Wir fahren weiter und stehen nun bei Epheser 5, Vers 5. In Vers 4 haben wir gesehen, dass dieser Vers klare Grenzen für das Thema Humor setzt. Vers 5 macht deutlich, dass das Reich Gottes mit Unzucht und Habgier unvereinbar ist.
Denn es heißt: "Dies wisst und erkennt ihr, dass kein Hurer oder Unreiner oder Habsüchtiger, der ein Götzendiener ist, ein Erbteil hat im Reich Christi und Gottes." Diese Aussage ist besonders wichtig im Hinblick auf die weit verbreitete Gier, die mit der Ökonomie des Westens verbunden ist.
Man könnte sich vorstellen, dass Bankmanager diesen Satz an die Wand ihrer Büros schreiben: "Ein Habsüchtiger, der ein Götzendiener ist, hat kein Erbteil im Reich Christi und Gottes."
In Vers 6 wird deutlich gemacht, dass die Gerichte, die im Buch der Offenbarung beschrieben sind, unsere Gesellschaft genau wegen dieser Dinge treffen werden, die von ihr salonfähig gemacht wurden. Es heißt: "Niemand verführe euch mit eitlen Worten; denn wegen dieser Dinge kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams."
Ganz praktisch wird in Vers 7 den Erlösten gesagt, dass sie mit solchen Dingen keine Gemeinschaft haben dürfen: "Seid nun nicht ihre Mitgenossen!"
Vers 8 erklärt, dass der Erlöste vom Reich der Finsternis in das Reich des Lichts übergegangen ist. Dort steht: "Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht im Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts."
Die Unvereinbarkeit von Gottes Reich mit Sünde und Götzendienst
Hier lässt sich sehr schön der Unterschied zwischen Stellung und Zustand verdeutlichen. Wenn man sich bekehrt, wirklich bekehrt wird und neu geboren wird, dann ist man in seiner Stellung vor Gott gerecht. Man ist in seiner Stellung vor Gott ein Kind Gottes und so weiter.
Dabei gilt, was wir schon gesagt haben: Noblesse oblige – Würde verpflichtet. Wenn ich ein Gerechter bin, wie es in Römer 5 heißt, und in die Stellung eines Gerechten versetzt worden bin, stellt sich die Frage: Wie zeigt sich das in meinem Alltag? Wie kann ich das im Alltag umsetzen?
Das ist dann der Zustand, die praktische Umsetzung dieser Wahrheit unserer Stellung. Dies lässt sich ebenfalls gut veranschaulichen. Es heißt: Früher wart ihr als Unbekehrte Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht in dem Herrn.
Er sagt nicht, ihr solltet eigentlich Licht werden oder es sollte in eurem Leben Licht werden, sondern er sagt: Ihr seid Licht in dem Herrn. Doch gleich im nächsten Satz fordert er auf: Wandelt als Kinder des Lichts.
Wenn wir also in unserer Stellung Kinder des Lichts sind, dann sollen wir auch so leben – als Kinder des Lichts.
Stellung und Zustand im christlichen Leben
Dieser Unterschied zwischen Stellung und Zustand ist sehr wichtig. Man könnte das Neue Testament durchgehen und ein Beispiel nach dem anderen zeigen: Hier geht es um die Stellung, dort um den Zustand, also um die praktische Verwirklichung davon.
Beides muss gelehrt werden. In Gemeinden, in denen nur der Zustand gelehrt wird – also ein praktischer Zustand – wird das zu einem Krampf. Andererseits werden die Menschen dort, wo nur die Stellung betont wird, faul und unpassiv.
Man muss beides lehren: unsere Stellung, die uns Mut macht, und die praktische Umsetzung, die uns antreibt. So können wir als Kinder des Lichts handeln.
Vers 9 zeigt, dass der Heilige Geist in den Erlösten die Eigenschaften von Gütigkeit, Gerechtigkeit und Wahrheit bewirkt. Manche Übersetzungen sprechen hier von Licht, aber der Mehrheitstext verwendet den Ausdruck "Frucht des Geistes". Diese Frucht besteht in aller Gütigkeit, Gerechtigkeit und Wahrheit.
Der Heilige Geist gibt uns die Kraft, diese Eigenschaften in unserem Leben hervorzubringen.
Die Frucht des Geistes als Lebensausdruck
Vers 10 macht deutlich, dass das Leben im Licht dazu führt, dass man in allem stets nach Gottes Willen fragt. Der Satz „indem ihr prüft“ ist dabei mit dem vorhergehenden verbunden: „indem ihr prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist“.
Vers 11 besagt, dass der Erlöste sich nicht nur von diesen Dingen fernhalten muss, sondern sie auch klar verurteilen soll. Er hat keine Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, sondern straft sie vielmehr.
Die Fußnote der Elberfelder Bibel erklärt dazu: „Sie stellt sie auch bloß.“ Das bedeutet nicht, dass wir Menschen bloßstellen sollen, sondern dass wir diese Dinge ganz klar als Sünde darstellen müssen.
Es ist sehr wichtig, dass dies auch in der Gemeinde immer wieder verkündet wird. Denn wir gewöhnen uns leicht an das, was in unserer Gesellschaft normal geworden ist.
Die Notwendigkeit der klaren Abgrenzung von Sünde
Ich erinnere mich noch gut daran, wie es damals war, als man hörte, dass die Ersten zusammenwohnten, ohne verheiratet zu sein. Das war ein absoluter Schock, undenkbar und auch gegen das Gesetz.
Ich erinnere mich noch, wie vor Jahrzehnten das Gesetz bei uns geändert wurde. Vorher war so etwas gesetzlich gar nicht erlaubt. Viele waren darüber schockiert. Heute, auch als Gläubige, laufen wir Gefahr, uns an solche Dinge zu gewöhnen. Das darf aber nicht geschehen.
Man muss immer wieder betonen, was Gott klar darüber sagt. Der Begriff „Pornaya“, übersetzt mit Unzucht oder Hurerei, bezeichnet jeglichen Geschlechtsverkehr außerhalb des geschützten Rahmens der Ehe, die von Gott gegeben ist. Die Sexualität ist von Gott als Geschenk in die Ehe gegeben worden. Missbrauch dieses Geschenks verurteilt das Wort Gottes ganz klar. Deshalb muss man das immer wieder hervorheben.
Vers 13 macht das deutlich, ebenso wie die Verse 12 bis 14. Diese Verse zeigen, dass diese Sünden in ihrer Schändlichkeit durch das göttliche Licht erkannt werden können. Dieses Licht stellt die Bibel klar dar.
Vers 12 sagt: „Denn das, was heimlich von ihnen geschieht, ist schändlich auch nur zu sagen, alles aber, was bloßgestellt wird, wird durch das Licht offenbar gemacht.“
(1. Korinther 5,12-14)Die Offenbarung der Sünde durch das göttliche Licht
Wenn wir an den Lehrplan 21 und den neuen Sexualunterricht denken, der bei uns flächendeckend eingeführt werden soll – sogar bis in den Kindergarten – ist das sehr bedenklich. Es ist erschreckend, dass etwas, das viele Menschen heimlich tun und als schändlich ansehen, unseren Kindern nun vorgestellt und sie damit vertraut gemacht werden sollen.
Deshalb müssen wir ganz klar dagegen Stellung beziehen. Ebenso ist es wichtig, in den Familien zu erklären, was Gottes Wort dazu sagt. So kann verhindert werden, dass ein Gewöhnungseffekt entsteht.
Ich möchte außerdem noch Vers 14 vorlesen: „Denn das Licht ist es, das alles offenbar macht.“ Danach folgt ein ungewöhnlicher Satz: „Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, und Christus wird dir leuchten.“
Woher stammt dieser Satz? Es ist kein Zitat aus dem Alten Testament, denn es heißt: „Wache auf, der du schläfst.“
Der Aufruf zum Erwachen im Licht Christi
Mosche ben Maimon, der bedeutendste Rabbiner des Judentums im Mittelalter, hat das Buch Morene Wuchim geschrieben. Darin, in Abschnitt 343, zitiert er ein Wort, das zum Neujahrsfest von Rosh Haschanah gehört.
Dieses Fest fällt auf den ersten Tischri im Herbst. Es entspricht in 3. Mose 23 dem Fest des Posaunenhalls. Das neue Jahr beginnt mit der Erscheinung der Neumondsichel. An diesem Tag wird den ganzen Tag das Schoffahorn geblasen.
Man sagt, dass dieser Posaunenhall das Volk Israel aus dem Schlaf aufwecken soll. Mosche ben Maimon zitiert dieses Wort, wie ich es hier wiedergegeben habe: „Erhebt euch, erhebt euch aus eurem Schlummer, erwachet, erwachet aus eurem Schlaf, ihr, die ihr eitel seid, denn der Schlummer hat euch schwer getroffen. Bedenkt, vor wem ihr im Gericht Rechenschaft ablegen müsst.“
Er zitiert dabei nach Edersheim, der den Tempel beschreibt. Wir sehen, dass das Wort, das der Apostel Paulus hier zitiert, inhaltlich stark diesem Wort entspricht. Es soll gewissermaßen umschreiben, wie das Neujahrsfest im Judentum geistlich verstanden werden soll – jedoch mit einem klaren Hinweis auf den Messias.
„Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten! Der Christus, das ist der Messias, wird dir leuchten!“
Die geistliche Bedeutung des Neujahrsfestes und des Lichts
Und merken wir uns: Das Neujahrsfest ist ein Fest des Lichtes. Eben war die Nacht so dunkel, dass man gar nichts vom Mond sah. Leermond ist nicht dasselbe wie Neumond. Beim Leermond sieht man am Himmel nichts mehr vom Mond. Nach kurzer Zeit erscheint die erste Sichel – das ist der Neumond, und er markiert Rosh Haschanah.
Dann wird das Licht jeden Tag heller, bis der Vollmond kommt. Und was folgt dann? Dann ist Sukkot, am fünfzehnten Tischri, das Laubhüttenfest. Es ist das freudigste Fest aller Feste, denn dreimal sagt die Tora an drei Stellen, dass man sich an diesem Fest freuen muss. Einmal steht sogar nur „freuen“.
Zwischen Rosh Haschanah und Sukkot liegt aber noch Jom Kippur, der Versöhnungstag, am zehnten Tischri. An diesem Tag muss alles geordnet werden – auch die Beziehungen untereinander und die Beziehung zu Gott. Die ersten zehn Tage von Rosh Haschanah bis Jom Kippur werden im Judentum genutzt, um sich zu fragen: Was ist in meinem Leben nicht in Ordnung? Wo gibt es etwas, wofür ich Buße tun muss?
Die geistliche Bedeutung dieses Festes wird uns neutestamentlich in Verbindung mit dem Messias gezeigt. In Vers 8 heißt es: „Einst wart ihr Finsternis“, also der Leermond, „jetzt aber Licht in dem Herrn.“ Da erscheint die Neumondsichel. Wir sollen als Kinder des Lichts wandeln. Lasst dieses Licht immer mehr in eurem Leben sichtbar werden.
In Vers 11 wird betont: „Habt keine Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis.“ Damit soll man gar nichts mehr zu tun haben. Bei uns muss ein völliger Neuanfang sein.
Dann wird erklärt, wie das Licht alles Böse offenbar macht. In Vers 13 steht: „Alles aber, was bloßgestellt wird, wird durch das Licht offenbar.“ Denn das Licht ist es, das alles offenbar macht.
Das Licht als Offenbarer der Wahrheit und Aufwecker der Gläubigen
Und dann sagt er deshalb: Wache auf, du, der du schläfst. Das heißt, der Gläubige, wenn er in einem geistlichen Schlaf ist, sieht aus wie geistlich tot.
Wenn er dann aufwacht, so wie Petrus in der Zelle schlief – Apostelgeschichte 12 – hätte er genauso gut tot sein können. Doch dann kam ein Engel und weckte ihn auf. Wie hat der Engel ihn geweckt? Mit einem Rüttelstoß. Da wurde Petrus wach.
An diesem Beispiel erkennt man den Unterschied: Ach so, er lebt ja, er ist nicht tot.
Hier werden wir ebenfalls aufgerufen: Wache auf, du, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten. Du gehörst nicht zu den Ungläubigen. Christus wird dir leuchten.
Man merkt, wie der ganze Abschnitt vom Thema Licht handelt – Licht im Gegensatz zu Finsternis. Es geht wirklich um die geistliche Deutung des Neumondfestes.
Die Erfüllung der Feste in Christus und die Freiheit der Gemeinde
Paulus schreibt im Kolosserbrief, den er ungefähr zur gleichen Zeit wie den Epheserbrief, den Philipperbrief und den Philemonbrief verfasst hat. Auch der Hebräerbrief entstand in dieser Epoche. In Kolosser 2,16 heißt es: „So richte euch nun niemand wegen Speise oder wegen Trank oder hinsichtlich eines Festes oder Neumondes oder von Sabbaten, die ein Schatten der zukünftigen Dinge sind. Der Körper aber ist des Christus.“
Die Kolosser waren von Irrlehrern besucht worden, die sagten: „Schön, dass ihr bekehrt seid, aber jetzt müsst ihr auch die jüdischen Feste feiern.“ Paulus macht ihnen jedoch klar, dass sie diesen Lehrern kein Wort glauben sollen. Diese können die Gläubigen nicht verurteilen, wenn sie diese Feste nicht feiern.
Paulus schreibt: „So richte euch nun niemand wegen Speise oder wegen Trank“ – zum Beispiel weil ihr nicht koscher esst. Die Kolosser waren keine Juden, und trotzdem sollten sie nicht ins Judentum zurückgeführt werden. Nein, sie gehören zur Gemeinde, die nicht unter den koscheren Gesetzen der Tora steht. Sie steht auch nicht unter dem Bund von Sinai.
Deshalb sagt Paulus: Richtet euch niemand wegen Speise oder Trank oder hinsichtlich eines Festes oder Neumondes oder von Sabbaten. Wenn also Adventisten kommen und fragen, warum ihr den Sabbat nicht haltet, dann ist die Antwort Kolosser 2,16: „So richte euch nun niemand.“ Die Gemeinde steht nicht unter dem Sabbatgebot.
Der Sabbat ist nach 2. Mose 31, im letzten Abschnitt, das Zeichen des Bundes Gottes am Sinai mit den Kindern Israel – nicht mit den anderen Völkern. Die anderen Völker haben kein Sabbatgebot erhalten. Die Gemeinde im Neuen Testament, das himmlische Volk, steht unter der Tora des Messias, und dort gibt es kein Sabbatgebot.
Man kann alle Gebote des Messias im Neuen Testament durchlesen; ein Sabbatgebot für die Gemeinde existiert nicht. Dennoch haben all diese Dinge eine geistliche Bedeutung. Die Gebote über Speise, wie sie in 3. Mose 11 stehen, haben eine geistliche Bedeutung. Ebenso die Vorschriften über Trank und wann Wasser im Krug unrein oder rein ist – all das hat eine geistliche Belehrung.
Auch die Feste, der Sabbat und der Neumond besitzen eine geistliche Bedeutung. Sie sind erfüllt in Christus. Besonders das Neumondfest, das an jedem Monatsbeginn gefeiert wird, vor allem an Rosch Haschana, dem ersten Tischri.
Wir haben gerade zusammen im Hebräerbrief gesehen, was die geistliche Bedeutung von Rosch Haschana ist: Ein wirklicher Neuanfang in der Nachfolge des Herrn Jesus, im Licht seines Wirkens.
Die Aufforderung zum weisen Wandel und der Ernst der Zeit
Darum wird hier erklärt: Diese Feste sind ein Schatten der zukünftigen Dinge, der Körper aber ist des Christus, des Messias. Diese Feste wurden von Gott gegeben, um schattenhaft und umrisshaft darauf hinzuweisen, was einmal geistliche Realität wird, wenn der Messias kommt.
Der Körper ist des Christus, das heißt die Realität, die den Schatten wirft. Wenn ich jetzt meine Hand ins Licht stelle, entsteht ein Schatten. Dieser ist jedoch oft verzerrt und nicht genau dasselbe wie meine Hand. Meine Hand ist dreidimensional, der Schatten hingegen nur zweidimensional.
So sind diese Feste nur ein Schattenumriss von dem, was durch Jesus Christus Realität geworden ist. Die Realität ist, dass Gott uns mit diesem Fest zeigen möchte: Das Licht in unserem Leben soll immer größer werden. Als Christen dürfen wir nicht schlafen, sondern müssen aufstehen und uns aufwecken lassen.
Der Schall der Posaune wird den ganzen Tag in der Synagoge geblasen, der Schofar. Das bedeutet: Wach auf und wandle im Licht.
In den Versen 15 bis 16 wird das weiter ausgeführt. Es wird klargemacht, dass ein weiser Wandel bedeutet, die Zeit auszukaufen. Das heißt, keine Zeit zu vergeuden und Klarheit über den Ernst der Zeit zu haben.
Ich lese: Gebt nun Acht, wie ihr sorgfältig wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise, die die gelegene Zeit auskaufen, denn die Tage sind böse (Epheser 5,15-16).
Zeitbewusstsein und Lebensführung im Licht
Also, das bedeutet, keine Zeit zu vertrödeln. Man kann sich eine Liste machen, welche Dinge man ab und zu tut und mit denen man Zeit vertrödelt. Das Leben ist zu kurz, um Zeit zu verschwenden.
Meine Mutter hat mir immer gesagt, als ich jung war: Es ist unglaublich, wie kurz das Leben ist und wie schnell es vergeht. Damals habe ich ihr nur zugehört, aber erst jetzt kann ich es wirklich nachvollziehen. Man muss schon fast sechzig Jahre alt sein, um das richtig zu verstehen. Es geht unglaublich schnell, wirklich unglaublich schnell.
Subjektiv nimmt man das Leben anders wahr. Bis etwa zwanzig Jahren fühlt sich die Zeit anders an als danach bis zum Lebensende. Das Zeitempfinden ändert sich also. Man erinnert sich noch an die Zeit als Kind, wenn die Sommerferien scheinbar ewig dauern und nicht kommen wollen. Später denkt man: Jetzt sind schon wieder Sommerferien, und was machen wir mit unseren Kindern? Dann muss man den ganzen Tag auf sie aufpassen.
Spaß beiseite, das Empfinden ist wirklich ganz anders, und die Zeit vergeht wirklich sehr schnell. Wenn man bedenkt, welche Mittel wir in den letzten Jahren noch bekommen haben, um unsere Zeit zu vertrödeln, ist das unglaublich. Da muss man wirklich eine Entscheidung treffen: Wie kann ich das ändern und die gelegene Zeit auskaufen, denn die Tage sind böse (Epheser 5,16)?
Wir müssen wirklich das tun, was der Herr für uns bereit hat. Das soll aber nicht Dauerstress bedeuten. Das sehen wir auch schön im Markus-Evangelium: Die Jünger waren vom Herrn Jesus ausgesandt, und als sie zu ihm zurückkamen, sagte er: "Kommet herzu und ruhet euch ein wenig aus" (Markus 6,31). Es ist so wichtig, die Balance zu haben zwischen Aktivität und Erholung – Aktivität, dann wieder Erholung.
Man kann in der Aktivität bis an die Grenzen gehen, ja. Aber wenn die Ruhe wiederkommt, funktioniert das. Stress ist nicht grundsätzlich schlecht, sondern etwas sehr Gutes. Dauerstress hingegen ist etwas Schlechtes, das macht herzkrank. Stress ist eine wunderbare Einrichtung: Wenn es drauf ankommt, schießen die Nebennieren Adrenalin ein, die Blutgefäße ziehen sich zusammen, und das Herz klopft schneller. Das ist eine großartige Einrichtung, damit man im Moment voll da ist. Aber danach muss die Ruhe wiederkommen.
Das ist wie in einer gesunden Musik: Da gibt es Spannung und dann wieder Entspannung. Es muss eine harmonische Balance sein. Daher sollte man sich nicht einfach durch das Leben stressen lassen.
Die Balance zwischen Aktivität und Erholung im Glaubensleben
Und wenn es heißt, hier die gelegene Zeit auszukaufen, dann dürfen wir auch an Epheser 2,10 denken, im gleichen Brief: Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.
Das heißt also, Gott hat ganz bestimmte Aufgaben für uns im Voraus bereitgemacht. Diese gilt es zu entdecken und dann auszuführen, in diesen guten Werken zu wandeln.
Aber jetzt aufgepasst: Diese vorbereiteten Werke entsprechen nicht einfach all den guten Werken, die wir mit unseren Augen rundherum sehen. Es gibt mehr Bedürfnisse, mehr Nöte und mehr Möglichkeiten zu dienen, als wir tatsächlich erfüllen können.
Wenn man sich im Klaren ist, was Epheser 2,10 bedeutet, bringt das manche, die sehr pflichtbewusst sind, totalen Stress. Und genau diese Gläubigen brennen dann aus.
Es ist deshalb wichtig zu erkennen: Nein, das ist nicht meine Aufgabe, das auch nicht, ich kann nicht alles machen. Man muss sich distanzieren, um mit viel mehr Freudigkeit das zu tun, was man klar als Auftrag des Herrn erkennt.
Sonst verlieren wir unsere Energie und unseren Impetus – also den Drang, voranzugehen. Und das wäre wirklich schade. Versteht man das?
Die Klarheit über den Willen Gottes als Grundlage für ein weises Leben
Vers 17. Zuvor lese ich nochmals die Verse 15 bis 16 vor:
Weiser Wandel bedeutet, die Zeit auszukaufen, keine Zeit zu vergeuden und Klarheit über den Ernst der Zeit zu haben. Die Tage sind böse. Der Erlöste muss sich über den Willen des Herrn im Klaren sein. Deshalb wird hier als Befehl in Vers 17 gesagt: „Darum seid nicht töricht, sondern verständlich, was der Wille des Herrn sei.“
Ich habe dazu noch Römer 12, Vers 2 notiert. Dort wird erklärt, dass wir uns dem Zeitgeist, dem Zeitlauf, eben nicht anpassen sollen. Stattdessen sollen wir in unserem Denken in einem Prozess verändert werden, um so den Willen Gottes zu erkennen – den guten, wohlgefälligen und vollkommenen Willen Gottes.
Wie kann man den Willen Gottes besser und besser erkennen? Je mehr wir uns in unserem Denken vom Zeitgeist abwenden. Ich lese dazu Römer 12, Vers 2 vor:
„Und seid nicht gleichförmig dieser Welt.“ Für „Welt“ steht hier das griechische Wort „Aion“, das in diesem Zusammenhang „Zeitlauf“ oder „Zeitgeist“ bedeutet. Wir haben ein sehr passendes deutsches Wort: Zeitgeist. Die Engländer kennen das nicht und haben es daher übernommen – „Zeitgeist“. Das war jetzt Englisch, ja?
Der Zeitgeist ist quasi das, was die modischen Ideen, Gedanken und Lebensweisen gerade im Moment jeder Zeitepoche in der Geschichte prägt. Das sind bestimmte Moden, und das ist eben diese Welt. Der Teufel ist der Gott dieser Welt. Er steuert das und ändert den Zeitgeist immer wieder von Epoche zu Epoche. Dabei passt er ihn genau den Leuten an, um sie von Gott abzulenken.
„Und seid nicht gleichförmig diesem Zeitgeist, sondern werdet verwandelt.“ Im Griechischen ist das ein Durativ, das heißt, ihr werdet in einem Prozess ständig verwandelt durch die Erneuerung eures Sinnes oder eures Denkens, „nous“ – das Denken –, damit ihr prüfen mögt, was der gute, wohlgefällige und willkommene Wille Gottes ist.
Je mehr unser Denken durch das Wort Gottes verändert und geprägt wird, desto mehr verstehen wir, was der Wille Gottes ist. Junge Leute fragen oft: Wie soll ich wissen, wen ich heiraten soll? Welchen Beruf soll ich wählen? Wie soll ich mich entscheiden? Je mehr sie sich mit dem Herrn beschäftigen und sich in ihrem Denken vom Zeitgeist abwenden, desto mehr gibt der Herr Klarheit und Licht.
Darum: Seid nicht töricht, sondern verständlich, was der Wille des Herrn sei.
Die Aufforderung zur Nüchternheit und Geistfüllung
Dann kommt Vers 18: Jeglicher Alkoholmissbrauch ist durch die Bibel als schwere Sünde verurteilt. Wir lesen deshalb: "Berauscht euch nicht mit Wein, in dem Ausschweifung ist, sondern werdet mit dem Geist erfüllt." Das ist auch wieder das Gesetz des Christus.
Es gibt also kein Gebot im Gesetz des Christus, das sagt: "Trinkt keinen Wein." Man kann nicht behaupten, es gäbe einen solchen Befehl. Allerdings gibt es einen klaren Befehl, dass man nicht zu viel Wein trinken darf. "Berauscht euch nicht mit Wein" – das ist ein No-Go. Berauschung wird in der Bibel als Sünde klar verurteilt.
Alttestamentlich lesen wir in Sprüche 23, wo es viele Verbote gegen Alkoholmissbrauch gibt. Sprüche 23, Vers 29 sagt:
"Wer hat weh? Wer hat Schmerzen? Wer hat Zank und Klage? Wer hat Wunden ohne Ursache? Wer hat trübe Augen? Die spät beim Weine sitzen, die einkehren, um Mischtrank zu kosten?"
Weiter heißt es:
"Sieh den Wein nicht an, wenn er sich rot zeigt, wenn er im Becher blinkt und leicht hinuntergleitet. Sein Ende ist, dass er beißt wie eine Schlange und sticht wie ein Basilisk. Deine Augen werden Seltsames sehen, das sind Halluzinationen, und dein Herz wird verkehrte Dinge reden. Du wirst sein wie einer, der im Herzen des Meeres liegt, und wie einer, der auf der Spitze eines Mastes liegt."
Der Text beschreibt eindrücklich die Not des Alkoholismus:
"Man hat mich geschlagen, es schmerzte mich nicht. Man hat mich geprügelt, ich fühlte es nicht. Wann werde ich aufwachen? Ich will es wieder tun, will ihn abermals aufsuchen."
Die Bibel ist klar, und wer sich daran hält, steht dadurch auch unter göttlichem Segen. Wein führt also immer zur Ausschweifung, das heißt zu sündhaftem Verhalten, das man unter normalen Umständen gar nicht tun würde. Dann folgt die Reue: "Ach, hätte ich doch! Das hätte ich ja normalerweise nie gemacht, so einen Blödsinn würde ich ja nie machen." Ja, natürlich.
Aber dann hätte man das Gebot Gottes beachten sollen: Du darfst dich überhaupt nicht berauschen.
Die Gefahren des Alkoholmissbrauchs und der geistliche Auftrag zur Selbstkontrolle
Der Wein hat verschiedene Wirkungen auf das Gehirn, zum Beispiel auf den Frontallappen. Dieser befindet sich vorne, hinter der Stirn, und ist für Funktionen wie Planung und Organisation zuständig. Durch den Alkohol wird dieser Frontallappen stufenweise heruntergefahren. Das will Gott niemals, dass die Kontrolle des Menschen eingeschränkt wird.
Diese Einschränkung der Kontrolle lässt sich nicht nur durch Alkohol bewirken. Das ist auch mit Drogen möglich, ebenso mit bestimmter Musik und Meditation. Aus diesem Grund werden all diese Dinge in der Bibel deutlich verurteilt.
In Galater 5 finden wir eine Liste der Werke des Fleisches. Paulus sagt dort: Wer diese Dinge tut, wird das Reich Gottes nicht erben. In dieser Liste steht auch Zauberei. Auf Griechisch heißt das „Pharmakaia“ und bedeutet den Missbrauch von Drogen, um das Bewusstsein zu verändern. Das steht ganz klar in dieser Liste.
Manche junge Leute fragen manchmal, wo in der Bibel steht, dass man nicht kiffen darf. Es lohnt sich, alle Stellen zu lesen, in denen „Pharmakaia“ im Neuen Testament vorkommt. Dazu gehört auch die Aussage: Wer diese Dinge tut, wird das Reich Gottes nicht erben. Das sind sehr klare und ernste Aussagen.
Paulus schreibt auch: „Berauscht euch nicht mit Wein.“ Ganz allgemein formuliert er das in 2. Timotheus 4, Vers 5. Dort heißt es: „Du nun, sei nüchtern in allem.“
Dieses Wort „nüchtern“ wird im Griechischen mit „nefo“ übersetzt. Im Standardwörterbuch von Walter Bauer, dem Griechisch-Deutschen Wörterbuch zu den Schriften des Neuen Testaments und der frühchristlichen Literatur, sechste, völlig neu überarbeitete Auflage, herausgegeben vom Institut für neutestamentliche Textforschung Münster unter besonderer Mitwirkung von Viktor Reichmann, sowie von Kurt und Barbara Aland (Berlin, New York, 1988), wird „nefo“ definiert als frei sein von jeder geistigen und seelischen Trunkenheit, von Überschwang, Leidenschaft, Überstürzung, Verwirrung und Exaltiertheit.
Es ist also völlig klar, dass Gott keine Ausgelassenheit will.
Die biblische Warnung vor Ausgelassenheit und die wahre Freude im Glauben
In 2. Mose 32 lesen wir von einem Gottesdienst, bei dem Aaron sagte: „Morgen ist ein Fest dem Herrn, Yahweh.“ Dabei wurde das Kalb verehrt, und sie feierten ein Fest für den Herrn.
Doch es heißt weiter, dass sie sich in Ausgelassenheit gingen ließen. Die Musik war so laut und intensiv, dass Josua, der auf dem Berg stand, zu Mose sagte: „Ich höre Kriegsgeschrei.“ Mose antwortete: „Nein, das ist Musik, ein Wechselgesang.“
Allerdings hatte sich die Musik verändert. Ursprünglich war es ein schönes Lied, das sie nach dem Auszug aus Ägypten, dem Passah, gesungen hatten. Dieses Lied feierte das Durchqueren des Roten Meeres und die Erlösung, wie in 2. Mose 15 beschrieben.
Josua sagte jedoch nicht: „Oh, hör mal Mose, wie damals nach dem Roten Meer, wo wir uns so über die Erlösung gefreut haben.“ Stattdessen meinte er: „Kriegsgeschrei.“
Typisch für Kriegsmusik ist, dass jeder Schlag genau gleich ist, wie das Tamtam im Urwald oder das Schlagzeug bei einem Rockkonzert. Diese Art von Musik hat eine bestimmte Wirkung: Sie fährt den Frontallappen herunter. Die gleiche Wirkung kann man auch mit Alkohol, Drogen oder Meditation erreichen.
Hierzu gibt es einen klaren Befehl: „Sei nüchtern in allem.“ Das ist ein Gebot aus dem Gesetz Christi. Diesen Befehl findet man elfmal im Neuen Testament. Es gibt also elf Stellen, die zur Nüchternheit aufrufen.
Damit wird klar bestätigt, dass diese Art von sogenanntem Gottesdienst, bei dem „die Post abgeht“ und eine Stimmung der Ausgelassenheit sowie des sich Gehenlassens entsteht, niemals vom Heiligen Geist stammt. Genau das wird mit diesem Gebot verboten.
Sollen wir uns denn nicht freuen? Natürlich sollen wir das! Psalm 100 sagt dazu:
„Ein Lobpsalm. Jauchzt dem Herrn, alle Welt! Dient dem Herrn mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Jubel! Erkannt, dass der Herr Gott ist! Kommt in seine Tore mit Lob, in seine Vorhöfe mit Lobgesang, lobt ihn, preist seinen Namen!“ (Psalm 100,1-4)
Gott will Freude, und diese dürfen wir auch mit Liedern ausdrücken. Aber eben nicht mit Liedern, die uns „gehen lassen“. Das ist der Unterschied.
Geistliche Erfüllung als Alternative zur Berauschung
Aber es ist manchmal schon traurig: In Gemeinden sieht man oft, wie ein Lied der Freude gesungen wird. Sie singen zum Beispiel: „Lasst uns freuen“ oder etwas Ähnliches. Doch das entspricht nicht der Wahrheit. So sollte man nicht singen, dass man sich einfach nur freuen soll. Man muss das Lied so singen, wie es gemeint ist – freudig, aber ohne Ausgelassenheit.
Das führt uns direkt zur Fortsetzung. Als Gegensatz zu dem Befehl „Berauscht euch nicht mit Wein, in dem Ausschweifung ist“, heißt es: „sondern werdet mit dem Geist erfüllt.“ Der Kontrast zur Weinberauschung ist also, mit dem Heiligen Geist erfüllt zu werden.
Jetzt kommt es darauf an, wie logisch wir denken. Es gibt Leute, die sagen: „Ja eben, man soll sich vom Heiligen Geist berauschen lassen und nicht vom Wein.“ Aber die Logik ist eine andere. Der Gegensatz zur Berauschung mit Wein bedeutet vielmehr, vom Heiligen Geist kontrolliert zu werden.
Dazu passt 2. Timotheus 1,7: „Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Selbstbeherrschung.“ Selbstbeherrschung, Besonnenheit oder gesunder Sinn sind mögliche Übersetzungen des griechischen Wortes.
Also: Lasst euch nicht von Wein berauschen, bei dem die Kontrolle verloren geht und Ausschweifung entsteht. Stattdessen werdet mit dem Heiligen Geist erfüllt, dann könnt ihr euch selbst kontrollieren. Der Heilige Geist führt zur Selbstkontrolle.
Die fortwährende Erfüllung mit dem Heiligen Geist
Ganz wichtig: Ich habe hier auf dem Blatt aufgeführt, dass die Befehlsform im Durativ steht. Durativ bedeutet eine Verbform, die ausdrückt, dass die Handlung fortdauernd ist oder sich ständig wiederholt.
Es gibt nämlich drei verschiedene Arten von Befehlsformen im Griechischen. Ich möchte nicht alle erklären, sondern nur erläutern, was der Durativ hier bedeutet. Es ist also nicht einfach als ein einmaliger Befehl zu verstehen wie „werdet erfüllt“, sondern im Sinne von „werdet immer wieder mit dem Heiligen Geist erfüllt“. Das ist die Aussage.
Das heißt, immer wieder neu – und zwar bei jedem Dienst, den wir für den Herrn tun, sollen wir durch den Heiligen Geist erfüllt werden und so die Kraft für diesen Dienst bekommen.
Zum Beispiel Apostelgeschichte 13,9: Paulus ist unterwegs auf der Missionsreise und wird mit einer besonderen Situation konfrontiert, mit Elimas, dem Zauberer. Ich lese Vers 9: Er wollte den Prokonsul Sergius Paulus vom Glauben abbringen. Dann steht dort: „Saulus aber, der auch Paulus heißt, nachdem er mit Heiligem Geist erfüllt worden war, blickte unverwandt auf ihn hin und sprach.“
Wörtlich übersetzt aus dem Griechischen heißt das: Nachdem er mit dem Heiligen Geist erfüllt worden war, blickte er auf ihn. Viele Übersetzungen geben das nicht klar wieder, weil es etwas kompliziert ist. Das war jetzt nicht sehr schönes Deutsch, aber das ist der genaue Sinn. Paulus wurde punktuell, also einmalig, mit dem Heiligen Geist erfüllt – das ist kein Durativ, sondern der Punktual – und dann hat er so gesprochen, geleitet durch den Herrn, durch den Geist, wie es weiter im Text steht.
Ein anderes Beispiel ist Apostelgeschichte 4,8. Dort geht es um Petrus. Er war verhaftet worden und wird zur Rede gestellt. Da sagt Petrus wörtlich, nachdem er erfüllt worden war mit dem Heiligen Geist: „Zu ihnen, Oberste des Volkes und Älteste von Israel“, und dann spricht er weiter. Auch hier wurde Petrus mit dem Heiligen Geist erfüllt und hat dann ein Zeugnis für die Ungläubigen gegeben.
Dann Apostelgeschichte 4,31: Die Gemeinde betet, dass der Herr ihnen Freimütigkeit gebe, weil die Regierung ihnen verboten hat, Zeugnis abzulegen. Sie beten gerade für das Gegenteil. In Vers 31 heißt es: „Und als sie gebetet hatten, erbebte die Stadt, wo sie versammelt waren, und sie wurden alle mit dem Heiligen Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimütigkeit.“
Pfingsten war vorbei, in Apostelgeschichte 2 hatten sie den Heiligen Geist bekommen. Hier werden sie erneut erfüllt und können dann Zeugnis geben.
Daraus lernen wir: Die Erfüllung mit dem Heiligen Geist geschieht immer wieder neu – und zwar genau in dem Moment, wenn wir Kraft brauchen, um Zeugnis zu geben oder etwas für den Herrn zu tun. Das wiederholt sich immer wieder.
Darum lautet die Aussage von Epheser 5,18b: „Sondern werdet immer wieder mit dem Geist erfüllt, redend zueinander in Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern.“
Die Bedeutung des Singens und Musizierens im Geist
Jetzt muss ich aber der Vollständigkeit halber sagen, dass es noch einen anderen Ausdruck im Neuen Testament im Griechischen gibt. Und zwar heißt es von jemandem, er war voll Heiligen Geistes. Das wird beim Herrn Jesus gesagt, in Lukas 4,1: „voll Heiligen Geistes“, also ein Zustand.
Dann haben wir das zum Beispiel auch in Apostelgeschichte 11,24. Dort wird von Barnabas gesagt, was für ein Mann er war und warum er fähig war, diese schwierige Aufgabe in Antiochia zu übernehmen. Da heißt es: „Denn er war ein guter Mann und voll Heiligen Geistes und Glaubens.“ Also haben wir verschiedene Beispiele von Menschen, von denen gesagt wird, sie waren voll Heiligen Geistes. Das bedeutet, es ist ein Zustand. Diese Menschen waren geistlich und wurden ganz normal durch den Heiligen Geist geführt.
Das sollte bei jedem Gläubigen so sein. Denn in Römer 8 heißt es: „So viele, die durch den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes.“ Das ist auch ein Durativ, also eine andauernde Handlung. Die Fortdauernden, die vom Heiligen Geist geleitet werden, sind Söhne Gottes. Es sollte also bei uns ein Zustand sein, dass wir ganz normal durch den Heiligen Geist in allem geleitet werden.
Aber dann kommt dazu: Bei jeder Aufgabe, die wir tun, kommt diese Erfüllung des Heiligen Geistes. Wir bekommen im Moment die besondere Kraft, um eine Aufgabe zu erfüllen. Das muss man einfach voneinander unterscheiden.
Und was ist jetzt die Aufgabe hier im nächsten Vers? Es geht ums Singen. Interessant! Singen wird immer wieder vom Heiligen Geist erfüllt. Dabei ist es abhängig davon, redend zueinander in Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern. Wenn wir ganz bewusst Lieder singen, um uns gegenseitig im Glauben zu fördern und zu ermutigen, brauchen wir auch den Heiligen Geist dazu.
Dann wird sogar gesagt: „singend und spielend dem Herrn in eurem Herzen.“ Singen ist klar, aber spielen? Ich habe das hier aufgeführt, es ist das Wort „psallo“ im Griechischen. Die Grundbedeutung, die erste Bedeutung, ist „rupfen“, also eine Saite rupfen. Bang, ja?
Dann zweitens bedeutet das Wort „psallo“ singen, begleitet von einem Saiteninstrument. Und die dritte Bedeutung kann sein: singen, auch ohne Instrument.
Wenn Jakobus schreibt, in Jakobus 5, jemand sei guten Mutes, er solle Psalmen singen, heißt das, dass er Psalmen singen soll. Jetzt kann man nicht eindeutig sagen, ob er ein Instrument benutzen muss oder einfach singt ohne Instrument, denn das Wort kann beides bedeuten.
Aber hier steht eben „singend und spielend“. Es gibt Leute, die sagen, im Gottesdienst sollten eigentlich keine Instrumente benutzt werden. Und an dieser Stelle haben sie kein Problem, sondern sagen: Ja, „spielen“, „psallo“ kann auch bedeuten singen ohne Instrument.
Ja gut, aber dann würde es heißen „singend und singend dem Herrn“. Das geht nicht. Es muss etwas anderes bedeuten.
Das ist das gleiche Problem wie bei den Calvinisten. Die Calvinisten sagen, Gott habe Menschen außer Welt einfach so bestimmt. Die sollen gerettet werden, die anderen nicht. Hat er sie zuvor bestimmt? Stimmt nicht!
Römer 8 sagt: Die er zuvor erkannt hat, die hat er zuvor bestimmt. Also die, die Gott im Voraus in seiner Allwissenheit erkannte, dass sie, wenn der Ruf des Evangeliums kommt und wenn der Geist Gottes sie zieht, sich bekehren werden. Von denen hat er beschlossen: Sie werden meine Kinder.
Gott ruft alle, nicht nur einen Teil der Menschen. Gott will, dass alle errettet werden.
Und die sagen: Ja nein, „zuvor erkennen“ ist eigentlich etwa der gleiche Sinn wie „zuvor bestimmen“. Ja, dann würde es heißen: „Die er zuvor bestimmt hat, die hat er zuvor bestimmt.“ Das geht nicht, das ist etwas anderes.
Zuerst wusste Gott, wer sich bekehrt. Aufgrund dieses Vorherwissens, dieser Prognose, hat er beschlossen.
Und also auch hier: Es ist „singend und spielend“. Daraus kann man ableiten: Ja, es ist korrekt, wenn man auch Saiteninstrumente einsetzt.
Aber jetzt könnte jemand sagen: Das muss so sein, und alle Gemeinden, die a cappella singen, sind falsch. A cappella heißt singen ohne Instrumentalbegleitung.
Nein, der Kolosserbrief wurde ja parallel zum Epheserbrief geschrieben, habe ich schon gesagt. Dort gibt es eine Stelle, die klingt fast gleich wie hier, aber ein bisschen anders.
Er spricht auch über die drei Typen von Liedern: Psalmen, Loblieder und geistliche Lieder. Und dann sagt er „singend dem Herrn“ und erwähnt nichts von „psallo“. Er sagt nichts von Instrumenten, nur von Singen.
Also Singen ohne Instrumente ist möglich, Singen mit Instrumenten ist auch möglich. Aber Singen und Spielen muss durch die Kraft des Heiligen Geistes getan werden.
Das heißt also, auch die Begleitung muss so sein, dass sie die geistliche Botschaft des Liedes zum Ausdruck bringt.
Wenn es ein fröhliches Lied ist, muss es auch fröhlich begleitet sein. Wenn es ein trauriges Lied ist, wie „Herr Jesu, du, den unsere Seele liebt“, dann muss es auch das Getragene und etwas Schwermütige darin haben.
Da kann man nicht einfach sagen: Nein, dann muss man das eben so und dann das Nächste ein bisschen zu spät bringen. Dann bekommt es einen Akzent und drückt aus, was Sache ist.
Es muss auch geistlich überlegt werden, wie man spielt und in welchem Moment man es so ausdrückt. Das hat auch Einfluss auf das Tempo, damit man eben ein Lied wie „Oh Tag der Schmach“ entsprechend singt und begleitet, auch in etwas langsamerem Tempo, ganz entsprechend der Aussage.
Also „singend und spielend“ ist abhängig von dem Befehl, „werdet immer wieder erfüllt von dem Geist“.
Die Vielfalt geistlicher Lieder und die Bedeutung des gemeinsamen Singens
Dann habe ich noch dazu geschrieben: Wir haben hier drei Typen von Liedern. Psalmen weisen gerade auf biblische Texte hin, die vertont sind. Dann gibt es Loblieder, das sind Lieder, die sich an Gott richten und ihn anbeten. Und schließlich geistliche Lieder. Diese haben eine geistliche Botschaft, sind aber nicht unbedingt Anbetungslieder. Zum Beispiel ein Lied mit geistlicher Ermahnung oder Ermutigung: „Wie viel du deine Wege! Und was dein Herz kränkt, der allerbesten Pflege des, der den Himmel lenkt, der Wolken, Luft und Wind.“ Das ist kein Anbetungslied, aber es ermutigt den, der neben mir sitzt.
Natürlich muss ich in der Gemeinde so singen, dass der neben mir auch etwas hört. Es gibt wirklich Leute, die singen, aber man hört nichts. Da denkt man, sie haben es falsch verstanden. Im Psalm heißt es „Deiner hart schweigend der Lobgesang“. Das bedeutet in diesem Psalm, dass die Sänger im Tempel warten auf den Moment, in dem der Gesang erschallt. Es heißt nicht, dass man schweigend singen soll. Singen heißt wirklich singen.
Ich weiß, es gibt Leute, die sagen: „Ich kann gar nicht singen. Wenn ich singe, klingt es sofort falsch.“ Das hängt oft mit der Lebensgeschichte zusammen. Vielleicht wurde man in der Kindheit gar nicht richtig zum Singen gefördert. Dann hat man das Gefühl, sobald man versucht zu singen, kommt der Ton falsch. Das liegt oft daran, dass man sich nicht traut, aus sich herauszukommen und auch mal falsch zu singen, um es dann zu korrigieren.
Ich habe das schon erlebt mit jemandem, der sagte: „Ich kann das nicht.“ Da habe ich gesagt: „Sing mal diesen Ton nach am Klavier.“ „Ja, ja, das ist er.“ „Und jetzt diesen Ton.“ „Ja, das ist er, fast.“ Plötzlich entdeckt man, wie man das mit den Stimmbändern machen muss. Und es geht.
Ich glaube aber auch, dass es Fälle gibt, in denen man einfach akzeptieren muss, dass es nicht so leicht geht. Aber meistens kann man es jemandem beibringen. Darum ist es so wichtig, dass man Kindern das Singen beibringt. Das war im Judentum ganz üblich. Darum haben sie gelernt zu singen. In der Synagoge singt man, und man liest sogar den Text singend vor. So wurde der erste Vers der Bibel zu Tempelzeiten gesungen – singen, singen, singen. So haben es alle gelernt.
Die Heiden, als sie dazu kamen, haben nicht gleich so gesungen wie die Juden. Das ist also ein bisschen ein Problem für diejenigen, die das früher nicht gelernt haben. Aber sie können es auch nachträglich noch lernen, und wir wollen sie einfach dazu ermutigen.
Wenn ein Lied fröhlich ist, soll man fröhlich singen. Wenn ein Lied traurig ist, traurig mitsingen. Die Stimme hat so viele Möglichkeiten. Das erklärt auch, warum wir eigentlich alle Lieder einfach zusammen rezitieren könnten. Man kann ja auch das „Vater unser“ zusammen aufsagen. Man muss nur ein bestimmtes Tempo ansetzen, und dann kann eine ganze Gemeinschaft das zusammen aufsagen. Das geht.
Aber das ist natürlich etwas anderes, als wenn wir es singen. Gott hat uns das Singen gegeben, damit wir unsere geistlichen Gefühle für den Herrn ausdrücken können. Durch das Singen kommen wir auch besser aus uns heraus. Die einen können das von ihrem Naturell her besser, andere weniger. Aber der Herr hat uns das wirklich gegeben, um freudig einander zu ermutigen und den Herrn zu preisen.
Und dann heißt es noch in Vers 20: „Danksagend alle Zeit für alles dem Gott und Vater im Namen unseres Herrn Jesus Christus, einander untergeordnet in der Furcht Christi.“
Jetzt stoppen wir hier und fahren nächstes Mal weiter mit dem wunderbaren Thema: Das Geheimnis Christus, der Mann, die Ekklesia, die Gemeinde, die Frau.