Einführung und Lesung des Abschnitts aus Offenbarung 19
Wir stehen in Offenbarung 19, Vers 11. Beim letzten Mal hatten wir bereits mit den ersten Versen dieses Abschnitts begonnen. Doch wir lesen nochmals aus Gründen des Zusammenhangs Vers 11 und den gesamten weiteren Verlauf bis zum Ende des Kapitels.
„Und ich sah den Himmel geöffnet, und siehe, ein weißes Pferd. Der darauf saß, heißt Treu und Wahrhaftig. Er richtet und führt Krieg in Gerechtigkeit. Seine Augen aber sind eine Feuerflamme, und auf seinem Haupt sind viele Diademe. Er trägt einen Namen geschrieben, den niemand kennt außer ihm selbst.
Er ist bekleidet mit einem Gewand, das im Blut getaucht ist, und sein Name heißt ‚Das Wort Gottes‘. Die Kriegsheere, die im Himmel sind, folgten ihm auf weißen Pferden und sind mit weißer, reiner Leinwand bekleidet. Aus seinem Mund geht ein scharfes Schwert hervor, damit er damit die Nationen schlägt. Er wird sie mit eisernem Stab hüten und tritt die Kelter des Weines des Grimmes, des Zornes Gottes, des Allmächtigen.
Auf seinem Gewand und an seiner Hüfte trägt er den Namen geschrieben: König der Könige und Herr der Herren.
Ich sah einen Engel in der Sonne stehen. Er rief mit lauter Stimme und sprach zu allen Vögeln, die hoch oben am Himmel fliegen: ‚Kommt her, versammelt euch zum großen Mahl Gottes, damit ihr Fleisch von Königen fresst, Fleisch von Obersten und Fleisch von Mächtigen, Fleisch von Pferden und von denen, die darauf sitzen, und Fleisch von allen, sowohl von Freien als auch von Sklaven, sowohl von Kleinen als auch von Großen.‘
Ich sah das Tier und die Könige der Erde und ihre Heere versammelt, um mit dem, der auf dem Pferd saß, und mit seinem Heer Krieg zu führen. Das Tier und der falsche Prophet, der mit ihm war und die Zeichen vor ihm tat, durch die er die verführte, die das Malzeichen des Tieres annahmen und sein Bild anbeteten, wurden ergriffen. Lebendig wurden die zwei in den Feuersee geworfen, der mit Schwefel brennt. Die übrigen wurden mit dem Schwert getötet, das aus dem Mund dessen hervorging, der auf dem Pferd saß, und alle Vögel wurden von ihrem Fleisch gesättigt.“ (Offenbarung 19,11-21)
Die Identität des Reiters auf dem weißen Pferd
Wir haben beim letzten Mal bereits gesehen, dass es hier um die Wiederkunft Christi als König und Richter der Welt geht. In Vers 11 heißt es, der Himmel ist geöffnet, und Jesus Christus kommt aus dem Himmel, um auf der Erde das Gericht auszuüben.
Obwohl er in diesem Abschnitt nicht direkt Jesus Christus genannt wird, erscheinen viele andere Namen, die zeigen, um wen es sich handelt. Können wir kurz zusammentragen, welche Namen der Reiter auf dem weißen Pferd trägt?
Es wird gesagt: „treu und wahrhaftig“. Jawohl, treu oder, wie Alt-Edelfelder übersetzt, wahrhaftig. Wenn man die Bibel studiert, findet man Hunderte von Namen Gottes, und jeder Name sagt etwas über das Wesen Gottes aus.
Nur so als Tipp: Ich habe das in meiner Bibel so gemacht, dass ich die Namen Gottes immer mit einer speziellen Farbe, mit einem Farbstift, markiere. Wenn man dann den Text so überschaut, sieht man sofort die Namen Gottes. Diese sind sehr wertvoll, weil sie etwas über Gottes Wesen aussagen.
So auch die Ausdrücke hier: der Treue, der Wahrhaftige und weiter das Wort Gottes.
Das Wort Gottes als Name und Wesen Christi
Jawohl, in welchem Vers? Damit es alle finden: Vers 13. Das entspricht natürlich dem Namen im Johannesevangelium. Wo genau? Ja, Johannes 1,1: „Im Anfang war das Wort.“
Wir können das kurz aufschlagen. Könnte uns jemand die Verse 1 bis 3 und dann auch Vers 14 vorlesen? Wenn möglich am Mikrofon, denn die Leute, die die Aufnahme später über das Internet anhören, sind immer sehr dankbar, wenn es so verständlich für sie vorgelesen wird.
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch dasselbe entstanden, und ohne dasselbe ist auch nicht eines entstanden, was entstanden ist.
Vers 14: „Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“
Jawohl, hier wird deutlich: In Vers 14 geht es um das erste Kommen von Jesus Christus in diese Welt. Das Wort wurde Fleisch. In Offenbarung 19 haben wir das zweite Kommen, aber auch dort trägt er den Namen „das Wort, das Wort Gottes“.
Diese Bezeichnung „Wort“ geht zurück auf die rabbinische Tradition. Dort wird der unaussprechliche Name Gottes, Yahweh, der Eigenname Gottes im Alten Testament, in der Synagoge aus Ehrfurcht nicht ausgesprochen. Bei der Vorlesung liest der Chasan stattdessen immer das Wort „Jhwh“. Also Yahweh, der Ewigseiende, der Unwandelbare, wird als Ersatzwort „Adonai“, Herr, gelesen.
In jeder Rabbinerbibel findet man im hebräischen Grundtext größere Buchstaben und daneben die aramäischen Übersetzungen in kleineren Buchstaben. Diese sind jedoch immer noch größer als die Buchstaben der wichtigen Kommentare der Rabbiner aus dem Mittelalter. Das zeigt, dass diese aramäischen Übersetzungen sehr wichtig sind.
Dort ist es üblich, dass an den Stellen, wo der Name Gottes vorkommt, in den aramäischen Übersetzungen „Memra Dadonai“ angegeben wird, also „das Wort des Herrn“. Das Wort ist quasi ein Ersatzname für Yahweh.
Das macht klar: Johannes 1 lehrt, dass Jesus Christus Yahweh ist, der Ewigseiende, der Unwandelbare. Das ist ganz wichtig, weil die Irrlehrer zunehmen, die die Gottheit Christi leugnen. Auch im Internet wimmelt es davon. Aber das ist schon allein mit Johannes 1,1-3 widerlegt.
Auch seine Ewigkeit wird hier deutlich. Wir haben ja Vers 3 gelesen: Alles wurde durch dasselbe, durch das Wort. Also hat Jesus Christus alles erschaffen.
Dann könnten die Irrlehrer sagen: Ja gut, er hat alles erschaffen, aber er war die erste Schöpfung des Vaters. Nein! Alles wurde durch dasselbe erschaffen. Und ohne dasselbe wurde auch nicht eines, das geworden ist, erschaffen.
Nicht eine einzige Ausnahme, die ins Dasein gekommen ist, wurde nicht durch Jesus Christus, das Wort, ins Dasein gebracht. Das zeigt, dass er ewig ist. Nur ein bisschen Logik braucht es.
Jeder, der das bestreitet, ist nicht mehr logisch. Und das ist sehr schlimm.
Logik und Glaube: Die Vernunft hinter dem Glauben an Christus
Es gibt Menschen, die glauben, Unlogik sei besonders religiös. In vielen Religionen kann man tatsächlich auf solche Auffassungen stoßen. Je absurder eine Aussage ist, desto religiöser wird sie empfunden.
Doch das hat nichts mit dem wahren Glauben zu tun. Denn wie heißt es im Griechischen: Am Anfang war das Wort, Logos. Davon stammt auch unser Wort Logik ab.
Warum ist das Universum logisch, sodass man es mit Mathematik beschreiben kann? Das ist nicht selbstverständlich. Man könnte sich das Universum auch als absurd vorstellen. Aber es ist nicht absurd. Alles ist logisch und mathematisch beschreibbar.
Johannes 1 erklärt, dass der Logos das Universum erschaffen hat. Darum ist alles vom Logos geprägt und somit logisch. Die Logik ist keine Erfindung des Menschen, sondern kommt von Gott. Deshalb wird auch in der Bibel so logisch argumentiert.
Alles wurde durch denselben erschaffen. Wenn jemand sagen würde, „alles“ meine nur fast alles, und das dann mathematisch umkehren wollte, so gilt: Ohne denselben wurde auch nicht eines, das geworden ist. Um ganz klar zu machen: Das Wort „alles“ hier schließt jedes Ding ein und schließt kein Ding aus.
In Vers 14 heißt es: Dieses Wort, dieser ewige Gott, der Schöpfer von Himmel und Erde, wurde Fleisch, wurde ein richtiger Mensch und wohnte unter uns.
In Offenbarung 19 sehen wir, wie Jesus Christus, der am dritten Tag auferstanden ist und 40 Tage später in den Himmel gefahren ist, als Mensch wieder zurückkehren wird. Er wird das letzte Wort über diese Erde sprechen. Darum kommt er hier als der Richter, das Wort Gottes.
Weitere Titel und Begleiter des wiederkommenden Christus
Und was haben wir noch für weitere Namen? König der Könige und Herr der Herren. In welchem Vers steht das? Vers 16. Ja, am Schluss.
Was bedeutet „König der Könige“? Es bedeutet der höchste König, ja. Und der höchste Herr, ganz einfach.
Ja, und er wird begleitet. Von wem? Steht hier etwas von Engeln? Ich höre Engel, aber steht das wirklich so? Es wird einfach gesagt, die Kriegsheere im Himmel „folgen ihm auf weißen Pferden“. Jawohl!
Nun, wer wird Jesus Christus aus dem Himmel begleiten, wenn er wiederkommt? Wo steht das genau? Es steht einfach „Kriegsheere“, aber es gibt eine Stelle, die ganz klar macht, wer diese Kriegsheere ausmachen.
Schlagen wir mal auf Sacharja 14, dort wird auch die Wiederkunft Christi in Jerusalem beschrieben. Sacharja 14, Verse 3 bis 5. Könnte das jemand vorlesen, bitte?
„Dann wird der Herr ausziehen und gegen jene Nation kämpfen, wie er schon immer gekämpft hat am Tag der Schlacht, und seine Füße werden an jenem Tag auf dem Ölberg stehen, der vor Jerusalem im Osten liegt. Der Ölberg wird sich von seiner Mitte aus nach Osten und nach Westen spalten zu einem sehr großen Tal, und die eine Hälfte des Berges wird nach Norden, die andere Hälfte nach Süden weichen. Ihr werdet in das Tal meiner Berge fliehen, und das Tal der Berge wird bis Asal reichen, und ihr werdet fliehen, wie ihr vor dem Erdbeben geflohen seid in den Tagen Usias, des Königs von Juda. Dann wird der Herr, mein Gott, kommen und alle Heiligen mit ihm.“
Hier sehen wir eine Bezeichnung für die Erlösten, die Jesus Christus begleiten werden.
Geografisch gesehen kommt er also in Sacharja 14 auf dem Ölberg. Das ist der Berggrat direkt gegenüber vom Tempelberg in Ostjerusalem.
In Offenbarung 19 haben wir gesehen, wie er kommt und das Tier sowie den falschen Propheten vernichtet. Offenbarung 19, Vers 19.
Wo wird das geschehen? Geografisch gesehen in Harmagedon. Das ist nicht dasselbe wie der Ölberg.
Geographische Orte der Endzeitereignisse: Hamageddon und Ölberg
Wo liegt Hamageddon? Hamageddon ist ein anderer Name für die Jezreel-Ebene. Und wo ist diese? Sie befindet sich im Norden, in Galiläa, Nordisrael. Haifa ist die große Hafenstadt, und im Hinterland liegt eben die Israelebene, Hamageddon. Diese hat eine Größe von etwa rund 700 Quadratkilometern und eignet sich deshalb ideal als Aufmarschgebiet.
Es ist so, dass der große Militärschiffshafen Israels im Mittelmeer genau in Haifa liegt. Wenn also westliche Kriegsschiffe nach Israel kommen, ist Haifa der ideale Hafen. Und gerade im Hinterland befindet sich das Aufmarschgebiet Hamageddon. In Hamageddon selbst gibt es einen der größten Militärflughäfen Israels, was es auch ideal für die Luftwaffe macht, um Truppen dorthin zu verlegen.
Wo steht eigentlich, dass das in Hamageddon sein wird? Das finden wir in Offenbarung 16. Das ist eine Wiederholung; wir hatten das schon. Offenbarung 16,13-16 lautet:
"Und ich sah aus dem Maul des Drachen und aus dem Maul des Tieres und aus dem Maul des falschen Propheten drei unreine Geister herauskommen, gleich Fröschen. Es sind nämlich dämonische Geister, die Zeichen tun und ausgehen zu den Königen der Erde und des ganzen Erdkreises, um sie zum Kampf zu versammeln an jenem großen Tag Gottes des Allmächtigen. Siehe, ich komme wie ein Dieb. Glückselig ist, wer wacht und seine Kleider bewahrt, damit er nicht entblößt wird, und man seine Schande nicht sieht. Und er versammelte sie an den Ort, der auf Hebräisch Hamageddon heißt."
Hier sehen wir also, dass das Tier und der falsche Prophet mit ihren Armeen sich in Hamageddon versammeln – nicht in Jerusalem.
Diese Heere werden vernichtet, wie es in Sacharja 14 beschrieben ist. Es sind die Heere des Königs des Nordens, wie man es in Daniel 11,40-45 liest. Wir können ganz genau sagen, was der König des Nordens ist: In der erfüllten Prophetie war das eine Bezeichnung für Großsyrien, das alles umfasste von Libanon, Syrien über die Türkei, Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan bis Pakistan, aber auch Afghanistan, Iran und Irak.
Dieser Feind wird Israel in der Zeit der Offenbarung überrennen. Jesus Christus wird dann auf den Ölberg kommen und diese Armeen, die Jerusalem belagern, besiegen.
Doch in Hamageddon geht es um eine andere Armee, die besiegt wird. Es ist die Armee des widerstandenen römischen Reiches. Interessanterweise lesen wir in Offenbarung 16,14, dass die Könige des ganzen Erdkreises versammelt werden. Weiß jemand, welches Wort im Grundtext für "Erdkreis" steht? Oikumene. Das ist der Fachausdruck für das römische Reich.
Wir kennen das aus der Weihnachtsgeschichte: Es geschah in den Tagen des Kaisers Augustus, dass ein Befehl ausging, um den ganzen Erdkreis, die Oikumenä, einzuschreiben. Augustus hat dabei nicht die amerikanischen Indianer oder die Chinesen eingeschrieben. Die Oikumene bezeichnet das römische Reich.
Was wir hier sehen, ist Offenbarung 13: das kommende diktatorische Regime über das wiedererstandene römische Reich, man kann auch sagen über das neue Europa. Der falsche Prophet ist der Antichrist, der falsche Messias der Endzeit.
Diese werden sich in Hamageddon versammeln, und dort wird der Herr Jesus sie vernichten.
Die Wiederkunft Christi in mehreren Phasen
Also Offenbarung 19,11 bis 21 beschreibt die Wiederkunft Christi in Harmagedon. Zacharja 14 hingegen spricht von seiner Wiederkunft auf dem Ölberg bei Jerusalem. Wie bringen wir das zusammen? Ganz einfach: Die Wiederkunft Christi wird in mehreren Phasen stattfinden.
Schauen wir dazu einmal im Propheten Habakuk nach. Alle Propheten sind wichtig, und man muss sie zusammennehmen, um ein richtiges prophetisches Bild zu bekommen. In Habakuk 3 beschreibt der Prophet ebenfalls die Wiederkunft von Jesus Christus.
Jemand könnte lesen: Habakuk 3, Vers 3: „Gott kommt von Teman her und der Heilige vom Gebirge Paran, Selah.“
„Selah“ bedeutet ein musikalisches Zwischenspiel. Der Chor schweigt, denn es ist so. Kapitel 3 ist ein Psalm. Der Chor im Tempel singt gerade das, was gelesen wurde: „Gott kommt von Teman her, der Heilige vom Gebirge Paran.“ Dann folgt ein Zwischenspiel, damit die Zuhörer im Tempel darüber nachdenken können.
Gott kommt von Teman her. Wo ist Teman? Wo ist Edom? Das ist Südjordanien. Edom ist in der Bibel das Gebiet südlich vom Toten Meer, aber auf der jordanischen Seite. In der parallelen zweiten Verszeile heißt es: „Der Heilige vom Gebirge Paran.“ Wo ist Paran? Das ist die Wüste Paran im Negev.
Wenn man die Straße gerade herunterfährt, sagen wir vom Toten Meer her, auf der israelischen Seite, entlang der jordanischen Grenze, dann kommt ein Schild mit der Aufschrift „Paran“. Dort weiß man, dass man in Paran ist. Man kann dann nach oben schauen und sich denken: Ja, da wird er kommen, der Heilige – von Teman, Jordanien, aus der Negev-Wüste.
Danach kommt er zum Ölberg und nach Harmagedon, aber das sind verschiedene Phasen.
Bevor wir weiterlesen – wir haben immer noch das Zwischenspiel – kannst du uns noch aus Jesaja 63 vorlesen? Dort wird auch die Wiederkunft Christi beschrieben, aber eben nicht auf dem Ölberg oder in Harmagedon, sondern in Edom, das heißt in Bozra, das ebenfalls zu Edom gehört.
Dort werden sich Völker versammeln. Es sind Völker, die ursprünglich Freunde von Edom waren, doch sie werden sich gegen Edom wenden, ihren Bundesgenossen verraten und versuchen, Edom zu vernichten. Dann kommt der Herr und wird diese Nationen dort vernichten.
Jetzt können wir ganz klar sagen: Um wen handelt es sich, wenn es um Freunde von Jordanien geht? Das sind diverse islamische Länder des Nahen Ostens. Sie werden sich gegen ihren Bundesgenossen richten. Das wird ausführlich im Buch Obadja behandelt.
Ja, Obadja ist auch wichtig. Alles fügt sich zusammen wie ein Puzzle.
Nun lese ich vor, Jesaja 63,1: „Wer ist der, der von Edom kommt, von Bozra, in grellroten Kleidern, er, der prächtig ist in seinem Gewand, der stolz einherzieht in der Fülle seiner Kraft? Ich bin’s, der in Gerechtigkeit redet, der mächtig ist zu retten. Warum ist rot dein Gewand und sind deine Kleider wie die eines Keltertreters?“
„Ich habe die Kelter allein getreten, und von den Völkern war kein Mensch bei mir. Ich zertrat sie in meinem Zorn und zerstampfte sie in meiner Erregung, und ihr Saft spritzte auf meine Kleider. Ich besudelte mein ganzes Gewand, denn der Tag der Rache war in meinem Herzen und das Jahr meiner Vergeltung war gekommen. Ich blickte umher, aber da war keiner, der half, und ich wunderte mich, aber da war keiner, der mich unterstützte. Da hat mein Arm mir geholfen und mein Grimm hat mich unterstützt. Ich trat die Völker nieder in meinem Zorn und machte sie trunken in meiner Erregung, und ich ließ ihren Saft zur Erde rinnen.“
Das gibt uns nun die Antwort, warum in Offenbarung 19, Vers 13 steht: „Er ist bekleidet mit einem in Blut getauchten Gewand.“ Das ist die Antwort in Jesaja 63.
Das ist übrigens ein Wortspiel: Wer ist dieser, der von Edom herkommt? Edom heißt auf Hebräisch „Rot“, also Rotland. Die Berge von Edom sind ganz markant rötlich. Wer ist also dieser, der von Rotland herkommt und in grellrotem Kleid? Ja, da geht es eben um dasselbe.
Sehen wir, wie Jesaja uns die Offenbarung erklärt, und Habakuk wiederum Jesaja. So ergänzt eine Stelle die andere, und so weiter und so fort. Eine Stelle ergänzt die andere.
Fortsetzung in Habakuk und geologische Zeichen der Wiederkunft
Ja, und du bist eigentlich hier, um aus Habakuk zu lesen. Das Zwischenspiel ist in der Zwischenzeit vorbei. Also mache ich weiter.
Vers 3b: Seine Hoheit bedeckt die Himmel, und sein Ruhm erfüllt die Erde. Da entstand ein Glanz, dem Licht der Sonne gleich, Strahlen ihm zur Seite, und in ihnen verbergt sich seine Macht. Vor ihm her geht die Pest, und die Seuche zieht aus in seinem Gefolge. Er tritt auf und erschüttert die Erde, er schaut hin und lässt Nationen auffahren. Es bersten die ewigen Berge, es senken sich die ewigen Hügel – das sind von jeher seine Bahnen.
Wir merken also, dass dies begleitet ist von geologischen Katastrophen. Die Hügel zerbersten, das heißt, Berge gehen zugrunde oder explodieren. Das kann Erdbeben oder Vulkanismus sein. Dann geschieht genau das, und es senken sich die ewigen Hügel. Das bedeutet, es gibt auch das Gegenteil von Auffaltung, nämlich das Absenken. Berge werden abgesenkt, und das wiederum ergänzt, was wir schon in Sacharja gesehen haben.
Der Ölberg wird sich spalten. Es wird genau gesagt, ein Teil nach Norden, ein Teil nach Süden. Es gibt tatsächlich einen geologischen Grabenbruch in Israel, der durch den Ölberg hindurchgeht. Vielleicht hat man das schon gehört. Man kann im Internet viel lesen und hören, was einfach erfunden ist. Aber das ist hier nicht erfunden.
Ein Bekannter von mir, der im Bereich Geologie für eine Ölfirma gearbeitet hat – ein Franzose – hat mir bestätigt, dass dieser Grabenbruch tatsächlich existiert. Dass der Ölberg sich spalten wird, und noch mehr: Sacharja 14 sagt nämlich ein paar Verse später, Vers 10: Das ganze Land wird sich umwandeln wie die Ebene von Geba bis Rimon, welche südlich von Jerusalem liegt, und Jerusalem wird erhaben sein und an seiner Stätte wohnen, und so weiter.
Da wird deutlich, dass Gebiete in Israel abgesenkt werden, während Jerusalem aufgefaltet wird. Schließlich wird es sogar zu einem hohen Berg werden, wie es in Hesekiel 40 beschrieben wird.
Gut, jetzt diesmal weiter in Habakuk, noch ein bisschen weiter, und zwar würde ich sagen, Vers 10 bis 12:
Bei deinem Handblick erbeben die Berge, Gewitter regen sie an, die Tiefe lässt ihre Stimme erschallen, ihre Hände zu heben vergisst die Sonne, der Mond steht still in seiner Wohnung. Als strahlendes Licht gehen deine Pfeile hin und her. Als heller scheint der Blitz deines Speeres. Im Grimm durchschreitest du die Erde, im Zorn zertrümmerst du Nationen.
Wir sehen also, dass Jesus Christus wiederkommen wird, in Südjordanien. In Habakuk hören wir die gläubigen Israeliten in dieser Zeit sagen: Gott kommt von Teman her, der Heilige vom Gebirge Paran. Sie sehen ihn kommen auf den Wolken des Himmels. Er wird von Jordan und Südisrael hinaufkommen, dann nach Harmagedon und zum Ölberg.
Die ganze Wiederkunft Christi erfolgt in mehreren Phasen. Es ist nicht einfach ein Schlag bei Harmagedon, wie oft gesagt wird, und dann ist alles vorbei, sondern es sind mehrere Phasen.
Weitere biblische Hinweise auf die Wiederkunft und ihre Begleiter
Um das noch etwas komplizierter zu machen, gebe ich Jesaja 24, Vers 1 an. Dort heißt es: „Siehe, der Herr fährt auf einer schnellen Wolke und kommt nach Ägypten.“
Die Wiederkunft Christi in Ägypten wird in mehreren Phasen stattfinden. Alles, was Gottes Gerechtigkeit widersteht, wird er besiegen. Dann wird der Wunsch all derjenigen erfüllt, die sich fragen: „Warum greift Gott eigentlich nicht ein? Warum lässt er diese Welt und all die Ungerechtigkeit einfach unbeantwortet? Wo ist ein gerechter Gott?“
Der 2. Petrusbrief 3 erklärt uns, dass es nicht so ist, dass Gott nicht antworten wird. Gott ist langmütig und gibt uns Menschen die Gelegenheit, jetzt umzukehren. Würde er jetzt kommen, dann würde er diese Welt treffen – und zwar nicht nur die allerschlimmsten, sondern auch die guten Bürger, die Gott und sein Wort einfach unbeachtet gelassen haben. Auch sie werden zur Rechenschaft gezogen werden.
Darum muss man sagen: Es ist Gottes Güte und Geduld, dass er noch wartet. Aber der Tag wird kommen, an dem auf der ganzen Erde aufgeräumt wird. Das wird zum ersten Mal wirklich Gerechtigkeit in diese Welt bringen.
Wenn wir nochmals zu Offenbarung 19 zurückkehren: Wir haben gesehen, dass die Kriegsheere die Heiligen sind, die Gläubigen, die mit ihm kommen und ihn begleiten. Die Gläubigen werden Jesus Christus begleiten, aber es gibt noch weitere Begleiter. Wer noch? Engel. Wo steht das?
Wir glauben daran, doch es ist wichtig, eine Referenz zu haben. Zum Beispiel im 2. Thessalonicherbrief. Dort heißt es in Kapitel 1, Vers 7: „Euch aber, die ihr bedrängt werdet, wird mit uns zusammen Ruhe gegeben werden bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel her mit den Engeln seiner Macht in flammendem Feuer, wenn er Vergeltung üben wird an denen, die Gott nicht anerkennen und an denen, die dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus nicht gehorsam sind.“
Diese werden Strafe erleiden, ewiges Verderben vom Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Kraft an jenem Tag, wenn er kommen wird, um verherrlicht zu werden in seinen Heiligen und bewundert zu werden in denen, die Glauben haben. Denn unser Zeugnis hat bei euch Glauben gefunden.
Auch hier wird in Vers 7 gesagt, dass er mit Macht in flammendem Feuer kommt. Wir hatten schon in Habakuk gesehen, wie ein Glanz um ihn her sichtbar wird. Hier wird gesagt, dieser Glanz steht in Verbindung mit dem flammenden Feuer und ausdrücklich mit den Engeln seiner Macht.
Wenn wir dazu noch im Matthäusevangelium nachschlagen, Matthäus 16, Vers 27, heißt es: „Denn der Sohn des Menschen wird kommen in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln, und dann wird er einem jeden vergelten nach seinem Tun.“
Auch hier wird ganz klar bezeugt, dass er mit seinen Engeln kommt. In Sacharja 14 wird von seinen Heiligen gesprochen. Das haben wir auch noch neutestamentlich bestätigt. Sonst könnte jemand sagen, es seien nur die alttestamentlichen Heiligen gemeint.
In 1. Thessalonicher 3, Vers 13 steht: „Damit eure Herzen gestärkt und untadelig erfunden werden in Heiligkeit vor unserem Gott und Vater bei der Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus mit allen seinen Heiligen.“
Mit allen seinen Heiligen. Jetzt könnte jemand behaupten, die Heiligen seien einfach diese heiligen Engel. Deshalb brauchen wir noch den Beweis, dass wirklich die gläubigen Menschen gemeint sind, die auch Heilige genannt werden. Zum Beispiel in 1. Korinther 1, Vers 2.
Das finden wir auch in 1. Thessalonicher. Wer liest bitte 1. Thessalonicher 4, Verse 13 bis 14 vor? Vielen Dank. Die Thessalonicher wussten um die Wiederkunft Christi mit allen Gläubigen.
Plötzlich hatten sie das Problem: Einige unter ihnen waren verstorben. Werden diese nun einen Nachteil haben? Werden sie das dann nicht erleben? Die Antwort lautet: Nein, ihr müsst euch keine Sorgen machen.
Vers 13: „Wir wollen euch aber, Brüder, nicht in Unkenntnis lassen über die Entschlafenen, damit ihr nicht betrübt seid wie die übrigen, die keine Hoffnung haben. Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, wird auch Gott die Entschlafenen durch Jesus mit ihm bringen.“
Das heißt, auch die Verstorbenen werden mit Jesus gebracht werden, also mit ihm kommen. Wie das genau funktioniert, wird in den Versen 15 bis 18 erklärt. Diese Verse bilden sozusagen eine Klammer, die erläutert, wie die verstorbenen Gläubigen mit Jesus Christus kommen werden.
Kann jemand bitte die Verse 15 bis 18 vorlesen? Vielen Dank, dass du das für uns machst, wir sind dir sehr dankbar.
„Denn dies sagen wir euch in einem Wort des Herrn, dass wir, die Lebenden, die übrig bleiben bis zur Ankunft des Herrn, den Entschlafenen keineswegs zuvorkommen werden. Denn der Herr selbst wird beim Befehlsruf, bei der Stimme eines Erzengels und bei dem Schall der Posaune Gottes vom Himmel herabkommen. Die Toten in Christus werden zuerst auferstehen, danach werden wir, die Lebenden, die übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft. So werden wir allezeit beim Herrn sein. So ermuntert nun einander mit diesen Worten.“
Hier wird erklärt: Jesus Christus wird kommen, aber nicht auf die Erde, sondern nur im Luftbereich. Dann werden die verstorbenen Gläubigen zuerst auferstehen. Danach werden die Gläubigen, die bis zu diesem Moment noch auf der Erde leben, zusammen mit den Auferstandenen entrückt werden.
Es steht: „Entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen.“ Man hört oft, dass Gläubige sagen, die Entrückung sei eine Erfindung und gibt es gar nicht in der Bibel. Jetzt haben wir es gerade gelesen: Natürlich gibt es eine Entrückung in Wolken dem Herrn entgegen.
Ich habe vor kurzem einen Vortrag gehört, in dem jemand sagte, diejenigen, die an eine Vorentrückung glauben – also dass Jesus Christus zuerst für die Gläubigen kommt und dann ein zweites Mal als Richter auf die Erde zurückkehrt – hätten ein Problem. Denn das wäre dann nicht das zweite Kommen Christi, sondern ein drittes Kommen. Damit wollte er das als kurios hinstellen.
Man muss aber sagen: Nein, bei der Entrückung kommt Jesus nicht auf die Erde. Das ist sein Kommen zur Entrückung, aber nicht seine Wiederkunft auf der Erde. Er wird die Gläubigen in den Himmel nehmen, um danach mit ihnen aus dem Himmel zu erscheinen. Dann kommt er auf die Erde.
Das haben wir ausdrücklich in Sacharja 14 gelesen, wo steht, dass seine Füße an jedem Tag auf dem Ölberg stehen werden.
Die göttliche Identität des Wiederkommenden
Hier ist es vielleicht noch wichtig hinzuzufügen: Von wem wird eigentlich gesagt in Sacharja 14, dass er kommen wird auf dem Ölberg? Wem wird dort der Name genannt? Wir haben ja nicht Jesus Christus gelesen. Wer kommt und wird auf dem Ölberg stehen? Haben wir das noch in Erinnerung? Es ist eigentlich absolut sensationell, was dort steht.
Es ist der Herr. Aber jetzt hast du wieder aus der Synagoge vorgelesen. Was steht im Hebräischen? Du antwortest, bevor ich dich frage: Da steht JHWH, Yahweh, der Ewigseiende, der Unwandelbare. Das ist der Eigenname Gottes in der Bibel. Von ihm heißt es eben in Vers 3: „Und Yahweh wird ausziehen und wieder jene Nationen streiten.“ In Vers 4 heißt es weiter: „Und seine Füße werden an jenem Tag auf dem Ölberg stehen.“
Dann lehrt also die Bibel, dass Yahweh, der ewige, unwandelbare Gott, der allgegenwärtige und allmächtige Gott, Füße hat und auf dem Ölberg stehen wird.
Ja, das ist es ja. Im Johannes 1 lesen wir: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“ Und dann in Vers 14: „Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns.“ Yahweh, und zwar der Sohn, wurde wirklicher Mensch.
Er wird, er ist als Mensch auch verstanden, am dritten Tag auferstanden. Als Mensch ist er 40 Tage später in den Himmel gefahren, und er wird als Mensch wiederkommen aus dem Himmel. Aber er hat nie aufgehört, Gott zu sein. Sonst wäre er ja gar nicht Gott. Man kann nicht Gott sein und zwischendurch mal aufhören, Gott zu sein.
Jesus Christus ist von Ewigkeit zu Ewigkeit der ewige Gott, aber er wurde Mensch – und zwar, um Mensch zu bleiben. So wird also Yahweh kommen, und seine Füße werden auf dem Ölberg stehen. Der Mensch Jesus Christus wird auf dem Ölberg stehen.
Das ist schon eindrücklich. Das sagt das Alte Testament. Das ist nicht einfach eine Erfindung späterer Zeit, die Dreieinigkeit Gottes, nicht wahr? Denn die Bibel spricht eben davon, dass Yahweh Yahweh sendet, wie in Sacharja 2.
Wie geht das? Da sehen wir, dass mehr als eine Person in Gott ist. Ja, der Vater hat den Sohn gesandt. Der Sohn ist Mensch geworden, nicht der Vater. Aber sowohl der Vater wird in der Bibel Yahweh genannt, als auch der Sohn und auch der Heilige Geist.
Auferstehung der Entschlafenen und ihre Begleitung bei der Wiederkunft
Gut, jetzt kehren wir zurück zu Offenbarung 19.
Eine Frage zu den Entschlafenen in Thessalonika: Hier sind auch die alttestamentlichen Gläubigen gemeint, die dann wieder erweckt werden oder leiblich auferstehen.
Sind bei den Entschlafenen, die bei der Entrückung auferstehen werden, nur die Gläubigen der Gemeinde gemeint oder auch die alttestamentlichen Gläubigen? Man kann definitiv sagen: beides.
Das sehen wir zum Beispiel in Hebräer 11. Dort werden die Glaubenshelden des Alten Testaments vorgestellt, eine ganze Reihe von ihnen. Zusammenfassend heißt es in Hebräer 11,39-40:
„Obgleich sie durch den Glauben ein gutes Zeugnis empfingen, haben sie das Verheißene nicht erlangt, weil Gott für uns etwas Besseres vorgesehen hat, damit sie nicht ohne uns vollendet würden.“
Das bedeutet: Die verstorbenen Gläubigen, deren Seele und Geist im Himmel oder im Paradies sind, sind noch nicht vollendet, weil ihnen der Körper fehlt. Gott hat den Menschen als Einheit von Geist, Seele und Körper geschaffen. Auch wenn die Erlösten nach dem Tod ins Paradies gehen, sind sie unvollständig, weil eben der Körper fehlt.
Darum gibt es die Auferstehung. Wenn sie diesen Körper wiederbekommen, werden sie vollendet sein.
Hier heißt es aber, dass Gott für uns, die neutestamentlichen Gläubigen, etwas Besseres vorgesehen hat, damit diese alttestamentlichen Gläubigen nicht ohne uns vollendet würden. Das griechische Wort „choris“ bedeutet „ohne uns“ oder „getrennt von uns“. Das heißt, sie werden nicht getrennt von uns vollendet.
Sie werden zusammen mit der Gemeinde die Vollendung erfahren. Und das geschieht bei der Entrückung.
Darum werden also alle alttestamentlichen Gläubigen zusammen mit allen Gläubigen aus den Generationen vom ersten Jahrhundert bis heute bis zur Entrückung auferweckt. Sie gehen dann in den Himmel, um ganz am Schluss, nach der großen Drangsalzeit, mit Jesus Christus in Herrlichkeit zu erscheinen.
Sie kommen zurück, sie kommen auf Pferden.
Gibt es Pferde im Himmel? Bedeutung der weißen Pferde
Und da stellt sich doch die Frage, nicht nur für Mädchen, die gerne reiten: Gibt es im Himmel Pferde? Ja, da haben wir letztes Mal aufgehört, und das sollte noch beantwortet werden, wie es aussieht mit Pferden im Himmel.
Lest bitte jemand nochmals Offenbarung 19, Vers 14? Dort heißt es: "Und die Kriegsheere, die im Himmel sind, folgten ihm auf weißen Pferden, begleitet mit weißer, reiner Leinwand." Und noch Vers 11: "Jesus Christus selber: und ich sah den Himmel geöffnet, und siehe, ein weißes Pferd. Und der darauf saß heißt ‚Treu und wahrhaftig‘, und er richtet und führt Krieg in Gerechtigkeit." Ja, also, sie kommen alle im Himmel mit Pferden.
Was ist damit? Gibt es doch ein Tierparadies? Das wünschen sich ja manche für ihren Hund. Aber man muss sie dann eben doch enttäuschen und zur Realität zurückbringen. Gott hat die Tiere geschaffen, natürlich für uns Menschen. Das sehen wir im Schöpfungsbericht: Gott beginnt mit dem Universum, dann mit der Erde und Schritt für Schritt das Festland, dann die Pflanzenwelt, dann kommt die Tierwelt und am Schluss dieses Ehepaar.
Aber es ist wirklich alles geschaffen auf dieses Paar hin, auf die Menschen. Gott hat das alles eigentlich verbunden mit der Freude für den Menschen. Darum ist es richtig, wer Freude an Tieren hat, aber es ist eben eine vergängliche Freude, wie alles in dieser Schöpfung, die der Vergänglichkeit unterworfen ist.
Schauen wir in Psalm 49. Dort geht es um gottlose Menschen, die sterben, und ihr Sterben gleicht dem Sterben der Tiere. Könnte jemand bitte Psalm 49, Vers 10 beziehungsweise 11 und folgende lesen? Dort steht: "Denn man sieht, die Weisen sterben, der Tor und der Ungenützte kommen miteinander um, und sie lassen anderen ihr Vermögen. Ihr Gedanke ist, dass ihre Häuser in Ewigkeit stehen, ihre Wohnung von Geschlecht zu Geschlecht. Sie hatten Ländereien nach ihren Namen benannt, doch der Mensch, der im Ansehen ist, bleibt nicht, er gleicht dem Vieh, das vertilgt wird."
Jawohl, und dann noch der letzte Vers, Vers 21: "Dies ist ihr Weg." Ja, der letzte Vers: "Der Mensch, der im Ansehen ist, hat keine Einsicht, er gleicht dem Vieh, das vertilgt wird." Jawohl, also die Vergänglichkeit des Menschen, der sich Ruhm und Namen schaffen will, die möglichst ewig bleiben sollen, wird hier beschrieben. Es heißt, der Mensch in Ansehen bleibt nicht, er gleicht dem Vieh, das vertilgt wird.
Ja, besser übersetzt heißt es „vertilgt“. Es geht wirklich darum, dass es ausgelöscht wird. Beim Tier ist das so, aber beim Menschen ist es so, dass er dieser Vergänglichkeit gleicht. Wenn ein Mensch stirbt, denkt man, jetzt ist es vorbei, man sieht nichts mehr, was da weitergehen soll, und der Körper – jeder weiß, jetzt wird er verwesen. Aber er gleicht dem Vieh, das eben völlig verendet.
Bei Menschen geht es natürlich weiter. Aber hier wird zweimal gesagt, das Tier, das vertilgt wird, das wirklich vergeht. Also, es gibt kein Tierparadies. Aber jetzt müssen wir herausfinden, was ist denn mit diesen Pferden?
Das können wir, indem wir Psalm 18 aufschlagen. Dort wird auch die Wiederkunft des Messias beschrieben. König David beschreibt das mit anderen, aber eindrücklichen Worten. Das ergänzt all die Stellen, die wir schon gesehen haben: Jesaja 63, Habakuk 3, Offenbarung 19 und viele mehr. Psalm 18, Vers 8 schon. Ja, Vers 11 ist auch richtig, aber lesen wir doch ab Vers 8:
"Da wankte und bebte die Erde, die Grundfesten der Berge erzitterten und wankten, denn er war von Zorn entbrannt. Rauch stieg auf von seiner Nase und Feuer fraß aus seinem Mund. Glühende Kohlen brannten aus ihm. Er neigte die Himmel und fuhr hernieder, und dunkel war unter seinen Füßen. Er fuhr auf einem Cherub und flog daher, so schwebte er auf den Flügeln des Windes. Er machte Finsternis zu seinem Versteck rings um sich her, zu seiner Laube, wasserdunkel, dichtes Gewölk. Aus dem Glanz vor ihm zogen seine Wolken vorüber mit Hagel und Feuerkohlen, und der Herr donnerte in den Himmeln, und der Höchste ließ seine Stimme erschallen mit Hagel und Feuerkohlen. Und er schoss seine Pfeile und zerstreute sie, er schleuderte Blitze und verwirrte sie. Da wurden sichtbar die Betten der Wasser. Und die Fundamente der Welt wurden aufgedeckt vor deinem Schelten, Herr, vor dem Schnauben des Hauchs deiner Nase."
Merk dir, wie er es genau wieder die anderen Stellen ergänzt. Also auch hier dieses Feuer, die Erde, die wankt, die Grundfesten werden erschüttert, es donnert vom Himmel her, Blitze werden geschleudert. Wenn wir schon bei den geologischen Katastrophen sind, eben Berge, die zerbersten, heißt es hier in Vers 15 oder Vers 16: "Es wurden gesehen die Betten der Wasser, dass plötzlich sogar Wasser als Tsunami herausgekippt wird, so dass man den Meeresgrund sehen kann. Die Grundfesten des Erdkreises werden aufgedeckt", also unvorstellbare Katastrophen.
Und jetzt haben wir hier gelesen, dass Gott kommt und er fährt auf einem Cherub daher, Vers 11. Und das ist die Antwort: Diese weißen Pferde sind Cherubim. Das sind Engel, die unterschiedliche Formen annehmen können. In Ezechiel 1 zum Beispiel werden Cherubim mit einem Gesicht wie ein Löwe, dann wie ein Ochse, wie ein Mensch und wie ein Adler beschrieben. Sie haben Füße wie Kälber, und hier wird eben klargemacht: Dieser Cherub aus Psalm 18 entspricht den weißen Pferden in Offenbarung 19.
Und jetzt versteht man natürlich auch: In der Mythologie gibt es viele Dinge, die auf geistliche Realitäten zurückgehen, nur ist alles verdreht und pervertiert. Wenn zum Beispiel in der Mythologie, sagen wir auch in der islamischen Tradition, gesagt wird, Muhammad sei auf al-Burak von Mekka nach Jerusalem geflogen, habe dort beim Felsen, wo jetzt die Al-Aqsa-Moschee ist, al-Burak angebunden, sei dann in den Himmel gegangen, um die rechte Art des Betens von Allah zu lernen, kam er zurück und vor Morgengrauen sei er dann auf al-Burak, einem geflügelten, pferdeähnlichen Wesen, wieder nach Mekka zurückgereist.
Genau, in der Mythologie Pegasus, dieses geflügelte Pferd. Und das kommt nicht einfach aus dem Nichts. Das haben wir ja auch schon in anderen Zusammenhängen angeschaut. Wenn man zum Beispiel in den anderen Religionen hinschaut, all die Tempel bis nach Thailand, bis nach Japan, die sind ja genau gleich aufgebaut wie der Tempel Gottes in der Bibel.
Woher kommt diese weltweite Ähnlichkeit? Ich habe mal mit einem Hindu-Priester aus Indien gesprochen, habe ihn in Malaysia getroffen, und er hat sich bekehrt. Er erzählte, als er zum Glauben kam, war es für ihn ganz überwältigend, all die Details aus der Stiftshütte zu sehen – das kannte er aus dem Hindu-Tempel.
Ich habe ihm erklärt, woher das kommt: Es ist ja so, wie es in Offenbarung 11, Vers 19 heißt: "Der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet, und die Lade seines Bundes wurde gesehen." Mose musste ein Abbild davon herstellen, die Stiftshütte, und später Salomo den Tempel in Jerusalem als Abbild des Himmlischen, um da auf der Erde eben Gott, den Gott der Bibel, anzubeten – in diesem Abbild vom Himmel.
Aber Satan ist ja ein Cherub gewesen, sagt Ezechiel 28, der dann sein wollte wie Gott und gestürzt wurde. So will Satan sich verehren lassen von den Menschen, als wäre er Gott. Auch die Engel, ein Drittel von ihnen, die mit ihm gefallen sind, nach Offenbarung 12, wollen sich verehren lassen als Götter. Darum haben sie in allen möglichen Nationen, Stämmen und Völkern inspiriert, solche Kopien vom himmlischen Original zu machen, um sich zu verehren.
Also eigentlich ist es wirklich eine totale Perversion, und trotzdem so ähnlich. Woher kommt das? Ja, eben, weil es auch die Kopie ist vom himmlischen Original, nur völlig pervertiert.
Also, das macht jetzt einen Hindu-Tempel nicht gut, nicht wahr? Obwohl die Ähnlichkeit da ist, erklärt es, warum es diese Ähnlichkeit weltweit gibt.
Die Seele nach dem Tod: Bibliche Antworten auf Fragen zu Jenseits und Spiritismus
Ich hätte eine Frage: Aufgrund unserer Betrachtungen in der Offenbarung gibt es zwei Dinge, die ich gern geklärt hätte. Was geschieht mit dem Menschen, wenn er stirbt? Wohin kommen eigentlich die Seele und der Geist?
Im Alten Testament erfahren wir, dass König Saul zu einer Wahrsagerin ging und versuchte, die Seele von Samuel zu holen. Welche Macht hatte diese Situation über die Seele Samuels? Das war ja eigentlich keine göttliche Macht, oder? Unter welcher Macht stehen die Seelen jetzt, wo sie sind? Jesus selbst hat Lazarus aus dem Grab herausgeholt – das war auch seine Macht über die Seele. Wo liegt eigentlich der Unterschied, und welche Macht ist hier wirksam?
Die Frage ist klar, und jetzt machen wir eine Pause. Nachher schauen wir, was die Bibel dazu sagt.
Wir sollten weitermachen. Wir hatten vor der Pause die Frage: Wohin kommt die Seele des Menschen nach dem Tod?
Es kommt darauf an, ob jemand erlöst ist oder ein verlorener Mensch. Der erlöste Mensch kommt ins Paradies. In Lukas 23,43 sagt der Herr Jesus zu dem Mitgekreuzigten, der sich im letzten Moment noch bekehrte: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Also geht die Seele des Verstorbenen sofort ins Paradies.
Das sehen wir auch in der Geschichte in Lukas 16, ab Vers 19 bis zum Schluss des Kapitels. Dort erzählt der Herr Jesus keine Gleichnisgeschichte, sondern eine reale Geschichte. In Gleichnissen kommen nie Eigennamen wie Lazarus vor, und auch keine historischen Personen wie Abraham, Mose oder die Propheten. In dieser Geschichte aber sind all diese Personen genannt.
Jesus erzählt von einem armen Lazarus, der starb und in den Schoß Abrahams kam. Der Begriff „Schoß Abrahams“ wird in der rabbinischen Literatur gebraucht und ist gleichbedeutend mit dem Paradies. Jesus benutzt genau diese Ausdrucksweise: Der Schoß Abrahams ist das Paradies.
In Offenbarung 6,9 werden Märtyrer beschrieben. Ihre Seelen sind im Himmel beim Altar zu sehen. Ich nenne die Stelle: Offenbarung 6,9. Dort sieht Johannes die Seelen derer, die um des Wortes Gottes willen geschlachtet wurden, unter dem Altar. Johannes ist ab Offenbarung 4,1 im Himmel. In den Kapiteln 4, 5 und 6 sieht er diese Seelen im Himmel am Altar.
Diese Seelen können sprechen, beten und sind bei vollem Bewusstsein. Das macht klar: Es gibt keinen Seelenschlaf, sondern der Verstorbene ist bei vollem Bewusstsein im Himmel. Beim Altar – das heißt also im himmlischen Tempel.
Das ist interessant, denn der Herr Jesus nennt in Johannes 2 den Tempel in Jerusalem „das Haus meines Vaters“. Am Vorabend der Kreuzigung sagt er in Johannes 14: „Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen; ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten.“ Mit diesem Ausdruck „das Haus meines Vaters“ bezeichnet er den himmlischen Tempel.
Jetzt wird klar: Schon die Verstorbenen, ihre Seelen, gehen direkt in das Haus des Vaters. Sie sind im himmlischen Tempel, im Paradies, im Schoß Abrahams. Dort herrscht völlige Glückseligkeit. Paulus sagt in Philipper 1, es ist besser für ihn abzuscheiden und bei Christus zu sein. „Das Leben ist für mich Christus, und Sterben Gewinn.“ Beides wird in Philipper 1 gesagt.
Es ist eine wunderbare Sache, aber noch nicht die Vollendung, weil der Körper fehlt. Darum warten diese Gläubigen auf den Moment, wenn bei der Entrückung ihr Körper ihnen wiedergegeben wird. Und zwar ein vollkommener, unsterblicher Körper, aber ein wirklicher Körper, wie der Herr Jesus ihn hatte, der nach der Auferstehung sagen konnte: „Ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr seht, dass ich habe.“ Er konnte sogar Fisch essen.
Das ist der Teil der Erlösten.
In der gleichen Geschichte in Lukas 16 spricht Jesus aber auch über einen reichen Mann, der stirbt und an den Ort der Qual kommt. Das ist aber noch nicht die Hölle, denn dieser Ort wird auch Hades genannt. Hades bedeutet einfach Totenreich, aber für den Verlorenen ist der Hades der Ort der Qual.
In 1. Petrus 3 wird dieser Ort als das Gefängnis bezeichnet. Die dort Wartenden sind bei vollem Bewusstsein, wie der reiche Mann in Lukas 16, der sprechen kann. Sogar mit Abraham im Paradies ist Kommunikation im Jenseits möglich. Doch Abraham sagt, zwischen ihnen sei eine tiefe Kluft, die niemand überbrücken kann, damit niemand von ihnen zu uns herüberkommt und niemand von hier zu euch hinüber.
Alles ist also bei Bewusstsein, aber es ist eine definitive Sache. Sie warten auf die Auferstehung, die letzte Auferstehung nach dem Tausendjährigen Reich. Vor dem großen weißen Thron werden sie gerichtet (Offenbarung 20). Dann werden sie in den Feuersee geworfen – das ist die Hölle. Aber im Moment ist die Hölle leer.
Man kann also sagen: Es gibt ein bewusstes Weiterleben nach dem Tod, aber es ist eine endgültige Entscheidung, wo man hinkommt. Diese Frage muss zu Lebzeiten geklärt werden. Darum sagt die Bibel in Hebräer 9,27: „Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben, danach das Gericht.“
Jesus sagt in Markus 2, dass der Sohn des Menschen die Vollmacht hat, auf Erden Sünden zu vergeben. Das heißt, unsere Schuld kann uns nur vergeben werden, solange wir auf Erden leben. Im Jenseits gibt es keine Vergebung mehr.
Dann wurde noch die Frage nach dem Spiritismus angesprochen, nicht wahr? Diese Hexe von Endor in 1. Samuel bekommt von König Saul, diesem abgefallenen Saul, den Auftrag: „Hol mir Samuel!“ Sie ist bereit und tut es. Die Frau war gewohnt, Spiritismus zu betreiben und hatte viele Geister erlebt.
Ich muss sagen: Spiritismus ist immer Betrug. Es sind gefallene Engel, Dämonen, die sich als verstorbene Personen ausgeben. Sie behaupten vieles, aber es ist alles Betrug.
Im Fall der Hexe von Endor erschrickt sie, weil die Erscheinung nicht in ihre Kategorie passt. Das war eine absolute Ausnahme, dass Gott Samuel tatsächlich zurückkehren ließ. Samuel musste dann Saul das Gericht verkünden und ihm sagen, dass er bald sterben werde. Diese Prophezeiung hat sich erfüllt.
Es war also nicht die Macht der Frau, sondern die Macht Gottes.
In der Frage wurde auch Johannes 11 erwähnt, wo Jesus vor dem Grab von Lazarus sagt: „Lazarus, komm heraus!“ Nur Gott hat die Macht, Tote aufzuerwecken. Spiritismus ist immer Betrug.
Gut, dann gehen wir weiter. Nach der katholischen Klärung war Mose auch mit einem Leib ausgerüstet. Jawohl, genau. Das war ein einmaliges Erlebnis.
In Matthäus 17, auf dem Berg der Verklärung, erscheinen Mose und Elija. Dabei ist zu sagen: Elija ist nie gestorben, sondern wurde lebendig in den Himmel gebracht. Mose jedoch war gestorben und erscheint trotzdem mit einem Leib auf dem Berg der Verklärung.
Das nennt die Bibel eine Auferstehung, aber nicht die definitive. In Hebräer 11 wird von drei Personen gesprochen, die im Alten Testament in der Zeit von Elia und Elisa auferweckt wurden. Doch andere Personen nahmen diese Befreiung nicht an, weil sie eine bessere Auferstehung erwarteten.
Die bessere Auferstehung ist die definitive Auferstehung. Bei der Entrückung werden alle auferstehen und nie mehr sterben. Sie werden unsterblich auferstehen.
Diese drei Personen bei Elija und Elisa sind aber wieder gestorben. Sie sind zweimal gestorben. Lazarus wurde auferweckt, ist aber wieder gestorben. Auch viele Heilige, die bei Jesu Tod am Kreuz auferweckt wurden (Matthäus 27), erschienen in der Stadt. Doch sie sind nicht mehr da, sondern wieder in ihre Gräber zurückgekehrt.
Das war nicht die definitive Auferstehung. So muss man auch Mose in Matthäus 17 verstehen. Die definitive Auferstehung kommt erst bei der Entrückung der Gemeinde.
Darum sagt 1. Korinther 15,51 und folgende Verse: Dann wird unser Leib verwandelt in einen unverweslichen Leib.
Bedeutung von Scheol und Hades im Alten und Neuen Testament
Der Begriff Scheol – wie ist er zu erklären, und was bedeutet er genau? Im Alten Testament wird das Totenreich Scheol genannt, im Neuen Testament entspricht dem die Übersetzung Hades. Scheol heißt wörtlich „der Fordernde“, abgeleitet von „fordern“ oder „verlangen“. Der Scheol ist also das Totenreich, das fordert und verlangt. In Sprüche 30 wird gesagt: Der Scheol ist unersättlich und sagt nie: Es ist genug. Menschen werden in Massen abgeschlachtet, doch der Scheol sagt niemals: Jetzt reicht es.
Dies ist der allgemeine Ausdruck für den Zustand des Todes. Im Alten Testament wird der Begriff sowohl für die Erlösten als auch für die Verlorenen gebraucht.
An manchen Stellen bedeutet Scheol im Alten Testament schlicht das Grab, an anderen Stellen das Jenseits. Wie ist das zu verstehen? Der Zustand des Todes hat zwei Seiten. Man kann sagen, der Mensch wird gespalten: Der Körper stirbt und geht ins Grab, die Seele geht ins Jenseits. So gibt es einen Teil des Todes, der im Diesseits bleibt – er geht ins Grab. Der diesseitige Aspekt des Todes wird ebenfalls mit Scheol bezeichnet, im Neuen Testament mit Hades. Aber auch der jenseitige Aspekt wird als Scheol bezeichnet.
Scheol und Hades können also sowohl den Ort oder das Gefängnis für die Verlorenen bezeichnen als auch das Paradies. Wenn Jakob und Abraham in den Scheol gegangen sind, dann sind sie ins Paradies gegangen. Für sie ist das der Ort der Glückseligkeit. Für die Verlorenen hingegen ist es der Ort der Qual, das Gefängnis, wie der reiche Mann in Lukas 16 beschrieben wird.
Hades bedeutet im Griechischen „der Unsichtbare“. Das „H“ ist aspiriert, „a“ steht für „un-“ und das Wort kommt von „idein“, was „sehen“ bedeutet. Hades ist also der unsichtbare, jenseitige Bereich des Todes, der für Menschen nicht wahrnehmbar oder sichtbar ist.
Die Bibel lüftet jedoch den Vorhang, besonders in der Geschichte in Lukas 16, Verse 19 bis zum Schluss. Dort offenbart sie überraschende Details über das Jenseits. Wir sind nicht einfach in Unwissenheit darüber, was mit den Toten geschieht.
Noch mehr: Als Paulus in den dritten Himmel entrückt wurde, sagen manche, das sei das Paradies gewesen. In diesem Fall ist es eher der Himmel, ähnlich wie Johannes ihn erlebt hat. In 2. Korinther 12 beschreibt Paulus, dass er in den dritten Himmel entrückt wurde, und sagt dann noch einmal, er sei ins Paradies entrückt worden. Die Begriffe „dritter Himmel“ und „Paradies“ werden dort als gleichbedeutend verwendet.
Der dritte Himmel ist also der jenseitige Himmel des Paradieses. Dort befindet sich das Haus des Vaters, der himmlische Tempel. Um es noch etwas komplizierter zu machen: Dort ist auch das himmlische Jerusalem, diese gewaltige Stadt Gottes, das himmlische Vaterland.
Johannes wurde ebenfalls in den Himmel entrückt (Offenbarung 4). Das war das Paradies. Das Erste, was er dort sieht, ist der Thron Gottes im Allerheiligsten. Er wurde also ins Zentrum des himmlischen Tempels entrückt, ins Allerheiligste.
Wir haben vom dritten Himmel gesprochen, also muss es logischerweise auch einen ersten und einen zweiten geben. Der erste Himmel ist in der Bibel der Lufthimmel – das, was wir als blauen Himmel sehen, wo Flugzeuge fliegen. Die Seele der Gläubigen ist im dritten Himmel, im Paradies. Die Verlorenen sind an einem anderen jenseitigen Ort, im Gefängnis.
Der erste Himmel ist also der Lufthimmel, die Ausdehnung, die Gott am zweiten Schöpfungstag erschuf und „Himmel“ nannte. Der zweite Himmel ist das Weltall. In 1. Mose 1,1 heißt es: „Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.“ Dabei ist mit „Himmel“ nicht die Atmosphäre gemeint, denn die wurde erst am zweiten Schöpfungstag geschaffen. Hier ist das Weltall gemeint.
Als Salomo den Tempel einweihte, sagte er in 1. Könige 8,27: „Wie kann Gott in diesem Haus wohnen? Der Himmel und der Himmel der Himmel können dich nicht fassen, wie viel weniger dieses Haus.“ Ihm war klar, dass Gott nicht auf ein paar Quadratmeter eingegrenzt werden kann. Dennoch sollte dieser Ort ein besonderer Platz sein, an dem Gott sich offenbart.
Doch das ganze Weltall, die ganze Schöpfung kann Gott nicht fassen. Er ist überall präsent, sagt Jeremia 23, im Diesseits bis zu den fernsten Galaxien – aber auch im Jenseits. Er ist, um es etwas komplizierter auszudrücken, der immanente und der transzendente Gott.
Immanent bedeutet, dass Gott überall in der Schöpfung präsent ist, aber nicht Teil der Schöpfung. Er ist nicht ein Teil der Steine, Flüsse oder Bäume, wie Esoteriker oft behaupten. Diese kennen keinen transzendenten Gott. Für Esoteriker und auch für Hindus ist das Göttliche identisch mit der Natur.
Die Bibel sagt jedoch im ersten Satz: „Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.“ Gott ist das Subjekt, Himmel und Erde sind das Objekt. So wie wir zwischen Subjekt und Objekt unterscheiden, ist Gott von der Natur getrennt. Er ist überall da, also immanent im Diesseits, aber auch im Jenseits, und deshalb der transzendente Gott, der jenseitige Gott. Das ist Gott.
Die Frage zu Saul und Samuel: Wo sind sie nach dem Tod?
Meine Frage betrifft Saul: Als Samuel Saul salbte, sagte er doch, dass Saul bald etwas Besonderes sein würde. Bedeutet das, dass Saul ins Paradies ging?
Nein, das bedeutet nicht, dass Saul ins Paradies ging. Vielmehr heißt es, dass auch er in den Scheol, also ins Grab, geht. Samuel befand sich im Paradies, oder?
Ja, die Seele von Samuel war im Paradies, aber sein Körper lag im Grab. Deshalb findet man im Alten Testament auch den Ausdruck, dass jemand „versammelt wird zu seinen Vätern“. Das bedeutet, dass die Gräber auf der ganzen Erde als ein Versammlungsort für alle toten Körper angesehen werden. Man kann also sagen, dass im diesseitigen Bereich alle am gleichen Ort sind.
Der Unterschied besteht jedoch darin, dass es für die Erlösten eine Auferstehung geben wird. Diese Auferstehung aus den Toten findet bei der Entrückung statt. Die übrigen Toten werden nicht auferweckt, nur die Gläubigen werden bei der Entrückung auferweckt.
Die anderen Toten werden erst später auferstehen, und zwar nach dem Tausendjährigen Reich. Das steht in Offenbarung 20, wenn sie vor dem weißen Thron erscheinen. Verstehst du?
Haben die alttestamentlichen Gläubigen das Paradies gesehen?
Bedeutet das also, dass die Menschen, die zur Zeit des Alten Testaments lebten, vermutlich nie das Paradies gesehen haben oder sehen werden, weil sie eigentlich keine Chance hatten? Sie kannten ja Jesus nicht. Die Israeliten hatten ihre Opfer, aber was hatten die Menschen davon?
Es ist natürlich so: All die Israeliten, die an den Messias glaubten, der kommen würde, und die auch ihre Sünden Gott bekannt haben – was Gott ja im Alten Testament vorschreibt, denn der Mensch muss seine Schuld bereuen und bekennen – denen hat Gott vergeben. Diese alttestamentlichen Gläubigen, wie Mose, David und Aaron, waren alle errettet und gingen ins Paradies.
Das sehen wir auch in der Geschichte aus Lukas 16. Jesus erzählte diese Geschichte vor seinem Kreuzestod. Ich komme gleich darauf zurück. Aber nur um zu sagen, dass schon im Alten Testament die Gläubigen ins Paradies gingen. Der arme Lazarus ging ja in den Schoß Abrahams. Der Schoß Abrahams ist ein gleichwertiger Ausdruck für Paradies.
Ich sage das, weil es die falsche Meinung gibt, dass diese Menschen an einem speziellen Ort waren und nach der Auferstehung Christi ein „Umzug“ stattfand. Das ist nicht der Fall. Es hat nie einen Umzug gegeben. Sie waren alle schon im Paradies, am gleichen Ort. Wir müssen also nicht umziehen.
Die Rettung der Heidenvölker ohne direkte Offenbarung
Aber jetzt die Frage: Was ist mit den Jafetiten, die nach Europa ausgewandert sind, nach der Sintflut, und nichts von der Offenbarung Gottes an Israel durch die Bibel mitbekommen haben?
Die Antwort findet sich in Römer 1 und 2. Dort heißt es, dass die Heidenvölker Gott durch die Schöpfung erkennen können. In Römer 2 wird erklärt, dass Gott allen Menschen ein Gewissen gegeben hat. Dieses Gewissen signalisiert uns ständig, dass wir uns schuldig gemacht haben.
Die Bibel erklärt weiter, dass, wenn ein Heide Gott nur durch die Schöpfung kennt und über sein Gewissen seine Schuld dem Schöpfer bekennt, ihm vergeben wird. So konnten auch alttestamentlich Menschen überall gerettet werden.
Psalm 19 zeigt dasselbe auf: Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes. Diese Botschaft geschieht ohne Worte, aber sie wird weltweit gehört.
Es ist tatsächlich so, dass man festgestellt hat, dass praktisch alle Stämme in Afrika wussten, dass es einen Schöpfergott gibt. Auch bei den amerikanischen Indianern ist die Frage, ob es Gott gibt oder nicht, nicht wirklich umstritten.
Vor kurzem hatte ich mit einem Chippewa-Indianer Mittagessen. Er opfert und dient seinen Geistern, also ist er ein überzeugter Indianer. Ich sagte ihm, dass die Bibel uns verbietet, das zu tun, denn die Geister sind gefallene Engel. Sie wurden erschaffen und wollen als Götter verehrt werden, sind aber keine Götter.
Wir sollen nur den Schöpfergott anbeten, und das war ihm klar. Natürlich kennen die Chippewa den Schöpfergott aus ihrer Tradition. Er erzählte mir, dass sie auch eine Tradition haben, die besagt, dass ein Geist sein wollte wie der Schöpfer. Dieser Geist wollte sich mit einem anderen zusammenschließen, um möglichst allmächtig zu werden und die Macht zu konzentrieren.
Das wissen sie also. Aber das Schlimme ist: Römer 1 wirft ihnen vor, dass sie anstatt den Schöpfer zu verehren, die Natur und damit quasi diese Geister in der Natur verehrt haben, anstatt den Schöpfer anzubeten.
Die Versammlung der Mächtigen gegen Christus und das Ende des römischen Reiches
Gehen wir zu Offenbarung 19. Alles ist miteinander verknüpft, deshalb ist es ganz normal, dass wir von Offenbarung 19 auch bis zu den Indianern kommen.
In Vers 19 sieht Johannes in der Vision das Tier, das Tier aus dem Meer, diesen Diktator über das neue Europa. Offenbarung 13 haben wir ja ausdrücklich angeschaut. Dann werden die Könige der Erde erwähnt. Das sind die zehn Könige, die wir schon aus Offenbarung 17 kennen. Es sind zehn Männer an der Spitze des neuen Europas.
Das ist jetzt nicht so, dass die Kommission aus genau zehn Männern besteht. Die Zusammensetzung wechselt ständig. Früher bestand die Kommission aus 17 Personen, dann wurde sie geändert, und sie wird sich noch weiter verändern – nur so nebenbei. Diese zehn werden in Offenbarung 17 erwähnt. Kann das jemand lesen? Verse 12 bis 14:
"Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, sind zehn Könige, die noch kein Reich empfangen haben. Aber sie erlangen Macht wie Könige für eine Stunde zusammen mit dem Tier. Diese haben einen einmütigen Sinn, und sie übergeben ihre Macht und Herrschaft dem Tier. Diese werden mit dem Lamm Krieg führen, und das Lamm wird sie besiegen, denn es ist der Herr der Herren und der König der Könige, und mit ihm sind die Berufenen, Auserwählten und Gläubigen."
Früher war das für viele Christen eine Sensation, als die Europäische Gemeinschaft – die es ja damals noch nicht als EU gab – plötzlich ein zehntes Mitglied aufnahm. Man sagte: "Jetzt haben wir die zehn Könige, das sind die zehn Hörner des Tieres in der Offenbarung." Das war übrigens Griechenland, die Nation, die man am liebsten rauswerfen würde. Wenn man damals gewusst hätte, was auf die EU zukommen würde, ja, das war Griechenland. Das war eine Sensation – jetzt sind es zehn.
Welche Enttäuschung, als dann Nummer elf und zwölf dazu kamen, und später sogar bis fünfzehn. Und dann ging es weiter bis 28. Jetzt spricht man von 28 minus 1, und es sind andere, die auf der Wartebank sitzen. Dazu gehört übrigens auch die Türkei nach wie vor.
Man hätte damals nie sagen sollen: "Seht ihr, das sind jetzt die zehn Könige." Man muss den Text genau lesen, Vers 12: Die zehn Hörner, die du sahst, sind zehn Könige, welche noch kein Königreich empfangen haben, aber Gewalt wie Könige empfangen. Das sind keine Staatschefs, die ein Land repräsentieren. Sie haben zwar Autorität wie Staatschefs, aber sie sind keine. Das ist der Punkt.
Es handelt sich um ein Zehner-Gremium an der Spitze. Das entspricht im Prinzip dem, was die Kommission heute ist. Die Kommission repräsentiert nicht mit jeder Person ein Land der 28 Länder. England ist ja immer noch dabei, sie wollen nur raus, aber sie sind noch drin. Sie werden aber nicht so repräsentiert.
Die Kommission ist einfach die oberste Spitze. Sie kommt zum Tragen, wenn die einzelnen Staaten mit einem Problem nicht mehr zurechtkommen. Dann kommt die Kommission. Diese zehn sind quasi die letzte Kommission. Sie haben kein Land für sich, aber Macht wie Staatschefs.
Dazu kommt das Tier, das ist derjenige, der am Schluss die ganze Macht in einer Person vereinen wird. Diese zehn sagen dann: "Okay, wir geben dir alle unsere Macht ab." Das ist das Tier.
Wir haben gelesen, dass sie sich dann in Harmagedon versammeln (Vers 14), Krieg mit dem Lamm führen werden, und das Lamm wird sie überwinden, denn er ist Herr der Herren und König der Könige. Hier haben wir wieder die Verbindung zu Offenbarung 19, dem Herrn der Herren und König der Könige.
Er wird begleitet, und jetzt wird es klar: Mit ihm sind Berufene, Auserwählte und Treue, das sind die Gläubigen, die ihn begleiten und auch auf Cherubim und weißen Pferden reiten.
Harmagedon ist auch noch eindrücklich. Dort wird dieser Kampf stattfinden. Das wiedererstandene römische Reich – das neue Europa sieht sich ja als wiedererstandenes römisches Reich.
Schon der Europavisionär Emil Luss hat gesagt: Europa, die europäische Einheit, brauchen wir nicht zu schaffen, sondern nur wiederherzustellen. Franz Blancard, einer unserer ehemaligen Staatssekretäre, sagte in Bezug auf das neue Europa: "Ein heiliges römisches Reich europäischer Nationen soll gezimmert werden." Also es ist das römische Reich.
Hier wird gesagt, dass sie mit dem Lamm Krieg führen werden, wenn sie sich in Harmagedon versammeln. Der Herr kommt von Edom her und nach Harmagedon. Das wird eine Überraschung für sie sein, denn für Europäer ist das irgendwie klar – oder sie meinen, es sei klar – der Nazaräer ist tot.
Dann kommt er auf den Wolken des Himmels, so wie wir es beschrieben und gesehen haben. Sie werden als römisches Reich mit Krieg, also mit schweren Waffen, reagieren. Jesus konnte durch verschlossene Türen gehen. Für ihn ist das kein Problem, er wird sie überwinden.
Interessant ist, wie das römische Reich beim ersten Mal auf Jesus reagierte. Pilatus, als Vertreter des römischen Reiches, hat die Kreuzigung stattgegeben. Das römische Reich hat den Messias gekreuzigt.
Früher wurde immer gesagt, die Juden seien die Gottesmörder und hätten den Messias gekreuzigt. Der jüdische Gerichtshof, der Sanhedrin, hat den Tod beschlossen, aber sie konnten die Kreuzigung nicht ausführen. Deshalb übergaben sie ihn den Römern, und die stimmten zu.
Gerechterweise müsste man sagen, es waren Juden und Römer. Warum hat man das früher nie gesagt? Das römische Reich hat Christus ans Kreuz gebracht – das ist korrekt.
Natürlich könnte jeder spätere Europäer sagen: "Ja, aber ich habe nichts damit zu tun, das hat Pilatus gemacht, da kann man mich nicht verantwortlich machen." Nein, es kommt darauf an, welche Haltung man gegenüber Jesus Christus hat.
Wenn man ihn ablehnt, billigt man eigentlich die Ablehnung durch Pilatus. So muss man es auch mit den Juden sagen. Ein Jude sagt: "Oh, das ist eine Frechheit zu sagen, wir hätten Christus gekreuzigt." Ja, das waren diese vor Pilatus, natürlich, und die späteren Generationen nicht.
Aber jeder Jude muss sich überlegen: Wie sehe ich Jesus Christus? Lehne ich ihn ab als falschen Messias, oder anerkenne ich, dass er der Messias ist und die Prophetie erfüllt hat? Jede Generation muss sich neu entscheiden.
So ist es auch mit der Nazigeschichte. Man muss sich nicht alles gefallen lassen, wenn Leute immer noch sagen: "Ihr Deutschen!" Wie bitte? Das war diese Generation damals, und nicht alle! Das war nur ein Teil dieser Generation. Aber ja, ihr seid Deutsche.
Nein, wir sagen nicht, die Juden heute hätten Christus gekreuzigt. Aber man muss sagen: In jeder Generation muss sich jeder neu entscheiden, will ich Neonazi werden oder nicht?
Wer Neonazi wird, ist auf der gleichen Linie wie die alten Nazis. Übrigens sind diejenigen, die links sind, den Staat Israel hassen und ständig gegen Israel schießen, genauso Nazis – im Sinne von Judenhassern. Sie machen sich in derselben Sache schuldig.
Die linken Sozialisten sind internationale Sozialisten, die Nazis sind nationale Sozialisten – allemal. Aber jede Nation muss sich neu entscheiden, und mit der Entscheidung wird man verantwortlich.
Israel hätte es gern gehört, als damals der frühere Kanzler Kohl sagte: "Gnade der späten Geburt." Er meinte, er habe nichts mit dem Nationalsozialismus zu tun gehabt, er konnte eigentlich gar nicht dazugehören damals.
Es kommt darauf an, wie man persönlich in einer Sache Stellung nimmt.
Noch etwas: Herr Jesus wird beim zweiten Mal in Harmagedon kommen. Beim ersten Mal hat er die längste Zeit seines Lebens auf Erden in Nazareth gewohnt.
Wo liegt Nazareth? Im Norden von Israel, wie die Harmagedonebene, aber noch genauer oben auf dem Bergland, am Rand der Harmagedonebene.
Es lohnt sich, nach Nazareth zu gehen und von dort auf die Harmagedonebene zu schauen. Dort gibt es, gerade wenn man aus der Stadt hinauskommt, einen eindrücklich steilen Felsabhang.
Wir lesen in Lukas 4, wie der Herr Jesus aus der Synagoge hinausging und sie ihn den Berg hinunterstürzen wollten. Gerade bei Nazareth gibt es einen idealen Ort, um jemanden das Gebirge hinunterzustürzen.
Wenn man dort ist, ist man unten in der Harmagedonebene. Aber das war noch nicht der Moment, in dem der Herr Jesus sterben sollte. Er sollte am Kreuz in Jerusalem sterben.
Es macht aber klar: Der Herr Jesus hat gelebt und immer wieder die Harmagedonebene gesehen. Er konnte daran denken: Jetzt bin ich gekommen als der Heiland der Welt, dort in Nazareth, als der verachtete Nazaräer.
Aber eines Tages werde ich kommen als der Richter der Welt hier in Harmagedon.
Bedeutung und Lage von Hamagedon (Megiddo)
Eine Frage zu Hamagedon: Bei mir steht, das heißt „Berg von Megiddon“. Gibt es eine andere Erklärung dafür? Ja, das ist richtig.
In der Hamagedon-Ebene gibt es einen Hügel, das ist Tel Megiddo, der Berg von Megiddo. Dabei handelt es sich um einen Zivilisationsschutthügel. In der Frühzeit, nach der Sintflut, begannen die Kanaaniter hier zu siedeln. Der Ort wurde immer wieder zerstört und erneut besiedelt. Mit der Zeit entstand so ein Hügel.
Später hatte König Salomo dort eine wichtige militärische Festung. Denn es gab Krieg in Hamagedon von der Zeit der alten Ägypter bis in die Neuzeit. Auch im Ersten Weltkrieg wurde in Hamagedon gekämpft. Einer wurde dabei ganz berühmt: Sir Allenby of Hamagedon. Er erhielt diesen Titel, weil er gegen die Türken kämpfte, gegen das Osmanische Reich. Am Ende wurde das Osmanische Reich aufgelöst, und die moderne Türkei entstand.
Die Engländer errangen dort einen wichtigen Sieg gegen die Türken, und das war in Hamagedon. Durch die ganze Geschichte hindurch war Hamagedon ein bedeutender Kriegsschauplatz. Wer die Festung in Megiddo besaß, hatte einen strategischen Vorteil. Der General hatte dort eine gute Übersicht und konnte die Truppen dirigieren.
Har heißt Berg, Magedon ist dasselbe wie Megiddo, also „der Berg von Megiddo“. Dieser Berg gibt der Ebene ihren Namen. Es ist noch etwas Interessantes: Megiddo kommt von einer Wurzel, die „niederhauen“ oder „versammeln“ bedeutet.
Das M in Megiddo ist im Hebräischen und Aramäischen oft der erste Buchstabe eines Wortes, das einen Ort bezeichnet, zum Beispiel Makom. Kum heißt „stehen“, Makom ist der Standort. Mizbeach heißt Altar, Zawach heißt „schlachten“, und Mizbeach ist der Ort, wo man schlachtet, also der Altar. Megiddo heißt der Ort, wo zerhauen wird und der Ort, wo versammelt wird.
Jetzt erkennen wir das Wortspiel: In Offenbarung 16 lesen wir, dass er die Armeen an den Ort versammelte, der auf Hebräisch Hamagedon heißt. Dort werden sich die Armeen des neuen Europas versammeln und werden besiegt werden. Das ist alles im Namen enthalten.
Nun haben wir zu lange gemacht. Nächstes Mal fahren wir bei Vers 19 weiter, und dann kommt das tausendjährige Reich in Kapitel 20 dran.
Wir wollen noch zusammen beten: Unser Gott und Vater, wir danken dir, dass du uns dein Wort geschenkt hast. Danke, dass wir erkennen durften, dass die Bibel kein Menschenwort ist, sondern Gottes Wort.
Wir staunen darüber, wie alles zusammenpasst und wie du uns den Blick auf die Zukunft öffnest, was uns Menschen sonst verborgen wäre. Du öffnest uns auch den Blick ins Jenseits, damit wir hier und jetzt die richtige Entscheidung treffen.
Wir möchten auch bitten, oh Gott und Vater, für alle unter uns, die noch nicht sagen können: „Ich habe Frieden mit Gott.“ Lass sie die Frage, wo sie die Ewigkeit verbringen werden, heute klären.
Danke, dass du deinen Sohn für alle gegeben hast, für jeden, der an ihn glaubt und seine Schuld ihm bekennt. So bitten wir dich auch um die Rettung all derer, die noch nicht errettet sind.
Hilf uns, dass dieses Wort, das wir gelesen haben, uns im Blick auf das künftige Gericht anspornt, diese frohe Nachricht weiterzusagen. Jetzt, wo noch Gnadenzeit ist und Menschen umkehren können, hilf uns, ein überzeugendes und lichtverbreitendes Zeugnis zu sein.
Amen. So.
