Einführung in den Aufbau und die Gebote an Adam
Ich habe euch hier nicht so ästhetisch schön, aber etwas einfacher diesen Chiasmus aufgezeichnet. Dabei habe ich die drei Teile aus Kapitel zwei den drei Teilen in Kapitel drei gegenübergestellt. Ich habe sie ein wenig anders nummeriert, aber es sind trotzdem drei Abschnitte, also chiastisch aufgebaut.
Ich habe noch vergessen, euch die zehn Gebote an Adam zu nennen, also die zehn Gebote in 1. Mose 2. Das heißt neun Gebote und ein Verbot, die möchte ich ganz kurz nachholen.
Erstens: Seid fruchtbar.
Zweitens: Vermehrt euch.
Ich glaube, ich habe das sogar auf irgendeinem Blatt. Bei der Einleitung hatte ich sie sogar angeführt, kann sein, wenn ihr schaut, glaube ich ganz am Anfang bei den Bemerkungen zur Einleitung, da hatte ich sie irgendwo erwähnt. Ihr müsst sie nicht mal aufschreiben.
Drittens: Füllt die Erde.
Viertens: Macht sie euch untertan.
Fünftens: Herrscht über die Fische, Vögel und Landtiere.
Sechstens: Esst die Pflanzen.
Siebtens: Bebaut den Garten.
Achtes: Bewahrt den Garten.
Neuntens: Von jedem Baum dürft ihr essen.
Zehntens, das Verbot: Vom Baum der Erkenntnis dürft ihr nicht essen.
Also neun Gebote und ein Verbot. Das habe ich irgendwo am Anfang bei den Bemerkungen zur Vergliederung erwähnt. Dort ist es in einer Zeile oder in zwei Zeilen aufgeführt, wo ich von der Zehnzahl gesprochen habe. Ich habe es jetzt nicht bei mir.
Wunderbar, vielen Dank. Seite eins, gut.
Dann möchte ich noch sagen: Einige von euch haben einen Computer hier. Wenn euch das eine Hilfe ist, könnt ihr alles von mir haben, also die Sachen, die ich jetzt geschrieben habe. Ihr könnt das schon haben von mir. Aber ich arbeite ständig daran, es verändert sich jedes Mal. Das, was ich dir gestern gegeben habe, ist schon wieder überholt. Aber wenn es dir eine Hilfe ist, dann ist das gut.
Kritik an der theistischen Evolution und biblische Schöpfungstage
Am Ende von Kapitel 2, wo wir stehen geblieben sind, möchte ich noch etwas nachtragen, das ich vergessen habe. Es geht ganz kurz um die theistische Evolution.
Es gibt die Auffassung einiger Vertreter, dass man die Evolutionstheorie mit der Bibel verbinden kann. Sie sagen, Gott habe in sechs Zeitabschnitten geschaffen. In diesen Zeitabschnitten habe Gott immer wieder eingegriffen. Diese Zeitabschnitte könnten sich über Tausende oder sogar Millionen Jahre erstreckt haben. So versucht man, die weltliche Evolutionslehre mit der Bibel zu vereinen.
Dieser Versuch ist ein Kompromiss, der jedoch nicht aufgeht. Denn die Evolutionslehre basiert auf dem Prinzip des Todes. Es stirbt immer etwas, und nur die Stärksten überleben. Das ist das große Prinzip der Evolution. Aber das funktioniert nicht, denn es gab keinen Tod vor dem Sündenfall. Auch in der Tierwelt gab es vor dem Sündenfall keinen Tod. Deshalb scheidet diese Vorstellung aus.
Außerdem steht in der Bibel von Tagen, nicht von Zeitabschnitten. Es heißt: ein Tag, zwei Tage, zweiter Tag, dritter Tag und so weiter. Ein Tag ist nicht dasselbe wie ein Zeitabschnitt. Wie soll man es erklären, dass am dritten Tag die Pflanzen erschaffen werden und am vierten Tag die Sonne? Wenn es sich um Zeitabschnitte handelt, wie die Evolutionstheorie es annimmt, dann bedeuten diese Zeitabschnitte Millionen von Jahren. Das hieße, die Pflanzen hätten Millionen von Jahren ohne Sonne existiert. Das ist schwierig zu verstehen.
Wo bleibt dann das Wunder? Es steht außerdem: Abend und Morgen. Ein Abend und ein Morgen sind nicht Millionen von Jahren Nacht und Millionen von Jahren Tag. Es ist unmöglich, das so zu verstehen. Man müsste alles aufgeben.
Wenn man die Evolutionslehre annehmen will, muss man auch den Glauben an die Inspiration und die Autorität der Bibel aufgeben. Man kann Evolution und Bibel nicht miteinander vereinen. Diese Verbindung funktioniert nicht.
Durch die Sünde kam der Tod. Das steht in Römer 5,12: „Gleichwie durch einen Menschen die Sünde in die Welt kam und durch die Sünde der Tod, und so der Tod zu allen Menschen durchgedrungen ist, weil sie alle gesündigt haben.“
Verbindung der Schöpfungsberichte durch Jesus Christus
Am Ende von Kapitel 2, Vers 24 heißt es: „Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden ein Fleisch sein.“
Der Herr Jesus hat diesen Vers mit Kapitel 1, Vers 27 verbunden. Er selbst hat in Matthäus 19 davon gesprochen, dass diese Aussage eine nähere Ausführung dessen ist, was in Kapitel 1, Vers 27 gesagt wird.
Ich lese dazu Matthäus 19, Vers 4 vor: Der Herr sagte: „Habt ihr nicht gelesen, dass der, der sie machte, sie am Anfang als einen männlichen und einen weiblichen machte?“
Das ist eine Anspielung auf 1. Mose 1,27, wo steht: „Gott machte den Menschen in seinem Bilde, im Bilde Gottes schuf er ihn; als einen männlichen und als einen weiblichen schuf er sie.“ Hier hat Jesus auf Kapitel 1, Vers 27 angespielt.
In Vers 5 sagte der Herr Jesus weiter: „Habt ihr nicht gelesen, dass der, der sie machte, sie von Anfang an als einen männlichen und einen weiblichen machte? Deshalb wird ein Mann den Vater und die Mutter verlassen und an seine Frau gefügt werden, und die zwei werden ein Fleisch sein.“
Jesus verbindet hier also 1. Mose 1,27 mit 1. Mose 2,24 in einem Satz und zeigt damit, dass das Zweite eine nähere Ausführung des Ersten ist. Das, was in Kapitel 2 steht, ist eine genauere Erklärung von Kapitel 1, Vers 27.
Viele Kritiker der Bibel sagen, dass es sich um zwei verschiedene Schöpfungsberichte handelt. Sie behaupten, Kapitel 1 stamme von einem gewissen Elohist und Kapitel 2 von einem gewissen Jachwist. Dann würden verschiedene Autoren die Texte geschrieben haben, und ein Redakteur habe sie zusammengestellt, sodass die Bibel entstanden sei.
Das ist jedoch nicht richtig. Der Herr Jesus selbst hat ganz klar gezeigt, dass diese beiden Kapitel zusammengehören. Der Herr Jesus ist die Wahrheit. Wer nicht an die Wahrheit des Alten Testaments glauben will, der muss zumindest vom Neuen Testament her anerkennen, dass alles zusammengehört und dass Kapitel 2 eine nähere Ausführung von Kapitel 1 ist.
Das soll nur als Hilfe dienen, wenn man Menschen trifft, die diese Zusammenhänge nicht annehmen oder nicht akzeptieren wollen. Der Herr Jesus hat sich nicht getäuscht, er hat keinen Fehler gemacht.
Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen.
Die Rolle Adams und Evas im Garten Eden
Wir hatten in der Pause ein Gespräch über Adam und Eva. Die Tatsache, dass Adam das Gebot empfing und nicht Eva, zeigt, dass Adam einen Auftrag hatte, dieses Gebot an seine Frau weiterzugeben.
Wenn man die Chronologie in Kapitel 2 betrachtet, sieht man einen detaillierten Ablauf: Zuerst bildete Gott Adam (2,7). Danach setzte er Adam in den Garten. Anschließend erklärte er ihm, dass er nicht vom Baum der Erkenntnis essen solle, sondern nur vom Baum des Lebens (2,17). Danach gab Gott Adam den Auftrag, die Tiere zu benennen. Erst danach schuf er Eva, also am sechsten Tag, in dieser Reihenfolge.
Das bedeutet, dass das Verbot, vom Baum zu essen, Adam erteilt wurde, nicht Eva. Adam gab es aber an Eva weiter. Damit nahm er seinen Auftrag als Haupt wahr, als Führer der Frau. Zum Hauptsein des Mannes gehört es, die Frau zu pflegen, zu nähren – auch in geistlicher Hinsicht – und sie zu beschützen. Deshalb hatte Adam die Aufgabe, Eva klar zu sagen, was Gott ihm gesagt hatte.
Eva verstand das auch so und akzeptierte es. Das sehen wir gleich in der nächsten Geschichte. Die Frau soll vor Verführung bewahrt werden, denn sie ist darauf angelegt, dass sie jemandem folgt. Hier tritt nun die Schlange auf und versucht, die Frau zu führen.
Bedeutung des Gottesnamens Jahwe und seine Verwendung
Sie war sogar auf Nummer sicher gegangen. Bitte? Sie war auf Nummer sicher gegangen. Sie hat noch mehr gesagt als wir. Ja, sie hat gesagt, sie soll mich berühren. Ja, ja.
Die Schlange war listiger als alles wild lebende Getier des Feldes, das Jahwe, Gott, gemacht hatte.
Übrigens habe ich jetzt noch nie erwähnt: Ab Kapitel zwei, Vers vier, fällt euch auf, dass der Name Jahwe vorkommt? Streng genommen müsste man ihn Jahwe aussprechen, also mit einem gehauchten H: Jahwe.
Ich habe noch gar nichts erklärt, noch nichts gesagt zu dem Gottesnamen Jahwe. Er wird in vielen Bibeln einfach gar nicht erwähnt, das heißt, in fast keiner Bibel wird er genannt. Das finde ich schade, denn der Name Jahwe ist ein sehr wichtiger Name.
Woher kommt dieser Name? Er stammt aus der Geschichte, also der Erzählung vom Dornbusch. Der Herr hat aus dem Dornbusch gesprochen: „Echje Ascher Echje“. Das soll ein H sein. Die Hebräer schreiben von rechts nach links. Das sind die Konsonanten: ein Knacklaut, ein gehauchtes H, ein J, ein Jota.
„Echje“ heißt „Ich bin“. Und wenn man das in der dritten Form sagt, also „er ist“, soll Mose sagen: „Wie ist dein Name?“ Dann soll er sagen: „Er ist, der er ist.“ Statt „Echje Ascher Echje“ sagt er „Jahje Jahje“.
Ja, da habe ich versprochen: Yah-je, das heißt „Er ist“. Nach alter Schreibweise kann man dieses Jota im Wort als Vav schreiben, also heißt es „Yahweh“.
Also „Yahweh“, mit gehauchtem H, Jahw und H, J H W H, J H W H, Jahwe Asher.
„Wer hat dich gesandt?“ – „Jahwe hat mich gesandt.“ Er, der ist, der er ist (2. Mose 3,16), der hat mich gesandt. Er ist, der er ist, und er ist, der er war, und er ist, der er sein wird, und er wird sein, der er war.
Das hebräische Verb kann in allen Zeitformen stehen, das heißt, es kann „war“, „wird sein“ und „ist“ bedeuten. Der Ewige, der immer gleich ist, ist später auch derselbe, der er war, und er wird sein, der er war, und er war, der er jetzt ist. Er ist der Ewige.
Manche übersetzen Yahweh als „der Ewige“. Das finde ich auch recht schön. Die französische Übersetzung, die Louis-Segond-Übersetzung, verwendet „l'Éternel“, also „der Ewige“.
Ich kenne einen Bruder in der Schweiz, der an der Schlachterrevision mitgearbeitet hat. Für sich persönlich verwendet er in seinem Text immer statt „Yahweh“ den Ausdruck „der Ewige“. Zum Beispiel: „Der Ewige ist mein Hirte“ statt „Yahweh ist mein Hirte“.
Also noch einmal: „Ich bin, ich bin“, er ist, nach alter Schreibweise „Yahweh“, er ist, der er ist.
Umgang mit dem Gottesnamen im Judentum und Entstehung von Jehova
Dies ist mein Name, sagt Yahweh. Das ist ein Eigenname. Wenn hier ein Eigenname steht, sollte auch ein Eigenname übersetzt werden. Deshalb habe ich hier einfach Yahweh als Eigenname übersetzt.
Die Juden haben den Namen dann nicht ausgesprochen, weil sie dem Gebot folgten: „Du sollst meinen Namen nicht missbrauchen.“ Sie dachten, wenn sie den Namen aussprechen, bestehe eine große Gefahr, ihn zu missbrauchen. Also sprachen sie ihn gar nicht aus, um diese Gefahr zu vermeiden. Damit glaubten sie, die Sache sei erledigt. Das zeigt, wie die Juden sich das gedacht haben.
Auch aus Ehrfurcht vor dem Gottesnamen haben sie ihn nicht ausgesprochen. Stattdessen lasen sie immer „Adonai“. Adonai bedeutet Herr, Gebieter, Herr. Also schrieben sie Yahweh, lasen aber Adonai.
Wenn man das auf Hebräisch betrachtet: Adonai, Adonai, Adonai... Dann gab es den Gottesnamen Yahweh mit den Konsonanten JHWH. Die Masoreten, die später kamen, fügten die Vokale hinzu. Ursprünglich gab es nur Konsonanten, also JHWH. Um anzuzeigen, dass man „Adonai“ lesen soll, setzten sie die Vokale von Adonai auf die Konsonanten von Yahweh.
Dabei ersetzten sie die Vokale A und A durch ein Ö, ein O und ein langes A. Würde man das so lesen, ergäbe sich „Jehova“. Sie haben es aber nicht so ausgesprochen, sondern nur geschrieben, um daran zu erinnern, dass man „Adonai“ lesen soll.
Noch einmal: Die Vokale sind eigentlich ein Ö, ein O und ein langes A. Diese wurden auf die Konsonanten gesetzt, sodass in der Bibel „Jehova“ stand. Damit war klar, dass nicht „Yahweh“, sondern „Herr“, also „Adonai“, gelesen werden soll. Die Vokale von Adonai dienten also nur als Erinnerung.
Wenn man die Konsonanten von Yahweh und die Vokale von Adonai kombiniert, entsteht das Wort „Jehova“. Deshalb entstand auch bei den Zeugen Jehovas und in alten englischen Bibeln die Form „Jehova“.
Der Gottesname erscheint ab Kapitel 2, Vers 4, weil das Buch von Mose geschrieben wurde. Es war schon nachdem sich Yahweh am Dornbusch Mose offenbart hatte. Mose schrieb alles nieder und berichtete von Yahweh.
Alles, was hier niedergeschrieben ist, stammt von Mose, der unter Gottes Auftrag handelte. Sicherlich gab es auch schriftliche Vorlagen, wahrscheinlich die Geschlechtsregister. Einige Überlieferungen waren vermutlich schon vorhanden.
Mose selbst spricht davon, dass er manche Dinge aus einem Buch des Gerechten, dem Buch Jaschar, und aus verschiedenen Quellen entnommen hat. Es gibt also einige Überlieferungsquellen, von denen Mose geschöpft hat. Das sagt er auch immer wieder selbst.
Das andere aber ist alles von Mose geschrieben, also von Gott an Mose offenbart. Deshalb kommt der Name Yahweh bereits im ersten Buch Mose vor, nicht erst im zweiten.
Die Schlange als listiges Geschöpf und Gottes Namen Elohim
Kapitel 3: Die Schlange aber war listiger als alles wild lebende Getier des Feldes, das Yahweh Gott gemacht hatte. Übrigens kommen hier beide Namen vor: Yahweh und Gott.
Jahweh Elohim – Gott heißt auf Hebräisch Elohim. Elohim ist ein Mehrzahlwort mit Einzahlbezug, das heißt, das Verb steht in der Einzahl, das Nomen jedoch in der Mehrzahl. Gott schuf also nicht die Götter, sondern Gott schuf. Ein Mehrzahlgott schuf. Warum Mehrzahl? Vielleicht deshalb, weil Gott drei und eins zugleich ist. Vielleicht ist das ein Hinweis auf die Dreieinigkeit.
Es heißt dann auch in Kapitel 1, Vers 27: „Lasst uns Menschen machen“ oder „Wir machen Menschen“. „Wir“ ist so ähnlich wie ein Majestätsplural. Oder Gott spricht einfach von sich selbst aus dem Dreieinigen. Das kommt nur zweimal vor, soviel ich weiß – hier und in Kapitel 11. In Kapitel 11 heißt es: „Lasst uns hinunterfahren“, „Lasst uns Menschen machen“ und „Lasst uns hinunterfahren und sehen“ usw.
Also: Gott, Elohim, ein Mehrzahlwort. Elohim kommt von dem Wort Eloach. El heißt „der Mächtige“, Eloach „der Ehrfurchtsgebietende“, und Elohim ist das normale Wort für Gott. El, also die Juden haben ja den Namen El und den Namen Yahweh oft in ihren Namen enthalten.
Übrigens noch ein Hinweis und eine Bestätigung, dass der eigentliche Name Yahweh war: Yahweh, eigentlich sogar noch mit H zum Schluss, Yahweh. Eine Bestätigung ist die Kurzform „Jach“, die in den Psalmen ein paarmal vorkommt. Wer die revidierte Elberfelder Bibel hat, weiß, dass das „Jach“ nicht übersetzt wurde, sondern so übernommen wurde – J-A-H. Ich habe es jetzt nicht auswendig, aber es kommt öfter vor. Ich kann es später nachschauen.
Das Wort „Jach“ und „El“, Elohim – das kommt in vielen hebräischen Namen vor, weil die Hebräer eine Freude daran hatten, Träger des Namens Gottes zu sein. Joel hat sogar beide Namen drin: „Jo“ steht für „Jach“ und „El“ für Gott. Also bedeutet Joel „Gott ist der Herr“ oder „Gott ist Yahweh“. Ebenso Elia, Natanja, Jonathan – „Jo“ ist „Jach“. Jona nicht, Jona heißt „die Taube“, das ist ein eigenes Wort.
Viele Namen enthalten „El“ oder „Jah“: Elija, aber auch beide Namen – Eli und Yah, El, Gott ist Yahweh. Hosea nicht, Micha zum Beispiel – „Wer ist wie Yahweh?“ heißt es bei Micha, Mi-che-ja oder Mi-ja. Auch Zacharja enthält den Namen.
Psalm 88, Vers 5: „Singet Gottlob, singt seinem Namen, macht Bahn dem, der ein Herr führt durch die Wüsten ein. Jach ist sein Name.“ Jach ist sein Name, J-A-H, Kurzform für Yahweh.
Wir gehen zurück: Es kommt noch mehrmals vor, aber das ist nur ein Beispiel. Ein weiteres Beispiel ist Jesaja 12, Vers 2 und Jesaja 28, Vers 26 bzw. Vers 4. Dort kommen sogar beide Namen vor: Jesaja 26, Vers 4: „Vertraut auf Yahweh, denn in Yahweh ist ein Fels der Ewigkeiten.“ Beide Namen – „in Yahweh ist ein Fels der Ewigkeiten“ – das ist ein besonderer Vers, Jesaja 26, Vers 4.
Die Versuchung der Frau durch die Schlange
Gut, also zurück zu 1. Mose 3,1: Die Schlange war listiger und sagte zu der Frau: "Sollte Gott wirklich gesagt haben, ihr dürft nicht essen von jedem Baum des Gartens?"
Hier stellt sich eine Übersetzungsfrage: Man könnte auch übersetzen „Ihr dürft nicht essen von jedem Baum des Gartens“. Die Betonung kann entweder auf „nicht“ liegen, also „ihr dürft nicht essen von jedem Baum des Gartens“, oder auf „jedem“, also „ihr dürft nicht von jedem Baum essen“.
Das bedeutet, entweder hat Gott gesagt, ihr dürft von keinem Baum essen, oder ihr dürft nicht von jedem Baum essen. Entweder zitiert Satan Gott falsch oder richtig. Im Hebräischen ist das doppeldeutig, beides ist möglich.
Die Schlange ist einfach plötzlich da, ohne dass etwas über sie erklärt wird. Hier geschieht eine Umkehrung der Reihenfolge, die in Kapitel 2 von 1. Mose zu sehen ist. Zuvor lautet die Reihenfolge: Gott zuerst, dann Adam, dann die Frau, danach die Tiere. So ist die Reihenfolge in der Schöpfung: Die Menschen sollen herrschen über die Tiere, die Tiere kommen ganz zum Schluss. Adam soll die Frau führen, und die Frau soll seine Gehilfin sein. Also lautet die Reihenfolge: Gott, Adam, Frau, Tier.
In Kapitel 3 sehen wir eine umgekehrte Reihenfolge: Tier, Frau, Adam, Gott.
Die Schlange heißt so, weil sie sehr listenreich ist. Andere Namen für sie sind Satan, was „Gegner“ bedeutet, Has-Satan, „der Gegner“ – immer mit Artikel, denn Satan ist kein Eigenname, sondern ein Titel. Er ist der Gegner, der Widersacher, Has-Satan, der Drache, was seine Brutalität zeigt. Er wird auch Teufel genannt, auf Griechisch „Diabolos“, was ebenfalls „Widersacher“ oder „Zerwürfnisstifter“ bedeutet – also Gegner im Sinne ähnlich wie das hebräische Has-Satan.
Er wird auch als Lügner, Menschenmörder, Fürst dieser Welt und Gott dieser Welt bezeichnet. Er stellt Gottes Liebe und Gottes Wahrheit in Frage, beides. Ich habe gesagt, zwei Eigenschaften Gottes sind Liebe und Heiligkeit; zur Heiligkeit gehört die Wahrheit. Gottes Liebe und Gottes Wahrheit stellt er in Frage.
Hier spricht die Schlange zur Frau. Ein Tier redet nur hier und bei Bileam, dem Esel. Sonst kenne ich kein Tier, das redet. Das sind die Tiere, an die ich mich erinnere, die sprechen. Gott hat es zugelassen, denn Tiere können normalerweise nicht reden.
Der Esel Bileams sprach, und auch ein Adler in der Offenbarung spricht. Allerdings scheint mir der Adler in der Offenbarung eher zu schreien: „We, we, we“, was dem Adlerschrei nachgeahmt ist. Mehr sagt er nicht als „we, we, we“.
Wenn ein Geist Tiere verwendet, dann können sie sprechen, aber nur, wenn ein Geist in ein Tier hineinfährt. So ist es bei Bileam, da war es ein guter Geist, und hier bei der Schlange war es ein böser Geist. Deshalb können hier die Tiere reden.
Die Frau sagte zur Schlange: „Von der Frucht der Bäume des Gartens essen wir, aber von der Frucht des Baumes, der in der Mitte des Gartens ist, hat Gott gesagt, davon sollt ihr nicht essen und sie nicht anrühren, damit ihr nicht sterbt.“
Ob Gott gesagt hat, „ihr sollt sie nicht anrühren“, lesen wir vorher nicht. Manche Ausleger meinen jedoch, das sei im Verbot eingeschlossen.
Die Schweine konnten auch sprechen, wenn sie von Jochen besessen waren. Die Schweine hatten auch Geister in sich. Genau, sie waren dann von Jochen besessen und konnten nicht viel sagen. Sie hätten gesprochen, wenn sie hätten sprechen dürfen, weil der Geist in ihnen wohnte.
Die Schlange sagte zu der Frau: „Sterben, sterben werdet ihr keineswegs.“ Hier liegt wiederum eine Betonung auf „sterben“. Das Hebräische verwendet hier zweimal das Wort „sterben“. Man kann es auch als starke Verneinung übersetzen: „Ihr werdet nicht gewiss sterben“, also als ob sie Gott zitieren würde. Gott hat gesagt: „Gewiss werdet ihr sterben“, und sie sagt: „Ihr werdet nicht gewiss sterben.“
Oder man kann einfach übersetzen: „Sterben, sterben werdet ihr keineswegs.“
Denn Gott weiß, dass an dem Tag, da ihr davon esst, eure Augen aufgetan werden und ihr sein werdet wie Gott, erkennend Gutes und Böses.
Die Taktik der Schlange und die Bedeutung des Zweifelns
Es ist interessant, dass die Schlange Eva nicht direkt auffordert, die Frucht zu essen. Ich habe die Geschichte oft falsch erzählt, besonders meinen Kindern, und es tut mir eigentlich leid. Ich habe immer gesagt, ich schaue den Kindern zu, und dann kam die Schlange und sagte: „Iss, Eva, iss!“ Das hat sie aber gar nicht gesagt.
Was hat sie stattdessen gesagt? Was war die Taktik? Es ging nur darum, Zweifel zu säen – Zweifel an der Wahrheit. Zweifel und Begehren zu wecken. Begehren, das an der Wahrheit zweifelt. Das ist eine alte Taktik, die bis heute funktioniert. Es geht nur darum, Gottes Wort in Frage zu stellen und eine Lüge zu versprechen, ohne direkt zum Sündigen aufzufordern.
Wenn Gottes Wort erst einmal in Zweifel gezogen ist, dann ist die Sünde nicht mehr weit. Man muss dann nicht mehr direkt zum Sündigen auffordern, denn es geschieht wie von selbst. Es ging also darum, Gottes Wort in Frage zu stellen – das war die große Taktik. Wenn das gelingt, hat die Schlange gewonnen.
Der erste Schritt, um das Vertrauen zu Gott zu zerstören, wird hier getan: Gottes Wort soll in Frage gestellt werden. Soll Gott wirklich so etwas gesagt haben? Wenn Gott etwas sagt, dann sagen wir nicht: „Sollte Gott das wirklich gesagt haben?“ Wenn Gott etwas sagt, dann sagt er es. Wir müssen aufpassen, wie wir unsere Bibel lesen. Wenn Gott etwas sagt, dann sagt er es. Und wenn ich etwas nicht verstehe, dann verstehe ich es eben nicht. Es kann nicht sein, dass Gottes Wort falsch ist. Wenn es dort steht, dann ist es so.
Gottes Wort darf nicht und kann nicht gebrochen werden. Die Wahrheit bleibt die Wahrheit, auch wenn ich sie nicht glaube. Die Wahrheit bleibt immer die Wahrheit. Wenn ich glaube, es gibt einen Widerspruch in Gottes Wort, dann muss ich den Widerspruch bei mir selbst suchen oder in meiner schlechten Übersetzung. Das gibt es ja auch. Aber der Widerspruch ist nicht in Gottes Wort.
Andererseits: Wenn wir eine gute Beziehung zum Wort Gottes haben, dann wird unser Vertrauen wachsen. Das ist die andere Seite. Wenn wir die Schrift lesen und sie in Ehrfurcht lesen, dann wächst das Vertrauen.
Wenn ich etwas nicht verstehe, dann sollten wir es so machen, wie der Reformator Martin Luther gesagt hat: Ich nehme meinen Hut ab und lese weiter. Wenn wir etwas nicht verstehen, lesen wir es noch einmal. Wenn wir es dann immer noch nicht verstehen, lesen wir es noch einmal. Und wenn wir es immer noch nicht verstehen, lesen wir alles andere und kommen dann zurück.
Dieses viele Lesen der Bibel ist in unserer informationsgefüllten Welt verloren gegangen. Früher hat man sich hingesetzt und sich gegenseitig die Bibel vorgelesen. Ich glaube, John Bunyan, der Autor von „Die Pilgerreise“, kam so zum Glauben. Zwei Frauen lasen sich gegenseitig die Bibel vor, und er hörte zu, was sie lasen. Das ist verloren gegangen.
Ein Bruder erzählte mir, dass in Moldawien seine Kinder einen Wettbewerb machen, wer als Erster die Bibel durchliest. Er sagte, sie hätten am 1. Januar angefangen. Am 25. Januar rief sein zwölfjähriger Sohn an und sagte, er sei schon im Buch Jesaja. Das bedeutet, er hatte bis dahin alles bis Jesaja gelesen.
Das hat mich beschämt. Als ich in dem Alter war, wusste ich noch nicht einmal, was in Jesaja steht. Ich habe erst mit sechzehn oder siebzehn angefangen, die Bibel zu lesen. Aber zurück zur Taktik des Feindes: Sie bestand darin, Gottes Wort in Zweifel zu ziehen.
Die Folgen des Ungehorsams und das Erkennen der Nacktheit
Gott hat gesagt, man soll nicht vom Baum der Erkenntnis essen. Es gibt nun zwei Wege, um Böses zu erkennen: Der erste Weg ist die Absonderung vom Bösen und der Gehorsam gegenüber Gott. Das ist der langsame, aber sichere Weg, das Böse zu erkennen. Der andere Weg besteht darin, selbst die Erfahrung mit dem Bösen zu machen. Das ist der furchtbare Weg – und genau diesen Weg geht man hier.
Die Frau sah, dass der Baum gut zur Speise war, dass seine Lust für die Augen ansprechend war und dass der Baum begehrenswert war, weil er Einsicht gab. Das „gut zu essen“ spricht die Lust des Fleisches an, das Verlangen, etwas zu genießen. Dass der Baum eine Lust für die Augen war, spricht das Verlangen an, etwas zu besitzen. Und dass der Baum begehrenswert ist, weil er klug macht, spricht das Verlangen an, etwas zu sein.
Dieses dreifache Verlangen haben wir heute schon gehört. Es geht um das Verlangen. An sich ist das Verlangen, etwas zu genießen, zu haben und zu sein, gut. Aber hier wird es pervertiert. Das heißt, es wird nicht mehr in Abhängigkeit von Gott gestillt. Man nimmt sich das Verlangen selbst, ohne es aus Gottes Hand zu empfangen. Man nimmt es sich, um zu genießen, zu haben und zu sein.
Jetzt wird die Frau vor die Notwendigkeit einer Entscheidung gestellt. Sie nahm von der Frucht und aß. Es war notwendig, dass sie entscheidet. Es musste ein Punkt kommen, an dem sie sich entscheiden musste – und sie tat es. Gegen Gott. Sie nahm von der Frucht, aß und gab auch ihrem Mann davon, der offensichtlich bei ihr war. So steht es in meiner Übersetzung: „Sie gab ihren Mann bei sich.“ Die Schlachtübersetzung sagt es ähnlich.
Adam sündigte mit erhobener Hand, also ohne verführt zu werden. Er sündigte ohne Satan. Die Frau wurde verführt, der Mann nicht. Der Mann hat also ohne Verführung gesündigt. Man kann nicht sagen, die Schlange sei schuld. Bei Adam ist die Schlange ganz sicher nicht schuld. Die Schlange trägt eine Mitschuld, aber nur bei der Frau.
Der Mann trägt die Verantwortung ganz alleine. Die Frau trägt eine Teilverantwortung, weil sie sich verführen ließ. Adam wird als Führer der Ehe ohnehin als Hauptverantwortlicher angesehen. In 1. Timotheus 2 wird davon gesprochen. Dort heißt es in Vers 14: Adam wurde nicht betrogen, die Frau aber, nachdem sie betrogen worden war, geriet sie in die Übertretung.
Das ist einer der Gründe, warum die Frau nicht öffentlich lehrt und nicht über den Mann bestimmt. Der erste Grund ist, dass Adam zuerst gebildet wurde. Der zweite Grund ist, dass die Frau verführt wurde. Sie ist ein Wesen, das auf Führung angelegt ist. Eine Frau möchte geführt werden und sich anlehnen, der Mann möchte führen.
Adam zieht die Gabe dem Geber vor. Er will die Gabe haben, nicht den Geber, und er verliert beides. Er verliert seine Herrscherwürde – zumindest teilweise. Nach dem Sündenfall muss der Mensch wieder lernen, was es heißt, zu herrschen. Das Erste, worüber er herrschen lernen muss, ist über sich selbst – über sein eigenes Verlangen in Unabhängigkeit von Gott.
Fragen zur Chronologie und Vermutungen zur Sünde
Es ist unklar, ob das Auföffnen bei ihr zuerst geschah und dann, nachdem er gegessen hatte, ebenfalls, oder ob es gleichzeitig geschah. Adam hätte seine Frau verloren. Wenn er selbst nicht gesündigt hätte, ist es schwierig zu sagen, denn die Bibel spricht nicht darüber. Wir können nur Vermutungen anstellen. Überall, wo die Bibel nichts sagt, sind Vermutungen möglich, es sei denn, es gibt andere Stellen, die das ganz klar zeigen.
Ich vermute einfach, dass es nicht zu dieser Auswirkung gekommen wäre. Aber sicher ist, dass er seine Frau verloren hätte. Erst dann wurden ihnen die Augen geöffnet. Wahrscheinlich geschah das sehr schnell. Ich kann mir vorstellen, dass nicht viel Zeit zwischen dem Essen von Eva und dem Essen von Adam lag. Ob man daraus viele Schlüsse ziehen sollte, weiß ich nicht.
Grundsätzlich gibt es viele Fragen, die nicht klar beantwortet werden. Dabei darf man Vermutungen anstellen, aber man sollte solchen Überlegungen nicht zu viel Gewicht geben. Ich habe festgestellt, dass viele falsche Lehren aus solchen Vermutungen entstanden sind.
Es gibt viele Lehren, die auf Vermutungen und Phantasien beruhen. Zum Beispiel in Offenbarung 2 und 3. Manche Leute vermuten, dass diese Kapitel ein Bild auf die Kirchengeschichte sind. Daraus haben sie eine Lehre entwickelt, dass Offenbarung Kapitel 2 und 3 eine prophetische Abbildung der gesamten Kirchengeschichte darstellen.
Im Text steht jedoch nichts davon. Das ist reine Phantasie. Liebe Brüder, man liest und hört viel darüber, und wir müssen aufpassen, dass wir unserer Phantasie beim Bibelstudium nicht zu viel Raum geben.
Die Erkenntnis der Nacktheit und der Bruch mit Gott
Geöffnet wurden ihre beiden Augen, und sie erkannten, dass sie nackt waren. Interessant, oder? Jetzt bleibt das Auge plötzlich an der Haut hängen. Während es vorher hineinschauen konnte – in das Wesen, in das Herz des Anderen – bleibt es nun am Äußeren hängen.
Sie erkennen ihre Nacktheit natürlich auch in geistlicher Hinsicht, ihre Blöße vor Gott, und wollen diese nun verdecken. Sie verstecken sich voreinander und machen sich Schürzen. Das Wort heißt „hüftdeckende Umgürtungen“, was genau dem entspricht, was wir unter Schürze verstehen. Sie hefteten Feigenblätter zusammen und fertigten sich Schürzen an.
Es entsteht ein Riss zwischen Mensch und Mensch, und jetzt muss man sich schützen, verstecken. Sie hörten die Stimme oder das Geräusch Jahwe Gottes, der im Garten wandelte, beim Wind des Tages. Adam und seine Frau versteckten sich vor dem Angesicht Jahwe Gottes mitten unter den Bäumen des Gartens.
Interessant ist, dass jetzt nicht mehr vom Sehen gesprochen wird. Zuvor schien der Umgang zwischen Gott und Adam sehr natürlich gewesen zu sein. Wir wissen nicht, wie viel Adam von Gott gesehen hat, aber es war ein sehr schöner Umgang, den er sicher genoss. Nun hören sie die Stimme, doch vom Sehen wird nichts mehr gesagt.
Auch wir kommen auf die Welt und merken, dass wir Gott nicht sehen. Wir stellen fest, dass man Gott nicht sehen kann und erklären es unseren Kindern ebenso. Wir haben uns daran gewöhnt, dass Gott unsichtbar ist. Es ist jedoch gut möglich, dass dies erst eine Folge des Sündenfalls ist. Ich weiß es nicht hundertprozentig, aber man muss es vermuten.
Was auffällt, ist: Sie hörten die Stimme, nicht, dass sie ihn sahen. Sie hörten ihn, wie er im Garten wandelte beim Wind des Tages – also um die Zeit, wenn der Wind des Tages aufkam, vielleicht am Nachmittag. Adam und seine Frau versteckten sich vor dem Angesicht Jahwe Gottes mitten unter den Bäumen des Gartens. Sie verbergen sich vor Gott, ein Riss ist entstanden zwischen Gott und Mensch.
Jahwe Gott rief den Menschen. Hier steht zum ersten Mal in der Bibel das Wort „rufen“. Gott ruft, nicht mehr nur „Gott spricht“. Das zeigt, dass eine Entfernung entstanden ist. Doch er fragt: „Wo bist du?“ Warum diese Frage? Hat Gott nicht gewusst, wo sie sind? Es ist eine pädagogische Frage, ganz klar. „Wo bist du?“ ist eine Hilfe für Adam, damit er sich im richtigen Licht sieht.
„Ja, wo bin ich eigentlich? Wo bin ich jetzt hingekommen?“ Da beginnt schon die Heilung, wenn wir zuerst erkennen, wo wir sind. Das ist der erste Schritt zurück: feststellen, wo ich bin – eine Standortbestimmung. Gott lässt Adam nicht in seiner Sünde sitzen oder liegen. Er geht ihm nach und stellt ihn ins Licht, sozusagen. Und wir sollen das auch tun. Wir sollen die Menschen durch das Wort Gottes ins Licht stellen lassen.
Adam antwortete: „Ich hörte deine Stimme oder dein Geräusch im Garten, und ich fürchtete mich, denn ich bin nackt, und ich versteckte mich.“ Schön, dass er das sagt. Er gibt zu, dass er nackt ist, und er gibt zu, dass er sich fürchtet – nicht wie „kein“, gar nicht.
Gott fragt: „Wer hat dir mitgeteilt, dass du nackt bist? Hast du gegessen von dem Baum, von dem ich dir geboten habe, nicht davon zu essen?“ Warum diese Frage? Das ist interessant, besonders im Umgang mit unseren Kindern. Es ist eine pädagogische Frage, die zur Selbsterkenntnis führt. Wir sollen auch so vorgehen, wenn wir mit anderen Menschen reden. Gott redet ihm ins Gewissen. Das Gewissen ist ein Mitwissen. Er hilft Adam zum Bekenntnis.
Die Frage ist eine Hilfe für Adam zur Selbsterkenntnis und zum Sündenbekenntnis. Adam sagte: „Die Frau, die du mir gegeben hast, sie gab mir von dem Baum, und ich aß.“ Die Betonung liegt nicht auf „du“. Im hebräischen Text wird „du“ nicht betont. Er sagt nicht „die Frau, die du mir gegeben hast“ als Vorwurf. Manche lesen hier zu viel hinein und sehen darin einen Angriff auf Gott. Das ist jedoch nicht gesagt.
Das kann sehr gut ein Sündenbekenntnis sein. Er sagt die ganze Wahrheit: Die Frau hat mir gegeben, und ich habe gegessen. „Ich habe gegessen“ ist ein Sündenbekenntnis. Ich habe dein Gebot übertreten. Lassen wir Adam nicht zu schlecht dastehen. Er kommt ohnehin schlecht weg. Ist es nicht typisch menschlich, dass man die Schuld auf andere schiebt? Ja, das ist natürlich dabei.
Ob das hier schon bei Eva so ist, sieht man an der Schlange. Eva sagt: „Ich aß auch.“ Eva gibt ein Sündenbekenntnis. Die Schlange hat mich betrogen, das ist eine Abschwächung, aber es bleibt ein Sündenbekenntnis: „Ich habe gegessen.“ Und eigentlich stimmt das ganz genau. Die Schlange hat sie betrogen, und sie hat gegessen. Es ist absolut richtig, was sie sagt.
Natürlich sind wir gerne dabei, auch noch etwas hinzuzufügen, das unsere Schuld etwas abschwächt. Natürlich mag das dabei sein. Aber es ist ganz klar auch ein Sündenbekenntnis, das hier gegeben ist. Sie streiten es nicht ab.
Jahwe sagte zu der Frau: „Was hast du getan?“ oder „Was ist das, was du getan hast?“ Auch hier wieder eine pädagogische Frage. Gott weiß schon, was sie getan hat, aber er will ihr helfen. Die Frau antwortete: „Die Schlange betrog mich, und ich aß.“ Sie beschuldigt sich auch selbst: „Ich aß.“
Jahwe Gott sagte zur Schlange – hier stellt er keine Frage mehr, keine pädagogische Frage, nichts. Zur Schlange gibt es nur noch ein Gerichtswort. Gott weiß, dass eine Umkehr der Schlange ausgeschlossen ist. Das widerspricht der Allversöhnungslehre, die behauptet, dass sich die Schlange am Ende noch bekehren oder ihre Schuld absitzen wird und dann alles gut ist.
Es wird keine Umkehr geben für die Schlange. Gott kennt die Schlange. Die Beziehung der Engel war nicht auf Glauben und Vertrauen gegründet. Die Schlange hat Gott ins Angesicht geschlagen. Die Schlange gibt kein Bekenntnis ab. Sie erklärt sich nicht für schuldig, sagt nicht, was sie getan hat – nichts.
Weil die Schlange schweigt und nicht mit Gott spricht, ist sie es nicht wert, dass Gott mit ihr spricht. Das ist das Denken der Schlange. Gott spricht: „Weil du dies getan hast, bist du verflucht von allem Vieh und von allem wild lebenden Getier des Feldes. Auf deinem Bauch wirst du gehen, und Staub wirst du essen alle Tage deines Lebens.“
Wörtlich übersetzt heißt es: „Verflucht bist du von allem Vieh hinweg und von allem wild lebenden Getier des Feldes hinweg. Auf deinem Bauche wirst du gehen, und Staub wirst du essen alle Tage deines Lebens.“ Das heißt, auf deinem Bauch wirst du kriechen. Das hebräische Wort für „gehen“ kann auch im Sinne von „kriechen“ verwendet werden.
Er gibt ihr keine Chance. Man könnte annehmen, dass die Schlange vorher aufrecht war, also Beine hatte. Sicher ist das nicht hundertprozentig, aber man kann es annehmen. Er sagt nur: „Auf deinem Bauch wirst du gehen alle Tage deines Lebens. Es wird so bleiben.“ Manche vermuten, dass die Schlange vorher ein Tier mit Gliedmaßen war – der Drache, die alte Schlange.
Haben denn auch Tiere nicht vorher schon Würmer bekommen? Ja, das Wort „alles, was sich auf Erden regt“ haben wir gelesen. Es bedeutet „alles, was sich auf der Erde bewegt“. Das schließt das Gewürm ein, also alles, was am Boden sozusagen dahin kriecht.
Und Feindschaft entsteht. Zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. „Er wird dir den Kopf zerdrücken, und du wirst ihm die Ferse zerdrücken.“ In euren Übersetzungen sollte zweimal dasselbe Wort stehen, denn es ist zweimal dasselbe Wort: zerdrücken, zerquetschen oder etwas Ähnliches (Vers 15).
Das Hebräische sagt jedoch nicht „stechen“. Ich habe hier von Kühling gelesen, einem Alttestamentler und Vorgänger von Jakob Thiessen in Basel. Er hat sich sehr gründlich mit diesem Wort auseinandergesetzt. Er sagt, das Wort bedeutet eigentlich „feindlich angreifen“.
„Er wird dir feindlich über den Kopf kommen, und du wirst ihm feindlich an die Ferse kommen.“ Sehr interessant. Es geht um denselben Begriff: ein feindliches Nähern und Handeln. Also: „Er wird dir den Kopf zerdrücken“ bedeutet, dass er dir feindlich über den Kopf kommt. „Du wirst ihm die Ferse zerdrücken“ heißt, dass du ihm feindlich an die Ferse kommst.
Die Schlange – also der Same der Frau. Wer ist der Same der Schlange, und wer ist der Same der Frau? Die Schlange von Eden ist natürlich gestorben, wie alle Tiere, und es gab weitere Schlangen. Wichtig ist jedoch der Geist, der hinter der Schlange stand.
Dieser Geist starb nicht, sondern lebte weiter in weiteren Schlangen und im Drachen der Offenbarung. Das ist, glaube ich, nicht schwer zu verstehen. Schwerer ist die Frage: Wer ist der Same der Frau? Ist damit eine einzelne Person gemeint oder eine Nachkommenschaft, also eine ganze Reihe von Menschen? Oder ist nur der eine Same, Jesus Christus, gemeint, der letztlich die Schlange besiegt?
Auch hier habe ich mich an Professor Kühling gehalten, der dem Thema nachging. Er meint, es gibt nicht viele Argumente dafür, dass hier vom endgültigen Sieg die Rede ist. Hier ist noch nicht vom letzten Sieg die Rede. Es geht um die Feindschaft, nicht um den Sieg.
Es ist ein langer Kampf zwischen dem Nachkommen der Frau, der natürlich in dem einen großen Nachkommen, Jesus Christus, mündet. Jesus wird die Schlange bei seiner Wiederkunft und am Kreuz besiegen. Aber ganz zertreten wird der Herr Jesus die Schlange unter unseren Füßen.
Römer 16,20: „Der Gott des Friedens wird den Satan mit Schnelligkeit unter euren Füßen niedermachen.“ Das ist Zukunft, nicht Vergangenheit. Auch jetzt noch Zukunft. Der Gott des Friedens wird den Satan mit Schnelligkeit unter euren Füßen niedermachen (Römer 16,20). Das ist der Abschluss der langen Feindschaft, der Abschluss ist klar.
Das heißt jedoch nicht, dass die Feindschaft nicht die ganze Zeit zwischen den Nachkommen der Frau und der Schlange, also dem Geist hinter der Schlange, besteht. Das bedeutet Feindschaft gegen die Menschen allgemein, dann speziell gegen das Volk Gottes, das Volk Israel, und schließlich gegen den gläubigen Kern des Volkes – die Gemeinde Jesu heute.
Hier besteht eine Feindschaft zwischen der Schlange und den Menschen. Dann kommt der große Menschensohn eines Tages, und er wird die Schlange vernichten. Zuerst wird er sie binden für tausend Jahre und dann nach den tausend Jahren in den Feuersee werfen.
Aber unter unseren Füßen, unter den Füßen der Gläubigen, wurde der Sohn Gottes offenbar, damit er die Werke des Teufels auflöse (1. Johannes 3,8). Jesus kam, um die Werke der Schlange, die Werke des Teufels, aufzulösen. Zuletzt wird er dann kommen, um ihn selbst dem ewigen Gericht zu übergeben (Hebräer 2,14).
Damit wird derjenige, der die Macht des Todes hat – der Teufel –, durch den Tod außer Wirksamkeit gesetzt. Das tut er für uns Gläubige. Jetzt hat er ihn durch das Kreuz besiegt. Satan hat keine Macht mehr über uns Gläubige. Er ist wie ein gebundener Löwe an der Kette, wie John Bunyan so schön schreibt.
Das war 1. Johannes 3,8, Hebräer 2,14 und Römer 16,20. Denken wir auch an Offenbarung 12. Dort ist wieder eine Frau und ein Drache. Es geht wieder um dasselbe Bild. Offenbarung 12 zeigt die Feindschaft zwischen dem Nachkommen der Schlange und dem Nachkommen der Frau, der Nachkommenschaft der Frau.
Dort ist die Frau der Kern des Volkes Gottes, der gläubige Kern Israels. Sie gebiert den Messias, der entrückt wird. Dann geht der Kampf weiter gegen den gläubigen Kern des Volkes Gottes. Die Frau wird bewahrt, das heißt, der Kern des Volkes Gottes wird bewahrt.
Der Zusammenhang ist wahrscheinlich Palästina und so weiter. Darauf kann ich jetzt nicht näher eingehen. Es scheint, dass Vers 15 allgemein von dieser lang andauernden Feindschaft spricht. „Er wird dir den Kopf zerdrücken“ oder „feindlich über deinen Kopf kommen“, und „du wirst ihm die Ferse zerdrücken.“
Es wird immer wieder Kampf geben, und es wird hart sein, bis dann zum Schluss der Messias kommt und die Schlange gänzlich vernichtet bzw. in die Hölle geworfen wird.
Die Strafe für die Frau und die Bedeutung des Verlangens
Vers sechzehn zu der Frau sagt er: Mähren, ja Mähren, werde ich deine Mühsal, deine Beschwernis und deine Schwangerschaft. Mit Mühsal wirst du Kinder gebären. Also Mähren, oder „sehr groß machen“, werde ich deine Mühsal und deine Schwangerschaft.
Nach deinem Manne wird dein Verlangen sein – und zwar nicht nur im geschlechtlichen Sinn, sondern allgemein als Verlangen nach Geborgenheit beim Manne, das Anlehnungsbedürfnis der Frau. Dabei bleibt die Frau abhängig vom Mann.
Manche Ausleger haben gemeint, dass das Verlangen bedeute, die Frau solle über ihrem Mann sein, also dass ihr Verlangen darin bestehe, über ihn zu herrschen. Ich bin dem nachgegangen und habe das auch eine Zeit lang geglaubt. Doch ich bin davon abgekommen, weil dieser Satz nicht als Folge der Strafe für die Sünde zu verstehen ist.
Die Strafe besteht in der Schwangerschaft und in den Geburtsschmerzen. Die Frau hat Verlangen nach dem Mann, und gerade dieses Verlangen bringt ihr auch Schmerzen mit sich – Schwangerschaft und so weiter.
Die Frau ist nach Kapitel 2, Vers 18 schon dem Mann untergeordnet; sie ist eine Hilfe für den Mann. Hier ist nicht gemeint, dass die Frau in rebellischer Weise Verlangen hat, um über den Mann zu herrschen. Das wird zu viel in den Vers hineingelegt. Es heißt einfach: „Nach deinem Mann wird dein Verlangen sein.“
Ist das Verlangen dasselbe wie die Sünde „Verlangen“? Es ist zwar dasselbe Wort, aber auch dort ist es die Sünde, die nach dir verlangt – selbstverständlich im negativen Sinne. Doch wenn es dort negativ ist, muss es nicht überall, wo das Wort vorkommt, ebenfalls negativ gemeint sein.
Das Verlangen kann auch im positiven Sinne verstanden werden. Es kommt zum Beispiel auch im Hohelied vor. Ich muss gerade nachschauen: In Hohelied 7, Vers 11 kommt es das dritte Mal vor. Nur diese drei Mal kommt es vor. Dort heißt es: „Ich bin meines Geliebten und nach mir ist sein Verlangen.“ Das ist etwas Positives.
Das heißt: Wenn es einmal negativ ist, muss es nicht immer negativ sein. Wir sollten immer den Kontext und den Zusammenhang beachten, denn das ist das bestimmende Element in der Auslegung.
Auch hier in 1. Mose 3,16 ist der Kontext, dass die Strafe für die Frau in der Mühsal und der Schwangerschaft besteht. Es ist kein Nachteil, dass sie nach dem Mann Verlangen hat – außer dass gerade dieses Verlangen ihr vielleicht wieder Schwangerschaft und Mühsal einbringen wird. Aber das Verlangen selbst ist nichts Böses, es ist keine Strafe, kein böses oder rebellisches Verlangen.
Ich glaube, da wird zu viel hineininterpretiert. Ich habe das selbst noch vor kurzem geglaubt, bin aber jetzt davon abgekommen.
Und er wird Herr sein über dich oder über dich herrschen. Nicht, dass er dich tyrannisieren wird oder soll, sondern er wird eine dir übergeordnete Stellung haben. Auch das ist nicht als Strafe für die Sünde zu verstehen, sondern als Erinnerung an das, was vorher schon gesagt wurde: Er wird weiterhin eine dir übergeordnete Stellung haben, du bist ihm untergeordnet.
In Römer 7 am Anfang haben wir ebenfalls diese Aussage. Dort wird oft in vielen Übersetzungen nicht klar gesagt, was in Römer 7, Vers 2 oder 3 steht. Viele Übersetzungen sprechen einfach von der verheirateten Frau. Eine gute Übersetzung sagt aber: die dem Manne unterstellte Frau.
Elberfelder hat hier leider nur „die verheiratete Frau“. Das Griechische ist jedoch ganz klar: hypandros – hypo bedeutet „unter“ und andros bedeutet „Mann“. Die Frau, die unter dem Mann ist, die dem Mann unterstellt ist.
Die Frau ist dem Mann unterstellt, und das will man heute oft nicht wahrhaben. Solche Stellen werden gerne übergangen. Interessant ist, dass gerade solche Feinheiten sogar in guten Bibelübersetzungen verschwinden – ganz so, als wollte man sie tendenziös verfälschen.
„Die dem Mann unterstellte Frau“ ist keine Folge des Sündenfalls. Das ist eine Ordnung der Schöpfung, eine Schöpfungsordnung. „Er wird Herr sein über dich“ bedeutet einfach, dass sie in Abhängigkeit vom Mann lebt, dass er das Haupt der Frau ist. Und das war er schon vor dem Sündenfall.
Das Wort bedeutet nicht, dass er dich tyrannisieren wird.
Und zu Adam sagte er… Oder bin ich zu schnell? Geht’s? Ich muss mich daran erinnern, wenn ich zu schnell bin. Aber wir sollten eine Pause machen.