Die Erkenntnis der Vergänglichkeit menschlicher Werke
Zum Ergebnis des Probierens: "Alles ist Eitelkeit und Hasche nach Wind." Hierzu macht Matthew Henry folgende Beobachtung:
Wir haben hier schließlich das Urteil, das Salomo nach gutem Überlegen gab. Als der Schöpfer alle seine Werke vollendet hatte, überblickte er sie und siehe, es war alles sehr gut. Er hatte Gefallen an allem.
Als hingegen Salomo alle Werke, die seine Hände gemacht hatten — Werke, um die er sich mit äußerster Sorgfalt abgemüht hatte, um sich selbst leicht und froh zu machen — überblickte, entsprach nichts seiner Erwartung. Und siehe, das alles war Eitelkeit und ein Hasche nach Wind. Er fand keine Befriedigung darin.
Alles, was Salomo blieb, war Folgendes. Das müssen wir natürlich beachten; wir dürfen das nicht einfach unterschlagen. Er sagt in Kapitel 2, Vers 10: „Was meine Augen begehrten, entzog ich ihnen nicht, ich versagte meinem Herzen keine Freude.“ Und dann sagt er, „mein Herz hatte Freude von all meiner Mühe.“
Hier haben wir vielleicht ein bisschen Schwierigkeiten, das zu verstehen. Wie müssen wir das jetzt verstehen? Verdruss oder Freude — was war jetzt los? „Mein Herz hatte Freude von all meiner Mühe“, und dann sagt er, „das war mein Teil von all meiner Mühe.“
Hier kommt also zu dieser Einsicht: Alles Wühlen und Jagen des Menschen bringt nichts. Es schaut nichts heraus, es wirft keinen Gewinn ab. Das Allerhöchste, was es hergibt, ist eine momentane Freude, mehr nicht. Also mehr können wir gar nicht erwarten und sollen auch gar nicht dahinter suchen.
Wenn wir irgendeines dieser Dinge zum Lebensinhalt machen, dann werden sie uns zum unerträglichen Verdruss. Wir sollen Essen und Trinken dankbar aus Gottes Hand annehmen und genießen — das werden wir noch sehen. Wenn aber unser Gott der Bauch ist, wenn der Bauch nicht einfach der Bauch ist, sondern zum Gott wird, dann wird das eine furchtbare Sache.
Dann können wir uns am Ende an keiner Sache mehr freuen und nichts wirklich genießen.
Die richtige Haltung zu irdischen Freuden
Und hierzu habe ich ein zweites Zitat, ein Zitat von Charles Bridges. Das ist dieser schmale Band, ich lasse ihn hier liegen. Wer will, kann sich ihn mal ansehen: Ecclesiastes von Charles Bridges, geschrieben vor etwa hundertfünfzig Jahren von einem Anglikaner. Er war Pastor der anglikanischen Kirche, ein geistliches Kind, der Erwecker des achtzehnten Jahrhunderts und der Puritaner des siebzehnten Jahrhunderts. Das merkt man an der ganzen Art, wie er schreibt.
Also, dieser Charles Bridges hat Folgendes zu diesem Vers vermerkt: Verwechsle daher nicht den Glanz aller Herrlichkeit in dieser Welt mit wahrem Glück. Gott will, dass wir uns unserer Arbeit und ihrer Früchte erfreuen, dass wir unsere irdischen Segnungen genießen, nicht aber, dass wir in ihnen unsere Ruhe suchen.
„Die sich freuen, als freuten sie sich nicht“ – und das steht in der Klammer. Wo steht das geschrieben? 1. Mose 7. Ja, 1. Mose 7,30. Ein momentanes Vergnügen ist alles, das erwartet werden kann. So lass denn die Erde lediglich die Zisterne sein, nicht der Quell. Lass nichts auf der Erde deine Ruhe sein. Gott hat seinen Erlösten nie ein so armseliges Teil zugedacht. Unsere Ruhe kann nur in den unveränderlichen Verheißungen sein.
Wahre Freude, wahrer Genuss findet sich dann, wenn Gott in der Mitte und der Erretter uns Schatztruhe und Schlüssel aller guten göttlichen Gaben ist, wie einer der deutschen Reformatoren sagte.
Was waren schon die Genüsse von Salomos irdischen Paradiesgärten verglichen mit der unaussprechlichen Wonne, welche das Kosten vom Baume des Lebens, welcher in dem Paradiese Gottes ist, bereitet – offenbaren 2,7.
Nun, hier hat Salomo erst angedeutet, das Wort Freude ist erst gefallen. Aber worin der Schlüssel liegt, dass wir uns der Werke und der zeitlichen Gaben Gottes erfreuen können, hat er noch nicht gesagt. Das wird er erst am Ende von Kapitel 2 sagen.
Weisheit und Torheit: Ein Blick auf die Vergänglichkeit
Wir kommen jetzt zu Kapitel 2, zu den Versen 12 bis 26. Hier geht es um Weisheit und Torheit.
2,12 bis 26: Weisheit und Torheit.
Man kann diesen Abschnitt in folgende drei Unterabschnitte unterteilen:
A. Der relative Vorzug der Weisheit vor der Torheit. Hier spricht er von Weisheit im Sinne von Bildung, von Lebenstüchtigkeit und von Geschicklichkeit. All das kann das hebräische Wort Chokmah bedeuten. Solche Weisheit hat einen relativen Vorzug vor der Torheit.
A: Der relative Vorzug der Weisheit vor der Torheit, Verse 12 bis 16.
Dann folgt B: Heilsame Ernüchterung, Verse 17 bis 23.
Und schließlich C: Ergebnis, Verse 24 bis 26.
Der relative Vorzug der Weisheit vor der Torheit, Verse 12 bis 16.
Der relative Vorzug der Weisheit vor der Torheit (Verse 12–16)
Ich wandte mich der Weisheit, dem Unsinn und der Torheit zu, um sie zu betrachten. Denn was wird der Mensch tun, der nach dem König kommt, wenn alles schon längst getan wurde?
Ich sah, dass die Weisheit den Vorzug vor der Torheit hat, so wie das Licht den Vorzug vor der Finsternis hat. Der Weise hat seine Augen im Kopf, der Tor aber wandelt in der Finsternis.
Gleichzeitig erkannte ich, dass allen dasselbe Schicksal widerfährt. Ich sprach in meinem Herzen: Dem Schicksal des Toren wird auch mir widerfahren. Wozu bin ich dann überaus weise gewesen? Auch das ist Eitelkeit.
Denn weder dem Weisen noch dem Toren wird ein ewiges Andenken zuteil. In den kommenden Tagen wird alles längst vergessen sein. Wie stirbt der Weise gleich dem Toren?
Hier macht der Gebrauch des Wortes „Weise“ deutlich, dass es im eben erwähnten Sinne verstanden werden muss. Es wäre falsch zu sagen, Bildung sei wertlos.
Vielleicht fragen wir uns: Sollen wir uns bemühen zu lernen? Sollen wir Sprachen lernen, Geschichte studieren, einen Beruf oder ein Gewerbe erlernen? Hat das einen Wert? Oder ist das alles eitel und wertlos?
Wir müssen darauf achten, nicht extrem oder einseitig zu werden. Salomo sagt: Weisheit hat einen Vorzug, diese Art Weisheit vor der Torheit. Sie hilft uns in diesem Leben. Und wenn es nur das ist: Der Wissende hat mehr Licht über die irdischen Verhältnisse, in denen wir uns bewegen. Das verschafft ihm einen Vorteil im Umgang mit den Mitmenschen.
Es ist ein gewisser Vorzug, aber kein echter Vorzug. Und das ist entscheidend.
Darum habe ich gesagt, es gibt nur einen relativen Vorzug der Weisheit vor der Torheit. Das wird deutlich, sobald man bedenkt, dass allen dasselbe Schicksal widerfährt – dem Gebildeten und dem Ungebildeten, dem Lebenstüchtigen und dem, der nicht so lebenstüchtig ist. Kein Unterschied, beide sterben gleich.
Wenn wir an die Ewigkeit denken, merken wir, dass der Vorzug, den Bildung und Wissen bringen, im Blick auf die Ewigkeit auf null zusammenschrumpft.
Für den Christen gibt es natürlich noch ein weiteres Argument, warum Bildung nützlich und gut sein kann. Sofern wir entsprechend unserer Berufung und Aufgabe im Volk Gottes und unserem Zeugnis gegenüber der Welt einen Auftrag haben, kann Bildung eine Hilfe sein, ein nützliches Werkzeug im Dienst.
Aber nur, wenn sie dem Anliegen des Christen untergeordnet ist, nämlich Christus zu verkündigen, sein Evangelium zu verkünden.
Also: Weise und Toren sterben gleich. Der Nobelpreisträger und der Analphabet sterben gleich. Worin besteht dann der Unterschied? Worin ist der Nobelpreisträger besser dran als der Analphabet? In keiner Weise.
Hingegen, wenn der Analphabet Christus kennt, wird er ewig glückselig sein. Und wenn der Nobelpreisträger bei allem Verstand, den Gott ihm gab, Gott nie dafür gedankt hat, wird er in ewiger Finsternis enden und ein Tor gewesen sein.
Ich verdanke einem Analphabeten sehr viel auf dem Weg zu meiner Bekehrung. Das war ein ganz einfacher Mann in Pakistan, den man Bruder Jakob nannte. Er konnte nicht lesen und schreiben, aber er konnte beten und den Herrn bezeugen.
Er war wirklich ein Mann Gottes, ein Knecht Gottes, ein Beter. Er konnte einfach von vielen zuhören, kannte die Bibel so gut, dass er, wenn er predigte, immer sagte: „Du liest Römer 1,18“ und ein anderer: „Du liest Philipper 3,10“. So hat er gepredigt.
Ein Analphabet, der aber weise war zur Errettung und sich als ein Weiser erwies, indem er vielen den Weg zur Errettung zeigen konnte.
Also nur ein relativer Vorzug.
Ich lasse folgende sehr eindrückliche Aussage eines großen Gelehrten namens Henry Martin folgen. Er war ein Zeitgenosse von William Carey und zeitweiliger Weggefährte von ihm in Indien.
Henry Martin war so ein großer Gelehrter, dass er innerhalb von sechs kurzen Jahren mehr für die Verbreitung des Evangeliums in verschiedenen indischen Sprachen getan hat als irgendein Zweiter in Indien – sogar mehr als Carey.
Er war ungeheuer begabt und intelligent, ein Absolvent von Cambridge und wurde dort mit höchsten akademischen Ehren gewürdigt.
Was war sein Kommentar dazu? In seinem Tagebuch schrieb er: „I have grasped a shadow“ – „Ich habe einen Schatten gegriffen.“ Nichts wert.
Er hat sein Leben aber für etwas Größeres hergegeben als für einen Schatten, nämlich für die Verbreitung des Evangeliums. Der Name Henry Martin ist heute noch in Indien allen Christen geläufig.
Henry Martin wird heute noch nach fast zweihundert Jahren bekannt.
Dann folgt die heilsame Ernüchterung, die Verse 17 bis 23.
Heilsame Ernüchterung (Verse 17–23)
Da hasste ich das Leben, denn das Tun, das unter der Sonne geschieht, missfiel mir. Alles ist Eitelkeit und ein Haschen nach Wind. Ich hasste alle meine Mühe, mit der ich mich unter der Sonne abmühte, weil ich sie dem Menschen hinterlassen muss, der nach mir kommen wird. Wer weiß, ob er weise oder töricht sein wird? Doch er wird über alle meine Mühe richten, mit der ich mich abgemüht habe, und über das, worin ich unter der Sonne weise gewesen bin – auch das ist Eitelkeit.
Salomo nennt hier Gründe, warum er das Leben und alle seine Werke hasst. Ein Grund ist, dass er alles einmal zurücklassen muss. Das hat Salomo weise gemacht: Er erkannte, dass er ein großer Tor gewesen wäre, hätte er sein Herz an seine Werke gehängt. Er wusste, dass sie vergehen würden. Also hängte er besser sein Herz an Gott – und das hat er ja wieder getan.
Ein zweiter Grund war, dass er sich sagte: Ich weiß ja nicht, wie mein Sohn meine Werke und meinen Nachlass verwalten wird. Vielleicht wird er ein großer Narr sein. Bekanntlich war er ein großer Narr, Rehabeam, der mit einem dummen Satz eigentlich das ganze Lebenswerk Salomos zerstört hat. Das zeigt, wie eitel die Hoffnung mancher ist. Wie viele Eltern gibt es, die ihr Leben für ihre Kinder geben? Sie sagen: Meine Kinder sollen es besser haben. Darin finden sie irgendwie einen Sinn für ihre Bemühungen und ihre Arbeit. Doch wenn das alles ist, ist auch das Eitelkeit. Denn wir wissen ja nicht, wie die Kinder danach damit umgehen werden.
Da wandte ich mich bald der Verzweiflung zu wegen der Mühe, mit der ich mich unter der Sonne abgemüht hatte. Denn es gibt einen Menschen, dessen Mühe mit Weisheit, Kenntnis und Tüchtigkeit geschieht. Doch er muss sie seinem Nachkommen als Teil überlassen, der sich nicht darum bemüht hat – auch das ist Eitelkeit und ein großes Übel. Was wird dem Menschen bei all seiner Mühe und beim Trachten seines Herzens bleiben, womit er sich unter der Sonne abmüht? Alle seine Tage sind Kummer, und seine Geschäftigkeit ist Verdruss. Selbst des Nachts ruht sein Herz nicht – auch das ist Eitelkeit.
Nun sagt Salomo hier: Da hasste ich das Leben. Erinnert uns das nicht an einen Satz im Neuen Testament? „Wer sein Leben nicht hasst, wird es verlieren; wer sein Leben in dieser Welt hasst, wird es zum ewigen Leben bewahren“ (Johannes 12,25). Das ist eine heilsame Ernüchterung, wenn wir merken, dass dieses Leben, das auf das Irdische beschränkt ist, sinnlos ist. Wenn ich dieses Leben krampfhaft festhalte und daraus das meiste herausholen will und so ende, mag ich zwar ein reicher Prasser gewesen sein, aber ich werde am Ort der Qual enden.
Die meisten Menschen leiden zwar unter der Sinnlosigkeit ihres Daseins, doch sie lieben meistens ihr Leben bis in den Tod. Sie sterben als Toren und tauchen ein in die ewige Finsternis. Darum gebe Gott, dass wir das Leben nicht lieben, sondern es hassen (vergleiche Offenbarung 12,11).
Wir müssen hier bedenken, was „hassen“ nach biblischem Sprachgebrauch bedeutet. Wer sein Leben liebt, wird es verlieren; wer sein Leben in dieser Welt hasst – was heißt „hassen“? Es bedeutet, etwas an zweite Stelle zu setzen. Dort beginnt schon Hass im biblischen Sinn.
Von Jakob heißt es, dass er Rahel liebte und Lea hasste. Er hatte keine Aversionen gegen Lea, sondern stellte sie an zweite Stelle. Er hat sie auch manchmal geküsst. Zwar ist es eine ungewöhnliche Situation mit zwei Frauen, doch er hatte sicher keine Abscheu gegen Lea, wie man „Hass“ meist versteht. Er setzte sie einfach an zweite Stelle. Das erklärt die Bedeutung des Wortes „hassen“ sowohl im alttestamentlichen als auch im neutestamentlichen Sprachgebrauch (1. Mose 29,30-31):
„Und Jakob ging auch zu Rahel ein und liebte Rahel mehr als Lea. Als der Herr sah, dass Lea gehasst war, öffnete er ihren Mutterleib.“
Gehasst heißt also weniger geliebt. Sie war weniger geliebt als Rahel – das heißt „gehasst“.
So kommt Salomo hier dazu, dass er sein Leben, sein eigenes Leben, weniger liebt als das wahre Leben, das ewige Leben. Dass er seine Werke weniger liebt als Gottes Werke. Er wird befreit von diesem erbärmlichen Götzendienst der Eigenliebe und der Bewunderung der eigenen Werke.
Es ist ein furchtbarer Götzendienst, der die Menschen gefangen hält. Sie lieben sich selbst und ihre Werke über alles. Wie dankbar sollten wir für den Tag sein, an dem Gott uns die Augen öffnete, dass er ewig ist, dass er groß ist, dass er über uns ist und dass seine Werke bleiben, während unsere Werke vergehen.
So war also diese Einsicht, die Salomo zuerst quälte – sie war ihm wie ein Treibstachel in der Seite. Doch sie brachte ihn schließlich dazu, sich wieder vor seinem Gott niederzuwerfen und alles in ihm zu suchen.
Das Ergebnis der Weisheit (Verse 24–26)
Und wenn wir bedenken, was er hier in den letzten verlesenen Versen sagt, sehen wir, dass jemand mit Mühe und Weisheit arbeitet, aber nichts davon mitnehmen kann. Er muss es jemandem überlassen, der vielleicht ein Tor ist. Dann stellt er die Frage: Was hat der Mensch bei all seiner Mühe, beim Trachten seines Herzens, davon?
Wie glücklich dürfen wir uns schätzen, wenn wir das Werk des Herrn zu unserem Werk machen!
1. Korinther 15,58: Welch ein Gegensatz! Dort heißt es: "Daher, meine geliebten Brüder, seid fest, unbeweglich, allezeit überströmend im Werk des Herrn, da ihr wisst, dass eure Mühe nicht vergeblich ist."
Das ist eine wunderbare Antwort des Neuen Testaments: Es gibt Mühe, es gibt Arbeit, die nicht vergeblich ist, die nicht eitel ist und bleibende Ergebnisse bringt – das Werk des Herrn. In dieser Zuversicht konnte Paulus sein Lebenswerk in die Hände Gottes legen. Wie anders war das bei Salomo!
All das muss der Arme sehen und sagen: Es wird nicht bleiben, und ich muss es wohl wirklich einem Toren überlassen. Aber wem hat Paulus sein Lebenswerk überlassen?
2. Timotheus 1,12: Paulus weiß, dass er am Ende seines Lebens steht, am Ende seines Weges. Er hat seinen Lauf vollendet, die Zeit, die Stunde seines Abschieds ist gekommen. Er kann die Geschwister und die Versammlungen nicht mehr besuchen, all das, wofür er gearbeitet hat, kann er nicht mehr selbst tun.
Und da sagt er: "Um welche Ursache ich auch leide, ich schäme mich nicht, denn ich weiß, wem ich geglaubt habe, und ich bin überzeugt, dass er mächtig ist, das von mir anvertraute Gut zu bewahren."
Gott wird das alles bewahren. Und er hat es auch bewahrt. Noch heute finden sich in aller Welt einige, die das, was Paulus gelehrt hat, lesen, beherzigen und ausleben wollen.
Kummer, Geschäftigkeit und Verdruss begleiten alle Arbeiten des Menschen seit der Vertreibung aus dem Paradies. Auch die Arbeit des Christen, auch die Arbeit im Werk des Herrn bringt viel Kummer und viele Schmerzen. Paulus spricht oft von Schmerzen, Kummer, Ängsten und Nöten.
2. Korinther 11,28 sagt er, dass er täglich Kummer in seinem Herzen trägt um das Wohlergehen der Versammlungen.
Aber wie unerträglich ist es, wenn man sein ganzes Leben Kummer, Verdruss und Geschäftigkeit erlebt hat, sich vergeblich bemüht hat und am Ende in die ewige Verdammnis fährt – wegen der Bosheit des Unglaubens!
Wie glücklich aber ist es, wenn man wohl Kummer gehabt hat, Schmerzen und Not gekannt hat, sich aber nicht vergeblich bemüht hat!
Dann kommt das Ergebnis, wie in den Versen 24 bis 26 beschrieben: Es gibt nichts Besseres unter den Menschen, als dass man esse und trinke und seine Seele Gutes sehen lasse bei seiner Mühe.
Ich habe gesehen, dass auch das von der Hand Gottes abhängt. Denn wer kann essen und genießen ohne ihn?
Denn dem Menschen, der ihm wohlgefällig ist, gibt er Weisheit, Kenntnis und Freude. Dem Sünder aber gibt er das Geschäft, einzusammeln und aufzuhäufen und es dem abzugeben, der Gott wohlgefällig ist.
Auch das ist Eitelkeit und ein Haschen nach Wind.
Salomo hat gefunden oder sagt, was man unter der Sonne finden kann: Es gibt nichts Besseres unter den Menschen, als dass man esse und trinke und seine Seele Gutes sehen lasse.
Beachten wir, dass er das nicht absolut meint. Er sagt nicht, es sei das höchste Gut. Er sagt aber, wir können von all unserer Geschäftigkeit hier auf Erden nicht mehr erwarten, als dass wir das, was uns Gott gibt, dankbar genießen.
Wenn wir mehr erwarten, wird das nur zum Verdruss.
Diese Einschränkung ist wichtig: Es gibt nichts Besseres unter den Menschen.
Und dann sagt er: "Ich habe gesehen, dass das von der Hand Gottes abhängt."
Wir können nur Tag für Tag das Leben, das uns Gott gibt – jeden Tag, den er uns schenkt –, das Essen, das er uns gibt, kosten, genießen und uns daran erfreuen, wenn wir es aus Gottes Hand nehmen.
Das ist in der Tat der Schlüssel zum richtigen Leben auf der Erde: abhängig zu sein von dem, der über der Sonne ist.
Und dann stellt er die Frage: "Denn wer kann essen und genießen ohne ihn?"
Das ist eine gute Frage. Diese Frage müssen einmal die Lebenskünstler, die Genießer, die Connaisseurs, die Bonvivants und die Epikureer beantworten.
Aber sie werden nicht antworten. Entweder gestehen sie es sich selbst nicht ein, oder sie können es wahrscheinlich nicht. Und sie wollen auch anderen nicht die Illusion rauben, dass es so etwas wie Glück und Freude in dieser Welt und in diesem Leben ohne Gott gibt.
Aber es gibt das einfach nicht.
Alle müssen es einander vorspielen. Auch die Lebenskünstler sind tief unglückliche, völlig frustrierte Menschen, denn niemand kann essen und genießen ohne Gott. Wirklich nicht.
Genuss ohne Gott wird zum Verdruss.
Das ist ein schönes Sprüchlein, man kann sich einen Reim darauf machen: Genuss ohne Gott wird zum Verdruss.
Aber mit Gott – wie unschuldig, wie hell und heiter wird der einfachste Genuss! Ein einfaches Essen mit Dankbarkeit genossen, ein Gericht Linsen oder Gemüse mit Dankbarkeit genossen – wie viel besser ist das als ein Haus voll Opferfleisch mit Zank, also mit zankendem Herzen gegen Gott, mit Unglauben und Verdruss gegenüber den Mitmenschen!
Das kann niemand genießen ohne ihn.
Manchmal denken wir, dass Essen und Trinken so irdisch ist, vielleicht sogar so fleischlich, dass es des geistlichen Lebens der Jünger unwürdig sei, überhaupt davon zu reden.
Erstaunlicherweise steht gerade an Pfingsten und im Zusammenhang mit Pfingsten etwas über Essen und Trinken.
Apostelgeschichte Kapitel 2 beschreibt ein außergewöhnlich heilsträchtiges und geistliches Ereignis – vielleicht das geistlichste überhaupt: Pfingsten, der Tag, an dem der Geist Gottes auf die betenden Jünger ausgegossen wurde und sie durch den Geist zu einem Leib getauft wurden.
Und in diesen Tagen geistlichen Geschehens steht der Satz:
Apostelgeschichte 2,46: "Und sie verharrten täglich einmütig im Tempel, brachen das Brot in den Häusern und nahmen Speise mit Frohlocken und Einfalt des Herzens."
Das steht ausdrücklich da.
Das Geheimnis solcher Freude war natürlich genau dies: Der Heilige Geist war gekommen, hatte ihnen gezeigt, dass Jesus Herr ist. Gott hat ihn erhöht und zum Herrn und Christus gemacht.
Ihre Herzen waren diesem Herrn ergeben, und sie wussten, dass sie ihm alles verdanken – seinem Werk, seinem Heil, alles.
Diese Abhängigkeit von ihm erklärt, dass sie mit Einfalt und Frohlocken das Essen täglich zu sich nahmen.
Denn wahrlich, niemand kann genießen ohne ihn.
Aber ein Herz, das seinen Gott und Retter kennt, ein Herz, das in der Ewigkeit verankert ist, bekommt von Gott unbeschwerte Freude.
Denn es sucht nicht die Gaben, sondern den Geber.
Das alles hängt von der Hand Gottes ab.
Im Neuen Testament finden wir eine Aussage, die das sehr schön bestätigt.
Im ersten Timotheusbrief lesen wir:
1. Timotheus 6,17-18: Den Reichen in diesem gegenwärtigen Zeitlauf gebiete, nicht hochmütig zu sein noch auf die Ungewissheit des Reichtums zu hoffen, sondern auf Gott, der uns alles reichlich darreicht zum Genuss.
Gutes zu tun, reich zu sein an guten Werken, freigebig und mitteilsam, indem sie sich selbst eine gute Grundlage sammeln für die Zukunft, damit sie das wirkliche Leben ergreifen.
Ja, Gott gibt Reichtümer, und es gibt auch Reiche unter den Christen.
Es ist nicht verboten, reich zu sein.
Manche denken, das sei verboten – das ist nicht wahr.
Paulus verbietet etwas ganz anderes in 1. Timotheus 6.
Es ist nicht verboten, viel Geld zu haben.
Aber was ist verboten?
Vertrauen darauf zu setzen und hochmütig deswegen zu werden.
Noch etwas steht etwas vorher: die Liebe zum Geld.
Die Liebe zum Geld ist böse.
Wir dürfen nicht sagen, dass Geld eine Wurzel allen Übels ist – das sagt Paulus nicht.
Er sagt: Die Liebe zum Geld ist eine Wurzel allen Übels.
Warum spricht er von ungerechtem Mammon?
Weil der Mammon von denen, die es verstehen, benutzt wird – solche, die Geld lieben und sich bereichern wollen.
Sie gebrauchen es ungerecht.
Nicht an sich ist Geld ungerecht, sondern der falsche Gebrauch.
Sonst könnten wir nicht Freunde machen mit dem ungerechten Mammon.
Man kann mit ihm Freunde machen, indem man ihn richtig gebraucht.
So sehen wir hier solche, die reich sind.
Wem verdanken sie ihren Reichtum? Gott.
Wenn wir das bedenken, können wir nicht hochmütig sein.
Wir können uns nur vor Gott beugen, dass er es so gewollt, gefügt und geschickt hat.
Damit bringen wir unsere Dankbarkeit Gott gegenüber zum Ausdruck und setzen unser Vertrauen auf ihn – nicht auf das Geld.
Geld ist eine ganz unsichere Sache.
Die meisten denken, es verschaffe Sicherheit – das ist nicht wahr.
Auch der Verbleib des Reichtums und seines Wertes hängt von Gott ab, von seiner Güte.
Er kann das über Nacht ändern.
Darum sollen wir nicht auf die Ungewissheit des Reichtums hoffen, sondern auf Gott.
Und dann sollen wir den Reichtum richtig gebrauchen: Gutes tun, reich sein an guten Werken, freigebig sein, vom Besitz hergeben.
Das erinnert an die Aussage im Prediger: Vertrauen und Hoffnung auf Gott setzen, der uns alles reichlich darreicht zum Genuss.
Wir müssen nur die Betonung an der richtigen Stelle setzen: Gott ist es, der uns alles darreicht.
Wenn wir es aus seiner Hand nehmen, können wir es genießen, sonst nicht.
Ein Herz, das die Dinge nur für sich nimmt, die Gaben will, aber den Geber nicht, wird den Genuss verlieren.
Gott reicht uns alles aus seiner Hand.
"Ich habe gesehen, dass auch das von der Hand Gottes abhängt."
Dann können wir genießen.
Das Schöne ist: Diese Abhängigkeit von Gott und das Wissen, dass er uns alles zum Genuss reicht, macht uns frei von Sorgen.
Wir müssen uns keine Sorgen machen.
Gott will uns versorgen.
So haben wir den Rücken frei und können für die Geschwister, für die Brüder und für das Werk des Herrn leben.
Wir können eine offene Hand und ein offenes Herz haben für den Kummer und die Nöte aller.
Das macht das Herz froh.
Ich möchte an dieser Stelle ein Buch erwähnen, das einige vielleicht gelesen haben: "Vermeidbare Krankheiten" von einem Arzt namens Macmillan.
Er beschreibt darin, wie Glaube und Gesundheit zusammenhängen können.
Eine Sache ist mir besonders in Erinnerung geblieben:
Der reichste Mann seiner Zeit war ein Mitglied der Rockefeller-Familie.
Dieser Mann verstand es, Geld zu schaffen, und wurde immer reicher.
Doch er war ein großer Egoist.
Mit all seinem Reichtum konnte er sich nur von "Milk and Crackers" ernähren – Milch und Zwieback.
Das war aller Genuss, den er von seinem gigantischen Reichtum hatte.
Dann erkannte er, dass es dem Menschen nicht nur geboten, sondern auch zum Glück gereicht, von seinem Besitz zu geben.
Er begann zu geben, und das gab ihm Lebensfreude zurück.
Wenn wir die Gaben wollen, aber den Geber vergessen, nimmt uns Gott auch den Genuss an den Gaben, so groß und vielfältig sie auch sein mögen.
Das muss unendlich verdrießlich sein: der reichste Mann der Welt zu sein und nur Milch und Zwieback genießen zu können.
Es ist ein Fluch, der die Habsüchtigen einholt.
Denn wirklich niemand kann genießen ohne ihn.
Salomo sagt zum Schluss in diesem Kapitel vom Sünder:
Dem Sünder gibt Gott das Geschäft, einzusammeln und aufzuhäufen und es dem abzugeben, der Gott wohlgefällig ist.
Das steht auch im Buch der Sprüche, zum Beispiel Sprüche 13,22: "Des Sünders Reichtum ist aufbewahrt für den Gerechten."
Gott schenkt auch denen, die ihn fürchten und lieben, intellektuellen Genuss.
Ohne Gott bringt wachsendes Wissen nur wachsenden Verdruss.
Mit ihm aber, wenn man unter Gottes Hand Wissen sucht und empfängt, bietet das Suchen und Finden von Wissen Freude.
Das gilt aber nur, wenn man es in Beziehung zu Gott setzt, es von ihm empfängt und es auch sucht, um es herzugeben.
Dann bietet selbst das Suchen, Sammeln und Finden von Wissen Freude.
Man kann sich darüber freuen, weil man weiß: Wissen ist nicht der Lebensinhalt, Gott ist es, der das Leben gibt.
Er gibt es, und wir gebrauchen es für ihn und seine Sache.
Dem, der Gott wohlgefällig ist, gibt Gott auch darin Freude, Weisheit, Kenntnis und Freude.
Der Sünder sucht zwar auch nach Wissen, wacht aber eifersüchtig darüber:
Er will, dass alle wissen, dass er der Gescheiteste ist, am meisten weiß und alles zuerst entdeckt hat.
Solche Sorgen verfolgen die Gottlosen.
Viele Nobelpreisträger führen ein elendes Leben, weil sie eifersüchtig darüber wachen, dass nicht jemand gleichzeitig dieselbe Entdeckung macht.
Manchmal wird sogar geschummelt oder betrogen, nur um als der Wissende dazustehen.
Was für ein elendes Geschäft!
So geschieht es, wie es hier steht: Gott gibt dem Sünder das Geschäft einzusammeln und aufzuhäufen.
Am Ende muss er doch alles abgeben und hat nur Schande.
Und wem muss er alle Ehre abgeben?
Dem, der Gott wohlgefällig ist.
Gott wird seine heiligen Ehren vor aller Welt geben – denen, die für ihn und aus ihm gelebt haben.
Die ihr Leben und ihre täglichen Geschäfte aus seiner Hand genommen und so gelebt haben, wie es der Apostel Paulus sagt.
Schlagen wir eine Stelle aus dem ersten Korintherbrief auf, die auch mit Essen und Trinken zu tun hat:
1. Korinther 10,31: "Ob ihr nun esst oder trinkt oder irgendetwas tut, tut alles zur Ehre Gottes."
Auch Essen und Trinken sollen zur Ehre Gottes geschehen.
Und Kolosser 3,17: "Alles, was ihr tut im Wort oder Werk, tut alles im Namen des Herrn Jesus, dankt Gott dem Vater durch ihn."
Das anerkennt, dass wir alles von Gott empfangen.
1. Timotheus 6,19: Indem sie sich selbst eine gute Grundlage sammeln für die Zukunft, damit sie das wirkliche Leben ergreifen.
Das wirkliche Leben ist das ewige Leben.
Wir ergreifen das ewige Leben, indem wir hier und jetzt für den Herrn leben.
Dieser Ausdruck steht auch im Vers 12: "Ergreift das ewige Leben."
Indem wir all das, was uns Gott in der Zeit an Gütern und Gaben gibt – seien es materielle, intellektuelle, handwerkliche oder künstlerische Gaben – aus seiner Hand nehmen und für seine Sache einsetzen, zum Wohl der Geschwister, sammeln wir uns Lohn.
Wir sammeln uns eine gute Grundlage für die Zukunft.
Matthäus 6,20: "Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, sondern im Himmel."
Die Bedeutung von Essen und Trinken im geistlichen Leben
Manchmal denken wir, dass Essen und Trinken eine so irdische Beschäftigung sind, dass sie vielleicht sogar zu fleischlich erscheinen. Es wird angenommen, dass dies dem geistlichen Leben der Jünger und eines Jüngers eigentlich unwürdig sei und deshalb kaum erwähnt wird.
Erstaunlicherweise steht aber gerade im Zusammenhang mit Pfingsten etwas über Essen und Trinken. In der Apostelgeschichte, Kapitel 2, finden wir diese Begebenheit. Pfingsten ist wohl das geistlichste Ereignis überhaupt. Es ist der Tag, an dem der Geist Gottes auf die betenden Jünger ausgegossen wurde. Die Jünger wurden durch den Geist zu einem Leib getauft.
In diesen Tagen solch geistlichen Geschehens steht der Satz in Apostelgeschichte 2,46: „Sie verharrten täglich einmütig im Tempel und brachen zuhause das Brot.“ Gemeinschaftliches Brotbrechen wird hier betont. Es heißt weiter, dass sie „Speise mit Frohlocken und Einfalt des Herzens“ zu sich nahmen. Dies steht ausdrücklich da.
Das Geheimnis solcher Freude war natürlich, dass der Heilige Geist gekommen war. Er war niedergefahren und hatte ihnen gezeigt: Jesus ist Herr. Gott hat ihn erhöht und zum Herrn und Christus gemacht. Ihre Herzen waren diesem Herrn ergeben, und sie wussten, dass sie ihm alles verdanken – sein Werk, sein Heil, alles.
Diese Abhängigkeit von ihm erklärt, warum sie mit Einfalt und Frohlocken täglich das Essen zu sich nahmen. Wahrlich, niemand kann ohne ihn genießen. Ein Herz, das seinen Gott und Retter kennt und in der Ewigkeit verankert ist, erfährt unschuldige, unbeschwerte Freude. Denn es sucht nicht die Gaben, sondern den Geber.
All dies hängt von der Hand Gottes ab.
Der richtige Umgang mit Reichtum und Besitz
Im Neuen Testament finden wir eine Aussage, die dies sehr schön bestätigt. Im ersten Timotheusbrief lesen wir in Kapitel 6, Verse 17 und 18: Den Reichen in dem gegenwärtigen Zeitlauf gebiete, nicht hochmütig zu sein und nicht auf die Ungewissheit des Reichtums Hoffnung zu setzen, sondern auf Gott, der uns alles reichlich darreicht zum Genuss.
Weiter heißt es, Gutes zu tun, reich zu seinen guten Werken zu sein, freigebig und mitteilsam. Dadurch sammeln sie sich selbst eine gute Grundlage für die Zukunft, damit sie das wirkliche Leben ergreifen.
Ja, Gott gibt Reichtümer, und es gibt auch Reiche unter den Christen. Es ist nicht verboten, reich zu sein. Manche denken fälschlicherweise, dass es verboten sei, reich zu sein. Das ist jedoch nicht wahr. Paulus verbietet in 1. Timotheus 6 etwas ganz anderes.
Es ist nicht verboten, viel Geld zu haben. Aber was ist verboten? Vertrauen darauf zu setzen. Und was noch? Hochmütig deswegen zu werden. Außerdem steht etwas davor: Für sich zu brauchen und die Liebe zum Geld.
Das Geld lieben, das ist böse. Wir dürfen nicht sagen, dass das Geld eine Wurzel allen Übels sei – das wird manchmal gesagt. Paulus sagt das nicht. Er sagt, die Liebe zum Geld ist eine Wurzel allen Übels.
Warum spricht er von ungerechtem Mammon? Weil der Mammon von denen, die ihn verstehen, von denen, die Geld lieben und sich durch Geld bereichern wollen, ungerecht benutzt wird. Nicht das Geld an sich ist ungerecht, sondern der falsche Gebrauch.
Wir können mit dem ungerechten Mammon Freunde machen, indem wir ihn richtig gebrauchen. Hier sehen wir also solche, die reich sind. Wem verdanken sie ihren Reichtum? Allen Reichtum verdanken sie Gott.
Wenn wir das bedenken, können wir nicht hochmütig sein. Wir können uns nur vor Gott beugen, weil er es so gewollt, gefügt und geschickt hat. So bringen wir unsere Dankbarkeit Gott gegenüber zum Ausdruck und setzen unser Vertrauen auf ihn, nicht auf Geld.
Geld ist eine ganz unsichere Sache. Die meisten denken, es verschaffe Sicherheit, doch das ist nicht wahr. Der Verbleib des Reichtums und auch sein Wert hängen von Gott ab, von seiner Güte. Er kann das über Nacht ändern.
Die Ungewissheit des Reichtums macht deutlich, dass wir unsere Hoffnung nicht darauf setzen sollen, sondern auf Gott. Dann sollen wir den Reichtum richtig gebrauchen: Gutes tun, reich an guten Werken sein, freigebig vom Besitz hergeben.
Diese Aussage erinnert uns daran, Vertrauen zu haben und die Hoffnung auf Gott zu setzen, der uns alles reichlich darreicht zum Genuss. Wichtig ist, die Betonung an der richtigen Stelle zu setzen: Gott ist es, der uns alles darreicht.
Er reicht uns alles aus seiner Hand. Wenn wir es aus seiner Hand nehmen, können wir es genießen, sonst nicht. Ein Herz, das die Dinge nur für sich nimmt und die Gaben will, aber den Geber nicht, wird den Genuss verlieren.
Gott reicht uns alles aus seiner Hand. Ich habe gesehen, dass alles von der Hand Gottes abhängt. Dann können wir es genießen. Das Schöne ist diese Abhängigkeit von Gott und das Wissen, dass er es uns zum Genuss reicht.
Das macht uns frei und nimmt uns die Sorge. Wir müssen uns keine Sorgen machen, denn Gott will uns versorgen. So haben wir den Rücken frei und können für die Geschwister, für die Brüder und für das Werk des Herrn leben.
Wir können eine offene Hand und ein offenes Herz haben für den Kummer und die Nöte aller anderen. Das macht das Herz froh.
Die Freude am Geben und der wahre Genuss
Ich lasse einmal in diesem Buch zitieren, vielleicht haben einige von euch es auch gelesen, ziemlich sicher sogar: "Vermeidbare Krankheiten". Kennt ihr das Buch? Es heißt "Vermeidbare Krankheiten" und wurde von einem Arzt geschrieben. Nein, nein, das ist ein viel älteres Buch von einem Arzt namens Macmillan. Er beschreibt darin verschiedene Dinge, wie auch Glaube und Gesundheit zusammenhängen können.
Ich kann mich nicht an alles erinnern, aber eine Sache ist mir in Erinnerung geblieben: Der reichste Mann zu seiner Zeit war einer der Rockefeller-Familie. Dieser Mann verstand es wirklich, Geld zu schaffen, und er wurde immer reicher. Aber er war ein großer Egoist. Mit all seinem Reichtum konnte er sich von nichts anderem ernähren als von dem, was im Englischen „Milk and Crackers“ heißt – Milch und Zwieback. Milch und Zwieback, das war aller Genuss, den er von seinem gigantischen Reichtum hatte.
Dann ist er, ich weiß nicht, wie er dahinterkam, zu der Erkenntnis gekommen, dass es den Menschen eigentlich nicht nur geboten ist, sondern auch zum Glück dient, wenn er anfängt, von seinem Besitz herzugeben. Dann begann er das zu tun. Das hat ihm wirklich auch seine Lebensfreude zurückgegeben, dass er einfach von seinem Besitz hergab.
Wenn wir die Gaben wollen und den Geber vergessen, dann nimmt uns Gott auch den Genuss an den Gaben. Und sie können noch so groß und vielfältig sein. Das muss ja unendlich verdrießlich sein: der reichste Mann der Welt zu sein und nur Milch und Zwieback genießen zu können. Es ist ein Fluch, der den Habsüchtigen einholt, denn niemand kann wirklich genießen ohne Gott.
Salomo sagt zum Schluss noch in diesem Kapitel vom Sünder: „Dem Sünder gibt Gott das Geschäft einzusammeln und aufzuhäufen und es dem abzugeben, der Gott wohlgefällig ist.“ Das steht auch im Buch der Sprüche einige Male, zum Beispiel in Sprüche 13,22: „Des Sünders Reichtum ist aufbewahrt für den Gerechten.“
Gott schenkt auch denen, die ihn fürchten und lieben, intellektuellen Genuss. Ohne Gott bringt wachsendes Wissen nur wachsenden Verdruss. Aber mit ihm – wenn man unter Gottes Hand sich das Wissen sucht und geben lässt und das Wissen wächst – bietet das Suchen und Finden von Wissen Freude. Aber nur, wenn man es in Beziehung zu Gott setzt, es von ihm empfängt und auch darum sucht, damit man es hergeben kann.
Dann bietet selbst das Suchen, Sammeln und Finden von Wissen Freude. Man kann sich einfach darüber freuen, weil man weiß: Wissen ist nicht der Lebensinhalt, Gott ist es, der das Leben gibt. Er gibt es, und wir gebrauchen es für ihn und seine Sache. Dem, der Gott wohlgefällig ist, gibt Gott auch darin Freude. Er gibt ihm Weisheit, Kenntnis und Freude.
Der Sünder sucht ebenfalls nach Wissen, aber danach wacht er ganz eifersüchtig darüber. Er wacht eifersüchtig darüber, erstens dass alle wissen, er sei der Gescheiteste, er wisse am meisten, er habe es zuerst entdeckt. Das sind Sorgen, die die Gottlosen verfolgen. Man sieht es bei verschiedenen Nobelpreisträgern, die ein elendes Leben führen. Wie sie eifersüchtig darauf achten, dass nicht jemand gleichzeitig dieselbe Entdeckung macht. Wie teilweise auch geschummelt und betrogen wird, nur um als der Wissende dazustehen. Was für ein elendes Geschäft!
So geschieht es genauso, wie es hier steht: Gott gibt dem Sünder das Geschäft einzusammeln und aufzuhäufen. Am Ende muss er doch alles suchen und eitel nach Ehren trachten. Vielleicht hat er in dieser Welt auch Ehre dafür bekommen, aber am Ende muss er alles abgeben und bekommt nur Schande.
Und wem muss er alle Ehre abgeben? Dem, der Gott wohlgefällig ist. Gott wird seine heiligen Ehren vor aller Welt zeigen – solche, die für ihn aus ihm gelebt haben und auch ihr Leben und die täglichen Geschäfte aus seiner Hand genommen haben. So gelebt, wie es der Apostel Paulus sagt.
Schlagen wir eine Stelle aus dem ersten Korintherbrief auf, der auch mit Essen und Trinken zu tun hat: 1. Korinther 10,31: „Ob er nun isst oder trinkt oder irgendetwas tut, tut alles zur Ehre Gottes.“ Auch Essen und Trinken.
Und Kolosser 3,17: „Alles, was ihr tut, im Wort oder im Werk, tut alles im Namen des Herrn Jesus, dankt Gott dem Vater durch ihn.“ Dankt und anerkennt, dass wir alles von Gott empfangen.
1. Timotheus 6,19 sagt: Indem sie sich selbst eine gute Grundlage sammeln auf die Zukunft, auf das sie das wirkliche Leben ergreifen. Das wirkliche Leben ist das ewige Leben. Und wir ergreifen das ewige Leben, indem wir hier und jetzt für den Herrn leben.
Der Ausdruck steht auch im Vers 12: „Ergreift das ewige Leben!“ Indem wir all das, was uns Gott in der Zeit gibt an Gütern und Gaben – seien es materielle, intellektuelle, handwerkliche oder künstlerische Gaben – aus seiner Hand nehmen und für seine Sache einsetzen, zum Wohl der Geschwister, sammeln wir uns damit Lohn. Wir sammeln für den Himmel, wir sammeln uns eine gute Grundlage für die Zukunft.
Matthäus 6,20: „Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, sondern im Himmel!“