werden Menschen von Osten, Westen, Norden und Süden kommen. Das sind all jene aus den Völkern weltweit, die sich nach der Entrückung der Gemeinde noch bekehren werden. Das entspricht der zweiten Hälfte von Offenbarung 7, wo von einer unzählbaren Schar aus allen Nationen, Völkern, Stämmen und Sprachen die Rede ist.
Von diesen heißt es, dass sie die große Drangsal durchlaufen. Danach wird gesagt, dass sie zum Tempel Gottes gehen und dort Tag und Nacht sind. Es ist der Hesekiel-Tempel im tausendjährigen Friedensreich, der einen riesigen dritten Vorhof haben wird – eineinhalb Kilometer mal eineinhalb Kilometer groß. Dort wird genug Platz sein für viele Menschen, die aus der ganzen Welt kommen, um auf dem Tempelberg dieses Gastmahl zu erleben.
Diese Menschen werden sich nach der Entrückung bekehren können, weil sie das Evangelium vorher noch nie gehört hatten. Diejenigen, die es gehört haben, werden sich jedoch verhärten, wie in 2. Thessalonicher 2 beschrieben, und durch den Antichristen verführt werden.
Wir denken dabei an mindestens etwa zwei Milliarden Menschen heute, die das Evangelium noch nie gehört haben. Von ihnen wird eine unzählbare Schar sich bekehren und dann dabei sein. Deshalb sagt der Herr: „Letzte werden Erste sein und Erste Letzte.“
Man denkt dabei an Menschen aus Bergstämmen in Thailand, Indien oder Papua. Sie werden kommen – das sind diese Letzten, die Erste sein werden.
Ja, Alexander? Wäre es dann nicht besser, gar nicht zu evangelisieren? Nein. Wir haben ausdrücklich den Auftrag, hinauszugehen und zu organisieren. Wir würden uns schuldig machen, wenn wir schweigen.
Es ist natürlich so, dass niemand in der Ewigkeit sagen kann: „Eigentlich hätte ich wirklich gerettet werden wollen und habe es nicht geschafft.“ Das ist jetzt gerade der nächste Punkt. Hier scheint es zunächst hart, dass der Herr manche ablehnt. Doch das wird uns im nächsten Abschnitt erläutert.
Die Haltung Jesu gegenüber Herodes und das Schicksal Jerusalems
Wir haben bereits gelesen, dass Pharisäer zum Herrn kommen und sagen: „Herodes will dich töten, geh weg von hier.“ Dabei ist natürlich nicht Herodes der Große gemeint, der Kindermörder von Bethlehem, denn der war zu dieser Zeit bereits tot. Es handelt sich vielmehr um Herodes den Vierfürsten, einen Sohn von Herodes, der in Galiläa regierte.
Dieser Herodes war auf Besuch in Rom und verliebte sich dort in die Frau seines Bruders Philippus. Diese Frau hieß Herodias. Sie ließ sich scheiden, und Herodes heiratete sie. Johannes der Täufer hatte ihm immer wieder – im Griechischen ist das ein Durativ, also eine wiederholte Handlung – gesagt, dass er kein Recht habe, diese Frau zu haben. Diese Ehe war von Anfang an illegal.
Deshalb wurde Johannes der Täufer verhaftet. Auf Anraten von Herodias, die dies ihrer Tochter sagte, verlangte diese Tochter bei einer großen Geburtstagsfeier den Kopf von Johannes. So ließ Herodes schließlich Johannes köpfen. Das war also dieser Herodes, der Herodias, die Frau seines Bruders, hatte.
Nun sagen die Pharisäer: „Dieser Herodes will dich töten.“ Doch der Herr geht nicht weg und ist von diesem Mann nicht beeindruckt. Er sagt: „Geht hin und sagt diesem Fuchs: Siehe, ich treibe Dämonen aus und vollbringe Heilungen heute und morgen, und am dritten Tag werde ich vollendet.“ Der Herr macht damit klar, dass er einen genauen Auftrag hat, den er in Galiläa erfüllen muss, und diesen Auftrag wird er ausführen.
Er sagt weiter in Vers 33: „Doch ich muss heute und morgen und am folgenden Tag weiterziehen.“ Seit Kapitel 9 wird alles als eine Reise beschrieben. Der Herr reist, und das Endziel ist Jerusalem, wo er leiden wird. Er muss weiterziehen, denn es sei nicht angemessen, dass ein Prophet außerhalb Jerusalams umkomme. Damit macht er deutlich, dass Herodes ihn nicht töten wird. Von Anfang an war klar, dass der Messias in Jerusalem getötet werden wird.
Dann folgen ernste Worte an Jerusalem, die wir noch einmal lesen:
„Jerusalem, Jerusalem, die du die Propheten tötest und steinigst, die zu dir gesandt sind: Wie oft habe ich deine Kinder sammeln wollen wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel! Und ihr habt nicht gewollt. Siehe, euer Haus wird euch verwüstet gelassen werden. Wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet mich nicht mehr sehen, bis die Zeit kommt, da ihr sprecht: Gepriesen sei der, welcher kommt im Namen des Herrn!“
Der Herr sagt also, dass es in Jerusalem geschehen wird. Es ist schrecklich, denn Jerusalem hat eine lange Tradition, Propheten zu verwerfen. Nun ist der Messias selbst da, der Herr Jesus, und er sagt: „Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen!“ Er hat ihnen die Möglichkeit zur Rettung gegeben. Nicht einmal eine Henne, die ihre Küken sammelt, tut so wenig. Sie breitet ihre Flügel aus, und die Küken suchen Schutz darunter.
Man hat das tatsächlich schon erlebt: Bei einem Brand wurde eine Pute verbrannt gefunden. Als man sie zur Seite schob, waren darunter noch lebende Küken. Die Flügel der Pute entsprechen anatomisch den Händen des Herrn am Kreuz, und so wurden die Kleinen gerettet.
Der Herr sagt also: „Wie oft habe ich euch versammeln wollen!“ Doch „ihr habt nicht gewollt.“ Dieses Nein ist ein wirkliches Nein, weil sie zuerst Nein gesagt haben. Es geht nicht einfach jemand verloren. In der Ewigkeit wird niemand sagen können: „Oh, hätte man mir damals nicht das Evangelium verkündet, dann hätte ich mich in der Drangsal noch bekehrt, wo es viel schwerer gewesen wäre.“ Nein, in der Ewigkeit wird klar sein, dass derjenige verloren geht, der selbst nicht wollte.
Es ist auch wichtig zu sehen, dass die Bibel lehrt, dass der Mensch vor Gott eine Willensverantwortung hat. Manchmal wird geleugnet, dass der Mensch einen Willen hat, um sich wirklich zu entscheiden. Aber hier steht ganz klar: „Ihr habt nicht gewollt.“ Das bringt sie in die Hölle.
Roswith, wolltest du vorhin noch etwas sagen? Nein.
Es ist der Herodes, der doch vorher einmal den Herrn Jesus kennenlernen wollte. Er wünschte, ihn zu sehen – das steht in Kapitel 9. Ja, das hatten wir schon. Es ist genau dieser Herodes.
Noch schrecklicher wird es in Kapitel 23. Dort hat Herodes Jesus tatsächlich einmal gesehen. Der Herr war schon vor dem Gericht von Pontius Pilatus. Plötzlich merkt Pilatus, dass dieser Mann aus Nazaret stammt. Herodes wäre eigentlich zuständig, und gerade jetzt, zur Passahzeit, ist Herodes auf Besuch in Jerusalem. Pilatus will sich nicht weiter damit beschäftigen und schickt Jesus zu Herodes.
Lesen wir 23,6: „Als Pilatus von Galiläa hörte, fragte er, ob der Mann aus Galiläa sei. Und als er hörte, dass er aus dem Herrschaftsgebiet des Herodes sei, sandte er ihn zu Herodes, der in diesen Tagen auch selbst in Jerusalem war.“
Herodes aber freute sich sehr, als er Jesus erblickte, denn er hätte ihn schon längst gerne gesehen, weil er viel von ihm gehört hatte. Er hoffte, ein Zeichen von ihm zu sehen. Er legte ihm viele Fragen vor, aber Jesus gab ihm keine Antwort.
Die obersten Priester und die Schriftgelehrten standen da und verklagten Jesus heftig. Herodes behandelte ihn verächtlich und verspottete ihn zusammen mit seinen Soldaten. Nachdem er Jesus ein Prachtgewand angelegt hatte, schickte er ihn wieder zu Pilatus.
An demselben Tag schlossen Pilatus und Herodes Freundschaft, denn zuvor waren sie Feinde gewesen.
Das ist dramatisch. Der Tag kommt, an dem Herodes den Herrn Jesus direkt erlebt, aber was ist seine Absicht? Er möchte Wunder sehen. Doch der Herr spricht nicht mehr mit ihm. Das ist erstaunlich, denn durch die Evangelien hindurch kommen Menschen zum Herrn, stellen Fragen – Feinde und Freunde – und der Herr antwortet immer.
Es lohnt sich, die Evangelien zu studieren, um zu sehen, wie der Herr Jesus auf verschiedene Fragen eingeht. Doch hier schweigt er. Warum? Die Gnadenzeit, die Tür war für ihn schon zu. Es gibt ein „zu spät“, und der Herr ging nicht mehr auf ihn ein.
Das ist ähnlich wie bei der Tür der Arche. Der Moment kam, als Gott zu Noah und seiner Familie sagte, sie sollen in die Arche gehen. Dann schloss Gott die Tür.
Schlagen wir das kurz auf: 1. Mose Kapitel 6 gibt die Anweisungen zum Bau der Arche, dann Kapitel 7, Vers 1: „Der Herr sprach zu Noah: Gehe in die Arche, du und dein ganzes Haus!“ Sie gingen hinein, doch die Flut kam erst sieben Tage später.
Wichtig ist, was in Vers 16 steht: „Und der Herr schloss die Tür hinter ihm zu.“ Dazu passt Hiob 12,13: „Wenn Gott verschließt, kann niemand mehr öffnen.“
Das war der definitive Moment. Ab diesem Zeitpunkt konnte niemand mehr durch die Arche gerettet werden. Allerdings hatten sie noch sieben Tage Zeit, um sich lustig zu machen. Die Bibel sagt zwar nicht ausdrücklich, dass sie sich lustig machten, aber es ist naheliegend, denn keiner wollte hinein.
Dann kam die Flut. Wenn die Menschen dann riefen: „Hör auf!“, gab es keine Möglichkeit mehr. Es gibt ein „zu spät“. Der Mensch muss sich jetzt bekehren und darf es nicht aufschieben.
Der plötzliche Tod kann bewirken, dass es ein „zu spät“ gibt, oder die Entrückung kann das bewirken.
Ich habe so etwas dramatisch erlebt: Einmal hielt ich einen evangelistischen Vortrag in La Rochelle am Atlantik in Frankreich. Dort war eine junge Frau, eine Musikstudentin, anwesend. Das erfuhr ich erst etwa drei Wochen später. Sie hörte zum ersten Mal das Evangelium, stammte aus einer atheistischen Familie und hatte keinen christlichen Hintergrund.
Drei Wochen später wurde sie von ihrem Freund ermordet. Das ist unfassbar, wenn man so etwas direkt erlebt. Da war es zu spät. Die Gelegenheit war da, das Evangelium hatte sie gehört. Was sie daraus machte, weiß ich nicht. So etwas geht unter die Haut.
Es gibt wirklich ein „zu spät“. Man hätte denken können, dass sie eine schöne Karriere macht und so weiter.
Christoph, hattest du nicht mal gesagt, dass Leute, die verloren gehen – also auch in der Hölle – dort ein Erwachen haben und dann eigentlich gerettet werden wollen?
Das ist eine sehr gute Frage, danke, dass du sie stellst.
Zum Schluss noch sehr wichtig: Die Verlorenen sagen ja: „Herr, tu auf!“ Doch er sagt: „Nein.“ Wie ist das dann in der Hölle? Gibt es dort Leute, die eigentlich noch gerettet werden wollen?
Nein. Sie möchten nicht an diesem Ort sein, aber sie wollen auch keine Gemeinschaft mit dem Herrn haben. Das ist der Punkt.
Gerettet werden bedeutet, den Herrn zu wollen und Gemeinschaft mit ihm zu haben. Das wollen sie nicht. Man kann nicht die Herrlichkeit des messianischen Gastmahls haben und den Gastgeber, den Herrn, nicht wollen.
Was noch dazu kommt: Die Pharisäer, die der Herr anspricht, dachten, sie würden einmal am messianischen Gastmahl teilnehmen. Aber ihnen war nicht klar, dass der Gastgeber dieser Mann aus Nazareth ist, den sie nicht wollten. Das ist der Punkt.
Darum hängt das alles so direkt zusammen, und der Herr sagt: „Wie oft habe ich euch versammeln wollen!“
Das ist übrigens parallel zu dem Abschnitt, in dem es um die Frage geht, wie oft man seinen Bruder vergeben soll. Der Herr sagt siebenmal. Wie oft vergeben, wie oft versammeln – das ist die Parallele.
Nächstes Mal werden wir mit dem dritten Abschnitt weitermachen, in dem es um das Thema „Rettung ist wichtiger als Rituale“ geht.
Hier wollen wir schließen.
