Eröffnung und Einführung in die Prophetie
Wir wollen noch mit Gebet beginnen. Herr Jesus Christus, wir danken dir, dass du da bist und lebst. Wir danken dir, dass du uns dein Wort gegeben hast, das über Jahrtausende so wunderbar und perfekt überliefert worden ist.
Wir bitten dich, dass du uns an diesem Nachmittag beistehst und uns dein Wort aufschließt, so wie du es bei den Emmausjüngern auf dem Weg getan hast. Du hast ihnen die Schriften geöffnet und ihnen auch das Verständnis geschenkt. So bitten wir dich, dass du unser Inneres, unser Herz und unseren Verstand öffnest, damit wir verstehen, was du uns in deinem Wort sagen möchtest.
Hilf uns, das Gehörte auf unser eigenes, persönliches Leben zu übertragen, damit dieser Nachmittag auch in unserem Leben Frucht bringt – Frucht für die Ewigkeit. Wir danken dir für all deine Hilfe und deine Gnade, auf die wir angewiesen sind. Amen.
In unserem fortlaufenden Studium des Buches Jesaja kommen wir heute zu den Kapiteln 29 bis 35. Beim letzten Mal haben wir bereits in Kapitel 28 etwas über die zukünftige Belagerung Jerusalems durch Assyrien gesehen – oder wie dieser Feind im Buch Daniel genannt wird: der König des Nordens.
Kapitel 29 setzt hier an, und wir werden in diesem Kapitel die zweite Belagerung Jerusalems betrachten. Damit wir einen guten Einstieg in Jesaja 29 finden, müssen wir das Buch Daniel aufschlagen. In diesem Kapitel ist alles erfüllt, von Vers 1 bis Vers 35.
Hier wird die ganze Zeit vorausgesagt, beginnend mit Kyrus, dem König von Persien im Jahr 536 v. Chr., und dann über alle Generationen hinweg bis in die Makkabäerzeit, das zweite Jahrhundert vor Christus.
Ich habe das für mich einmal ausgezählt und bin auf über 150 einzelne prophetische Aussagen gekommen, die sich alle nachweislich in der Geschichtsliteratur so erfüllt haben. Dieses Kapitel ist an sich schon ein Gottesbeweis.
Die mathematische Wahrscheinlichkeit der Erfüllung prophetischer Aussagen
Wenn man ausrechnet, was das bedeutet, zum Beispiel hundert oder 150 Prophezeiungen, die sich zufällig erfüllen sollen, erhält man eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit. Ich habe von über 150 Prophezeiungen gesprochen, nehmen wir zur Veranschaulichung die Zahl 160.
Um das mathematisch zu vereinfachen, nehmen wir an, es handelt sich um unabhängige Ereignisse mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 zu 2. Es gibt eine schöne Formel in der Mathematik: 1 geteilt durch 2 hoch N, wobei N die Anzahl der Prophezeiungen ist.
Wenn es zum Beispiel zwei Prophezeiungen wären, dann wäre die Wahrscheinlichkeit 1 zu 2 hoch 2, also 1 zu 4. Das entspricht 25 Prozent.
Wenn man diese Rechnung auf 160 Prophezeiungen ausweitet, ergibt sich eine extrem geringe Wahrscheinlichkeit. Diese lässt sich anschaulich mit einem Ameisenmodell darstellen, das Professor Gitt speziell für mich entwickelt hat.
Dabei stellt man sich eine Kugel vor, die die Umlaufbahn von Pluto umfasst. Diese Kugel symbolisiert unser gesamtes Sonnensystem bis zum äußersten Zwergplaneten Pluto. Pluto ist etwa fünf Lichtstunden von der Sonne entfernt. Das bedeutet, das Licht benötigt bei einer Geschwindigkeit von 300.000 Kilometern pro Sekunde fünf Stunden, um von der Sonne bis Pluto zu gelangen.
Wir füllen diese Kugel mit schwarzen Ameisen und verstecken darin eine rote Ameise. Die Wahrscheinlichkeit, genau diese rote Ameise herauszugreifen, entspricht der Wahrscheinlichkeit für das zufällige Eintreten von 160 Prophezeiungen mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 zu 2.
In Wirklichkeit ist die Wahrscheinlichkeit jedoch oft viel kleiner als 1 zu 2. Außerdem handelt es sich bei den Prophezeiungen in Daniel 11 um abhängige Ereignisse. Das bedeutet, sie müssen in der richtigen Reihenfolge erfüllt werden. Es ist nicht möglich, dass zum Beispiel die Prophezeiung Nummer 76 bereits im Jahr 19 eintritt.
Diese Abhängigkeit verringert die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten jedes einzelnen Ereignisses noch einmal drastisch.
Deshalb sehe ich dies als einen eigentlichen Gottesbeweis, allein schon anhand von Daniel 11,1-35. Wie gesagt, alle diese Prophezeiungen sind erfüllt.
Der König des Nordens und der König des Südens in der Endzeit
In diesem Kapitel geht es ganz speziell um den König des Nordens und den König des Südens. Wir wissen genau, was damit gemeint ist, weil wir die erfüllte Prophetie kennen. Der König des Nordens war Syrien, und der König des Südens war Ägypten. Von Israel aus gesehen liegt Syrien im Norden und Ägypten im Süden.
Nun muss ich erklären, dass es sich nicht einfach um das Syrien von heute handelt, sondern um das Großsyrische Reich. Dieses war ein Teil des zerfallenen Alexanderreiches. Alexander der Große hatte zuvor ein Weltreich geschaffen, das von Griechenland und Europa bis nach Indien reichte, über den Indus hinaus also bis nach Pakistan, und sogar Teile Afrikas, darunter Ägypten, umfasste. Nach dem Tod Alexanders zerfiel dieses Reich hauptsächlich in vier große Blöcke. Auch das wird in Daniel vorausgesagt.
Der Block, der hier als der König des Nordens bezeichnet wird, umfasste Syrien, Libanon und das gesamte Gebiet bis nach Pakistan. Auch Iran und Irak gehörten dazu. Das war der König des Nordens.
Interessanterweise finden wir in Vers 35 plötzlich einen Sprung bis in die Endzeit. Die Endzeit ist in der biblischen Prophetie immer die Zeit, in der das jüdische Volk aus der weltweiten Zerstreuung zurückkehren wird in das Land der Väter. Dann wird der Messias als König und Richter der Welt kommen.
Die Endzeit ist also die Abschlusszeit dieser langen Zwischenzeit zwischen dem ersten Kommen des Messias als leidender Messias – der als Opfer für unsere Sünden sterben sollte – und seinem Kommen als herrschender Messias und Richter der Welt. Diese Abschlusszeit der langen Zwischenphase ist die Endzeit.
In Daniel 11,35 befinden wir uns noch in der Makkabäerzeit, im zweiten Jahrhundert vor Christus. Dort steht: „Und von den Verständigen“ – das sind die Makkabäer und ihre Mitkämpfer – „werden einige fallen, um sie zu läutern und zu reinigen und weiß zu machen bis zur Zeit des Endes; denn es verzieht sich noch bis zur bestimmten Zeit.“
Dieser Schlusssatz zeigt uns, dass der Prophet in seiner Vision nun in die Endzeit springt. Alles, was ab Vers 36 bis 45 beschrieben wird, ist noch nicht erfüllt – kein einziges Wort davon.
Der Antichrist und seine Herrschaft
Zuerst spricht der Prophet über den Antichristen in den Versen 36 bis 39. Der Antichrist wird der größte Verführer und falsche Messias sein, der in der Zukunft in Israel auftreten wird. Er wird die Masse der Juden ansprechen, die nicht glauben und nicht akzeptieren, dass der Messias schon gekommen ist. Obwohl gemäß Daniel 9 der Fürst im Jahr 32 auftreten sollte und obwohl einer der größten Rabbiner des Mittelalters, Mosche ben Maimon, sagte, die Zeiten in Daniel 9 seien abgelaufen und der Messias sei nicht gekommen, besteht die Gefahr, dass dieser falsche Messias in der Zukunft akzeptiert wird. Dieser wird dann Herrscher in Israel sein.
Nun wird er in Vers 36 beschrieben: „Und der König wird nach seinem Gutdünken handeln, und er wird sich erheben und groß machen über jeden Gott. Wieder wird er dem Gott der Götter Erstaunliches reden, und er wird gelingen haben, bis der Zorn vollendet ist, denn das Festbeschlossene wird vollzogen. Auf den Gott seiner Väter wird er nicht achten.“
Der Gott seiner Väter ist in der Bibel immer der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Daraus wird deutlich, dass dieser König ein Israelit sein wird, einer, der von Abraham, Isaak und Jakob abstammt. Auf den Gott seiner Väter wird er nicht achten, ebenso wenig auf die Sehnsucht der Frauen oder auf irgendeinen anderen Gott. Die Sehnsucht der Frauen war der Messias. Jede jüdische Frau hatte den Wunsch, vielleicht einmal die Mutter des Messias zu werden. Das ist die Sehnsucht der Frauen. Hier wird gesagt, dass er weder auf die Sehnsucht der Frauen noch auf irgendeinen Gott achten wird. Das bedeutet, der Messias ist Gott.
Weiter heißt es, dass er sich über alles erheben wird und an dessen Stelle den Gott der Festungen ehren wird. Den Gott, den seine Väter nicht kannten, wird er ehren mit Gold, Silber, Edelsteinen und Kleinodien. Gegen die starken Festungen wird er so verfahren. Mit dem fremden Gott, der ihm Anerkennung zollt, wird er viel Ehre erweisen und ihm Herrschaft verleihen über die Vielen. Das ist die Masse des jüdischen Volkes – ein fester Begriff in Daniel. Er wird Herrschaft verleihen über die Vielen und das Land zum Lohn austeilen.
Er erhebt sich also über alles, genauso wie es in 2. Thessalonicher 2 wieder aufgenommen wird. Der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens, wird sich über alles erheben und sich dann sogar in den Tempel Gottes setzen und sagen, er sei Gott. Aber anstelle des Gottes der Väter wird er einen anderen Gott verehren – den Gott der Festungen.
In der römischen Welt war das ein bekannter Begriff. Der Gott der Festungen ist Jupiter Kapitolinus, der Vatergott der Griechen und Römer, dem die Festung des Kapitols geweiht war. Ein römischer Gott wird also verehrt werden. Das ist ein Hinweis auf den kommenden Diktator des neuen Europas, das als wiedererstehendes römisches Reich in der Endzeit wieder auf den Plan kommen soll.
Dieser kommende Diktator wird sich mit dem heidnisch-römischen Gott Jupiter identifizieren, einem Vatergott. Während der Antichrist sich mit dem Messias identifiziert und sich als Gottessohn ausgibt, wird er sich nach 2. Thessalonicher 2 in den Tempel Gottes setzen. Das ist eine Anspielung auf den messianischen Psalm, der im Judentum als messianisch bekannt ist, Psalm 110. Dort heißt es: „Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße gelegt habe.“
So wird er diesen Gott der Festungen ehren. In der Offenbarung ist dieser kommende Diktator, der angebetet werden wird, das Tier aus dem Meer (Offenbarung 13,1-10). Dann gibt es ein zweites Tier aus der Erde, das aussieht wie ein Lamm – wie das Lamm Gottes, der Messias. Dieses zweite Tier ist der falsche Messias von Israel. In Offenbarung 13,11 steht, dass der Antichrist, das Tier aus der Erde, dem ersten Tier ein Bild machen wird, das sprechen kann. Dieses Bild verlangt, dass alle getötet werden, die es nicht anbeten.
Das ist die Erfüllung dessen, dass er den Gott der Festungen ehren wird. Der Herr Jesus sagt in Matthäus 24 in seiner Endzeitrede, nachdem er verschiedene Zeichen vorausgesagt hat – wie Weltkriege, Hungersnöte, schwere Erdbeben und Revolutionen –, dass schließlich ein Götzenbild, ein Gräuel der Verwüstung, auf dem Tempelplatz an heiligem Ort aufgestellt wird.
Dann wird die schlimmste Zeit der Weltgeschichte beginnen, die große Drangsal, die gemäß der Offenbarung dreieinhalb Jahre dauern wird. Danach wird der Herr Jesus als Richter der Welt kommen. Der Antichrist wird also den Gott der Festungen ehren und dieses Götzenbild, das sprechen kann, auf dem Tempelplatz in Jerusalem aufstellen. Das wird der Auftakt für die große Drangsal sein, wie der Herr Jesus in Matthäus 24 erklärt.
Der Konflikt zwischen König des Nordens und König des Südens
Und jetzt lesen wir einfach weiter in Daniel 11, Vers 40: „Und zur Zeit des Endes wird der König des Südens mit ihm zusammenstoßen.“ Hier ist es wichtig, eine exakte Bibelübersetzung zu haben. Ich zitiere hier aus der bewährten, alten Elberfelder.
Was steht hier? Ägypten wird mit Israel unter dem Antichristen militärisch zusammenstoßen. Also Ägypten, das ja nur einen kalten Frieden mit Israel hatte in den vergangenen Jahren und davor wiederholt versucht hat, Israel auszurotten – 48,9 schon, dann 1967 und ein drittes Mal 1973, den Jom-Kippur-Krieg.
Als man sah, dass man Israel nicht zerstören kann, hat Sadat einen Übergangsfrieden gemacht. Dieser Frieden wird jetzt mit der Revolution Ägyptens auch in Frage gestellt. Wie auch immer, eines ist klar: Ägypten wird ein entscheidender Feind Israels in der Endzeit sein und mit Israel im Süden zusammenstoßen. Dadurch wird die israelische Armee von der Gefahr im Norden abgelenkt.
Dann steht: „Und der König des Nordens wird gegen ihn anstürmen, mit Wagen und mit Reitern und mit vielen Schiffen.“ Das wird die Gelegenheit sein für Syrien, Libanon, verbündet mit weiteren Nationen bis nach Pakistan und auch Iran.
Wir wissen ja alle, dass der Iran heute der offensichtliche, offen ausgesprochene Todfeind Israels ist. Ahmadinejad fordert die Auslöschung Israels und ist direkt verbunden mit der Hamas im Gazastreifen und mit der Terrororganisation im Libanon, die vor kurzem die Herrschaft im Libanon übernommen hat – das war auch eine Revolution!
Libanon unter Hezbollah ist wieder verbündet mit Syrien, und Syrien ist direkt verbunden mit Iran. Der Begriff „König des Nordens“ umfasst also all dies und noch mehr bis nach Pakistan, wo man die Atombombe ja schon hat.
Jetzt lese ich weiter: „Und der König des Nordens wird gegen ihn anstürmen mit Wagen und mit Reitern und mit vielen Schiffen, und er wird in die Länder eindringen und sie überschwemmen und überfluten, und er wird eindringen in das Land der Zirde.“ Das ist in der Bibel ein bekannter Ausdruck für das Land Israel, das auserwählte Land, das von Milch und Honig fließt.
Viele Länder werden zu Fall kommen. Diese aber werden seiner Hand entrinnen: Edom, das ist heutiges Südjordanien, und Moab, Mitteljordanien, jenseits des Toten Meeres, und die vornehmsten der Kinder Ammon, das ist Nordjordanien. Der Städtename Amman kommt noch vom Volksnamen Ammon.
Hier eine kleine Klammerbemerkung: Wir haben früher bei der Betrachtung von Jesaja 16 gesehen, dass der gläubige Überrest aus Israel, der nach der Entrückung der Gemeinde zum Glauben kommen wird, zunächst einmal 144.000 nach Offenbarung 7 sind. Die werden Matthäus 24 lesen, und sobald sie sehen, dass jetzt das Götzenbild auf dem Tempelplatz aufgestellt wurde, sagt Jesus, dass die Judäer auf die Berge fliehen sollen.
Diese werden hauptsächlich im Westjordanland auf die Berge fliehen, und dann, nach Jesaja 16, werden sie nach Moab hinübergehen und dort Unterschlupf finden. Jetzt sehen wir hier, dass Moab gerade von diesem Ansturm des Königs des Nordens verschont wird. So werden sie Zuflucht finden, während das ganze Land Israel überrannt wird.
Ich lese weiter: „Und er wird seine Hand an die Länder legen. Und das Land Ägypten wird nicht entrinnen.“ Man kann also einen Schlachtplan zeichnen – ich habe das auch gemacht.
Dieser König des Nordens kommt auf dem Landweg und auf dem Schiffsweg im Mittelmeer, wie wir von den Schiffen gelesen haben. Dann wird er das ganze Land Israel einnehmen und Jerusalem ein erstes Mal belagern. Das ist diese Belagerung, die wir letztes Mal in Jesaja 28 gesehen haben.
Das Ziel ist natürlich der Tempelberg, oder das zentrale Ziel: der Tempelberg soll zurückerobert werden. Wir wissen, dass die Israelis im Jahr 1967 im Sechstagekrieg nach fast 2000 Jahren Unterbrechung den Tempelberg wiedererobert haben. Seither bereiten sie einen dritten Tempel vor, der gebaut werden wird.
Die Katastrophe wird aber erst kommen, wenn der Antichrist diesen Tempel entweiht durch das Götzenbild, das er auf den Tempelplatz stellt. Dann beginnt die große Drangsal. Wie wird sie ausgelöst? Durch diesen Angriff des Königs des Nordens.
Wir haben ja früher alle zwölf kleinen Propheten durchgenommen, und da mag man sich vielleicht an Joel 2 erinnern. Dort wird dieser Angriff ganz anschaulich beschrieben: Von Norden her kommt eine Armee, so groß wie nie zuvor gegen Israel.
Das Land Israel ist vor dieser Armee wie der Garten Eden. Israel blüht heute – man hat 240 Millionen Bäume angepflanzt. Wenn diese Armee durchzieht, wird alles verbrannt. Es wird zur ersten Belagerung Jerusalems kommen, wie gesagt.
Dann wird noch ein innerarabischer Konflikt bearbeitet. Der König des Nordens wird nach Ägypten eindringen. Ich lese nochmals Vers 42: „Und er wird seine Hand an die Länder legen, und das Land Ägypten wird nicht entrinnen, und er wird die Schätze, Gold und Silber und alle Kostbarkeiten Ägyptens in seine Gewalt bringen.“
Das ist etwas sehr Interessantes in der arabisch-islamischen Welt. Die Menschen im Islam bezeichnen sich als Ummah, als Gemeinschaft. Dabei spielt die Nationalität eigentlich keine Rolle. Wer Muslim ist, gehört zu dieser weltweiten Gemeinschaft der Ummah.
Aber in der arabischen Welt spielen von Alters her die Stammesbande eine wichtige Rolle. Darum kann man die ganze Geschichte des Islams seit dem siebten Jahrhundert, seit Muhammad, am besten verstehen, wenn man sieht: Die ganze islamische Welt sieht sich als Einheit und streitet trotzdem ständig miteinander. Das ist das Erbe der Stammesbande.
So ist es bis in die moderne Geschichte. Hier werden wir sehen: Der König des Nordens wird nach Ägypten eindringen. Dann steht weiter in Vers 43: „Alle Kostbarkeiten Ägyptens in seine Gewalt bringen, und Libyer und Kuschiten werden in seinem Gefolge sein.“
Hier wird Libyen namentlich genannt, und zwar als ein Staat, der mit Syrien und seinen Verbündeten zusammen sein wird. Als Daniel das schrieb, gab es noch keinen Islam. Heute verstehen wir, wie all diese Staaten durch den Islam zusammengehalten werden.
Dann haben wir noch Kusch. Kusch bezeichnet auf Hebräisch das Land südlich von Ägypten. Manche Übersetzungen geben Äthiopien an, aber Äthiopien im weitesten Sinn. In der Antike war Äthiopien zuerst Sudan und dann auch Äthiopien und Eritrea im erweiterten Sinn, aber Sudan ganz speziell.
Das ist heute auch ein islamisches Land, also Libyen und Sudan in seinem Gefolge. Das können wir heute gut verstehen, wie sie miteinander verbündet sein werden, denn sie sind durch den Gedanken der islamischen Ummah verbunden.
Jetzt lese ich Vers 44: „Aber Gerüchte von Osten und von Norden her werden ihn erschrecken.“ Jetzt sind wir in Ägypten und schauen nach Norden. Was ist dort im Norden? Die EU, das wiedererstehende römische Reich.
Man bedenke: Unser ehemaliger Staatssekretär, Doktor Franz Blancard, hat gesagt, im Blick aufs neue Europa: Ein heiliges römisches Reich europäischer Nationen soll gezimmert werden. Das neue Europa, das neue römische Reich, wird mit dem Antichristen verbündet sein, wie Daniel 9 sagt, für sieben Jahre.
Darum müssen die eingreifen zugunsten Israels und des Antichristen. Wenn sie dann ihre Schiffe übers Mittelmeer verschieben, welchen Militärhafen müssen sie ansteuern? Nicht mehr wie in der Antike Jaffa, das ist bei Tel Aviv, sondern heute ist der Militärhafen in Haifa.
Im Hinterland von Haifa gibt es eine riesige Ebene, geeignet als Aufmarschplatz. Diese Ebene heißt in der Bibel Harmagedon. Dort werden die Armeen Europas, des Westens, des Römischen Reiches aufmarschieren.
Diese Gerüchte werden den König des Nordens erschrecken. Jetzt muss er natürlich wieder seinen Stand in Jerusalem festigen. So kommt es dann zur zweiten Belagerung, aber so weit sind wir noch nicht.
Er hört auch Gerüchte aus dem Osten. Nun, man lese Offenbarung 16. Dort geht es um Harmagedon, und es steht, dass von jenseits des Euphrat der Weg bereitet wird für die Könige von Sonnenaufgang. Also werden noch mächtige Nationen aus dem Orient, jenseits des Euphrats, kommen.
Jetzt verstehen wir, warum es zu einem Weltkrieg kommt. Die verschiedenen Zivilisationen werden aufeinanderprallen.
Ich lese nochmals Vers 44: „Aber Gerüchte von Osten und von Norden her werden ihn erschrecken, und er wird ausziehen in großem Grimm, um viele zu vernichten und zu vertilgen, und er wird sein Palastgezelt aufschlagen zwischen dem Meer und dem Berg der Heiligen Zirde.“
Was ist der Berg der Heiligen Zirde? Das ist der Tempelberg in Jerusalem. Das Meer ist hier das Mittelmeer. Wir können unseren Schlachtplan weiterführen: Von Ägypten kommt er zurück mit einer Armee und platziert sich im Bereich zwischen Jerusalem und dem Mittelmeer, also zwischen Jerusalem und Tel Aviv.
Während die EU ihre Truppen im Norden hat, in Harmagedon, kommen sie gut aneinander vorbei. Dann endet Vers 45: „Und er wird zu seinem Ende kommen, und niemand wird ihm helfen.“
Andere prophetische Stellen, zum Beispiel Sacharja 14 und gleich Jesaja 29, sagen uns, dass dann der Herr Jesus wiederkommen wird, am Ende dieser dreieinhalb Jahre, die wir jetzt so flugs überflogen haben. Er wird auf dem Ölberg bei Jerusalem erscheinen.
Dort wird er die Armeen des Königs des Nordens vernichten und Israel befreien. Nach Sacharja 13, Vers 8 werden in diesem Krieg zwei Drittel der Bevölkerung Israels ums Leben kommen, und ein Drittel wird in dieser größten Not zur Bekehrung kommen und den Messias erkennen.
Dann wird Jesus auf dem Ölberg kommen und diesen Drittel aus aller Not, in der höchsten Not, befreien. Auch der Überrest, die 144.000, werden dann aus dem Ausland zurückkehren und in die Endkämpfe eingreifen, wie wir in Sacharja 10 lesen können.
So gibt uns das eine Übersicht. Es ist ganz wichtig, dass wir diese zwei verschiedenen Belagerungen unterscheiden. Es gibt verschiedene Abschnitte in der Bibel, die über diese Belagerungen sprechen, und man kann sie gut unterscheiden.
Bei der zweiten Belagerung kommt der Messias und befreit Israel. Bei der ersten Belagerung ist alles hoffnungslos. Diese Hoffnungslosigkeit haben wir in Jesaja 28 schon gefunden, letztes Mal. Wer nicht da war, kann das ruhig als MP3 nachhören.
Die zweite Belagerung und die Wiederkunft des Messias in Jesaja 29
Und nun wenden wir uns Kapitel 29 zu, das von der zweiten Belagerung handelt. Hier wird die Wiederkunft des Messias beschrieben. Ich lese Jesaja 29,1:
Wehe, Ariel! Ariel, Stadt, wo David lagerte, fügt Jahr zu Jahr, lasst die Feste kreisen! Ich werde Ariel bedrängen, und es wird Seufzen und Stöhnen geben. Sie wird mir sein wie ein Ariel, und ich werde dich im Kreise umlagern und dich mit Heeresaufstellungen einschließen und Belagerungswerke wieder aufrichten.
Erniedrigt wirst du aus der Erde reden, und deine Sprache wird dumpf aus dem Staube ertönen. Deine Stimme wird wie die eines Geistes aus der Erde hervorkommen, und deine Sprache wird aus dem Staube flüstern.
Bis hierhin mal Ariel. Wir finden den Begriff in Vers 1 zweimal, ebenso in Vers 2 und noch einmal in Vers 7. Ariel heißt Gotteslöwe – Ari und El, wobei El Gott bedeutet. Ariel ist also Gotteslöwe.
Zum Beispiel wird in 2. Samuel 23,20 der Begriff Ariel verwendet für Helden, die mit diesem Begriff Gotteslöwen bezeichnet werden. So könnte Ariel hier in Jesaja 29, wo es eine Bezeichnung für Jerusalem ist, Heldenstadt bedeuten.
Der Herr Jesus wird in Offenbarung 5,5 als der Löwe aus dem Stamm Juda bezeichnet. Und er, der Löwe aus dem Stamm Juda, wird, wie wir gleich sehen werden, wenn Jerusalem in die größte Not kommen wird, in der Zukunft kommen und diese Stadt als seine Stadt befreien. Insofern ist Ariel eben die Stadt des Gotteslöwen.
Aber Ariel kann auch Gottesherd bedeuten, also Herd im Sinne von Brandstätte. Der Altar wird in Hesekiel 43,15b und 16 zweimal Ariel genannt. Das heißt ganz genau: Der Altar des Hesekiel-Tempels besteht aus vier verschiedenen, aufeinander geschichteten Teilen. Der oberste Teil des Altars mit den vier Hörnern, also die eigentliche Brandstelle, wo die Feuerstellen darauf sein werden, wird dort Ariel genannt – Gottesherd.
Ariel verstehen als Gottesherd, denn diese Stadt wird in der Belagerung durch den König des Nordens rauchen wie ein Altar, der vom Blut der Opfer besprengt ist. Wenn wir jetzt weiterlesen, wird das noch deutlicher.
Vers 5: Aber wie feiner Staub wird die Menge deiner Feinde sein, und wie der hinfahrende Spreu die Menge der Gewaltigen. In einem Augenblick wird es plötzlich geschehen.
All diese schrecklichen Feinde, die Jerusalem so in Not bringen werden, werden plötzlich sein wie feiner Staub, den man wegblasen kann, wie Spreu, die vom Wind weggeblasen wird. Warum? Weil es plötzlich geschehen wird. Von Seiten des Herrn der Heerscharen wird sie heimgesucht werden.
Das heißt, Gott wird sich der Stadt Jerusalem annehmen mit Donner, Erdbeben, großem Getöse, Sturmwind, Gewitter und einer Flamme verzehrenden Feuers. Wie ein nächtliches Traumgesicht wird die Menge all der Nationen sein, die Krieg führen, wie der Ariel.
Alle, welche sie und ihre Festung bestürmen und bedrängen, werden es erleben, und es wird geschehen wie bei einem Hungrigen, der träumt: Siehe, er isst, doch wenn er erwacht, ist seine Seele leer. Oder wie bei einem Durstigen, der träumt: Siehe, er trinkt, doch wenn er erwacht, ist er matt, und seine Seele lechzt.
So wird die Menge all der Nationen sein, die Krieg führen gegen den Berg Zion. Dabei ist zu betonen: Der Berg Zion in der Bibel ist immer der Tempelberg. Es ist derselbe Berg, der auch Berg Moria genannt wird.
Heute wird oft gesagt, der südwestliche Hügel der Altstadt Jerusalems, der Nachbarhügel des Tempelbergs, sei Zion. Doch das ist eine Bezeichnung aus nachbiblischer Zeit, etwa ab 100 nach Christus. In der Bibel ist Zion immer der Tempelberg selbst.
Diese Nationen werden also gegen den Tempelberg Krieg führen, gegen den Berg, den Israel im Jahr 1967 den islamischen Nationen entrissen hat, um darauf den dritten Tempel zu bauen. Das ist das große Ärgernis – der Tempelberg von Jerusalem.
Ich lese weiter: Stutzt und staunt, verblendet euch und erblindet! Sie sind trunken, doch nicht von Wein, sie schwanken, doch nicht von starkem Getränk. Denn der Herr hat einen Geist tiefen Schlafes über euch ausgegossen und hat eure Augen verschlossen.
Die Propheten und eure Häupter, die Seher, hat er verhüllt. Jedes Gesicht ist euch geworden wie die Worte einer versiegelten Schrift. Man gibt sie einem, der lesen kann, und sagt: „Lies doch dieses!“ Er aber sagt: „Ich kann nicht, denn es ist versiegelt.“
Man gibt die Schrift einem, der nicht lesen kann, und sagt: „Lies doch dieses!“ Er aber sagt: „Ich kann nicht lesen.“
Der Herr hat gesprochen, weil dieses Volk mit seinem Munde sich naht und mit seinen Lippen mich ehrt, aber sein Herz fern von mir hält. Ihre Furcht vor mir ist angelerntes Menschengebot.
Darum siehe, will ich fortan wunderbar mit diesem Volk handeln, wunderbar und wundersam. Die Weisheit seiner Weisen wird zunichte werden, und der Verstand seiner Verständigen sich verbergen.
Hier haben wir eine Botschaft gegen das ungläubige Israel. Ich habe auf dem Skript bei den Versen 6 bis 8 notiert, dass wir dort die Beschreibung der Wiederkunft des Messias finden. Der Herr Jesus wird eingreifen und Jerusalem befreien. Die Feinde des Tempelbergs werden in Frustration enden.
Das ist das Ziel. Es ist wie bei einem Hungrigen, der träumt, er isst, doch wenn er erwacht, ist nichts da. Am Ende wird es für Syrien und seine Verbündeten eine totale Frustration sein, da der Herr persönlich eingreifen wird – mit dem sie nicht rechnen.
Nun die Verse 9 bis 14 richten sich an das ungläubige Israel. Hier wird über die Verblendung der Gottlosen in Israel gesprochen. Die Bibel ist für sie wie ein versiegeltes Buch, und ihre Religion ist eine menschliche Gesetzesreligion geworden.
In Markus 7,6 zitiert Jesus diese Stelle: „Weil dieses Volk mit seinem Munde sich naht und mit seinen Lippen mich ehrt, aber sein Herz fern von mir hält. Ihre Furcht vor mir ist angelerntes Menschengebot.“
In Markus 7 geht es um die Überlieferung der Ältesten. Die Jünger des Herrn Jesus hatten sich an bestimmte Vorschriften der Überlieferung der Ältesten nicht gehalten. Warum wurde ihnen das zum Vorwurf gemacht? Warum setzten sie sich darüber hinweg?
Der Herr Jesus erklärt, dass diese Überlieferung der Ältesten rabbinische Beschlüsse sind, die schon vor Christi Geburt als Auslegungsgrundsätze beschlossen wurden und mündlich weitergegeben wurden – das sogenannte mündliche Gesetz.
Jesus erklärte, dass dieses mündliche Gesetz zuweilen sogar im Konflikt mit dem Gesetz Gottes steht. Menschliche, rabbinische Gebote widersprechen manchmal dem Wort Gottes.
Jesus zitierte Jesaja trefflich, wie Jesaja das beschrieben hat: Sie lehren als Lehren Menschengebote.
Das ist etwas, was im Judentum charakteristisch geworden ist. Ab dem zweiten Jahrhundert nach Christus begann man, diese mündlichen Überlieferungen der Ältesten schriftlich abzufassen – in der sogenannten Mischna.
Darauf wurden Kommentare geschrieben, wie man diese Mischna umsetzen soll. Diese Kommentare nennt man Gemara. Sie stammen aus dem zweiten bis fünften Jahrhundert. Zusammen bilden Mischna und Gemara den Talmud.
Es geht also um talmudische Gesetze, die nicht immer, aber in manchen Punkten sogar mit dem Wort Gottes in Konflikt geraten. Diese talmudischen Gesetze prägen das Judentum der letzten zweitausend Jahre.
Im Judentum erwartet man, dass zwei Drittel der Studienzeit dem Talmud gewidmet werden und nur ein Drittel der Heiligen Schrift. Das ist problematisch. Grundsätzlich sind Kommentare hilfreich, aber das wichtigste muss das Wort Gottes sein. Kommentare müssen dem Wort Gottes nachgestellt und untergeordnet sein.
Das Judentum wurde durch diese menschlichen Gebote förmlich charakterisiert. Ich kann das ein wenig illustrieren.
Das Gesetz, die Tora, sagt: Du sollst das Böcklein nicht in der Milch seiner Mutter kochen.
Was bedeutet das? Wenn man eine kleine Ziege hat und sie schlachtet, ist das legitim. Aber man soll sie nicht in der Milch der Mutter zubereiten. Denn das ist eine verdrehte Vorstellung: Das, was dem Jungen Leben geben soll, wird verwendet, um das Junge zu kochen.
So sagt das Gesetz, das soll nicht geschehen.
Im rabbinischen Judentum hat man sich dann überlegt: Wenn ich einfach Milch trinke und Böckleinfleisch esse, könnte es theoretisch sein, dass etwas von der Muttermilch dabei ist und das im Magen zusammenkommt.
Daher hat man gefolgert, man darf Milchprodukte und Fleischprodukte nicht gleichzeitig essen. Fisch ist erlaubt, da Fische keine Säugetiere sind und keine Muttermilch geben.
Man ist weitergegangen und hat gesagt, man soll so viele Stunden keine Milch mehr trinken, wenn man Fleisch gegessen hat. Das muss klar getrennt werden.
Doch das Problem wurde noch weiter ausgeweitet: Beim Geschirr könnten mikroskopische Reste verbleiben, und wenn man dann Milchprodukte nimmt, vermischen sich diese im Magen.
Deshalb hat man gefolgert, man soll im Haushalt zwei verschiedene Sets von Tellern haben – eines für Fleischprodukte, eines für Milchprodukte.
So hat man das immer weiter auf die Spitze getrieben und den eigentlichen Sinn des Gebotes aus den Augen verloren.
Ein weiteres Beispiel: In 2. Mose 12 wird gesagt, dass vor dem Passafest aller Sauerteig aus den Häusern entfernt werden muss.
Vor dem Fest geht man mit der Passaleuchte durch alle Zimmer, um eventuelle Reste zu entfernen.
Das hat praktische Folgen: Jedes Jahr wird ein Frühlingsputz durchgeführt, was die Zahl der Mäuse und Ratten in den Häusern reduziert und somit vor der Pest schützt.
Geistlich gesehen ist Sauerteig ein Bild der Sünde. Wenn man das Passalam isst, nimmt man Jesus Christus persönlich als Retter auf und soll mit der Sünde im Leben brechen.
Man soll allen Schrott der Sünde aus den Häusern entfernen – das kann auch bedeuten, dass man zum Beispiel ganze DVD- oder CD-Sammlungen entsorgt.
Nun aber hat man sich gesagt: Es könnte sein, dass man einen Rest von Sauerteig übersieht.
In Israel wird dies jedes Jahr so durchgeführt. Dann kommt der Rabbi aus dem Quartier und kauft symbolisch allen Sauerteig auf, der noch in den Häusern ist. Dann gehört der Sauerteig nicht mehr den Bewohnern.
Der Rabbi verkauft den Sauerteig an das nationale Rabbinat von Israel. Dieses verkauft ihn an Araber weiter – zu seinem Vorteil.
Man merkt, dass man das völlig überzogen hat und den eigentlichen Sinn aus den Augen verloren hat.
Gott nennt dieses Volk, das ihn mit dem Mund ehrt, aber keine Herzensbeziehung hat, ein Volk, dessen Furcht vor ihm angelerntes Menschengebot ist.
Manche leben orthodox, sind aber liberal im Glauben und glauben nicht, dass die Bibel Gottes Wort ist. Dennoch halten sie die talmudischen Gesetze ein.
Wenn es Ausnahmen braucht, machen sie diese auch bereitwillig. Im Allgemeinen halten sie sich an diese Gesetze – rein angelerntes Menschengebot.
In den Versen 9 bis 14 wird gezeigt, dass über Israel eine Verblendung kommt. Die Bibel wird für sie ein verschlossenes Buch.
Es ist, als würde man ein versiegeltes Buch einem geben, der lesen kann, und sagt: „Lies mir vor!“ Er aber sagt: „Ich kann nicht, denn es ist versiegelt.“
Oder man gibt das Buch einem, der nicht lesen kann, und sagt: „Lies mir vor!“ Er aber sagt: „Ich kann nicht lesen.“
Das ist das Schlimme.
Fast 2000 Jahre haben im Judentum die Bibelstudierenden die Schrift studiert, aber das Zentrum nicht erkannt: den Messias.
Jesaja 53 wird in der Synagoge gar nicht vorgelesen. Durch dieses Kapitel sind die meisten der etwa einer halben Million Juden, die heute bekehrt sind, zum Glauben gekommen. Das ist bemerkenswert.
Ich habe schon erwähnt, dass Mosche ben Maimon in Verbindung mit Daniel 9 sagte, Daniel habe die Wissenschaft der Zahlen der Endzeit mitgeteilt, aber sie seien uns verborgen.
Schon die alten Weisen segneten und sagten, man solle diese Zahlen in Daniel 9 nicht nachrechnen, weil man dadurch die Einfachen im Volk zu Fall bringen würde, wenn sie feststellen, dass die Zeiten abgelaufen sind und der Messias nicht gekommen ist.
Mosche ben Maimon, einer der größten Rabbiner, sagte: „Wir verstehen das nicht.“
Dabei kann ein einfacher Gläubiger, der sich das richtig erarbeitet hat, erklären und beweisen, dass Jesus der Messias ist.
Er kam genau zum richtigen Zeitpunkt, 32 nach Christus, am Palmsonntag nach Jerusalem eingeritten. Kurz darauf, wie dort steht, wird der Messias ausgerottet und hat nichts.
Das ist genau geschehen: Fünf Tage später wurde er gekreuzigt.
Dann steht, das Volk des kommenden Fürsten wird die Stadt und das Heiligtum zerstören – was genau im Jahr 70 geschah, als die Römer Jerusalem und den zweiten Tempel in Staub und Asche legten.
Für sie ist das Wort verschlossen.
Viele kennen die Geschichte des letzten großen falschen Messias: Rabbi Mendel Schneerson aus New York, ein alter Rabbi mit würdigem Bart. Seine Nachfolger – etwa 300 Leute – sagten, er sei der Messias. Er selbst hat das nie gesagt.
In Israel sieht man heute noch große Plakate mit seinem Gesicht und der Aufschrift „Melech Maschiach“ – König Messias.
Das Problem war: Der Mann war ziemlich betagt. Man hatte ein Haus in Israel bereitgestellt und erwartete, dass er eines Tages dorthin ziehen und sich als Messias offenbaren würde.
Doch er wurde krank, das Sterben nahte. Man hatte unzählige Psychologen bereitgestellt, um eine Massenhysterie aufzufangen, falls das Ganze zusammenbrechen sollte.
Er starb, und es gab keine Massenhysterie.
Jetzt sagt man: „Es steht ja in Jesaja 53, dass der Messias sterben wird, und in Daniel 9, dass der Messias ausgerottet wird und nichts hat.“
Das ist unglaublich.
Das Wort ist verschlossen – genau diese Blindheit.
Vers 14 am Schluss: „Und die Weisheit seiner Weisen wird zunichte werden, und der Verstand seiner Verständigen sich verbergen.“
Sogar einer der größten Rabbiner, Mosche ben Maimon, sieht diese Torheit, zu sagen, dass diese Zeiten abgelaufen sind und der Messias nicht gekommen ist.
Dabei hätte er die Konsequenzen ziehen müssen. Jesus kam, wie es in Jesaja 53 steht – nicht als alter Mann, der stirbt, sondern als einer, der gewaltsam getötet wird und für unsere Sünden leidet.
Wir gehen weiter zu Vers 15:
Wehe denen, die ihre Pläne tief verbergen vor dem Herrn und deren Werke im Finsteren geschehen, die sagen: „Wer sieht uns, und wer kennt uns?“
Oh, über eure Verkehrtheit!
Soll denn der Töpfer dem Ton gleichgeachtet werden, dass das Werk von seinem Meister spreche: „Er hat mich nicht gemacht!“ und das Gebilde von seinem Bildner spreche: „Er versteht es nicht“?
In den Versen 9 bis 14 sehen wir das religiöse Judentum vor uns.
Seit der Aufklärungszeit im 17. bis 18. Jahrhundert ist parallel zur Christenheit auch im Judentum geschehen, dass viele intellektuelle Juden Gott und sein Wort zu verwerfen begannen.
Früher hätte jeder Jude gesagt, die Bibel, das hebräische Alte Testament, sei Gottes Wort.
Heute sagen das in Israel nur noch etwa 30 Prozent der Bevölkerung. Die meisten sind Agnostiker – das bedeutet, man kann nicht wissen, ob es Gott gibt oder nicht, und er spielt keine Rolle im Leben.
Viele sind Atheisten und sagen, es gibt wirklich keinen Gott.
Hier haben wir den liberalen Teil vor uns, der Gott leugnet und sagt: „Er hat mich nicht gemacht.“
Beide Gruppen sind im Visier Gottes. Beide Gruppen wird es geben, auch in der Zeit, wenn Jerusalem in Not kommt durch den König des Nordens, wie wir am Anfang des Kapitels gelesen haben.
Nun zu Vers 17:
Ist es nicht noch um ein gar kleines, dass der Libanon sich in ein Fruchtgefilde verwandeln wird und das Fruchtgefilde dem Walde gleich geachtet werden wird?
An jenem Tag werden die Tauben die Worte des Bundes hören.
Aus Dunkel und Finsternis hervor werden die Augen der Blinden sehen, und die Sanftmütigen werden ihre Freude in dem Herrn mehren.
Die Armen unter den Menschen werden frohlocken im heiligen Israel.
Denn der Gewalttätige hat ein Ende, der Spötter verschwindet, und ausgerottet werden alle, die auf Unheil bedacht sind.
Denn Menschen werden schuldig erklärt um eines Wortes willen, und dem Schlingen legen, der im Tor Recht spricht, und um nichts den Gerechten aus seinem Recht verdrängen.
Darum spricht der Herr, der Abraham erlöst hat, zum Hause Jakob:
Nunmehr wird Jakob nicht beschämt werden, und sein Angesicht wird nicht erblassen.
Wenn seine Kinder das Werk meiner Hände in ihrer Mitte sehen, werden sie meinen Namen heiligen und den heiligen Jakobs ehren und vor dem Gott Israels beben.
Die Verirrten Geistes werden Verständnis erlangen, und Murrende werden Lehre annehmen.
Wie wir schon in den Versen 6 bis 8 gefunden haben, wird der Messias, Gott selbst, genannt Yahweh, zurückkehren und Jerusalem befreien.
So wird Jerusalem erlöst werden, und der Herr Jesus wird das tausendjährige Friedensreich aufrichten.
Dann kommt der Segen, dass der Libanon ein Fruchtgefilde werden wird.
In der Antike war der Libanon ein wunderbares Gebirge, voll von Zedern.
Heute muss man eine Reise in den Libanon machen – das ist alles kahlgeschlagen, kahle Hügel.
Ich war einmal fast bis zum höchsten Punkt des Libanongebirges, das bei 3000 Metern liegt.
Dort lag noch Schnee. Etwas unterhalb ist Erez, ein kleiner Zedernwald, ein Überrest.
Man muss Eintritt bezahlen, um in den Zedernwald des Libanons zu gehen.
Es ist traurig. Im Wappen des Libanon ist eine Zeder als Wahrzeichen der Schönheit des früheren Libanon.
Doch das ist durch schlimmen Verstoß gegen die Ökologie zerstört worden.
Hier wird vorausgesagt, dass der Libanon sich in ein Fruchtgewilde verwandeln wird.
Dann werden Blinde sehend werden, Taube werden hören und die Worte des Bundes verstehen.
Diejenigen, die wortwörtlich taub waren, werden hören. In der Vergangenheit hatten manche gute Ohren, aber sie verstanden die Bibel nicht.
Auch Geistesverwirrte und Geisteskranke werden geheilt werden (Vers 24).
Das sehen wir später in Jesaja 35: Alle Krankheiten werden geheilt, und niemand wird im tausendjährigen Reich irgendein Leiden haben.
Dort werden Lahme wieder gehen können und so weiter.
Es wird eine vollumfängliche Heilung aller Menschen geben.
In der charismatischen Bewegung hat man sich im Zeitplan Gottes verirrt.
Man meint, wir seien doch in der Endzeit, jetzt müsse es kommen.
Nein, nicht jetzt, sondern erst dann, wenn der Messias als König und Richter der Welt kommt.
Doch die Apostel haben auch geheilt – Blinde, Lahme.
Jetzt versteht man, warum in Hebräer 6,5 diese Wunder genannt werden: die Wunderwerke des zukünftigen Zeitalters.
Der Ausdruck „das zukünftige Zeitalter“ ist im rabbinischen Judentum ein fester Begriff – Haolam Haba, das künftige Zeitalter, wenn der Messias auf der Erde als König regiert.
Wir leben heute in Haolam Hazeh, diesem Zeitalter.
Diese Unterscheidung macht auch der Herr Jesus in Matthäus 12, wenn er von diesem Zeitalter und dem zukünftigen spricht.
Die Wunderwerke des Herrn Jesus bei seinem ersten Kommen und der Apostel waren Zeichen des zukünftigen Zeitalters.
Sie waren Zeichen, keine endgültige Erfüllung.
Wenn über einer Tür „Ausgang“ steht, ist das ein Zeichen, ein Hinweis.
Wenn aber jemand bei Brand stur ist und dort oben rausgeht, wo „Ausgang“ steht, hat er ein Problem.
Das Zeichen darf nicht mit dem Eigentlichen verwechselt werden.
So waren diese Wunderzeichen ein Vorgeschmack und Pfand dafür, dass das tausendjährige Reich wirklich kommen wird.
Dann, im tausendjährigen Reich, wird niemand mehr krank sein.
Ich brauche es nicht mehr zu sagen: Alle werden gesund sein.
Das wird uns hier so schön vorgestellt – nicht halb gesund und dann plötzlich doch nicht mehr, sondern wirklich alle gesund.
Warnung vor falschem Vertrauen auf Ägypten in Jesaja 30
Jetzt gehen wir weiter zu Kapitel 30.
Wehe den widerspenstigen Kindern, spricht der Herr, die Pläne ausführen, aber nicht von mir aus, und Bündnisse schließen, aber nicht nach meinem Geist, um Sünde auf Sünde zu häufen. Sie gehen hinab nach Ägypten, aber meinen Mund haben sie nicht befragt, um sich zu flüchten unter den Schutz des Pharao und Zuflucht zu suchen unter dem Schatten Ägyptens.
Der Schutz des Pharao wird euch zur Schmach werden. Die Zuflucht unter dem Schatten Ägyptens wird zur Schande werden, denn seine Fürsten waren in Zohan, das ist in Ägypten, das Gleiche wie Tanis, und seine Gesandten langten in Hanes an. Alle werden beschämt werden über ein Volk, das ihnen nichts nützt, das nicht zur Hilfe und nicht zum Nutzen, sondern zur Beschämung und auch zum Hohn wird.
Ich habe bei Kapitel 30, Verse 1 bis 7 auf dem Skript geschrieben: "Zuflucht bei Ägypten anstatt bei Gott wird keinen Nutzen bringen." Ägypten entspricht dem, was wir in Daniel 11 finden als König des Südens.
Diese Verse hier sind bereits erfüllt. Judah war in den Jahren vor dem Untergang Jerusalems – Jerusalem wurde im Jahr 586 vor Christus von den Babyloniern zerstört, aber Jerusalem war im Griff Babylons ab dem Jahr 606 bis 586. In dieser Zeit wirkte Jeremia als Prophet, also ein späterer Prophet nach Jesaja.
Er sagte: „Ihr müsst euch Babylon ergeben. Wenn ihr das tut und erkennt, dass die Babylonier als eine Zuchtrute Gottes gekommen sind, dann werdet ihr überleben, und Jerusalem wird nicht zerstört werden.“
Doch die Leute sagten sich: „Ha, wir haben vielleicht keine Chance gegen die babylonische Armee, aber wir machen ein Bündnis mit Ägypten. Wenn diese zweite Großmacht von damals, Ägypten, uns mit ihrer Armee beistehen wird, schaffen wir es vielleicht schließlich, Babylon zu besiegen und zu vertreiben.“
So vertrauten sie auf Ägypten, zum Beispiel auch der letzte König Zedekia. Aber Jeremia sagte ihm nochmals ganz klar: „Du musst dich ergeben, dann wirst du bestehen bleiben, sonst wirst du schrecklich unter die Zucht Gottes kommen.“
Ihm wurden schließlich die Augen ausgestochen, und er musste mit ansehen, wie die Babylonier seine Königssöhne vor seinen Augen umbrachten. Kann man sich das vorstellen? Ein Vater, der sieht, wie die Söhne vor seinen Augen umgebracht werden – unvorstellbar!
Jeremia warnte, und das wusste man ja schon längst aus dem Propheten Jesaja, der etwa hundert Jahre zuvor geschrieben hatte. Er sagte: „Wehe den widerspenstigen Kindern, die sich auflehnen gegen das Wort Gottes und nach Ägypten hinabziehen und Bündnisse mit ihnen schließen. Ägypten ist nie eine Alternative zum Herrn.“
Man muss auf den Herrn hören und auf ihn vertrauen.
Jetzt müssen wir uns auch fragen: Was hat das als praktische Anwendung für uns zu sagen? Worauf setzen wir unser Vertrauen? Worauf stützen wir unsere Sicherheit? Sind es all die Krücken, die uns in unserer Gesellschaft angeboten werden, oder vertrauen wir wirklich auf den Herrn?
Ich will damit nicht sagen, man dürfe keine Versicherungen abschließen. Wir leben in einer sehr speziellen Gesellschaft. Ja, ich meine, da kann eine Bananenschale auf dem Boden für jemanden einen Ruin bedeuten. Man wirft eine Bananenschale auf den Boden – nicht wir, unsere Kinder oder die Großen, sondern die Kleinen natürlich – und dann kommt jemand zu Fall, wird dadurch invalid, bekommt Komplikationen, und das Gesetz verlangt, dass man für seinen Lohnverlust bis ans Lebensende aufkommt. Da ist man schon auf das absolute unterste Niveau verurteilt worden.
Mir geht es nicht darum, jetzt einen Vortrag gegen Versicherungen zu halten. Aber grundsätzlich: Wo liegt das Vertrauen? Stützen wir uns auf die Sicherheitsanlage im Auto, die uns bei einem Unfall auffängt? Oder vertrauen wir wirklich in erster Linie auf den Herrn?
Das ist die Frage. Man kann das sehr praktisch auf das eigene Leben übertragen. Worauf vertrauen wir? Wie wichtig ist es, dass wir echt auf den Herrn vertrauen und nicht gegen sein Wort rebellieren?
Nun, Vers 6 spricht vom Behemoth des Südens: „Durch ein Land der Bedrängnis und der Angst, aus welchem Löwin und Löwe, Ottern und fliegende feurige Schlangen kommen, tragen sie auf den Rücken der Eselsfüllen ihren Reichtum und auf den Höckern der Kamele ihre Schätze zu einem Volk, das nichts nützt, denn umsonst und vergebens wird Ägypten helfen.“
Darum nenne ich dieses Ägypten „Großtuer, die still sitzen.“ Hier wird Ägypten offensichtlich mit Behemoth verglichen.
Behemoth kennen wir aus Hiob 40, je nach Bibelausgabe Vers 10 oder 15. Die Beschreibung passt exakt auf ein Land-Saurier, in der Art von Diplodocus oder Brachiosaurus. Das sind Saurier, die bis zu fünfzig Tonnen schwer werden konnten und eine Kopfhöhe bis zwölf Meter hatten. Pflanzenfresser, genauso wie in Hiob beschrieben: Er frisst Gras wie das Rind.
Leider haben gewisse Bibelübersetzungen Behemoth mit Nilpferd übersetzt, weil man dachte, Behemoth, das hebräische Wort, könnte mit dem ägyptischen Pehemu, Wasserochse, zusammenhängen. Aber Behemoth auf Hebräisch ist einfach die Mehrzahl von Behemah, das heißt „das Vieh“, also das Riesenvieh. Behemoth ist ein Pluralis Extentionis, eine Mehrzahl der Ausdehnung.
So wird dieses mächtige Reich Ägypten mit einem Saurier verglichen, der aber nicht helfen wird.
Dann lesen wir, dass man durch die Sinai-Wüste hindurchgeht und Wertgegenstände mitbringt, um sich Ägypten zu erkaufen. Aber Ägypten ist nichts anderes als ein Großtuer, und dafür steht im Hebräischen Rahab.
Rahab ist in der Bibel eine weitere Wassersaurierart. Das ist nicht der gleiche Name wie die Hure Rahab, sondern ein anderes Wort. Rahab wird erwähnt in Jesaja 51,9, Hiob 26,12 und Psalm 89,11. Interessanterweise ist Rahab ein Wassersaurier, Behemoth ein Landsaurier. Darum passt Rahab, der Großtuer, eben auf den Nil in Ägypten.
Das Land passt besonders zum Behemoth.
Dann wird noch erwähnt: fliegende feurige Schlangen. Das sind fliegende Reptilien, und man weiß erst durch die Untersuchung von Fossilien, dass es tatsächlich fliegende Schlangen, fliegende Saurier gegeben hat.
Die Bibel spricht also über alle Typen von Sauriern: Landsaurier, Behemoth (Hiob 40), Leviathan (Hiob 41), Rahab (Wassersaurier) und über die fliegenden Saurier.
Im Lauf der Geschichten nach der Sintflut sind diese immer mehr ausgestorben.
Dieses mächtige Reich ist wie ein Saurier, der nicht hilft.
Kommen wir zu Vers 8: „Geh hin, schreibe es vor ihnen auf eine Tafel und zeichne es in ein Buch ein, und es bleibe für die zukünftige Zeit auf immer bis in Ewigkeit, denn es ist ein widerspenstiges Volk, betrügerische Kinder, die das Gesetz des Herrn nicht hören wollen, die zu den Sehern sprechen: ‚Seht nicht!‘ und zu den Schauern: ‚Schaut uns nicht das Richtige!‘
Sagt uns Schmeicheleien, sagt uns Täuschungen, weichet ab vom Weg, bieget ab vom Pfad, schafft den Heiligen Israels vor unserem Angesicht hinweg!“
Darum spricht der Heilige Israels: „Weil ihr dieses Wort verwerft und auf Bedrückung und Verdrehung vertraut und euch darauf stützt, darum wird euch diese Missetat wie ein sturzdrohender Riss sein, wie eine Ausbauchung an einer hochragenden Mauer, deren Einsturz in einem Augenblick plötzlich kommt, und er wird sie zerbrechen wie man einen Töpferkrug zerbricht, der ohne Schonung zertrümmert wird und von welchem, wenn er zertrümmert ist, nicht ein Scherben gefunden wird, um damit Feuer vom Herd zu holen oder Wasser aus einer Zisterne zu schöpfen.“
So eindringlich wird nochmals gewarnt: Man muss auf das Wort Gottes hören.
Das war genau das Problem in der Zeit, als die Babylonier Jerusalem belagerten. Die Masse hörte nicht auf die Propheten. Nicht auf die Propheten Gottes – es gab viele falsche Propheten. Woran erkennt man sie? Sie sagten: „Schalom, Schalom, Friede, Friede, es wird alles gut kommen, die Babylonier werden abziehen. Ihr müsst gar nicht umkehren und Buße tun.“
Das ist genau wie heute. Welche Propheten hört man gern? Die sagen: „Die große Erweckung kommt jetzt!“ Aber die Bibel sagt, der große Abfall kommt in der Christenheit (2. Thessalonicher 2).
Ich spreche nicht von China, das war kein christliches Land. Ich spreche nicht von Ländern, die unterevangelisiert waren zweitausend Jahre lang, ich spreche von Europa, Nordamerika. Dort haben wir den Abfall.
Aber die falschen Propheten sagen: „Es kommt gut, die große Erweckung, ihr seid die Leute, mit euch wird es die größte Erweckung geben.“ Nichts davon. Der Abfall geht weiter.
So wird hier gewarnt: Wir müssen auf das Wort Gottes hören und nicht auf jene, die uns vom Herrn wegführen.
So kam der Zerbruch wie ein Krug.
Hier sehen wir: Wenn wir sagen können, das ist erfüllt, heißt das nicht, es hat keine Bedeutung mehr für uns. Bei jedem Abschnitt müssen wir uns fragen, ob das noch zukünftig oder vergangen ist. Was sagt das Wort jetzt für uns? Wie steht es mit meinem Verhältnis zur Bibel? Ist sie wirklich Autorität? Wenn die Bibel sagt: „So“, und ich denke anders, bin ich bereit, mich der Bibel zu unterstellen, entgegen meinen eigenen Wünschen?
So geht es weiter, Vers 15: „Denn so spricht der Herr, der Ewige, der Heilige Israels: Durch Umkehr und durch Ruhe würdet ihr gerettet werden, in Stillsein und in Vertrauen würde eure Stärke sein.
Aber ihr habt nicht gewollt, und ihr sprachet: ‚Nein!‘ sondern auf Rossen wollen wir fliegen.
Darum werdet ihr fliehen, und auf Rennen wollen wir reiten.
Darum werden eure Verfolger rennen.“
Ägypten war bekannt für seine ägyptischen Pferde, die besten der alten Welt, und so hoffte man auf diese guten Kriegsrosse aus Ägypten, um den Kampf gegen Babylon zu gewinnen.
Doch hier wird gesagt: „Ihr müsst ruhig werden, richtig umkehren, still werden vor dem Herrn.“
Vers 17: „Ein Tausend wird fliehen vor dem Drängen eines einzigen, vor dem Treuen von Fünfen werdet ihr fliehen, bis ihr übrig bleibt wie eine Stange auf der Bergspitze und wie eine Fahne auf dem Hügel.“
Darum wird der Herr verziehen, gnädig zu sein, und er wird sich hinweg erheben, bis er sich euer erbarmt, denn der Herr ist ein Gott des Gerichts. Glückselig sind alle, die auf ihn harren.
Hier haben wir eine ganz interessante Aussage: Durch Umkehr zum Herrn und Vertrauen auf ihn könnte Israel geholfen werden, nicht durch Vertrauen auf Ägypten. Ägypten führt zum militärischen Desaster.
Vers 18: „Der Herr wird sich hinweg erheben, bis er sich euer erbarmt.“
Vor zweitausend Jahren ist der Herr gekommen, er war in der Mitte Israels. Er kam in das Seine, und die Seinigen nahmen ihn nicht auf, darum ist er wieder weggegangen.
Hier haben wir einen Hinweis auf die Himmelfahrt Jesu.
Er wird hinweggehen.
Ganz kurz noch am Dienstag vor Karfreitag sagte der Herr Jesus zu Jerusalem (Matthäus 23,37):
„Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die, die zu dir gesandt sind. Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt.
Siehe, euer Haus, der Tempel, wird euch wüst gelassen, denn ich sage euch, ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr sprecht: Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn.“
Dieses Wörtchen „bis“ ist ein ganz wichtiges Wort und kommt noch einige Male in der Prophetie vor. Ich habe auf dem Skript verschiedene Stellen aufgeführt: Ezechiel, Hosea, Micha, Lukas 13, Lukas 21, Römer 11.
Dieses „bis“ umfasst die Zeit vom ersten Kommen des Herrn Jesus bis zu seinem zweiten.
Der Herr sagt, euer Tempel wird zerstört werden, und er wird eine Wüste sein, bis die Zeit kommt, in der ihr sagen werdet: „Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn“, wenn die Zeit kommt, dass Israel den Messias empfängt.
So lange dauert das.
Hier in Jesaja heißt es: „Er wird sich hinweg erheben, bis er sich euer erbarmt.“
Das ist, wenn er kommt, wie wir in Kapitel 29 gelesen haben, um einzugreifen mit Donner, Erdbeben, großem Getöse, Sturmwind, Gewitter und Flamme, um Jerusalem zu befreien.
Übrigens haben diese Warnungen, nicht auf Ägypten zu hoffen und sich nicht auf Bündnisse mit Ägypten zu verlassen, natürlich eine aktuelle Bedeutung bis in unsere Zeit.
Denn nachdem Ägypten dreimal versucht hat, Israel auszurotten – 1948/49, 1967 (Sechstagekrieg) und Jom-Kippur 1973 – hat man sich in Ägypten gesagt: „Wir können Israel nicht zerstören.“
Ägyptische Gläubige berichteten, dass Sadat sagte: „Wir können Israel nicht zerstören, das muss eine spätere Generation machen, wir müssen Frieden schließen.“
So bekam Israel den Sinai zurück.
In der islamischen Rechtsprechung bezeichnet man diese Art von Friedensübergang als Hudna.
Israel schloss Frieden mit Ägypten.
Da stellte sich die Frage: Worauf vertraut man, wenn man so ein Abkommen mit Ägypten hat? Vertraut man auf den Herrn, der Israel durch alle kommenden Nöte hindurchtragen wird?
Die meisten vertrauten einfach auf menschliche Vermittlungen.
So hat dieses Wort eine aktuelle Bedeutung bis heute.
Wir sehen, was hier gesagt wird: Ägypten ist nicht zuverlässig. Das gilt bis heute.
Dieser Friedensvertrag ist nichts Zuverlässiges.
Großtuer, Rahab!
Jetzt soll ja Mubarak noch drankommen, weil er Energie so billig an Israel verkaufen wollte – zu billig. Das zeigt die Haltung zu Israel.
Jesaja 30,19: „Denn ein Volk wird in Zion wohnen, in Jerusalem. Du wirst nie mehr weinen. Er wird dir gewisslich Gnade erweisen auf die Stimme deines Schreiens. Sobald er hört, wird er dir antworten.
Und der Herr wird euch Brot der Drangsal und Wasser der Trübsal geben, und deine Lehrer werden sich nicht mehr verbergen, sondern deine Augen werden deine Lehrer sehen.
Und wenn ihr nach rechts oder nach links abbiegt, so werden deine Ohren ein Wort hinter dir herhören: Dies ist der Weg, wandelt darauf.“
Jetzt werden wir wieder versetzt ins Tausendjährige Reich, also die Zeit, die wir schon in Jesaja 29,17-24 vor uns hatten.
Das geht immer wieder so abwechslungsweise in Jesaja. Immer wieder werden wir in die Drangsalzeit versetzt und dann wieder in die Befreiung, die kommt, dann wieder in die Drangsal, dann wieder in die Befreiung.
So ist es hier auch.
Prophetie ist nicht nur ein Ablaufplan, sondern alles wird uns so vorgestellt, dass es eine moralische Bedeutung für uns hat, dass unsere Herzen und Gewissen angesprochen werden.
All diese Texte sind für uns wichtig, auch in der Anwendung.
Diese Verheißung „Du wirst nie mehr weinen“ ist eine Verheißung für Israel.
Aber sie ist auch eine Verheißung für uns als Gläubige in der Übertragung.
Der Herr führt uns vielleicht durch schwere Wege, aber wir wissen: Das Schönste kommt noch.
Es kommt die Zeit, wo wir die Verheißung haben: Du wirst nie mehr weinen, und Gott wird sogar unsere Tränen abwischen.
Dann wird erklärt, wie die Korrektur sofort kommt, wenn ihr nach rechts oder links abbiegt. Dann kommt das Wort von hinten: „Dies ist der Weg, wandelt darauf.“
Das ist etwas, was wir als Gläubige schon heute erfahren dürfen, wenn wir mit dem Herrn leben.
Es kann sein, dass wir zu schnell gehen.
Wann ist er dem Herrn davongegangen, wenn die Stimme von hinten kommt?
Das ist nicht mehr so wie bei Henoch, der mit Gott wandelte und nicht mehr war, denn Gott nahm ihn hinweg (1. Mose 5).
Er spazierte mit dem Herrn.
Aber diese Situation ist so wie bei schlechten Ehepaaren: Einer vorne mit dem Hund und zieht zehn Meter weiter hinten – ja, und das soll Spazierengehen sein zusammen? Nichts davon.
So kann das bei uns sein.
Hier haben wir dieses gnadenvolle Wort: Wenn ihr abweicht nach rechts oder links, gesetzlich oder liberal, vom Wort abweicht, dann kommt die Stimme, die korrigiert: „Dies ist der Weg, wandelt darauf.“
Jetzt ist halb vier. Wir machen eine halbe Stunde Pause, die große Pause mit Kaffee und Kuchen.
Dann haben wir noch eine Stunde bis siebzehn Uhr.
Wir sollten jetzt weitermachen.
Die Verse 19 bis 26 sind eine Verheißung der völligen Wiederherstellung Israels im tausendjährigen Friedensreich des Messias.
Ich lese jetzt weiter bei Vers 22: „Und ihr werdet den Überzug deiner silbernen Schnitzbilder und die Bekleidung deiner goldenen Gussbilder verunreinigen.
Du wirst sie wegwerfen wie ein unflätiges Kleid, hinaus wirst du zu ihnen sagen.“
Alles, was von Götzendienst spricht, wird im Tausendjährigen Reich ein Ende finden. Alles wird weggeworfen werden.
Dann kommt Vers 23: „Und er wird Regen geben zu deiner Saat, womit du den Erdboden besähst, und Brot als Ertrag des Erdbodens.
Es wird fett und nahrhaft sein, deine Herden werden an jenem Tage weiden auf weiter Aue, und die Ochsen und die Eselsfüllen, die das Ackerland bearbeiten, werden gesalzenes Futter fressen, welches man mit der Schaufel und mit der Gabel geworfen hat.
Auf jedem hohen Berg und jedem erhabenen Hügel werden Bäche, Wasserströme sein an dem Tage des großen Gemetzels.
Wenn Türme fallen, und das Licht des Mondes wird sein wie das Licht der Sonne, und das Licht der Sonne wird siebenfältig sein wie das Licht von sieben Tagen an dem Tag, da der Herr den Schaden seines Volkes verbinden und seine Schläge Wunden heilen wird.“
Der Segen kommt über die ganze Natur.
In Vers 25 lesen wir „an dem Tage des großen Gemetzels“.
Es ist sehr wichtig: Dieser Ausdruck „an dem Tage“ oder „an jenem Tage“ kommt oft in der biblischen Prophetie vor, hebräisch bejom.
Das ist ein fester Ausdruck in der hebräischen Grammatik mit adverbialem Sinn und bedeutet „in jener Zeit“, ähnlich wie „heutzutage“ im Deutschen.
Da meint man nicht einen Tag, sondern eine Epoche.
Bejom bezeichnet speziell eine Epoche.
In der Epoche des großen Gemetzels, der großen Drangsalzeit, kommt dieser Segen.
Das Tausendjährige Reich folgt direkt auf das Gemetzel des schlimmsten Weltkrieges.
Verse 27 bis 33 beschreiben wieder die Wiederkunft Christi in Macht und Herrlichkeit.
Assur wird vernichtet werden.
Jetzt müssen wir wieder daran denken, was bei Jesaja und Micha Assur genannt wird.
Das entspricht bei Daniel dem König des Nordens.
Das assyrische Reich zur Zeit Jesajas umfasste große Teile des Gebietes, das später das Gebiet des Königs des Nordens war.
Man kann sagen, das Gebiet des Königs des Nordens geht sogar über das Gebiet von Assyrien hinaus, deckt sich aber weitgehend.
In der Prophetie entspricht Assyrien in Jesaja dem König des Nordens in Daniel.
Das haben wir in der Einleitung ausführlich behandelt.
Das hilft uns nun, diesen Abschnitt schnell zu erfassen:
„Siehe, der Name des Herrn kommt von fern her, sein Zorn brennt, und der aufsteigende Rauch ist gewaltig.
Er erinnert uns an die Beschreibung der Wiederkunft in Kapitel 28, Vers 29, Vers 6.
Donner, Erdbeben, großes Getöse, Sturmwind, Gewitter und Flamme!
Sein Zorn brennt, der aufsteigende Rauch ist gewaltig.
Seine Lippen sind voll Grimm, und seine Zunge ist wie ein verzehrendes Feuer, und sein Odem wie ein überflutender Bach, der bis an den Hals reicht, um die Nationen zu schwingen mit einer Schwinge der Nichtigkeit und einen irreführenden Zaum an die Kinnbacken der Völker zu legen.
Gesang werdet ihr haben wie in der Nacht, da das Fest geweiht wird, und Freude des Herzens gleich denen, die unter Flötenspiel hinziehen, um zu kommen auf den Berg des Herrn zum Felsen Israels.
Und der Herr wird hören lassen die Majestät seiner Stimme und sehen lassen das Herabfahren seines Armes mit Zornes schnauben und einer Flamme verzehrenden Feuers, Wolkenbruch und Regenguss und Hagelsteine.
Denn von der Stimme des Herrn wird Assur oder Assyrien zerschmettert werden.
Wenn er mit dem Stock schlägt, und es wird geschehen, jeder Streich der verhängten Rute, die der Herr auf ihn herabfahren lässt, ergeht unter Tamburin und Lautenspiel, und mit geschwungenem Arme wird er gegen ihn kämpfen.“
Hier wird gesagt: In diesem Moment der größten Not kommt der Herr und greift direkt in die Kämpfe ein.
Er wird die Nationen des Königs des Nordens um Jerusalem vernichten.
Plötzlich wird es für die gläubigen Juden, für das Drittel, das überlebt, ein Grund zum Gesang sein:
„Gesang werdet ihr haben wie in der Nacht, da das Fest geweiht wird, und Freude des Herzens gleich denen, die unter Flötenspiel hinziehen, um zu kommen auf den Berg des Herrn, zum Felsen Israels.“
Das Fest Hachag ist ein bestimmtes Fest, das Laubhüttenfest.
Ich habe das auf dem Skript angegeben.
Es wird schon in 3. Mose 23,39 einfach Hachag genannt, weil es als das siebte der Feste des Herrn in 3. Mose 23 alle früheren Feste ab dem Passafest zusammenfasst.
Es ist das freudigste Fest der Feste des Herrn.
Dreimal wird in der Tora gesagt, dass man sich an Hachag freuen soll, einmal sogar sehr freuen oder nur freuen.
So war es das freudigste Fest.
Es war übrigens das einzige Fest der sieben Feste des Herrn, das auch nachts gefeiert wurde.
Sonst waren die Feste immer nur tagsüber.
Das Laubhüttenfest wurde auch nachts gefeiert.
Zur Zeit des Herrn Jesus wurden im Frauenvorhof diese vier fast dreißig Meter hohen goldenen Leuchter entzündet.
Jede Lampe fasste neunundviertel Liter Olivenöl.
Als Docht wurden abgetragene Priestergewänder verwendet.
Dieses Licht vom Tempel durchstrahlte die Nacht.
Die Leute waren versammelt im Frauenvorhof.
Der levitische Chor und das Orchester sangen die Psalmen.
Das war das größte Freudenfest.
Darum heißt es hier: „Gesang werdet ihr haben wie in der Nacht, da das Fest geweiht wird, und Freude des Herzens gleich denen, die unter Flötenspiel hinziehen, um zu kommen auf den Berg des Herrn, zum Felsen Israels.“
Es gab drei Feste, zu denen man aus ganz Israel hinaufziehen musste, nach Jerusalem zum Tempelberg: Das Passafest, dann Schawuot (Pfingsten) im Juni und Hachag, das Laubhüttenfest (Sukkot) im Herbst.
Das Spezielle war: Immer beim Laubhüttenfest zog man hinauf und sang unterwegs die Stufenlieder, Psalm 120 bis 134, die vom Hinaufziehen nach Jerusalem sprechen, mit Flötenbegleitung.
Man muss sich ganz konkret vorstellen, dass auch Jesus als Zwölfjähriger mit den Eltern zum Passa nach Jerusalem ging (Lukas 2).
Er sang mit den anderen Leuten unterwegs auf dem Weg nach Jerusalem diese Dutzende von Kilometern die Stufenlieder, begleitet von Flöten.
So wird es sein bei diesem Zug zum Laubhüttenfest, dem freudigen Fest nach Jerusalem.
Dort zieht man hinauf mit Flötenmusik.
Hier heißt es: „Um zu kommen auf den Berg des Herrn, zum Felsen Israels.“
Der Felsen Israels ist eine Verdeutlichung des Berges des Herrn.
Der Tempelberg, seine Spitze ist ein gewaltiger Fels.
Das ist der Fels, der heute im Felsendom ist, der höchste Punkt des Berges Zion.
Auf diesem Felsen war das Allerheiligste des Tempels gebaut, schon durch Salomo.
Man kann heute noch die Vertiefung für die Bundeslade sehen, die Salomo gemacht hatte.
Man kann genau rekonstruieren, wo die Mauern entlanggingen bei diesem Felsen, ein zwanzig Ellen Quadrat.
Hier heißt es also: Ihr werdet so viel Freude haben wie beim Hinaufziehen zum Laubhüttenfest, zum Berg des Herrn, zum Felsen Israels, dem Kernstück des Berges Zion, dem Fels im Allerheiligsten, der jetzt durch die Moschee entweiht ist.
Dann wird beschrieben, wie Assyrien, der König des Nordens, durch den Herrn vernichtet wird, so wie wir in Daniel 11,45 gelesen haben: Er wird zu seinem Ende kommen, und niemand wird ihm helfen.
Das ist das Eingreifen des Herrn, wenn er diese assyrische Armee zwischen Mittelmeer und Tempelberg vernichtet.
Jeder, der vom Flughafen in Tel Aviv hinauffährt auf die Straße nach Jerusalem, fährt genau durch dieses Gebiet.
Wenn er mit dem Stock schlägt, also Assyrien die Juden schlägt, wird jeder Streich der verhängten Rute, der göttlichen Bestimmung, die der Herr auf ihn herabfahren lässt, unter Tamburin und Lautenspiel geschehen.
Vers 33: „Denn vorlängst ist eine Gräuelstätte zugerichtet, auch für den König ist sie bereitet.
Tief und weit hat er sie gemacht, ihr Holzstoß hat Feuer und Holz in Menge.
Wie ein Schwefelstrom setzt der Hauch des Herrn ihn in Brand.“
Der Ausdruck Gräuelstätte oder besser Feuerstätte, Brandstätte heißt auf Hebräisch Tofteh.
Das ist abgeleitet von Tofet.
Ich habe hier verschiedene Stellen angegeben: 2. Könige 23,10; Jeremia 7,31; 32 und so weiter.
Dort wird vom Gei Hinnom gesprochen, dem Tal Hinnom, ein tief eingeschnittenes Tal gerade außerhalb der Altstadt Jerusalems.
In der Zeit der Könige, als die Israeliten abgefallen waren, war dort ein Tofet eingerichtet.
Das war eine Stätte, wo Kinder für Baal verbrannt wurden.
Die Kinder wurden geschlachtet und verbrannt.
König Josia machte damit ein Ende, indem er diesen Ort verunreinigte.
Er richtete dort eine Kehrichtverbrennungsanlage ein.
So wurden die Götzendiener gehindert, die sagten: „Das ist unrein, da können wir nicht mehr unsere heiligen Kinderopfer darbringen.“
Von da an gab es ein ständig brennendes Feuer außerhalb der Stadt Jerusalem.
So wurde das Tal Hinnom zum Inbegriff für die Hölle, das ewige Feuer außerhalb der Stadt des Friedens, denn Jerusalem heißt „Gründung des Friedens“.
Ein Bild für die, die einmal vom Frieden Gottes ausgeschlossen werden und draußen sein werden, wie der Herr Jesus in den Evangelien sagt.
Darum ist es nicht überraschend, dass das Wort für Hölle im Neuen Testament im Griechischen Gehenna heißt.
Das ist aber nicht griechisch, sondern griechisch ausgesprochenes Gehinnom.
Gehenna ist also das Hinnomtal.
Im Neuen Testament kommt es zwölfmal vor, zum Beispiel Matthäus 5,22; Markus 9,43-47 usw.
Es bezeichnet den Ort des ewigen Gerichts, fern von der Gemeinschaft mit Gott.
Hier wird hingewiesen, dass für den König des Nordens, den Assyrer, die Hölle schon zubereitet ist.
Dann steht: „Auch für den König ist sie zubereitet.“
Wer ist der König? Ohne Erklärung wird plötzlich der König eingeführt.
Das hatten wir schon in Daniel 11,36.
Dort geht es ständig um den König des Nordens und den König des Südens bis Vers 35, und dann plötzlich steht: „Und der König.“
Das war der Antichrist, wie wir gesehen haben.
Das ist einfach der König.
Auch hier ist die Hölle bereit für den König.
In Offenbarung 19 wird die Wiederkunft Christi in Harmagedon beschrieben.
Er wird kommen, um die Heere zu vernichten.
Er wird auf dem Ölberg kommen, um die Heere dort zu vernichten, in verschiedenen Phasen.
Dann steht, was mit dem Antichristen geschehen wird (Offenbarung 19,19-20):
„Und ich sah das Tier, das ist der kommende Diktator von Europa, und die Könige der Erde und ihre Heere versammelt, Krieg zu führen mit dem, der auf dem Pferde saß, und mit seinem Heer.
Und es wurde ergriffen das Tier und der falsche Prophet, das ist das zweite Tier der Antichrist, der mit ihm war, der die Zeichen vor ihm tat, durch welche er die verführte, welche das Malzeichen des Tieres annahmen und sein Bild anbeteten.
Lebendig wurden die zwei in den Feuersee geworfen, der mit Schwefel brennt.“
Hier haben wir den Antichristen, der lebendig direkt in den zweiten Tod kommt, ohne zuerst durch den ersten Tod zu gehen.
Hier wird die Stätte Tofteh genannt, die auch für den König bereit ist.
Ich habe auf dem Skript zum Antichristen weitere Stellen angeführt, wo er vorkommt im Alten und Neuen Testament, zum Beispiel Jesaja 57,9, wo er einfach als „der König“ eingeführt wird, ohne weitere Erklärung.
Wir gehen weiter zu Kapitel 31.
„Wehe denen, welche nach Ägypten hinabziehen, um Hilfe, auf Rossen sich stützen und ihr Vertrauen auf Wagen setzen, weil ihr viele seid, und auf Reiter, weil sie zahlreich sind, und die auf den Heiligen Israels nicht schauen und nach dem Herrn nicht fragen.
Aber auch er ist weise und führt Unglück herbei und nimmt seine Worte nicht zurück.
Er steht auf wie das Haus der Übeltäter und wieder die Helferschaft derer, welche Frevel tun.
Und die Ägypter sind Menschen und nicht Gott, und ihre Rosse sind Fleisch und nicht Geist.
Der Herr streckt seine Hand aus, und es strauchelt der Helfer, und es stürzt der, dem geholfen wird, und sie werden zunichte alle miteinander.“
Wieder kommt das Thema Ägypten auf.
Merken Sie: Das ist wie ein Rondo in der Musik, wo ein Thema nach Unterbrechung immer wiederkehrt.
Das Thema Ägypten kommt immer wieder.
Die Prophetie hatte Bedeutung zu allen Zeiten.
Die Dinge mit dem König des Nordens, mit Assyrien, stehen uns sehr nahe.
Für die Menschen gerade nach Jesaja, die auf Ägypten vertrauten, war das noch weit weg.
Dennoch braucht der Prophet diese Vision von der Wiederkunft Christi, um zu zeigen, dass der Herr Israel zum Ziel führen wird.
Auf ihn ist Verlass, aber auf falsche Freunde wie Ägypten darf man nicht vertrauen.
Die Ägypter sind nur Menschen, nicht Gott.
Ihre berühmten Rosse sind Fleisch, aber nicht Geist.
Das ist eine interessante Stelle, die uns einen wesentlichen Unterschied zwischen Tieren und Menschen verdeutlicht.
Der Mensch ist eine Einheit von Körper, Seele und Geist.
Im Zusammenhang mit Tieren spricht die Bibel auch von Seele.
Alle lebendigen Wesen in 1. Mose 1 sind „nefesch chaja“ – lebendige Seelen.
Wir sehen besonders bei Säugetieren, wie Tiere ein starkes Innenleben und seelisches Leben haben können.
Das zeigt sich auch eindrücklich in der Kommunikation mit Menschen, bei Hunden, Pferden und Katzen.
Katzen sind eigenwilliger, haben aber auch ein Innenleben.
Sie haben jedoch keinen Geist.
Der Geist des Menschen ist der Teil, der ihn befähigt zu erkennen und zu verstehen.
In Psalm 77 heißt es: „Mein Geist in mir forschte nach“, also die Fähigkeit, über Geschichte und Gottes Handeln nachzudenken.
Das finden wir bei Tieren nicht.
Affen reflektieren nicht über die Vergangenheit oder Gottes Handeln, weil sie keinen Geist haben.
Der Mensch hat diesen Geist.
In Römer 8 heißt es, dass der Geist Gottes unserem Geist bezeugt, dass wir Kinder Gottes sind.
Durch unseren Geist kann der Geist Gottes mit uns vernünftig durch das Wort Gottes kommunizieren und uns die Gewissheit der Gotteskindschaft geben.
Beim ungläubigen Menschen ist der Verstand verfinstert, wie in Epheser 4 steht.
Nur nebenbei: Die Rosse, die Pferde, haben keinen Geist.
Jetzt gehen wir weiter zu Vers 4, wo wieder die Wiederkunft Christi beschrieben wird, ganz eindrücklich.
Man denkt an 2. Timotheus 4, wo der Apostel Paulus am Ende seines Lebens in der Todeszelle sagt:
„Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, fortan liegt mir bereit die Krone der Gerechtigkeit, die der gerechte Richter mir geben wird zur Vergeltung an jenem Tage, nicht allein mir, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben.“
Interessant: Wer die Erscheinung des Herrn liebt, bekommt die Krone der Gerechtigkeit.
„Erscheinung“ (Epiphania) ist ein typischer Ausdruck im Neuen Testament für das sichtbare Kommen des Herrn Jesus als Richter über die Welt.
Wir wissen, wenn der Herr Jesus so kommen wird, wie hier beschrieben, wird er allen Stolz, Hochmut und sündiges Treiben verurteilen und richten.
Wie können wir diese Beschreibungen lesen und dabei Bewunderung für unseren Herrn empfinden, wenn unser Leben nicht in Ordnung ist?
Das können wir nur, wenn wir bewundern, wie Gottes Gerechtigkeit die letzte Antwort auf dieser Erde bringen wird, wenn wir unser Leben selbst ordnen und uns selbst richten.
Wie Paulus im Zusammenhang mit dem Abendmahl in 1. Korinther 11 sagt: Wenn wir uns selbst beurteilen, würden wir nicht gerichtet werden.
Wir müssen uns immer selbst beurteilen und fragen: Ist in meinem Leben etwas nicht in Ordnung, das ich verurteilen muss, und wofür der Herr Jesus sterben musste?
Wenn wir das tun und es zu unserem normalen Christenleben gehört, können wir uns freuen bei dem Gedanken, dass er kommen wird und Gerechtigkeit in diese Welt bringt.
Wir können das lesen und fragen: Lieben wir seine Erscheinung?
Wenn ja, dann werden wir die Krone der Gerechtigkeit bekommen, denn wir müssen ein Leben führen, das der Gerechtigkeit Gottes entspricht.
Vers 4: „Denn also hat der Herr zu mir gesprochen: Wie der Löwe und der junge Löwe, gegen den die Hirtenmenge zusammengerufen wird, über seinem Raub knurrt, vor ihrer Stimme nicht erschrickt und sich vor ihrem Lärmen nicht ergibt.“
Sehen wir das Bild vor uns: Ein Löwe hat ein Lamm gepackt. Ein Hirte sieht das und ruft alle seine Freunde, die auch Hirten sind, zusammen. Sie wollen gegen den Löwen losgehen.
Aber der Löwe ist überhaupt nicht beeindruckt. Er knurrt über seinen Raub, erschrickt nicht vor der Stimme der Hirten und ergibt sich nicht vor ihrem Lärmen.
So wird der Herr der Heerscharen herniedersteigen auf dem Berg Zion und auf seinem Hügel um zu streiten.
Gleich schwebenden Vögeln wird der Herr der Heerscharen Jerusalem beschirmen, beschirmen, erretten, schonen und befreien.
Wir sehen die Wiederkunft Christi nach Sacharja 14 auf dem Ölberg, östlich der Altstadt.
Hier wird gezeigt, wie er vom Ölberg herabkommt, über das Kidrontal zum Tempelberg.
Der Tempelberg liegt auf der anderen Seite des Kidrontal.
Der Herr kommt von oben auf den Tempelberg herunter, auf den Berg Zion, um dort zu kämpfen.
Der letzte Kampf wird um den Tempelberg ausgefochten.
Die islamische Welt will den Tempelberg für sich, dann greift der Herr ein. Das ist sein Berg.
Dann wird erklärt: Wie schwebende Vögel, die schützend über dem eigenen Nest schweben, so wird der Herr Jerusalem beschirmen, retten, schonen.
Das Wort für „schonen“ hier ist auf Hebräisch „Bassach“.
Das ist das Wort in 2. Mose 12 beim Pessachfest.
Da sagt der Herr, dass er als Richter durch Ägypten hindurchgehen wird.
Wenn er das Blut an den Pfosten der israelitischen Häuser sieht, wird er an ihnen „vorübergehen“ (Bassach), also schonend vorübergehen.
So wird das Pessachfest hier bezogen auf diese kommende Rettung.
Der Herr wird von oben herabkommen, wie damals in Ägypten.
Er wird durch Ägypten als Richter hindurchgehen, aber an den Türen mit dem Blut schonend vorübergehen.
Dann gehen wir weiter zu Vers 6: „Kehret um, Kinder Israel, zu dem, von dem ihr so weit abgewichen seid.
Denn an jenem Tag werden sie ein jeder seine Götzen von Silber und seine Götzen von Gold verabscheuen, die eure Hände euch gemacht haben zur Sünde.
Assyrien wird fallen durch ein Schwert, nicht eines Mannes, und ein Schwert, nicht eines Menschen, wird es verzehren.
Es wird vor dem Schwert fliehen, und seine Jünglinge werden froh und pflichtig werden.
Sein Fels wird vor Schrecken entweichen, und seine Fürsten werden vor dem Panier verzagen, spricht der Herr, der sein Feuer in Zion und seinen Ofen in Jerusalem hat.“
Wir sehen: Der Herr wird kommen und dieses Reich aus Syrien, dem König des Nordens – Syrien, Libanon bis Pakistan, einschließlich Iran – vernichten und besiegen.
Nicht durch das Schwert eines Menschen, sondern Gott selbst wird eingreifen.
Es wird für Israel immer enger.
Es ist unglaublich, was im Libanon an Raketen und Mittelstreckenraketen angehäuft wird – Tausende von Raketen.
Dann die Bedrohung von Gaza, die ebenfalls aufgerüstet wird, unterstützt vom Iran.
Was soll man tun? Es wird immer verrückter.
Die Aufrüstung war schon enorm 1948, doch diese Armeen wurden besiegt.
Im Sechstagekrieg war es ein Wunder, nach sechs Tagen war Ruhe an drei Fronten.
Im Jom-Kippur-Krieg gab es viele Tote, schlimmer als je zuvor, aber schließlich wurden sie verschont.
Die Modernisierung der Aufrüstung geht ständig voran.
Die Bedrohung durch Atombomben wird immer ernster.
Im Iran ist die Bombe noch in Arbeit, in Pakistan ist sie schon da.
Wir sehen, wie Pakistan in die Hände der Schlimmsten geraten ist.
Es wird den Herrn brauchen, der eingreift.
Wenn Jerusalem nicht mehr ein und aus weiß, heißt es in Daniel 12, auf die Frage, wie lange diese Dinge dauern: „Wenn die Kraft des heiligen Volkes zerbrochen sein wird.“
Israel wird an den Punkt kommen, wo man keinen Ausweg mehr sieht.
Dann kommt der Herr.
Am Schluss steht: Der Herr hat sein Feuer in Zion und seinen Ofen in Jerusalem.
Das weist zurück auf Jesaja 29,1, Ariel, die Stadt, wo David lagerte.
Das ist der Gottesherd.
Jerusalem wird zu einem rauchenden Ofen, aber dann kommt der Herr und wird Jerusalem befreien.
So geht es direkt weiter zu Kapitel 32.
Das Reich des Messias und die Wiederherstellung Israels
Siehe, ein König wird in Gerechtigkeit regieren. Nun wird der Messias vorgestellt, der endlich Recht in diese Welt bringen wird.
Verse 1 und 2 beschreiben, wie die Fürsten nach Recht herrschen werden. Ein Mann wird sein wie ein Bergungsort vor dem Wind und ein Schutz vor dem Regensturm, wie Wasserbäche in dürrer Gegend, wie der Schatten eines gewaltigen Felsens in lechzendem Land. Hier wird der Herr und seine Minister, die er in seinem Reich einsetzen wird, beschrieben. Doch solche Politiker müsste man heute erst suchen, oder? Ein Bergungsort vor dem Wind, ein Schutz vor dem Regensturm, Wasserbäche in dürrer Gegend, ein Schatten eines mächtigen Felsens in lechzendem Land – so werden sie sein.
Verse 3 bis 4 zeigen das Ende der geistlichen Blindheit Israels. Die Augen der Sehenden werden nicht mehr verklebt sein, die Ohren der Hörenden werden aufmerken, das Herz der Unbesonnenen wird Erkenntnis erlangen, und die Zunge der Stammelnden wird fertig und deutlich reden.
Verse 5 bis 8 zeigen, dass die Umkehrung der Werte, wie sie heute oft herrscht, ein Ende haben wird. Der gemeine Mensch wird nicht mehr edel genannt. Wenn man nur schon über Filme nachdenkt: Wie viele Filme machen den Gemeinen zum Helden? Der gemeine Mensch wird nicht mehr edel genannt, und der Arglistige nicht mehr vornehm geheißen, denn ein gemeiner Mensch redet Gemeinheit – das ist eigentlich ziemlich klar, oder? Sein Herz geht mit Frevel um, um Ruchlosigkeit zu verüben und Irrtum gegen den Herrn zu reden, um die Seele des Hungrigen leer zu lassen und dem Durstigen den Trank zu entziehen.
Hier kann man zum Beispiel an die vielen Verordnungen in den Krankenhäusern denken. In der Schweiz ist es verboten, dass eine Fachfrau für Gesundheit den Patienten vom Evangelium erzählt, wenn sie am Sterben sind und Antworten darauf brauchen. Nein, man muss sie professionell pflegen, damit sie professionell versorgt in die Hölle gehen. Das ist ein schrecklicher Gedanke, wenn man sich das vorstellt. Aber es ist wirklich so, dass dies heute durch die Politik so verordnet ist. Auch Ärzte müssen sehr aufpassen, was sie sagen. Natürlich ist es ideal, wenn der Patient selbst fragt: „Wie sehen Sie das eigentlich mit dem, was nach dem Sterben kommt? Gibt es da noch etwas?“ Und wir haben die Antwort. Aber es ist wirklich so, wie hier steht: Irrtum gegen den Herrn zu reden, um die Seele des Hungrigen leer zu lassen und dem Durstigen den Trank zu entziehen.
Der Arglistige hat böse Werkzeuge, er entwirft böse Anschläge, um die Sanftmütigen durch Lügenreden zugrunde zu richten, selbst wenn der Arme sein Recht darlegt. Aber der Edle entwirft Edles und besteht auf Edlem. Man merkt, das sind Leute, die zu dem stehen, was Recht ist, nach dem Wort Gottes.
Verse 9 bis 20 beschreiben die Verwahrlosung des Landes Israel bis zur Endzeit, wenn der Geist Gottes über Israel ausgegossen wird. Mit der Verwerfung des Messias, als dieser sich hinweg erhob, wie wir bereits gelesen haben, kam die Verwüstung – die ökologische Zerstörung des Landes Israel durch die Jahrhunderte hindurch bis ins 19. Jahrhundert. Erst mit dem Beginn der jüdischen Einwanderung ab 1882 begann man, dieses kaputte Land zuerst langsam und dann immer mehr aufzuforsten und wiederherzustellen.
Diese Verwüstung wird hier beschrieben:
„Steht auf, ihr sorglosen Frauen, hört meine Stimme, ihr sicheren Töchter, nehmt zu Ohren meine Rede! Nach Jahr und Tag werdet ihr zittern, ihr Sicheren, denn die Weinlese ist dahin, die Obsternte kommt nicht. Beben ihr Sorglosen, zittert ihr Sicheren, zieht euch aus und entblößt euch und umgürtet mit Sacktuch die Lenden! An die Brust schlägt man sich wegen der lieblichen Fluren, wegen des fruchtbaren Weinstocks. Auf dem Felde meines Volkes schießen Gestrüpp und Dornen auf, ja, auf allen Häusern der Wonne in der frohlockenden Stadt. Denn der Palast ist aufgegeben, verlassen. Das Getümmel der Stadt, Ophel und Wartturm dienen zu Höhlen auf ewig, zur Freude der Wildesel, zum Weideplatz der Herden, bis der Geist über uns ausgegossen wird aus der Höhe und die Wüste zum Fruchtgefilde wird und das Fruchtgefilde dem Walde gleich geachtet wird. Und das Recht wird sich niederlassen in der Wüste, und die Gerechtigkeit darf im Fruchtgefilde wohnen. Das Werk der Gerechtigkeit wird Friede sein, und der Ertrag der Gerechtigkeit Ruhe und Sicherheit ewiglich.“
Hier sehen wir also, dass das ganze Land verwüstet werden soll – und so ist es gekommen. Besonders erwähnt wird der Ophel, der Abschnitt des Südabhangs des Zionsberges vom Tempelberg bis zum Beginn der Davidstadt. Das war wirklich eine Wüstenlandschaft. Seit 1967 wurde dieser Bereich ausgegraben, und Überreste früherer Zeiten kamen ans Licht. Aber es ist wirklich so geworden, dass der Ophel ein verwüsteter, vernachlässigter Ort wurde.
Doch das soll sich ändern in der Zeit, in der der Geist Gottes am Anfang des tausendjährigen Reiches nach Joel 3 ausgegossen wird, nach der großen Drangsal. Wir können sagen, wir sind jetzt in der Epoche, in der dieses Ereignis nahe ist. Darum sehen wir diesen Wechsel, dieses Aufblühen des Landes Israel. Aber das führt hin zum Segen des tausendjährigen Reiches.
Vers 18 beschreibt, dass dies alles zukünftig ist: „Mein Volk wird wohnen an einer Wohnstätte des Friedens, in sicheren Wohnungen und an stillen Ruhestätten.“ Es wird Hageln beim Niedersturz des Waldes geben, und die Stadt wird in Niedrigkeit versinken. Dieser Vers erinnert nochmals an das Gericht und ist in der alten Elberfelder Bibel zwischen Gedankenstrichen abgesetzt – quasi wie eine kurze Rückblende. Diese Technik kennen wir aus Filmen: Rückblende, und dann sind wir schon wieder im tausendjährigen Reich.
Glückselig sind die, die an allen Wassern säen und frei umherschweifen lassen den Fuß der Rinder und der Esel.
Nun kommen wir zu Kapitel 33: „Wehe dir, Verwüster, und du selbst wurdest nicht verwüstet! Und dir, Räuber, und man hat dich nicht beraubt! Sobald du das Verwüsten vollendet hast, wirst du verwüstet werden; sobald du mit dem Rauben fertig bist, wirst du beraubt werden.“ Wer ist der Verwüster? Das ist wieder der König des Nordens, der in Daniel 9,27 tatsächlich als „der Verwüster“ genannt wird. Er wird Israel verwüsten, Ägypten berauben, dann zurückkehren – und dann kommt sein Ende.
Vers 2 ist ein Gebet des Überrestes aus Israel um Rettung vor Assur:
„Herr, sei uns gnädig, auf dich harren wir! Sei ihr Arm jeden Morgen, ja, unsere Rettung zur Zeit der Bedrängnis.“
Dieses Gebet können wir auch für uns in jeder Not nehmen.
Verse 3 bis 6 beschreiben das Eingreifen Gottes zugunsten Israels. Zion wird überreich gesegnet werden:
„Vor dem Brausen deines Getümmels entfliehen die Völker, vor deiner Erhebung zerstreuen sich die Nationen, und weggerafft wird eure Beute wie die Heuschrecke. Wie Heuschrecken rennen sie los. Der Herr ist hocherhaben, denn er wohnt in der Höhe, er erfüllt Zion mit Recht und Gerechtigkeit, und es wird Festigkeit deiner Zeiten, Fülle von Heil, Weisheit und Erkenntnis geben. Die Furcht des Herrn wird sein Schatz sein.“
Verse 7 bis 13 beschreiben Israel in höchster Not während der großen Drangsalzeit. Doch Gott steht auf und greift ein – das ist die Wiederkunft Jesu. Immer wieder kommt von verschiedenen Perspektiven her das gleiche Thema.
Man denkt an Syrien und seine Verbündeten in Jerusalem, wie sie Krieg führen gegen das auserwählte Volk: „Siehe, ihre Helden schreien draußen, die Friedensboten weinen bitterlich.“ Das sind die Helden und Friedensboten Israels. Alle Friedensbemühungen sind vergeblich, sie können nur weinen. Die Katastrophe kommt: Zwei Drittel der Bevölkerung wird umgebracht, die Straßen sind verödet. Der Wanderer freut sich, denn er hat den Bund gebrochen. Das ist Assur, der König des Nordens. Er hat den Bund gebrochen, alle Abmachungen missachtet, die Städte verachtet und keinen Menschen geachtet. Es trauert und schmachtet das Land, der Libanon steht beschämt da, er verdorrt. Scharon ist einer Steppe gleich geworden.
Die Scharon-Ebene entlang dem Mittelmeer war sprichwörtlich eine fruchtbare Gegend Israels. Baschan und Karmel schütten ihr Laub ab. Baschan im heutigen Golan war ebenfalls eine besonders fruchtbare Gegend, ebenso der Karmel, der „Garten Gottes“ heißt, das Karmelgebirge bei Haifa. Baschan und Karmel schütteln ihr Laub ab.
Jetzt sagt Gott:
„Nun will ich aufstehen, spricht der Herr, nun will ich mich emporrichten, nun mich erheben.“
Gott sagt also, jetzt greife ich ein.
Interessant ist hier, dass Gott sagt: „Ich stehe auf.“ Es gibt viele Stellen, die von diesem Aufstehen Gottes sprechen. Zum Beispiel Psalm 3,8: „Steh auf, Herr, rette mich, mein Gott!“
Psalm 7,7: „Steh auf, Herr, in deinem Zorn, erhebe dich gegen das Wüten meiner Bedränger und wache auf zu mir! Gericht hast du befohlen.“
Psalm 10,12,6: „Wegen der gewalttätigen Behandlung der Elenden, wegen des Seufzens der Armen will ich nun aufstehen, spricht der Herr. Ich will in Sicherheit stellen den, der danach schmachtet.“
Hier in Jesaja steht, dass Gott aufsteht. Der Herr Jesus ist in den Himmel zurückgekehrt. Er hat sich hinweg erhoben, wie wir in Jesaja gelesen haben. Dann hat der Vater zu ihm gesagt:
„Setze dich zu meinen Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße lege.“
Dies war ein Aufruf zur Buße Israels. Doch als sein letztes Angebot Gottes an ganz Israel zur Umkehr verworfen wurde – indem man Stephanus steinigte –, betete Stephanus noch während der Steinigung und sagte: „Ich sehe den Himmel offen und den Sohn des Menschen zur Rechten Gottes stehen.“ (Apostelgeschichte 7,55-56)
Warum steht der Herr? Der Herr stand auf und wäre bereit gewesen, hätte Israel Buße getan und umgekehrt, um Israel das Reich des Friedens anzubieten. Doch das Zeugnis des Heiligen Geistes wurde verworfen, und der Herr kam nicht zurück. In Apostelgeschichte 8 beginnt die Heidenmission, weil Israel das Angebot durch den Messias und das zweite Angebot durch den Heiligen Geist seit Pfingsten abgelehnt hat. Das Evangelium ging zu den Heidenvölkern, bis sie sagen werden: „Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn.“
So sitzt der Herr zur Rechten Gottes, aber der Moment wird kommen, wenn Israel in der Zukunft in die größte Not gerät. Dann sagt Gott:
„Nun will ich aufstehen, spricht der Ewige.“
Der Ewige, Yahweh, der ohne Anfang und ohne Ende ist – das bezieht sich auf den Herrn Jesus. Er wird zurückkommen, aufstehen und eingreifen.
Vers 11:
„Ihr geht schwanger, mit Heustoppeln werdet ihr gebären, mit Heustoppeln werdet ihr gebären. Euer Schnauben ist ein Feuer, das euch verzehren wird, und die Völker werden zu Kalk brennen, wie abgehauene Dornen, die im Feuer verbrannt werden. Höret ihr Fernen, was ich getan, und ihr Nahen erkennt meine Macht.“
Vers 14 beschreibt das Gericht über die Gottlosen in Israel: Zwei Drittel der Bevölkerung Israels werden umkommen, gemäß Achaia 13,8.
„Die Sünder in Zion sind erschrocken, Beben hat die Ruchlosen ergriffen. Wer von uns kann weilen bei verzehrendem Feuer? Wer von uns kann weilen bei ewigem Gluten?“
Dann wird erklärt, wer überleben kann: Ein Drittel wird zur Bekehrung kommen. Eine echte Bekehrung zeigt sich an diesen Auswirkungen.
Vers 15:
Was ist das Kennzeichen eines Bekehrten? Wer in Gerechtigkeit wandelt und Aufrichtigkeit redet. Ein Christ, der lügt, ist ein grundsätzliches Problem. Das Kennzeichen des Christen ist, dass er Aufrichtigkeit redet. Wer den Gewinn der Bedrückungen verschmäht, wer seine Hände schüttelt, um keine Bestechung anzunehmen, wer sein Ohr verstopft, um nicht von Bluttaten zu hören, und seine Augen verschließt, um Böses nicht zu sehen – der wird auf Höhen wohnen. Felsenfesten sind eine Burg, sein Brot wird ihm dargereicht, sein Wasser versiegt nie.
Beim nächsten schlechten Film können wir uns an diesen Vers erinnern: „Wer sein Ohr verstopft, um nicht von Bluttaten zu hören, als Unterhaltungswert, und seine Augen verschließt, um Böses nicht zu sehen, wenn das Böse Unterhaltungswert haben soll.“
Vers 17:
„Deine Augen werden den König schauen in seiner Schönheit, sehen werden sie ein weithin offenes Land.“
Der Überrest, der umkehrt, wird den Herrn Jesus sehen, wie es in Sacharja 12,10 so schön heißt:
„Sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben.“
Das wird ein Moment sein, nachdem man keinen Ausweg mehr sieht, die Kraft des heiligen Volkes zerbrochen ist – dann kommt er, der König.
„Deine Augen werden den König schauen in seiner Schönheit.“
Vers 18:
„Dein Herz wird des Schreckens gedenken: Wo ist der Schreiber, wo der Wäger, wo der die Türme zählte?“
Es geht um die Schätzer bei der Tributerhebung – sie sind alle weg.
„Du wirst das freche Volk nicht mehr sehen, das Volk von unverständlicher Sprache, dass man sie nicht vernimmt, von stammelnder Zunge, die man nicht verstehen kann.“
Was sprechen die wohl für eine Sprache? Sie werden das freche Volk nicht mehr sehen.
„Schau Zion an, die Stadt unserer Festversammlungen, deine Augen werden Jerusalem sehen, eine ruhige Wohnstätte, ein Zelt, das nicht wandern wird, dessen Pflöcke ewiglich nicht herausgezogen und von dessen Seilen keineslos gerissen werden wird, sondern daselbst ist ein Mächtiger, der Herr bei uns.“
Ganz klar: Der Herr wird zurückkehren und König sein in Jerusalem. Ein Ort von Flüssen, von breiten Strömen. Kein Ruderschiff kommt hinein, und durch denselben zieht kein mächtiges Schiff von fremden Völkern. Denn der Herr ist unser Richter, der Herr unser Feldherr, der Herr unser König, er wird uns retten.
Ich habe mir zur Angewohnheit gemacht, die Namen Gottes in der Bibel mit einer speziellen Farbe zu kennzeichnen. Dort findet man Hunderte von Namen Gottes, und jeder Name drückt etwas über das Wesen Gottes aus. Hier haben wir gerade eine Sammlung: Der Herr – das ist Yahweh, der Ewige –, unser Richter, unser Feldherr, unser König.
„Schlaff hängen deine Taue, sie halten nicht fest das Gestell ihres Mastes, halten das Segel nicht ausgebreitet.“
Dann wird die Beute des Raubes in Menge ausgeteilt. Selbst Lahme plündern die Beute, und kein Einwohner wird sagen: „Ich bin schwach.“ Dem Volk, das darin wohnt, wird die Missetat vergeben sein.
Dann folgt eine neue Prophetie in Kapitel 34. Hier wird nicht speziell Jerusalem angesprochen, sondern die anderen Völker der Welt:
„Tretet herzu, ihr Nationen, um zu hören, und ihr Völkerschaften, merkt auf! Es höre die Erde und ihre Fülle, der Erdkreis und alles, was ihm entsprosst, denn der Zorn des Herrn ergeht gegen alle Nationen.“
Also nicht nur gegen den König des Nordens, sondern alle Nationen der Welt werden unter das Gericht Gottes kommen. Darum wird hier die ganze Welt angesprochen.
Übrigens: Erdkreis heißt im Hebräischen „Dewel“ und bezeichnet das bewohnte Festland. Das Wort „Kreis“ ist nicht im Hebräischen enthalten, das ist eine deutsche Übersetzung. Es hat also nichts mit einer flachen Scheibe zu tun, sondern Dewel meint einfach das Festland.
Nun wird das Gericht über alle Völker beschrieben. Dabei gibt es ein kosmisches Drama im Weltall:
„Er hat sie der Vertilgung geweiht, zur Schlachtung hingegeben, und ihre Erschlagenen werden hingeworfen, und der Gestank ihrer Leichname steigt auf, und die Berge zerfließen von ihrem Blut. Und alles Heer des Himmels zerschmilzt, und die Himmel werden zusammengerollt wie ein Buch, und all ihr Heer fällt herab, wie das Blatt vom Weinstock abfällt und wie das Verwelkte vom Feigenbaum.“
Es ist interessant, dass die Bibel an vielen Stellen berichtet, dass Gott das Weltall, den Himmel, ausbreitet – zum Beispiel wie eine Zeltdecke, die man aufrollt. Das ist gerade das Gegenteil von einem Buch, das man zusammenrollt.
Das Bild basiert auf den typischen Zeltdecken in der israelischen Wüste, die auch heute noch bei den Beduinen aus schwarzem Ziegenhaar bestehen. Wenn man in einem Beduinenzelt zu Tageszeiten nach oben schaut, sieht man aus den Zwischenräumen kleine Lichtpunkte, die wie der Nachthimmel aussehen.
Psalm 104,2; Jesaja 45,12; 48,13; Sacharja 12,1 sind Stellen, die davon sprechen, dass Gott die Himmel ausdehnt.
Erst mit der modernen Astronomie kam die Idee des sich ausdehnenden Weltalls aufgrund der Rotverschiebung der Galaxien. Ohne Gott entstand die Theorie des Urknalls. Die Bibel spricht nirgends vom Urknall, sondern davon, wie Gott die Sternwelt durch sein Wort erschaffen hat. Sie sagt, dass Gott den Himmel ausdehnt und ausbreitet.
Verschiedene Stellen wie Sacharja 14 und Matthäus 24 deuten an, dass es zur Wiederkunft Christi gewaltige Zeichen in der Sternenwelt geben wird. Hier wird beschrieben, dass der Himmel zusammengerollt wird. Das ist ein Hinweis auf die Umkehrung des Ausdehnungsprozesses.
Wir sehen also, dass das Ganze nicht nur weltweit, sondern sogar kosmisch ist.
Verse 5 und folgende sprechen über das Gericht über Edom. Nun wird der Fokus wieder zusammengezogen auf eine Gegend in Südjordanien. Diese roten Berge sieht man, wenn man in Israel durch die Negev-Wüste nach Elad hinabfährt, auf linker Hand nach dem Toten Meer. Dort liegen die Berge Edoms.
Über dieses Gebiet wird ein besonderes Gericht stattfinden, so dass das Land im Brand untergehen wird:
„Denn der Herr hat einen Tag der Rache, ein Jahr der Vergeltung für die Rechtssache Zions. Edoms Bäche verwandeln sich in Pech, sein Staub in Schwefel, und sein Land wird zu brennendem Pech. Tag und Nacht erlischt es nicht. Ewiglich steigt sein Rauch empor, von Generation zu Generation liegt es verödet, für immer und ewig zieht niemand hindurch.“
Dieses Gebiet in Südjordanien ist der ewigen Vernichtung hingegeben. „Ewig“ bedeutet hier, solange die Erde besteht, also bis ans Ende des tausendjährigen Reiches.
Es ist nicht die einzige Gegend: In Jesaja 13 hatten wir schon die Prophetie über Babylonien, das Gebiet des heutigen Südirak, das ebenfalls völlig verwüstet wird, sodass niemand mehr durch dieses Gebiet hindurchziehen kann – nicht einmal die Araber mit ihren Ziegen.
Südirak wird völlig vernichtet, ebenso Südjordanien. Für alle späteren Generationen im tausendjährigen Reich werden diese Orte eine klare Erinnerung sein, dass Gott das Böse richtet.
Man muss sich vorstellen: Es vergehen einmal 500 Jahre, da kommen Kinder auf die Welt und sagen: „Ja, früher gab es mal ein Gericht Gottes.“ Nein, sie werden immer wieder daran erinnert durch das bleibende Feuer in Edom und durch die totale Verwüstung im Südirak.
Zum Schluss möchte ich mit Jesaja 34,16 schließen:
„Forschet nach im Buch des Herrn und leset! Es fehlt nicht eines von diesen, keines vermisst das andere, denn mein Mund hat es geboten, und sein Geist hat sie zusammengebracht.“
Gott ruft uns auf, das prophetische Wort der Bibel zu studieren und zu lesen. Es ist alles vollständig da.
Ich habe noch weitere Stellen aufgeschrieben: Jesaja 14,24; 45,46; 9-13; 45,21, in denen wir sehen, wie Gott uns aufruft, durch erfüllte Prophetie sein Handeln in der Geschichte zu erkennen.
An dieser Stelle wollen wir schließen. Kapitel 35 können wir dann beim nächsten Mal behandeln, und danach kommen Kapitel 36 bis 39. Dann haben wir den ersten großen Teil von Jesaja geschafft.
Kapitel 36 bis 39 handelt von Hiskia und den Assyrern. Warum steht die Geschichte von Hiskia dreimal in der Bibel – in Chronik, Könige und Jesaja? Drei Parallelstellen. Das bedeutet, dass es eine ganz wichtige Geschichte ist. Alles ist wichtig, aber das ist eine ganz, ganz wichtige Geschichte.
Wir merken vielleicht schon, dass Assyrien zur Zeit von Hiskia ein Vorbote von Assur, dem Assyrien der Endzeit, dem König des Nordens, ist. Das ist für uns sehr, sehr nahelegend und bedeutsam.
Schlussgebet
Wir wollen zum Schluss noch gemeinsam beten.
Herr Jesus, wir danken dir, dass wir dein Wort haben dürfen. Es ist lebendig und wirksam. Wirklich nichts fehlt darin, alles ist enthalten, was wir wissen müssen.
Danke, dass wir sehen dürfen, dass du die ganze Welt in der Hand hast, auch unser persönliches Leben. Wir sind nicht blind dem Schicksal ausgeliefert. Wir dürfen wissen: Das Schönste kommt noch, und deine Verheißung wird in Erfüllung gehen.
Du wirst nie mehr weinen. Es wird der Tag kommen, an dem wir dich sehen werden – in deiner Schönheit, in deiner Herrlichkeit, als den König. Darauf freuen wir uns ganz besonders: auf dein Wiederkommen für die Gemeinde, das wir jeden Tag erwarten dürfen.
Danke, dass wir aus deinem Wort erkennen können, in welcher Zeit wir leben. Du zeigst uns auch, wie herausfordernd und gefährlich diese Zeit ist. Aber wir danken dir, dass du uns in deinem Wort alle Hilfsquellen gegeben hast, um in dieser Zeit treu und entschieden zu bleiben.
So bitten wir dich: Komm mit uns, segne uns und schenke uns den Mut und die Entschiedenheit, zu deinem Wort zu stehen, fest auf diesen Dingen zu bestehen und wirklich Boten zu sein, die in dieser Welt noch die Letzten zu dir rufen. Amen.
