Liebe Geschwister,
ich möchte gerne ein ermutigendes Wort vor uns stellen im Blick auf das neue Jahr. Es stammt aus 1. Chronik 3,23: „El-Joenai und Hiskia und Asrikam, drei, und die Söhne El-Joenais: Hodajewa, Eliaschiv, Pelaja, Akub, Jochanan, Delaja und Anani, sieben.“
Ein weiteres ermutigendes Wort finden wir in Kapitel 4, Vers 34: „Und Meshowab und Jamlech und Joscha, der Sohn Amazias, und Joel und Jehu, der Sohn Joschibjas, des Sohnes Serajas, des Sohnes Asiels, und Eljoenai und Jakuba und Jeschochaja und Assaja und Adiel und Jeschimiel und Benaia.“
Bis dahin.
Warum habt ihr gelacht?
Ich habe zunächst Gottes Wort gelesen. Dabei haben wir eine sehr wichtige Belehrung in Bezug auf das gesamte Wort Gottes gefunden, und zwar in 2. Timotheus 3,16: „Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes vollkommen sei, zu jedem guten Werk völlig geschickt.“
Das Wort „Alle“ betont nicht nur das Alte Testament, sondern umfasst sowohl das Alte als auch das Neue Testament. Es gilt für die gesamte Schrift, die von Gott inspiriert ist. Diese Schrift ist nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung und zur Unterweisung.
Mit welchem Ziel? „Damit der Mensch Gottes vollkommen sei, zu jedem guten Werk völlig geschickt.“ Das Wort Gottes rüstet uns aus.
Wenn wir für das neue Jahr ausgerüstet werden wollen, dann brauchen wir eben Gottes Wort. Deshalb haben wir auch aus 1. Chronik 3,23 gelesen – und das gilt auch hier.
Aber natürlich kann ich verstehen, dass man ein bisschen über mich lächelt – ich sage nicht, dass man mich auslacht. Wo ist die Erbauung? Nun, die Erbauung entsteht natürlich nur durch Verständlichkeit.
Darum erklärte der Apostel Paulus auch in 1. Korinther 14: Wenn jemand in Sprachen in der Gemeinde spricht – und das waren wirkliche Sprachen, biblische Sprachen, wie wir sie in Apostelgeschichte 2 sehen – dann konnten die Menschen dort alle möglichen Sprachen aus Asien, Afrika und Europa verstehen. Diese Sprachen werden dort aufgezählt.
Doch das nützte in Jerusalem nur denen etwas, die die Sprachen verstanden haben. Diejenigen, die es verstanden, sagten: „Wie hören wir die großen Taten Gottes!“ Die anderen hingegen wurden einfach zynisch und sagten, sie seien voll süßen Weines.
Für die, die es verstanden, war es erbaulich. Der Apostel Paulus sagt in 1. Korinther 14, dass wenn jemand in einer Fremdsprache in der Gemeinde spricht und es nicht übersetzt wird, es keine Erbauung gibt. Wird die Sprache jedoch übersetzt, dann gibt es Erbauung.
Und nun, das ist der Grund, warum wir alle eine deutsche Bibel haben. Ein besonderes Problem liegt gerade in 1. Chronik 1 bis 9. Dort finden wir die ganzen Geschlechtsregister, beginnend mit Adam, Seth, Enos, Kenan, Mahalalel und so weiter.
Diese neun Kapitel sollen zeigen, dass die ganze Menschheit miteinander verwandt ist. Wir haben daraus viele Namen gelesen, die nicht übersetzt werden. Genau das ist das Problem. Darum habt ihr gelacht.
Wenn ihr jeden Namen verstanden hättet, hättet ihr vielleicht gesagt: „Ah, wunderbar!“ Vielleicht müsste man die Stammbäume einmal übersetzen, damit man die ganze Botschaft besser versteht. Dann gäbe es wirklich Erbauung.
Wird hier das ganze Evangelium verkündet?
Es gibt ein Buch, das vergriffen ist, aber es ist so gut, dass ich es trotzdem erwähne. Man kann es im Internet ganz einfach als PDF finden. Es heißt Abraham Meister, Die Namen der Bibel. Dieses Buch ist sehr hilfreich und sollte eigentlich jeder bei sich haben.
Natürlich ist es etwas anderes, ein Buch in die Hand zu nehmen und darin zu blättern, als ein PDF zu lesen. Aber wenn es nicht besser als PDF geht, dann ist das PDF eine gute Alternative. In diesem Buch kann man die Namen übersetzen, und es ist sehr reichhaltig an Informationen.
Wir haben beispielsweise in 1. Chronik 3,23 die Söhne Nearjas gelesen: El-Joenai, danach Hiskia, Azrikam. Weiter heißt es in Vers 24: „Und die Söhne Eljoeneis...“ Auf diesen Eljoenei möchte ich mich besonders konzentrieren, einfach wegen der Fülle an Belehrungen, die sich daraus ergeben.
Alle diese Namen erzählen uns nämlich sehr viel darüber, wie Gott ist, wer Gott ist und wie Gott handelt. Sie offenbaren sogar das Evangelium.
Wenn ich das so sage, muss ich das auch ein bisschen belegen.
1. Chronik 1,1: Adam, Seth, Enosch, Kenan, Mahalalem, Jered, Henoch, Methusalah, Lamech, Noah.
Das war das ganze Evangelium, nicht wahr? Adam heißt „der Mensch“ und kommt von der Wurzel „Adama“, was die rote Ackererde bezeichnet. Aus dieser Erde hat Gott den Menschen erschaffen, vollkommen und sündlos.
Dann haben wir Seth, und Seth bedeutet „Ersatz“. Das kommt von „Laschit“, was „setzen“, „stellen“ oder „legen“ heißt. Ersatz ist also jemand, der eingesetzt wird und die Stelle eines anderen einnimmt.
Enosch heißt ebenfalls „Mensch“. Aber Adam bedeutet schon „Mensch“, ja natürlich. Doch Adam ist der Mensch, so wie Gott ihn erschaffen hat. Enosch kommt von der Wurzel „Anas“, was „böse sein“ oder „sterblich sein“ bedeutet. Das ist der Mensch, der gefallen ist.
Also Adam, der Mensch, wie Gott ihn geschaffen hat, kam in die Stellung eines sterblichen Sünders. Das ist die Belehrung im Neuen Testament, besonders in Römer 5, dass wir durch Adams Fall alle in die Stellung von Sündern gesetzt worden sind.
Gerade kürzlich habe ich etwa zwei E-Mails bekommen mit der Frage: Was können wir dafür, dass wir als Sünder geboren worden sind? Macht uns Gott dafür verantwortlich?
Darauf habe ich gesagt: Nein, Gott macht uns nicht für etwas verantwortlich, wofür wir nichts können. Wir haben uns nicht entschieden, als Sünder geboren zu werden. Aber wir sind es. Wir sind geboren worden, indem wir die sündige Natur von Adam geerbt haben. Diese verderbte Natur drängt uns ständig zum Bösen hin. So sind wir also durch Adam in die Stellung von Sündern versetzt worden.
Ich habe dann als Antwort geschrieben: Es ist aber so, dass jeder von sich ganz genau weiß, dass es manchmal Situationen gibt, in denen er bewusst etwas getan hat, das sogar gegen das eigene Gewissen ging. Dafür macht uns Gott verantwortlich. Wir haben uns immer wieder für das Böse entschieden, und das macht uns Gott verantwortlich.
Ja, auch weil Gott ein Gott der Liebe ist, will er uns aus diesem Problem herausführen und retten. Darum hat er den Herrn Jesus vor etwa 2000 Jahren als Retter in diese Welt gesandt.
Also nochmals: Adam, der Mensch, kam in die Stellung eines sterblichen Sünders.
Ich mache jetzt einen ganzen Satz daraus, so wie Daniel vor Belsazar. Niemand konnte die Schrift an der Wand lesen – Daniel 5. Das Lesen war also schon mal ein Problem. Nur Daniel konnte es. Er hat übersetzt und gelesen: „Mene, mene, tekel, ufarsin.“ Dann hat er in ganzen Sätzen erklärt, was das bedeutet: „Gezählt, gezählt, gewogen und zerteilt.“
Er sagt zum König Belsazar: Deine Tage sind gezählt. Du bist gewogen worden und zu leicht befunden. Du kannst vor Gott nicht bestehen, und dein Königreich wird geteilt und den Medern und Persern übergeben werden.
Diese Wörter „mene, mene, tekel, ufarsin“ bedeuten ganz wörtlich: Mene, Mene, Schäkel und halbe Mene. Tekel ist aramäisch für „Schäkel“, und „farsin“ sind geteilte Maßeinheiten. Daniel hat die Wurzeln abgeleitet: „Mene“ kommt von „menna“, was „zählen“ bedeutet, und bezieht sich auf die Mine, das Gezählte – also „gezählt, gezählt“ für deine Lebenstage.
„Tekel“ kommt von „takal“ (hebräisch „shakal“), was „wiegen“ heißt. Du bist gewogen worden und zu leicht befunden worden. „Farsin“ kommt von der Wurzel „paras“, was „teilen“ bedeutet – also eine halbe Maßeinheit. So sagt Daniel: Dein Königreich wird geteilt und anderen zuteilwerden.
Außerdem gibt es ein Wortspiel, denn „paras“ klingt ähnlich wie „Perser“. Dein babylonisches Reich wird den Persern übergeben werden. So wird das gedeutet.
Jetzt machen wir das Gleiche mit Adam. Ich habe erklärt, woher die Wurzel kommt. Der Mensch Seth steht in der Stellung eines sterblichen Sünders. Kenan heißt „der Weinende“ und steht ebenfalls in der Stellung eines sterblichen Sünders, der über so viel Leid weinen muss, das die Sünde in diese Welt gebracht hat.
Dann kommt Mahalal El. „El“ heißt Gott, und „Mahalal“ ist verwandt mit „Halleluja“ – „lobt den Herrn“. Mahalal heißt „gelobt ist Gott“, der gelobte Gott.
Jared kommt von „Jarad“, was „herabsteigen“ bedeutet. Der gelobte Gott stieg herab. Henoch (hebräisch „Chanoch“) heißt „der Geweihte, der Hingegebene“. Der gelobte Gott stieg herab, und sein Leben war geweiht.
Jesus hat sich in seinem Leben von 33 Jahren völlig dem Vater hingegeben – bis in den Tod.
Dann heißt es „Metu Salah“. Hebräisch sagt man „Metu Schellach“. „Metu“ heißt „Mann“, „Schellach“ bedeutet „Wurfspiel“. Darum kann man Wörterbücher lesen: „Mann des Wurfspießes“. Aber man muss dazu sagen: „Met“ heißt „tot“. Wenn jemand totliegt, sagt man „Met“. „Hu Met“ heißt „er ist tot“.
„Metu Uschalach“ heißt: „So wird er es senden.“ Ist er tot, so wird er es senden. Das heißt also: Sein Tod sendet.
Lamech kann man umschreiben als „wilder Mensch“. Noah heißt „Ruhe“. So endet die Sintflutgeschichte: Die Arche ruhte auf dem Gebirge Ararat. Ein Wortspiel mit dem Namen Noah, der Ruhe bedeutet.
Jetzt haben wir das ganze Evangelium: Der Mensch, so wie Gott ihn gemacht hat, kam in die Stellung eines sterblichen, weinenden Sünders. Der gelobte Gott stieg herab, sein Leben war geweiht, und sein Tod bewirkt dem wilden Menschen Ruhe. Das ganze Evangelium ist darin enthalten.
Und natürlich, wenn man nur liest: „Adam sieht Enos“, dann bleibt es dabei, wie es in Jerusalem heißt, dass sie voll süßen Weines seien, weil man den tieferen Sinn nicht versteht.
Doch jetzt erkennt man, welchen Reichtum der Geist Gottes in das Buch Erste Chronik hineingelegt hat – genauso wie in die gesamte Heilige Schrift. Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich zur Lehre, zur Überführung und so weiter, wie wir gelesen haben.
Mein Herzensanliegen war es zunächst, einfach diesen Namen El-Johenai herauszunehmen. Doch ich habe jetzt noch viel mehr dazu gesagt.
Ich glaube, wenn man noch mehr dazu sagt, kann man das Einzelne im Gesamtzusammenhang noch besser würdigen.
Ja, und jetzt schauen wir uns diesen El-Johenai an. Im Kapitel drei wird nämlich die Nachkommenschaft von König David behandelt, also diese Familie, die auch auf Jesus Christus hinführt. Joseph stammte aus dieser Linie, aus dem Haus Davids, aber auch Maria. Natürlich geht ihr gemeinsamer Vorfahr etwa tausend Jahre früher auf die davidische Linie zurück.
Unter den Namen dieser Linie finden wir unter anderem einen El-Johenai. Dieser Name hat uns so sehr beeindruckt, dass wir vor vielen Jahrzehnten, als wir das erste Bild bekamen, daran festhielten. Ich erinnere mich noch genau an die Geburt, das werde ich nie vergessen. Geburten sind Höhepunkte des Lebens, da stößt man an die Grenzen dessen, was man erlebt.
Ich weiß noch, dass ich das Baby gleich nach der Geburt gebadet habe, und das habe ich gern gemacht. Dann haben wir ihm den Namen Nathan gegeben, was „er hat gegeben“ bedeutet. Wir wollten ihn ganz bewusst als ein Geschenk Gottes annehmen. Dazu haben wir noch einen Wunsch hinzugefügt: El-Johenai, das heißt „meine beiden Augen sind auf den Herrn gerichtet“. Ein ganzer Satz.
El heißt hier am Anfang nicht Gott. Daniel bedeutet „Richter“, also „mein Richter ist Gott“. Aber El ist auch das Wort für „auf“, „hin“. El Al heißt „hinauf“ oder „nach oben“. Das hat nichts mit Gott zu tun, sondern beschreibt die Richtung. El Al-Maschinen heben normalerweise von unten nach oben ab. Übrigens ist das auch ein Wort aus dem Buch Hosea. In Israel nennt man im Alltag oft ganz selbstverständlich Dinge aus der Bibel.
El bedeutet also „auf“, Jo ist die Abkürzung des Gottesnamens Yahweh, der Ewige. In der Synagoge wird der Name Yahweh aus Ehrfurcht nicht ausgesprochen, sondern man sagt Adonai, „Herr“. Im Neuen Testament wird immer dann, wenn der Name Yahweh im Alten Testament gemeint ist, an vielen Stellen „Herr“ geschrieben.
In der deutschen Übersetzung steht darum im Alten Testament „Herr“ mit Großbuchstaben. El-Jo bedeutet also „auf den Herrn“, den Ewigen, der der Ursprung allen Lebens ist. „Ain“ heißt Auge, „enayim“ sind die beiden Augen, denn „ayim“ ist die Dualform. Im Deutschen kennen wir nur Singular und Plural, zum Beispiel „Fisch“ und „Fische“. Aber im Hebräischen gibt es eine eigene Form für die Zweizahl.
„Enayim“ bedeutet also „zwei Augen“, „osnaim“ zwei Ohren, „sfatayim“ zwei Lippen, „yadayim“ zwei Hände, „raglayim“ zwei Füße. „Enayim“ sind zwei Augen.
Dabei ist „enai“ die Dualform verbunden mit dem Wort „mein“, also „meine“. „Enai“ heißt „meine beiden Augen“. Deshalb bedeutet El-Jo-enai: „Auf den Herrn, den Ewigen, sind meine beiden Augen gerichtet.“ Nicht nur eines.
So wie Moshe Dayan, der Militärbefehlshaber im Sechstagekrieg, der eine Augenbinde trug. Einmal, als ich Jahre später von Tel Aviv nach Zürich flog, mussten wir im Flugzeug warten. Plötzlich kam ein Mann mit einer Augenbinde herein – das war Moshe Dayan. Er konnte nur mit einem Auge sehen.
Hier steht jedoch, mit beiden Augen auf den Herrn zu schauen und zu sehen. In Vers 23 heißt es El-Joinai, und in Vers 24 ebenfalls El-Joinai.
Man könnte nun mit der Konkurrenz weitermachen und findet im Kapitel 4, Vers 36, dass es um die Söhne Simeons geht. Auch dort gilt das El-Joinai. Es war also nicht nur das Vorrecht der Familie Davids, ein El-Joinai zu haben, sondern auch im Stamm Simeons.
Hier sieht man die Wichtigkeit, einem Kind etwas für seinen Weg mitzugeben. Das war auch bei uns wichtig. Mit jedem Namen, den wir unseren sechs Kindern gaben, wollten wir eine Botschaft weitergeben. Wir gaben ihnen nicht nur einen Namen, sondern zwei. Dem letzten Kind gaben wir sogar alle Namen, die wir hatten – deshalb bekam er vier.
Sein Name lautet „Anihel Menachem Yedid Yahud Menasche“. Er kann es, aber er musste üben. Mit jedem Namen möchte man eine Botschaft weitergeben.
Auch die Simeoniter hatten diesen El-Joinai: „Meine beiden Augen sind auf den Herrn gerichtet.“
Jetzt können wir weitermachen. Kapitel sieben, Vers acht wird ebenfalls erwähnt. Wer schnell schreiben kann, findet auch Ezra 8,4, 10 und 22, sowie Nehemia 12,41.
Ich wiederhole: Erste Chronik 23,24 hatten wir bereits, ebenso Erste Chronik 4,36 und 78. Außerdem Ezra 8,4, 10, 22 und 27 sowie Nehemia 12,41.
Auch in der Zeit nach der babylonischen Gefangenschaft, nach dieser Katastrophe, gab es wieder Eltern, die ihren Kindern Namen gaben. So sagten sie zum Beispiel: Wir nennen unser Baby El-Joinaï.
Unabhängig von der Zeit oder dem Stamm drückte dieser Name den Wunsch aus, beide Augen auf den Herrn zu richten.
Und wir haben heute Morgen ganz am Anfang in der ersten Stunde aus Hebräer 12 die Worte gelesen. Können wir das kurz nochmals aufschlagen? Hebräer 12, Vers 1:
„Deshalb nun, da wir eine so große Wolke von Zeugen um uns haben, lasst auch uns, indem wir jede Bürde und die leicht umstreckende Sünde ablegen, mit Ausharren laufen den vor uns liegenden Wettlauf, hinschauend auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der die Schande nicht achtend für die vor ihm liegende Freude das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes.“
Hier geht es um das Bild von einer Rennbahn. Mit Ausharren laufen wir den vor uns liegenden Wettlauf – unser Leben. Das gilt jetzt auch für das kommende Jahr: Es ist eine Rennbahn.
Dabei ist es ganz wichtig, dass man beim Rennen nicht irgendwohin schaut. Es geht um kleine Sekundenbruchteile, die entscheidend sind. Jeder Blick daneben, der nicht ganz klar aufs Ziel gerichtet ist, bringt Verlust. Deshalb eben dieses Wort „hinschauen auf Jesus“. Das wissen wir, wie die Elberfelder Übersetzung in der Fußnote erklärt: eigentlich „wegschauend von allem anderen auf Jesus hin“.
Das Wort heißt „wegschauen“, aber der Text sagt „wegschauen auf Jesus“. Wie geht das? Nicht wegschauen von Jesus, sondern wegschauen auf Jesus. Das heißt, von allem anderen weg auf ihn schauen. Eben wie der Läufer, der ganz klar fixiert sein muss – fixiert auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens.
In der Elberfelder Übersetzung gibt es auch eine hilfreiche Fußnote, und zwar Fußnote 8. Dort wird dieser Anfänger genannt „Urheber“ oder „Anführer“. Das heißt, jemand, der in einer Sache den ersten Schritt tut und anderen vorangeht. Gemeint ist, dass Jesus sein Leben von ungefähr dreißig Jahren lebte – bis zur Mitte seines Lebens. Nach der Bibel ist das die Mitte des Lebens.
Die Lebenserwartung betrug nach Psalm 90 in der Wüstenwanderung siebzig Jahre, alles andere war ein Geschenk. Manche durften sogar noch dreißig Jahre länger leben. Zum Beispiel Michams Onkel, der gerade vor kurzem beerdigt wurde. Er hätte schon längst heimgehen wollen, wurde aber hundert Jahre alt und bekam so noch dreißig Jahre dazu geschenkt.
Jesus ist in der Mitte seines Lebens für uns ans Kreuz gegangen. Aber er hat von Anfang an, von der Krippe bis zum Kreuz, aus Glauben gelebt. Die Evangelien beschreiben uns das, damit wir eben hinschauen können auf Jesus, den Anfänger des Glaubens, der dann auch das Ziel erreicht hat als der Vollender.
Besonders betont wird hier: Er hat die Schande nicht geachtet. Er wusste, was alles über ihn kommen würde im Zusammenhang mit der Kreuzigung, der schrecklichen Verurteilung und dem Prozess. Er wusste das und hat es nicht geachtet, weil er sah, dass nach dem Kreuz eine so große Freude kommen würde.
Er konnte sagen, wie es im Hebräerbrief Kapitel 2 heißt: „Siehe, ich und die Kinder, die du mir gegeben hast.“ Er wusste, dass die Kinder Gottes einmal ihn umgeben würden. In Johannes 17 sagt der Herr Jesus, dass die Erlösten ein Geschenk sind vom Vater an ihn, den ewigen Sohn: „Siehe, ich und die Kinder, die du mir gegeben hast.“
So hat er diese Freude gesehen, die vor ihm stand, auch als er vor Pilatus stand und als er vor dem Sanhedrin angespuckt wurde. Er sah diese Freude und hat darum das Kreuz erduldet und sich dann gesetzt zur Rechten des Thrones Gottes.
So sollen wir wegschauen auf ihn hin, also fixiert wie in der Rennbahn. Man darf nicht wegschauen. Ganz wichtig sind dabei auch die Leute im Stadion, die Menschen, die in den Rängen rundherum sitzen. Sie sind ganz entscheidend, denn sie ermutigen uns.
Das ist diese große Wolke von Zeugen in Vers 1. Bildlich dargestellt: Wir Kinder Gottes heute rennen in der Rennbahn. Wir können zurückschauen und sehen, dass die Leute in den Rängen rundherum sitzen – die Menschen, die dort sitzen, erinnern uns an den Herrn Jesus, wie er von der Krippe zum Kreuz ging.
Aber dann haben wir die alttestamentlichen Gläubigen, die sagen: Wir haben es auch geschafft. Wir sind ebenfalls den Weg des Glaubens gegangen, durch große Mühen hindurch, aber wir haben es geschafft.
Wenn man diese Mühen betrachtet, wie sie in Hebräer 11 beschrieben werden, da, wo es um die Glaubenshelden und Glaubensheldinnen geht – ja, es wird auch über Frauen gesprochen, weshalb ich das betone – dann heißt es in Hebräer 11, Vers 36 und 37: „Andere aber wurden durch Verhöhnung und Geißelung versucht, und dazu durch Fesseln und Gefängnis; sie wurden gesteinigt, zersägt.“
Das „Zersägt werden“ bezieht sich übrigens auf Jesaja, der vor seinen Feinden in einen hohlen Baum floh. Diese Feinde sägten den hohlen Baum mit Jesaja darin um. Dann gab es solche, die durch den Tod mit dem Schwert starben. Andere gingen umher in Schafpelzen und Ziegenfellen und litten unter Mangel, Drangsal und Ungemach.
Sie, deren die Welt nicht wert war, irrten umher in Wüsten, Gebirgen, Höhlen und den Klüften der Erde. Und all diese erhielten durch den Glauben Zeugnis.
Also haben wir nicht nur Schönes im Leben erlebt. Die Schöpfung ist wunderbar, und wir können uns immer wieder neu daran erfreuen. Aber nicht alles, was wir erleben, ist wunderbar. Trotzdem haben wir es geschafft, und wir stehen jetzt sozusagen in den Reihen der Glaubenshelden und sagen: Hopp, hopp, hopp, ihr schafft es auch!
Wir haben das, was sie nicht hatten: die Evangelien. Die Evangelien eröffnen das Neue Testament fanfarenartig mit Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Sie hatten das alles nicht, und trotzdem erreichten sie das Ziel. Sie wussten, dass der Messias einmal kommen wird. Je nachdem, wie viel sie aus dem Alten Testament kannten, wussten sie vieles über den Messias.
Aber es ist nicht dasselbe, wie wir heute auf den Herrn Jesus schauen können – auf sein Leben und darauf, wie er all das erduldet hat, besonders die Ungerechtigkeit der Menschen am Ende.
Wir hingegen schauen auf den Anfänger und Vollender des Glaubens, fixieren uns auf ihn. Er konnte die Schande einfach beiseitelegen, weil er das Ziel sah: die vor ihm liegende Freude.
Und das ist eine unglaubliche Motivation. Ich glaube, wenn wir etwas vor uns haben, auf das wir uns freuen, gibt uns das Motivation. So hat der Herr Jesus es gemacht.
Und dann sehen wir, dass wir nicht nur im Sinne von Wegschauen auf Jesus hinblicken, sondern in Vers drei auch das Wort „betrachten“ steht. Betrachten bedeutet ein ruhiges Hinschauen. Betrachtet den, der so großen Widerspruch erfahren hat. Widerspruch meint, dass sie gegen ihn argumentiert und gesprochen haben.
Man denke an Dienstag, Vorkauf, Freitag – all diese Diskussionen auf dem Tempelplatz. Der Herr hat zwar alle widerlegt, am Schluss haben sie nur noch geschwiegen. Dennoch hat er den Widerspruch der Sünder gegen sich erduldet. Das soll uns Mut machen, damit wir nicht ermüden, wenn unsere Seele ermattet.
Wir kommen bald an den Punkt, an dem Elija war. Er sagt: „Nimm meine Seele, ich bin auch nicht besser als meine Väter.“ Außerdem sagte er, er sei allein übrig geblieben. Er meint: „Ich bin auch nicht besser als meine Väter, aber ich bin besser als alle, die jetzt leben.“ Das war Hochmut bei ihm.
Doch er war ganz am Boden und sagte: „Nimm meine Seele weg, dass sie stirbt.“ Das geschah nach einem großen Erfolg auf dem Kamel und dann auf der Flucht vor einer bösen Königin. Schließlich war er ganz am Boden.
Wir sind so schnell an dem Punkt, an dem wir ermüden und unsere Seele ermattet. Doch der Blick auf den Herrn Jesus hilft uns wieder. Eljoinai! Auf den Herrn sind meine beiden Augen gerichtet.
Und zum Schluss möchte ich noch ein Wort aus Psalm 25, Vers 15 lesen. Der Vorfahre von Elionei sagt: „Meine Augen sind stets auf den Herrn gerichtet, denn er wird meine Füße herausführen aus dem Netz.“
Schön, genau diese Botschaft: Stets, nicht ab und zu.
Und natürlich erfahren wir in 1. Petrus 1, dass Petrus sagt, er liebt den Herrn Jesus, obwohl er ihn noch nie gesehen hat. Das ist das, was wir auch sagen müssen. Wir haben Jesus noch nie gesehen.
Aber Epheser 1, Vers 18 sagt, dass wir mit den Augen unserer Herzen Dinge erkennen können, die man sonst nicht sehen kann.
Darum können wir sagen: Meine Augen, meine inneren Augen des Herzens, sind auf den Herrn gerichtet. Das nehmen wir als Verheißung, denn er wird meine Füße herausführen aus dem Netz.
„Wende dich zu mir und sei mir gnädig, denn einsam und elend bin ich. Die Ängste meines Herzens haben zugenommen. Führe mich heraus aus meinen Drangsalen, sieh an mein Elend und meine Mühsal und vergib alle meine Sünden.“
Und so weiter.
Und dann möchte ich noch Psalm 32 lesen. Ich habe zum Schluss gesagt, dass wir noch etwas aus dem Alten Testament nehmen, nämlich Psalm 25 und Psalm 32.
Nachdem David seine Sünden vor dem Herrn geordnet hatte, in den Versen 1 bis 5, wendet sich alles im Psalm zum Guten. In Vers 8 sagt Gott: „Ich will dich unterweisen und dir den Weg lehren, den du wandeln sollst. Mein Auge auf dich richtend will ich dir raten.“
Gott fährt fort: „Sei nicht wie ein Ross oder ein Maultier, das keinen Verstand hat. Mit Zaum und Zügel musst du sie lenken, sonst nähern sie sich dir nicht.“ Hier sagt Gott: „Mein Auge auf dich richtend will ich dir raten.“ Ja, so ist es. Wenn wir auf den Herrn schauen, dann begegnen wir seinem Blick.
Es gibt eine ganze Reihe von Stellen dazu. Es gibt eine Aufnahme eines Vortrags, den ich gemacht habe, über die Augen des Herrn Jesus in den Evangelien. Dort werden sieben Stellen genannt, an denen der Herr Jesus mit Menschen Augenkontakt hat. Zum Beispiel mit Petrus: Der Prozess war gerade vorbei, die Tür im Palast von Kajafas öffnete sich, und Petrus stand draußen, nachdem er den Herrn im Hof verleugnet hatte. Dann treffen sich ihre Augen (Lukas 22), und Petrus bricht zusammen.
Wenn wir auf den Herrn schauen, müssen wir auch hineinschauen. Dann kommt es zum Augenkontakt. So gibt es siebenmal im Evangelium Augenkontakte mit dem Messias. Wenn wir also auf den Herrn Jesus schauen, gilt auch für uns: Er hat Augenkontakt mit uns. „Mein Auge auf dich richten will ich dir raten.“
In der Erziehung haben nicht alle Kinder dieses Vorrecht. Man kann durch die Augen kommunizieren, und alles ist klar. Aber diese Kinder müssen auch das Interesse haben, den Augenkontakt mit Vater und Mutter aufzunehmen. Über die Augen kann man sprechen – es ist unglaublich, wie viel dadurch kommuniziert werden kann. Alles ist klar, ohne Worte.
Wenn wir so auf den Herrn Jesus schauen, dann kann er uns unterweisen und den Weg lehren, den wir gehen sollen. Deshalb müssen wir jetzt seine Gemeinschaft und seine Nähe täglich neu suchen, auch im kommenden Jahr. Dann bekommen wir diesen Augenkontakt.
Wir sollen nicht sein wie Pferde oder Maultiere, die man zügeln muss. Ich habe auch Pferde erlebt, die nicht alle gleich sind. Ich hatte einmal ein Pferd, das einfach fantastisch war – das Highlight meines Reitens. Ich musste nur ganz leicht mit den Fersen dran kommen, und es schoss los wie eine Rakete, wie ein Super-BMW. Unglaublich.
Aber dann gibt es solche Tiere, da nützt alles nichts. Solche nennt man „Gaul“. Ja, aber so sollen wir nicht sein, dass Gott uns mit Zügel und Zaum ständig in die richtige Richtung bringen muss. Nur ein leichter Zug, dann ein fester Zügel, so wie man es beim Galoppieren macht.
So sollen wir uns bemühen, diesen Augenkontakt zu haben, indem wir uns diesen Namen ins Herz schreiben: Eljo hinei – „Meine beiden Augen sind auf den Herrn gerichtet.“
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