Einführung in die messianischen Prophezeiungen im Alten Testament
Wir sind dabei, gemeinsam die messianischen Prophezeiungen im Alten Testament zu studieren, die auf das erste Kommen von Jesus Christus als leitenden Messias hinweisen. Bisher haben wir uns die Weissagungen im ersten Buch Mose näher angesehen.
Gleich nach dem Sündenfall wurde der Erlöser zum ersten Mal angekündigt – als Nachkomme von Eva, als der „Same der Frau“. Diese Bezeichnung ist sehr interessant, denn früher glaubte man in der Wissenschaft, dass für die Entstehung eines Menschen nur der Same des Mannes notwendig sei. Die Frau galt lediglich als Empfängerin, in der der Same wächst und daraus ein Kind wird. Die moderne Wissenschaft hat jedoch gezeigt, dass sowohl die Frau als auch der Mann jeweils eine Fruchtzelle besitzen, aus deren Vereinigung der Mensch entsteht.
So wird in 1. Mose 3 vorausgesagt, dass der Messias der Same der Frau sein wird. Das zeigt deutlich, dass sowohl die Frau als auch der Mann eine Fruchtzelle haben. Die Betonung liegt jedoch nicht einfach darauf, Nachkommen von Adam und Eva zu sein, sondern es wird besonders hervorgehoben, dass der Messias als Nachkomme der Frau kommen wird. Das war ein erster Hinweis darauf, dass der Messias von einer Frau geboren werden sollte – und zwar durch Gottes Wirken, im Samen der Frau.
Die Aussage war damals noch recht vage. Es hieß nur, dass irgendein Mensch das Böse besiegen und dabei eine Todeswunde erleiden würde. Später wurde bei Noah klarer, dass der Messias aus der Linie von Sem kommen würde – nicht aus der Linie der Japhethiten, zu denen die Europäer zählen, noch aus der Linie der Hamiten, sondern aus der Linie der Semiten.
Später wurde diese Linie weiter eingegrenzt: Ein ganz bestimmter Semite wurde auserwählt, nämlich Abraham. Er ist der Stammvater des Volkes Israel, aber auch verschiedener Völker, die heute zu den arabischen Völkern gehören – wie etwa Ismael. Nach dem Tod von Sara hatte Abraham noch weitere Söhne von Ketura.
Wir sind dann weitergegangen zu 1. Mose 12, 13 und 14. Dort wurde schließlich klar, dass der Messias aus der Linie Isaaks kommen wird. Später wurde deutlich, dass diese Linie über Isaak zu Jakob führte. So wurden immer mehr Völker ausgeschlossen. Jakob ist der Stammvater Israels. Er hatte zwölf Söhne, von denen die zwölf Stämme Israels abstammen.
Beim letzten Mal haben wir Jakobs Weissagung in 1. Mose 49 betrachtet. Sie macht deutlich, dass der Messias aus der Linie von Juda kommen wird. Damit sind wir eigentlich am Ende des ersten Buches Mose angekommen.
Vielleicht noch ein Wort zur Weissagung über Juda: In 1. Chronika 5,2 heißt es: „Denn Juda hatte die Oberhand unter seinen Brüdern, und aus ihm kommt der Fürst; aber das Erstgeburtsrecht wurde Joseph zuteil.“
Das bestätigt, dass Juda der Herrscherstamm werden sollte. Gott hatte geplant, dass es in Israel Könige geben würde. Diese Könige sollten aus dem Stamm Juda hervorgehen – und aus dieser Linie schließlich der Fürst, der Messias.
Die Bedeutung des Fürsten aus dem Stamm Judah und die Prophezeiung Daniels
Das Wort „Fürst“ hier, „Nagid“ auf Hebräisch, ist dasselbe Wort, das später Daniel für den Messias verwendet, zum Beispiel in Daniel 9. Wenn wir diese Stelle kurz aufschlagen:
Diese Passage habe ich ja bereits in der Spezialbibelklasse über fünfzig messianische Prophezeiungen behandelt. Dort sind wir die Übersicht schnell durchgegangen. Im November habe ich diese Stelle ausführlich besprochen.
In dieser Prophezeiung wird gesagt, wann der Messias genau kommen sollte – nach 69 Jahrwochen. Diese Zeitepoche haben wir bereits in Tage umgerechnet: 173 Tage nach dem Erlass, Jerusalem wieder aufzubauen, unter König Artaxerxes. Das führte genau auf das Kommen des Herrn Jesus am Palmsonntag hin.
Schlagen wir die Stelle kurz auf: Daniel 9,25 lautet: „So wisse nun und gib acht, von der Zeit an, als das Wort erging, Jerusalem werde wieder aufgebaut werden, bis ein Gesalbter, ein Fürst kommt, sind es sieben Wochen und zwei mal sechzig Wochen. Lang wird es wieder aufgebaut sein mit Plätzen und Gräben, wiewohl in kummervoller Zeit.“
In Vers 26 heißt es: „62 Wochen wird ein Gesalbter ausgerottet werden und nicht mehr sein, und das Volk eines Fürsten wird kommen und die Stadt und das Heiligtum zerstören.“
Was hier mit „der Gesalbte“ übersetzt ist, heißt auf Hebräisch „Maschiach“. Das ist das Wort für Messias. Im Griechischen entspricht es dem Wort „Christos“. Es ist einfach ein Titel: der Gesalbte.
Hier wird also gesagt, dass bis auf den „Maschiach Nagid“, den Fürsten, gewartet werden soll. Dieses Wort „Nagid“ ist dasselbe wie in 1. Chronik 5,2. Es bezeichnet den Fürsten, der aus Juda, dem Königsstamm, kommen sollte.
Daniel erklärt weiter, dass der Messias ausgerottet, also ermordet werden wird. Er wird nichts haben, kein Königreich. Danach kommt ein Volk, das Jerusalem und den Tempel zerstört. Das geschah im Jahr 70 n. Chr., als die Römer Jerusalem und den zweiten Tempel zerstörten.
Kurz vor dem Ende der zweiten Tempelperiode kam Jesus Christus, der „Nagid“ aus dem Stamm Juda.
Im Arabischen wird für Präsident oft „Reis“ verwendet, zum Beispiel „al-Masih al-Reis“. Das ist eigentlich die Übersetzung, ja? Im modernen Arabisch ist es dasselbe.
In Daniel und auch in 1. Chronik ist es „Nagid“. Das bedeutet nicht Präsident, sondern Herrscher. Es meint einfach einen führenden Herrscher oder kann als Synonym für König verstanden werden.
Die Entwicklung Israels in Ägypten und die Befreiung durch Mose
Im zweiten Buch Mose wird gezeigt, wie diese Großfamilie – Jakob und seine zwölf Söhne – während ihres Aufenthalts in Ägypten zu einem Volk herangewachsen ist. Diese Großfamilie war infolge einer Hungersnot aus Kanaan, dem heutigen Israel, nach Ägypten gezogen. Dort entwickelte sich diese Großfamilie zu einem Volk.
Der Pharao sah darin eine militärische Gefahr und begann, dieses Volk grausam zu unterdrücken. Das Volk schrie zu Gott um Hilfe. Daraufhin sandte Gott Mose als Befreier. Die zehn Plagen kamen über Ägypten und führten zum Zusammenbruch des ägyptischen Reiches. So konnte das Volk aus der Sklaverei erlöst werden.
Noch am Vorabend oder in der Nacht ihres Auszugs aßen sie ein Passahmal, das sie zuvor schlachten mussten. Das Blut strichen sie an die Türen, um genau dieses Bild zu geben: Die Befreiung aus dieser grausamen Sklaverei geschieht durch das Sterben eines unschuldigen Stellvertreters.
Das Volk wurde in die Wüste geführt und erhielt dort das Gesetz. Das dritte Buch Mose beschreibt dann, wie Gott genau vorschreibt, wie die Israeliten, nachdem sie durch das Passahmal aus Ägypten befreit waren, Gott dienen sollen – und zwar durch einen Opferdienst. Dies wird alles im Detail erklärt.
Natürlich weist das alles auf Jesus Christus hin, aber es sind keine direkten Prophezeiungen. Man nennt das Typologie. Ein Typos ist ein Bild im Alten Testament, das prophetische Bedeutung hat. So sind die fünf Bücher Mose voller typologischer Hinweise auf Christus.
Das ist jedoch nicht unser Thema. Wir wollen die direkten Aussagen über den Messias miteinander studieren. Sonst werden wir nie fertig und können keine anderen Themen für die Bibelklasse behandeln, denn die Typologie ist im ganzen Alten Testament so reichhaltig.
Die Prophezeiung Biliams am Ende der Wüstenwanderung
Das vierte Buch Mose beschreibt vor allem die Wanderung des Volkes Israel durch die Wüste. Dort finden wir die nächste messianische Prophezeiung.
Ganz am Ende der Wüstenwanderung sahen die Moabiter, die im heutigen Mitteljordanien lebten, Israel als eine Gefahr für sich an. Israel war auf moabitischem Boden stationiert, jenseits von Jericho, auf der anderen Seite des Jordans, bevor es schließlich ins verheißene Land einziehen sollte. Die Moabiter hatten Angst vor diesem Volk, das eine Zwischenstation auf ihrem Boden machte.
Deshalb ließen sie einen Propheten rufen, der von weit her, vom oberen Euphrat, kommen sollte, um Israel zu verfluchen. Die Moabiter fürchteten, Israel könnte gefährlich werden, obwohl diese Angst unbegründet war. Dieser Bileam sagte dem König von Moab: „Gut, ich bin bereit, Israel zu verfluchen, aber ich werde nur solche Aussprüche machen, die Gott mir gibt.“
Dies kann man in 4. Mose 22 und den folgenden Kapiteln nachlesen. Bileam war offen für die Möglichkeit, Israel zu verfluchen, doch Gott zwang ihn jedes Mal, das Volk zu segnen. Der König von Moab wurde natürlich wütend, denn anstatt zu fluchen, segnete Bileam Israel.
Unter den Aussprüchen von Bileam finden wir eine messianische Prophezeiung. Zunächst lesen wir 4. Mose 24,1-5 als Einführung:
„Als Bileam sah, dass es gut war in den Augen des Herrn, Israel zu segnen, ging er nicht wie die anderen Male auf Wahrsagerei aus, sondern richtete sein Gesicht zur Wüste hin. Bileam erhob seine Augen und sah Israel gelagert nach seinen Stämmen. Der Geist Gottes kam über ihn, und er begann seinen Spruch und sprach: ‚Es spricht Bileam, der Sohn Beor, es spricht der Mann mit geöffneten Augen, der die Worte Gottes hört, der ein Gesicht des Allmächtigen sieht und niederfällt mit enthüllten Augen: Wie schön sind deine Zelte, Jakob, deine Wohnungen in Israel!‘“
Bileam ist eine ganz eigenartige Person. Er hatte keine Verwandtschaft zum Volk Israel, wohnte in Petor, weit nördlich, am oberen Euphrat. Dieser Mann kannte den wahren Gott, war aber zugleich auch ein Wahrsager, der sich von Dämonen Botschaften geben ließ. Eine Mischung aus Licht und Finsternis.
Schlussendlich wird dieser Mann von Gott mit dem Tod bestraft, weil er auf zwei Seiten hinkte. Hier aber wird deutlich gesagt, dass der Geist Gottes über ihn kam und ihn dazu führte, das Lager Israels jenseits von Jericho in der Tiefebene des heutigen Jordaniens zu segnen.
Nun lesen wir 4. Mose 24,15-17:
„Dann begann Bileam noch einmal und sprach: ‚Dies sagt Bileam, der Sohn Beor, dies sagt er, dem Gott die Augen öffnet, der Gottes Worte hört und den Höchsten kennt. Der Allmächtige gibt ihm Visionen, und er fällt zu Boden und sieht verborgene Dinge: Ich sehe jemanden in weiter Ferne, noch ist er nicht da, aber ich kann ihn schon erkennen. Ein Stern steigt auf von den Nachkommen Jakobs, ein Zepter erhebt sich in Israel, es zerschmettert Moab den Schädel und zerschlägt sein wildes Kriegsvolk.‘“
Er sieht also einen Stern aus Jakob, aus Israel, aufsteigen und sagt, dass ein Zepter, das Zeichen des Königs, aus Israel hervorgehen wird. Dieses wird schließlich Gericht über Moab, über Jordanien, halten. Das ist ein Hinweis auf den kommenden Herrscher, den Messias.
Es wird nicht einfach gesagt, dass ein König kommen wird, der das Zepter über Israel in der Hand hält. Stattdessen wird ein Stern erwähnt, der aufsteigt. Zeitlich wird klar, dass dies noch weit entfernt ist.
Wir befinden uns hier am Ende der Wüstenwanderung. Nach strenger biblischer Chronologie ist das etwa um 1566 v. Chr. In der europäischen Geschichte ist das die Jungsteinzeit, eine Zeit, in der kaum jemand schreiben konnte.
In dieser frühen Zeit wird der Messias so angekündigt: Ein Stern geht aus Jakob hervor. Mose hat dies alles am Ende der Wüstenwanderung aufgeschrieben, bevor das Volk unter Josua Jericho eroberte.
Ein Stern aus Jakob, ein König kommt – aber es ist noch weit weg. „Ich sehe ihn, aber nicht nahe.“
Die Sternenerscheinung bei der Geburt Jesu und die Magier aus dem Morgenland
Nun schlagen wir dazu auf aus der Weihnachtsgeschichte, Matthäus 2, Verse 1 bis 6:
Als aber Jesus zu Bethlehem in Judäa geboren war, in den Tagen des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise vom Morgenland nach Jerusalem und sprachen: Wo ist der König der Juden, der geboren worden ist? Denn wir haben seinen Stern im Morgenland gesehen und sind gekommen, ihn zu huldigen.
Als aber der König Herodes es hörte, wurde er bestürzt, und ganz Jerusalem mit ihm. Er versammelte alle hohen Priester und Schriftgelehrten des Volkes und erkundigte sich bei ihnen, wo der Christus geboren werden sollte.
Sie aber sagten ihm: Zu Bethlehem in Judäa, denn so steht es durch den Propheten geschrieben:
„Und du, Bethlehem, Land Judäa, bist keineswegs die geringste unter den Fürsten Judas, denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der mein Volk Israel schinden wird.“
Ja, wo ist er hin? Nun, da wird gesagt, Leute aus dem Morgenland kommen, sie wissen, dass da offensichtlich ein König in Israel geboren worden sei, denn sie hätten seinen Stern gesehen.
Ja, wir haben also aus zwei Geschichten gelesen: die erste um 1566 und jetzt die zweite hier um die Zeitenwende vor zweitausend Jahren.
Was ist da in der Zwischenzeit geschehen? Wir gehen Schritt für Schritt vor, um dieses Geheimnis zu lösen.
Woher kamen diese Magier? Hast du in einer Bibel etwas von Persien gelesen? Iran? Ja, das wäre Persien. Aber wo steht da etwas im Text von ...? Weiß ich nicht, das haben Sie ja das letzte Mal gesagt. Habe ich das das letzte Mal schon gesagt? Na gut, dann habe ich alles schon verraten. Aber noch nicht die Lösung.
Hat jemand eine Idee, wie man auf diesen Gedanken überhaupt kommt? Denn der Text sagt ja „aus dem Morgenland“, aber das ist einfach aus dem Ostland. Ja, klar, das kann von Israel aus Jordanien sein, Irak, Iran, Pakistan, Indien ... Wie? Immer östlich von Israel. Ja, klar.
Aber „Magier“ ist ein persisches Wort. Ja, ganz genau. Magier ist ein persisches Wort, das eine Priesterkaste in Persien meint, die sich eben mit Astronomie und natürlich auch mit Astrologie beschäftigt.
Denn in der antiken Welt war Astronomie als wissenschaftliche Beobachtung der Sternenwelt immer verknüpft mit der Wahrsagerei, der Deutung der Astronomie.
Also: Die Astronomie ist einfach die Feststellung, was geschieht am Himmel, und Astrologie ist eine Deutung des Geschehens am Himmel als Wahrsagerei, als Zeichendeuterei. Das war natürlich gemischt.
Nun, diese Magier kommen offensichtlich aus dem Iran, denn es ist eine iranische, persische Bezeichnung.
Jetzt, woher können sie die Idee haben, ein König sei in Israel geboren, wir haben seinen Stern gesehen?
Wo sind die Berührungspunkte zwischen Israel, dass sie diese durch Mose, diese Prophetie von Bileam im vierten Buch Mose mitbekommen hatten, am Ende der Wüstenwanderung, und wo ist da die Berührung mit Persien?
Die Juden wurden nach Babylon deportiert, das Königtum brach in Juda zusammen. Das war also in der Zeit des letzten Königs aus der Linie von David, das war Jechonia.
In dieser Zeit wurden die Juden wegen ihres Götzendienstes und Abfalls von Gott nach wohin deportiert? Nach Babylon.
Babylon ist wo? Das Kerngebiet Babylonien ist der Südirak.
Aber in dieser Zeit hatten die Babylonier und Nebukadnezar den ganzen Nahen Osten erobert. Also die ganzen Gebiete von Jordanien, Syrien, Libanon und eben auch Israel wurden dem Babylonischen Reich einverleibt. So kamen sie in den Südirak als Gefangene.
Aber ein paar Jahre später, um 539 v. Chr., haben die Perser das ganze Babylonische Reich erobert und so ein Weltreich geschaffen, das von Israel her später sogar noch Ägypten eroberte, bis nach Indien, über den Indus hinaus. Das war das persische Weltreich.
Dieser persische König, der Babylon erobert hatte, Kyros, hat dann den Juden die Erlaubnis gegeben: Ihr dürft wieder zurückkehren in euer Land. Aber das Land Israel war von da an eine persische Provinz.
So sind viele Tausende Juden aus der Gefangenschaft zurückgekehrt, aber andere blieben und haben sich in ihren Wohnorten im Persischen Reich ausgeweitet.
Schauen wir mal im Buch Ester, da finden wir diese Zeit beschrieben. Nachdem die Juden, die gehen wollten, bereits zurückgekehrt waren ins Land, blieben viele eben in der Zerstreuung zurück in Persien, aus dem ganzen persischen Reich zerstreut.
Lesen wir mal Ester 4:
In dieser Zeit wollte ein hoher Minister des persischen Königs seinen Plan verwirklichen, die Vernichtung aller Juden.
Aber wo waren diese Juden ansässig? Ester 3, Vers 8:
Haman sprach zum König Ahasveros: „Es gibt ein Volk zerstreut und abgesondert unter allen Völkern in allen Ländern deines Königreichs, und ihr Gesetz ist anders als das aller Völker, und sie tun nicht nach des Königs Gesetzen.“
Nicht nur gerade in der Landschaft Babylon ansässig, sondern sie haben sich ihre Wohnsitze ausgeweitet, denn Haman sagt, es gibt in allen möglichen Landschaften des Persischen Reiches – das Reich bestand damals aus 127 Landschaften.
Können wir das kurz aufschlagen? Ester 1, Vers 1:
Da waren die Zerstreuten im ganzen Bereich des Persischen Reiches.
Sollten die Juden ausgerottet werden? Ester 1,1 – wer liest?
Also Kusch ist hier das Gebiet von Sudan, das gleich an Oberägypten anschloss.
Wie? Gehörte zu Ägypten? Genau, ganz genau.
Also bis Kusch, ja, weiter.
In jenen Tagen, also als der König Ahasveros auf seinem Königsthron saß... Ja, das reicht.
Also 127 Landschaften, so war das Gebiet eingeteilt.
Ester 3 macht deutlich, dass die Juden in allen möglichen Landschaften zerstreut waren.
Und jetzt sehen wir: Da war ein sehr intensiver Kontakt mit Persien und mit der persischen Kultur vorhanden.
Und das gehört eigentlich in das Thema Mission im Alten Testament.
Wir denken, Weltmission habe erst begonnen mit Pfingsten, mit dem Missionsauftrag des Auferstandenen: „Geht hin, macht alle Nationen zu Jüngern“ (Matthäus 28 am Schluss).
Aber wir finden Weltmission bereits im Alten Testament, gerade durch die Deportation der Juden nach Babylon und deren darauf folgende Zerstreuung im Persischen Reich.
So hat die Botschaft der Bibel allen möglichen Völkern nahegebracht.
Interessant: Da ist mit einem Einfluss zu rechnen bis nach Pakistan, Indien, Pakistan, in den ganzen nahöstlichen bis zentralasiatischen Raum, auch Gebiete wie Tadschikistan und so weiter, Afghanistan – das gehört ja alles zu diesem Reich.
Also ganz eindrücklich.
Und die Juden sollten auch nicht schweigen in der Gefangenschaft, das sehen wir aus Jeremia 10.
Jeremia lebte gerade in der Zeit, als die Juden nach Babylon gebracht, deportiert werden sollten.
Da hat er ihnen noch eine Botschaft mitgegeben für die Zeit in der Gefangenschaft.
Jeremia 10, Vers 11:
„So sollt ihr nun zu ihnen sagen: Die Götter, weil sie weder Himmel noch Erde erschaffen haben, werden von der Erde und unter dem Himmel verschwinden.“
Also sollt ihr zu ihnen sagen.
Im Zusammenhang geht es um die Heidenvölker, ihnen sollen sie das sagen.
Und jetzt ist Folgendes interessant:
Das Buch Jeremia wurde in welcher Sprache geschrieben? Hebräisch, wie das meiste des Alten Testaments.
Aber dieser eine Vers in Jeremia ist in einer anderen Sprache geschrieben, auf Aramäisch.
Das ist auch eine semitische Sprache, verwandt mit Hebräisch, aber nicht etwa ein Dialekt, sondern eine eigenständige Sprache.
In der Zeit der babylonischen Gefangenschaft und dann noch ausgeprägter in der persischen Zeit danach war Aramäisch die Verkehrssprache.
Also mit Aramäisch kam man durch von Indien bis nach Ägypten.
Man hat auch in der Archäologie Briefe entdeckt aus dieser Zeit auf Aramäisch, die also über große Distanzen – es gab eine gut funktionierende persische Post – herumgeschickt wurden.
Aramäisch war also die Verkehrssprache, das Englisch von damals, kann man sagen.
Und so mussten die Juden, Jeremia gab den göttlichen Auftrag, den Heiden dort etwas erzählen.
Wenn sie diese Götzenbilder sehen, überall, dann sollen sie ihnen sagen:
Alle diese Götter, die Himmel und Erde nicht gemacht haben, werden eines Tages alle verschwinden von der Erde weg.
Das war ein Hinweis auf die Zeit, wenn der Messias kommt und aller Götzendienst auf der Erde dann verschwinden wird, wenn er die Herrschaft übernimmt.
Nun ist es natürlich verständlich, wenn sie so den Kontakt hatten mit Persien und eben auch eine Botschaft weitergeben mussten, dass sie natürlich auch gerade solche Dinge aus der Bibel weitergegeben haben, die die Perser besonders interessiert hatten.
Alles, was mit Sternen zusammenhängt, war ja schon ein Steckenpferd der Babylonier, die sehr weit entwickelt waren, schon in der Antike in Astronomie, und die Perser eben auch.
Das interessiert die doch: Wir haben eine Prophetie in unserer Bibel, da steht, es wird einmal ein Stern erscheinen, und dann kommt der Messias, der König Israels.
Nun sind Jahrhunderte vergangen, und plötzlich kommen da solche iranischen Sternbeobachter nach Israel und sagen: Wo ist der König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen.
Das ist ja bekannt, nicht wahr, aus euren Schriften, aber die haben das alles verschlafen.
In Israel war man nicht so auf das Studium der Astronomie aus.
Offensichtlich haben die Leute das da gar nicht gemerkt.
Und Herodes hört diese Frage: Wo ist der König der Juden?
Er ist völlig schockiert.
Das hat natürlich noch einen besonderen Unterton, wenn sie sagen, wo ist der König der Juden?
Und zwar aus dem Grund: Im Alten Testament werden die judäischen Könige nie mit dem Titel „König der Juden“ versehen.
Diesen Titel findet man gar nicht im Alten Testament.
Wo findet man den in der Geschichte zum ersten Mal? Nein, noch früher.
Der römische Senat hat den Edomiter Herodes, einen Nichtjuden, eingesetzt als König über das Judenvolk, als es unter römischer Herrschaft war.
Die Römer haben Israel erobert im Jahr 63 v. Chr. in einem Jom-Kippur-Krieg – genau am Jom-Kippur haben sie Jerusalem erobert.
Dann haben sie später eben diesen Herodes eingesetzt, und er bekam den Titel vom römischen Senat „König der Juden“ ernannt.
Jetzt kommen diese Iraner und sagen Herodes in Jerusalem – sie wussten ja nicht, wo er geboren ist in Israel.
Sie wussten einfach: Wir haben den Stern gesehen, gehen wir mal zur Hauptstadt, die müssen das ja wissen.
Das ist eine richtige Adresse: Wo ist der König der Juden, der geboren worden ist?
Wow, welch ein Schock!
Herodes denkt: Ich bin der König der Juden, ich bin ernannt dazu, jetzt soll einer geboren sein als solcher.
Er ist erschüttert und ruft dann die jüdischen Gelehrten, die führenden Priester und Schriftgelehrten, und sagt: Wo muss eigentlich der Messias geboren werden im Land Israel?
Und die wissen das natürlich aus den prophetischen Schriften und zitieren darum Micha 5, Vers 1.
Darum gehen dann diese iranischen Astronomen von Jerusalem nach Süden, zwölf Kilometer Fußmarsch, und dann sind sie in Bethlehem.
Also dieser Stern hat’s in sich.
Jetzt ist die Frage: Was war dieses Phänomen?
Man hat ja den Vorschlag gemacht, es war wahrscheinlich eine Planetenkonjunktion, denn im Jahr 7 vor Christus kamen die Planeten Jupiter und Saturn einander ganz nahe, und zwar wiederholt im Lauf des Jahres.
Das war die Idee von Kepler.
Das hat wahrscheinlich ausgesehen wie ein großer Stern, als diese beiden Planeten, die von Auge sichtbar sind, zusammenkamen.
Und das war wohl dieser Stern.
Das Dumme ist: 7 vor Christus passt nicht gut, denn die antiken Zeugnisse sind sehr stark dafür, dass die Geburt Jesu um 2 vor Christus war.
Astronomisch ist es sogar ein Jahr verschoben, dann ist es 1 vor Christus, also gerade vor dem Nullpunkt.
Passt also von dem her nicht.
Aber noch etwas weiteres, das absolut nicht geht, wenn man das auf dem Computer simuliert: Ich habe das auch schon gemacht.
Dann wird deutlich, von Auge konnte man sehen, das sind zwei Planeten, denn sie waren nicht ganz genau aneinander.
Also von Auge konnte man sie unterscheiden, das war nicht ein großer Stern.
Passt auch nicht.
Und dann kommt noch dazu: Hier wird ja gesprochen von einem Stern.
Im Griechischen benutzt Matthäus das Wort Aster, damit hängt auch unser deutsches Wort „Stern“ zusammen.
Aber in der alten Welt, im Altgriechischen, machte man den Unterschied zwischen Sternen, sogenannten Fixsternen, und den Planeten, den Wandersternen.
Also man hätte sagen können, wenn es Planeten, Jupiter und Saturn gewesen wären, hätte man das Wort Planetes verwenden können.
Aber der Bibeltext verwendet Aster, Stern.
Und es wird dann auch in dem weiteren Text deutlich, dass dieser Stern über längere Zeit schien.
Denn Herodes erkundigt sich bei den iranischen Gelehrten, wann der Stern erschienen ist.
Und aufgrund ihrer Angabe hat er dann die Kinder, die neugeborenen Kinder bis hinauf auf zwei Jahre, umbringen lassen in der Region von Bethlehem, natürlich mit einer tüchtigen Sicherheitsmarge.
Herodes war bekannt als ein skrupelloser Mensch, der auch nicht zurückschreckte, eigene Söhne und sogar seine eigene Lieblingsfrau – er hatte zehn umzubringen.
So hat er die Kinder umbringen lassen.
Aber es wird deutlich: Der Text sagt, dass dieser Stern über längere Zeit schien.
Und das passt auch nicht mit der Konjunktion.
Also offensichtlich war das ein wirklicher Stern, der neu am Himmel erschienen war, durch Gottes Schöpfermacht geschaffen und der nur in dieser Zeit sichtbar war.
Ja, also diese Gelehrten haben diesen Stern gesehen.
Die ganze Sache ist bezeugt aus der Zeit der Augenzeugen.
Wir haben sogar ein Fragment des Matthäusevangeliums noch aus dem ersten Jahrhundert, aus der Zeit der Augenzeugen.
Darum ist es auch wichtig, daran zu denken: Man konnte in den Evangelien nicht irgendwelche Dinge, Geschichten schreiben, die nicht passiert waren.
Denn das orthodoxe Judentum hat ja die frühen Christen ganz massiv verfolgt.
Das wäre ja ein gefundenes Fressen gewesen.
Hätten die Evangelien erfundene Geschichten enthalten, dann hätte man das Christentum sofort widerlegen können als Lüge.
Also diese Veröffentlichung der Evangelien zur Zeit der Augenzeugen war eine sehr gefährliche Sache, wenn es sich um Legenden gehandelt hätte.
Aber das frühe Christentum wurde nicht an diesem Punkt angegriffen, dass die Geschichten nicht stimmen.
Man hat einfach ihren Glauben als falsch abgelehnt, ohne Begründung, dass es historisch nicht zutreffend wäre.
Ja, Sie haben noch eine Frage zu der Magie, warum wir heute die drei Könige nennen?
Ja, das ist eine viel spätere Legendenbildung, erst in den späteren nachchristlichen Jahrhunderten ist das aufgekommen.
Dann wird von dreien gesprochen, nicht wahr?
Der Bibeltext sagt einfach in der Mehrzahl „Magier“, und wir haben in der Schule gelernt: Einzahl ist eins, und Mehrzahl ist zwei und mehr.
Also, wir wissen gar nicht, wie viele es waren.
Dann drittens hat die Legende gesagt, es seien Könige gewesen – es steht gar nichts von Königen.
Und viertens, ja, einer sei ein Schwarzer gewesen.
Und heilig alle drei.
Und dann, durch die katholische Tradition, werden die natürlich alle zu Heiligen gemacht.
Aber das sind alles Legenden aus späterer Zeit.
Wir müssen uns auf die Schriften aus der Zeit der Augenzeugen stützen, und das sind die Evangelien im Neuen Testament.
Ja? Diese Geschichte, bei uns gibt es kein „Drei Königer“ – ich habe das nur hier in Deutschland gehört.
Ja, ja, im Orient kennt man das gar nicht.
Also das kann man gleich vergessen, abhaken.
Sehr gut, dass Sie das sagen.
Ja, jetzt kommt das Problem mit der Astrologie.
Ja, wäre das zum Beispiel eine Konjunktion von Jupiter und Saturn, dann ginge das in dieses Kapitel hinein.
Aber wir werden gleich sehen: So mit der Erscheinung eines neuen Sternes überhaupt nicht.
Die Kritik an der Astrologie und die biblische Sicht
Welche Sterne sind in der Astrologie von Bedeutung?
Auf der Nordhalbkugel der Erde kann man unter guten klimatischen Bedingungen und ohne die Lichtverschmutzung großer Städte etwa 3.000 Sterne mit bloßem Auge sehen. Auf der Südhalbkugel sind es ebenfalls etwa 3.000 Sterne. Insgesamt sind also etwa 6.000 Sterne ohne Fernrohr von der Erde aus sichtbar.
Diese Sterne gehören jedoch nur zu einer einzigen Galaxie, nämlich der Milchstraße. Die Milchstraße ist die Galaxie, zu der unsere Sonne, die Planeten und auch die Erde gehören. Es gibt jedoch auch andere Galaxien, die von der Erde aus sichtbar sind, wie zum Beispiel der Andromedanebel. Obwohl man ihn mit bloßem Auge sehen kann, ist er keine Ansammlung von Sternen innerhalb unserer Milchstraße, sondern eine eigene Galaxie. Unsere Milchstraße besteht aus etwa 200 Milliarden Sternen, während der Andromedanebel eine Galaxie mit ungefähr 100 Milliarden Sternen ist. Auf der Südhalbkugel gibt es zudem zwei weitere „Sterne“, die eigentlich ebenfalls eigene Galaxien mit jeweils etwa 100 Milliarden Sternen sind.
Wie viele Sterne sind also sichtbar? Etwa 3.000 auf der Nordhalbkugel, und der Andromedanebel ist dabei nicht so wichtig. Die eigentliche Frage lautet jedoch: Welche Sterne sind für die Astrologie wichtig?
Aus dieser Fülle von etwa 3.000 Sternen spielen in der Astrologie vor allem die Planeten eine Rolle. Wie viele sind das? Sieben. Dabei werden in der Astrologie auch die Sonne und der Mond zu den Planeten gezählt, obwohl sie keine Planeten im astronomischen Sinne sind. Zusätzlich kommen fünf weitere Planeten hinzu, die eine wichtige Rolle spielen.
Weiterhin sind auch bestimmte Sternbilder von Bedeutung. Es gibt viele Sternbilder am Himmel, zum Beispiel den Orion, den Wagen, die Schlange oder den Drachen. Doch in der Astrologie spielen vor allem die zwölf Tierkreiszeichen eine Rolle. Diese zwölf Sternbilder sind aus der Vielzahl der sichtbaren Sternbilder ausgewählt worden.
Ein Sternbild ist dabei eine subjektive Zusammenfassung einzelner Sterne zu einem Bild. Es ist eine Frage der menschlichen Phantasie, dass man in der Konstellation der Sterne durch gedankliche Verbindungen mit Linien ein Bild erkennt. So kann man beispielsweise bei den Sternen des Sternbildes Widder zwei Hörner erkennen, was vergleichsweise einleuchtend ist. Bei vielen anderen Sternzeichen ist dafür allerdings viel Phantasie nötig.
Aus der Vielzahl von Sternen werden also zwölf ausgesucht, die den sogenannten Tierkreis bilden. Durch das ganze Jahr hindurch erscheint jeweils an etwa der gleichen Stelle am Himmel ein neues dieser zwölf Sternbilder. Das scheinbare Wandern des Sternenhimmels entsteht dadurch, dass die Erde um die Sonne kreist. Der Himmel wird so in zwölf Abschnitte eingeteilt, für jeden Monat ein Sternbild.
Nur diese zwölf Tierkreiszeichen spielen eine Rolle in der Astrologie. Alle anderen Sternbilder, von denen es sehr viel mehr gibt, sind für die Astrologie bedeutungslos. Das ist merkwürdig, wenn man annimmt, dass Sterne einen Einfluss haben sollen. Warum sollten dann die meisten Sterne keinen Einfluss haben? Nur diese wenigen, die die zwölf Tierkreiszeichen bilden, sowie die sieben Planeten, sollen das Schicksal beeinflussen.
Wenn ein neuer Stern erscheint, hat das innerhalb des astrologischen Systems keine Bedeutung. Es handelt sich dann einfach um ein astronomisches Phänomen. Solche neuen Sterne sind zum Beispiel Supernovae, also Sternexplosionen, bei denen ein zuvor nicht sichtbarer Stern plötzlich sehr hell wird und mit bloßem Auge sichtbar sein kann. Dieses Phänomen ist mehrfach in der Geschichte beobachtet worden.
Zum Beispiel gab es um das Jahr 1000 nach Christus eine Supernova, die von den Chinesen beobachtet wurde. Dieser Stern war über längere Zeit sichtbar, bis er wieder verblasste. Solche Ereignisse haben nichts mit Astrologie zu tun, sondern sind rein astronomische Erscheinungen.
Eine wichtige Frage ist auch, wie Gott in der Bibel zur Astrologie steht. Gott hat die Wahrsagerei mit den Tierkreiszeichen und ähnlichen Praktiken in seinem Wort scharf verurteilt. In Jesaja 47 finden wir eine Gerichtsankündigung über Babylon, das als Hochburg der Astrologie galt. Dort heißt es in Vers 12:
„Tritt doch auf mit deinen Wandsprüchen und mit der Menge deiner Zaubereien, worin du dich abgemüht hast von deiner Jugend an! Vielleicht kannst du dir Nutzen schaffen, vielleicht wirst du Schrecken einflößen. Du bist müde geworden durch die Menge deiner Beratungen. Sie mögen doch auftreten und dich retten, die Himmelszerleger, die Sternebeschauer, welche jeden Neumond kundtun, was über dich kommen wird. Siehe, da sind sie wie Stoppeln geworden, Feuer hat sie verbrannt.“
Hier wird deutlich, dass Gott die Astrologie als Zauberei und Aberglauben ablehnt. Die Astrologen können nicht helfen, sondern werden vom Gericht Gottes getroffen.
Gleichzeitig hat Gott im Schöpfungsbericht festgehalten, dass die Himmelskörper Zeichen sein sollen. In 1. Mose 1,14 heißt es:
„Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Ausdehnung des Himmels, um den Tag von der Nacht zu scheiden, und sie seien zu Zeichen und zur Bestimmung von Zeiten und Tagen und Jahren.“
Gott hat also die Sonne, den Mond und die Sterne geschaffen, damit die Menschen sich zeitlich orientieren können. Das Aufgehen und Untergehen der Sonne signalisiert, wann wir schlafen und arbeiten sollen. Der Sonnenstand hilft, die Tageszeit zu bestimmen. Vom Mond wurden die Monate abgeleitet, wobei der Beginn eines Monats mit der ersten Mondsichel markiert wurde.
So hat Gott die Sternwelt für Israel und alle Völker gegeben, damit sie sich zeitlich orientieren können. Der Neumond war immer ein Zeichen für den Monatsanfang, und ein neuer Stern sollte das Zeichen sein, dass der Messias gekommen ist. Damit hat das nichts mit Wahrsagerei zu tun, sondern es sind Zeichen Gottes zur zeitlichen Orientierung und in der Heilsgeschichte.
Daher ist es wichtig zu verstehen, dass die Geschichte mit den Magiern aus dem Morgenland nichts mit Astrologie zu tun hat, sondern eher mit Astronomie. Astronomie ist die Wissenschaft der Sterne und Planeten, während die Astrologie auf falschen Annahmen beruht.
Wir haben vor der Pause über Astrologie nachgedacht und gesehen, dass die Magier aus dem Morgenland nichts mit Astrologie zu tun hatten. Jesaja 47 zeigt deutlich, wie radikal Gott die Astrologie verurteilt und das Gericht über die Astrologen ankündigt.
Noch einige Hinweise zur Unlogik der Astrologie: Nur eine sehr begrenzte Anzahl der sichtbaren Sterne spielt überhaupt eine Rolle. Es ist nicht erklärbar, warum zum Beispiel die Sterne des Orion keine Bedeutung haben sollen, während die Sterne des Tierkreises bedeutsam sind. Das ist willkürlich.
Die Sternbilder selbst sind subjektive, phantasievolle Zusammensetzungen. So stellt das Sternbild Wassermann nicht wirklich einen Wassermann dar, sondern man kann mit viel Phantasie eine Figur darin erkennen. Ähnlich ist es beim Stier: Die Sterne haben nichts mit einem Stier zu tun, aber man kann sich mit Fantasie einen Stier vorstellen. Dennoch behauptet die Astrologie, diese Sterne hätten etwas mit Stierkraft zu tun. Das ist reine menschliche Fantasie und nicht logisch.
Außerdem sehen die Sternbilder von der Erde aus so aus, aber sie bilden nicht objektiv diese Figuren im Weltall. Würde man von einem anderen Ort im Weltall schauen, wären diese Figuren nicht sichtbar. Die Deutung ist also rein subjektiv.
Auch die Positionen der Planeten, Sonne und Mond sind von der Erde aus beobachtet subjektive Winkel. Von einem anderen Ort im Weltall wären diese Winkel ganz anders. Warum sollten diese subjektiven Winkel genau die Bedeutung haben, weil wir von der Erde aus schauen? Das ist unlogisch.
Die Erde hat eine geneigte Achse und umkreist die Sonne. Dabei rotiert die Erdachse leicht, ein Vorgang, der Präzession genannt wird. Dadurch verschieben sich im Lauf von Jahrtausenden die Positionen der Sternbilder relativ zur Erde. Im Zusammenhang mit den zwölf Tierkreiszeichen verschiebt sich die Einteilung im Lauf von etwa 2.000 Jahren um ein Sternbild.
Die heutige Astrologie beruht jedoch noch auf der Einteilung der Sternbilder vor 2.000 Jahren. Das bedeutet, dass die Astrologie heute eigentlich eine Astrologie ohne Sterne ist. Astrologen wissen das, aber sie sagen dann, es seien nicht die Sterne selbst, die die Kraft ausmachen, sondern der Raum dahinter. So wird behauptet, der Raum hinter dem Stier habe Stierkraft, und so weiter.
Das ist völliger Unsinn. Zudem wandert die Einteilung alle 2.000 Jahre um ein Sternbild. Das ist unlogisch und widersprüchlich. Dennoch glauben viele Menschen heute daran, obwohl sie beim Evangelium spotten.
Zum Schluss noch eine Frage zur Astronomie: Manche sagen, es fehle ein Tag in der Schöpfung. Das ist eine Geschichte, die jemand geschrieben hat und andere abgeschrieben haben, aber sie stimmt nicht. Manchmal kursieren solche Geschichten, die einfach falsch sind.
Nun zum fünften Buch Mose: Am Ende des vierten Buches Mose lag Israel bei der letzten Lagerung auf der anderen Seite des Jordans, vor Jericho. Mose durfte wegen seines Ungehorsams nicht ins verheißene Land hineingehen, sondern nur das Land sehen. In den Ebenen von Moab hielt er vor seinem Tod acht Abschiedsreden, in denen er Israel ermahnte, treu zu bleiben und Gottes Wort in die Tat umzusetzen.
Er legte das Gesetz von Sinai neu aus und passte die Gebote an die neue Situation im Land an. Das zeigt, dass auch wenn sich die kulturelle Umgebung vom Wüstenleben zum Landleben ändert, Gottes Wort bleibt und in der neuen Situation gelebt werden muss.
Im fünften Buch Mose spricht Mose auch über den kommenden Messias. Schlagen wir 5. Mose 18, Verse 9 bis 22 auf. Wer liest?
Warnung vor Okkultismus und Ankündigung des kommenden Propheten
Wenn du in das Land kommst, das dir der Herr, dein Gott, geben wird, sollst du nicht lernen, die Gräuel dieser Völker zu tun. Es darf nicht sein, dass jemand unter dir gefunden wird, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lässt oder Wahrsagerei, Hellseherei, geheime Künste, Zauberei, Bannungen oder Geisterbeschwörungen betreibt. Ebenso darf niemand Zeichendeuterei vornehmen oder die Toten befragen.
Denn wer so etwas tut, ist dem Herrn ein Gräuel. Wegen solcher Gräuel vertreibt der Herr, dein Gott, die Völker vor dir. Du aber sollst untadelig sein vor dem Herrn, deinem Gott. Denn diese Völker, deren Land du einnehmen wirst, hören auf Zeichendeuter und Wahrsager. Dir aber hat der Herr, dein Gott, so etwas verwehrt.
Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott, erwecken aus dir und aus deinen Brüdern. Dem sollst du gehorchen, ganz so, wie du es vom Herrn, deinem Gott, erbeten hast am Horeb, am Tage der Versammlung. Du hast gesagt: „Ich will hinfort nicht mehr hören die Stimme des Herrn, meines Gottes, und dieses große Feuer nicht mehr sehen, damit ich nicht sterbe.“ Und der Herr sprach zu mir: „Sie haben Recht geredet. Ich will ihnen einen Propheten, wie du bist, erwecken aus ihren Brüdern und meine Worte in seinen Mund legen. Er soll zu ihnen reden alles, was ich ihm gebieten werde.“
Doch wer meine Worte nicht hören will, die er in meinem Namen redet, von dem werde ich es fordern. Wenn aber ein Prophet so vermessen ist, dass er in meinem Namen redet, was ich ihm nicht geboten habe, oder wenn jemand im Namen anderer Götter redet, soll dieser Prophet sterben. Wenn du aber in deinem Herzen sagen würdest: Wie kann ich merken, welches Wort der Herr nicht geredet hat, wenn der Prophet im Namen des Herrn redet und es nicht eintritt, dann ist das ein Wort, das der Herr nicht geredet hat. Der Prophet hat aus Vermessenheit geredet. Darum scheue dich nicht vor ihm.
Hier haben wir also erneut das Thema Okkultismus, und es besteht eine direkte Verbindung zu dem, was wir vorhin gesehen haben. Die Kananiter, in deren Land die Israeliten einziehen sollten, waren in ihrem Alltag von verschiedensten Formen von Magie und Wahrsagerei geprägt.
Wahrsagerei umfasst dabei auch die Astrologie. Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Arten von Wahrsagerei: die Zeichendeuterei und Wahrsagerei durch verändertes Bewusstsein. Astrologie gehört zur Zeichendeuterei, bei der die Konstellation bestimmter Himmelskörper auf okkulte Weise gedeutet wird.
Was ist Wahrsagerei mit veränderten Bewusstseinszuständen? Das ist genau das Thema hier bei der Totenbeschwörung. Dabei fällt eine Person, meistens eine Frau, in Trance und beginnt, Offenbarungen zu erzählen. Diese Offenbarungen sollen von einem Toten stammen. Das ist Wahrsagerei durch verändertes Bewusstsein.
Es gibt viele weitere Formen, die in diese beiden Kategorien fallen. Was gehört noch zur Zeichendeuterei neben Astrologie? Handlesen, Kaffeesatzlesen, Pendeln, Meditation. Pendeln ist eigentlich eine Mischform, denn es ist eine direkte Geisteinwirkung, die dann wiederum gedeutet wird. Auch Kartenlesen gehört dazu.
Hier wird ganz klar gesagt, dass all dies dem Herrn ein Gräuel ist. Deshalb sollten die Kananiter ausgerottet werden. Doch wir müssen wissen: 400 Jahre zuvor, also zu einem Zeitpunkt etwa 470 Jahre vor der Landnahme, kam Abraham ins Land. Er war ein Zeuge des wahren Gottes und das erkannten auch die Bewohner.
Zum Beispiel sagen die Hethiter zu Abraham in 1. Mose 23: „Du bist ein Fürst Gottes unter uns.“ Das zeigt, dass Abrahams Zeugnis wahrgenommen wurde. Auch Melchisedek, ein gläubiger König zur Zeit Abrahams, kannte den wahren Gott. So hatten die Kananiter eine Gelegenheit zur Umkehr. Das war eine Gnadenzeit von 470 Jahren.
Gott sagt zu Abraham in 1. Mose 15, dass die Sünde der Kananiter, insbesondere der Amoriter, noch nicht voll ist. Doch der Zeitpunkt wird kommen, an dem ein Volk in einem fremden Land unterdrückt wird. Dann werden sie ausziehen, und Gott wird diese Kananiter richten.
Gott hat in Gnade gewartet, dass diese Völker von ihren Gräueln umkehren. Doch als das nicht geschah, kam das Gericht Gottes durch Israel über diese Völker. Das Buch Josua ist jedoch keine Rechtfertigung dafür, dass Juden das Recht hätten, andere Völker mit Krieg zu bestrafen. Es beschreibt vielmehr, wie nach dem langen Warten Gottes mit den Kananitern der Auftrag kam, das Land zu erobern und die Bewohner zu bestrafen.
Man darf das nicht weiter ausweiten, als wäre es eine Rechtfertigung für heilige Kriege. Das ist wichtig zu verstehen. Es geht um diese Gräuel, und ein Gräuel, der hier genannt wird, ist das Kinderopfer.
Damit war gemeint, dass Kinder diesen Göttern geopfert wurden. In unserer modernen Zeit gibt es diese Kinderopfer wieder, wenn wir an Abtreibung denken. Wer diesen Kinderopferkult in Europa angreift, besonders öffentlich, muss mit Widerstand rechnen. Denn dieser Kult ist sehr wichtig; er garantiert ein genussvolles Leben mit möglichst wenig Verantwortung für Kinder. Alles, was eine Belastung sein könnte, soll verschwinden.
Wir sehen bei den Kananitern: Wenn Menschen das Leben der Kinder nicht mehr schützen, schützt Gott auch ihr Leben nicht mehr. Sobald ein Volk oder eine Kultur beginnt, Kinder zu töten, ist es gerichtsreif für Gottes Gericht. Das ist ein sehr aktuelles und ernstes Wort.
Mose sagt weiter: Mit allen Formen von Wahrsagerei und Okkultismus dürft ihr nichts zu tun haben. Doch Gott will sich trotzdem offenbaren. In Vers 15 heißt es: Einen Propheten aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern, gleich mir wird der Herr, dein Gott, dir erwecken.
Hier ist von einem besonderen Propheten die Rede, der kommen wird – dem Messias. Er ist der Bote Gottes und hat den Auftrag, alles zu sagen, wie es in Vers 18 heißt: „Ich will ihnen einen Propheten, wie du bist, aus der Mitte ihrer Brüder erwecken und meine Worte in seinen Mund legen. Er soll alles zu ihnen reden, was ich ihm gebieten werde.“
Der Herr Jesus sagt in Johannes 14, Vers 10: „Glaubst du nicht, dass ich in dem Vater bin und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede, rede ich nicht von mir selbst. Der Vater aber, der in mir bleibt, tut die Werke. Glaubt mir, dass ich in dem Vater bin und der Vater in mir ist.“
Jesus hat alles, was der Vater ihm aufgetragen hat, so vollkommen mitgeteilt, dass er in Johannes 14, Vers 9 sagen kann: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.“ Das war die völlige Offenbarung Gottes durch ihn als den Propheten.
Mose sagt, dieser Prophet wird gleich sein wie ich. Was war denn an Mose so besonders? Mit „besonders“ meine ich: Was unterschied ihn von späteren biblischen Propheten?
Mose war ein Prophet, denn er schrieb als Prophet Gottes die fünf Bücher Mose. Er hatte eine ganz besondere enge Beziehung zu Gott, enger als andere Propheten. Doch das ist nicht alles: Er ist nicht wie ein normaler Mensch gestorben, sondern wurde plötzlich weggenommen. Niemand weiß genau, wo sein Grab ist.
Außerdem durfte der Hohepriester Aaron einmal im Jahr ins Allerheiligste gehen. Mose hatte jedoch freien Zugang dorthin. Damit hatte er eine Position höher als der Hohepriester Israels, was später niemand mehr haben sollte.
Mose hatte also eine hohe priesterliche Stellung, die über der des Hohenpriesters Aaron lag. In diesem Sinn war Mose Priester in höchster Position. Zudem war er Prophet und als Volksführer mit voller Autorität derjenige, der das Volk aus Ägypten führte und durch die Wüste leitete. Damit hatte er auch die Stellung eines Königs.
So vereinte Mose die drei messianischen Ämter – König, Priester und Prophet – in sich. Das war später nie mehr der Fall, denn Gott ließ eine Gewaltentrennung gelten. Die Priester und Hohenpriester kamen aus dem Stamm Levi, die Könige aus dem Stamm Juda. So konnte niemand gleichzeitig Hoherpriester und König sein, nach Gottes Plan.
Gewaltentrennung ist also keine Erfindung der Aufklärung oder der Französischen Revolution, sondern ein biblisches Prinzip. Gott setzte es ein, weil Menschen mit zu viel Macht sehr gefährdet sind, diese Macht zu missbrauchen.
Mose war eine Ausnahme. Er bekam das Zeugnis von Gott, in 4. Mose 12, dass er so sanftmütig war wie kein anderer Mensch auf Erden. Das war ungewöhnlich. Doch Gott beurteilt ihn umso schärfer wegen eines einzigen Ungehorsams: Weil Mose den Felsen unerlaubt schlug, durfte er nicht ins Land. Das steht in 4. Mose 20.
Mose war wirklich etwas ganz Besonderes. Doch der große Prophet, durch den Gott einmal seinen ganzen Willen offenbaren wird, soll gleich sein wie Mose – eben König, Priester und Prophet.
Im Alten Testament werden wir uns beim nächsten Mal noch ausführlich mit den drei Ämtern beschäftigen, die durch Salbung eingeweiht wurden: König, Priester – insbesondere der Hohepriester, der mit Öl auf den Kopf gesalbt wurde – und Propheten. Ein Beispiel für einen gesalbten Propheten ist Elisa, der von Elija gesalbt wurde.
Diese drei Ämter wurden durch Salbung eingeführt. Was bedeutet „Messias“? Es heißt „der Gesalbte“. Alle hohen Priester, Könige und Propheten waren Hinweise auf den Einen, der einmal alle diese Aufgaben in sich vereinen würde – den Messias.
In diesem Sinn war der König der Gesalbte, der Hohepriester wurde gesalbt, und ein Prophet wie Elisa war ein gesalbter Prophet. Doch der Messias sollte alles in sich vereinen.
Der Messias sollte das Problem unserer Schuld lösen. Dazu sollte er als Priester sein eigenes Leben opfern – wie im Hebräerbrief beschrieben. Wenn wir dann aus der Sünde herausgerettet sind, brauchen wir Führung.
Darum soll der Herr Jesus der König sein, der Herr, für diejenigen, die er von den Sünden erlöst hat. Als Prophet gibt er uns Wegweisung und Licht, damit wir wissen, wo unser Weg hindurchgehen soll.
Wir brauchen den Herrn in all diesen Aspekten: als Erlöser, Priester, König und Prophet. Er führt uns und erschließt uns das Wort Gottes, um uns den Willen Gottes zu zeigen.
Widerlegung islamischer Interpretationen der Prophetie
Im Islam wird gesagt, hier haben wir eine Ankündigung von Muhammad, dem Propheten. Die Argumentation lautet folgendermaßen: In Vers 15 steht: „Einen Propheten aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern, wird der Herr, dein Gott, dir erwecken.“ Nun, Ismael war der Bruder von Isaak, und aus der Linie Ismaels soll Mohammed stammen. Es heißt also „aus deinen Brüdern“. Was sagt ihr dazu?
Das haben wir bereits in einer früheren Bibelklasse behandelt, in 1. Mose 17. Gott hat immer gesagt, dass der Messias von Abraham, von seinem Samen kommen wird. Aber es war nicht klar, durch welche Linie dieser Same verlaufen würde – durch Isaak oder durch Ismael. In 1. Mose 17 kommt dann die Zusatzoffenbarung: Gott sagt, nicht Ismael, sondern Isaak sei der Ursprung, und in seinem Samen wird der Segen für die Völker kommen.
Also ist ganz klar, dass 1. Mose 17 jegliche Möglichkeit verwirft, dass der Prophet Gottes aus der Linie Ismaels kommen könnte. „Aus deinen Brüdern“ heißt hier aus dem Volk Israel, das angesprochen wird. Es heißt von Jakobs Nachkommen, die Propheten stammen von Jakobs Linie, nicht von Isaak oder Ismael. Und es sagt „Jakobs“. Das bedeutet, der Koran sagt ebenfalls, dass kein Prophet von Ismael kommt. Das habe ich auch gelesen.
Diese Stelle wird benutzt, um zu zeigen, dass Muhammad im Alten Testament angekündigt sei. Aber wir können ganz klar aus dem Bibeltext erkennen, dass das nicht der Fall ist.
Man benutzt im Islam auch den Heiligen Geist als Hinweis auf Muhammad. Der Heilige Geist wird als Muhammad bezeichnet, beziehungsweise der Engel Gabriel wird als Ruch Allah bezeichnet. „Parakletos“ hat eine Bedeutung, die mit „Ahmed“ oder „Mohammed“ verbunden wird. Ahmed wird als „Tröster“ übersetzt. Mohammed und Ahmed werden als gleich angesehen.
In Johannes 14 bis 16 kündigt der Herr Jesus den Heiligen Geist an und nennt ihn dort „Parakletos“, den Tröster. Im Islam wird gesagt, dieses Wort sei verändert worden und ursprünglich ein anderes Wort, das ähnlich klingt und „Ahmad“ bedeutet. „Ahmad“ habe dieselbe Bedeutung wie „Muhammad“, nämlich „der Glänzende“. So wird behauptet, Muhammad sei von Jesus Christus in Johannes 14 bis 16 angekündigt worden.
Der ganze Zusammenhang zeigt jedoch, dass Jesus vom Geist der Wahrheit spricht, der kommen wird und in alle Wahrheit führen wird. Das hat überhaupt nichts mit Muhammad zu tun.
Wenn man dennoch einen Hinweis auf Muhammad im Neuen Testament finden will, kann man ihn gleich haben: 1. Johannes 2,22 sagt: „Wer den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht.“ Und Vers 23: „Wer den Sohn bekennt, hat auch den Vater.“ Muhammad leugnete die Gottessohnschaft Jesu. Damit wird er im ersten Johannesbrief ganz klar als Antichrist, als Rebell gegen Christus, bezeichnet.
In Galater 1 wird gewarnt: Wenn ein Engel Gottes vom Himmel euch etwas verkündet als Evangelium, das anders ist als das, was wir schon verkündet haben, dann sei dieser verflucht. Nach islamischer Auffassung war es der Engel Gabriel, der Muhammad dieses andere Evangelium des Korans übermittelt hat. Galater 1 wendet sich direkt dagegen.
In den letzten Versen der Offenbarung 22 warnt der Herr: Wenn jemand zu den prophetischen Worten, die die Bibel abschließen, etwas hinzufügt, wird Gott ihm die Plagen hinzufügen, die in diesem Buch geschrieben sind (Offenbarung 22,18-19).
Wir haben hier in 5. Mose 18 den Messias vor uns, den Propheten, der alle Ämter – König, Priester und Prophet – in sich vereinen soll. Es wird auch erklärt, wie man erkennen kann, ob ein Prophet von Gott ist, wenn nach Mose Propheten auftreten.
Das Erkennungszeichen ist, dass sich die Prophetie erfüllt – sowohl in naher als auch in ferner Zukunft. Und nicht nur ab und zu, sondern ganz konkret. Wenn auch nur ein Wort nicht in Erfüllung geht, dann ist dieser Prophet nicht von Gott und muss sterben.
Würde man diesen Maßstab im Okkultismus oder in der Astrologie anwenden, wären viele Menschen längst tot. Aber auf die Propheten, die nach Mose kamen, wurde dieser Maßstab angewandt.
Nur Bücher von Propheten, die diese Prüfung bestanden haben, konnten später in Israel als von Gott anerkannt werden. So entstand der Kanon des Alten Testaments, von Mose bis Maleachi.
Gut, jetzt wollen wir schließen. Beim nächsten Mal werden wir weitermachen. Ich werde hier nochmals kurz ansetzen und dann zu weiteren messianischen Prophezeiungen in den späteren Bibelbüchern übergehen.
