Die Bedeutung des Trostes und das Fehlen eines Trösters für Ninive
Und dann werden die Menschen sagen, in Vers 7 am Schluss: „Verwüstet ist Niniveh.“ Der Prophet Nahum, dessen Name Trost bedeutet, fragt: Wer wird ihr Beileid bezeugen? Von woher soll ich einen Tröster für dich suchen? Merkt man hier wieder die Anspielung? Ja, wer Gott ablehnt, hat keinen Tröster.
Ich frage mich manchmal, wenn Menschen durch schweres Leid in ihrem Leben gehen, aber Gott und den Herrn Jesus Christus nicht kennen: Wie können sie es überhaupt schaffen, das Leid zu ertragen, wenn sie den Tröster nicht kennen? So wie es von Jerusalem in den Klageliedern heißt: Von all dem Leid, das über Jerusalem kommt, das dem Herrn untreu geworden ist, da ist kein Tröster, kein Menachem. Menachem hat dieselbe Wurzel wie Nachum, Nacham.
Ja, so steht es in Klagelieder 1: Da ist kein Tröster. Klagelieder 1, Vers 2: Kein Tröster. Vers 3: Keine Ruhe. Vers 6: Keine Weide. Vers 7: Kein Helfer. Und Vers 9: Da ist niemand, der sie tröstet. Dort wird gesagt: „Verworfen hat der Herr, hat keinen Tröster, keine Ruhe, keine Weide, keinen Helfer, niemanden, der sie tröstet.“
So ist Ninive ohne Hoffnung, denn ihre Götter können keinen Trost geben. Ich habe einmal, als ich in Indien war, einen Inder gefragt, wie das so ist, wenn Hindus sterben. Eigentlich müsste das Prinzip der Reinkarnation nicht so schlimm sein, weil man glaubt, dass man bald in einem neuen Körper weiterlebt und vielleicht sogar auf einer besseren Ebene.
Doch die Leute weinen und sind verzweifelt. Sie haben trotzdem Angst. Die Reinkarnation ist überhaupt kein Trost. Sie merken, dass der Tod nicht einfach ein Hinüberschlüpfen in ein anderes Leben ist, sondern sie empfinden Not und Verzweiflung. Aber was soll man tun, wenn man keinen Tröster hat?
Interessant ist, dass im Talmud gesagt wird, einer der Namen des Messias sei Menachem, der Tröster. Das geht zurück auf all diese Stellen im Alten Testament, wo von einem Tröster gesprochen wird. Das ist eigentlich der Messias. Und wenn es in Klagelieder 1 heißt, es gibt keinen Menachem, dann bedeutet das, sie haben den Trost nicht, den nur der Messias, der Christus, geben kann.
„Verwüstet ist Niniveh, wer wird ihr Beileid bezeugen? Woher soll ich einen Tröster für dich suchen?“ Tröster ist hier Menachem. Ja, wenn man den Messias nicht will, dann hat man keinen Tröster.
Interessant ist auch der Ausdruck „wer wird ihr Beileid bezeugen?“ Denn wörtlich steht hier, wie ich in der Fußnote 42 bemerkt habe, „wer wird ihr den Kopf schütteln?“ Beileid bezeugen bedeutet eigentlich „schütteln“. Und zwar war es die übliche Sitte, um Beileid zu zeigen, den Kopf zu schütteln. Das bedeutet: „Ich kann auch nicht verstehen, warum du solches Leid durchmachen musst.“
Wir müssen auch gar nicht bei jedem Leid erklären können, warum gerade dieser Mensch betroffen ist und nicht ein anderer. Das müssen wir nicht, weil wir wissen, dass Gottes Wege höher sind als unsere Wege und seine Gedanken höher als unsere Gedanken. Er hat immer Gedanken des Friedens (Jesaja 55) und seine Wege sind immer Wege des Friedens (Jeremia 29).
So dürfen wir auch einander trösten, indem wir nicht immer erklären müssen, warum der andere dieses Leid erleben muss. Wir dürfen auch den Kopf schütteln und sagen: „Wir wissen nicht warum, aber Gott hat bestimmt einen Plan, auch wenn dieser uns noch verborgen ist.“
Also, da ist niemand, der kommt und den Kopf schütteln kann über Ninive, niemand, der Ninive trösten kann.
Die Vergänglichkeit von Ninive im Vergleich zu Noammon
Und jetzt spricht Gott in Vers 8 zu Ninive: „Bist du besser als No-Amon?“
No-Amon ist eine vergleichbare Stadt in Ägypten, die von den Assyrern zerstört wurde. Nun erlebt Ninive dasselbe, was sie No-Amon angetan haben. Dabei denkt man unweigerlich an Saddam Hussein. Während seiner Schreckensherrschaft von 1979 bis 2003 hat er Hunderttausende Menschen ermordet, erschossen, vergast, erhängt und auf andere Weise getötet.
Nun verkündet ein Richter sein Todesurteil durch den Strang, und der Mann zittert am ganzen Leib. Es ist genau das: „Bist du besser als ...?“ Nur die westliche Welt sagt, dass man so etwas nicht tun soll, auch nicht bei einem solchen Mann.
Aber gleichzeitig sterben in der Schweiz jährlich zwölf tote Kinder durch Abtreibung, und das Außenministerium sagt: „Aber ja, keine Todesstrafe für diesen Massenmörder.“ Was haben diese Kleinen verbrochen, wenn zwölf sterben können? Die gleichen Linken setzen sich für das Recht auf Abtreibung ein und gleichzeitig dafür, dass ein Massenmörder nicht selbst getroffen wird.
Das ist Gerechtigkeit, die über ihn kommt – genau im Sinn von: „Bist du besser als No-Amon?“ No-Amon lag an den Nilarmen, von Wasser umgeben, und das Meer war ihr Bollwerk. Im Hebräischen kann das Wort „Meer“ auch für breite Flüsse verwendet werden. Bei Theben war der Nil mehrere hundert Meter breit, daher der Vergleich mit einem Meer.
„Deren das Meer ihr Bollwerk war“ – aus dem Meer war ihre Stadtmauer. Kusch war ihre Stärke. Kusch ist im Alten Testament die Bezeichnung für Sudan, das schwarzafrikanische Land südlich von Oberägypten, das oft zusammen mit Ägypten das Reich bildete. Kusch bedeutet „Schwarz“ und ist ein Nachkomme von Ham. Von ihm stammen die Schwarzen ab. Er wanderte nach Sudan aus.
Kusch war ihre Stärke, von Theben, von No-Amon und Ägypten, und zwar ohne Ende. Ägypten heißt im Hebräischen Mitzraim. Auch Mitzraim war ein Sohn von Ham, der erste Mosezin. Von Mitzraim stammen die alten Ägypter ab, die das ägyptische Reich aufgebaut haben. Kusch ist der Ursprung der Kuschiten im Sudan.
In manchen Bibeln steht an dieser Stelle „Äthiopien“, aber im Altertum bezeichnete man mit Äthiopien den Sudan. In weiterer Ausdehnung konnten damit auch Äthiopien und Eritrea gemeint sein.
Der Mann in Apostelgeschichte 8, der Äthiopier, der Kämmerer, kam aus dem Sudan. Die Kämmerin war Königin im Sudan, daher können wir genau sagen, woher er stammt.
Kusch war ihre Stärke, ebenso Mitzraim, Ägypten, und zwar ohne Ende – das heißt in zahlloser Menge. Put und die Luwiter waren zu deiner Hilfe. Nun spricht Gott direkt zu No-Amon.
Put ist ein Name, der in 1. Mose 10 in der Völkertafel erwähnt wird. Putts Nachkommen haben sich westlich von Ägypten in Nordafrika ausgedehnt, von Libyen bis nach Mauretanien. Das habe ich auch in der Fußnote erklärt. Die Luwiter, die Luwim auf Hebräisch, sind die Libyer. Put und Luwim sind also nahe beieinander. Put hat sich weiter bis nach Mauretanien ausgedehnt, ganz Nordafrika.
Libyen stand Ägypten zur Verfügung und war zu deiner Hilfe, doch das alles nutzte nichts. Die Assyrer waren stärker. Auch sie wurde in die Verbannung und Gefangenschaft geführt, ihre Kinder wurden zerschmettert, an der Ecke aller Straßen. Über ihre Angesehenen wurde das Los geworfen, und alle ihre Großen wurden mit Fesseln gebunden.
Noch zu No-Amon in Vers 8: Ich habe in Fußnote 44 erklärt, dass dies Theben in Oberägypten ist. „No“ bedeutet Wohnort auf Hebräisch. „Ammon“ ist der ägyptische Name. No-Amon bedeutet „Wohnort Ammons“. Im Ägyptischen hieß dieser Ort Pe-Ammun, „Haus des Ammun“. Ammun war der Sonnengott oder einer der Sonnengötter in Ägypten, der schließlich zum obersten Gott aufstieg.
Man vereinigte ihn mit Ra, einem anderen Sonnengott, sodass man von Amun-Ra sprach. Aber hier sieht man, dass man die Natur verehrte – die Sonne – anstatt den, der die Sonne gemacht hat.
So fiel auch diese Stadt des Sonnengottes, des mächtigsten Gottes Ägyptens. Der Sonnengott konnte nicht helfen oder trösten. Auch sie wurde in die Verbannung und Gefangenschaft geführt.
So sehen wir, dass diese Prophetie auch ein Beweis des wahren Gottes ist, der stärker ist als der Sonnengott Ägyptens. Der Gott Israels sagt voraus, was mit Ninive geschehen wird, und es trifft ein. Der Sonnengott konnte damals nicht bei Theben helfen. Nur der Gott Israels ist der Gott der Heerscharen, der alles in seiner Hand hält.
Er ist überall gegenwärtig in der Schöpfung, aber er ist nicht Teil der Schöpfung. Er ist zwar immanent überall da, aber nicht Teil der Natur, wie es die Pantheisten glauben.
Pantheisten sagen, Gott sei in allem. Sie meinen, die Natur selbst sei göttlich, auch in den Menschen. Die Bibel sagt Nein: Die Schöpfung ist nur Schöpfung, und Gott ist überall gegenwärtig, immanent in der Schöpfung, aber auch transzendent, jenseits der Schöpfung.
Denken wir daran: Auch im Hinduismus wird Brahma als Gott gesehen, der alles erfüllt. Dieser eine Gott kann sich in Tausenden, Millionen von Göttern manifestieren und verschiedene Erscheinungen haben.
Doch Gott ist im Hinduismus immer Teil der Natur, Teil der Schöpfung. Deshalb ist es unsinnig, von transzendentaler Meditation zu sprechen. Das ist ein Unsinn, weil der Hinduismus keinen transzendenten Gott kennt. Er kennt nur einen immanenten Gott, die Schöpfung selbst als Gott. Mehr gibt es nicht.
Der Gott der Bibel ist jedoch jenseits dieser Schöpfung. Er war da, als es noch gar nichts gab.
Die bevorstehende Niederlage und Verwüstung Ninives
Nun fahren wir weiter, Vers elf: Auch du wirst trunken werden. "Busnote fünfzig" – das heißt betäubt durch Angst und Schrecken. Ninive, die Stadt, die allen anderen Angst gemacht hatte, wird jetzt selbst so sein, als wäre sie betäubt durch Alkohol, betäubt durch Angst. Das kann die Sinne und das Denken völlig blockieren; es ist nur reine Angst. Auch du wirst trunken werden. Du wirst verborgen sein. Auch du wirst Zuflucht vor dem Feind suchen.
Dieser Ausdruck, "du wirst verborgen sein", ist sehr eindrücklich. Diese Stadt, die so groß war, dass Jona beschreibt, es brauchte drei Tage, um von den Vororten bis ins Zentrum von Ninive zu reisen, wo er dann gepredigt hat – ja, das hat dazu geführt, dass ein französischer führender Philosoph der Aufklärungszeit, ein Spötter über die Bibel und das Christentum, gesagt hat, Ninive sei so eine große Stadt gewesen, aber man finde nichts von Ninive. Er hat über die Stelle in Jona gespottet, die Ninive als so groß beschreibt, bis dann Doktor Med Pierre Botha im 19. Jahrhundert den Spaten an der richtigen Stelle im Nordirak ansetzte.
Dann wurde Ninive aus den Wüstendünen des Nordiraks ausgegraben. Niemand wusste mehr, wo Ninive war. Die gewaltige Stadt Ninive mit ihren unglaublichen Mauern und hohen Türmen war im Wüstensand verschwunden, sodass ein Spötter als Akademiker über die dummen Leute lachen konnte, die noch an die Bibel glaubten. Er ist dann gestorben, und seine Krankenschwester sagte, sie wolle nie mehr einen Ungläubigen sterben sehen. Das muss also ziemlich heftig zugegangen sein.
Aber dann hat man Ninive ausgegraben. Die Prophetie hat sich erfüllt: "Du wirst verborgen sein." Man hatte keine Spuren von Ninive mehr gefunden. Im 19. Jahrhundert wurde Ninive ausgegraben. Saddam Hussein ließ übrigens auch Stadtmauern wieder aufbauen, sodass man heute schon ein bisschen mehr von Ninive sehen kann.
"Du wirst verborgen sein, auch du wirst Zuflucht vor dem Feind suchen." Früher war Assyrien so erhaben und spottete: "Was ist das für ein Vertrauen bei Hiskia?" Und plötzlich werden sie auch weich wie Eier. Sie möchten jemanden, der sie schützt – doch da ist niemand, der sie schützt. Es ist zu spät.
Vers 12: "Alle deine Festungen sind Feigenbäume mit Frühfeigen. Wenn sie geschüttelt werden, fallen sie in den Mund des Essenden." Plötzlich wird es so leicht, Ninive zu erobern, wie wenn man einen Feigenbaum schüttelt und die Frühfeigen herunterfallen.
Jetzt beschreibt Gott das Volk in Ninive: "Siehe, dein Volk, sie sind Frauen in deiner Mitte, nichts mehr von diesen Löwen." Arjäke, Fir, Lawi – das ganze Volk, also auch die Männer, sind wie Frauen. Deinen Feinden sind weit geöffnet die Tore deines Landes. Nicht nur die Stadt, sondern das ganze Land Assyrien musste dran glauben.
Die Kriege gingen nach dem Fall von Ninive im Jahr 612 noch etwas weiter. 609 war das assyrische Reich endgültig am Boden zerstört. All die restlichen Truppen, die noch kämpften, wurden erledigt. Von 609 bis 539 waren dann die Babylonier die unangefochtene Weltmacht. Das sind siebzig Jahre. Das entspricht genau dem, was Jeremia vorausgesagt hatte.
Ich lese Jeremia 25,11: "Und dieses ganze Land wird zur Einöde, zur Wüste werden. Und diese Nationen – das sind die Nationen rund um Israel – werden dem König von Babel dienen siebzig Jahre." Man sieht, der Text sagt hier nicht, Israel werde siebzig Jahre in Babylon sein. Denn die erste Gefangenschaft begann erst 606 und ging bis 539, also nicht ganz siebzig Jahre. Aber Babylon hat die Weltherrschaft über die Völker im Nahen Osten ab 609 übernommen, und so sind es genau siebzig Jahre.
"Diese Nationen werden dem König von Babel dienen siebzig Jahre. Und es wird geschehen, wenn siebzig Jahre voll sind, werde ich an dem König von Babel und an seinem Volk", spricht der Herr, "ihre Schuld heimsuchen." Rund 539 haben Persien und Medien Babylon erobert. Es ist also schon eindrücklich, wie Gott das Timing der Geschichte ganz genau in der Hand hat.
"Deine Feinde sind weit geöffnet die Tore deines Landes", und so konnte der Rest in den folgenden Jahren bis 609 erobert werden. "Verzehrt hat das Feuer deine Riegel." Jetzt folgt nochmals eine ironische Rede.
Ich habe ja erklärt, der hauptsächliche Grund für die Eroberung Ninives war diese Überschwemmung, die die Stadtmauern beschädigt hatte. Nun sagt Gott zu Ninive: "Schöpfe dir Wasser für die Belagerung, bessere deine Bollwerke aus, gehe in den Lehm – das heißt, tritt den Lehm, um Ziegel daraus zu formen. Gehe in den Lehm und tritt in den Ton, bessere den Ziegelbrennofen aus."
Dort wird das Feuer dich verzehren. Also sagt Gott ironisch: "Jetzt musst du noch schnell ein paar Lehmziegel präparieren und im Ziegelofen brennen, dann kannst du diese Löcher wieder stopfen." Aber der Text geht weiter: "Dort wird das Feuer dich verzehren, das Schwert dich ausrotten."
Dann wird das feindliche Heer mit Heuschrecken verglichen.
Die Heuschreckenmetapher für die Vernichtung Ninives
Im Hebräischen gibt es eine Reihe verschiedener Wörter für Heuschrecken. Diese hatten wir bereits teilweise in einem früheren Bibelschulentag, speziell in Joel 1, studiert. Dort heißt es: „Dort wird das Feuer dich verzehren, das Schwert dich ausrotten, dich fressen wie der Hüpfer“ (Joel 1,4).
In der Fußnote 53 wird das hebräische Wort „Jelek“ erläutert. Jelek bezeichnet die Heuschrecke im Stadium vor der letzten der vier Häutungen. In diesem Stadium sind die Flügel noch in einer hornartigen Scheide verborgen, sodass die Heuschrecke eher hüpft, als dass sie fliegen könnte. Deshalb habe ich mit „Hüpfer“ übersetzt. Das Hebräische kennt also verschiedene Ausdrücke, die sogar ein besonderes Stadium der Heuschrecke beschreiben.
Weiter heißt es: „Komm in gewichtiger Menge, wie der Hüpfer, komm in gewichtiger Menge wie der Vermehrer.“ In der Fußnote 54 wird das hebräische Wort „Arbä“ als eine der verschiedenen Bezeichnungen für Heuschrecken erklärt. Der Name weist auf die ungewöhnliche Vermehrungsmöglichkeit dieses Tieres hin. Das ist das Unglaubliche bei den Heuschrecken: Man kann Heuschreckenplagen nicht genau vorhersagen, wann sie kommen. Aber wenn sie kommen, geschieht etwas, das man sich wie einen Klick im Gehirn der Heuschrecke vorstellen kann. Dann „spinnen“ sie und können sich nur noch vermehren – zu Millionen und Milliarden.
Deshalb wird dieser Ausdruck „Arbä“ verwendet: „Komm in gewichtiger Menge wie der Hüpfer, komm in gewichtiger Menge wie der Vermehrer.“
Weiter heißt es: „Du hast deine Händler zahlreich gemacht, zahlreicher als die Sterne des Himmels.“ Der Hüpfer häutet sich und fliegt davon. Nun wird Ninive mit diesen Heuschrecken verglichen. Wenn der Jelek sich häutet, kann er plötzlich fliegen und ist weg. So werden auch die vielen Händler von Ninive plötzlich verschwinden – vernichtet durch das Gericht.
In Vers 17 heißt es: „Deine Auserlesenen sind wie der Vermehr, deine Würdenträger sind wie Zugheuschrecken.“ Hier wird wieder ein anderes Wort verwendet, nämlich das hebräische „Guv“. Die Würdenträger werden mit Zughäuschrecken verglichen, und zwar heißt es „Wie Zughäuschrecken auf Zughäuschrecken“. Das bedeutet eine riesige Ansammlung von Zughäuschrecken, die sich auf Zäunen lagern am Tag des Frostes. Dann sind sie gelähmt und steif. Sobald die Sonne aufgeht, fliegen sie davon, und man weiß nicht mehr, wo ihre Städte sind.
„Wo sind sie? Ajan.“ So wird auch Ninive beschrieben: plötzlich ist nichts mehr da, und die Stadt wird im Wüstensand untergehen und verborgen sein. So wie Heuschreckenschwärme, die plötzlich verschwunden sind – weg, und man sieht nichts mehr von ihnen.
Der Ausdruck „Und nicht mehr ist bekannt ihre Städte, wo sind sie?“ erinnert mich an Gottes erste Frage in der Bibel nach dem Sündenfall. Gott fragt mit dem Wort „Aieka“ – „Wo bist du?“. Das ist die Frage Gottes, sobald der Mensch gefallen ist. Gott sucht den Menschen: „Wo bist du?“ Es geht darum, ob der Mensch bereit ist, hervorzukommen und zuzugeben, was wahr ist – die Schuld des Lebens aufzudecken.
Hier jedoch ist es nicht mehr das Suchen Gottes. Es ist zu spät. „Wo sind sie?“ Weg.
Weiter heißt es: „Wer sagt's ihnen? Deine Hirten schlafen, König von Assyrien, deine Edlen liegen da, versprengt ist ein Volk auf den Bergen, und es ist keiner, der sie sammelt.“ Die führenden Leute, die Hirten, sollten das Volk sammeln, doch sie sind tot, sie schlafen. Die Edlen liegen da, das Volk ist zerstreut, und es ist niemand da, der es wieder einsammeln könnte.
Schließlich Vers 19: „Keine Linderung für deinen Bruch, tödlich ist dein Schlag. Alle, die deine Kunde hören, klatschen in die Hände über dich.“ Denn über Wehen ist nicht ergangen fortwährend deine Bosheit. Das ist das letzte Wort im Propheten: „fortwährend deine Bosheit“. Zwei Wörter, und diese Bosheit hat das Gericht Gottes herausgefordert.
Die Erfüllung der Prophetie und die Endzeitbezüge
Nun, im Buch Nahum hat sich alles erfüllt, bis auf einige wenige Verse, die sich auf die Endzeit und das Kommen des Herrn Jesus beziehen – besonders in Kapitel 1, Verse 2 bis 7. Die Erfüllung als Nahzeitprophetie gibt die Garantie, dass auch das, was die Wiederkunft Christi betrifft, in Erfüllung gehen wird.
Das ist für unsere heutige Welt sehr aktuell. Wir wissen, der Richter steht vor der Tür. Wir leben in der Endzeit, und der Richter wird bald kommen. Über hundert erfüllte Prophezeiungen über die Endzeit zeigen deutlich, dass wir uns in dieser Zeit befinden und der Richter nahe ist.
Jetzt ist noch die Gelegenheit, umzukehren und die Gnade anzunehmen. Sobald der Herr jedoch zur Entrückung der Gemeinde kommt, ist es für alle, die das Evangelium gehört haben, zu spät. Es ist von großer Wichtigkeit, diese Entscheidung nicht hinauszuzögern oder aufzuschieben.
Der Hebräerbrief sagt: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht.“ Jetzt ist Gott noch langmütig und langsam zum Zorn, aber es wird ein Ende geben – und dieses Ende könnte schon heute Abend eintreten.
Wir können jederzeit mit der Entrückung rechnen. Danach bleibt nur noch die Begegnung mit diesem Gott. Nahum 1,2 beschreibt ihn als einen eifernden Gott und einen Rächer: „Ein Rächer ist der Herr und voll Zorneshitze.“ Das ist ein aktuelles und ernstes Wort für unsere Zeit.
Fragen und Antworten zum Thema Israel und Nahum
Ja, dann sind wir sogar ein bisschen vor der Zeit fertig geworden. Das gibt es nicht gerade oft. Jetzt haben wir noch eine Viertelstunde. Ich würde sagen, das wäre ideal für Fragen, besonders bezüglich des Themas heute Morgen: das Westjordanland im Licht der Bibel. Aber auch wenn es Fragen zu Nahum gibt, können wir das zusammen noch etwas anschauen.
Wer beginnt mit einer Frage direkt aus dem Publikum? Ja, bitte!
Also, dass Israel völlig eingekreist wird, immer mehr eingekreist, von Gaza her beschossen, vom Nordlibanon und schließlich jetzt neu vom Westjordanland her. Das zeigt nochmals deutlich, wie wichtig die Präsenz Israels im Westjordanland ist. Oder wolltest du damit sagen, ein Totalabzug wäre ein Riesenproblem?
Ich wiederhole die Frage für das Band: Ob die Mauer, die Israel heute baut – das ist ein Abschnitt, übrigens – und dann noch mehr, eben ein Zaun, ob das alle Siedlungen beinhaltet, die Israel behalten möchte. Es ist so, man schaut, dass man möglichst viel so reinbringt, aber das muss nicht alles sein. Es kann auch sein, dass man gewisse Dinge eventuell stehen lässt, die noch jenseits der Mauer sein könnten.
Ja, weiter, nächste Frage.
Gut, also die Frage, ob es ein Fehler war im Libanon-Krieg, ob Israel verbündet war mit Amerika. Ich meine, das könnte man sagen. Auch bei den früheren Kriegen war Amerika immer eine ganz wesentliche Unterstützung für Israel. Obwohl es entgegen dieser Feststellung T-Shirts gibt in Israel, da steht: Da sieht man ein Kampfflugzeug, und dabei steht „Don't be afraid America, Israel is behind you.“ Also: Habe keine Angst, Amerika, Israel steht hinter dir.
Ja, das ist also so. Und das ist echt ein Problem, dass Israel, das Gott ja zurückgeführt hat in seiner Vorsehung, wie wir gesehen haben in Hesekiel 36, noch im Unglauben ist, wesentlich im Unglauben. Dieses Volk vertraut noch nicht auf Gott und hat alle seine Erwartung von Gott her. So muss man natürlich auch sehen: All das Leid, das Gott zulässt, auch durch den Terrorismus, ist natürlich auch eine geistliche Herausforderung gegen Israel, seine Zuflucht allein im Herrn zu suchen.
Das sind zwei Seiten, die man sehen muss. Und der Libanon-Krieg ist ganz eigenartig verlaufen. Man hätte viel bessere Pläne gehabt, aber die Regierung hat diese Pläne nicht anwenden wollen. Dann war das so ein Zickzack: mal vorwärts und dann wieder zurück. Das Ganze war sehr unbefriedigend.
Natürlich haben sie gesiegt, aber es war ein ganz unbefriedigender Sieg. Dieses Unbefriedigtsein soll Israel eben auch zeigen: Ihr müsst die Hilfe beim Herrn suchen und nicht in der Armee. Das Vertrauen auf die eigene Kraft ist auch Götzendienst. Vertrauen allein auf den Herrn – das sind natürlich Lektionen, die Gott auch mit diesen Dingen erteilt.
Gott führt sein Volk zurück, und er hat es eigentlich in all diesen Existenzkriegen auf wunderbare Weise bewahrt. Jetzt ist es so, dass die große Drangsalzeit noch aussteht. Da wird Israel völlig überrannt werden aus dem Norden von einer riesigen Koalition islamischer Nationen unter der Führung von Syrien. Das ist der König des Nordens aus Daniel 11 am Schluss.
Nun, das wird Gott erst dann zulassen, wenn die Masse in Israel den Antichristen als Messias annehmen wird. Gott wird dann seine Hand für eine Zeit von seinem Volk wegnehmen. Der Überrest, der sich noch vor der großen Drangsal nach der Entdrückung bekehren wird – die 144.000 – wird für dreieinhalb Jahre nach Jordanien flüchten und dort in der Wüste Zuflucht finden.
Aber der Rest bleibt im Land, und ein Drittel wird dann in der schrecklichsten Not, wenn die Kraft Israels völlig zerbrochen sein wird, umkehren, den Messias erkennen. Dann kommt er auf den Ölberg und befreit sie.
Der Großteil bleibt im Land, aber zwei Drittel werden im Land umkommen (Sacharja 13,8). Das Volk Israel wird nicht wieder das Land verlieren. Der Überrest, diese Vorhut, diese 144.000, wird vorübergehend ins Nachbarland gehen, um geschützt zu sein. Aber das Volk als solches bleibt im Land und wird das Land nicht mehr verlieren.
Das wird es geben, und es steht in Joel 2: Vor dieser Armee ist das Land wieder Garten Eden, und nachher verbrannt. Also schrecklich, was noch kommt.
Das ist auch eine Motivation für Judenmission. Jetzt geht es nicht, dass wir sagen: Ja, die werden sich dann schon mal bekehren, ja, ein Drittel wird sich bekehren, das ist ja toll. Wenn man denkt, wird sich ein Drittel der Schweiz noch bekehren? Nein. Aber was ist mit den anderen zwei Dritteln? Was ist mit dem Juden als Nachbarn? Er braucht das Evangelium.
Paulus hat in Römer 1 gelehrt: Das Evangelium ist Gottes Kraft, dem Juden zuerst, als auch dem Griechen. Judenmission hat sogar eine besondere Priorität im Plan Gottes. Es ist sehr übel, dass manche die Judenmission abgelehnt haben. Das ist ganz entgegen Gottes Wort.
Noch eine letzte Frage: Israel hat einen der besten Geheimdienste der Welt, und trotzdem sind im Libanon-Krieg so viele Fehler geschehen.
Das zeigt erstens mal die Grenzen der Geheimdienste. Sie können auch nicht einfach alles wissen. Und nochmals zeigt das: Israel dürfte auch nicht auf die Geheimdienste vertrauen. Es darf nicht auf die Geheimdienste vertrauen, nicht auf die eigene Armee, nicht auf Verbündete. Israel muss den Herrn suchen.
So bereitet Gott dieses Volk vor, um schließlich dann diesen Überrest aus Israel zu formen.
Aber etwas Gefährliches ist auch darin. Wenn Leute wie jetzt Olmert sich so profillos und schwach erweisen, kommt plötzlich der Wunsch nach einem ganz starken Mann. Das ist verheerend für die, die den Messias ablehnen. Sie werden bereit sein, dann den Antichristen anzunehmen, wenn er kommt.
Es wird ein Jude sein im Land Israel, der die Macht übernehmen wird. Er wird so genial auftreten, so charismatisch – charismatisch meint, man spricht ja von charismatischen Herrschern, das sind Leute, die völlig einnehmend sind. Er wird so einnehmend sein, dass er die ganzen Massen wirklich in den Sack packt.
Aber nur solche, die eben Jesus, den Messias, abgelehnt haben, können bereit sein, einen solchen anzunehmen. Darum ist da auch ein ganz gefährliches Potenzial für die Zukunft drin.
Es wird so kommen: 50 Messias sind in den letzten 2000 Jahren gekommen, 50 falsche Messias. Es gibt ein Buch, das kürzlich herausgekommen ist über die 50 falschen Messias und ihre Geschichte. Alle waren daneben.
Schließlich haben wir gesehen: Das kann ja nicht sein. Gut, beim Lubavitscher Rabbi haben es 300 eben noch nicht eingesehen. Aber es kommt schon noch, und der Schlimmste wird noch kommen. Er wird die größte Verführung bringen.
Abschlussgebet und Dank für die Erkenntnis
Ja, also, wir wollen noch zusammen beten.
Herr Jesus Christus, wir danken dir, dass wir in dieser Zeit leben dürfen, in der wir stehen. Du hast uns in diese Zeit gestellt. Wir haben nie gewählt, wann wir auf die Welt kommen sollten, auch nicht wo. Das hast du in deiner Souveränität beschlossen, du, der ewige Gott.
Herr Jesus, wir danken dir, dass wir sehen dürfen, wie sich dein Wort in unserer Zeit erfüllt. Wir sehen, dass du bald kommst. Wir bitten dich, mache uns bereit für dein Kommen, für die Entrückung. Lass unser Leben wirklich ein Leben in der Heiligung, in der Hingabe an dich und im Gehorsam gegenüber deinem Wort sein.
Lass uns treue Zeugen sein, damit wir Menschen um uns herum mit Überzeugung, Liebe und Hingabe an dich auf dich hinweisen dürfen, den einzigen Erlöser. Schenke uns dafür besondere Gnade.
Wir danken dir jetzt auch für deine ganze Hilfe an diesem Tag. Du hast uns Kraft und auch Freudigkeit geschenkt beim Studieren deines Wortes. Wir sind dir so dankbar für diese wunderbare Gabe, für dieses Licht, für unseren Weg.
Hilf uns, dieses Wort auf unser Leben zu beziehen, ganz persönlich zu nehmen und ermutigt zu werden auf dem weiteren Weg, dir nachzufolgen. Amen.