Die Herausforderung der christlichen Liebe im Alltag
Woran erkennt man einen Christen? Jesus selbst hat diese Frage einmal an seine Jünger gerichtet. Er sagte: „Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“ Das ist der sichtbare Beweis dafür, dass wir zu Jesus gehören – wir lieben einander.
Jeder, der schon länger Christ ist, weiß, dass das mit der Liebe so eine Sache ist. Unser Miteinander ist oft erschreckend wenig von dieser Liebe geprägt – auch in der Gemeinde. Dort wird gelästert, auch unter Christen gehen sich Glaubensgeschwister aus dem Weg und wollen gar nichts miteinander zu tun haben. Es gibt Intrigen und sogar Spaltungen ganzer Gemeinden.
Wenn ich mich manchmal mit Pastorenkollegen austausche, mit denen ich zusammen Theologie studiert habe, höre ich, was in anderen Gemeinden los ist. Dann denke ich oft: Das, was wir hier bei der FWG Münchenmitte seit einigen Jahren erleben – eine Zeit von ziemlich großem Frieden und großer Einheit – ist eher die Ausnahme als die Regel.
Aber sind wir ehrlich: Auch wir haben unsere Themen. Es ist nicht so, dass wir völlig liebevoll miteinander umgehen. Auch bei uns gibt es Streitigkeiten und zwischenmenschliche Konflikte. Vielleicht geht es dir wie mir: Ich habe die Gabe, Lieblosigkeit bei anderen sehr gut zu erkennen. Doch bei mir selbst sehe ich das oft nicht so klar.
Kann es sein, dass wir uns schon so an diesen Zustand gewöhnt haben? Dass die Liebe, von der Jesus spricht, zwar ein schönes Ideal ist, das er uns vor Augen malt, in der Praxis aber kaum zu erreichen ist? Dass wir diese Liebe, an der die Welt erkennen soll, dass wir zu Jesus gehören, fast aufgegeben haben? Dass wir denken: „Da, wo Menschen sind, da menschelt es halt“?
Die Ermutigung durch den dritten Johannesbrief
Unser heutiger Predigttext ermutigt uns und fordert uns heraus, das Thema Lieblosigkeit nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
Im dritten Johannesbrief sehen wir Vorbilder, die eine Liebe hatten, wie Jesus sie beschreibt – eine Liebe, die die Jünger kennzeichnen soll. Gleichzeitig begegnen wir einem abschreckenden Beispiel eines Menschen, der sich selbst mehr liebte als Gott. Dieser Mensch war kein Unbekannter; er trug in der Gemeinde große Verantwortung. Dennoch liebte er sich mehr als Gott und auch mehr als seine Geschwister. Das ist brandgefährlich und ein großes Problem.
Der Brief zeigt einen starken Kontrast: Menschen, die Gott an erste Stelle setzen und deshalb ihre Glaubensgeschwister ganz praktisch lieben, stehen gegen einen, der Gott nicht an die erste Stelle stellte. Stattdessen liebte er sich selbst mehr als alle anderen und handelte genau entgegen den guten Vorbildern.
Ich möchte uns diesen Text vorlesen. Ihr findet ihn auf Seite 262 im hinteren Teil der Bibel im Neuen Testament. Seite 262 hat sich ein wenig versteckt – das passiert oft bei diesen kleinen Briefen, durch die wir gerade in dieser Sommerzeit gehen.
Der dritte Brief des Johannes: Ich lese den Brief des Ältesten an Gaius. Der Verfasser nennt sich hier „Ältester“, ähnlich wie im zweiten Johannesbrief. Der Älteste, der hier spricht, ist Johannes. Er schreibt an Gaius, den Lieben, den er in der Wahrheit liebt:
„Mein Lieber, ich wünsche, dass es dir in allen Dingen gut gehe und du gesund seist, so wie es deiner Seele gut geht. Denn ich habe mich sehr gefreut, als die Brüder kamen und Zeugnis gaben von deiner Wahrheit, wie du ja lebst in der Wahrheit. Ich habe keine größere Freude als die, zu hören, dass meine Kinder in der Wahrheit leben.
Mein Lieber, du handelst treu in dem, was du an den Brüdern tust, besonders an Fremden, die deine Liebe vor der Gemeinde bezeugt haben. Du wirst gut daran tun, wenn du sie weiterleitest, wie es würdig ist vor Gott. Denn um seines Namens willen sind sie ausgezogen und nehmen von den Heiden nichts an. Solche sollen wir aufnehmen, damit wir Gehilfen der Wahrheit werden.
Ich habe der Gemeinde kurz geschrieben, aber Diotrephes, der unter ihnen der Erste sein will, nimmt uns nicht auf. Darum will ich ihn, wenn ich komme, an seine Werke erinnern, die er tut. Denn er macht uns schlecht mit bösen Worten und begnügt sich noch nicht damit. Er selbst nimmt die Brüder nicht auf und hindert auch die, die es tun wollen, und stößt sie aus der Gemeinde.
Mein Lieber, folge nicht dem Bösen nach, sondern dem Guten. Wer Gutes tut, ist von Gott. Wer Böses tut, hat Gott nicht gesehen. Demetrius hat ein gutes Zeugnis von jedermann und von der Wahrheit selbst, und auch wir sind Zeugen. Du weißt, dass unser Zeugnis wahr ist.
Ich hätte dir viel zu schreiben, aber ich wollte nicht mit Tinte und Feder an dich schreiben. Ich hoffe jedoch, dich bald zu sehen, dann wollen wir mündlich miteinander reden. Friede sei mit dir! Es grüßen dich die Freunde. Grüße die Freunde, jeden mit Namen.“
Lass uns noch einmal beten:
Vater, wir danken dir für dein Wort. Gerade haben wir gesungen, dass dein Wort Liebe freisetzt. Wir beten, dass dies auch geschieht, indem wir das, was du uns hier sagen willst, verinnerlichen und uns davon bewegen lassen.
Möge uns das Vorbild von Johannes, Demetrius und vor allem von Gaius motivieren, ihnen nachzueifern und so zu leben, wie sie es getan haben. Gleichzeitig bitten wir dich, dass wir klug werden durch das Beispiel von Diotrephes, der so ganz anders lebte – der nicht liebte, weder dich noch die Geschwister, sondern nur sich selbst.
Vater, hilf uns, dass wir dieses Wort zu Herzen nehmen und dass es unsere Gemeinde, unser Miteinander und unsere Liebe prägt. Amen.
Der Konflikt in der Gemeinde als Ausgangspunkt
Der Ausgangspunkt für diesen kurzen Brief ist ein Konflikt. In den Versen 9 bis 10 schreibt Johannes darüber. Es ist ein Brief, den er an Gaius richtet, doch er berichtet ihm von diesem Konflikt.
Wahrscheinlich war Diotrephes, von dem er spricht, ein Gemeindeleiter. Zumindest hatte er großen Einfluss in einer Gemeinde. Wo genau diese Gemeinde lag, wissen wir nicht. Aus dem Brief erfahren wir jedoch, was Diotrephes getan hat: Er stellte sich gegen Johannes, den Apostel, und auch gegen die Prediger und Missionare, die Johannes in die Gemeinde geschickt hatte.
Diese Missionare hat Diotrephes abgewiesen und nicht bei sich aufgenommen. Er wollte sie nicht in seiner Gemeinde haben. Schauen wir uns das gleich genauer an und betrachten auch, warum es so problematisch ist, wie Diotrephes gelebt hat.
Gaius, an den Johannes hier schreibt, war ganz anders. Er nahm die Brüder auf, die Johannes geschickt hatte. Wahrscheinlich hat er sogar die Brüder, die bei Diotrephes aus der Gemeinde ausgeschlossen wurden, bei sich zu Hause aufgenommen und gut für sie gesorgt.
Wir sehen, wie Johannes das lobt und dieses großzügige Vorbild wirklich unterstreicht. Gaius hat es richtig gemacht.
Die Bedeutung von Gutem Handeln in der Gemeinde
Der Schlüsselvers dieses kurzen Briefs ist Vers elf. Dort sagt Johannes zu Gaius: „Mein Lieber, folge nicht dem Bösen nach, sondern dem Guten. Wer Gutes tut, der ist von Gott; wer Böses tut, der hat Gott nicht gesehen.“ Da dieser Vers und die darin enthaltene Botschaft so wichtig sind, bildet er auch die Struktur für die Predigt. Ich habe die Reihenfolge leicht abgeändert, aber im ersten Punkt sehen wir: „Wer Gutes tut, der ist von Gott“ – die Verse 1 bis 8 zeigen das gute Vorbild von Gaius.
Johannes beginnt den Brief mit ganz warmen Worten an Gaius. Wahrscheinlich war Gaius einer seiner geistlichen Söhne, einer seiner Kinder. In Vers 4 spricht Johannes von seinen Kindern – wahrscheinlich denen, denen er das Evangelium verkündet hat und die durch seinen Dienst zum Glauben gekommen sind. Gaius war einer von ihnen. Johannes freut sich, wie sehr sich Gaius weiterentwickelt hat und wie viel Liebe in seinem Leben sichtbar ist. In Vers 4 sagt Johannes sogar, dass ihm nichts größere Freude bereitet, als wenn er seine Kinder sieht. Was bereitet ihm die größte Freude? Er sagt in Vers 4: „Keine größere Freude als die zu hören, dass meine Kinder in der Wahrheit leben.“
Gaius lebte in der Wahrheit – das fällt in den ersten Versen besonders auf und wird von Johannes immer wieder betont. Jonathan hat uns letzte Woche mit hineingenommen und über den Zusammenhang von Liebe und Wahrheit gesprochen. Das war sehr hilfreich. Er hat wunderbar deutlich gemacht, dass das keine Gegensätze sind. Manchmal wird heute so geredet: Wahrheit ist das eine, Liebe das andere. Selbst unter Christen heißt es oft, die Lehre trennt, die Liebe vereint. Hier am Anfang des Briefs sehen wir noch einmal, wie wichtig die Wahrheit ist und wie eine echte Erkenntnis der Wahrheit unsere Liebe nicht behindert oder klein macht. Im Gegenteil: Sie gibt Zündstoff, hält die Liebe am Brennen und macht die Liebe unter uns groß, wenn wir die Wahrheit Gottes wirklich verstanden haben.
Wahrheit ist überhaupt nicht schlecht, sie ist sehr gut und fördert die Liebe unter Christen und in der Gemeinde. Es war diese Wahrheit – in erster Linie die Wahrheit des Evangeliums –, die die Grundlage für die Beziehung zwischen Johannes und Gaius bildete. Diese beiden Männer hätten sich vielleicht nie gesehen oder in der Welt nichts miteinander zu tun gehabt. Aber Johannes sagte Gaius das Evangelium. Er erzählte ihm, dass er ein Sünder ist und Rettung bei Gott braucht. Johannes erzählte ihm, dass Jesus seine Schuld am Kreuz getragen hat und dass er auch Gaius von einem Feind Gottes zu einem Freund Gottes, zu einem Kind Gottes machen will. Gaius durfte das glauben. Er kam zu diesem Verständnis, trat in Gottes Familie ein und dadurch wurden sie Brüder, Geschwister.
Diese Wahrheit verband sie. Wenn Johannes hier in Vers 1 sagt, dass er sich freut und dass er ihn in der Wahrheit liebt, dann heißt das nicht nur, dass er ihn wirklich und sehr lieb hat. Es bedeutet auch, dass die Wahrheit des Evangeliums das ist, was sie verbindet.
Die Wahrheit war auch das, was Gaius antrieb und motivierte im Umgang mit anderen Glaubensgeschwistern. Sicher hat er gehört, was Jesus über die Nächstenliebe gepredigt hat, besonders über die Liebe unter Glaubensgeschwistern, den Jüngern. Vielleicht hat er auch Briefe gelesen oder davon gehört, was andere Apostel gesagt haben. Besonders die Gastfreundschaft wird in den Briefen immer wieder betont: „Seid gastfrei, nehmt einander in euren Häusern auf“ – Gemeinschaft. Gaius hat diese Wahrheit sich zu Herzen genommen.
Deshalb hat er die Brüder, die kamen und kein Dach über dem Kopf hatten, nicht mit ein paar frommen Sprüchen weggeschickt wie „Gott segne euch, geht in Frieden“ oder „Hier habt ihr noch ein Brot für den weiteren Weg“. Er hat sie aufgenommen. Das war sehr großzügig, zumal er viele von ihnen persönlich gar nicht kannte. In Vers 5 sagt Johannes, das waren Fremde. „Du handelst treu in dem, was du an den Brüdern tust, zumal an Fremden“ – also an Menschen, die er persönlich noch nie gesehen hatte, aber durch die Wahrheit verbunden waren. Gaius behandelte sie wie seine eigenen leiblichen Geschwister, wie gute Freunde, die er bei sich aufnahm.
Johannes hat sich sehr darüber gefreut, wie Gaius nach dieser Wahrheit lebte. Er hat eigentlich nur eine Bitte, einen Ratschlag: Bitte mach weiter so! Ab Vers 6b sagt er: „Du wirst gut daran tun, wenn du sie weiterleitest, wie es würdig ist vor Gott. Denn um seines Namens willen sind sie ausgezogen und nehmen von den Heiden nichts an. Solche sollen wir nun aufnehmen, damit wir Gehilfen der Wahrheit werden.“
Johannes nennt hier drei Gründe, warum Gaius weitermachen soll und warum es wichtig ist, dass er diese Missionare unterstützt, die woanders rausgeflogen sind.
Der erste Grund: Die Menschen, die Gaius bei sich aufgenommen hat, waren nicht einfach irgendwelche Gäste oder Christen. Sie waren im Herrn ausgegangen, um seines Namens willen. Sie waren unterwegs, um das Evangelium, die Wahrheit in die Welt hinauszubringen. Wenn wir uns die damalige Situation bewusst machen, sehen wir, dass die Gemeinde damals ganz jung war. Es gab nur Gemeinden mit jungen Christen, die frisch bekehrt waren. Umso wichtiger war es, dass solche Missionare kamen, die von Apostel Johannes und anderen Aposteln zugerüstet waren, die die Lehre und Wahrheit mitbekommen hatten und von Gemeinde zu Gemeinde zogen, um dort die Menschen in der Wahrheit zu unterweisen.
Die Gefahr war groß, dass in so einem Umfeld falsche Lehren hereinkommen. Letzte Woche hörten wir auch die Ermahnung von Johannes im zweiten Johannesbrief: „Falsche Lehrer sollt ihr nicht gastfreundlich bei euch aufnehmen, denen weist die Tür.“ Aber die Missionare, die von den Aposteln kamen, waren dringend nötig. Es war mehr als ein Liebesdienst an ihnen, den Gaius da tat – es war ein Liebesdienst an der Gemeinde Gottes, weil durch sie die Wahrheit Gottes in die Gemeinden kam.
Der zweite Grund, warum diese Gastfreundschaft so wichtig war: Die Missionare nahmen von den Heiden nichts an, wie Johannes in Vers 7 sagt. Sie sind ausgezogen und nehmen von den Heiden nichts an. Warum sollten sie das nicht tun? Warum sollte ein Heide ihnen etwas geben oder für ihre Predigt bezahlen? Das war damals nicht ungewöhnlich. Es gab verschiedene Philosophenschulen, die Geld für Unterricht nahmen. Menschen fragten sich, wie sie ein gutes Leben führen können, und gingen zu Philosophen, die Seminare gaben und dafür bezahlt wurden.
Christen gingen anders vor. Sie ließen sich nicht für die beste Botschaft bezahlen – die Botschaft, die man hören und nach der man leben muss, damit das Leben gelingt. Sie gaben sie kostenlos weiter. Nach dem Wort des Herrn: „Umsonst habt ihr es empfangen, umsonst gebt es weiter.“ Umso wichtiger war es, dass jemand für die Missionare sorgte. Viele machten das vollzeitig, manche wie Paulus hatten einen Zeltmacherdienst, aber auch er ließ sich unterstützen, um sich auf die Verkündigung der besten Botschaft konzentrieren zu können. Es war wichtig, dass Gaius und viele andere sie unterstützten.
Der dritte Grund, warum diese Gastfreundschaft so wichtig war, steht in Vers 8: Durch die Gastfreundschaft gegenüber den Missionaren wurde Gaius zu einem Gehilfen der Wahrheit. Das heißt, auch wenn er selbst nicht als Missionar unterwegs war, sondern zu Hause blieb, konnte er ihre Mission unterstützen. Er wurde Teil dieses großartigen Werks Gottes.
Das ist ein bisschen so, wie wenn der FC Bayern Meister wird – was ja regelmäßig vorkommt. Die Spieler auf dem Platz kämpfen und trainieren Woche für Woche, schießen die Tore und holen die Punkte. Aber im Hintergrund wirken viele andere mit: das Trainerteam, die Ärzte, der Zeugwart und auch die Fans. Die Fans halten sich das zugute, dass sie die Mannschaft zum Sieg gebracht haben, indem sie sie Woche für Woche anfeuern. Alle sind Gehilfen dieses Siegs.
Ganz ähnlich ist es im Reich Gottes – nur viel größer und wichtiger als eine Meisterschaft. Wir können alle zu Gehilfen der Wahrheit werden. Das ist eine Ermutigung für uns heute. Damals war es so, heute ist es so. Nicht jeder ist berufen, Theologie zu studieren, Pastor zu werden oder als Missionar in andere Länder zu gehen. Es kann gute Gründe geben, dass du hierbleibst und nicht weggehst. Vielleicht will Gott dich gerade hier haben. Trotzdem kannst du zu einem Gehilfen der Wahrheit werden, indem du die Gesandten unterstützt – durch Gastfreundschaft, wie hier beschrieben, durch Spenden, durch Gebet oder ermutigende Worte.
Gerade im Blick auf unsere Missionare: Wir haben als Gemeinde einige ausgesandt. Michael hat vorhin für sie gebetet. Immer wieder kommen Missionare zu uns nach München. Wir können an ihrem Dienst praktisch teilhaben und zu Gehilfen der Wahrheit werden. Das ist eine Chance, die wir nicht verpassen sollten.
Vor ein paar Wochen haben Missionare, die wir ausgesandt haben, hier von ihrem Dienst berichtet. Sie erzählten von einer schwierigen Zeit, schweren Wochen und Monaten, die sie durchlebt haben. Sie sagten, sie hätten die Wirkung unseres Gebets gespürt. In diesem Moment habe ich mich sehr gefreut, weil ich wusste, dass das nicht nur leere Worte sind. Wir haben wirklich immer wieder für sie gebetet. Jetzt berichten sie, was Gott Großes bewirkt hat – als Antwort auf unser Gebet. Wir sind Gehilfen der Wahrheit geworden, haben uns eins gemacht.
Unsere Missionare sind keine Satelliten, die irgendwo unterwegs sind. Wir sind mit ihnen verbunden – durch die Gaben, die wir schicken, durch die Gebete. Lasst uns kreativ sein, sie zu unterstützen, wo wir können, ihnen Liebe zeigen.
Wir sehen an den Worten von Johannes an Gaius, dass das Gute, was Gaius getan hat, viel mehr war als allgemeine Gastfreundschaft. Er war nicht nur nett und freundlich – das war er auch. Aber das Entscheidende war, dass sein Handeln aus einem Denken kam, das das Reich Gottes an erste Stelle setzte. Er überlegte, wie er in seinem Haus das Reich Gottes bauen kann. Etwas ganz Konkretes, das er tun konnte, war Gastfreundschaft gegenüber den Missionaren. Diese Missionare kamen, wurden woanders weggeschickt, aber Gaius nahm sie bei sich auf. Er diente nicht sich selbst, sondern Gott.
Das negative Beispiel: Diotrephes und seine zerstörerische Haltung
Ab Vers 9 spricht Johannes dann diesen Konflikt an, in dem er sich befand.
Diotrephes, den er beschreibt, war das genaue Gegenteil. Wirklich genau das Gegenteil.
Die Methoden des Widerstands
Zweiter Punkt: Wer Böses tut, der hat Gott nicht gesehen. Diotrephes als Negativbeispiel.
In den Gemeinden gibt es heute oft viel Streit und Konflikte. Das habe ich vorhin schon erwähnt. Manchmal wünscht man sich dann zurück zu einer besseren Zeit. Vielleicht habt ihr das auch schon einmal selbst gedacht oder gehört: „Ach, wie schön wäre es doch, wenn wir wieder so miteinander wären wie die Urgemeinde.“
Hier sehen wir eine Urgemeinde, eine von vielen. Doch auch dort war nicht immer eitel Sonnenschein. Es gab große Probleme. Die Probleme in dieser Gemeinde, von der wir hier lesen, wurden durch einen Mann verursacht: durch Diotrephes. Er war Gemeindeleiter oder zumindest jemand mit sehr viel Einfluss. Er hatte Leute an sich gebunden und führte ein strenges Regiment in dieser Gemeinde.
Wir sehen, dass er nach Kräften gegen Johannes und seine Leute gearbeitet hat. Worin zeigt sich dieser Widerstand? Johannes nennt vier Dinge in den Versen 9 und 10.
Erstens: Er sagt, Diotrephes nimmt uns nicht auf. Johannes hatte einen Brief geschrieben, das berichtet er hier. Wahrscheinlich hat Diotrephes diesen Brief einfach ignoriert oder vielleicht sogar vernichtet. Auf jeden Fall hat er sehr deutlich gemacht, dass das, was Johannes sagt, für die Gemeinde nicht gilt. Damit wollen sie nichts zu tun haben.
Zweitens: Diotrephes erzählte falsche Dinge über Johannes. Er säte Misstrauen gegen ihn. In Vers 10 heißt es, er machte Johannes mit bösen Worten schlecht. Er gab sich nicht einfach damit zufrieden, den Einfluss von Johannes zurückzudrängen, sondern erzählte auch Lügen über ihn. Er rechtfertigte seinen Widerstand, indem er Geschichten über die bösen Absichten und schlechten Motive von Johannes verbreitete.
Drittens: Er verweigerte den Missionaren, die Johannes geschickt hatte, die Gastfreundschaft. Er stellte sich also nicht nur gegen Johannes, sondern auch gegen jeden, der mit Johannes zu tun hatte oder von ihm geschickt wurde. Er sagte ihnen: „Wir wollen euch hier nicht haben, haut ab!“
Viertens: Schließlich bekämpfte er sogar diejenigen, die diese Missionare bei sich aufgenommen hatten. Auch das sehen wir in Vers 10. Er hinderte die, die gastfreundlich sein wollten, und stieß sie aus der Gemeinde.
Mit harter Hand leitete er diese Gemeinde. Alle, die mit Johannes zu tun hatten, wurden ausgegrenzt. Es gab eine Art Kontaktschuld: Alle raus! Wir sehen hier, dass er Menschen, gläubige Christen, einzig und allein deshalb aus der Gemeinde ausschloss, weil sie sich auf die Seite von Johannes und seinen Leuten gestellt hatten.
Die Gefahr selbstsüchtiger Gemeindeleitung
So wie dieser Mann vorging, könnte man jetzt denken, Johannes sei der schlimmste Irrlehrer gewesen. Jeder in der Gemeinde von Diotrephes musste doch denken: So ein böser, falscher Lehrer – gegen den müssen wir uns stellen, gegen den müssen wir kämpfen.
Aber selbst dann wäre manches an dieser Vorgehensweise wirklich problematisch gewesen. Es ist schwierig, falsche Dinge über jemanden zu erzählen, Lügen zu verbreiten und alle, die etwas mit ihm zu tun haben, gleich mit auszuschließen.
Machen wir uns bewusst, wer Johannes wirklich war: ein Apostel, einer der zwölf Männer, die Jesus ausgesucht hat, um ihnen zuerst das Evangelium zu erklären – seine Mission. Um sie dann auszusenden, damit sie anderen diese Botschaft bringen. Gegen diesen Apostel hat sich Diotrephes gestellt.
Warum? Warum lehnte er den Apostel so ab und bekämpfte ihn mit allen Mitteln, die ihm zur Verfügung standen? Der Text gibt uns eine Antwort, Vers 9: Er wollte der Erste sein. Diotrephes wollte der Erste sein, betrachtete die Gemeinde als seine Gemeinde und hatte dort das Sagen. Niemand, nicht einmal ein Apostel, sollte ihm reinreden.
Wo Gaius von der Liebe zu Gott und zu seinen Glaubensgeschwistern getrieben war, da handelte Diotrephes absolut selbstsüchtig und eigennützig. Er setzte damit nicht nur sein eigenes geistliches Wohl aufs Spiel, sondern auch das der ganzen Gemeinde, durch sein Verhalten und seinen Lebensstil.
Johannes macht eine sehr ernste Aussage über das, was Diotrephes gerade tut. Noch einmal unser Kernvers: Wer Böses tut, der hat Gott nicht gesehen.
Wie Diotrephes lebte und was man an der Oberfläche sah, passte nicht zu einem Menschen, der Gott wirklich begegnet ist und Jesus Christus wirklich kennt. Es passte nicht zusammen.
Wie anders hat Jesus gelebt! Er hätte sich an die erste Stelle setzen können – das ist sein Platz, das ist sein Recht. Aber er kam und sagte zu seinen Jüngern: Ich bin nicht gekommen, um mir dienen zu lassen, sondern um zu dienen und mein Leben als Lösegeld für viele zu geben.
Jesus lehrte auch seine Jünger, wie sie leben sollen. Er sagte: Wer mir nachfolgt, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Der Weg nach oben ist der Weg nach unten, der Erniedrigung. Es geht darum, sich nicht an die erste Stelle zu setzen.
An verschiedenen Stellen sagte er seinen Jüngern: Wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener. Wer der Erste sein will, der sei aller Menschen Knecht – oder vor allem aller Jünger.
Diotrephes zeigte mit seiner Bosheit, wie er die Gemeinde führte und lebte, dass er davon nichts verstanden hat. Dass nichts davon in seinem Herzen war. Er hatte nicht verstanden, wer Jesus war, wozu er gekommen ist und wozu er uns Menschen ruft. Wir sehen nichts davon in seinem Leben – und das ist ein Problem.
Es ist so ein großes Problem, dass Johannes sagt: Wer Böses tut, der hat Gott nicht gesehen. So schlimm ist das. Er hat gelebt wie jemand, der Gott noch nie begegnet ist – und das in der Gemeinde.
Die Frage an dich und mich lautet: Haben wir das besser verstanden? Kennen wir Gott? Zeigt sich das in meinem Leben, dass Jesus Christus der Herr ist? Dass nicht ich an der ersten Stelle stehe? Denn wenn ich da stehe, ist der Platz besetzt – dann kann Jesus nicht mehr dort sein.
Zeigt sich das daran, wie ich mit anderen umgehe, vor allem mit meinen Glaubensgeschwistern? Zeigt sich diese Liebe?
Natürlich heißt das nicht, dass du keine bösen Dinge mehr tun kannst. Das ist auch mit der Aussage in Vers 11 nicht gemeint. Wir wissen alle, wie böse wir noch sein können und wie viel Sünde noch in unserem Leben ist. Wenn du Jesus liebst, ist dir das sogar schmerzlich bewusst.
Es geht hier um einen Lebensstil: selbstsüchtig, Menschen sich dienstbar machen, die Gemeinde zu seinem Reich machen, den Glauben für eigene Zwecke missbrauchen. Darum geht es, um eine ganze Lebenshaltung, die Diotrephes gezeigt hat.
Es ist schlimm, dass so jemand in der Gemeinde wahrscheinlich blind war. Er muss blind gewesen sein für den Weg, auf dem er war.
Gibt es heute Menschen wie diesen Diotrephes in der Gemeinde? Ich glaube schon.
Der Theologe A. T. Robertson schrieb im 20. Jahrhundert einen Artikel über genau diesen Diotrephes. Er veröffentlichte ihn in einer Kirchenzeitung. Es war spannend, was daraufhin passierte.
Er schrieb, dass solche Leute heute noch eine große Gefahr sind. Sie sind in unseren Gemeinden, das ist gefährlich, das ist ein Problem.
Daraufhin schrieben 25 leitende Gemeindemitarbeiter an den Herausgeber der Zeitung und beschwerten sich sehr über den Artikel. Sie fühlten sich angesprochen und empört, weil sie dachten, Robertson hätte sie gemeint. Obwohl er keine Namen genannt hatte, fühlten sie sich getroffen.
Aber anstatt daraus den richtigen Schluss zu ziehen, etwas zu verändern und umzukehren, kündigten sie ihr Abonnement. So etwas gibt es.
Es ist schwer, sich selbst in einem Diotrephes zu erkennen. Niemand möchte Diotrephes sein – niemand.
Aber sein negatives Vorbild fordert uns heraus. Zuerst die Leiter unter uns: Älteste, Pastoren, auch die, die Kleingruppen leiten. Es fordert uns heraus, uns selbst zu reflektieren. Eigentlich fordert es jeden von uns heraus.
Kannst du dich Gottes Wort und seinen Ordnungen unterordnen als etwas Gutes? Darum geht es.
Johannes sprach nicht als irgendein Mensch, sondern die Botschaft kam von ihm und durch die Missionare als Gottes Botschaft an die Gemeinden.
Die Frage ist: Kannst du dich diesem Wort unterordnen – auch dort, wo es dir nicht gefällt oder nicht in den Kram passt? Ist es dein Ziel, dich diesem Wort zu unterordnen?
Wie schaust du auf die Gemeinde Gottes? Nur durch die Brille: Was gefällt mir? Was dient mir? Was kann ich daraus ziehen? Oder hast du den Blick für andere, für deine Geschwister?
Diotrephes beurteilte die Gemeinde sehr selbstsüchtig nach dem, was ihm gefiel und was ihm diente. Er verwechselte sein Reich mit Gottes Reich und baute sein eigenes Reich, nicht Gottes.
Wie redest du über Glaubensgeschwister, mit denen du nicht übereinstimmst?
Wir wissen nicht, was genau der Konflikt zwischen Johannes und Diotrephes war, worüber sie stritten. Aber nichts rechtfertigt böse Worte, Lügen und üble Nachrede.
Auch wir sind in Gefahr, so von unserer Sache überzeugt zu sein – und das ist bei mir ganz persönlich auch so –, dass wir plötzlich Dinge rechtfertigen. Dann zeigen sich in unserem Charakter Dinge, die nicht in Ordnung sind und vor Gott wirklich ein Problem darstellen: Sünde.
Gibt es Glaubensgeschwister, die du als Gegner betrachtest? Wie gehst du mit ihnen um? Vereinnahmst du andere gegen sie oder setzt du alles daran, Schritte auf sie zuzugehen?
Der erste Schritt kann manchmal sein, dass du anfängst, für jemanden anders zu beten. Wenn du es nicht schaffst, persönlich mit ihm über die Themen zu sprechen, dann beginne wenigstens zu beten. Nicht nur beten, dass er auf den rechten Weg kommt, sondern ihn auch segnen und gebrauchen.
Lasst uns nicht selbstgerecht sein, wenn wir uns solche Fragen stellen und merken, dass wir echte Themen haben.
Das ist das eigentliche Problem: Dass die Dinge da sind, ist traurig und schlimm. Aber das Problem wird zum echten Problem für uns und die Gemeinde, wenn wir selbstgerecht darüber hinweggehen, uns den Dingen nicht stellen und wie Diotrephes einfach das durchziehen, indem wir uns an die erste Stelle setzen.
Diotrephes war selbstgerecht und offenbar blind für seinen Ton.
Johannes kündigt an, dass er kommen möchte, um persönlich mit ihm zu reden. Das ist eine gute Einstellung.
Er will persönlich darüber sprechen und schlägt nicht über die Stränge. Er sagt nur, er will ihm seine Werke zeigen, was er tut, und ihn damit konfrontieren.
Die Botschaft für Gaius lautet: Nimm dich vor so jemandem in Acht. Pass auf, dass er dich nicht prägt.
Wahrscheinlich war Diotrephes schon ein Menschenfänger – anders kann man sich seinen Einfluss kaum erklären.
Er nutzte seinen Einfluss geschickt, war wahrscheinlich rhetorisch brillant und hatte gute Argumente, warum sein Weg der bessere sei und Johannes nicht recht habe.
Aber Johannes sagt: Schau auf seine Methoden! Sieh, wie er die Wahrheit mit seinem Leben tatsächlich verachtet.
Nichts weist darauf hin, dass er Jesus wirklich kennt oder seinem Vorbild folgt.
Die Aufforderung zum Nachahmen des Guten
Und das bringt uns zum letzten Punkt, einer letzten Aussage in diesem Vers elf: Folge nicht dem Bösen, sondern dem Guten. Johannes ermutigt hier zum Schluss – eigentlich ist der ganze Brief eine Ermutigung.
„Folge nicht dem Bösen, sondern dem Guten“ – das ist seine Aufforderung an Gaius. Man kann es auch so übersetzen: Imitiere nicht das Böse, ahme es nicht nach, sondern nimm die Vorbilder zum Beispiel, die Gutes tun, die das Reich Gottes suchen und ihn an erste Stelle setzen. Diese Menschen leben in der Wahrheit.
Als ein Vorbild stellt Johannes hier den Demetrius vor Augen. Über ihn wissen wir so gut wie nichts, außer einem Vers, in dem Johannes zu Gaius sagt, dass Demetrius ein gutes Zeugnis von jedermann und von der Wahrheit selbst hat. Auch wir sind Zeugen, und du weißt, dass unser Zeugnis wahr ist.
Es ist gut möglich, dass Demetrius auch in der Gemeinde von Gaius war. Noch wahrscheinlicher ist, dass Demetrius derjenige war, der den Brief gebracht hat. Dieses Lob ist also eine Empfehlung von Johannes: Demetrius macht es richtig, er hat ein gutes Zeugnis von allen, die ihn sehen. Das zeigt sich wirklich in seinem Charakter. Er hat Jesus lieb, und Johannes kann das selbst bezeugen. „Schau auf ihn, nimm dir ihn zum Vorbild.“
Zuletzt gibt Johannes Gaius auch noch ein weiteres Vorbild: sich selbst. Er empfiehlt sich nicht direkt, aber der ganze Brief zeigt, wie Johannes selbst einer ist, der die Wahrheit verstanden hat und in ihr lebt. Der ganze Brief ist ein Zeugnis der Ermutigung, seiner brüderlichen Liebe und seiner Fürsorge für Gaius.
Die letzten Verse 13 bis 15 unterstreichen das noch einmal. Sie bringen Johannes’ Hoffnung zum Ausdruck, dass sie sich persönlich sehen. Briefe sind schön, aber die persönliche Begegnung, das gegenseitige Anschauen und Reden, ist etwas anderes. Johannes sehnt sich danach, seinen Glaubensbruder Gaius zu sehen, ihn zu ermutigen und zu stärken.
Am Ende des Briefs wünscht er ihm den Frieden. Das ist keine Floskel. Zwar war es damals üblich, einen Segenswunsch wie diesen am Ende eines Briefes zu schreiben, aber wenn Johannes das schreibt, ist es ein tiefer Wunsch. In einer Zeit, in der Konflikte herrschten und es turbulent zuging, wünscht er Gaius Gottes Frieden. Dieser Frieden soll ihn ruhig machen in all den Schwierigkeiten, die gerade da sind.
Dann richtet Johannes Grüße von den Freunden aus, aus seiner Gemeinde. Er sagt zu Gaius: „Grüß auch bei euch alle, jeden mit Namen, ganz herzlich von mir.“ Aus diesen kurzen Sätzen strömt Wärme, eine Liebe zur Gemeinde, eine Liebe zu dieser Gemeinschaft und zu den Geschwistern, die er vielleicht gar nicht alle persönlich kennt. „Grüß sie alle mit Namen, das ist mir wichtig.“
Gaius war selbst ein großes Vorbild. Er ist hier für uns das größte Vorbild, weil wir am meisten von ihm lesen. Aber auch Johannes war ein Vorbild, und Demetrius war es ebenfalls. Die Frage ist: Folgen wir diesen Vorbildern nach? Ahmen wir sie nach? Dürfen diese guten Eigenschaften unseren Charakter prägen und verändern?
Vielleicht siehst du auch Leute in der Gemeinde, die dir solche Vorbilder sind – in der Wahrheit und in der Liebe. Menschen, bei denen du sagst: „Da möchte ich mir etwas abschauen, das findet Gott gut.“ Es ist nichts Aufgesetztes, sondern Gott freut sich daran, wenn wir einander Vorbilder sind. Wenn wir sagen: „Das ist wirklich eine Eigenschaft, eine Charaktereigenschaft, an der ich Jesus in jemand anderem erkenne. Das möchte ich nachahmen, ich möchte mehr so werden.“
Bewirkt die Wahrheit des Evangeliums in dir eine Liebe, die andere zum Vorbild nehmen können? Wir haben gesehen, dass jeder wirklich einen Unterschied machen kann. Jeder prägt die Gemeinde mit.
Die Liebe als Erkennungszeichen der Christen
Zu Beginn sei gesagt: Das Erkennungszeichen der Christen ist die Liebe.
Wir sollten nicht leichtfertig darüber hinweggehen, besonders nicht, wenn uns dieses Kennzeichen fehlt oder wenn es nur sehr blass vorhanden ist. Unsere Liebe und das Gute, das wir einander tun, zeigen, dass wir von Gott sind. Das ist der Beweis, ein sichtbarer Beweis.
Daran soll auch die Welt erkennen, daran soll München erkennen, dass wir seine Jünger sind.
Lasst uns beten:
Vater, wenn wir über die Liebe in der Gemeinde nachdenken, müssen wir dir bekennen, dass wir oft lieblos sind. Da ist noch so viel Konflikt, so viel Streit, auch so viel Ärger und Zorn in unseren Herzen – übereinander und über Umstände hinweg.
Vater, wir danken dir für dieses wunderbare Zeugnis, dieses Beispiel, dieses Vorbild von Gaius, einem Mann, der sicher auch nicht perfekt war. Bei ihm sehen wir, dass dein Reich, das Reich Gottes, an erster Stelle stand. Er hatte eine Vision dafür, und das zeigte sich in seiner Liebe für die Geschwister.
Wir sehnen uns danach, dass unsere Gemeinde ein Ort wird, an dem deine Liebe uns noch mehr prägt. Wir danken dir für alles Gute, das wir sehen dürfen, für alle herzliche Gemeinschaft, für viele Vorbilder und für viel Liebe, die wir jetzt schon erleben dürfen.
Aber Vater, wir beten, dass das noch weiter wächst. Dass du unser Miteinander prägst, dass dein Reich dadurch hier in unserer Mitte sichtbar wird und dass wir Liebe untereinander haben.
Bitte schenk uns das durch deinen Geist. In Jesu Namen, Amen.