Einführung in das Gebet des Paulus
Jetzt kommen wir zu einem gewissen Höhepunkt im Epheserbrief: Dieses Gebet, wie er betet und wofür er betet. Zuerst, wie er betet: „Aus diesem Grunde beuge ich meine Knie hin zu dem Vater unseres Herrn Jesu Christi, von dem her jede Vaterschaft in den Himmeln und auf der Erde benannt wird, dass er euch gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit“ usw.
Hier also die ersten Verse, die zeigen, wie er betet. Noch einmal am Anfang: „Aus diesem Grunde“ – das greift er auf von Vers 1. Dort hat er ja begonnen und dann etwas dazwischen geschoben. Die Verse 2 bis 13 bilden eine Klammer, und dann kommt er darauf zurück: „Aus diesem Grunde“, weil Gott uns so reiche Segnungen gegeben hat und weil ich einen so hohen Auftrag bekommen habe, diese Botschaft zu verkündigen. Das führt ihn ins Gebet.
Er erinnert zuerst an den Grund, warum er betet: Weil Gott in die Geschichte der Völker eingegriffen hat, nicht nur in die Geschichte Israels. Gott ist interessiert an allen Völkern. Gott ist interessiert an Syrien, Gott ist interessiert an Jordanien, interessiert an Deutschland – auch wenn man es nicht glauben möchte, tatsächlich. Gott ist interessiert an den Völkern. Deshalb gibt es diese Botschaft, und er hat sie seinem Volk anvertraut.
Diese Botschaft ist: Paulus ist gestorben, aber jetzt gibt es andere, die diese Botschaft weitergeben. Und das sind wir. Paulus also – das führte ihn ins Gebet –, weil Gott in die Geschichte der Völker eingegriffen hat mit dem herrlichen Evangelium, dass Christus kam und jetzt Christus verkündigt wird. Überall, wo Christus verkündigt wird, dort kommt er hin.
Wir haben das in Kapitel 2 gelesen: Er kam nach Ephesus. Und er kam und brachte Frieden euch. Christus kam nach Ephesus, und Christus kam nach Ilvesheim, weil die Botschaft hinkam. Und in deine Schulklasse kommt Christus. Wenn du dort sitzt und deiner Schulkollegin etwas von Christus erzählst, dann kommt Christus durch diese Botschaft in deine Klasse hinein.
Die Bedeutung des Gebets und der Haltung des Betens
Weil Gott in die Geschichte der Völker eingegriffen hat und die Heidenvölker zusammen mit Israel in Christus zu einem neuen Menschen, zu einer neuen Einheit gemacht hat, und weil dieses Geheimnis dem Paulus anvertraut wurde, betet er jetzt. Er geht auf die Knie und bittet um Kraft.
Es ist interessant, dass man heutzutage kaum noch auf die Knie geht, habe ich festgestellt. Ich war in Hermannstadt in Rumänien, dort ging die ganze Versammlung auf die Knie. Das hat mir gefallen. Sie dankten für Brot und Wein und beteten alle auf den Knien – Kinder, Erwachsene, alle. Wir dürfen uns wieder bewusst werden, wie groß Gott ist.
Im Psalm 95, Vers 6 heißt es: „Kommt, lasst uns niederknien vor dem Herrn, der uns gemacht hat, lasst uns niederbeugen und niederknien.“ Mehrfach schreibt der Apostel Paulus vom Knien, zum Beispiel in Römer 11, Vers 4, Römer 14, Vers 11 und Philipper 2. Eines Tages werden sich alle Knie vor Jesus Christus beugen.
Wir sollen die müden Knie wieder aufrichten, wenn sie müde geworden sind, so heißt es in Hebräer 12, Vers 12. In der Apostelgeschichte sieht man, wie die Christen sich hingekniet haben. Am Strand, obwohl es dort feucht und schmutzig war, haben sie gebetet und sich vor Paulus Abschied auf die Knie begeben. Sie wollten dadurch ihre Ehre dem Herrn zeigen. Man lümmelt nicht einfach beim Beten herum. Es gibt bestimmte Gebetshaltungen, die Ehrfurcht ausdrücken.
Der Herr Jesus selbst hat gekniet. In Lukas 22 wird berichtet, dass er sich im Garten auf die Knie warf und zu seinem Vater betete. Es heißt hier, er beugt seine Knie vor dem Vater. Im Griechischen steht sogar, dass er sich hin zum Vater beugt. Der Vater unseres Herrn Jesu Christi – zu diesem Vater kommt man gerne.
Ein Vater sorgt für mich, kümmert sich um mich. Wenn es in der Welt einige Väter gibt, die das nicht mehr tun, dann ist das durch die Zerstörung der Sünde geschehen. Aber unser Vater kümmert sich um uns. Vor diesem Vater sagt Paulus noch etwas: Es ist nicht nur der Vater unseres Herrn Jesus Christus, sondern auch der Vater aller Vaterschaft.
Was heißt das? Alles im Himmel und auf der Erde, das einen gemeinsamen Vater hat, ist nach diesem ewigen Vater benannt. Gott ist ein Vater, ein Schöpfervater. Auf ihn ist es zurückzuführen, dass es Vaterschaft gibt. Auch in der Tierwelt gibt es so etwas wie Vaterschaft, ebenso bei Pflanzen, die pflanzliches Leben weitergeben. Es gibt viele Vaterschaften.
Dieser Vater ist der Ursprung von allem, auch von unserem geistlichen Leben, denn wir sind wiedergeboren durch ihn. Alles geht von diesem Vater aus, das will Paulus hier betonen. Zu diesem Vater kommt er, beugt sich hin zu ihm, geht auf die Knie und betet.
In Vers 16 heißt es, dass er euch gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit. Hier erinnert Paulus noch einmal daran, wie reich dieser Gott ist. Er erinnert an das, was wir in diesem Vater haben. Das ist ein reicher Vater, nicht einfach ein Vater.
Mein Vater ist der reichste der ganzen Welt – ihm gehört die ganze Welt. Wenn wir auf die Knie gehen, woran denken wir? An unsere Armut? „Herr, ich brauche, ich brauche, ich brauche.“ Nein, wir sollen an den Reichtum unseres Vaters denken.
Man bereitet sich vor, wenn man ins Gebet geht. Man überlegt sich, was man sprechen wird. Man kommt zum Vater im Namen seines Sohnes Jesus Christus. Deshalb darf man kommen, denn durch Christus ist man ein Sohn, ein Kind Gottes geworden.
Also wird jetzt gebetet. Wofür betet Paulus? Er bittet darum, dass er euch gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, mit Kraft mächtig zu werden durch seinen Geist in den inneren Menschen hinein. Hier wird eine Richtung angegeben, wohin die Kraft kommen soll.
Christus soll in euren Herzen durch den Glauben wohnen, damit ihr als solche, die in Liebe gewurzelt und gegründet sind, völlig imstande seid, zusammen mit allen Heiligen zu erfassen, was die Breite, die Länge, die Tiefe und die Höhe ist, und die die Kenntnis übersteigende Liebe Christi zu erkennen, damit ihr gefüllt werdet zu aller Fülle Gottes.
Das ist wieder ein Paulussatz. Was darin steckt, werde ich wahrscheinlich in zwanzig Minuten nicht schaffen, aber wir versuchen, ein wenig an der Oberfläche zu kratzen.
Wofür wird hier gebetet? Wir haben hier mehrere Gebetsanliegen, wenn ich zurückgehen darf. Es sind eigentlich sechs Anliegen: Erstens geistliche Kraft im inneren Menschen, zweitens das Wohnen Christi in unseren Herzen, drittens verwurzelt sein in Liebe, viertens die Erkenntnis von Breite, Höhe, Länge und Tiefe, fünftens die Erkenntnis der Liebe Christi und sechstens, dass man gefüllt wird zu Gottes Fülle.
Wenn man das schnell liest, denkt man vielleicht: „Ich verstehe nur Bahnhof, ich verstehe nicht, was er meint.“ Aber Gott hat es bewusst geschrieben, und wir müssen uns Zeit nehmen, darüber nachzudenken. Es ist nicht allzu schwierig, wenn wir uns ein wenig Gedanken machen.
Es sind zwei Grundanliegen, für die Paulus betet. Das eine ist, mit Kraft gestärkt zu werden durch seinen Geist, das andere, Christus wohnen zu lassen in euren Herzen.
Er betet um Kraft. Ich denke, das ist ganz klar. Er verwendet hier mehrere Kraftausdrücke. Man tut sich schwer, das zu übersetzen, zum Beispiel mit „kraftmächtig werden“ oder „an Kraft zunehmen“. „Kräftig an Macht zunehmen“ wäre vielleicht eine gute Übersetzung. Also stark werden durch seinen Geist.
Was ist gemeint? Wie viel Kraft soll der Gläubige bekommen? Wie viel Kraft sollen die Gläubigen bekommen, für die Paulus hier betet? Nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit – so viel Kraft, wie Gott reich an Kraft ist. Es ist eine Kraft entsprechend seinem Reichtum der Herrlichkeit, also unbegrenzt.
Gott hat unbegrenzte Herrlichkeit, und deshalb hat er auch unbegrenzte Kraft. Es ist genug Kraft vorhanden für uns.
Wie kommt diese Kraft? Wodurch wird sie vermittelt? Es heißt hier: durch Gottes Geist. Also nicht durch fleischliche Mittel, nicht durch Menschen oder irgendwelche Ideen. Heute gibt es viele Versuche, Kraft zu bekommen. Esoteriker sprechen von einer kosmischen Kraft, die man einfangen muss.
Diese Kraft ist unpersönlich, und es gibt sie eigentlich gar nicht. Aber sie denken, es sei eine Kraft. Bei Kraft denkt man oft an etwas Unpersönliches, die Schrift aber nicht. Gott ist meine Kraft, er selbst ist die Kraft. Es ist etwas Persönliches.
Im Moment unserer Wiedergeburt kam Gottes Kraft, der Heilige Geist, in uns. Er gab uns Leben und Kraft in unser Leben hinein. Der Geist ist eine Person. Diese Kraft kommt durch den Geist, der in jeden Menschen hineinkommt, der sich bekehrt.
Ob man die Kraft spürt oder nicht – sie ist da. Man muss sie nicht ständig spüren, aber sie wirkt fortlaufend. Wir werden gestärkt, und zwar nicht am äußeren Menschen, sondern am inneren Menschen.
Am äußeren Menschen gibt es auch Stärkung. Der Herr stärkt uns, wenn wir schlafen oder essen. Wenn wir müde von der Arbeit nach Hause kommen, fühlen wir uns erschöpft. Das ist normal. Auch innerlich kann man schlapp sein.
Wenn unser äußerer Mensch verfällt, wird der innere Mensch von Tag zu Tag erneuert. Aber er muss erneuert werden, und zwar täglich. Der innere Mensch wird mitgezogen vom äußeren Menschen. Wenn es dem äußeren Menschen schlecht geht, geht es uns oft innerlich auch nicht gut.
Wenn wir starke Kopfschmerzen oder Fieber haben, wie geht es uns geistlich? Oft hängt das zusammen. Dann brauchen wir eine Erfrischung und Erneuerung innerlich. Gott weiß das. Kraft ist für den inneren Menschen vorhanden.
Philemon war ein Mann, der auch mit Kolossern zu tun hatte. Der Parallelbrief an die Kolosser ist der Philemonbrief. Dort schreibt Paulus an Philemon: „Die Herzen der Heiligen sind erquickt durch dich, geliebter Bruder.“
Dieser Satz hat mich oft beschäftigt. Die Herzen der Heiligen sind erfrischt durch dich. Wenn man dir begegnet, wird man frisch. Wenn man innerlich k.o. ist, darf man beten: „Herr, mach mich zu einem Menschen, durch den andere frisch werden.“
Das dürfen wir beten. Was ist das für eine Kraft? Es ist die Kraft des Heiligen Geistes, die in Philemon gewirkt hat. Die Leute in seiner Umgebung wurden erfrischt, wenn sie seine Liebe und sein Wesen sahen, wenn er mit ihnen sprach oder Bibelverse austauschte.
Wir dürfen auch so beten: „Herr, diese Kraft soll in mir wirken, damit andere gestärkt und erfrischt werden.“ Der Herr tut das fortlaufend. Der Heilige Geist wirkt ständig in uns und stärkt unseren inneren Menschen, damit Jesus Christus uns mehr und mehr verändern kann.
So können wir mehr und mehr mit der Fülle Gottes gefüllt werden und mehr von der Liebe Christi erfassen. Die Kraft kommt durch den Heiligen Geist, durch ihn wird sie vermittelt. Wohin fließt sie? In den inneren Menschen hinein.
So steht es im Griechischen. In unseren Bibeln steht meist „im inneren Menschen“, was nicht falsch ist, aber hier wird die Richtung genau angegeben. Die Kraft strömt in den inneren Menschen hinein.
Ich muss die Kraft nicht unbedingt am äußeren Menschen spüren, aber am inneren Menschen wird sie kommen. Ich darf mich hinsetzen, die Bibel aufschlagen und sagen: „Herr, ich bin müde, erfrische mich.“ Ich darf mich auch hinlegen oder einen Bibeltext anhören.
Ich darf auch um körperliche Stärkung bitten, das ist nicht verboten. Aber ich habe keine Verheißung, dass ich das jedes Mal am Körper spüren muss.
Mir ging es einmal so: Ich war körperlich sehr müde nach einer Wanderung. Am Abend war Brüderschulung in der Schweiz. Ich kam hin und dachte, am liebsten würde ich schlafen. Dann traf ich die Brüder und dachte: „Jetzt bin ich nicht mehr müde, jetzt bin ich frisch.“
Der Herr hat mich durch eine kleine Ermutigung aufgebaut. Das dürfen wir auch beten. Manchmal bekommen wir es.
Der Pfleiderer übersetzt Philemon 1, Vers 7 so: „Die Eingeweide der Heiligen sind durch dich zur Ruhe und zum erquickten Aufatmen gebracht worden, mein lieber Bruder.“
Das klingt eigenartig, aber das ist tatsächlich, was im Griechischen steht. Nicht die Herzen, sondern die Eingeweide. Die Eingeweide sind ein Bildausdruck in der Bibel für das Innere des Menschen.
Wir denken bei Eingeweiden nicht unbedingt an das Herz, aber so hat der Grieche gesprochen. Gemeint ist, das Innere ist zur Ruhe und zum erquickenden Aufatmen gebracht worden durch dich, geliebter Bruder. Sehr schön.
Also: Es geht darum, mit Kraft gestärkt zu werden durch den Geist, in den inneren Menschen hinein. Dann sagt Paulus weiter: Christus wohnen zu lassen in euren Herzen.
Vielleicht könnte man auch übersetzen: „Um Christus wohnen zu lassen.“ Entweder ist das gemeint oder es ist ein weiteres Gebetsanliegen.
Das eine Gebetsanliegen ist, mit Kraft gestärkt zu werden, das andere, Christus wohnen zu lassen in euren Herzen. Es geht hier um das Gebet, dass der Herr Jesus Christus in uns wohnen kann.
Vielleicht denken wir: „Ja, er wohnt doch schon. Wieso soll ich noch beten, dass er wohnen kann?“ Es gibt einen Unterschied zwischen wohnen und wohnen. Man kann eingesperrt sein in einer Toilette, und das ist auch Wohnen. Oder man kann sich richtig ausbreiten im ganzen Haus und so richtig wohnen.
Alles geschieht nach meinem Willen, ich benutze alles so, wie es mir passt. Das ist auch Wohnen oder das ganze Haus in vollen Zügen genießen. Das ist hier gemeint.
Es geht um ein besonderes Wohnen, ein Sich-Breitmachen. Der Herr Jesus Christus möchte sich richtig wohl einrichten bei uns. Er möchte sich ansiedeln. Das griechische Wort heißt auch „sich ansiedeln“.
Er will nicht nur irgendwo am Boden liegen, sondern sich richtig wohlfühlen, breitmachen und wohnlich einrichten. Der Herr Jesus kam in unser Haus und will nicht einfach in eine Toilette eingesperrt werden.
Er will nicht sagen: „Diesen Platz kriegst du, aber den Rest lasse ich.“ Das ist nicht sein Wille. Er möchte in deiner Wohnung regieren. Und du bist sein Gast!
Manche denken, der Herr Jesus sei ihr Gast. Manche beten: „Komm, Herr Jesus, sei unser Gast und segne, was du uns beschert hast. Wenn das Essen fertig ist, kannst du wieder gehen.“
So ist es nicht. Der Herr Jesus möchte unbedingt regieren, und wir sind seine Gäste. Er möchte, dass wir ihm die Schlüssel reichen und sagen: „Hier, ich überschreibe dir mein Haus, es gehört jetzt dir.“
Er will in jedem Bereich unseres Lebens regieren. Das ist gemeint mit „Christus wohnen lassen in euren Herzen.“
Das Herz ist das Innere des Menschen. Das Herz wohnt auch im Körper, natürlich, solange wir auf dieser Erde sind. Wir haben einen äußeren und einen inneren Menschen, und der innere Mensch möchte von Jesus Christus regiert werden.
Wie soll er wohnen im Herzen? Es steht hier: „Durch den Glauben“, durch eine Vertrauensbeziehung.
Ich habe schon einmal davon gesprochen: Der Glaube ist der Schlüssel unserer Beziehung zu Gott, das Vertrauen zu Christus ist entscheidend. Glaube und Liebe sind die beiden Haupttugenden des Christen. Von der Liebe wird Paulus gleich noch sprechen.
Durch den Glauben, also durch Vertrauen, möchte der Herr Jesus, dass wir ihm mehr und mehr in unserem Leben vertrauen, in jedem Bereich. Vertrau ihm, er macht es gut. Das ist das Anliegen, für das Paulus für die Epheser betet.
Das soll geschehen in ihrem Leben und nicht nur bei den Epheser-Christen, sondern auch in unserem Leben.
Das waren die Hauptanliegen, die Grundanliegen. Nun kommen die untergeordneten, weiterführenden Anliegen:
Damit ihr in Liebe gewurzelt und gegründet seid, völlig imstande, zu erfassen, was die Breite, die Länge, die Tiefe und die Höhe ist, und die die Erkenntnis übersteigende Liebe Christi zu erkennen.
Wir haben hier einen Text, der in unseren Übersetzungen etwas variieren kann, besonders bei „in Liebe gewurzelt und gegründet“. Die Übersetzer sind sich nicht ganz einig, wohin das gehört.
Das Beste ist, es zu dem nächsten Satz zu ziehen: Christus soll in unseren Herzen durch den Glauben wohnen, damit wir als solche, die in Liebe gewurzelt und gegründet sind, völlig imstande sind, zu erfassen, was die Breite, Länge, Tiefe und Höhe ist.
Es geht also darum, dass ein untergeordnetes Gebetsanliegen ist, dass wir in Liebe gewurzelt und gegründet sind. Wenn wir das sind, können wir auch völlig imstande sein, etwas zu erfassen. Das hängt zusammen, um die Liebe Jesu Christi besser kennenzulernen.
Paulus verbindet diese Anliegen, die bedingen einander. Die Liebe, in der man gewurzelt und gegründet ist, ist ein Anliegen von Paulus. Die Epheser sollen in der Liebe wachsen, fest sein in der Liebe. Sie sollen nicht wankelmütig sein, sondern fest verwurzelt in der Liebe Gottes.
Sie sollen wissen, dass sie tief geliebt sind. Es geht um die Liebe Christi zu uns und unsere Liebe zu Christus. Es ist eine Liebesbeziehung.
Christenleben ist eine Liebesbeziehung. Wer ein anderes Verständnis hat, hat das Christenleben missverstanden. Die gesamte christliche Beziehung besteht aus Liebe.
Der Schlüssel ist der Glaube, durch den man hineinkommt. Aber das Wesen dieser Beziehung ist die Liebe, die Substanz ist die Liebe.
Das ist in einer Ehe auch so. Die Substanz der Ehe ist Liebe. Wenn das nicht so ist, ist die Ehe gefährdet. Die Ehe besteht aus gegenseitiger Liebe.
Genauso ist es in unserer Beziehung zu Gott. Leben im Bewusstsein seiner Liebe zu uns und in der Liebe zu ihm, in Liebe gewurzelt und gegründet – das ist ein Prozess, damit der Herr Jesus sich breit machen kann in uns.
Es ist ein Prozess, damit er sich wohlfühlen kann und wir in der Liebe zu ihm und im Bewusstsein seiner Liebe zu uns wachsen.
Im Judasbrief, Vers 21, heißt es: „Bewahrt euch in der Liebe Gottes.“ Das heißt, bewahrt euch in dieser Liebesbeziehung zu ihm und er zu euch.
Passt auf, dass diese Liebesbeziehung gut bleibt. Das ist wie in der Ehe, wo es heißt: „Bewahrt euch in der Liebe zueinander.“
In 1. Johannes 2, Vers 15 heißt es: „Wenn jemand die Welt liebt, ist die Liebe des Vaters nicht in ihm.“
Die Liebe des Vaters und die Liebe zum Vater ist nicht in ihm, wenn er die Welt liebt. Dann gibt es einen Konkurrenten, eine Konkurrenz, und Gott ist nicht zufrieden. Er lässt das nicht zu. Er möchte unsere ganze Liebe.
Was ist das erste Gebot? „Der Herr, dein Gott, hat dich aus Ägypten herausgeführt, und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben.“
„Du sollst keine anderen Götter haben“ heißt es zuerst in den Zehn Geboten. Im Schema Israel, im „Höre, Israel“, heißt es: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Kraft und ganzer Seele.“
Das ist dasselbe, ob ich zu meiner Frau sage: „Du sollst keine anderen Männer neben mir haben“ oder ob ich sage: „Du sollst mich von ganzem Herzen lieben.“ Das eine ist negativ, das andere positiv ausgedrückt.
Das erste Gebot bei den Zehn Geboten ist das Gebot der Liebe, und zwar ganz. Gott duldet keine 99-prozentige Liebe.
Das duldet meine Frau auch nicht, wenn ich sage: „364 Tage im Jahr bist du die Einzige, und an einem Tag habe ich eine andere.“ Da ist sie nicht zufrieden, und Gott auch nicht.
Gott duldet keine Konkurrenz. Er will hundert Prozent an erster und einziger Stelle, von ganzem Herzen.
Weiter: In Liebe gewurzelt und gegründet, damit ihr völlig imstande seid, zu erfassen, was die Breite, Länge, Tiefe und Höhe ist.
Was ist hier gemeint? Das sind Dimensionen, Länge, Breite, Höhe – drei Dimensionen, die wir aus der Schule kennen. Paulus nennt noch eine vierte: Tiefe.
Worum geht es hier? Was ist das für ein Raum, den man kennenlernen soll? Denken wir an Abraham. Wie war das mit ihm?
Abraham trennte sich von Lot. Dann sagte Gott zu Abraham: „Blicke auf, erhebe deine Augen nach Norden, Süden, Osten und Westen zum Meer. Dieses Land gehört dir. Ich will es dir und deinen Nachkommen geben.“
„Schau, was ich dir gegeben habe, schau die ganzen Dimensionen dieses Heils, das ich dir schenke.“
Im Geistlichen ist es ähnlich: Gott sagt: „Heb deine Augen auf und schau, was ich dir gegeben habe, schau die Breite, Länge, Höhe und Tiefe. Sieh das Heil in seinen ganzen Dimensionen.“
Denn dir ist ein herrliches Erbteil zuteil geworden. Dir gehört das.
In Hiob 11, Vers 7 heißt es: „Kannst du die Tiefe Gottes erreichen oder die Vollkommenheit des Allmächtigen fassen? Himmelhoch sind sie, was kannst du tun, tiefer als die Unterwelt, was kannst du wissen, weiter als die Erde ist ihr Maß und breiter als das Meer.“
Schon in seiner Schöpfung ist Gott gewaltig. Kannst du Gott verstehen, wie tief, hoch, breit und lang er ist?
Von wem spricht Paulus hier? Der nächste Vers macht es klar: Er spricht von Christus.
Er sagt, wir sollen erkennen die Liebe Christi, also die Länge, Breite, Tiefe und Höhe von einer Person. Es geht immer um dieselbe Person.
Das Heil ist eine Person. Gott ist mein Heil, sagt der Psalmist. Christus ist unser Leben. Das ewige Leben ist nicht etwas, das man in die Hosentasche steckt.
Das ewige Leben ist eine Person. Das Heil, das Gott uns geschenkt hat, ist eine Person. Paulus will den Christen klarmachen: Christus in euch ist der Schatz, der Reichtum.
Es geht darum, dass ihr imstande seid zu erfassen, wie herrlich diese Person ist und was ihr mit dieser Person alles bekommen habt.
Das ist ein Paket: Rechtfertigung, Vergebung, Freundlichkeit, Heiliger Geist, Frucht des Geistes, Erwählung, Vorherbestimmung zur Sohnschaft – all das haben wir.
Aber das alles ist in einer Person, diesem Heil.
Das kann ich nur erfassen, wenn ich in dieser Person gewurzelt und gegründet bin in seiner Liebe, wenn ich weiß, ich bin von dieser Person geliebt.
Paulus betet darum, dass wir völlig imstande sind, das zu erfassen, dass wir Kraft haben, zu verstehen, was wir alles in Jesus Christus haben.
Und auch, dass wir die Liebe Christi erkennen.
Es wird noch etwas hinzugefügt: Es steht nicht nur „erkennen die Liebe Christi“, sondern „die Liebe Christi, die die Erkenntnis übersteigt“ oder „die Kenntnis übersteigt“.
Das heißt, die Liebe ist größer, als man verstehen kann.
Jemand hat einmal gesagt: „Liebe ist mehr.“ Er meinte, Liebe ist mehr als Logik.
Er erzählte die Geschichte von einer Henne, die viele Kinder kennen aus dem Kinderstundenunterricht. Die Henne legte sich auf ihre Küken, als ein Feuerbrand kam.
Sie schützte die Küken vor dem Feuer, wurde selbst verbrannt, aber die Küken blieben am Leben.
Warum hat sie das getan? Das ist nicht logisch, dass man sein Leben für ein paar Küken opfert.
Liebe ist mehr als Logik. Liebe übersteigt die Logik.
In der Liebe Gottes ist er nicht logisch, sondern unlogisch. Er liebt mich, obwohl ich ein frecher Sünder bin, der nur sich selbst gefällt.
Für solche ist Jesus Christus gekommen und hat sich hingegeben. Wenn es nur einen einzigen gegeben hätte, einen stinkenden Bettler unter der Brücke, Jesus wäre für ihn gestorben.
Liebe übersteigt Logik und Erkenntnis. Man kann sie nicht erfassen oder ausloten. Die Liebe Jesu Christi ist größer, als wir ahnen.
Deshalb betet Paulus: „Herr, gib ihnen Kraft, dass sie die Liebe verstehen, dass sie imstande sind, die Liebe Jesu Christi zu erkennen.“
Dann das Ziel, das letzte Anliegen: „Damit ihr gefüllt werdet zu aller Fülle Gottes.“
Er betet, dass die Epheser mit der ganzen Fülle Gottes angefüllt werden, wörtlich: „Gefüllt werden hin zur Fülle Gottes.“
Das heißt, sie sollen so voll werden, dass sie ganz von Gott erfüllt sind, mit der Fülle Gottes angefüllt.
Was heißt so voll? Das kann zweierlei bedeuten: Einerseits so reif wie Gott.
Die Fülle kann eine Ergänzung bedeuten. Kinder wachsen. Ein Kind ist einen Meter groß und wächst bis zur Mutter, die 1,70 m ist. Die Differenz von einem Meter bis 1,70 m nennt die Bibel „Fülle“, das, was noch fehlt, um das Volle zu erreichen.
Das könnte Reife bedeuten. Oder es bedeutet, der Charakter Gottes ist voll: voll von Liebe, Geduld und allen guten Eigenschaften, die man sich vorstellen kann. Voll von Heiligkeit, bis es keinen Teil in unserem Leben gibt, den Gott nicht ausfüllen kann.
Gottes Herrlichkeit kam in den Tempel, als Salomo betete und der Tempel eingeweiht wurde. Die Herrlichkeit Gottes erfüllte den Tempel so dicht, dass alle Priester hinausgehen mussten, auch aus der Stiftshütte.
Wenn der Herr wiederkommt, werden wir ihn sehen, wie er ist. Wir werden ihm gleich sein, charakterlich verändert.
Wenn das einmal so ist, ist es besser, heute schon damit anzufangen. Deshalb betete Paulus dafür.
Er schließt sein Gebet mit einem Lobpreis: „Dem aber, der mächtig ist, zu tun über alles hinaus, überaus mehr als das, was wir bitten oder verstehen.“
Wem gilt das Lob? Dem, der mächtig ist. Wenn wir so große Gebetsanliegen sehen, denken wir vielleicht: „Paulus, du bist unrealistisch.“
Aber Paulus sagt: „Der, zu dem wir beten, ist mächtig. Er ist in der Lage, viel mehr zu tun, als wir bitten oder verstehen.“
Zu diesem Gott betet Paulus. Gott will Großes an uns und mit uns tun.
Wie kann er das tun? Gemäß der Kraft, die in uns wirkt.
Es wirkt Kraft in jedem Gläubigen, das ist die Kraft, von der Paulus gesprochen hat. Der Heilige Geist kam in unser Leben, und diese Kraft wirkt.
Wir müssen uns das immer wieder bewusst machen, gerade wenn wir uns schwach fühlen, an die Kraft erinnern, die in uns wirkt.
Dann heißt es weiter: „Dem aber, der mächtig ist zu tun über alles hinaus, überaus mehr als das, was wir bitten oder verstehen, gemäß der Kraft, die in uns wirkt.“
Wie geht das Lob weiter? „Dem sei die Herrlichkeit.“
Das Griechische lässt offen, ob es heißt: „Ihm gehört die Herrlichkeit“ oder „Ihm sei die Herrlichkeit“ oder „Ihm ist die Herrlichkeit.“
Herrlichkeit bedeutet strahlender Glanz, leuchtendes Licht. Bei Gott glänzt alles.
Manchmal trügt der Schein, aber bei Gott nicht. Dort steckt wirklich etwas dahinter.
Ihm gehört die Herrlichkeit in der Gemeinde, in Christus Jesus.
Wo gehört ihm die Herrlichkeit? Wo soll das Lob dargebracht werden? In der Gemeinde, in Christus Jesus.
Gott hat die Herrlichkeit im Himmel, auf der Erde und auch in der Gemeinde. Hat er sie auch in meinem Leben? Hat er die Ehre? Oder will ich ihm Ehre wegnehmen?
Ihm sei die Herrlichkeit in der Gemeinde, in Christus Jesus.
Manche Bibelübersetzungen haben „und in Christus Jesus“. Das ist eine Handschriftenfrage. Einige Handschriften haben „und dabei“. So oder so ist beides richtig.
Ihm gehört die Herrlichkeit in der Gemeinde, in Christus Jesus, denn die Gemeinde ist in Christus Jesus.
Wie lange gehört ihm die Herrlichkeit? Auf alle Geschlechter der Ewigkeit hin.
Das Griechische drückt Ewigkeit aus mit „Weltzeit der Weltzeiten“ oder „Zeitalter der Zeitalter“. Das heißt: Ein Zeitalter nach dem anderen, eine lange Zeit nach der anderen, alle Weltzeiten der Ewigkeit.
Ewigkeit wird als eine Weltzeit ausgedrückt, eine ewige Weltzeit. Ewigkeit ist auch eine Zeit, aber eine verherrlichte Zeit.
Bei uns gibt es Veränderung, in der Ewigkeit nicht mehr.
Das heißt, „in alle Ewigkeit“, „auf alle Geschlechter der Ewigkeit hin.“
Wie wird dieses Lob ganz zuletzt unterstrichen? Durch ein kräftiges „Amen“.
„Amen“ ist hebräisch oder aramäisch und bedeutet: „So ist es“, „So sei es“ und „So bleibt es.“
Wenn jemand betet und wir „Amen“ sagen, dann sagen wir: „So ist es und so bleibt es.“
Paulus steht voll dahinter und sagt: „So wird es sein.“
Ein herrliches Gebet. Möge der Herr uns auch ins Gebet führen.
Damit schließen wir diesen ersten Teil des Epheserbriefes ab.
Der zweite Teil umfasst noch einmal drei Kapitel, in denen es um praktische Dinge geht. Paulus holt die Epheser wieder zurück aus dem Himmel, wo er sie gerade hingeschickt hat, und sagt: „Jetzt gibt es noch etwas zu tun hier.“
Damit wollen wir schließen.
Die sechs Gebetsanliegen des Paulus
Wofür wird hier gebetet? Es gibt hier mehrere Gebetsanliegen. Wenn ich zurückgehen darf, sind es eigentlich sechs Anliegen.
Das erste ist geistliche Kraft am inneren Menschen. Dann betet er in Bezug auf die Innenwohnung Jesu Christi, also die Herrschaft Jesu Christi in uns. Drittens geht es um Verwurzeltsein in der Liebe. Viertens bittet er um die Erkenntnis von Breite, Höhe, Länge und Tiefe – von etwas, das wir noch genauer verstehen müssen. Fünftens erbetet er, dass man die Liebe erkennt, also die Erkenntnis der Liebe Christi. Und sechstens bittet er darum, gefüllt zu werden mit Gottes Fülle.
Das sind alles Ausdrücke, die beim schnellen Lesen verwirrend wirken können. Man denkt: „Ich verstehe nur Bahnhof, ich weiß nicht, was er meint.“ Doch Gott hat es bewusst so geschrieben, und wir müssen uns Zeit nehmen, darüber nachzudenken. Es ist nicht allzu schwierig, wenn wir uns ein wenig Gedanken machen.
Es gibt zwei Grundanliegen, für die er betet. Das eine ist, mit Kraft gestärkt zu werden durch seinen Geist. Das andere ist, Christus in den Herzen wohnen zu lassen. Also betet er um Kraft – das ist ganz klar. Er verwendet hier mehrere Kraftausdrücke, die schwer zu übersetzen sind, zum Beispiel „mit Kraft mächtig werden“ oder „an Kraft kräftig an Macht zunehmen“. „Kräftig an Macht zunehmen“ wäre vielleicht eine gute Übersetzung. Es geht darum, durch seinen Geist stark zu werden.
Was ist damit gemeint? Zunächst einmal: Wie viel Kraft soll der Gläubige oder Paulus selbst bekommen? Wie viel Kraft sollen die Gläubigen erhalten, für die er hier betet? Die Antwort lautet: „Nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit“. So viel Kraft, wie Gott reich an Kraft ist. Es ist eine Kraft entsprechend dem Reichtum seiner Herrlichkeit, also unbegrenzt. Denn Gott hat unbegrenzte Herrlichkeit, und damit auch unbegrenzte Kraft. Es ist also genug Kraft für uns vorhanden.
Wie kommt diese Kraft? Wodurch wird sie vermittelt? Was sagt er hier? Durch Gottes Geist. Also nicht durch fleischliche Mittel, nicht durch Menschen oder irgendwelche Ideen. Heute versucht man ja vieles, um Kraft zu bekommen. Esoteriker sprechen von einer kosmischen Kraft, die man aus dem Kosmos einfangen muss. Das sind ganz eigenartige Vorstellungen. Diese Kraft ist unpersönlich. Abgesehen davon gibt es sie gar nicht, aber sie denken, dass es eine Kraft gibt, und diese ist unpersönlich.
Bei Kraft denkt man oft an etwas Unpersönliches, aber die Schrift nicht. Gott ist meine Kraft, er selbst ist die Kraft. Es ist etwas Persönliches, diese Kraft. In dem Moment, als wir wiedergeboren wurden, kam Gottes Kraft in uns. Der Heilige Geist kam, gab uns Leben und Kraft in unser Leben hinein.
Der Geist ist eine Person. Diese Kraft kommt durch den Geist, und der Geist kommt in jeden Menschen hinein, der sich bekehrt. Im Moment der Bekehrung kommt Gottes Kraft in sein Leben – ob er es spürt oder nicht. Wir müssen sie nicht spüren. Manchmal spüren wir etwas, aber wir müssen sie nicht ständig fühlen. Sie ist da, und wir werden fortlaufend gestärkt – nicht am äußeren Menschen, sondern am inneren Menschen.
Den äußeren Menschen gibt es auch. Der Herr stärkt uns auch am äußeren Menschen. Das tut er ohnehin, wenn wir schlafen oder essen. Wir kommen müde von der Arbeit nach Hause. Wie geht es uns dann? Wir sind erschöpft – das sogenannte Freitagabend-Syndrom. Danke Gott, dass es Freitagabend ist und jetzt ein freier Tag oder zwei kommen. Dann sind wir müde und müssen ruhen. Auch innerlich sind wir manchmal schlapp.
Wenn unser äußerer Mensch verfällt, wird der innere von Tag zu Tag erneuert. Aber er muss erneuert werden – und zwar täglich. Das heißt, der innere Mensch wird mit in Mitleidenschaft gezogen vom äußeren Menschen. Wenn es dem äußeren Menschen nicht gut geht, geht es uns oft innerlich auch nicht gut. Wenn wir zum Beispiel starke Kopfschmerzen oder hohes Fieber haben, wie geht es uns geistlich? Das hängt oft zusammen. Dann brauchen wir eine Erfrischung, eine innere Erneuerung, und Gott weiß das.
Kraft ist vorhanden für den inneren Menschen.
Die Kraft des Heiligen Geistes in der Gemeinschaft
Philemon war ein Mann. Philemon ist ja auch einer von Kolosse, und der Parallelbrief geht an die Kolosser. Der dritte Parallelbrief ist der Philemonbrief. Dort schreibt Paulus an Philemon: „Die Herzen der Heiligen sind erquickt durch dich, geliebter Bruder.“
Dieser Satz ist mir öfter nachgegangen. „Die Herzen der Heiligen sind erfrischt durch dich.“ Wenn man dir begegnet, wird man wieder frisch. Wenn man innerlich erschöpft ist, kann man beten: „Herr, mach mich zu einem Menschen, durch den andere frisch werden.“
Und was ist das für eine Kraft? Das ist die Kraft des Heiligen Geistes, die in Philemon gewirkt hat. Die Menschen in seiner Umgebung wurden erfrischt, wenn sie seine Liebe und sein Wesen gesehen haben. Vielleicht haben sie miteinander gesprochen oder Bibelverse ausgetauscht – dadurch haben sie Frische bekommen.
Wir dürfen auch so beten: „Herr, diese Kraft soll in mir wirken, damit andere gestärkt und erfrischt werden.“ Der Herr tut das fortlaufend. Der Heilige Geist wirkt ständig in uns und stärkt unseren inneren Menschen. So kann Jesus Christus uns immer mehr verändern, damit wir mehr und mehr mit der Fülle Gottes erfüllt werden und die Liebe Christi besser erfassen können.
Die Kraft kommt durch den Heiligen Geist. Durch ihn wird sie vermittelt und strömt in den inneren Menschen hinein. So steht es auch im Griechischen. Kraft steht meistens in unseren Bibeln am „inneren Menschen“. Das ist nicht falsch, aber hier ist ganz genau die Richtung angegeben: Die Kraft fließt in den inneren Menschen hinein.
Ich muss diese Kraft also nicht unbedingt am äußeren Menschen spüren, aber im inneren Menschen wird sie kommen. Ich darf mich hinsetzen, die Bibel aufschlagen und sagen: „Herr, ich bin müde, aber erfrische mich jetzt.“ Ich darf mich auch hinlegen, mir etwas anhören, zum Beispiel einen Bibeltext. Ebenso darf ich um körperliche Stärkung bitten – das ist nicht verboten.
Aber ich habe keine Verheißung, dass ich das jedes Mal körperlich spüren muss. Das möchte ich nur sagen. Mir ging es einmal so: Ich war körperlich sehr müde nach einer Wanderung. Am Abend war Brüderschulung in einem Ort in der Schweiz. Ich kam dorthin und dachte: „Am liebsten würde ich jetzt schlafen.“
Dann hatte ich zwei Stunden Brüderschulung mit den Brüdern. In dem Moment, als ich ankam, schaute eine Frau aus dem Fenster, die dort wohnte, und sagte: „Du, Thomas, ich wollte dir schon längst etwas sagen.“
Ich fragte: „Was denn?“ Sie antwortete: „Weißt du was? Seitdem du mit den Brüdern die Brüderschulung machst, hat sich etwas verändert. Diese Brüder predigen jetzt anders, und der Herr wirkt.“
Da dachte ich: „Oh, jetzt bin ich nicht mehr müde, jetzt bin ich frisch.“ Ich war dann ganz frisch in der Brüderschulung. Der Herr hat mich durch diese kleine Ermutigung aufgebaut.
Das dürfen wir auch beten, denn manchmal bekommen wir es. Pfleiderer übersetzt Philemon 1,7 so: „Die Eingeweide der Heiligen sind durch dich zur Ruhe und zum erquickenden Aufatmen gebracht worden, mein lieber Bruder.“
Das klingt eigenartig, aber das ist tatsächlich, was im Griechischen steht – nicht die Herzen, sondern die Eingeweide. Die Eingeweide sind ein bildlicher Ausdruck in der Bibel für das Innere des Menschen.
Wir denken bei Eingeweiden nicht unbedingt an das Herz, aber so hat der Grieche gesprochen. Gemeint ist, das Innere ist durch dich zur Ruhe und zum erquickenden Aufatmen gebracht worden, geliebter Bruder. Sehr, sehr schön.
Aber gehen wir weiter.
Das Anliegen, Christus in den Herzen wohnen zu lassen
Es geht darum, mit Kraft gestärkt zu werden durch den Geist, für oder in den inneren Menschen hinein. Dann sagt er weiter, Christus in euren Herzen wohnen zu lassen. Man könnte auch übersetzen: um Christus wohnen zu lassen. Entweder ist das gemeint, oder es ist ein weiteres Gebetsanliegen.
Das eine Gebetsanliegen ist also, mit Kraft gestärkt zu werden. Das andere Anliegen ist, Christus in euren Herzen wohnen zu lassen. Es geht hier um das Gebet, dass der Herr Jesus Christus in uns wohnen kann.
Vielleicht denken wir: Ja, er wohnt doch schon. Wieso muss ich jetzt noch dafür beten, dass er wohnen kann? Es gibt einen Unterschied zwischen wohnen und wohnen. Man kann eingesperrt sein in einer Toilette, und das ist auch ein Wohnen. Oder man kann sich richtig ausbreiten im ganzen Haus und so richtig wohnen. Dabei geschieht alles nach meinem Willen, ich benutze alles so, wie es mir passt. Das ist auch Wohnen.
Oder man genießt das ganze Haus in vollen Zügen. Genau das ist hier gemeint. Es geht um ein besonderes Wohnen, ein Sich-Breitmachen. Der Herr Jesus Christus möchte sich richtig wohl einrichten bei uns, er möchte sich ansiedeln. Das griechische Wort heißt auch „sich ansiedeln“.
In dem Sinne, dass man nicht nur irgendwo am Boden liegt, sondern sich richtig wohlfühlt, breitmacht und wohnlich einrichtet. Der Herr Jesus kam in unser Haus und will nicht einfach irgendwie in eine Toilette eingesperrt werden und sagen: „Ja, diesen Platz kriegst du, aber das andere ist meine Sache, das hat dich nicht zu kümmern.“
Das ist nicht, was der Herr will. Der Herr wird nicht zufrieden sein. Er sagt: „Ich möchte in deiner Wohnung regieren.“ Und du bist mein Gast! Manche denken: „Ja, der Herr Jesus ist mein Gast.“ Manche beten sogar so: „Komm, Herr Jesus, sei unser Gast und segne, was du uns beschert hast. Und wenn es fertig ist mit Essen, dann kannst du wieder gehen.“
Das ist nicht so. Der Herr Jesus möchte unbedingt regieren, und wir sind sein Gast. Er möchte, dass wir ihm die Dokumente reichen und sagen: „Bitteschön, ich überschreibe dir mein Haus, das gehört jetzt dir. Darf ich bei dir wohnen?“ Er will in meinem Leben regieren, und zwar in jedem Bereich meines Lebens. Das ist gemeint mit „Christus wohnen zu lassen in euren Herzen“.
Das Herz ist das Innere des Menschen. Das Herz wohnt auch im Körper, natürlich, solange wir auf dieser Erde sind. Jedenfalls haben wir einen äußeren Menschen und einen inneren Menschen. Der innere Mensch möchte regiert werden von Jesus Christus.
Wie soll er im Herzen wohnen? Es steht auch hier: durch den Glauben, durch eine Vertrauensbeziehung. Ich habe schon einmal davon gesprochen: Der Glaube ist der Schlüssel unserer Beziehung zu Gott. Das Vertrauen zu Christus ist das Entscheidende.
Es gehört zu den zwei Haupttugenden des Christen: Glaube und Liebe. Das sind die beiden Haupttugenden des Christen. Von der Liebe wird er gleich noch reden. Durch den Glauben, das heißt durch das Vertrauen, möchte der Herr Jesus, dass wir ihm mehr und mehr anvertrauen in unserem Leben – jeden Bereich. Vertrau ihm, er macht es gut.
Das ist das Anliegen, für das Paulus für die Epheser betet und bittet. Das soll in ihrem Leben geschehen und nicht nur bei den Epheser-Christen, sondern auch in unserem Leben.
Das Zweite und Nächste hier: Das waren die Hauptanliegen, die Grundanliegen. Jetzt kommen die untergeordneten, weiterführenden Anliegen: Damit ihr in Liebe gewurzelt und gegründet seid, völlig imstande, zu erfassen, was die Breite und die Länge, die Höhe und die Tiefe ist, und die Erkenntnis übersteigende Liebe Christi zu erkennen.
Wir haben hier einen Text, der je nach Übersetzung variieren kann. Dieses „in Liebe gewurzelt und gegründet“ – da sind sich die Übersetzer nicht ganz einig, wohin das gehört. Das Beste ist wirklich, es zum nächsten Satz zu ziehen.
Also: Christus soll durch den Glauben in unseren Herzen wohnen, damit wir als Menschen, die in Liebe gewurzelt und gegründet sind, völlig imstande sind, zu erfassen, was die Breite und die Länge, die Tiefe und die Höhe ist.
Es geht darum, dass ein untergeordnetes Gebetsanliegen ist, dass wir in Liebe gewurzelt und gegründet sind. Wenn wir das sind, sind wir auch völlig imstande, etwas zu erfassen. Das hängt zusammen, um die Liebe Jesu Christi besser kennenzulernen.
Paulus verbindet diese Anliegen, die bedingen einander. Die Liebe – in der Liebe soll man gewurzelt und gegründet sein. Das ist jedenfalls ein Anliegen von Paulus. Die Epheser sollten in der Liebe wachsen, fest sein in der Liebe. Sie sollen nicht wackelig sein, einmal liebe ich das und einmal liebe ich jenes, sondern sie sollen in der Liebe Gottes fest verwurzelt sein.
Sie sollen wissen: Sie sind tief geliebt. Es geht um die Liebe Christi zu uns und unsere Liebe zu Christus. Es ist eine Liebesbeziehung. Das Christenleben ist eine Liebesbeziehung. Wenn jemand ein anderes Verständnis vom Christenleben hat, dann hat er das Christenleben missverstanden.
Die gesamte christliche Beziehung besteht aus Liebe. Der Schlüssel ist der Glaube, durch den Glauben kommt man hinein. Aber das Wesen dieser Beziehung ist Liebe, die Substanz ist die Liebe. Das ist in einer Ehe auch so. Die Substanz der ganzen Ehe ist Liebe. Wenn das nicht so ist, ist die Ehe gefährdet.
Die Ehe besteht aus Liebe, aus gegenseitiger Liebe. Genauso ist es in unserer Beziehung zu Gott. Leben im Bewusstsein seiner Liebe zu uns und in der Liebe zu ihm, in Liebe gewurzelt und gegründet – das ist ein Prozess, damit der Herr Jesus sich breit machen kann in uns.
Das ist ein Prozess, damit er sich wohlfühlen kann in uns und wir wachsen in der Liebe zu ihm und im Bewusstsein seiner Liebe zu uns. Im Judasbrief heißt es in Vers 21: „Bewahrt euch in der Liebe Gottes“ (Judas 21). Das heißt, bewahrt euch in dieser Liebesbeziehung zu ihm und er zu euch.
Schaut, dass diese Liebesbeziehung gut bleibt. Das ist wie in der Ehe. Das ist auch ein Ehevers: „Bewahrt euch in der Liebe zueinander.“ In 1. Johannes 2,15 heißt es: „Wenn jemand die Welt liebt, ist die Liebe des Vaters nicht in ihm.“
Die Liebe des Vaters und die Liebe zum Vater ist nicht in ihm, wenn er die Welt liebt. Dann ist ein Konkurrent, eine Konkurrenz da. Dann ist Gott nicht zufrieden, das lässt er nicht durchgehen. Er möchte unsere ganze Liebe.
Was ist das erste Gebot? „Der Herr, dein Gott, hat dich aus Ägypten herausgeführt, und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben.“ Du sollst keine anderen Götter haben, heißt es zuerst in den Zehn Geboten. Aber im Schema Israel, im „Höre, Israel!“ heißt es: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Kraft und ganzer Seele.“
Das ist dasselbe, ob ich zu meiner Frau sage: „Du sollst keine anderen Männer haben neben mir“ oder ob ich zu ihr sage: „Du sollst mich lieben von ganzem Herzen.“ Es ist dasselbe, nur einmal negativ ausgedrückt und einmal positiv.
Das erste Gebot bei den Zehn Geboten ist das Gebot der Liebe, und zwar ganz. Gott duldet keine 99-prozentige Liebe für ihn. Das duldet meine Frau auch nicht, wenn ich sage: „99 Tage im Jahr oder 364 Tage im Jahr bist du die Einzige und einen Tag habe ich eine andere.“ Da wird sie nicht zufrieden sein, Gott auch nicht.
Gott duldet keine Konkurrenz, sondern hundert Prozent an erster und einziger Stelle, von ganzem Herzen. Weiter: In Liebe gewurzelt und gegründet, damit ihr völlig imstande seid, zu erfassen, was die Breite und die Länge und die Tiefe und die Höhe ist.
Was ist hier gemeint? Das sind Dimensionen, Länge, Breite, Höhe – das kennen wir aus der Schule, das sind drei Dimensionen. Aber er sagt hier noch eine vierte: Tiefe.
Worum geht es hier? Was ist das für ein Raum, den man kennenlernen soll, den man erfassen soll? Denken wir an Abraham. Wie war das mit Abraham? Abraham hat sich von Lot getrennt, und danach sagt Gott zu Abraham: „Blicke auf, erhebe deine Augen nach Norden, Süden, Osten und zum Meer, nach Westen. Dieses Land, siehst du das? Das alles gehört dir. Das will ich dir geben und deinen Nachkommen nach dir. Schau, was ich dir gegeben habe. Schau die ganzen Dimensionen dieses Heils, das ich dir schenke.“
Im Geistlichen ist es auch so: Gott sagt: „Heb deine Augen auf und schau, was ich dir gegeben habe. Schau die Breite und die Länge und die Höhe und die Tiefe. Sieh das Heil in seinen ganzen Dimensionen, schau es dir an, denn für ein herrliches Erbteil ist dir zuteil geworden. Dir gehört das.“
In Hiob 11,7 heißt es: „Kannst du die Tiefe Gottes erreichen oder die Vollkommenheit des Allmächtigen fassen? Himmelhoch sind sie, was kannst du tun, tiefer als die Unterwelt, was kannst du wissen, weiter als die Erde ist ihr Maß und breiter als das Meer.“
Das ist schon in seiner Schöpfung gewaltig. Und in seiner Vollkommenheit: Kannst du die Tiefe Gottes erreichen, die Vollkommenheit des Allmächtigen erfassen? Kannst du Gott verstehen, wie tief und wie hoch und wie breit und wie lang er ist?
Von wem spricht Paulus hier? Wir müssen nur den nächsten Vers lesen, dann wissen wir, von wem er spricht. Der nächste Vers macht es klar: „Erkennen die Liebe Christi“. Also die Länge, die Breite, die Tiefe und die Höhe von einer Person – und dann geht es noch um die Liebe von dieser Person.
Es geht immer um dieselbe Person. Das Heil ist eine Person. Das Heil ist eine Person, Gott ist mein Heil, sagt der Psalmist. Christus ist unser Leben. Das ewige Leben ist nicht etwas, was man in die Hosentasche steckt. Das ewige Leben ist eine Person.
Das Heil, das Gott uns geschenkt hat, ist eine Person. Paulus geht es so darum, den Christen das klarzumachen: Christus in euch, das ist der Schatz, das ist der Reichtum.
Es geht darum, dass ihr imstande seid zu erfassen, wie herrlich diese Person ist und was ihr mit dieser Person alles bekommen habt. Das ist ein Paket. Ein großes Paket. Wir nennen es Rechtfertigung und Vergebung und Freundlichkeit und Heiliger Geist und Frucht des Geistes.
Wir sind Erwählte, wir sind vorherbestimmt zur Sohnschaft, und wir haben alles Mögliche. Aber das ist alles in einer Person, dieses Heil. Und das kann ich nur erfassen, wenn ich in dieser Person gewurzelt und gegründet bin in seiner Liebe, wenn ich weiß: Ich bin geliebt von dieser Person.
Jetzt betet Paulus, dass wir völlig imstande sind, zu erfassen, dass wir Kraft haben, zu erfassen. Es braucht Kraft von Gott, dass wir verstehen, was wir alles haben in dem Herrn Jesus Christus.
Und auch: erkennen die Liebe Christi. Da wird noch etwas hinzugefügt. Es steht nicht nur „erkennen die Liebe Christi“, es steht hier: „die Liebe Christi, die die Erkenntnis übersteigt“ oder eigentlich „die Kenntnis übersteigt“.
Das heißt, die Liebe ist größer, als man verstehen kann. Jemand hat mal gesagt: „Liebe ist mehr.“ So hat er gesagt: „Liebe ist mehr als Logik.“ Und er hat die Geschichte von der Henne erzählt, die viele Kinder aus dem Kinderstundenunterricht kennen.
Die Henne, die sich auf die Kücklein gelegt hat, als dieser Feuersbrand kam. Die Henne hat ihre Kücklein beschützt. Die Henne ist verbrannt, aber die Kücklein sind am Leben geblieben. Sie hat sie vor dem Feuer beschützt.
Warum hat sie das gemacht? Das ist doch nicht logisch, oder? Dass man sein Leben aufopfert für diese paar Kücklein. Liebe ist mehr als Logik. Liebe übersteigt die Logik.
In dieser Liebe, die Gott zu uns hat, ist Gott nicht logisch, sondern unlogisch. Dass er mich liebt, das ist unlogisch. Was bin ich schon? Was sind diese Geschöpfe? Freche Kerle, Lästerer, Sünder, die in ihrer Lust leben und nur sich selbst gefallen.
Für solche ist Jesus Christus gekommen und hat sich hingegeben. Und wenn es nur einen gegeben hätte, irgendein stinkender Bettler, der unter der Brücke schläft, Jesus wäre für ihn gestorben.
Liebe übersteigt Logik und Liebe übersteigt die Kenntnis. Man kann sie nicht erfassen, man kann sie nicht ausloten. Diese Liebe von Jesus Christus ist größer, als wir ahnen.
Deshalb betet Paulus dafür: Herr, gib ihnen Kraft, dass sie die Liebe verstehen, dass sie imstande sind, die Liebe Jesu Christi zu kennen.
Dann das Ziel, das letzte Anliegen, das Zielanliegen hier: Damit ihr gefüllt werdet zu aller Fülle Gottes. Er betet, dass die Epheser angefüllt werden mit der ganzen Fülle Gottes, eigentlich wörtlich: gefüllt werden hin zur Fülle Gottes.
Das heißt, dass sie so voll werden, dass sie ganz von Gott erfüllt sind, dass sie mit der Fülle Gottes angefüllt werden. So voll – was heißt das? Das kann zweierlei bedeuten.
Einerseits kann es heißen: so reif wie Gott. Die Fülle kann nämlich eine Ergänzung bedeuten. Wenn Kinder wachsen: Ein Kind ist einen Meter groß und wächst bis zur Mama hin. Eines Tages ist sie 1,70 Meter. Da sind noch 70 Zentimeter – diesen Abstand nennt die Bibel auch „Fülle“. Das ist das, was noch fehlt, das noch gefüllt werden muss, bis man das Volle erreicht hat.
Das könnte also Reife bedeuten. Oder es heißt: der Charakter Gottes ist voll. Voll von Liebe, voll von Geduld, voll von allen guten Dingen, die wir uns vorstellen können, voll von Heiligkeit, bis es keinen Teil mehr in unserem Leben gibt, den er nicht ausfüllen kann.
Gottes Herrlichkeit kam in den Tempel, als Salomo betete, als der Tempel eingeweiht wurde. Da erfüllte die Herrlichkeit Gottes den Tempel, und alle mussten rausgehen, die Priester, alle mussten raus aus dem Tempel und auch aus der Stiftshütte.
Als die Stiftshütte fertig war, erfüllte die Herrlichkeit des Herrn den Tempel, und alle mussten raus. Ganz voll von Gott – da ist kein Raum mehr für irgendetwas Menschliches. Er wohnt hier dann wirklich im vollsten Sinne des Wortes.
Wenn der Herr wiederkommt, werden wir ihn sehen, wie er ist. Wir werden ihm gleich sein – charakterlich. Unser Charakter wird verändert sein, wir werden ihn sehen, wie er ist.
Aber wenn das einmal so ist, ist es besser, wir fangen heute schon an. Deshalb betete Paulus dafür.
Er schließt sein Gebet schließlich mit einem Lobpreis ab. Wie betet er? Wofür betet er? Und wie beendet er sein Gebet mit einem Lobpreis?
Wem gilt das Lob? Dem aber, der mächtig ist, zu tun über alles hinaus, überaus mehr als das, was wir bitten oder verstehen. Das heißt: oder uns vorstellen können.
Wem gilt das Lob? Diesem, der mächtig ist. Also wenn wir beten und solche großen Gebetsanliegen sehen, denken wir: Paulus, du bist unrealistisch, wie kannst du für solche Dinge beten?
Dann sagt er: Herr, warte mal, der, zu dem wir beten, der ist mächtig. Er ist in der Lage, viel mehr zu tun, über alles hinaus, überaus mehr als das, was wir bitten.
Zu diesem Gott betet er. Was kann der tun? Er kann tun, was wir bitten. Das steht hier im Text: Er ist mächtig, zu tun, was wir uns vorstellen, was wir uns erdenken.
Er kann alles tun, was wir uns vorstellen und wofür wir bitten. Dann steht da: Er kann mehr tun als das, was wir uns vorstellen und bitten. Und dann steht: Er kann über die Maßen mehr tun, als was wir uns vorstellen und bitten.
Hier ist eine gewaltige Steigerung. Zu diesem Gott betet der Apostel. Gott will so Großes an uns, mit uns tun.
Wie kann er das tun? Gemäß der Kraft, die in uns wirkt. Es wirkt Kraft in jedem Gläubigen. Das ist die Kraft, von der er vorher gesprochen hat.
Der Heilige Geist kam in unser Leben, und diese Kraft ist am Wirken. Das müssen wir uns immer wieder bewusst machen, gerade dann, wenn wir uns schwach fühlen – nach der Kraft, die er in uns wirkt.
Dann weiter: Dem aber, der mächtig ist zu tun über alles hinaus, überaus mehr als das, was wir bitten oder verstehen, gemäß der Kraft, die in uns wirkt.
Wie geht das Lob weiter? Wie lautet das Lob? Dem sei, ihm sei die Herrlichkeit oder ihm gehört die Herrlichkeit. Das Griechische lässt das offen: Er heißt es „ihm gehöre die Herrlichkeit“ oder „ihm sei die Herrlichkeit“ oder „ihm ist die Herrlichkeit“.
Was heißt das? Das heißt strahlender Glanz. Herrlichkeit ist leuchtendes Licht, da strahlt etwas, kraftvoll leuchtet es.
Gott wohnt in einem Licht, da kann man gar nicht hinkommen. Das ist ein herrliches Licht, bei Gott glänzt alles. Da trügt der Schein nicht. Bei Gott steckt wirklich das dahinter.
Ihm gehört die Herrlichkeit in der Gemeinde, in Christus Jesus. Wo gehört ihm die Herrlichkeit? Das ist die nächste Frage. Wo soll das Lob dargebracht werden? Wo soll das Lob gebracht werden?
Ihm gehört dieser Lobspruch, dass ihm die Herrlichkeit gebührt in der Gemeinde, in Christus Jesus. Gott hat die Herrlichkeit in der Gemeinde, Gott hat sie auch im Himmel, Gott hat sie überall.
Aber Gott hat sie auch in der Gemeinde. Hat er sie bei uns auch? Hat er sie in meinem Leben auch? Hat er die Ehre? Oder will ich ihm eine Ehre wegnehmen?
Ihm sei die Herrlichkeit in der Gemeinde, in Christus Jesus. Manche Bibelübersetzungen haben „und in Christus Jesus“. Das ist eine Handschriftenfrage. Einige Handschriften haben ein „und dabei“. So oder so, beides ist richtig.
Ihm gehört die Herrlichkeit in der Gemeinde, in Christus Jesus, denn die Gemeinde ist in Christus Jesus.
Wie lange oder wann? Wie lange? Wie lange gehört ihm die Herrlichkeit? Auf alle Geschlechter der Ewigkeit hin.
Das Griechische drückt die Ewigkeit aus mit „Weltzeit der Weltzeiten“ oder „Zeitalter der Zeitalter“. Das heißt: ein Zeitalter nach dem anderen, eine lange Zeit nach der anderen, die ganzen Weltzeiten aller Ewigkeit hin.
Die Ewigkeit selbst wird als eine Weltzeit ausgedrückt, also eine ewige Weltzeit. Ewigkeit ist auch eine Zeit, allerdings verherrlichte Zeit.
Bei uns haben wir eine andere Zeit, wir haben Veränderung. In der Ewigkeit gibt es das nicht mehr. Das heißt: in alle Ewigkeit, auf alle Geschlechter der Ewigkeit hin.
Wie wird dieses Lob dann ganz zuletzt noch unterstrichen? Durch ein ganz kräftiges Amen. Amen ist hebräisch oder aramäisch und heißt: So ist es, so sei es und so bleibt es.
So ist es, so sei es und so wird es bleiben und so soll es bleiben. Amen. Wenn jemand anders betet und wir sagen Amen, dann sagen wir genau das: So ist es und so bleibt es.
Ich stehe voll dahinter, und Paulus steht hier voll dahinter und sagt: Und so wird es bleiben, so wird es sein.
Ein herrliches Gebet. Möge der Herr uns auch ins Gebet führen.
Damit möchten wir diesen ersten Teil des Epheserbriefes schließen. Der zweite Teil – es sind noch einmal drei Kapitel – da geht es um praktische Dinge.
Da holt er die Epheser wieder zurück aus dem Himmel, wo er sie gerade hingeschickt hat, holt sie wieder auf die Erde und sagt: „So, jetzt, aber jetzt gibt es noch etwas zu tun hier.“
Ja, wollen wir hier schließen? Und wir können vielleicht eine Gebetsgemeinschaft machen. Stehen wir dazu auf.
Die Dimensionen der Liebe Christi verstehen lernen
Weiter, in Liebe gewurzelt und gegründet, damit ihr völlig imstande seid zu erfassen, was die Breite und die Länge und die Tiefe und die Höhe ist.
Ja, was ist hier gemeint? Das sind ja Dimensionen, oder? Länge, Breite, Höhe – das kennen wir aus der Schule, das sind drei Dimensionen. Aber hier wird noch eine vierte genannt: Tiefe. Worum geht es hier? Was ist das für ein Raum, den man kennenlernen und erfassen soll?
Denken wir an Abraham. Wie war das mit Abraham? Er hat sich von Lot getrennt, und später sagt Gott zu ihm: „Blicke auf, erhebe deine Augen und schau nach Norden und nach Süden und nach Osten und zum Meer, nach Westen. Dieses Land, siehst du das? Das alles gehört dir. Das will ich dir geben und deinen Nachkommen nach dir.“ Schau, was ich dir gegeben habe, schau die ganzen Dimensionen dieses Heils, das ich dir schenke.
Im Geistlichen ist das ähnlich. Gott sagt: Heb deine Augen auf und schau, was ich dir gegeben habe. Schau die Breite und die Länge und die Höhe und die Tiefe. Sieh das Heil in seinen ganzen Dimensionen an. Schau es dir an, denn für ein herrliches Erbteil ist dir zuteil geworden. Dir gehört das.
In Hiob 11,7 heißt es: „Kannst du die Tiefe Gottes erreichen oder die Vollkommenheit des Allmächtigen fassen? Himmelhoch sind sie, was kannst du tun, tiefer als die Unterwelt, was kannst du wissen, weiter als die Erde ist ihr Maß und breiter als das Meer.“ Gott ist schon in seiner Schöpfung gewaltig, oder? Und in seiner Vollkommenheit: Kannst du die Tiefe Gottes erreichen, die Vollkommenheit des Allmächtigen erfassen? Kannst du Gott verstehen, wie tief und wie hoch und wie breit und wie lang er ist?
Von wem spricht Paulus hier? Wir müssen nur den nächsten Vers lesen, dann wissen wir, von wem er spricht. Der nächste Vers macht es klar, oder der nächste Teil des Vers macht es klar: „Und erkennen die Liebe Christi.“ Also die Länge, die Breite, die Tiefe und die Höhe von einer Person. Und dann geht es noch um die Liebe dieser Person. Es geht immer um dieselbe Person.
Das Heil ist eine Person. Das Heil ist eine Person, Gott ist mein Heil, sagt der Psalmist. Christus ist unser Leben. Das ewige Leben ist nicht etwas, das man in die Hosentasche steckt. Das ewige Leben ist eine Person. Das Heil, das Gott uns geschenkt hat, ist eine Person.
Paulus geht es darum, den Christen das klarzumachen: Christus in euch, das ist der Schatz, das ist der Reichtum. Es geht darum, dass ihr imstande seid zu erfassen, wie herrlich diese Person ist und was ihr mit dieser Person alles bekommen habt. Das ist ein Paket. Ein großes Paket, das wir Rechtfertigung und Vergebung und Freundlichkeit und den Heiligen Geist und die Frucht des Geistes nennen. Wir sind Erwählte und vorherbestimmt zur Sohnschaft, und wir haben alles Mögliche. Aber das alles ist in einer Person, diesem Heil.
Und das kann ich nur erfassen, wenn ich in dieser Person gewurzelt und gegründet bin in seiner Liebe. Wenn ich weiß: Ich bin geliebt von dieser Person.
Jetzt betet Paulus, dass wir völlig imstande sind zu erfassen, dass wir Kraft haben, zu erfassen. Es braucht Kraft von Gott, dass wir verstehen, was wir alles haben in dem Herrn Jesus Christus. Und auch, dass wir die Liebe Christi erkennen.
Und da wird noch etwas hinzugefügt: Es steht nicht nur da „erkennen die Liebe Christi“, sondern „die Liebe Christi, die die Erkenntnis übersteigt“ – oder eigentlich „die die Kenntnis übersteigt“. Das heißt, die Liebe ist größer, als man verstehen kann.
Jemand hat mal gesagt: „Liebe ist mehr.“ So hat er gesagt: Liebe ist mehr als Logik. Und er erzählte die Geschichte von der Henne, die viele Kinder aus dem Kindergottesdienst kennen – die Henne, die sich auf die Küken gelegt hat, als ein Feuersbrand kam. Die Henne hat ihre Küken beschützt. Sie ist verbrannt, aber die Küken sind am Leben geblieben. Sie hat sie vor dem Feuer geschützt.
Warum hat sie das gemacht? Das ist doch nicht logisch, oder? Dass man sein Leben aufopfert für diese paar Küken. Liebe ist mehr als Logik. Liebe übersteigt die Logik.
Und in dieser Liebe, die Gott zu uns hat, ist Gott nicht logisch, sondern unlogisch. Dass er mich liebt, ist unlogisch. Denn was bin ich schon? Was sind diese Geschöpfe? Freche Kerle, Lästerer, Sünder, die in ihrer Lust leben und nur sich selbst gefallen.
Für solche ist Jesus Christus gekommen und hat sich hingegeben. Und wenn es nur einen gegeben hätte, irgendein stinkender Bettler, der unter der Brücke schläft, Jesus wäre für ihn gestorben.
Liebe übersteigt Logik, und Liebe übersteigt die Kenntnis. Man kann sie nicht erfassen, man kann sie nicht ausloten. Diese Liebe von Jesus Christus ist größer, als wir ahnen.
Deshalb betet Paulus: Herr, gib ihnen Kraft, dass sie die Liebe verstehen, dass sie imstande sind, die Liebe Jesu Christi zu erkennen.
Das Ziel: Gefüllt werden mit der Fülle Gottes
Und dann das Ziel, das letzte Anliegen, das Zielanliegen hier: damit ihr gefüllt werdet zu aller Fülle Gottes. Er betet, dass die Epheser angefüllt werden mit der ganzen Fülle Gottes, oder eigentlich wörtlich: gefüllt werden hin zur Fülle Gottes. Das heißt, dass sie so voll werden, dass sie ganz von Gott erfüllt sind, dass sie mit der Fülle Gottes angefüllt werden.
So voll – was heißt das? Das kann zweierlei bedeuten. Einerseits kann es heißen, so reif wie Gott zu sein. Die Fülle kann nämlich eine Ergänzung bedeuten: Man wächst, wie Kinder. Ein Kind ist vielleicht einen Meter groß, und es wächst bis zur Größe der Mutter hin. Eines Tages ist sie ein Meter siebzig. Da sind noch siebzig Zentimeter, und dieser Abstand von einem Meter bis zu einem Meter siebzig nennt die Bibel auch Fülle. Der Grieche nennt das Fülle, das ist die Ergänzung, das, was noch fehlt, das noch gefüllt werden muss, bis man das Volle erreicht hat.
Das könnte also Reife bedeuten. Oder es heißt einfach, der Charakter Gottes, der ist voll: voll von Liebe, voll von Geduld, voll von allen guten Dingen, die wir uns vorstellen können, voll von Heiligkeit, bis es keinen Teil mehr in unserem Leben gibt, den er nicht ausfüllen kann.
Gottes Herrlichkeit kam in den Tempel, als Salomo betete. Als der Tempel eingeweiht wurde, erfüllte die Herrlichkeit Gottes den Tempel. Und was war? Es war so dicht, dass die Priester hinausgehen mussten, alle mussten raus aus dem Tempel – und ebenso aus der Stiftshütte. Als die Stiftshütte fertig war, erfüllte die Herrlichkeit des Herrn den Tempel, und alle mussten hinaus. Ganz voll von Gott – da ist kein Raum mehr für irgendetwas Menschliches. Er wohnt hier dann wirklich im vollsten Sinne des Wortes.
Und wenn der Herr wiederkommen wird, werden wir ihn sehen, wie er ist. Wir werden ihm gleich sein, charakterlich. Unser Charakter wird verändert sein, aber wenn das einmal so ist, dann ist es besser, wir fangen heute schon damit an. Deshalb betete Paulus dafür.
Er schließt schließlich sein Gebet mit einem Lobpreis ab. Wie betet er, und wofür betet er? Und wie beendet er sein Gebet? Mit einem Lobpreis. Wem gilt das Lob? Dem aber, der mächtig ist, zu tun über alles hinaus, überaus mehr als das, was wir bitten oder verstehen, das heißt, oder uns vorstellen können.
Wem gilt das Lob? Diesem, der mächtig ist. Also wenn wir beten und große Gebetsanliegen sehen, dann denkt man sich: „Boah, Paulus, du bist einfach unrealistisch, wie kannst du für solche Dinge beten?“ Dann sagt er: „Herr, warte mal, der, zu dem wir beten, der ist mächtig, der ist in der Lage, viel mehr zu tun, über alles hinaus, überaus mehr als das, was wir bitten oder uns vorstellen können.“ Zu diesem Gott betet er.
Was kann der tun? Der kann tun, was wir bitten, steht hier im Text. Er ist mächtig zu tun. Er kann tun, was wir uns vorstellen, was wir uns erdenken. Er kann alles tun, was wir uns vorstellen und wofür wir bitten. Dann steht da: Er kann mehr tun als das, was wir uns vorstellen und bitten. Und dann steht da, er kann über die Maßen mehr tun, als was wir uns vorstellen und bitten. Hier ist eine gewaltige Steigerung.
Zu diesem Gott betet der Apostel. Gott will so Großes an uns, mit uns tun. Wie kann er das tun? Gemäß der Kraft, die da in uns wirkt. Es wirkt Kraft in jedem Gläubigen. Das ist die Kraft, von der er vorher gesprochen hat. Der Heilige Geist kam in unser Leben, und diese Kraft ist am Wirken. Das müssen wir uns immer wieder bewusst machen, gerade dann, wenn wir uns so schwach fühlen – nach der Kraft, die er in uns wirkt.
Und dann weiter: „Dem aber, der mächtig ist zu tun über alles hinaus, überaus mehr als das, was wir bitten oder verstehen, gemäß der Kraft, die da in uns wirkt.“ Wie geht jetzt das Lob weiter? Wie lautet das Lob?
„Dem sei“, „ihm sei die Herrlichkeit“ oder „ihm gehört die Herrlichkeit“. Das Griechische lässt das hier offen. Es heißt: „Ihm gehöre die Herrlichkeit“ oder „ihm sei die Herrlichkeit“ oder „ihm ist die Herrlichkeit“. Also was heißt das? Das heißt strahlender Glanz.
Herrlichkeit ist leuchtendes Licht, da strahlt etwas, kraftvoll leuchtet es. Und Gott wohnt in einem Licht, da kann man gar nicht hinkommen. Das ist ein herrliches Licht. Bei Gott glänzt alles. Da trügt der Schein – oder manchmal trügt der Schein. Bei Gott trügt der Schein nicht, da steckt wirklich das dahinter.
Ihm gehört die Herrlichkeit in der Gemeinde, in Christus Jesus. Wo gehört ihm die Herrlichkeit? Das ist die nächste Frage: Wo soll das Lob dargebracht werden? Wo soll das Lob gebracht werden? Ihm gehört dieser Lobspruch, dass ihm die Herrlichkeit gebührt, in der Gemeinde, in Christus Jesus.
Also Gott hat die Herrlichkeit in der Gemeinde. Gott hat sie auch im Himmel, Gott hat sie überall, aber Gott hat sie auch in der Gemeinde. Hat er sie bei uns auch? Hat er sie in meinem Leben auch? Hat er die Ehre? Oder will ich ihm eine Ehre wegnehmen?
Ihm sei die Herrlichkeit in der Gemeinde, in Christus Jesus. Manche Bibelübersetzungen haben „und in Christus Jesus“. Das ist eine Handschriftenfrage. Einige Handschriften haben daher ein „und dabei“. So oder so, beides ist richtig, natürlich. Ihm gehört die Herrlichkeit in der Gemeinde, in Christus Jesus, denn die Gemeinde ist in Christus Jesus.
Und wie lange oder wann? Wie lange? Wie lange gehört ihm die Herrlichkeit? Auf alle Geschlechter der Ewigkeit hin. Das Griechische drückt die Ewigkeit aus mit „Weltzeit der Weltzeiten“ oder „Zeitalter der Zeitalter“. Das heißt ein Zeitalter nach dem anderen, eine lange Zeit nach der anderen, die ganzen Weltzeiten aller Ewigkeit hin.
Und die Ewigkeit selber wird ausgedrückt als eine Weltzeit, also eine ewige Weltzeit. Ewigkeit ist auch eine Zeit, allerdings verherrlichte Zeit. Bei uns haben wir eine andere Zeit, bei uns gibt es Veränderung. In der Ewigkeit dann nicht mehr.
Also das heißt: in alle Ewigkeit, auf alle Geschlechter der Ewigkeit hin – das heißt das.
Und wie wird dieses Lob dann ganz zuletzt noch unterstrichen? Durch ein ganz kräftiges Amen. Und Amen ist hebräisch oder aramäisch und heißt: So ist es, und so sei es, und so bleibt es. So ist es, und so sei es, und so wird es bleiben, und so soll es bleiben.
Amen. Wenn jemand anderes betet und wir sagen Amen, dann sagen wir genau das: So ist es, und so bleibt es. Ich stehe voll dahinter, und Paulus steht hier voll dahinter und sagt: „Und so wird es bleiben, so wird es sein.“
Ein herrliches Gebet. Möge der Herr uns auch ins Gebet führen.
Damit möchten wir diesen ersten Teil des Epheserbriefes schließen. Der zweite Teil, es sind noch einmal drei Kapitel, da geht es dann um praktische Dinge. Da holt er die Epheser wieder zurück aus dem Himmel, wo er sie gerade hingeschickt hat, holt sie wieder auf die Erde und sagt so: „Jetzt, aber jetzt gibt es noch etwas zu tun hier.“
Ja, wollen wir hier schließen? Und wir können vielleicht beten, eine Gebetsgemeinschaft machen. Stehen wir dazu auf?
Ausblick auf den weiteren Epheserbrief
Damit möchten wir diesen ersten Teil des Epheserbriefes abschließen.
Der zweite Teil umfasst noch einmal drei Kapitel. Darin geht es dann um praktische Dinge. Paulus holt die Epheser wieder zurück von dem Ort im Himmel, zu dem er sie gerade hingeschickt hat. Er bringt sie zurück auf die Erde und sagt: „Jetzt gibt es noch etwas zu tun hier.“
Wollen wir hier schließen? Vielleicht können wir noch gemeinsam beten. Stehen wir dazu auf.
