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Wie werde ich wirklich satt?

Jesus - Gott als Mensch, Teil 14/17
01.09.2024Johannes 6,22-40
SERIE - Teil 14 / 17Jesus - Gott als Mensch

Ein Hunger, der über das Sichtbare hinausgeht

American Football erfreut sich auch hier in Deutschland einer wachsenden Beliebtheit. Deshalb gehe ich davon aus, dass einige von uns Tom Brady kennen. Tom Brady ist eine echte Footballlegende. Er hat oft den Superbowl gewonnen, also das Finale der amerikanischen Profiliga NFL. Er war sehr erfolgreich, hat viel Geld verdient und sieht dabei auch noch gut aus. Er hat eine schöne Frau und scheint jemand zu sein, der ganz, ganz viel hat.

Tom Brady wurde auf dem vorläufigen Höhepunkt seiner Karriere vor einigen Jahren interviewt. In diesem Interview sagt er nachdenkliche Worte. Er fragt: „Warum habe ich drei Superbowlringe?“ Diese Ringe bekommt man, wenn man den Superbowl gewinnt. Er fragt weiter: „Warum habe ich drei solche Ringe und denke immer noch, dass es da draußen etwas Größeres für mich gibt? Ich denke, es muss mehr sein als das. Das kann nicht alles gewesen sein. Was gibt es sonst noch für mich?“

Der Journalist fragt ihn dann: „Haben Sie eine Antwort? Was könnte das denn sein?“ Tom Brady antwortet: „Ich wünschte, ich wüsste es. Ich wünschte, ich wüsste es.“

Hier sehen wir einen Mann, der scheinbar alles hat. Doch tief in seinem Inneren merkt er: „Ich bin nicht erfüllt. Das kann nicht alles sein – all diese schönen Dinge, all dieser Erfolg, die Millionen auf dem Konto. Das kann doch nicht alles sein.“ Er spürt einen Hunger nach mehr.

Auch wenn wir nicht so erfolgreich sind wie Tom Brady, kennen wir diesen Hunger. Diesen Hunger nach mehr, nach Erfüllung. Nicht den Hunger nach Essen, sondern einen Hunger der Seele nach etwas, das uns wirklich ausfüllt und erfüllt.

Genau darum dreht sich unser heutiger Predigttext aus Johannes 6. Gottes Wort zeigt uns hier etwas über diesen Hunger. Es zeigt uns aber auch, dass dieser Hunger der Seele wirklich gestillt werden kann und wo er gestillt wird.

Das ist eine so wichtige, zentrale Botschaft für jeden von uns, der noch auf der Suche ist und sagt: „Ich weiß nicht, was der Sinn des Lebens ist. Es muss doch mehr geben. Ich habe Hunger, aber nichts in dieser Welt kann mich erfüllen. Ich suche danach, aber ich finde nicht.“ Hier findest du die Antwort, heute Morgen an diesem Tag.

Gleichzeitig ist es eine wichtige Botschaft für uns als Christen, die sagen: „Wir haben doch die Erfüllung schon in Christus gefunden. Wir kennen ihn, wir glauben ihm, wir folgen ihm nach.“ Aber wir wissen doch alle, oder zumindest die meisten von uns, dass wir hin und wieder wieder hungrig sind und Durst haben. Dass wir Erfüllung suchen und sie nicht bei Christus suchen, sondern in irgendwelchen Dingen dieser Welt.

Dieser Text korrigiert unser Denken. Er ist etwas für unser Herz und richtet uns neu aus auf den, der wirklich erfüllt.

Ich möchte für uns beten, dass Gott uns tief anspricht in den nächsten Minuten und dass sein Wort uns trifft, überführt und unseren Glauben stärkt.

Vater, wir danken dir, dass wir an diesem Morgen auf dein Wort hören dürfen, dass es lebendig ist und direkt in unsere Lebensrealität hinein spricht. Herr, du kennst unseren Hunger. Du hast uns so gemacht, dass wir ihn nicht in dieser Welt stillen können, sondern nur bei dir Erfüllung finden.

So wollen wir beten, dass wir das heute zum ersten Mal oder ganz neu begreifen und die richtigen Schlüsse daraus ziehen. Dass wir erkennen, wie gut du für uns sorgst und dass Jesus wirklich das Brot des Lebens ist, das wir mehr als alles andere brauchen.

Herr, bitte sprich du zu uns. Amen!

Vorbereitung auf den Predigttext und Gliederung

Bevor wir in den Text einsteigen, noch eine ganz kurze Vorbemerkung: Ihr habt am Eingang ein Gottesdienstblatt bekommen. Darauf ist die Predigt in drei Punkte gegliedert. Ich mache sehr gerne Predigten mit drei Punkten.

Das ist aber nicht von der Bibel vorgegeben. Man muss das nicht unbedingt so machen. Es bietet sich meistens an, aber es ist keine Pflicht. Meistens liefern wir den Input schon am Donnerstag, und ich hatte wieder meine drei Punkte vorbereitet.

Am Freitag habe ich dann aber gedacht: Nein, eigentlich ist das eine Zwei-Punkte-Predigt. Also spare ich euch einen Punkt. Ich verspreche nicht, dass die Predigt deshalb kürzer wird, aber wir machen es in zwei Punkten.

Der erste Punkt lautet: Wonach wir oft hungern. Der zweite Punkt: Was uns wirklich satt macht. Wonach wir oft hungern, das sind die Verse 22 bis 26. Was uns wirklich satt macht, finden wir in den Versen 27 bis 40.

Wir starten mit dem ersten Punkt: Wonach wir oft hungern. Ich lese uns erst einmal Johannes 6, die Verse 22 bis 26 vor. Und ich schaue noch einmal, ob mein Mikrofon fest verkabelt ist, damit es nicht knallt oder rauscht.

Okay, wir starten mit Gottes lebendigem Wort, Johannes 6, Vers 22.

Die Suche nach Jesus aus falschen Motiven

Am nächsten Tag sah das Volk, das am anderen Ufer des Sees stand, dass kein anderes Boot da war als das eine. Jesus war nicht mit seinen Jüngern in das Boot gestiegen; seine Jünger waren alleine weggefahren.

Es kamen aber andere Boote von Tiberias her nahe an den Ort, wo sie das Brot gegessen hatten, unter der Danksagung des Herrn. Als das Volk sah, dass Jesus nicht da war und auch seine Jünger nicht, stiegen sie in die Boote, fuhren nach Kapernaum und suchten Jesus.

Als sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden, fragten sie ihn: „Rabbi, wann bist du hierher gekommen?“ Jesus antwortete ihnen und sprach: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von dem Brot gegessen habt und satt geworden seid. Schafft euch Speise, die nicht vergänglich ist, sondern die bleibt zum ewigen Leben.“

Wir sehen hier Menschen, die Jesus suchen, aber sie tun es aus falschen Motiven. Das legt Jesus in diesem Gespräch offen. Er sagt ihnen, dass sie ihn nicht suchen, weil sie Zeichen gesehen haben, sondern weil sie satt geworden sind, weil sie etwas zu essen von ihm bekommen haben.

Erinnern wir uns kurz, was passiert ist. Wir haben uns diese Geschichte vor zwei Wochen hier im Gottesdienst angeschaut, am Anfang des Kapitels. Die Menschen waren mit Jesus zusammen, und am Abend waren Tausende Männer, Frauen und Kinder da, die Hunger hatten.

Jesus versorgt sie mit einem atemberaubenden Versorgungswunder. Er macht aus fünf Broten und zwei Fischen eine Mahlzeit für Tausende und versorgt sie alle. Keiner geht hungrig vom Tisch, und es bleibt sogar noch viel übrig. Die Menschen sind beeindruckt und begeistert. Was kann Jesus tun? Das kann doch kein normaler Mensch tun!

Warum hat Jesus das Wunder getan? Wir haben darüber nachgedacht. Er hat es gemacht, wie wir gepredigt haben, weil er Mitgefühl für diese Menschen hatte, weil er barmherzig mit ihnen war. Er sah ihre konkreten Nöte, ihren Hunger, und sagte nicht: „Ach, geht doch irgendwo hin und sucht euch was!“ Stattdessen kümmerte er sich um ihre ganz konkrete Not, sei es auch nur der knurrende Bauch am Abend. Er machte sie satt und sorgte für sie.

Mehr als nur physische Nahrung

Was haben die erlebt? Gleichzeitig ging es bei diesem Wunder um viel mehr. Es stand nicht einmal in erster Linie im Vordergrund, sondern es ging um etwas viel Größeres. Auch das hat Ruben uns gepredigt.

Es ging darum, dass Jesus die Menschen durch das Wunder, das er getan hat, wirklich zum Nachdenken bringen wollte. Sie sollten das erleben, und es sollte bei ihnen „klingeln“, ein „Klick“ machen. Das Wunder kannten sie in einer etwas anderen Form bereits aus ihrer Bibel.

Als Gott damals das Volk Israel aus Ägypten herausgeführt und durch die Wüste geführt hatte, als sie Hunger hatten und nichts zu essen, tat Gott dieses Wunder: Tag um Tag versorgte er sie mit Brot vom Himmel. Daran sollten die Menschen denken. Das war ja so, wie es damals bei Mose und dem Volk Israel war.

Wir haben in Vers 14 gelesen, dass genau daran die Leute gedacht haben. Das heißt, als die Menschen das Zeichen sahen, das Jesus tat, sprachen sie: „Das ist wahrlich der Prophet, der in die Welt kommen soll.“ Denn es heißt in 5. Mose 18,15, dass Mose ankündigt, dass noch einmal ein Prophet von Gott erweckt wird, wie Mose selbst. Einer wird kommen, der ebenfalls mit dieser Macht auftreten wird.

Und sie sehen diese Macht jetzt bei Jesus. Sie sagen: „Das ist doch der Prophet, der kommen soll.“ Sie sehen seine Autorität, dass er Wunder tun kann, die kein Mensch tun kann. Das kann nur jemand tun, der in Gottes Kraft handelt. Es „klingelt“ bei ihnen.

Einen Tag später ist Jesus über das Wasser gegangen – darüber haben wir letzte Woche nachgedacht. Er hat seine Jünger im Sturm gerettet und ist jetzt auf der anderen Seite. Die Menschen merken, dass Jesus nicht da ist, und sie folgen ihm. Aber nicht, weil sie mehr über diesen Propheten oder Jesu Autorität erfahren wollen, sondern aus einem ganz anderen Grund.

Das deckt Jesus hier auf: Sie kommen, weil ihr Magen schon wieder knurrt und sie Brot haben wollen. Jesus sagt: „Ihr kommt nicht, weil ich dieses Zeichen getan habe, sondern weil ihr von mir zu essen bekommen habt, und das war praktisch für euch.“ Das wollte er wieder.

Sie haben Hunger nach einem neuen Wunder. Sie wollen von ihm etwas, das man anschauen und anfassen kann, etwas, das man in sich hineinstopfen kann und das zumindest für eine Zeit satt macht. Das wollen sie von ihm.

Jesus durchschaut es. Er sieht in ihre Herzen, so wie er jeden von uns ins Herz schaut. Aber Jesus macht nicht mit. Er sagt: „Das ist doch eine vergängliche Speise. Ihr braucht etwas viel Besseres.“

Die Vergänglichkeit irdischer Erfüllung

Aber denken wir kurz darüber nach – über diese vergängliche Speise, über das, was sich die Leute hier von Jesus wünschen. Es ist wirklich etwas, das nur kurz satt machen kann.

Das erinnert an das Manna in der Wüste, das nach kurzer Zeit schlecht wurde. Gott hatte seinem Volk gesagt: Sammelt immer nur für den einen Tag. Wenn ihr es länger aufbewahrt, wird es schimmelig, dann kommen Maden, und es wird schlecht.

Ähnlich ist es mit dem Brot, das wir heute haben. Du kannst es genießen, wenn es frisch ist, vielleicht noch ein paar Tage, aber dann wird es schlecht. Es ist eine Speise mit Verfallsdatum. Es macht auch nur begrenzt satt. Jeder kennt das Gefühl, wieder hungrig zu werden, nachdem man gegessen hat.

Ich war jetzt im Urlaub und war doch fast erstaunt, wie schnell Menschen wieder hungrig werden können. Wir waren in einem christlichen Gästezentrum, wo es jeden Morgen ein tolles Frühstück gab: Brötchen, Semmeln, Früchte aller Art – ein wunderbares Frühstück. Wir haben uns als ganze Familie daran gelabt und es uns gut gehen lassen.

Keine zwei Stunden, oft nur eine Stunde später, sagt eines der Kinder: „Ich habe Seuchenhunger.“ Manchmal hält es ein bisschen länger, aber wir kennen das alle. Es hält nicht ewig. Du bekommst wieder Hunger und meistens früher als später brauchst du wieder etwas.

So ist es auch mit dem Brot, das Jesus in dem Wunder gemacht hat. Auch das machte wieder hungrig. Die Leute merkten es schon am nächsten Morgen – der Magen knurrt. Sie sagten: „Geh mal zu Jesus, soll er uns noch mal ein bisschen Brot machen.“ Das war für die Leute attraktiv. Es war etwas zum Sehen, zum Anfassen, etwas, das den Bauch voll machte – das wollten sie haben.

Dieses Brot hat aber eine ganz tiefe geistliche Dimension. Es weist weit über das Brot hinaus, das sich die Menschen wünschten. Sind es nicht oft gerade die vergänglichen Dinge, die Dinge mit Verfallsdatum, die auch wir uns am meisten ersehnen? Dinge, die wir von Gott erbitten, dass er sie uns schenkt?

Man muss nur mal darüber nachdenken, was einen am meisten beschäftigt den ganzen Tag, wofür man seine Kraft investiert, was man liest oder wo man vielleicht auch Geld investiert. Sind das nicht oft Dinge mit Verfallsdatum? Dinge, die nicht dauerhaft erfüllen oder satt machen können?

Als Christ kann man sich fragen: Wofür bete ich? Was sind meine Anliegen, die ich vor allem vor Gott bringe? Wonach habe ich Hunger? Sind es vor allem materielle Dinge, Dinge, die ich sehen und anfassen kann? Zum Beispiel wünsche ich mir eine schönere, größere oder bezahlbare Wohnung. Oder ich bete: „Gott, schenke mir einen Job“ oder „Schenke mir einen Partner an meiner Seite, mit dem ich durchs Leben gehen kann“ oder „Schenke mir Gesundheit.“

Es sind alles gute Dinge, auch attraktive Dinge, die mich beschäftigen. Es sind definitiv Dinge, die Gott in uns einen Hunger gelegt hat. Es ist nicht so, dass all das schlecht ist. Wir brauchen Beziehungen, wir brauchen auch das Essen – Gott hat das gemacht. Aber es war nicht seine Idee, dass uns diese Dinge wirklich erfüllen.

Wir merken: Nichts von diesen Dingen kann uns dauerhaft erfüllen. Wenn du im Urlaub warst, ist der schönste Urlaub irgendwann vorbei. Manchmal denkt man schon während des Urlaubs: „Wo gehen wir als Nächstes hin? Was ist der nächste Kick?“

Die beste Partnerschaft kann nicht ewig erfüllen. Wir erleben das früher oder später auf sehr schmerzhafte Weise, wenn einer geht oder Eheleute Abschied voneinander nehmen müssen. Wir merken, dass Erfüllung in dieser Welt, wenn wir sie in den Dingen dieser Welt suchen, immer ein Verfallsdatum hat. Sie ist immer begrenzt.

Wonach ich am meisten Hunger habe, merke ich übrigens auch dann, wenn ich es nicht bekomme. Das ist ein ganz guter Test: Wenn ich es nicht bekomme...

Der Irrtum, Erfüllung in sichtbaren Dingen zu suchen

Es ist mir sehr eindrücklich. Matthias Lohmann und ich haben letztes Jahr eine Serie über Ehe in unserem Pastorenpodcast gemacht. Daraufhin hat uns eine Frau geschrieben, die nicht aus der Gemeinde ist. Sie hat uns Fragen zum Thema Ehe geschickt.

Alles in allem war das eine bittere Nachricht, die sie uns geschrieben hat. Sie sagte, sie könne nicht sehen, dass Gott es gut mit ihr meint, wenn er ihr keinen Mann schenkt. Wörtlich schrieb sie: „Jesus hat mich noch nie in meiner Einsamkeit getröstet. Jesus schenkt mir auch keine Zuversicht oder einen Lebenssinn.“

Dabei ist zu merken, dass es eine Frau ist, die sagt, sie glaubt an Jesus. Aber sie sagt auch, dass sie noch nie erlebt hat, dass er sie getröstet hat oder ihr einen Lebenssinn schenkt. Für sie ist es so, als sei Jesus gar nicht für sie da.

Das Problem, das sie hat – und das viele von uns haben – ist, dass sie auf sichtbare Dinge schaut. Man kann alles Mögliche dafür einsetzen: das kann ein Partner sein, aber auch etwas anderes. Sie schaut darauf und sagt, wenn Gott mir das nicht gibt, dann kann er es nicht gut mit mir meinen.

Dabei übersieht sie, dass Gott etwas viel Besseres für sie hat. Er möchte den Hunger ihrer Seele auf eine ganz andere Weise stillen, als mit irgendetwas, das sie hier in dieser Welt bekommt.

Das ist der zweite Punkt: Jesus gibt den Leuten nicht das, was sie sich jetzt wünschen, das Sichtbare, das Brot. Er sagt: „Ich habe etwas viel Besseres für euch, etwas, das dauerhaft und ewig satt macht, das, was ihr wirklich braucht.“

Das wahre Brot des Lebens

Das ist der zweite Punkt, und den schauen wir uns jetzt an. Johannes 6,27:

Jesus sagt: „Schafft euch Speise, die nicht vergänglich ist, sondern die bleibt zum ewigen Leben. Diese wird euch der Menschensohn geben, denn auf ihm ruht das Siegel Gottes des Vaters.“

Da fragten sie ihn: „Was sollen wir tun, damit wir Gottes Werke wirken?“ Jesus antwortete und sprach zu ihnen: „Das ist Gottes Werk, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.“

Dann sprachen sie zu ihm: „Was tust du für ein Zeichen, damit wir sehen und dir glauben? Was für ein Werk tust du? Unsere Väter haben in der Wüste das Manna gegessen, wie geschrieben steht: Er gab ihnen Brot vom Himmel zu essen.“

Da sprach Jesus zu ihnen: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn Gottes Brot ist das, das vom Himmel kommt und der Welt das Leben gibt.“

Sie sprachen zu ihm: „Herr, gib uns allezeit solches Brot!“

Jesus aber sprach zu ihnen: „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, wird nimmermehr dürsten.“

„Aber ich habe euch gesagt: Ihr habt mich gesehen und glaubt doch nicht. Alles, was mir mein Vater gibt, das kommt zu mir. Und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstossen.“

„Denn ich bin vom Himmel gekommen, nicht um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.“

„Das ist aber der Wille dessen, der mich gesandt hat: Dass ich nichts verliere von allem, was er mir gegeben hat, sondern dass ich es auferwecke am jüngsten Tag.“

„Denn das ist der Wille meines Vaters, dass jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, das ewige Leben hat. Und ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tag.“

Die Einladung zu bleibender Erfüllung

Jesus sagt zu den Menschen, die zu ihm kommen: „Schafft euch Speise, die nicht vergeht, sondern die bleibt zum ewigen Leben.“ Dabei geht es nicht darum, dass die Menschen sich etwas erarbeiten sollen. Das werden wir uns gleich noch genauer anschauen. Auch wenn es auf den ersten Blick so klingt, ist das ein Missverständnis, das viele haben. Sie fragen: „Was müssen wir denn dafür tun?“

Es entwickelt sich ein Streitgespräch, oder zumindest eine Art Herausforderung. Die Menschen fordern Jesus heraus und sagen: „Zeig uns doch mal deine Autorität! Mit welcher Macht redest du eigentlich?“ Das ist ganz erstaunlich. Einen Tag nachdem Jesus das große Versorgungswunder vollbracht hat, fordern sie ihn auf: „Zeig uns ein Zeichen!“

Jesus ist in dieser Situation schon ziemlich frech, und es ist beeindruckend, dass er nicht einfach sagt: „Dann gehe ich halt woanders hin, ihr habt ja wirklich gar nichts verstanden.“ Stattdessen bleibt er bei ihnen, ganz sanftmütig und liebevoll korrigiert er ihr Denken. Sie verstehen es nicht wirklich. Sie verstehen nicht, dass Jesus etwas für uns hat, was wir wirklich brauchen.

Sie denken immer noch an das physische Brot, das sie in den Bauch stopfen können. Sie sagen: „Wenn du das machen kannst, dann mach es doch die ganze Zeit für uns! Das wäre toll, so wie in den 40 Jahren in der Wüste. Herr, versorg uns jeden Tag!“

Jesus bleibt geduldig und sagt ihnen dann, was sie wirklich brauchen. In Vers 35 sagt er: „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.“

Jesus als unverzichtbares Lebenselixier

Was für ein Bild, das Jesus hier für sich selbst gebraucht: Brot. Brot ist überlebenswichtig. Das kann man sich in unserer Zeit nicht mehr ganz so gut vorstellen, weil es heute Speisepläne und Diäten gibt, die komplett ohne Brot auskommen. Trotzdem ist Brot für viele, für die meisten von uns, noch immer ein zentrales Grundnahrungsmittel. Und damals war das erst recht so. Zu der Zeit, als Jesus das sagt, war es gleichzusetzen mit: Wenn du kein Brot hast, verhungerst du, dann stirbst du.

Wir benutzen diese Redewendung auch heute noch in unserer Sprache. Jemand ist „in Lohn und Brot“ – das bedeutet, er muss Geld verdienen, um sich Brot, also etwas zu essen, kaufen zu können. Jesus sagt hier, dass er so wichtig ist wie dieses absolute Grundnahrungsmittel. Unverzichtbar. Wer keines hat, verhungert. Jesus sagt: „Ich bin das Lebensmittel, ohne das es nicht geht, ohne das du nicht überleben kannst, ohne das du elendig verhungerst.“ Er sagt: „Ich bin das Brot des Lebens.“

Das Bild geht aber über das bloße Überleben hinaus. Es geht nicht nur darum, irgendwie durchzukommen. Das merken wir schon, wenn wir uns den griechischen Text anschauen und sehen, welches Wort für Leben dort gebraucht wird. Im Griechischen gibt es zwei Worte für Leben: das eine ist „bios“, das andere „zoe“. „Bios“ beschreibt einfach den Umstand, dass etwas lebt. Zum Beispiel eine Henne in der Legebatterie: Sie hat kein schönes Leben, aber sie lebt.

„Zoe“ hingegen beschreibt etwas über die Lebensqualität, über Fülle und Erfüllung. Genau das meint Jesus hier, wenn er sagt: „Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, den wird nie mehr dürsten.“ Es beschreibt eine Lebensqualität, wie wir sie in dieser Welt nicht kennen und nirgendwo finden können. Es meint wirklich eine Erfüllung, die sich in allen Dingen zeigt, nach denen wir so streben: ein tiefer Sinn im Leben, der wirklich trägt; eine Freude, die dir die Umstände nicht rauben können; Geborgenheit, Sicherheit, Frieden, Ruhe, echte Erfüllung – all diese schönen Dinge, nach denen wir Menschen suchen.

Wir suchen sie oft an den falschen Stellen und merken früher oder später immer wieder, dass wir sie dort nicht finden. In guten Dingen wie Beziehungen, in guten Dingen wie Essen und Trinken – das hat Gott gemacht, aber wir können es missbrauchen und darin unsere Erfüllung suchen. Auch in schlechten Dingen, wie Drogen, wenn wir uns einen Rausch erhoffen, sei es durch Alkohol oder andere Substanzen. Oder in der Pornografie, wenn wir denken, dass es uns besser geht, wenn wir konsumieren oder in Fantasien flüchten. Doch das Gegenteil ist der Fall.

Hier zeigt Jesus: Er ist derjenige, der wirklich satt macht. Deine Sehnsucht nach Annahme durch andere Menschen – dieser Hunger ist in Ordnung, so bist du als Mensch gemacht. Du hast Hunger nach Annahme. Aber diese Annahme findest du in der Tiefe nicht bei anderen Menschen, nicht einmal bei denen, die dir am nächsten stehen. Das wissen wir alle. Wer kann uns wirklich so annehmen und lieben, wie wir sind? Es bleibt immer beschränkt. Selbst in der besten Ehe, in den besten Freundschaften bleibt immer etwas übrig, das uns das Gefühl gibt, nicht ganz verstanden zu werden.

Aber Gott versteht uns. Er nimmt uns an. Wahrer Frieden, echte Ruhe, die nicht von den Umständen abhängt – das ist es, was Jesus schenkt. Wir haben in der Daniel-Serie oft darüber nachgedacht, wie chaotisch unsere Zeit heute ist und wie viel Grund zur Sorge es gibt. Letzte Woche haben wir darüber gesprochen, wie Jesus seinen Jüngern im Sturm begegnet und Ruhe hineinbringt. Ein Frieden, den wir bei Jesus finden.

Eine echte Hoffnung, die nicht nur die Hoffnung auf den nächsten Urlaub ist oder auf die Rente oder auf sonst etwas, wonach wir uns sehnen. Sondern eine Hoffnung, die über den Tod hinausgeht, die auf ein ewiges Leben mit Gott abzielt.

Jesus sagt: Es gibt etwas, was den Hunger, den du hast, wirklich stillen kann. Und das ist er selbst. Er sagt: „Ich bin das Brot des Lebens.“

Die Erfüllung durch Beziehung zu Gott

Wie macht Jesus das? Wie stillt er unseren Hunger? Er gibt uns das, was wir tief in uns wirklich ersehnen – oft ohne es bewusst wahrzunehmen. Es erfüllt das Loch in unserer Seele, das weder durch Dinge dieser Welt noch durch Menschen gefüllt werden kann. Diese Erfüllung finden wir in der Beziehung zu Gott, die wir brauchen, um Erfüllung zu erleben.

So hat er uns geschaffen. Er ist unser Schöpfer und sagt uns, was wir brauchen, um Erfüllung zu finden: eine intakte, heile Beziehung zu ihm, zu Gott.

Der Kirchenvater Augustinus hat das wunderbar in einem Gebet ausgedrückt. Augustinus war selbst lange auf der Suche nach Sinn. In seiner Jugend war er in einer Jugendgang, zeugte früh ein uneheliches Kind und suchte Erfüllung in verschiedenen Beziehungen. Später verstand er das Evangelium und sprach dieses Gebet, als er zum Glauben gefunden hatte: „Geschaffen hast du uns auf dich hin, o Herr, und unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir.“

Genau dafür ist Jesus gekommen: um diese Beziehung zu Gott, die wir wirklich brauchen, wiederherzustellen. Damit wir Ruhe und Erfüllung finden. Denn von Natur aus ist diese Beziehung nicht intakt, sondern völlig zerstört. Unser Hunger richtet sich auf andere Dinge, nicht auf Gott, sondern auf die Dinge dieser Welt. Deshalb müssen wir früher oder später den Hungertod der Seele sterben.

Doch Gott ist so gnädig, liebevoll und barmherzig, dass er sagt: „Ich mache eure Not zu meiner Not.“ Jesus nimmt dieses Problem auf sich. Er ist in diese Welt gekommen und hat in einer intakten Beziehung zu Gott gelebt. Er sagt: „Diese heile Beziehung schenke ich euch. Ich nehme euren Hungertod auf mich, ich sterbe ihn für euch.“

Das hat er getan, als er am Kreuz sein Leben gab und sein Blut für unsere Sünden vergoss. So nennt es die Bibel – für unsere Schuld, die wir vor Gott haben, weil wir uns auf die falschen Dinge fokussiert und falsch gelebt haben. Er hat sein Leben gegeben, um es uns zu schenken.

Er sagt: „Komm her zu mir, ich bin das Brot des Lebens. Ich mache wirklich satt und schenke wahres Leben.“

Das Geschenk des ewigen Lebens

Wie bekommst du das Leben? Auch das zeigt Jesus den Leuten hier. Er sagt ihnen, dass sie nichts dafür tun können. In Vers 27 sagt er: „Schafft euch Speise, die nicht vergänglich ist, sondern die bleibt zum ewigen Leben.“ Doch dann macht er ihnen ganz deutlich, dass das nicht bedeutet, dass sie etwas dafür tun können. Diese Speise schaffen sie sich, indem sie sie sich schenken lassen.

In Vers 27 sagt Jesus: „Diese Speise wird euch der Menschensohn geben.“ Damit meint er sich selbst, wie wir auch bei Daniel gesehen haben. Er wird sie euch geben. Und dann, etwas später, in Vers 32, sagt er: „Mein Vater gibt euch das wahre Brot des Himmels.“ Es ist ein Geschenk.

Es widerspricht unserem Denken, wenn wir sagen: Alles Kostbare, alles Wertvolle in dieser Welt muss man sich erarbeiten. Man muss etwas dafür tun und leisten. Im Leben bekommt man nichts geschenkt. Aber Jesus sagt: Hier ist es anders. Ja, es wurde für dieses Brot gearbeitet, es wurde hart gearbeitet. Aber Jesus sagt: „Ich habe gearbeitet, ich habe mein Leben gegeben, ich habe deine Not getragen, und ich möchte dir den Lohn schenken.“

Es geht nur so. Es geht nur so, dass wir es uns von ihm schenken lassen. Aber es geht nicht nur so, sondern es ist auch unser großes Vorrecht, dass jeder kommen darf. Du darfst wirklich kommen und bei Jesus satt werden. Das Versprechen gilt auch heute. Er sagt: „Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; wer an mich glaubt, den wird nicht mehr dursten.“

Du kommst, indem du sagst: Jesus, ich möchte das in Anspruch nehmen, ich möchte dir glauben, ich möchte dir vertrauen. Ich möchte mein Leben nicht mehr für die Dinge dieser Welt leben, ich möchte es für dich leben. Das ist so einfach und so schwer zugleich.

Es ist einfach, weil wir es uns wirklich schenken lassen und zu Jesus kommen. Es ist schwer, weil es unserem eigenen Herzen so widerstrebt. Wir wollen selbst etwas tun, wir ziehen auch unsere Sicherheit aus dem, was wir selbst leisten. Aber Jesus sagt: „Komm her.“

Glaube, Erwählung und Sicherheit bei Jesus

Wir müssen noch über die Verse 36 bis 40 nachdenken. Nicht in der ganzen Tiefe, dafür fehlt uns ein bisschen die Zeit, aber sie werfen Fragen auf, denen wir nicht aus dem Weg gehen sollten. Zumindest kurz sollten wir uns damit beschäftigen.

Jesus macht in den Versen 36 und 37 deutlich, dass manche ihm glauben werden, während andere das nicht tun. Er sagt: „Aber ich habe euch gesagt, ihr habt mich gesehen und glaubt doch nicht. Alles, was mir mein Vater gibt, das kommt zu mir, und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstossen.“ Hier sehen wir den Unterschied zwischen denen, die glauben, und denen, die nicht glauben: Der Vater gibt diese Menschen Jesus anvertraut.

Noch deutlicher wird das im Predigttext von nächster Woche in Vers 44. Dort sagt Jesus: „Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat.“ Das ist sehr absolut. Niemand kann zu Jesus kommen, wenn nicht der Vater ihn zieht. Das heißt, wenn Gott uns nicht zieht und uns nicht die Augen öffnet, werden wir unsere Erfüllung nicht bei Jesus suchen – und wir werden sie auch nicht bei ihm finden.

Das wirft natürlich sofort viele Fragen auf. Warum zieht Gott nur manche und nicht alle? Es wird sehr deutlich: Nicht alle kommen zum Brot des Lebens, nicht alle glauben an Jesus. Wir sehen das auch, wenn wir in diese Welt schauen. Warum zieht er manche, warum nicht alle? Ist das nicht ungerecht? Können diejenigen, die nicht glauben, nicht sogar eine Entschuldigung haben und sagen: „Na, der Vater hat mich halt nicht gezogen, was soll ich denn machen?“

Dazu nur drei Gedanken:

Erstens: Es ist nicht ungerecht, wenn Gott nicht allen dieses Brot des Lebens schenkt. Es ist nicht ungerecht. Gerecht wäre, wenn Gott niemandem dieses Brot des Lebens schenkt. Gerecht ist, dass wir alle seelisch verhungern und den ewigen Tod sterben. Das hätten wir verdient, jeder einzelne von uns. Es ist wichtig, dass wir das nie aus dem Blick verlieren, auch wenn du Christ bist. Du solltest nie vergessen, was du eigentlich verdient hast.

Es ist Gottes große Gnade, und diese Gnade wird umso größer, wenn du dir dessen bewusst bist. Sie wird größer für dich, größer in deinem Herzen, wenn du erkennst: Er schenkt dir das, was du selbst nicht erkennen konntest. Er öffnet dir die Augen, er öffnet dein Herz. Du darfst glauben, du darfst dieses Brot des Lebens zu dir nehmen. Das wird dir umso kostbarer.

Es war nicht meine Klugheit, es waren nicht die richtigen Umstände, dass ich in der richtigen Familie groß geworden bin. Es war nicht das, was ich geleistet habe, so wie wir oft denken. Es war allein Gottes große Gnade, dass ich glauben darf. Und wenn du glaubst, dann ist das wirklich ein Grund, auf die Knie zu gehen – vielleicht in Gedanken, im Herzen – und zu sagen: Herr, ich danke dir, dass du so gnädig bist und mir Herz und Augen geöffnet hast, dass du mich gezogen hast. Ich hätte es nicht aus eigener Kraft geschafft.

Zweitens: Es gibt keine Entschuldigung für diejenigen, die ihren Hunger nicht bei Jesus stillen. Sie können nicht sagen: „Na, der Vater hat mich halt nicht gezogen.“ Gottes Anspruch an jeden Menschen ist, dass wir unsere Erfüllung in ihm finden. Er hat uns so gemacht, er hat uns Menschen so geschaffen, dass wir sie auch nur dort finden können.

Wir haben gerade darüber nachgedacht, denk an das Zitat von Augustinus. Das heißt, wir können Gott nicht den Schwarzen Peter zuschieben, wenn jemand nicht von diesem Brot isst und wenn jemand wirklich diesen Hungertod stirbt. Gott ist nicht schuld daran. Wir sind alle selbst verantwortlich, jeder Einzelne für sein Leben.

Drittens, und das finde ich an dieser Stelle am wichtigsten: Was Jesus hier sagt, ist vor allem eine Ermutigung für jeden von uns – jeden, der heute hier ist, und jeden, der diese Botschaft auf der ganzen Welt hört. Du darfst und du kannst kommen und deine Erfüllung und Sicherheit in Jesus finden.

Niemand soll sagen: „Vielleicht zieht mich Gott ja nicht.“ Ich habe das schon von Nicht-Christen gehört, die gesagt haben: „Na ja, vielleicht zieht mich Gott ja nicht.“ Jesus sagt: „Komm her, ich bin das Brot des Lebens, iss von diesem Brot.“ Es ist uns nicht gegeben, darüber nachzudenken, ob wir nicht dabei sind.

Ich kenne Christen, die sagen: „Vielleicht gehöre ich ja gar nicht zu denen, die der Vater zieht. Ich bin zwar in der Gemeinde, ich habe den Eindruck, das Evangelium verstanden zu haben, das ist mir auch wichtig, aber vielleicht bin ich ja doch nicht dabei. Vielleicht weckt mich Jesus am jüngsten Tag doch nicht auf zum ewigen Leben.“ Es ist nicht dazu gedacht. Es ist hier eine Einladung, eine Sicherheit, die Jesus uns geben will.

Er will uns sagen: Wenn wir an ihn glauben und ihm vertrauen, dann sind wir ganz sicher dabei. Wir können das auch nicht für Freunde oder Angehörige sagen: „Vielleicht zieht der Vater sie ja nicht.“ Das können wir unmöglich wissen. Unser Auftrag ist es, diese Botschaft weiterzugeben.

Jeder, der kommt, trifft eine echte Entscheidung: Er glaubt, entscheidet sich und nimmt dieses Brot an. Hat ihn dann der Vater gezogen? Klar hat ihn der Vater gezogen. Aber es ist eine große Einladung: Finde deine Sicherheit bei Jesus.

Jesus gibt uns hier eine atemberaubende Sicherheit. Er sagt: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstossen.“ Der bleibt drinnen in seinem Haus und darf von diesem Brot essen – sein Leben lang, in alle Ewigkeit. Er beschreibt auch den Willen Gottes, des Vaters. In Vers 39 sagt Jesus, dass Gott will, dass er nichts verliere von allem, was der Vater ihm gegeben hat.

Das heißt, Jesus weist dich nicht ab. Er schickt dich nicht weg, wenn du mit deinem Hunger zu ihm kommst. Das macht er nie. Das macht er nicht bei Menschen, die ihr ganzes Leben lang für alles Mögliche gelebt haben, die vielleicht eine völlig schräge und krumme Biografie haben. Jesus sagt: Du darfst kommen.

Das sagt er auch denen, die im christlichen Elternhaus groß wurden und sagen: „Da gab es eigentlich gar nicht so viel, wovon ich umkehren musste. Ich kann gar nicht so viel erkennen, das lief schon alles gut.“ Er sagt: Komm, du brauchst genauso dieses Brot des Lebens. Du darfst kommen, und ich werde dich nie hinaustossen.

Das sagt er den Jungen, die sagen: „Na, ich will doch mal Erfüllung erst mal in dieser Welt suchen und mein Leben leben. Nachher kann man immer noch schauen, ob Jesus der ist, der trägt. Erst mal irgendwie die Welt entdecken und genießen.“ Er sagt: Du musst gar nicht suchen, komm, lass dich von mir erfüllen!

Und den Alten, die sagen: „Ja, jetzt habe ich schon so mein ganzes Leben ohne ihn gelebt. Jetzt kann ich doch nicht angekrochen kommen mit achtzig oder neunzig.“ Er sagt: Komm, ich bin das Brot des Lebens, ich mache dich satt. Bei mir bist du sicher. Wer zu mir kommt, den stoße ich nicht hinaus.

Es ist so wichtig, das sagt er auch denen, die Zweifel haben. Ich weiß, das gibt es auch in unserer Gemeinde: Geschwister, die sagen: „Ich habe aber Zweifel, dass er mich vielleicht doch hinausstößt, weil ich etwas nicht ganz richtig geglaubt habe.“ Er sagt: Vertrau mir, das ist alles, was es braucht. Vertrau auf mich. Und wenn du noch Zweifel hast, ich nehme dich auch mit deinen Zweifeln. Du bist sicher bei mir.

Vor allem sollen uns diese Verse wirklich die Angst nehmen, dass wir es verpassen könnten. Bei Jesus finden wir, was wir suchen und brauchen.

Umgang mit wiederkehrendem Hunger und Durst

Ganz zum Schluss müssen wir noch darüber nachdenken, warum wir Christen uns immer wieder hungrig und durstig fühlen. Dabei geht es nicht nur darum, dass wir auf dem Frühstückstisch etwas brauchen, sondern auch darum, dass die Seele sagt: „Ich brauche doch noch etwas anderes als Gott.“

Ich habe euch vorhin von der Frau erzählt, die uns geschrieben hat. Ich kenne sie nicht näher, kann mir aber gut vorstellen, dass sie Jesus als Herrn kennt. Dennoch ist sie tief verwirrt durch den Schmerz, den sie hat, und wünscht sich einen Mann an ihrer Seite.

Warum können andere Dinge für uns so groß werden? Das liegt daran, dass wir den Blick für das wahre Brot des Lebens verlieren, dass wir Jesus aus dem Blick verlieren.

Ich möchte sagen, was uns nicht hilft und was uns hilft. Nicht hilfreich ist, wenn wir darin verharren und in Gedanken immer weiter um das kreisen, was uns hungrig macht – wenn es nicht Jesus ist. Wir kreisen um den Partner, den wir uns wünschen, um den Job, den wir unbedingt brauchen, oder um die Gesundheit, die wir unbedingt brauchen. So kommen wir in eine Gedankenspirale.

Ich kenne das selbst bei Themen in meinem Leben. Aber bringt das etwas? Macht es dich zufriedener? Stillt es deinen Hunger? Nein. Es ist eine Spirale der Verzweiflung, in die du dich begibst. Gott zeigt uns, dass wir unseren Hunger so nicht stillen können.

Gott macht das auch so in unserem Leben: Er lässt uns Hunger spüren, damit wir uns auf das Wesentliche ausrichten, das wir wirklich brauchen. Es ist nicht einfach, diese Dinge loszulassen. Aber es ist wichtig, dass wir nicht um diese Dinge kreisen und unser Heil nicht von ihnen erwarten – denn sie können uns das nicht geben.

Was sollen wir stattdessen tun? Wir müssen auf Jesus schauen und uns von Jesus ernähren. Das ist etwas sehr Praktisches, und es beginnt damit, dass wir von Jesus selbst lernen.

Jesus war in der Wüste und wurde vom Satan versucht. Er hatte Hunger, denn er hatte lange gefastet – 40 Tage in der Wüste. Der Satan sagte: „Das ist doch ganz einfach, du kannst jetzt deine Macht gebrauchen, um aus diesen Steinen Brot zu machen.“

Jesus macht das nicht, weil er eine heile Beziehung zu Gott hat. Er sagt: „Ich werde meine Macht nicht dafür missbrauchen, um mir jetzt das zu holen, wonach ich Hunger habe.“ Er sagt: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes kommt.“

Das heißt, wenn du dich von diesem Brot ernähren willst, ist es sehr wichtig – und das sagen wir immer wieder, wir sagen es uns gegenseitig –, dass wir uns von Gottes Wort, von der Bibel, ernähren.

Seien wir ehrlich miteinander: Wir ernähren uns von so vielem anderen. Viele von uns tun das den ganzen Tag. Wir schauen uns die News an, lesen sie rauf und runter. Wir schauen uns WhatsApp, Facebook und Instagram-Profile von anderen an und fragen uns, was ihnen wichtig ist und was auch für uns gut wäre. Wir führen ständig Gespräche mit Menschen.

Doch wir ernähren uns so wenig von Gottes Wort. Ich glaube, das trifft auf die meisten von uns zu. Ich möchte niemandem zu nahe treten. Es kann sein, dass du derjenige bist, der stundenlang in Gottes Wort versinkt und sich dadurch stärkt. Aber für die meisten von uns ist es anders. Wir leben mit einer Sparration und hoffen, dass uns das irgendwie durchträgt. In Gottes Gnade bleiben wir an Jesus dran, aber das Wort hat so viel mehr für uns.

Das Gebet ist eine gute Möglichkeit, um wirklich mehr davon zu erfahren, was es heißt, dass Jesus das Brot des Lebens ist, das wirklich satt macht und Erfüllung schenkt.

Vielleicht machst du dir zur Übung für diese Woche mal bewusst, weniger für sichtbare Dinge zu beten – für das physische Brot, für das, was dich hier und jetzt satt macht – und mehr für das, was ewig satt macht.

Bete zum Beispiel um den Frieden Gottes und die Frucht des Geistes. Schau im Galaterbrief nach, wie die Frucht des Geistes beschrieben wird: der Friede Gottes. Bittest du darum, diesen Frieden in allen Umständen zu haben? Die Ruhe, die Gott schenkt, die Freude, die Selbstbeherrschung?

Diese Selbstbeherrschung sehen wir bei Jesus in der Wüste. Es war kein leichter Weg. Jesus hat nicht einfach gesagt: „Na ja, ich gehe jetzt nicht auf die Versuchung von Satan ein, das Wort Gottes ist besser.“ Es war ein Kampf, ein geistlicher Kampf.

Aber diese Selbstbeherrschung kann Gott uns schenken. Wir können um diese Zufriedenheit in Gott bitten. Gerade dort, wo wir uns sehr hungrig fühlen, ist es ein Auftrag an uns, vielleicht auch mit anderen, vielleicht im Anschluss an diesen Gottesdienst, das vor das Kreuz zu bringen und zu sagen: „Herr, das ist mir wichtig, aber das hat einen Platz eingenommen, den es nicht haben soll. Du bist das Brot des Lebens. Von dir erhoffe ich mir meine Erfüllung.“

Dank und Anbetung für das Brot des Lebens

Und das Wichtigste in alledem ist, dass wir wirklich auf das Kreuz schauen und immer wieder neu erkennen: Gott hat sein Bestes für mich gegeben. Und das ist hier und jetzt Realität. Er hat sein Bestes für mich gegeben.

Wir singen gleich das Lied von Rudi Thyssen „Woher wissen wir“. Er greift Worte aus dem Römerbrief, Kapitel 8, auf und singt im Refrain: „Ich habe meinen Sohn für dich gegeben, ich gab mein Bestes für dein Leben, wie sollte ich nicht an dich denken und dir mit ihm nicht alles schenken.“

Es ist Gottes Zusage: Jesus ist das Brot des Lebens.

Lasst uns beten! Dafür danken wir dir, Herr Jesus, dass du uns zeigst, was unsere Seelen wirklich brauchen. Herr, du kennst unseren Hunger, du hast ihn sogar selbst erlebt. Gleichzeitig hast du an Gott festgehalten, an der Beziehung zum Vater, weil sie so viel besser ist. Wir danken dir, dass du uns diese Beziehung ermöglichst, dass du uns in die Beziehung zum Vater bringst und uns wirklich den Weg zum ewigen Leben zeigst. Du bist auch das Leben.

Ich bete für jeden einzelnen von uns: Herr, du weißt, worauf unser Hunger abzielt, unseren Durst, selbst als Christ. Ich möchte beten, dass du uns die wahre Erfüllung immer wieder bist. Hilf uns, Dinge loszulassen und zu erkennen: Du bist so viel besser. Schenk uns die Kraft und auch einen Blick füreinander in der Gemeinde, damit wir uns ermutigen und stärken können auf diesem Weg.

Wir danken dir für diese wunderbare Verheißung: Wer zu dir kommt, Jesus, den stößt du nicht hinaus. Du wirst niemanden, keinen einzigen verlieren. Wir sind ganz sicher bei dir. Wir loben dich dafür und freuen uns auf das ewige Leben, das hier schon anfängt, aber in dieser Qualität werden wir es in Ewigkeit mit dir erleben.

Wir danken dir dafür und beten dich an. Amen.