Einführung und Herkunft Abrahams
Wir wollen uns heute Nachmittag mit dem Leben Abrahams beschäftigen, das heißt mit 1. Mose 11-25.
Wir haben uns an den vergangenen Bibelstudientagen unter anderem mit der biblischen Urgeschichte in 1. Mose 1-11 beschäftigt, und jetzt gehen wir weiter. In 1. Mose 11,10-32 finden wir den direkten Zusammenhang mit der Sintflut und dem Turmbau von Babel. Dort ist auch der Stammbaum von Sem bis Abraham aufgezeichnet.
Ich lese aus 1. Mose 11,27:
„Und dies sind die Geschlechter Taras. Tara zeugte Abram, Nahor und Haran. Haran zeugte Lot und starb vor dem Angesicht seines Vaters Tara im Land seiner Geburt, zu Ur in Chaldäa. Abram und Nahor nahmen sich Frauen. Der Name der Frau Abrams war Sarai, und der Name der Frau Nahors war Milka, die Tochter Harans, des Vaters der Milka und des Vaters der Jiska. Sarai war unfruchtbar, sie hatte kein Kind. Tara nahm seinen Sohn Abram, Lot, den Sohn Harans, seinen Enkel, und Sarai, seine Schwiegertochter, die Frau seines Sohnes Abram, und sie zogen miteinander aus Ur in Chaldäa, um in das Land Kanaan zu gehen. Sie kamen bis Haran und wohnten dort. Die Tage Taras waren zweihundertfünfundfünfzig Jahre, und Tara starb in Haran.“
Der Herr sprach zu Abraham:
„Gehe aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Haus in das Land, das ich dir zeigen werde. Ich will dich zu einer großen Nation machen und dich segnen. Ich will deinen Namen groß machen, und du sollst ein Segen sein. Ich will segnen, die dich segnen, und wer dir flucht, den werde ich verfluchen. In dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde.“
Abram ging hin, wie der Herr zu ihm geredet hatte, und Lot ging mit ihm. Abram war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran zog. Er nahm Sarai, seine Frau, Lot, seines Bruders Sohn, alle ihre Habe, die sie erworben hatten, und die Seelen, die sie in Haran gewonnen hatten. Sie zogen aus, um in das Land Kanaan zu gehen, und sie kamen in das Land Kanaan.
Zunächst einmal bis hierher. Wir finden also den Ursprung Abrams, des Stammvaters von Israel, am Ende von 1. Mose 11. Man kann sagen, die ganze Schöpfungsgeschichte und die Urgeschichte der Bibel sind gewissermaßen gegeben, um uns zu zeigen, woher Israel, das auserwählte Volk, kommt. Die Auserwählung Israels hat also ein ganz besonderes Gewicht.
Ur in Chaldäa, die Heimat Abrams, liegt im heutigen Südirak. Es wird immer von Ur in Chaldäa gesprochen. Die Ausgrabungen der Tafeln in Ebla, in Nordsyrien, haben ergeben, dass es anscheinend dort einen Hinweis auf ein Ur in der Nähe von Haran gibt. Damit scheint unterschieden zu werden, dass Ur in Chaldäa nicht dasselbe ist wie das Ur bei oder in der Nähe von Haran.
Was wir weitersagen können...
Archäologische Einblicke und kultureller Hintergrund
Gerade zur Zeit um zweitausend vor Christus war Ur, wie Ausgrabungen gezeigt haben, eine florierende Weltstadt. Die Ausgrabungen in Ur begannen im Jahr 1854. Nach dem Ersten Weltkrieg, also ab 1918, wurden die Grabungen fortgesetzt und erreichten ihre ausführlichste Phase zwischen 1922 und 1934.
Sir Leonard Woolley wurde durch seine Arbeiten in Ur sehr bekannt. Durch seine Forschungen wurde deutlich, welch bedeutende Stadt Ur zur Zeit Abrams war. Es handelte sich um eine wohlhabende Stadt. Der Mittelstand besaß Häuser, der obere Mittelstand sogar Häuser mit zehn bis zwanzig Zimmern – eine beachtliche Größe.
Aus dieser Kultur, in der der Mondgott eine besondere Stellung einnahm, stammt Abraham. Noch heute ist die Zikkurat, dieser Stufenturm in Ur, sichtbar. Er wurde zu Ehren des Mondgottes errichtet.
Aus dieser Kultur kam Abraham. Im Buch Josua, Kapitel 24, Vers 2, lesen wir ausdrücklich, dass die Vorväter Israels – Terach, Nahor und Abram – im Götzendienst lebten. Plötzlich erschien in Ur, in Chaldäa, Abram, der Gott der Herrlichkeit.
Die Berufung Abrahams und der Weg nach Kanaan
Wir haben allerdings ein Problem. In 1. Mose 11 lesen wir, wie Abram und Terach aus Ur ausgezogen und nach Haran gezogen sind. Dann folgt in Kapitel 12, Vers 1, die Berufung Abrams. Dabei stellt sich die Frage: Wurde diese Berufung in Haran gegeben oder schon früher in Ur in Chaldäa?
Haran, diese Zwischenstation Abrahams im heutigen Südtürkei, ist ein Problem. Die Apostelgeschichte 7 löst diese Frage eindeutig, denn dort erklärt gewissermaßen der Heilige Geist, worum es ging. Stephanus spricht in seiner Rede in Vers 2: „Brüder und Väter, hört! Der Gott der Herrlichkeit erschien unserem Vater Abraham, als er in Mesopotamien war, ehe er in Haran wohnte, und sprach zu ihm: ‚Geh aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und komm in das Land, das ich dir zeigen werde.‘“
Das ist ein Zitat aus 1. Mose 12, Vers 1. Stephanus erklärt weiter: „Da ging er aus dem Land der Chaldäer und wohnte in Haran, und von da übersiedelte er ihn, nachdem sein Vater gestorben war, in dieses Land, in welchem ihr jetzt wohnt.“
Das macht klar, dass 1. Mose 12, Verse 1 bis 3, die Berufung Abrams zeitlich auf seine Zeit in Ur, in Chaldäa, zurückbezieht. Der Gott der Herrlichkeit, wie Stephanus sagt, erschien Abram plötzlich in einer Vision. Der Mondgott-Verehrer lernte den wahren Gott kennen und war bereit zu gehorchen. Er zog aus.
Ich habe auf dem Blatt unter dem vierten Punkt darauf hingewiesen, wie Abram plötzlich sofort gehorsam war. In Hebräer 11, Vers 8 heißt es: „Gott hat ihn gerufen, und sofort war er gehorsam zu gehen.“ Die griechische grammatikalische Konstruktion bedeutet, dass Abraham in dem Moment, als er berufen wurde, gehorsam war zu gehen. Das geht aus dem Grundtext deutlich hervor. Der Gehorsam ist also gleichzeitig mit seiner Berufung.
Aber wie ist es möglich, dass diese Berufung vorher war? Das hängt von der Übersetzung von Kapitel 12, Vers 1 ab. Die meisten Übersetzungen haben: „Und der Herr sprach zu Abram“, aber man kann auch übersetzen: „Und der Herr hatte zu Abram gesprochen“ – also vorzeitig.
Diese Übersetzung wird durch Apostelgeschichte 7 bestätigt und ist übrigens auch in der französischen Darby-Übersetzung zu finden. Dort heißt es: „L'Éternel avait parlé Abraham“ – also mit Vorzeitigkeit. Das löst das Problem.
Gehorsam und Ungehorsam Abrahams
Nun ist Folgendes zu sagen: Abraham war sowohl gehorsam als auch ungehorsam. In Kapitel 11, Vers 31 lesen wir, dass Terach seinen Sohn Abraham und Lot mitnahm und sie auszogen. Doch Gott hatte zu Abraham gesagt in Kapitel 12, Vers 1: „Geh aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Haus.“
Abraham sollte also gerade seine Familie und Verwandtschaft verlassen. Stattdessen verließ er das Haus seines Vaters nicht. Vielmehr kam der Vater mit. Mehr noch, der Vater übernahm die Initiative. Es heißt in Vers 31: „Und Terach nahm seinen Sohn Abram.“ Er ging also nicht aus seiner Verwandtschaft. Auch Lot, sein Neffe, nahm ihn mit.
So war Abraham gehorsam gegenüber Gottes Wort (vgl. Hebräer 11,8), aber gleichzeitig auch ungehorsam. Das zeigt, wie realistisch die biblischen Berichte sind. Sie zeichnen kein idealistisches Bild, sondern spiegeln die Wirklichkeit wider. Wie oft ist das auch bei uns der Fall? Wir gehorchen Gottes Wort, aber nicht in jedem Punkt.
Die Reise führte sie zum Euphrat-Flusslauf hinauf in die Südtürkei nach Haran. Dort blieben sie stecken, wie wir in 1. Mose 11,31 am Schluss lesen: Sie kamen bis Haran und wohnten dort. Abraham aber ging nicht in das verheißene Land.
Wie lange blieb er dort? Bis Terach gestorben war. Das heißt, das Hindernis in seinem Glaubensleben war Terach, sein Vater. Er hätte ihn verlassen sollen, tat es aber nicht. Deshalb erreichte er nicht sein Ziel.
So kann es auch bei uns sein: Wir machen Fortschritte im Glauben, wir gehorchen, aber nicht vollständig. Plötzlich gibt es einen Stillstand – wie bei Abraham in Haran. Erst als dieser Ungehorsam durch den Tod überwunden wurde, ging die Reise weiter zum Ziel.
Das war das erste Mal, dass Abraham in seinem Leben eine Auferstehungserfahrung machte. Diese Erfahrung kam noch zweimal vor, aber dies war das erste Mal. Es muss etwas sterben, damit etwas Neues, neues Leben, entstehen kann.
So ist es auch bei uns: Wenn uns bewusst wird, wo wir ungehorsam waren, müssen wir uns dessen bewusst werden. Dort muss der Tod eintreten. Für diesen Ungehorsamen musste Jesus Christus am Kreuz sterben. Wenn wir das erfassen, geht die Reise weiter.
Ankunft in Kanaan und erste Landverheißung
Wir haben gesehen, Vers 4 und Vers 12. Vers 4 zeigt dann die Fortsetzung: „Und Abraham ging hin, wie der Herr zu ihm geredet hatte.“
Und Vers 5 am Schluss: „Und sie kamen in das Land Kanaan.“ Das Ziel wird erreicht, aber es herrscht immer noch kein hundertprozentiger Gehorsam. Denn Vers 4 sagt auch: „Und Lot ging mit ihm.“
Seines Vaters Haus hat er verlassen, aber die Verwandtschaft hat er immer noch mit dabei – in der Person von Lot.
Übrigens noch eine Erklärung zur Berufung, das ist der vierte Punkt hier auf dem Blatt: Die Berufung beginnt mit „Geh aus deinem Lande!“ Auf Hebräisch heißt es „lech l'cha“. Das kann man gar nicht wörtlich übersetzen, denn es bedeutet eigentlich „Geh für dich“.
Allein „lech“ würde normalerweise reichen. Wenn man einem Kind sagt, es soll gehen, sagt man auf Hebräisch einfach „lech“. Aber wenn man ausdrücken will, dass es in deinem Interesse ist zu gehen, dann sagt man betont „lech l'cha“.
Hier sagt Gott also: „Geh, in deinem eigenen Interesse! Es lohnt sich, Gott zu gehorchen. Geh für dich!“
Was diese Namen betrifft: Wir haben von der Familie Abrams gelesen – Seruk, Tara, Nahor, Abraham. Durch die Archäologie hat man festgestellt, dass diese Namen in den altsyrischen und babylonischen Texten um 2000 vor Christus ganz typisch waren.
Das ist nützlich zu wissen, denn die Bibelkritik will uns weismachen, dass die Bücher Mose tausend und mehr Jahre nach Mose geschrieben wurden und somit spätere Fälschungen sind.
Aber wie sollten die Autoren 1500 Jahre nach Abraham die richtigen Namen gewählt haben, die genau typisch waren in der Zeit um 2000 v. Chr.? Das wäre ja ein totaler Volltreffer.
Jede Zeit hat ihre eigenen Namen. Wenn man zum Beispiel in einem alten Verzeichnis von Schülern schaut, findet man Namen wie Emma, Fritz und Franz.
Dann merkt man, dass dieses Verzeichnis nicht von heute ist, denn heute findet man andere Namen. Heute heißen Kinder oft türkisch, was wahrscheinlich auf ausländische Herkunft zurückzuführen ist. Oder man findet Namen wie Sandra und Tirza – Namen, die man früher nie einem Kind gegeben hätte, damit es nicht ausgelacht wird.
Heute ist es genau umgekehrt: Man muss ausgefallene Namen geben, damit die Kinder nicht ausgelacht werden.
Also hat jede Zeit ihre eigenen Namen, und so gab es auch zur Zeit von Abraham bestimmte Namen. Die biblischen Namen hier passen perfekt in dieses Bild hinein.
Ich habe hier noch ein Buch erwähnt von Randall Price: „The Stones Cry Out“ – „Die Steine schreien hinaus“. Das ist ein ganz neues Buch von einem Amerikaner, der Spezialist auf dem Gebiet der biblischen Archäologie ist.
Das kann ich nur sehr empfehlen für alle, die sich auf den neuesten Stand der biblischen Archäologie bringen möchten.
Gut, wir gehen weiter.
Haran als Zwischenstation und weitere Reise nach Kanaan
Abram ging, wie gesagt, zunächst nach Haran. Dabei ist zu erwähnen, dass die Archäologie gezeigt hat, dass Haran um zweitausend vor Christus ein blühendes Handelszentrum war. In der Zeit von etwa 1800 bis 800 vor Christus war die Stadt jedoch verlassen. Das bedeutet, dass Haran zur Zeit von Mose sogar unbewohnt war.
Der biblische Bericht beschreibt jedoch eine Situation, die genau auf die Zeit von Abraham passt. Nun kommen wir zu Kanaan, Kapitel 12, Vers 5 am Schluss: „Und sie kamen in das Land Kanaan, und Abraham durchzog das Land bis zu dem Ort Sichem, bis zur Terebinte Mores. Die Kanaaniter waren damals im Land. Und der Herr erschien Abraham und sprach: Deinem Samen will ich dieses Land geben. Und er baute dort dem Herrn, der ihm erschienen war, einen Altar.“
Abraham ist also am Ziel angekommen. Der erste Ort im verheißenden Land ist Sichem. Ich habe auf dem Blatt aufgeführt, dass hier die erste Gotteserscheinung und die erste Landverheißung stattfindet. Sichem ist heute Nablus im Westjordanland. Nablus ist eine der größten palästinensischen Städte in Israel, im sogenannten besetzten Westjordanland.
Ausgerechnet hier erhält Abraham die erste Landverheißung. In Nablus sagt Gott: Deiner Nachkommenschaft will ich dieses Land geben. Aus Dankbarkeit baut Abraham einen Altar. Interessant ist, dass dies nicht in Haifa oder Tel Aviv geschah, sondern genau dort, wo es viertausend Jahre später sehr heiß geworden ist.
Man könnte fast sagen, die Schrift hat vorausgesehen, dass dieser Ort so herausgehoben wird. Nun,
Hungersnot und Abrahams Aufenthalt in Ägypten
Kapitel zwölf, Vers zehn und folgende zeigt, dass Abraham nun am richtigen Ort, am Ziel angekommen war. Doch plötzlich entstand eine schwere Hungersnot im Land. Was machte Abraham in dieser Situation? Er zog nach Ägypten hinab.
Warum? Kanaan war ein Land, das vom Regen abhängig war, ein fruchtbares Land. Wenn es aber einmal nicht mehr regnete, war das eine Katastrophe. Ägypten hingegen ist ein Land, das unabhängig vom Regen ist. Es lebt von der Bewässerung des Nils, und der Nil erhält sein Wasser aus dem Herzen Schwarzafrikas. Der große Ausweg bei Hungersnot in Kanaan war also Ägypten. Deshalb ging Abraham nach Ägypten hinab.
Aber Gott hatte ihn nie berufen, nach Ägypten zu gehen. Abraham verließ den Ort, wo Gott ihn haben wollte. Man kann sich fragen: Warum gab es Schwierigkeiten im Land Kanaan? Wenn man am richtigen Ort ist, dort, wo Gott einen haben will, dann sollte auch alles gut gehen und man sollte den Segen Gottes spüren. Wenn man am Ort ist, wo Gott einen haben will, sollte doch nur Segen da sein. Das stimmt aber nicht: Abraham kam in eine große Hungersnot.
Abraham hätte sich fragen können, warum die Hungersnot kam. Vielleicht war in seinem Leben etwas nicht richtig. Er hätte überlegen können, dass Lot am falschen Ort ist, denn Gott hatte Lot nie aus Ur in Chaldäa gerufen. Abraham sollte ihn verlassen. In einem solchen Fall kann man das Problem lösen oder davonlaufen. Abram wählte den zweiten Weg und ging nach Ägypten.
Obwohl seine Frau damals 65 Jahre alt war, sah sie unheimlich schön aus. Ja, ich habe gesagt, unheimlich schön. Abraham sagte: Wenn die Ägypter dich sehen, Sarah, dann wollen sie dich heiraten und werden mich umbringen. Sag den Leuten in Ägypten, dass du meine Schwester bist. Das war nämlich wahr: Sie war tatsächlich die Halbschwester von Abraham.
Damals war das noch möglich. Die Degeneration war noch nicht so weit fortgeschritten. Erst später, im Gesetz Mose, wurde das ausdrücklich verboten, so nahe Verwandtschaftsgrade zu heiraten. Das war also die Wahrheit. „Sag ihnen, du bist meine Schwester, und dann werden sie mich am Leben lassen.“
Sie kamen nach Ägypten, und es geschah tatsächlich so: Der Pharao von Ägypten sah Sarai, die 65-jährige, und dachte, das sei die Frau seines Lebens. Er holte sie. Abraham erhielt viele Geschenke: Kleinvieh, Rinder, Esel, Knechte, Mägde, Eselinnen und Kamele.
Doch der Pharao und seine Familie wurden krank, und die ganze Sache flog auf. Der Pharao sagte in Vers 18 zu Abraham: „Was hast du mir da getan? Warum hast du mir nicht gesagt, dass sie deine Frau ist? Warum hast du gesagt, sie sei meine Schwester, sodass ich sie mir zur Frau nahm?“
Man kann lügen, indem man die Wahrheit sagt. Sarai sagte, das sei ihr Bruder. Das stimmte. Aber sie wollte bewusst erreichen, dass man denke, sie sei nicht seine Frau. Es ist so, dass wir nicht immer alles sagen müssen. Aber wenn wir bewusst Dinge sagen, die zwar wahr sind, um andere in die Irre zu führen, dann ist das etwas anderes.
Die Sache flog auf und war eine Schande für das Zeugnis von Abraham. Doch Abraham wurde in Ehren von den Ägyptern zurückgeführt auf seinem Weg nach Kanaan.
Rückkehr nach Kanaan und Konflikte mit Lot
Im Kapitel 13 lesen wir in Vers 1: "Und Abraham zog herauf aus Ägypten, er und seine Frau und alles, was er hatte, und Lot mit ihm nach dem Negev."
Abraham kehrt also an den Ort zurück, wo er früher war, nach Sichem. Das ist wichtig: Abraham kehrt nach seinem falschen Weg wieder zurück und geht zurück zum Ausgangspunkt. Das ist bedeutsam, denn wenn wir im Glaubensleben abgewichen sind, sollten wir uns überlegen, von welchem Punkt wir begonnen haben abzuweichen. Oft ist es nämlich eine längere Entwicklung und nicht nur eine einzelne Sünde. Wir sollten wirklich an den Punkt zurückkehren, an dem wir angefangen haben, vom Weg abzukommen.
In Kapitel 12, Verse 1 bis 4, geht Abraham zurück und betet Gott dort wieder an, bei dem Altar, bei dem Heiligtum in Sichem, in Nablus.
Was ich aber noch betonen möchte, ist die hohe Moral des damaligen Pharaos von Ägypten. Das ist wirklich eindrücklich: Er war entsetzt, und das wäre undenkbar gewesen für einen Pharao in dieser Zeit des Alten Reiches, eine solche Sünde zu begehen. Dass Ehebruch eine Sünde ist, war nicht erst seit dem Sinai bekannt, sondern schon seit der Schöpfung. Gott hat den Menschen als Mann und Frau geschaffen. Deshalb sehen wir bei den alten Völkern, auch in der Zeit vor Mose, eine hohe Moral auf diesem Gebiet.
Nur so nebenbei: Die Hammurabi-Gesetze aus Babylon, aus dem 18. Jahrhundert v. Chr., sagen ganz klar, dass eine Frau ohne Ehevertrag keine Ehefrau ist. Die Götzendiener aus dem alten Babylon wussten also genau, was Heiraten bedeutet und was nicht.
In Kapitel 13 wird uns plötzlich gesagt, dass Abraham sehr reich war. Warum? Er hatte ja eben sehr viel in Ägypten bekommen, und offensichtlich hat der großzügige Pharao ihm die Geschenke nicht wieder abgenommen. So kehrt er mit viel Reichtum nach Kanaan zurück.
Schon kommt das nächste Problem: In Kapitel 13, Vers 5 heißt es: "Und auch Lot, der mit Abraham zog, hatte Kleinvieh und Rinder und Zelte, und das Land ertrug es nicht, dass sie beisammen wohnten."
Denn ihre Habe war so groß, dass sie nicht zusammen wohnen konnten. Es gab Zank zwischen den Hirten von Abrams Vieh und den Hirten von Lots Vieh. Außerdem wohnten damals die Kanaaniter und die Perisiter im Land.
Da sprach Abram zu Lot: "Lass doch kein Gezänk sein zwischen mir und dir und zwischen meinen Hirten und deinen Hirten, denn wir sind Brüder."
Abraham ist also zurückgekehrt und muss nun die Folgen seines Aufenthalts in Ägypten tragen. Jetzt gibt es Streit in seiner Großfamilie. Der Streit entstand, weil er in Ägypten so viel bekommen hatte. Und er hatte dort so viel bekommen, weil er gelogen hatte. Er hatte gelogen, weil er von dem Ort weggegangen war, wo Gott ihn haben wollte. Merken wir die ganze Verkettung?
Der biblische Bericht sagt außerdem, dass in Verbindung mit dem Streit die Kanaaniter und Perisiter damals im Land wohnten. Diese heidnischen Ureinwohner Kanans beobachteten genau, wie Abraham und seine Familie lebten. Abraham merkt, dass das nicht sein darf: Streit unter Brüdern ist unwürdig.
Der großmütige Onkel sagt dann zu Lot: "Schau, du kannst da hingehen, dann gehe ich dorthin, oder umgekehrt. Du darfst wählen."
Wir lesen in Vers 10: "Und Lot hob seine Augen auf und sah die ganze Ebene des Jordan, da sie ganz bewässert war, bevor der Herr Sodom und Gomorra zerstört hatte, gleich dem Garten des Herrn, wie das Land Ägypten bis nach Zoar hin."
Lot wählt also die ganze Ebene des Jordan. Er zieht ostwärts, und sie trennen sich voneinander.
Lot darf jetzt wählen. Er schaut hinunter in die Tiefebene des Jordantals beim Toten Meer und sieht, wie wunderbar es aussieht. Es wird gesagt, es sieht aus wie das Land Ägypten. Woher wusste der Iraker, wie Ägypten aussieht? Weil er mit seinem Onkel einmal eine Reise nach Ägypten gemacht hatte. Das hatte ihn auf den Geschmack gebracht: ein bewässertes Land, so wie Ägypten eines war. Das gefiel ihm, und so wollte er bei Sodom wohnen.
In Vers 12 heißt es am Schluss: "Lot wohnte in den Städten und der Ebene und schlug Zelte auf bis nach Sodom, und die Leute von Sodom waren böse und große Sünder vor dem Herrn."
Das Abweichen seines Onkels hat Lot auf den Geschmack gebracht, dorthin zu gehen. Das hat Konsequenzen, wie wir gleich noch sehen werden.
Übrigens wird auch gesagt, dass diese Ebene aussah wie der Garten des Herrn. Aber Lot hatte diesen Garten ja nie gesehen. Er wusste nur aus der Urgeschichte, 1. Mose 2, dass der Garten Eden ein bewässertes Land war mit einem Strom, der aus Eden ausging. Aber er hatte ihn nie gesehen.
Man kann das sehr schön ausdrücken: Entweder sieht es aus wie Ägypten – das ist schon ein Problem – oder es sieht aus wie der Garten des Herrn. Das ist eine etwas frömmer formulierte Umschreibung. So kann man gewisse Dinge zwiespältig darstellen.
Wir finden also eine Entwicklung bei Lot: In Kapitel 13, Vers 12, schlug er Zelte auf bis nach Sodom. In Kapitel 14, Vers 12, wird gesagt, dass er in Sodom wohnte. Und in Kapitel 19, Vers 1, heißt es, dass Lot im Tor von Sodom saß.
Gerichtsverhandlungen in der Antike fanden oft am Stadttor statt, im Torgebäude. Lot war also ins Richteramt aufgestiegen in Sodom. Merkt man diese Entwicklung?
Gottes Verheißungen an Abraham nach Lots Weggang
Nun werden wir sehen, welche Konsequenzen sich daraus ergeben. Lot geht also weg, und Abraham ist jetzt allein.
In Vers 14 heißt es: Gleich nach diesen Ereignissen sprach der Herr zu Abraham, nachdem Lot sich von ihm getrennt hatte. Nun ist Abraham aus seiner Verwandtschaft hinausgegangen. Das ist genau das, was er schon immer hätte tun sollen.
Genau in diesem Moment erscheint der Herr mit neuen Verheißungen: "Hebe doch deine Augen auf und schaue von dem Ort, wo du bist, gegen Norden und gegen Süden und gegen Osten und gegen Westen. Denn das ganze Land, das du siehst, will ich dir geben, dir und deiner Nachkommenschaft auf ewig." So weiter.
Gott gibt Abraham nun die zweiten Landverheißungen, nachdem Abraham voll gehorsam geworden ist. Abraham geht in Vers 18 nach Hebron und baut dort wieder einen Altar, einen zweiten Altar in Hebron.
Interessant ist, dass Hebron eine weitere ganz wichtige Stadt der Palästinenser im Westjordanland ist. Abraham hat die Verheißung erhalten, nach Norden und in alle Himmelsrichtungen zu schauen: Das Land gehört dir und deiner Nachkommenschaft. Danach geht Abraham nach Hebron und wohnt dort.
Genau dort, wo die UNO der Meinung ist, dass die Juden besser nicht wohnen sollten. Das ist eigenartig. So haben wir zwei Städte kennengelernt: Sichem, heute Nablus, und Hebron. Beide sind heute, viertausend Jahre später, Brennpunkte der Frage, wem dieser Ort gehört.
Hebron bedeutet auf Deutsch "Gemeinschaft", und Abraham baut dort wieder einen Altar. Er lebt in Gemeinschaft. Lot hingegen ist, wie wir noch sehen werden, einen gefährlichen Weg gegangen, eine gefährliche Entwicklung.
Abraham selbst ist in Gemeinschaft mit Gott – aber eben Schritt für Schritt. Er war kein perfekter Mann, der von Anfang an alles richtig machte.
Christoph, wann ist Pause? Ich habe den Müssblatt zuvor, also noch zwei Minuten.
Der Kampf der Könige und die Befreiung Lots
In 1. Mose 14 wird uns der Kampf der Könige beschrieben. Aus dem Zweistromland kommt eine Koalition von vier Königen, die Krieg gegen Sodom, Gomorra, Adama, Zeboim und Zoar führen.
Diese politische Situation passt genau in die Zeit Abrahams. Denn zu einer späteren Zeit wäre eine solche Koalition, aus der Sicht der politischen Verhältnisse Mesopotamiens, nicht mehr denkbar gewesen. Auch die Namen der Könige – Amraphel, Arioch, Kedorlaomer – sind typisch für diese Epoche.
Zum Beispiel ist Kedorlaomer, der König von Elam, ein echt elamitischer Name. Er ist weder hebräisch noch babylonisch, sondern genau elamitisch. Der König von Goyim, Tidal, trägt einen hethitischen Namen, der ebenfalls genau in diese damalige Situation passt. Dies ist ein interessantes archäologisches Detail.
Warum wird dieser Kampf hier beschrieben? Ganz einfach: Lot wohnte in Sodom. Die Koalition besiegte Sodom und die anderen Städte, nahm Kriegsgefangene – darunter auch Lot. Nun musste Abraham überlegen, was er tun sollte, da sein Neffe in Gefangenschaft war.
Er rückte mit 318 Männern, seiner Privatarmee, aus und schlug sensationell die fünf Armeen aus Mesopotamien. Das erinnert an einen Sechstagekrieg – ein erstaunlicher Sieg. Abraham befreite alle Kriegsgefangenen, einschließlich Lot, und brachte die gesamte Beute aus den Städten Sodom, Gomorra und den anderen zurück.
Nach der Pause fahren wir mit dem weiteren Verlauf fort.
Begegnung mit Melchisedek und geistliche Bedeutung
Wir sind stehen geblieben beim Kampf der Könige in 1. Mose 14. Abraham hat Lot befreit, aber auch all diese schlimmen Städte in der Jordan-Tiefebene, unten beim Toten Meer. Warum hat er diese Städte befreit? Alles nur wegen Lot, einem Mann, der Gott kannte.
Nach dem Krieg kommt Abraham nach Jerusalem zurück. Ich lese 1. Mose 14,17: „Und als er zurückgekehrt war, nachdem er Kedolaomer und die Könige, die mit ihm gewesen waren, geschlagen hatte, zog der König von Sodom ihm entgegen in das Tal Schave, das ist das Königstal. Melchisedek, König von Salem, brachte Brot und Wein heraus. Er war Priester Gottes des Höchsten und segnete ihn und sprach: ‚Gesegnet sei Abraham von Gott dem Höchsten, der Himmel und Erde besitzt, und gepriesen sei Gott der Höchste, der deine Feinde in deine Hand geliefert hat.‘ Abram gab ihm den Zehnten von allem.“
Nun tritt plötzlich diese eigenartige Person Melchisedek aus Salem, also Jerusalem, auf den Plan. Ich habe auf dem Blatt erklärt: Salem ist ein anderer Name für Jerusalem. Die Kurzform Salem bedeutet einfach „Frieden“. Jerusalem heißt „Gründung des Friedens“. Im Psalm 76, Vers 3 wird ausdrücklich Jerusalem als Salem bezeichnet.
Die damalige Situation in Kanaan war so, dass einzelne Könige über Städte herrschten – also über eine einzelne Stadt und ihre Vororte. Melchisedek war gewissermaßen Stadtkönig von Jerusalem. Das Erstaunliche ist, dass ein Kananiter, ein kananitischer Stadtkönig, Gott den Höchsten kennt. Abraham lässt sich von ihm segnen, weil er sofort erkannt hat, dass Melchisedek von Salem denselben Gott anbetet wie er selbst. Das ist ganz erstaunlich.
Mitten in dieser heidnischen Welt – wir haben ja letztes Mal gesehen, wie Babylon die Völker zerstreut hat und wie diese Völker den Götzendienst von Babel mitgenommen haben – haben sie an all ihren Orten auf der ganzen Erde religiöse Systeme entwickelt, die aus ihrer Gottferne entstanden sind. Aber hier finden wir zur Zeit Abrahams plötzlich einen einzelnen Stadtkönig, der den Höchsten, den wahren Gott, verehrte. Und Abraham konnte das erkennen.
Als Parallele dazu das Buch Hiob: Das Buch Hiob stammt wahrscheinlich aus einer Zeit etwas früher als Abraham. Dort finden wir Hiob im Land Edom, im Land Uz, also Südjordanien. Hiob kennt den wahren Gott. Wir haben Elihu aus Bus, Saudi-Arabien, der den wahren Gott kennt. Auch die anderen drei Freunde Hiobs kommen aus verschiedenen Orten in diesem Umfeld und kennen alle den wahren Gott. Das war also öfter so.
Im Neuen Testament wird Melchisedek wieder aufgegriffen im Hebräerbrief, Kapitel 7. Dort wird gesagt, Melchisedek sei dem Sohn Gottes ähnlich gemacht (Hebräer 7, Vers 3). „Ähnlich gemacht“ bedeutet, dass die Beschreibung von Melchisedek in 1. Mose 14, durch den Heiligen Geist inspiriert, so gestaltet ist, dass diese Person dem Sohn Gottes ähnlich ist.
Es wird dort erklärt (Hebräer 7): Von Melchisedek wird nichts gesagt über seine Geburt und nichts über seinen Tod. Von Abraham haben wir beides in der Bibel. Von Melchisedek nicht. Wir haben keinen Stammbaum von ihm, von Abraham hingegen einen ausführlichen Stammbaum. Keine Mutter und kein Vater werden erwähnt. Er taucht einfach plötzlich in der Heilsgeschichte auf und existiert.
Dann erklärt der Hebräerbrief, dass darin Melchisedek dem Sohn Gottes ohne Anfang und ohne Ende gleicht. Das macht deutlich, dass der Herr Jesus der ewige Sohn ist. Er ist als Mensch Sohn Gottes geworden (Psalm 2, „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt“), aber er ist als Gott der Sohn Gottes schon von Ewigkeit her, ohne Anfang. Er ist nie Sohn Gottes geworden, sondern ist der ewige Sohn. Darauf weist Melchisedek hin.
Der Hebräerbrief übersetzt dann den Namen Melchisedek: Es ist ein hebräischer Name mit kanaanäischem Ursprung und bedeutet „König der Gerechtigkeit“. Er ist König von Salem, also König des Friedens. Damit weist er auf Jesus Christus hin, den letzten Herrscher von Jerusalem in der Zukunft.
Denn Jesus Christus wird in der Zukunft wiederkommen und die Weltherrschaft von Jerusalem aus übernehmen. Er wird herrschen in Gerechtigkeit und Frieden. Melchisedek weist also auf ihn hin: König der Gerechtigkeit, König von Salem, König des Friedens.
Schön ist, dass Abraham, der Vater des Volkes Israel, aus einer schweren Schlacht kommt und ihm, dem Friedenskönig, begegnet. So wird Israel in der Zukunft durch schrecklichste Kämpfe hindurchgehen in der großen Drangsalzeit (Matthäus 24). Am Schluss kommt die Begegnung mit dem Friedensfürsten.
Der Friedensfürst brachte Abraham Brot und Wein zur Stärkung. Auch hier ist die Parallele zum Abendmahl erkennbar. Brot und Wein weisen auf das Erlösungswerk von Jesus Christus hin. Nach der großen Völkerschlacht erscheint der König des Friedens in Salem.
Hier haben wir den ersten König in der Bibel über Jerusalem. Jesus Christus wird der letzte König von Jerusalem sein. Und...
Der Bund mit Abraham in Kapitel 15
So kommen wir bereits zu Kapitel 15. Gott erscheint wieder Abraham und sagt ihm, er solle verschiedene Tiere holen, diese schlachten und die Tiere in jeweils zwei gleiche Stücke zerschneiden. Diese Stücke soll er am Boden ausbreiten, immer die entsprechenden Teile gegenüber, sodass dazwischen eine Bundesstraße entsteht.
Abraham kannte dieses Ritual, denn es war im Alten Orient üblich, Verträge auf diese Weise zu besiegeln. Zum Beispiel machte ein König einen Vertrag mit einem Vasallen, indem man die Tiere so schlachtete und am Boden auslegte. Dann wurden die Abmachungen, also der Vertrag, verlesen, und beide Parteien gingen zwischen den Opferstücken hindurch. Damit erklärten sie: Wer sich nicht an die Abmachungen hält, dem soll dasselbe geschehen wie den Tieren. Es war also ein bekanntes Bundesschlussritual.
Abraham handelt genauso, die Bundesstraße wird gebildet. Es wird Abend, Abraham fällt in einen tiefen Schlaf (Vers 12). Dann sieht Abraham in Vers 17 die Schechina, die geheimnisvolle Feuersäule Gottes. Es heißt dort: „Und es geschah, als die Sonne untergegangen und dichte Finsternis geworden war, siehe da, ein rauchender Ofen und eine Feuerflamme, die zwischen jenen Stücken hindurchfuhr.“ An diesem Tag machte der Herr einen Bund mit Abram und sprach: „Deiner Nachkommenschaft gebe ich dieses Land vom Strom Ägyptens bis an den großen Strom, den Strom Euphrat.“
Wer den Alten Orient kennt, erkennt hier ein bekanntes Bundesschlussritual, fast genauso wie damals. Es gibt jedoch etwas Auffälliges: Abraham geht nicht zwischen den Tierstücken hindurch, nur die Feuerflamme Gottes tut es. Es ist ein einseitiges Bündnis. Das überrascht Abraham, der im tiefen Schlaf liegt.
Ich habe auf dem Blatt vermerkt, dass der Begriff „Schlaf“ hier Tardemah heißt. Das ist dasselbe Wort, das auch für Adams Schlaf in Kapitel 2, Vers 21 verwendet wird, als er in eine Art Narkose fiel, um Eva zu erschaffen. Auch Abraham befindet sich sozusagen in tiefster Passivität, im tiefen Schlaf. Gott besiegelt den Bund, der wird auf diese Weise geschlossen.
Nun muss ich noch erklären: Der Ausdruck „einen Bund schließen“ heißt auf Hebräisch Karat Berit. Ein bisschen Hebräisch müssen wir lernen. Karat bedeutet wörtlich „schneiden“. Das kommt immer wieder in der Bibel vor. Einen Bund schließen heißt also immer „einen Bund schneiden“, eben wegen der Opfertiere, die man zerschnitt.
Gott geht hindurch und sagt damit: Ich übernehme die hundertprozentige Verantwortung für dieses Bündnis. Es ist unabhängig davon, wie Abraham und seine Nachkommen sich verhalten. Alles hängt an mir. Ich bin bereit, die Konsequenzen zu tragen, denn Gottes Feuersäule geht zwischen den Opferstücken hindurch. Gott sagt gewissermaßen: Ich bin bereit, zum Opfer zu werden. Das ist die Aussage dieses Kapitels 15.
Der Inhalt des Bündnisses ist die Bestätigung der drei Verheißungen, die wir bisher gefunden haben, in Kapitel 12, Vers 2 und auch in Kapitel 13. Jetzt wird es besiegelt: „Deinem Samen gebe ich dieses Land vom Strom Ägyptens bis an den großen Strom, den Strom Euphrat.“ Der Strom Ägyptens ist der Nil, und der große Strom auf der anderen Seite ist der Euphrat.
Das ist das Land für die Nachkommenschaft Abrahams. Es ist ein bisschen mehr als das heutige Israel mitsamt allen besetzten Gebieten. Das darf man natürlich nicht den Ägyptern sagen, und auch nicht Assad von Syrien, der wäre da natürlich sehr erbost. Aber es ist die Bibel.
Nun muss man natürlich sagen: Ja, deine Nachkommenschaft. Aber Abraham hat ja nicht nur einen Sohn, Isaak, von dem Israel abstammt, sondern auch Ismael, von dem viele arabische Stämme abstammen. Und er hatte noch weitere Söhne. Man könnte also sagen: Nehmen wir das mal noch nicht so tragisch, 1. Mose 15.
Wir werden noch mehr lernen, Schritt für Schritt, so ist es auch Abraham ergangen. Aber wir kommen schon zu Seite 2.
Nebenbei sei gesagt: In Daniel 9, Vers 26 wird vorausgesagt, dass der Messias zur Zeit des Zweiten Tempels sterben würde. Dort heißt es, der Messias werde ausgerottet oder weggetan werden. Das Wort im Hebräischen ist genau „Karat“ im Passivstamm, also „schneiden“. Der Messias soll genau das angetan werden, was eigentlich mit diesem Bündnis aus 1. Mose 15 ausgedrückt worden ist.
Übrigens: Der Strom Ägyptens ist nicht el-Arisch. In der Bibel wird manchmal dieser Bach als Grenze genannt. Das ist Hebräisch Nachal Mitzrayim (4. Mose 34). Das war el-Arisch, wo heute die Grenze zwischen Ägypten und Israel verläuft. Das stimmt heute ziemlich überein.
Hier jedoch steht im Hebräischen Nahar Mitzrayim, und das ist der Strom Ägyptens, also der Nil. Ein denkbarer Sechstagekrieg: Die ganze Sinaiwüste wurde erobert bis an den Suezkanal. Das hat auch seine Bedeutung in der Heilsgeschichte. Aber der wurde ja mehr als einmal wieder zurückgegeben. Wir wollen nicht vorgreifen.
Bei diesem Bündnis sagte Gott zu Abraham außerdem: „Blick hinauf in den Himmel, zähle die Sterne, wenn du sie zählen kannst, so wird deine Nachkommenschaft sein.“ Dann lesen wir in 1. Mose 15, Vers 6: „Und er glaubte dem Herrn, und er rechnete es ihm zur Gerechtigkeit.“
Das ist das erste Mal in der Bibel, dass das Wort „Glauben“ vorkommt. Gott spricht, der Mensch glaubt, und Gott rechtfertigt ihn, erklärt ihn als gerecht. Das ist die Grundlage der neutestamentlichen Rechtfertigungslehre im Römerbrief und auch die Grundlage der Reformation.
Die Geschichte Abrahams zieht große heilsgeschichtliche Bögen. Gott rechtfertigt den Menschen, erklärt ihn als gerecht aufgrund des Glaubens. Darum wird Abraham in Römer 4, Vers 16 als der „Vater aller Gläubigen“ bezeichnet.
Die Geburt Ismails durch Hagar
Dann kommt Kapitel 16. Abraham spricht mit seiner Frau, und plötzlich hat sie eine Idee.
„Abraham, ich habe eine Idee.“
„Oh, du hast eine Idee?“
Dann sagt sie ihm: „Weißt du, wir warten schon so lange auf Nachkommenschaft. Wir sind schon so alt. Vielleicht ist es einfach ein bisschen anders gemeint, als Gott das gesagt hat. Du hast doch noch eine Magd, eine Ägypterin, Hagar. Du könntest sie ja heiraten, und dann würde ihr Kind mehr zugerechnet werden. Vielleicht will Gott seine Verheißung so erfüllen.“
Ich glaube, wir kennen das: Man hat Probleme mit einer Bibelstelle und sagt dann: „Ja, vielleicht ist das alles ein bisschen anders gemeint.“ Das ist schon ganz alt und geht zurück bis auf die Familie Abrahams.
Nun, wir müssen das aber aus der Zeitgeschichte heraus verstehen. Zum Beispiel in den Hammurabi-Gesetzen aus dem 18. Jahrhundert, die man ja gefunden hat. Dort wird als orientalisches Gesetz gesagt – und auch in den Nuzi-Texten, die aus dem 15. Jahrhundert stammen, also aus diesem Umfeld – dass bei Unfruchtbarkeit der Frau ihr mit ihrer Einwilligung eine Sklavin als Nebenfrau zur Seite gestellt werden konnte. Das Kind wurde dann der Hauptfrau zugerechnet.
Das war also ein Gesetz der damaligen Zeit, und Sarah hatte eine Idee: Vielleicht ist das alles ein bisschen anders gemeint. Wir haben immer gemeint, das Kind müsse wirklich von uns beiden kommen.
Abraham hörte auf seine Frau und heiratete Hagar. Übrigens, wenn es im Text, Vers 3, heißt, Sarah gibt sie Abraham, ihrem Mann, ihm zur Frau, dann hat er sie geheiratet. Ich habe das auf dem Blatt vermerkt: In den Hammurabi-Texten wird klar gesagt, dass eine Frau ohne Ehevertrag keine Ehefrau war. Er hat sie also geheiratet.
Dann wird sie schwanger, und das Kind ist Ismail. Von Ismail stammen die Ismailiter ab, das sind viele Stämme aus Saudi-Arabien. Übrigens wusste Muhammad, dass er ein Ismailite war. Also ist der Islam letztlich aus dieser Linie herausgekommen, mit seinem Schwert und seiner Gefahr für die ganze Welt.
Wir sehen also, diese ganze Verknüpfung hat über vier Jahre Konsequenzen gehabt. Sarah und Abraham haben gedacht, wahrscheinlich muss man Gottes Wort ein bisschen anders verstehen, als wir das bisher getan haben.
Und noch etwas: Woher hatte eigentlich der Iraker Abraham eine ägyptische Magd? Nun, wir erinnern uns, er hat doch mal einen Abstecher nach Ägypten gemacht, aber das war nicht ganz richtig, wie wir auch gesehen haben. Das war noch ein Mitbringsel aus Ägypten.
Auch da sind unglaublich diese Verkettungen! Wir sehen, eine einzelne Tat steht nicht isoliert da. Abraham ist nicht geblieben, wo er bleiben sollte. Er ging nach Ägypten, und dort hat er gelogen. Seine Frau wurde mitgenommen, sie bekamen viel Besitz, das hat Streit in der Familie gegeben. Sie haben eine Magd mitgenommen, und daraus ergab sich die ganze Sache mit Hagar und Ismail. Das Ganze hat bis heute Folgen.
Die Ismailiter sind von Bedeutung für die Weltgeschichte, denn als Mohammed den Islam gründete, gingen diese ismailitischen Stämme in den ganzen Nahen Osten und eroberten die einheimischen Völker. Sie drängten ihnen den Islam auf und vermischten sich mit den ansässigen Völkern, sodass gewissermaßen islamisches Blut in die ganze arabische Welt kam – ismailitisches Blut.
Wir staunen über diese Konsequenzen. Beständige Feindschaft ist daraus entstanden.
Nun lese ich die Schlussverse von Kapitel 16, Vers 15:
„Und Hagar gebar dem Abram einen Sohn, und Abram gab seinem Sohn, den Hagar geboren hatte, den Namen Ismail. Und Abram war sechsundachtzig Jahre alt, als Hagar dem Abram Ismail gebar.“
Und Abram war neunundneunzig Jahre alt, da erschien der Herr dem Abram und sprach zu ihm:
„Ich bin Gott, der Allmächtige. Wandle vor meinem Angesicht und sei vollkommen!“
Fällt uns etwas auf? Als Ismail auf die Welt kam, war Abraham sechsundachtzig. Dann kommt Kapitel 17, und Abraham ist plötzlich neunundneunzig Jahre alt. Dreizehn Jahre sind vergangen. Die Bibel sagt uns nichts mehr darüber, dass Gott mit Abraham gesprochen hätte. Es scheint, dass eine Zeit des Schweigens gekommen ist.
Nach diesem Abweichen spricht Gott dreizehn Jahre lang nicht mehr. Und das kann in unserem Leben auch so sein: Wir weichen ab und haben irgendwie den Eindruck, Gott spricht nicht mehr persönlich zu mir.
Es ist dramatisch, aber nach dreizehn Jahren erscheint Gott wieder. Und was sagt er ihm?
„Ich bin Gott, der Allmächtige. Ich habe keinen Trick nötig. Ich bin allmächtig. Ich kann machen, dass du und Sarah ein Kind bekommen. Du brauchst nicht den Umweg mit Hagar zu machen. Ich bin Gott, der Allmächtige.“
Dann sagt er:
„Wandle vor meinem Angesicht und sei vollkommen.“
Also lebe in Gemeinschaft mit mir. Das heißt, vor Gottes Angesicht leben, wirklich im Alltag mit dem Bewusstsein: Ich stehe vor Gott. Das ist schon dramatisch.
Dann sagt Gott:
„Ich will jetzt einen Bund schließen.“
Vers 2:
„Und ich will meinen Bund setzen zwischen mir und dir und will dich sehr, sehr mehren.“
Jetzt macht Gott wieder einen Bund, und zwar kommt jetzt der Beschneidungsbund. Alle in der Familie Abrahams sollen beschnitten werden. Das soll das Zeichen dieses Bündnisses sein.
Nun, das ist ein ganz anderes Bündnis als in Kapitel 15, ein anderes Ritual. Dieses Ritual kennen wir aus den hethitischen Verträgen. Die alten Hethiter haben solche Verträge geschlossen, genau im Aufbau wie 1. Mose 17.
Dabei ist noch Folgendes zu beachten: Das hethitische Volk ist in der Geschichte ab dem 13. Jahrhundert vor Christus untergegangen. Die Bibelkritiker wollen uns sagen, dass dieses Kapitel in der Zeit nach dem babylonischen Exil entstanden sei, eine Priesterschrift. Die fünf Bücher Mose werden in Quellen aufgeteilt, Priesterschrift, Genesis-P-Stück sei das, und das stammt aus der Zeit nach dem babylonischen Exil, also aus dem fünften oder vierten Jahrhundert.
Damals gab es die hethitischen Verträge schon lange nicht mehr, fast tausend Jahre nicht mehr. Wer wusste noch, wie die Hethiter Verträge gemacht haben? Und hier haben wir genau diese Struktur.
Platt verweist auf die Doktorarbeit von Samuel Külling zur Datierung der Genesis-P-Stücke, insbesondere Genesis 17. In seiner Doktorarbeit hat er sehr gründlich herausgearbeitet, dass wir hier den Aufbau der hethitischen Verträge vor uns haben.
Das Schema ist: Zuerst gibt es ein Vorwort, die Präambel – 1. Mose 17, Vers 1: „Ich bin Gott, der Allmächtige. Wandle vor meinem Angesicht und sei vollkommen.“
Dann folgt die Grundsatzerklärung, in der der Bündnispartner zu Loyalität und Treue aufgerufen wird. Das sind Vers 2 und 3.
Dann kommen die Bundesverpflichtungen der Oberpartei. Hier haben wir Gottes Bundesverpflichtungen, die in den Versen 4 bis 8 immer wieder mit „Ich, ich, ich, ich“ beginnen. Alle Versprechungen Gottes werden so aufgelistet, bis Vers 8.
Dann folgen Abrahams Bundesverpflichtungen, die mit betontem „Du“ beginnen, in den Versen 9 bis 14.
Am Schluss kommt Gottes Bundessegen. So ist das auch bei den hethitischen Verträgen: Am Ende stehen die Segensverkündigungen oder Fluchverkündigungen.
Nun haben wir eine Pointe. In diesen Abmachungen sagt Gott plötzlich in Vers 19:
„Und Gott sprach: Fürwahr, Sarah, deine Frau, wird dir einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Isaak geben. Ich werde meinen Bund mit ihm errichten, zu einem ewigen Bund für seine Nachkommenschaft nach ihm. Und um Ismail habe ich dich erhört. Siehe, ich habe ihn gesegnet und werde ihn fruchtbar machen und ihn sehr, sehr mehren. Zwölf Fürsten wird er erzeugen, und ich werde ihn zu einer großen Nation machen. Aber meinen Bund werde ich mit Isaak errichten, den Sarah dir gebären wird um diese bestimmte Zeit im folgenden Jahre.“
Das ist die Pointe. Bis jetzt, in all diesen Verheißungen, hat Gott immer gesprochen: „Dir und deiner Nachkommenschaft.“ Aber es wurde nie erklärt, wer die Nachkommenschaft ist.
Jetzt kommt die Pointe im Beschneidungsbund: Nicht mit Ismail, sondern mit Isaak, und zwar durch Sarah. Jetzt ist es eindeutig klar, wem diese Landverheißungen und so weiter gelten.
Gott vergisst Ismail nicht, er liebt die arabischen Stämme und hat Segen für sie bereit. Aber die Bundesverheißungen gelten Isaak und seinen Nachkommen. Und es ist ein ewiger Bund (Vers 19), also nicht nur für ein paar Jahre oder Jahrhunderte, sondern ewig. Er gilt noch heute.
Nun zur Beschneidung: Was soll das eigentlich bedeuten? Bei der Beschneidung wird beim männlichen Zeugungsorgan Haut abgeschnitten, es blutet.
Das sollte Abraham und seiner Nachkommenschaft etwas deutlich machen: Ich bin ein Sünder und kann immer nur Sünder zeugen. Es gibt nie einen Nachkommen, der plötzlich sündlos auf die Welt kommt.
Darum ist das Zeichen der Beschneidung gewissermaßen ein Symbol des Gerichts Gottes über die sündige Natur des Menschen.
In Kapitel 16 haben wir gesehen, wie Abraham mit seinen Tricks nach seiner sündigen Natur gelebt hat. Jetzt macht Gott ein Bündnis und sagt: Jeder in deiner Familie soll beschnitten werden. Jedem soll mit diesem Symbol wieder bewusst gemacht werden: Ich habe ein böses Herz und bin immer in der Gefahr, von Gottes Wort abzuweichen.
Über meine verdorbene Natur braucht es Gottes Gericht.
Im Neuen Testament finden wir dann dieses Gericht: Der Herr Jesus ist als Stellvertreter ans Kreuz gegangen, nicht nur für das, was wir getan haben, sondern auch, weil wir in unserem Herzen, in unserer Natur sündig sind. Das ist die tiefe Bedeutung der Beschneidung.
Hier beim Beschneidungsbund kündigt Gott in Vers 14 an, dass, wer sich nicht daran hält, von Gott gerichtet wird.
Jetzt ist es plötzlich mit Verantwortung verbunden.
Wir sehen also, dass in dem ganzen Bündnispaket mit Abraham auch die persönliche Verantwortung des Einzelnen eine Rolle spielt.
Das bedeutet: Nicht jeder Jude kann sagen: „Ich bin Jude, ich stamme von Abraham ab, darum ist mir der Segen sicher.“ So einfach geht es nicht.
Der Nachkommenschaft als solcher ist der Segen verheißen, aber wenn der Einzelne nicht selbst Gottes Wort gehorcht, umkehrt und Buße tut über seine Sünde, dann kommt er nicht unter den Segen.
Man bekommt den Segen also nicht pauschal, einfach weil man Jude ist. Das wird ausgedrückt mit dem zweiseitigen Beschneidungsbund im Stil der hethitischen Verträge.
Darum hat auch Johannes der Täufer gesagt zu den Pharisäern: Ihr müsst nicht sagen: „Wir sind Abrahams Söhne.“ Gott kann aus diesen Steinen Söhne erwecken. Ihr müsst umkehren, sonst kommt ihr nicht unter Abrahams Segen. Das wollte er sagen.
Übrigens: „Söhne“ heißt auf Hebräisch „Banim“ und „Steine“ heißt „Abanim“. Also: Ihr müsst nicht sagen, wir sind die Banim von Abraham. Wenn Gott will, kann er aus den Abanim für Abraham Söhne machen. Da braucht er euch gar nicht.
Später, als Jünger des Herrn schrien: „Der Herr, der Messias, der König ist!“ (Lukas 19), ärgerten sich die Pharisäer. Da sagte der Herr: „Wenn die schweigen, dann werden die Steine schreien.“
Also, wenn die wahren Banim Abrahams schweigen, dann werden die Abanim schreien.
Das haben wir heute Morgen, hoffe ich, ein bisschen gesehen – wie in der biblischen Archäologie. Weil so viele Banim schweigen, legen die Abanim Zeugnis ab und schreien. In der Archäologie schreien die Steine und bestätigen uns die Wahrheit und Glaubwürdigkeit der Bibel.
So, das als kleiner Exkurs.
Besuch der drei Fremden und Abrahams Fürbitte für Sodom
Noch acht Minuten bis zur nächsten Pause. Wir kommen zum Kapitel achtzehn. Abraham bekommt Besuch von drei Fremden. Sie sehen aus wie Menschen, und Abraham lädt sie ein – ganz im Sinne orientalischer Gastfreundschaft. Doch es ist mehr als das. Erst im weiteren Verlauf wird deutlich, dass einer dieser Männer Yahweh selbst ist, der Herr in Menschengestalt. Immer wieder begegnen uns im Alten Testament Gotteserscheinungen in menschlicher Form. Im Neuen Testament wird Gott dann wirklich ein Mensch, um als Opfer zu dienen – wegen seiner Verpflichtung gegenüber Abraham, wie in 1. Mose 15 beschrieben.
Die zwei anderen sind Engel. Diese drei Fremden werden von Abraham eingeladen. In Hebräer 13, Vers 1 heißt es: „Behaltet die Gastfreundschaft in Ehren; denn dadurch haben einige, ohne es zu wissen, Engel beherbergt.“ Genau so war es bei Abraham. Ohne es zu wissen, hat er Engel beherbergt. Er hätte denken können, es seien Asylanten – doch es waren keine Asylanten, sondern Engel. So nah kann das sein.
Übrigens: „Trachtet nach Gastfreundschaft“ ist ein wichtiger Befehl im Neuen Testament. Er wird allerdings von manchen falsch verstanden. Ich hatte einmal einen Freund, der sich ständig bei anderen eingeladen hat; er hat das wohl etwas anders interpretiert. Aber Gastfreundschaft ist etwas sehr Wichtiges – Gemeinschaft miteinander zu pflegen. Abraham ist hier ein Vorbild.
In Vers 10 wird Abraham angekündigt, dass der verheißene Erbe im nächsten Jahr geboren werden soll. Danach bleibt Gott noch etwas allein mit Abraham. Er schließt seinen Freund Abraham in seine Pläne ein und spricht über die Vernichtung von Sodom und Gomorra. Ich habe hier drei Stellen angefügt: 2. Chronik 20,7; Jesaja 42,8; Jakobus 2,23. Dort wird Abraham „Freund Gottes“ genannt. Gott spricht so nicht mit Lot, sondern nur mit Abraham. Abraham wird in die Pläne Gottes eingeschlossen.
In Johannes 15,15 sagte der Herr Jesus zu seinen Jüngern: „Ich habe euch Freunde genannt, weil ich euch alles gesagt habe.“ Auch als neutestamentliche Gläubige dürfen wir Freunde Gottes werden. Der Herr sagt: „Weil ihr tut, was ich euch gebiete.“ Wenn wir also auf Gottes Wort hören, so wie Abraham es gelernt hat, dann werden wir Freunde Gottes. Gott will uns in seine Pläne einweihen.
Man könnte sagen: „Das betrifft Abraham doch gar nicht, Gott spricht über Sodom und Gomorra, dort wohnt Abraham ja nicht.“ Aber Gott schließt seine Freunde in seine Pläne ein und will mit ihnen über Dinge sprechen, die sie nicht unbedingt direkt betreffen – indirekt aber schon. Denn Lot war ja dort, und Abraham hatte immer noch ein Herz für Lot.
Dann sagt Abraham: „Ach Herr, wenn es fünfzig Gerechte in Sodom gibt, dann vernichte doch Sodom nicht.“ Der Herr antwortet: „Gut.“ Abraham fährt fort: „Aber vielleicht gibt es fünf weniger?“ „Wenn es fünfundvierzig sind, ja.“ „Wenn es vierzig sind?“ „Ja.“ „Wenn es dreißig sind?“ „Ja.“ „Wenn es zwanzig sind?“ „Ja.“ „Noch ein letztes Mal: Wenn es zehn Gerechte gibt, verschone Sodom.“ „Ja.“ Danach geht der Herr weg.
In Amos 3,7 heißt es, dass Gott nichts tut, ohne es vorher seinen Knechten, den Propheten, zu offenbaren. Gott will sein Volk, seine Knechte, diejenigen, die ihm dienen, in seinen Ratschluss einführen – den er uns in der Bibel offenbart hat.
Hier sehen wir Abrahams Gebetskampf für Lot. In Kapitel 14 haben wir gesehen, dass Abraham mit dem Schwert für Lot gekämpft hat, und jetzt hat er für ihn gebetet. In Epheser 6 wird erklärt, dass das Schwert des Geistes die Bibel ist, mit der man kämpft.
Manchmal gibt es einen Gläubigen wie Lot, der in eine falsche Richtung geht. Dann muss man mit der Bibel kämpfen und überzeugen, und manchmal ist einfach Gebet nötig. Abraham hat beides getan. Aber er wusste, wann er ausrücken musste und wann er beten sollte. Auch wir brauchen immer wieder Klarheit: Was müssen wir jetzt tun? Mit dem Schwert kämpfen oder ist vordringlich das Gebet?
Rettung von Lot und die Zerstörung Sodoms
Jetzt kommen wir zu 1. Mose 19, der Rettungsaktion für Lot. Die beiden Engel gehen nach Sodom, der Herr selbst geht nicht mit, was sehr auffällig ist. Der Besuch kam bei Abraham um die Mittagszeit, als es ganz hell war. Die Engel hingegen gehen nach Sodom am Abend, als es dunkel wird. Symbolisch hat das schon eine Bedeutung.
Sie finden Lot am Tor von Sodom, wo er sein Richteramt ausübt. Wahrscheinlich dachte Lot, dass er als Gläubiger in Sodom noch einen guten Einfluss haben könnte. Aber es kam alles anders. Daraus kann man natürlich nicht ableiten, dass es grundsätzlich falsch ist, in unserer Stadt guten Einfluss auszuüben, zum Beispiel durch Einflussnahme auf die Politik. Denn wir sehen zum Beispiel Daniel, der in Babylon zu einem hohen Ministerposten aufstieg, und Joseph, der Zweite nach dem Pharao wurde.
Bei Lot ging jedoch alles schief. Warum? Weil er nicht dort war, wo Gott ihn haben wollte. Das ist der entscheidende Punkt. Lot hätte ja nie aus Ur ausziehen sollen. Gott wollte ihn wahrscheinlich in Ur haben, in Chaldäa. Dort hätte er auch ein Zeugnis sein können. Aber Lot ging einen langen Weg, der nicht Gottes Weg war, und er kam schließlich bis nach Sodom. Gott aber wollte ihn nicht dort haben. Wir können sagen: Wenn wir dort sind, wo der Herr uns nicht haben will, können wir nicht mit seiner Bewahrung rechnen. Daniel wurde in Babylon bewahrt, Joseph in Ägypten, aber Lot ging seinen eigenen Weg und blieb nicht bewahrt.
Wir können die Sache also nicht einfach schwarz-weiß malen. Es ist die Frage, wo der Herr mich haben will und in welchem Posten er mich sehen möchte.
Zur Gastfreundschaft von Lot: Er sieht diese Fremden und lädt sie sofort zu sich ein. Die Engel wollten nämlich draußen auf dem Platz übernachten, was sehr gefährlich war. Tatsächlich macht sich die ganze Stadt auf, geht auf Lot los und fordert: „Gib uns diese Leute heraus!“ Aus dem Text sehen wir, dass die ganze Stadt sich homosexuell an diesen Männern vergehen wollte. Das war die moralische Situation in Sodom – schrecklich!
Im Buch Jesaja, Kapitel 3, Vers 9, wird die Schamlosigkeit Sodoms beschrieben. Dort heißt es, dass in Sodom offen über alle sexuellen Sünden gesprochen wurde. Dieses offene, schamlose Sprechen wird klar verurteilt und war typisch für Sodom. Wir erkennen Parallelen zu unserer heutigen Kultur.
Jeremia 23, Vers 14, spricht über Ehebruch in Sodom, und Judas 7 über Sodomie, das abscheulichste, was es gibt. Dort heißt es, dass die Sodomiten „anderem Fleisch“ nachgingen. Das griechische Wort „allos“ bedeutet hier „von anderer Art“, also etwas, das mit dem Tierreich zu tun hat. Es ist widerlich, aber all diese Dinge waren in Sodom vorhanden, und man sprach offen und schamlos darüber. Deshalb kam das Gericht über Sodom.
Eigenartig ist, dass Lot dann mit diesen abscheulichen Leuten der Stadt verhandelt. Er sagt: „Nein, tut ihnen nichts an, wir können das anders lösen. Ich gebe euch meine Töchter heraus.“ Darauf wollen sie nicht eingehen. In Vers 7 nennt er sie „Brüder“. Das ist merkwürdig, denn Lot nennt diese abscheulichen Kanaaniter Brüder, obwohl er gar nicht mit ihnen verwandt ist. Trotzdem versucht er, Beziehung zu schaffen.
Sie antworten ihm, dass dieser Fremde zu ihnen kommen wolle und den Richter spielen wolle. Lot war nie akzeptiert in Sodom, auch wenn er aufgestiegen war. Man sah ihn immer als Fremden an. Er wollte quasi Beziehung schaffen, aber er war nie akzeptiert in Sodom.
Bis 20 Uhr sind wir in 1. Mose 19 stehen geblieben.
Es gibt ein paar Schreibfehler auf dem Blatt, die ich noch korrigieren möchte: Bei 1. Mose 18, dritter Punkt, sollte es Jesaja 41,8 heißen. Dann beim zweiten Punkt unten 1. Mose 19, natürlich 19,7 und am Schluss 19,14-15. Das kommt manchmal vor, dass statt 18, 19 geschrieben wird. Also beim zweiten Punkt: 1. Mose 19,7 und 19,14-15.
Lot hatte zwei Schwiegersöhne in Sodom, das heißt, seine zwei Töchter waren in Sodom verheiratet.
Bei all dem Negativen, das über Lot gesagt wird, darf das Zeugnis des Neuen Testaments nicht vergessen werden. 2. Petrus 2,7-8 nennt Lot einen Gerechten, der seine Seele tagtäglich quälte mit dem, was er in Sodom sah und hörte. Er hat sich also nicht innerlich der Umgebung angepasst.
Wir haben gesehen, dass er am falschen Ort war, aber er passte sich nicht an. Er litt darunter und dachte, sein Auftrag sei es, in Sodom guten Einfluss auszuüben. Aber Gott hatte ihn nicht dorthin gestellt.
Nun zur Zerstörung der Städte Sodom, Gomorra und auch der Nachbarstädte Adama und Zeboim durch Schwefel und Feuer. Diese Zerstörung wird immer wieder im Alten Testament erwähnt, zum Beispiel in 5. Mose 29,23, und im Neuen Testament in 2. Petrus 2,6 und Judas 7.
Im Neuen Testament wird an beiden Stellen gesagt, dass die Zerstörung von Sodom und Gomorra gewissermaßen ein Hinweis auf das Gericht der Hölle, das ewige Feuer und die ewige Pein ist. Es ist also ein Vorgeschmack davon auf Erden.
Wir wissen, dass über Sodom und Gomorra und die Zerstörung durch Feuer vom Himmel schon viel gespottet wurde von Ungläubigen. Daher ein Wort zur Archäologie von Sodom, Gomorra, Adama, Zeboim und Soar – diese fünf Städte in der Ebene.
Ich habe schon einmal auf das Buch von Randall Price „Stones Cry Out“ verwiesen. Darin gibt es einen größeren Abschnitt über die Archäologie und den neuesten Stand bezüglich der Zerstörung von Sodom und Gomorra.
William Albright, einer der größten Archäologen des 20. Jahrhunderts, hat Bab edh-Dhra entdeckt, ganz unten im Süden des Toten Meeres auf jordanischer Seite. Er datierte die Überreste auf die frühe Bronzezeit, also ungefähr in die Zeit von Abraham und davor.
Gründliche Ausgrabungen in Bab edh-Dhra wurden erst ab 1965 durch Paul Lapp und später ab 1973 durch Walter Rast und Thomas Schaub durchgeführt.
Was hat man gefunden? Eine Stadtmauer, die 6,80 Meter dick ist – sehr eindrücklich. Friedhöfe mit Tausenden von Menschen wurden entdeckt, außerdem ein kanaanitischer Tempel mit Altar. Die Stadt ist von einer etwa zwei Meter dicken Ascheschicht bedeckt – unglaublich!
Weitere Ausgrabungen zeigten, dass die Verbrennungen von oben gekommen sein müssen. Bei manchen Bauten sind die Dächer eingestürzt, und von innen heraus wurde alles ausgebrannt.
Der Archäologe Brian de Wood, ein Spezialist für Bab edh-Dhra, sagt: „Bab edh-Dhra ist Sodom.“
Südlich davon gibt es noch die Überreste einer zweiten Stadt, Es-Safi genannt auf Arabisch. Schon seit byzantinischer Zeit wird dieser Ort mit dem biblischen Zoar identifiziert. Das ist die Stadt in 1. Mose 19,19-23, die nicht verbrannt wurde, denn Lot wollte nach Zoar fliehen, und die Engel erlaubten es ihm. Diese Stadt ist verschont geblieben, dort findet man keine Ascheschicht.
Es gibt noch drei weitere Städte, die Rast und Schaub gefunden haben, mit Ascheschichten: Numeira, Feifa und Chanadzir. Numeira muss Gomorra sein. Man erkennt das an den Konsonanten. In semitischen Sprachen sind die Konsonanten vordergründig N-M-R. Man findet in den semitischen Sprachen manchmal die Verschiebung von G nach N durch eine Nasalisierung. So kann man aus Numeira Gumeira ableiten, mit der Konsonante von Gomorra.
Auch dort wurde eine über zwei Meter dicke Ascheschicht gefunden. Feifa identifiziert man vernünftigerweise mit Adama und Chanadzir mit Zeboim.
Jede dieser fünf Städte war an ein Wadi gebaut, das Wasser von den Bergen hinunterführte. Die Städte waren bewässert, die Landwirtschaft gründete auf Bewässerung. In 1. Mose 13 sieht Lot die bewässerten Städte der Ebene, wie das Land Ägypten.
Das passt also sehr eindrücklich: fünf Städte dort, die wichtigste ganz im Norden, die man vom nördlichen Gebiet aus sehen konnte, wo Abraham und Lot hinunterblickten – als erstes sah man Sodom.
Von den fünf wurden vier durch Feuer zerstört, auf sehr eindrückliche Weise. Geologisch stellt man fest, dass dieses Gebiet ein ausgebranntes Ölbecken ist. Es hat also Öl gegeben dort. Heute sucht man fast vergeblich nach Öl in Israel, aber früher gab es offensichtlich Öl, das ausgebrannt ist. In der Gegend findet man viel Schwefel, Schwefelbäder kann man dort nehmen, die sind ganz gesund, und viel Salz ist in den Schichten enthalten.
Man kann sich vorstellen, dass möglicherweise durch ein Erdbeben eine Schichtenöffnung entstanden ist, Gas entwich, es kam zu einer Explosion. Das ganze Becken explodierte, und so kam der Regen mit Feuer, Schwefel und Salz vom Himmel.
Darum konnte Lots Frau zur Salzsäule werden. So kam das Feuer von Gott über die Städte.
Man kann sagen, es war ein natürliches Ereignis. Aber was ist Natur? Gott handelt in der Natur, und es geschah genau zu dem Zeitpunkt, als Gott diese Städte zerstören musste.
Was mich besonders beeindruckt: In den 1960er Jahren begann man, dort richtig zu graben, und in den 1970er Jahren, genau in der Zeit der sexuellen Revolution in Europa und Amerika, kamen diese Städte, die Gott als Warnung hingestellt hat für Menschen, die gottlos leben würden, wieder ans Licht.
Das war eine sehr eindrückliche Vorsehung Gottes. Gerade in der Zeit, in der wir sexuelle Perversion in allen Spielarten finden, kommen diese Städte ans Licht – wirkliche Städte, die eine Warnung für uns Menschen an der Schwelle zum 21. Jahrhundert sind.
Gott lässt sich das nicht gefallen. Sexualität ist ein Geschenk Gottes, und er hat es gut gemeint. Er hat dieses Geschenk in den geschützten Rahmen der Ehe gegeben, um den Menschen Glück zu schenken.
Wenn wir daraus jedoch ein Spielzeug machen, zerstören wir uns selbst. Ein Spielzeug ohne die Gebrauchsanweisung Gottes zu benutzen.
Jeder weiß, dass es schiefgeht, wenn man den Mikrowellenherd als Spielzeug benutzt, um zum Beispiel den Hund darin zu trocknen, nachdem man ihn gebadet hat. Das geht schief!
Jemand in Amerika hat viel Geld dafür bekommen, weil in der Anleitung nicht ausdrücklich stand, dass man Hunde nicht darin trocknen darf. Inzwischen ist das aber klar, und man muss sich an diese Anweisung halten.
Man kann nicht sagen: „Der Mikrowellenapparat gehört mir, der Hersteller hat mir nichts zu sagen, ich trockne meine Mäuse darin.“ Das macht keinen Sinn.
Der Hersteller hat das Gerät zum Guten dessen gemacht, der es verwendet. Gott hat uns auch ein Buch gegeben, das beschreibt, wie wir Sexualität gebrauchen sollen.
Wir müssen uns einfach an die Anweisung halten, dann können wir glückliche Ehen und glückliche Familien haben.
Abraham und Abimelech
In 1. Mose 19 und in Hesekiel 16, Vers 53 und folgende wird davon gesprochen, dass es einmal eine Wiederherstellung von Sodom und Gomorra geben soll. Dazu musste zunächst diese Stätte wiederentdeckt werden. Offensichtlich wird dort einst wieder gebaut werden. Nun hat man zumindest herausgefunden, wo genau sich dieser Ort befindet, wo gebaut werden muss.
Eigentümlich heißt es in 1. Mose 19, Vers 29: „Dieser Rauch steigt auf über Sodom und Gomorra, Abraham schaut zu vom Gebirge her.“ Dort steht weiter, dass Gott, als er die Städte der Ebene verderbte, des Abraham gedachte und Lot mitten aus der Umkehrung entsandte. Also wurde die Stätte, in der Lot gewohnt hatte, umgekehrt.
Warum heißt es hier, Gott gedachte des Abraham und nicht Gott gedachte des Lot? Abraham hatte gebetet, es war sein Anliegen. Er war Freund Gottes, weil er dort war, wo Gott ihn haben wollte.
Ganz ähnlich heißt es in 2. Petrus 3, Vers 9: Die Wiederkunft Christi hat noch nicht stattgefunden, weil Gott langmütig ist gegenüber euch, sagt Petrus. Gott will nicht, dass irgendjemand verloren gehe, sondern dass alle zur Buße kommen. Der zweite Petrusbrief richtet sich an Erlöste, an Gläubige. Warum sagt dann der Brief, Gott sei langmütig gegen euch und wolle nicht, dass irgendjemand verloren gehe? Weil Gott genau weiß um unsere Angehörigen und Freunde, die verloren sind. Er weiß, wie wir für sie beten, und deshalb ist Gott langmütig gegen uns als Gläubige im Blick auf die Verlorenen. Das ist ein wunderbarer Gedanke.
Wir dürfen Freunde Gottes sein, aber wir dürfen Gott auch die Menschen bringen, die uns am Herzen liegen, damit sie gerettet werden. Insofern ist Gott langmütig gegen uns Gläubige, und deshalb hat die Wiederkunft Christi noch nicht stattgefunden. Er möchte, dass die Menschen, die uns besonders am Herzen liegen, vorher noch zum Glauben kommen und errettet werden.
Lot ist dann geflohen. Er hat alles verloren: seine Schwiegersöhne, seinen Besitz, seine Heimat und seine Frau. Dann ist er mit seinen Töchtern in die Berge hinaufgegangen. Die Töchter gaben ihm Alkohol, und es kam zu Blutschande in der Familie. Schrecklich! Aus dieser Blutschande wurde der Vater der Ammoniter geboren, und die andere Tochter gebar den Vater der Moabiter. Das sind die jordanischen Völker Ammon und Moab, die Feinde Israels wurden, bis ins 20. Jahrhundert hinein. Auch hier wieder eine ganze Verkettung von Tragik.
In 1. Mose 20 reist Abraham umher und kommt wieder ins Negev-Gebiet, das Land des Südens, wörtlich auf Hebräisch „Land des Negevs“. Er kommt zu dem Philisterkönig Abimelech. Der Mann sieht Sarah, die zu diesem Zeitpunkt immer noch sehr schön war. Es ist unglaublich, nicht unverwüstlich, oder? Er möchte sie heiraten.
Wieder gibt es die gleiche Geschichte: Sarah soll seine Schwester sein. Das stimmt ja schließlich. Die ganze Geschichte wiederholt sich. Irgendwie war diese Halbwahrheit tief in ihnen drin. Dann fliegt die Sache auf, es ist wieder eine Schande für das Zeugnis Abrahams.
Abimelech wird im Traum von Gott gewarnt: „Was hast du getan?“ Er antwortet: „Ich wusste nicht, dass sie die Frau eines anderen ist.“ Gott bewahrt ihn. Abraham muss speziell für ihn beten, denn Abimelech ist krank geworden. Gott hat durch Krankheit eingegriffen. Abraham, als Prophet, muss für ihn beten, und Abimelech, der König der Philister, wird geheilt.
Auch hier wieder eindrücklich, wie in dieser Frühzeit eine so hohe sexuelle Moral bei den Philistern zu finden ist. Das markiert umso mehr den Gegensatz zur Perversion in Sodom und Gomorra. Auch die hohe Moral in Ägypten hatten wir bereits gesehen. Das muss man im Zusammenhang betrachten.
Später, wenn wir mit den Patriarchen weitermachen, finden wir in 1. Mose 26 die gleiche Geschichte: Isaak gibt an, Rebekka sei seine Schwester. Das Problem mit dem Lügen ging also in der Familie weiter, wenn auch nur angedeutet. Später belügt Jakob, der Sohn Isaaks, seinen Vater richtig: Er sagt, er sei Esau, sein Sohn. Deshalb musste er fliehen.
Wer hatte Jakob zum Lügen angeleitet? Rebekka, seine Mutter. Sie hat ihren Sohn angewiesen, gegen den Vater zu lügen. Jakob musste Hals über Kopf ins Ausland fliehen. Rebekka hat ihren Sohn nie mehr gesehen; sie starb, bevor er zurückkehrte.
Jakob arbeitete für seinen Onkel Laban im aramäischen Gebiet. Laban legte ihn herein: Jakob wollte unbedingt Rahel heiraten. Doch am Morgen nach der Hochzeit sieht er, dass es Lea ist. So dramatisch und fürchterlich erlebte Jakob, wie es ist, betrogen zu werden.
Die Geschichte geht weiter: Später bringen Jakobs Söhne ein blutiges Kleid und sagen, es sei das von Joseph. Auch diese Söhne haben gelernt, wie man lügt. So ging es weiter.
Wir sehen also: Es ist nicht gleich, wie wir leben. Unser Verhalten trägt Früchte und Konsequenzen. Das nur am Rande.
Nun zu 1. Mose 20: Die Geschichte von Kapitel 12 hat sich wiederholt, aber diesmal war sie schlimmer. Abraham hatte Sarah preisgegeben, obwohl er genau wusste, dass sie die Mutter des Erben werden sollte. Das war noch viel schlimmer, weil er bereit war, das Risiko einzugehen, Sarah zu verlieren.
Kommen wir zu Kapitel 21: Endlich wird dem Hundertjährigen der verheißene Erbe geboren. Sarah, mit neunzig Jahren, gebiert einen Sohn. Das ist gewaltig, eine Auferstehungserfahrung. Gewissermaßen waren ihre Körper abgestorben, was Fortpflanzung betrifft. Trotzdem kam Leben hervor.
Wir haben am Anfang gesungen: Gott ist die Quelle des Lebens. Aus abgestorbenen Körpern erweckt er Leben. Die zweite Auferstehungserfahrung im Glaubensleben Abrahams.
Doch Isaak wurde verspottet und geplagt von seinem Bruder Ismael. Das führte schließlich dazu, dass Ismael mit seiner Mutter gehen musste.
Im Neuen Testament erklärt Galater 4 diese Situation: Ismael war der Sohn einer Sklavin, Isaak der Sohn einer Freien. So gibt es unter dem Gesetz von Sinai die Beziehung der Sklaverei, und durch Jesus Christus eine neue Beziehung – die Beziehung der Freiheit zu Gott.
Ismael stellt das Bündnis der Sklaverei unter dem sinaitischen Bund dar, Isaak die Freiheit in Christus. Diese beiden vertragen sich nie: Gesetzlichkeit und echte Freiheit in Christus führen immer zu Konflikten und letztlich zur Trennung. Das ist die Erklärung in Galater 4.
Kommen wir zu 1. Mose 22: „Und es geschah nach diesen Dingen, dass Gott Abraham versuchte. Er sprach zu ihm: Abraham! Er antwortete: Hier bin ich! Und Gott sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du lieb hast, Isaak, und ziehe in das Land Moria; opfere ihn dort als Brandopfer auf einem der Berge, den ich dir sagen werde.“
Abraham stand am Morgen früh auf und sattelte seinen Esel.
Jetzt kommt der größte Test im Glaubensleben Abrahams. Endlich hat er den Erben, und nun sagt Gott: Gib den Erben wieder zurück! Das ist unglaublich: Jetzt, wo er endlich da ist, soll er ihn wieder hergeben.
Abraham gehorcht sofort und geht.
Der Hebräerbrief erklärt in Hebräer 11, Verse 17-19, dass Abraham logisch überlegte und urteilte, dass Gott auch in der Lage sei, Isaak wieder von den Toten auferwecken zu lassen. Abraham hat nicht den Verstand aufgegeben, sondern logisch gedacht: Gott hat mir durch Isaak Nachkommenschaft verheißen. Jetzt soll ich ihn opfern. Folglich wird er wieder auferstehen, und so wird Gott seine Verheißung erfüllen.
Wir sehen: Glaube und Denken sind kein Gegensatz. Wie Spurgeon gesagt hat: Der Glaube macht Gott in der Rechnung zum größten Faktor, aber rechnet mit gesundem Menschenverstand. Gott wird zum größten Faktor.
Die Unlogik des Unglaubens besteht darin, logisch zu rechnen, aber den größten Faktor in der Rechnung wegzulassen. Dann kommt das Ergebnis immer falsch heraus.
Abraham überlegte also logisch: Wenn Gott so gesagt hat, dann muss es so geschehen. Er verzweifelte nicht, sondern ging los.
In den neunzehn Versen über die Opferung Isaaks (1. Mose 22,1-19) habe ich mir als Teenager die Parallelen zum Opfer Christi zusammengestellt. Ich fand etwa dreißig Punkte. Das ist ein unglaubliches Konzentrat an Bezügen zum Neuen Testament, wo Gott der Vater bereit ist, seinen Sohn Jesus Christus für die Welt zum Opfer zu geben. Diese Parallelen nehmen wir jetzt nicht durch, das kann man zuhause als Hausaufgabe erarbeiten.
Gott sagt, gehe in das Land Moria und opfere ihn dort als Brandopfer auf einem der Berge.
Moria ist, wie wir später in 2. Chronik 3,1 sehen, der Tempelberg, der meistens in der Bibel Zion genannt wird.
Ausleger sagen, Abraham wollte Isaak auf dem Felsen opfern, auf dem Tempelberg, auf dem Felsen, der heute in der Oma-Moschee, dem Felsendom, liegt.
Die Muslime sagen, dort wollte Abraham Ismael opfern. Das ist logisch, nicht? Die Muslime sagen Ismael, nicht Isaak. Aber eigentlich kann es dort gar nicht gewesen sein.
Warum? Gott sagt in Vers 2: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du lieb hast, Isaak, und ziehe in das Land Moria, also in das Land, wo der Berg Moria steht, dieser bekannte Berg, an dessen Südabhang Salem, die Stadt Melchisedeks, gebaut war.
Aber Gott sagt nicht: Gehe und opfere ihn auf dem Moria, sondern: Opfere ihn dort als Brandopfer auf einem der Berge, den ich dir sagen werde.
Es gibt in Jerusalem noch mehr Berge, Nachbarberge zum Beispiel: den Ölberg östlich vom Tempelberg, dann den Südwesthügel, der heute in Jerusalem Zionsberg genannt wird. Dort hatten die ersten Christen ihr Quartier, auch der Obersaal, wo Jesus das Abendmahl einsetzte – ebenfalls ein Nachbarberg.
Dann gibt es den Nordwesthügel, ebenfalls ein Nachbarhügel, dort befindet sich Golgatha.
Und noch einen Berg gerade nördlich vom Tempelberg.
Wir haben also Moria umgeben von verschiedenen Bergen, und Gott sagt nur: Auf einem der Berge dort im Land Moria sollst du ihn opfern.
Wir gehen der Reihe nach: Abraham macht sich auf die Reise. Am dritten Tag, Vers 4, ist er dort angelangt und sieht den Ort der Opferung von Ferne.
Dann sagt er seinen Dienern: Bleibt hier, ich gehe mit Isaak dorthin, wir wollen anbeten, und dann kommen wir zu euch zurück.
Das ist eigentümlich. Er sagt: Wir gehen dorthin, und dann kommen wir zu euch zurück. Er war also überzeugt: Wir gehen dorthin, ich muss Isaak opfern, aber Gott wird ihn aufwecken, und dann kommen wir zurück.
Darum erklärt der Hebräerbrief, Kapitel 11, dass Abraham an die Auferstehung glaubte.
In gewissem Sinn hat er seinen Sohn völlig aufgegeben und dann neu geschenkt bekommen. Das war die dritte Auferstehungserfahrung im Glaubensleben Abrahams.
Abraham nahm das Holz des Brandopfers und legte es Isaak auf den Rücken. Dann gingen sie beide miteinander zu dem Ort.
Zweitausend Jahre später trägt Jesus das Kreuz. In Johannes 19 trägt er das Kreuz hinaus zu dem Ort, genannt Schädelstätte. Das Holz trägt er selbst.
Auf diesem gemeinsamen Weg fragt Isaak am Schluss: „Wo ist eigentlich das Schaf zum Brandopfer?“
Abraham antwortet: „Gott wird sich das Schaf zum Brandopfer ersehen, mein Sohn.“
Sie gehen beide miteinander, und am Ort ist Abraham bereit, Isaak zu binden und zu opfern.
So wurde auch Jesus gefesselt, um zur Kreuzigung geführt zu werden.
Abraham ist bereit, das Messer zu ziehen, und in dem Moment greift der Engel des Herrn ein (Vers 11).
Eine Erklärung dazu habe ich in 1. Mose 16 ausgelassen, nämlich dort, als Hagar aus familiären Problemen in die Wüste floh.
Auf dem Weg nach Sur erschien ihr plötzlich der Engel des Herrn.
Der Engel des Herrn spricht mit ihr, und in 1. Mose 16, Vers 7 und Vers 13 wird deutlich, dass der Engel des Herrn Yahweh selbst ist.
Das heißt: Der Engel des Herrn ist Yahweh selbst.
Ich muss erklären: Das hebräische Wort für Engel ist „Malach“. Malach wird in der Bibel einfach für einen gesandten Boten gebraucht; das können Menschen oder Engel sein.
Der Ausdruck ist also viel weiter als unser Wort „Engel“ – einfach der Gesandte Yahwes.
1. Mose 16 macht deutlich, dass der Gesandte Yahwes Yahwe selbst ist.
Hagar sagt zu ihm: „Du bist ein Gott, der sich schauen lässt.“
Es war Jesus Christus, der Gesandte des Herrn. Er ließ sich schon im Alten Testament senden und später im Neuen Testament, als er wirklich Mensch wurde.
Über vierzig Mal im Johannesevangelium spricht Jesus über den Vater, der ihn gesandt hat. Er ist „Malach“, Adonai – der Gesandte des Herrn, ein Gott, der sich schauen lässt.
Kolosser 1, Vers 15 sagt, dass er das Bild des unsichtbaren Gottes ist.
Wenn Gott sich sichtbar macht im Alten und Neuen Testament, dann immer in der Person von Jesus Christus.
Nun haben wir hier den Engel des Herrn, der im letzten Moment eingreift und Abraham abhält von der Opferung Isaaks.
Wenn wir uns nun klarmachen, dass der Engel des Herrn der Sohn Gottes selbst ist, wird das viel dramatischer.
Der Sohn Gottes, der später, zweitausend Jahre später, zum Opfer werden sollte, greift ein und verschont Isaak, das Opfer, das niemand hätte retten können, weil er selbst Stellvertreter werden wollte.
Abraham hebt dann seine Augen auf und sieht einen Widder im Dickicht, den er anstelle Isaaks opfert.
Er nennt diesen Ort „Jahwe-Jireh“, den Herrn wird ersehen.
Wir kennen den Ausdruck „ersehen“ schon aus Vers 7, als Abraham sagt: „Gott wird sich das Schaf zum Brandopfer ersehen.“
Jetzt ist Isaak verschont, und Abraham nennt diesen Ort in der Nähe des Berges Moria „Jahwe-Jireh“.
Mose erklärt, dass bis heute gesagt wird: „Auf dem Berge des Herrn wird ersehen werden.“
Man musste also wissen: Auf diesem Berg wird einmal das wahre Opfer von Gott gestellt werden.
Es ist ein Berg in der Nähe des Berges Moria, aber nicht der Berg Moria selbst.
Rückblickend können wir sagen: Tatsächlich ist Golgatha, die Schädelstätte auf dem Nordwesthügel, damals gerade außerhalb der Stadtmauer, der Ort, an dem Jesus, das wahre Opfer, starb.
Der Vater gab seinen Sohn, Johannes 3, Vers 16: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“
Mose erklärt, dass man damals schon wusste: Auf diesem Berg wird einmal das Opfer Gottes gestellt werden.
Das ist mehr als bemerkenswert.
Der Engel des Herrn ruft nochmals zu Abraham und sagt ihm: „Ich schwöre bei mir selbst, Spruch des Herrn: Weil du das getan hast und deinen einzigen Sohn mir nicht vorenthalten hast, werde ich dich reichlich segnen und deinen Samen sehr mehren, wie die Sterne des Himmels und wie den Sand am Ufer des Meeres.
Dein Same wird das Tor seiner Feinde besitzen.
In deinem Samen werden alle Nationen der Erde gesegnet werden.“
Gerade nach dieser Opferhandlung und dem Hinweis auf das wahre Opfer sagt der Engel des Herrn nochmals: „In deinem Nachkommen werden alle Nationen der Erde gesegnet werden.“
Das Neue Testament nimmt das in Galater 3, Vers 16 auf und erklärt: „Dein Same“, dein Nachkomme in der Einzahl, nicht Mehrzahl, bedeutet Christus.
Durch ihn können alle Völker gesegnet werden, wenn sie das Opfer von Jesus Christus im Glauben annehmen.
Der Sohn Gottes sagt also zu Abraham: „In deinem Nachkommen“, und er wusste, dass er es ist, der einmal alle Völker segnen wird, weil dieser Nachkomme bereit sein wird, die Verantwortung zu übernehmen, den Bund Abrahams zu erfüllen und Segen für alle Völker zu bringen.
So sehen wir: Das erste Buch Mose zeigt, dass aus der Urgeschichte (1. Mose 1–11) Abraham und das auserwählte Volk entstanden sind.
Gott hat sie auserwählt im Blick darauf, dass der Messias aus diesem Volk kommen wird und ein Segen für alle Völker sein wird.
Kein Rassismus: Zionismus ist kein Rassismus, denn Zion, Jerusalem, ist der Ort, an dem das Opfer gestellt werden sollte zum Segen für alle Völker.
Wir gehen weiter zu 1. Mose 23, einem tragischen Kapitel: Sarah stirbt.
Sie ist Mutter des Erben geworden, und der Zeitpunkt ist gekommen, an dem sie starb.
Abraham geht zu den Hethitern in Hebron und sagt, er möchte gern ein Erbbegräbnis kaufen.
Die Hethiter sagen: „Ja, das ist gut, du kannst es kaufen, aber kauf das ganze Feld mit!“
Abraham möchte aber nicht das ganze Feld kaufen, sondern nur das Erbbegräbnis dort.
Das versteht man erst heute, seitdem hethitische Landverträge ausgegraben wurden.
Die Hethiter hatten nämlich das Gesetz: Wenn man ein Landstück kaufte, musste man automatisch alle Verpflichtungen gegenüber einem Feudalherrn übernehmen.
Wenn man aber nur einen Teil des Landstücks kaufte, musste man das nicht übernehmen, sondern der, der das ganze Landstück hatte, war weiterhin verantwortlich.
Darum wollte der Besitzer Abraham gleich alles geben: „Nimm das Feld auch noch dazu!“
Aber Abraham sagt: „Nein, ich möchte nur die Höhle als Begräbnisort.“
Man versteht nicht unbedingt, warum da hin und her gehandelt wird. Das ist wieder genau hethitisches Recht, das mit dem Untergang der Hethiter im 13. Jahrhundert vor Christus verloren ging.
Das zeigt, wie alt, wirklich uralt diese Berichte sind und wie authentisch.
Das sind keine Märchen oder Mythen, sondern wirkliche Geschichten.
Auch hier hat die Bibelkritik eine klare Antwort bekommen.
Heute gibt es einen Kampf um die Machpela-Höhle in Hebron.
Muslime und Juden streiten sich darum: Wer hat Anrecht darauf? Wer ist der rechtmäßige Erbe, Isaak oder Ismael?
Auch heute wird um diesen Ort, an dem jetzt eine Moschee steht, noch gekämpft.
Dann kommt die Liebesgeschichte Isaak und Rebekka in 1. Mose 24.
Es ist nicht so, dass diese Geschichte so ausführlich geschrieben ist, weil jede Eheschließung genau so ablaufen muss.
Manche junge Leute haben Angst, wenn der Vater das in die Hand nehmen würde, dass es dann wirklich schiefgeht.
Aber man kann sagen: Vielleicht wäre mancher Ehe nicht schiefgegangen, wenn Vater und Mutter noch ein bisschen mitgeholfen und beraten hätten.
Man wolle mich nicht falsch verstehen.
Aber diese Geschichte enthält Prinzipien und Grundsätze, die heute noch absolut aktuell sind.
Abraham sagt seinem Knecht, er soll zu seiner Verwandtschaft gehen und dort eine Frau für Isaak holen.
Er soll sie nicht von den pervertierten Kanaanäern nehmen.
Ganz wichtig: Ein Gläubiger muss unbedingt eine gläubige Frau heiraten.
Es ist ausdrücklich in 2. Korinther 6 verboten, dass ein Gläubiger eine Ungläubige oder umgekehrt heiratet.
Wenn die Ehe vollzogen ist und einer kommt später zum Glauben, ist das etwas anderes.
Aber die Bibel warnt davor, wenn wir gläubig sind und eine Ehe mit einem Ungläubigen eingehen wollen.
Hier sehen wir das Prinzip: Abraham achtet darauf, dass sein Sohn keine ungläubige Frau bekommt.
Wir sehen auch, dass der Knecht einige Probleme hat, die richtige Frau zu finden. Er betet.
Dann wird alles wunderbar geführt.
Gebet ist auch heute eine wesentliche Voraussetzung für eine gottgemäße Eheschließung.
Durch Gebet und Vorbereitung lässt man sich wirklich bewusst von Gott führen und leiten.
Das heißt natürlich nicht, dass man heute einen Knecht schicken muss, solche speziellen Umstände waren damals.
Aber die Prinzipien sind gültig, auch wenn wir keine Knechte haben.
Wir können niemanden schicken.
Gut, wir warten noch ein paar Jahre mit unseren Kindern.
Ich will den Mund nicht zu voll nehmen.
Eine wunderbare Liebesgeschichte, weil wir sehen, dass Gott diese zwei zusammengeführt hat.
Auch die Verwandten erkennen schließlich in 1. Mose 24, Vers 50: „Von dem Herrn ist die Sache ausgegangen, wir können dir nichts sagen, weder Böses noch Gutes. Siehe, Rebekka ist vor dir, nimm sie und ziehe hin; sie sei die Frau des Sohnes deines Herrn, wie der Herr geredet hat.“
Sie erkennen deutlich, dass die Initiative von Gott ausgegangen ist.
Das Prinzip muss immer bleiben: Es ist kein Würfelspiel, sondern es braucht Gottes Führung.
Im ersten Buch Mose wird die Ehe eingesetzt (1. Mose 2).
Dann kam die Perversion durch den Sündenfall.
Wir sehen, wie trotz des Sündenfalls Ehen mit Gottes Hilfe möglich sind.
Aber es ist schon tragisch: Wenn man die Geschichte weiterliest, ist das Chaos in dieser Familie groß.
Später ist Rebekka bereit, dem Sohn zu sagen: „Betrüge deinen Vater, er ist alt geworden.“
Dann folgen die Streitigkeiten zwischen Esau und Jakob – ein Chaos sondergleichen.
Was lernen wir daraus?
Eine Ehe kann gut anfangen und von Gott geführt sein, und trotzdem im Chaos enden.
Warum ist es so schlecht gekommen?
Irgendwie haben Isaak und Rebekka ihre Ehebeziehung vernachlässigt und nicht gepflegt über die Jahre.
Eine Ehebeziehung ist nichts Automatisches; man muss dauernd investieren.
Von selbst kommt nichts.
Man muss die Beziehung spannend machen und mit Gottes Hilfe das Verliebtsein weiter pflegen.
Da können Ältere viel darüber sprechen.
Nur andeutungsweise habe ich meine fünfzehn Jahre Ehe erwähnt – das ist auch schon etwas.
Man kann sagen: Es lohnt sich, in der Ehe Kontinuität zu erhalten.
Nach 15 Jahren möchte man nicht alles noch einmal aufbauen, um das Ergebnis zu bekommen, das man jetzt hat.
Das lohnt sich – Investition ist ein wesentlicher Aspekt.
Investition durch Kontinuität, durch Dranbleiben.
Es gibt junge Leute, die sagen: „Wir wissen nicht, ob wir zusammenpassen. Wir müssen die Sexualität zuerst ausprobieren, ob das geht, und dann können wir heiraten.“
Das ist totaler Blödsinn.
Sexualität entwickelt sich über Jahre und braucht Ruhe, einen geschützten Rahmen und die Möglichkeit, dass es oftmals gar nichts Besonderes ist.
Sexualität braucht Pflege und Kontinuität in der Beziehung, dann entwickelt sich etwas.
Andere können erzählen, wie das nach zwanzig Jahren ist.
Kontinuität ist ein starkes Argument in der Diskussion über Ehe ja oder nein, voreheliche Sexualität ja oder nein.
Sexualität wächst und wird immer mehr ein Geschenk Gottes, wenn wir in die Beziehung investieren.
Im Fall von Isaak und Rebekka sehen wir, dass ihre Beziehung vernachlässigt wurde.
Sie ist in eingetretene Bahnen geraten: Sie für Jakob, er eher für Esau, sehr praktisch.
In Kapitel 25 heiratet Abraham erneut Ketura und bekommt weitere Kinder.
Drei Frauen hintereinander fallen auf: Sarah stirbt in Kapitel 23, Rebekka kommt in Kapitel 24 auf den Plan, und dann Kapitel 25 Ketura.
In Sarah können wir einen typologischen, bildlichen Hinweis auf Israel sehen.
Israel wurde nach der Kreuzigung des Herrn in 1. Mose 22 für eine Zeit auf die Seite gestellt.
Es ist, als wäre Israel gestorben (Jahr 70, Zerstörung des Tempels, Zerstreuung der Juden).
Dann kam die Zeit der Gemeinde, die nach Epheser 5, Verse 22 und folgende als „Frau von Christus“ dargestellt wird.
Da haben wir die Beziehung von Rebekka und Isaak.
Die Zeit der Gemeinde wird ein Ende nehmen, und Israel kommt wieder neu auf den Plan.
Ketura übernimmt quasi die Rolle von Sarah früher.
Das ist ein Hinweis auf Israel, den gläubigen Überrest in der Zukunft, der wieder eine Rolle spielen wird.
In 1. Mose 25 stirbt Abraham schließlich im Alter von 175 Jahren.
Mit 75 Jahren kam Abraham nach Kanaan, er war also genau 100 Jahre im Land und hat 100 Jahre Glaubenserfahrung gesammelt.
Als Vater aller Gläubigen ist er uns ein Beispiel.
Gott zeigt eine wirkliche Geschichte.
Die Bibel malt die Geschichte nicht schöner, als sie war.
Gerade weil sie so realistisch ist, gibt uns die Geschichte Abrahams viele Impulse und Anstöße, ein Leben im Glauben mit Gott zu führen.
Ja, es ist 17:30 Uhr.
Geburt Isaaks und die Trennung von Ismael
Nun kommen wir zu 1. Mose 20, einem weiteren wichtigen Punkt. Die Geschichte aus Kapitel 12 wiederholt sich hier, doch diesmal ist sie noch schlimmer. Abraham gibt Sarah preis, obwohl er nun genau wusste, dass sie die Mutter des Erben werden soll. Das war ein viel größeres Risiko, denn er war bereit, Sarah zu verlieren.
Kommen wir nun zu Kapitel 21. Endlich wird dem Hundertjährigen der verheißene Erbe geboren. Sarah, mit neunzig Jahren, gebiert einen Sohn – eine gewaltige Erfahrung. Hier erleben wir erneut eine Auferstehungserfahrung. Gewissermaßen waren ihre Körper, was die Fortpflanzung betrifft, bereits abgestorben. Trotzdem kam neues Leben hervor. Zu Beginn hatten wir gesungen: Gott ist die Quelle des Lebens. Er vermag Leben aus abgestorbenen Körpern zu erwecken – das ist die zweite Auferstehungserfahrung im Glaubensleben Abrahams.
Doch dann wurde Isaak von seinem Bruder Ismael verspottet und geplagt. Dies führte schließlich dazu, dass Ismael mit seiner Mutter gehen musste. Im Neuen Testament, in Galater 4, wird diese Situation erklärt: Ismael war der Sohn einer Sklavin, Isaak der Sohn einer Freien. So gibt es die Beziehung unter dem Gesetz des Sinai, die Sklaverei bedeutet. Und es gibt durch Jesus Christus eine neue Beziehung, nämlich die Beziehung der Freiheit zu Gott.
Ismael steht für das Bündnis der Sklaverei unter dem sinaitischen Bund, Isaak für die Freiheit in Christus. Diese beiden Dinge vertragen sich nie: Gesetzlichkeit und echte Freiheit in Christus führen immer zu Konflikten und letztlich zur Trennung. Das erläutert Galater 4.
Kommen wir zu 1. Mose 22. Es geschah nach diesen Dingen, dass Gott Abraham prüfte und sprach: „Abraham!“ Er antwortete: „Hier bin ich.“ Gott sprach: „Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du lieb hast, Isaak, und ziehe in das Land Moria. Opfere ihn dort als Brandopfer auf einem der Berge, den ich dir zeigen werde.“ Abraham stand am Morgen früh auf und sattelte seinen Esel.
Hier beginnt der größte Test im Glaubensleben Abrahams. Er hat endlich den Erben, und nun fordert Gott ihn auf, diesen wieder zurückzugeben. Es ist unglaublich: Endlich ist Isaak da, und nun soll Abraham ihn opfern. Doch Abraham gehorcht sofort und macht sich auf den Weg.
Der Hebräerbrief erklärt in Hebräer 11,17-19, dass Abraham logisch überlegte und zu dem Schluss kam, dass Gott auch in der Lage ist, Isaak aus den Toten aufzuerwecken. Abraham hat nicht seinen Verstand ausgeschaltet, sondern logisch gedacht: Gott hat mir durch Isaak Nachkommenschaft verheißen. Wenn ich ihn opfere, wird Gott ihn wieder auferwecken und seine Verheißung erfüllen.
Wir sehen hier, dass Glaube und Denken kein Gegensatz sind. Wie Spurgeon sagte: Der Glaube macht Gott zum größten Faktor in der Rechnung, rechnet aber mit gesundem Menschenverstand. Die Unlogik des Unglaubens besteht darin, logisch zu rechnen, aber den größten Faktor, Gott, wegzulassen. Das führt immer zu falschen Ergebnissen.
Abraham dachte also logisch: Wenn Gott so gesprochen hat, dann wird es so geschehen. Er verzweifelte nicht, sondern ging los. In den ersten neunzehn Versen von 1. Mose 22 habe ich mir als Teenager die Parallelen zum Opfer Christi zusammengestellt. Ich fand etwa dreißig Punkte – ein unglaubliches Konzentrat an Bezügen zum Neuen Testament, wo Gott der Vater bereit ist, seinen Sohn Jesus Christus als Opfer für die Welt hinzugeben. Diese Parallelen nehmen wir hier nicht durch, sie können zuhause als Hausaufgabe erarbeitet werden.
Gott sagt Abraham, er solle in das Land Moria ziehen und dort auf einem der Berge ein Brandopfer darbringen. Moria ist, wie wir später in 2. Chronik 3,1 sehen, der Tempelberg, der meistens in der Bibel Zion genannt wird. Ausleger sagen, Abraham wollte Isaak auf dem Felsen opfern, auf dem Tempelberg, dem Felsen, auf dem heute die Al-Aqsa-Moschee und der Felsendom stehen. Die Muslime behaupten, Abraham wollte Ismael opfern – was logisch erscheint, da sie Ismael als den Sohn Abrahams betrachten. Aber es kann eigentlich nicht sein, dass es dort war.
Warum? Gott sagt in Vers 2: „Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du lieb hast, Isaak, und ziehe in das Land Moria.“ Also in das Land, wo der Berg Moria liegt, an dessen Südabhang Salem, die Stadt Melchisedeks, gebaut war. Aber Gott sagt nicht: „Opfere ihn auf dem Berg Moria“, sondern „opfer ihn dort als Brandopfer auf einem der Berge, den ich dir sagen werde.“
In Jerusalem gibt es mehrere Berge in der Nähe: den Ölberg östlich vom Tempelberg, den Südwesthügel, der heute Zionsberg genannt wird – dort hatten die ersten Christen ihr Quartier, auch der Obersaal, wo Jesus das Abendmahl einsetzte; den Nordwesthügel, auf dem sich Golgatha befindet; und einen Berg nördlich vom Tempelberg. Moria ist also von verschiedenen Bergen umgeben, und Gott sagt nur: „Opfere auf einem der Berge im Land Moria.“
Abraham macht sich auf die Reise und erreicht am dritten Tag den Ort der Opferung. Er sieht diesen von Ferne. Dann sagt er seinen Dienern: „Bleibt hier, ich gehe mit Isaak dorthin, wir wollen anbeten, und dann kommen wir zu euch zurück.“ Das ist eigentümlich. Er sagt, sie würden zurückkehren. Abraham war überzeugt, dass sie hingehen würden, um Isaak zu opfern, aber Gott würde ihn wieder aufwecken. Deshalb erklärt der Hebräerbrief in Kapitel 11, dass Abraham an die Auferstehung glaubte.
In gewissem Sinn hat Abraham seinen Sohn völlig aufgegeben und ihn dann neu geschenkt bekommen. Das war die dritte Auferstehungserfahrung im Glaubensleben Abrahams.
Abraham nahm das Holz für das Brandopfer und legte es Isaak auf den Rücken. Dann gingen sie zusammen zum Ort. Zweitausend Jahre später trägt Herr Jesus das Kreuz, wie in Johannes 19 beschrieben, und geht hinaus zur Schädelstätte. Das Holz trägt er selbst.
Auf dem Weg fragt Isaak am Schluss: „Wo ist das Schaf zum Brandopfer?“ Abraham antwortet eigentümlich: „Gott wird sich das Schaf zum Brandopfer ersehen, mein Sohn.“ Sie gehen zusammen, und am Ort ist Abraham bereit, Isaak zu binden und zu opfern.
So wurde auch Jesus gefesselt, um zur Kreuzigung geführt zu werden. Abraham ist bereit, das Messer zu ziehen, als der Engel des Herrn eingreift. In Vers 11 greift der Engel des Herrn ein.
Eine Erklärung dazu findet sich in 1. Mose 16, als Hagar auf der Flucht in die Wüste war. Dort erschien ihr der Engel des Herrn. In 1. Mose 16,7 und 13 wird deutlich, dass der Engel des Herrn Yahweh selbst ist. Der Engel des Herrn ist also Gott selbst.
Ich habe bereits bei Kapitel 16 erklärt, dass das hebräische Wort für Engel, „Malach“, einfach „Gesandter“ bedeutet. Das können Menschen oder Engel sein. Der Ausdruck ist weiter als unser Wort Engel; es ist einfach der Gesandte Yahwes. Doch 1. Mose 16 macht deutlich, dass der Gesandte Yahwes Yahwe selbst ist. Hagar nennt ihn „ein Gott, der sich schauen lässt“.
Es war Jesus Christus, der Gesandte des Herrn. Er ließ sich schon im Alten Testament senden und wurde im Neuen Testament Mensch. Über vierzig Mal im Johannesevangelium spricht Jesus über den Vater, der ihn gesandt hat. Er ist „Malach Adonai“ – der Gesandte des Herrn, ein Gott, der sich schauen lässt. Kolosser 1,15 sagt, dass er das Bild des unsichtbaren Gottes ist. Gott zeigt sich im Alten und Neuen Testament immer in der Person Jesu Christi.
Jetzt greift hier der Engel des Herrn im letzten Moment ein und hält Abraham von der Opferung Isaaks ab. Wenn wir verstehen, dass der Engel des Herrn der Sohn Gottes selbst ist, wird die Situation noch dramatischer. Der Sohn Gottes, der zweitausend Jahre später selbst zum Opfer werden sollte, greift ein und verschont Isaak, dessen Opfer niemand hätte retten können, weil er selbst Stellvertreter werden wollte.
Abraham hebt seine Augen auf und sieht einen Widder im Dickicht. Diesen opfert er anstelle Isaaks. Den Ort nennt Abraham „Jahwe-Jireh“, „Der Herr wird ersehen“. Wir kennen diesen Ausdruck schon aus Vers 7, wo Abraham sagt: „Gott wird sich das Schaf zum Brandopfer ersehen.“
Isaak wird verschont, und Abraham nennt den Ort in der Nähe des Berges Moria „Jahwe-Jireh“. Mose erklärt, dass man heute noch sagt: „Auf dem Berge des Herrn wird ersehen werden.“ Auf diesem Berg wird einmal das wahre Opfer Gottes dargebracht werden.
Es ist ein Berg in der Nähe von Moria, aber nicht Moria selbst. Rückblickend wissen wir, dass Golgatha, die Schädelstätte auf dem Nordwesthügel, damals außerhalb der Stadtmauer, der Ort ist, an dem Jesus, das wahre Opfer, starb. Der Vater gab seinen Sohn, wie Johannes 3,16 sagt: „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“
Mose erklärt, dass man damals schon wusste, dass auf diesem Berg das Opfer Gottes einmal dargebracht werden wird. Das ist bemerkenswert.
Der Engel des Herrn ruft Abraham erneut zu und sagt ihm in Vers 15 und 16: „Ich schwöre bei mir selbst, Spruch des Herrn, dass weil du dieses getan und deinen einzigen Sohn mir nicht vorenthalten hast, ich dich reichlich segnen und deinen Samen mehren werde wie die Sterne des Himmels und den Sand am Ufer des Meeres. Dein Same wird das Tor seiner Feinde besitzen, und in deinem Samen werden alle Nationen der Erde gesegnet werden.“
Gerade nach dieser Opferhandlung und dem Hinweis auf das wahre Opfer sagt der Engel des Herrn nochmals: „In deinem Nachkommen werden alle Nationen gesegnet werden.“ Das Neue Testament nimmt diesen Vers in Galater 3,16 auf und erklärt: „Dein Same“, „dein Nachkomme“ im Singular meint Christus. Durch ihn können alle Völker gesegnet werden, wenn sie das Opfer Jesu Christi im Glauben annehmen.
Der Sohn Gottes sagt zu Abraham: „In deinem Nachkommen“, und er wusste, dass er es selbst ist. Alle Völker werden gesegnet werden, weil dieser Nachkomme bereit sein wird, die Verantwortung zu übernehmen und den Bund Abrahams zu erfüllen – Segen für alle Völker.
So zeigt das erste Buch Mose, dass aus der Urgeschichte (1. Mose 1-11) Abraham und das auserwählte Volk entstanden sind. Gott hat dieses Volk erwählt im Blick darauf, dass der Messias aus ihm kommen wird und ein Segen für alle Völker sein wird. Es gibt keinen Rassismus. Zionismus ist kein Rassismus, denn Zion, Jerusalem, ist der Ort, an dem das Opfer zum Segen für alle Völker gestellt werden sollte.
Weiter geht es mit 1. Mose 23, einem tragischen Kapitel. Sarah stirbt. Sie ist Mutter des Erben geworden, und nun ist der Zeitpunkt gekommen, an dem sie stirbt. Abraham geht zu den Hethitern in Hebron und bittet darum, ein Erbbegräbnis zu kaufen. Die Hethiter sagen: „Ja, das ist gut, du kannst es kaufen, aber kauf das ganze Feld mit.“ Abraham möchte jedoch nicht das ganze Feld kaufen, sondern nur das Erbbegräbnis.
Das versteht man erst heute, seitdem hethitische Landverträge ausgegraben wurden. Die Hethiter hatten nämlich das Gesetz, dass beim Kauf eines Landstücks automatisch alle Verpflichtungen gegenüber dem Feudalherrn übernommen werden mussten. Wenn man nur einen Teil des Landstücks kaufte, musste man diese Verpflichtungen nicht übernehmen, sondern der Besitzer des ganzen Landstücks blieb verantwortlich.
Darum wollte der Besitzer Abraham gleich alles geben. Abraham aber sagt: „Nein, nimm das Feld auch dazu.“ Aber Abraham lehnt ab und möchte nur die Höhle als Begräbnisort kaufen. Man versteht nicht unbedingt, warum da hin und her gehandelt wird. Das ist hethitisches Recht, das mit dem Untergang der Hethiter im 13. Jahrhundert vor Christus verloren ging. Das zeigt, wie alt und authentisch diese Berichte sind. Es sind keine Märchen oder Mythen, sondern echte Geschichten.
Auch hier hat die Bibelkritik eine Antwort bekommen. Heute gibt es einen Streit um die Machpela-Höhle in Hebron. Muslime und Juden kämpfen um das Erbbegräbnis Abrahams. Wer hat das Recht darauf – Isaak oder Ismael? Auch heute gibt es Kämpfe um diesen Ort, an dem jetzt eine Moschee steht.
Dann folgt die Liebesgeschichte von Isaak und Rebekka in 1. Mose 24. Die Geschichte ist nicht so ausführlich geschrieben, weil jede Eheschließung genau so verlaufen muss. Manche Menschen haben Angst, wenn der Vater die Sache in die Hand nimmt, würde es schiefgehen. Doch vielleicht wären manche Ehen nicht gescheitert, wenn Eltern mehr mitgeholfen hätten.
Abraham sagt seinem Knecht, er solle zu seiner Verwandtschaft gehen und eine Frau für Isaak holen. Er solle sie nicht aus den pervertierten Kanaaniterfamilien nehmen. Das ist sehr wichtig: Ein Gläubiger muss eine gläubige Frau heiraten. Es ist ausdrücklich in 2. Korinther 6 verboten, dass ein Gläubiger einen Ungläubigen heiratet oder umgekehrt.
Wenn die Ehe vollzogen ist und einer später zum Glauben kommt, ist das etwas anderes. Aber die Bibel warnt davor, dass Gläubige eine Ehe mit Ungläubigen eingehen. Hier sehen wir das Prinzip: Abraham achtet darauf, dass sein Sohn keine ungläubige Frau bekommt.
Der Knecht hat einige Schwierigkeiten, die richtige Frau zu finden, und betet. Dann wird alles wunderbar geführt. Gebet ist auch heute eine wesentliche Voraussetzung für eine gottgemäße Eheschließung. Man sollte sich bewusst von Gott führen und leiten lassen. Das heißt aber nicht, dass man einen Knecht schicken muss. Das waren spezielle Umstände damals. Aber die Prinzipien gelten noch heute.
Wir haben heute keine Knechte, aber wir können beten und auf Gottes Führung vertrauen. Eine wunderbare Liebesgeschichte zeigt, dass Gott Isaak und Rebekka zusammengeführt hat. Auch die Verwandten erkennen in 1. Mose 24,50: „Von dem Herrn ist die Sache ausgegangen. Wir können dir nichts sagen, weder Gutes noch Böses. Siehe, Rebekka ist vor dir, nimm sie und ziehe hin, und sie sei die Frau des Sohnes deines Herrn, wie der Herr geredet hat.“
Sie erkennen, dass die Initiative von Gott kommt. Das Prinzip muss immer bleiben: Es ist kein Würfelspiel, sondern es braucht Gottes Führung.
Im ersten Buch Mose wurde die Ehe eingesetzt (1. Mose 2). Nach dem Sündenfall kam die Perversion, doch trotz des Sündenfalls ist es möglich, Ehen mit Gottes Hilfe zu schließen.
Es ist jedoch tragisch, wenn man die Geschichte weiterliest. Das ist für das nächste Mal: Das Chaos in der Familie. Später ist Rebekka bereit, ihrem Sohn zu sagen: „Betrüge deinen Vater, er ist schon alt geworden.“ Dann folgen Streitigkeiten zwischen Esau und Jakob – ein Chaos sondergleichen.
Was lernen wir daraus? Eine Ehe kann gut anfangen und von Gott geführt sein, aber trotzdem im Chaos enden. Warum? Es scheint, dass Isaak und Rebekka ihre Ehebeziehung vernachlässigt und nicht gepflegt haben. Eine Ehebeziehung ist nichts Automatisches. Man muss ständig investieren, von selbst kommt nichts.
Man muss die Beziehung spannend halten und mit Gottes Hilfe das Verliebtsein pflegen. Ältere können darüber sprechen. Fünfzehn Jahre sind schon eine lange Zeit. Es lohnt sich, in der Ehe Kontinuität zu bewahren. Nach 15 Jahren möchte man nicht alles von vorne aufbauen. Investition durch Kontinuität und Dranbleiben ist ein wichtiger Aspekt.
Junge Leute sagen manchmal, sie müssten die Sexualität erst ausprobieren, bevor sie heiraten. Das ist Unsinn. Sexualität entwickelt sich über Jahre, braucht Ruhe und einen geschützten Rahmen. Sie braucht Pflege und Kontinuität in der Beziehung, dann entwickelt sich etwas. Andere können nach zwanzig Jahren darüber sprechen.
Kontinuität ist ein starkes Argument in der Diskussion über Ehe und voreheliche Sexualität. Sexualität wächst und wird mehr und mehr ein Geschenk Gottes, wenn man in die Beziehung investiert.
Im Fall von Isaak und Rebekka ist ihre Beziehung vernachlässigt worden. Sie sind in eingetretene Bahnen geraten: Rebekka für Jakob, Isaak für Esau, sehr praktisch.
In Kapitel 25 heiratet Abraham erneut Ketura und bekommt weitere Kinder. Es fällt auf: Drei Frauen hintereinander. Sarah stirbt in Kapitel 23, Rebekka kommt in Kapitel 24 auf den Plan, und in Kapitel 25 erscheint Ketura.
In Sarah können wir einen typologischen Hinweis auf Israel sehen. Israel wurde nach der Kreuzigung des Herrn (1. Mose 22) für eine Zeit auf die Seite gestellt. Es ist, als wäre Israel gestorben – die Zerstörung des Tempels im Jahr 70, die Zerstreuung der Juden.
Dann kam die Zeit der Gemeinde. Die Gemeinde wird in Epheser 5,22 und folgende als „Braut Christi“ dargestellt – hier sehen wir die Beziehung von Rebekka und Isaak.
Die Zeit der Gemeinde wird enden, und Israel wird wieder eine Rolle spielen. Ketura übernimmt quasi die Rolle von Sarah früher. Das ist ein Hinweis auf Israel, den gläubigen Überrest in der Zukunft, der wieder wichtig wird.
In 1. Mose 25 stirbt Abraham im Alter von 175 Jahren. Mit 75 kam er nach Kanaan, also war er genau 100 Jahre im Land und sammelte 100 Jahre Glaubenserfahrung. Als Vater aller Gläubigen ist er uns ein Beispiel.
Gott zeigt hier eine wirkliche Geschichte. Die Bibel malt die Geschichte nicht schöner, als sie war. Gerade weil sie so realistisch ist, gibt uns die Geschichte Abrahams viele Impulse und Anstöße, um ein Leben im Glauben mit Gott zu führen.
Es ist jetzt 17:30 Uhr.
Sarahs Tod und das Erbbegräbnis
Wir gehen weiter zu 1. Mose 23, einem tragischen Kapitel: Sarah stirbt. Sie ist die Mutter des Erben geworden, und der Zeitpunkt ihres Todes ist gekommen.
Abraham geht zu den Hethitern in Hebron und sagt, er möchte gern ein Erbbegräbnis kaufen. Die Hethiter antworten ihm, dass das in Ordnung sei, er könne das Erbbegräbnis kaufen, aber er solle auch das ganze Feld dazu kaufen. Abraham jedoch möchte nicht das ganze Feld erwerben, sondern nur das Erbbegräbnis.
Diese Situation versteht man erst heute besser, seitdem hethitische Landverträge ausgegraben wurden. Die Hethiter hatten nämlich das Gesetz, dass beim Kauf eines Landstücks automatisch alle Verpflichtungen gegenüber einem Feudalherrn übernommen werden mussten. Kauft man jedoch nur einen Teil eines Landstücks, musste man diese Verpflichtungen nicht übernehmen. Derjenige, der das gesamte Landstück besaß, blieb weiterhin verantwortlich.
Deshalb wollte der Besitzer Abraham gleich alles geben: „Nimm das Feld auch noch dazu.“ Doch Abraham antwortete: „Nein, ich möchte nur die Höhle als Begräbnisort.“
Man versteht nicht unbedingt auf den ersten Blick, warum hier so hin und her gehandelt wird. Es ist jedoch genau hethitisches Recht, das hier zur Anwendung kommt. Dieses Recht ging mit dem Untergang der Hethiter im 13. Jahrhundert vor Christus verloren. Das zeigt, wie alt und uralt diese Berichte sind und wie wirklich authentisch sie sind. Es handelt sich nicht um Märchen oder Mythen, sondern um tatsächliche Geschichten.
Auch hier hat die Bibelkritik wieder eine Antwort von Gott erhalten. Heute gibt es einen Kampf um die Machpela-Höhle in Hebron. Muslime und Juden streiten sich darum. Es geht um das Erbbegräbnis Abrahams. Wer hat das Anrecht darauf? Wer ist der rechtmäßige Erbe: Isaak oder Ismael?
Auch heute wird genau um diesen Ort, an dem sich jetzt eine Moschee befindet, noch gekämpft.
Die Liebesgeschichte Isaak und Rebekka
Dann folgt die Liebesgeschichte von Isaak und Rebekka in 1. Mose 24. Diese Geschichte ist nicht so ausführlich geschrieben, weil jede Eheschließung genau so ablaufen muss. Manche Menschen haben Angst, wenn der Vater das in die Hand nehmen würde, dass das Ganze dann wirklich schiefgehen könnte.
Man kann sagen: Vielleicht wäre mancher Ehe nicht schiefgegangen, wenn der Vater und die Mutter noch ein bisschen bei der Beratung geholfen hätten. Man soll mich nicht falsch verstehen. Es handelt sich hier um eine Geschichte, die Prinzipien und Grundsätze enthält, die heute noch absolut aktuell sind.
Abraham sagt seinem Knecht, er solle zu seiner Verwandtschaft gehen und dort eine Frau für Isaak holen. Er soll sie nicht von den pervertierten Kananitern nehmen. Ganz wichtig ist: Ein Gläubiger muss unbedingt eine gläubige Frau heiraten. Es ist ausdrücklich in 2. Korinther 6 verboten, dass ein Gläubiger eine Ungläubige oder umgekehrt ein Ungläubiger eine Gläubige heiratet.
Wenn die Ehe vollzogen ist, und es gibt auch solche, die später zum Glauben kommen, ist das eine andere Situation. Aber die Bibel warnt uns davor, wenn wir gläubig sind und eine Ehe mit einem Ungläubigen eingehen wollen.
Hier sehen wir auch das Prinzip: Abraham achtet darauf, dass sein Sohn keine ungläubige Frau bekommt. Der Knecht geht los, hat einige Schwierigkeiten, die richtige Frau zu finden, und er betet. Dann wird alles wunderbar geführt. Das Gebet ist auch heute eine ganz wesentliche Voraussetzung für eine gottgemäße Eheschließung. Durch Gebet und Vorbereitung möchte man sich wirklich bewusst von Gott führen und leiten lassen.
Das heißt natürlich nicht, dass man seinen Knecht schicken muss, um das zu erledigen. Das sind die speziellen Umstände von damals. Aber die Prinzipien müssen wir herausarbeiten, die immer noch gültig sind. Und wir haben keine Knechte, die wir schicken könnten.
Wir können also niemanden schicken. Gut, wir warten noch ein paar Jahre mit unseren Kindern. Ich will den Mund nicht zu voll nehmen.
Eine wunderbare Liebesgeschichte, weil wir letztlich sehen, dass Gott diese zwei zusammengeführt hat. Auch die Verwandten erkennen das schließlich. In 1. Mose 24, Vers 50 antworten Laban und Betuel: „Von dem Herrn ist die Sache ausgegangen, wir können dir nichts sagen, weder Böses noch Gutes. Siehe, Rebekka ist vor dir, nimm sie und ziehe hin, und sie sei die Frau des Sohnes deines Herrn, wie der Herr geredet hat.“
Sie haben deutlich erkannt, dass die Initiative in dieser Sache von Gott ausgegangen ist. Das Prinzip muss immer bleiben. Es ist kein Würfelspiel oder Ähnliches, sondern es braucht Gottes Führung.
Wir haben hier also im ersten Buch Mose, wo die Ehe eingesetzt wurde (1. Mose 2), ein Beispiel. Doch durch den Sündenfall kam die Perversion, und trotzdem sehen wir, wie es möglich ist, Ehen mit Gottes Hilfe zu schließen.
Es ist aber schon tragisch, wenn man die Geschichte weiterliest. Das ist dann ein Thema für das nächste Mal: das Chaos in dieser Familie. Später ist Rebekka bereit, ihrem Sohn zu sagen: „Betrüge deinen Vater, er ist schon alt geworden.“ Dann folgen die ganzen Streitigkeiten zwischen Esau und Jakob – ein Chaos sondergleichen.
Was lerne ich daraus? Eine Ehe kann gut anfangen und von Gott geführt sein, aber trotzdem im Chaos enden. Eine gute Eheschließung nach Gottes Gedanken ist keine Garantie für ein gutes Ende.
Warum ist es so schlecht gekommen? Es sieht so aus, als hätten Isaak und Rebekka ihre Ehebeziehung vernachlässigt und nicht mehr gepflegt über die Jahre hinweg. Eine Ehebeziehung ist nichts Automatisches. Man muss dauernd investieren, von selbst kommt nichts.
Man muss die Beziehung spannend halten und mit Gottes Hilfe das Verliebtsein weiter pflegen. Da können ältere Ehepaare durchaus davon sprechen. Auch wenn ich nur andeutungsweise meine fünfzehn Jahre Ehe erwähne, ist das schon etwas.
Man kann sagen: Es lohnt sich, in der Ehe Kontinuität zu erhalten. Nach 15 Jahren möchte man nicht nochmals alles von vorne aufbauen, bis man das jetzige Ergebnis hat. Das lohnt sich.
Investition ist ein ganz wesentlicher Aspekt – durch Kontinuität, also durch Dranbleiben.
Es gibt junge Leute, die sagen: „Wir wissen nicht, ob wir zusammenpassen. Wir müssen die Sexualität zuerst ausprobieren, ob das funktioniert, und dann können wir heiraten.“ Das ist totaler Blödsinn.
Sexualität entwickelt sich über Jahre hinweg. Sie braucht Ruhe, einen geschützten Rahmen und die Möglichkeit, dass sie oft gar nichts Besonderes ist. Sie braucht Pflege und Kontinuität in der Beziehung. Dann entwickelt sich etwas.
Andere könnten darüber sprechen, wie das nach zwanzig Jahren Ehe ist.
Kontinuität ist ein starkes Argument in der Diskussion über Ehe ja oder nein, voreheliche Sexualität ja oder nein. Wir können argumentieren, dass Sexualität wächst und immer mehr ein Geschenk Gottes wird, wenn wir in die Beziehung investieren.
Im Fall von Isaak und Rebekka sehen wir jedoch, dass ihre Beziehung irgendwie vernachlässigt wurde. Sie ist in eingetretene Bahnen geraten: Rebekka für Jakob, Isaak eher für Esau und Fleischliches, also sehr praktisch.
Später, in Kapitel 25, heiratet Abraham erneut Ketura und hat noch weitere Kinder. Es fällt auf, dass drei Frauen hintereinander eine Rolle spielen: Sarah stirbt in Kapitel 23, Rebekka tritt in Kapitel 24 auf, und dann erscheint Ketura in Kapitel 25.
In Sarah können wir einen typologischen, bildlichen Hinweis auf Israel sehen. Israel wurde nach der Kreuzigung des Herrn (1. Mose 22) für eine Zeit auf die Seite gestellt. Es ist so, als wäre Israel gestorben – mit der Zerstörung des Tempels im Jahr 70 und der Zerstreuung der Juden.
Dann kommt die Zeit der Gemeinde, die in Epheser 5, Verse 22 und folgende als „Frau von Christus“ dargestellt wird. Hier haben wir die Beziehung von Rebekka und Isaak.
Die Zeit der Gemeinde wird ein Ende nehmen, und Israel wird wieder neu auf den Plan treten. Hier hat Ketura ihren Platz. Sie übernimmt den Platz von Sarah früher. Das ist ein Hinweis auf Israel, den gläubigen Überrest in der Zukunft, der wieder eine Rolle spielen wird.
Schließlich stirbt Abraham in 1. Mose 25 im Alter von 175 Jahren. Es fällt auf, dass Abraham mit 75 Jahren nach Kanaan kam. Er war also genau 100 Jahre im Land und hat 100 Jahre Erfahrung im Glauben gesammelt.
Als Vater aller Gläubigen ist er uns ein Beispiel. Gott zeigt eine wirkliche Geschichte. Die Bibel malt die Geschichte nicht schöner, als sie war. Gerade weil sie so realistisch ist, gibt uns die Abrahamsgeschichte viele Impulse und Anstöße, um ein Leben im Glauben mit Gott zu führen.
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