Einführung in den Hesekiel-Tempelplan und Überblick über die inneren Vorhöfe
Wir sind gerade dabei, den Tempelplan des Hesekiel für die Endzeit zu studieren. Beim letzten Mal haben wir Kapitel 40 fast vollständig behandelt. Jetzt kommen wir zu Kapitel 40, ab Vers 48.
Peter, könntest du bitte von dort bis einschließlich Kapitel 41 vorlesen?
Er unterbrach mich bei der Halle des Hauses. Er maß den Pfeiler der Halle: fünf Ellen auf dieser und fünf Ellen auf jener Seite. Die Breite des Tores betrug drei Ellen auf dieser und drei Ellen auf jener Seite. Die Länge der Halle war zwanzig Ellen, die Breite elf Ellen, und zwar an den Stufen, auf denen man zu ihr hinaufstieg. An den Pfeilern standen Säulen, je eine auf dieser und eine auf jener Seite.
Wenn du schnell unterbrechen kannst: Wir haben hier auf dem Blatt einen Plan der inneren Vorhöfe des Hesekiel-Tempels. Beim letzten Mal haben wir bereits die äußere Mauer rundherum gefunden. Sie bildet ein Quadrat von 500 Ellen, wie in Kapitel 40, Vers 5 beschrieben.
Auf dem Plan ist eingezeichnet, wie Hesekiel in der Vision den Tempel besucht. Das beginnt am Anfang: Hesekiel ging durch das Osttor, das sich auf dem Blatt rechts befindet – das ist Tor Nummer eins (Kapitel 40, Verse 6 bis 16).
Als Nächstes kam er auf ein Steinpflaster, das vor den Zellen liegt, die den zweiten Vorhof umgeben. Dort befinden sich dreißig Zellen (Kapitel 40, Verse 17 bis 18).
Dann besuchte er das äußere Nordtor, Tor Nummer drei (Kapitel 40, Verse 20 bis 23). Weiter ging es zum äußeren Südtor (Kapitel 40, Verse 24 bis 27).
Danach durchschritt er das Südtor des inneren Vorhofs (Kapitel 40, Verse 28 bis 31), dann das Osttor des inneren Vorhofs (Kapitel 40, Verse 32 bis 34) und das Nordtor des inneren Vorhofs (Kapitel 40, Verse 35 bis 37).
Anschließend fanden wir die Dienstzellen im inneren Vorhof (Kapitel 40, Verse 40 bis 46).
Nun kommen wir hier mit der Zahl zehn zum Tempelhaus, das Hesekiel in den Versen 40, 48 bis 41, 26 beschreibt.
Beschreibung des Tempelhauses: Vorhalle, Heiliges und Allerheiligstes
Das Erste, was nun beschrieben wurde, war die Halle, also die Vorhalle. Das eigentliche Tempelhaus, hier mit der Zahl zehn bezeichnet, besteht aus der Vorhalle, dem Heiligen und dahinter, quadratisch angeordnet, dem Allerheiligsten.
Das Ganze ist von dreißig Zellen umgeben, die sich auf drei Stockwerke verteilen. Was wir jetzt gehört haben, beschreibt also die Vorhalle des eigentlichen Tempelhauses mit den zwei Säulen, die auch auf dem Plan eingezeichnet sind.
Nun gehen wir ins Heilige hinein, das hier als der Tempel bezeichnet wird. Es heißt: „Und er brachte mich in den Tempel, und er maß die Pfeiler: sechs Ellen Breite auf dieser und sechs Ellen Breite auf jener Seite, die Breite des Zeltes. Und die Breite der Tür war zehn Ellen, und die Türschultern fünf Ellen auf dieser und fünf Ellen auf jener Seite.“
Weiter heißt es: „Er maß seine Länge vierzig Ellen und die Breite zwanzig Ellen, und er ging nach innen. Er maß die Türpfeiler zwei Ellen, die Tür sechs Ellen Höhe und die Breite der Tür sieben Ellen. Er maß seine Länge zwanzig Ellen und die Breite zwanzig Ellen gegen den Tempel hin.“
Dann sprach er zu mir: „Dies ist das Allerheiligste.“
Damit sind wir im hintersten Raum angelangt, den Ezekiel selbst allerdings nicht betritt. Der Engel, der als Fremdenführer dient, geht jedoch in das Allerheiligste hinein und gibt diese Maße an.
Bau und Struktur der Seitenzimmer und angrenzender Gebäude
Weiter geht es mit der Wanddicke. Er maß die Wand des Hauses auf sechs Ellen.
Die Breite der Seitenzimmer betrug vier Ellen und zog sich rings um das Haus. Die Seitenzimmer waren übereinander angeordnet, und zwar dreißig Mal. Sie reichten in die Wand hinein, die das Haus ringsum für die Seitenzimmer hatte, damit sie festgehalten wurden. Allerdings waren sie nicht in der Wand des Hauses selbst verankert.
Die Erweiterung und Umgebung nahm nach oben hin immer mehr zu, was die Seitenzimmer betraf. Die Umgebung des Hauses vergrößerte sich nach oben hin zunehmend rings um das Haus. Dadurch entstand eine größere Breite am Haus nach oben hin. So stieg das untere Stockwerk im Verhältnis zum mittleren zum oberen auf.
Ich sah am Haus eine Erhöhung ringsherum. Die Seitenzimmer hatten nämlich eine Grundlage von einer vollen Route, und sechs Ellen betrug die Verbindung dazwischen. Die Breite der Wand, die die Seitenzimmer nach außen hatten, war fünf Ellen.
Auch was freigelassen war am Seitenzimmergebäude des Hauses und zwischen den Zellen, betrug eine Breite von zwanzig Ellen rings um das Haus. Die Tür der Seitenzimmer öffnete sich zum freigelassenen Raum, und zwar gab es eine Tür nach Norden und eine Tür nach Süden. Die Breite des freigelassenen Raumes betrug ringsherum fünf Ellen.
Das Bauwerk an der Vorderseite des abgesonderten Platzes auf der gegen Westen gerichteten Seite war siebzig Ellen breit. Die Mauer des Bauwerks war ringsherum fünf Ellen breit, und seine Länge betrug neunzig Ellen.
Bedeutung des abgesonderten Platzes und der Mauer als Symbol der Heiligkeit
Also, jetzt muss erklärt werden, worum es geht.
Westlich vom eigentlichen Tempelhaus befindet sich ein Gebäude, das hier mit der Nummer elf bezeichnet ist. Dieses Gebäude steht auf dem abgesonderten Platz, also rechts vom Tempelhaus. Sieht das jeder? Es liegt links vom eigentlichen Tempelhaus.
Dieses geheimnisvolle Gebäude auf dem abgesonderten Platz ist von einer Mauer umgeben. Das wird zuerst in Kapitel 40, Vers 5 beschrieben. Diese Mauer zeigt an, dass dort, wo Gott wohnt, Heiligkeit herrscht. Die Mauer stellt eine Trennung dar gegenüber allem, was unheilig und sündig ist.
Sie symbolisiert im Grunde die Trennung, die zwischen Gott und uns Menschen besteht. Wie es in Jesaja 59, Verse 1 und 2 heißt: Es ist nicht so, dass die Hand des Herrn zu kurz wäre, um zu retten, aber eure Sünden haben eine Scheidung gemacht zwischen euch und Gott. Das ist diese Trennung.
Die Torgebäude als Zeichen von Gottes Einladung und Kontrolle
Aber wir sehen auch, dass der Plan durch gewaltige Torgebäude gekennzeichnet ist.
Beim äußeren Quadrat gibt es drei große Torgebäude. Für den inneren Vorhof sind ebenfalls drei Torgebäude mit Türmen vorgesehen. Das zeigt, dass Gott ein einladender Gott ist. Es erinnert uns an das Wort des Erlösers in Matthäus 11: „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ Gott ist ein einladender Gott.
Wir haben aber letztes Mal gesehen, dass diese Torgebäude innen Wächterzellen aufwiesen – jeweils drei auf jeder Seite. Diese sind auch hier auf dem Plan sichtbar. Es gab also, beziehungsweise soll es nach diesem Plan, eine Kontrolle für die Ein- und Austretenden geben.
So ist es auch: Die Gemeinde Gottes wird als Tempel bezeichnet, wie es in 1. Korinther 3,16 heißt. Wer am Gottesdienst aktiv teilnehmen will in der christlichen Gemeinde, muss ein Zeugnis darüber haben, dass er wiedergeboren ist und nicht an Irrlehren festhält. Diese drei Zellen repräsentieren das neutestamentliche Prinzip aus 2. Korinther 13: „Zwei oder drei Zeugen“. Jede Sache soll von zwei oder drei Zeugen bezeugt werden.
Dann haben wir letztes Mal auch festgestellt, dass, wenn man die Diagonale durch dieses Tempelschema zieht, sich diese Linien im Altar schneiden. Gottes Plan für den Tempel und damit auch für die Gemeinde – die neutestamentlich als Tempel gilt – sieht so aus, dass Jesus Christus und sein Opfer absolut zentral stehen müssen.
Symbolische Bedeutung des Tempels für Gemeinde und Einzelne
Wir haben beim letzten Mal gesehen, dass der Tempel hier symbolisch nicht nur auf die Ortsgemeinde oder die Gemeinde insgesamt übertragen werden kann, sondern auch auf den einzelnen Erlösten. Denn nach 1. Korinther 6,18 ist der Körper jedes Erlösten ein Tempel des Heiligen Geistes.
Daraus ergibt sich die Frage, ob unser Leben auch wirklich nach Gottes Plan ausgerichtet ist, sodass Christus und sein Opfer in unserem Leben absolut im Mittelpunkt stehen. Wenn das nicht der Fall ist, dann sind unsere Lebensverhältnisse verschoben und entsprechen nicht Gottes Plan.
Der Tempel wies jeweils zwei gewaltige Türme auf. Das ist auf dem Grundriss hier natürlich nicht zu erkennen, aber ich habe das beim letzten Mal anhand eines 3D-Modells gezeigt.
Das erinnert an Sprüche 18,10: „Der Name des Herrn ist ein starker Turm, der Gerechte läuft dahin und ist in Sicherheit.“
Unterschiedliche Begriffe für Tempel im Neuen Testament
Heute gehen wir also einen Schritt weiter und kommen zunächst zum eigentlichen Tempelhaus.
Im Neuen Testament gibt es zwei verschiedene Wörter für Tempel. Das eine Wort bezeichnet den Tempel mit allem Drum und Dran, das ist das Wort Hieron. Das andere Wort, Naos, bezeichnet speziell das eigentliche Tempelhaus.
Ich kann ein Beispiel für den Gebrauch jedes Wortes geben. Schlagen wir mal 1. Korinther 3,16 auf. Liest uns das jemand vor?
„Wisst ihr denn nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ Vielleicht noch Vers 17 dazu: „Wenn jemand den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben. Denn der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr.“
Hier, jedes Mal, wenn das Wort Tempel vorkommt, haben wir den Begriff Naos, also das eigentliche Tempelhaus, speziell im Visier. Ebenso in Kapitel 6, Vers 18 und Vers 19. Lesen Sie das auch noch dazu!
„Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes in euch ist, den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid um einen Preis erkauft worden. Verherrlicht nun Gott mit eurem Leib.“
Auch hier ist das Wort Naos, das eigentliche Tempelhaus, gemeint, zu dem wir jetzt hier kommen.
Nun ein Beispiel für den Begriff Hieron: Markus 13, Verse 1 und 2. Liest jemand?
„Und als er aus dem Tempel heraustrat, sagte einer seiner Jünger zu ihm: ‚Lehrer, siehe, welche Steine und welche Gebäude!‘ Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: ‚Siehst du diese großen Gebäude? Es wird nicht ein Stein auf dem anderen gelassen werden, der nicht abgebrochen werden wird.‘“
Und dann vielleicht noch Vers 3: „Und als er auf dem Ölberg saß, dem Tempel gegenüber, fragten ihn Petrus und Jakobus und Johannes und Andreas besonders.“
Hier ist das Wort Tempel in Vers 1 „Hieron“. Und als er aus dem Tempel heraustrat – nicht aus dem Tempelhaus, denn da waren ja nur Priester drin –, sondern aus dem Tempelbezirk. So könnte man das Wort Hieron deutsch wiedergeben: Tempelbezirk im Gegensatz zum Tempelhaus oder eigentlichen Tempelhaus.
Ebenso in Vers 3: „Und als er auf dem Ölberg saß, dem Tempel gegenüber“ – das ist dem Tempelbezirk gegenüber.
Der Tempelbezirk zur Zeit Jesu und seine heutige Sicht
Unten auf dem ausgeteilten Blatt sehen wir eine Ansicht des Tempelplatzes heute, aufgenommen von Osten, also aus der Blickrichtung des Ölbergs. Allerdings stammt die Aufnahme aus einem Flugzeug, weshalb sie etwas höher ist als der Blick vom Ölberg selbst.
Der gesamte ummauerte Bereich hier war zur Zeit des Herrn Jesus der Tempelbezirk, der Hieron. Sieht man das? Im Süden ist die El-Aksa-Moschee zu erkennen, im Zentrum der Felsendom mit seiner goldenen Kuppel. Der Tempelbezirk erstreckt sich jedoch noch weiter, bis nach vielen Bäumen eine weitere Mauer folgt. Das ist die Nordmauer.
Das war der gesamte Tempelbezirk, den der Herr zusammen mit den Jüngern vom Ölberg aus gesehen hat, als er dort saß, dem Tempelbezirk gegenüber. In Markus 13 sieht man, dass all die vielen Zusatzgebäude zum eigentlichen Tempelhaus den Tempelbezirk ausmachen.
Darum heißt es in Vers 1 am Schluss: „Siehe, welche Steine und welche Gebäude das sind.“ Diese Bauwerke sind all die Zusatzbauten, die wir auch hier im Hesekiel-Tempel zuhauf finden.
Das war eine Erklärung zum Begriff Tempelhaus und Tempelbezirk.
Bedeutung und Gefahren für den Tempel als Gemeinde
Ich hätte dazu eine Frage. Im Ersten Korintherbrief Kapitel drei Vers siebzehn heißt es: „Wer diesen Tempel verdirbt...“ Wie ist das zu verstehen? Kann man den Tempel wirklich verderben?
Hier ist vom geistlichen Tempel die Rede, den man verderben, zerstören oder vernichten kann. Das griechische Wort bedeutet tatsächlich „verderben, zerstören, vernichten“. Es ist also möglich, dass örtliche Gemeinden zerstört werden. Das hat man im Lauf der Kirchengeschichte immer wieder erlebt, wie Gemeinden vollständig verschwunden sind.
Betrachten wir das aus kirchengeschichtlicher Perspektive: Im ersten Jahrhundert war besonders die heutige Türkei ein sehr fruchtbares Gebiet, in dem viele Gemeinden entstanden. Besonders in der Provinz Asia, die in der Westtürkei bei Ephesus liegt und so groß wie die Schweiz war. Dort gab es Gemeinden in Ephesus, Myrna, Pergamos, Thyatira, Sardes, Laodizea, aber auch in Kolossä, die im Kolosserbrief erwähnt wird, sowie in Hierapolis. Insgesamt hätten wir hier neun Gemeinden in diesem Gebiet. Das Christentum blühte dort.
Doch durch die islamische Invasion wurde das Christentum in dieser Region weitgehend ausgelöscht. Solche örtlichen Gemeinden, die Gottes Tempel sind, wurden zerstört. Gott kündigte an: Wer den Tempel Gottes verderbt oder zerstört, den wird Gott selbst zerstören oder verderben.
Das kann auch durch Irrlehre geschehen. Eine Gemeinde, die einst blühte und auf einem gesunden Fundament stand, kann durch das Eindringen von Irrlehre so zerstört werden, dass sie kein Zeugnis für Gott mehr ist. Damit ist sie auch zerstört.
Wer so etwas tut, muss mit Gottes Gericht rechnen – sei es ein zeitliches Gericht hier auf Erden oder ein ewiges Gericht. Hier wird nicht differenziert, aber es ist ein sehr ernster Gedanke.
Im Prinzip lässt sich das auch auf den einzelnen Gläubigen übertragen. Wenn ein Gläubiger umgebracht wird – wir sind gerade in den vergangenen Tagen mit einem solchen Drama konfrontiert worden: Auf den Philippinen wurde der amerikanische Missionar Martin erschossen. Seine Frau Gracia wurde freigelassen. Sie hat drei kleine Kinder im Alter von etwa sieben, neun und zwölf Jahren. Das ist ein großes Drama.
Was diese Al-Kaida-Leute dort getan haben, trifft genau auf diesen Vers zu: „Wenn jemand Gottes Tempel verderbt, den wird Gott verderben.“ Diese Aussage hat eine sehr nahe und ernste Bedeutung.
Moralische Verunreinigung des Leibes als Tempel des Heiligen Geistes
Noch eine Frage: Wie verhält es sich mit der persönlich-moralischen Verunreinigung unseres Leibes, wenn doch unser Leib der Tempel des Heiligen Geistes ist? Wenn wir nun selbst den Tempel verderben, unseren Leib moralisch durch Unreinheit beschmutzen, wie steht es dann mit uns, wenn wir Gott verderben?
Wer in die Sünde fällt und in ihr verharrt, gerät automatisch unter die Zucht Gottes. Diese Zucht kann sehr streng sein. In 1. Korinther 5 finden wir ein konkretes Beispiel von jemandem, der in Ehebruch lebte. Lesen Sie dazu 1. Korinther 5, besonders Vers 5: Paulus urteilt, dass ein solcher Mensch im Namen unseres Herrn Jesus dem Satan übergeben werden soll, zum Verderben des Fleisches, damit der Geist am Tag des Herrn errettet werde.
Das Verderben des Fleisches ist also göttliche Zucht. Gläubige, die wirklich wiedergeboren sind, aber in schwere Sünde gefallen sind und darin verharrten, hat der Herr zurückgebracht. Doch sie mussten durch schwere Prüfungen und die harte Zucht Gottes hindurchgehen.
Ein Beispiel dafür ist David im Alten Testament. Er wurde zum Ehebrecher und Mörder. Doch das Drama, das über seine Familie kam, überstieg alle Vorstellungen. Obwohl Gott ihm vergeben hatte und er umgekehrt war, erlebte er dennoch Gottes Zucht.
Ähnlich könnte man viele weitere Beispiele aus der Bibel anführen, etwa Jakob. Er ging viele Umwege in seinem Leben. Die Zucht Gottes traf ihn, aber weil er ein echter Gläubiger und Wiedergeborener war, führte Gott ihn zurück. Am Ende, wie es Hebräer 11 eindrücklich erwähnt, betete der alte Jakob im Alter von 147 Jahren über der Spitze seines Stabes und segnete durch Glauben die Söhne Josephs.
Gott brachte ihn zum Ziel, doch die Zucht in seinem Leben war wirklich hart. Wenn man die ganze Josephsgeschichte betrachtet und auch den Betrug um Rahel, erkennt man, wie schwer diese Prüfungen waren.
Der 40-jährige Zug durch die Wüste Sinai ist ebenfalls ein Beispiel für die Zucht Gottes an einem ganzen Volk, einem Kollektiv. Das sind alles konkrete Dinge, keine graue Theorie.
Bedeutung von Doppelgesichtern und Fragen zur Einheit der Christenheit
Gibt es noch etwas? Ich hätte noch eine Frage zu diesen Doppelgesichtern. Hat das auch noch eine Bedeutung, wenn auf der einen Seite ein menschliches Gesicht zu sehen ist?
Ja, darauf kommen wir noch, am liebsten in der Reihenfolge.
Entschuldigung, ich hätte noch eine Frage. Nachdem wir heute in der Christenheit so viele Trennungen und Spaltungen erleben, kann ja eigentlich keiner von uns Christen wirklich sagen, er sei total unschuldig am Zerfall der Christenheit. Was sollen wir jetzt tun? Gibt es heute überhaupt noch die Möglichkeit, als Gemeinde zusammenzukommen, oder müsste heute nicht jeder in der Ecke sitzen und trauern?
Glücklicherweise nicht. Das Prinzip einer Ortsgemeinde kann bereits mit der Mindestzahl von zwei Personen beginnen. Denn da, wo zwei oder drei zu meinem Namen versammelt sind, da bin ich in ihrer Mitte, sagt der Herr Jesus in Matthäus 18,20. Also wenn an einem Ort effektiv nicht mehr möglich ist, biblisch eine Gemeinde darzustellen, dann können schon zwei eine neue Zelle beginnen.
Das ist darum eindrücklich, weil die Rabbiner für die Entstehung einer Synagoge an einem Ort die Mindestzahl von zehn Männern festgelegt haben. Das nennt man den Minjan, den Mindestanspruch, damit in einer Stadt eine Synagoge gebildet werden kann – sei es in einem Privathaus oder anderswo. Das spielt keine Rolle.
Der Herr Jesus hat das ganz anders dargestellt: zwei oder drei für eine Gemeinde, für eine Ortsgemeinde. Und darum ist es selbst in Zeiten des Zerfalls immer noch möglich, örtlich die Gemeinde darzustellen.
Wichtig ist, dass Paulus nicht sagt: „Ihr, die Korinther, seid der Tempel Gottes“ – mit Artikel. Sondern er sagt ohne Artikel: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid?“
Das heißt, die Ortsgemeinde ist nicht der Tempel schlechthin, sondern sie ist Gottes Tempel. Das bedeutet, sie hat den Charakter und ist Ausdruck des Tempels Gottes, der eigentlich weltweit alle Erlösten umfasst. Also universell alle Erlösten auf der ganzen Erde und auch zeitlich umfassend von Pfingsten bis zur Entrückung.
Dazu können wir einmal Epheser 2,19-22 aufschlagen. Dort wird der Tempel Gottes als etwas gesehen, das sich noch im Wachstumsprozess befindet und sich dem Ziel annähert:
„Also seid ihr denn nicht mehr Fremdlinge und ohne Bürgerrecht, sondern ihr seid Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes, aufgebaut auf die Grundlage der Apostel und Propheten, in welchem Jesus Christus selbst der Eckstein ist, in welchem der ganze Bau wohl zusammengefügt wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn, in welchem auch ihr mit aufgebaut werdet zu einer Behausung Gottes im Geist.“
Im Zusammenhang geht es darum, dass Gott Menschen aus dem Judentum und Menschen aus dem Heidentum, die zum Glauben gekommen sind, zusammengefügt hat zu einer Einheit. Sie bilden nun zusammen diesen Tempel Gottes, und dieser wächst, wohl zusammengefügt, zu einem heiligen Naos, also zum Tempelhaus im Herrn.
Das ist ein Prozess, der immer noch andauert. Die weltweite Gemeinde im umfassenden Sinn ist der Tempel Gottes. Eine Ortsgemeinde ist immer nur Gottes Tempel, nicht der Tempel Gottes, sondern Ausdruck davon am Ort.
Selbst wenn durch Spaltung und Zerstörung, durch falsche Lehre an einem Ort alles in Brüche gegangen ist, kann man doch wieder beginnen – auf einer biblischen Grundlage mit zwei oder drei Personen.
Man kann aber nicht einfach sagen: „Wir sind die Gemeinde am Ort.“ Das wäre vermessen, denn die Gemeinde am Ort würde ja alle Erlösten an diesem Ort umfassen. Und man kann nicht sagen: „Wir sind der Tempel Gottes“, denn es ist nur ein Ausdruck des universellen Tempels Gottes.
Kann ein Paar, das gerade ein Baby bekommen hat, ein Ausdruck einer Ortsgemeinde sein? Es sind zwar zwei Personen, aber sie sind ein Fleisch.
Ja, gut, man könnte auch sagen ein Mann und eine Frau, die nicht verheiratet sind. Aber der Herr spricht ja die Jünger an. Ich tendiere dazu, dass die Bedeutung ist, dass mindestens zwei Männer anwesend sein müssen. Denn auch von daher, dass die Führung der Gemeinde und die Gemeindeentscheidungen nach dem neutestamentlichen Plan Gottes durch Männer ausgeführt werden sollen, spricht vieles dafür, dass die Mindestzahl von zwei Männern gilt.
Im Gegensatz dazu war bei der Synagoge die Mindestzahl zehn Männer.
Die Vorhalle des Tempelhauses und ihre symbolische Bedeutung
Gut, also gehen wir zurück zu Hesekiel 40. Zunächst finden wir dort die Vorhalle. Diese Einrichtung gibt es bei der Stiftshütte nicht. Die Stiftshütte bestand ja nur aus dem Heiligen und dem Allerheiligsten.
Schon der salomonische Tempel hatte jedoch eine Vorhalle, ebenso der zweite Tempel. Herr Jesus zeigt, dass auch der Tempel nach Hesekiel, der Tempel der Endzeit, dreiteilig sein wird und eine Halle haben wird.
In Vers 49 werden Säulen erwähnt. Diese markieren die Front des Tempels und symbolisieren die Festigkeit des Tempelhauses.
Dazu können wir 1. Timotheus 3,14-16 aufschlagen: „Dies schreibe ich dir in der Hoffnung, bald zu dir zu kommen. Wenn ich aber zögere, damit du weißt, wie man sich verhalten muss im Hause Gottes, das die Gemeinde des lebendigen Gottes ist, der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit. Anerkannt groß ist das Geheimnis der Gottseligkeit, der geoffenbart worden ist im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, gesehen von Engeln, gepredigt unter den Nationen, geglaubt in der Welt, aufgenommen in Herrlichkeit.“
Das Haus Gottes wird hier als die Gemeinde Gottes bezeichnet und erhält die Qualifikation, die Stütze und Grundfeste der Wahrheit zu sein. Über die Grundfeste sprechen wir später noch. Die Stütze aber finden wir dargestellt in diesen Säulen, den Frontsäulen.
Die wichtige Aufgabe der Gemeinde ist es also, die von Gott geoffenbarte Wahrheit in seinem Wort festzuhalten und in dieser Welt darzustellen.
Es ist interessant, dass Paulus im Anschluss an die Beschreibung der Gemeinde als Haus Gottes über das Geheimnis der Gottseligkeit spricht. Er sagt, Gott sei im Fleisch geoffenbart worden. Das gehört zu den Grundwahrheiten des Christentums schlechthin: Gott ist Mensch geworden. Jesus Christus, der Mensch Jesus Christus, ist wahrhaftig der wahrhaftige Gott.
Weitere grundlegende Wahrheiten des Evangeliums werden hier genannt. Dazu gehört, dass die Gemeinde all diese Wahrheiten in Gottes Wort hochhält.
Es ist eindrücklich zu sehen, wie gerade die Wahrheit von der Menschheit und Gottheit Jesu in einer Person durch die Bekenntnisse seit der alten Kirche, über die Reformation bis heute in den großen Bekenntnissen festgehalten worden ist.
Das ist Gottes Werk und hat etwas zu tun mit dieser Stütze, mit diesen Pfeilern, mit diesen Säulen im Frontbereich des Tempelhauses.
Erklärung der Pfeiler und Türme im Tempelplan
Was ist denn der Unterschied zwischen Säulen und Pfeilern? Das verstehe ich nicht recht. Vers: „Und Säulen waren an den Pfeilern“ ist nicht mehr so zu verstehen. Das wird auch in Joel 2 erwähnt.
Ich weise darauf hin, weil es hier um einen prophetischen Text geht, der den dritten Tempel in der großen Drangsalzeit beschreibt, also vor der Wiederkunft Christi. Der dritte Tempel wird ja nicht erst gebaut werden, wenn der Herr Jesus wiederkommt.
Hier in Hesekiel haben wir die Zeit, in der der Herr Jesus da ist, das tausendjährige Reich. Aber der dritte Tempel wird schon davor gebaut werden. In Joel 2 wird die große Drangsal beschrieben.
Liest man zunächst Vers 1 und 2: „Stoßt in die Posaune auf Zion und blaset Lärm auf meinem heiligen Berge! Beten sollen alle meine Bewohner des Landes, denn es kommt der Tag des Herrn, denn er ist nahe, ein Tag der Finsternis und der Dunkelheit, ein Tag des Gewölks und der Wolkenmacht.“
Ja, das ist die große Drangsal. Aber da soll man auf dem Tempelberg ins Schofahorn stoßen und Lärm blasen.
Dann heißt es in den Versen 15 bis 17: „Stoßt in die Posaunen auf Zion, heiliget ein Fasten, rufet eine Festversammlung aus, versammelt das Volk, heiliget eine Versammlung, bringt jetzt die Ältesten zusammen, versammelt die Kinder und die Säuglinge an den Brüsten, der Bräutigam tritt aus seiner Kammer und die Braut aus ihrem Gemach. Die Priester, die Diener des Herrn, sollen weinen zwischen der Halle und dem Altar und sprechen: ‚Schonung, Herr, deines Volkes, und gib nicht dein Erbteil der Schmähung hin, dass sie den Nationen zur Spottrede seien! Warum soll man unter den Völkern sagen: Wo ist ihr Gott?‘“
Hier wird die Halle erwähnt, das ist die Vorhalle, hebräisch Ulam, und der Altar. Jetzt sehen wir auf unserem Plan diesen Bereich zwischen Halle und Altar. Dort werden diese Priester in der großen Drangsal stehen und eine ganz spezielle Gebetsversammlung halten.
Der Tempel wird ja durch den Antichrist während der großen Drangsalzeit entweiht sein. Aber wir sehen ganz konkret, wie dort ein Tempel auf dem Zionsberg steht. Es wird von der Halle und vom Altar gesprochen, und man kann genau lokalisieren, wo sie stehen werden.
Das nur, um zu zeigen, dass manche sagen, es werde gar keinen dritten Tempel mehr geben. Sie meinen, das sei alles nur symbolisch zu verstehen, alles nur auf die Gemeinde zu übertragen.
Nun, auf die Gemeinde übertragen tun wir das auch, aber wir halten trotzdem daran fest, dass die Bibel ganz konkret von einem künftigen Tempel spricht.
Hier auf dem Foto auf dem ausgeteilten Blatt sieht man eingezeichnet das 500 Ellen-Quadrat des einstigen Tempels – des salomonischen Tempels und des Tempels zur Zeit des Herrn Jesus. Dieses Quadrat kann man erkennen. Im Original war es rot, darum kommt es im Schwarz-Weiß nicht so deutlich heraus. Das Original ist ein Farbbild.
Also, dieses große Quadrat ist das ehemalige 500 Ellen-Quadrat. Leithmeier hat das vor ein paar Jahren wiederentdeckt. Darum weiß man heute, wenn man einen dritten Tempel beginnt zu bauen, wo man exakt auf diesem großen Tempelbezirk die inneren Vorhöfe bauen muss.
Ich habe ja schon angedeutet, dass nach Hesekiel noch ein dritter Vorhof dazu kommt, der noch viel größer sein wird. Er wird nämlich eineinhalb auf eineinhalb Kilometer groß sein.
Das kann man heute nicht realisieren, denn man müsste alle Täler rund um den Tempelberg auffüllen. In der Zukunft wird man sicher nur im engeren Bereich von Hesekiel höchstens die inneren Vorhöfe wieder realisieren können.
Aber jetzt weiß man, wo der Bezirk des 500 Ellen-Quadrats ist. Darum: Es wird einen dritten Tempel geben, in einer kleineren Form. Und dann, wenn der Herr Jesus Christus wiederkommt, wird er im vollen Sinn ausgebaut werden, ganz exakt nach den Plänen von Hesekiel.
Fragen zur aktuellen Tempelbewegung und zum Bau nach Hesekiel
Herr Präsident! Du hast geschrieben, dass es in Israel eine Gruppe gibt, die vom Tempelberg aus alles vorbereitet. Sie bereiten also die Priestergewänder vor und wissen scheinbar schon, welche Priester die Abstammung nachweisen können.
Meine Frage ist nun: Wollen sie einen Tempel bauen nach den Plänen von Hesekiel oder nach anderen Plänen? Wird Gott einen Tempel anerkennen, in den sich der Antichrist gesetzt hat?
Vieles im Hesekiel-Tempelplan ist schwierig zu verstehen, wie wir noch sehen werden. Vielleicht haben wir das beim Lesen schon ein wenig bemerkt. Manches ist kompliziert. Im Judentum sagt man, dass Elias, der Vorläufer des Messias, kommen muss, um uns diese Dinge zu erklären.
Wenn wir den Tempel bauen können, bevor der Messias kommt, dann werden wir einfach das bauen, was wir von Hesekiel verstanden haben. Das Übrige bauen wir nach den Plänen des zweiten Tempels, wie er früher war. So entsteht also eine Mischform.
Der Herr Jesus anerkannte den Tempel zu seiner Zeit und nannte ihn „das Haus meines Vaters“. Er hat ihn verlassen, aber die Tatsache, dass Gott nun in der Endzeit das Volk wieder aus der Zerstreuung zurückgeführt hat, zeigt, wie die Umkehrung als Prozess eingetreten ist.
Denn der Herr hat damals den Tempel verlassen, und das Volk wurde in alle Welt zerstreut. Heute aber sehen wir, dass das Volk aus der Zerstreuung zurückkehrt, der Tempel wird vorbereitet, und es wird auch eine Erweckung geben – den gläubigen Überrest.
Wenn sich der gläubige Überrest an den Tempel macht, wird Gott diesen Tempel offensichtlich anerkennen. Der Antichrist wird ihn jedoch entweihen. Darum wird nicht mehr geopfert werden können. Die Priester werden dann nur noch zwischen Halle und Altar zu Gott um Gnade flehen können.
So entsteht der Bezug von Vergangenheit und Zukunft, dargestellt durch diese zwei fünf Modelle Quadrate.
Zeitliche Einordnung des Tempelplans in die Wiederherstellung Israels
Ich habe noch eine Frage: In Apostelgeschichte 3 findet man die Stelle „Bis zu den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, von welchen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher geredet hat“. Bezieht sich das ab Kapitel 40 auf die Zeit der Wiederherstellung aller Dinge, oder bin ich da noch etwas zu früh dran?
Nein, es ist so. Wir haben ja bisher gesehen, dass Kapitel 33 und die folgenden uns gezeigt haben, wie Gott einen Plan hat, um Israel in einem Prozess völlig wiederherzustellen – im Land der Väter. Wir haben gesehen, wie vieles von diesen Wiederherstellungsphasen bereits nachweisbar ist und vor unseren Augen erfüllt wird.
Aber ab Kapitel 40 ist wirklich die Vollendung da. In Kapitel 37 wird der Messias, der König, inmitten Israels genannt. In den Kapiteln 38 und 39 ist Israel bereits in Sicherheit. Der Messias ist zurückgekehrt. Das ist der letzte Angriff, den wir gesehen haben, von Roche aus dem äußersten Norden.
Die Menschheit ist übrigens bereits abgerüstet worden. Darum greifen sie mit Waffen an, die man später verheizen kann. Die Abrüstung hat also bereits stattgefunden. Trotzdem wird Russland noch einen Angriff starten, und danach kommt der vollkommene Zustand.
Das ist das vollkommene Friedensreich, und genau darauf beziehen sich die Kapitel 40 bis 48.
Ja, natürlich sind das gute Anknüpfungspunkte, weil das Glauben Orthodoxia selbst auch so sieht. Den Liberalen kann man zeigen, dass ihre Bibel sich ja erfüllt hat. Aber hier müssen wir uns klar sein: Bereits im vollkommenen Reich, also in der Zeit der Wiederherstellung aller Dinge nach Apostelgeschichte 3,19, hat dieser Ausdruck überhaupt nichts mit Alpha und Omega zu tun.
Die Zeit der Wiederherstellung aller Dinge ist diese Wiederherstellung hier auf Erden während des Tausendjährigen Reiches.
Es ist auch auffällig, dass wir noch immer wieder 77 Mal den Refrain „Ihr werdet erkennen, dass ich der Herr bin“ hatten. Aber das geht nur bis Kapitel 39. Ab Kapitel 40 kommt dieser Ausdruck nie mehr vor.
Warum? Weil Jesaja 11 sagt, dass dann während des Reiches die Erkenntnis des Herrn die Erde erfüllen wird, wie die Wasser den Meeresgrund bedecken. Darum braucht es diesen Ausdruck nicht mehr, und sie werden erkennen, dass ich der Herr bin. Deshalb kommt er auch nicht mehr vor. Davor aber 77 Mal.
Noch etwas zur Zahl 77: Sie hat eine besondere Bedeutung. Die Zahl sieben ist ja die Zahl der Vollkommenheit. Elf mal sieben ist also eine ganz drastische Verstärkung – oder im Zähnersystem „sieben sieben“ – die drastische Verstärkung der Zahl der Vollkommenheit.
Begriffserklärung Heichal und das große Haus
Jetzt wenden wir uns nach der Pause Kapitel 41 zu. Wie bereits erwähnt, geht es hier zunächst um das Heilige. Es wird hier der Tempel genannt, was uns überrascht, weil wir das Wort Tempel unterschiedlich verwenden. Je nach Kontext meint es entweder den gesamten Tempelbezirk oder mindestens das Tempelhaus.
Der Ausdruck Heichal im Hebräischen wird manchmal nur für das Heilige verwendet. Interessanterweise ist Heichal kein semitisches Wort, sondern stammt aus dem Sumerischen. Es geht zurück auf das Wort Egal. Sumerisch ist die älteste Sprache, die wir inschriftlich belegt haben, aus der Zeit nach der Sintflut. Egal bedeutet „großes Haus“ oder „Haus groß“.
Damit ist der große Saal gemeint, und so wird er auch genannt: das große Haus. Eine Anspielung auf diese ursprüngliche Bedeutung von Heichal findet sich in 2. Timotheus 2. Dort wird vom festen Grund Gottes gesprochen, ab Vers 19.
Dort heißt es: „Doch der feste Grund Gottes steht unter diesem Siegel: Der Herr kennt, die sein sind, und jeder, der den Namen des Herrn nennt, stehe ab von aller Ungerechtigkeit.“ Weiter heißt es: „In einem großen Haus sind nicht allein goldene und silberne Gefäße, sondern auch hölzerne und irdene. Die einen sind zur Ehre, die anderen zur Unehre. Wenn nun jemand sich von diesen reinigt, so wird ein Gefäß zur Ehre sein, geheiligt, nützlich dem Hausherrn zu jedem guten Werk bereit.“
Die Jugendlichen löste auch Fliehe, strebe aber nach Gerechtigkeit, Glauben, Liebe, Frieden mit denen, die den Herrn anrufen aus einem Herzen.
Hier geht es also nicht einfach um irgendein Haus oder einen Hausherrn, sondern um das große Haus, das hier erwähnt wird. Das ist eben der Heichal, das große Haus, das Haus Gottes, der Tempel.
Wir werden später noch darauf zurückkommen, was dieser feste Grund Gottes bedeutet. Das ist nämlich der Fels im Allerheiligsten.
Dann werden die Tempelgefäße erwähnt: goldene und silberne Gefäße, diese vortrefflichen Gefäße im Gegensatz zu den irdenen und hölzernen. Hier sehen wir eine Vermischung im Haus Gottes.
Aber zunächst nur, um diesen Begriff anzutönen: das große Haus.
Erklärung der Pfeiler und Türme in Vers 49
Wir machen jetzt eine Pause bis zwanzig nach.
Noch ein kurzer Nachtrag: Isidor hat ja wegen der Pfeiler in Vers 49 von Kapitel 40 gefragt. Ich lese noch einmal vor, wie es in unserer neuen Schlachter-Übersetzung heißt: „Die Länge der Halle betrug zwanzig Ellen und die Breite elf Ellen. Man stieg auf Stufen hinauf, und es standen Säulen bei den Türmen. Eine hier, die andere dort.“
Also, diese Pfeiler sind das Wort, das wir schon bei den Toreingängen hatten. Diese waren ja mit zwei hohen Türmen versehen. Darüber haben wir ja letztes Mal gesprochen und anhand der Archäologie auch schön nachweisen können, dass dieses Wort tatsächlich Türme bezeichnet. Etwas Starkes. Darum wurde es mit „Pfeiler“ übersetzt, aber es sind eigentlich Türme. Im Prinzip entsprechen diese Türme den Türmen der Toreingänge.
Wenn man also aus der Ferne den dritten Tempel sieht, erkennt man in der Mitte dieses große Gebäude mit den zwei Türmen – das ist das eigentliche Tempelhaus. Dazu sieht man noch sechs weitere Torgebäude, die sozusagen eine Miniatur oder eine kleinere Nachbildung des eigentlichen Tempelhauses darstellen. So ergeben sich insgesamt sieben Torgebäude mit Türmen.
Der Name des Herrn ist ein starker Turm, der Gerechte läuft dahin und ist in Sicherheit. Das eigentliche Tempelhaus ist ja auch ein Haus, das durch Eingänge und Türen geprägt ist – ein einladender Gott. So haben wir insgesamt sieben Torgebäude, keinen Gegenwesten.
Interessant ist auch, wenn man zum Beispiel den Karnak-Tempel betrachtet: Wo liegt dort der Haupteingang zu den großen Tempeln? Auf welcher Seite? Osten? Nein, genau umgekehrt, genau umgekehrt wie hier. Der Götzenanbeter kommt von Westen her mit dem Gesicht gegen die aufgehende Sonne.
Die Stiftshütte, der erste, zweite und dritte Tempel – die Tempelhäuser sind immer so eingerichtet, dass man von Osten herkommt und die aufgehende Sonne im Rücken hat. Im Heidentum symbolisiert die aufgehende Sonne gewissermaßen das Leben des Sonnengottes. Der Sonnenuntergang steht für seinen Tod. Darum sagten auch die Römer „Sol occidit“ – die Sonne ist untergegangen, die Sonne ist gestorben.
Deshalb ist es eindrücklich, dass der Zugang in alle Himmelsrichtungen möglich ist, aber nicht nach Westen. Das soll deutlich machen, dass das nichts mit dem alten Götzendienst zu tun hat. Architektonisch bringt das die Botschaft zum Ausdruck, die wir in Jeremia 10 finden.
Das ist der einzige Vers in Jeremia, der aramäisch aufgeschrieben ist. Alles andere ist hebräisch, und plötzlich ein Vers in Aramäisch. Das war die Weltsprache zur Zeit der babylonischen Gefangenschaft. Jeremia 10, Vers 11 lautet: „So sollte zu ihnen sprechen: Die Götter, die den Himmel und die Erde nicht gemacht haben, diese werden verschwinden von der Erde und unter diesem Himmel hinweg.“
„Shemaja-Elleh“ – das war der Vers, den man auswendig lernen musste, bevor man in die Gefangenschaft nach Babylon ging. Und das mussten sie den Götzendienern in der Weltmetropole weitergeben. All diese Götter werden verschwinden. All das, was ihr da macht, wird im Tausendjährigen Reich nichts mehr übriglassen.
Im Tausendjährigen Reich wird durch den göttlichen Plan des Hesekiel-Tempels die Westseite tatsächlich so abgeschnitten von Zugängen, um deutlich zu machen: Heidentum ist vorbei. Heute ist das Heidentum wieder im Kommen, in unserer christlichen Kultur voll im Kommen. Aber wir wissen, dass es völlig verschwinden wird. Heidentum wird einmal total out sein. Und das wird hier im Plan von Hesekiel architektonisch ausgedrückt.
Es ist eindrücklich, wenn man zum Beispiel an die Expo in der Schweiz denkt. Dort spielt Architektur eine große Rolle, und die Leute fragen sich, was diese Architektur ausdrücken soll. Oft kann man es nicht so gut erklären. Aber wenn man den Hesekiel-Tempel anschaut, sieht man, dass alle Details der Architektur eine substanzielle Botschaft haben.
Das ist nicht einfach Kunst um der Kunst willen oder Spielerei, um etwas Neues und Fortschrittliches zu zeigen. Es geht wirklich um eine geistliche, substanzielle Botschaft, die architektonisch ausgedrückt wird.
Also, das als Nachtrag zu den Pfeilern und Türmen und davor eben den Säulen: Die Gemeinde ist die Stütze der Wahrheit.
Das Heilige und Allerheiligste im Tempelhaus
Nun sind wir beim eigentlichen Tempelhaus angelangt. Dort finden wir das Heilige und gleich danach das Allerheiligste in Vers 3 und 4. Das Allerheiligste ist ein Quadrat, zwanzig mal zwanzig Ellen groß und sehr eindrücklich. Hesekiel tritt nicht ein. Er war ja Priester, wie wir aus anderen Kapiteln wissen. Er geht in den ersten Bereich, also ins Heilige, in den Hechal, aber nicht ins Allerheiligste. Damit nimmt er die ganz normale alttestamentliche Position ein.
Das Allerheiligste war ein verschlossener Raum. Lesen wir dazu den Kommentar in Hebräer 9, Verse 6 bis 8: "Da aber dies so eingerichtet ist, gehen zwar in das vordere Zelt die Priester allezeit hinein und verrichten die Dienste, in das zweite aber einmal im Jahr allein der Hohepriester, nicht ohne Blut, das er darbringt, für sich selbst und für die Verirrungen des Volkes." Damit zeigt der Heilige Geist an, dass der Weg zum Heiligtum noch nicht offenbar ist, solange das vordere Zelt noch Bestand hat.
Hier werden also die zwei Bereiche des Tempels, Heiliges und Allerheiligstes, als Hütten oder Zelte bezeichnet. Das Heilige ist ein Zelt, das Allerheiligste ist ein Zelt – das vordere und das hintere. Priester gehen allezeit in den ersten Bereich hinein, so wie Hesekiel hier in 41,3. Das Allerheiligste hingegen ist verschlossen, mit einer Ausnahme: Einmal im Jahr am Jom Kippur betritt der Hohepriester es, aber nicht ohne Blut.
Der Schreiber des Hebräerbriefes erklärt, dass darin eine architektonische Botschaft des Heiligen Geistes liegt. Der Heilige Geist zeigt an, dass der Weg zum Heiligtum noch nicht geoffenbart und noch nicht enthüllt ist. Gott war im Alten Testament der verborgene Gott hinter dem Scheidevorhang im Allerheiligsten. Erst durch das Sterben des Herrn Jesus, Matthäus 27, zerriss der Vorhang von oben nach unten, um zu zeigen, dass jetzt der Zugang zu Gott offen ist.
Hier sehen wir einen eindrücklichen Kontrast: Hesekiel geht nicht hinein, der Engel geht hinein und vermisst, damit er die genauen Maße bekommt. Doch der Bereich bleibt verschlossen.
Neutestamentlich heißt es im Hebräerbrief 10, Vers 19: "Da wir nun, Brüder, durch das Blut Jesu Freimütigkeit haben zum Eintritt in das Heiligtum, den er uns bereitet hat als einen neuen und lebendigen Weg durch den Vorhang, das ist durch sein Fleisch, und einen großen Priester über das Haus Gottes."
Lasst uns mit wahrhaftigem Herzen und voller Gewissheit des Glaubens hinzutreten, die Herzen besprengt und damit gereinigt vom bösen Gewissen und den Leib gewaschen mit reinem Wasser.
Neutestamentlich wird also gesagt, dass wir Freiheit haben – innere Freiheit, Freimütigkeit zum Eintritt, und zwar bis ins Allerheiligste. Die Beziehung, die der Gläubige heute zu Gott hat, ist so tief, dass sie alle alttestamentlichen Vorstellungen übersteigt.
Man kann sich kaum vorstellen, mit welcher Angst der Hohepriester jeweils ins Allerheiligste gegangen ist. Es hatte dazu geführt, dass man ihm ein Seil um den Fuß band, um ihn im Todesfall herausziehen zu können, denn niemand durfte hineingehen.
Heute sehen wir den großen Kontrast: "Da wir nun, Brüder, Freimütigkeit haben zum Eintritt in das Heiligtum durch das Blut Jesu." Freimütigkeit bedeutet also eine innere Freiheit, ohne Angst. Mit Gottesfurcht, ja, aber ohne Angst. Wir dürfen so hinzutreten. Dieser Weg wird hier als der neue Weg bezeichnet.
Hesekiel kannte ihn nicht. Das ist etwas ganz Neues. Durch das Kommen und Sterben des Messias ist das möglich geworden.
Übrigens, das Wort, das hier für "neu" gebraucht wird, ist besonders. Es gibt verschiedene griechische Wörter für "neu". Hier ist es nicht "neos" oder "kainos", die verschiedentlich vorkommen. Es ist ein weiteres, das nur hier im Hebräerbrief vorkommt und ursprünglich "frisch geschlachtet" bedeutet. Dann hat es die Bedeutung von "neu" bekommen. Hier klingt garantiert die Urbedeutung des Wortes nach: Dieser neue Weg ist "frisch geschlachtet" – durch das Opfer des Herrn Jesus.
Es ist ein neuer und lebendiger Weg, weil hier eine lebendige Beziehung zu einem lebendigen Gott beschrieben wird. Menschen, die lebendig gemacht sind und neues Leben haben.
Diese Freimütigkeit wird in Vers 22 nochmals unterstützt und bestärkt: "So lasst uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen, in voller Gewissheit des Glaubens, und eben mit Herzen, die kein böses Gewissen mehr haben, sondern die die Gewissheit haben, dass das Blut Jesu, das Opfer Jesu, alles gut gemacht hat."
Fragen zum Weg und zum Herzen im Glauben
Ist das der Weg aus Jesaja 35? Was meinst du mit Jesaja 35? Fünfunddreißig, das Acht. Aha, ja, es ist natürlich nicht genau dasselbe. Es geht hier nicht um einen Weg im Heiligtum, sondern um eine heilige Straße im tausendjährigen Reich, wohl eine Straße, die zum Heiligtum führen wird. Wir werden ja den Stadtplan des künftigen Jerusalems noch studieren und darauf zurückkommen. Das ist quasi der Weg zum Heiligtum.
Aber hier im Hebräerbrief haben wir den Weg ins Heiligtum. Das geht also viel weiter als das, was hier beschrieben wird.
Darf ich etwas anderes fragen?
Ja, klar.
Zum wahrhaftlichen Herzen: Ich habe zurzeit mit solchen „Sammlern“ zu tun, die das Herz betreffen, die Operation. Jetzt bin ich gerade gefragt. Ich weiß es, aber ich hätte gern, dass du erklärst, ob die Seele das Herz bestimmt.
Es ist so: Das Herz in der Bibel ist nicht das Gegenteil vom Verstand, wie in der deutschen Sprache. Wir sprechen von Herz und Verstand, ja, und man sollte das irgendwie trennen. Aber das Herz in der Bibel ist einfach der Sitz der Persönlichkeit. Im Herzen wird gefühlt, im Herzen wird entschieden, im Herzen wird auch nachgedacht.
Also ist das Herz gewissermaßen das Zentrum der Persönlichkeit, dort, wo alle Fäden unserer Persönlichkeitsstruktur zusammenkommen. Man kann sagen, es ist der Motor unseres Seins, genau wie dieser Muskel hier der Motor unseres Daseins ist. Wenn dieser Muskel aufhört zu schlagen, ist es aus mit uns, am Ende.
Das Herz im übertragenen Sinn ist das Zentrum der Person und umfasst gewissermaßen Geist und Seele. Es ist ein bildlicher Ausdruck für Geist und Seele, wo sowohl das Emotionale als auch der Wille und die Persönlichkeit ihren Sitz haben. So kommt man nicht zu der merkwürdigen Spaltung, Verstand und Emotionen zu trennen. Das soll auch nicht getrennt sein, sondern das gehört zusammen.
Aber wir haben das in unserer Kultur von den Griechen übernommen, wo es gespalten ist. Das hat auch dazu geführt, dass im Rationalismus der Verstand über alles gestellt wurde und das Gefühl ein wenig belächelt wurde. In der heutigen Zeit haben wir den Pendelausschlag auf die andere Seite: Der Verstand wird verachtet, denn er habe uns nur Probleme gebracht, Umweltprobleme, Ökoprobleme und so weiter.
Was heute eigentlich noch zählt, ist die emotionale Erfahrung, aber nicht im normalen Bereich, sondern man sucht immer den Grenzbereich des Emotionalen. Deshalb auch diese ganze Jagd nach Ekstase, Drogen, Rockmusik und so weiter. Interessant ist auch die moderne Kunst, so ab Picasso sieht man das schon: Wie oft werden die Köpfe ganz klein dargestellt. Das Rationale, Verstandesmäßige ist out. Das Erlebnishafte bringt Menschen zusammen, selbst wenn sie unterschiedlicher Ansicht sind.
Es ist eine grundfalsche Haltung, Gefühl und Verstand zu trennen. Gefühl, getrennt vom Verstand und von der Selbstbeherrschung, führt in die Ekstase und ins Unkontrollierbare. Aber Gefühl und Verstand gehören zusammen.
Am eindrücklichsten hat das Bach zum Ausdruck gebracht. Es ist so beeindruckend, wie da die Verstandeskraft, wenn man die Struktur der Musik betrachtet, einen Höhepunkt erreicht hat, der bei Bach nie mehr überboten wurde. Man könnte sagen, Bach ist ein Rationalist, der nichts von Gefühlen versteht, aber das stimmt nicht. Da ist wirklich beides kombiniert, und das ist eigentlich die biblische Haltung: Herz – beides gehört zusammen, und das Gefühl darf sich nicht einfach vom Denken lösen. Sonst sind wir in der Rauscherfahrung drin.
Das wäre zum Allerheiligsten. Gibt es dazu noch Fragen?
Was bedeutet eigentlich das Quadratische? Wir merken, wir haben immer wieder diese Quadrate: das 500 Ellen Quadrat, darum herum das 500 Ellen Quadrat, eineinhalb mal eineinhalb Kilometer, und dann im zentralen Bereich das Allerheiligste, ein Quadrat von zwanzig mal zwanzig Ellen.
Vollkommenheit, Exaktheit, ja, Vollkommenheit. In der Geometrie ist das Quadrat die perfekte Harmonie.
Wo ist die Aufzeichnung des Quadrats? Das eigentliche Tempelhaus: Hier von rechts nach links die Halle, dann die Vorhalle, dann das Heilige, zehn Ellen, und dahinter ein Quadrat – das ist das Allerheiligste. Umgeben ist das Allerheiligste und das Heilige von dreißig Zellen, die noch mit ganz kleinen Strichen abgetrennt sind.
Im Zentrum des 500 Ellen Quadrates ist auch wieder ein Quadrat, aber das zeigt etwas ganz Wichtiges.
Gehen wir schon mal vom Altar aus. Dort sehen wir, wie Gottes Liebe und Gottes Gerechtigkeit zusammenkommen. Im Opfer kann Gott zeigen, dass er Liebe ist, denn er gibt Vergebung. Aber er zeigt dort auch, dass er gerecht ist, denn er lässt Sünde nicht ungestraft; das Opfer muss sterben.
So haben wir im Quadrat eigentlich die vollkommene Entsprechung der Liebe Gottes und der Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes. Es gibt keine Ausversöhnung, auch da nicht.
All diese Quadrate zeigen immer wieder diese Ebenmäßigkeit, Gerechtigkeit und Liebe – Gerechtigkeit und Liebe im Ebenmaß.
Das hilft uns auch in unserem Leben, dass wir diese Bereiche nicht gegeneinander ausspielen, sondern die Wahrheit in Liebe festhalten (Epheser 4,16).
Heute spricht man dauernd: „Ja, die Liebe ist so wichtig, Liebe ist so wichtig.“ Aber wie wichtig ist sie? Wenn die Liebe nicht mit der Wahrheit der Bibel verbunden ist, dann ist sie eine Karikatur der göttlichen Liebe.
So helfen uns diese Quadrate architektonisch, uns einzuprägen, niemals diese beiden Aspekte des Wesens Gottes gegeneinander auszuspielen. Gott ist Licht (1. Johannes 1), Gott ist Liebe (1. Johannes 4). Also nicht „hat Licht, hat Liebe“, sondern ist Licht und Liebe – das gehört zum Wesen Gottes.
Gibt es dazu noch etwas zum Allerheiligsten?
Da haben wir in den weiteren Versen fünf und folgende diese drei Stockwerke mit Saitengemächern. Die gab es auch schon im Salomonischen Tempel und auch im zweiten Tempel, so rundherum.
Dann Vers 8, liest das jemand nochmals vor?
„Und ich sah am Haus ein Hochpflaster ringsherum, die Unterbauten der Seitenkammern, eine volle Route von sechs Ellen in Terrassenhöhe.“
Jawohl, bei mir steht: „Ich sah auch ein erhöhtes Fundament rings um das Haus herum. Die Fundamente der Seitengemächer waren eine volle Route, das sind sechs Ellen hoch, bis zum Übergang zur Mauer.“
Es ist also so: Rund um das Tempelhaus gab es diese Gemächer auf drei Stockwerken, und das alles ruhte auf einem zusätzlichen Fundament, das über die Breite des Tempelhauses noch hinausging. Sechs Ellen hoch, das sind drei Meter fünfzehn (sechs mal 52,5 Königsellen).
Nun, was bedeutet wohl diese Auffüllung?
Der Untergrund des Zionsberges ist Fels, ein Felsmassiv. Das geht dann auf die Spitze hinauf, das ist der Fels im Felsendom heute. Dort habe ich ja auch schon darüber gesprochen, dass dort das Allerheiligste war. Die Südmauer war auf dem Felsen, und die West- und Nordmauer entlang der natürlichen Böschung des Felsens. Das gibt genau eine Distanz von zwanzig Ellen – also das Maß, wie wir es auch hier haben.
Aber der Bodenbereich des Heiligen wäre etwas mehr als drei Meter tiefer, heute auf dem Tempelberg. Das heißt, der Fels im Felsendom geht dann drei Meter nach unten.
Wenn man nun dieses Felsfundament mit Steinlagen auffüllt, hat man ein zusätzliches Fundament, dann kommt man auf die Höhe des Felsens.
Im Talmud steht, der Fels war drei Finger breit höher als der Boden des Heiligen. Also diese Auffüllung gab es auch schon im Zweiten Tempel, der gleiche wie hier. Es gibt also diese Distanz von drei Meter fünfzehn. Das passt auch zu den heutigen Verhältnissen.
Nun, wie sollen wir das verstehen?
Der Fels und das Felsmassiv stellt den Herrn Jesus Christus dar. „Auf diesen Felsen werde ich meine Gemeinde bauen“ (Matthäus 16,18).
Aber was bedeutet dann diese Steinauffüllung, die wir hier haben?
Wir haben gelesen in Epheser 2, Vers 20. Liest das jemand nochmals vor?
„Ihr seid aufgebaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten, wobei Christus Jesus selbst Eckstein ist. In ihm zusammengefügt wächst der ganze Bau zu einem heiligen Tempel im Herrn.“
Ja, das reicht schon.
Also, aufgebaut auf die Grundlage der Apostel und Propheten.
Nun, in 1. Korinther 3, Vers 11 heißt es: „Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher Jesus Christus ist.“
Das ist das Felsmassiv. Der Fels, die Bergspitze, der Gipfelraum von Zion, das ist der Eckstein, denn die Mauern waren ja entlang der natürlichen Böschung dieses Felsens ausgerichtet, wobei Jesus Christus selbst der Eckstein ist.
Dann haben wir aufgebaut auf die Grundlage der Apostel und Propheten. Das heißt, diese riesigen Steinquader, die man auch schon früher auf das Felsfundament auflegte, um eine Auffüllung zu schaffen, um das Heilige dem Allerheiligsten anzugleichen, das entspricht den Aposteln und Propheten.
Wenn wir mal in Esra 3 schauen, als die Juden aus Babylon zurückkehrten, da haben sie zunächst einmal den Altar aufgebaut, und sofort konnte der Opferdienst wieder neu beginnen.
Liest jemand Esra 3, Vers 3?
„Und sie richteten den Altar auf an seiner Stätte, denn ein Schrecken war auf ihnen vor den Völkern der Länder, und sie opferten auf die Brandopfer dem Herrn, die Morgen und Abend Brandopfer.“
Jawohl, also ganz exakt am gleichen Ort wie früher wurde der Altar gebaut und man konnte opfern.
Erst im nächsten Jahr, nach Vers 8, kamen sie wieder, um das Haus Gottes zu bauen.
Und was haben sie dann gemacht? Vers 10?
„Und als die Bauleute den Grund zum Tempel des Herrn legten, ließen die Priester in ihrer Kleidung hintreten mit Trompeten.“
Ja, das reicht.
Also den Grund zum Tempel des Herrn.
Was ist dieser Grund? Das ist diese Fundamentauffüllung von drei Meter fünfzehn. Das entspricht also den Aposteln und Propheten.
Damit sind die neutestamentlichen Propheten gemeint.
Zum Beispiel Markus: Markus war kein Apostel, aber er hat unter Inspiration des Heiligen Geistes das Markus-Evangelium geschrieben, darum ist er ein neutestamentlicher Prophet.
Das Gleiche gilt für Lukas, der kein Apostel war, aber ein neutestamentlicher Prophet, der inspiriert durch den Heiligen Geist an der Heiligen Schrift geschrieben hat.
Das Gleiche gilt für Jakobus (Jakobusbrief) und Judas (Judasbrief).
Apostel und Propheten bilden gewissermaßen das Fundament.
Die weitere Kirche, die Gemeinde, die als Bau wächst, nach Epheser 2, zu einem heiligen Tempel im Herrn, geht nun von diesem gelegten Fundament aus.
Beachten wir in Offenbarung 22, am Schluss sagt Johannes, der Apostel:
„Wenn jemand diesem Buch noch Dinge hinzufügt, dem wird Gott von diesen Plagen hinzufügen.“
Wir haben nichts mehr der Heiligen Schrift hinzuzufügen.
Das Fundament ist gelegt, darauf muss die Kirche gebaut werden.
Wenn heute tatsächlich sogar in Evangelienkreisen gesprochen wird, dass wir um neue Apostel beten sollen, damit das Apostelamt wiederhergestellt wird in der Endzeit, und das Prophetenamt soll ja auch wiederhergestellt worden sein.
Neue Propheten sind ja gekommen, und sie haben uns eine große Erweckung für das Jahr 2000 vorausgesagt. Die ist nicht gekommen, aber mit den Propheten ist nichts geschehen.
Ja, kommen die Propheten, und in der nächsten Phase sollen auch die Apostel wiederkommen.
Wir sind keine Neuapostel.
Wir sind aufgebaut auf das Fundament, auf der Grundlage der Apostel und Propheten, wobei uns klar ist: Sie sind nicht das wirkliche Fundament.
Das wirkliche Fundament ist Jesus Christus. „Auf diesem Felsen werde ich meine Gemeinde bauen.“
Diese Steinlagen auf dem Felsen, diese Steinauffüllung, das ist die Grundlage des Christentums. Und darauf bauen wir weiter.
Wenn wir überzeugt sind, mit guten Gründen, dass wir jetzt in der Endzeit leben, dann machen wir nicht nochmals eine Steinauffüllung da oben beim Dach, sondern hoffen, dass möglichst bald der letzte Stein eingefügt wird, damit die Vollzahl der Nationen der Heiden eingegangen sein wird.
Das hilft uns, denke ich, ungemein, um Epheser 2 richtig heilsgeschichtlich einordnen zu können.
Apostel und Propheten sind Gaben, die Gott uns für die Anfangszeiten gegeben hat.
Auf dieser Steinauffüllung müssen wir weiterfahren.
Aber wir müssen diese Ämter nicht mehr wiederherstellen oder darum beten in der Endzeit.
So sehen wir, dass gewisse Gaben für die Anfangszeit waren, andere sind geblieben bis heute.
Beschreibung des abgesonderten Platzes und seine Bedeutung
In Hesekiel 41, ab Vers 12, wird der abgesonderte Platz beschrieben. Dabei handelt es sich um das Gebäude oder den Bezirk links vom Allerheiligsten. Auf diesem abgesonderten Platz steht ein großes Bauwerk, dessen Zweck jedoch nicht näher erklärt wird.
Wir können aber herausfinden, wozu es diente. Schon im salomonischen Tempelplan gab es ein Westgebäude, das Parvar genannt wurde. Dort befand sich ein Tor, nicht ein großes Zugangstor, sondern ein kleines Tor, das „Tor Schalechet“ genannt wurde. Das bedeutet „Tor des Wegwurfs“. In diesem Westgebäude wurde offenbar Unrat und Abfall aus dem Tempeldienst gelagert und anschließend durch das Tor Schalechet hinausgebracht.
Daraus erkennen wir, wie wichtig diese Einrichtung war. In der Gemeinde entsteht Unrat, und dieser muss auf den abgesonderten Platz gebracht und dann hinausgetragen werden. Auch in unserem Leben entsteht Unrat. Wenn durch unsere Augen oder Ohren Unrat hineinkommt, muss er wieder hinaus. Dafür brauchen wir diesen abgesonderten Platz und das Tor Schalechet, um den Unrat hinauszutragen.
Dieses Prinzip erinnert an 1. Johannes 1,9: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“ Das gehört zum normalen Christenleben und Gemeindeleben dazu. Dass Unrat vorhanden ist, ist nicht überraschend, aber er muss über das Westgebäude hinausgetragen werden.
Weiter lesen wir in Vers 17: „Alles hatte seine Masse.“ All diese Gebäude werden mit ihren Maßen, Mauerdicken und weiteren Details angegeben. Die Aussage „Alles hatte seine Masse“ ist wichtig. Die Gemeinde ist kein Phantasieprodukt organisatorisch Begabter, sondern Gott hat uns klare Maßregeln in seinem Wort gegeben, die wir bei der Umsetzung beachten müssen.
So müssen wir das Neue Testament im Blick auf die Gemeinde lesen: „Alles hatte seine Masse.“ Wir sollen Gottes Vorgaben beachten und danach bauen.
Es wäre vielleicht zu schade, jetzt noch über die Cherubim mit den zwei Gesichtern zu sprechen, wie es zu Beginn gefragt wurde. Das verschieben wir auf das nächste Mal. Ebenso den Altar im Heiligen, der in Vers 22 erwähnt wird, werden wir beim nächsten Mal behandeln.
Danach gehen wir weiter zu Kapitel 42, wo die Wohnungen im Haus des Vaters beschrieben werden, also die Zellen der Priester.
Bedeutung der Opferstätten im neuen Bund mit Israel
Zum Schluss gibt es noch eine ganz wichtige Frage, die man beim nächsten Mal nicht so leicht annehmen kann. Ich habe eine bedeutende Frage: Wenn der neue Tempel gebaut wird und vorhanden ist, wozu werden dann noch Opferstätten und all das gebraucht?
Darauf werden wir in den weiteren Kapiteln noch ausführlicher eingehen. Es handelt sich dabei nicht um die mosaischen Opfer. Obwohl es Tieropfer sind, wie Brandopfer, Sündopfer und Friedensopfer, unterscheiden sie sich in den Angaben und Bestimmungen von denen im Gesetz Mose, 3. Mose 1-7.
Das heißt also mit anderen Worten: Der alte Bund vom Sinai wird nicht wiederkehren. Aber Gott macht einen neuen Bund mit Israel, wie es in Jeremia 31,31 heißt. Dort sagt Gott ausdrücklich, dass er ihn mit den zwölf Stämmen Israels schließen wird – also nicht mit der Gemeinde.
Nirgends steht, dass Gott den neuen Bund mit der Gemeinde schließt, obwohl wir Nutznießer des neuen Bundes sind. Beim Abendmahl denken wir daran: „Dies ist mein Bund, das ist der neue Bund in meinem Blut.“ Wir haben den Segen des neuen Bundes bereits jetzt. Aber Gott wird in der Zukunft den Bund mit Israel schließen.
Diese Opfer hier sind die Opfer des neuen Bundes mit Israel. Man muss also keine Angst haben: Der alte Bund vom Sinai kommt nicht mehr zurück. Hebräer 8 sagt, dass Gott ihn alt gemacht hat, und was alt ist, veraltet und verschwindet.
Die Opfer des neuen Bundes hingegen werden kommen – als Erinnerung an Golgatha. Jetzt haben wir das Abendmahl als Erinnerung. „Ihr verkündigt den Tod des Herrn, bis er kommt“ (1. Korinther 11).
Wenn der Herr zur Entrückung der Gemeinde kommt, wird danach die Erweckung in Israel erfolgen und damit auch das Aufblühen des dritten Tempels. Der Überrest wird in den wieder eingeführten Opfern ein Gedächtnis an das Opfer des Messias erkennen.
Da gingen ihnen plötzlich die Augen auf für das, was ihnen bisher verborgen war, obwohl sie so nahe an der Wahrheit waren. Ich habe vor einiger Zeit ein Zitat aus einem rabbinischen Werk aus dem Mittelalter gelesen. Ein Rabbi schreibt in seinem Buch „Schnee luchot – die beiden Gesetztafeln“ von der Erlösung durch das Blut des Messias. So klar! Diese Begriffe sind im Judentum bekannt.
Aber wo sind die Konsequenzen? Wenn der Überrest durchbricht und plötzlich erkennt, dass sie eigentlich das glauben, was auch unsere Väter geglaubt haben, nur den Durchbruch bisher nicht hatten, dann werden sie die Opfer ganz neu sehen – als Symbole, als Gedächtnisse an das bereits geflossene Blut des Messias.
Zum Schluss wollen wir noch beten.
