Einführung in das Thema und Begriffserklärungen
Guten Abend, meine Damen und Herren! Ich begrüße Sie ganz herzlich zu diesem spannenden Thema heute Abend: Wann fällt Babylon? Israel und das Schicksal des Irak.
Heute Abend beschäftigen wir uns besonders mit vier Kapiteln im Alten Testament, die sich mit diesem Thema befassen: Jesaja 13 bis 14, geschrieben um 740 v. Chr., sowie Jeremia 50 bis 51, verfasst im Jahr 582 v. Chr.
Was können uns diese alten Texte heute noch sagen? Bevor wir richtig in das Thema einsteigen, brauchen wir eine Einführung und eine Erklärung grundlegender Begriffe. Das mag vielleicht etwas mühsam sein, aber es lohnt sich.
Wenn wir fragen, wann Babylon fällt, müssen wir Wörter wie Babel, Babylon und Babylonien erklären, damit wir genau wissen, wovon wir sprechen.
Der Name Babel ist hebräisch und bezeichnet im hebräischen Alten Testament die Stadt Babel im heutigen Südirak oder das Land darum herum, also den Südirak. Die Wortform Babylon ist eine griechische Form und bezeichnet genau dasselbe: die Stadt Babel oder das Land darum herum im Südirak.
Wenn man die Bibel liest, muss man immer aus dem Zusammenhang entscheiden, ob es um die Stadt oder um das Land geht. Im Deutschen haben wir außerdem den Ausdruck „Babylonien“ geprägt. Dieser Ausdruck ist im Deutschen eindeutig und meint das Land. Wenn Sie jedoch in der Bibel von Babylonien lesen, steht im Grundtext eigentlich Babel. Das kann im Prinzip genauso gut die Stadt bezeichnen wie das Land. Der Zusammenhang muss das klären.
Das Land Babel entspricht dem heutigen Südirak, bis nördlich etwas über Bagdad hinaus. Das war das Kernland dieses alten Reiches, das sich in der Geschichte weit über diese Region hinaus ausgedehnt hatte. Aber das Kerngebiet Babylonien war immer der Südirak bis etwas über Bagdad hinaus.
Schauen Sie sich die historische Karte des babylonischen Reiches an, dieses Kerngebiet, und vergleichen Sie es mit einer modernen Karte. Es wird deutlich, dass das, was früher das Land Babylonien war, heute vor allem dem von Schiiten bewohnten Gebiet im Irak entspricht.
In der Bibel wird auch oft von Assyrien gesprochen. Das war ebenfalls ein Reich, das sich historisch weit über sein Kerngebiet ausgedehnt hatte. Das eigentliche Kerngebiet Assyriens befand sich im Nordirak, also nördlich von Bagdad, dort, wo die antiken Städte Ninive, Kalach und Assur lagen.
Die Bibel spricht auch über die Zukunft Assyriens. Ich nehme es schon vorweg: Die Zukunft Assyriens ist nach der Bibel eine ganz andere als die Zukunft Babyloniens.
Ihnen wird nun auch klar: Die Zukunft des Nordiraks ist nicht die Zukunft des Südiraks.
Wenn Sie die historische Karte Assyriens mit einer modernen Karte vergleichen, fällt Ihnen auf, dass das assyrische Kerngebiet mit dem heute vor allem von Sunniten bewohnten Gebiet im Irak zusammenfällt.
Die Bibel spricht außerdem von den Meder, einem anderen Volk, das in der Zukunft eine Rolle spielen wird. Wo lag Medien? Medien umfasst das Gebiet des heutigen Kurdistans im Irak sowie den Nordostiran.
So sehen Sie: Im medischen Gebiet des heutigen Irak liegt vor allem das kurdische Siedlungsgebiet.
Man muss diese Dinge nach der Bibel unterscheiden – und heute muss man sie auch in der Weltpolitik unterscheiden. Das Kurdengebiet ist nicht dasselbe wie das Sunnitengebiet, und das wiederum ist nicht dasselbe wie das Schiitengebiet im Irak.
Historischer Hintergrund und Bedeutung Babylons
Der Irak hat sich im 20. und 21. Jahrhundert als ein Pulverfass erwiesen. Im Zusammenhang mit Saddam Hussein stellte er eine Bedrohung für die Sicherheit der Welt dar. Heute ist dies vor allem durch Al Qaida der Fall, die sich dort zunehmend festigt.
Dieses Gebiet war jedoch nicht nur eine Gefahr für die globale Sicherheit, sondern auch für die Sicherheit Israels – sowohl im 20. als auch im 21. Jahrhundert. Das ist besonders interessant, wenn man die Bedeutung Babyloniens für die Menschheit betrachtet. Babylonien, das haben wir noch in der Schule gelernt, war die Wiege der Zivilisation. Dort errichteten die Sumerer die erste Hochzivilisation der Menschheit.
Wie Sie vielleicht aus der Bibel wissen, ist der Südirak, das damalige Babylonien, auch das Ursprungsland Israels. Die Wiege der Zivilisation, Sumerien, liegt im heutigen Südirak. Hier befinden sich die Zikkurate und die Königsgräber aus der sumerischen Kultur der Stadt Ur.
Ich muss jedoch noch ergänzen, dass dies wahrscheinlich nicht in der Schule gelehrt wurde: Die sumerische Hochkultur folgte einer noch älteren Kultur. Der Turmbau zu Babel fand in vorsumerischer Zeit statt. Bekanntlich führte dieses Ereignis zur Sprachenverwirrung der nachsintflutlichen Menschheit. Dadurch wanderten verschiedene Stämme und Völker vom Südirak aus aus. Nach Europa zogen die Japhediten, nach Afrika die Hamiten, und sie breiteten sich weiter in Asien aus.
Babylonien ist also der Ursprung der Menschheit. Im 21. Jahrhundert vor Christus – wir bewegen uns in der Geschichte nun vorwärts – lebte Abraham in der Stadt Ur im Südirak. Er ist der Stammvater des späteren Volkes Israel.
Sie können seine Ursprungsgeschichte in Ihrer Bibel nachlesen, in 1. Mose 11,31–12,3. Dort wird beschrieben, wie Gott, der Schöpfer, Abraham aus der Kultur des Südiraks herausrief, damit er in das verheißene Land zieht, das seine Nachkommen erben sollten. Abraham wanderte aus, und seine Nachkommen entwickelten sich im Laufe der Zeit zu einem Volk – dem Volk Israel.
Entwicklung Israels und die Bedeutung des Tempels
Ich überspringe jetzt viele Entwicklungen, weil wir uns auf das Wesentliche für unser Thema konzentrieren müssen. Wir springen etwa tausend Jahre von Abraham weiter und gelangen ins Jahr 1049 v. Chr.
Hier sehen Sie Jerusalem in dieser Zeit. König David erhob diese Stadt zur Hauptstadt Israels. Sein Sohn Salomo baute auf der Bergspitze, auf dem heutigen Felsen im Felsendom, den ersten Tempel – den salomonischen Tempel – zur Ehre des Schöpfergottes.
Israel durfte nach der Tora, die Sie in 5. Mose 12,13-14 nachlesen können, nur einen Tempel haben. Dieser eine Tempel sollte ein Zeugnis dafür sein, dass es nur einen wahren Gott gibt. Die anderen Völker rund um Israel hatten viele Götter. Diese Götter waren meist Kräfte der Natur, also Naturgötter, und sie hatten viele Tempel.
Israel kannte jedoch nur den Schöpfergott, der nicht Teil der Natur ist, sondern die Natur geschaffen hat. Deshalb sollte Israel nur einen Tempel haben, als Zeugnis für den einen wahren Gott.
Aber Sie wissen, dass Salomo sich am Ende seines Lebens vom Gott der Bibel, vom Schöpfergott, abwandte. Er begann, Naturgötter der umliegenden Völker zu verehren. Das Volk Israel folgte ihm auf diesem Weg in großer Zahl.
Die Propheten erhoben sich und verurteilten dies klar. Die Propheten des Alten Testaments lehren, dass die Verehrung der Schöpfung anstatt des Schöpfers Götzendienst ist.
Wenn Israel nicht zu dem Gott zurückkehrt, der Abraham erschienen war und ihn aus der Naturverehrung herausgeführt hatte, würde eine nationale Katastrophe folgen. Die Propheten sagten voraus, dass das jüdische Volk nach Babylonien verbannt werden würde. Sie müssten zurückkehren nach Babylonien, ins Land der Götzen, wo Abraham gedient hatte, bevor ihm der wahre Gott erschienen war.
Mose selbst hatte bereits nach dem Auszug aus Ägypten folgende Prophetie gegeben. Im Jahr 1566 v. Chr. schrieb Mose das fünfte Buch Mose. Ich lese aus Kapitel 28, Vers 36: „Der Herr wird dich und deinen König, den du über dich setzen wirst, zu einer anderen Nation wegführen. Und du wirst dort anderen Göttern dienen.“
Hier haben wir die Prophetie über eine Deportation zu einem anderen Volk.
Babylonische Gefangenschaft und ihre Folgen
In den Jahren 609 bis 539 v. Chr. stieg das babylonische Kerngebiet im Südirak zu einer Weltmacht auf, die schließlich den gesamten Nahen Osten beherrschte. Genau in dieser Zeit, als Babylon an Macht gewann, erreichte Israel in seinem Abfall von dem Gott der Bibel einen Höhepunkt. Das Maß war voll.
In dieser Phase griff die babylonische Armee Israel an, zerschlug den Staat und deportierte die Juden nach Babylonien. So befanden sich die Juden in den Jahren 606 bis 539 v. Chr. im Südirak, im Zweistromland, in der babylonischen Gefangenschaft.
Jeremia hatte als Prophet diese Zeit der Weltherrschaft Babels vorausgesagt. In Kapitel 25,11 seines Buches schreibt er: „Und diese Nationen, die Nationen rund um Israel, werden dem König von Babylonien dienen siebzig Jahre. Und es wird geschehen, wenn siebzig Jahre voll sind, werde ich an dem König von Babel und an seinem Volk seine Schuld heimsuchen.“
In der Geschichte hat sich das genau so erfüllt. Von 609 bis 539 war Babylon die Weltmacht. Danach wurde diese Macht durch die Meder und Perser gestürzt.
Diese babylonische Gefangenschaft war eine schreckliche Zeit für das jüdische Volk. Alle Hoffnungen wurden zerstört und zerschmettert. König Nebukadnezar vernichtete den Judenstaat im Land Israel, zerstörte die herrliche Stadt Jerusalem und den salomonischen Tempel. Ein Volk, das dem einen wahren Gott den Rücken gekehrt hatte, brauchte dieses Zeugnis nicht mehr.
In mehreren Phasen wurden die Juden von 606 bis 582 v. Chr. nach Babylonien deportiert. Hier sehen Sie einige Ausgrabungen in Jerusalem aus dieser Zeit. Man hat die Stadtmauer entdeckt, die aus der Zeit Nebukadnezars stammt, und fand die Zerstörungsspuren des damaligen Krieges Babylons gegen die Juden. Sogar Brandspuren aus dieser Zeit wurden gefunden.
Hier sehen Sie originale Pfeilspitzen, die im Krieg gegen Jerusalem verwendet wurden. Das hat nichts mit Mythen oder erfundenen Geschichten zu tun. Das sind historische Fakten.
Es war eine schlimme Zeit: Babylon, die Stadt der Götzen in der Höhe, Jerusalem, die Stadt des Schöpfergottes, am Boden. Die Juden saßen zwischen Euphrat und Tigris gefangen und dichteten Psalm 137: „An den Flüssen Babels saßen wir und weinten, als wir an Zion gedachten.“
Viele Juden fanden durch diese schweren Ereignisse eine innere Umkehr zu Gott, bekannten ihre Schuld, bereuten innerlich und entwickelten die Sehnsucht, einmal zurückzukehren nach Zion – dem Tempelberg in Jerusalem.
Genau wie Jeremia es vorausgesagt hatte, endete das Exil im Jahr 539 v. Chr. Die Perser und Meder eroberten Babylonien in wenigen Schlachten. Die Stadt Babylon wurde sogar durch einen Putsch eingenommen. König Belsazar wurde während seiner letzten Party durch einen Schwertstreich getötet.
Der große persische König Kyros gab daraufhin eine offizielle Erklärung heraus, die den Juden erlaubte, aus Babylon zurückzukehren in das Land ihrer Väter. Dieses Land war von da an, wie Sie hier auf der Karte sehen können, nur noch eine Provinz im persischen Weltreich, durfte aber halbautonom leben.
Das können Sie in der Bibel im Buch Esra nachlesen. Wenn man nicht nur die Männer, sondern auch Frauen und Kinder mitrechnet, kehrten damals viele Juden aus Babylon zurück.
Das Erste, was sie tun wollten, war nicht, schöne Häuser in Jerusalem zu bauen, sondern den Tempel an der Stelle des salomonischen wieder aufzubauen. Sie wollten wieder ein Zeugnis für den wahren Gott haben.
Die babylonische Gefangenschaft hatte eine gewaltige geistliche Wirkung auf das jüdische Volk. Die zurückkehrenden Juden wussten: „Wir gehen ins Land zurück, um schließlich dem kommenden Messias zu begegnen.“
Der Messias ist der verheißene Erlöser, von den Propheten angekündigt, für Israel und alle Völker. Die Propheten sagten, der Messias werde im Land Israel, in Bethlehem, geboren werden. Deshalb mussten sie aus Babylon zurück ins Land, um dort dem Messias zu begegnen.
Es gab allerdings viele reiche Juden, die damals in Babylon blieben. Sie hatten sich während des Exils hocharbeiten können und schöne Häuser gebaut. Diese wollten sie nicht verlassen. Dennoch sahen sie sich von da an als Unterstützer des halbautonomen Judenstaates im Land Israel.
Es war eine Zeit des Wartens, die ihre Erfüllung vor zweitausend Jahren fand. Jesus Christus wurde in Bethlehem geboren.
Jesus Christus und die Folgen seiner Ablehnung
Durch sein Kommen erfüllte er nachweislich über dreihundert Prophezeiungen aus dem Alten Testament über den Messias. Sogar der genaue Zeitpunkt seines Kommens war vorausgesagt, und alles hat sich exakt erfüllt.
Im Jahr 32 nach Christus wurde der Messias Jesus jedoch vom obersten jüdischen Gerichtshof verworfen und durch die Römer gekreuzigt, auf dem Golgatha-Felsen vor dem Präfekten von Jerusalem. Auch das hatten die Propheten vorausgesagt: Der Messias sollte von der Masse seines Volkes abgelehnt werden. So hat sich all dies erfüllt. Lesen Sie nach in Ihrer Bibel: Jesaja 53 und Psalm 22. Das sind messianische Texte über den leidenden Messias.
Diese Ablehnung sollte schwerwiegende nationale Konsequenzen haben. Wenn schon Götzendienst so schlimme Folgen wie die Gefangenschaft in Babylon hatte, wie schwerwiegend musste dann die Verwerfung des Erlösers, des von Gott gesandten Messias, sein? Mose hatte bereits vorausgesagt, was dann geschehen würde.
In 3. Mose 26,31 spricht Gott durch Mose: „Und ich werde eure Städte zur Öde machen und eure Heiligtümer verwüsten und werde euren lieblichen Geruch der Opfer nicht mehr riechen.“ Kurze Zeit nach der Kreuzigung kam die römische Armee und zerstörte in einem grausamen Krieg, der mehr als eine Million Juden das Leben kostete, Jerusalem. Die Römer vernichteten den Tempel, und so hörte der Opferdienst im Judentum auf. In der Folge kam es zum Untergang des Judenstaates.
Mose hatte weiter vorausgesagt, in 5. Mose 28,64, dass nach der Deportation, der Wegführung zu einem anderen Volk, noch etwas Schlimmeres geschehen würde. Dort heißt es: „Und der Herr wird dich unter alle Völker zerstreuen, von einem Ende der Erde bis zum anderen Ende der Erde.“
Das bedeutet nicht mehr nur eine Deportation zu einem anderen Volk, sondern eine Zerstreuung unter alle Völker der Welt. Und, meine Damen und Herren, genau das ist geschehen.
Ab dem Jahr 70 nach Christus wurde das jüdische Volk in einem jahrhundertelangen Prozess aus dem Land Israel herausgerissen und auf alle fünf Kontinente der Welt zerstreut. Es gab zwei Kriege der Römer gegen die Juden: den Krieg um 70 nach Christus, der schon mehr als eine Million Juden das Leben kostete, und den Krieg um 135 nach Christus, bei dem nochmals eine Million Juden umkamen.
Im Zusammenhang mit diesen beiden Kriegen der Römer gegen die Juden gab es gewaltige Fluchtwellen der Juden nach Babylonien. Warum? Ihnen war klar: Wenn wir uns vor den Römern in Sicherheit bringen wollen, müssen wir so schnell wie möglich in ein Gebiet ausweichen, das außerhalb des Römischen Reiches liegt.
Das war ideal: Der Südirak lag außerhalb des Römischen Reiches. So flohen in den Zeiten um 70 und 135 nach Christus mehr als eine Million Juden nach Babylonien. Sie flohen auch anderswohin, doch Babylonien war die Zuflucht, das Zufluchtsgebiet.
Nun verstehen Sie, warum Babylonien in den folgenden Jahrhunderten zum Zentrum der rabbinischen Gelehrsamkeit des Judentums aufstieg. Die größten Rabbiner des Judentums waren nicht mehr im Land Israel zu finden, sondern in Babylonien, dem heutigen Irak. Das blieb so bis ins zehnte, elfte Jahrhundert, bis ins Mittelalter.
Der Babylonische Talmud und die Geschichte der Juden im Irak
Nun verstehen Sie auch, warum das wichtigste theologische Werk des Judentums, das nach der Bibel verfasst wurde, der Talmud heißt – genauer gesagt der Babylonische Talmud. Er trägt diesen Namen, weil der größte Teil dieses Werks in Babylonien entstanden ist.
Hier sehen Sie eine Seite aus dem Talmud Bavli, dem Babylonischen Talmud. Es gibt auch einen Jerusalemer Talmud, doch der Babylonische Talmud ist bis heute der verbindliche Talmud im orthodoxen Judentum.
Die Juden haben in Babylonien eine schwere Geschichte erlebt, geprägt von wiederholter Verfolgung. Ein Beispiel ist das Jahr 581 nach Christus, als es eine allgemeine Judenverfolgung in Babylonien und auch in Persien gab.
Im Jahr 634, kurz nach dem Tod von Mohammed, kamen die ersten Muslime aus dem Gebiet von Saudi-Arabien und eroberten Babylonien. Sie brachten dieses Gebiet unter islamische Herrschaft, was für die Juden automatisch schwere Konsequenzen mit sich brachte.
Um das Jahr 850 gab es eine schwere Steuerbelastung, Einschränkungen der Wohnfreiheit und die Zwangsvorschrift, ein gelbes Zeichen an der Kleidung zu tragen. Um das Jahrtausend erlebten die Juden erneut eine schwere Welle von Unterdrückung und Strafsteuern.
Im Jahr 1333 wurden die Synagogen in Bagdad zerstört, viel Eigentum der Juden wurde entwendet. Allgemein war die Zeit von 1750 bis 1830, damals unter osmanischer türkischer Herrschaft, von schweren antijüdischen Maßnahmen und Unterdrückungen geprägt. Die Osmanen hatten den gesamten Nahen Osten und darüber hinaus erobert.
In dieser Zeit flohen viele Juden aus Babylonien nach Persien und sogar weiter bis nach Indien, um der Verfolgung zu entkommen und sich in der Zerstreuung neu zu orientieren.
Neuzeitliche Entwicklungen im Irak und die Gründung Israels
Nun, in unserer kurzen Übersicht gelangen wir jetzt bereits ins zwanzigste Jahrhundert. Im Ersten Weltkrieg geschah etwas ganz Gewaltiges: Die Engländer zerschlugen damals zusammen mit den Franzosen das Osmanische Reich, und so kam Babylonien unter englische Herrschaft.
Die Engländer setzten König Faisal den Ersten als Herrscher im Irak ein, von 1923 bis 1933. Damals lebten etwa 150 Juden im Irak, zum Teil seit 2500 Jahren. Sie hatten Vorfahren, die seit der babylonischen Gefangenschaft nie mehr zurückgekehrt waren ins Land Israel. In gewissem Sinn hat für viele Juden die babylonische Gefangenschaft bis in unsere moderne Zeit angehalten.
Hier sehen Sie König Faisal im Irak. 1932 kam es zur Gründung des modernen Staates Irak. Damals erhielt dieses Gebiet die völlige Unabhängigkeit von England. Auf dem Thron folgte von 1933 bis 1939 Razi I., ein ganz anderer Mann als Faisal.
In dieser Zeit wurde Hitler im Irak populär, unter anderem weil der deutsche Botschafter Fritz Grobba damals sehr beliebt war, insbesondere unter irakischen Intellektuellen. Am 1. Juni 1941 kam es als Folge dieser Verknüpfung zwischen Irak und Nazi-Deutschland zu einer grausigen Judenverfolgung in Bagdad mit Massenabschlachtungen der Juden.
Diese Ereignisse erschütterten die jüdische Gemeinschaft im Irak so sehr, dass manche Juden sich zusammenschlossen und eine zionistische Fluchtorganisation gründeten, die allen Juden helfen sollte, aus dem Irak zu fliehen.
Wir befinden uns also in der Nazizeit. In dieser Zeit wurden in Europa durch die Nazis und ihre Kollaborateure die Juden so vernichtet, dass sechseinhalb Millionen ihr Leben verloren. Nach dem Zweiten Weltkrieg, als das Nazireich vollständig am Boden lag und von den Alliierten besiegt war, sagten die zivilisierten Nationen der Welt: Jetzt braucht es eine Lösung für das Judenproblem. Sie benötigen einen eigenen Staat, in dem sie in Sicherheit leben können.
Als Folge des Zweiten Weltkrieges und der Judenvernichtung kam es am 14. Mai 1948 zur Staatsgründung Israels. David Ben-Gurion, der erste Ministerpräsident von Israel, verkündete dies übers Radio: „Hier, Staat Israel. Zweitausend Jahre sind vergangen. Wenn für Gott die Zeit gekommen ist, kann niemand ihm widerstehen.“
Ja, Sie können in der Bibel nachlesen, Hesekiel hat es schon vor über 2500 Jahren vorausgesagt. Gott spricht: „Ich werde euch aus den Nationen holen und euch sammeln aus allen Ländern und euch in euer Land bringen.“ Wir sind heute Augenzeugen davon, wie Juden aus allen fünf Kontinenten der Welt, aus über hundert Ländern, zurückkehren. Seit der ersten Einwanderungswelle der Moderne von 1882 bis heute, 2007, sind mehr als drei Millionen Juden aus aller Welt ins Land der Väter zurückgekehrt – in Erfüllung dieser Prophezeiung aus Hesekiel.
Aber die islamische Welt hatte nach dem Untergang des Nazireiches kein Umdenken erlebt, so wie viele Menschen in Europa ein deutliches Umdenken erfahren hatten. Dort ging der Judenhass weiter. Die islamische Welt hatte der UNO angekündigt: Wenn es zur Gründung eines Staates für die Juden kommt, werden wir ihn sofort vernichten.
So kam es am 15. Mai 1948, in der Nacht vom Freitag auf den Samstag, zum Angriff des Iraks auf Israel. Zusammen mit Jordanien, Syrien, dem Libanon, Ägypten, Saudi-Arabien und Jemen eröffneten sie den Vernichtungskrieg gegen Israel.
Israel hatte damals keine richtige Armee. Es war nur eine umfunktionierte Verteidigungstruppe, mit fast keinen schweren Waffen. Demgegenüber standen sieben offizielle Armeen mit schweren Waffen. Nach einem Jahr überlebte Israel und ging mit Landgewinn aus diesem katastrophalen Krieg als Sieger hervor.
Biblische Endzeitprophetie und die Rückkehr der Juden
Nun, hier ist ein wichtiges Schema der biblischen Prophetie, das hilft, die Dinge gut zu verstehen. Die Bibel sagte voraus, dass der Messias ein erstes Mal kommen sollte – und zwar als der leidende Messias. So ist Jesus Christus vor etwa zweitausend Jahren tatsächlich als leidender Messias gekommen.
Die Propheten hatten außerdem vorausgesagt, dass das jüdische Volk infolgedessen unter alle Völker zerstreut werden würde, weil die Mehrheit den Messias nicht annehmen würde. Israel sollte für eine lange Zeit unter den Völkern ohne eigenen Staat zerstreut sein.
Diese Zeit der Zerstreuung Israels unter den Völkern sollte jedoch eine besondere Chance für alle nichtjüdischen Völker sein. Sie sollten die frohe Botschaft von dem gestorbenen und auferstandenen Erlöser hören und durch den Glauben an diesen Retter Frieden mit Gott finden. Dadurch sollten sie von allen falschen Göttern wegkommen und den wahren Gott, den Schöpfer, durch seinen Messias kennenlernen.
Die Propheten hatten zudem vorausgesagt, dass in der Endzeit der Messias ein zweites Mal kommen wird – und zwar als herrschender Messias, als Richter der Welt. Vor dieser Zeitperiode sollte das jüdische Volk aber aus der weltweiten Zerstreuung zurückkehren in das Land der Vorväter.
Das ist sehr interessant, denn wir haben das erlebt. Wir sind Augenzeugen, dass dies nun geschieht. Diese Zeit begann 1882 mit der ersten Einwanderungswelle von russischen Juden und dauert bis heute an. Nach der Bibel ist dies die Endzeit.
In dieser Zeit wird der Messias als Richter der Welt kommen und Ordnung in das Chaos dieser Welt bringen. Er wird Gerechtigkeit und Frieden aufrichten und über die ganze Erde herrschen. Das messianische Reich wird dann in Erfüllung gehen.
Die Endzeit nach der Bibel ist also eine Periode von heute bereits über hundertzwanzig Jahren. In dieser Periode kehrt das jüdische Volk zurück ins Land der Väter. Am Ende dieser Rückkehrperiode wird der Messias selbst kommen.
Die Bibel sagt, dass alle Juden, die bis dahin noch nicht zurückgekehrt sind, dann gesammelt werden (Hesekiel 37 am Schluss). Nicht alle, aber ein großer Teil der Juden muss vorher zurückkehren.
Die Propheten haben viele Ereignisse vorausgesagt, die in dieser Periode der Rückkehr stattfinden sollen. Ich habe eine Zusammenstellung von über hundert Endzeitprophezeiungen gemacht, die bereits in diesem Zeitabschnitt erfüllt wurden – von 1882 bis 2007, alles in dieser gleichen Zeit.
Dazu gehören nun auch die Ereignisse in Verbindung mit dem Irak.
Erfüllte Prophezeiungen zu Babylonien und der jüdischen Rückkehr
Wenn wir nun die Endzeitprophetie in Jeremia 50 bis 51 und Jesaja 13 bis 14 genauer betrachten, müssen wir folgende Punkte beachten:
Diese Kapitel sprechen davon, dass die Juden in dieser Zeit in das Land ihrer Väter zurückkehren, was tatsächlich ab 1882 stattgefunden hat.
In dieser Periode soll es auch zu einer Flucht der Juden aus Babylonien kommen. Ich werde das gleich noch erklären. Diese Flucht hat sich tatsächlich von 1941 bis 1950 erfüllt.
Darüber hinaus erklären diese Kapitel, dass die Juden in dieser Zeit auch einen Auszug aus Babylonien tätigen sollten. Dieser Auszug ist viel offizieller als eine Flucht und hat tatsächlich von 1950 bis 1952 stattgefunden.
Danach gab es wieder eine Zeit der Flucht der Juden aus Babylonien, und zwar von 1952 bis 1991.
In dieser Zeit sollte es zu einer schrecklichen Zertrümmerung des Landes Babylonien kommen, was sich im Golfkrieg von 1991 schrecklich erfüllt hat.
Diese Kapitel machen zudem deutlich, dass das Land nicht nur einfach zertrümmert werden soll, sondern auch von feindlichen Nationen erobert werden muss. Das hat sich erst im Golfkrieg von 2003 erfüllt.
Doch diese Kapitel gehen noch weiter und erklären, dass es zu einer endgültigen Verwüstung des Landes Babylonien kommen wird, und zwar so, dass man dieses Land nicht mehr bewohnen oder sogar hindurchziehen kann.
Danach folgt das Friedensreich des Messias.
Ich habe nun 45 erfüllte Prophezeiungen im Zusammenhang mit diesen Kapiteln, die die Endzeit von Babylonien behandeln, durchnummeriert. Es sind alles Prophezeiungen, die sich so erfüllt haben.
Jede Prophezeiung heißt P für Prophetie, und ich habe sie von P1, P2, P3 bis P45 durchnummeriert.
P1 ist: In dieser Zeit, in der Babylonien fallen muss, kehren die Juden zurück. Die Rückkehr der Juden ist in Jesaja 14,1 beschrieben: "Denn der Herr wird sich Jakobs erbarmen und Israel noch erwählen und wird sie in ihr Land einsetzen."
Auch in Jeremia 50 heißt es: "Sie werden nach Zion fragen, in dem ihr Angesicht dahin gerichtet ist."
P2 beschreibt die Flucht der Juden aus dem Irak. Jeremia 50 fordert auf: "Flieht aus Babylonien hinaus." Ebenso in Jeremia 51: "Flieht aus Babylonien hinaus und rettet ein jeder sein Leben."
Sacharja 2,7 beziehungsweise 11 warnt: "Wehe, Zion, rette dich, die du wohnst bei der Tochter Babylonien!"
Ab 1941, nach dem Nazimassaker im Irak, begannen die Juden systematisch, aus dem Irak zu flüchten. Die irakische Regierung konnte die Grenzen jedoch nicht hermetisch schließen, sodass viele Juden über Schatt al-Arab in den Iran gelangten und von dort weiter flüchteten.
Das war für die irakische Regierung sehr problematisch, unter anderem auch finanziell, da die flüchtenden Juden keine Steuern mehr zahlten.
Eine Szene aus dieser Fluchtzeit: Sommernacht 1947 – ein kleines Flugzeug landet in einem Gurkenfeld bei Bagdad. Es werden 50 Juden verfrachtet und nach damals noch Palästina geflogen, das vor der Staatsgründung stand. Dort werden sie ausgeladen, das Flugzeug kehrt zurück und holt die nächste Ladung Juden.
Das geschah alles geheim, organisiert durch eine Fluchtorganisation ab 1941. So konnten massenweise Juden den Irak verlassen.
P3 beschreibt den Auszug aus Babylonien, ausgerechnet am Purimfest, das alle Juden weltweit zur gleichen Zeit als Gedenkfest feiern. Dieses Fest erinnert an die Zeit im fünften Jahrhundert vor Christus, als die Juden unter Persien fast vollständig hätten ausgerottet werden sollen, aber durch Gottes Eingreifen bewahrt wurden.
Am Purimfest wird jedes Jahr an diese Rettung der Juden gedacht.
Am 2. März 1950 kam plötzlich die Nachricht in die Synagogen im Irak: Die irakische Regierung erlaubt den Juden jetzt die Ausreise!
Daufik Suweidi, der damalige Herrscher, erklärte, Juden dürften ausreisen, allerdings unter der Bedingung, auf die irakische Staatsbürgerschaft zu verzichten.
Er rechnete damit, dass etwa sieben bis zehntausend Juden gehen würden, die noch Steuern zahlten, und dass man dann endlich Ruhe mit dem Problem hätte.
In Jesaja 48,20 wird das jüdische Volk aufgerufen: "Zieht aus Babylonien aus!"
In Jeremia 50,8 heißt es: "Zieht aus dem Land der Chaldäer aus!" In der ersten Vershälfte steht "flieht", in der zweiten "zieht aus" – so ist P3 der Auszug aus Babylonien beschrieben.
95 Prozent der Juden wollten damals ausreisen und nahmen 90 Prozent Verlust von Hab und Gut in Kauf, denn sie durften ihre Besitztümer nur für einen Zehntel des Werts verkaufen. Das hatte man nicht erwartet.
Das Ganze hatte einen Haken.
Wir sehen hier Juden damals in Bagdad vor einer Synagoge. Die meisten hatten sich entschieden: "Wir gehen, jetzt sind wir keine Irakis mehr."
Das Auswanderungsgesetz war offiziell gültig bis zum 9. März 1951. Bis dahin sollten alle 104.000 Juden den Irak verlassen haben.
Doch die israelische Armee hatte im Krieg 1948/49 nur etwa vier Flugzeuge, von denen zwei bereits nach zwei Wochen verloren gingen.
Wie sollte man 104.000 Juden aus dem Irak nach Israel transportieren? Das schien undenkbar.
Aber die Bibel sagt: "Zieht aus Babylonien aus!"
Dieser Auszug kam voll in Fahrt, doch plötzlich geschah etwas Schreckliches:
Im September 1950 wurde die Regierung Suweidi, die den Juden die Erlaubnis zum Auszug gegeben hatte, gestürzt. Es kam zur Machtergreifung durch den bekannten Judenhasser Said Nuri.
Wir wissen heute, dass er damals einen geheimen Plan hatte: Er wollte Vernichtungslager in der irakischen Wüste errichten, um die Juden auszulöschen.
Als Said Nuri an die Macht kam, entstand eine große Spannung und Angst unter den Juden im Irak.
Man stand kurz vor dem 9. März 1951, und es waren noch Zehntausende Juden mit bereits annullierter Staatsbürgerschaft, die auf die Ausreise warteten.
Angst herrschte überall.
Am 10. März 1951 konnte niemand erklären, wie es möglich war, dass die Ausreise trotzdem weiterging.
Ab diesem Datum wurde jedoch alles Hab und Gut der Juden konfisziert.
Heute wissen wir: Said Nuri hatte einen sadistischen Plan.
Er wollte damit einen Schlag gegen den jungen Staat Israel ausüben, der gerade einen Vernichtungskrieg überstanden hatte.
Sein Ziel war, Israel durch die Massenaufnahme völlig mittelloser Menschen aus dem Irak wirtschaftlich zu zerstören.
Über all diese Ereignisse wurde ein Buch geschrieben von Shlomo Hillel, der von 1946 bis 1952 die Hauptrolle bei der Rettung der irakischen Juden spielte.
Er selbst war ein irakischer Jude und leitete die Operation Babylon, die Rettung der Juden aus dem Irak.
Später wurde Shlomo Hillel Politiker in Israel. 1984 war er sogar Präsident des Parlaments.
Er besuchte auch George Bush Senior und schenkte ihm sein Buch "Operation Babylon" auf Englisch.
Nun lesen wir im Zusammenhang mit diesen Ereignissen Jeremia 51:
Gott sagt zu den Juden: "Zieht aus Babylonien aus, mein Volk, und rettet ein jeder sein Leben vor der Glut des Zorns des Herrn. Und dass euer Herz nicht zaghaft werde und ihr euch nicht fürchtet vor der Nachricht, die im Land vernommen wird. Denn in dem einen Jahr kommt diese Nachricht, und im Jahr danach jene Nachricht. Und Gewalttat ist im Land, Herrscher folgt auf Herrscher."
Ich habe die Ereignisse genau untersucht, entsprechend dem biblischen Jahreskalender, der jüdischen Zeitrechnung, die vom gregorianischen Kalender abweicht.
Vom 24. September 1949 bis 11. September 1950 war ein jüdisches Jahr – das Jahr mit der guten Nachricht: "Ihr könnt aus dem Irak ausziehen."
Dann kam das nächste Jahr, vom 12. September 1950 bis 30. August 1951, das Jahr mit der schlechten Nachricht: "Ihr könnt nicht mehr gehen."
Im September 1950, also in diesem schlechten Jahr, kam es zum Umsturz: Nuri stürzte Suweidi.
In diesem schlimmen Jahr gelang es der irakischen Geheimpolizei, die jüdische Fluchtorganisation blutig zusammenzuschlagen.
Jeder Punkt ist genau so eingetroffen.
Das war die Zeit, als die Juden offiziell ausziehen konnten, nicht fliehen mussten – "Zieht aus ihm hinaus!"
P4 lautet: "Rettet ein jeder sein Leben vor der Glut des Zorns des Herrn."
Sie sollen also ausziehen, um vor einer Katastrophe gerettet zu werden, die noch folgen wird.
P5 beschreibt die schreckliche Nachricht, die Angst macht und im ganzen Land gehört wird.
P6 lautet: "Ihr müsst nicht Angst haben, und dass euer Herz nicht zaghaft werde und ihr euch nicht fürchtet vor der Nachricht, die im Land vernommen wird."
P7 macht klar, dass in einem Jahr diese gute Nachricht kommt,
P8 und im Jahr darauf die schlechte Nachricht.
Und genau so ist es gekommen: Ein Jahr so, ein Jahr so.
P9 lautet: "Gewalttat ist im Land."
Genau in dieser Zeit wurde die jüdische Fluchtorganisation blutig zusammengeschlagen.
P10: "Herrscher folgt auf Herrscher" – Nuri kontra Suweidi.
Jeder Punkt hat sich erfüllt, und nie in der ganzen Geschichte gab es eine Parallele, die so ähnlich verlaufen wäre – nur damals, 1950/51.
Übrigens, nach Operation Babylon, als die meisten Juden den Irak verlassen hatten, blieben noch fünf Juden im Irak zurück.
Das war sehr unklug von ihnen, doch sie wollten bleiben.
1963 kam die Ba'ath-Partei an die Macht, die später auch Saddam Hussein regieren sollte.
Damals gab es erneut Judenverfolgungen im Irak.
1967 versuchte der Irak zusammen mit anderen arabischen Nationen zum zweiten Mal, Israel auszulöschen.
Nach sechs Tagen waren der Irak und die anderen Armeen geschlagen.
In dieser Frustration ließ man im Irak die Wut an den dortigen Juden aus, was zu erneuten Judenverfolgungen führte.
1968 kam die Ba'ath-Partei nach einem Unterbruch wieder an die Macht, und erneut gab es Judenverfolgungen im Irak.
All diese Ereignisse führten dazu, dass die meisten anderen Juden eines Besseren belehrt wurden und begannen, in den folgenden Jahren wieder aus dem Irak zu fliehen.
"Flieht aus Babylon hinaus und rettet ein jeder sein Leben! Werdet nicht vertilgt wegen seiner Ungerechtigkeit, denn es ist die Zeit der Rache des Herrn; was er getan hat, vergilt er ihm."
Nach der Flucht sollte schließlich eine Katastrophe über Babylonien kommen.
Am Vorabend des Golfkrieges 1991 lebten noch etwa hundert Juden in Babylon.
Alle irakischen Juden waren draußen.
Heute gibt es dort noch etwas mehr als zwanzig, alles alte Leute.
Die jüdische Gemeinde im Irak wird bald ausgestorben sein.
Die babylonische Gefangenschaft hat in unserer Zeit ihr wirkliches Ende gefunden.
Saddam Hussein und das neue Babylon
Ja, und jetzt kommen wir zum zweiten Teil: Saddam Hussein und das neue Babylon. Damit wir nicht überfordert sind und die Konzentration nicht verloren geht, mache ich einen kurzen Unterbruch. Danach geht es weiter. Wie gesagt, jetzt geht es um Saddam Hussein und das neue Babylon.
1979 ergreift Saddam Hussein im Irak die Macht. Er identifizierte sich mit Nebukadnezar, dem König von Babylon. Deshalb ließ er die Stadt Babylon restaurieren – Stadtmauern, Tempel, den Südpalast Nebukadnezars. Hier sehen Sie das Ishtar-Tor in Babylon, darüber eine riesige Saddam-Treppe, die allen klarmachen sollte: Ich bin der zweite Nebukadnezar.
Sie sehen auch ein Bild, das man im Irak sehen konnte: Saddam Hussein, daneben Nebukadnezar, in der Mitte die Stadt Babylon mit dem Ishtar-Tor, dem Göttertor für die Göttin Ishtar und den Gott Marduk von Babylon. Er wollte sagen: Mein Lebensziel ist es, das Gleiche zu tun wie Nebukadnezar – die Vernichtung Israels. Er wurde immer nervöser, je älter er wurde. Jetzt wissen Sie, warum.
Doch wir fangen ganz vorne an. Hier sehen Sie Saddams Mutter. Sie war schwanger in einer ganz schlimmen persönlichen Situation. Sie wollte Selbstmord begehen und war gerade dabei, sich vor ein Auto zu werfen. Im letzten Moment konnte ein Iraker – es war ein irakischer Jude – sie noch zurückhalten. So kam das Baby im Bauch später zur Welt und bekam den ungewöhnlichen Namen Saddam. Denn das heißt „Stoßstange“ auf Arabisch. Es war nicht üblich, dass man so hieß. Heute gibt es viele Saddam, aber damals noch nicht. Saddam heißt im Arabischen „Zusammenprall“.
Dieser kleine Junge, dieses Baby, wuchs auf. Als Teenager beging Saddam den ersten Mord, mit etwa vierzehn Jahren. Der zweite folgte bald. Eine furchtbare Flut von Blut sollte im weiteren Leben folgen.
Hier sehen Sie den Südpalast Nebukadnezars in Babylon, wiederaufgebaut von Saddam Hussein. Auf den Steinen finden Sie die Inschrift: „Erbaut in den Tagen Saddam Husseins“. Hier sehen Sie auch Teile der wiederaufgebauten Stadtmauern Babylons. Er hat viel Geld investiert, weil ihm dieses Anliegen, „Ich bin Nebukadnezar von heute“, sehr wichtig war.
Dieser Mann war sehr aggressiv. Bereits im Jahr nach seiner Machtergreifung begann der Stellungskrieg gegen den Iran, von 1980 bis 1988. Die Folge dieses Krieges waren 1,7 Millionen Tote. Er soll von einem Onkel gelernt haben, dass es drei Dinge gibt, die verhasst sind: Fliegen, Juden und Perser. So führte er diesen Krieg gegen den Iran, gegen Persien. Die Folge waren etwa 1,7 Millionen Tote, wenn man beide Seiten zusammenrechnet. Hunderttausende von verstümmelten und verkrüppelten Irakern und Iranern. Die Staatskassen wurden geplündert, und dadurch verschuldete er sich mit Abermilliarden von Dollars im Ausland.
Er sah für sich einen praktischen Ausweg. Im Süden gibt es ein Land mit viel Geld, aber keine Militärmacht. Das ist ähnlich wie für Deutschland: Die Staatskassen sind leer, und es gibt im Süden ein kleines Land mit viel Geld. Doch jetzt geht es nicht um Europa, sondern um den Mittleren Osten.
Er sah Kuwait als Lösung für dieses Geldproblem nach dem Irak-Iran-Krieg. Kuwait war eine Verlockung für ihn.
Schauen wir kurz auf die ABC News: Sie sehen die amerikanische Botschafterin April Glasby, die am 25. Juli 1990 Saddam besuchte und ihm sagte, Amerika habe keine Meinung zu den Streitigkeiten mit Kuwait. Das ist nachzulesen in Time, Nummer 10, 1991, Seite 60. Bis heute ist nicht wirklich klar, was diese Frau damit sagen wollte. Ob sie meinte, dass Saddam seine Probleme selbst lösen müsse, weil Amerika nicht für alles zuständig sein könne – das wäre eine denkbare Auslegung.
Aber Saddam verstand sie anders. Eine Woche später, am 2. August desselben Jahres, geschah die Invasion Kuwaits durch den Irak. Amerika griff nicht ein. „Ha, das ist die Chance“, dachte Saddam.
Nun lesen wir aus der Bibel, Jeremia 50: Gott spricht zu Babylonien: „Ich habe dir eine Falle gelegt, und du wurdest auch gefangen, o Babylonien, ohne dass du es erkannt hattest. Du bist ertappt und auch gefasst worden, weil du gegen den Herrn Krieg geführt hast.“
In unserer Zählung ist P11 die Verlockung Kuwaits. „Ich habe dir eine Falle gelegt“ – das war für Saddam eine Falle, egal wie Glasby es gemeint hatte. Er ist vollständig in diese Falle hineingegangen.
P12: „Und du wurdest auch gefangen.“ Er dachte, Amerika käme nicht. Doch Amerika kam – zusammen mit über 30 anderen Nationen aus aller Welt. Sie führten den Irak in eine grausame Kriegsgefangenschaft, die zwölf Jahre dauern sollte. Man nimmt an, dass in dieser Zeit wegen der Folgen des UNO-Embargos etwa eine halbe Million Iraker gestorben sind, viele davon Kinder.
„Du wurdest gefangen, P12, ohne dass du es erkannt hattest, P13.“ Er hatte nicht realisiert, dass es so kommen würde. Er sah das vollkommen anders und war völlig überrascht von der Reaktion der Weltgemeinschaft.
Weiter, P14: „Du bist ertappt worden.“ Man könnte sagen: Das ist ja logisch, die ganze Welt schaut zu, und jeder Diktator wird ertappt, wenn er so etwas macht. Doch das ist nicht wahr. Was hat vor Jahren Assad in Syrien gemacht? Nach dem Bürgerkrieg im Libanon hat er den Libanon syrisch eingepackt. Er hat im Prinzip dasselbe gemacht wie Saddam Hussein mit Kuwait. Doch die Welt hat darüber hinweg gesehen und nicht reagiert. Er wurde nicht ertappt, nicht gefangen, es war für ihn keine Falle.
Aber hier war es anders: „Du bist ertappt.“ Sofort reagierte die Welt und fasste ihn. Sie führten ihn nicht nur gefangen, sondern in eine wirkliche Gefangenschaft. Das war der Moment des Krieges, des Fangennehmens, gefolgt von einer längeren Gefangenschaft.
P16: „Weil du gegen den Herrn Krieg geführt hast.“ Das klingt mysteriös, ist aber einfach zu erklären. Gott sagt in der Bibel seinem auserwählten Volk, Sacharja 2, Vers 8 beziehungsweise 12, je nach Zählung: „Wer euch antastet, tastet meinen Augapfel an.“ Wer Israels auserwähltes Volk bösartig angreift, vergreift sich direkt an Gott.
Der Irak hat sich an allen drei Auslöschungskriegen der islamischen Welt gegen Israel beteiligt: 1948 im Unabhängigkeitskrieg, 1967 im Sechstagekrieg und schließlich im hinterhältigen Überraschungskrieg 1973, dem Jom-Kippur-Krieg.
Diese Falle sollte kommen, weil Babylonien gegen den Herrn Krieg geführt hatte.
Am 2. August 1990 war die Invasion Kuwaits nichts anderes als ein Überfall mit 95.000 irakischen Soldaten. Sie besetzten Kuwait und plünderten dieses reiche Land. In der Folge kam es zu einem Aufmarsch von Armeen aus etwa 34 Ländern der Welt, unter Führung der UNO, dieses Weltvereins, dem wir Schweizer inzwischen auch angehören.
Es gab zunächst die Golfkrise 1991. Während dieser Krise versuchte man, dem Irak klarzumachen, er müsse freiwillig aus Kuwait abziehen. Gleichzeitig gab es über sechs Monate einen Aufmarsch von mehr als einer halben Million Soldaten aus aller Welt. Es kam eine Hightech-Armee zusammen, wie es sie in der Geschichte der Menschheit noch nie gegeben hat. Alles basierte auf einem Ultimatum der Weltgemeinschaft, der UNO.
Doch Babylon trotzte der ganzen Weltgemeinschaft. Das war damals sehr eindrücklich. Ich erinnere mich noch lebhaft, wie in Genf der amerikanische Außenminister Baker mit Tarek Aziz, dem Außenminister des Irak, sprach und ihm klarmachte: „Sie müssen aus Kuwait raus, es wird schreckliche Konsequenzen für Ihr Land haben.“ Doch Saddam ging nicht darauf ein.
Diese Rebellion Babylons war, würde ich sagen, einzigartig. Ein Stolz und eine Rebellion, die der ganze Irak der Welt entgegenstellte. In Jeremia 50,21 wird Babylonien „das Land Merataim“ genannt. Das heißt auf Deutsch „das Land der doppelten Widerspenstigkeit“.
P17: Babylon trotzt der Weltgemeinschaft. Deshalb kam es zum Golfkrieg am 17. Januar 1991. Zuerst 40 Tage lang ein reiner Luftkrieg mit hunderttausenden Luftangriffen der UNO. Man kann sich nicht vorstellen, was da geschehen ist. Damals stand vieles unter Zensur – 2003 nicht mehr –, aber damals schon.
Ein Iraker aus dem Norden erzählte mir, sie hätten, auch wenn im Süden bombardiert wurde, das als Erdbeben gespürt. Es war unglaublich.
Nach 40 Tagen Luftkrieg folgten 100 Stunden Bodenkrieg. Danach war Kuwait befreit. Es war klar das Ziel von Bushs Vater damals: Der Irak wird nicht erobert, nur Kuwait wird befreit.
Das war ein Krieg sondergleichen – Luft-, Land- und Seekrieg mit Infanterie, Panzerverbänden, amphibischen Truppen, Kampfhelikoptern, Erdkampfflugzeugen, Luftverteidigungs- und Höhenaufklärungsflugzeugen sowie Überwachungs- und Navigationssatelliten im erdnahen Weltraum bis 36 Kilometer Höhe. So etwas hat man in der Militärgeschichte noch nie gesehen. Die ganze Welt verfolgte das.
Am 27. und 28. Februar marschierten die Alliierten in Kuwait City ein. Der Krieg war vorbei.
Dieser Krieg war natürlich auch ein Krieg des Irak gegen Israel. Schon im Frühjahr 1990 hatte Saddam Hussein gedroht, Israel mit Giftgas halb zu verbrennen, falls man ihn angreifen würde. Noch vor der Krise hatte er das verkündet.
Im Golfkrieg selbst kamen 39 Skud-Raketen gegen Israel. Israel durfte sich nicht verteidigen, weil sonst die UNO-Gemeinschaft auseinandergebrochen wäre. Eine Skud-Rakete kann Tausende von Leben kosten – das sind keine Kassam-Raketen. Ein Mensch starb direkt durch die Raketen, was ein Wunder war.
Natürlich war Israel mit amerikanischen Antiraketen ausgerüstet, was ebenfalls half. Doch die Zerstörungen in Israel waren verheerend, mit Schäden in Milliardenhöhe.
Stellen Sie sich vor, bei all dem wurde nur ein Mensch direkt durch eine Rakete getötet. Unglaublich!
Es war eine schlimme Zeit für Israel – dieser Krieg Babylons gegen Israel.
Jesaja 13 und die Prophetie über Babylonien
Nun wenden wir uns Jesaja 13 zu. In Jesaja 1 bis 12 haben wir einen geschlossenen Block, der sich mit der Zukunft Jerusalems und Israels beschäftigt. Ab Kapitel 13 beginnt jedoch ein neuer Abschnitt. Der Prophet spricht hier über nicht-israelitische, nichtjüdische Völker und Städte. Das erste Thema ist Babylon, die Wiege Israels und der Völker.
Ich lese nun einen Ausspruch über Babylonien, den Jesaja, der Sohn des Amots, gesehen hat. Wenn man über Prophetie aus der Bibel spricht, die sich erfüllt hat, sagen Skeptiker oft, dass die Prophetie wahrscheinlich erst nach der Erfüllung geschrieben wurde. Aber man will ja nicht behaupten, dass die Jesajarolle nach dem Golfkrieg von 1991 verfasst wurde.
Hier sehen Sie eine originale Jesajarolle, eine Abschrift aus dem zweiten Jahrhundert vor Christus aus Qumran. Der ganze Prophet ist enthalten, von Kapitel 1 bis 66.
Ich lese weiter, Vers 2: „Auf kahlem Hügel richtet eine Fahne auf, ruft ihnen zu mit lauter Stimme! Winkt mit der Hand, und sie sollen einziehen durch die Tore der Edlen! Ich, ich habe meine Geweihten entboten, ja, ich habe meine Helden gerufen zu meinem Zorngericht, meine stolzverlockenden. Horch, ein Kriegslärm auf den Bergen, wie von einem großen Volk! Horch, ein Getöse von Königreichen, versammelter Nationen! Der Herr der Heerscharen mustert ein Kriegsheer. Aus fernem Land sind sie gekommen, vom Ende des Himmels, der Herr und die Werkzeuge seines Zorns, um das ganze Land zu verderben.“
Hier wird die Befreiung Kuwaits beschrieben. Das war ja das Ziel dieses unglaublichen Krieges 1991. Als die Befreiung Kuwaits stattfand, schauen wir uns das Bild P18 an: Als die Alliierten am 27. Februar nach Kuwait City einzogen, geschah genau das, was hier beschrieben ist.
„Auf kahlem Hügel richtet eine Fahne auf“ – so mit diesen Fahnen haben die Kuwaitis die Alliierten empfangen. Sie riefen ihnen mit lauter Stimme zu, schrien und hupten voller Freude ihren Befreiern zu und winkten mit der Hand. Sie sehen es auf diesem originalen Bild aus der Zeit dieses Ereignisses, wie sie winken.
„Sie sollen einziehen durch die Tore der Edlen.“ Die Tore der Edlen – das war die Stadt der Adligen. Kuwait City war die Stadt der Familie des Emirs, von Emir Sabah. So zogen die Alliierten in diese adlige Stadt ein. Es sah genau so aus wie auf diesem Bild und wie es in der Prophetie steht: „Ich habe meine Geweihten entboten, ja, ich habe meine Helden gerufen zu meinem Zorngericht, meine stolzverlockenden.“
Sind das nicht stolzverlockende Helden? Das ist P22, und es hat sich genau so erfüllt.
P23: „Horch, ein Lärm auf den Hügeln, wie von einem großen Volk.“ Die Alliierten hatten sich in Saudi-Arabien aufgestellt. Das war der geheime Schlachtplan. Sie teilten sich auf über zehn verschiedene Angriffspunkte. Die Hauptmasse der Soldaten ging in den Südirak hinein und zog in großen Kolonnen über die Hügel des Südiraks, über die Hügel von Babylonien. „Ein Lärm auf den Hügeln wie von einem großen Volk.“
„Horch, ein Kriegslärm von Königreichen versammelter Nationen“ – das ist P24. Es kam nicht nur eine große Nation, Amerika, sondern 660 Soldaten aus 34 Nationen aus fünf Kontinenten. Sie kamen aus Amerika, Europa, Afrika, Asien und Australien, wie Sie hier auf der Karte sehen.
Das war eine Art Weltkrieg versammelter Nationen, und sie kamen so über die Hügel hinein. P25: „Der Herr der Heerscharen mustert ein Kriegsheer. Aus fernem Land kommen sie, vom Ende des Himmels.“ Die meisten Soldaten kamen aus Amerika, zum Beispiel aus Kalifornien und so weiter.
Gehen Sie mal nach Kalifornien, nach San Francisco, und spazieren Sie am Pazifik entlang. Schauen Sie hinaus ins Meer – Sie sind ganz im Westen der Welt. Wenn Sie dann ein Schiff nehmen würden, wären Sie schon wieder auf dem Heimweg nach Rüthi. Dort ist man wirklich am Ende der Welt. Wenn man dort weitergeht, kommt man nicht nach Hause. So ist das: Man ist wirklich am Ende der Welt.
„Aus fernem Land kommen sie, vom Ende des Himmels.“ Sie kamen aus Kanada, den USA, Honduras – vom Ende des Himmels von Amerika. Aber sie kamen auch vom Ende des Himmels von Afrika, aus Senegal und Marokko, wie Sie hier sehen, und vom Ende des Himmels von Europa, aus Frankreich, England, Norwegen und so weiter. P26: „Um das ganze Land zugrunde zu richten, mit hunderttausend modernsten Luftangriffen.“
Sie sehen hier die „Autobahn des Todes“. Das war so schrecklich. Die Iraker versuchten zu fliehen, als sie sahen, dass die Alliierten sie besiegt hatten. Was machten die Alliierten unter der Führung der UNO? Sie schossen auf die zurückziehenden Truppen und richteten das ganze Land zugrunde. Ein Bild des Schreckens.
Wenn Sie nun im Bibeltext weiterlesen, spricht der Prophet plötzlich über den Tag des Herrn. Das ist der Tag, an dem Jesus Christus als Richter der Welt kommen wird. Nach der abgeschlossenen Beschreibung der Eroberung Kuwaits steht dort:
„Heute, denn nahe ist der Tag des Herrn, nahe“ – nicht von Jesaja aus gesehen, sondern von dem Ereignis, das in den Versen 1 bis 5 beschrieben wird. „Er kommt, der Tag des Herrn, er kommt gleichsam als Verwüstung vom Allmächtigen. Darum werden alle Hände erschlaffen, und jedes Menschenherz wird zerschmelzen, und sie werden bestürzt sein. Wehen und Schmerzen werden sie ergreifen, sie werden sich winden gleich einer Gebärenden. Einer starrt den anderen an, ihre Angesichter glühen. Siehe, der Tag des Herrn kommt grausam mit Grimm und Zornglut, um die Erde – nicht mehr nur Babylon – zur Wüste zu machen, und ihre Sünder wird er von derselben vertilgen.“
Wir verstehen: Der Golfkrieg damals war ein Vorgeschmack auf das weltweite Gericht bei der Wiederkunft von Jesus Christus. Der Irak als Ursprungsgebiet der Menschheit ist für uns alle eine Warnung.
Wir alle haben dasselbe Gericht verdient. Wir sind nicht besser als die Iraker. Da stellt sich die ganz persönliche Frage: Wie kann ich eigentlich dem Gericht Gottes entgehen? Wie kann ich vor Gott bestehen mit meinem Leben?
Niemand kann das aus eigener Kraft. Die Bibel sagt es ganz klar in Römer 3,23: „Alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes.“ Wir alle sind schuldig geworden. Wir haben nicht nach den Geboten Gottes gelebt und uns in unserem Leben verschuldet.
In Apostelgeschichte 16,31 fragt ein Mann: „Was muss ich tun, um gerettet zu werden?“ Paulus antwortet: „Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst errettet werden.“
Derselbe Paulus schreibt im ersten theologischen Brief 1,10: Jesus rettet uns vor dem kommenden Zorn.
Wir haben anhand des Beispiels, das sich erfüllt hat, eine Möglichkeit, dem Gericht Gottes zu entgehen. Wenn wir nämlich klar sehen, dass Jesus Christus damals am Kreuz für mich persönlich starb.
Die Bibel sagt: Gott hat meine Schuld auf ihn gelegt, und er hat den Gerechten an meiner Stelle gestraft. Das war sein Ziel – dass der Herr Jesus so leiden würde für jeden von uns.
Und die Bibel sagt, wie wir gerettet werden können: 1. Johannes 1,9: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“
Wenn Sie im persönlichen Gebet zu Gott kommen und ihm Ihre Schuld in Ihrem Leben bekennen, was Ihnen bewusst ist, wenn Sie das vor Gott aufdecken, bereuen und dann wirklich danken, dass Jesus Christus als Stellvertreter für Sie gestorben ist, dann werden Sie Gottes völlige Vergebung empfangen.
Er wäscht die ganze Vergangenheit vollkommen ab. Das ist etwas ganz Wunderbares. So können wir dem Zorn Gottes entgehen.
Zusammenfassung der Erfüllung der Prophetie und Ausblick
Meine Damen und Herren, wir haben verstanden, dass Jeremia 50 bis 51 eine Prophetie beschreibt, die in Etappen erfüllt wurde.
Zunächst gab es die Zeit der Flucht der Juden von 1941 bis 1950. Danach folgte die Zeit des Auszugs von 1950 bis 1952. Anschließend kam erneut eine Zeit der Flucht von 1952 bis 1991. Dann ereignete sich der Golfkrieg 1991.
Es vergingen einige Jahre, und im Jahr 2003 fand der zweite Golfkrieg statt. Jedes Mal wurden neue Verse aus diesen Kapiteln erfüllt.
Was jedoch noch aussteht, ist der Totaluntergang und die Wiederkunft Christi. Christus ist noch nicht gekommen. Glücklicherweise kann heute jeder, der noch keinen Frieden mit Gott hat, diesen Frieden erlangen. Es besteht noch die Möglichkeit, auf dem Weg, den ich gezeigt habe, Frieden mit Gott zu finden.
Der Golfkrieg 1991 endete an den zwei Purim-Festtagen, am 27. Februar. Das Ziel war die Befreiung Kuwaits und die massive Bombardierung des Iraks. Danach vergingen zwölf Jahre.
Am 18. März 2003, das war nach jüdischem Kalender wiederum Purimfest, gab Bush Saddam Hussein ein Ultimatum: In diesen 48 Stunden musste Saddam Hussein den Irak verlassen, sonst würde es Krieg geben.
Am nächsten Morgen, dem 20. März, unmittelbar nach dem Purimfest, begann der zweite Golfkrieg 2003. Dabei wurde das Land erobert und der König von Babylon gestürzt. Nach biblischem Kalender waren das auf den Tag genau zwölf Jahre.
Der Golfkrieg 2003 und seine Bedeutung
Nun wenden wir uns dem Golfkrieg 2003 zu. Das war ein Schock für die Welt (Jeremia 50,22). Kriegslärm erfüllte das Land, und es kam zu großer Zerstörung. Es gab 30 Luftangriffe. Wie ist Babylonien zum Entsetzen unter den Nationen geworden?
Diesmal war alles ganz anders. Amerika entschloss sich, zusammen mit seinen Verbündeten diesen Krieg zu führen. Die UNO wollte nicht mitmachen, und viele Nationen fragten sich: Sind die Amis verrückt? Was machen die eigentlich? Millionen Menschen gingen auf die Straßen und waren entsetzt über das, was mit Babylon geschah.
Wie ist Babylonien zum Entsetzen unter den Nationen geworden? Man fragt sich, warum dieses Entsetzen nicht schon 1991 da war. Das ist eigenartig. Wenn Sie Leute kennen, die damals auf der Straße waren, dann sagen Sie ihnen: Wir haben am vergangenen Montag in der Bibel gelesen. Dann sagen sie vielleicht: Das soll ein Scherz sein. Nein, kein Scherz, wir haben wirklich gelesen, wie Babylonien zum Entsetzen unter den Nationen geworden ist. Und sie waren doch entsetzt? Ja, natürlich.
Wenn Ihr Nachbar oder wer auch immer schlau ist, wird er sagen: Das ist keine Prophetie, man ist doch immer entsetzt über jeden Krieg. Dann fragen Sie: Ist das wahr? In den vergangenen Jahren, wie war das im Kongo, Zaire? Vier Millionen Tote. Wo war die Friedensbewegung? Sie war nicht auf der Straße. Im Sudan in den vergangenen Jahren gab es Hunderttausende Tote. Wo war die Friedensbewegung? Sie war nicht auf der Straße. Dort waren sie auf der Straße. Aber es musste auch so sein, denn in der Bibel steht: Babylon wird zum Entsetzen für die ganze Welt werden.
Es gab dann ein plötzliches, vorläufiges Ende, nach 25 Tagen Krieg (Jeremia 51). Babyloniens Helden hörten auf zu kämpfen, sie saßen in den Festungen. Ihre Kraft war versiegt, sie waren wie Frauen geworden.
Im Spiegel vom Dezember 2003 stand ein interessanter Bericht: Ein irakischer hoher Offizier erzählt, wie er im Krieg gegen Amerika und die Alliierten kämpfte. Plötzlich, eines Morgens, kamen Teile seiner Soldaten nicht mehr zum Krieg. Am nächsten Tag waren es noch weniger, und so weiter. Am Schluss war er allein oder fast allein. Die anderen waren alle abgehauen, und dann war der Krieg vorbei.
Man hat ihre Wohnungen angezündet, ihre Riegel sind zerbrochen. Die Wohnungen der Helden, das sind die Kasernen, wurden verwüstet. Ich lese weiter in Jeremia 51,33: Dort finden wir, dass die Hauptstadt erobert wurde.
Man dachte, wie werden die Alliierten jemals Bagdad erobern können? Um Bagdad gab es einen gewaltigen Sicherheitsgürtel der irakischen Armee. Und plötzlich war es so weit.
Jeremia 51 berichtet, dass ein Bote dem König von Babylon die Botschaft bringt, dass seine Stadt von allen Seiten eingenommen ist. Sie sehen diese AFP-Meldung: Die Alliierten haben Bagdad umzingelt und sind sogar ins Zentrum vorgedrungen.
Die Übergänge sind besetzt. Die Tigris-Übergänge in Bagdad wurden durch die Alliierten besetzt. Die Paläste brennen.
Ich lese nochmals: Die Übergänge sind besetzt, und die Paläste wurden mit Feuer ausgebrannt. Die Soldaten sind erschrocken. Sie haben damals die Bilder gesehen, wie die Paläste von Saddam Hussein brannten.
Falls in Ihrer Bibel steht: "Die Teiche hat man mit Feuer ausgebrannt", so erklärt das hebräische Wort "Agamin" tatsächlich laut Wörterbuch Teiche oder Festungen bzw. Paläste. Jetzt können Sie einsetzen, was Sie wollen. Aber warum gerade die Teiche? Die Paläste wurden mit Feuer ausgebrannt, und das geschah sehr eindrücklich.
Die Meder kommen. Jesaja und Jeremia sprechen über viele Völker, aber sie erwähnen ein besonderes Land, ein besonderes Volk. Jesaja 13,17 sagt: "Siehe, ich erwecke gegen sie die Meder."
Fragen Sie Ihre kurdischen Freunde, ob es stimmt, dass sie Nachkommen der alten Meder sind. Dann sehen Sie glänzende Kurdenaugen. Wer hat ihnen das gesagt? Warum wissen sie das? Sie sind stolz darauf, Nachkommen der alten Meder zu sein. Sie sagen: Wir sind schon seit Jahrtausenden in Kurdistan, das ist unser Land Medien.
Im Krieg 2003 wurden die Meder im Nordirak von der US-Armee bewaffnet. Sie bildeten eine Allianz zusammen mit Amerika gegen Babylonien.
Der Reichtum wurde geplündert. Jetzt sagen Sie vielleicht: Das haben wir ja schon immer gewusst. Aber in der Bibel stand es schon viel früher.
Jeremia 50,10 sagt: "Und Chaldea wird zum Raub werden." Chaldea ist ein anderer Name für Babylonien. "Alle, die es berauben werden, werden satt werden", spricht der Herr.
Jeremia 51,13: Gott spricht zu Babylonien, zu dem Land zwischen Euphrat und Tigris, "das du an vielen Wassern wohnst, reich an Schätzen bist, dein Ende ist gekommen." Babylonien besitzt das zweitgrößte Erdölvorkommen der Welt.
Jesaja 14 und die satanische Besessenheit des babylonischen Herrschers
In Jesaja 14 wird von einem Herrscher über Babylon in der Endzeit gesprochen. Wenn man diesen Text liest, ist man ab Vers 12 plötzlich überrascht, denn dort wird von einem Engel gesprochen, der sein wollte wie Gott. Man fragt sich: Habe ich jetzt von dem König von Babylon gelesen, oder lese ich von einem Engel? Es handelt sich nämlich um Satan, einen Engelfürsten, der sein wollte wie Gott und deshalb gestürzt wurde und zum Satan wurde.
Hier geschieht Ähnliches wie in Hesekiel 28. Dort geht es um eine Prophezeiung über den König von Tyrus im Libanon. Plötzlich wird ohne Unterbrechung von einem Engel gesprochen, von Satan, der vollkommen von Gott geschaffen wurde, sich aber gegen Gott aufgelehnt hat. Warum? Weil der Prophet den bösen Geist hinter dem König sieht. Er beschreibt diesen Menschen als besessen von Satan.
Der König von Babylon in Jesaja 14 soll ein Mensch sein, der satanisch besessen ist, der mit Satan identifiziert ist und sich selbst vergöttert wie Satan. Jesaja 14, Verse 13-14 sagen: „Du sprachst in deinem Herzen: Zum Himmel will ich aufsteigen, hoch über die Sterne Gottes meinen Thron erheben und mich niedersetzen auf den Versammlungsberg im äußersten Norden. Ich will hinauffahren auf Wolkenhöhen und mich gleichmachen dem Höchsten.“
Im Krieg 2003 fanden die Alliierten in einem Palast von Saddam Hussein eine Goldinschrift zu seiner Ehre, auf der stand: „Du bist die Herrlichkeit.“ Das ist selbst Vergötterung.
Weiter heißt es über Satan, der mit diesem König identifiziert wird: „Wie bist du vom Himmel gefallen, du Glanzstern, Sohn der Morgenröte, zur Erde gefallen! Du hast überwältigende Nationen gestürzt, doch in die Unterwelt wirst du gestürzt, in den unteren Teil der Grube.“ (Jesaja 14,12-15)
Das war so eindrücklich, dass man es in der Zeitschrift Fokus vom 20. Dezember 2003 auf Seite 161 nachlesen konnte: Saddam stürzte buchstäblich vom Thron der Macht in den Staub. Schließlich wurde er in einem Versteck gefunden, das einem Loch glich – der „Sturz in die Grube“.
Alle schauten ihn an. Erinnern Sie sich an diesen Sonntagmorgen, als man ihn in aller Welt sehen konnte? Viele schauten ungläubig hin: „Ist er das wirklich? Das kann nicht sein, dieser Mann mit dem Bart.“
Jesaja 14, Vers 16 sagt: „Die, die dich sehen, betrachten dich, schauen dich an.“ Haben sie ihn ganz genau angeschaut, als ob es etwas nützen würde, wenn man zehn Zentimeter näher an den Bildschirm heranrückt? Und haben sie sich gefragt: Ist das der Mann, der die Erde zum Beben brachte?
Dieser Mann war ein Horror für die Welt. Was hat er alles getan? Königreiche erschüttert, heißt es in den weiteren Versen. War das der Mann, der die Erde erschütterte und Königreiche erschütterte?
Von 1980 bis 1988 führte er Krieg gegen den Iran, bei dem 1,7 Millionen Menschen starben. 1990 eroberte er Kuwait und erschütterte dieses Land. 1991 verursachte er durch das Anzünden der Ölfelder von Kuwait eine Ökokatastrophe, die die ganze Welt erschreckte.
Weiter heißt es: „Er machte das Land zur Wüste, der den Erdkreis der Wüste gleichmachte.“ (Jesaja 14,17) Mit „Erdkreis“ ist bewohntes Land gemeint.
1993 bis 1994 bewirkte Saddam Hussein eine 90-prozentige Zerstörung des Südiraks durch das Austrocknen von Kanälen und Sümpfen sowie durch das Abbrennen von Vegetation. 2002 setzte er diese Zerstörungsmaßnahmen fort. So zerstörte er die wunderbare Gegend des Südiraks, die voller Sümpfe und Deiche ist – das Heimatland der Schiiten. Er vernichtete viele Tiere und Pflanzen.
Weiter heißt es, er habe „dessen Städte niedergereißen“ (Jesaja 14,17). 1988 zerstörte Saddam Hussein 4500 irakisch-kurdische Dörfer. Er zerstörte 90 Prozent der ländlichen Region und damit die Lebensgrundlage der Kurden. „Du hast dein Land zugrunde gerichtet“, heißt es weiter.
Er entließ keine Gefangenen in die Heimat. Hunderttausende Gefangene verschwanden in irakischen Gefängnissen, ihr Schicksal ist unbekannt.
„Du hast dein Volk hingemordet“ (Jesaja 14,21). 1985 und 1986 ließ Saddam Hussein etwa tausend irakische Kurden hinrichten. 1988 gab es Massenerschießungen und Vergasungen mit geschätzten 3000 Toten.
Nach dem Golfkrieg 1991 hofften die Schiiten auf Unterstützung durch die UNO, um gegen Saddam Hussein aufzustehen. Doch die UNO half nicht. Saddam schlug den schiitischen Aufstand mit über 100.000 Toten nieder. Seit 1997 sind mehrere hunderttausend Iraker verschwunden.
Jesaja 14,21 sagt weiter: „Bereite seinen Söhnen die Schlachtung, dass sie nicht aufstehen und das Land in Besitz nehmen.“ Am 22. Juli 2003 wurden die zwei schlimmsten Söhne, Uday und Qusay, von den Amerikanern getötet. Rumsfeld verkündete im irakischen Fernsehen, diese Männer würden nie mehr aufstehen, um die Macht an sich zu reißen.
Am 30. Dezember 2006 starb Saddam Hussein durch den Strang. Sein Tod wird in Jesaja 14,9 beschrieben: „Das Totenreich unten ist in Bewegung um deinetwillen, deiner Ankunft entgegen. Es stört die Schatten auf, alle Mächtigen der Erde. Es lässt von ihren Thronen aufstehen alle Könige der Nationen.“
Das ist ein Blick ins Jenseits, der natürlich nicht im Fernsehen gezeigt wird. Alle Mächtigen sagen zu ihm: „Auch du bist kraftlos geworden wie wir, bist uns gleich geworden.“ Seine Pracht ist in das Totenreich hinabgestürzt, das Rauschen seiner Harfen verstummt, und Maden und Würmer sind seine Decke.
Doch es bleibt noch etwas in diesem Kapitel, das noch nicht erfüllt ist. Jetzt ist er begraben. Aber in Jesaja 14,19 heißt es: „Du aber bist hingeworfen aus deiner Grabstätte heraus wie ein verabscheuter Schössling, bedeckt mit Erschlagenen wie ein zertretenes Aas.“ Das hebräische Wort „Mikirbcha“ bedeutet „aus deinem Grab heraus“. Das bedeutet, dieses Grab wird noch geschändet werden. Dieser letzte Punkt wird noch kommen.
Nun kommen wir zum Ende und betrachten die letzte Phase. Babylon wird noch endgültig fallen. Die Prophezeiung hat sich bis hierher so genau erfüllt wie im Jahr 2003. Wir merken, dass das Ganze noch nicht abgeschlossen ist. Es herrscht totales Chaos in diesem Land, und Amerika hat keine Macht, dieses Chaos zu beenden.
Jetzt versuchen sie sogar noch, in der Not die Sunniten amerikanisch zu bewaffnen, damit sie gegen Al-Qaida kämpfen – und wenn sie dann gegen die Schiiten kämpfen, ihre Todfeinde im Land.
In Jeremia 50,9 heißt es: „Denn siehe, ich erwecke und führe herauf gegen Babylon eine Versammlung mächtiger Nationen aus dem Land des Nordens, und sie werden sich gegen es aufstellen. Von dort aus wird es eingenommen werden.“ Das ist noch zukünftig.
Bei diesem letzten Feldzug werden die Meder zusammen mit anderen Völkern eine entscheidende Rolle spielen. Es beginnt, wie schon in Jesaja 13,17 gelesen: „Siehe, ich erwecke gegen sie die Meder.“
Die Kurden sind in den 1920er Jahren erwacht, nach dem Ersten Weltkrieg. Die Nationen des Völkerbundes hatten ihnen ein Heimatland versprochen, das sie nie erhielten. Bis heute sind die Kurden ohne Land. Seitdem sind sie wach geworden, rebellieren, kämpfen und wüten. Sie sind wach und werden einen Rachefeldzug gegen Babylon führen. Es geht nicht um Silber oder Gold, sondern nur um Rache für das, was ihnen früher angetan wurde.
Das Ganze wird so enden, wie Jeremia 50,39 sagt: „Und es soll in Ewigkeit nicht mehr bewohnt werden und keine Niederlassung mehr sein von Generation zu Generation.“ Wie nach Gottes Umsturz von Sodom und Gomorra und ihren Nachbarstädten sagt der Herr, wird niemand mehr dort wohnen, und kein Menschenkind wird sich dort aufhalten.
Was musste Jeremia von Atombomben oder ähnlichen Waffen wissen, die ein Gebiet verseuchen, so dass man dort nicht mehr wohnen kann?
Jesaja 13 sagt dasselbe in Vers 19: „Und Babel, die Zierde der Königreiche, der Stolz des Hochmuts der Chaldäer, wird gleich sein der Umkehrung Sodoms und Gomorras durch Gott. Es wird in Ewigkeit nicht mehr bewohnt werden und keine Niederlassung mehr sein von Geschlecht zu Geschlecht. Der Araber wird dort nicht zelten, und Hirten werden dort nicht lagern.“
Babylon wird fallen – und zwar überraschend, wie Jeremia 51,8 sagt: „Plötzlich ist Babylon gefallen und zertrümmert worden. Jammert über dasselbe, holt Balsam für seinen Schmerz, vielleicht wird es geheilt werden.“
Nun folgt eine bemerkenswerte Aussage der internationalen Hilfe in Vers 9: „Wir haben Babylon heilen wollen, aber es ist nicht genesen. Verlasst es und lasst ein jeder in sein Land ziehen, denn sein Gericht reicht bis an den Himmel und erhebt sich bis zu den Wolken.“
Das sind Helfer aus anderen Ländern. So etwas gab es früher nicht. Zuerst musste die Schweiz 1291 gegründet werden, am 1. August. Dann vergingen weitere Jahrhunderte, bis ein Schweizer auf die Idee kam, das Rote Kreuz zu gründen. So begann man, sich mit internationaler Hilfe zu beschäftigen.
Heute versucht man, den Irak zu heilen. Amerika gibt Geld und nochmals Geld, Milliarden. Doch das Land ist krank von Grund auf, durch Terrorismus verseucht und lässt sich nicht heilen.
Wenn die Katastrophe kommt und sie bis an den Himmel reicht, werden alle das Land verlassen.
Wenn man sieht, wie konkret die Bibel ist, wie genau die Prophezeiungen über das erste Kommen von Jesus Christus und die Geschichte des jüdischen Volkes in den vergangenen zweitausend Jahren bis heute erfüllt wurden, muss man sagen: „Dein Wort ist Wahrheit“ (Johannes 17,17).
Die Bibel ist Gottes Wort, nicht Menschenwort. Menschen haben unter der Inspiration des wahren Gottes, des Schöpfergottes, die Bibel aufgeschrieben. Diese Bibel spricht ganz persönlich zu uns.
In Amos 5,6 heißt es: „Sucht den Herrn und lebt.“ Gott ist gerecht, darum wird er uns Menschen richten müssen. Aber weil Gott Liebe ist, möchte er uns vergeben. Diese Vergebung ist jedoch nicht für alle Zeit angeboten.
Jetzt ist der Tag des Heils. Jetzt können wir noch kommen und Frieden mit Gott bekommen, wenn wir unsere persönliche Schuld zu Gott bringen und wirklich beginnen, im Gebet Gott zu suchen.
Es ist versprochen in Jeremia 29: Wenn wir Gott von ganzem Herzen suchen, nach ihm fragen und ihn bitten, wird er sich uns zeigen, sodass wir an ihn persönlich glauben können. Wer Gott wirklich von Herzen sucht, wird Gott finden und das ewige Leben erhalten.
Sucht den Herrn und lebt – das wünsche ich jedem, der hier ist.
Vielen Dank für die lange Aufmerksamkeit.
