Heute Morgen beschäftigen wir uns mit dem Thema Israel und seiner Konfrontation mit den Religionen der Babylonier und Assyrer.
Bevor wir jedoch tiefer in dieses Thema einsteigen, wollen wir einige biblische Warnungen im Hinblick auf die Religionen dieser Welt im Allgemeinen betrachten.
Die biblische Warnung vor Götzendienst und falschen Göttern
In 2. Mose 20,2-3 finden wir das erste Gebot der Tora, das erste der zehn Gebote, die die hunderten Gebote des Gesetzes Mose zusammenfassen: „Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst keine anderen Götter neben mir haben.“
Diese Aussage ist in der heutigen Gesellschaft politisch nicht mehr korrekt, wie man so schön sagt. Die Ausschließlichkeit, die Eindeutigkeit und der Absolutheitsanspruch dieses Gebots sind heute umstritten.
Dann folgt das zweite Gebot, 2. Mose 20,5-6: „Du sollst dir kein Bild machen, noch ein Gleichnis; du sollst ihnen nicht dienen.“ Es geht also darum, keine Bilder oder Skulpturen zur gottesdienstlichen Verehrung zu verwenden.
Im Ersten Johannesbrief, Kapitel 5, Vers 21, heißt es: „Kinder, hütet euch vor den Götzen!“ Das ist der letzte Vers dieses Briefes und ein sehr eindrückliches Vermächtnis.
Schließlich erklärt der Apostel Paulus in 1. Korinther 10,20 ganz grundsätzlich im Blick auf den heidnischen Kult, dass das, was die Nationen opfern, sie den Dämonen opfern und nicht Gott. Er sagt: „Ich will aber nicht, dass ihr Gemeinschaft habt mit den Dämonen.“
Das Neue Testament macht also ausdrücklich klar, dass hinter all den verehrten Götzenbildern in den verschiedensten Religionen der Welt tatsächlich geistliche Mächte stehen, nämlich Dämonen – die mit Satan gefallenen Engel. Man kann sagen, ein Götzenbild ist in diesem Sinn eine Maske für Dämonen, die sich hinter dieser Maske verehren lassen, weil sie sein wollen wie Gott.
Das war ja die Ursünde Satans, die zu seinem Fall geführt hat: Er wollte sein wie Gott (Jesaja 14,12; Hesekiel 28,12). Das muss man vor Augen haben.
Eine praktische Illustration dazu: Letzte Woche flog ich nach Indien. Am Flughafen in Bombay hatte eine Frau aus der Schweiz etwas Mühe, sich zurechtzufinden, und ich half ihr. Dabei kamen wir ins Gespräch. Ich fragte sie, ob sie Bekannte in Indien besucht. Sie antwortete: „Ja, schon, aber ich mache dort ein Seminar, ein hinduistisches Seminar.“
Ich fragte weiter: „Aha, Sie haben sich also für den Hinduismus geöffnet?“ Sie sagte: „Ja, das kann man so sagen.“
Dann wollte ich wissen: „Haben Sie einen christlichen Hintergrund?“ Sie antwortete: „Ja, ja, ja.“
Ich fragte: „Empfinden Sie nicht eine Spannung zwischen Hinduismus und Christentum?“ Sie verneinte: „Nein, nein.“
Ich sagte: „Aber wenn Sie sich überlegen: Das erste Gebot in der Bibel heißt doch ‚Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst keine anderen Götter neben mir haben.‘ Und dann das zweite Gebot: ‚Du sollst dir kein Bild machen, noch ein Gleichnis, du sollst ihnen nicht dienen.‘ Möchten Sie wirklich hinduistische Götter verehren?“
Sie antwortete: „Nein, ich möchte keine hinduistischen Götter verehren. Mir gefällt einfach, dass man sich loslassen kann.“
Ich erwiderte: „Ja gut, aber das lässt sich nicht trennen, das gehört einfach zusammen.“
Sie war in dem Sinn ganz offen, wurde nicht zornig oder wütend, sondern nahm das so zur Kenntnis. Ich lud sie dann noch ein, nach ihrer Rückkehr hier in der Schweiz einen Vortrag zu besuchen.
Die historischen Grundlagen: Babylonier und Assyrer im biblischen Kontext
Wir kommen nun zu unserem eigentlichen Morgenthema, das unter Punkt zwei im Skript zur Geschichte Babylons und Assyriens behandelt wird.
Das Kerngebiet der Babylonier war von jeher der Südirak. In 1. Mose 10,8-10 lesen wir: „Und Kusch, das war ein Sohn von Ham, einem der drei Noah-Söhne, und Kusch zeugte Nimrod. Sein Name bedeutet übrigens ‚Lasst uns rebellieren‘. Er fing an, ein Gewaltiger zu sein auf der Erde. Er war ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn. Darum sagt man: ‚Wie Nimrod ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn‘. Und der Anfang seines Königreiches war Babel, und Erek, und Akkad, und Kalne im Lande Siniar.“
Hier finden wir diese wichtigen Städte. Das Land Siniar ist also eine andere Bezeichnung für das Land Babylonien im Südirak mit den bedeutenden Städten Babylon, Erek, Akkad und Kalne.
Das Kerngebiet der Assyrer war von alters her der Nordirak. In 1. Mose 10,11 heißt es: „Von diesem Land, vom Land Siniar im Südirak, zog er aus nach Assur und baute Ninive, Rechobothir, Kalach und Resen zwischen Ninive und Kalach, das ist die große Stadt.“
So ist das Land Assur oder Assyrien hier mit den wichtigen alten Städten Ninive, Rechobothir, Ir, Kalach und Resen gekennzeichnet. Das ist auch im Hinblick auf das Verständnis der biblischen Prophetie wichtig. Wenn die Bibel über die Endzeit spricht und über die Bedeutung Babylons, Babyloniens in der Endzeit, dann ist es entscheidend zu wissen, dass das Kerngebiet Babyloniens der Südirak ist. Und wenn es um Assyrien oder Assur geht, dann bezieht sich das auf den Nordirak – Länder, die in der Prophetie unterschiedliche Schicksale in der Endzeit erleben sollen.
Die Sprache der Babylonier war Akkadisch, und zwar gibt es zwei Dialekte: Babylonisch und Assyrisch. Der Dialekt, der durch die Assyrer gesprochen wurde, war Assyrisch. Die Assyrer und die Babylonier konnten sich also gut verstehen, denn der Unterschied war nur ein Dialektunterschied.
All das wurde mit Keilschrift geschrieben, einer sehr komplizierten Schrift. Man musste mindestens die Kenntnis von 700 Silbenzeichen haben, um Texte lesen zu können.
Assur, der Stammvater der Assyrer, war ein Sohn Sems. Das lesen wir ebenfalls in dem außergewöhnlichen Kapitel zehn von 1. Mose. Hier finden wir die Ursprünge der Völker dieser Welt. Siebzig Namen sind hier verzeichnet. Es gibt in der gesamten Weltliteratur keine Parallele zu dieser sogenannten Völkertafel. Was wir hier finden, ist also sensationell und sehr bedeutsam, auch im Hinblick auf die Archäologie, um die alten Völker auf ihren Ursprung zurückführen zu können.
In 1. Mose 10,22 heißt es: „Die Söhne Sems: Elam, Assur, Arpachschad, Lud und Aram.“ Assur ist ein Sohn Sems.
Nach der Sintflut, beschrieben in 1. Mose Kapitel 6 bis 9, und nach der Sprachenverwirrung von Babel, wo sich die Nachkommen von Sem, Ham und Jafet vereint hatten, kam es zur Sprachenverwirrung und zur Zerstreuung der Urstämme. Danach bauten die Sumerer im Südirak ihre Hochkultur auf.
Wichtig ist, dass die Kultur aus 1. Mose 11, dem Turmbau von Babel, noch eine vorsumerische Kultur war. Danach kamen die Sumerer, die dort die Kultur weiterführten. Später treten semitische Stämme in Mesopotamien als Machtfaktor auf.
Semitisch bedeutet, Menschen, die eine semitische Sprache sprechen. Sumerisch ist eine ganz andere Sprache und gehört zu einem Sprachstamm, der mit keiner bekannten Sprache sonst verwandt ist.
Diese Semiten treten im Zweistromland als Machtfaktor auf. Das Königreich von Sargon und Naramsin in Akkad wird aufgebaut. Hier begegnet uns wieder der Name Akkad, den ich bereits aus 1. Mose 10,10 erwähnt habe. Übrigens stammt der Name der Sprache Akkadisch von dieser Stadt Akkad.
Dieses Königreich war nur von kurzer Dauer. Danach erlebte die sumerische Kultur eine Wiederbelebung, man spricht von einer sumerischen Renaissance. Ab dem 19. Jahrhundert vor Christus, also in der Zeit nach Abraham – wir hatten beim Thema Chronologie der Bibel gesehen, dass Abraham um 2111 v. Chr. geboren wurde – werden die Semiten wieder zum Machtfaktor.
Es entsteht ein Reich, das sogenannte Reich von Mari, am oberen Euphrat. Dieses war ein westsemitisches, amoritisches Reich. Daneben gab es das assyrische Königreich am oberen Tigris im Nordirak und das babylonische Reich mit der amoritischen Dynastie in Babylon unter Hammurappi, dem berühmten altbabylonischen König.
Dieses Reich bestand ab 1728 v. Chr., also deutlich nach Abraham, aber noch vor dem Auszug der Israeliten aus Ägypten.
Ab dem 14. Jahrhundert vor Christus wächst die Macht Assyriens hin zu einer Weltmacht. Die Glanzzeit wird im 9. und 8. Jahrhundert vor Christus erreicht. Das war die Zeit des Untergangs der zehn Stämme Israels. In 2. Könige 17 wird beschrieben: Wegen ihres Götzendienstes ließ Gott die Assyrer kommen. Sie zerstörten das Nordreich Israel und führten die zehn Stämme in die Gefangenschaft nach Assyrien.
Doch bald war diese Macht Assyriens vorüber. Assyrien wurde durch die Babylonier gestürzt, die 612 v. Chr. Ninive eroberten. Danach gab es noch einige Jahre Krieg, aber um 609 v. Chr. waren die letzten Truppenreste des assyrischen Reiches geschlagen, wie gesagt durch die Babylonier.
So konnte der Südirak, Babylonien, zu einer Weltmacht aufsteigen an der Stelle Assyriens. Das war die Zeit des sogenannten Neubabylonischen Weltreiches, das von 609 bis 539 v. Chr. dauerte – exakt siebzig Jahre, so wie es in Jeremia 27 vorausgesagt wurde, dass die Zeit der Herrschaft Babylons siebzig Jahre betragen sollte.
Diese Zeit war auch die Zeit der babylonischen Gefangenschaft der Juden, die mit der ersten Belagerung Jerusalems durch Nebukadnezar 606 v. Chr. begann und bis 539 v. Chr. andauerte.
In dem Traum von Nebukadnezar über die vier Weltreiche in Daniel 2 wird dieses neubabylonische Reich durch Nebukadnezar als „der Kopf aus Gold“ verkörpert.
Im prophetischen Traum in Daniel Kapitel 7 wird dieses Reich als Löwe mit Adlersflügeln dargestellt – also doppelt majestätisch, denn der Löwe ist majestätisch und der Adler ebenso.
Doch 539 v. Chr. kam es zur Eroberung Babylons durch die Perser in wenigen Kriegen. Damit endeten die exakt siebzig Jahre, die in Jeremia 25,11 und 29,10 erwähnt sind.
Die babylonische Kultur und Religion lebten jedoch weiter. Das ist besonders interessant, wenn man in Daniel 7,4 liest, wo das babylonische Weltreich zur Zeit Daniels als Löwe mit Adlersflügeln dargestellt wird. Dort heißt es: „Ich schaute, bis seine Flügel ausgerissen wurden, und es wurde von der Erde aufgehoben und wie ein Mensch auf seine Füße gestellt und ihm eines Menschen Herz gegeben.“
Der Löwe hat ja kein Menschenherz; man könnte denken, er kennt keine Furcht. Doch wenn der majestätische Löwe mit den ausgerissenen Adlersflügeln ein Menschenherz bekommt, beginnt er, sich vor anderen zu fürchten. Er existiert weiter, aber die ganze Macht und der ganze Glanz sind vorüber.
Diese babylonische Kultur existierte also weiterhin. Es gibt sogar Ritualtexte der babylonischen Religion aus der Seleukidenzeit, also aus der Zeit nach Alexander dem Großen, von seinen Nachfolgern in Syrien, aus dem 3. Jahrhundert vor Christus.
Das babylonische Weltbild lebte weiter, doch allmählich ging diese Religion unter.
Um 70 nach Christus starb mit der Keilschrift auch die babylonische Sprache Akkadisch aus. Die letzten Keilschriftdokumente stammen aus dieser Zeit.
Die Grundelemente der babylonischen Religion, die letztlich auf den Turmbau von Babel in vorsumerischer Zeit unter Nimrod zurückgehen, lebten jedoch weiter.
Diese Grundelemente finden sich in allen Religionen der Welt wieder. Deshalb gibt es so viele Übereinstimmungen weltweit in den Religionen.
Diese Grundelemente durchdringen später auch das Christentum. Schon früh in der Geschichte der Christenheit drangen diese Dinge ein – etwa Bilderverehrung, Götzendienst und bestimmte Rituale aus der babylonischen Religion.
Darum wird im Neuen Testament die römisch-katholische Kirche in Offenbarung 17,5 als „Babylon, die Große, die Mutter der Huren und der Gräuel der Erde“ bezeichnet – in dieser dramatischen Prophetie der Kapitel 17 und 18 der Offenbarung.
Die Wandelbarkeit der Religionen und der Gegensatz zum biblischen Glauben
Die Religionen der Babylonier und Assyrer sind im Wesentlichen Übernahmen der sumerischen Religion, allerdings mit jeweiligen nationalen Abwandlungen und Ergänzungen. Bei einem früheren Bibelstudientag haben wir das Thema „Abraham und die Religion der Sumerer“ behandelt. Schon dort haben wir gesehen, wie viele prägnante Anspielungen auf die sumerische Religion in der Abrahamsgeschichte enthalten sind. Diese werden zwar nicht ausdrücklich genannt, doch wenn man die sumerische Religion kennt und die Abrahamsgeschichte betrachtet, erkennt man sie deutlich.
Es ist erstaunlich, wie fein diese Anspielungen sind. Das ist übrigens auch ein wichtiges Argument für die Geschichtlichkeit der Abrahamsgeschichte. Sie ist demnach keine, wie liberale Theologen behaupten, viel spätere Erfindung am Schreibtisch, sondern beruht auf echter Geschichte.
Die sumerische Religion, wie bereits angedeutet, geht zurück auf die Religion Nimrods im Zusammenhang mit dem Turmbau von Babel. Wir werden sehen, dass in der babylonischen Religion und auch bei den Assyrern die Tempel im Grunde Nachbildungen des Turmbaus von Babel waren.
Um 2000 v. Chr., also etwa zur Zeit Abrahams, starb die sumerische Sprache als gesprochene Sprache aus. Sie wurde jedoch weiterhin als religiöse Sprache von den Babyloniern und Assyrern verwendet – ähnlich wie Latein in der katholischen Kirche, das zwar längst nicht mehr gesprochen wird, aber als Kultsprache erhalten blieb. So war es auch beim Sumerischen.
Sumerische Götter wurden unter akkadischen, also babylonischen und assyrischen Namen weiter verehrt. Das Thema „Abraham und die sumerische Religion“ kann man daher als einen ersten Teil betrachten. Heute wollen wir den zweiten Teil behandeln.
Bei den Babyloniern und Assyrern kamen neue Götter hinzu, besonders wichtig waren die Nationalgötter. Marduk war der Stadtgott von Babylon und zugleich der Nationalgott Babyloniens. Diesen findet man bei den Sumerern noch nicht. Bei den Assyrern kam Assur hinzu, der Gott der Stadt Assur im Nordirak und gleichzeitig der Nationalgott der Assyrer.
Wenn man das mit 1. Mose 10,22 vergleicht, wo Assur als Sohn Sems genannt wird, wird deutlich, dass Assur nichts anderes als die Vergöttlichung dieses Menschen, dieses Sohnes von Sem, war.
Die Babylonier integrierten auch Götter aus dem westsemitischen Bereich, also aus den Regionen, in denen die Kanaaniter und Syrer lebten. Ganz wichtig sind dabei Adad, der dem Hadad der Syrer oder Ba'al der Kanaaniter entspricht, sowie Dagan, der dem Dagon entspricht, der besonders aus der Geschichte der Philister in den Samuelbüchern bekannt ist. Darauf werden wir noch kurz zurückkommen.
In der sogenannten kassitischen Periode von 1530 bis 1155 v. Chr., einer Zeit, in der das Volk der Kassiten Macht im Zweistromland erlangte, kam es zu einer Revision der Literatur. Ältere Texte wurden ausgesondert, und neue Texte entstanden.
Warum erwähne ich das? Es zeigt, wie sich die Religionen der Menschen im Lauf der Zeit verändern und wie wandelbar sie sind. Sie werden nicht als unveränderliche Wahrheiten angesehen. Im Lauf der Zeit können sie erheblich verändert und sogar mit anderen Religionen vermischt werden.
Wie wir gesehen haben, können Elemente aus der kanaanitischen oder syrischen Religion übernommen werden, neue Götter kommen hinzu – das wird nicht als innerer Widerspruch empfunden, sondern als normal akzeptiert.
Ein sehr eindrückliches Beispiel dafür ist der Hinduismus. Er ist etwa 3500 Jahre alt, wird heute aber als ein „Religionsmuseum“ beschrieben, das ständig neue Elemente aufnimmt. Es ist kein Problem, wenn Neues hinzukommt, auch wenn die Ansichten innerhalb der Religion widersprüchlich sind. Ein Guru sagt das, ein anderer etwas ganz anderes. Die Widersprüchlichkeit wird sogar als besonders religiös empfunden.
In Indien wird zum Beispiel die katholische Kirche nicht verfolgt, evangelische oder evangelikale Gläubige dagegen können je nach Situation massiv verfolgt werden. Woran liegt das? Dort wird eine Technik angewandt, die es schon früher an anderen Orten gab: Es ist erlaubt, innerhalb der katholischen Kirche hinduistische Rituale zu übernehmen, aber anstelle von Vishnu, Ganesha oder anderen Göttern werden Maria, Joseph und die Heiligen verehrt. Die gleichen Rituale werden durchgeführt und so werden sie als Teil des Hinduismus wahrgenommen – kein Fremdkörper, sondern ein Weg unter vielen.
Das Problem entsteht, wenn ein Hindu sich bekehrt und sagt: Jesus Christus ist der einzige Weg. Dann kommt es zu Verfolgungen, die bis zum Tod führen können.
Das Typische an Religionen ist also ihre Wandelbarkeit. Auch in unserer Kultur ist das sichtbar: Wenn jemand liberal, modern oder reformiert ist, empfindet er es nicht als Problem, dass er heute andere Dinge glaubt als Zwingli, Bullinger oder Luther, die alten Reformatoren, die auf die Autorität der Bibel pochten.
Heute hat die Bibel für viele keine absolute Autorität mehr. Man muss sie im historischen Kontext verstehen und auf die heutigen Bedürfnisse übertragen. Absolute Gebote oder eine absolute Moral aus der Bibel werden nicht mehr als verbindlich angesehen. Religion kann sich im Lauf der Zeit wandeln.
Wenn man einen liberalen Theologen fragt: Warum nennst du dich überhaupt noch protestantisch, wenn du etwas ganz anderes glaubst als die Reformatoren? Dann ist das kein Problem. Früher wäre das ein Verrat an der Reformation gewesen, heute nicht mehr. Wandelbarkeit ist ein Kennzeichen aller Religionen dieser Welt.
Dem steht der biblische Glaube entgegen. Jesus Christus sagt in Johannes 14,6: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich.“ Das ist eine absolute Aussage, die Anstoß erregt – nicht nur auf dem indischen Subkontinent, sondern auch in Europa.
In einer multikulturellen, postchristlichen Gesellschaft stößt diese Aussage auf erheblichen Widerstand.
Offenbarung 22,18 betont: Es gibt keine Zusätze zur biblischen Offenbarung. Das letzte Buch der Bibel schließt alles ab. Jesus Christus spricht hier: „Ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand zu diesen Dingen hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen hinzufügen, die in diesem Buch geschrieben sind. Und wenn jemand von den Worten des Buches dieser Weissagung wegnimmt, so wird Gott seinen Teil wegnehmen von den Bäumen des Lebens und aus der heiligen Stadt, die in diesem Buch geschrieben sind.“
Dieses Buch, die Offenbarung, schließt als letzte Neuoffenbarung die gesamte Offenbarung der Bibel, der Heiligen Schrift, ab. Es gibt keine Zusätze.
1. Johannes 2,24 betont am Ende des ersten Jahrhunderts, als der Apostel Johannes der letzte noch lebende Apostel war: „Was ihr von Anfang gehört habt“ – der Anfang meint hier das Kommen von Jesus Christus (vgl. Kapitel 1, Vers 1) – „bleibe in euch. Wenn in euch bleibt, was ihr von Anfang gehört habt, so werdet auch ihr in dem Sohn und in dem Vater bleiben.“
Das bedeutet: An dem, was durch Jesus Christus und seine Apostel geoffenbart wurde, müssen wir festhalten. Es gibt keine Weiterentwicklung.
Im Zweiten Johannesbrief schreibt der betagte Apostel in Vers 9: „Jeder, der weitergeht und nicht bleibt in der Lehre des Christus, hat Gott nicht. Wer in der Lehre bleibt, der hat sowohl den Vater als auch den Sohn.“
Wer also den Glauben weiterentwickeln will, erhält hier das Urteil, dass er Gott nicht hat.
In Judas 3 finden wir die wichtige Erklärung, dass der biblische Glaube nur einmal von Gott überliefert wurde. Es gibt keine spätere Offenbarung, die das nochmals wiederholt oder abschließt – anders als etwa der Koran, der sich als Wiederholung und Bestätigung früherer heiliger Schriften versteht.
Judas 3: „Geliebte, indem ich allen Fleiß anwandte, euch über unser gemeinsames Heil zu schreiben, war ich genötigt, euch zu schreiben und zu ermahnen, für den einmal den Heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen.“
Der „einmal den Heiligen überlieferte Glaube“ ist die Basis des christlichen Glaubens, bestehend aus der Lehre der Apostel und Propheten, also dem Alten und Neuen Testament.
In Epheser 2,20 heißt es: „Die Kirche, die Gemeinde, ist aufgebaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten.“
Die ersten Christen am Pfingsttag werden in Apostelgeschichte 2,42 so charakterisiert: „Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten.“
Diese vier Kennzeichen – die Lehre, die Gemeinschaft, das Brotbrechen und die Gebete – sind grundlegend. Dabei wird nicht umsonst als Erstes die Lehre der Apostel genannt, denn sie ist die Basis. Wenn diese verändert wird, zerbricht auch die Gemeinschaft, das Brotbrechen und das Gebet.
Dies stellt den klaren Gegensatz dar.
Allgemeine Vorstellungen über die Götter in Babylonien und Assyrien
Nun gehen wir weiter und kommen zu Punkt drei: allgemeine Vorstellungen über die Götter in Babylonien und in Assyrien.
Das arkadische Wort für Gott ist Ilu, was so viel bedeutet wie „mächtiger“ oder „erster“. Es ist verwandt mit dem hebräischen Wort El, das im Alten Testament oft für Gott verwendet wird, zum Beispiel in 1. Mose 14,16. El ist ein allgemeinsemitischer Ausdruck für Gott, das heißt, dieser Begriff kommt in verschiedenen semitischen Sprachen vor, zum Beispiel auch im Arabischen. Ila ist verwandt mit El beziehungsweise Ilu.
Übrigens ist der Name Allah Ilu mit dem bestimmten Artikel, also Ila auf Arabisch mit dem bestimmten Artikel. Al-Ila zusammengezogen ergibt Allah, was „der Gott“ bedeutet. Dieses Wort Ila ist einfach der allgemeine Begriff im Arabischen für Gott. Es ist kein Eigenname, genauso wie im Deutschen das Wort „Gott“. Dieses wurde aus dem Altgermanischen übernommen und war einfach das normale Wort für Gott, ohne ein Eigenname zu sein.
Das Keilschriftzeichen für Ilu, Gott, war bei den Babyloniern und Assyrern ein Zeichen, das ursprünglich einen Stern darstellte. Interessant ist, dass die Sterne im Schöpfungsepos der Babylonier und Assyrer Tamchilu genannt werden, was „Abbilder“ oder „Symbole“ bedeutet. Sie waren quasi Abbilder der Götter.
In diesem Zusammenhang ist es bemerkenswert, dass die Engel zum Beispiel in Hiob 38,7 als „die Morgensterne“ bezeichnet werden. Der Zusammenhang zwischen Stern und Engel ist also direkt. Die Babylonier und Assyrer bezeichnen Götter mit dem Symbol der Sterne, was eigentlich auf Engel hinweist. Dämonen sind ja nach der Bibel gefallene Engel.
Die Götter werden mit menschlichen Eigenschaften beschrieben, aber gleichzeitig als erhaben, mächtig und vollkommen dargestellt. Lesen wir dazu aus der scharfen Religionskritik in Römer 1, Vers 23. Ich lese ab Vers 22:
„Indem sie sich für weise ausgaben, sind sie zu Narren geworden und haben die Herrlichkeit des unverweslichen Gottes verwandelt oder ausgetauscht, verwandelt in die Gleichheit eines Bildes von einem verweslichen Menschen und von Vögeln und von vierfüßigen und kriechenden Tieren.“
Die Götter haben also menschliche Eigenschaften, sind aber gleichzeitig mächtig, vollkommen und auch unsterblich. Sie sind unergründlich, sehen und wissen fast alles, wenn nicht wirklich alles. Sterben ist für die babylonischen und syrischen Götter eine Ausnahme.
Es gibt einen wichtigen Mythos, auf den wir, wenn wir Zeit haben, noch eingehen werden: Tamuz, der Gott, der starb und dann wieder auferstanden ist. Man lehrte, die Götter seien von einem schreckeneinflößenden Glanz umgeben. Dieser Glanz wird im Sumerischen mit Melammu bezeichnet.
In diesem Zusammenhang ist es interessant, wie ein Engel in Matthäus 28,3 beschrieben wird: „Sein Ansehen aber war wie der Blitz, und sein Kleid weiß wie Schnee. Aber aus Furcht vor ihm bebten die Hüter und wurden wie Tote.“
Dieser Glanz wird in der Bibel als eine Eigenschaft von Engeln beschrieben. Hier wird er diesen Göttern zugeschrieben.
Das führt uns zum nächsten Punkt: Die Reaktion der Menschen auf diese schreckeneinflößenden Götter sei Furcht oder Verehrung, im Akkadischen Puluchtu.
Ein interessanter Name ist der eines der drei Freunde Daniels. In Daniel 1,7 bekam er den neuen Namen Shadrach. Dieser stammt von Shuduraku, was „Ich bin sehr in Furcht versetzt vor einem babylonischen Gott“ bedeutet.
Interessant ist auch ein Dokument, das man die große Götterliste aus der Bibliothek von Assurbanipal im Nordirak nennt. Sie umfasst mehr als dreitausend Götternamen. Darin sind wohl alte Ortsgötter, Geister, Halbgötter und Ähnliches eingeschlossen.
Niemand kann genau sagen, wie viele Götter es gab. Das ist ähnlich wie im Hinduismus, wo man allgemein von etwa 300 bis 400 Millionen Göttern spricht. Ich habe letzte Woche einen sehr gebildeten Inder gefragt, ob das so stimmt. Er sagte, ja, das ist die Zahl, die man nennt, aber Inder übertreiben immer. Wenn er Namen aufzählen könnte, käme er etwa auf dreißig.
Nimmt man aber alle möglichen Geister und Lokalgeister dazu, wird die Zahl immer größer. Das ist ähnlich wie bei der römischen und griechischen Religion. In der Schule hat man ja Jupiter, Merkur und all diese Namen gelernt, aber wenn man sie zusammenzählt, kommt man auf ein paar Dutzend. Trotzdem gibt es Überlieferungen aus der Antike, wonach man auf etwa dreißigtausend Götter käme. Aber wo sind die exakten Hinweise? Wo sind die Namen? Niemand kennt diese Namen.
Hier aber hat man wenigstens eine Namensliste von mehr als dreitausend Göttern. Das bedeutet natürlich nicht, dass diese Götter mit Nummern wie zweitausendvierundvierzig besonders wichtig waren. Vielmehr gab es eine begrenzte Zahl von Göttern, die von großer Bedeutung waren.
Das führt uns nun zum nächsten Punkt: Bemerkungen zu einzelnen Göttern.
Bemerkungen zu einzelnen Göttern
Zunächst ist Anu zu nennen, den wir bereits bei der Behandlung der sumerischen Religion kennengelernt haben. Anu stammt vom sumerischen Wort für Himmel oder Himmelsgott. Er war der oberste Gott, allerdings nur theoretisch, denn in der Praxis tritt er völlig zurück hinter Marduk, dem Hauptgott von Babylon. In Assyrien tritt er hinter Assur, dem Hauptgott von Assyrien, zurück.
Anu wurde als Gott des Königstums und als König der Götter angesehen, steht aber eher im Hintergrund. Dann gibt es Antu, die Frau von Anu. Antu ist einfach die weibliche Form von Anu.
Wichtig ist der dritte Gott: Enki. Er war der Gott der Weisheit, der König der Weisheit und des Verstandes. Man beschrieb ihn wörtlich als „Er, der alles kennt, was einen Namen hat“, oder auch als „der Erfahrene unter den Göttern“. Enki gibt dem König Weisheit, doch wir werden später noch sehen, ob er wirklich Weisheit geben kann, wenn es darauf ankommt.
Ganz wichtig ist auch Bel. Das bedeutet nichts anderes als „der Herr“ und entspricht dem kanaanitischen hebräischen Baal. Wir haben ihn schon unter dem sumerischen Namen Enlil kennengelernt, der Gott der Atmosphäre.
Das ist interessant, denn der Satan wird in Epheser 2, Vers 2 als „der Geist der Luft“ bezeichnet. Dort heißt es: „Es geht um die Sühne des Ungehorsams der Sünder, in welchen ihr einst wandeltet nach dem Zeitlauf dieser Welt, nach dem Fürsten der Gewalt, der Luft, des Geistes, der jetzt wirksam ist in den Söhnen des Ungehorsams.“
Hier wird Satan als der Fürst der Gewalt und der Luft beschrieben. Und wir haben mit Bel den Gott der Atmosphäre und der Luft. In Johannes 12, Vers 31 und an weiteren Stellen, die ich auf dem Blatt angegeben habe, wird Satan als Fürst dieser Welt bezeichnet.
Bel wurde als Göttervater und Götterkönig verehrt. Von ihm wird gesagt, dass er zusammen mit Anu die Königswürde verleiht.
Ein weiterer wichtiger Punkt: Ich gehe nicht auf alles ein, was auf den Blättern steht, da das in zwei Stunden nicht zu schaffen ist. Ihr habt einfach mehr Informationen als das, was heute behandelt wird. Aber von Bel wird gesagt, er sei der Urheber der Sintflut. Sein Befehl sei unwiderruflich, er wache über die Ordnung der Welt und sei der Besitzer der Schicksalstafeln.
Diese Tafeln waren sozusagen Schriftstücke, die einem Gott Autorität über das Schicksal der Welt verliehen.
Interessant ist auch, dass Belsazar, der letzte König von Babylon (Daniel 5), diesen Götternamen in seinem Eigennamen trägt. Akkadisch heißt Belsazar „Bel Schara Uzur“, was bedeutet: „Bel schütze den König“. Das ist eine direkte Anspielung.
Wir kennen die Geschichte aus Daniel 5 von Belsazars letzter Party, bei der die Schrift an der Wand erschien. In derselben Nacht wird Belsazar von den Persern getötet. Wo ist Bel, der die Schicksalstafeln in der Hand hat?
Das war ein Schlag gegen den babylonischen Gott Bel, der Herr der Geschichte und des Schicksals sein sollte, aber nicht einmal Belsazar schützen konnte.
Ich denke, das ist ein erster Hinweis. Wir werden gleich ausführlich weiter behandeln, wie viele direkte Bezüge in den biblischen Geschichten zu diesen Göttern vorhanden sind. So wird gezeigt, warum diese Götter keine echten Götter sind, sondern falsche Götter.
Bevor wir in der Liste mit Marduk, Nabu, Sin und anderen weitermachen, kommen wir direkt zum Punkt acht und kehren dann wieder zurück.
Denn unter Punkt acht beschreibe ich Israel und die Religion der Babylonier. All das, was auf den früheren Seiten des Skripts beschrieben wird, hilft, das nun richtig zu verstehen.
Israel und die Religion der Babylonier in der neubabylonischen Zeit
Nun beginnen wir in der neubabylonischen Zeit, in der Israel in engen Kontakt mit den Babyloniern kam. Mit der ersten Belagerung Jerusalems durch Nebukadnezar im Jahr 606 v. Chr., beschrieben in Daniel 1,1, 2. Könige 24,1 und folgende sowie 2. Chronik 36,5 und folgende, geriet Juda unter den Druck der babylonischen Religion.
Schauen wir auf Daniel 1: Im dritten Jahr der Regierung Jojakims, des Königs von Juda, kam Nebukadnezar, der König von Babel, nach Jerusalem und belagerte die Stadt. Der Herr gab Jojakim, den König von Juda, in seine Hand. Ein Teil der Geräte des Hauses Gottes wurde nach Babel gebracht, ins Land Sinear, in das Haus seines Gottes. Die Geräte wurden im Schatzhaus seines Gottes aufbewahrt.
Das jüdische Volk geriet also unter den Druck dieser Religion. Die Religion steht hier sehr stark im Vordergrund, denn wir sehen, dass Nebukadnezar die Tempelschätze und Tempelgeräte, einen Teil davon aus dem Tempel des wahren Gottes in Jerusalem, raubte und nach Babylon in das Haus seines Gottes brachte. Dieses Haus war der Tempel des Marduk in Babylon.
Wenn man kurz unter Punkt sechs, „Tempel und Kult“, nachschlägt, steht dort am Anfang, dass Tempel bis in spätere Zeit sumerische Namen trugen, zum Beispiel E-Temenanki. „E“ bedeutet im Sumerischen Haus oder Tempel. E-Temenanki heißt „Tempel der Grundlage Himmels und der Erde“. Das war der Turm von Babel aus 1. Mose 11. Er wurde zwar nicht vollendet, aber Nebukadnezar ließ ihn in seiner Zeit wieder restaurieren. Er war als Stufenturm, als Ziggurat, in Babylon zu sehen.
Der zweite Stufenturm, nach dem Vorbild des ersten, war Esagila. Esagila bedeutet „Tempel mit hohem Haupt“ und war der Marduk-Tempel in Babylon. Man muss sich also ganz klar vorstellen, dass dies eine Nachbildung des Turmes aus 1. Mose 11 war. In diesem Tempel wurden die Tempelschätze aus Jerusalem aufbewahrt.
Was konnte das bedeuten? Die Götter Babylons seien mächtiger als der Gott Israels. Man merkt, dass der Glaube unter Druck kam, weil die Babylonier als Sieger über die Juden dastanden.
Das führt uns zu Punkt zwei unter achtens: Sind die Götter Babylons stärker als der Herr? Mit „Herr“ ist hier Yahweh gemeint, der Ewige, der Unwandelbare.
Die Antwort lautet: Nein. Der Herr ließ durch seine Propheten im Voraus den Sieg Babylons über das Königreich Juda verkünden. Das geschah als Gericht über Judas Abfall von ihm. Das Buch Jeremia ist voll von solchen Prophezeiungen, ebenso das Buch Habakuk, das dieses Thema wesentlich behandelt.
Auch Micha 4,10 oder 5. Mose 28,36 sprechen davon. Schon Mose sagte in seiner Abschiedsrede: Wenn Israel nicht auf das Wort Gottes hört, wird es geschehen, dass der Herr dich und deinen König, den du über dich setzen wirst, zu einer Nation führt, die du nicht gekannt hast, weder du noch deine Väter. Dort wirst du anderen Göttern dienen, Holz und Stein.
Mose sagte also ungefähr tausend Jahre im Voraus die babylonische Wegführung der Juden voraus – als Folge des Ungehorsams gegenüber dem Herrn. Die Götter Babylons haben den Untergang Jerusalems nicht vorausgesagt, aber der Herr. Denn das jüdische Volk war abgefallen, untreu geworden und hatte anderen Göttern gedient.
Wir sehen daraus, dass der Gott Israels die Geschichte in seiner Hand hält. Er sagt sie voraus, und sie erfüllt sich auch so.
Der nächste Punkt: Die weggeführten Juden erhielten von Jeremia zuvor noch eine Botschaft in der damaligen Weltsprache Aramäisch mit auf den Weg. Diese sollte als Zeugnis für die Babylonier dienen.
Jeremia 10,11: Das Buch Jeremia war zwar auf Hebräisch geschrieben, aber hier in 10,11 wechselt die Sprache. Damals war Aramäisch die Weltsprache bei den Babyloniern. Die Juden, die weggeführt werden sollten, sollten, bevor sie die Weltsprache gelernt hatten, bereits etwas auswendig lernen, um den Babyloniern Zeugnis geben zu können.
Man kann sich das so vorstellen, als würden Schweizer, die kein Englisch sprechen, plötzlich in einem Krieg nach Amerika deportiert werden. Sie sollten dann einen Satz auf Englisch mitnehmen, um dort gleich Zeugnis ablegen zu können.
Es heißt also: So sollt ihr zu ihnen sprechen, den Babyloniern: „Die Götter, die Himmel und Erde nicht gemacht haben, werden von der Erde und unter diesem Himmel verschwinden.“
Man kann das ganze Jeremia-Kapitel 10 durchlesen, um den Kampf gegen die falschen Götter Babylons zu sehen.
Man stelle sich diesen Satz so vor, wie er damals geklungen haben könnte: „So sollt ihr zu ihnen sprechen, Le Hom.“ So mussten sie das lernen.
Jetzt machen wir eine Pause von einer Viertelstunde und gehen danach weiter, immer mehr ins Zentrum des Themas.
