Liebe Geschwister, liebe Freunde,
wir haben heute Morgen das Thema „Wozu gibt es Edelsteine vor uns?“ Das Thema stammt nicht ganz original von mir. Es gibt nämlich ein sehr gutes Buch von Professor Gitt mit dem Titel „Wozu gibt es Sterne?“.
Da habe ich gedacht: Ja, das ist ein guter Titel. Und so machen wir hier den Titel „Wozu gibt es Edelsteine?“ Das könnte vielleicht der Beginn einer Serie sein. Man könnte dann weitermachen mit „Wozu gibt es Musik?“, „Wozu gibt es Tiere?“ und so weiter.
Ich habe mir auch schon überlegt, dass ein nächster Band dann „Wozu gibt es Pflanzen?“ heißen könnte. Aber heute geht es eben um „Wozu gibt es Edelsteine?“
Meine Predigt besteht aus drei Teilen, wobei der Hauptteil der letzte ist. Zuerst beschäftigen wir uns mit Edelsteinen im Buch Hiob. Danach betrachten wir „Edelsteine im Jenseits“. Und schließlich kommen wir zum Hauptthema heute Morgen: „Edelsteine im neuen Jerusalem“.
Dabei geht es uns ganz besonders um die zwölf Edelsteine in Offenbarung 21.
Edelsteine im Buch Hiob: Historischer und geographischer Hintergrund
Nun also zu den Edelsteinen im Buch Hiob. Hiob lebte, gemäß Hiob 1,1, im Land Utz, das sind die Berge Südjordaniens. Dort war Hiob zuhause, in den Jahrhunderten nach der Sintflut, also am Ende des dritten Jahrtausends vor Christus.
Von der Wüste Negev aus sieht man im Hintergrund die Berge des Landes Utz. Das Land Utz liegt ganz in der Nähe von Timna, nördlich von Eilat. In der Negev-Wüste befindet sich ein beeindruckendes Bergbaugebiet, das seit der frühesten Zeit nach der Sintflut genutzt wurde.
Bei den archäologischen Ausgrabungen der vergangenen Jahre hat man ein Netz von vielen Kilometern langen Stollen entdeckt. Hier sieht man einige Überreste derjenigen, die nach Bodenschätzen gegraben haben. Typischerweise wurden Löcher in den Boden gegraben, wie man es hier sieht. Man stieg in die Tiefen der Erde hinab und grub dort in den Tiefen selbst Seitenstollen und Seitenkanäle, um die wertvollen Schätze aus der Finsternis der Erde hervorzuholen.
Hier sieht man zwei solcher Eingänge, von oben in den Boden gegraben. Rechts erkennt man sogar noch die herausgehauenen Stufen, die dazu dienten, sich in diese Stollen hinabzuhängen. Hier sind noch zwei weitere Beispiele.
Die Weisheit Gottes und Edelsteine im Buch Hiob 28
Nun gibt uns dieser Text genau den Hintergrund für Hiob 28. In diesem herrlichen Kapitel spricht Hiob über die Weisheit und fragt sich, wo man die Weisheit Gottes, die wahre Weisheit, finden kann. Vor dem Hintergrund, dass zu seiner Zeit in seiner Nähe ein so großes Bergbaugebiet lag, versteht man den Text viel konkreter.
Hiob 28,1: „Denn für das Silber gibt es einen Fundort und eine Stätte für das Gold, das man läutert. Eisen wird hervorgeholt aus der Erde, und Gestein schmilzt man zu Kupfer.“ Dies war besonders in Timna der Fall, wo man viel Kupfer gefunden hat.
Der Mensch hat der Finsternis ein Ende gesetzt und durchforscht bis zur äußersten Grenze das Gestein der Finsternis und des Todesschattens. Er gräbt einen Schacht fern von den Wohnorten, die von den Füßen Vergessenen hängen hinab. Fern von den Menschen schweben sie. Die Erde bringt Brot hervor, und ihr Inneres wird zerwühlt wie vom Feuer. Ihr Gestein ist der Sitz des Saphirs, und Goldstufen sind darin.
Es gibt einen Pfad, den der Raubvogel nicht kennt und den das Auge des Habichts nicht erblickt hat. Diesen Pfad betreten die wilden Tiere nicht, und über ihn ist der Löwe nicht hingeschritten. Der Mensch legt seine Hand an das harte Gestein, wühlt die Berge von der Wurzel aus um und haut Kanäle durch die Felsen. Dabei sieht sein Auge allerlei Kostbares.
Er dämmt Flüsse ein, damit sie nicht durchsickern, und zieht Verborgenes ans Licht. Doch die Weisheit – wo wird sie erlangt? Und welches ist die Stätte des Verstandes? Kein Mensch kennt ihren Wert, und im Land der Lebenden wird sie nicht gefunden.
Die Tiefe sagt: „Sie ist nicht in mir“, und das Meer, das sich ebenfalls ganz in der Nähe von Timna befindet – das Rote Meer im Süden –, spricht: „Sie ist nicht bei mir.“ Geläutertes Gold kann als Gegenwert nicht für sie dienen, und Silber ist nicht ihr Kaufpreis. Sie wird nicht aufgewogen mit Gold von Ophir, mit kostbarem Onyx und Saphir.
Gold und Glas kann man ihr nicht gleichstellen, noch kann man sie eintauschen gegen ein Gerät aus gediegenem Gold oder Korallen. Dabei sei erwähnt, dass gerade südlich von Timna im Roten Meer besonders schöne Korallenriffe zu finden sind. Korallen und Kristall kommen neben ihr nicht in Betracht, und der Besitz der Weisheit ist mehr wert als Perlen.
Man kann ihr nicht gleichstellen den Topas von Äthiopien, und mit feinem Gold wird sie nicht aufgewogen. Die Weisheit – nun, woher kommt sie? Und welches ist die Stätte des Verstandes? Sie ist verborgen vor den Augen aller Lebenden und vor den Vögeln des Himmels verhüllt.
Aus diesem Kapitel können wir eine wichtige Schlussfolgerung ziehen: Edelsteine gehören zu den schönsten Dingen der materiellen Welt, die Gott erschaffen hat. Doch die Weisheit Gottes steht weit über ihrem Wert, über dem Wert der schönsten Dinge in dieser sichtbaren Schöpfung.
Edelsteine im Jenseits: Die Vision des Fürsten von Tyrus und des gefallenen Cherubs
Es geht weiter zum Thema Edelsteine im Jenseits. In Hesekiel 28 finden wir eine Prophetie über den damaligen Fürsten von Tyrus, einen üblen und gottlosen Menschen. Doch in Vers 12 geht der Prophet plötzlich über die Person des Fürsten von Tyrus hinaus und beschreibt den bösen Geist, von dem er beseelt war: den Satan.
Im Text wird nun klar, dass nicht mehr von einem Menschen die Rede ist, sondern von einem Engel, einem Cherub, der einst von Gott vollkommen erschaffen wurde, aber dann gefallen ist. Dieser Cherub ist der Satan, der den Fürsten von Tyrus beherrscht hatte.
Hesekiel 28,12: „Menschensohn, hebe ein Klagelied über den König von Tyrus und sprich zu ihm: So spricht der Herr, der Ewige: Du warst das Bild der Vollendung, voll von Weisheit und vollkommen an Schönheit. Du warst in Eden, dem Garten Gottes.“
Hier ist nicht der spätere Garten Eden gemeint, den Gott auf Erden für die Menschen errichtet hat, sondern das himmlische Original, das Paradies im Himmel. Der Garten für Adam und Eva war nur ein irdisches Abbild dieses Urbildes im Himmel. Darum geht es hier: „Du warst in Eden, dem Garten Gottes.“
„Allerlei Edelgestein war deine Decke: Sardis, Topas und Diamant, Chrysolit, Onyx und Jaspis, Saphir, Karfunkel und Smaragd und Gold.“
„Das Kunstwerk deiner Tamburine und deiner Pfeifen“ – so wird hier korrekt übersetzt. Es gibt Übersetzungen, die diese Stelle etwas entstellt haben. Im Hebräischen heißt es eindeutig: „Das Kunstwerk deiner Tamburine.“ Es geht hier also um Musikinstrumente.
„Das Kunstwerk deiner Tamburine und deiner Pfeifen war bei dir an dem Tage, da du geschaffen wurdest, wurden sie bereitet. Du warst ein schirmender, gesalbter Cherub, und ich hatte dich dazu gemacht. Du warst auf Gottes heiligem Berg, du wandeltest inmitten feuriger Steine.“
Hier wird der Tempelberg erwähnt, aber natürlich nicht der Tempelberg auf Erden, sondern der himmlische Tempelberg, das himmlische Zion, das auch in Hebräer 12 erwähnt wird. In diesem himmlischen Tempel war dieser Cherub ein Musikerengel, umgeben von all diesen feurigen, funkelnden Edelsteinen.
„Vollkommen warst du in deinen Wegen von dem Tage an, da du geschaffen worden bist, bis Unrecht an dir gefunden wurde. Durch die Größe deines Handels wurde dein Inneres mit Gewalttat erfüllt, und du sündigtest. Ich habe dich entweiht vom Berge Gottes hinweg und habe dich, du schirmender Cherub, vertilgt aus der Mitte der feurigen Steine.“
Hier erfahren wir, dass es sogar im Jenseits Edelsteine gibt. Das führt uns zu Fazit zwei: Edelsteine sind so wunderbar und bedeutsam, dass Gott sie sowohl im Diesseits als auch im Jenseits erschaffen hat.
Das muss uns zur Frage führen: Wozu gibt es diese Edelsteine? Was bedeuten sie?
Gottes Herrlichkeit und die Symbolik der Edelsteine in der Offenbarung
In Offenbarung 4 sehen wir, wie Johannes in den Himmel entrückt wurde. Er wurde unmittelbar ins Zentrum des Paradieses geführt, nämlich in den himmlischen Tempel, und dort ins Allerheiligste. Dort sah er Gottes Thron und die Bundeslade.
„Nach diesem sah ich, und siehe, eine Tür war aufgetan im Himmel. Die erste Stimme, die ich gehört hatte, wie die einer Posaune mit mir redete, sprach: ‚Komm hierherauf, und ich will dir zeigen, was nach diesem geschehen muss.‘“
Alsbald war ich im Geist, und siehe, ein Thron stand im Himmel. Auf dem Thron saß einer, und der, der da saß, war von Ansehen gleich einem Jaspisstein und einem Sardis. Ein Regenbogen war rings um den Thron, von Ansehen gleich einem Smaragd.
Hier wird Gottes Herrlichkeit im Himmel beschrieben, aber mit dem Vergleich zu Edelsteinen, die wir aus dieser Schöpfung kennen. Das ist unser Fazit Nummer drei: Edelsteine sprechen von Gottes Herrlichkeit.
Gott hat Edelsteine geschaffen, damit wir besser verstehen, was es bedeutet, wenn die Bibel über Gottes Herrlichkeit spricht. Ich habe einen Bekannten, der blind geboren wurde. Das war für mich eine große Gelegenheit, herauszufinden, wie Blindgeborene denken. Das ist schon etwas sehr Spezielles, nicht wahr? Ich verweise nur auf Johannes 9.
Ich habe diesen gläubigen Mann gefragt: „Wie ist das, wenn du über Heilsgeschichte nachdenkst? Wie stellst du dir das vor, das, was früher war, und das, was später war?“ Er arbeitet in einem Radiostudio im Archiv und sagte: „Ja, ich habe in meinem Archiv Schubladen. Je weiter die Schubladen unten sind, desto älter sind die Dinge.“ Also sieht er die Heilsgeschichte wie diese Schubladen, die immer weiter nach unten gehen.
Gut, dann wollte ich wissen: „Wie stellst du dir das vor, wenn man von Herrlichkeit spricht?“ Er hat noch nie Licht gesehen. Er antwortete: „Als ich ein Kind war, hatte man mir die Schuhe ganz gut geputzt. Man sagte mir, das ist jetzt Glanz, Herrlichkeit.“ Aufgrund seiner gut geputzten Schuhe kann er sich etwas darunter vorstellen, was Herrlichkeit bedeutet.
Aber stellen wir uns einmal vor, welchen Vorteil wir haben: Wir kennen Edelsteine, die wunderbar geschliffen sind und das Licht in ihre Farben zerlegen und funkelnd weitergeben. So können wir noch besser verstehen, was es heißt, wenn die Bibel über Gottes Herrlichkeit spricht.
Die Bedeutung der Edelsteine im neuen Jerusalem
Jetzt lesen wir aus Offenbarung 21. Es geht um das neue Jerusalem. Johannes soll die Braut des Lammes sehen, doch dann sieht er eine Stadt, das neue Jerusalem.
Er führte mich im Geist auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, herniederkommend aus dem Himmel von Gott. Sie hatte die Herrlichkeit Gottes. Ihr Lichtglanz war gleich einem sehr kostbaren Edelstein, wie ein kristallheller Jaspisstein.
Das ist eine interessante Stelle. Hier begegnet uns erneut der Jaspis, den wir schon in Offenbarung 4,3 gefunden haben. Dort heißt es im Vergleich mit Gott: „Der, der saß, war von Ansehen gleich einem Jaspisstein.“ Doch hier in Offenbarung 21 wird gesagt, dass der Jaspis ein sehr kostbarer Edelstein ist, ein kristallheller Edelstein.
Nun kennt jeder, der Jaspis heute kennt, dass es sich dabei um einen Halbedelstein handelt, nicht um einen sehr kostbaren Edelstein. Außerdem ist Jaspis normalerweise nicht durchsichtig. Hier aber steht, dass es ein sehr kostbarer Edelstein ist und dass er wie ein kristallheller Jaspisstein ist, also durchschimmernd.
Hier haben wir also ein Problem. Die Namen von Edelsteinen haben im Lauf der Geschichte ihre Bedeutung manchmal geändert. Es gibt Edelsteinnamen, die immer gleich geblieben sind, aber es gibt auch Steine, deren Bezeichnungen zu verschiedenen Zeiten Unterschiedliches bedeuteten.
Um das Ganze noch komplizierter zu machen: Gleichzeitig an verschiedenen Orten wurden gleiche Namen zum Teil für verschiedene Steine verwendet. Man kann sich vorstellen, welches Problem das ist. Als ich letztes Jahr als Übersetzungsberater für die Revision der tadschikischen Bibel in Duschanbe, Zentralasien, war, sollte ich beraten, wie man die Edelsteine übersetzt.
Im Tadschikischen wurden die Namen ganz unterschiedlich gebraucht, je nach Ort und Zeit. Überhaupt gab es in der Geschichte solche Veränderungen. Das ist also ein ziemlich schwieriges Thema, aber kein hoffnungsloses Unterfangen. Es braucht einfach ein bisschen Arbeit.
Hier sehen wir, dass der Jaspis im Neuen Testament ein sehr kostbarer Edelstein ist und durchsichtig wie Kristall. Er bezeichnet den Diamanten. Im Neuen Testament ist der Jaspis also der Diamant.
Der Diamant ist der härteste Edelstein und überhaupt das härteste Material, das wir hier auf Erden kennen. Die Härte der Materialien wird von eins bis zehn eingeteilt, und der Diamant hat die Härte zehn. Man muss sagen, der Diamant ist der herrlichste aller Edelsteine.
So weist also der Diamant, der von Gottes Herrlichkeit spricht, auf den hin, von dem wir in 2. Korinther 9,15 lesen: „Gott sei Dank für seine unaussprechliche Gabe.“ Der Diamant hilft uns, etwas von der Herrlichkeit des Herrn Jesus zu erkennen.
Dann lesen wir in 2. Korinther 3,18: „Wir alle aber mit aufgedecktem Angesicht, die Herrlichkeit des Herrn anschauend, werden verwandelt nach demselben Bilde von Herrlichkeit zu Herrlichkeit als durch den Herrn, den Geist.“
Das ist ein ganz interessantes Mittel, wie wir Jesus Christus ähnlicher werden können. Was muss man tun, um ihm ähnlicher zu werden? Muss man sich besonders Mühe geben? Oder was?
Hier finden wir eine Erklärung: Wir müssen uns mit dem Herrn Jesus beschäftigen. Wenn wir ihn im Wort Gottes anschauen, werden wir automatisch in sein Bild verwandelt. Das ist ein ganz wichtiger Schlüssel.
Darum ist die Beschäftigung mit der Person des Herrn Jesus ganz wesentlich für das christliche Leben. Es gibt viele Gläubige, die immer fragen: „Was hat das jetzt für das praktische Leben gebracht? Was habe ich daraus gelernt?“ Eigenartigerweise sind manche nicht sehr erfreut, wenn man sehr konkrete Gebote aus dem Neuen Testament aufzeigt.
Dabei gibt es genügend praktische Anweisungen. Zum Beispiel muss man den ersten Timotheusbrief mal durchlesen. Dort findet man viele Befehlsformen, alle Imperative – etwa dreißig Imperative. Damit hat man schon dreißig Gebote beieinander.
Im Judentum ist man stolz darauf, dass es in der Tora 613 Gebote gibt. So hat man die verschiedenen Gebote in den fünf Büchern Mose systematisiert: 613 Gebote. Im Neuen Testament gibt es sogar noch mehr. In den drei kleinen Briefen – erster Timotheusbrief, zweiter Timotheusbrief und Titusbrief – findet man jeweils etwa dreißig Imperative.
In meiner Bibel habe ich die Imperative besonders angezeichnet, so findet man sie sofort wieder. In kürzester Zeit hat man so neunzig Gebote beieinander, nur in diesen drei kleinen Briefen. Und es gibt noch viele andere Briefe.
Das Neue Testament besteht aus noch mehr als nur den Briefen. So kommen wir auf viel mehr neutestamentliche Gebote als die Tora im Judentum. Aber wie wird man dem Herrn ähnlicher?
Wir müssen uns mit seiner Herrlichkeit beschäftigen und ihn anschauen in seinem Wort. In 1. Johannes 1,5 lesen wir: „Und dies ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen, dass Gott Licht ist und gar keine Finsternis in ihm ist.“
Gottes Wesen ist Licht, und er wohnt nach 1. Timotheus 6 in einem unzugänglichen Licht. Keiner der Menschen hat ihn in seiner absoluten Gottheit je gesehen, noch kann ihn jemand sehen.
Aber dieser Gott hat sich geoffenbart. Die Diamanten brechen das Licht und verbreiten es in ihrer ganzen Schönheit und spektralen Breite. So kommen wir dem Thema immer näher: Was bedeuten die Edelsteine? Wozu sind sie da?
Der Herr Jesus als Ausstrahlung der Herrlichkeit Gottes
Hebräer 1,1 lesen wir: Nachdem Gott im Alten Testament durch die Propheten gesprochen hatte, hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn. Den hat er zum Erben aller Dinge gesetzt, durch den er auch die Welten gemacht hat. Er ist die Ausstrahlung seiner Herrlichkeit und der Abdruck seines Wesens, und trägt alle Dinge durch das Wort seiner Macht.
Hier wird gesagt, dass der Herr Jesus die Ausstrahlung der Herrlichkeit Gottes ist. Es gibt Übersetzungen, die „Abglanz“ verwenden, was jedoch zu schwach ist. Man könnte am Rand korrigieren und „Ausstrahlung seiner Herrlichkeit“ hinzufügen.
Gott ist in seiner absoluten Gottheit für das Geschöpf unzugänglich, denn niemand unter den Menschen hat ihn je gesehen oder kann ihn sehen. Trotzdem wollte sich Gott den Menschen und auch der Engelwelt offenbaren. Deshalb konnte Gott im Alten Testament eine Gestalt annehmen, die erträglich war.
So finden wir die Erscheinungen Gottes im Alten Testament. In Jesaja 6 sieht der Prophet Gott auf dem Thron. Wie ist das möglich? Man kann Gott nicht sehen. Das ist der Herr Jesus, der eine Gestalt angenommen hat, um Gott für den Menschen erträglich sichtbar zu machen.
Später ist er schließlich im Fleisch gekommen, als wirklicher Mensch, um zu zeigen, wer der Drei-eine Gott ist. So ist der Herr Jesus die Ausstrahlung seiner Herrlichkeit. Darum kann man Gott, den Drei-einen Gott, nur über den Herrn Jesus kennenlernen.
Deshalb sagt der erste Johannesbrief: Wer den Sohn hat, hat den Vater. Aber es wird nie gesagt: Wer den Vater hat, hat den Sohn. Der Weg geht immer über den Sohn.
So sagt der Herr Jesus: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich, weil Gott sich im Sohn offenbart. Er ist die Ausstrahlung seiner Herrlichkeit.
Wie in den Psalmen steht, kommt plötzlich „Sela“, der Chor, der das Wort Gottes singt, zum Schweigen. Es folgt ein lewitisches, musikalisches, instrumentales Zwischenspiel, damit die Hörer im Tempel über das gehörte Wort Gottes aktiv nachdenken können.
Beschreibung des neuen Jerusalems und die Bedeutung der zwölf Edelsteine
Wir kommen nun zu den Edelsteinen im neuen Jerusalem. Nochmals Offenbarung 21, diesmal ab Vers 9:
„Und es kam einer von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen hatten, voll der sieben letzten Plagen, und redete mit mir und sprach: Komm her, ich will dir die Braut, die Frau des Lammes, zeigen.“
Er führte mich im Geist hinweg auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, die vom Himmel von Gott herabkam. Sie hatte die Herrlichkeit Gottes, und ihr Lichtglanz war gleich einem sehr kostbaren Edelstein, wie ein kristallheller Diamant.
Im Griechischen steht hier Jaspis, aber im Neuen Testament wird Jaspis als Diamant verstanden. Deshalb wird es hier mit „wie ein kristallheller Diamant“ übersetzt.
Wer ist das neue Jerusalem? Was ist das neue Jerusalem? Johannes wird in Vers 9 gesagt: „Ich will ihr die Braut, die Frau des Lammes, zeigen.“ Als er dann auf den Berg geht, sieht er jedoch eine Stadt. Das bedeutet, dass es sich um eine Frau handelt, die zugleich als Stadt beschrieben wird.
Dieses Bild finden wir noch einmal in der Offenbarung, nämlich die Hure, die gleichzeitig Babylon, die Große genannt wird (Offenbarung 17). Dort geht es um die falsche Kirche, die sowohl als untreue Frau als auch als Stadt beschrieben wird.
Hier finden wir als Kontrast zur falschen Kirche die wahre Kirche, die Gemeinde, die aus allen Erlösten und Bekehrten besteht – von der Apostelkirche seit Pfingsten bis zur Entrückung. So können wir also sagen: Das neue Jerusalem ist hier eine symbolische Beschreibung der Gemeinde in der Zukunft.
Vielleicht sind manche enttäuscht, weil sie gedacht haben, wenn sie in die Herrlichkeit des Himmels kommen, würden sie diese Stadt sehen. Das ist kein Problem, denn diese Stadt werden wir trotzdem sehen.
In der Bibel wird diese Stadt, die Gott im Himmel gebaut hat, das himmlische Jerusalem genannt. In Hebräer 11 ist von der Stadt die Rede, die schon Abraham erwartete, und in Hebräer 12 wird ebenfalls das himmlische Jerusalem erwähnt. Dort wird auch der himmlische Berg Zion genannt. In Galater 4 wird dieses Jerusalem als „Jerusalem droben“ bezeichnet, so wie die Rabbiner das Jerusalem im Himmel nannten – „Jerusalem droben“ im Gegensatz zu Jerusalem unten auf der Erde. Auch das wird in Galater 4 erwähnt.
Es gibt also eine wirkliche Stadt im Himmel, die Gott als Urbild erschaffen hat. Jerusalem auf Erden sollte ein irdisches Abbild dieses Urbildes sein. Doch sowohl das Urbild als auch das Abbild haben eine sinnbildliche Bedeutung, und dieses Sinnbild ist die Gemeinde.
Es gibt also diese Stadt mit ihren Edelsteinen und so weiter, aber in Offenbarung 21 wird diese Stadt konkret beschrieben, um die Herrlichkeit der Gemeinde zu zeigen. Sie hat die Herrlichkeit Gottes, ihr Lichtglanz gleicht einem kostbaren Edelstein, dem Diamanten.
Ich lese jetzt weiter den Text:
„Und sie hatte eine große und hohe Mauer und zwölf Tore, an den Toren zwölf Engel und Namen darauf geschrieben, welche die der zwölf Stämme der Söhne Israels sind. Nach Osten drei Tore, nach Norden drei Tore, nach Süden drei Tore und nach Westen drei Tore. Und die Mauer der Stadt hatte zwölf Grundlagen, auf denen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes geschrieben standen.
Der mit mir redete, hatte ein Maß, ein goldenes Rohr, mit dem er die Stadt maß sowie ihre Tore und ihre Mauern.“
Bei diesen Maßen muss man natürlich an das Urbild denken, das es im Himmel wirklich gibt. Die Stadt liegt viereckig. Ihre Länge ist genauso groß wie ihre Breite. Er maß die Stadt mit dem Rohr 12 Stadien, das sind ungefähr 2280 Kilometer. Man hätte Mühe, die Stadt auf dem Staatsgebiet der USA einzuzeichnen.
Nochmals: Die Länge, die Breite und die Höhe sind gleich – also 2280 Kilometer Höhe, Breite und Länge. Ein vollkommener Kubus.
In der Stiftshütte war das Allerheiligste ein Kubus von zehn mal zehn mal zehn Ellen. So wird hier gezeigt, dass die Gemeinde einen allerheiligen Charakter hat.
Vers 17: Die Maße der Mauer betragen 144 Ellen. Das ist nicht die Höhe gemeint, sondern die Breite eines Menschenmaßes, und zwar des Engels. Das heißt, Menschenmaß und Engelsmaß sind dasselbe Maß.
Der Bau ihrer Mauer war aus Diamant, und die Stadt war aus reinem Gold, gleich reinem Glas. Der gesamte Mauerbau besteht also aus Diamant.
Die Grundlagen der Mauer der Stadt waren geschmückt mit jedem Edelstein:
Die erste Grundlage war Diamant, die zweite Saphir, die dritte Chalzedon, die vierte Smaragd, die fünfte Sardonix, die sechste Sardis, die siebte Chrysolith, die achte Beryll, die neunte Topas, die zehnte Chrysopras, die elfte Hyazinth und die zwölfte Amethyst.
Die zwölf Tore waren zwölf Perlen, jedes Tor war aus einer einzelnen Perle. Die Straße der Stadt war aus reinem Gold, wie durchsichtiges Glas.
Ich sah keinen Tempel in ihr, denn der Herr, Gott der Allmächtige, ist ihr Tempel und das Lamm. Die Stadt benötigt weder Sonne noch Mond, damit sie leuchtet, denn die Herrlichkeit Gottes hat sie erleuchtet, und ihre Lampe ist das Lamm.
Die Nationen werden durch ihr Licht wandeln, und die Könige der Erde bringen ihre Herrlichkeit zu ihr. Ihre Tore werden bei Tag nicht geschlossen sein, denn Nacht wird es dort nicht geben.
Gott ist das Licht. Die Stadt hat die Aufgabe, Gottes Licht und Wesen in ihrer ganzen Herrlichkeit und Spektralbreite auszustrahlen. Das ist eine wesentliche Aufgabe der Gemeinde in der Zukunft, aber sie ist es eigentlich schon jetzt.
Man wird die Herrlichkeit und die Ehre der Nationen zu ihr bringen. Nichts Gemeines, nichts, was Gräuel oder Lüge tut, wird in sie eingehen, sondern nur die, die im Buch des Lebens des Lammes geschrieben stehen.
Die Symbolik der zwölf Grundlagensteine des neuen Jerusalems
Nun schauen wir uns den ersten Stein der Grundlage an: den Diamanten. Er entspricht dem Gesamteindruck und der Herrlichkeit Gottes. Offenbarung 21, Vers 11 sagt: „Ihr Lichtglanz war gleich einem sehr kostbaren Edelstein, wie ein kristallheller Diamant.“ Vers 19 ergänzt: „Die erste Grundlage der Stadt war Diamant.“
Diamant ist das härteste Material, was auf Gott, den Höchsten und Allmächtigen, hinweist, der über allem steht. Oft wird gefragt: Wer hat Gott erschaffen? Diese Frage ist jedoch nicht nötig, denn Gott ist in sich selbst ewig und unveränderlich. Wir fragen nur bei Dingen, die zerfallen, nach ihrem Anfang. Gott aber ist immer gleich und hat das Sein in sich selbst.
Der Diamant weist also auf Gott, den Höchsten, hin, über den man nicht hinausgehen kann. Was ist härter als Diamant? Diamant kann man nur mit Diamant ritzen; es gibt nichts Härteres. Psalm 83, Vers 18 sagt: „Und dass sie erkennen, dass du allein, dessen Name der Herr ist, der Höchste bist über die ganze Erde.“ Dies wird durch die erste Grundlage, den Diamanten, ausgedrückt.
Wir gehen weiter zu den Grundlagen der Mauer der Stadt, die mit jedem Edelstein geschmückt waren. Die erste Grundlage war Jaspis, der Diamant, und die zweite war Saphir, griechisch Saphiros.
Hier sieht man einen unbearbeiteten Saphir und erkennt sein Besonderes: kleine Goldpunkte darin. Im Deutschen nennt man diesen Stein heute Lapis Lazuli. Diesen haben wir bereits in Hiob 28 gelesen, wo der Saphir erwähnt wird und von Goldstufen darin die Rede ist. Der Lapis Lazuli auf dem Bild spricht direkt vom Himmel: das Blau symbolisiert den Himmel, die Goldpunkte die Sterne.
2. Mose 24, Vers 10 beschreibt: „Die Ältesten Israels sahen den Gott Israels, und unter seinen Füßen war es wie ein Werk von Saphirplatten und wie der Himmel selbst an Klarheit.“ Der Saphir weist auf den Sohn Gottes hin, der vom Himmel in diese Welt gekommen ist.
In Johannes 16,28 sagt Jesus: „Ich bin von dem Vater ausgegangen und in die Welt gekommen.“ Damit war er bereits ewiger Sohn, bevor sein Kommen. Er ist vom Vater ausgegangen, nicht erst später durch Zeugung geworden. Er sagt auch: „Und wiederum gehe ich aus der Welt zurück zum Vater.“ Das ist die Herrlichkeit des Saphirs.
Die dritte Grundlage war Chalcedon, griechisch Chalkedon, was auf Deutsch „Kupferstadt“ bedeutet. Das Wort „Chalk“ bezeichnet Kupfer. Chalcedon war eine Stadt in der Türkei, ein wichtiger Fund- und Handelsort in der Antike.
Es geht nicht darum, dass Chalcedon ein Kupferstein ist, sondern der Name verbindet ihn mit Kupferstätten. Kupfer hat einen Schmelzpunkt von 1084,6 Grad Celsius. Es war das Material mit dem höchsten Schmelzpunkt in der Stiftshütte, höher als Silber und Gold. Deshalb wurde Kupfer auch für den Altar verwendet, der ständig dem Feuer ausgesetzt war.
Kupfer ist ein Bild des Leidens. Der Herr Jesus musste unter der Hand Gottes leiden. Jesaja 53,10 sagt: „Es gefiel dem Ewigen, ihn zu zerschlagen, er hat ihn leiden lassen.“ Jesus ging in das Feuer des Gerichts Gottes, das wir in Ewigkeit verdient hätten, hinein – in den Stunden der Finsternis, als Gott ihn verließ.
Darin liegt eine besondere Herrlichkeit seiner Person: Er war bereit, dieses Leiden auf sich zu nehmen, obwohl er wusste, was auf ihn zukommen würde – das Gericht, das wir im Feuersee verdient hätten. Er nahm es am Kreuz auf sich.
Jeder, der Jesus als seinen Retter angenommen hat, kann mit Paulus sagen (Galater 2,20): „Der Sohn Gottes, der mich geliebt hat, hat sich selbst für mich hingegeben.“ Der kostbare Chalcedon spricht von der Herrlichkeit dessen, der bereit war, unter dem Feuer Gottes zu leiden.
Die vierte Grundlage war Smaragd. Hier sehen wir einen Smaragd im natürlichen Zustand. Griechisch heißt er Smaragdos, auf Hebräisch Bareket. „Barak“ bedeutet Blitz, „Bareket“ heißt daher „Blitzstein“, weil der Smaragd das Licht wie einen Blitz reflektiert.
Der grüne Stein gibt es in verschiedenen Varianten. Besonders kostbar ist der Smaragd aus Kolumbien, der bis ins Tiefgrün reichen kann. Unter der Lupe kann man seine Struktur beurteilen und so seinen Wert bestimmen.
Matthäus 24,27 sagt: „Denn gleich wie der Blitz ausfährt von Osten und scheint bis gen Westen, so wird die Ankunft des Sohnes des Menschen sein.“ Jesus beschreibt hier sein Kommen, das letzte Wort über diese Welt, als ein Blitz.
Der Smaragd spricht also vom Blitz, vom schnellen, gewaltigen Erscheinen Jesu. In 2. Samuel 23,4 spricht David über das tausendjährige Reich, wenn Jesus als Messias kommen wird, um die Welt vom Fluch in den Segen zu führen: „Er wird sein wie das Licht des Morgens, wenn die Sonne aufgeht – ein Morgen ohne Wolken! Nach dem Regen sprosst das Grün aus der Erde.“ Jesaja sagt, die Wüsten werden aufblühen.
All das wird geschehen, wenn Jesus kommt wie ein Blitz und seine Herrschaft antritt. Auch davon spricht der Smaragd.
Die fünfte Grundlage ist Sardonyx. Im Griechischen steht dort Sard Onyx. „Sard“ bedeutet rot, „Onyx“ Fingernagel. Man sieht auf dem Bild die verschiedenen Schichten im Gestein: die Farbe, die dem Fingernagel ähnelt, und das Blutrot.
Das Blutrot entspricht nicht genau der Farbe von arteriellem Blut, sondern eher dem festeren, geronnenen Blut. Wir haben hier zwei Dinge: Rot, das auf Blut hinweist, und Fingernagel, das auf Menschenhände.
Jesus sagt in Matthäus 26,45: „Siehe, die Stunde ist nahegekommen, und der Sohn des Menschen wird in Sünderhände überliefert.“ Was bedeutete es für Jesus, sich so zu erniedrigen und bereit zu sein, in diese schmutzigen, von Sünde befleckten Hände von Menschen übergeben zu werden? Diese Menschen misshandelten und töteten ihn schließlich.
Doch Jesus war bereit, sich den Sünderhänden hinzugeben, um bis aufs Blut zu leiden. Das wird durch den Sardonyx ausgedrückt. Das macht Jesus so kostbar.
Wir haben eingangs gelesen: „Ich habe wider dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast.“ Diese Edelsteine wollen unsere Liebe zum Herrn neu entfachen, indem wir sehen, wer er ist, was er getan hat und wie er es getan hat. So werden unsere Herzen wieder entbrannt für ihn.
Offenbarung 21,20 spricht von der sechsten Grundlage Sardis, griechisch Sardion. Hier haben wir nur noch das Wort „Rot“, nicht mehr „Onyx“. Die Beispiele von Sardis zeigen eindrücklich die Farbe des Blutes, das verschiedene Farbtöne annehmen kann – je nachdem, ob es frisch arteriell, venös oder schon länger an der Luft ist.
Hier sieht man das Blut sofort. Sardis spricht nicht davon, wie Jesus sich in Sünderhände gegeben hat, sondern es geht um das Blut Christi selbst.
1. Petrus 1,18-19 sagt: „Indem ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen, Silber oder Gold, erlöst worden seid, sondern mit dem kostbaren Blut Christi, als eines Lammes ohne Fehl und ohne Flecken.“ Es gab keinen anderen Weg zur Rettung. Gott hätte einen anderen Weg wählen können, aber es gab nur den Weg über das Blut Jesu, das kostbare Blut Christi.
Dies wird durch diesen Edelstein vor Augen geführt.
Die siebte Grundlage ist der Chrysolith, griechisch Chryso-Lithos. „Chryso“ bedeutet Gold, „Lithos“ Stein. Wir kennen das von Lithografie, was die Steingrundlage für Bilder bezeichnet.
Der Goldstein gibt es in verschiedenen Varietäten. Hier sehen wir ihn als Olivin in gelber Varietät. Eliphas, der älteste Freund Hiobs, hieß „Mein Gott ist Feingold“. Gold spricht von der Gottheit.
2. Korinther 5,21 sagt: „Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm.“ Gold steht für göttliche Herrlichkeit und Gottes Gerechtigkeit.
Jesus war bereit, diesen Weg zu gehen: Er wurde von Gott zur Sünde erklärt, als wäre er die Ursache der Sünde in unserem Leben, damit wir Gottes Gerechtigkeit in ihm werden.
Luther übersetzt hier zu schwach mit „damit wir die Gerechtigkeit hätten, die vor Gott gilt“. Es geht weiter: „Damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm.“
Dieser Edelstein spricht von der Herrlichkeit der göttlichen Gerechtigkeit, die unser Teil geworden ist durch den Glauben.
Die achte Grundlage ist der Berüll, griechisch Berüllos. Es gibt verschiedene Varietäten, eine verbreitete Farbe ist Aquamarin, das Meerblau, wie hier sehr ausgeprägt zu sehen.
Der Stein erinnert an das Meer, doch das Wasser bewegt sich nicht, wenn man ihn betrachtet – nicht wie das Meer.
Jesaja 57,20 sagt: „Aber die Gesetzlosen sind wie das aufgewühlte Meer; denn es kann nicht ruhig sein, und seine Wasser wühlen Schlamm und Kot auf.“ Der Gottlose ist innerlich unruhig und hat keinen Frieden.
Jesus ist für uns gestorben, damit wir durch ihn Frieden haben. In Matthäus 11,28 breitet er die Arme aus und sagt: „Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen, und ich werde euch Ruhe geben.“
Durch das Bekenntnis persönlicher Schuld im Gebet und die Annahme Jesu als Retter können wir völlig abladen und innerlich zur Ruhe kommen.
Das ist gewaltig: ein entlastetes Gewissen zu haben. Diese Ruhe kennt die Welt nicht. Sie ist einzigartig und wird durch den Berüll dargestellt.
Er erinnert an das unruhige Meer, das aber in Jesus zur Ruhe gebracht ist, befreit vom befleckten Gewissen.
Nun kommen wir zu Nummer neun: Der Topas, griechisch Topation. Der Name stammt von einer Insel, der Insel Topazos. Auf modernen Karten heißt sie Sankt-Johannis-Insel im Roten Meer.
Dort findet man viel Olivin, der der Varietät des Topas entspricht. Wir haben im Chrysolith eine gelbliche Varietät gefunden, hier ist es die olivgrüne Varietät.
Das Wort „Topazos“ bedeutet „suchen“. Die Insel Topazos ist also die Insel des Suchens, denn wer dort sucht, findet Olivin.
In Johannes 1,41 heißt es: Andreas findet zuerst seinen Bruder Simon und sagt: „Wir haben den Messias gefunden.“ Das war eine Entdeckung.
Juden hatten jahrhundertelang auf den Messias gewartet. Er ist schon vor 2000 Jahren gekommen, doch Generationen fragen weiterhin: Wann kommt der Messias, wann der König Messias?
Einer findet ihn und sagt: „Wir haben den Messias gefunden.“ Das ist der wunderbare Topas, der Stein, den man suchen muss, um ihn zu haben.
In Johannes 1,45 sagt Philippus zu Nathanael: „Wir haben den gefunden, von dem Mose im Gesetz geschrieben hat und die Propheten, Jesus, den Sohn des Joseph, den von Nazareth.“
Viele hatten verächtlich gesagt: „Jesus, der Sohn des Joseph.“ Joseph war sein Pflegevater.
Im rabbinischen Judentum wurde vor Christi Geburt der Messias unterschiedlich beschrieben: als leidender Messias (Jesaja 53, Psalm 22) und als König, der in Macht und Gerechtigkeit herrscht.
Man sagte: Es sind zwei verschiedene Messias – Maschiach ben Joseph, der leidet, und Maschiach ben David, der herrscht.
Das Neue Testament lehrt: Es gibt nur einen Messias. Philippus sagt: „Wir haben den gefunden, Jesus, den Sohn des Josephs.“ Das ist Maschiach ben Joseph, der leiden musste, von seinen Brüdern verworfen.
Später stieg er auch zum Herrscher über seine Brüder und die Welt auf, über Ägypten.
Jesus ist über Maria zurück bis auf Nathan, dann Salomo, dann David ein Nachkomme Davids. Joseph ist ebenfalls ein Sohn Davids über Salomo, einer Linie, die sich vor tausend Jahren getrennt hatte.
So ist Jesus beides: leidender und herrschender Messias. Philippus sagt: „Wir haben den gefunden, Jesus, den Sohn des Joseph.“
Die zehnte Grundlage ist Chrysopras. „Chryso“ bedeutet Gold, „Pras“ Lauch – der Goldlauchstein.
Auf dem Bild sieht man beide Farbtöne: Gold und das typische Lauchgrün.
Die Israeliten wurden aus der Sklaverei Ägyptens befreit und murrten in der Wüste. 4. Mose 11,5 sagt: „Wir gedenken der Fische, die wir in Ägypten umsonst aßen, der Gurken, Melonen, Lauch, Zwiebeln und Knoblauch.“
Sie waren nicht zufrieden mit dem Brot vom Himmel, das auf Jesus Christus hinweist, sondern sehnten sich nach der Nahrung Ägyptens.
Der Lauch steht für die Speise Ägyptens, für das Leben im Fleisch unter der Herrschaft Satans.
Apostelgeschichte 13,39 sagt: „Von allem, wovon ihr im Gesetz Moses nicht gerechtfertigt werden konntet, wird in diesem jeder Glaubende gerechtfertigt.“
Jesus kann die Sünde so wegnehmen, dass Gott einen Menschen trotz der Vergangenheit gerecht sprechen kann.
Gold steht für Gottes Gerechtigkeit, Lauch für das Leben in der Sünde.
Der Chrysopras spricht davon, dass Menschen durch den Glauben gerechtfertigt sind und ihre Vergangenheit gelöscht ist. Das ist die Herrlichkeit des Chrysopras.
Die elfte Grundlage ist Hyazinth, griechisch Hyakinthos, was „hyazinthfarben“ bedeutet, also wie die Blume Hyazinthe. Es gibt verschiedene Farben, dunkelblau und dunkelrot.
Hier zeigt das Bild eine Hyazinthe und daneben den Stein, der diesen Farbton hat. Heute nennt man diesen Stein Zirkon.
Manchmal wechseln die Namen der Edelsteine, aber man kann das nachvollziehen.
Wovon sprechen Blumen? Sie sprechen von der Auferstehung. Nach dem Wintertod ist die Hyazinthe die erste Blume, die blüht.
In Israel kündigt der Mandelbaum Ende Januar bis Februar mit seinen Blüten das neue Leben an.
Dann kommen die anderen Blumen, wie in Hohelied 2 beschrieben, die Zeit der Blumen, der Frühling – die Zeit des neuen Lebens nach dem Tod.
Alle Blumen im Frühjahr sprechen von der Herrlichkeit Jesu, der von den Toten auferstanden ist.
Kolosser 1,18 sagt: „Er ist das Haupt des Leibes, der Versammlung, der Anfang, der Erstgeborene aus den Toten, damit er in allem den Vorrang habe.“
Die Gläubigen werden ebenfalls zur Auferstehung des Lebens auferstehen, doch Jesus ist der Erstgeborene der Toten, der Erste, der auferstanden ist und nicht mehr stirbt.
Jesus hat sich selbst auferweckt. Johannes 10 sagt: „Niemand kann mir das Leben nehmen. Ich habe Gewalt, das Leben zu lassen und auch wieder anzunehmen.“
So wird die Gottheit Jesu erwiesen: Er ging als Mensch in den Tod, nahm aber das Leben am dritten Tag wieder an.
Er wurde durch die Kraft des Geistes und die Herrlichkeit des Vaters auferweckt (1. Petrus 3, Römer 6), doch die Bibel sagt, der Sohn Gottes nahm das Leben selbst wieder an.
Davon spricht der Hyazinth, die elfte Grundlage des neuen Jerusalems.
Die zwölfte Grundlage ist der Amethyst. Der Name kommt aus dem Griechischen „a-metystos“ und bedeutet „nicht betrunken“. Das „a“ ist die Verneinung, wie in „atonal“ oder „anormal“.
Woher kommt dieser Name? Im Okkultismus wurden Edelsteine oft falsch gedeutet. Man meinte, sie hätten Kräfte. Die Bibel macht jedoch klar, dass es Geschöpfe Gottes sind, die von seiner Herrlichkeit sprechen.
Okkultisten sagen, wer einen Amethyst trägt, wird vor Trunkenheit bewahrt. Das ist nicht nötig. Man muss einfach wissen, wie viel man trinkt und dann aufhören.
Der Amethyst ist weinfarben, aber nicht typisch Wein. Man müsste Wasser dazugeben. So tranken die Alten vor 2000 Jahren in Israel Wein: verdünnt mit Wasser, als Desinfektion.
Auch beim Abendmahl wurde Wein nicht hundertprozentig pur getrunken, sondern verdünnt. So entsteht genau diese Farbe des Amethysts.
Timotheus hatte oft Bauchschmerzen und Übelkeit. Paulus sagt in 1. Timotheus 5: „Sei nicht länger ein Wassertrinker, sondern nimm ein wenig Wein um deines Magens und häufigen Unwohlseins willen.“
Paulus war strikt dagegen, Wein zu trinken, außer in diesem Fall wegen der Desinfektion. Das war der Grund für Timotheus’ Magenleiden.
Der Amethyst spricht von Jesus, der am Kreuz ohne schmerzstillende Mittel bei vollem Bewusstsein litt.
Soldaten zeigten manchmal Barmherzigkeit und gaben den Gekreuzigten Betäubungsmittel ins Getränk.
Matthäus 27,34 sagt: „Da gaben sie ihm Essig mit Galle vermischt zu trinken. Als er es schmeckte, wollte er es nicht trinken.“
Das Wort „Galle“, griechisch „Chole“, bezeichnet etwas Bitteres. Es wurde dem Getränk mit einem Opiat als Schmerzmittel beigemischt.
Als Jesus das bemerkte, trank er den Essig nicht. Er wollte als Sündenträger bei vollem Bewusstsein bleiben.
Das bedeutet nicht, dass wir keine Schmerzmittel nehmen dürfen, aber Jesus wollte den Zorn Gottes ohne Betäubung tragen.
Davon spricht der zwölfte Stein.
Wenn wir diese Bedeutungen der Edelsteine betrachten, wird Jesus als Gottes unaussprechliche Gabe groß erkannt. Er allein verdient den ersten Platz in unserem Leben.
Er gibt sich nicht zufrieden mit dem zweiten Platz. Deshalb sagt er in Offenbarung 2: „Wenn du nicht Buße tust, werde ich deinen Leuchter hinwegrücken.“
Nur der erste Platz gebührt ihm. Er ist so wunderbar, dass wir ihm diesen Platz geben wollen.
