Gnade sei mit euch und Friede von Gott, dem Vater, und unserem Herrn Jesus Christus. Amen.
Heute steigen wir ein in das zweite große Kapitel der Bergpredigt. Wir setzen also unsere Predigtreihe vom vergangenen Jahr fort und wollen heute auf die ersten vier Verse von Matthäus 6 hören. Wir stellen uns vor das Wort Gottes.
Da sagt Jesus: „Habt Acht auf eure Frömmigkeit, dass ihr sie nicht vor den Leuten übt, um von ihnen gesehen zu werden. Ihr habt sonst keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel. Wenn du nun dein Almosen gibst, sollst du es nicht vor dir ausposaunen lassen, wie es die Heuchler tun in den Synagogen und auf den Gassen, damit sie von den Leuten gepriesen werden. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn schon gehabt. Wenn du aber Almosen gibst, so lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut, damit dein Almosen verborgen bleibe. Und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.“
Allmächtiger Gott, danke, dass du in das Verborgene siehst. Du siehst auch uns, unsere Herzen, Herr. Du weißt, was wir brauchen. Ach, bitte erbarme dich über uns und hilf uns, dass wir jetzt recht auf dein Wort hören können. Amen.
Nehmt bitte wieder Platz.
Die Herausforderung der Echtheit im Glauben
Liebe Gemeinde,
echt oder unecht – bei Schmuckstücken kann man das oft auf den ersten Blick nicht erkennen. Ich habe hier zwei Ketten. Die eine ist echtes Gold, die andere sieht vielleicht nur aus der Ferne so aus, als wäre sie echt oder unecht.
Diese Frage kann man auch auf unseren Glauben übertragen: Ist er echt oder unecht? Die Art und Weise, wie wir unser Christsein leben und unseren Glauben zeigen – ist das ehrlich oder nur Show? Spielen wir anderen etwas vor oder sind wir wirklich so, wie wir wirken?
Die beiden Ketten können auf den ersten Blick dieselbe Wirkung erzielen, doch sie haben nicht denselben Wert. Wenn es darauf ankommt, dass man seinen Schmuck mal versetzen muss, bekommt man für das eine Stück möglicherweise noch eine ganz nette Summe, für das andere höchstens noch ein müdes Lächeln.
Echt oder unecht? Heute steigen wir ein in das zweite große Kapitel der Bergpredigt. Jesus geht dort ohne Umschweife auf diese kritische Frage ein. Sie finden das vor sich in Vers 1, wo er sagt: „Habt Acht auf eure Frömmigkeit!“ Dahinter schwingt die Frage mit: Ist sie echt oder unecht?
Vorurteile und die Gefahr der Heuchelei
Wenn manche Leute das Wort „fromm“ hören, gehen sie innerlich schon auf die Barrikaden. Wie oft höre ich das, wenn ich jemanden zum Gottesdienst einlade: „Ach, Herr Pfarrer, ich muss nicht unbedingt in die Kirche rennen. Die da sitzen, das sind ja doch die Schlimmsten. Am Sonntag tun sie fromm, und ab Montag sind das die gemeinsten Zeitgenossen.“
Ich kenne das. In solchen Momenten frage ich mich und oft auch meinen Gesprächspartner, wie jemand, der am Sonntag nicht hier ist, eigentlich wissen will, was für Typen hier am Sonntag sitzen. Aber das Vorurteil scheint nicht ausrottbar zu sein: Frömmigkeit ist Heuchelei.
Sogar in manchen christlichen Kreisen wird das Wort heute fast als ein Schimpfwort gebraucht. „Der will wohl besonders fromm sein, am liebsten noch frömmer“, soll heißen: Der ist eingebildet, hält sich für etwas Besseres. Der spielt hier wohl den Heiligen.
Man sagt „fromm“ und meint scheinbar fromm, aufgesetzt, unecht, angestrichen.
Jesus spricht genau dieses Problem an. Er weiß, wie gefährdet seine Leute sind. Darum ist das erste Wort in unserem Text gleich eine Warnung. Jesus sagt: „Habt Acht, passt auf eure Frömmigkeit auf.“ Hier steht wörtlich das Wort „Gerechtigkeit“. Die Beispiele, die Jesus bringt, zeigen, dass mit „Gerechtigkeit“ hier unser religiöses Leben gemeint ist, die verschiedenen Seiten unserer Frömmigkeit.
Es geht dann in den nächsten Versen – wie wir in den kommenden Wochen noch sehen werden – erstmals um Almosen, also Spenden, um das Beten und um das Fasten. Für die jüdischen Gesprächspartner von Jesus war das jeweils ein typischer Ausdruck ihrer Frömmigkeit.
Für uns könnten wir noch weitere Bereiche hinzufügen, in denen unsere Frömmigkeit Gestalt gewinnt. Natürlich auch im Geben, im Spenden, im Beten. Wir können noch dazuzählen die Mitarbeit in der Gemeinde, missionarische Gespräche, die wir bei uns am Arbeitsplatz oder in der Schule führen, oder die christliche Erziehung, die wir zuhause praktizieren.
Die zentrale Frage nach dem Motiv
Und in all diesen Bereichen unserer gelebten Frömmigkeit, sagt Jesus, geht es um das eine große Thema, das er gleich im ersten Vers formuliert. Echt oder unecht – passt auf eure Frömmigkeit auf. Übt sie nicht vor den Leuten, um von ihnen gesehen zu werden. Denn sonst habt ihr keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel.
Vielleicht fragen Sie sich: Woran kann ich merken, ob meine Frömmigkeit echt oder unecht ist? Woher kann ich das wissen? In den nächsten Versen, denke ich, und hoffe, werden Sie eine Antwort darauf finden. Jesus zeigt uns nämlich Leitlinien auf, mit denen wir uns selbst testen sollen. Er baut für uns gewissermaßen einen Versuch auf, mit dem wir unsere eigene Frömmigkeit überprüfen können.
Damit wir uns auf diesen Test einlassen und nicht einfach darüber hinweggehen, betont Jesus schon im ersten Satz, wie viel davon abhängt. Darum unser erster Leitsatz heute Morgen: Hand aufs Herz! Mit diesem ersten Vers fragt Jesus nach unserem Herzen.
Er fragt nicht: Wie viel tust du für Gott? Er fragt nicht: Wie viel spendest du, in wie vielen Gruppen arbeitest du mit, wie häufig kommst du zum Gottesdienst? Das alles fragt er hier nicht. Sondern er fragt: Warum machst du das? Was ist dein Motiv?
Jesus fragt also nicht nach den praktischen Auswirkungen unserer Frömmigkeit, obwohl ihm diese sehr wichtig sind – das sehen wir an anderen Stellen. Hier aber fragt Jesus nach den geistlichen Ursachen. Er deckt das Fundament auf, gewissermaßen.
Jesus fragt nicht nach dem, was man von unserer Glaubenspraxis sieht, sondern nach dem, was man nicht sieht. Er fragt nach den Motiven, die dahinterstecken. Jesus fragt nach dem Herzen hinter unseren Händen, nach dem Herzen hinter unseren Worten, nach dem Herzen hinter unserer äußeren Frömmigkeit.
Hand aufs Herz!
Die Versuchung des Schauspiels
Und dann spricht Jesus gleich eine Gefahr an, eine Gefahr, die sich in unser Herz einschleichen kann. Er sagt: Die machen es – warum? Die Heuchler tun es, um von den Leuten gesehen zu werden.
Das „Gesehen werden“ kommt vom griechischen Wort theaomai, und daraus leitet sich unser Wort „Theater“ ab. Ist das das Theater, das du aufführst? Könnte es sein, fragt Jesus, dass dein letzter Antrieb für deine Frömmigkeit darin liegt, gesehen zu werden, theaomai, dass du auf den Beifall der anderen spekulierst?
Warum wäre das so schlimm, fragen wir zurück. Es kann Gott doch eigentlich egal sein, warum ich mitarbeite. Entscheidend ist doch, was herauskommt. Also die Kinder in der Kinderstunde oder im Kindergottesdienst zum Beispiel merken doch nicht, mit welcher Motivation ich ihnen die biblischen Geschichten erzähle. Hauptsache, ich mache es gut. Hauptsache, ich setze mich voll ein. Hauptsache, ich opfere meine Zeit und meine Kraft.
Warum ich das letztlich tue, ist doch nicht so erheblich. Taten zählen, Ergebnisse sind entscheidend – und nicht die abstrakte Frage, ob ich das um meiner Ehre willen tue. Und außerdem: Wer kann sich schon selbst durchschauen? Also verschwenden wir nicht unsere Zeit mit einem grüblerischen Selbsttest, sondern packen wir an. Es gibt genug zu tun.
So könnte man reagieren. Diese Reaktion liegt uns menschlich nahe. Und Jesus? Jesus scheint damit gerechnet zu haben, denn er schiebt gleich noch im ersten Vers ein Argument hinterher, warum dieser Test doch so wichtig ist.
Er sagt nämlich am Ende von Vers 1: „Ihr habt sonst keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel, wenn ihr eure Motive nicht klärt.“ Hand aufs Herz: Ihr habt sonst keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel, wenn eure Beweggründe nicht stimmen, wenn eure Motivation darauf aus ist, Menschen beeindrucken zu wollen, wenn ihr bei euren Mitchristen gut angesehen sein wollt, wenn ihr in der Gemeinde einen guten Ruf haben wollt.
Wenn das euer Ziel ist, sagt Jesus, dann wird euch der Lohn, den ihr eigentlich bekommen sollt, nicht gegeben.
Gottes durchdringender Blick
Ist uns klar, was Jesus damit noch sagt? Er meint unausgesprochen: In allem, was wir tun, sind wir vor Gott wie ein aufgeschlagenes Buch.
Das wird in Vers vier noch einmal deutlich, wo er sagt: Ja, dein Vater sieht in das Verborgene. Selbst wenn wir es wollten, könnten wir dem prüfenden Blick Gottes nicht entkommen. Das haben wir auch in der Lesung aus Psalm 139 gehört: Von allen Seiten umgibst du mich. Egal, wohin ich gehe, du bist immer da. Er durchschaut uns.
Vor Menschen können wir Theater spielen, aber Gott sieht hinter unsere besten Taten, direkt in unser Herz. Nun müssen wir verstehen, dass die Bibel dies nicht als erhobenen Zeigefinger oder als pädagogisches Druckmittel benutzt. Gott ist nicht der heimliche Aufpasser, der sich versteckt und uns plötzlich überrascht, wenn wir einen Fehler machen. So ist das nicht.
Die Bibel informiert uns über eine Tatsache. Sie sagt: So ist es. Wir leben vor Gott wie ein aufgeschlagenes Buch. Das ist so, weil Gott Gott ist und alles durchblickt – sonst wäre er nicht Gott. Außerdem will Gott, dass wir unsere persönliche Situation realistisch einschätzen. Darum informiert er uns darüber. Er sagt: Ihr lebt in meinem Blick.
Das ist keine geheime Überwachung, wie von einem Spionagedienst, sondern eine ganz offene Sache. Von allen Seiten umgibst du mich. Und was Gott da in unserem Herzen sieht, das nimmt er ernst. Denn davon macht Gott abhängig, ob er unsere Taten belohnt oder nicht.
Ich denke, es ist wichtig, dass wir diese klare Aussage von Jesus erst einmal zur Kenntnis nehmen. Das heißt nämlich: Unsere Taten sprechen nicht für sich, unsere Frömmigkeit spricht nicht für sich. Wenn zwei Menschen das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe. Zwei gleichreiche Personen können denselben Betrag spenden und mit denselben Worten, und doch können sie es aus ganz unterschiedlichen Motiven tun – und darum mit ganz unterschiedlichen Folgen für sich selbst.
Darum tun wir gut daran, wenn wir bei diesem Echtheitstest mitmachen, zu dem Jesus uns in diesem Text einlädt. Hand aufs Herz: Ist eine Frömmigkeit echt oder unecht?
Beispiel unechter Frömmigkeit: Hand ohne Herz
Und dann geht Jesus einen Schritt weiter und wird noch konkreter. Er bringt nämlich ein Beispiel, an dem er uns zunächst zeigt, was unechte Frömmigkeit ist. Oder wir könnten auch sagen: Hier zeigt er uns, welche Frömmigkeit Gott nicht belohnt.
Diese Art von Frömmigkeit nennen wir zweitens „Hand ohne Herz“. Das ist unser zweiter Punkt: Hand ohne Herz.
Sehen Sie bitte in Vers 2 hinein. Da sagt Jesus: „Wenn du nun Almosen gibst, dann sollst du es nicht vor dir ausposaunen lassen, wie es die Heuchler tun in den Synagogen und auf den Gassen, damit sie von den Leuten gepriesen werden.“
Almosen waren damals ein wichtiger Bestandteil der ganzen sozialen Ordnung. Vorwiegend gab man Geld, oder Nahrungsmittel, oder Kleidung. Aber Almosen kann wörtlich auch noch mehr heißen – eigentlich jede Hilfe, die wir einem Bedürftigen geben, einem, der Hilfe braucht. Und die Bibel betont, dass das wichtig ist. Gottes Leute sollen gern geben. „Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb“, steht im Alten Testament.
Diese Almosen nimmt Jesus als Beispiel für alles, was wir freiwillig für Gott geben: unser Geld, unsere Zeit, unsere Kraft, unseren Einsatz. Und Sie sehen, Jesus setzt voraus, dass seine Nachfolger sich hier engagieren. Er sagt nicht: „Falls ihr mal ein Almosen gebt, dann passt auf.“ Nein, er sagt: „Wenn ihr das tut, wie ihr es ja richtigerweise macht, dann achtet darauf!“ Leute, achtet darauf, dass ihr nicht in eine Falle tappt – eine Falle, die ganz nahe neben jeder guten Tat aufgebaut ist und nur darauf wartet, dass ihr hineinfallt.
Diese Falle kann sehr schnell zuschnappen. Jesus meint die Falle der Heuchelei. Dabei verwendet er noch einmal einen Begriff aus dem Theater. Interessant: Das griechische Wort für Heuchler bedeutete im klassischen Griechisch nämlich wörtlich – Sie ahnen es – Schauspieler.
Zur Zeit Jesu gab es zum Beispiel professionelle Trauerleute, die zu Beerdigungen bestellt wurden und gegen Bezahlung weinten. Sie zerreißen ihre Kleider als Zeichen besonderer Trauer. Einige sollen beim Zerreißen ihrer Kleider darauf geachtet haben, dass sie die Kleider an der Naht aufrissen. So konnten sie sie bis zur nächsten Beerdigung wieder zusammennähen und erneut zerreißen.
Hand oder Herz – das ist Heuchelei. Und genauso wie das beim Trauern geht, gibt es das auch bei den Almosen.
Jesus malt hier ein sehr plastisches Bild dieses Heuchlers vor unsere Augen. Er sagt: „Du sollst es nicht vor dir ausposaunen lassen, wie es die Heuchler tun.“ Stellen Sie sich das doch mal bildlich vor: Da schickt jemand eine kleine Kapelle vor sich her mit Posaunen, und dahinter kommt er mit einem großen Scheck oder großen Münzen und sagt: „Seht mal, das gebe ich jetzt für Gott!“
In der Politik gilt ja der Grundsatz: Tue Gutes und rede darüber. Das ist in der Politik, wenn Worte und Taten übereinstimmen, auch sinnvoll. Tue Gutes und rede darüber, damit die Leute dich wieder wählen und du weiter Gutes tun kannst – das wäre ja gut.
Im Reich Gottes aber, im Bereich der Gemeinde Jesu, sollen wir unsere guten Taten nicht selbst an die große Glocke hängen. Warum? Jesus geht es nicht um förmliche Bescheidenheit. Er macht hier keinen christlichen Anstandsunterricht – das wäre auch nur eine äußere Demut.
Nein, Jesus will das nicht, weil im Herumposaunen eine große Versuchung für unser Herz liegt. Und das ist die Falle, in die der Heuchler hineintappt.
Was will er erreichen? Jesus sagt es hier ganz offen in Vers 2: „Damit sie von den Leuten gepriesen werden.“ Und merken Sie, er zielt wieder auf meine Motivation, er zielt auf mein Herz.
Das Problem des Heuchlers sind nicht seine guten Taten. Das Problem des Heuchlers ist nicht einmal die Prahlerei, die er darüber macht. Sondern das Problem des Heuchlers ist seine Motivation, sein eigentlicher Beweggrund, sein eigentliches Ziel.
Er tut etwas für Gott, er gibt ja das Geld, aber eigentlich tut er es doch für sich selbst. Er selbst will gepriesen sein, er selbst will die Streicheleinheiten für seine Eitelkeit.
Heuchelei – Hand ohne Herz: Mit der Hand oder dem Mund tue ich etwas für Gott, im Herzen will ich die Ehre doch für mich selbst einheimsen.
Wie schnell tappe ich in diese Falle!
Und manche christliche Organisationen haben eine gefährliche Spendenpraxis. Man könnte das direkt Anstiftung zur Heuchelei nennen. Sie veröffentlichen die Namen großer Spender, schreiben manchmal sogar noch die Summen dazu. Auf diese Weise will man den Leuten natürlich danken, aber man möchte sie auch zum weiteren Zahlen animieren oder andere zum Zahlen animieren, indem man ihnen die Gelegenheit gibt, sich hier einen guten Ruf zu verschaffen.
Es gibt doch leisere Posaunen. Ich habe die manchmal in der Tasche. Manchmal erwähne ich meine guten Taten nur so nebenbei, das klingt fast zufällig. Aber ich hoffe doch, dass es dem anderen irgendwie auffällt und einen günstigen Eindruck hinterlässt.
Der Kirchenvater Augustin hat diese Schlagseite einmal kräftig aufs Korn genommen. Er hat gesagt: „Die Ehrsucht ist ein tödliches Gift für echte Frömmigkeit. Andere Laster bringen schlechte Werke hervor, aber dieses Laster der Ehrsucht bringt gute Werke hervor, jedoch auf schlechte Art und Weise. Darum ist es so täuschend.“
Dann hat Augustin den Satz hinzugefügt: „Heuchelei ist der Tribut, den das Laster an die Tugend zahlt.“ Den Satz musste ich auch zweimal lesen: Heuchelei ist der Tribut, den das Laster an die Tugend zahlt.
Das heißt, das Laster gibt sich wenigstens noch als Tugend aus, es will wenigstens noch als Tugend erscheinen.
Und Jesus macht deutlich: Leute, den größten Schaden hat der Heuchler selbst.
Wenn ich bedürftig bin und jemand gibt mir zwanzig Mark, dann ist mir doch egal, mit welcher Motivation er das macht. Hauptsache, ich habe das Geld.
Aber der Heuchler schneidet sich ins eigene Fleisch, sagt Jesus.
Wer auf den Beifall der Menschen abhebt, so steht es hier, der ist schon ausreichend belohnt. Der letzte Satz in Vers 2 heißt: „Sie haben ihren Lohn schon gehabt.“ Das ist der Beifall der Menschen.
Und Jesus benutzt hier einen ganz interessanten Begriff aus dem Wirtschaftsleben: Wenn eine Sache vollständig bezahlt war, wenn man quitt war, dann konnte man diesen Begriff verwenden. Es ist vollständig bezahlt, die Sache ist erledigt, das war’s.
Der Heuchler kriegt, was er will, aber mehr nicht. Er kriegt den menschlichen Lohn, ja, aber der Lohn Gottes bleibt ihm versagt.
Der Heuchler steht für äußere Frömmigkeit ohne innere Substanz.
Und Jesus zeigt uns hier: Es gibt äußeren Dienst für Gott, der gut aussieht, ohne echte Hingabe, ohne echte Liebe zu ihm.
Und sehen Sie, diese äußere Frömmigkeit kann gefährlich werden. Warum? Weil sie uns über unseren wahren Zustand hinwegtäuschen kann.
Das war ja oft das Problem der Pharisäer. Die waren nach außen in Klasse, aber innen oft hohl.
Wir machen mit, wir denken, es ist ja alles in Ordnung, ich bin ja dabei, ich setze mich ein, und in Wirklichkeit bin ich fern von Gott.
Ich denke dabei an eine Pfarrfrau, die den Dienst ihres Mannes bewundernswert unterstützt hat. Sie war fast immer im Gottesdienst dabei, hat kaum eine Bibelstunde verpasst, hat bei den Hoffmannsfreizeiten mitgekocht – eine einsatzfreudige Frau.
Dann wurde ihr Mann pensioniert. Die beiden sind aus dem Pfarrhaus ausgezogen, wie das dann üblich ist. Sie haben ihre Gemeinde verlassen und leben jetzt in einem Privathaus.
Seitdem zieht es die Frau nicht mehr zum Gottesdienst, obwohl sie wenige Kilometer entfernt wirklich gute Predigten hören könnte. Sie hat kein Bedürfnis mehr danach, sie hat kein Bedürfnis mehr nach Gemeinschaft mit anderen Christen.
Sie lebt jetzt gut ohne, jetzt dreht sich alles nur noch um die Kinder und die Enkelkinder.
Es ist nicht unsere Aufgabe, darüber zu urteilen, das macht allein Gott.
„Ein Mensch sieht, was vor Augen ist“, sagt die Bibel, „der Herr aber sieht das Herz an.“ Aber er tut es auch. Er sieht das Herz an. Er weiß, ob unsere Frömmigkeit echt ist oder unecht. Er durchschaut unsere Motive glasklar.
Und mit diesem Text will er uns helfen, dass wir unsere Motive auch besser durchschauen, damit wir uns helfen lassen können.
Ich denke, wir ahnen ein wenig, wie oft sich unsere Motive vermischen.
Unser Herz hat doch tausend Winkel. Auf der einen Seite wollen wir zu Gott, wollen wir für ihn da sein, wollen wir ihn ehren.
Doch auf der anderen Seite stolpern wir immer wieder über unsere Eitelkeit.
Der Weg zur Echtheit: Hand von Herzen
Mitten hinein in unser Erschrecken über Vers 2 spricht Jesus dann in Vers 3. Er sagt: „Wenn du aber Almosen gibst, so lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut.“
Wir können uns vorstellen, dass die Jünger bei dieser harten Diagnose erst einmal ganz schön erschrocken waren. Sie haben bestimmt gedacht: Wie können wir uns denn überhaupt vor Heuchelei schützen? Wie geht das? Ist es dann nicht besser, gar nichts zu tun? So nach dem Motto: Wer nichts Gutes für Gott tut, läuft nicht Gefahr, sich damit zu rühmen. Also tun wir lieber nichts – das ist doch ungefährlicher.
Jesus zeigt uns jedoch einen besseren Weg. Natürlich sollen wir etwas tun. Natürlich sollen wir anpacken. Er will uns ja als Mitarbeiter. Er will mit uns diese Welt bewegen, diese Stadt bewegen, diese Gemeinde bewegen. Er will, dass wir Zeit investieren, dass wir Geld opfern, dass wir mit anpacken. Er will, dass wir fromm sind – echt fromm.
So zeigt er uns nun einen Weg, wie wir uns vor Heuchelei schützen können. Das Motto, nach dem wir vorgehen sollen, heißt – und damit kommen wir zum letzten Punkt – „Hand von Herzen“.
Hand sollen wir etwas für Gott tun, und dahinter soll ein Herz stehen, das Gott dienen will, ein Herz, das Gott gefallen will, ein Herz, das Gott Freude machen will. Hand und Herz sollen in dieselbe Richtung zeigen – das ist hier gemeint.
Es geht Jesus nicht um die Frage, ob wir gute Werke tun sollen. Natürlich sollen wir das. Es geht ihm hier um das Warum – warum tun wir es? Und von dem Warum hängt dann auch das Wie ab. Wie sollen wir es denn machen?
„Wenn du aber Almosen gibst, so lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut.“ Sie hatten noch den Gegensatz im Kopf: Der Heuchler, der posaunt es nach draußen. Und Jesus sagt: Lass nicht einmal deine linke Hand wissen, was deine rechte macht.
Im Tempel gab es damals einen Raum der Stille. Er lag an einer ganz abgelegenen Seite des Tempels, wo kaum jemand vorbeikam. Hier konnten die, die etwas hatten, unbeobachtet ihre Gaben und Spenden hinterlegen. Diese wurden dann gesammelt. Ganz in der Nähe davon gab es noch einen weiteren unbeobachteten Raum. Sie wissen, wofür der war: Hier konnten die armen Leute unbeobachtet von der Volksmenge herankommen, sich versorgen lassen und unbeobachtet wieder gehen. Man nannte das den Raum der Stille.
Wahrscheinlich hat Jesus daran gedacht, als er hier zur Diskretion mahnt. Es geht nicht um fromme Geheimniskrämerei. Das ist nicht gemeint, denn damit kann man sich ja auch wieder interessant machen. Es geht Jesus um das Herz hinter meinen Taten, um meine Haltung hinter meinen Handlungen.
Je weniger Aufhebens ich mache, desto mehr bin ich davor geschützt, nach menschlichem Beifall zu schielen. Das ist ein ganz praktischer Tipp: Je weniger Aufhebens wir von unseren guten Taten machen, desto mehr sind wir davor geschützt, nach dem Beifall der Menschen zu streben.
Wenn andere mich trotzdem loben, ist das auch schön. Ich kann mich darüber freuen. Gott benutzt das manchmal, um uns in bestimmten Situationen zu ermutigen. Das dürfen wir auch genießen. Wir müssen das nicht künstlich abwiegeln.
Aber ich muss mich davor hüten, dass der Beifall der Menschen das Ziel meines Dienstes wird. Davon muss ich mich hüten. Sonst kann es ganz schnell passieren, dass ich nur noch das mache und sage, wovon ich erwarte, dass es bei den Menschen gut ankommt. Dann bin ich nicht mehr Gottesknecht, sondern Knecht der Menschen.
Also, wenn Jesus unsere Frömmigkeit auf den Prüfstand stellt, macht er eines klar: Das Herz ist wichtiger als die Hand, unsere Haltung ist wichtiger als unsere Handlung.
Das heißt nun praktisch: Wenn wir wollen, dass Menschen wirklich verändert werden, müssen wir vor allem versuchen, ihre Herzen zu erreichen. Es hilft auf Dauer nichts, wenn wir jemanden, der ständig unwillig ist, immer wieder zu irgendwelchen Sachen treiben. Was machen wir? Wir treiben ihn höchstens in die Heuchelei hinein. Er tut das dann grollend oder um uns einen Gefallen zu machen, aber ohne Liebe zu Gott.
Aber er hat ja etwas getan. Und deswegen denkt er: „Dann ist ja alles in Ordnung.“ Aber Jesus sagt: Nein, es ist nicht in Ordnung. Entscheidend ist nicht deine Hand, sondern dein Herz.
Aber dieses Herz, wenn es von Gott regiert wird – wissen Sie – kann gar nicht mit untätigen Händen leben. Es gibt zwar Hand ohne Herz, äußere Frömmigkeit ohne innere Substanz, aber umgekehrt geht es nie. Es gibt nie innere Substanz, nie ein für Jesus brennendes Herz ohne äußere Frömmigkeit.
Das ist ja die Botschaft des Jakobusbriefes. Es gibt kein Glaubensleben ohne dass das auch im Äußeren deutlich und greifbar wird. Darum gibt Jesus diese Devise aus: Hand von Herzen.
Unsere Hand, unser Mund, unsere Füße sollen gelenkt werden von einem Herzen, in dem Gott regiert, von einem Herzen, das Gott gefallen will.
Und wenn ich dann von Menschen keinen Dank bekomme, ist das doch nicht so schlimm. Dann sollte es mir im guten Sinne wirklich um des anderen Willens leid tun, dass er so undankbar ist. Und dann sollte ich es ihm vielleicht deswegen mal sagen.
Aber das ist für mich manchmal eher ein guter Prüfstein: Wenn er sich nicht bedankt, hast du es für Gott getan oder hast du es in erster Linie gemacht, weil du Anerkennung wolltest und weil du gewürdigt werden wolltest? Wofür hast du es gemacht?
Wenn du es für Gott getan hast, kannst du ganz beruhigt sein. Denn er hat es nicht übersehen. Das ist das Letzte, was Jesus hier sagt in Vers 4: „Dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.“ Ihm geht das nicht durch die Lappen.
So sehen wir: Hand von Herzen – diese Lebenshaltung macht uns unheimlich frei. Sie macht uns frei vom Buhlen um die Anerkennung anderer Menschen.
So werden wir zu starken Persönlichkeiten, zu Leuten, die einen klaren Kurs fahren, weil unsere erste Frage nicht heißt: Was kommt an? Sondern: Was will Gott?
Das richtige Maß an Sichtbarkeit
Und dann? Es kann durchaus sein, dass wir auch in aller Öffentlichkeit Gutes tun. Natürlich hat Jesus nicht gesagt, dass wir unsere guten Taten um jeden Preis verstecken sollen.
Im Kapitel davor, in Matthäus 5,16, was hat er da gesagt? Dort heißt es: Lasst euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.
Verstehen Sie, es gibt Situationen, in denen unsere guten Werke sichtbar sein sollen. In solchen Momenten sollen wir Aufmerksamkeit erregen, und die Leute sollen sich nach uns umdrehen. Doch wir dürfen das nicht mit dem Ziel tun, gesehen zu werden, gelobt zu werden oder einen guten Ruf zu haben. Das eigentliche Ziel besteht darin, dass Gott geehrt wird.
Es ist ein schmaler Grat, auf dem wir gehen, ein ganz schmaler Grat. Und wie schnell können wir uns selbst täuschen! Jesus macht das in Vers 3 deutlich: Die Trennlinie geht mitten durch uns selbst hindurch. Er sagt: Lasst die Linke nicht wissen, was die Rechte tut.
Verstehen Sie, anderen gegenüber können wir uns vielleicht noch zusammenreißen. Wir haben eine gute Erziehung und wissen, dass man nicht so prahlen sollte. Deshalb beißen wir uns auf die Zunge und schaffen es irgendwie, nicht angeberisch zu wirken.
Aber uns selbst gegenüber? Wie oft packt uns da der innere Stolz! Erstens sind wir stolz darauf, unseren Stolz nicht nach außen zu tragen, und zweitens darauf, wie stark wir uns für Gott einsetzen.
Wenn wir das Bild von Jesus aufnehmen: Wenn unsere Linke reden könnte, würde sie vielleicht sagen: „Ach, was haben wir doch für eine schöne Rechte an unserem Körper! Was wir nicht alles mit der Rechten tun, was wir alles für das Reich Gottes geben, was wir mit dieser Rechten für schöne Artikel schreiben und vieles mehr.“
Und bei den Linkshändern wäre es natürlich umgekehrt.
Aber Jesus mahnt uns: Er sagt, lass deine Linke nicht wissen, was die Rechte tut. Das heißt, hör auf, Buch darüber zu führen, was du alles für Gott machst. Hör auf, dich selbst in den Mittelpunkt zu stellen. Freu dich vielmehr darüber, dass Gott in seiner Gnade dich großzügig beschenken will.
Dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir vergelten.
Die Sehnsucht nach Gottes Anerkennung
Nun kommt am Schluss eine wichtige Frage in den Blick, nämlich die Frage: Ist da nicht doch wieder der Egoismus, der durch die Hintertür Einzug hält? Dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten?
Wir schielen nicht nach dem Beifall der Menschen, nicht nach unserer Selbstbestätigung. Gut, aber wir schielen nach dem Beifall Gottes. Wollen wir denn auch wieder etwas für uns selbst? Schon, aber an dieser Stelle dürfen wir das, und wir sollen es sogar.
Ja, Gott will, dass wir uns nach seiner Anerkennung sehnen. Gott will, dass es unser großes Ziel ist, ihm zu gefallen und von ihm gelobt zu werden. Gott will, dass wir um ihn kreisen, dass wir ihn ehren.
Sehen Sie, je mehr uns eine Person bedeutet, desto wichtiger ist uns doch ihr Lob. So will Gott, dass er uns wichtiger wird als jeder Mensch. Sein Lob und sein Lohn sollen uns wichtiger sein als jeder menschliche Beifall und jeder weltliche Erfolg.
Gott ist so großzügig. Er geht so weit auf uns Menschen ein, dass er uns die ganze Bibel hindurch immer wieder verspricht: „Ich will euch belohnen.“ Und wir müssen uns nicht schämen, wenn uns diese Belohnung motiviert.
Das wird sogar von Mose gesagt. Er ertrug alles und verließ die Sicherheit in Ägypten, um mit seinem Volk in die Unsicherheit zu ziehen. Warum? Weil er auf die Belohnung sah, die Gott ihm versprochen hatte und die Jesus uns verspricht. Der Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
Klar, wir können das nicht verdienen, nach dem Motto: Ich tue dies, dies, dies und das, und dann ist Gott aber auch verpflichtet, mich zu belohnen. So geht es nicht. Gott muss uns nicht belohnen, aber in seiner Großzügigkeit will er es tun, und er wird es auch tun.
Die Älteren unter uns kennen wahrscheinlich noch das Lied „Himmlische Gaben“. Wer kann sie ermessen? Werden die Knechte des Königs empfangen. Keinen im Leben wird jemals vergessen, was er aus Liebe zu Jesus getan hat.
Gott will, dass Sie sich nach seinem Lob und nach seinem Lohn sehnen. Und eigentlich ist das doch ganz einleuchtend.
Stellen Sie sich vor, Ihr Sohn zeigt Ihnen stolz das neueste Bild, das er gerade gemalt hat. Er hat es für Sie gemalt. Sie merken, dass er nun darauf wartet, von Ihnen gelobt zu werden. Sie merken, wie wichtig es ihm ist, dass Sie jetzt sagen: „Mensch Junge, hast du gut gemacht, klasse!“
Wie werden Sie reagieren? Sie werden doch nicht im Traum darauf kommen und denken: „Ach, der will ja nur seine Selbstbestätigung, mein Sohn.“ Sie werden doch nicht sagen: „Was für ein Egoist, der hat das Bild nur gemalt, damit ich ihn lobe.“ Das werden Sie auch nicht sagen.
Stattdessen werden Sie wahrscheinlich gerührt sein. Sie werden sich freuen, weil Sie an der Hoffnung des Kindes auf Ihr Lob sehen, dass Ihr Kind Sie lieb hat und dass Ihrem Sohn Ihr Urteil wichtig ist. Manchmal werden Sie sich sogar noch eine schöne Belohnung ausdenken, einfach aus Liebe.
Ich denke, das ist nur ein schwaches Beispiel, aber es ist vielleicht eine kleine Hilfe, um sich vorzustellen, wie wichtig es für Gott ist, dass wir seinen Lohn und sein Lob ernster nehmen als alles andere.
Und daran wird sich dann entscheiden, ob unsere Frömmigkeit den Echtheitstest besteht – echt oder unecht. Das entscheidet sich in unserem Herzen.
Zusammenfassung und Einladung zum Gebet
Und so legt Jesus uns diese Testfrage heute Morgen vor. Er sagt: Habt Acht auf eure Frömmigkeit. Hand aufs Herz: Was treibt dich? Was willst du mit deiner Frömmigkeit erreichen? Wessen Ehre suchst du?
Wir haben gesehen, wie schnell wir in die Falle der Heuchelei tappen. Das ist dann das zweite: Hand ohne Herz. Mit unseren Händen und Worten dienen wir Gott. Vielleicht werden wir auch von anderen als vorbildliche, reife, beispielhafte Christen angesehen. Doch mit unserem Herzen sind wir ganz woanders. Dort suchen wir die Anerkennung von Menschen und unsere eigene Ehre.
Jesus will uns aus dieser Heuchelei herausführen. Er will unsere Motive reinigen. Dann gilt das Dritte, nämlich Hand von Herzen. Dann dienen wir Gott nicht nur mit unseren Händen, nicht nur mit unserem Mund, nicht nur mit unserem Geld, nicht nur mit unseren Füßen. Dann dienen wir ihm von Herzen. Wir wollen ihn ehren, wir sehnen uns nach seinem Lob, wir wollen ihm Freude machen. Ja, und wir dürfen sogar auf seine Belohnung hoffen.
Wenn einem bewusst wird, wie gründlich Gott unser Herz erforscht, dann zuckt man erst einmal innerlich zusammen. Wenn mir klar wird, wie genau Gott hinter meine Kulisse blickt, bleibt mir eigentlich nur noch ein Fluchtweg. Es ist die Flucht nach vorn, die Flucht hin zu Gott selbst, die Flucht ins Gebet.
So möchte ich Ihnen heute ein kleines Gebet mit auf den Weg geben. Es sind die Schlussverse von Psalm 139. Bei meiner Predigtvorbereitung habe ich zum ersten Mal verstanden, warum dieser Psalm so enden muss, wie er endet.
Vorher hat David sich klargemacht, dass der lebendige Gott ihn, den David, total durchschaut. Er sagt: Von allen Seiten umgibst du mich, du siehst alle meine Wege. Du durchschaust mich viel besser, als ich mich selbst durchschaue. Ich stehe vor dir offen da und bloß.
Da bleibt David nur noch die Flucht nach vorn, die Flucht ins Gebet. So beschließt er diesen Psalm mit den Worten: Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz. Prüfe mich und erkenne, wie ich es meine, ob ich echt bin oder unecht. Sieh, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege.
Machen Sie das doch heute zu Ihrem Gebet. Sagen Sie es Gott so: Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz. Prüfe mich und erkenne, wie ich es meine. Sieh, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege.