
Das zweite Kommen Jesu und geologische Katastrophen
Wenn man 1. Samuel 22 liest und wirklich beachtet, was dort steht, erkennt man, dass hier das zweite Kommen des Herrn Jesus in Macht und Herrlichkeit beschrieben wird. Dieses Kommen ist verbunden mit flammendem Feuer und gewaltigen Naturkatastrophen, die im prophetischen Wort erwähnt werden, insbesondere im Hinblick auf Erdbeben.
Geologische Veränderungen werden beispielsweise in Micha 1 beschrieben, wo davon die Rede ist, dass Berge zusammenbrechen werden. Zacharja 14 spricht davon, dass der Ölberg gespalten wird und ganz Jerusalem geologisch angehoben wird. Diese Veränderungen erfolgen nicht über Millionen von Jahren, sondern als Gebirgsauffaltung, wie es im Psalm 104 beschrieben wird.
Nach der Sintflut sagt die Bibel: „Die Berge hoben sich, es senkten sich die Täler an den Ort, den du ihnen festgesetzt hast.“ Die Alpenauffaltung geschah durch die afrikanische kontinentale Platte, die gegen Norden gedrückt hat. So sind die Alpen in der Schweiz, in Österreich und teilweise in Italien entstanden.
Auch das Himalaya-Gebirge und das Pamir-Gebirge entstanden durch Kontinentalplattendruck von Süden. Man sieht noch heute die Spuren im Indischen Ozean am Meeresboden. Diese Veränderungen geschahen nicht über Millionen von Jahren, sondern katastrophisch.
Solche Ereignisse werden sich im Zusammenhang mit dem Wiederkommen des Herrn Jesus ereignen. In 2. Samuel 22, Vers 16 lesen wir: „Da wurden gesehen die Betten des Meeres, aufgedeckt die Grundfesten des Erdkreises durch das Schelten des Herrn vor dem Schnauben des Hauches seiner Nase.“
Beachte, was das bedeutet: Wenn plötzlich der Meeresboden sichtbar wird, so wird es zwar nie mehr eine weltweite Sintflut geben, aber es werden Katastrophen eintreten, die man sich kaum vorstellen kann. Das prophetische Wort spricht an vielen Stellen darüber, und hier finden wir es in einem Psalm.
Prophetische Bedeutung von Psalm 18 und der Überrest Israels
Und jetzt wird auch klar, dass dieser Psalm nicht einfach nur Davids persönliche Erfahrung beschreibt. David wurde durch den Heiligen Geist inspiriert, dieses Lied zu schreiben und zu dichten, nachdem er aus großer Not herausgekommen war. Dabei hatte er den Überrest Israels in der Zukunft im Blick. Dieser Überrest würde, ebenso wie David, durch große Not hindurchgehen und vom Antichristen, dem Menschen der Sünde, dem falschen Messias in Israel verfolgt werden. So wie David von Saul, dem falschen König in Israel, verfolgt wurde, dessen Bild für einen Antichristen steht.
Wir haben es hier also mit reiner Prophetie zu tun. Natürlich kann David sich in vielen Versen selbst darin wiederfinden. Das haben wir sehr ausführlich an den Versen zwei und drei gesehen: „Der Herr ist mein Fels und meine Burg und mein Retter.“ Doch all das schreibt er im Blick auf den künftigen Überrest Israels, der diese Erfahrungen machen wird.
Für uns gilt dasselbe. Übrigens entspricht dieses Kapitel weitestgehend Psalm 18. Wenn wir die Psalmen lesen, dann finden wir nicht nur in Psalm 18, sondern in vielen Psalmen den Überrest Israels, der durch die große Drangsal hindurchgehen wird. Er wird durch größte Nöte und auch durch Momente völliger Verzweiflung hindurchgehen, doch er wird daraus gerettet werden.
Darum konnten die Erlösten zu allen Zeiten so viel aus dem Buch der Psalmen schöpfen. Es ist voll von Parallelen zu unserem Leben, genauso wie dieser Psalm voll von Parallelen zum Leben Davids ist. Aber Psalm 18 lässt sich nicht eins zu eins auf das Leben Davids beziehen. Es gibt viele Anwendungen, doch es ist vor allem Prophetie.
Für manche ist es vielleicht schwer zu akzeptieren, dass die Psalmen ein prophetisches Buch sind. Doch das sind sie natürlich.
Die Psalmen als prophetisches Buch im Alten Testament
Der Herr Jesus hat den Jüngern nach seiner Auferstehung aus dem Alten Testament erklärt, was prophetisch alles auf ihn hinweist.
Wir lesen in Lukas 24: Im Kreis der Elf sagt der Auferstandene in Lukas 24, Vers 44: „Ihr habt aber zu ihnen gesprochen: Dies sind meine Worte, die ich zu euch redete, als ich noch bei euch war, dass alles erfüllt werden muss, was über mich geschrieben steht im Gesetz Moses, in den Propheten und in den Psalmen.“
Dann öffnete er ihnen das Verständnis, die Schriften zu verstehen, und sprach zu ihnen: „So steht geschrieben, dass der Christus leiden und am dritten Tag auferstehen sollte aus den Toten“ und so weiter.
Jesus erklärt also die Prophetie aus dem Gesetz Mose, aus den Propheten und aus den Psalmen. Das macht klar: Die Psalmen sind ein prophetisches Buch, und zwar voll von Prophetie im Blick auf das erste Kommen des Messias und seine Leiden am Kreuz. Zum Beispiel Psalm 22, aber auch viele andere Psalmen wie Psalm 69, Psalm 68, Psalm 102 – das sind nur einige Beispiele, es gibt noch viel mehr.
Die Psalmen sprechen zudem auch über das zweite Kommen des Messias in Macht und Herrlichkeit, wenn er als König kommen wird, um hier das tausendjährige Friedensreich aufzurichten.
Gottes Herrschaft und das tausendjährige Reich in den Psalmen
Wo zum Beispiel? Schlagen wir einfach mal auf, nur als Beispiel: Psalm 97, Vers 1: Der Herr regiert, es verlocke die Erde, mögen sich die vielen Inseln freuen.
Hier geht es um die Herrschaft Gottes auf dieser Erde, und zwar über die ganze Erde. Diese Herrschaft ist zum Segen für die ganze Erde. Das ist das tausendjährige Reich: „Es verlocke die Erde.“
Weiter heißt es: „Gewölk und Dunkel sind um ihn her, Gerechtigkeit und Gericht sind die Grundfeste seines Thrones, Feuer geht vor ihm her und entzündet seine Feinde ringsum, seine Blitze erleuchten den Erdkreis.“
Für „Erdkreis“ steht hier übrigens das hebräische Wort „Devel“. Dieses Wort enthält nichts von einem Kreis, wie das im Deutschen der Fall ist. Es tut mir leid für alle Flacherdler – nein, eigentlich tut es mir nicht leid, aber es tut Ihnen leid. „Devel“ heißt einfach das bewohnte Festland.
Das kontinentale Festland wird in der Bibel an vielen Stellen mit „Devel“ bezeichnet, auf Deutsch „Erdkreis“. Man könnte auch sagen: das kontinentale Festland. Das wäre verständlicher und hat nichts mit Flacherde zu tun.
Hier wird also gesagt, dass seine Blitze das bewohnte Festland erleuchten. Die Erde sah es und bebte, die Berge zerschmolzen wie Wachs vor dem Herrn, dem Herrn der ganzen Erde.
Ganz ähnlich wird es in Micha 1 beschrieben, bei der Wiederkunft des Herrn aus dem himmlischen Tempel heraus. Micha 1, Vers 2: „Die Himmel verkündeten seine Gerechtigkeit, und alle Völker sahen seine Herrlichkeit. Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die, die ihn durchstochen haben, und wehklagen werden seinetwegen alle Stämme der Erde.“
Weiter heißt es: „Die Himmel verkündeten seine Gerechtigkeit, und alle Völker sahen seine Herrlichkeit.“
Dann Psalm 98, Vers 9: „Vor dem Herrn, denn er kommt, die Erde zu richten. Er wird den Erdkreis – wie das Wort Devel – richten in Gerechtigkeit und die Völker in Geradheit.“
Das ist das Kommen von Jesus Christus zum Gericht.
Psalm 99 sagt: „Der Herr regiert, es zittern die Völker.“
So könnten wir weitermachen, aber gehen wir ein bisschen zurück. Psalm 96, Vers 10 sagt: „Sagt unter den Nationen: Der Herr regiert.“
Vers 13: „Vor dem Herrn, denn er kommt, er kommt, die Erde zu richten. Er wird den Erdkreis – wieder Devel – richten in Gerechtigkeit und die Völker in seiner Treue.“
So könnten wir noch weiter zurückgehen. Die ganze Serie in den 90er Psalmen zeigt das, zum Beispiel Psalm 93, Vers 1: „Der Herr regiert.“
Psalm 94: „Gott der Rache, Herr, Gott der Rache, strahle hervor!“ Es geht um das Gericht Gottes über die Gottlosen der Erde.
So ist also das Buch der Psalmen ein prophetisches Buch, das ganz besonders zeigt, wie der gläubige Überrest durch große Nöte hindurchgehen wird, aber am Schluss durch das Wiederkommen des Messias in Macht und Herrlichkeit, des Herrn Jesus in Macht und Herrlichkeit, aus aller Not befreit werden wird.
Die Psalmen als Quelle der Ermutigung für Gläubige
Und darum sprechen uns die Psalmen unter anderem so an, weil sie die Nöte von Menschen beschreiben, die dem Herrn vertrauen und dennoch innerlich von Ängsten und Sorgen erdrückt werden.
Es gilt, wie Psalm 112 sagt: Nacht der Finsternis ist das Licht. Dieses Licht finden wir auch in 2. Samuel 22.
Dieser Psalm wird am Ende von Davids Leben aufgeführt. Das ist bedeutsam, denn in Davids Leben finden wir viele Parallelen zum Überrest Israels. Ebenso spiegelt sich in seinem Leben das Bild des Verfolgten wider.
Darüber hinaus gibt es zahlreiche Parallelen zu Jesus Christus – sowohl in seiner Verwerfung als auch in seinem Königtum.
Die Erscheinung Gottes auf Cherubim und ihre Bedeutung
Nun lese ich weiter, aber vorher muss ich noch etwas erklären.
In Vers elf heißt es: „Und er fuhr auf einem Cherub und flog daher, und er erschien auf den Fittichen des Windes.“ Also kommt Gott aus dem Himmel. In Vers zehn steht: „Er neigte die Himmel und fuhr herab.“ Es heißt weiter, dass es dunkel war unter seinen Füßen und dass er auf einem Cherub reitet.
In Offenbarung 19, Vers 11 sehen wir, dass Jesus aus dem Himmel kommen wird und auf einem weißen Pferd reitet. Das ist für viele kleine Mädchen eine schöne Nachricht: Gibt es im Himmel dann auch Pferde? Ja, natürlich! Sehr intelligente Pferde, nämlich Cherubim.
Engel können in ganz verschiedener Form erscheinen. In Hebräer 1 heißt es, dass Gott sie zu Winden macht, sie können also als Wind erscheinen. Man denke an ein negatives Beispiel: Satan bekommt die Erlaubnis, Hiobs Besitz anzutasten. Dann kommt ein furchtbarer Wind von der Wüste her und zerstört das Haus, in dem die zehn Kinder Hiobs Geburtstag feierten.
Engel können also in Form von Winden oder als Feuerflammen erscheinen. Hebräer 1 sagt, dass Gott seine Engel, seine Diener, zu Winden macht und zu einer Feuerflamme.
Cherubim werden beschrieben mit Gesichtern wie ein Adler, wie ein Ochse, wie ein Löwe und auch wie ein Mensch. Man findet die Beschreibung von Cherubim mit vier Gesichtern, aber auch mit zwei Gesichtern.
Engel können auch wie Menschen erscheinen, nicht zu unterscheiden von Wanderern. Man denke an die zwei Engel, die zu Lot auf Besuch kamen (1. Mose 19).
So können Cherubim eben auch in der Form von Pferden erscheinen. Wir haben gelesen, dass die Erlösten aus dem Himmel den Herrn begleiten und auch sie reiten auf weißen Pferden. Aber auch die Engel kommen; sie werden auf feurigen Wagen sein. Man lese Psalm 68 – das wird eine Erscheinung sein, wenn der Herr kommt mit allen Erlösten und mit allen Engeln seiner Macht.
Daraus können wir also die Gleichung ziehen: Er fuhr auf einem Cherub, offenbar auf einem Pferd. Cherub gleich Pferd.
Diese Dinge sind natürlich Realitäten der jenseitigen Welt. Ein Drittel der Engel ist von Gott abgefallen. In den Religionen dieser Welt finden wir Inspiration durch diese gefallene Engelwelt.
Parallelen zu Cherubim in anderen Kulturen und Religionen
Und jetzt versteht man, warum man in Thailand an vielen Eingängen solche Cherubim-Figuren sieht – Löwen, die wachen, ähnlich wie die Cherubim um den Thron Gottes. Es gibt ganz viele Parallelen, auch zum Tempel Gottes. Viele Details werden kopiert.
Wenn man zum Beispiel nach Siem Reap in Kambodscha geht, sieht man den berühmten Tempel, der weltweit bekannt ist. Er liegt mitten im Dschungel und ist teilweise von Pflanzen überwuchert. Dort erkennt man viele Parallelen zu der Beschreibung des Tempels Gottes in der Bibel.
Ein ganz anderes Beispiel ist die Legende von Mohammed. Er soll auf dem Al-Burak von Mekka in einer Nacht nach Jerusalem geflogen sein, zum Ort der späteren Al-Aqsa-Moschee. Dort habe er Al-Burak abgestellt. An der Stelle, wo später die Laxam-Moschee gebaut wurde, soll er beim Felsen gebetet haben. Danach sei er in den Himmel aufgestiegen und dann wieder zurückgekehrt. Vor Morgengrauen sei er auf Al-Burak, einem geflügelten Pferd, wieder nach Mekka zurückgekehrt.
Woher kommt die Idee von einem solchen übernatürlichen Pferd? Diese Vorstellung stammt nicht einfach aus dem Nichts. Die Geschichte ist nicht wahr, aber viele Elemente finden sich auch in der buddhistischen und hinduistischen Mythologie. Diese Mythologien enthalten Elemente, die es in der jenseitigen Welt geben soll.
Man will dort nicht die Wahrheit finden, aber das erklärt, warum es solche Parallelen gibt. Ausgehend von der Geschichte mit dem Pferd sind wir darauf gekommen.
Die Befreiung des Überrests durch Gottes Hand
Jetzt lesen wir weiter, Vers 17. Hier sehen wir, wie der Überrest die Befreiung aus aller Not beschreibt, durch das Kommen des Messias vom Himmel her.
„Er streckte seine Hand aus von der Höhe, er nahm mich, er zog mich aus großen Wassern.“ In Jesaja 43 sagt Gott zum Überrest: „Wenn du durchs Wasser gehst, durch die Wasserfluten, sie werden dich nicht überfluten.“
Hier haben wir natürlich eine schöne Anspielung auf Mose, der aus dem Wasser gezogen wurde. Darum bekam er auch den Namen Mosche, also Mose, was „aus dem Wasser gezogen“ bedeutet. Der Überrest sagt: „Er zog mich aus großen Wassern, er errettete mich von meinem starken Feind, von meinen Hassern.“ Denn sie waren mächtiger als ich. Sie ereilten mich am Tag meines Unglücks.
Aber der Herr wurde mir zur Stütze, und er führte mich heraus ins Weite. Er befreite mich, weil er Gefallen an mir hatte. Der Herr vergalt mir nach meiner Gerechtigkeit, nach der Reinheit meiner Hände erstattet er mir.
Wenn man die Beschreibung von den 144 betrachtet – das ist die Vorhut des jüdischen Überrestes, der sich gleich nach der Entrückung bekehren wird (Offenbarung 7) – und wenn man die Beschreibung in Offenbarung 14,1-5 anschaut, dann sieht man diese Hingabe des Überrestes. Sie haben sich nicht verunreinigt, sie lügen nicht, und sie folgen dem Lamm, wohin es auch geht.
Dort sieht man diesen Überrest, der so sprechen kann:
„Denn ich habe“ – also nochmals Vers 21 – „Der Herr vergalt mir nach meiner Gerechtigkeit, nach der Reinheit meiner Hände erstattet er mir, denn ich habe die Wege des Herrn bewahrt und bin von meinem Gott nicht frevelhaft abgewichen. Denn alle seine Rechte, jetzt geht es um die Heilige Schrift, waren vor mir, und seine Satzungen – ich bin nicht davon gewichen. Ich war vollkommen gegen ihn und hütete mich vor meiner Ungerechtigkeit. Und der Herr erstattete mir nach meiner Gerechtigkeit, nach meiner Reinheit vor seinen Augen.“
„Gegen den Gütigen erzeigst du dich gütig, gegen den vollkommenen Mann erzeigst du dich vollkommen, gegen den Reinen erzeigst du dich rein, und gegen den Verkehrten erzeigst du dich entgegenstreitend. Und du wirst das elende Volk retten.“ Das ist der Überrest Israels.
„Aber deine Augen sind gegen die Stolzen, die du erniedrigen wirst. Denn du bist meine Leuchte, Herr, und der Herr erhellt meine Finsternis. Denn mit dir werde ich gegen eine Schar anrennen, und meinem Gott werde ich eine Mauer überspringen.“
„Gott, sein Weg ist vollkommen. Das Wort des Herrn ist geläutert, ein Schild ist er allen, die zu ihm Zuflucht nehmen.“ Also nicht nur für den gläubigen Überrest, der sagen kann: „Mein Schild“ (Vers 3), sondern das gilt für alle. Ein Schild ist er allen, die zu ihm Zuflucht nehmen.
Darum können wir die Psalmen direkt auf uns anwenden. Es ist ganz wichtig, dass man die Psalmen liest und sie persönlich nimmt. Das ist keine Abschwächung, wenn wir sagen, prophetisch bezieht sich das genau auf diese Zeit und so weiter. Das ist so. Aber das Wort ist geschrieben, damit es Kraft, Ermutigung, Stärkung und Wegweisung gibt für alle Gläubigen, zu allen Zeiten und überall.
Denn wer ist Gott außer dem Herrn, und wer ein Fels außer unserem Gott? Wir haben schon gesehen: „Der Herr ist mein Fels“ (Vers 2, Sela). Gott ist mein Fels (Vers 3, Zur). Aber hier wird es wiederholt. Es wird gesagt, dass man diesen Begriff „Fels“ für niemand anderen verwenden kann als nur für Gott. Niemand anders kann bezeichnet werden als „Felsenmann“.
Die falsche Lehre über Petrus als Fels der Kirche
Die Lehre der römisch-katholischen Kirche, die weltweit auf alle fünf Kontinente Einfluss hat, besagt, dass Petrus der Fels sei und auf diesem Fels die Kirche gebaut wurde. Die Bibel sagt jedoch ganz klar: Wer ist ein Fels außer unserem Gott? Auf niemanden sonst kann dies bezogen werden.
Schauen wir dazu in Matthäus 16. Dort spricht der Herr Jesus zum ersten Mal in den Evangelien über die Gemeinde, die Ekklesia.
Matthäus 16,13: Als Jesus in das Gebiet von Caesarea Philippi gekommen war, fragte er seine Jünger und sprach: „Wer sagen die Menschen, dass ich der Sohn des Menschen sei?“ Sie antworteten: „Die einen sagen Johannes der Täufer, andere Elija, wieder andere Jeremia oder einer der Propheten.“
Er fragte sie weiter: „Ihr aber, wer sagt ihr, dass ich sei?“ Simon Petros, im Griechischen Petros. In der deutschen Bibel hat sich die lateinische Endung eingebürgert, das ist einfach so üblich geworden.
Simon Petrus antwortete: „Du bist der Christus“, das bedeutet auf Hebräisch „der Messias“, „du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes.“
Jesus antwortete ihm: „Glückselig bist du, Simon, Barjona, denn Fleisch und Blut haben es dir nicht offenbart, sondern mein Vater, der in den Himmeln ist. Aber auch ich sage dir: Du bist Petros, und auf diesen Felsen werde ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten des Hades werden sie nicht überwältigen.“
Dieser Text ist der Beweistext der römisch-katholischen Kirche dafür, dass Petrus der Fels sei, auf dem die Kirche gebaut sei. Doch was steht hier wirklich?
Nochmal Vers 18: „Aber auch ich sage dir, du bist Petros, und auf diese Petra werde ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten des Hades werden sie nicht überwältigen.“
Der Herr sagt hier nicht: „Du bist Petros, und auf dich werde ich meine Gemeinde bauen“, sondern: „Du bist Petros, und auf diese Petra werde ich meine Gemeinde bauen.“
Wir haben also hier zwei verschiedene Wörter: einmal männlich „Petros“, das war ein Mann, der eben nicht „Petra“ hieß, sondern „Petros“. Die Wörter im Griechischen „Petros“ und „Petra“ überschneiden sich in der Bedeutung, sind aber nicht kongruent, also nicht deckungsgleich. Wenn beide Wörter im selben Kontext stehen, muss man den Unterschied herausarbeiten.
Typisch für „Petros“ ist ein Stein, ein Steinblock, während „Petra“ ein Felsmassiv bedeutet – wirklich ein großes Felsmassiv.
So sagte Herr Jesus hier: „Du bist Petros, du bist ein Stein. Und auf diese Petra, auf dieses Felsmassiv, werde ich meine Gemeinde bauen.“ Gemeint ist mit „Petra“ das Felsmassiv.
Das muss im Kontext eine Rolle spielen. Auf die Frage „Wer ist Jesus Christus?“ sagt Petrus: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“ Der Christus ist nach der Bibel Gott. Er ist diese Petra.
Auf diese Petra, das heißt Christus, den Sohn des lebendigen Gottes, baut der Herr diese Gemeinde. Petrus ist ein Baustein an diesem Gebäude.
Es wird ausdrücklich vom Heiligen Geist betont, dass dies geografisch in Caesarea Philippi geschieht (Vers 13). Das liegt ganz im Norden Israels, bei den Golanhöhen, die sich bis zum Hermongebirge erheben. Dort entspringt eine der Jordanquellen aus einem Felsmassiv.
Die Silhouette von Caesarea Philippi zeigt ein gewaltiges Felsmassiv. Unten gibt es eine Höhle, die ab dem dritten Jahrhundert vor Christus von Heiden bewohnt wurde. Diese verehrten dort den griechischen Gott Pan. Es war also ein Zentrum des Dämonendienstes.
Jetzt verstehen wir auch, warum der Herr Jesus sagt: „Auf diesen Felsen werde ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten des Hades werden sie nicht überwältigen.“ Damals hatte der Teufel noch die Gewalt des Todes. Nach Hebräer 2 hat der Herr Jesus am Kreuz den, der die Gewalt des Todes hatte, zunichte gemacht.
Vor dem Kreuz sagt der Herr hier: „Die Pforten des Hades werden die Gemeinde nicht überwältigen.“ Psalm 18 und 2. Samuel 22 sagen deutlich: Wer ist ein Fels außer unserem Gott? Somit bezieht sich „Petra“ nicht auf Petrus.
Nochmals, damit es wirklich jeder versteht, denn hier wird bei der Übersetzung getrickst: Vers 18 lautet: „Aber auch ich sage dir, du bist Petros, und auf diese Petra werde ich meine Gemeinde bauen.“
Der Herr sagt: „Auch ich gebe dir einen Namen.“ Gerade vorher hat Petrus dem Herrn einen Namen gegeben: „Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“ Nun sagt der Herr: „Auch ich sage dir, du bist Petros.“
Auf diese Petra, also auf das Bekenntnis, das Petrus gegeben hat – „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“ – werde ich meine Gemeinde bauen. Dieses Demonstrativpronomen verweist auf das Bekenntnis.
So wird klar: Die Gemeinde wird auf Christus, dem lebendigen Fels, gebaut, und nicht auf Petrus als Person.
Die Bedeutung von Petrus und Jesus als lebendige Steine
Wir gehen zurück zu 2. Samuel 22, insbesondere zu Vers 32: "Denn wer ist Gott außer dem Herrn? Yahweh, der Herr mit Großbuchstaben, der Ewige, und wer ist ein Fels außer unserem Gott?"
Nun möchte ich noch etwas ergänzen. Wie beginnt der erste Petrusbrief? Das erste Wort lautet "Petros", also Petrus, Apostel Jesu Christi. Danach folgen die Adressaten und anschließend die Segenswünsche.
Das Erste, was Petrus sagt, ist: Er bezeichnet sich selbst als einen Stein. In 1. Petrus 2 spricht er zu den Gläubigen, an die er schreibt, und sagt, dass auch sie Steine sind.
In 1. Petrus 2 spricht er von dem Herrn, der gütig ist (1. Petrus 2,3-4). Zu welchem kommen wir? Wir kommen zu dem gütigen Herrn, zu dem lebendigen Stein. Dieser Stein wird von Menschen zwar verworfen, ist aber bei Gott außerordentlich kostbar.
Auch ihr selbst werdet als lebendige Steine aufgebaut – ein geistliches Haus, eine heilige Priesterschaft, um geistliche Schlachtopfer darzubringen, die Gott wohlgefällig sind, und zwar durch Jesus Christus.
Hier bezeichnet Petrus die Gläubigen als lebendige Steine, die zusammen ein geistliches Haus, einen Tempel, bilden. Petrus selbst war ein solcher Stein, aber auch die anderen Gläubigen.
Nun etwas sehr Interessantes: In den weiteren Versen zitiert Petrus aus dem Alten Testament in Bezug auf Jesus Christus. In Vers 7 zitiert er in Bezug auf Jesus Christus: "Euch nun, den Glaubenden, ist er kostbar; den Ungläubigen aber ist der Stein, den die Bauleute verworfen haben, zum Eckstein geworden und ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses."
Das ist ein Zitat aus Jesaja 8,14. Dort wird Yahweh genannt, der zu einem Stein des Anstoßes und zu einem Fels des Ärgernisses sein wird.
Jetzt darf man einmal raten: Was steht auf Griechisch bei "ein Fels des Ärgernisses"? Petra.
Petrus nennt also Jesus Christus Petra, während er sich selbst in Vers 1 Petros nennt. Damit bricht das ganze System von oben zusammen. Ja, das ist ihre Basis: Jesus Christus ist der Fels.
Gottes Führung und militärischer Sieg des Überrests
Nun wenden wir uns Vers 33 aus 2. Samuel 22 zu, da wir noch zwei Minuten Zeit haben.
Gott ist meine starke Festung, und er lenkt meinen Weg vollkommen. Er macht meine Füße gleich denen der Hirschkühe und stellt mich auf meine Höhen. Er leert meine Hände vom Kampf, und meine Arme spannen den ehrwürdigen Bogen.
Du gabst mir den Schild deines Heils, und deine Herablassung machte mich groß. In 2. Korinther 8 lesen wir, dass der Herr Jesus, der reich war, um unseres Willens arm wurde, damit wir durch seine Armut reich würden. Deine Herablassung machte mich groß. Du schufst Raum für mich!
Meine Schritte wankten nicht, und meine Knöchel schwankten nicht. Meinen Feinden jagte ich nach und vernichtete sie. Ich kehrte nicht um, bis sie aufgerieben waren.
In den Endkämpfen im Zusammenhang mit der Wiederkunft Christi wird der Überrest Israels gewaltige militärische Erfolge haben. In Sacharja 10 sehen wir, wie sie als Bodentruppe voranschreiten, während Gott über ihnen in den Wolken erscheint – quasi wie die Luftwaffe, die die Bodentruppen unterstützt. Man lese Sacharja 10.
„Meinen Feinden jagte ich nach und vernichtete sie; ich kehrte nicht um, bis sie aufgerieben waren“ (Vers 39). Ich zermalmte sie und zerschmetterte sie, und sie standen nicht wieder auf. Sie fielen unter meine Füße.
Du umgürtetest mich mit Kraft zum Kampf und beugtest unter mich die, die gegen mich aufstanden. Du gabst mir den Rücken meiner Feinde. Meine Hasser vernichtete ich.
Sie blickten umher, doch kein Retter war da zu dem Herrn, und er antwortete ihnen nicht. Ich zermalmte sie wie Staub auf der Erde und zertrat sie wie Straßenkot. Ich zerstampfte sie.
Du errettetest mich aus den Streitigkeiten meines Volkes und setztest mich zum Haupt der Nationen. Ein Volk, das ich nicht kannte, dient mir.
Die Söhne der Fremden unterwarfen sich mir mit Schmeichelei. Sobald ihr Ohr hörte, gehorchten sie mir. Die Söhne der Fremden sanken hin und zitterten hervor aus ihren Schlössern.
Der Herr lebt, und gepriesen sei mein Fels! Er ist es wieder. Erhoben werde der Gott, der Fels meines Heils, der Gott, der mir Rache gab und die Völker unter mich niederwarf. Er führte mich heraus aus der Mitte meiner Feinde.
Ja, du erhöhst mich über die, die gegen mich aufstanden. Von dem Mann der Gewalttat befreitest du mich.
Die Drangsal Israels und der Sieg des Überrests
Wir müssen daran denken, dass Israel in der großen Drangsal von Norden her überrannt wird. Nach Sacharja 13,8-9 werden dabei zwei Drittel der Bevölkerung im Land umkommen, und ein Drittel wird überleben.
Daniel stellt in Daniel 12 die Frage, wie lange diese Ereignisse dauern werden. Ihm wird erklärt, dass es dreieinhalb Jahre sein werden. Zudem wird ihm gesagt, dass bis dahin die Kraft des heiligen Volkes zerschmettert sein wird. Das bedeutet, dass Israel an einen Punkt kommen wird, an dem sie vollkommen am Boden sind und auf nichts mehr vertrauen können – weder auf den Westen noch auf irgendjemanden, nicht einmal auf die eigene Armee.
Diese Armee gilt heute als eine Art Science-Fiction-Armee. Wir wissen kaum, was sie alles können. Es ist unglaublich. Nur so nebenbei: Sie können sogar um Ecken schießen, etwa im Häuserkampf. Das funktioniert wirklich. Ich will jetzt nicht erklären, wie das genau geht, aber es ist möglich. Das ist nur ein kleines Detail. Die Waffensysteme sind wirklich wie aus der Science-Fiction.
Doch Daniel 12 sagt, dass sie am Boden zerschmettert sein werden. Die 144.000, also der Teil, der in Judäa wohnen wird, wird zu Beginn der Drangsal fliehen. Schließlich werden sie nach Moab gehen, also nach Jordanien, und dort dreieinhalb Jahre lang versorgt werden.
Danach werden sie zurückkehren. Das beschreibt Sacharja 10 und auch Sacharja 12. Sie werden in die Kämpfe eingreifen und den letzten Sieg erringen – aber zusammen mit dem Herrn, der auf den Wolken in Macht und Herrlichkeit kommen wird. Dies wird auch in 2. Samuel 22 beschrieben.
Lobpreis und die Ausbreitung der Psalmen unter den Nationen
Vers 50: Darum, Herr, will ich dich unter den Nationen preisen und deinem Namen Psalmen singen. Du bist die große Macht, die Rettung für seinen König bringt, und du erweist Güte deinem Gesalbten David und seinem Samen in Ewigkeit.
David nimmt sich hier persönlich an, nicht wahr? Der Psalm war ganz direkt mit seiner Person verbunden. Doch er sagt, dass die Güte seinem Gesalbten David erwiesen wird – und wörtlich nicht nur seinen Nachkommen, sondern seinem Samen.
Im Galaterbrief Kapitel 3 wird erklärt, dass diese Einzahl bedeutsam ist. Sie wird immer wieder in der Bibel auf Christus bezogen, der Same Abrahams ist und hier der Same Davids. Somit wird David erwähnt, aber auch der Messias, sein Nachkomme.
Damit sind wir am Ende von Kapitel 22, aber noch nicht am Ende des Buches. Ihr müsst also wieder nach Zavelstein kommen. Es geht weiter, und mit 2. Samuel ist es noch nicht fertig. Es geht im Prinzip mit 1. Könige 1 weiter.
Ich wollte jedoch nicht in Eile durch Kapitel 23 und Kapitel 24 gehen. Diese Kapitel sind voller Kostbarkeiten und Perlen, die wir genießen müssen.
Die Verbreitung jüdischer Psalmenmusik in Europa
Und vielleicht noch eine kleine Perle zum Schluss: Dieser Vers 50 wird in Römer 15 zitiert. Die Parallelstelle in Psalm 18 bringt dieselbe Aussage zum Ausdruck.
In Römer 15 erklärt der Apostel Paulus, dass er den Auftrag erhalten hat, das Evangelium unter den Heidenvölkern zu verbreiten – und zwar dort, wo Christus noch nie genannt worden ist. In diesem Zusammenhang zitiert er das Wort aus Römer 15, Vers 9: „Damit die Nationen, also die Heidenvölker, Gott verherrlichen mögen um der Begnadigung willen, wie geschrieben steht: Darum werde ich dich preisen unter den Nationen und deinem Namen Lob singen.“ Das Wort „Lob singen“ ist im Griechischen „psallo“, was bedeutet, Psalmen zu singen – so wie wir das hier im Psalm 22,50 haben.
Der Apostel Paulus sagt also, dass sich dieses Wort in der heutigen Zeit schon erfüllt hat. Als das Evangelium unter die Heidenvölker gekommen ist, erfüllte sich dieses Wort: „Ich will unter den Nationen Psalmen singen.“ Denken wir zum Beispiel an Paulus in der Nacht in Philippi, der ersten europäischen Stadt, die er evangelisiert hat. Er sitzt im Gefängnis. Was macht er mit Silas um Mitternacht? Unter Schmerzen singen sie. Und sie singen nicht plötzlich römische, poppige Lieder, bei denen man klatscht, sondern immer, immer im Gleichschritt. Nein, die Heiden haben das nicht so gemacht. Sie haben ihre Lieder aus Israel gesungen. Diese fremdartigen Lieder waren nicht einfach zu verstehen, man hatte nichts damit zu tun. Alle Gefangenen hörten zu.
Der Kerkermeister muss auch etwas davon mitbekommen haben, sonst hätte er nicht später in der Not gefragt: „Meine Herren, was muss ich tun, um errettet zu werden?“ Woher wusste er, dass man errettet werden könnte? Die Antwort war einfach: Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein Haus gerettet werden. Also haben sie diese Psalmen gesungen und damit diese Musik nach Europa gebracht.
Paulus sagt in Epheser 5 und Kolosser 3 zu den Heiden, die zum Glauben gekommen sind, dass sie Psalmen und geistliche Lieder singen sollen. Das heißt, diese jüdischen Lieder kamen nach Europa. Jetzt spreche ich als Musiker über Musikgeschichte: Die Musik der griechisch-römischen Welt hatte eine sehr starke heidnische Prägung. Diese wurde in den ersten drei, vier Jahrhunderten verdrängt. Die jüdische Musik wurde zum Ausgangspunkt für die weitere Entwicklung der Musik in Europa.
Aus der Einstimmigkeit entwickelte sich die Zweistimmigkeit, um das Lob Gottes zu erhöhen, dann Dreistimmigkeit, Vierstimmigkeit bis hin zum vierstimmigen Choral. Das ist, wenn man die Kompositionslehre betrachtet, die Basis, um später Klavierkonzerte und Sinfonien zu schreiben. Das ist die Grundlage. Eigentlich ist alles aus der jüdischen Musik hervorgegangen, die unseren Kontinent auch musikalisch völlig neu geformt hat.
Es ist sehr interessant zu wissen, dass die klassische Musik stark aus der jüdisch-christlichen Tradition heraus entstanden ist. Im zwanzigsten Jahrhundert gab es einen Bruch. Im Radio hört man nicht typischerweise diese Musik, die aus dieser Tradition stammt. Stattdessen hat man aus der afrikanischen Kultur, über Umwege in den USA mit dem Jazz, wieder eine Musik mit monotonem Rhythmus zurückgeholt.
So wie sich Europa entchristianisiert, geschieht das Gegenteil: Die Musik, die vorher da war, wird verdrängt, und es kommt wieder das zum Vorschein, was vor zweitausend Jahren ganz normal war – in Philippi und anderswo. Römer 15 sagt: „Ich will unter den Nationen mit deinem Namen Psalmen singen.“ So wurde diese jüdische Musik wirklich unter den Heiden verbreitet.
Ja, das war noch ein kleiner Exkurs zum Schluss. Wir wollen schließen.
Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
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