Ich möchte alle ganz herzlich begrüßen. Heute Morgen haben wir ein aktuelles Thema vor uns: die Zerstörung der Gesellschaft durch den Neomarxismus.
Die 68er-Bewegung mit Rockmusik, Drogenmystik und sexueller Perversion war eine Kulturrevolution. Sie hat die abendländisch-christlich geprägte Gesellschaft in den vergangenen Jahrzehnten zerstört. Diese Bewegung hat ein unsägliches Chaos und eine grauenhafte Verwüstung angerichtet. Täglich kommen neue Opfer hinzu.
Die Schreckensbilanz umfasst unzählige zerstörte Ehen und Familien, einsame Menschen, zerrüttete Existenzen, die in Depressionen und Sinnlosigkeit versunken sind, sowie Drogen- und Alkoholprobleme. Millionen von Menschen wurden im Mutterleib getötet.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Wer stand hinter dieser Entwicklung? Wer führt heute dieses Werk weiter? Und wie können wir uns diesem Einfluss entziehen?
Zeitgeist und geistliche Warnung
Zuerst einige grundsätzliche Überlegungen zum Thema Zeitgeist, denn der Neomarxismus ist Ausdruck des Zeitgeistes.
In Römer 12,2 werden die Christen aufgerufen: „Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung eures Denkens, damit ihr prüfen mögt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.“ Hier werden Christen aufgefordert, sich der Welt nicht anzupassen oder gleichzustellen.
Das griechische Wort für „Welt“ an dieser Stelle ist Aion. Aion bedeutet auf Griechisch „Zeitlauf“. Natürlich kann es in anderen Zusammenhängen auch „Ewigkeit“ bedeuten, doch hier meint es den Zeitlauf, also den Zeitgeist. Dieses Wort bezeichnet eine Epoche, die durch bestimmte Modeerscheinungen geprägt ist.
Wenn man dies im Hinterkopf hat und den Vers nochmals liest, erhält die Aussage eine sehr gewichtige Bedeutung: „Und seid nicht gleichförmig dieser Welt“ – oder dieses Zeitgeistes, dieser Epoche mit all ihren Modeerscheinungen – „sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung eures Denkens, damit ihr prüfen mögt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.“
Wenn man sich also durch das Wort Gottes im Denken verändern lässt, im Gegensatz zum Zeitgeist, dann ist man in der Lage, Gottes Willen zu erkennen.
Eine weitere Stelle, die ich an den Anfang stellen möchte, findet sich in Epheser 2. Dort wird die Menschheit von Gott getrennt und allgemein als verloren beschrieben. Es geht nicht nur um die Menschheit heute, sondern um alle Zeiten:
„Auch euch, die ihr tot wart in euren Vergehungen und Sünden, in welchen ihr einst wandeltet nach dem Zeitlauf (griechisch Aion) dieser Welt, nach dem Fürsten der Gewalt der Luft, des Geistes, der jetzt wirksam ist in den Söhnen des Ungehorsams, unter welchen auch wir einst alle unseren Verkehr hatten in den Lüsten unseres Fleisches, indem wir den Willen des Fleisches und der Gedanken taten und von Natur Kinder des Zorns waren, wie auch die übrigen.“
Hier wird die Menschheit von Gott getrennt beschrieben: tot in ihren Vergehungen und Sünden. Das bedeutet nicht, dass wir nicht leben, aber in Bezug auf Gott sind wir tot. Das heißt, was wir in unserem natürlichen Zustand tun, kann Gott nichts bieten. Alle unsere Werke, selbst wenn sie gute Werke sind, sind vor Gott tot, weil sie uns nicht zu Gott zurückbringen und keine Gemeinschaft mit ihm herstellen. Das ist aus eigener Kraft unmöglich.
Die Menschheit wird hier als tot bezeichnet, bezogen auf Gott. Andere Stellen beschreiben das aus einem anderen Blickwinkel, zum Beispiel Römer 1, wo die Menschen als lebendig in der Sünde dargestellt werden. In dieser Hinsicht sind dieselben Menschen quicklebendig, wenn es darum geht, Böses zu tun. Doch wenn es darum geht, etwas zu tun, das vor Gott gilt, sagt die Bibel: tot.
Vers 1: „Auch euch, die ihr tot wart in euren Vergehungen und Sünden.“
Vers 2: „In welchen ihr einst wandeltet nach dem Zeitlauf dieser Welt.“ Das heißt, ihr habt als verlorene Menschen gelebt nach den Maßstäben des jeweiligen Zeitgeistes. Alle Epochen hatten einen Zeitgeist. Auch vor dreitausend Jahren gab es einen bestimmten Zeitgeist, ebenso vor dreieinhalbtausend oder viertausend Jahren. Dieser ändert sich zwar, aber der Mensch richtet sich immer nach den aktuellen Modeerscheinungen und Strömungen.
Hier wird noch erklärt, in welchem Zeitlauf man einst wandelte: nach dem Zeitlauf (Aion) dieser Welt, nach dem Fürsten der Gewalt der Luft. Das ist eine Bezeichnung für Satan. Man kann sagen, er ist der „Chef“ des Zeitgeistes und regiert diesen, unabhängig davon, ob die Menschen das wissen oder nicht.
Darum besteht der Zusammenhang zwischen Zeitlauf und dem Fürsten der Gewalt der Luft, des Geistes, der jetzt wirksam ist in den Söhnen des Ungehorsams.
In Vers 3 heißt es: „Auch wir“ – damit meint Paulus „wir Juden“ im Gegensatz zu den Ephesern, die als Nichtjuden angesprochen sind – „unter welchen auch wir einst alle unseren Verkehr hatten.“ Das bedeutet, auch wir waren keine besseren Menschen. Das Judentum produziert an sich keine besseren Menschen. In ihnen ist dieselbe sündige Natur wie in allen anderen Völkern.
Darum sagt Paulus weiter: „Unter welchen auch wir einst alle unseren Verkehr hatten in den Lüsten unseres Fleisches, indem wir den Willen des Fleisches und der Gedanken taten und von Natur Kinder des Zorns waren, wie auch die übrigen.“ Er bezeichnet hier die verlorenen Menschen als Kinder des Zorns, die unter dem gerechten Urteil eines heiligen Gottes stehen.
Hier haben wir zwei Ausdrücke: „Söhne des Ungehorsams“ (Vers 2) und „Kinder des Zorns“ (Vers 3). Diese dürfen nicht miteinander verwechselt werden. Kinder des Zorns sind alle Menschen, aber Söhne des Ungehorsams sind nicht alle.
Darum wird auch gesagt, dass der böse Geist, der Satan, jetzt wirksam ist in den Söhnen des Ungehorsams, „unter welchen auch wir einst alle unseren Verkehr hatten“. Auch wir standen also unter dem Einfluss der Söhne des Ungehorsams.
Der Kontrast ist wichtig: Söhne und Kinder. Die „Söhne des Ungehorsams“ sind Menschen, die im Bösen besonders ausgereift sind und andere mitreißen und beeinflussen.
Wenn man die Weltgeschichte unter diesem Aspekt betrachtet, sieht man in allen Epochen solche Söhne des Ungehorsams, die den jeweiligen Zeitgeist geprägt, beeinflusst und gesteuert haben.
Im Folgenden werden wir uns mit einer Reihe solcher Söhne und Töchter des Ungehorsams beschäftigen. Natürlich ist das, was ich heute Morgen vorstelle, eine Vereinfachung. Man könnte noch viele weitere wichtige Personen anführen, aber das lässt sich in einer einzigen Morgenstunde nicht umfassend darstellen. Am Ende wüsste man sonst gar nicht mehr, worum es eigentlich ging.
Der Sinn ist, die großen, wichtigen Linien zu erkennen, die zu unserer heutigen Situation geführt haben.
Die Wurzeln des Neomarxismus: Karl Marx und seine Entwicklung
Es geht heute um den Neomarxismus, also die neue Form des Marxismus. Bevor wir jedoch darauf eingehen, sollten wir zu den Wurzeln des Neomarxismus zurückkehren. Diese führen uns natürlich zu Karl Marx.
Bis 1883 lebte Marx in Trier. Dort sieht man das Karl-Marx-Haus, das sich in der Nähe der Porta Nigra befindet. Marx wurde in dieser Stadt geboren, in einer jüdischen Familie. Sein Großvater war Rabbiner, doch sein Vater wurde Christ. Ich habe das in Anführungszeichen gesetzt, weil es nur eine Überlegung war, wie er verhindern konnte, dass seine Kinder nicht so geplagt werden. Ähnlich war es bei Felix Mendelssohn: Sein Vater wurde ebenfalls aus diesem Grund Christ – in Anführungszeichen –, damit Felix nicht mehr so geplagt wurde. Felix selbst wurde dann wirklich Christ, bekehrte sich und nahm die Gnade Gottes in sich auf.
Karl Marx wurde ebenfalls auf diese Weise mit dem Evangelium konfrontiert, das ihn tief beeindruckte und bewegte. Wir besitzen heute noch seinen Maturitätsaufsatz, den er mit siebzehn Jahren schrieb. Er trägt den Titel „Die Vereinigung der Gläubigen mit Christo“ nach Johannes 15,1-14. Darin legt er die Bedeutung des Weinstocks und der Reben aus und zeigt, wie segensvoll sich die lebendige Beziehung und Verbindung zu Jesus Christus auswirkt – auch auf die Gesellschaft. Er beschreibt, wie man sich um die Armen und Benachteiligten kümmern sollte. Man könnte sagen, er war ein wirklich gläubiger Mann.
Doch wenn man sein ganzes Leben betrachtet, muss man sagen, dass er zwar gläubig war, aber nicht wiedergeboren. Es ist sehr ergreifend, wie er das beschreibt. Dann begann seine Studentenzeit, und es änderte sich einiges. Aus der Korrespondenz mit seinem Vater geht hervor, dass Marx große Geldsummen für Vergnügungen verschwendete. Das führte zu nachhaltigen Konflikten mit der elterlichen Autorität. Er wollte nicht gehorchen. So entwickelte sich der Sohn des Ungehorsams.
In dieser Zeit begann er, finstere Gedichte zu schreiben – etwas Abscheuliches. Wenn man sich vor Augen führt, was er damals verfasste, sind es wirklich düstere Werke. Es geht um die Vernichtung der Menschheit, die er umklammern will, und er scheint mit einem Lächeln in den tiefsten Abgrund stürzen zu wollen.
Außerdem schrieb er in dieser Zeit ein Schauspiel, ein Theaterstück. Wer kennt Karl Marx schon als Dichter und Verfasser von Schauspielen? Das ist sehr unbekannt, aber eine wichtige Tatsache. Das Schauspiel „Ulanem“ aus dieser Zeit ist ein wirklich satanisches Werk. Alle Personen in diesem Theaterstück sind finstere, böse Gestalten. „Ulanem“ ist offensichtlich eine Entstellung des Wortes „Emanuel“ – „Gott mit uns“. Im Satanismus ist es üblich, Wörter zu verdrehen, von hinten nach vorne zu lesen oder alles auf den Kopf zu stellen.
In einem Gedicht aus einer Reihe namens „Das verzweifelnde Gebet“ schrieb Marx: „Ich möchte mich an dem einen rächen, der dort oben herrscht.“ In der zweiten Szene von „Ulanem“ kommt dieser Text vor:
„Doch dich, dich personifizierte Menschheit, fassen meine Jugendarme, sie klammern krampfhaft sich um deine Brust, der Abgrund gähnt uns beiden, Nacht herauf, und singst du unter, lächelnd folge ich nach, und raun dir zu, hinab, komm mit, Genosse!“
Das ist das Gedicht, das ich angedeutet hatte – ganz schrecklich! Niemand weiß genau, was in dieser Zeit wirklich geschehen ist. Doch es gibt eine Reihe von Hinweisen, die Richard Wurmbrand gesammelt und in einem Buch veröffentlicht hat. Sie deuten darauf hin, dass Marx sich dem Satanismus zuwandte.
Übrigens war die Haartracht auf dem berühmten Marx-Bild damals sehr typisch für Satanisten. Die langen Haare und der wilde Bart waren im 19. Jahrhundert ein Zeichen dafür. Sein Leben entwickelte sich dann auch so, wie es für Menschen typisch ist, die sich der Satansanbetung hingeben: es war von Zerrüttung geprägt.
Nicht nur Marx selbst war betroffen, sondern auch die Menschen in seinem Umfeld. Zwei Töchter und ein Schwiegersohn begingen Selbstmord. Drei weitere Kinder starben durch unnötige Unterernährung und Verwahrlosung, weil Marx sich nicht mehr um die Familie kümmerte. Er verfiel dem Alkoholismus. Am Ende schrieb er an seinen Freund Engels, der ebenfalls aus einer gläubigen Familie stammte – einer wirklich gläubigen Familie, nicht wie Marx. Auch Engels hatte sich bewusst vom Evangelium abgewandt.
An Engels schrieb Marx in Hoffnungslosigkeit: „Wie unnütz und leer ist doch das Leben!“
1867 veröffentlichte Marx sein grundlegendes Werk „Das Kapital“, in dem er seine Ideen des Marxismus entwickelte. Dieses Buch sollte ursprünglich Darwin gewidmet werden. Darwin, der ein hin- und hergerissener Mensch war und unter schlechtem Gewissen litt, lehnte jedoch ab.
Karl Marx erkannte, dass Darwin mit seinem 1859 erschienenen Buch „Die Entstehung der Arten durch natürliche Selektion“ die Grundlage für den Marxismus lieferte. Darwin gab dem Klassenkampf eine „wissenschaftliche“ Basis – wissenschaftlich in Anführungszeichen.
Darwin zeigte, dass das Leben und die Natur so aufgebaut sind, dass der Stärkere sich gegen den Schwächeren erhebt, ihn beseitigt und so eine Evolution und einen Fortschritt bewirkt. Das ist das Grundprinzip der Natur. Damit ist Darwin die Grundlage für die Lehre vom Klassenkampf, die Basis des Marxismus.
Ich werde gleich erklären, was Klassenkampf bedeutet. Zunächst aber eine Zusammenfassung: Bei Marx sehen wir eine Auflehnung gegen Autorität – schon in der Studentenzeit gegen die elterliche Autorität. Dann die Leugnung Gottes und seiner Autorität. Er entwickelte einen unglaublichen Hass gegen Glauben und Gott.
Außerdem leugnete er das Recht auf Privateigentum. Das sind die Grundgedanken des Kommunismus. Dabei müssen wir festhalten, dass Marx sich nicht auf die biblische Grundlage stützte, die das Privateigentum schützt. Schon in den Zehn Geboten heißt es: „Du sollst nicht stehlen“ und „Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus“ und so weiter. Dort zeigt sich, dass Gott das Privateigentum schützt und will.
Marx leugnete also das Recht auf Privateigentum und griff auch Ehe und Familie an. Schon damals lehrte er zusammen mit Engels, dass Frauen durch bezahlte Arbeit vom Haus und von der Familie befreit werden sollten. Wenn Frauen außerhalb des Hauses bezahlt arbeiten, besteht keine Abhängigkeit mehr von der Familie. So könne die Frau leichter den Rahmen der Familie durchbrechen und zerstören. Das solle ihr Befreiung bringen.
Ganz zum Schluss sah Marx das kommunistische Endparadies. Diese Idee leitete er natürlich von der biblischen Prophetie ab, die am Ende ein tausendjähriges Friedensreich beschreibt, das die Geschichte abschließt. Marx entfremdete diese Lehre jedoch völlig und machte daraus ein kommunistisches Endparadies, in dem der Mensch tun und lassen kann, was ihm gefällt.
Das ist das Ziel der Geschichte nach Karl Marx.
Das marxistische Geschichtsbild und die Dialektik
Karl Marx hat ein Geschichtsbild aufgestellt, das als marxistisches Geschichtsbild bekannt ist. Kurz skizziert sieht es folgendermaßen aus:
Ganz am Anfang habe es Stammesgesellschaften oder eine Urgesellschaft der Menschen gegeben. In dieser Urgesellschaft habe der Mensch in einem Zustand des Urkommunismus gelebt. Es gab kein Privateigentum; alles gehörte allen gemeinsam.
Diese Zeit sei eine Zeit des Matriarchats gewesen, das heißt, die Frauen hätten geherrscht und nicht die Männer. Außerdem war es eine Zeit der freien Sexualität. Die Menschen hätten so gelebt wie Tiere, Männchen und Weibchen seien frei austauschbar gewesen.
Diese Vorstellung ist jedoch eine Entfremdung der biblischen Lehre. Am Anfang war zwar ein Paradies, aber in der Bibel ist es ein ganz anderes Paradies. Dort gibt es von Anfang an die Ehe, und zwar die eine Ehe zwischen einem Mann und einer Frau.
Marx geht ebenfalls von der Vorstellung aus, dass am Anfang alles gut und perfekt war – allerdings nach seiner eigenen Vorstellung, die wissenschaftlich jeglicher Grundlage entbehrt. Seine Vorstellung von einem Urmatriarchat und einem Urkommunismus ist nicht belegt.
Mit der Zeit hätten die Menschen jedoch begonnen, Macht an sich zu reißen, besonders die Männer. Daraus sei in einer zweiten Stufe aus dieser Urgesellschaft eine Sklavenhaltergesellschaft entstanden – mit den Unterdrückern oben und den Sklaven unten.
Durch Revolutionen und Aufstände der Unterdrückten sei später die feudale Gesellschaft entstanden, die typisch für das Mittelalter war. Aus der feudalen Gesellschaft habe sich schließlich durch eine zwingende Weiterentwicklung die kapitalistische Gesellschaft entwickelt.
Das war die Zeit von Marx: Oben die Bourgeoisie, die Reichen, und unten das Proletariat, die Fabrikarbeiter, die Besitzlosen. Diese Masse könne keine wirkliche Arbeit mehr ausüben, die sie erfüllt und ihnen Befriedigung geben könnte.
In der kapitalistischen Gesellschaft müsse es daher wieder zwingend eine Revolution geben. Das Proletariat erhebt sich gegen das Bürgertum, und dann käme nach der Überwindung des Kapitalismus zwangsläufig die nächste Phase: der Sozialismus.
Der Sozialismus ist eine Vorbereitung auf den Kommunismus. Dort kontrolliert der Staat das Eigentum, so dass in einer weiteren Phase schließlich der Kommunismus entstehen kann. Dieser ist der klassenlose, paradiesische Endzustand, in dem es keine Oberen und Unteren, keine Regierenden und Regierten, keine Unterdrücker und Unterdrückte mehr geben würde.
Ganz wichtig ist, dass Marx dies nach dem Prinzip der Dialektik begründet hat. Hier haben wir die These – zu seiner Zeit das Bürgertum – und hier die Antithese – das Proletariat –, die sich in einem Konflikt befinden. So entsteht ein Klassenkampf. Durch Revolution entsteht dann etwas Neues, die Synthese.
Marx sagte, die ganze Geschichte habe sich nach zwingenden Gesetzmäßigkeiten entwickelt. Ganz unten fangen wir mit dem Urkommunismus an. Nachdem dieser zerstört wurde, kam eine Zweiklassengesellschaft auf.
These und Antithese standen sich gegenüber, aber durch Revolution entstand eine Synthese. In dieser Synthese bildeten sich erneut zwei Klassen: eine neue These und eine neue Antithese.
Wieder durch eine Revolution werde eine höhere Stufe in der Synthese erreicht. So gehe die Geschichte immer weiter. Aus dieser Synthese entstehe wieder eine Zweiklassengesellschaft, grob gesagt: These, Antithese, durch Revolution Synthese.
Dieser Prozess gehe nach dem Evolutionsprinzip von Darwin immer höher. Ebenso wie in der Natur das stärkere Tier das schwächere frisst, so gehe es auch in der Menschheitsgeschichte immer zwingend höher hinauf – nicht abwärts, sondern immer höher, bis schließlich in der letzten Synthese der Endkommunismus erreicht sei.
Wichtige Begriffe sind also Klassenkampf, These, Antithese, die zur Synthese führen, und so immer weiter.
Wir haben jetzt das Geschichtsbild grob im Sinn. Zur Zeit von Marx befand sich die Gesellschaft bereits in der Phase der kapitalistischen Gesellschaft. Nun brauchte es nur noch eine Revolution, dann käme der Sozialismus als Vorstufe des Paradieses und schließlich daraus der Kommunismus.
Die Geschichte ist so weiter verlaufen. 1883 starb Karl Marx. Übrigens hat er selbst ausgedrückt, dass er wisse, von Gott verworfen zu sein. Das hat er so gesagt.
Die kommunistische Revolution und ihre Folgen
1917, während des Ersten Weltkrieges, kam es zur russischen Oktoberrevolution und damit zur Machtübernahme in Russland durch die Kommunisten unter Lenin. Auf Lenin folgte Stalin. Was ist geschehen? Die Menschen wurden in ein kommunistisches System hineingedrückt, das von grausamster Unterdrückung geprägt war. Millionen von Menschen wurden ermordet, ganze Massen vernichtet. Stalin setzte sich das Ziel, das Christentum in der Sowjetunion systematisch zu vernichten.
Es lohnt sich, heute noch mit Christen aus der ehemaligen Sowjetunion zu sprechen, die diese Zeit als Kinder erlebt haben. Viele berichten, dass ihr Vater erschossen wurde oder Ähnliches in der Stalinzeit geschah. Dieses Elend, das der Kommunismus in der Sowjetunion und später auch in Osteuropa verursachte, ist unvorstellbar.
Ein Drittel der Menschheit kam schließlich, wie die Karte zeigt, unter die Herrschaft des Kommunismus. Auch durch die Revolution in China 1949 und die Machtübernahme der Kommunisten kam ein weiteres Drittel der Menschheit unter die Herrschaft des Sozialismus und Kommunismus.
Übrigens wurde bereits 1917, im Jahr der Oktoberrevolution der Kommunisten in Russland, ein Arbeitsgesetz für Männer und Frauen erlassen. Frauen mussten – nicht nur bei Notwendigkeit, zum Beispiel wenn sie zu wenig Geld hatten, um die Kinder zu ernähren – grundsätzlich in den Produktionsbetrieb eingebunden werden, so wie die Männer. Dies diente dazu, sie aus dem Haus herauszulösen und die Struktur der Familie zu zerstören.
1920 wurde in der Sowjetunion die Abtreibung legalisiert. Dies geschah bewusst, um die Frau von sexueller und familiärer Unterdrückung, wie es die Kommunisten ausdrückten, zu befreien. In Amerika kam die Legalisierung der Abtreibung erst 1973, kurz darauf folgten Italien, Frankreich und weitere Länder. In der Sowjetunion war dies jedoch bereits 1920 der Fall.
Die Frankfurter Schule und die Neuinterpretation des Marxismus
Und nun kommen wir vom Altkommunismus zum Neukommunismus beziehungsweise Neomarxismus. Dabei spielt die Frankfurter Schule eine wichtige Rolle. Dieses Institut für Sozialforschung in Frankfurt wurde 1923 gegründet. Es war ein universitäres Institut, das sich der Untersuchung des Marxismus widmen sollte.
Die Frankfurter Schule beschäftigte sich mit der Neuinterpretation von Marx. Gleichzeitig verband sie diese mit einer neuen Interpretation der Psychologie von Sigmund Freud. Wichtige Persönlichkeiten in diesem Zusammenhang waren Max Horkheimer, Theodor Adorno, Erich Fromm und Herbert Marcuse.
Diese Wissenschaftler stellten fest, was in der Sowjetunion geschah, und waren schockiert. Das entsprach keineswegs den Vorstellungen, wie der Marxismus umgesetzt werden sollte. Sie waren entsetzt über die Verheerungen und die Ermordung von Millionen Menschen. Daraufhin sagten sie sich, dass man den Marxismus irgendwie korrigieren müsse.
Das entsprach auch dem Gedanken von Marx selbst. Er betrachtete seine Theorie nicht als abgeschlossen, sondern meinte, man müsse ständig an ihr weiterarbeiten. So versuchten sie, den Marxismus neu zu fassen und zu interpretieren.
Dann kam 1933 Hitler an die Macht. Das war überhaupt nicht das, was nach dem marxistischen Geschichtsbild hätte passieren sollen. Die verarmten Massen während der Wirtschaftskrise erhoben sich nicht, sondern waren bereit, alle Macht einem ehemaligen Kunstmaler zu übergeben.
Darauf folgte der Totalitarismus des Naziregimes. Das widersprach der marxistischen Theorie völlig. Nach dieser hätte doch die Revolution, die Erhebung der Massen, stattfinden müssen. Doch nichts davon geschah. Stattdessen wurden die Massen mit einer Grausamkeit unterdrückt, die man sich kaum vorstellen kann.
Man merkt auch, dass viele der führenden Köpfe der Frankfurter Schule Juden waren, wie Theodor Adorno, Erich Fromm und Herbert Marcuse. Sie gerieten natürlich unter Druck durch die Nazis. Das führte schließlich dazu, dass die Frankfurter Schule nach Amerika fliehen musste.
Sigmund Freud und seine Bedeutung für den Neomarxismus
Bevor wir weitermachen, muss ich noch etwas zu Sigmund Freud sagen (1856–1939). Plötzlich wird dieser Mann mit Marx verknüpft, und daraus entsteht die Grundlage für den Neomarxismus.
Doktor Med Sigmund Freud war ebenfalls jüdischer Abstammung, jedoch ohne Glauben an Gott. Er bezeichnete sich selbst als einen völlig gottlosen Juden, einen hoffnungslosen Heide. Schon in seiner Jugend war er stark von der Evolutionslehre Charles Darwins fasziniert. Freud beeinflusste die Psychologie des zwanzigsten Jahrhunderts wie kein anderer.
Im Zentrum seiner Lehre stand der Sexismus. Er behauptete, dass alle Probleme, die der Mensch hat, aus der Sexualität heraus entstehen. Das ist natürlich eine starke Vereinfachung der Realität. Der Mensch ist viel komplexer, und die Sexualität ist nur ein Teil davon. Der große Fehler Sigmund Freuds war, eine Sache in den Mittelpunkt zu stellen und von dort aus alles erklären zu wollen.
Weiterhin sagte er, dass das Unterdrücken des Sexualtriebs den Menschen krank mache. Die jüdisch-christlich geprägte Gesellschaft, in der Sexualität auf die Ehe beschränkt werde, zerstöre den Menschen und mache ihn krank. Freud wertete auch das Rationale ab. Er meinte, der Mensch werde vor allem durch seine sexuelle Lust getrieben und nicht durch das Denken. Außerdem sei die Umwelt an allem schuld, wie der Mensch handelt. So schob er Schuld und Verantwortung auf die Umgebung, die Eltern und die Gesellschaft ab.
Religion und Glaube bezeichnete Freud als eine psychische Krankheit, die es zu überwinden gelte. Das passt natürlich gut zum Marxismus, der von Anfang an einen tiefen Hass gegen den Glauben hatte.
Sigmund Freud schrieb an seinen Schweizer Freund C. G. Jung, der ebenfalls ein tiefenpsychologischer Forscher war: „Mein bester Jung, versprechen Sie mir, die Theorie über die Sexualität, die das Wesentlichste von allem ist, niemals aufzugeben. Wir müssen daraus ein Dogma machen, ein unantastbares Bollwerk.“
C. G. Jung war dazu jedoch nicht bereit, und das führte zu einem Bruch zwischen den beiden.
Freuds Schüler Wilhelm Reich (1897–1957) führte die Lehre weiter. Freud selbst rief nie zu einer sexuellen Revolution auf. Er sagte nicht, man solle die Familie zerstören und Sexualität völlig frei ausleben. Vielmehr meinte er, dass der Mensch durch die Unterdrückung krank werde und deshalb zum Psychologen müsse. Auf der Couch werde er nach der Freud’schen Lehre behandelt. Man führt ihn in die Vergangenheit, in die Kindheit zurück, und durch Therapie werden die Folgen der Unterdrückung gelindert.
Wilhelm Reich ging weiter. Er forderte die Aufhebung der Familie und die Rückkehr ins „natürliche“ sexuelle Paradies. Ähnlich sah es Marx mit der Urgesellschaft: ohne Ehe, ohne moralische Schranken. Reich forderte, dass Kinder früh von den Familien weg in Jugendkommunen aufgezogen werden sollten.
Nun versteht man auch, warum die Kommunisten kurz nach der Revolution begannen, Kinder von ihren Familien zu trennen und sie nach ihren Vorstellungen getrennt aufzuziehen.
Jetzt wird auch klar, woher das ganze Gerede von „Horth“ kommt. Das ist zutiefst marxistisch, um letztlich die geschützten Strukturen der Familie aufbrechen zu können. So sollen die Kinder vom Einfluss der Eltern weg und unter den Einfluss des Staates – also des links beherrschten Staates – gebracht werden.
Die 68er-Bewegung und ihre Leitfiguren
Nun, das war ein kurzer Rückgriff auf Freud, denn Freud und Marx bildeten die Grundlage für die Frankfurter Schule. Eine wichtige Leitfigur der 68er-Bewegung war ganz besonders Herbert Marcuse aus der Frankfurter Schule (1898–1979). Er musste vor den Nazis in die USA fliehen. Dort lehrte er, dass der Mensch von allen Zwängen befreit werden solle.
Marcuse meinte, dass der Klassenkampf nicht das Hauptproblem sei. Er wandte sich von Marx ab, der das Proletariat sah, das sich gegen das Bürgertum erhebt. Stattdessen betrachtete Marcuse die Unterdrückung viel individueller. Der Marxismus wurde von ihm individualisiert: Der einzelne Mensch sei in der Familie durch den Vater unterdrückt. Der Vater sei das Problem, da er die Macht habe.
Dieser Punkt spielt auch in Freuds Psychologie eine wichtige Rolle. Freud lehrte den Ödipuskomplex und meinte Folgendes: Er behauptete, jeder Junge sei eifersüchtig auf seinen Vater und wolle die Mutter für sich gewinnen. Er meinte, jeder Junge begehre die Mutter sexuell. So wie in der Geschichte von Ödipus, der seinen Vater umgebracht hatte – allerdings ohne es zu wissen – sei im Kind ein Hass auf den Vater verborgen, verbunden mit dem Wunsch, den Vater zu beseitigen.
Wir wissen von Freud, dass er wohl ein Problem mit seinem Vater gehabt haben musste. Er war in einer großen Familie aufgewachsen, und seine Mutter war viel jünger als der Vater – bildhübsch und sehr klug. Dass Freud mit seinem Vater ein Problem hatte, war jedoch sein privates Problem. Die Torheit Freuds bestand darin, dieses persönliche Problem auf alle Menschen zu projizieren.
Zurück zu Herbert Marcuse: Er sah den Vater als das Problem, als den Unterdrücker in der Familie. Diese Zwänge müssten aufgerissen werden. Der Mensch, das Individuum, müsse von allen gesellschaftlichen Zwängen befreit werden. Das beginne bei der Familie, dann beim Staat und so weiter. Sein Ziel war eine total erotisierte Spaßgesellschaft, in der alle Schranken gebrochen werden.
Die wahren Revolutionäre sah Marcuse nicht mehr wie Marx im Proletariat, also in den Fabrikarbeitern, die von ihrer Arbeit entfremdet sind. Stattdessen sah er sie in den Randgruppen der Gesellschaft: in Hippies, in den Befreiungsbewegungen der Dritten Welt, bei den Feministinnen und ähnlichen Gruppen. Diese Menschen sollten die Revolution übernehmen.
Herbert Marcuse wurde so zu einer der wichtigsten Leitfiguren der 68er-Bewegung. Ein weiterer Sohn des Ungehorsams war Alfred Z. Kinsey (1894–1956), berühmt geworden durch seinen sogenannten „Kinsey Report“ von 1948. Diese Arbeit behandelte die Sexualität in der Gesellschaft. Kinsey befragte unter anderem Menschen im Gefängnis, Homosexuelle und andere, wie ihr Sexualleben aussah. Daraus erstellte er eine Statistik und behauptete, bestimmte sexuelle Verhaltensweisen seien weit verbreitet – etwa wie viele Männer Ehebruch begehen oder homosexuell leben.
Mit dem Kinsey Report wollte er zeigen, dass diese Dinge völlig normal in der Gesellschaft seien, auch wenn nicht darüber gesprochen werde. Doch das Ganze war eine tiefgreifende Fälschung. Kinsey richtete seinen Blick besonders auf Menschen, die kriminell waren oder andere Probleme hatten – also auf ein Segment der Gesellschaft, das sich von der großen Masse unterschied.
Dennoch führte der Kinsey Report dazu, dass viele Menschen dachten: „Ach so, diese Fantasien sind gar nicht so abwegig, das ist normal, das lebt jeder.“ Nicht nur in Gedanken, sondern auch im Handeln. Das führte zu einem Dammbruch der Moral.
Nun zu einer Tochter des Ungehorsams. Wir haben bereits Herbert Marcuse als wichtigen Vertreter der sexuellen Revolution gesehen. Nun folgt eine Vertreterin der feministischen Revolution: Simone de Beauvoir (1908–1969). Sie lebte in einer Beziehung mit Jean-Paul Sartre, dem Existenzialphilosophen Frankreichs, der ebenfalls eine Leitfigur der 68er-Bewegung, besonders in Frankreich, wurde. Sartre war Atheist.
Simone de Beauvoir lebte mit Sartre zusammen, ungeheiratet, in einer bewussten Dreiecksbeziehung – es war noch eine weitere Frau involviert. Beide, sie und er, hatten zudem weitere Beziehungen. Jean-Paul Sartre (1905–1980) ist bekannt als Philosoph der Sinnlosigkeit; er sagte, die Existenz sei grundsätzlich sinnlos.
Wenn man Simone de Beauvoir auf Bildern sieht, käme man nicht auf die Idee, was sie innerlich vertrat. Sie propagierte offen, dass die Ehe eine Einengung sei, eine bürgerliche Einmischung ins Privatleben. Deshalb lebte sie ganz bewusst unverheiratet mit Sartre zusammen.
Man muss sich klar machen, dass das damals skandalös war. Ich erinnere mich, dass in meiner Kindheit in der Schweiz erst das Gesetz aufgehoben wurde, das ausdrücklich verboten hatte, dass man ungeheiratet zusammenlebt. Das ist also noch nicht lange her.
In dieser Zeit war so ein Zusammenleben absolut unakzeptabel und wurde vom breiten gesellschaftlichen Konsens abgelehnt. Simone de Beauvoir war eine bewusste Tochter des Ungehorsams.
Sie propagierte Homosexualität und auch die Abtreibung, und das bereits damals. Man muss sich bewusst sein, dass erst 1973 in den USA eine Lockerung der Abtreibungsgesetze erfolgte. Sie bekannte sich öffentlich dazu: „Ich habe abgetrieben – stolz.“
Simone de Beauvoir hatte als Feministin einen gewaltigen Einfluss. Das führte zu einem Feindbild der 68er-Bewegung, das man sich gut merken kann: dreimal K – Kinder, Küche, Kirche. Das galt als das große Problem aus der Sicht von Neonazis und Marxisten.
Drogen- und Religionsrevolution: Hermann Hesse und die kulturelle Zerstörung
Und nun ein wichtiger Sohn des Ungehorsams im Zusammenhang mit der Drogenrevolution und der Religionsrevolution. Zuvor hatten wir bereits die sexuelle Revolution und die feministische Revolution erlebt, nun kamen die Drogen- und Religionsrevolution hinzu.
Hermann Hesse (1877–1962) stammte aus einem gläubigen Elternhaus. Er wurde in Calw, in der Nähe von Stuttgart, geboren. Seine Eltern waren Missionare in Indien. Schon als kleiner Junge zeigte sich bei ihm ein großes Problem. Die Mutter schrieb über den vierjährigen Hermann, dass das Kind unglaublich begabt sei und einen starken Willen habe. Es sei sehr schwierig, dieses Kind zu erziehen und zu führen. Schon mit vier Jahren stellte sie fest, dass es für Eltern, die nicht stark sind, kaum möglich sei, Hermann zu erziehen.
Dies führte zu einer sehr chaotischen Jugendzeit. Hermann Hesse litt unter Depressionen, musste in eine psychiatrische Klinik eingeliefert werden und durchlief eine schwierige Zeit. In seiner Jugend schrieb er einen ironischen Brief an seinen Vater, in dem er ihn mit „Sehr geehrter Herr“ ansprach und ihm die Schuld für alles gab. Selbst wenn er einmal kriminell werde, sei das die Schuld des Vaters. Dieses Muster des Ungehorsams gegenüber den Eltern prägte sein weiteres Leben.
Es folgte ein chaotisches Leben mit Frauen, Drogen und Alkohol. Hermann Hesse war dreimal verheiratet. Seine Romane und Werke stehen in engem Zusammenhang mit seinen persönlichen Erfahrungen. Er war ein Mensch mit großen inneren Problemen, die er in seinen Büchern verarbeitete. Dadurch wurde er zu einem Superstar der Literatur.
Besonders wichtig ist sein Buch „Siddhartha“, das eigentlich eine Werbung für Buddhismus und Hinduismus ist. Die Eltern waren als Missionare in Indien tätig, und auch als Hermann in Süddeutschland aufwuchs, wurde in ihrem Haus viel über hinduistische Vorstellungen und den Buddhismus gesprochen. Anstatt sich davon abzuwenden, wandte sich Hermann Hesse diesen Religionen zu.
Ein weiteres bedeutendes Buch ist „Steppenwolf“. Dieses Werk wird häufig im Gymnasium gelesen und war besonders wichtig für die Drogenrevolution. Darin beschreibt Hesse einen Menschen, der Selbstmord begehen wollte. Bevor er es jedoch ausführen konnte, unternahm er eine wilde Reise durch die USA, geprägt von Drogen- und Sexualorgien. Er schoss mit einer Waffe um sich – ein Bild des Chaos und der Verzweiflung.
Dieses Buch wurde von Timothy Leary empfohlen, einem Professor aus Kalifornien in den 1960er Jahren, der als „Drogenpapst“ bekannt wurde. Leary vertrat die Ansicht, dass das Paradies nicht nur durch eine Revolution des Feminismus und der Sexualität, sondern auch durch eine Revolution der Drogen erreicht werden könne. Der Mensch könne das Paradies durch den Konsum von Drogen erreichen. Timothy Leary empfahl besonders Hesses „Steppenwolf“, was dieses Buch zu einem wichtigen Motor für die Auslösung der Drogenepidemie ab den 1960er Jahren machte.
Nun machen wir eine Viertelstunde Pause. Vor der Pause sind wir bei Hermann Hesse stehen geblieben. Was wir bisher bei der Betrachtung verschiedener Söhne und Töchter des Ungehorsams gesehen haben, ruft viele persönliche Gedanken und Empfindungen hervor.
Zum Beispiel, wenn wir sehen, wie ausgeprägt gerade aus gläubigen Familien solche Verführer hervorgegangen sind, stellt sich die Frage: Wie verhält es sich mit der Verheißung in Apostelgeschichte 16, dass gläubige Herrn Jesus so werden, dass sie und ihr Haus gerettet werden? Diese Aussage, die Paulus dem Kerkermeister machte, war natürlich ein prophetischer Ausspruch für ihn persönlich.
Dennoch gilt, dass gläubige Familien eine besondere Verheißung haben. Nach 1. Korinther 7 werden die Kinder gläubiger Eltern heilig genannt, das heißt abgesondert für Gott. Sie haben eine ganz besondere Chance, errettet zu werden. Es ist jedoch möglich, dass auch Kinder aus gläubigen Familien sich abwenden und einen falschen Weg gehen, denn Gott zwingt den Willen des Menschen nicht.
Die Tatsache, dass das Wort Gottes zeigt, dass auf diesen Kindern ein besonderer Segen ruht, soll uns Mut und Motivation geben, weiterhin für diese Kinder zu beten und nicht aufzuhören, für sie vor dem Thron der Gnade einzustehen. Auch das Gleichnis vom verlorenen Sohn ist ein Gleichnis, das uns in dieser Hinsicht Mut macht.
Es fällt zudem auf, wie viele dieser Verführer aus gläubigem Elternhaus oder mit jüdischem Hintergrund kamen. Der größte Verführer aller Zeiten wird ebenfalls ein Jude sein, der Antichrist. So waren die Juden, die in früheren Zeiten wichtige Verführer waren, eigentlich Vorboten des Antichristen. Das zeigt uns, dass dort, wo die Wahrheit am meisten bekannt ist, auch der Abfall umso schlimmer ist.
Ein weiterer Punkt: Ich habe gezeigt, wie diese Söhne des Ungehorsams gerade im 20. Jahrhundert einen ausgeprägten Vaterhass entwickelten. Natürlich kann sich jemand fragen: Wie ist das mit meinem Vater? Vielleicht war er wirklich ein Tyrann.
Es gibt Männer, die Tyrannen sind, und Väter, die als solche wirken. Doch das ist nicht das Allgemeine oder Normale. Man kann nicht einfach alle Väter als Tyrannen abtun. Natürlich kann nicht jeder seine Verantwortung als Haupt der Familie in gleicher Weise wahrnehmen und versagt hier und da. Aber es ist festzuhalten: Männer, die tatsächlich Tyrannen waren und sind, haben den Revolutionären Wasser auf die Mühlen geschüttet, um ihre bösen Gedanken umso besser zu verbreiten.
Die gesellschaftlichen Umbrüche der Nachkriegszeit und die 68er-Revolution
Nun haben wir gesehen, wie die Saat vor Jahrzehnten und sogar vor über hundert Jahren gesät wurde. Diese Saat ging auf, vor allem in der Nachkriegszeit, nachdem die wichtigsten Bedürfnisse gestillt waren – Stichwort Wirtschaftswunder in den Nachkriegsjahren.
Dann kamen die Sechzigerjahre mit der Revolution 1968, den Studentenunruhen, Aufständen und Straßenschlachten gegen die Polizei. In Zürich, in Paris – es ging um die ganze Welt.
Die Revolution der Sechzigerjahre war geprägt von Enttäuschung. Millionen von Jugendlichen waren enttäuscht über die Folgen der wissenschaftlichen Entwicklung. Diese hatte zu zwei Weltkriegen mit fast hundert Millionen Toten geführt. Sie brachte Chemiewaffen und die Atombombe hervor.
In der Nachkriegszeit kam es zum Kalten Krieg zwischen Ost und West. In den Sechzigerjahren bewegte der Vietnamkrieg die ganze Welt sehr. Dort geschahen schreckliche Dinge, und es wurde immer klarer, dass die wissenschaftliche und technische Entwicklung nicht nur ein Segen ist, sondern auch Umweltverschmutzung und Umweltprobleme verursacht. Viele Jugendliche nahmen dies so wahr. Es gab eine weit verbreitete Enttäuschung über den Rationalismus.
Die Aufklärungsphilosophen hatten gesagt, der Mensch habe den Verstand, und mit diesem könne er letztlich alle Probleme lösen. Doch nun merkte man, dass das nicht stimmt. Gerade die wissenschaftliche und technische Entwicklung brachte viele Probleme mit sich.
Das Pendel schlug vom einen Extrem, in dem die Vernunft des Menschen vergöttert wurde, zum Irrationalismus. Viele Jugendliche wünschten sich eine Flucht in eine irrationale Welt. Genau in dieser Zeit kamen Rockmusik und die Drogenwelle auf. Östliche Religionen, Okkultismus, Esoterik und New Age wurden populär. Gleichzeitig begann die charismatische Bewegung – dasselbe in Grün, nur christlich verpackt.
In den Sechzigern forderte man öffentlich bei Demonstrationen und Unruhen einen bewussten Bruch mit allen herkömmlichen Werten. Sexuelle Perversion sollte als normal angesehen werden. Homosexualität, die Auflösung von Ehe und Familie wurden gefordert. Das Recht auf Abtreibung wurde eingefordert. Man pochte auf antiautoritäre Erziehung. Der Mann in der Familie sollte entmachtet werden, das Kind sollte ohne Bevormundung selbst entscheiden.
Diese Zeit war geprägt von Ekstase, Trance und Rausch. Es gab einen gewaltigen Andrang. Für Konzerte mussten Sportarenen gemietet werden. So kam es zu Großveranstaltungen, die etwas völlig Neues in der Geschichte waren, wie das Monterey Pop Festival 1967 oder Woodstock 1969. Damals erwartete man einige zehntausend Leute – es wurden aber eine halbe Million. Die meisten blieben im Stau stecken und erreichten das Ziel gar nicht.
Diese Veranstaltungen waren Treffpunkte einer Jugendbewegung, die gegen die Gesellschaft und ihre Werte protestierte. Es waren Neomarxisten, die Kinder des Zorns, die den Söhnen des Ungehorsams folgten. Auf diesen Konzerten wurde Propaganda für Drogen, östliche Religionen und Okkultismus gemacht.
Wer damals zur Schule ging, insbesondere auf eine höhere Schule, musste sich mit Hermann Hesse beschäftigen, mit Marx und dem dialektischen Materialismus. Dialektik ist das System These, Antithese, Synthese – und so geht es immer weiter. Gott spielte dabei keine Rolle. Dazu kamen Drogen und östliche Religionen; Hermann Hesse wurde herumgereicht.
Wenn wir heute auf diese Jahrzehnte zurückblicken, erinnere ich mich noch daran, wie es war. Diese Jugendlichen, die älter waren als ich damals – ich war ein Kind – trugen stolz das rote Büchlein von Mao mit sich herum. Sie forderten stolz die staatliche Freigabe von Haschisch und sahen all diese Dinge als neue große Errungenschaften, die uns ins Paradies führen würden.
Doch heute, einige Jahrzehnte später, können wir zurückblicken und sehen, dass das Drogenproblem unlösbar geworden ist. Die Politik fordert nicht mehr die Lösung des Problems, sondern nur noch dessen Verwaltung. Die staatliche Abgabe von Drogen ist ein Stichwort – das gab es so noch nie.
Heute sind Patchworkfamilien normal geworden. Ein Schulkind sagt: „Also meine Halbschwester wohnt beim Vater mit seiner Freundin und so weiter.“ Die Kinder wissen oft gar nicht mehr, wo sie wirklich hingehören. Diese Patchworkfamilien führen zu einer Destabilisierung der Kinder.
Gerade zu Beginn meiner Tätigkeit als Dozent an der SDH wurde mir klargemacht, dass man von den Studenten heute nicht mehr dasselbe erwarten kann wie noch vor ein paar Jahrzehnten. Sie sind im Allgemeinen nicht mehr so belastbar, weil viele aus solchen Familien kommen, die durch diese Probleme gekennzeichnet sind. Im Allgemeinen sind das nicht mehr die Persönlichkeiten, die man früher erlebt hat.
Es gibt eine Destabilisierung der Kinder, eine Zunahme von Gewalt und ein verbreitetes Gefühl der Sinnlosigkeit. Kinder ritzen sich, weil sie sich selbst nicht mehr wahrnehmen.
Dreißig Jahre Abtreibung haben dazu geführt, dass mehr als eine Milliarde Kinder vernichtet wurden – eine Milliarde, tausend Millionen. Wir sehen eine dramatische Zunahme der IV-Bezüger als Folge des modernen Lebensstils. Depressionen, Post-Abort-Syndrom, AIDS, Hepatitis B und C – all das trägt zum verbreiteten Gefühl von Sinnlosigkeit und Wertlosigkeit bei.
Es ist gut, dass es solche Kassen gibt. Aber jetzt hören wir gerade wieder von einem Defizit von 14 Milliarden in der Schweiz – in der kleinen Schweiz. Der Zusammenhang muss mit den Ereignissen von 1968 hergestellt werden.
Gerade vor zwei Jahren gab es eine Gelegenheit, das endlich mal öffentlich zu korrigieren – das 40-jährige Jubiläum von 1968 bis 2008. Aber was hat man in den Medien gemacht? Ich habe es selbst erlebt. Wer steht hin und sagt: „Das war wirklich ein Irrtum, wir haben die Gesellschaft damit kaputtgemacht“?
Die Rolle der Rockmusik in der kulturellen Revolution
Ich habe erklärt, dass in der gesamten Entwicklung der letzten sechzig Jahre die Rockmusik eine sehr wichtige Rolle spielte. Ganz nach der Idee von Herbert Marcuse sind es nicht das Proletariat, sondern Randgruppen, die die Revolution bringen.
Die Rockmusik entstand 1953 als ein völlig neues musikalisches Phänomen. Der Rhythm and Blues, der bei den Schwarzen schon längst bekannt war, war gekennzeichnet durch einen monotonen, gleichbleibenden, stampfenden Rhythmus, der beim Zuhörer Ekstase und Rauschgefühle auslöst. Die Weißen mochten diese Musik damals jedoch im Allgemeinen nicht so gern.
1953 wurde diese Musik mit der Countrymusik der Weißen verknüpft, die lieblichen Melodien, die westliche Menschen lieben, beinhaltete. Daraus entstand etwas völlig Neues: man vereinigte europäische Elemente – denn die Countrymusik stammt letztlich aus Europa – mit afrikanischen Musikelementen, nämlich dem stampfenden, rausch-erzeugenden Rhythmus. So entstand Rock'n'Roll, eine ganz neue Art von Musik.
1955 kam der Film von Bill Haley „Rock Around the Clock“ in die Kinos, im Deutschen „Die Saat der Gewalt“. Als Filmmusik spielte ein Rock'n'Roll-Stück eine wichtige Rolle. Dieser Song „Rock Around the Clock“ wurde zur Hymne der rebellischen Jugend der fünfziger Jahre. Diese Jugendlichen waren jedoch Außenseiter und Rebellen.
Damals wurde dieser Song zwanzig Millionen Mal verkauft. Für heute ist das nicht so beeindruckend, aber damals war das etwas völlig Neues. So etwas hatte es noch nie gegeben, dass eine Schallplatte in solchen Millionenmengen verkauft wurde.
Aus dem Rock'n'Roll entstanden im Laufe der weiteren Jahre immer mehr neue Stile. Die Vielfalt wurde so groß, dass sie kaum noch überschaubar ist: Hardrock, Heavy Metal, Softrock, Jazzrock, Psychedelic Rock, Reggae, Folk, Beat, Surf, Disco, Barockrock, Soul, Punk, Funk, Techno, House, Philly – und übrigens auch Christian Worship Musik. Diese kommt ebenfalls aus dieser Entwicklungslinie und hat den gleichbleibenden Rhythmus, der nicht variiert wird, wie in der traditionellen Musik.
Das führt dazu, dass, wenn man atemrhythmisch spielt, so wie man spricht – wir sprechen nicht immer im gleichen Tempo –, man am Ende eines Satzes verlangsamt oder eine Pause macht, etwa dort, wo im Text ein Komma steht. So muss man auch die Musik spielen. Bei der frühen Musik war das Sprechen das Vorbild. Musik soll ein Sprechen sein, das geatmet und mit Zäsuren geschaffen wird, so wie man spricht.
Wenn man das nicht macht, sondern den Rhythmus einfach durchzieht, wirkt das so, dass das Denken abgeschaltet oder eingeschränkt wird. Darum spielt die Christian Worship Musik eine wichtige Rolle in der charismatischen Bewegung, weil sie den Menschen vorbereitet, das Denken ein wenig zurückzuschrauben. Das ist notwendig, denn zum Beispiel ist das Denken der größte Feind für das Zungenreden. Das wurde auch öffentlich so gesagt.
Wir befinden uns noch in den fünfziger Jahren, als das alles im Kleineren begann, etwa 1954 bis 1959. Das war die Zeit von Bill Haley, Elvis Presley, Jack Barry, Little Richard und Jerry Lee. Sie bauten eine musikalische Jugendkultur auf, die sich von der erwachsenen Welt absetzte und gegen sie rebellierte. Diese Kultur war geprägt von einem neuen, aggressiven und emotional geladenen Lebensgefühl.
Jack Barry und Little Richard waren bekannt als laut, aggressiv und emotional geladen. Jugendliche von heute würden das als „soft“ bezeichnen. Das zeigt, dass das Gefühl heutiger Jugendlicher bereits so deformiert ist, dass sie die Feinheiten nicht mehr wahrnehmen und nur noch grob zu und her gehen müssen. Damals waren die Menschen allgemein viel empfindsamer gegenüber künstlerischem Ausdruck, weshalb das wie verrückt wirkte.
Der richtige Durchbruch kam jedoch mit den Beatles im Jahr 1960, und zwar am 27. Dezember. Die Beatles traten erstmals im Gemeindesaal eines Liverpooler Vorortes auf. Dieser Auftritt hatte eine unglaubliche Massenwirkung. 1964 waren 60 Prozent aller in den USA verkauften Singles Beatles-Produktionen. Die Auftritte der Beatles sorgten im Fernsehen wie auch live für eine bislang unbekannte Massenhysterie unter jugendlichen Fans. Die Jugendlichen flippten förmlich aus – ein völlig neues Lebensgefühl, das man bis dahin nicht kannte. Für Jugendliche ist es heute völlig normal, bei Konzerten auszurasten, damals war das neu.
Die Jahre von 1960 bis 1970 waren die Zeit eines immensen Wachstums des Musikmarktes mit Gruppen wie Pink Floyd, Rolling Stones, Byrds, Genesis und Kultfiguren der Achtundsechziger wie Janis Joplin und Jimi Hendrix.
Welche Botschaft vermittelten diese Künstler? Eine erste wichtige Botschaft war freier Sex. Woher hatten sie diese Ideen? Die Neomarxisten hatten das schon lange vorbereitet. Sie sahen darin den Weg zur Revolution. Wenn man die Menschen auf diesem Gebiet zu Fall bringt, brechen alle moralischen Barrieren.
Übrigens war das Wort „Rock and Roll“, das man dieser neuen Musik in den fünfziger Jahren gab, ursprünglich ein Ghetto-Wort für Unzucht. Die Menschen merkten schon damals, dass diese Musik die Menschen in diese Richtung fördert – einfach gefühlsmäßig.
Die Sängerin Grace Slick sagte einmal: „Heutige Jugendliche kennen das gar nicht mehr, aber sie müssen wissen, woher das alles kam und warum heute so viel unzüchtiges Zeug gesungen wird.“ Sie betonte, es sei ganz gleichgültig, was die Texte sagen, all unsere Lieder bedeuten dasselbe: „Seid frei in der Liebe, frei im Sex.“ Dieses Zitat ist sehr interessant. Als Insiderin sagte sie, es sei nicht einmal so wichtig, was der Text sagt, denn die Musik selbst bringe diese Botschaft.
Das ist wichtig, wenn Leute behaupten, diese Musik sei neutral und könne auch für die Evangelisation und für die Gemeinde genutzt werden, man müsse nur eine andere Botschaft damit verbinden. Das ist nicht wahr. Die Musik hat in sich eine Wirkung.
Der Rockmusiker John Dens sagte: „Rock'n'Roll ist zu 99 Prozent Sex.“ Was wollen kleine Leute da behaupten, es sei neutral, wenn Insider so klar wissen, worum es bei dieser Art von Musik geht? Jan Durie, ein Rockmusiker, meinte: „Alles, was mein Körper braucht, ist Sex, Drogen und Rock and Roll.“ Hier haben wir auch schon die Brücke zur Freisexualität, einer zweiten Botschaft.
Eine weitere Botschaft war Drogen, beziehungsweise aus unserer kritischen Sicht der Drogenmissbrauch. Das Drogenproblem seit den sechziger Jahren wurde wesentlich durch die Rockmusikszene ausgelöst. In einem weltlichen, säkularen Buch über Rockmusik kann man nachlesen, dass Rockmusik der größte Dealer sei.
Eric Clapton, dessen Name heute noch bekannt ist, erklärte: „Ein Rockmusiker ohne Drogen ist ein halber Mann.“ Diese Verknüpfung muss man sehen.
Die Rolling Stones sangen in „Sticky Fingers“: „Bitte Schwester Morphium, wandle meine Albträume in Träume, süße Cousine Kokain, lege deine kühle Hand auf meine Stirn.“ Das erinnert an die Selbsttherapie von Hermann Hesse in seinen späten Jahren. Psychotherapie bei C. G. Jung hatte ihm nichts wirklich gebracht, und so therapierte er sich selbst mit Drogen und Alkohol.
Der Psychologe Jean-Martin Büttner, bekannt als Journalist beim Tages-Anzeiger, schrieb im Oktober 1986, dass die ganze Musikszene von harten Drogen völlig zerfressen sei – schon damals.
Eine dritte Botschaft war die Verbreitung östlicher Religionen, Okkultismus und Satanismus. Hier besteht wieder eine Verknüpfung zu Hermann Hesse mit östlichen Religionen, aber auch zu Erich Fromm aus der Frankfurter Schule. Er war Jude, verwarf jedoch das Judentum und wurde Buddhist.
Aldous Huxley, den ich nicht erwähnt hatte, war ebenfalls ein Sohn des Ungehorsams. Er schrieb zum Beispiel ein Buch über eine Insel, auf der Marxismus herrscht, verbunden mit östlicher Religion und freier Sexualität. Diese Dinge sind direkt miteinander verknüpft, ebenso wie das dritte Thema: östliche Religion, Okkultismus und Satanismus.
Im Frühjahr 1968 gingen die Beatles zu Maharishi Mahesh Yogi, um von ihm in die Transzendentale Meditation (TM) eingeführt zu werden. John Lennon erklärte daraufhin: „Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um die Transzendentale Meditation zu verbreiten.“ So kam es, dass dieser Maharishi nach Europa kommen konnte und sich auf dem Selisberg in der Schweiz fest installierte. Er gewann einen unheimlichen Einfluss und eine riesige Anhängerschaft.
In ihrem Lied „Let it Be“ – das übrigens kein typisches Rocklied ist, da es ausnahmsweise keine motorisch-rhythmisch ansprechende Melodie hat – steckt eine besondere Botschaft. „Let It Be“ heißt nicht, alles ein bisschen cool und nicht so ernst zu nehmen. Nein, „Let It Be“ bedeutet, sich gehen zu lassen in der Passivität, so wie es in östlichen Religionen bei der Meditation nötig ist. Dort muss der Mensch sich gehen lassen und den Verstand abschalten.
Im Text heißt es: „Whisper Words of Wisdom“ – „Flüstere Worte der Weisen“. Damit sind die Mantras der Meditation gemeint, normalerweise Sanskrit-Ausdrücke oder -Sätze, die man beim Meditieren ständig wiederholt, ohne zu wissen, was sie bedeuten. Man wiederholt sie einfach immer wieder, bis man in Ekstase gerät.
Übrigens wird teilweise auch gelehrt, wie man Zungenreden erlernen kann: Man wiederholt einen bestimmten Satz oder bestimmte Wörter ständig, bis es nach Minuten kommt – genau das Gleiche!
In seinem Song „My Sweet Lord“ verehrte George Harrison den Hindu-Gott Krishna. Im gleichen Lied hört man jedoch auch den Chor „Halleluja“ singen. Damit wollte er die Botschaft vermitteln, dass eigentlich alles eins ist. Es komme nicht darauf an, ob Krishna oder Gott im Christentum – alles sei das Gleiche.
Hinduistische Gedanken wurden durch andere Gruppen wie Carlos Santana, John McLaughlin, Yes, Earth, Wind and Fire sowie durch Nina Hagen und andere verbreitet.
Der Leadgitarrist der Gruppe Led Zeppelin, Jimmy Page, sagte: „Ein Rockkonzert ist in Wirklichkeit nichts anderes als ein magisches Ritual.“ Der Meatloaf-Komponist Jim Steinman sagte: „Ich bin schon immer vom Übernatürlichen angezogen worden und weiß, dass Rock das ideale Medium dafür ist. Wenn ich auf die Bühne komme, werde ich besessen.“ Das sind Insider, die das sagen.
Warum sagt er, diese Musik sei das ideale Medium? Warum sagt er nicht, die Matthäus-Passion von Bach sei das ideale Medium? Das geht nicht. Wir können genau erklären, warum das bei Rockmusik so ist und bei der Matthäus-Passion nicht, anhand der musikalischen Elemente und ihrer Wirkung.
Im Song „Sympathy for the Devil“ beteten die Rolling Stones den Teufel an. Daraufhin kamen weitere Gruppen, die den Satanismus verbreiteten, wie Black Sabbath, AC/DC, Mötley Crüe, Daemon, Mars, Witchfind, Venom, Kiss, Merciful Fate, Iron Maiden, Deep Purple, Rainbow, Eagles, Emerson, Lake and Palmer, Raya Heap, Nazareth und andere.
Eine vierte Botschaft war Egoismus, Rebellion und Gewalt. Man darf nicht glauben, das hätte keine Folgen. Heute ist man erstaunt, warum es in Schulen so viele Probleme mit Rebellion und Gewalt gibt. Die Jugendlichen haben das alles gelernt, und zwar auf spielerische Weise – nicht so wie in der Schule.
Janis Joplin drückte die egoistische „Nimm-Mentalität“ aus, die untrennbar zur Rockkultur gehört – genauer gesagt zur neomarxistischen Rockkultur – in ihrem Song „Get It While You Can“: „Nimm, solange du etwas kriegen kannst.“ Sie lebte konsequent nach ihrem Grundsatz: „Lebe intensiv, liebe heftig, stirb jung.“ Anfang der siebziger Jahre starb sie, ebenso wie Jimi Hendrix.
Nina Hagen sang damals – das würde sie heute nicht mehr tun: „Ich habe keine Lust, meine Pflichten zu erfüllen, für dich nicht, für mich nicht, ich habe keine Pflichten.“ Man fragt sich, warum Schüler und Kinder in Familien das Gefühl haben: „Ich habe doch keine Pflichten, was soll das?“ Dabei sind es gerade die Pflichten in der Familie, die Kindern Zufriedenheit geben. Wenn Kinder ihre Pflichten und Aufgaben haben – natürlich ohne Überforderung, denn Kinder sind keine Sklavenarbeiter –, dann wissen sie, warum sie da sind und dass sie nützlich sind.
Die biblische Perspektive auf den Abfall und die Endzeit
Im Jahr 1968, in der Prophetie, hat Jesus in Matthäus 24, Vers 12 gesagt: „Und wegen des Überhandnehmens der Gesetzlosigkeit, griechisch Anomia, wird die Liebe der vielen erkalten.“
Herr Jesus gibt in Matthäus 24 in seiner Endzeitrede über zwanzig Zeichen an, die sein Kommen in der Endzeit ankündigen. Wir können im zwanzigsten Jahrhundert, beginnend mit dem Ersten Weltkrieg, alle diese etwa zwanzig Zeichen, die bis heute in Erfüllung gegangen sind, nachweisen.
Wichtig ist, dass die Endzeit nach der Bibel die Zeit ist, in der die Juden nach langer Zerstreuung unter allen Völkern wieder heimkehren in das Land ihrer Väter. Das hat bekanntlich ab 1882/83 begonnen, als die ersten jüdischen Siedlungen entstanden, etwa in Petach Tikva, Rischon LeZion und anderen.
Dann kamen all diese Zeichen, die der Herr Jesus in Matthäus 24 erwähnt, die ich in anderen Vorträgen im Detail behandelt habe. Das ist die Endzeit. In diesem Gesamtzusammenhang, der Endzeit, in der bereits über 160 Prophezeiungen von 1882 bis 2010 in Erfüllung gegangen sind, finden wir auch diese Aussage: „Und wegen des Überhandnehmens der Gesetzlosigkeit wird die Liebe der vielen erkalten.“
Das griechische Wort Anomia, Gesetzlosigkeit, hängt zusammen mit Nomos. Nomos bedeutet Gesetz, Anomia ist das Gegenteil. Man kann es vergleichen mit Tonal und Atonal, wenn etwas keine Tonart mehr hat, oder Normal und Anormal, wenn etwas nicht normal ist. Anomia bedeutet im Griechischen Verachtung von Recht, verbindlichem Maßstab und Ordnung.
Genau das ist das Kennzeichnende an der 68er-Bewegung. Alle bisher gültigen Maßstäbe, die aus der Bibel kamen, wurden mit Hass und Ablehnung über Bord geworfen. So wurde Unmoral wie das Konkubinat, das ungeheiratete Zusammenleben, propagiert.
Was haben die Politiker gemacht? Sie stellten sich nicht dagegen, sondern änderten die Gesetze eins um das andere. Dabei waren es nicht nur die linken Parteien wie die Sozialdemokraten oder die SP, sondern auch die bürgerlichen Parteien.
Man kann das Thema rechts und links längst vergessen. Die sogenannten Mitte- oder Mitte-Rechtsparteien sind schon längst völlig neomarxistisch unterwandert. Viele Menschen realisieren vielleicht gar nicht, dass sie den Lebensstil der Neomarxisten leben. Dagegen kann man kaum ankommen, denn diese sind viel linker, als die meisten denken.
Beispiele sind Konkubinat, Partnerwechsel, Ehebruch, Homosexualität und Pornografie, die zu einer Überschwemmung im Westen geworden sind. Das begann bereits in den 1950er-Jahren. Etwa 1952 entstand das Pornoimperium von Beate Uhse, und in der gleichen Zeit kamen auch Playboy und ähnliche Magazine auf den Markt.
Doch schon 1948 wurde der Kinsey-Report veröffentlicht. Um diese Zeit kam auch die Antibabypille als neue Erfindung auf den Markt. Für die Neomarxisten war das sehr wichtig, denn so konnte die Frau aus der Familie herausgelöst und die Sexualität von der Familie abgekoppelt werden.
Heute sehen wir die Folgen dieser überhandnehmenden Gesetzlosigkeit: Gewaltbereitschaft steigt, Abtreibung, Gottlosigkeit, Okkultismus und Drogenmissbrauch nehmen zu. Die WHO gibt an, dass jährlich 40 Millionen Babys abgetrieben werden. Das sind Zahlen, die selbst die Weltkriege in den Schatten stellen.
In der Schweiz liegt die offizielle Zahl bei etwa 10.000 Abtreibungen pro Jahr. Man sagt, man habe das nun einigermaßen stabilisiert. Stellen Sie sich vor, jedes Jahr würden in der Schweiz 10.000 Menschen getötet, und man würde sagen, das habe sich auf diesem Niveau eingependelt.
Aus diesem Grund läuft derzeit eine Initiative, die bis etwa Juni läuft. Die Unterlagen kann man bei info@prolife.ch anfordern. Diese Initiative fordert, dass die Abtreibung aus der Grundversicherung der obligatorischen Krankenkasse herausgenommen wird. Das müssen wir nutzen, denn es bietet eine neue Chance im Kampf für das Leben.
In den Sprüchen lesen wir: „Setze dich ein für die, die zu Tode abgeführt werden.“ Und wenn du sagst: „Ich habe es nicht gewusst“, der, der die Herzen prüft, weiß es. Wir wissen, dass diese Todesmaschinerie tagtäglich läuft.
Die Gesetzlosigkeit nimmt überhand, und die Liebe der vielen wird erkalten. Durch all diese Entwicklungen wurden innere, natürliche Gefühle zerstört und kaputtgemacht. Deshalb müssen wir unseren Kindern das Positive zeigen, das Gott über Liebe und Ehe gedacht hat.
Es ist wichtig, dass auch die Beziehung von Mann und Frau gepflegt wird, damit eine Liebesbeziehung über Jahrzehnte erhalten und gefördert werden kann. Unsere Gesellschaft weiß praktisch nichts mehr darüber, wie solche Beziehungen nicht langweilig werden, sondern sich vertiefen.
Paare, die 20 oder 30 Jahre verheiratet sind, sagen oft: „Ich möchte nicht noch einmal von vorne anfangen.“ Sie haben etwas aufgebaut, das wirklich schön ist. Das müssen wir den Kindern als wertvolles Gegenbeispiel vermitteln und groß machen.
Der Abfall in der Christenheit und die biblische Ermahnung
In 2. Thessalonicher 2, Vers 3 schreibt der Apostel Paulus: „Denn dieser Tag, das heißt der Tag der Wiederkunft des herrschenden Messias, kommt nicht, es sei denn, dass zuerst der Abfall komme.“ Diese Stelle macht klar, dass in der Zeit vor der Wiederkunft Christi, also in der Endzeit, ein großer Abfall in der Christenheit stattfinden soll.
Abfallen kann man nur von etwas, an dem man einmal beteiligt war, oder von etwas, das man früher gekannt hat. Die Bibel bezeichnet Abfall auch dort, wo keine wirkliche Wiedergeburt vorliegt, sondern nur ein Bekenntnis vorhanden ist. Denken wir zum Beispiel an das Volk Israel. Dort finden wir immer wieder Zeiten des Abfalls, etwa siebenmal in der Zeit der Richter. Bedeutet das, dass alle wiedergeboren waren? Nein, das Volk Israel war nie ein wiedergeborenes Volk. Es gab zu allen Zeiten echte Gläubige, aber alle hatten ein Bekenntnis zur Bibel, zur Tora, zum Gesetz Mose.
Dann kamen diese Zeiten, in denen die Masse Israels abgefallen ist. Wenn der Apostel Paulus hier vom Abfall in der Endzeit spricht, dann bedeutet das, dass in der Christenheit ein gewaltiger Abfall von Gott, seinem Wort und vom Bekenntnis zum Glauben stattfinden wird. Dieser Abfall ist besonders ab den 1960er Jahren deutlich erkennbar.
Das zeigt uns einerseits, in welcher Zeit wir leben und dass der Herr Jesus wirklich bald kommen wird. Andererseits ist es sehr schmerzhaft. Es ist wichtig, dass wir unseren Kindern diese Dinge erklären, damit sie verstehen, dass es nicht immer so war.
Ein Beispiel: Vor kurzem kam ein junger Mann zu mir und sagte, er habe ein Büchlein über New Age gelesen. Darin werde auch die Zeit ab den 1960er Jahren beschrieben. Wenn er mit seinen Kollegen in der Schule darüber spreche, sagen diese, das sei doch immer so gewesen, es habe nie einen Wechsel gegeben. Der junge Mann erzählte weiter, er habe mit seinem Großvater gesprochen. Der bestätigte, dass es früher in der Gesellschaft ganz anders war. Unzucht habe es zwar immer gegeben, aber nie in dieser Breite.
Früher wusste man, dass bestimmte Dinge falsch waren, und wenn man sie trotzdem tat, geschah das mit schlechtem Gewissen und wurde versteckt. Heute aber sagt eine Gesellschaft, dass solche Dinge normal seien. Zum Beispiel werden in der Schweiz Zwölfjährigen in der Schule Kondome verteilt. Sind die eigentlich verrückt geworden? Ist es da nicht klar, dass Lehrer, die so etwas als normal ansehen, dazu führen, dass Jugendliche in solche Dinge hineingezogen werden? Früher gab es Barrieren, die heute abgebrochen sind. Das ist dieser Abfall.
2. Thessalonicher 2 beschreibt, dass als Höhepunkt dieses Abfalls der Antichrist kommen wird – der Mensch der Sünde, der „Sohn des Verderbens“. Er wird die Spitze dieser Geschichte der Söhne des Ungehorsams sein. Doch 2. Thessalonicher 2 sagt auch, dass der Antichrist erst nach der Entrückung der Gemeinde offenbar werden kann. Erst dann wird der, der zurückhält – das ist der Heilige Geist – weg sein.
Es steht beides: das, was zurückhält, und der, der zurückhält. Das, was zurückhält, ist im Griechischen eine Anspielung auf das Wort Geist. Topneuma ist im Griechischen sächlich und bedeutet „Geist“. Weil der Heilige Geist aber eine Person ist, nämlich Gott, nennt der Herr Jesus ihn in Johannes 14 den Geist der Wahrheit, den Tröster. Er sagt immer wieder von ihm, dass „jener“ (ekenos, männlich) euch in alle Wahrheit führen wird. Darum haben wir in 2. Thessalonicher 2 sowohl das, was zurückhält (Topneuma), als auch den, der zurückhält – nämlich Gott, den Heiligen Geist.
Eine weitere wichtige Prophetie findet sich in 2. Timotheus 3. Es ist wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, dass in Kapitel 2 die Christenheit als ein großes Haus beschrieben wird. In diesem Haus gibt es Gefäße der Ehre und Gefäße der Unehre, also wahre Gläubige und Ungläubige, die vermischt zusammen sind. Das ist die Christenheit – eine Vermischung von wahren Gläubigen und zahlreichen nicht wiedergeborenen Ungläubigen, die ein Bekenntnis abgeben.
Dann kommt 2. Timotheus 3, Vers 1, und beschreibt, wie der moralische Zustand in der Endzeit sein wird. Wichtig ist, dass dies nicht die Heidenwelt beschreibt, sondern die Christenheit.
Einige Dinge aus 2. Timotheus 3 finden sich wörtlich auch in Römer 1, wo Paulus die Heidenvölker ohne Bezug zur Bibel in ihrer Unmoral beschreibt. Doch durch das Christentum, das nach Europa kam, hat sich vieles verändert. Die meisten von uns könnten sagen: Unsere Vorfahren, die Helvetier und Germanen, waren noch wilde Menschen. Sie tranken Bier aus den Schädeln ihrer Feinde. Julius Caesar beschreibt die Germanen als ein wildes Volk, das selbst im Winter spärlich gekleidet war, mit Fellen. Jugendliche Germanen machten wilde Spiele, nicht um Geld zu verdienen, sondern um Bewunderung zu erlangen.
Es war also ein wirklich barbarisches, wildes Volk von Germanen und Kelten. Doch durch das Christentum wurde die Gesellschaft moralisch grundlegend verändert. Man begann, sich für die Schwachen zu interessieren, nicht nur für die Helden wie Siegfried, sondern sich für die Schwachen einzusetzen.
Nun steht im Zusammenhang mit der letzten Zeit in 2. Timotheus 3, Vers 1: „Wisse, dass in den letzten Tagen schwere Zeiten da sein werden.“ Das Wort „chalepos“ bedeutet gleichzeitig gefährliche, raue und schmerzhafte Zeiten.
Vers 2 beschreibt: „Denn die Menschen werden eigenliebig sein“, also richtige Egoisten. Heute gibt es sogar Bücher auf dem christlichen Markt, die sagen: „Liebe dich selbst, damit du auch andere lieben kannst.“ Doch wir müssen das überhaupt nicht lernen. Wir werden als Egoisten und Selbstliebende geboren.
Wenn aber in der Verkündigung gesagt wird, man solle sich zuerst selbst lieben, führt das dazu, dass Menschen egoistisch, geldliebend, prahlerisch, hochmütig – oder anders gesagt arrogant – werden. Sie werden lästerlich, den Eltern ungehorsam, undankbar, unheilig. Das Wort kann auch mit gottlos, frevelhaft oder gräuelvoll übersetzt werden.
Außerdem heißt es, sie seien „ohne natürliche Liebe“. Das griechische Wort bezeichnet natürliche Liebe besonders zwischen Eltern und Kindern. Hier wird gesagt, dass diese Beziehung in den Familien zerbricht. Das, was eigentlich ganz natürlich im Menschen angelegt ist, geht verloren.
Weiter heißt es, sie seien unversöhnlich, verleumderisch und unenthaltsam. Das griechische Wort bedeutet auch „ohne Selbstbeherrschung“. Wenn diese „Söhne des Ungehorsams“ enthaltsam leben würden, gelten sie als krank und müssten zu einem freudianischen Psychologen gehen. Deshalb werden die Menschen unenthaltsam.
Sie sind grausam oder brutal – man kann es so übersetzen: Sie lieben das Gute nicht. Wenn die Massen ins Kino gehen, wollen sie nicht unbedingt etwas Schönes sehen, sondern oft das Schlechte, das Böse oder das Wiedernatürliche, das Unterhaltungswert hat.
Sie lieben das Gute nicht, sind Verräter, verwegen – man kann auch sagen roh und wild. Die Rockmusik hat hier sehr viel beigetragen. Sie hat den Charakter und das Wesen der Menschen verroht. Menschen werden wild, unkontrolliert, zuckig. Das hat mit einem wilden, unkontrollierten inneren Zustand zu tun, der mehr das Vergnügen als Gott liebt.
Das ist genau das, was Herbert Marcuse gefordert hat: eine hedonistische Gesellschaft. Das Wort „Vergnügen“ hier ist „Hedonie“, das Lustvolle. Die Menschen lieben das Vergnügen mehr als Gott. Es gibt eine Form der Religiosität, deren Kraft aber verleugnet wird.
Zum Schluss sei noch 2. Petrus 3, Vers 17 erwähnt. In den Kapiteln 2 und 3 beschreibt der Apostel Petrus aus seiner Todeszelle in seinem letzten Brief, wie es kommen wird. Er beschreibt, wie in der Christenheit Verführer auftreten, die besonders die Massen zu sexueller Unenthaltsamkeit verleiten. Sie werden Freiheit versprechen, aber aus den Menschen Sklaven machen.
Dann schließt Petrus ab in 2. Petrus 3, Vers 17: „Ihr nun, Geliebte, da ihr es vorher wisst – man konnte das alles im Voraus wissen – so hütet euch, dass ihr nicht durch den Irrwahn der Ruchlosen mit Fortgerissen aus eurer eigenen Festigkeit fallt!“
„Ruchlos“ ist ein Wort, das heute kaum noch bekannt ist. Es ist das griechische Wort „atesmos“ und bedeutet Gesetzesverächter, Gesetzeswidriger, Sittenwidriger, Gesetzloser, Ungerechter. Petrus warnt also davor, durch den Irrwahn der Sittenwidrigen mitgerissen zu werden und die eigene Standhaftigkeit zu verlieren.
Wir sehen, wie gefährlich diese Dinge für wahre Gläubige sind. Wir wissen zur Genüge, wie diese Dinge auch in die Gemeinden Einzug gehalten haben. Sie werden oft vertuscht oder man sagt: „Ja, gut, vorübergehende Beziehung, da ist man eben...“ Doch wo sind die Prediger, die ganz klar von der Bibel her erklären, dass das Hurerei ist?
An dieser Stelle wird das ganz klar bezeichnet. Das muss man den jungen Leuten sagen. In den 1960er und 1970er Jahren war es völlig klar, dass vorehelicher Geschlechtsverkehr schwere Sünde vor Gott ist. Wenn das nicht mehr verkündigt wird, hat das Konsequenzen.
Diese Dinge sind in die Gemeinden eingedrungen. Auch die Musik, die ein wichtiges Mittel war, wie wir gesehen haben, zur Verbreitung des Neomarxismus, hat Einzug gehalten. Diese Musik hat die Gemeinden neomarxistisch überfremdet – so kann man das sagen. Die Gemeinden sind neomarxistisch verfremdet.
Nochmals unter diesem Hintergrund: „Ihr nun, Geliebte, da ihr es vorher wisst, so hütet euch, dass ihr nicht durch den Irrwahn der Sittenwidrigen mit Fortgerissen aus eurer eigenen Festigkeit fallt.“
Dann kommt der wunderbare Abschluss des Briefes. Das ist wirklich das letzte Vermächtnis des Petrus vor seinem Märtyrertod, als er für Christus starb: „Wachset aber in der Gnade und in der Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus. Ihm sei die Herrlichkeit sowohl jetzt als auch an dem Tag der Ewigkeit. Amen.“
Wir sehen, es geht nicht darum, dass wir uns ständig mit diesen Dingen beschäftigen, wie wir es heute getan haben. Man muss darüber sprechen und die Dinge klären, aber das soll nicht das sein, was uns dauernd erfüllt.
Wir sollen unseren Blick auf den Herrn Jesus richten, in seiner Erkenntnis wachsen und in seiner Gnade, die wir Tag für Tag erleben, zunehmen und wachsen. So bildet sich ein natürlicher Schutz gegen den Irrwahn der Ruchlosen um uns herum.