Vertrauen auf Gottes Verheißung und Mut zur Nachfolge
Wir sind stehen geblieben bei Kaleb in 4. Mose 14. Sie waren entsetzt über die Haltung der zehn Fürsten aus den anderen Stämmen. Joshua und Kaleb hingegen sagen, dass das Land sehr, sehr gut sei.
In Vers 8 heißt es: „Wenn der Herr Gefallen an uns hat, so wird er uns in dieses Land bringen und es uns geben, ein Land, das von Milch und Honig fließt.“ Hier zeigt sich nochmals die Überzeugung von Joshua und Kaleb. Natürlich können sie das Land aus eigener Kraft nicht erobern. Alles hängt vom Herrn ab.
Man erkennt deutlich die Gesinnung von Kaleb und auch von Joshua. Sie vertrauen nicht auf sich selbst, obwohl sie anerkannte Fürsten im Volk Gottes sind. Nein, sie gehen von der Hilfe des Herrn aus. Nur wenn der Herr wirklich will, wird er Erfolg schenken.
Nochmals betonen sie die Qualität des Landes. Es ist genau so, wie Gott Mose gesagt hat: ein Land, das von Milch und Honig fließt.
Warnung vor Rebellion und Furchtlosigkeit im Glauben
Nächster Punkt Vers 9: „Nur empört euch nicht gegen den Herrn.“
Beide warnen vor einer Rebellion gegen Gott. Für sie ist die Autorität Gottes so klar und verbindlich, dass sie die anderen ermahnen, sich nicht gegen ihn aufzulehnen. Zudem heißt es: Fürchtet euch nicht vor dem Volk des Landes, denn unser Brot werden sie sein.
Auch hier wird wieder Mut gemacht. Vor diesen Feinden braucht man keine Angst zu haben. Es ist schön zu sehen, wie Joshua diese Zusage erfährt. Gott weist ihn in Josua 1 nochmals deutlich darauf hin, keine Furcht zu haben und nicht zu erschrecken.
Diese Haltung war ihre eigene Entscheidung. Vor den Kanaanäern soll man sich nicht fürchten. Diese Einstellung zeigte auch Kaleb.
Weiter heißt es: „Ihr Schirm ist von ihnen gewichen.“ Wörtlich bedeutet das „ihr Schatten“. Das heißt, der Schutz Gottes lag bisher auf den Kanaanäern. Doch der entscheidende Punkt war, dass die Gnadenzeit ablief. Damit verschwand auch der Schutz Gottes über diese heidnischen Völker.
Gottes Segen auch für die Heidenvölker
Der ganz wichtige Gedanke, den wir in Apostelgeschichte 13 finden, ist, dass auch die heidnischen Völker, obwohl sie weit von Gott entfernt sind, dennoch unter einem Segen Gottes stehen.
Das sagt der Apostel Paulus in seiner Rede in Lystra. Er erklärt in Vers 15 den Menschen dort, warum sie ihn und seine Begleiter göttlich verehren. Er sagt: „Auch wir sind Menschen mit den gleichen Empfindungen wie ihr und verkündigen euch, dass ihr euch von diesen nichtigen Götzen bekehren sollt zu dem lebendigen Gott, der Himmel und Erde, das Meer und alles, was darin ist, gemacht hat. Er hat in den vergangenen Geschlechtern alle Nationen in ihren eigenen Wegen gehen lassen, obwohl er sich nicht unbezeugt gelassen hat. Denn er tat Gutes und gab euch vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten, erfüllte eure Herzen mit Speise und Fröhlichkeit.“
Als sie dies sagten, konnten sie die Volksmenge kaum noch davon abhalten, ihnen Opfer darzubringen.
Hier macht der Apostel Paulus ganz klar, dass Gott zwar die Völker der Welt nach der Sintflut und der Sprachenverwirrung in Babel ihre eigenen Wege gehen lässt. So haben sie weltweit ihre eigenen Religionen aufgebaut: Stammesreligionen, animistische Glaubensformen und später daraus hervorgehend Hinduismus, Buddhismus, Taoismus und so weiter.
Aber Gott hat sich diesen Völkern nicht unbezeugt gelassen. Er hat ihnen Gutes getan – auch auf diesem gottfernen Weg des Götzendienstes. Paulus sagt, dass Gott ihnen Gutes getan hat, indem er vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gab und ihre Herzen mit Speise und Fröhlichkeit erfüllte.
Es gibt eine Fröhlichkeit, die Gott auch den Heidenvölkern gibt, die weit von ihm entfernt sind. Und...
Die natürliche Fröhlichkeit in gottfernen Kulturen
Manchmal spricht man mit Leuten, die sagen: „Ja, ich brauche das nicht, das mit Jesus und dem Evangelium, mir geht es gut.“ Wie bitte? Man hört kein Wort davon, dass es ihnen nach einer Bekehrung besser gehen würde. Nein, es könnte sogar sein, dass es einem nachher noch schlechter geht.
Es geht gar nicht darum, ob es einem besser oder schlechter geht. Es geht darum, dass man gerettet wird. Das Argument „Mir geht es gut, darum brauche ich das Evangelium nicht“ ist unerhört.
Warum geht es ihnen gut? Weil Gott auch in Bezug auf gottferne Menschen wirkt. Er erfüllt ihre Herzen mit Speise und Fröhlichkeit. So gibt es eine natürliche Fröhlichkeit. Das ist besonders auffällig in ärmeren Ländern. In Thailand zum Beispiel erlebt man diese natürliche Fröhlichkeit bei vielen Menschen, die mittellos leben. Auch in anderen Nationen sieht man das.
Und dann kommt man zurück in die Schweiz. Unglaublich, was man manchmal an einem Montagmorgen für Gesichter sieht. Was ist mit denen los? Aber eben, Gott kann diese Fröhlichkeit geben.
Wenn jemand sagt: „Mir geht es gut, ich brauche das nicht“, dann gilt gerade erst recht: Aus Dankbarkeit diesem Gott gegenüber, der ihnen schon so viel Gutes in ihrem Leben getan hat, obwohl der Herr überhaupt keine Rolle gespielt hat.
Gottes Schutz und Gericht über Israel
Ja, und so sehen wir auch: Es gab einen Schirm, einen Schatten Gottes über den Kanaanäern. Gott hat diesen Völkern Gutes getan. Nicht Baal hat Fruchtbarkeit gegeben, sondern es war der Herr, der schon in den frühen Jahrhunderten den Kanaanäern fruchtbare Zeiten schenkte. So kam im Oktober der Frühregen, der durch die Winterszeit hindurchging, und am Schluss folgte der Spätregen bis April. Danach war die Ernte garantiert – zuerst die Gerstenernte, dann die Weizenernte und so weiter.
Sehr interessant ist der Ausdruck: „Ihr Schirm ist von ihnen gewichen, und der Herr ist mit uns.“ Dieses Bewusstsein, dass der Herr mit uns ist, hatten sowohl Kaleb als auch Josua. Nochmals rufen sie auf: „Fürchtet sie nicht!“ Die beiden erlebten dabei eine Reaktion aus dem eigenen Volk. Die ganze Gemeinde sagte sogar, man solle diese beiden steinigen. Das zeigt, dass sie schon Gefährliches im Leben erfahren hatten.
Später sehen wir im selben Kapitel, ab Vers 23, dass Gott ein Gericht über Israel ankündigt. Die Ungläubigen sollen nicht in das Land kommen, obwohl sie es sehen werden, das Land, das Gott ihren Vätern zugeschworen hat. Alle, die Gott verachtet haben, sollen es nicht sehen. Aber sein Knecht Kaleb, weil ein anderer Geist in ihm war und er Gott völlig nachgefolgt ist, wird in das Land gebracht, in das er als Kundschafter schon gekommen war. Auch sein Same soll es besitzen.
Das ist ein wunderbares Zeugnis von Gott über Kaleb. Hier wird er „mein Knecht“ genannt. Gott anerkennt Kaleb als einen wirklichen Diener Gottes und bezeugt, dass ein anderer Geist in ihm war. Das ist der entscheidende Punkt – darum war er so anders: ein anderer Geist. In den anderen wirkte ein Geist der Rebellion, Auflehnung und des Unglaubens, der das Volk verzagt machte.
Es war ja auch unerhört, dass diese zehn Fürsten nicht zu Mose gingen, um ihre Bedenken zu äußern. Stattdessen gingen sie gleich zum Volk und machten es damit unruhig, verängstigt und verzagt. Kaleb war ganz anders.
Kalebs Treue und Gottes Anerkennung
Und dann lesen wir weiter von ihm in Kapitel 26. Auf dem Skript ist ein Schreibfehler: Es ist nicht Vers 25, sondern Vers 65.
Nach der zweiten Zählung am Ende der Wüstenwanderung heißt es: „Denn der Herr hatte von ihnen gesagt, sie sollen gewisslich in der Wüste sterben.“ Es geht um diese Generation, die aus Ägypten ausgezogen war. Niemand durfte ins Land, und kein Mann von ihnen war übrig geblieben, außer Kaleb, dem Sohn Jefunnes, und Joshua, dem Sohn Nuns.
In Kapitel 32 schwor Gott in Vers 11: „Wenn die Männer, die aus Ägypten hinaufgezogen sind, von zwanzig Jahren und darüber das Land sehen werden, das sich Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen haben, denn sie sind mir nicht völlig nachgefolgt, ausgenommen Kaleb, der Sohn Jephunnes, der Kenesiter, und Joshua, der Sohn Nuns; denn sie sind dem Herrn völlig nachgefolgt.“
Gott selbst gibt dieses Zeugnis, dass sie dem Herrn völlig nachgefolgt sind. Wir haben ja in Josua 14 gelesen, dass Kaleb Joshua daran erinnert: „Ich bin dem Herrn völlig nachgefolgt.“
Aber das war kein hochmütiges Selbstlob. Vielmehr sagt er das, was Gott über ihn bezeugt hatte: völlig nachgefolgt. Wenn das von jedem von uns gesagt werden könnte, wäre das wohl unser größter Segen.
Kalebs Herzensanliegen und geistliche Leidenschaft
Und dann möchte ich noch auf 5. Mose 1,36 eingehen. Ich lese ab Vers 35, um den Zusammenhang besser zu verstehen:
„Wenn ein Mann unter diesen Männern, diesem bösen Geschlecht, das gute Land sehen wird, das ich geschworen habe, euren Vätern zu geben, außer Kaleb, dem Sohn Jefunnes, so soll er es sehen. Ihm und seinen Söhnen werde ich das Land geben, auf welches er getreten ist, darum, dass er dem Herrn völlig nachgefolgt ist.“
Auch hier zitiert Mose noch einmal dieses göttliche Zeugnis über diesen bemerkenswerten Mann. Jetzt sehen wir ihn im Alter von fünfundachtzig Jahren. Das ist schon etwas Besonderes, denn unter den Millionen von Israeliten, die über den Jordan ins Land gingen, war Kaleb eine Ausnahme.
Wir haben in Vers 8 gelesen, dass Mose bezeugt, Kaleb sei dem Herrn völlig nachgefolgt. Ich habe das nur kurz angedeutet, aber in Vers 7 heißt es: Als Kundschafter kam Kaleb zurück, und Mose sagt: „Ich brachte ihm Antwort, wie es mir ums Herz war.“ Kaleb war ein beherzter Mann. Die Sache mit diesem Land war ihm wirklich eine Herzensangelegenheit. Das Land war sehr, sehr gut und sollte unbedingt gewonnen werden.
Darum hat er dem Volk Mut gemacht. Er war nicht einfach ein kühler Mann, der nur wusste, was richtig und falsch ist, sondern es war ihm eine Herzensangelegenheit. Dieses Kennzeichen ist sehr wichtig. In Römer 12 wird gesagt, dass Gläubige inbrünstig im Geist sein sollen. Das bedeutet ein inneres Brennen für die Sache des Herrn, für sein Wort und für die Pläne Gottes.
Ein konkretes Beispiel finden wir in Apostelgeschichte 18. Paulus, Priska und Aquila kommen nach Ephesus. Paulus geht weiter, und das Ehepaar besucht die Synagoge in Ephesus. Dort trifft ein ägyptischer Jude ein, ein gelehrter Mann, der die Dinge von Jesus sorgfältig lehrt. Es heißt, er habe inbrünstig gelehrt. Das bedeutet, man merkte, dass er nicht einfach ein Intellektueller war, der kalt Wahrheiten weitergibt, sondern dass ein Brennen im Herzen vorhanden war.
So war es auch bei Kaleb.
Verantwortung der Führung und die Gefahr der Verunsicherung
Ich brachte ihm Antwort, wie es mir ums Herz war. Aber meine Brüder, sagt es in Vers 8, die mit mir hinaufgezogen waren, machten das Herz des Volkes verzagt.
Hier sehen wir die Wichtigkeit: Wer Verantwortung trägt und eine Führungsfunktion im Volk Gottes hat, muss Sicherheit vermitteln und darf nicht verunsichern. Es gibt jedoch solche, die es lieben, zu verunsichern. Sie sagen zum Beispiel: „Ja, es gibt sechs Möglichkeiten der Auslegung, und so ganz genau kann man das auch nicht wissen. Für mich wäre von diesen sechs Möglichkeiten vielleicht die zweite denkbar, aber auch die fünfte wäre möglich.“ So wird keine Sicherheit vermittelt.
Gut, wenn man etwas nicht weiß, dann sollte man auch nichts behaupten. Wenn man nicht weiß, was die richtige Auslegung ist, dann darf man nicht kommen und sagen: „Es gibt sechs Auslegungen, aber es ist eigentlich nicht klar, welche richtig ist.“ Dann sollte man so bescheiden sein und gar nicht darüber predigen. Das ist wichtig. In solchen Fällen muss man schweigen, denn man hat dazu nichts zu sagen.
Es ist eigentlich keine Bescheidenheit, wenn man sagt: „Ja, man kann es nicht genau wissen.“ Nein, das ist eine Art von Hochmut. „Ich kenne alle möglichen Auslegungen, aber wissen kann man es nicht. Vielleicht weiß er es nicht, aber ein anderer weiß es.“ Wenn aber niemand es weiß, dann sollte man darüber schweigen. Das ist Demut.
Wir sehen, dass Josua und Kaleb Männer waren, die dem Volk Gottes Mut gemacht haben. Sie verunsicherten es nicht. Die zehn anderen aber verunsicherten das Volk, und das war eine üble Sache.
Dann heißt es: „Ich aber bin dem Herrn, meinem Gott, völlig nachgefolgt.“ Wie gesagt, er zitiert das, was Gott über ihn bezeugt hatte. Darum durfte er das so sagen.
Anschließend erinnert er Josua daran, dass Mose wirklich dieses Versprechen gegeben hat, im Sinne des Herrn: Wenn nicht das Land, auf welches dein Fuß getreten ist, dir und deinen Söhnen zum Erbteil wird, ewiglich.
Hier haben wir wieder den Gedanken: Die Fußsohle muss aufgesetzt werden. Das bedeutet, das Land ist dann im persönlichen Besitz.
Kalebs Kraft und Zuversicht im Alter
Und nochmals wird Mose hier zitiert. Er sagte: „Denn du bist dem Herrn, meinem Gott, völlig nachgefolgt.“
Jetzt, in Vers 10, sagt Josua: „Jetzt bin ich fünfundachtzig Jahre alt.“ Das war, das waren noch Zeiten. Fünfundvierzig Jahre vorher war das. Damals, als er Kundschafter war, war er vierzig. Das war ja im zweiten Jahr nach dem Auszug aus Ägypten. Das heißt, im Jahr des Auszuges war er neununddreißig.
Dann kamen eben vierzig Jahre Wüstenwanderung, und er war neunundsiebzig, als er miterlebte, wie Jericho fiel. Danach begann die Eroberung von Südkanaan und Nordkanaan. Jetzt, wo diese 31 Königreiche gefallen sind und Israel Wohnsitz nehmen konnte, hatten alle Stämme die Möglichkeit, das Land in Besitz zu nehmen. Da sagte er: „Jetzt bin ich fünfundachtzig.“
Das heißt, die Eroberung des Landes dauerte sechs Jahre. So können wir chronologisch berechnen. Im Verlauf der ganzen biblischen Chronologie ist diese Berechnung sehr wichtig, denn sie gibt uns das „X“, das bisher offenstand: Wie lange dauerte diese Eroberung? Hier sehen wir sechs Jahre.
Dieser Fünfundachtzigjährige sagt in Vers 11: „Ich bin heute noch so stark wie an dem Tag, an dem Mose mich aussandte. Wie meine Kraft damals, so ist meine Kraft jetzt zum Streit und um aus- und einzuziehen.“
Ja, das könnten sich viele wünschen, aber im geistlichen Sinn ist das eben möglich. Man sieht, dass Gläubige, die ein gewisses Alter erreichen, natürliche Kräfte verlieren. Das ist ganz normal. Sie schlafen nicht mehr so wie früher und so weiter und so fort. Man darf nicht aufzählen, was alles auf einen zukommen könnte.
Aber geistlich ist die Energie, die Überzeugung, die Freudigkeit immer noch da. Manchmal erlebt man, dass Geschwister, die jahrzehntelang mit dem Herrn gegangen sind, plötzlich im Alter eine gewisse geistliche Apathie entwickeln. Auch die Freude an den Dingen des Herrn lässt nach.
Da muss man Kaleb als Vorbild nehmen und darum beten, dass der Herr diese geistliche Energie wirklich neu schenkt, zurückgibt. Denn es ist gerade wichtig, im Alter, wenn man dem Sterben nahe ist. Es erstaunt mich manchmal, wenn ich Gläubige beobachte, die sagen: „Jetzt geht es nicht mehr so lange.“ Aber die Freudigkeit, die Erwartung, den Herrn zu sehen und die Herrlichkeit bald zu erleben, ist nicht mehr da. Sie sprechen auch kaum darüber.
Da frage ich mich manchmal: Was ist da geschehen? Bei anderen merkt man eine solche Freudigkeit und fast eine Aufregung auf die kommende Herrlichkeit. Das ist Kaleb-like. So soll man diesen Mann als Vorbild fürs Alter nehmen.
„Ich bin heute noch so stark wie an dem Tag, da Mose mich aussandte. Wie meine Kraft damals, so ist meine Kraft jetzt zum Streit und um aus- und einzuziehen.“
Ich denke, ein Rezept ist, dass man früher zu Überzeugungen und Festigkeit im Glauben kommen muss und zur Ruhe im Herrn, damit das auch im Alter da ist. Im Alter das ganz neu, quasi aus dem Nichts, zu erwerben, ist schwieriger. Also die Vorbereitungszeit, um älter zu werden, ist wichtig. Das ist das erste Mal, dass ich so ein Altersseminar halte.
In Vers 12 heißt es: „Und nun gib mir dieses Gebirge, von welchem der Herr an jenem Tag geredet hat, denn du hast an jenem Tag gehört, dass die Enakim daselbst sind und große, feste Städte. Gib mir!“
Das klingt fast unverschämt. Es war aber nicht unverschämt, sondern ein Mann, der mit 85 Jahren darauf bestand: „Ich möchte diese Schätze des Landes, die Gott unserem Volk versprochen hat, in Besitz nehmen.“
Wenn es um geistlichen Reichtum geht, der im Glauben in Besitz genommen werden soll, da sollen wir diese Haltung haben. Sie scheint unverschämt, ist es aber nicht. „Gib mir!“
Wir werden gleich noch auf eine Familie zu sprechen kommen, in den kommenden Kapiteln: die Töchter Zelowchads. Die waren genau von diesem Kaliber. Sie sagen zu Mose: „Gib uns ein Erbteil!“
Ja, das sind unsere Vorbilder: Kaleb und die Töchter Zelowchads. „Gib, gib mir dieses Gebirge!“
Dann heißt es in Vers 12b: „Vielleicht ist der Herr mit mir, dass ich sie austreibe, so wie der Herr geredet hat.“
Also nicht irgendwie selbstsicher: „Wenn ich da losgehe, wird es garantiert gelingen.“ Er sagt: „Vielleicht.“ Es hängt davon ab, dass er wirklich mit dem Herrn geht.
Israel hat erlebt: Sobald sie vom Herrn abweichen, gibt es einen Fall vor Ai. Dann wird man überredet und irregeführt von den Gebonittern. Darum diese Bescheidenheit: „Vielleicht ist der Herr mit mir, dass ich sie austreibe.“
Ganz wichtig: „Der Herr mit mir“ ist nicht dasselbe wie „der Herr für mich“.
Ich will erklären, was der Unterschied ist. In Römer 8 lesen wir in Vers 31: „Was sollen wir nun hierzu sagen?“
Es ist bereits eine solche Fülle von Glaubensreichtümern vorgestellt, und der Apostel Paulus sagt: „Was sollen wir jetzt noch dazu sagen?“ Dann kommt Vers 32: „Wenn Gott für uns ist, wer wider uns?“
„Er, der doch seines eigenen Sohnes nicht geschont, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat, wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?“
„Wer wird gegen Gottes Auserwählte Anklage erheben?“ Und so weiter.
Hier steht in Vers 31b: „Wenn Gott für uns ist, wer wider uns?“ Das ist ganz grundsätzlich so. Es ist nicht abhängig von unserem Wandel oder unserer Haltung. Wenn wir Kinder Gottes sind, wirklich wiedergeboren durch eine echte Umkehr, dann gilt: Gott ist für uns.
Das steht auf der Grundlage, dass Gott seinen einzigen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns dahingegeben hat.
Aber es ist nicht dasselbe, dass Gott mit uns ist. Dass Gott mit uns ist, ist von unserem Verhalten abhängig.
Ganz einfach kann man es auf den Punkt bringen mit 2. Chronik 15. Dort sind wir in der Zeit der Könige und König Asa. Da tritt ein Prophet auf, Asarja, und er sagt in Vers 2: „Hört mich, Asa und ganz Juda und Benjamin! Der Herr ist mit euch, wenn ihr mit ihm seid. Und wenn ihr ihn sucht, wird er sich von euch finden lassen. Wenn ihr ihn aber verlasst, wird er euch verlassen.“
Das ist eine Bedingung. Wie kann Gott mit uns sein? Wenn wir mit ihm sind.
Das ist nicht dasselbe. Ich erinnere mich an Paul Kiene, den Mann, der das wunderbare Buch „Das Heiligtum Gottes in der Wüste Sinai“ geschrieben hat. Das schönste Buch über die Stiftshütte mit den vierfarbigen Bildern seines sehr präzisen Modells, das er in den 1950er-Jahren entworfen hatte.
Er erzählte mir einmal, dass er Versammlungen und Gemeinden besuchte. Dann kam er nach Hause und sagte seiner Frau: „Gott ist mit uns, das ist klar, aber ich frage mich, ob Gott immer noch mit uns ist.“
Er hatte gesehen, wie Niedergang stattfand.
Das ist eben nicht dasselbe: Gott ist mit uns, ja! Aber ob Gott mit uns ist, hängt davon ab, dass wir mit ihm sind.
Noch eine Stelle: Philipper 4, Vers 8: „Im Übrigen, Brüder, alles, was wahr, alles, was würdig, alles, was gerecht, alles, was rein, alles, was lieblich ist, alles, was wohl lautet, wenn es irgendeine Tugend und wenn es irgendein Lob gibt, das erwägt. Was ihr auch gelernt und empfangen und gehört und an mir gesehen habt, das tut! Und der Gott des Friedens wird mit euch sein.“
Er sagt nicht: „Der Gott des Friedens wird für euch sein.“ Das ist er sowieso. Aber es hängt davon ab, diese Punkte zu erwägen: Was ist wahr, würdig usw.
Übrigens ein Katalog: Wenn junge Leute uns fragen, welche Musik sie als Christen hören sollen, dann sollten sie überlegen: Alles, was wahr, würdig, gerecht, rein, lieblich und wohl klingt, wenn es irgendeine Tugend und irgendein Lob gibt, soll man in Erwägung ziehen.
Darüber soll man sich Gedanken machen. All das, was der Apostel Paulus gelehrt hat, was ihr gelernt, empfangen und gehört habt und an seinem Beispiel gesehen habt, wie er gelebt hat – das müsst ihr umsetzen.
Dann haben wir die Verheißung: Der Gott des Friedens wird mit uns sein.
Jetzt verstehen wir, warum der Sohn Jefunnes eben sagt: „Vielleicht ist der Herr mit mir, wenn ich wirklich mit ihm bin.“
Er sagt nicht: „Ich bin ein Leben lang treu gewesen, und ich bin es auch bis zum Schluss.“ Ja, er will das. Aber er sagt: „Vielleicht wird der Herr mit mir sein, und dann werde ich sie austreiben, so wie der Herr die Verheißung gegeben hat.“
In Vers 13 segnete Josua ihn.
Auf diesem Mann war Gottes Segen. Es war ein Mann des Segensgottes. Josua gab Kaleb, dem Sohn Jefunnes, Hebron zum Erbteil. Daher wurde Hebron dem Kaleb, dem Sohn Jefunnes, dem Kenesiter, zum Erbteil bis auf diesen Tag, weil er dem Herrn, dem Gott Israels, völlig nachgefolgt war.
Das wird hier nochmals ein drittes Mal in diesem Kapitel betont: völlige Nachfolge. Nicht eine halbe Sache, auch nicht neunzig Prozent, sondern für den Herrn ist nur hundert Prozent genug.
Dann heißt es: Der Name Hebron war aber vordem Stadt Arbas. Dieser Arba war einer dieser üblen Riesen, ein ausgesprochener Feind Gottes. Er wurde besiegt, und so bekam Hebron den Namen Hebron.
Was heißt das hebräisch? Hebron, ausgesprochen Hevron, heißt Gemeinschaft.
Wenn wir den Widerständen des Feindes, die uns entgegenstehen, Widerstand leisten wollen, um die geistlichen Segnungen in den himmlischen Örtern in Besitz zu nehmen, dann werden wir am Schluss die Gemeinschaft mit dem Herrn genießen können.
So wie Johannes sagt in 1. Johannes 1: „Und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit dem Sohn, und dies haben wir euch geschrieben, auf dass eure Freude völlig sei.“
So wird aus Arba Hebron.
Dann wird nochmals gesagt: „Und das Land hatte Ruhe vom Krieg.“
Diesen Satz kennen wir schon aus Kapitel 11, Vers 23. Auch dort wird noch einmal betont, dass Ruhe einkehrte.
Wenn wir das Land im geistlichen Sinn in Besitz nehmen, kommt Ruhe in unsere Herzen.
Es ist interessant, dass gerade im Epheserbrief, Kapitel 6, Vers 10, dieser Kampf gegen die Listen des Feindes und gegen die Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern erwähnt wird.
Warum genau in diesem Brief?
Weil im Epheserbrief der geistliche Segen, der Reichtum unseres Glaubens in dem Herrn Jesus, mit dem Land verglichen wird.
Da sind Feinde, das sind geistliche Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern, genauso wie die Kanaaniter, die Riesen, die Rephaim und die Enakim in diesem Land waren.
Aber es galt, Widerstand zu leisten und zu kämpfen mit dem Schwert des Geistes, welches Gottes Wort ist. Das sagt uns Epheser 6.
Das ist die direkte Analogie zwischen Josua und dem Epheserbrief.
Damit kommen wir schon zu Kapitel 15.
Wir kommen viel besser vorwärts, als ich mir das ausgedacht habe.
Hier in Kapitel 15 wird nun das Stammesgebiet von Juda genau beschrieben.
Da sehen wir wieder den Reichtum dieses Buchs in geographischer Hinsicht.
Es ist eine Fundgrube, um wunderbare Karten von Israel zu zeichnen.
Das Los fiel für den Stamm der Kinder Judas, nach ihren Geschlechtern. Es geht um den Stamm, aus dem Kaleb war, darum wird Juda jetzt hier erwähnt, nach der Grenze Edoms hin.
Edom ist hier auf der Karte zu sehen. Der Bildschirm wird dunkel. Ja, machen wir das nochmals, und dann kommt's. Danke.
Hier steht die Grenze von Juda nach der Grenze Edoms hin. Edom, das Land der Nachkommen von Esau, war da im Süden.
Von Jordanien sieht man es nicht. Ich muss nochmals die Zeigeoption einstellen. Jetzt haben wir es.
Südlich des Toten Meeres auf jordanischer Seite ist das Land Edom. Der Stamm Juda geht dort entlang von Edom.
Aber jetzt werde ich natürlich nicht alle Details auf der Karte immer wieder zeigen.
Dafür ist der Atlas von Arnold Fruchtenbaum da, oder es gibt weitere sehr gute Atlanten. Empfehlenswert ist auch der Moody Bible Atlas. Der ist natürlich auf Englisch, aber für die, die Englisch können, eine Fundgrube mit sehr gutem Kartenmaterial.
Ich würde das natürlich alles jetzt hier zeigen, aber sie haben ein Copyright, und da gibt es einiges zu bezahlen.
Die Grenze Edoms hin, der Wüste Zinn, gegen Mittag, also gegen Süden, im äußersten Süden.
Die Südgrenze war vom Ende des Salzmeers, also des Toten Meeres, von der Zunge, die sich gegen Süden wendet.
Da geht es um diese Halbinsel, das ist die Zunge, die Halbinsel des Toten Meeres im Süden, so genau wie beschrieben, die sich gegen Süden wendet.
Sie lief südwärts von der Anhöhe Akrabim und ging hinüber nach Zinn. Das ist auch wieder ein Teil der Negevwüste, die Wüste Zinn.
Sie stieg hinauf südlich von Kadesch-Barnea. Das ist da unten, da, wo die Kundschafter und auch Kaleb ausgegangen sind, um das Land zu erkunden.
Von Kadesch-Barnea ging sie hinüber nach Hetzron, stieg hinauf nach Adar, wandte sich nach Karka, ging hinüber nach Atzmon und lief aus an dem Bach Ägyptens.
Das ist da. Der Bach Ägyptens ist heute Wadi el-Arish.
Ein Wadi ist der arabische Ausdruck für ein Trockental, das in der Regenzeit Wasser führt und sonst trocken ist.
Ganz nahe bei el-Arish verläuft heute die politische Grenze zwischen Ägypten und Israel.
Es ist vielleicht wichtig, darauf hinzuweisen: Der Bach Ägyptens, auf Hebräisch Nachchall mit Zraim, darf nicht mit dem Fluss Ägyptens, dem Strom Ägyptens, verwechselt werden.
Schlagen wir mal auf 1. Mose 15. Dort finden wir Gottes Landverheißungen an Abraham.
1. Mose 15, Vers 18: „An selbigem Tag machte der Herr einen Bund mit Abram und sprach: Deinem Samen oder Deinen Nachkommenschaften gebe ich dieses Land vom Strom Ägyptens bis an den großen Strom, den Strom Euphrat, die Keniter und die Kenisiter und die Kadmoniter und die Hethiter und die Perisiter und die Rephaim, die Riesen, und die Amoriter und die Kanaaniter und die Girgasiter und die Jebusiter.“
Der Strom Ägyptens, das ist Nahar Mitzrayim, nicht Nachal, Nahar Mitzrayim ist der Nil, der Nil.
Darum diese grobe Grenze vom Nil bis zum Euphrat für Israel wurde nie erreicht in der vergangenen Geschichte.
Aber das wird im Tausendjährigen Reich Realität werden, und zwar nicht gleich am Anfang.
Wir finden das in Hesekiel 47, das man für sich lesen kann, ab Vers 13 und folgende.
Ganz kurz lese ich doch: „So spricht der Herr, der Ewige: Dies ist die Grenze, nach welcher ihr euch das Land als Erbe verteilen sollt, nach den zwölf Stämmen Israels.“
Da ist eben die Grenze des Baches Ägyptens in Vers 19.
Das wird also am Anfang des Tausendjährigen Reiches die Grenze sein, bei dem Wadi el-Arish und dann weiter hoch.
Die zwölf Stämme werden ganz neu verteilt, jeder bekommt einen breiten Streifen, und das geht hinauf bis nach Libanon, Syrien, eben bis zum Euphrat.
Das sollte man Assad mal erzählen. Das kommt alles noch, aber alles zu seiner Zeit. Wir greifen nicht vor.
Dann lesen wir in Jesaja, dass Israel sich im Tausendjährigen Friedensreich so vermehren wird, dass man bald sagen wird: „Es ist uns zu eng.“
Dann wird Gott schließlich das Land erweitern bis zum Nil.
Was ist mit der Wüste Sinai? Vergiss die Wüste Sinai als Wüste.
Denn wir haben diese wunderbare Verheißung in Jesaja 35, Vers 1.
Das wird sich im Tausendjährigen Friedensreich erfüllen: „Die Wüste und das dürre Land werden sich freuen, und die Steppe wird frohlocken und aufblühen wie eine Narzisse. Auch die Arawa wird aufblühen wie eine Narzisse. Sie wird in voller Blüte stehen und verlockend und jubelnd sein.“
Die Herrlichkeit des Libanon ist ihr gegeben, die Pracht des Karmel.
Der Karmel ist auch fruchtbar. Ich liebe es jedes Mal, durch das Karmelgebirge zu fahren, diese Wälder zu sehen. Es gibt eine spezielle Karmel-Eiche, die relativ niedrig ist, aber ganz typisch für das Landschaftsbild dort. Wunderbar.
Aber eben Libanon mit den Zedern und die Pracht des Karmel und die Pracht Sharons, das ist die fruchtbare Ebene nördlich von Tel Aviv am Mittelmeer hinauf nach Haifa.
Das ist Sharon-Ebene, das ist quasi das Vorbild dafür, wie die Wüste aufblühen wird.
Sie werden die Herrlichkeit des Herrn sehen, die Pracht unseres Gottes.
Er stärkt die schlaffen Hände und befestigt die wankenden Knie.
Er sagt zu denen, die zaghaften Herzens sind: „Seid stark, fürchtet euch nicht! Siehe, euer Gott kommt.“
Er kommt, die Vergeltung Gottes bei der Wiederkunft Christi. Er selbst kommt und wird euch retten.
So wird die ganze Wüste Sinai aufblühen, und Bäume werden dort wachsen.
Die Erde hat viele Wüsten, und weltweit nehmen die Wüsten zu. Das ist ein großes Problem.
Das einzige Land, wo die Wüsten zurückgedrängt werden, ist Israel.
Israel exportiert sein Wissen, wie man Wüste in fruchtbares Land verwandelt, zu anderen Nationen.
Aber es ist natürlich ein Problem, wenn man nichts von Juden will. Na gut, dann hat man das auch nicht.
Aber eben, das wird Gott im Tausendjährigen Friedensreich bewirken.
Die ganze Sinai-Wüste, die Negevwüste und auch die Wüste Judäa werden besiedelt werden.
Die Bevölkerung wird sich wunderbar vermehren. Es wird keine Kinderfeindlichkeit mehr geben. Man wird sagen: Familie ist etwas Schönes.
Ja, Gott fördert fröhliche Familien. Das wird gelten.
Dann wird sich die Verheißung an Abraham erfüllen: vom Strom Ägyptens bis zum Euphrat.
Noch zu den Grenzen, die Mose für das verheißene Land angegeben hat. Ich gebe nur die Stelle an: 4. Mose 34.
Man muss die Verse 1 bis 12 lesen. Dort sieht man, dass die Grenze auch der Bach Ägyptens ist, in Vers 5.
Nachchall ist das hebräische Wort für Wadi auf Arabisch. Man kann die Ausdrücke etwas einordnen: der Bach Ägyptens.
Das war quasi das Erste, was Israel einnehmen sollte.
Gott hatte den Plan, der an Abraham verheißene Segen sollte am Schluss alles umfassen vom Nil bis zum Euphrat.
Natürlich wird dieser Segen Gottes im Tausendjährigen Reich nicht nur über Israel kommen, sondern auch über die anderen Nationen.
Die Ägypter müssen nicht traurig sein, dass der Sinai wieder weg ist. Sie haben ihn ja zurückbekommen im Zuge der Friedensverhandlungen.
In Phasen hat Israel im Sechstagekrieg Ägypten den Sinai wieder zurückgegeben, aber Israel wird ihn wieder bekommen.
Was ist Ägypten? Ein Land mit vielen Millionen Menschen, aber wo leben sie? Am Nil entlang.
Sie haben viel Land, aber das meiste ist Wüste.
Wenn die Wüste nach Jesaja 35 aufblüht, haben die Ägypter genug Land.
Auch die anderen Araber müssen sich nicht beklagen. Auch die Saudis im Tausendjährigen Reich werden es gut haben.
Gott wird aus den arabischen Völkern einen Überrest eingehen lassen, der sich bekehrt ins Tausendjährige Friedensreich.
Auch die saudische Halbinsel wird aufblühen. Sie brauchen sich nicht zu beklagen. Sie haben genug Land.
Und was für schönes Land wird daraus werden!
Die Wüste Mohammeds wird ein fruchtbares Land des Herrn werden.
Wir sind stehen geblieben bei Josua 15.
Was da nur so ein Ausdruck wie „Bach Ägyptens“ alles beinhaltet, nicht wahr?
Vers 4: „Und lief aus an dem Bach Ägyptens, und der Ausgang der Grenze war nach dem Meer hin.“
Das meint das Mittelmeer. Sieht man hier? Bach Ägyptens und dann hier das Mittelmeer.
So kann man die Bibel lesen – zusammen mit einer Karte.
Wenn die Karte noch detaillierter ist als die, die ich vorführe, wird es noch spannender.
Vers 5: „Und die Grenze gegen Osten war das Salzmeer.“
Das ist das Tote Meer hier im Osten von Juda bis an das Ende des Jordan, also bis zur Jordanmündung.
Die Grenze an der Nordseite war von der Meereszunge an, vom Ende des Jordan, also dort bei der Mündung, im Tal bei Jericho, der Tiefebene.
Die Grenze stieg hinauf, jetzt geht das Gebirge im Westen hoch.
Die Grenze stieg hinauf nach Bet-Hogla und ging hinüber nördlich von Bet-Arawa.
Die Grenze stieg hinauf zu dem Stein Ebo-Hans, des Sohnes Rubens.
Die Grenze stieg vom Tal Achor hinauf. Das Tal Achor kennen wir aus Kapitel 7.
Das wird die Nordgrenze zu Benjamin sein.
Darum ist es nicht ein Tal weiter oben, sondern gerade dort bei Jericho.
Das Wadi Kelt geht gerade dort bei Jericho direkt ab.
Es gibt noch weitere Täler, aber die sind weiter oben.
Wie gesagt, die Grenze geht da gerade durch bei der Nordgrenze des Toten Meeres, und dann geht es hoch.
Dort ist das Wadi Kelt.
Das hilft, um zu identifizieren, dass das Tal Achor gut mit dem Wadi Kelt identifiziert werden kann.
Es gibt Leute, die wollen das mit einem anderen Tal identifizieren, aber das ist ein wichtiges Argument dafür.
Die Grenze stieg vom Tal Achor hinauf nach Devir und wandte sich nördlich nach Gilgal.
Das ist ein anderes Gilgal. Es gibt mehr als ein Gilgal in der Bibel.
Dieses Gilgal liegt im Bergland oben.
Auch in der Geschichte von Samuel, später in 1. Samuel, ist das nicht das Gilgal, wo die Israeliten nach dem Durchzug durch den Jordan lagerten.
Das muss man unterscheiden.
Es gibt also mehrere Gilgal.
Es liegt gegenüber der Anhöhe Adumim, südlich vom Bach.
Die Grenze ging hinüber zum Wasser Ein Shemesh, das heißt „Sonnenquelle“.
Ihr Ausgang war nach Ein Rogel hin, das ist die Valkerquelle.
Ein Rogel ist bekannt, wenn man in Jerusalem in die Davidstadt hinuntergeht.
Man sieht das arabische Dorf Silwan.
Dort, mitten im arabischen Dorf Silwan in der Talsohle, gibt es ein markantes Minarett.
Das ist genau an der Stelle der sogenannten Hiobsquelle.
Dort war die Valkerquelle, die auch an anderen Stellen in der Geschichte Davids wieder vorkommt.
Diese Quelle ist ein markanter Punkt in der Landschaft.
Das ist Ein Rogel.
Dort geht die Grenze durch zwischen Juda und dem weiteren Stamm, der dort angrenzt.
Die Grenze stieg das Tal des Sohnes Hinnom hinauf.
Das Tal des Sohnes Hinnoms ist ein tief eingeschnittenes Tal außerhalb der Altstadt von Jerusalem.
Es mündet fast im rechten Winkel ins Tal Kidron ein.
Das Tal Kidron trennt den Tempelberg vom Ölberg.
Das Tal Hinnom kommt im rechten Winkel dazu.
Das Tal Hinnom wird später in der Bibel immer wieder erwähnt als „Tal der Söhne Hinnoms“, Gei Hinnom.
Das war ein schreckliches Tal in der Geschichte Israels.
In Jeremia lesen wir davon, dass die abgefallenen Israeliten dort dem Baal Kinder opferten.
Das war ein scheußliches Tal wegen der Kinderopfer.
König Josia räumte das Tal auf und beseitigte den Götzendienst.
Es heißt in der Geschichte von Josia, dass er das Tal verunreinigte, indem er begann, Abfall aus Jerusalem dort zu verbrennen.
Er machte das Tal unrein für die Götzendiener, die meinten, einen heiligen Dienst zu tun.
Das hörte auf.
Dann gab es in diesem Tal ein ewiges Feuer außerhalb von Jerusalem, der Stadt des Friedens.
So wurde das Tal Hinnom zum Sinnbild der Hölle mit dem ewigen Feuer außerhalb Jerusalems, weg vom Angesicht Gottes, weg vom Frieden Gottes.
Darum wird zwölfmal im Neuen Testament, wenn das Wort „Hölle“ vorkommt, nicht in der Lutherübersetzung, das Wort „Hades“ für Totenreich mit „Hölle“ übersetzt. Das ist nicht korrekt.
Darum gibt es viel Verwirrung zwischen Hades, Hölle, Totenreich und Hölle.
Der Hades ist einfach das Totenreich.
Hölle an zwölf Stellen, wo der Herr Jesus sagt: „Hau dir lieber deine Hand ab, wenn sie dich zur Sünde verleitet.“
Das ist übertriebene Rede, um zu zeigen: Räum total auf, lieber mit einer Hand weniger ins Leben eingehen, als mit ihr in die Hölle zu kommen.
Dort steht „Gehenna“ im griechischen Bibeltext des Neuen Testaments.
Das ist kein griechisches Wort.
„Gehenna“ ist übernommen vom Hebräischen „Ge-Hinnom“, Tal Hinnom.
Der Begriff Hölle geht auf dieses Sinnbild des Tals Hinnom mit dem ewigen Feuer außerhalb der Stadt Jerusalem zurück.
Nun ist wohlverdiente Mittagspause, und wir gehen dann vom Tal Hinnom noch hinauf auf den Tempelberg.
Unterschied zwischen „Gott für uns“ und „Gott mit uns“
Und ganz wichtig: Der Herr mit mir ist nicht dasselbe wie der Herr für mich. Ich möchte erklären, worin der Unterschied besteht.
In Römer 8 lesen wir in Vers 31: „Was sollen wir nun hierzu sagen?“ Es geht hier um die Schätze des verheißenden Landes, Kanaan – Kanaan pur. Der Apostel Paulus stellt eine solche Fülle von Glaubensreichtümern vor und fragt dann: „Was sollen wir jetzt noch dazu sagen?“
In Vers 31b heißt es: „Wenn Gott für uns ist, wer wider uns?“ Weiter heißt es in Vers 32: „Er, der doch seinen eigenen Sohn nicht geschont, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat, wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?“ Und dann folgt die Frage: „Wer wird gegen Gottes Auserwählte Anklage erheben?“ und so weiter.
Hier steht in Vers 31b: „Wenn Gott für uns ist, wer wider uns?“ Das ist grundsätzlich so und nicht abhängig von unserem Wandel oder unserer Haltung. Wenn wir Kinder Gottes sind, wirklich wiedergeboren durch eine echte Umkehr, dann gilt: Gott ist für uns. Das beruht absolut darauf, dass Gott seinen einzigen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns dahingegeben hat.
Aber es ist nicht dasselbe, dass Gott mit uns ist. Dass Gott mit uns ist, hängt von unserem Verhalten ab. Ganz einfach lässt sich das mit 2. Chronik 15 erklären. Wir befinden uns in der Zeit der Könige, und König Asa herrscht. Da tritt ein Prophet namens Asarja auf und sagt in Vers 2b: „Hört mich, Asa und ganz Juda und Benjamin! Der Herr ist mit euch, wenn ihr mit ihm seid. Und wenn ihr ihn sucht, wird er sich von euch finden lassen; wenn ihr ihn aber verlasst, wird er euch verlassen.“
Das ist eine Bedingung: Wie kann Gott mit uns sein, wenn wir nicht mit ihm sind? Das ist eben nicht dasselbe.
Ich erinnere mich an Paul Kiene, den Mann, der das wunderbare Buch „Das Heiligtum Gottes in der Wüste Sinai“ geschrieben hat – das schönste Buch über die Stiftshütte mit seinen wunderbaren vierfarbigen Bildern von seinem sehr präzisen Modell, das er in den fünfziger Jahren entworfen hatte. Er erzählte mir einmal, dass er Versammlungen und Gemeinden besucht habe. Danach kam er nach Hause und sagte zu seiner Frau: „Gott mit uns ist klar, aber ich frage mich, ob Gott immer noch mit uns ist.“ Denn er hatte gesehen, wie Niedergang stattfindet.
Das ist eben nicht dasselbe: Gott ist mit uns – jawohl! Aber ob Gott mit uns ist, hängt davon ab, dass wir mit ihm sind.
Praktische Umsetzung geistlicher Wahrheiten
Philipper 4, Vers 8: Im Übrigen, Brüder, alles, was wahr ist, alles, was würdig, alles, was gerecht, alles, was rein, alles, was lieblich ist, alles, was wohl klingt, wenn es irgendeine Tugend und wenn es irgendein Lob gibt, das bedenkt. Was ihr auch gelernt, empfangen, gehört und an mir gesehen habt, das tut. Und der Gott des Friedens wird mit euch sein.
Er sagt nicht: Der Gott des Friedens wird für euch sein – das ist er sowieso. Aber es hängt davon ab, diese Punkte zu bedenken: Was ist wahr, würdig usw. Übrigens ist das ein Katalog, den man jungen Leuten geben kann, wenn sie fragen: Welche Musik soll ich als Christ hören? Überlege dir: Alles, was wahr, würdig, gerecht, rein, lieblich und wohlklingend ist, wenn es irgendeine Tugend oder ein Lob gibt, soll man in Erwägung ziehen. Darüber soll man sich Gedanken machen.
All das, was der Apostel Paulus gelehrt hat – was ihr auch gelernt, empfangen, gehört und an seinem Beispiel, wie er gelebt hat (Apostelgeschichte), an mir gesehen habt – das tut. Das müssen wir umsetzen. Und dann haben wir die Verheißung: Der Gott des Friedens ist mit uns.
Jetzt verstehen wir, warum der Sohn Jephthahs eben sagt: Vielleicht ist der Herr mit mir, wenn ich wirklich mit ihm bin. Er sagt nicht: Ich bin ein Leben lang treu gewesen, ich bin es auch bis zum Schluss. Ja, er will das, aber er sagt: Vielleicht wird der Herr mit mir sein, und dann werde ich sie austreiben, so wie der Herr eben die Verheißung dazu gegeben hat.
Gottes Segen für Kaleb und die Bedeutung von Hebron
Und dann Vers 13: Josua segnete ihn. Auf diesem Mann lag Gottes Segen. Er war ein Mann des Segensgottes und gab dem Kaleb, dem Sohn Jefunes, Hebron zum Erbteil.
Daher wurde Hebron dem Kaleb, dem Sohn Jefunes, dem Kenesiter, zum Erbteil bis auf diesen Tag gegeben, weil er dem Herrn, dem Gott Israels, völlig nachgefolgt war. Das wird hier nochmals, ein drittes Mal in diesem Kapitel, betont: völlige Nachfolge. Es ist nicht eine halbe Sache, auch nicht neunzig Prozent, sondern für den Herrn ist nur hundert Prozent genug.
Dann heißt es, der Name Hebron war aber vordem Stadt Arbas. Dieser Arba war einer dieser üblen Riesen, ein ausgesprochener Feind Gottes. Er wurde besiegt, und so bekam Hebron seinen Namen.
Was bedeutet das hebräische Wort Hebron, ausgesprochen Hevron? Es heißt Gemeinschaft. Wenn wir den Widerständen des Feindes, die uns entgegenstehen, Widerstand leisten, um die geistlichen Segnungen an den himmlischen Orten in Besitz zu nehmen, dann werden wir am Schluss die Gemeinschaft mit dem Herrn genießen können. So wie Johannes sagt in 1. Johannes 1: "Und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit dem Sohn, und dies haben wir euch geschrieben, auf dass eure Freude völlig sei."
So wird aus Arba Hebron. Und dann wird nochmals gesagt: "Und das Land hatte Ruhe vom Krieg." Diesen Satz kennen wir schon aus Kapitel 11,23. Auch dort wird noch einmal betont, dass Ruhe eingekehrt ist.
Geistlicher Kampf und die Analogie zu Epheser 6
Und wirklich, wenn wir das Land im geistlichen Sinn in Besitz nehmen, dann kehrt Ruhe in unsere Herzen ein.
Es ist interessant, dass gerade im Epheserbrief, Kapitel 6, Vers 10, der Kampf gegen die Listen des Feindes und gegen die Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern erwähnt wird. Warum gerade in diesem Brief?
Der Grund liegt darin, dass im Epheserbrief der geistliche Segen und der Reichtum unseres Glaubens in dem Herrn Jesus mit dem Land verglichen werden. In diesem Land gibt es Feinde – geistliche Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern, ähnlich wie die Kanaaniter und die Riesen, die Rephaim und die Anakim, die damals im Land lebten.
Es galt, Widerstand zu leisten und mit dem Schwert des Geistes zu kämpfen, das Gottes Wort ist. Dies lehrt uns Epheser 6. Hier zeigt sich die direkte Analogie zwischen Josua und dem Epheserbrief.
Beginn der Landverteilung für den Stamm Juda
Und damit kommen wir schon zu Kapitel 15. Wir kommen viel besser voran, als ich es mir vorgestellt habe.
In Kapitel 15 wird nun das Stammesgebiet von Juda genau beschrieben. Hier zeigt sich erneut der Reichtum dieses Buches in geographischer Hinsicht. Es ist eine Fundgrube, um wunderbare Karten von Israel zu zeichnen.
Das Los fiel für den Stamm der Kinder Judas, nach ihren Geschlechtern. Es geht also um den Stamm, aus dem Kaleb stammte. Daher wird Juda hier erwähnt. Die Grenze liegt an Edom. Edom ist hier auf der Karte zu sehen. Der Bildschirm wird durchgestrichen. Ja, machen wir das nochmals, und dann kommt es.
Also, hier steht die Grenze Judas zur Grenze Edoms. Edom, das Land der Nachkommen Esau, lag im Süden. Von Jordanien sieht man es nicht. Ich muss nochmals die Zeigeoption einstellen. Jetzt haben wir es. Südlich des Toten Meeres auf der jordanischen Seite liegt das Land Edom. Der Stamm Juda grenzt dort an Edom.
Ich werde jetzt aber nicht alle Details auf der Karte immer wieder zeigen. Dafür ist der Atlas von Arnold Fruchtenbaum da. Es gibt auch noch weitere sehr gute Atlanten. Empfehlenswert ist zum Beispiel der Moody Bible Atlas. Er ist natürlich auf Englisch, aber für diejenigen, die Englisch können, eine Fundgrube mit sehr gutem Kartenmaterial.
Ich würde das alles gerne hier zeigen, aber diese Materialien sind urheberrechtlich geschützt. Dafür müsste man dann einiges bezahlen.
Geographische Grenzen des Stammes Juda
Grenze Edoms an die Wüste Zinn gegen Mittag, also nach Süden, im äußersten Süden. Die Südgrenze reichte vom Ende des Salzmeers, also vom Toten Meer. Dort befindet sich die Zunge, die sich nach Süden wendet. Gemeint ist die Halbinsel des Toten Meeres im Süden, die genau so beschrieben wird.
Diese Halbinsel läuft südwärts von der Anhöhe Akrabim und führt hinüber nach Zinn, einem Teil der Negevwüste. Die Wüste Zinn steigt südlich von Kadesch-Barnea hinauf. Kadesch-Barnea ist der Ort, von dem die Kundschafter, darunter auch Kaleb, ausgesandt wurden, um das Land zu erkunden.
Von Kadesch-Barnea aus ging die Grenze weiter nach Hetzron. Sie stieg hinauf nach Adar und wandte sich dann nach Karka. Anschließend führte sie hinüber nach Atzmon und endete am Bach Ägyptens.
Der Bach Ägyptens ist heute als Wadi el-Arish bekannt. Ein Wadi ist ein arabischer Begriff für ein Trockental, das in der Regenzeit Wasser führt, sonst aber trocken bleibt. Ganz in der Nähe von el-Arish verläuft heute die politische Grenze zwischen Ägypten und Israel.
Es ist wichtig zu beachten, dass der Bach Ägyptens, auf Hebräisch Nachchall mit Zraim, nicht mit dem Fluss Ägyptens, dem Strom Ägyptens, verwechselt werden darf.
Gottes Landverheißung an Abraham und die Grenzen Israels
Schlagen wir einmal 1. Mose 15 auf. Dort finden wir Gottes Landverheißungen an Abraham. In 1. Mose 15,18 heißt es: "An selbigem Tag machte der Herr einen Bund mit Abram und sprach: Deinem Samen oder Deinen Nachkommenschaft gebe ich dieses Land vom Strom Ägyptens bis an den großen Strom, den Strom Euphrat, die Keniter und die Kenisiter und die Kadmoniter und die Hethiter und die Perisiter und die Rephaim, die Riesen, und die Amoriter und die Kanaaniter und die Girgasiter und die Jebusiter."
Der Strom Ägyptens, das ist Nahar Mitzrayim, nicht Nachal, sondern Nahar Mitzrayim – das ist der Nil. Deshalb ist diese grobe Grenze vom Nil bis zum Euphrat für Israel bestimmt. Diese Grenze wurde in der vergangenen Geschichte nie erreicht. Doch das wird im Tausendjährigen Reich Realität werden, allerdings nicht gleich zu Beginn.
Wir finden dazu in Hesekiel 47 Hinweise, die man ab Vers 13 und folgende lesen kann. Ganz kurz lese ich dennoch: "So spricht der Herr, der Ewige: Dies ist die Grenze, nach welcher ihr euch das Land als Erbe verteilen sollt, nach den zwölf Stämmen Israels." (Hesekiel 47,13-21)
Dort ist eben die Grenze am Bach Ägyptens in Vers 19 erwähnt. Diese Grenze wird also zu Beginn des Tausendjährigen Reiches gelten, bei dem Wadi Elarisch und dann weiter nach oben. Die zwölf Stämme werden ganz neu verteilt, jeder erhält einen breiten Landstreifen. Dieser reicht hinauf bis nach Libanon und Syrien, eben bis zum Euphrat.
Das sollte man Assad einmal erzählen. Das alles wird noch kommen, aber alles zu seiner Zeit. Wir greifen nicht voraus.
Die zukünftige Blüte der Wüste Sinai
Und dann lesen wir in Jesaja, dass sich Israel im tausendjährigen Friedensreich so vermehren wird, dass man bald sagen wird: Es ist uns zu eng. Schließlich wird Gott das Land bis zum Nil erweitern.
Was ist mit der Wüste Sinai? Vergiss die Wüste Sinai als Wüste, denn wir haben diese wunderbare Verheißung in Jesaja, und zwar Jesaja 35,1. Das wird sich im tausendjährigen Friedensreich erfüllen: Die Wüste und das dürre Land werden sich freuen, und die Steppe wird frohlocken und aufblühen wie eine Narzisse. Auch die Arawa wird aufblühen wie eine Narzisse. Sie wird in voller Blüte stehen, verlockend und jubelnd.
Die Herrlichkeit des Libanon ist ihr gegeben, die Pracht des Karmel. Der Karmel ist auch sehr fruchtbar, nicht wahr? Ich liebe es jedes Mal, durch das Karmelgebirge zu fahren und diese Wälder zu sehen. Es gibt dort eine spezielle Karmel-Eiche, die relativ niedrig ist, aber ganz typisch für das Landschaftsbild dort – wunderbar.
Aber auch Libanon mit den Zedern und die Pracht des Karmel sowie die Pracht Sharons – das ist die fruchtbare Ebene nördlich von Tel Aviv, entlang des Mittelmeers bis nach Haifa. Das ist die Sharon-Ebene. Sie ist quasi das Vorbild dafür, wie die Wüste aufblühen wird.
Sie werden die Herrlichkeit des Herrn sehen, die Pracht unseres Gottes. „Stärkt die schlaffen Hände und befestigt die wankenden Knie!“, heißt es. „Sagt zu denen, die zaghaften Herzens sind: Seid stark, fürchtet euch nicht! Siehe, euer Gott kommt.“ Die Rache kommt, die Vergeltung Gottes bei der Wiederkunft Christi. Er selbst wird kommen und euch retten.
So wird die ganze Wüste Sinai aufblühen, und Bäume werden dort wachsen. Die Erde hat viele Wüsten, und weltweit nehmen die Wüsten zu – das ist ein großes Problem. Das einzige Land, in dem die Wüsten wirklich zurückgedrängt werden, ist Israel. Israel exportiert sein Wissen, wie man Wüste in fruchtbares Land verwandelt, an andere Nationen.
Natürlich ist das ein Problem, wenn man nichts von Juden wissen will. Na gut, dann hat man das auch nicht. Aber so wird Gott es im tausendjährigen Friedensreich bewirken: Der ganze Sinai, die Negev-Wüste und auch die Wüste Judäa werden besiedelt werden.
Die Bevölkerung wird sich wunderbar vermehren. Es wird keine Kinderfeindlichkeit mehr geben. Man wird sagen: Familie ist etwas Schönes. Freude an der Familie wird gefördert werden, das wird gelten.
Und dann wird sich die Verheißung an Abraham erfüllen – vom Strom Ägyptens bis zum Euphrat.
Grenzen des verheißenden Landes nach Mose
Die Grenzen, die Mose für das verheißene Land angegeben hat, finden sich in 4. Mose 34. Dort sollten die Verse 1 bis 12 gelesen werden. In diesen Versen sieht man, dass die Grenze auch der Bach Ägyptens ist, genauer in Vers 5. Der Nachchall mit Zraim wird genannt. Nachchall ist das hebräische Wort für Wadi auf Arabisch. Wer sich mit diesen Ausdrücken auskennt, versteht darunter also den Bach Ägyptens.
Dies war im Grunde das erste Gebiet, das Israel einnehmen sollte. Doch Gott hatte den Plan, der Abraham verheißen wurde: Am Ende sollte Israel das Land vom Nil bis zum Euphrat besitzen.
Dieser Segen Gottes im tausendjährigen Reich wird nicht nur über Israel kommen, sondern auch über die anderen Nationen. Die Ägypter müssen also nicht traurig sein, dass der Sinai wieder weg ist. Sie haben ihn im Zuge der Friedensverhandlungen zurückbekommen.
In Phasen hat Israel im Sechstagekrieg den Sinai an Ägypten zurückgegeben, aber Israel wird ihn wieder erhalten. Was aber ist Ägypten? Ein Land mit vielen Millionen Menschen, doch wo leben sie? Am Nil entlang. Dort gibt es viel Land, aber es ist größtenteils wertlose Wüste.
Wenn die Wüste aber aufblüht, wie es in Jesaja 35 beschrieben wird, dann wird auch dort viel geschehen. Die Ägypter haben genug Land, und auch die anderen arabischen Völker müssen sich nicht beklagen. Auch die Saudis im tausendjährigen Reich werden vertreten sein.
Gott wird aus den arabischen Völkern einen Überrest eingehen lassen, der sich bekehrt und ins tausendjährige Friedensreich eintritt. Auch die saudische Halbinsel wird aufblühen. Sie brauchen nichts mehr zu klagen. Wenn sie mehr Land wollen, haben sie bereits genug.
Und was für ein schönes Land wird daraus werden! Die Wüste, die mit Mohammed in Verbindung gebracht wird, wird ein fruchtbares Land des Herrn werden.
Fortsetzung der Grenzbeschreibung in Joshua 15
Ja, wir sind stehen geblieben bei Josua 15. Dort findet sich ein Ausdruck wie „Bach Ägyptens“, der einiges beinhaltet.
Vers 4 sagt: „Und lief aus an dem Bach Ägyptens, und der Ausgang der Grenze war nach dem Meer hin.“ Das meint das Mittelmeer. Man sieht hier also den Bach Ägyptens und dann das Mittelmeer. So kann man die Bibel zusammen mit einer Karte lesen. Wenn die Karte noch detaillierter ist als die, die ich vorführe, wird es noch spannender.
Vers 5 beschreibt die Grenze gegen Osten als das Salzmeer, das ist das Tote Meer hier im Osten von Juda bis an das Ende des Jordan, also bis zur Jordanmündung. Die Grenze an der Nordseite beginnt von der Meereszunge an, vom Ende des Jordan, also bei der Mündung im Tal bei Jericho, der Tiefebene. Die Grenze stieg hinauf, jetzt geht das Gebirge im Westen hoch, und die Grenze stieg hinauf nach Bet-Hogla. Sie ging hinüber nördlich von Bet-Arawa und stieg weiter hinauf zu dem Stein Ebo-Hans, des Sohnes Rubens.
Die Grenze stieg vom Tal Achor hinauf. Das Tal Achor kennen wir aus Kapitel 7. Es wird hier als Nordgrenze zu Benjamin beschrieben. Es ist nicht ein Tal weiter oben, sondern gerade dort bei Jericho. Das Wadi Kelt verläuft direkt dort bei Jericho ab. Es gibt noch weitere Täler, aber die sind weiter oben. Das hilft, das Tal Achor gut mit dem Wadi Kelt zu identifizieren. Einige wollen es mit einem anderen Tal identifizieren, aber das ist ein wichtiges Argument dagegen.
Die Grenze stieg vom Tal Achor hinauf nach Devir und wandte sich nördlich nach Gilgal. Das ist ein anderes Gilgal. Es gibt mehr als ein Gilgal in der Bibel. Dieses Gilgal liegt im Bergland oben. Außerdem ist es so, dass das Gilgal in der Geschichte von Samuel, in 1. Samuel, nicht das gleiche Gilgal ist, wo die Israeliten nach dem Durchzug durch den Jordan lagerten. Man muss also unterscheiden. Dieses Gilgal liegt der Anhöhe Adumim gegenüber, die südlich von dem Bach liegt. Die Grenze führt von dort hinüber zum Wasser Ein Shemesh, das heißt „die Sonnenquelle“.
Der Ausgang der Grenze war nach Ein Rogel hin, das ist die Valkerquelle. Ein Rogel kennen manche von uns, wenn man in Jerusalem in die Davidstadt hinabsteigt. Dort sieht man das arabische Dorf Silwan, und mitten im Dorf, unten in der Talsohle, gibt es ein markantes Minarett. Es ist genau an der Stelle der sogenannten Hiobsquelle gebaut. Dort war die Valkerquelle, die auch an anderen Stellen, etwa in der Geschichte von David, als markanter Punkt in der Landschaft erwähnt wird. Das ist dieses Ein Rogel. Dort geht die Grenze durch zwischen Juda und dem angrenzenden Stamm.
Die Grenze stieg das Tal des Sohnes Hinnom hinauf. Das Tal des Sohnes Hinnom ist ein tief eingeschnittenes Tal außerhalb der Altstadt von Jerusalem. Es mündet etwa im rechten Winkel in das Tal Kidron. Das Tal Kidron trennt den Tempelberg vom Ölberg, und das Tal Hinnom mündet im rechten Winkel dort hinein.
Das Tal Hinnom wird später in der Bibel immer wieder erwähnt. Es war ein schreckliches Tal in der Geschichte Israels. In Jeremia lesen wir, dass die abgefallenen Israeliten dort dem Baal Kinder opferten. Das war ein abscheulicher Götzendienst. König Josia räumte in diesem Tal mit dem Götzendienst auf. In der Geschichte von König Josia heißt es, dass er das Tal reinigte, indem er begann, Abfall aus Jerusalem dort zu verbrennen. Er richtete also eine Art Verbrennungsanlage im Tal Hinnom ein.
Dadurch wurde das Tal für die Götzendiener, die meinten, einen heiligen Dienst zu tun, unrein. Dieser Götzendienst hörte auf. In diesem Tal gab es fortan ein ewiges Feuer außerhalb von Jerusalem, der Stadt des Friedens. So wurde das Tal Hinnom zum Sinnbild der Hölle, mit dem ewigen Feuer außerhalb Jerusalems, weg vom Angesicht Gottes und vom Frieden Gottes.
Im Neuen Testament wird das Wort „Hölle“ zwölfmal verwendet. Es ist wichtig zu wissen, dass Luther oft das Wort „Hades“ mit „Hölle“ übersetzte, was nicht korrekt ist. Dadurch gibt es viel Verwirrung zwischen Hades, Hölle und Totenreich.
Der Hades ist einfach das Totenreich. Die Hölle wird an zwölf Stellen erwähnt, wenn der Herr Jesus sagt, man solle sich lieber die Hand abhauen, wenn sie einen zur Sünde verleitet. Das ist übertriebene Rede, um zu zeigen, dass man radikal aufräumen soll – lieber mit einer Hand weniger leben, als mit ihr in die Hölle zu kommen.
Im griechischen Bibeltext des Neuen Testaments steht dort „Ge-enna“. Das ist kein griechisches Wort, sondern wurde aus dem Hebräischen übernommen: Ge-Hinom, das Tal Hinnom. Der Begriff „Hölle“ geht also auf das Sinnbild des Tals Hinnom mit dem ewigen Feuer außerhalb der Stadt Jerusalem zurück.
Pause und Ausblick
Nach einer wohlverdienten Mittagspause gehen wir vom Tal aus noch hinauf auf den Tempelberg.