Wir kommen zu 2. Samuel 6, nachdem wir gestern gesehen haben, wie David zwei gewaltige Siege gegen die Philister errungen hatte. Diese Siege standen im Zusammenhang mit Ba'al Perazim und später auch im Gebiet von Geba und Gezer.
Jetzt wenden wir uns Kapitel 6 zu. David versammelte wieder alle Auserwählten in Israel, insgesamt dreißigtausend Mann. Er machte sich auf den Weg, und das ganze Volk, das bei ihm war, zog nach Baalei Jehuda, um von dort die Lade Gottes heraufzubringen. Diese Lade wird nach dem Namen Gottes genannt, dem Namen des Herrn der Heerscharen, der zwischen den Cherubim thront.
Sie stellten die Lade Gottes auf einen neuen Wagen und brachten sie aus dem Haus Abinadabs, das auf dem Hügel lag. Ussa und Achjo, die Söhne Abinadabs, führten den neuen Wagen. Ussa ging neben der Lade Gottes, und Achjo ging vor der Lade her. David und das ganze Haus Israel spielten vor dem Herrn mit allerlei Instrumenten aus Zypressenholz, mit Lauten, Harfen, Tambourinen, Schellen und Zimbeln.
Zunächst einmal bis hierher: David hatte einen tiefen Wunsch, der ihn erfüllte und ständig beschäftigte. Dies beschreibt er in den Stufenliedern. Die Psalmen 120 bis 134 sind mit „Stufenliedern“ überschrieben – fünfzehn Psalmen insgesamt. Das hebräische Wort „ma'alot“ ist doppeldeutig. Es bedeutet sowohl eine Stufe oder Stufen einer Treppe als auch einen Zug hinauf.
Diese Lieder wurden jeweils bei den großen obligatorischen Festen gesungen: Passa, Pfingsten (dem Wochenfest) und Laubhütten. Zu diesen Festen mussten alle Israeliten zum Tempel nach Jerusalem gehen. Auf dem Weg, bei diesen Hinaufzügen nach Jerusalem, sang man diese Psalmen. Sie stehen also in engem Zusammenhang mit dem Ort, den der Herr erwählt hatte, um seinen Namen dort zu setzen – Jerusalem – und mit dem Gottesdienst an diesem Ort.
Nun, vor diesem Hintergrund lese ich aus Psalm 132 ein Stufenlied, also ein Lied der Hinaufzüge.
Gedenke, Herr, an David und all seine Mühsal, der dem Herrn schwor, ein Gelübde tat dem mächtigen Jakob:
Wenn ich hineingehe in das Zelt meines Hauses, wenn ich steige auf das Lager meines Bettes,
wenn ich meinen Augen Schlaf gestatte, meinen Augenlidern Schlummer,
bis ich eine Stätte finde für den Herrn, Wohnungen für den mächtigen Jakob.
Siehe, wir hörten davon, das heißt von der Bundeslade in Ephrata, wir fanden sie auf den Feldern Jaars.
Die Felder Jaars sind hier hilfreich in der Fußnote erklärt. Wahrscheinlich ist das eine dichterische Bezeichnung für Kiryat Jearim, das im Gebiet von Ephrata lag. Man hätte das wahrscheinlich weglassen können, aber es ist tatsächlich ein Hinweis auf Jearim, Kiryat Jearim, das heißt „Stadt der Wälder“. Ja'ar ist die Einzahl von Wald. Also: Ephrata, wir fanden sie auf den Feldern Ja'ars, das ist die Einzahl von Jearim, Kiryat Jearim. Dort war die Bundeslade gelagert, wie wir noch sehen werden.
Lasst uns in seine Wohnungen gehen und vor dem Schemel seiner Füße niederfallen!
Steh auf, Herr, zu deiner Ruhe, du und die Lade deiner Stärke!
Lass deine Priester mit Gerechtigkeit bekleidet werden und deine Frommen jubeln!
Um Davids, deines Knechtes, willen weise nicht ab das Angesicht deines Gesalbten!
Der Herr hat David in Wahrheit geschworen, er wird nicht davon abweichen:
Von der Frucht deines Leibes will ich dich auf deinen Thron setzen.
Wenn deine Söhne meinen Bund und meine Zeugnisse bewahren, die ich sie lehren werde,
so sollen auch ihre Söhne auf deinem Thron sitzen auf ewig.
Denn der Herr hat Zion erwählt, hat es begehrt zu seiner Wohnstätte.
Dies ist meine Ruhe auf ewig, hier will ich wohnen, denn ich habe es begehrt.
Seine Speise will ich reichlich segnen, seine Armen mit Brot sättigen,
und seine Priester will ich mit Heil bekleiden, und seine Frommen werden laut jubeln.
Dort will ich das Horn Davids wachsen lassen, habe eine Leuchte für meinen Gesalbten zugerichtet.
Seine Feinde will ich mit Schande bekleiden, und auf ihm wird seine Krone blühen.
Ich habe den ganzen Psalm gelesen. Wir werden sehen, dass er sehr direkt zusammenhängt mit 2. Samuel 6, aber auch mit 2. Samuel 7.
Im ersten Teil, bis Vers 10, geht es um die Bundeslade, danach um Gottes Verheißung an David.
Das eine hängt zusammen mit 2. Samuel 6, das andere mit 2. Samuel 7.
David hatte einen tiefen Wunsch, den er als Gelübde vor dem Herrn ausgesprochen hat. Er wollte innerlich nicht zur Ruhe kommen, bis die Bundeslade, die am Fuß des Berges Sinai gebaut worden war, zusammen mit der Stiftshütte – einem transportablen Tempel – endlich zur Ruhe kommen würde.
Die Stiftshütte war für Reisen konzipiert, speziell für die 40 Jahre der Wüstenwanderung, von einem Ort zum anderen. Auch bei der Landnahme durch Josua kam sie noch nicht zur Ruhe. Die Stiftshütte wurde, wie wir in Josua 18 lesen, in Schilo aufgestellt. Doch die Bundeslade machte noch weitere Wanderungen, ebenso die Stiftshütte. Sie war nicht nur in Schilo, später kam sie nach Nof, dann nach Gibeon, und die Bundeslade unternahm noch mehr Reisen.
David war es ein Anliegen, dass die Bundeslade schließlich an den Ort kommen sollte, den der Herr erwählen würde. Dies müssen wir in einem größeren dramatischen Zusammenhang sehen. Im fünften Buch Mose, also in dem Buch, das Mose am Ende der Wüstenwanderung gerade noch vor seinem Tod geschrieben hatte, finden wir acht Reden. Dort erwähnt Mose einundzwanzig Mal den Ort, den der Herr aus einem der Stämme Israels erwählen würde, um seinen Namen dorthin zu setzen.
Psalm 132 sollte man offen lassen und stattdessen im fünften Buch Mose nachschlagen. Die Hausaufgabe besteht darin, alle Stellen zu suchen, an denen dieser Ort erwähnt wird, den der Herr im Land erwählen würde. Einundzwanzig Mal wird dieser Ort genannt, das entspricht ungefähr drei Mal sieben. Zum Beispiel finden wir viele dieser Stellen in 5. Mose 12.
Die Hausaufgabe wird etwas einfacher, weil wir hier eine Konzentration von fünf Stellen allein in diesem Kapitel haben:
Vers 4: „Dem Herrn, eurem Gott, sollt ihr nicht so tun, sondern den Ort sollt ihr aufsuchen, den der Herr, euer Gott, aus allen euren Stämmen erwählen wird, um seinen Namen dorthin zu setzen, dass ihr dort wohnt.“
Vers 11: „So soll es geschehen, der Ort, den der Herr, euer Gott, erwählen wird, um seinen Namen dort wohnen zu lassen.“
Ab Vers 13: „Hüte dich, dass du deine Brandopfer nicht an jedem Ort opferst, den du siehst, sondern an dem Ort, den der Herr in einem deiner Stämme erwählen wird. Dort sollst du deine Brandopfer opfern und alles tun, was ich dir gebiete. Vor dem Herrn, deinem Gott, an dem Ort, den der Herr, dein Gott, erwählen wird, sollst du essen. Wenn der Ort, den der Herr, dein Gott, erwählen wird, um seinen Namen dorthin zu setzen, fern von dir ist, so darfst du … an den Ort kommen, den der Herr erwählen wird.“
Das Erstaunliche ist, dass Mose den Namen dieses Ortes nie nennt. Er sagt nur „an dem Ort, den der Herr erwählen wird“. So war es Israels Aufgabe, als sie unter Josua ins Land kamen, den definitiven Ort zu suchen, an dem dieser Ort sein sollte.
Es sollte eben nicht Schilo sein, obwohl die Stiftshütte mit der Bundeslade über Jahrhunderte dort war. Der definitive Ort sollte erst bekannt werden im Zusammenhang mit dem König nach Gottes Herzen.
Gott hat David als König erwählt, von dem der Messias, der König über alle Könige, abstammen sollte. In diesem Zusammenhang hat Gott auch Jerusalem erwählt, insbesondere den Berg Zion, den Tempelberg. Das haben wir gerade in Psalm 132, Vers 13 gelesen: „Denn der Herr hat Zion erwählt, hat es begehrt zu seiner Wohnstätte.“
„Dies ist meine Ruhe auf ewig, hier will ich wohnen, denn ich habe es begehrt.“ Erst zur Zeit Davids hat Gott prophetisch offenbart, dass dies der definitive Ort ist, wie es auch in 5. Mose 21 beschrieben wird.
Davids Herzenswunsch war es, und wir haben dieses eindrückliche Gelübde im Psalm 132 gelesen, dass er niemals zur Ruhe kommen wollte, bis der Moment erreicht ist, an dem die Bundeslade als der definitive Wohnort Gottes im Land der Verheißung Wirklichkeit wird.
Das hilft uns zu verstehen, warum in 2. Samuel 6, als der Tag kam, an dem David beschloss, die Bundeslade nach Jerusalem zu bringen, so viel Bedeutung lag. Die Lade war in der Zwischenzeit jahrelang in Kirjat-Jearim stationiert. Dieser Ort liegt etwa 15 bis 20 Kilometer von Jerusalem entfernt.
Wenn man mit der Autobahn Nummer eins, die ich schon mehrmals erwähnt habe, vom Flughafen Ben Gurion oder von Tel Aviv nach Jerusalem fährt, sieht man die Ausschilderung zu Kiryat Jearim. Dort muss man abfahren, und man gelangt genau zu diesem Ort. Man ist dann fast in Jerusalem, aber es sind noch 15 bis 20 Kilometer bis zum Ziel.
In Kirjat-Jearim war die Lade stationiert, und Davids Wunsch in 2. Samuel 6 war, die Lade endgültig nach Jerusalem auf den Berg Zion zu bringen, damit sie dort zur Ruhe kommt. Das war der Höhepunkt in seinem Leben.
Man muss verstehen, warum David so gehüpft und gesprungen ist auf dem Zug der Bundeslade nach Jerusalem. Es war nicht einfach so, dass er ein charismatischer Mensch war, der ständig abgehoben war. Nein, das war wirklich ein Höhepunkt für ihn. Dabei zeigte er seine tiefsten Gefühle offen vor dem Volk.
Das hilft uns, das Ereignis richtig einzuordnen. Für David war es wirklich das Größte.
Wir haben in Vers 1 gelesen, dass er 30.000 Elitesoldaten mitgenommen hat, um die Bundeslade hinaufzuführen. Doch warum braucht es Elitesoldaten, um die Bundeslade zu transportieren?
Wir müssen uns daran erinnern, wie es war, nachdem die Stiftshütte mit der Bundeslade in der Wüste Sinai gebaut worden war. Damals musste man von Ort zu Ort ziehen, und diese Tempelschätze mussten transportiert werden.
In 4. Mose 1 wird Israel als Armee aufgestellt, mit 600 wehrfähigen Männern. In den folgenden Kapiteln wird genau erklärt, wie das geschehen soll, wenn Israel von einem Ort zum anderen aufbricht. Es wird beschrieben, wer welche Tempelgeräte tragen muss und in welcher Reihenfolge die Stämme im Wanderzug aufgestellt werden sollen.
Dabei war alles so organisiert, dass die Bundeslade und alle weiteren Tempelschätze der Stiftshütte zwischen einer Vorhut und einer Nachhut der Stämme getragen wurden. Es war also eine Armee mit 600 Soldaten, die diese Schätze schützen mussten.
Man muss bedenken, dass es feindliche Stämme in der Sinai-Wüste gab. Besonders bekannt ist der Todfeind Amalek, der gleich nach dem Auszug aus Ägypten in 2. Mose 12, 13, 14 und besonders in Kapitel 17 Israel mit tödlichem Hass begegnete. Amalek kam auf der Sinai-Halbinsel Israel entgegen, und deshalb musste alles verteidigt werden.
Nun ist es so, dass alle Details in der Stiftshütte auf den Herrn Jesus hinweisen.
Um das besser zu verstehen, sei ein Vers aus dem Johannesevangelium zitiert: Johannes 1,14 beschreibt das Wunder, dass Gott Mensch wurde. Der Sohn Gottes wurde Mensch und kam so in diese Welt, um den dreieinigen Gott zu offenbaren.
Johannes 1,14 lautet: „Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“
Die Elberfelder Bibel hat eine hilfreiche Fußnote bei „wohnte“. Dort steht wörtlich „zeltete“. Das ist das griechische Verb für „Stiftshütte“. Im Neuen Testament wird die Stiftshütte oft einfach „das Zelt“ genannt, und hier wird das Verb „zeltete“ verwendet.
Man kann den Vers also auch so übersetzen: „Und das Wort wurde Fleisch und stiftshüttete unter uns, und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut.“
Alles in der Stiftshütte spricht von Gottes Herrlichkeit. Besonders das Tempelgerät im Zentrum, im Allerheiligsten, weist auf den Herrn Jesus hin, wie wir noch sehen werden. Es geht um die Herrlichkeit seiner Person.
Ich nehme schon einmal vorweg: Die Stiftshütte wurde sehr detailliert beschrieben, wie sie gebaut werden musste, und zwar in 2. Mose 25-40. Aber was ist das erste Tempelgerät, das in dieser ausführlichen Beschreibung der Stiftshütte genannt wird?
Wenn wir kurz in 2. Mose 25 nachschlagen, sehen wir, dass die Stiftshütte ganz anders beschrieben wird, als wir es aus gewohnheitsmäßigen Vorträgen über die Stiftshütte kennen. Wenn ich Vorträge über die Stiftshütte halte, erkläre ich meistens, dass die Stiftshütte ein Zelt war, das von einem Vorhof umgeben war. Ich erläutere dann die Bedeutung der Vorhänge und des Tores, den Eingang, den Torvorhang und so weiter.
Ich komme dabei von außen nach innen in den Vorhof hinein. Nachdem ich die Umhänge und die Tür erklärt habe, erläutere ich den Brandopferaltar, dann das Waschbecken. Anschließend komme ich zum eigentlichen Tempelzelt und erkläre den ersten Vorhang und den Eingangsvorhang, das Heilige. Darin erläutere ich den goldenen Leuchter, den Schaubrottisch, den goldenen Räucheraltar und dann den Scheidevorhang sowie die Bretter und Decken der Stiftshütte. Schließlich komme ich ins Zentrum, ins Allerheiligste, und dort erläutere ich die Bundeslade.
Hier jedoch beginnt die Beschreibung mit der Bundeslade. Man könnte also auch einen Vortrag so gestalten, dass man gleich vom Zentrum ausgeht und die Reihenfolge beachtet, wie der Heilige Geist sie im Bauplan von 2. Mose 25 bis 40 vorstellt.
In den Versen 1 bis 9 werden zuerst die 14 Materialien erläutert und Gottes Befehl, ein Heiligtum zu bauen, damit er in der Mitte wohnen kann. Ich lese Vers 8: „Und sie sollen mir ein Heiligtum machen, dass ich in ihrer Mitte wohne. Nach allem, was ich dir zeige, das Muster der Wohnung und das Muster aller ihrer Geräte, so sollt ihr es machen.“
Dann folgt das erste Gerät in Vers 10: „Und sie sollen eine Lade aus Akazienholz machen, zweieinhalb Ellen ihre Länge und eine halbe Ellen ihre Breite und eine halbe Ellen ihre Höhe. Und du sollst sie mit reinem Gold überziehen, innen und außen sollst du sie überziehen, und mach einen goldenen Kranz daran ringsum usw.“
Die Bundeslade also. Sie wurde aus Akazienholz und aus reinem Gold hergestellt. Das möchte ich jetzt als Erstes erläutern.
Das Akazienholz weist auf die wirkliche Menschheit des Herrn Jesus hin. In Jesaja 53, in den ersten Versen, wird der Herr Jesus vorgestellt, wie er aufgewachsen ist als ein Spross aus dürrem Erdreich. Das Akazienholz, das in der Wüste aus dürrem Erdreich hervorgeht, ist daher ein Bild des Herrn Jesus als wirklicher Mensch.
Das Akazienholz ist übrigens nicht die Akazie, die wir bei uns kennen, sondern eine spezielle Art, die in der Sinai-Wüste und auch in der Negev-Wüste bekannt ist. Das Holz ist unglaublich hart. Im Vergleich zu Tannenholz ist es fast wie Butter. Es ist so hart, dass kein Schädling dieses Holz verderben kann.
Darum hat die älteste Bibelübersetzung auf Griechisch, die Septuaginta aus dem dritten Jahrhundert vor Christus, hier im Text „unverderbliches Holz“ verwendet. So spricht das Akazienholz vom Herrn Jesus als wahrem Menschen, der in Person das ewige Leben ist. Er sagt in Johannes 14, Vers 6: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Dieses unverderbliche Holz steht für ihn.
Das Holz wird dann mit reinem Gold überzogen. Das ist ein Bild der Gottheit. Der älteste Freund von Hiob hieß Elifas, zum Beispiel in Hiob 4, Vers 1. Elifas bedeutet „Eli“, mein Gott, und „fas“, bedeutet Feingold. Also heißt Elifas: Mein Gott ist Feingold. So wird die Symbolik erklärt.
Die Bundeslade spricht also von Herrn Jesus als Gott und Mensch in einer Person.
Wenn man 2000 Jahre Kirchengeschichte überblickt, muss man feststellen, dass der Herr Jesus ständig angegriffen wurde – insbesondere in Bezug auf seine wahre Menschheit und seine ewige Gottheit.
Dieser Kampf gegen die Grundwahrheiten der Bibel dauert nun schon zweitausend Jahre an, und wir dürfen ihn niemals aufgeben. Wenn wir diese Wahrheiten aufgäben, würden wir den Herrn verlieren. Dann wären wir wie Maria Magdalena am Grab, wie es in Johannes 20 beschrieben wird, wo sie sagt: „Sie haben meinen Herrn weggenommen.“ Sie meinte es so, obwohl es nicht so war. Wenn wir jedoch diese Wahrheiten auf irgendeine Weise verlieren, dann verlieren wir auch den Herrn.
Im vierten Jahrhundert waren diese Kämpfe besonders heftig, grausam, scharf und brennend. Im Römischen Reich diskutierten die Menschen auf der Straße miteinander. Sie fragten einander: „Wie siehst du die Sache? Ist Jesus wirklich Gott, oder ist er nur ein Geschöpf, das göttlich ist?“ Diese Fragen beschäftigten die Menschen sehr.
Es gab damals eine Vielzahl von Irrlehren, die zwar nicht alle gleich waren, aber eines gemeinsam hatten: Sie versuchten, die Gottheit Jesu Christi zu schmälern und anzugreifen. Das war ein furchtbarer Kampf. Man muss sich vorstellen, dass die Christenheit damals schon stark verdorben war und sich in vielen Punkten weit von der Heiligen Schrift entfernt hatte.
In dieser Zeit wurde das Konzil von Nizäa einberufen, im Jahr 321. Angesichts des Zustands der Christenheit hätte man nicht viel Gutes erwarten können. Trotzdem siegte am Ende die Wahrheit. Dort wurde ganz klar bekanntgegeben, dass der Herr Jesus wahrer Gott von Ewigkeit an ist und dem Vater gleich.
Ein Mann, der damals wie ein Löwe für diese Wahrheit kämpfte, war Athanasius. Auch bei ihm kann man sagen, dass er in manchen Bereichen, zum Beispiel im Hinblick auf das Mönchtum oder Eremitentum, nicht alles klar sah. Doch dieser Mann liebte den Herrn. Er stellte die Schrift nicht einfach trocken dar, was die Gottheit Jesu betrifft. Stattdessen tat er dies seelsorgerlich und versuchte den Menschen zu erklären: Wenn wir diese Wahrheit aufgeben, verlieren wir den Herrn.
Und so hat der Heilige Geist gewirkt, nicht wahr? In 2. Thessalonicher 2 wird das Geheimnis der Gesetzlosigkeit beschrieben. Das bedeutet, dass sich durch die Christenheit hindurch das Böse, das Gesetzlose, ständig ausbreiten würde – bis zum Höhepunkt, wenn der Mensch der Sünde, der Antichrist, kommen wird.
Aber dort wird erklärt, dass jetzt jemand da ist, der aufhält und das Böse zurückhält. Es wird auch gesagt, dass das, was zurückhält, der Heilige Geist ist. Im Griechischen ist das Wort „Heiliger Geist“ grammatikalisch Neutrum, also sächlich. „Geist“ heißt auf Griechisch „pneuma“. Doch der Heilige Geist ist eben Gott, er ist eine Person. Darum sagt der Apostel Paulus sinngemäß: „Der, der aufhält.“ So wie der Herr Jesus in Johannes 14 über den Sachwalter spricht, der gesandt wird, um euch in alle Wahrheit zu leiten – männlich.
Der Heilige Geist wirkt also und drängt das Böse zurück, und das sehen wir durch die ganze Kirchengeschichte hindurch. Ich möchte jetzt besonders das vierte Jahrhundert betonen. Dort hat der Heilige Geist gewirkt, damit an diesem Konzil nicht der Irrtum siegte, sondern die Wahrheit. Was mich besonders bewegt, ist zu sehen, dass Männer wie Athanasius wirklich den Herrn liebten und klar machten, dass es nicht einfach um kalte Dogmatik geht. Dogmatisch muss man es so und so sehen, aber es ist auch ein Ergriffensein im Herzen. Diese Männer haben für die Wahrheit gekämpft.
Wo sind wir ausgegangen? Es ging ja um diese 30.000 Elitesoldaten. Dann habe ich erklärt, dass in der Wüste sogar 600 Soldaten zuständig waren, um die Bundeslade zu bewachen, damit sie nie von feindlichen Stämmen geraubt werden konnte. Es ist so, dass Satan ständig bemüht ist, uns die Wahrheiten des Wortes Gottes und damit natürlich die Wahrheit über Gott selbst zu rauben, zu verdunkeln und wegzunehmen.
Weil der dreieinige Gott sich im Sohn geoffenbart hat, gilt: Wer den Sohn hat, hat den Vater. So sagt es der erste Johannesbrief. Nicht umgekehrt: Wer den Vater hat, hat den Sohn – das geht nicht. Wir kommen nur über den Sohn zum Vater. Darum sagt Jesus: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.“
Wenn man den Sohn angreift, verliert man alles. So gilt nach Judas Brief Vers 3: „Geliebte, während ich allen Fleiß anwandte, euch über unser gemeinsames Heil zu schreiben, war ich genötigt, euch zu schreiben und zu ermahnen, für den einmal den Heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen. Denn gewisse Menschen haben sich eingeschlichen ...“
Diese feindlichen Menschen werden beschrieben, die schon längst zu diesem Gericht zuvor aufgezeichnet waren: Gottlose. Das heißt nicht Atheisten, sondern das griechische Wort bezeichnet „Gottlose“ im Sinn von Ehrfurchtslosen, die keine Ehrfurcht vor Gott und seiner Herrlichkeit haben. Also lese ich jetzt mal so: Ehrfurchtslose, die die Gnade unseres Gottes in Ausschweifung verkehren und unseren alleinigen Gebieter und Herrn, Jesus Christus, verleugnen.
Wir müssen für den Glauben kämpfen – das ist der Glaube mit Artikel. Immer wieder im Neuen Testament steht „Glaube“ ohne Artikel, das meint unser persönliches Vertrauen, unser persönliches Glauben. Aber „der Glaube“ ist speziell das Glaubensgut, das, was wir in der Bibel haben. Für diesen einmal den heiligen, überlieferten Glauben müssen wir kämpfen.
Die Gemeinde wird gesehen als eine Armee, eben solche Elitesoldaten, die 30 bei David, die dafür sorgen mussten, dass die Bundeslade wirklich nach Jerusalem kommt, ohne dass dieser Weg eine Gelegenheit für Feinde ist, die Bundeslade zu rauben.
Wir haben gesehen, dass es in der Christenheit solche gibt, die gar keine echten Christen sind, die sich eingeschlichen haben. Der größte Teil in der Christenheit – das sind heute über zwei Milliarden – die Christenheit hat mehr Mitglieder, sage ich ein bisschen ironisch, als der Islam. Der Islam ist noch nicht bei zwei Milliarden angekommen, er wächst, aber die Christenheit ist immer noch die Religion mit den meisten Mitgliedern. Doch die meisten sind Eingeschlichene, Ehrfurchtslose. Die wahren Gläubigen müssen für den wahren Glauben kämpfen. Sie müssen wissen, dass dieser Glaube einmal überliefert worden ist.
Man darf nicht meinen, dass Gott im Lauf der Jahrhunderte immer wieder Visionen, Prophetien und Neuoffenbarungen gibt. Nein, das gibt er nicht mehr. Das ist vorbei. Das Wort ist abgeschlossen. Das letzte Buch, die Offenbarung, betont im letzten Kapitel: Wer jetzt zu diesem Buch, das die Bibel abschließt, noch etwas hinzufügt, dem wird Gott von den Plagen hinzufügen, die in diesem Buch geschrieben sind.
Der Glaube, das Glaubensgut, ist ein für allemal überliefert, und dafür müssen wir kämpfen. Es gibt solche, die das angreifen – und zwar solche in der Christenheit. Wir haben gelesen, dass sie unseren alleinigen Gebieter und Herrn, Jesus Christus, verleugnen. Das ist eben dieser Angriff auf das reine Gold und auf das Akazienholz und was das alles sonst noch bedeutet.
Wichtig ist hier noch zu verstehen: Der Herr Jesus wird genannt der alleinige Gebieter. Das zeigt seine Einzigartigkeit. Jetzt könnte jemand sagen: „Aber wie ist das, ist der Vater nicht Gebieter?“ Das ist nicht so gemeint, dass wenn hier steht, der Herr Jesus sei der alleinige Gebieter, dies gegen den Vater gerichtet ist. Nein, das ist gegen alle anderen, die Autorität beanspruchen, und gegen alle Götter in allen Religionen der Welt. Der Herr Jesus ist der alleinige Gebieter.
Übrigens ist das auch so in Johannes 17. Dort sagt der Herr Jesus im Gebet zum Vater, dass sie dich, den alleinigen Gott, erkennen und den du gesandt hast, Jesus Christus. Dann kommen Leute und sagen: „Seht ihr, der Vater ist der alleinige Gott und nicht Jesus Christus.“ Wie bitte? Also: Der Vater ist der alleinige Gott und Jesus ist der alleinige Gebieter. Dann ist Gott also kein Gebieter? Nein, das ist der alleinige Gott im Gegensatz zu allen falschen Göttern der Welt. Aber das ist keine Leugnung der Gottheit Christi.
Der Vater ist Gott, der alleinige Gott, übrigens auch der Heilige Geist. Es gibt nur einen Gott, aber in der Gottheit ist eine Gemeinschaft von drei Personen: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Es ist eine Beziehung der Liebe da zwischen dem Vater und dem Sohn. Der Heilige Geist wird genannt der Geist der Liebe in Römer 15.
So kann vom Vater gesagt werden, er sei der alleinige Gott. Aber von dem Herrn Jesus wird gesagt in 1. Johannes 5 am Schluss: „Jesus Christus, dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.“ Ja, er ist der wahrhaftige Gott. Dann ist der Vater nicht der wahrhaftige Gott? Natürlich, doch der Jesus ist der wahrhaftige Gott. Er ist nicht gegen den Vater gerichtet, sondern gegen alle falschen Götter der Welt.
So ist Jesus also hier genannt der alleinige Gebieter und Herr, Jesus Christus. Und jetzt noch eine Perle dazu. Ja, darauf komme ich jetzt. Du hast schon gemerkt, jetzt ist der Moment, wo man es sagen muss. Ich versuche, das alles immer möglichst pädagogisch aufzubauen.
Der Mehrheitstext ist der Text, der die Masse von fast sechstausend griechischen Handschriften umfasst. Er weist eine unglaubliche Einheit auf. Und in diesem Mehrheitstext kann man mit sehr starken Argumenten zeigen, dass er der ursprüngliche Text ist, nicht der Minderheitstext.
Dort steht tatsächlich „unser alleiniger Gebieter Gott und Herr Jesus Christus“. Es steht sogar „alleiniger Gebietergott“. Aber das ist nicht gegen den Vater gerichtet, der in Johannes 17 auch genannt wird der alleinige Gott.
So stark wird das hier im Judasbrief betont im Zusammenhang mit diesem Aufruf: „Ich war genötigt, durch den Heiligen Geist – nicht nur geleitet, sondern die Bibelschreiber waren getrieben vom Heiligen Geist“ (wie 2. Petrus 1,21 sagt) – genötigt, euch zu schreiben, für den ein für allemal den heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen.
Da muss man hinstehen und für die Wahrheit über die Person des Herrn Jesus wirklich mit seinem Leben einstehen.
Jetzt verstehen wir David und seine 30.000 Elitesoldaten. Wir machen jetzt eine Viertelstunde Pause, und dann können wir genau an dieser Stelle weitermachen.
Und jetzt noch eine Perle dazu. Ja, darauf komme ich jetzt zu sprechen. Du hast sicher schon gemerkt, dass dies der Moment ist, an dem man es aussprechen muss. Ich versuche, das alles stets möglichst pädagogisch aufzubauen.
Der Mehrheitstext – das ist der Text, der die Masse der fast sechstausend griechischen Handschriften umfasst, die wir besitzen – zeigt eine unglaubliche Einheit. Mit sehr starken Argumenten lässt sich belegen, dass dieser Mehrheitstext der ursprüngliche Text ist und nicht der Minderheitstext.
In diesem Mehrheitstext steht tatsächlich unser alleiniger Gebieter, Gott und Herr Jesus Christus. Es wird sogar noch stärker betont: Dort steht, dass er der Gebietergott ist, der alleinige Gebietergott. Das ist jedoch nicht gegen den Vater gerichtet, der in Johannes 17 ebenfalls als der alleinige Gott genannt wird. Aber gerade im Judasbrief wird dies im Zusammenhang mit dem Aufruf besonders stark hervorgehoben.
Ich war genötigt, durch den Heiligen Geist – nicht nur geleitet, sondern getrieben, wie es in 2. Petrus 1,21 heißt – euch zu schreiben. Es geht darum, für den ein für allemal den Heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen.
Und dafür muss man einstehen und mit seinem Leben für die Wahrheit über die Person des Herrn Jesus Christus kämpfen. Jetzt verstehen wir David und seine dreißigtausend Elitesoldaten.
Wir machen jetzt eine Viertelstunde Pause. Danach können wir genau an dieser Stelle weitermachen.
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