Einleitung und Überblick über Jesaja 7–12
Bevor wir anfangen, wollen wir noch miteinander beten. Herr Jesus Christus, danke, dass wir für den Nachmittag jetzt auch zusammen sein können und gemeinsam Dein Wort lesen und studieren dürfen. Heute betrachten wir ein paar Kapitel aus dem Buch Jesaja.
Wir bitten Dich um Deine Gnade und Deine Hilfe. Richte unsere Herzen auf Dich aus und hilf uns, Dein Wort so zu verstehen, wie Du es gemeint hast. Lass Du dadurch groß und herrlich werden. Gleichzeitig soll dieses Wort uns verändern und immer mehr in Dein Bild umgestalten. Sei Du mit uns und leite Du diesen Nachmittag. Amen.
Wir beginnen mit dem zweiten Teil unserer Serie über den Propheten Jesaja. Beim letzten Mal haben wir verschiedene Einleitungsfragen betrachtet und uns den ersten sechs Kapiteln zugewandt. Nun nehmen wir den nächsten Abschnitt, die Kapitel 7 bis 12, in den Blick. Diese bilden für sich wieder eine Einheit.
Wenn wir ganz am Schluss des Skripts kurz hinschauen, steht dort etwas zum Aufbau des Buches. Das haben wir bereits beim letzten Mal behandelt: Der Prophet Jesaja besteht aus zwei großen Teilen. Der erste Teil umfasst die Prophetie des Gerichts, Kapitel 1 bis 39. Der zweite Teil ist die Prophetie des Trostes, Kapitel 40 bis 66.
Der erste Teil ist wiederum in kleinere Einheiten gegliedert. Dabei haben wir als erste Aufteilung die Prophetie über Juda und Israel in den Kapiteln 1 bis 12 gesehen. Man könnte sagen, dass auch dieser Abschnitt wieder in zwei Blöcke zerfällt: Kapitel 1 bis 6 und Kapitel 7 bis 12, beide unter dem großen Titel „Prophetie über Juda und Israel“.
Im nächsten Treffen werden wir dann mit dem folgenden Block weitermachen: der Prophetie über die Heiden im Nahen Osten, Kapitel 13 bis 23. Danach folgt die Prophetie über die ganze Welt. In den Kapiteln 24 bis 27 richtet sich der Blick über den üblichen Gesichtskreis des Nahen Ostens hinaus auf die ganze Erde.
Anschließend betrachten wir, wie Israel sich mit den Heiden verbündet, nämlich mit Assyrien und Ägypten. Das sind die Kapitel 28 bis 35. Schließlich folgen die Kapitel 37 bis 39, die die Rettung von Assyrien als Bestätigung der Prophetie darstellen.
Historischer Hintergrund und politische Lage zu Ahas’ Zeit
Jetzt lesen wir gemeinsam einige Verse aus Jesaja 7.
Vers 1: Und es geschah in den Tagen Ahas, des Sohnes Jothams, des Sohnes Usias, des Königs von Juda, dass Rezin, der König von Syrien, und Pekach, der Sohn Remaljas, der König von Israel, nach Jerusalem hinaufzogen zum Streit gegen dieselbe. Aber sie vermochten nicht, gegen dieselbe zu streiten.
Und es wurde dem Hause David berichtet und gesagt: Syrien hat sich in Ephraim gelagert. Da bebte sein Herz, und das Herz eines Volkes bebte wie die Bäume des Waldes vor dem Winde.
Zunächst halten wir hier an. Wir befinden uns also in den Tagen von Ahas, Sohn Jothams. Ahas regierte gemäß strenger biblischer Chronologie von 742 bis 727 v. Chr. Er war ein gottloser König. Aber er war der Sohn des gläubigen Großvaters Usia (810 bis 759 v. Chr.) und des gläubigen Vaters Jotham (758–743 v. Chr.).
So haben wir hier das Beispiel eines jungen Mannes, der zwar einen gläubigen Vater und Großvater hatte, aber selbst eigene Wege des Unglaubens gegangen ist. Im Folgenden sehen wir, dass dieses Kapitel genau die Anfangszeit seiner Regierung beschreibt. Wir können Kapitel 7 also auf den Beginn seiner Herrschaft um 742 v. Chr. datieren.
Damals gab es ein großes Problem, nicht nur politischer, sondern auch kriegerischer Natur. Die Syrer waren mit ihrer Armee gegen Jerusalem, gegen das Südreich Juda, gezogen. Auch die Armee der zehn Stämme aus dem Norden war beteiligt. Nach dem Tod Salomos hatten sich diese zehn Stämme vom Südreich Juda mit der Hauptstadt Jerusalem abgespalten. Dort gab es immer nur gottlose Könige.
Nun hatten sich diese Gottlosen aus den zehn Stämmen mit den heidnischen Syrern verbündet, um gegen das Südreich Juda zu kämpfen. Man kann sagen, dass das Südreich eigentlich noch der Träger des Zeugnisses Gottes war. Allerdings waren viele der Könige Judas gottlos. Doch immer wieder gab es Erweckungen, besonders in den zwei Generationen vor Ahas, nämlich unter Usia und Jotham.
Jetzt aber, wo Ahas eigene Wege geht, kommt gleich zu Beginn seiner Regierung diese Koalition feindlicher Armeen gegen ihn.
Schlagen wir dazu auf 2. Könige 16, Vers 1: Im siebzehnten Jahr Pekachs, des Sohnes Remaljas, wurde Ahas König, der Sohn Jothams, des Königs von Juda. Zwanzig Jahre war Ahas alt, als er König wurde, und er regierte sechzehn Jahre zu Jerusalem.
Er tat nicht, was recht war in den Augen des Herrn, seines Gottes, wie sein Vater David, sondern er wandelte auf dem Wege der Könige von Israel. Er ließ sogar seinen Sohn durchs Feuer gehen, nach den Gräueln der Nationen, die der Herr vor den Kindern Israel ausgetrieben hatte. Er opferte und räucherte auf den Höhen, auf den Hügeln und unter jedem grünen Baum.
Damals zogen Rezin, der König von Syrien, und Pekach, der Sohn Remaljas, der König von Israel – das sind die zehn Stämme – nach Jerusalem hinauf zum Streit. Sie belagerten Ahas, aber sie vermochten nicht, gegen ihn zu streiten.
Zur selben Zeit brachte Rezin, der König von Syrien, Eilat wieder an Syrien zurück und trieb die Juden aus Eilat hinaus. Die Syrer kamen nach Eilat und wohnten dort bis auf diesen Tag.
Da sandte Ahas Boten an Tiglath-Pileser, den König von Assyrien, und ließ ihm sagen: „Ich bin dein Knecht und dein Sohn. Komm herauf und rette mich aus der Hand des Königs von Syrien und aus der Hand des Königs von Israel, die sich gegen mich erhoben haben.“
Ahas nahm das Silber und das Gold, das im Hause des Herrn und in den Schätzen des Königshauses war, und sandte es als Geschenk an den König von Assyrien. Der König von Assyrien hörte auf ihn, zog hinauf gegen Damaskus, nahm es ein und führte seine Einwohner weg nach Kir. Rezin tötete er.
Hier wird vom gleichen Krieg berichtet. Weil Ahas nicht an Gott glaubte, sondern ein Götzendiener war, wie wir gesehen haben. Wenn es in Vers 4 heißt, dass er auf allen Höhen, auf den Hügeln und unter jedem grünen Baum opferte, dann bedeutet das, dass er Baals- und Aschera-Kult auf allen möglichen Anhöhen durchführte.
Er ging sogar so weit, dass er seinen Sohn durchs Feuer gehen ließ. Das heißt, er hat ein Kind geopfert und dem Baal dargebracht – ein schrecklicher Gräuel.
Gott führte es so, dass diese fremden Armeen gegen ihn kamen. In dieser Not hatte er eigentlich die Chance, umzukehren. Aber wie wir schon in 2. Könige 16 gelesen haben, begann er nicht, auf Gott zu vertrauen. Stattdessen wollte er sich mit den Assyrern verbünden.
Er war bereit, das Geld, das dem Herrn gehörte – das Gold im Haus des Herrn, im Salomontempel – gewissermaßen zu plündern, um es den Assyrern, diesen Götzendienern, zu geben. Zusätzlich gab er die Reichtümer des Königshauses her, einfach weil er nicht auf Gott vertraute.
So sehen wir, dass jede Krise in unserem Leben eigentlich eine Chance ist. Es gibt die Möglichkeit, sich entweder so zu entscheiden, dass wir dem Herrn näherkommen, oder so, dass wir von ihm weggehen.
Diese Krise war wirklich schlimm. Wir haben gelesen, dass das ganze Volk zitterte wie die Blätter des Waldes vor dem Wind (Jesaja 7,2). Ahas hätte viel erzählen können über die Angst.
Jesajas Auftrag und Gottes Zusage an Ahas
Jetzt lesen wir in Jesaja 7,3 weiter: Und der Herr sprach zu Jesaja: „Geh doch hinaus dem Ahas entgegen, du und dein Sohn Shear-jashuv, an das Ende der Wasserleitung des oberen Teiches, nach der Straße des Walkerveldes hin. Und sprich zu ihm: Hüte dich und halte dich ruhig, fürchte dich nicht, und dein Herz verzage nicht vor diesen beiden rauchenden Brandscheitstümpfen bei der Zornglut Rezins und Syriens und des Sohnes Remaljas.“
Darum, dass Syrien Böses wieder gegen dich beratschlagt hat, Ephraim und der Sohn Remaljas, und gesagt hat: „Lasst uns gegen Juda hinaufziehen und ihm Grauen einjagen, es erobern und den Sohn Tabeels zum König darin machen.“
Jesaja muss also an einem ganz bestimmten Ort eine Begegnung mit dem König haben, um ihm von Gottes Seite Mut zu machen. Gott sagt ihm, er müsse sich nicht fürchten – und zwar alles eigentlich wegen des Vorfahren David. Das lesen wir immer wieder in den Königsbüchern, wie Gott mit gottlosen Nachkommen Davids noch Gnade gehabt hat. Er gab ihnen noch einmal seine Leuchte, um seines Vaters Davids Willen.
Wenn Kinder, die einen falschen Weg gehen, dann plötzlich irgendwie die Gnade des Herrn erleben, könnte man denken, dass das eine Bestätigung dafür ist, dass ihr Weg doch nicht so falsch ist. Das kann so sein, wegen eines gläubigen Vorfahren, um Davids Willen. Auch hier bekommt dieser unwürdige, gottlose Ahas diese Botschaft: „Hüte dich!“ (Jesaja 7,4) Und: „Halte dich ruhig, fürchte dich nicht, und dein Herz verzage nicht!“ Gott gab ihm nochmals richtig die Chance, durch seine Freundlichkeit und Güte umzukehren.
Wir sehen beides: Gott hat einerseits diese Armeen kommen lassen – das sind die Stränge Gottes –, und dann schickte er Jesaja mit einer Botschaft des Trostes. Das erinnert an eine Stelle im Römerbrief, wo in einem anderen Zusammenhang Gottes Wege mit Israel beschrieben werden: Römer 11,22 – „Siehe nun die Güte und die Strenge Gottes.“ Das sieht man in allen Regierungswegen Gottes mit uns Menschen: Einerseits die Güte, andererseits die Strenge. Beides kann auch nebeneinander bestehen, wie im Fall von Ahas.
Gott sagt also: Du musst vor diesen Armeen keine Angst haben. Er hätte nicht Zuflucht bei den Assyrern suchen müssen, sondern allein auf den wahren Gott vertrauen. Die hatten den Plan, dass der syrische König Rezin, der Sohn Tabeels (Vers 6), dann König werden würde in Jerusalem. Aber das war nicht Gottes Plan.
Darum heißt es in Vers 7: „So spricht der Herr, der Ewige: Es wird nicht zustande kommen und nicht geschehen. Denn Damaskus ist das Haupt von Syrien, und Rezin das Haupt von Damaskus. In noch fünfundsechzig Jahren wird Ephraim zerschmettert werden, dass es kein Volk mehr sei. Und Samaria ist das Haupt von Ephraim, und der Sohn Remaljas das Haupt von Samaria. Wenn ihr nicht glaubt, werdet ihr fürwahr keinen Bestand haben.“
Gott kündigt also an, dass obwohl damals die zehn Stämme, das Nordreich Israel, noch ein voll souveräner Staat waren, in fünfundsechzig Jahren nichts mehr davon übrig sein wird. Schon wenige Jahre später sollte der Untergang von Samaria kommen, im Jahr 722 v. Chr. Das kann man sich gut merken: 722 v. Chr. war der Untergang, dann die Wegführung nach Assyrien. Gott sagt hier voraus, dass ab 742 v. Chr., also insgesamt 65 Jahre später, nichts mehr von den zehn Stämmen zu sehen sein wird. Sie sind dann vollkommen ausradiert.
So ist es auch gekommen. Wir haben bereits in 2. Könige 16 gelesen, und mit Damaskus ging es noch schneller: Der König von Assyrien tötete den König von Damaskus und führte die Syrer in die Gefangenschaft weg. Nun haben wir noch weitere Details, die wir genauer anschauen sollten.
Die prophetischen Kindernamen und der Überrest
In Vers 3 kommt Jesaja mit einem Sohn zusammen. Und wie heißt er? Jemand, der noch einen Namen für ein Kind sucht, das bald geboren wird, hätte hier einen Tipp: Sche'ar Yashuv. Sche'ar bedeutet Überrest, Yashuv heißt „wird umkehren“. Also: ein Überrest oder der Überrest wird umkehren.
Das ist ein ganz wichtiges Thema in Jesaja – der Überrest, der umkehren wird. Besonders wenn es um die Endzeitprophetie geht, ist damit gemeint, dass ein Teil Israels sich jetzt nach der Entrückung der Gemeinde mit dem Licht des Neuen Testaments bekehren wird. Gott wird diesem Überrest treu bleiben, selbst durch die große Drangsal hindurch.
Zuerst bekehrt sich eine Vorhut, die 144.000 Versiegelten aus Offenbarung 7. Nach Offenbarung 14 ist das nur die Erstlingsfrucht, also die ersten Früchte, die man als Vorhut erntet, bis dann die volle Ernte kommt. Insgesamt wird ein Drittel der Bevölkerung Israels umkehren – die 144.000 nach der Entrückung, aber noch vor der großen Drangsal, und dann der ganze Drittel des Volkes während der großen Drangsal von dreieinhalb Jahren.
In Sacharja 13,8 steht: „So wird es kommen im ganzen Land: Zwei Drittel werden ausgerottet und sterben, aber ein Drittel wird überleben. Dieser Drittel wird wie Gold im Ofen geprüft werden und schließlich sagen: ‚Der Herr ist unser Gott.‘ Gott wird sagen: ‚Ihr seid mein Volk.‘“
Dieses Thema, der Überrest, der in der Zukunft aus Israel umkehren wird, zieht sich durch das ganze Alte Testament und wird im Neuen Testament weitergeführt. Dieser Überrest wird als vorbildlich dargestellt. Sie werden in der größten Not dem Herrn wirklich die Treue halten.
Wir können das kurz in Offenbarung 14 anschauen, wo die Vorhut beschrieben wird. Es geht um die Verse 1 bis 5, ich lese ab Vers 4: „Diese sind es, die sich mit Frauen nicht befleckt haben, denn sie sind unberührt. Diese sind es, die dem Lamm folgen, wohin es auch geht. Diese sind aus den Menschen erkauft worden als Erstlinge für Gott und das Lamm. Und in ihrem Mund wurde kein Falsch gefunden, denn sie sind tadellos.“
Das ist erstaunlich. Schon die Aussage, dass sie dem Lamm folgen, wohin es auch geht, könnte man über uns sagen. Das wäre das Schönste, wenn man das auf einen Grabstein schreiben könnte: „Er folgte dem Lamm, wohin es auch ging.“
Dann heißt es weiter: Sie haben sich nicht mit der Welt befleckt, das ist gemeint mit „sie haben sich mit Frauen nicht befleckt, denn sie sind unberührt“. Und in ihrem Mund wurde kein Falsch gefunden. Das ist eine Anspielung auf Jesaja 53, wo von Jesus gesagt wird, dass kein Falsch in seinem Mund gefunden wurde.
Das wird von ihnen gesagt, weil sie dem Lamm Gottes, das in Jesaja 53 beschrieben wird, gleichen und ihm folgen, wohin es auch geht. Sie sind tadellos – eine treue Hingabe, die bereit ist, bis zum Letzten für den Herrn Jesus zu gehen. Das ist dieser Überrest.
Weil dieser Überrest so besonders ist, verstehen wir, warum die Bibel so viel darüber spricht. Im Weiteren werden wir im Zusammenhang mit Jesaja 10 nochmals auf dieses Thema zurückkommen.
Gott sieht diesen treuen Überrest. Vielleicht ist jetzt auch klar, warum Satan Israel heute so sehr hasst und warum die ganze Welt Israel hasst. Die meisten sind heute Ungläubige, aber der Teufel weiß, dass sich aus diesem Volk der Überrest bekehren wird. Dieser Drittel wird noch kommen. Er hasst diesen Drittel, weil er für Gott so wertvoll ist.
Darum versucht Satan auch, Israel zu zerstören. In den vergangenen Jahrzehnten hat die islamische Welt dreimal versucht, Israel mit einem totalen Krieg auszulöschen – und das kurz nachdem Hitler versucht hatte, die gesamte Judenheit in Europa zu ermorden. Das zeigt, woher dieser Hass letztlich kommt.
Gott hat diesen Überrest angekündigt, und das ist ein Ärgernis für Satan. Israel wurde auch schon im Alten Testament gehasst. Die Ägypter wollten Israel zerstören, alle neugeborenen Jungen sollten im Nil ertränkt werden. Später versuchte Haman, das ganze jüdische Volk auszurotten.
Die Prophetie macht klar: Aus diesem Volk wird einmal der Erlöser kommen. Satan hasst den Erlöser und darum hasst er dieses Volk. Er wollte es immer wieder vernichten.
Das sind zwei ganz bedeutende Gründe, warum Satan Israel hasst und warum es Antisemitismus über Jahrtausende gibt: Einerseits wegen des Erlösers aus Israel, andererseits wegen des gläubigen Überrests, der noch kommen wird.
Jesaja hat seinem Sohn diesen Namen gegeben – ein Überrest wird umkehren – um daran zu erinnern, was prophetisch geschehen wird. Diese Begegnung mit Ahas sollte eigentlich zeigen: Ahas, gehörst du zu diesem Überrest? Du bist auf der anderen Seite.
Gott sucht in seinem Volk diesen Teil, der bereit ist, Buße zu tun und umzukehren. Er will durch Güte und Strenge zum Herzen des Königs Ahas sprechen.
Der Ort der Begegnung und die Bedeutung der Wasserleitung
Dann wird noch ein weiteres Detail genannt: Diese Begegnung sollte am Ende der Wasserleitung des oberen Teiches stattfinden. Was ist das für eine Wasserleitung? Ist es vielleicht der Hiskia-Tunnel?
Manche von uns sind vielleicht schon durch diesen phantastischen Tunnel gegangen, der 533 Meter durch den Felsen führt. Nein, das ist er nicht. Den gab es damals noch nicht. Er wurde erst später von Hiskia gebaut, und Hiskia kam nach Ahas.
Die Ausgrabungen in der Davidstadt in Jerusalem sind sehr umfangreich. Dort findet man auch einen Wasserkanal der Kanaaniter aus der Zeit um 1800 v. Chr. Diese haben einen Kanal durch den Felsen gegraben, der entlang des Kidron-Tals verläuft.
Dieser Kanal beginnt an der Gihon-Quelle und führt dann parallel zum Kidron-Tal hinunter. An seinem Verlauf sind kleine Fenster angebracht, aus denen still und ruhig fließendes Wasser austritt. Dieses Wasser diente dazu, die Gärten im Kidron-Tal künstlich zu bewässern.
Auf diesen Kanal werden wir in Kapitel 8 noch einmal zurückkommen. Er wird uns noch beschäftigen, aber es ist wichtig, zumindest zu wissen, was das ist.
Der obere Teich ist der Teich, der in den letzten Jahren ausgegraben wurde. Auch das ist eine Sensation: ein riesiges Wasserreservoir. Ich war schon darin und bin durch den Tunnel aus dem Reservoir gegangen. Das war vor kurzem noch nicht möglich.
Man kann nun in den kanaanitischen Tunnel hineingehen und auch in den Tunnel, der später zum Hiskia-Tunnel führt. Alles ist miteinander verknüpft.
Am Ende dieser Wasserleitung, dort bei der Straße des Walkerfeldes, können wir also ganz genau sagen, wo diese Begegnung in Jerusalem stattfand: die Begegnung von Jesaja, Scheherjaschow und Ahas.
Wir werden im weiteren Verlauf noch sehen, wie wichtig dieser Ort und diese Begegnung waren.
Die Bedeutung des Glaubens und das Angebot Gottes an Ahas
Jetzt kommt Vers 10. Nein, Vers 9 habe ich noch vergessen. Dort haben wir ein wunderbares Wortspiel.
Dem ungläubigen König wird gesagt: „Wenn ihr nicht glaubt, so werdet ihr nicht bestehen.“ Ich habe das in Kapitel 7,9 aufgeführt: Dieses Wortspiel lautet „Im lo da aminu, qui lo da amenu“. Man sieht, dass das Wort „glauben“ (ihr glaubt: da aminu) verwandt ist mit „ihr besteht“ (da amenu). Wörtlich heißt das: „Im lo da aminu“ – wenn ihr nicht glaubt, „ki lo da amenu“ – so werdet ihr nicht bestehen.
Das Wort „glauben“ kommt von der Wurzel aman. Das bedeutet „fest sein“ oder „bestehen“. In der Hifil-Form bedeutet es „fest machen“, und das ist Glauben. Aman in der Hifil-Form heißt also „fest machen“. Der Gläubige hört Gottes Wort, nimmt es als Wahrheit auf und macht sich daran fest. Das ist Glauben – sich an dem Wort Gottes festmachen und dann bestehen. Das ist die Wurzel aman.
Darum also Taminu, Tamenu – das sind zwei Formen von derselben Wurzel. Nur der wahre Glaube bewirkt, dass man bestehen kann.
Jetzt gehen wir zu Vers 10. Der Herr fuhr fort zu Ahas zu reden und sprach: „Fordere dir ein Zeichen von dem Herrn, deinem Gott! Fordere es in der Tiefe oder oben in der Höhe!“
Ahas sprach: „Ich will nicht fordern, und ich will den Herrn nicht versuchen.“
Nun macht Gott sogar das Angebot, dass Ahas sich ein Wunderzeichen wünschen darf, irgendetwas am Himmel oder auf der Erde als Bestätigung, dass diese Verheißung – er müsse keine Angst vor diesen Armeen haben – in Erfüllung geht.
Und jetzt gibt Ahas sich so richtig, so richtig möchtegern-fromm und sagt: „Nein, nein, möchte ich nicht tun, ich möchte nicht Gott versuchen.“
Ja, das ist ja schön, wenn Gott nicht versucht werden will. Aber wenn Gott ausdrücklich sagt: „Du darfst dir jetzt ein Zeichen wünschen“, dann soll er es tun.
„Nein, nein, mache ich nicht. Möchte Gott da nicht herausfordern.“
Das Wunderzeichen und die messianische Verheißung
Und dann heißt es in Vers 14, Vers 13: Da sprach er: Hört doch, Haus David! Haus David, das heißt Dynastie oder Familie David. Also meint Haus David eigentlich die ganze Dynastie, die Familie und ihre Generationenfolge von David an über Ahas und dann immer weiter. Hier wird nicht nur Ahas angesprochen, sondern die ganze Königsdynastie von David.
Wir müssen ja daran denken, dass der König David die Verheißung von Gott hatte, mit einem Schwur sogar nach Psalm 89, dass einmal von seinem Nachkommen der König kommen wird, der am Ende der Zeiten über die ganze Welt herrschen wird. Zur Königslinie von David gehörte dieser Ahas. Und jetzt wird die ganze Dynastie, also nicht nur Ahas, angesprochen.
Vers 14: Das ist wichtig: Hört doch, Haus David! Ist es euch zu wenig, Menschen zu ermüden, dass ihr auch meinen Gott ermüdet? Sehen wir, dieser Ahas hat natürlich seinem Vater viel Mühe gemacht. Und Gott sagt: Reicht das nicht, dass ihr Menschen müde macht, dass sie auch noch Gott ermüden müssen?
Darum wird der Herr selbst euch — nicht dir, sondern euch — ein Zeichen geben. Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird seinen Namen Immanuel nennen. Das ist wunderbar.
Ah, es will kein Zeichen! Jetzt gibt Gott dem ganzen Haus Davids ein Zeichen, und das ist das Versprechen, dass der Messias kommen wird. Und zwar wird er von einer Jungfrau geboren werden. Das konnte man bisher nirgends in der Bibel so nachlesen. Aber jetzt sollte klar werden: Das wird ein Wunder sein, die Geburt des Messias. Er wird nur von einer Frau, die eine Jungfrau ist, geboren werden, zudem wird er keinen menschlichen Vater haben.
Plötzlich kann man verstehen: Aha, darum wird in Psalm 2 vom Messias gesagt, dass Gott spricht: Heute habe ich dich gezeugt, du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt. Das wird eine ganz ungewöhnliche Geburt sein, der Messias wird von Gott gezeugt, aber von einer Jungfrau geboren.
Ja, und dann kommen die liberalen Theologen. Was haben die herausgefunden? Ja, das ist gar nicht das Wort für Jungfrau. Hier im Hebräischen steht nicht Betula. Das ist so der technische Ausdruck in den fünf Büchern Mose für die Jungfrau, sondern da steht Alma. Aha, was heißt das? Das heißt einfach eine junge Frau. Die alte Zürcher Übersetzung hat das ja im Text mit „eine junge Frau wird einen Sohn gebären“ übersetzt, gar keine Jungfrau an Geburt.
Nein, das bedeutet das nicht, das ist nur eine junge Frau. Aber da muss man manchmal einfach ein bisschen im guten Sinn einfältig sein. Also jetzt heißt es doch hier: Der Herr wird euch ein Wunderzeichen geben, eine junge Frau wird einen Sohn gebären. Ja, so ein Wunderzeichen ist das nicht, oder? Das ist ziemlich allgemein üblich. Die ganze Weltgeschichte wäre ja nicht denkbar, wenn das nicht ständig geschieht. Aber hier geht es ja um ein Wunderzeichen.
Ja, und was ist denn mit dem Wort Alma? Ja gut, ich habe hier aufgeführt bei Vers 14 alle Stellen, wo dieses Wort Alma sonst noch vorkommt: Erste Mose 24,43 — schlagen wir mal auf. Das ist die Geschichte von Rebekka, die nach Gottes Plan Isaaks Frau werden sollte. Da ging ja der Knecht Abrahams, um sie zu holen. Und da steht doch in Kapitel 24, Vers 43:
„Siehe, ich stehe bei der Wasserquelle. Möge es nun geschehen, dass die Jungfrau, die herauskommt, um zu schöpfen, und zu der ich sagen werde: Gib mir doch ein wenig Wasser aus deinem Krug zu trinken! — und welche zu mir sagen wird: Trinke du, und auch für deine Kamele will ich schöpfen — dass sie die Frau sei, welche der Herr für den Sohn meines Herrn bestimmt hat.“
Also dieser Knecht wusste ja nicht, wen er da holen soll, in der alten Heimat Verwandtschaft von Abraham. Da hat er gebetet, dass Gott das doch so führen möge, dass die Jungfrau, die da an den Brunnen herauskommt, bereit ist, ihm den Fremden zu trinken zu geben und auch noch allen Kamelen.
Ja, und da steht, dass diese Jungfrau Alma war. Rebekka war verheiratet, nein, aber es war eine junge Frau, die eine Jungfrau war, die aber jetzt bald heiraten sollte. Das bezeichnet Alma. Und zwar haben wir die Wurzel hier: Alam. Im Arabischen haben wir die auch, Alama, und da habe ich hier hingeschrieben: Alama heißt im Arabischen „geschlechtsreif sein“, „Sehnsucht nach Heirat haben“. Also das ist eine Frau, die eine Jungfrau ist, noch nicht verheiratet, aber heiratsfähig. Und das ist der Unterschied zu Betula. Betula, das normale Wort für Jungfrau, ist einfach das Wort, das die Unberührte bezeichnet, aber ohne Bezug auf das Alter. Alma ist eine heiratsfähige junge Dame, die eine Jungfrau ist, aber eben noch nicht verheiratet ist, aber gerne heiraten möchte.
Auch im Phönizischen gibt es dieses Wort Alma, und das bedeutet dort auch Jungfrau. Übrigens, in 1. Mose 24, Vers 16 steht: „Und das Mädchen war sehr schön von Ansehen, eine Jungfrau, und kein Mann hatte sie erkannt.“ Da ist es das Wort Betula.
Also wir haben in 1. Mose 24 beides: Betula in Vers 16, Alma in Vers 43, und das ergänzt sich. In Vers 16 wird einfach das Unberührte an sich ausgesagt, und in Vers 43 wird betont: unberührt und heiratsfähig.
Übrigens, das war noch eine ganz gute Sache mit dem Trinken. Die sollte sich also dadurch auszeichnen, dass sie einem Fremden, wenn er eine Bitte hat, Wasser gibt und dann von sich aus sagt: Ich gebe auch noch den Kamelen. Er hatte zehn Kamele, und jedes Kamel trinkt ja mehr als hundert Liter. Also die ging schon ein paarmal da mit dem Krug runter, über tausend Liter schöpfen, und das freiwillig. Das hätte sie ja nicht müssen, er wollte ja nur für sich. Und da war schon ein bisschen über den Charakter dieser jungen Frau ausgesagt.
Ja, das sind eben so wichtige Dinge, die man beobachten muss, bevor man fragt. Ja, es gibt übrigens auch Dinge, die man schon beobachten muss, umgekehrt, oder? Wenn eine junge Frau eben schaut, wie zum Beispiel dieser junge Mann sich seiner Mutter gegenüber verhält, dann kann sie auch schon ein bisschen herausfinden, wie er sich ihr gegenüber verhalten wird.
Ja gut, also das sind so ein paar Tipps, praktische Tipps, aber das ist jetzt nicht unser Hauptthema.
Noch etwas: Die älteste Bibelübersetzung, die wir haben, das ist die Septuaginta, habe ich ja auch aufgeführt auf dem Blatt bei Vers 14. Das ist eine Übersetzung des Alten Testaments vom Hebräischen ins Griechische, im dritten Jahrhundert vor Christus in Ägypten durchgeführt, von Juden.
Ich habe diese Übersetzung. Wie haben die damals diese Juden Alma in Jesaja 7,14 übersetzt? Parthenos. Und das ist im Griechischen das eindeutige Wort für die Unberührte, für die Jungfrau.
Und darum wird das auch im Neuen Testament mit Parthenos zitiert. Lesen wir, was Matthäus schreibt. Und der konnte übrigens auch Hebräisch, und ich muss sagen, besser als manche Liberalen. Ist auch heute übrigens keine große Leistung mehr. Ich habe gerade vor kurzem einen Studenten unserer Schule gefragt, wie das jetzt so ist mit dem hebräischen Unterricht nach dem neuen Bologna-System. Das ist eine Katastrophe aus meiner Sicht, wie da das Hebräische zusammengedrückt wird und an Bedeutung heruntergestuft wird. Er hat sich aber dann mir gegenüber verteidigt und gesagt: Ja, wir müssen noch genau gleich viel können wie früher.
Es war ja immer bekannt, dass an der SDH, wo man die Bibel als inspiriert betrachtet, viel besser Hebräisch können als an der Uni in Basel, Zürich usw. Da wird nicht viel verlangt. Ich meine, es ist auch nicht so wichtig, wenn die Bibel nicht Gottes Wort ist, muss man nicht so genau jedes Wort studieren, oder? Man braucht ja nicht unbedingt Hebräischkenntnis.
Das hat mich natürlich gefreut, dass er gesagt hat: Also wir können immer noch behaupten, wir können besser Hebräisch als die Liberalen quasi. Ja, das sollte auch so sein.
Und eben dieser Matthäus, der konnte noch besser. Er konnte Hebräisch sprechen, ja, und zwar Althebräisch. Matthäus 1, Vers 18:
„Die Geburt Jesu Christi war aber also: Als nämlich Maria, seine Mutter, dem Joseph verlobt war, wurde sie, ehe sie zusammengekommen waren, schwanger, erfunden vom Heiligen Geist. Joseph aber, ihr Mann, in dem er gerecht war und sie nicht öffentlich zur Schau stellen wollte, gedachte, sie heimlich zu entlassen. Indem er aber solches bei sich überlegte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sprach: Joseph, Sohn Davids! Der war’s, er aus dem Haus Davids. Fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen, denn das in ihr Gezeugte ist von dem Heiligen Geist, und sie wird einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus heißen; denn er wird sein Volk erretten von ihren Sünden.“
Jesus heißt: Der Ewige rettet. Denn er wird sein Volk erretten von ihren Sünden.
Dies alles aber geschah, auf dass erfüllt würde, was von dem Herrn geredet ist durch den Propheten, welcher spricht — und jetzt kommt Jesaja 7 auf Griechisch:
„Siehe, die Jungfrau Parthenos wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden seinen Namen Emanuel heißen, was verdolmetscht ist: Gott mit uns.“
Joseph aber, vom Schlaf erwacht, tat, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich. Und er erkannte sie nicht, bis sie ihren erstgeborenen Sohn geboren hatte. Und er hieß seinen Namen Jesus.
Also hier wird uns gezeigt, wie sich Jesaja 7,14 erfüllt hat. Natürlich hat Ahas das nicht mehr gesehen, aber das Wunderzeichen hat sich ja nicht mehr an ihn gerichtet, sondern an die Dynastie Davids.
Und so hat Joseph, der aus diesem Haus Davids war, ein Nachkomme von Ahas, ein Nachkomme von David, er hat das erlebt, dieses Wunderzeichen.
Aus dieser Stelle sehen wir übrigens auch, dass die katholische Lehre, dass Maria eine ewige Jungfrau geblieben sei, völlig falsch ist. Denn hier wird ganz klar gesagt, sie hatten keinen ehelichen Verkehr in der ganzen Zeit ab der Heirat bis sie ihren erstgeborenen Sohn geboren hatte, aber nicht ewig, sondern bis — na klar — danach schon.
Ja, also gehen wir zurück zu Jesaja 7: Der Messias wird von einer Jungfrau geboren, Parthenos, und das ist eben das typische Wort. Wir kennen das sogar in der Biologie heute noch, die parthenogenetische Fortpflanzung — die jungfräuliche Fortpflanzung.
Die gibt es ja bei den Stabheuschrecken. Die Stabheuschrecken sind diese Heuschrecken, die aussehen wie braune Stäbchen, eine unglaubliche Tarnung. Die kann man in Zürich so sehen, das ist ganz interessant. Die können sich fortpflanzen, Männchen und Weibchen, aber die Weibchen können sich auch ohne Männchen fortpflanzen. Und das nennt man dann eben die parthenogenetische, die jungfräuliche Fortpflanzung ohne die Fruchtzelle des männlichen Tieres.
Und nun hier wird gesagt, der Messias soll genannt werden Immanuel. Imanu heißt: mit uns, el heißt: Gott, also mit uns ist Gott!
Aber jetzt haben wir ja gelesen in Matthäus 1, du sollst deinen Namen Jesus nennen. Wie geht das?
Ja, ich heiße Roger, aber ich habe noch ein paar Namen dazu. Ja, meine Mutter hat mir einfach drei Namen geben wollen, und wir haben unseren Kindern jeweils zwei gegeben, und beim Letzten haben wir dann noch alle schönen Namen dazu gegeben. Er hat dann vier bekommen. Kannst ihn selber mal fragen.
Ja, es ist so: Der Messias hat viele Namen im Alten Testament. Und wir werden dann in Kapitel neun darauf kommen, auch auf die Namen. Man wird ihn nennen: wunderbar, Berater, starker Gott und so weiter. Wir kommen darauf.
Und so haben wir noch viele andere Stellen, wo der Messias einen Namen hat.
Es gibt zum Beispiel im Talmud, im Traktat Sanhedrin 98b eine Stelle, die habe ich heute Morgen erwähnt. Da wird gefragt: Was ist der Name des Messias? Und da merkt man, das war im Judentum klar, der Messias hat ganz verschiedene Namen. Da wird er zum Beispiel auch Menachem genannt, Tröster, und dann wird gesagt: Und er heißt auch der Geschlagene.
„Nagua“ — woher kommt das? Jesaja 53: „Und wir hielten ihn für bestraft von Gott, geschlagen, Nagua, und niedergebeugt; doch um unserer Übertretung willen war er verwundet, die Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm“ usw.
Die nennen ihn Nagua, der Geschlagene, und damit wird auch klargemacht, dass Jesaja 53 vom Messias spricht. Denn dieser Name „Nagua“ wird dort erwähnt.
Also der Messias hat viele Namen, und auch wir können im Gebet den Herrn Jesus oder auch in Liedern ihn Immanuel nennen. Aber der Name Jesus war im Alten Testament nie geoffenbart.
Und zwar steht da in Jesaja 49, da haben wir auch eine messianische Prophetie. Da spricht der Messias selbst und sagt:
„Jesaja 49,1: Hört auf mich, ihr Inseln, und merkt auf, ihr Völkerschaften in der Ferne! Der Herr hat mich berufen von Mutterleib an, hat von meinem Mutterschoß an meines Namens Erwähnung getan.“
Aha, sein eigentlicher Name sollte im Zusammenhang mit der Empfängnis im Mutterschoß geschehen. Und darum offenbart eben Gott erst in Lukas 1, zuvor gegenüber Maria, gerade noch vor der Empfängnis, und hier bei Joseph, die Empfängnis hat schon stattgefunden: Du sollst deinen Namen Jesus heißen.
Aber dieser Name war im Alten Testament nicht geoffenbart. Wir konnten aber wissen aus Jesaja 49, dass das erst in der Zeit kommt, in der er dann im Mutterschoß hier auf Erden sein wird.
Gut, also Immanuel heißt: Gott kommt zu uns.
Und dazu noch eine Stelle aus Lukas 1, wo Zacharias, der Vater von Johannes dem Täufer, ein wunderbares Gebet ausspricht.
Lukas 1,68: „Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, dass er besucht und Erlösung geschafft hat seinem Volk und uns ein Horn des Heils aufgerichtet hat in dem Hause Davids.“
Da sagt er, dass Gott uns besucht hat. Gott ist auf Besuch gekommen.
Und nochmals in Kapitel 1, Vers 78: „Durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, in welcher uns besucht hat der Aufgang aus der Höhe, um denen zu leuchten, die in der Finsternis und Todesschatten sitzen, um unsere Füße zu richten auf den Weg des Friedens.“
Und dann Kapitel 7, Lukas 7, nach der Auferweckung des Jünglings von Nain, Vers 16: „Alle aber ergriffen Furcht, und sie verherrlichten Gott und sprachen: Ein großer Prophet ist unter uns erweckt worden, und Gott hat sein Volk besucht.“
Immanuel, Gott mit uns, Gott kommt auf diese Erde!
Also das zur Jungfrau.
Jetzt könnte jemand sagen: Ja, aber im Judentum, die orthodoxen Juden, die sagen immer, der Messias wird nicht von einer Jungfrau geboren werden.
Und dann, wenn man ihnen sagt: Ja, Jesaja 7,14, ja, nein, nein, nein, nein, das ist keine Jungfrau, das müsste Betula sein, wie die liberalen Theologen.
Dann kann man beweisen, wie ich das getan habe, dass Alma wirklich das bedeutet.
Und ich habe hier noch mehr Stellen angegeben auf dem Blatt, außer der ersten Mose 24, zweite Mose 2,8: Die unverheiratete Mirjam ist auch Alma.
Und dann Psalm 68,26, Sprüche 30,19, Hohelied 1, Vers 3 und 6, Vers 8 — überall Alma. Und wir sehen, das bedeutet wirklich heiratsfähige Jungfrau.
Ja, es ist noch interessant: In der rabbinischen Literatur gibt es Stellen, wo gesagt wird, dass der Messias von einer Jungfrau geboren wird. Und zwar im Midrasch-Kommentar zu 1. Mose, Midrasch Bereschit Rabbah von Moshe Hadarschan findet sich eine Stelle, wo er sagt, dass der Messias auf außergewöhnliche Art geboren wird.
Und in dem Buch „Toldot Jeshu Sephetoldot Jeschu“ steht, dass der Messias selber sagt: Über mich ist gesagt: Siehe, die Jungfrau wird einen Sohn gebären.
Das findet man in der rabbinischen Literatur.
Also das war bekannt, dass es eben messianisch ist, Jesaja 7,14.
Die kindliche Entwicklung des Messias und die politische Situation
Jetzt gehen wir weiter zu Vers fünfzehn: Rahm und Honig wird er essen, wenn er weiß, das Böse zu verwerfen und das Gute zu erwählen. Rahm ist das Beste von der Milch, der obere Teil, und Honig sind die typischen Erzeugnisse des verheißenen Landes. In 2. Mose 3,8 heißt es: Ein Land, das von Milch und Honig fließt.
Nun wird vom Messias gesagt, dass er, wenn er kommt, im Land geboren wird und dann Milch und Honig essen wird, wenn er weiß, das Böse zu verwerfen. Der Herr Jesus wurde als ein echtes Kind geboren, er wurde ein wirklicher Mensch. Deshalb lesen wir in Lukas 2, dass er eine ganz normale und natürliche Entwicklung durchlief, wie jeder Mensch vom Kleinkind an.
Dort steht in Lukas 2,52: „Und Jesus nahm zu an Weisheit und an Größe und an Gunst bei Gott und Menschen.“ Wann beginnt ein Kind, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden? Wann erreicht es diese Weisheit? Natürlich nicht in der Zeit, in der es nur Muttermilch erhält. Muttermilch ist gut, solange sie gegeben wird – von mir aus bis zum Alter von drei Jahren. Aber ab einer gewissen Zeit muss Ergänzungskost gegeben werden, sonst ist keine normale Entwicklung möglich.
Dann kommt auch die Zeit, in der das Kind Kuhmilch trinken kann. Am Anfang sollte man das bei Babys nicht geben, da es gefährlich sein kann, aber später gehört das dazu. Hier wird gesagt, dass er Rahm und Honig essen wird, also die Erzeugnisse des verheißenen Landes. Etwa mit zwei Jahren kann ein Kind schon merken, was richtig und was falsch war – in etwa in diesem Altersbereich.
Das ist auch die Zeit, in der es nicht mehr nur Babynahrung zu sich nimmt. In Vers 16 heißt es: „Denn ehe der Knabe weiß, das Böse zu verwerfen und das Gute zu erwählen, wird das Land verlassen sein vor dessen beiden Königen, die er graut.“
Der Herr wird über dich, über dein Volk und über das Haus deines Vaters Tage kommen lassen, wie sie nicht gekommen sind, seit dem Tage, da Ephraim von Juda gewichen ist, dem König von Assyrien. Das ist eine schwierige Stelle. Man kann in verschiedenen Jesaja-Kommentaren nachlesen, was dazu gesagt wird.
Diese Prophezeiung ist für die Zeit von Ahas. Er muss keine Angst vor den zehn Stämmen und Syrien haben, denn noch bevor der Knabe weiß, das Gute zu erwählen – also etwa innerhalb von zwei Jahren – ist das Problem erledigt. Und es kam tatsächlich so.
Schauen wir schnell in 2. Könige. Wir haben schon in 2. Könige 16 gelesen, wie der König von Assyrien kam (Vers 9), gegen Damaskus zog, es einnahm und die Einwohner nach Kir führte. Rätzin wurde getötet. Das Problem Syrien war damit erledigt.
Ahas hätte also keinen Bund schließen müssen, denn Gott hätte es sowieso so geführt, dass das Problem innerhalb von etwa zwei Jahren gelöst worden wäre. Schauen wir noch in 2. Könige 15,27: Im 52. Jahr Asajas, des Königs von Juda, wurde Pekach, der Sohn Remaljas, König über Israel. Er war ein gefährlicher Feind Samarias und regierte zwanzig Jahre.
Er tat, was böse war in den Augen des Herrn und wich nicht von den Sünden Jerobams, des Sohnes Nebats, der Israel zum Sündigen gebracht hatte. In den Tagen Pekachs kam Tiglat-Pileser, der König von Assyrien, und nahm Ijon, Abel-Beth-Maaka, Janohach, Kedesch, Chatzor, Gilead und Galiläa, das ganze Land Naftali, ein. Er führte die Bewohner nach Assyrien weg.
Das Nordreich wurde somit massiv geschlagen und entvölkert – noch bevor die endgültige Wegführung im Jahr 722 v. Chr. stattfand.
Wie sollen wir das verstehen? Soll das zwei Jahre nach der Geburt Jesu geschehen oder in der Zeit von Ahas? Es gibt eine einfache Lösung. Vers 16 kann auf verschiedene Weise übersetzt werden. Die sogenannte Jigtol-Form im Hebräischen kann ein Futur (Zukunft) sein, aber auch ein Konjunktiv, eine Möglichkeitsform.
Darum kann man übersetzen: „Denn ehe der Knabe wüsste, das Böse zu verwerfen und das Gute zu erwählen, wird das Land verlassen sein vor dessen beiden Königen, deren es graut.“ Gott gibt dem Haus Davids ein Zeichen: Der Messias wird von einer Jungfrau geboren werden. Er wird ganz normal wie ein Kind aufwachsen und mit etwa zwei Jahren Rahm und Honig essen.
Diese Frist gibt an, wie lange es zur Zeit Ahas noch dauern sollte, bis seine Angst endgültig beseitigt ist und das Gericht über die zehn Stämme und Syrien kommt. Das ist ganz natürlich, denn im Hebräischen ist die Futurform oft identisch mit der Konjunktivform. Man muss den Zusammenhang wählen, hier ist es die Möglichkeitsform.
Meistens ist das einfach, aber manchmal, wie hier, muss man überlegen, was gemeint ist. So ist es hundertprozentig eine messianische Verheißung, wie der Heilige Geist es im Neuen Testament, etwa in Matthäus 1, bestätigt.
In weniger als zwei Jahren kam das Gericht über das Nordreich, und so geschah es. Vers 17 kündigt an, dass diese Gefahr Syrien und Nordisrael gebannt wird. Aber es gibt eine andere Gefahr, die nicht gebannt wird. Es nützt auch nichts, dass Ahas sich demütig vor dem König von Assyrien unterworfen hat.
Das ist das große Problem, das noch kommen wird. Vers 17 sagt: „Der Herr wird über dich und über dein Volk und über das Haus deines Vaters Tage kommen lassen, wie sie nicht gekommen sind seit dem Tag, da Ephraim von Juda gewichen ist, dem König von Assyrien.“
Das wird in den weiteren Kapiteln Jesajas ein bedeutendes Thema sein: der König von Assyrien, die assyrische Weltmacht, vor der damals alle zitterten. Der Ausdruck „seit Ephraim von Juda gewichen ist“ bedeutet „seit der Spaltung zwischen Nord- und Südreich“.
Die zehn Stämme werden oft Israel genannt, obwohl es nur die zehn Stämme sind, im Gegensatz zu Juda und Benjamin, die nominell Israel und Juda genannt werden. Besonders in Hosea werden die zehn Stämme oft Ephraim genannt, weil der Stamm Ephraim eine führende Rolle in der Regierung der zehn Stämme spielte.
Ephraim steht also stellvertretend für das Nordreich der zehn Stämme. Es wird etwas Schlimmes kommen, wie es seit der Spaltung im Jahr 976 v. Chr. nicht mehr vorgekommen ist: der König von Assyrien.
Das Gericht über Ägypten und Assyrien
Nun gehen wir weiter, und es wird geschehen an jenem Tag oder zu jener Zeit, dass der Herr die Fliege, die am Ende der Ströme Ägyptens ist, und die Biene, die im Land Assyrien lebt, herbeizischen wird.
Ich war in der weiteren Geschichte: Wird Assyrien wirklich zu einer Katastrophe? Die zehn Stämme werden ja völlig zusammengeschlagen und deportiert, das habe ich bereits erklärt. Doch es gibt noch eine zweite Weltmacht, Ägypten. Israel lag genau zwischen diesen beiden großen Weltmächten: dem alten Ägypten und dem alten assyrischen Reich, das seinen Schwerpunkt im heutigen Nordirak hatte.
Hier wird Ägypten als die Fliege bezeichnet, die am Ende der Ströme Ägyptens lebt, also im Delta, dort, wo der Nil ins Mittelmeer mündet. Die Fliege dort und die Biene im Land Assyrien werden wild und summend sein, und bei der Biene wird es auch stechend zugehen. Sie werden kommen, und Israel wird viel Not erleben müssen.
Vers 19: Sie werden kommen und sich alle in den Tälern der steilen Höhen, in den Spalten der Felsen, in allen Dornsträuchern und auf allen Driften niederlassen.
An jenem Tag wird der Herr durch ein gedungenes Schermesser auf der anderen Seite des Stroms, auf der anderen Seite des Euphrats, durch den König von Assyrien das Haupt und das Haar der Beine abscheren. Ja, auch den Bart wird er wegnehmen.
Es wird an jedem Tag geschehen, dass jemand eine junge Kuh und zwei Schafe füttern wird. Wegen der Menge des Milchertrags wird ihr Rahm gegessen werden, denn Rahm und Honig wird jeder essen, der im Land übrig geblieben ist.
Gott wird also Ägypten und Assyrien richten, die natürlich in der weiteren Geschichte ständig miteinander im Konflikt standen. Wenn diese beiden Mächte aufeinandertrafen, war Israel als Puffer dazwischen.
Das sollte in der weiteren Geschichte verheerend werden. Gott wird Assyrien als Gericht über Israel benutzen, indem die Biene sticht. Die Israeliten aus den zehn Stämmen wurden ja in die Gefangenschaft nach Assyrien gebracht.
Hier wird das Schermesser erwähnt, also das kahl Scheren der Haare am ganzen Körper und auch des Bartes. Im alten Israel war es eine große Schande, wenn der Bart einfach abgeschnitten wurde. Das bedeutet, sie werden als geschändete Gefangene nach Assyrien deportiert.
Das ganze Land wird dann so werden: Vers 21 nochmals: Es wird an jedem Tag geschehen, dass jemand eine junge Kuh und zwei Schafe füttern wird. Wegen der Menge des Milchertrags wird der Rahm gegessen werden, denn Rahm und Honig wird jeder essen, der im Land übrig geblieben ist.
Es wird an jedem Tag geschehen, dass jeder Ort, an dem tausend Weinstöcke von tausend Silberschäkel Wert waren, zu Dornen und Disteln geworden sein wird. Man wird mit Pfeilen und Bogen dorthin kommen, denn das ganze Land wird Dornen und Disteln tragen.
Alle Berge, die mit der Hacke bearbeitet wurden, wirst du nicht mehr betreten können, aus Furcht vor Dornen und Disteln. Sie werden ein Ort sein, wohin man Rinder treibt und der vom Kleinvieh zertreten wird.
Hier wird vorausgesagt, dass durch die Wegführung der zehn Stämme die Landwirtschaft nicht mehr richtig betrieben wird. Alles, was früher Ackerbaufläche war, wird von Dornen und Disteln überwuchert sein.
Doch es reicht zumindest, wenn man eine Kuh und zwei Schafe besitzt, denn davon kann man leben. Diese Tiere können überall weiden, auch dort, wo früher Ackerland war und keine Tiere weiden sollten.
Gerade im Nahen Osten muss man das streng trennen. Wenn man Schafe und Ziegen auf Ackerland weiden lässt, wird daraus in kurzer Zeit eine Wüste.
Darum hielt man in Israel die Wüste Judäa, wo man in der Winterzeit von Oktober bis April alles zum Blühen bringt, für besonders geeignet zur Schaf- und Ziegenzucht.
Während man in der Wüste Judäa Kleinvieh züchtete, trieb man anderswo Ackerbau. Die Wüste Judäa ist eine fruchtbare Wüste für die Kleinviehhaltung – das Land, das von Milch fließt.
Das andere Gebiet, wo man Ackerbau betrieb, ist das Land, das von Honig fließt.
Der Begriff Dwash meint dabei nicht nur Bienenhonig, sondern auch alle möglichen Fruchtsäfte, etwa aus Datteln und anderen Früchten. Diese werden ebenfalls Dwash genannt.
So bedeutet ein Land, das von Milch und Honig fließt, ein gutes Land, das in zwei Bereiche klar getrennt ist: einen für die Ackerbauwirtschaft und einen für die Kleinviehhaltung.
Das Land ist so wunderbar konzipiert, dass diese Trennung klar war. Hätte man das vermischt, wäre das Land zur Wüste geworden.
Jetzt wird aber erklärt, dass das ganze fruchtbare Land für die Ackerbauwirtschaft zu Disteln und Dornen wird, und man kommt dort kaum noch durch.
Die Kuh und die zwei Schafe, die man noch besitzt, machen einen zwar arm, doch das Land ist entvölkert.
Diejenigen, die übrig bleiben, können davon leben, denn die Tiere finden überall genug Futter.
Das ist die Aussage: Das Land wird verarmen, aber man kann trotzdem noch Rahm und Honig im verheißenen Land zu sich nehmen.
Jesajas Zeichen und die Rolle seiner Familie
Jetzt kommen wir zu Kapitel 8. Und der Herr sprach zu mir: Nimm dir eine große Tafel und schreibe darauf mit Menschengriffel: „Es eilt der Raub, bald kommt die Beute.“ Und ich will mir zuverlässige Zeugen nehmen, Uriah den Priester und Zacharia, den Sohn Jeberekias.
Hier wird erklärt, dass diese Katastrophe mit den Assyrern jetzt in nächster Zeit kommt. Denken wir nochmals daran: Kapitel 7 war im Jahr 742 v. Chr., und zwanzig Jahre später kam der Untergang von Samaria. Darum musste Jesaja diese Tafel nehmen und darauf schreiben: „Es eilt der Raub, bald kommt die Beute“, damit alle es wissen konnten. Sogar von Zeugen bestätigt – Jesaja hat das wirklich gesagt, im Voraus, und danach ist es eingetroffen.
Das sollten sich die modernen Propheten merken. Sie könnten auch mal so amtliche Zeugen nehmen: „Jawohl, das habe ich da gesagt“, und dann zehn Jahre später ist es nie geschehen. Aber der wahre Prophet wurde wirklich beglaubigt. Er musste Zeugen nehmen, denn diese Katastrophe, der König von Assyrien, kommt bald. Und so ist es auch gekommen.
Vers 3: Und ich nahte der Prophetin. Jetzt erfahren wir, dass Jesaja verheiratet war. Ich meine, bei Daniel, dem Propheten Daniel, lesen wir nichts davon, dass er verheiratet war. Und von Hesekiel lesen wir, dass er verheiratet war, aber auf tragische Weise seine Frau verlor. Es war ein ganz schrecklicher Schlag für ihn, und zwar an dem Tag, an dem die Botschaft kam: Jerusalem ist gefallen. Da musste er erleben, was das für Gott bedeutete, indem er sah, wie seine geliebte Frau, die Freude seiner Augen, durch einen Schlag starb.
Und dann lesen wir eben von Jesaja, dass er verheiratet war und schon ein Kind hatte, Schi'aja Schuv. Die Frau war auch Prophetin, nicht nur er. „Ich nahte der Prophetin“ – also Frau Jesaja war eine Prophetin, so wie die Prophetin Hulda oder die Prophetin Deborah.
Nochmal: Ich nahte der Prophetin, und sie wurde schwanger und gebar einen Sohn. Und der Herr sprach zu mir: Gib ihm den Namen „Es eilt der Raub, bald kommt die Beute“. Für diejenigen, die einen Namen suchen: Kapitel 8 haben wir das schon zweimal gelesen, in Vers 1 und in Vers 3: Maher Schalal Chasbaz, Maher Schalal Chazbaz.
Die beiden Brüder, Sche'a Yashuv und Maher Schalal Chasbaz – hier ist Sche'a Yashuv, das hätte er eher sagen können, und das ist Maher Schalal Chasbaz. Beide Kinder sollten eine prophetische Botschaft mit ihrem Namen weitergeben. Sche'a Yashuv eine Botschaft der Gnade, die einmal in der Zukunft, in der fairen Zukunft, geschehen soll. Maher Schalal Chasbaz hingegen eine Botschaft des Gerichts, aber in der unmittelbar bevorstehenden Zeit.
Dann wird weiter erklärt: „Denn der Knabe wird rufen: Mein Vater ist der Reichtum, und meine Mutter ist die Beute vor dem König von Assyrien.“ Also auch diese Geburt geschah unmittelbar vor den entscheidenden Ereignissen. Und da kommt man ein bisschen noch, bevor das Alter kommt, in dem man nicht nur auf dem Wickeltisch „bababababam“ sagt. Das heißt ja noch nichts, oder?
Aber plötzlich kommt der entscheidende Moment zum ersten Mal: „Baba!“ Ja gut, manchmal ist es die Mutter, die zuerst kommt, und manchmal eben der Vater. So geht das, und das ist etwas ganz Entscheidendes in der Entwicklung eines Kindes. Und eben noch bevor das so weit sein soll, kommt die Katastrophe mit Assyrien.
Wir gehen weiter. Vers 5: Und der Herr fuhr fort, weiter zu mir zu reden, und sprach: „Darum, dass dieses Volk die Wasser von Siloah verachtet, die still fließen, und Freude hat an Rezin und an dem Sohn Remaljans, darum siehe, lässt der Herr über sie heraufkommen die Wasser des Stroms, die Mächtigen und Großen, den König von Assyrien.“
Hier geht es um die zehn Stämme. Die hatten Freude an Pekach, dem Sohn Remaljas, nicht wahr? Und sie hatten Freude an Rezin, ihrem verbündeten syrischen König. Und da wird gesagt, sie verachten die Wasser von Siloah. Also sie verachteten Jerusalem und sagten: „Ja, werden wir jetzt erobern und dann ein syrisches Regime einrichten?“
Ich habe schon gesagt: Dieser kanalitische Kanal, der Silberkanal, war so still fließend, dass man heute durch diesen Tunnel zu Fuß gehen kann. Da ist kein Wasser mehr drin. Es ist gut für diejenigen, die nicht durch den Hiskia-Tunnel nass hindurchgehen wollen; sie können durch den kanaanitischen Tunnel als Alternative bei einer Israelreise gehen.
Hier wird gesagt, sie verachten dieses sanft rieselnde Wasser, das dann so ins Hidrontal runterläuft und die Gärten dort bewässert. „Was ist das schon? So nichts, nichts Kraftvolles“, nicht wahr? Dann sagt Gott: Ja, also die, die dieses sanfte, Segen bringende Wasser verachten, werden etwas anderes kennenlernen. Ein Sturm ist eine Anspielung auf den Euphrat, die Heimat der Assyrer. Sie werden kommen und alles überschwemmen und überfluten und das Gericht Gottes über die zehn Stämme bringen.
Ich lese weiter: „Und er wird über alle seine Betten steigen und über alle seine Ufer gehen, und er wird in Juda eindringen.“ Überschwemmen und überfluten – jetzt sehen wir, es geht sogar weiter, nicht nur die zehn Stämme, sondern es wird sogar nach Juda gehen. Das wissen wir aus der Zeit von Hiskia. Da kam Sanherib, der ganz Judäa Stadt für Stadt eroberte, bis er schließlich vor den Toren Jerusalems stand. Dann wollte er Jerusalem auch noch erobern und verspottete den wahren Gott und Hiskia.
Aber der gläubige König Hiskia rief zum Herrn, betete, und Gott selbst griff ein. In der Nacht wurden 185.000 Soldaten geschlagen, und dann zog die ganze Armee Sanheribs wieder ab. Das ist übrigens auch außerbiblisch in einer Inschrift berichtet. Sogar eine doppelte Ausführung von Sanherib wird gesagt: Er habe Hiskia wie einen Vogel in Jerusalem eingeschlossen. Und es wird berichtet, welche Städte er in Judäa alle erobert hatte.
Das Interessante ist, er sagt nichts von diesem Schlag Gottes. Komischerweise sagt er: „Ich habe die und die Stadt erobert, und dann habe ich Hiskia in Jerusalem eingeschlossen.“ Und jetzt? Ich würde gerne wissen, wann er es erobert hat. Kein Wort davon. Die Niederlage wird, was typisch ist in der alten Welt, weggelassen, ausgeblendet. Es wird nur das gesagt, was ihnen Ehre bringen könnte.
Aber wenn man weiß, wie man diese alten Texte lesen muss und worauf man achten muss, fragt man sich: „Aha, eingeschlossen wie ein Vogel, und jetzt?“ Das Nichtgesagte ist dann die Bestätigung des biblischen Berichts. Sie mussten nämlich abziehen und konnten Jerusalem nicht erobern.
Aber eben, er kam doch, wie es da steht, Vers 8, und er wird in Juda eindringen, überschwemmen und überfluten, bis an den Hals wird er reichen, und die Ausdehnung seiner Flügel wird die Breite seines Landes füllen.
Immanuel, Gott mit uns! Also das Haus Davids, jetzt nach Ahas, sollte noch schwere Dinge erleben, jetzt in der Zeit von Hiskia. Aber all dieses Schwere sollte nur die Sehnsucht wecken, dass einmal der Retter kommt, der Geborene von einer Jungfrau, Gott mit uns, Immanuel.
So schön, wie es dramatisch beschrieben wird, nicht wahr? Im Hebräischen ist das alles ein Gedicht. Und dann einfach so: Immanuel, Gott mit uns.
Der Überrest als Zeichen und Warnung
Und jetzt gehe ich weiter zu Vers 9: Tobt, ihr Völker, und werdet zerschmettert! Nehmt es zu Ohren, alle ihr Fernen der Erde! Gürtet euch und werdet zerschmettert! Gürtet euch und werdet zerschmettert! Beschließt einen Ratschlag, und er soll vereitelt werden! Redet ein Wort, und es soll nicht zustande kommen! Denn Gott ist mit uns.
Wer spricht hier? Das ist der gläubige Überrest. Er sagt: Tobt, ihr Völker alle! Macht eure Beschlüsse, aber wir wissen, dass Gott alles in der Hand hat. Wir wissen, dass Gott mit uns ist, weil er den Messias gesandt hat. Ihr könnt Dinge beschließen, doch Gott sagt Nein, sie sollen nicht zustande kommen.
Wenn wir heute sehen, wie Israel von allen Völkern der Welt und von der UNO unter Druck gerät, dann will Gott diese Not benutzen, um dieses Volk zur Umkehr zu bringen, damit sie den Immanuel erkennen. Das wird nach der Entrückung der Gemeinde geschehen, und diese könnte jederzeit stattfinden. Dann wird der Überrest solche Worte sagen: Tobt, ihr Völker! Da kann Amerika toben, da kann die EU toben, da kann Russland toben, die GUS und die arabische Welt – wie sie wollen. Immanuel, Gott ist mit uns. Das ist der einzige Trost.
Wir haben noch eine Minute. Vers 11: Denn also hat der Herr zu mir gesprochen, indem seine Hand stark auf mir war und er mich warnte, nicht auf dem Wege dieses Volkes zu wandeln: „Ihr sollt nicht alles Verschwörung nennen, was dieses Volk Verschwörung nennt, und fürchtet nicht ihre Furcht und erschreckt nicht davor.“
Wir haben gesehen, wie Gott Ahas die Furcht nehmen wollte, aber er hat nicht geglaubt. Im Lotaminu, wenn ihr nicht glaubt, werdet ihr nicht bestehen. Aber diejenigen, die glauben – und da haben wir den Überrest, Jesaja selbst, der den Überrest zu seiner Zeit darstellt – ihnen wird Mut gemacht: Ihr müsst nicht alles Verschwörung nennen, was da an Verschwörungstheorien herumgeht. Ja, das ist sehr aktuell, auch für uns heute.
„Fürchtet nicht ihre Furcht, erschreckt nicht davor! Den Herrn der Heerscharen, den sollt ihr heiligen.“ Wir müssen auf den Herrn schauen, und zwar auf den Gott, der alles in der Hand hat. Ich werde das gleich nach der Pause in einer halben Stunde erklären.
Jesaja 8, Vers 13: Man soll sich nicht fürchten vor Verschwörungen und vor Verschwörungstheorien, erschreckt nicht davor. Vers 13: „Der Herr der Heerscharen, den Herrn der Heerscharen, den sollt ihr heiligen, und er sei eure Furcht und er sei euer Schrecken.“
Herr, hebräisch Yahweh, ist der Ewigseiende, der Unwandelbare. Der Herr der Heerscharen, Zwa'ot, ist die Mehrzahl von Zawa, Armee, also der Herr der Armeen. In der Bibel wird von Israel als Armee gesprochen, die Gott in seiner Hand hat. Dann wird von den Armeen aller Nationen gesprochen. Gott hat auch die Armeen der ganzen Welt in seiner Hand und leitet die Weltgeschichte letztlich nach seinem Plan.
Aber der Ausdruck Heere wird auch für die Engelheere benutzt. So bedeutet „der Herr der Heerscharen“ auch, dass der Herr alle Engelmächte und auch die gefallenen Engelmächte in seiner Hand hat und regiert. Weiter werden viertens die Sterne des Weltalls auch als Heere bezeichnet (1. Mose 2 am Anfang). Das bedeutet, der Herr ist der Herrscher über alle Galaxien des ganzen Weltalls.
So beinhaltet dieser Name „der Herr der Heerscharen“ Unerhörtes. Vor ihm sollen wir Ehrfurcht haben. Ihn sollen wir vor Augen haben und nicht das, was die Menschen an Schrecken und Ängsten in dieser Welt sehen. Wir müssen ihn vor Augen haben, im Bewusstsein, dass er alles in seiner Hand hat. Nationen können etwas beschließen, doch es wird nicht zustande kommen.
Und nochmals zu Vers 10 am Schluss: Denn Gott ist mit uns, denn Immanuel. Übrigens: Dieses Wort wird aufgenommen in 1. Petrus 3, Vers 15. Ich habe heute Morgen diese Stelle gelesen: Seid jederzeit bereit, um Rechenschaft abzulegen gegenüber denen, die das von euch fordern. Aber gerade vorher heißt es: Heiligt den Herrn in euren Herzen. Das ist eine Anspielung auf diese Stelle.
Da ist es wichtig, das zu bedenken, wenn wir anderen Menschen Rechenschaft ablegen und ihnen erklären, was wir glauben und warum wir das glauben, warum wir sicher sind, dass das die einzige Wahrheit ist. Wir tun das aus einer inneren Haltung heraus, die eben aus der Gottesfurcht, der Ehrfurcht vor Gott, kommt.
Es ist nicht einfach so ein Geschäft, das man lernen kann, man muss nicht einfach zack, zack, zack, Logik Punkt eins, zwei, drei abspulen. Natürlich ist es nicht nützlich, wenn man sich diese Dinge so aneignet, aber es geht darum, dass man aus einer inneren Ehrfurcht vor dem Herrn heraus handelt.
Jetzt lesen wir weiter: „Und er wird zum Heiligtum sein, aber zum Stein des Anstoßes und zum Fels des Strauchelns, den beiden Häusern Israel, zur Schlinge und zum Fallstrick den Bewohnern von Jerusalem.“
Hier wird der Herr Jesus vorgestellt als der Stein des Anstoßes. Das heißt, es wird gesagt, wenn der Messias kommt, wird sein eigenes Volk sich an ihm stoßen und über diesen Anstoß zu Fall kommen.
In 1. Petrus 2, ich habe das auf dem Blatt hier aufgeführt, Kapitel 2, Vers 8, wird diese Stelle direkt auf den Herrn Jesus bezogen, ebenso in Römer 9, Vers 32-33.
Sehen wir aber etwas: Er wird zum Heiligtum sein. Also der Messias wird ein Tempel Gottes sein. Das erinnert uns ganz genau an Johannes 2, Vers 19-22, wo der Herr Jesus im Tempel zu Jerusalem sagt: „Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten.“ Er sprach natürlich vom Tempel seines Körpers, erklärt uns Johannes.
Doch sie haben ihn missverstanden und gesagt: „Ja, 46 Jahre ist an diesem Tempel gebaut worden, und du willst ihn abbrechen und in drei Tagen wieder aufbauen? Das geht doch nicht.“ Wir haben nicht nachgefragt, aber der Herr hat sich so ausgedrückt: „Im Tempel, brecht diesen Tempel ab, in drei Tagen werde ich ihn aufrichten.“
Da wird deutlich gemacht: Der Herr Jesus ist Gottes Tempel, und zwar so, dass der dreieine Gott in dem Menschen Jesus Christus hier auf Erden in ganz besonderer Weise gegenwärtig war. Das beinhaltet Immanuel, was wir jetzt schon dreimal gefunden haben: Gott mit uns.
In Kolosser 2 lesen wir, dass die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig in ihm wohnt. Das heißt, die Fülle der Gottheit – der Vater, der Sohn und der Heilige Geist – wohnt leibhaftig in dem Menschen Jesus. Er wird zum Heiligtum sein.
Das war klar vorausgesagt. Alttestamentlich war also schon klar: Der Tempel hat eine symbolische Bedeutung und weist hin auf den kommenden Erlöser. Darum all die Opfer im Tempel, denn der kommende Erlöser würde ja auch sein Leben als Opfer geben.
Aber jetzt ist noch etwas Erstaunliches: Wer ist eigentlich „er“? „Er wird zum Heiligtum sein.“ Das bezieht sich auf Vers 13: Yahweh, der Herrscharen, den sollt ihr heiligen, er sei eure Furcht und euer Schrecken. Und er wird zum Heiligtum sein, aber zum Stein des Anstoßes.
Hier wird klar gemacht, dass der Messias, der Stein des Anstoßes, Yahweh Zwa'ot ist – der Ewige, ohne Anfang und ohne Ende. Das ist wieder eines der vielen Zeugnisse der Bibel, hier des Alten Testaments, dass der Messias Gott sein muss. Und das wird wieder deutlich im Zusammenhang mit der Jungfrauengeburt.
Er musste von einer Frau geboren werden als Mensch, aber es war Gott, der Mensch geworden war.
Hier wird gesagt, Vers 14: Er wird zum Fels des Strauchelns sein, den beiden Häusern Israel. Übrigens ist wichtig zu wissen: Zur Zeit Jesu gab es nicht nur die Juden aus den Stämmen Juda und Benjamin im Land. Natürlich gab es auch die Leviten aus dem Stamm Levi, das sind schon drei. Aber es gab eigentlich alle zwölf Stämme.
Das lag daran, dass während der Zeit der Könige immer Überläufer vom Nordreich zum Südreich kamen, weil sie sahen, dass Gott mit ihnen war. Man lese 2. Chronik 15, da wird von solchen berichtet, die in den Süden gingen zur Zeit von König Asa.
In der Zeit von Hiskia lesen wir, wie aus den verschiedenen Stämmen im Norden Leute in den Süden kamen, so dass schließlich aus allen zwölf Stämmen Leute dort waren. Auch die Prophetin Hanna in Lukas 2, die im Tempel Gott diente mit Beten und Fasten, war aus dem Stamm Asser, einem der zehn Stämme.
Jetzt versteht man auch, warum der Apostel Paulus vor Agrippa in Apostelgeschichte 26 sagt: Unser zwölfstämmiges Volk dient Gott Tag und Nacht, das heißt im Tempel.
Zwölf Stämme? Ja, natürlich, die waren alle da. Der Jakobusbrief ist geschrieben an die zwölf Stämme: „Jakobus, Knecht Gottes, den zwölf Stämmen, die in der Zerstreuung sind, seinen Gruß.“
Damals konnten sie noch ihre Geschlechtsregister nachweisen. Aber im Jahr 70, als Jerusalem zerstört wurde, verbrannten die Archive. In der Folge kam es zu einer Vermischung. Darum kann heute ein Jude im Normalfall nicht mehr genau sagen, aus welchem Stamm er stammt. Denn unter denen, die sich Juden nennen, ist Blut aus allen zwölf Stämmen vorhanden.
Das erklärt, warum es hier heißt: den beiden Häusern Israel. Der Messias sollte nicht nur ein Stein des Anstoßes sein für den Stamm Juda und Benjamin, sondern alle zwölf Stämme waren betroffen.
„Zur Schlinge und zum Fallstrick den Bewohnern von Jerusalem.“ Nun kommt Vers 15: „Und viele unter ihnen werden straucheln und fallen, zerschmettert, verstrickt und gefangen werden.“
Das hat sich tragisch erfüllt: Im Jahr 70, genau im Monat der Kreuzigung Jesu, kam die römische Armee, der Belagerungsring wurde endgültig geschlossen. In 140 Tagen wurde Jerusalem dem Erdboden gleichgemacht.
Josephus Flavius berichtet, dass mehr als eine Million Menschen ums Leben kamen, unzählige wurden gekreuzigt rund um die Stadt, 79.000 kamen in Kriegsgefangenschaft. Genau wie es hier steht: Viele werden straucheln, fallen, zerschmettert, verstrickt und gefangen werden.
Das ist nun ganz wichtig: Vers 14 und 15 zeigen wirklich, dass der Messias kommt, verworfen wird, und dann die nationale Katastrophe über das jüdische Volk hereinbricht.
Dann Vers 16: „Binde das Zeugnis zu, versiegle das Gesetz unter meinen Jüngern.“ Gott sagt damit, dass das Volk Israel die Bibel nicht mehr richtig verstehen kann. Dieses Buch wird für sie versiegelt, und nur noch die Jünger des Messias unter ihnen können die Bibel richtig verstehen.
Dieser Vers ist im Zusammenhang mit Römer 11, Vers 25 zu sehen: „Dieses Geheimnis sei euch nicht unbekannt, dass Israel zum Teil Verstockung widerfahren ist.“ Das hat dazu geführt, dass unzählige in den vergangenen zweitausend Jahren die Bibel studiert und gelesen haben, aber den Messias darin nicht erkannt haben.
Es sollte versiegelt werden, die Tora unter meinen Jüngern. Nur die Juden, die sich im Lauf der zweitausend Jahre bekehrt hatten, konnten die Bibel wirklich richtig verstehen, sodass Christus im Zentrum steht, im Alten und Neuen Testament.
Es wird also von einem Überrest aus dem Volk Israel gesprochen, der die Bibel verstehen wird in der Zeit, in der der Messias verworfen ist. Jawohl, wir haben vom Überrest gehört, der nach der Entrückung der Gemeinde umkehren wird – dieses Drittel aus Israel im Land.
Aber Römer 9 bis 11 erklärt uns gerade in Römer 9, dass es auch in der jetzigen Zeit einen Überrest aus Israel gibt. Das sind all die bekehrten Juden, die heute zur Gemeinde gehören, zum Leib Christi. Und das sind diejenigen, die hier gemeint sind mit: „Binde das Zeugnis zu, versiegle das Gesetz unter meinen Jüngern.“
Vers 17: „Und ich will auf den Herrn harren, der sein Angesicht verbirgt vor dem Hause Jakob, und will auf ihn hoffen. Siehe, ich und die Kinder, die der Herr mir gegeben hat.“
Wer spricht hier? Nun, der Heilige Geist selbst erklärt uns das in Hebräer 2. Ich habe die Stelle hier angegeben: Hebräer 2, Vers 13. Das ist der Herr Jesus selbst, der sagt: „Ich will auf ihn vertrauen, ich will auf den Herrn harren.“ Und dann sagt er von den Gläubigen: „Siehe, ich und die Kinder, die der Herr mir gegeben hat.“
Das ist also der Herr Jesus, der sich mit allen Gläubigen aus Israel verbindet. Aus dem Neuen Testament erfahren wir in Epheser 3, dass jetzt auch alle Gläubigen aus den anderen Völkern mit diesen Gläubigen aus Israel verbunden sind, sodass sie einen Leib und ein Haus Gottes zusammenbilden.
Darum gehört hier die ganze Gemeinde dazu, wenn es heißt: „Siehe, ich und die Kinder, die der Herr mir gegeben hat.“
Weiter: „Wir sind zu Zeichen und zu Wundern in Israel, von dem Herrn der Heerscharen, der da wohnt auf dem Berge Zion.“
Zeichen und Wunder kann man auch übersetzen mit Warnung und Vorbild. Das heißt also, alle diese Gläubigen, die den Messias kennen, ihn lieben und ihm nachfolgen, sind für das ungläubige Israel Warnung und Vorbild.
Das ist eindrücklich. Viele Gläubige, die keine Juden sind, haben das schon erlebt. Sie haben mit Juden gesprochen über den Messias, über das Alte Testament, und dann vielleicht nicht so laut gesagt: „Es ist ja unglaublich, wie er unsere Bibel kennt. Ihr kennt sie viel besser als wir.“
Das ist doch gewaltig: Nichtjuden, die das Alte Testament besser und gründlicher kennen als viele Juden, sogar solche, die viel Studium mit Talmud und Tora haben, aber das Entscheidende gar nicht finden.
Wir sind zu Zeichen und zu Wundern in Israel. Es ist schön, wenn man das erleben darf, wie ungläubige Juden überwältigt werden von solchen, die an den Herrn Jesus glauben und die die Schrift gründlich kennen und ihnen erklären und öffnen können.
Ich habe das einmal so schön erlebt im Flugzeug. Da kam ein französischer Jude zu mir nach vorne, und irgendwie sind wir ins Gespräch gekommen. Ich sagte ihm: Ja, das ist alles im Alten Testament schon vorausgesagt, die Zerstreuung des jüdischen Volkes, und habe ihm dann 5. Mose 28, Vers 64 vorgelesen.
Da ging er wieder zu einer Frau und sagte: „C'est un croyant, c'est tout écrit dans la Torah.“ Es ist unglaublich, alles ist da aufgeschrieben, was mit uns geschehen sollte. Dann kam er zurück und sagte: „Wunderbar!“ Er war ganz überwältigt, was da in der Bibel drinsteht.
Ja, hier steht vom Überrest: „Wir sind zu Zeichen und zu Wundern in Israel, vor dem Herrn der Heerscharen, der da wohnt auf dem Berg Zion.“
Vers 19: „Und wenn sie zu euch sprechen, befragt die toten Beschwörer und die Wahrsager, die da flüstern und murmeln, und sagt: Soll nicht ein Volk seinen Gott befragen?“
Soll das für die Lebenden die Toten befragen? Ja, das ist das Problem, wenn Menschen merken, sie verstehen die Bibel nicht, sie ist verschlossen. Dann kann es eine Versuchung sein, andere Offenbarungsquellen zu suchen, zum Beispiel den Spiritismus.
Hier wird schön gesagt: Wenn man merkt, ich verstehe die Bibel nicht, Gott spricht nicht durch die Bibel zu mir, dann muss man nicht die Toten befragen für die Lebendigen. Soll nicht ein Volk seinen Gott befragen? Dann muss man zu ihm umkehren, und er kann das Wort Gottes aufschließen.
Vers 20: „Zum Gesetz und zum Zeugnis! Wenn sie nicht nach diesem Wort sprechen, so gibt es für sie keine Morgenröte.“
Ihr müsst wirklich zurückkehren zum Wort Gottes, zum Wort Gottes allein, ohne menschliche Zusätze und Fantasie. Wenn man das nicht tut, gibt es keine Morgenröte. Das heißt, man bleibt in der Finsternis der Nacht.
Das war ein Grundsatz, der immer wieder wichtig war und zur Zeit der Reformation so bedeutend wurde. Dort hat man erkannt: Wir müssen zur Bibel zurück, zur Bibel allein, sonst bleiben wir in der Finsternis.
Auch in unserer heutigen Zeit, wo viele Menschen Offenbarungsquellen anderswo suchen und ihre Bibel sträflich vernachlässigen. Sie kennen die Bibel nicht, aber rennen neuen Propheten nach. Das ist unglaublich.
Man muss sagen: Zurück zum Wort Gottes, zurück zum Gesetz und zum Zeugnis! Wenn sie nicht nach diesem Wort sprechen, gibt es keine Morgenröte.
Dann geht es weiter: „Und es wird darin im Land umherziehen schwer gedrückt und hungernd. Und es wird geschehen, wenn es Hunger leidet, so wird es erzürnt sein und seinen König und seinen Gott verfluchen.“
Jetzt geht es also wieder um die Zeit, wo noch Könige da sind, aber wo das Gericht durch die Assyrer bereits gekommen ist. Israel und Juda sind in großer Not. Und anstatt umzukehren, verfluchen sie Gott und den König.
Nächster Vers: „Und es wird aufwärts schauen und wird zur Erde blicken, und siehe, Drangsal und Finsternis, angstvolles Dunkel, und in dichte Finsternis ist es hineingestoßen.“
Israel ist in der Dunkelheit des Gerichts, das hat begonnen mit der Zeit von Asa, dann Hiskia, als die Assyrer kamen, und es ging so weiter.
Dann kommt der nächste Vers: „Doch nicht bleibt Finsternis im Lande, welches Bedrängnis hat.“
Es soll nicht so bleiben, dass das Land Israel in der Finsternis verharren muss.
Dann wird erklärt: „Um die erste Zeit hatte das Land Sebulon und das Land Naftali verächtlich gemacht.“
Die Stämme Sebulon und Naftali sind im Gebiet des heutigen Galiläa. Dieses Gebiet wurde in früherer Zeit verächtlich gemacht.
Ich habe hier auf dem Blatt angegeben, bei Kapitel 8, Vers 23, oder andere Bibeln haben da bereits Kapitel 9, Vers 1, das verächtliche Galiläa.
In 1. Könige 9, Vers 11, hat Salomo eine Reihe von Städten dem König Hiram von Tyrus als Geschenk gegeben. Hiram war der König, der schon den Palast für David gebaut hat. Er war ein guter Freund von David und hat auch am Tempel von Salomo mitgearbeitet, weil er gute Handwerker und Spezialisten hatte.
Salomo gab ihm einige Städte aus Galiläa. Hiram ging hin, um sie anzuschauen, und da waren sie ihm wie nichts in seinen Augen. „Was ist das, diese galiläischen Städte?“ Da kam eine Schmach über diese Gegend.
Weiter habe ich hinzugefügt: 2. Könige 15, Vers 29, in der Zeit von Pekach, wie wir schon gelesen haben, als die Assyrer kamen und das ganze Land Naftali wegführten.
So war Galiläa das erste Gebiet, das durch eine Wegführung unter das Gericht Gottes kam, noch lange bevor Juda durch die Babylonier über hundert Jahre später weggeführt wurde.
So kam die Schmach des Gerichts über den Norden.
Jetzt wird hier erklärt: „Um die erste oder frühere Zeit hat er das Land Sebulon und das Land Naftali verächtlich gemacht.“
Und in der letzten oder späteren Zeit bringt er zu Ehren den Weg am Meer, das jenseitige Jordan, den Kreis oder das Galiläa der Nationen.
Also diese Gegend soll einmal ganz besonders von Gott geehrt werden.
Der Weg am Meer – ich habe das auf dem Blatt aufgeführt – heißt auf Lateinisch Via Maris, der Weg des Meeres. Das war die berühmte Handelsroute in der Antike von Ägypten nach Syrien, Kleinasien und zum Zweistromland.
Es war ein Weg von Ägypten her entlang dem Mittelmeer und dann durch Galiläa, durch die Jesreelebene, am See Genezareth vorbei, hinauf in den Norden.
Die Via Maris, der Weg am Meer, soll zu Ehren gebracht werden, dass jenseits des Jordan – also westlich vom Jordan – der Kreis, hebräisch Galil, also Galiläa der Nationen, liegt.
Wie soll diese Gegend geehrt werden? Jetzt kommt der nächste Vers: „Das Volk, das im Finstern wandelt, hat ein großes Licht gesehen. Die, die da wohnen im Lande des Todesschattens, Licht hat über sie geleuchtet.“
Ah, der Messias wird sein Licht leuchten lassen, zuerst in Galiläa und nicht in Jerusalem, in Judäa. Dort wird alles beginnen.
Interessant ist, dass es unter den Rabbinern eine Tradition gab, die sagte, wenn der Messias kommt, wird er sich auf dem Dach des Tempels offenbaren. Das ist eine rabbinische Tradition, die keine Grundlage in der Bibel hat.
Jetzt kann man eine Verbindung machen: Der Herr Jesus war noch vor seinem öffentlichen Predigen in der Versuchungsgeschichte (Matthäus 4) auf der Zinne des Tempels. Der Teufel sagte: „Springe von hier runter!“ Das ist die Südostecke des Tempelplatzes, die man heute genau lokalisieren kann.
Der Teufel wollte, dass er herunterspringt, und dann könnte ganz Israel erkennen, dass er der Messias ist, der überlebt, weil die Engel ihn tragen und seinen Fuß nicht an einen Stein stößt.
Der Herr Jesus hat diese Versuchung abgewehrt: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.“
Er zog dann von Nazareth nach Kapernaum und begann in Matthäus 4, Vers 17, zu predigen: „Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahegekommen.“
Da ging in Galiläa das Licht auf, als der Herr Jesus begann, öffentlich zu predigen.
So wurde dieses verachtete Gebiet, wo zur Zeit Jesu viele Heiden wohnten – hier steht „Galiläa der Nationen“ – zum Ort, wo das Licht des Messias begann zu leuchten, nicht zuerst in Jerusalem.
Weiter: „Du hast die Nation vermehrt, hast dir groß gemacht die Freude. Sie freuen sich vor dir, gleich der Freude in der Ernte, wie man verlockt beim Verteilen der Beute.“
„Denn das Joch ihrer Last und den Stab ihrer Schulter, den Stock ihres Treibers, hast du zerschlagen, wie am Tage Midians.“
„Denn jeder Stiefel der Gestiefelten im Getümmel und jedes Gewand im Blut gewälzt, die werden zum Brand, ein Fraß des Feuers.“
Hier wird Israel beschrieben, wie es einmal befreit wird durch den Messias. Dann ist alles vorbei: der Druck der anderen Völker, alles, was von Krieg spricht, wird beseitigt. Auch Kleider, die noch voll Blut sind vom Krieg, werden verbrannt und endgültig beseitigt.
Israel wird riesige Freude durch den Messias haben. Das wäre ihr Teil gewesen, wenn sie ihn beim ersten Kommen als Volk aufgenommen hätten.
Er sagte: „Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahegekommen.“ Oder in der Parallelstelle: „Das Reich Gottes ist nahegekommen.“
Da hätte Jesus das Volk ins tausendjährige Reich des Friedens eingeführt, und er hätte sich erfüllt.
Aber weil die Masse sich an ihm geärgert hatte, wurde das aufgeschoben – nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben.
Dann kommt der nächste Vers, so gut bekannt: „Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter.“
„Und man nennt seinen Namen: wunderbarer Berater, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Friedefürst.“
Die Mehrung der Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben auf dem Thron Davids und über sein Königreich, um es zu befestigen und zu stützen durch Gericht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit.
Der Eifer des Herrn, der Herrscharen, wird dieses tun.
Da wird der kommende König beschrieben.
In einem Vers ist alles zusammengefasst: Das erste Kommen Jesu – „ein Kind ist uns geboren“ – und das zweite Kommen – „die Herrschaft ruht auf seiner Schulter.“
Das wäre eigentlich auch zusammengefallen, wenn Israel den Herrn beim ersten Mal nicht verworfen hätte.
Dadurch kam diese lange Zwischenzeit zustande, in der das Volk unter allen Nationen zerstreut sein würde.
Aber das zeigt uns, dass erstes und zweites Kommen direkt zusammengehören, aber auseinandergezogen wurden wegen der Verwerfung des Messias.
So ist immer wieder feststellbar in der Prophetie des Alten Testaments, dass das Kommen in Niedrigkeit (das erste Mal) und das Kommen in Herrlichkeit im gleichen Vers und Abschnitt zusammengefasst sind.
Mit dem Licht des Neuen Testaments wissen wir, dass diese Zwischenzeit bedeutend werden sollte.
Denn in dieser Zwischenzeit wollte Gott das Geheimnis der Gemeinde, das im Alten Testament verborgen war (Epheser 3), umsetzen.
Diesen Plan, den Gott von Ewigkeit her hatte, den ewigen Ratschluss nach Epheser 3, hatte er in seinem Herzen, aber nie offenbart.
Er hat es erst nach der Verwerfung des Messias besonders dem Apostel Paulus mitgeteilt – all diese Geheimnisse des Neuen Testaments.
Das sollte dazwischen hineinkommen.
Wenn man das so sieht, kann man nicht anders als mit Paulus in Römer 11 am Schluss einzustimmen: „O Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis! Wie unausforschlich sind seine Wege und unausspürbar seine Gerichte!“
Nun noch ein paar Details zu diesem bekannten Text.
Es sind hier vier Doppelnamen des Messias, die man zusammennehmen muss.
Erstens: wunderbarer Berater. Das ist ein Doppelname.
Wir haben hier vier Doppelnamen auf Hebräisch: Pele Joetz – wunderbarer Berater; El-Gebor – starker Gott; Avi Ad – Vater der Ewigkeit; und viertens Sar Shalom – Friedensfürst.
Alle sind Ehrennamen des Messias.
Jetzt ist aber wieder erstaunlich: Da heißt es, ein Kind ist geboren, ein Sohn ist uns gegeben.
Das ist eine parallele Aussage, aber es steckt mehr drin.
Die Bibel macht uns klar, dass der Herr Jesus nicht erst Gottes Sohn wurde durch die Zeugung.
„Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt“ (Psalm 2, Vers 7).
Der Herr Jesus ist als Mensch Gottes Sohn durch diese Zeugung.
Aber die Bibel macht auch klar, dass der Herr Jesus von Ewigkeit her der Sohn Gottes ist.
In Johannes 16 lesen wir davon, wie der Herr Jesus vom Vater ausgegangen ist und in die Welt gekommen ist.
Er verlässt die Welt wieder und geht zurück zum Vater.
Er ist nicht von Gott ausgegangen, der dann später sein Vater geworden war, sondern er ist von dem Vater ausgegangen und in die Welt gekommen.
Er war der Sohn Gottes von Ewigkeit her, die Freude des Vaters von Ewigkeit her.
Nun hat Gott uns seinen Sohn geschenkt.
Das ist der ewige Sohn.
Denn „also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“
Das ist die Gabe dieses ewigen Sohnes: ein Kind geboren, ein Sohn gegeben.
Und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter.
Er hat diese wunderbaren Namen.
Ich möchte nur noch etwas zu Sar Shalom – Friedensfürst – sagen.
Die israelische linke Friedensbewegung heißt Shalom Ach Schalom, „Frieden jetzt“.
Das ist typische Ungeduld, wenn man nicht dem Wort Gottes vertraut.
Jüdische Ungeduld, ohne auf das Wort Gottes zu vertrauen.
„Wir wollen jetzt Frieden machen. Wir warten nicht, bis ein Sar Shalom kommt. Wir machen den Frieden.“
Die Bibel sagt: „Kein Friede dem Gesetzlosen“, und der Terror geht weiter.
Friede in dieser Welt ist nur möglich durch den Sar Shalom.
Gut, jetzt könnte man sagen: „Ja, gut, ihr glaubt einfach, der Friede kommt irgendwann mal, und darum seid ihr so passiv.“
Was passiv?
In Kolosser 3 heißt es: „Der Friede Christi regiere in euren Herzen.“
Das heißt, wenn wir umkehren, unsere Schuld Gott bekennen und das Opfer Jesu annehmen, dann wird unser Herz ein besetztes Gebiet in dieser Welt.
Da kann der Sar Shalom schon heute die Herrschaft des tausendjährigen Reiches in unserem Herzen ausüben.
Insofern ist das Reich Gottes, wie Römer 14 sagt, nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist.
Das ist die Herrschaft des Friedensfürsten in unseren Herzen.
Das wirkt sich aus, nicht nur dass wir persönlich Frieden mit Gott haben (Römer 5, Vers 1), sondern dass wir auch Frieden haben können in der Ehe, in der Familie und mit Nachbarn, die den Herrn Jesus kennenlernen.
So weitet sich das aus, diese besetzten Gebiete, wo der Friedensfürst schon heute regiert.
Aber es wird kommen, dass er über die ganze Welt regieren wird.
Er wird alle Probleme der Welt lösen, und das garantiert nicht der Mensch, sondern Gott, der Eifer des Herrn, der Herrscher.
Da haben wir wieder diesen Namen, und wir wissen in der Tiefe, was das bedeutet: Er wird dieses tun.
Die weiteren Verse beschreiben wieder das Gericht über die zehn Stämme zur Zeit von Jesaja.
Der Herr hat ein Wort gesandt gegen Jakob.
„Und es steigt hernieder in Israel, und das ganze Volk wird es erfahren: Ephraim, die zehn Stämme, und die Bewohner von Samaria, der damaligen Hauptstadt, die in Hochmut und Überhebung des Herzens sprechen:
‚Die Ziegelsteine sind eingefallen, aber mit behauenen Steinen bauen wir wieder auf. Die Sykomoren sind abgehauen, aber wir setzen Zedern an ihre Stelle.‘“
Das gab einen der schönsten Bäume, nicht wahr?
Denn der Herr wird die Bedränger Rezins über dasselbe erheben und seine Feinde aufreizen: die Syrer von Osten und die Philister von Westen (das sind die im Gazastreifen).
Sie werden Israel, die zehn Stämme, fressen mit vollem Maul.
Jetzt kommt ein Refrain zum ersten Mal von vier Mal, bei dem allen wendet sich sein Zorn nicht ab: „Und noch ist seine Hand ausgestreckt.“
Jetzt kommt die nächste Strophe.
„Und das Volk kehrt nicht um zu dem, der es schlägt.“
Nicht wahr, die Zucht wäre die Möglichkeit zur Umkehr, doch sie kehren nicht um.
Sie suchen den Herrn der Heerscharen nicht.
Der Herr wird aus Israel Haupt und Schwanz, Palmzweig und Binse ausrotten an einem Tag.
Der Älteste und Angesehene ist das Haupt, und der Prophet, der Lüge lehrt, ist der Schwanz.
Denn die Leiter dieses Volkes führen irre, und die von ihnen Geleiteten werden verschlungen.
Darum wird sich der Herr über dessen Jünglinge nicht freuen, und seine Waisen und seine Witwen sich nicht erwärmen.
Denn sie alle sind ruchlos und Übeltäter, und jeder Mund redet Torheit – sehr aktuell, die schwarzen Blödsinn.
Dann kommt wieder der Refrain: „Bei dem allen wendet sich sein Zorn nicht ab, und noch ist seine Hand ausgestreckt.“
Jetzt kommt die nächste Strophe, die wieder den moralischen beziehungsweise unmoralischen Zustand beschreibt.
Da können wir viele praktische Anwendungen für uns heute machen.
Denn die Gesetzlosigkeit brennt wie Feuer, das heißt, sie breitet sich aus, so wie Feuer sich zwangsläufig ausbreitet.
Sie verzehrt Dornen und Disteln und zündet in den Dickichten des Waldes, die sich emporwirbeln in hoch aufsteigendem Rauch.
Durch den Grimm des Herrn der Heerscharen ist das Land verbrannt, und das Volk ist wie eine Speise des Feuers geworden.
Keiner schont den anderen, und man schlingt zu rechten und hungert, und man frisst zu lenken und wird nicht satt.
Sie fressen aneinander das Fleisch ihres eigenen Armes.
Manasse, ein Stamm der zehn Stämme, Manasse den Ephraim und Ephraim den Manasse – diese fallen miteinander über Juda her.
Eine Anwendung: Sie fressen sich gegenseitig auf.
In Galater 5, Vers 15 sagt der Apostel Paulus zu den Galatern: „Wenn ihr einander beisst und fresst, so seht zu, dass ihr nicht voneinander verschlungen werdet.“
Das ging also nicht gerade lieblich zu und her in den Gemeinden von Galatien, so wie bei den zehn Stämmen.
Dort war es Gesetzlosigkeit, die zu Lieblosigkeit führte, und hier ist es die Gesetzlosigkeit, die zu Lieblosigkeit führt.
Es ist beides.
Also Gesetzlichkeit im Galaterbrief war, dass man sich unter das Gesetz Mose stellen wollte, obwohl Gott sagt, dass die Gemeinde nicht unter dem Gesetz von Sinai steht.
Gericht über die Schriftgelehrten und die Rolle Assyriens
Kapitel 10, Vers 1
Zuerst noch der Refrain aus Vers 21: Bei all dem wendet sich sein Zorn nicht ab, und seine Hand ist noch ausgestreckt.
Dann folgt eine neue Strophe: Wehe denen, die Satzungen des Unheils verordnen, und den Schreibern, die Mühsal anfertigen. Das ist interessant. Man kann Gesetze des Unheils herstellen. Ein sehr aktuelles Thema ist die Verfassung der EU. Niemand weiß genau, was wirklich darin steht, weil sie viel zu umfangreich ist. Aber was darin enthalten ist, ist unglaublich.
Welche Konsequenzen das hat, zeigt sich daran, dass Tschechien den Widerstand aufgegeben hat. Schon erhält die englische Regierung einen Brief: Jetzt ist Schluss damit, dass religiöse Gemeinschaften im Bereich Rassismus eine Sonderregelung haben. Es ist vorbei mit der unbehelligten Praxis, homosexuelle Menschen nicht einstellen zu wollen. Es geht um absolute Gerechtigkeit, auch bezüglich sexueller Orientierung, und es gibt keine Ausnahmen mehr für religiöse Kreise.
Man merkt, was da vor sich geht. Bereits etwa 2007 hat die EU eine Resolution herausgegeben, wonach die Schöpfungslehre nicht im Naturwissenschaftsunterricht gelehrt werden darf, sondern nur die Evolution. Das sind solche Satzungen des Unheils und die Schreibern, die Mühsal anfertigen, um die Armen vom Gericht zu verdrängen und die Elenden meines Volkes ihres Rechtes zu berauben.
Man nimmt also bestimmten Leuten Rechte weg, damit andere mehr erhalten, als ihnen zusteht. Dadurch werden die Witwen zur Beute, und die Weisen werden geplündert. Und was wollt ihr tun am Tag der Heimsuchung, wenn das göttliche Gericht kommt? Wenn der Sturm, der von ferne heranzieht, naht: Zu wem wollt ihr fliehen um Hilfe, und wohin wollt ihr eure Herrlichkeit in Sicherheit bringen?
Nichts anderes bleibt übrig, als sich unter Gefesselten zu krümmen. Unter Erschlagenen fallen sie hin. Wieder ertönt der Refrain: Bei all dem wendet sich sein Zorn nicht ab, und seine Hand ist noch ausgestreckt.
"Wehe, Assyr, die Rute meines Zorns, und der Stock in seiner Hand ist mein Grimm! Wieder werde ich eine ruchlose Nation senden und gegen das Volk meines Grimmens ihn entbieten."
Das ist eine ganz wichtige Stelle. Ich habe das auf dem Blatt angegeben: Jesaja 10, Vers 5. Assyr wird hier als Gottes Mittel dargestellt, um Israel zu bestrafen. Das ist ein wichtiger Grundsatz beim Bibellesen: Gott benutzt sogar gottlose Nationen, um Zucht über andere zu bringen.
Er hat die Assyrer gebraucht, um die zehn Stämme zu züchtigen. Später sollte er die Babylonier benutzen, um Juda zu züchtigen. Dann die Perser, um Babylon zu bestrafen; die Griechen, um die Perser zu bestrafen; die Römer, um die Griechen zu bestrafen; und schließlich die Barbaren, die aus dem Norden und Osten kamen, um das römische Reich zu bestrafen.
So geht die Geschichte weiter bis ins zwanzigste Jahrhundert, als Gott die Alliierten benutzte, um das Nazireich zu bestrafen. Und so geht das weiter. Wir verstehen die Geschichte wirklich nur, wenn uns klar ist, dass Gott Nationen benutzt, um andere zu strafen.
Aber Gott sagt: Wehe, Assyr! Warum? Wir lesen weiter: Wieder werde ich eine ruchlose Nation senden – das sind die zehn Stämme – und gegen das Volk meines Grimmens sie entbieten, um Raub zu rauben, Beute zu erbeuten und es der Zertretung hinzugeben, gleich einem Straßenkult.
Aber er meint es nicht so. Sein Herz denkt nicht so. Vielmehr hat er im Sinn, zu vertilgen und auszurotten nicht wenige Nationen. Gott sagt: Natürlich benutzt er die Assyrer, aber die denken nicht im Sinne Gottes an Zucht, sondern wollen ihre eigene Bosheit ausleben.
So war das immer in der Geschichte. Sie handelten in ihrer eigenen Bosheit, und darum wird Gott sie zur Rechenschaft ziehen. Deshalb steht in Vers 5: Wehe, Assyr! Gott wird sie auch bestrafen.
Das hat sich erfüllt, als im Jahr 612 v. Chr. Ninive fiel und das assyrische Weltreich tosend und krachend zusammenbrach. Aber in den weiteren Versen wird von Assyr bis in die Endzeit gesprochen. Das hat also auch heute noch Bedeutung für uns.
Wir gehen weiter zu Vers 8: Denn er spricht: Sind nicht meine Fürsten allesamt Könige? Man merkt den Stolz: Ist nicht Kalno wie Karkemis, nicht Hamath wie Arpad, nicht Samaria wie Damaskus? So wie meine Hand die Königreiche der Götzen erreicht hat und ihre geschnitzten Bilder mehr waren als die von Jerusalem und Samaria, so werde ich nicht wie bei Samaria und seinen Götzen ebenso Jerusalem und seinen Götzen behandeln.
Also Hochmut, Einbildung. Sie dachten, sie schaffen jedes Reich weg. Wenn sie die zehn Stämme besiegt haben, dann kommt Jerusalem auch dran. Doch zur Zeit von Hiskia hat Gott Stopp gesagt. Die Assyrer konnten Jerusalem nicht erobern.
Nun Vers 12: Und es wird geschehen, wenn der Herr sein ganzes Werk am Berg Zion und in Jerusalem vollbracht hat, so werde ich die Frucht der Überhebung des Herzens des Königs von Assyrien heimsuchen und den Stolz der Hoffart seiner Augen.
Dieser Vers führt uns in die Endzeit. Woran erkennen wir das? Hier heißt es, wenn der Herr sein ganzes Werk am Tempelberg Zion und in Jerusalem vollbracht hat. In früheren Zeiten hatte Gott seinen ganzen Plan noch nicht ausgeführt. Das kommt erst in der Endzeit.
Das heißt: Wenn alles zum Ziel gekommen ist mit dem Tempelberg und Jerusalem, dann wird die Zeit sein, in der Gott Assyrien endgültig richten wird. Wer ist Assyrien in der Endzeit? Das wollen wir herausfinden.
Wir gehen weiter zu Vers 13: Denn er hat gesagt: Durch die Kraft meiner Hand und durch meine Weisheit habe ich es getan, denn ich bin verständig. Ich verrückte die Grenzen der Völker, plünderte ihre Schätze und stieß als ein gewaltiger Herrscher hinab.
Meine Hand hat den Reichtum der Völker erreicht wie ein Nest, wie man verlassene Eier zusammenrafft. So habe ich die ganze Erde zusammengerafft. Da war keiner, der den Flügel regte oder den Schnabel aufsperrte und zirpte.
Man merkt diese Ichsucht, diesen Stolz und diese Einbildung. Gott hasst das. In 1. Petrus 5 heißt es: Gott widersteht dem Hochmütigen, dem Demütigen aber gibt er Gnade.
Vers 15: Darf sich die Axt rühmen wie der, der damit haut? Assyrien war nur die Axt, aber Gott war der Leiter der Weltgeschichte.
Oder die Säge sich brüsten wie der, der sie zieht, als schwinge ein Stock die, welche ihn emporheben, als hebe ein Stab den empor, der kein Holz ist.
Sie haben das einfach umgedreht. So als ob ein Stab meinte, er sei eigentlich der, der das macht, und nicht der Mann, der ihn in der Hand hält.
Darum heißt es in Vers 16: Der Herr, der Ewige der Heerscharen, wird Magerkeit senden unter seine Fetten, und unter seiner Herrlichkeit wird ein Brand auflodern wie ein Feuerbrand.
Das Licht Israels wird zum Feuer werden, und sein Heiliger zur Flamme, die seine Dornen und Disteln an einem Tag in Brand setzt und verzehrt.
Hier wird angedeutet, dass Israel in der Endzeit eine aktive Rolle im Gericht über Assyrien und Gott spielen wird – sein Heiliger.
Vers 18: Früher war das nicht so. Er wird die Herrlichkeit seines Waldes und seines Fruchtfeldes von der Seele bis zum Fleisch vernichten, so dass es sein wird, als wenn ein Kranker hinsicht.
Der Rest der Bäume seines Waldes wird zählbar sein; ein Knabe könnte sie aufschreiben.
Ja, ein kleiner Knabe, der noch nicht gut zählen kann. Er sagt eins, zwei und dann viele.
Vers 20: Und es wird geschehen an jenem Tag – ich habe auf dem Blatt geschrieben „bejomm“. Das ist ein fester Ausdruck, der in der Bibel oft vorkommt und eine Zeitepoche bezeichnet.
Es bedeutet nicht einen bestimmten Kalendertag, sondern eine Periode, eine Epoche. Ähnlich wie wir im Deutschen „heutzutage“ sagen, ohne einen genauen Tag zu meinen.
Und an jenem Tag, also zu jeder Zeit in dieser Epoche, wird der Überrest Israels und das Enttronnen des Hauses Jakobs sich nicht mehr auf den stützen, der es schlägt, wie zum Beispiel die Assyrer, auf die sich Ahas gestützt hat.
Doch letztlich wurde Assyrien für Israel und Juda zur Katastrophe. Stattdessen wird sich der Überrest auf den Herrn, den Heiligen Israels, in Wahrheit stützen.
Wir sind also in der Endzeit, nach der Entdrückung, wenn dieser Überrest aus Israel entstehen wird. Diese werden wirklich auf den Herrn vertrauen und nicht mehr auf andere Nationen.
Heute ist es oft noch so, dass man hofft, dass Verbündete helfen werden, statt allein auf den Herrn zu vertrauen.
Vers 21: Der Überrest wird umkehren – auf Hebräisch „She'a Yashuv“. Hier ist wieder eine Anspielung auf diesen Namen.
Der Überrest Jakobs wird umkehren zu dem starken Gott. Was bedeutet „starker Gott“? Das können wir auch zurückübersetzen: El Gibor.
Wer ist El Gibor? Ganz einfach: Die Wortverbindung El Gibor kommt nur noch einmal in der Bibel vor, in Jesaja 9.
Dort wird sein Name genannt: wunderbarer Berater, El Gibor – das ist der Messias.
In jener Zeit wird der Überrest umkehren zu dem starken Gott, also zu dem Messias, den sie als Gott und Mensch in einer Person erkennen werden.
Wunderbar, nicht wahr?
Weiter: Denn wenn auch dein Volk Israel wie der Sand des Meeres wäre – das ist unermesslich viel.
Man schätzt, dass es etwa 10 hoch 22 Sandkörner auf der Welt gibt – eine Eins mit 22 Nullen.
Interessanterweise ist das etwa die Zahl, die man für alle Sterne im bisher beobachteten Universum schätzt.
Aber selbst wenn es 10 hoch 22 Israeliten gäbe, wird nur ein Überrest umkehren.
Das ist klar: Es gibt keine Errettung für ganz Israel, nur ein Überrest wird umkehren.
Das wird auch in Römer 9 bis 11 nochmals aufgegriffen.
Weiter: Die Vertilgung ist fest beschlossen, sie bringt eine Flut der Gerechtigkeit.
Denn der Herr, der Herr der Heerscharen, vollführt Vernichtung und fest Beschlossenes inmitten der ganzen Erde.
Das ist eine ganz wichtige Stelle.
Als Jona nach Ninive kam, sagte er: In vierzig Tagen wird diese Stadt zerstört sein.
Doch das war eine Prophetie, die an eine Bedingung geknüpft war: In vierzig Tagen wird Ninive zerstört, wenn sie nicht umkehren.
Sie taten Buße, und Gott übte das Gericht nicht aus.
Jetzt könnte jemand sagen: In der Offenbarung und bei Jesaja, Micha und Joel wird viel über die Endzeit gesagt.
Aber das ist nicht sicher, dass alles in Erfüllung gehen muss.
Es könnte sein, dass die Menschheit umkehrt und das Gericht nicht geschieht.
Aber hier wird gesagt: Nein, diese Dinge sind fest beschlossen.
Das Endzeitgericht wird garantiert kommen.
Vers 24: Darum spricht der Herr, der Ewige der Heerscharen: Fürchte dich nicht, mein Volk, das in Zion wohnt, vor Assur.
Wenn er dich mit dem Stock schlägt und seinen Stab gegen dich erhebt, wie es in Ägypten geschah.
Dennoch wird der Grimm bald zu Ende sein, der Zorn sich wenden zu ihrer Vernichtung.
Der Herr der Heerscharen wird über ihn die Geißel schwingen, wie bei der Niederlage Midians am Felsen Oreb.
Sein Stab wird über das Meer sein, und er wird ihn erheben, wie er ihn über Ägypten erhob.
Und es wird geschehen an jedem Tag, dass seine Last von deiner Schulter weicht und sein Joch von deinem Hals.
Das Joch wird gesprengt werden infolge des Fettes.
Sie sollen also keine Angst vor Assyrien haben.
Jetzt muss ich erklären, wer Assyrien ist.
Das macht das Ganze sehr interessant.
Kapitel 10, Vers 12: Auf dem Blatt habe ich erklärt, dass Assur der Endzeit das Gleiche ist wie der König des Nordens in Daniel 11,40-45.
Der König des Nordens wird dort beschrieben: Von Norden kommend, mit all seiner Armee dringt er ins Land Israel ein.
Er wird alles überströmen und überfluten.
Wir erkennen dieselbe Bildersprache, die wir aus Jesaja 8 schon kennen.
Assyr wird sein wie der Euphrat, der über die Ufer tritt und alles überschwemmt.
Der König des Nordens in Daniel ist eindeutig zu bestimmen.
Warum? Weil Daniel 11,1-35 bereits erfüllt ist.
Und dort geht es ständig um den König des Südens und den König des Nordens.
Über 150 Prophezeiungen habe ich ausgezählt, die sich alle erfüllt haben.
Der König des Südens war immer Ägypten, von Israel aus gesehen im Süden.
Der König des Nordens war immer Syrien.
Syrien – aber das ist ein wichtiges Aber – nicht das kleine Syrien von heute, sondern Großsyrien.
Das war das gesamte Gebiet von Libanon, Syrien bis nach Pakistan.
Das ist heute alles islamische Welt.
Der Islam ist die Grundlage für einen gemeinsamen Hass gegen Israel.
So wird Assyr der Endzeit dieses Gebiet sein, das in der alten Zeit das assyrische Reich war, als Assyrien groß, stark und gefährlich war.
Das wird wiederkommen.
In Joel 2, Vers 20 wird der von Norden Kommende erwähnt, der das ganze Land Israel überrennen und verbrennen wird.
Das ist der Gleiche.
Assyr wird auch in Micha 5,5-6 und weiteren Stellen erwähnt.
Das ist also Syrien, verbündet mit vielen Nationen im Gebiet zwischen Libanon und Pakistan.
Jesaja zeigt uns aber schon: Ihr müsst keine Angst haben.
Der Herr wird schließlich kommen und Assyrien vernichten.
So wird der Herr Jesus wiederkommen in Macht und Herrlichkeit am Ende der großen Drangsalzeit.
Er wird die Armee vernichten, die Jerusalem erobert und das Land verwüstet hat.
Man könnte sogar einen Schlachtplan zeichnen, wo sie durchziehen.
Ich weiß es, weil es hier steht.
Vers 28: Er kommt gegen Aiath, zieht durch Migron, in Michmas legt er sein Gepäck ab.
Sie ziehen über den Pass zu Geba, schlagen ihr Nachtlager auf.
Rama bebt, Gibeah – Saul flieht.
Das ist im heutigen Westjordanland.
Die Tochter Gallims schreit laut, Laish horcht auf, armes Anatot.
Madmena eilt davon, die Bewohner von Gebim flüchten.
Noch heute macht er Halt in Nob.
Er schwingt seine Hand gegen den Berg der Tochter Zion, den Hügel Jerusalams.
Sie wollen den Tempelberg zurückholen.
Das, was Israel im Sechstagekrieg erobert hatte, wollen sie zurück.
Siehe, der Herr, der Ewige der Heerscharen, haut mit Schreckensgewalt die Äste herunter.
Die von hohem Wuchs werden gefällt, die Emporragenden erniedrigt.
Er schlägt die Dickichte des Waldes nieder mit dem Eisen, und der Libanon fällt durch einen Mächtigen.
Dann wird ein Reis hervorgehen aus dem Stumpf Isais.
Ein Schössling aus seinen Wurzeln wird Frucht bringen.
Auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn: der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn.
Sein Wohlgefallen wird sein an der Furcht des Herrn.
Jetzt wird wieder der Messias beschrieben.
Er ist die Hoffnung für Israel und wird sie schließlich aus dem Würgegriff der islamischen Welt befreien.
Aber das ist dieser verachtete Nazaräer.
Ich habe auf dem Blatt bei Kapitel 11, Vers 1 hingeschrieben: Schössling, ein Schössling aus seinen Wurzeln.
Das ist auf Hebräisch Näzer, und davon kommt das Wort Nazareth, auf gut Deutsch Schösslingen.
In Matthäus 2, Vers 23 heißt es, die Propheten haben gesagt, er soll Nazarener genannt werden.
Das natürlich unter Verweis auf Sacharja 3, Vers 8 und 6, Vers 12, wo vom Messias gesagt wird, er werde Spross genannt.
Jedes Mal, wenn man von Jesus dem Nazaräer oder Nazarener spricht, nennt man ihn Spross.
Dieses Reis aus dem Stumpf Isais bedeutet, dass er von Isai und dann von König David abstammt, über die Jungfrau Maria.
Denn sie war aus dieser Linie über Nathan, einem Bruder von Salomo.
So ist der Herr Jesus das Reis, der Schössling aus dem Stumpf Isais.
Ein Stumpf, also ein abgehauener Baum.
David war König, dann Salomo, dann Rehabeam, und so ging es weiter durch die Könige Judas.
Schließlich kam das Gericht, weil die Söhne Davids untreu waren.
Das Königtum nahm ein Ende mit dem letzten König Jechonja.
Die Juden mussten in die Gefangenschaft nach Babel.
Sie kamen später zurück, hatten aber keinen König mehr aus dem Haus Davids.
Joseph war aus dem Haus Davids, aber ein armer Mann.
Er konnte nicht einmal das normale Opfer nach der Entbindung bezahlen.
Darum zahlten sie das Arme-Opfer, nämlich Tauben, wie in Lukas 2 beschrieben.
Das ist eben dieser Stumpf Isais, und daraus soll ein Spross hervorgehen.
Dieser Spross wird dem Königtum des Hauses Davids wieder neue Hoffnung geben.
Er wird der letzte König sein, auf dem der Geist Gottes ruht.
So machen wir hier Schluss.
Es wäre schade, das nur kurz zu behandeln.
Nächstes Mal fahren wir weiter mit Kapitel 13, 14 und so weiter.
Die Prophetie über die Nationen ist hochinteressant.
In Jesaja 13 und 14 geht es um Babylon, den Irak in unserer Zeit.
Dort gibt es etwa 45 erfüllte Prophezeiungen in Jesaja und Jeremia.