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Wenn Gottes Geist uns regiert

20.05.2018Galater 5,16-25

Die Herausforderung wahrer Größe und Selbstdisziplin in der heutigen Zeit

Heutzutage ist es sehr einfach, Größe zu zeigen, weil viele andere schwach sind. Er hat das noch etwas ausgeführt und gesagt: Die allermeisten Menschen folgen dem Lustprinzip. Sie tun das, was kurzfristig Spaß macht – PC spielen, Chips essen und vieles mehr. All das bringt kurzfristig Freude, führt aber langfristig nicht wirklich weiter.

Er sagt: Wenn du nur ein bisschen Selbstdisziplin hast, bist du besser als viele andere.

Ich glaube nicht, dass sich wahre Größe unbedingt im Ultramarathonlaufen zeigen muss. Auch glaube ich nicht, dass es mit nur ein bisschen Disziplin möglich ist, so etwas zu schaffen. Dennoch denke ich, dass er etwas Wahres über unsere Zeit gesagt hat. Er hat den Zeitgeist unserer Gesellschaft gut erfasst.

Ich sehe das oft, wenn ich in unsere Bibliothek in Leim gehe und mir die Zeitschriftentitel anschaue. Wie oft stehen dort Titel wie: „Wieso nehmen Sie in zwei Wochen fünf Kilo ab und dürfen dabei noch mehr essen?“ Solche Titel sprechen etwas Tiefes in uns an, weil wir denken: Ja, ich will Erfolg, ich will nicht kämpfen, es soll leicht sein, und der Erfolg soll schnell kommen.

Kann es sein, dass wir manchmal auch im Christenleben so denken? Kann es sein, dass wir manchmal sagen: Ja, ich will zu Gottes Ehre leben, aber das soll nicht so viel kosten? Ja, ich will Jesus Christus ähnlicher werden, aber ich will nicht so viel kämpfen?

Der geistliche Kampf als Zeichen lebendigen Glaubens

Der Prediger Chase Ryle hat vor einiger Zeit eine sehr herausfordernde Aussage gemacht. Das traurigste Symptom bei vielen sogenannten Christen ist die völlige Abwesenheit von jeglichem Streit und Kampf in ihrem Glaubensleben.

Sie essen und trinken, kleiden sich, arbeiten, amüsieren sich, verdienen Geld und geben Geld aus. Ein- bis zweimal in der Woche unterziehen sie sich unzureichenden, formellen religiösen Handlungen. Doch vom großen geistlichen Kampf – von seinem Wachen und Kämpfen, seinen Leiden und Ängsten, seinen Schlachten und Streitigkeiten – scheinen sie nichts zu verstehen.

Wenn wir diesen Kampf besser verstehen wollen, müssen wir Gottes Wort studieren. An Pfingsten passt ein Text besonders gut, und zwar aus dem Galaterbrief, Kapitel 5. Er zeigt uns, dass wir als Christen diesen Kampf erwarten sollten. Gleichzeitig macht er uns große Hoffnung, denn dieser Kampf ist so wertvoll und wichtig, weil es der Kampf des Heiligen Geistes in unserem Herzen ist.

Ich möchte uns nun diesen Abschnitt aus Galater 5, Verse 16 bis 25, vorlesen.

Der innere Kampf zwischen Fleisch und Geist

Paulus schreibt an die Galater: Ich sage aber, lebt im Geist, so werdet ihr die Begierden des Fleisches nicht vollbringen. Denn das Fleisch begehrt gegen den Geist, und der Geist gegen das Fleisch. Sie sind gegeneinander, sodass ihr nicht das tut, was ihr wollt.

Regiert euch aber der Geist, so seid ihr nicht unter dem Gesetz. Offenkundig sind aber die Werke des Fleisches, nämlich Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht, Spaltungen, Neid, Saufen, Fressen und dergleichen.

Davon habe ich euch vorausgesagt und sage es noch einmal voraus: Die, die solches tun, werden das Reich Gottes nicht erben. Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Keuschheit. Gegen all dies ist das Gesetz nicht.

Die aber Christus Jesus angehören, die haben ihr Fleisch samt den Leidenschaften und Begierden gekreuzigt. Wenn wir im Geist leben, so lasst uns auch im Geist wandeln.

Die befähigende Kraft des Heiligen Geistes

Ich möchte mit euch den Text in zwei Hauptpunkten durchgehen. Auf dem Blatt seht ihr zwar drei Punkte, aber das kommt manchmal vor, wenn man das Material schon etwas früher erstellt. Es kann sich dann noch ändern. Macht euch also keine Sorgen, wenn die ersten beiden Punkte länger sind. Der dritte Punkt fällt aus und wir kommen danach direkt zum Fazit.

Zuerst betrachten wir die Verse 16 bis 18. Dort sehen wir, wie der Heilige Geist wirkt und dass dieser Geist in uns den Kampf aufnimmt. Das Erste, was ihr hoffentlich auf dem Blatt findet, ist: Er befähigt uns, anders zu leben. Paulus schreibt: „Ich sage euch, lebt im Geist, so werdet ihr die Begierden des Fleisches nicht vollbringen.“

Mit „Fleisch“ meint er hier – wie Matthias gerade schon erklärt hat – den Willen in uns, der immer wieder sagt: Nicht Gottes Reich komme, sondern mein Reich komme, mein Wille geschehe. Das steckt in jedem Menschen von Geburt an. Selbst in dem kleinen Lev und dem kleinen Jamie ist das schon drin. Sie wollen ihr eigenes Ding machen, ihr eigener Herr sein.

Auch in Christen ist dieses Fleisch, dieser selbstsüchtige Wille, in unserer Brust vorhanden. Wenn wir ganz ehrlich unser Leben anschauen, erkennen wir, wie oft wir lieber unser eigenes Reich bauen wollen.

Aber das ist nicht alles, was in uns steckt, wenn wir zu Christus gekommen sind. Deshalb gibt es hier diese große Verheißung. Paulus sagt: Wenn ihr im Geist lebt, dann werdet ihr nicht tun, was euch euer selbstsüchtiger Mensch sagt. Denn in uns steckt noch ein zweites Herz – Gottes Geist. Das ist sein Wille, dass wir seinen Willen inständig tun wollen, dass wir uns danach sehnen, dass sein Reich kommt und sein Wille in unserem Leben geschieht.

Das passiert, wenn du zum ersten Mal zu Christus kommst. Du merkst: Mein Leben ist so kaputt, ich bin so weit weg von Gott, ich kann nie aus eigener Kraft zu Gott kommen. Dann schaust du aufs Kreuz und siehst, dass Christus deine Schuld getragen hat. Du erkennst, wie liebevoll dieser Gott ist, dass er dir alle deine Schuld nimmt und alles bezahlt.

An dem Tag, an dem du das wirklich erkennst und glaubst, bekommst du eine ganz neue Sehnsucht. Hier heißt es: Der Heilige Geist zieht in dich ein. Du willst das, was dieser Gott will, weil du erkennst, dass er so gut, gnädig und liebevoll ist. Und es befähigt dich, Nein zur Sünde zu sagen.

Die Bibel sagt an anderen Stellen auch: Du bist kein Knecht mehr der Sünde. Du musst nicht sündigen. Du kannst auch anders, wenn du zu Christus gehörst. Du bist schon frei. Du sündigst zwar immer wieder, aber du kannst auch anders. Wenn Gottes Geist in dir lebt, musst du das nicht mehr tun. Er befähigt dich, neu zu leben.

Der tägliche Kampf als Normalität des Glaubenslebens

Wie tut er das? Das sehen wir jetzt im nächsten Vers. Hier müssen wir etwas länger verweilen, weil wir manchmal merkwürdige Vorstellungen davon haben, wie Gottes Geist uns verändert.

Ich glaube, viele stellen sich das vor wie einen Spaziergang: Im Vorübergehen werde ich wie Jesus ein neuer Mensch. Und ganz selten passiert es sogar, dass du einschläfst und beim Aufwachen merkst, dass er dir wirklich etwas genommen hat. Du musst nicht mehr diese oder jene Sünde tun, er verändert dich ganz plötzlich.

Das passiert, und Christen können das bezeugen. Aber es ist nicht der normale Weg, wie Gottes Geist uns verändert. Der normale Weg ist ein Kampf. In Vers 17 heißt es: „Denn das Fleisch begehrt auf gegen den Geist, und der Geist gegen das Fleisch; sie sind gegeneinander, sodass ihr nicht tut, was ihr wollt.“

Wir erkennen also: Wenn der Geist in uns einzieht, nimmt er offensichtlich einen Kampf in uns auf. Er will diesen alten Menschen tötlich treffen und zerstören. Das ist der Kampf, der im Herzen eines Christen stattfindet.

In diesem Kampf stehen wir täglich, und wir sollten ihn erwarten – so wie Paulus es hier beschreibt. Er gehört ganz natürlich zum Christsein dazu. Leider sieht die Realität auch so aus, dass wir diesen Kampf oft noch verlieren.

Paulus ist da völlig ehrlich. An anderer Stelle im Römerbrief sagt er: „Das Gute, das ich will, das tue ich nicht, und das Böse, das ich nicht will, das tue ich.“ Warum tut er es nicht? Weil Gottes Geist in ihm lebt. Das Böse, das er nicht will, tut er trotzdem.

Ein bisschen später schreibt Paulus: „Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen von diesem todgeweihten Leib?“ Das ist das, was ein Christ auch kennt: die Trauer darüber, dass wir immer noch so unperfekt sind, dass wir oft an Gottes Willen scheitern und immer noch unseren eigenen Weg gehen.

Wenn du diesen Kampf kennst, sei nicht deprimiert. Sei vielmehr ermutigt durch das, was du hier liest. Es ist ein gutes Zeichen, wenn du diesen Kampf in deinem Herzen spürst – den Kampf zwischen Gottes Willen und deinem eigenen Willen. Das bedeutet, du bist geistlich lebendig.

Diesen Kampf kennt nur ein Kind Gottes. Wer den Heiligen Geist nicht hat, kennt ihn nicht. Solch jemand baut sein eigenes Reich.

Wenn es dich interessiert, was Gott für dein Leben will und was sein Wille in deinem Leben ist, wenn du darüber traurig bist, dass du immer wieder daran scheiterst, dann ist das ein gutes Zeichen. Sei ermutigt!

Beispiele und Ermutigung zum geistlichen Kampf

Wie kann das aussehen? Neulich habe ich mit einem Glaubensbruder gesprochen. Er kam ganz deprimiert zu mir und sagte: „Matthias, ihr habt etwas Furchtbares gemacht. Ein Nachbarsjunge hat mich provoziert, und ich habe ihn völlig rund gemacht. Ich habe ihn so beschimpft, es hat mich sehr aufgeregt.“ Dann fügte er hinzu: „Aber jetzt tut es mir so leid. Ich weiß, dass Jesus anders reagiert hätte.“

Ist der Heilige Geist in seinem Herzen, der ihm die Sünde überführt und ihm zeigt, dass Gott will, dass das anders wird? Es ist gut, wenn wir solche Kämpfe haben. Wenn du solche Kämpfe kennst, ist das ein Zeichen dafür, dass du im Glauben wächst. Vielleicht kann dieser Bruder schon beim nächsten Mal ganz anders reagieren. Vielleicht hat er sogar die Kraft gehabt, um Vergebung zu bitten – diesen Nachbarsjungen.

Ein gutes Zeichen ist es, wenn du diesen Kampf kennst. Das wirkliche Problem ist, wenn du diesen Kampf gar nicht kennst und sagst: „Wovon redet der gerade eigentlich? Wovon redet Paulus hier im Galaterbrief?“ Wenn du sagst, den Kampf kenne ich nicht, dann gibt es eigentlich nur zwei Optionen.

Option eins ist, du bist schon heilig, du bist schon vollkommen in Christus, Gottes Geist hat dich schon vollkommen erneuert. Dann kann ich dir eigentlich nur gratulieren. Dann könnt ihr sagen: „Komm nach dem Gottesdienst hier nach vorne, und wir feiern das zusammen.“ Aber vorher würde ich dir noch ein paar Fragen stellen und ein paar Tests mit dir machen, um zu schauen, ob Gottes Heiligkeit wirklich vollkommen gegenwärtig ist.

Die zweite Option, die wahrscheinlich realistischer ist: Du hast noch gar nicht angefangen zu kämpfen. Dann solltest du dir Sorgen machen. Denn alle, die Gottes Geist haben, kennen diesen Kampf.

Ich rede nicht von einem Kampf mit schwierigen Umständen im Alltag – mit Krankheit, Gesundheit, Familie und so weiter. Denn diesen Kampf hat jeder Mensch. Jeder Mensch hat Schwierigkeiten im Leben. Ich rede wirklich von diesem Kampf im Herzen: Gottes Willen tun oder meinen Willen tun. Diese beiden streiten in dir, und du sehnst dich danach, verändert zu werden, so zu werden wie Jesus.

Wenn du die Biografien von großen Glaubensmännern und großen Glaubensfrauen liest, wirst du feststellen, dass ihnen im ganzen Leben immer deutlicher wurde, wie unperfekt sie noch sind und wie dringend sie Gottes Gnade brauchen. Wenn du die Geschichte von Paulus studierst, wirst du sehen, dass er das immer mehr begriffen hat. Als er ein alter Mann war, war ihm das völlig klar. Kurz vor seinem Tod sagte er: „Ich bin der Größte. Es gibt keinen größeren Sünder als mich in dieser Welt. Gut, dass Gott mir gnädig ist.“

Wer kannte diesen Kampf? Die großen Glaubensmänner und -frauen kannten diesen Kampf. Wir kleinen Glaubensdichter haben diesen Kampf wohl auch. Wir sind noch nicht geheiligt, noch nicht perfekt. Deshalb will ich fragen: Kämpfst du schon? Kämpfst du mit dem Geist gegen das Fleisch, gegen die alte sündige Natur? Er befähigt uns, den Kampf aufzunehmen.

Und noch ein drittes Wort tut in Vers 18 gut: Der Heilige Geist führt uns auf dem Weg der Freiheit. „Regiert euch aber der Geist, so seid ihr nicht unter dem Gesetz.“ Es gibt zwei Wege in dieser Welt: den Weg des Gesetzes und den Weg der Freiheit.

Der Weg des Gesetzes bedeutet, dass von außen Regeln, Dinge und Systeme an dich herangetragen werden, und du darauf reagierst. Du musst es tun. Du tust die Dinge aufgrund eines äußeren Drucks. So kannst du sogar in der Gemeinde unterwegs sein und deinen Zehnten, zum Beispiel zehn Prozent deines Einkommens, einfach aus äußerem Druck geben. Entweder weil du Belohnung erhoffst, dass du gut dastehst vor anderen und sie sagen: „Du bist ein treuer Christ“, oder weil du Angst vor unserem Kassierer hast, der das sieht, und dann sagst du: „Oh, der soll nicht schlecht über mich denken, nachher bestraft er mich noch durch Missachtung oder keine Ahnung.“

Das ist der Weg des Gesetzes. Du tust es nicht wirklich aus deinem Herzen heraus, weil du es gerne tust, sondern weil du es entweder tun musst oder dir einen Vorteil erhoffst.

Der Weg mit dem Heiligen Geist sieht ganz anders aus. Angewandt auf den Zehnten heißt das: Ich gebe gern, weil ich Gott damit ehre. Ich habe Freude daran, weil er mich liebt und mir alles geschenkt hat. Ich gebe es einfach gern zurück und sage: „Dir gehört doch eh alles, was ich habe – alle meine Gaben, alle meine Zeit, all mein Geld. Das gehört doch eh alles dir, Herr. Ich gebe dir, dein Reich komme.“

Jemand, der den Heiligen Geist hat, tut das mit einem frohen Herzen. Er tut es gern. Ich rede nicht davon, dass wir nicht auch manchmal diese Kämpfe haben – das ist noch sehr wichtig. Wir haben diese Kämpfe, wir geben auch immer wieder mit diesem gesetzlichen Herzen. Aber du kennst diesen Kampf in deinem Herzen.

Wir werfen manchmal ganz schnell mit diesem Wort „gesetzlich“ um uns und treffen damit manchmal auch die, die einfach gern Gottes Gebote folgen. Passt auf: Paulus sagt den Galatern über Kapitelweise, dass sie nicht gesetzlich sein sollen, dass sie nicht den Weg des Gesetzes gehen sollen, sondern den Weg der Freiheit Gottes.

Und nachdem er das breit ausgeführt hat, sagt er: „Und eure Freiheit solltet ihr dazu gebrauchen, Gottes Willen zu tun. Nicht weil das Gesetz das von euch fordert, sondern weil ihr Gottes Liebe in euch habt, weil er seinen Geist in euch hat und ihr erkennt: Ein Leben nach Gottes Geboten entspricht genau seinem Plan für mich. Es ist genau der Weg, wie Leben wirklich gelingen kann. Es ehrt meinen Schöpfer, wenn ich nach seinen Geboten lebe. Ich tue es gern, weil ich ihn liebe. Sein Wille bedeutet wahre Freiheit.“

Das müssen wir der Lüge des Fleisches immer wieder entgegenhalten: Gottes Gebote sind gut, und sie sind der Weg der Freiheit. Ich wünsche mir, dass wir als Gemeinde wirklich dafür kämpfen, dass wir eine hohe Sicht von Gottes Geboten bekommen. Sie sollen uns nicht um die Ohren geschlagen werden, sondern wir sollen sagen: Das ist etwas Gutes. Es ist schön, zur Ehre Gottes zu leben.

In den nächsten Versen lesen wir jetzt, wie dieser Kampf in unserem Herzen etwas hervorbringen kann. Wir lesen von den Werken des Fleisches und von der Frucht des Geistes. Wir lesen von dem, was der Heilige Geist in unserem Leben hervorbringen will.

Zuerst lesen wir, was die Werke des Fleisches sind, in den Versen 19 bis 21: „Offenkundig sind aber die Werke des Fleisches, als da sind Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht, Spaltungen, Neid, Saufen, Fressen und dergleichen.“ Du kannst noch alles andere dazu packen, was er hier vergessen hat.

Davon habe ich euch vorausgesagt und sage noch einmal voraus: Die, die solches tun, werden das Reich Gottes nicht erben.

Es liest sich schrecklich, oder? Das ist eine Liste des Todes und der Zerstörung. So viel Bosheit und Dreck hat Paulus in wenigen Versen zusammengetragen. Das sind die Werke des Fleisches, sie machen kaputt.

Wir sollten uns immer mal wieder vor Augen halten, was es eigentlich bedeutet, nach dem Fleisch zu leben. Es macht kaputt, es zerstört unsere Beziehung zu Gott.

Er schreibt hier von Götzendienst – anderen Göttern hinterherzulaufen. Und das sind nicht nur irgendwelche Buddha-Statuen in Asien. Das sind bei uns Götzen: alles, was dir lieber ist als Gott, Hobbys, Partner, alles Mögliche.

Es zerstört die Beziehung zu Gott, es ist so schädlich. Dann schreibt er, dass sie auch die Beziehung zu anderen Menschen zerstören: Feindschaft, Zorn, Zwietracht, Spaltung. Da ist der Spruch wirklich wahr: Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf. So gehen wir miteinander um, wenn wir dem Fleisch folgen.

Letztlich zerstören uns diese Werke aber auch selbst. Denn wenn wir nicht nach dem Plan unseres Schöpfers leben, sondern nach unserem eigenen selbstsüchtigen Herzen, dann gehen wir wirklich an seinem Plan vorbei. Er ist der Erfinder unseres Lebens – ich will das noch einmal betonen.

Und wie das so ist mit Erfindungen und mit Dingen, die wir haben: Wenn wir sie falsch einsetzen, kann das furchtbar schiefgehen. Ich möchte das an einer Sache festmachen: Wenn ich den Föhn in meinem Badezimmer benutze, um in der Badewanne einen Whirlpool zu machen, weil der so schöne Luftblasen macht, geht das schief. Denn dazu ist der Föhn nicht gemacht.

Du bist nicht dazu gemacht, ein Leben ohne Gott zu führen. Du bist sein Geschöpf. Du bist dazu gemacht, mit ihm zu leben.

Deshalb liegt eine noch viel schlimmere Verheißung hier drauf: Er sagt, die, die so leben, werden einmal nicht Gottes Reich sehen. Sie werden die Ewigkeit mit Gott nicht erleben. Denn wir können nur mit ihm leben, wenn wir nach seinem Willen leben, wenn wir in unserer Bestimmung sind. Das kommen wir nur durch Christus und dadurch, dass sein Heiliger Geist in uns einzieht.

Ich will, dass wir uns nicht falsch verstehen: Sei nicht entmutigt, wenn du Kämpfe erlebst. Sei nicht entmutigt, wenn du scheiterst an dem, was der Geist dir sagt. Es ist ein gutes Zeichen, wenn du diese Kämpfe kennst.

Lass dich aber auch herausfordern von diesen Versen. Nimm den Kampf auf, wandel im Geist. Fall nicht in diese passive Sprache: „Ach, mir tun alle was Böses, und deshalb bin ich böse zurück“ oder so ähnlich.

Lerne Verantwortung zu übernehmen für deine Sünde, für das, was du tust, für die Werke in deinem Fleisch. Lerne Verantwortung zu übernehmen und sie abzulegen, statt zu suchen, was Gottes Geist möchte.

Wer gerne im Garten arbeitet, der weiß, dass es da eine ganz nervige Sache gibt, die aber ganz furchtbar nötig ist: alle Jahre wieder Unkraut beseitigen. Dieses ätzende Unkraut rausreißen.

So sollst du über Sünde denken, den alten Menschen in dir, das Fleisch, das da immer wieder aufbegehrt gegen Gottes Willen: Unkrautvernichtung – weg damit!

Manchmal ist es auch schon ein bisschen ausgewachsener, vielleicht wie so ein toter Baumstumpf mitten im Garten. Ziemlich schwer rauszukriegen. Es braucht ein bisschen mehr Arbeit. Es geht nicht so über Nacht mit einem Schnipsen. Aber es ist Arbeit, die sich lohnt, gegen diese Sünde anzukämpfen.

Es kostet Kraft und Anstrengung, aber es ist so wertvoll.

Am Ende des Tages geht es bei der Gartenarbeit aber nicht darum, dass wir Unkraut bekämpfen. Unkraut bekämpfen müssen wir, damit etwas Gutes entstehen kann. Es geht uns um die Frucht. Es geht uns darum, dass in dem Garten etwas Schönes wächst.

Und genau davon schreibt Paulus auch. Er sagt: Da, wo wir dieses Unkraut kaputt machen, wo dieser alte Mensch abgelegt wird, zerstört wird, da soll etwas Neues entstehen. Da soll Frucht kommen – die Frucht des Geistes: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit oder auch Selbstbeherrschung. Gegen all dies ist das Gesetz nichts.

Wenn wir das alles hätten, dann wären wir schon perfekte Heilige. Wäre das schön? Wäre es wert, dafür auch zu kämpfen?

Wir merken, das geht nicht über Nacht. Aber das sind so schöne Früchte. Manche hängen sich die wirklich so ins Wohnzimmer. Manche – meine Frau hat es auf Englisch ins Wohnzimmer gehängt, weil es so schöne Früchte sind. Es ist schön, darüber nachzudenken, was Gottes Geist in uns bewirken will.

Sein Heiliger Geist schenkt dir eine Liebe, die nicht von dieser Welt ist. Eine Liebe, die lieben kann, auch wenn sie keine Gegenliebe bekommt. Eine Liebe, die nicht fragt: „Was habe ich davon?“, sondern die anerkennt: Jeder Mensch ist ein wunderbares Ebenbild Gottes, ja, mit Kratzern, aber von Gott geliebt. Eine Liebe auch zu Gott, der mir so viel geschenkt hat, alles, was ich brauche. Liebe, die die Welt nicht kennt.

Sein Heiliger Geist bringt Freude inmitten schwierigster Umstände, inmitten größter Herausforderungen – nicht über die Umstände und über die Herausforderungen. Da muss sich keiner drüber freuen, aber mittendrin diese Freude: Christus hält mich fest, er ist da.

Der Heilige Geist wirkt Frieden in deinem Herzen. Ich muss da immer an diesen Liederdichter aus Amerika denken, Horatio Spafford, der so schlimmes Leid erlebt hat: Das Haus abgebrannt, der Sohn früh gestorben. Und dann sterben vier Töchter, als der Dampfer bei der Fahrt über den Ozean untergeht. Seine Frau schreibt ihm: „Ich bin als Einzige gerettet.“

Was macht dieser Horatio Spafford? Er schreibt ein Lied: „Wenn Friede mit Gott meine Seele umhüllt, durchdringt, umhüllt, durchdringt, mir ist wohl in dem Herrn.“ Hörst du in dem Lied den ganzen Schmerz über das, was er erlebt hat? Auch durch, aber du hörst auch diesen Frieden, den er hat, den nur Gott schenken kann, den nur der Heilige Geist schenken kann.

Denk nicht, wenn er das schenken kann, ich bin ja ein ganz anderer Fall. Das kann er jedem von uns schenken. Derselbe Geist, der in solchen großen Glaubensmännern lebt, lebt auch in dir.

Und da wirkt Geduld und Freundlichkeit und Güte – alles Dinge, die uns so leicht abhandenkommen, wenn wir unter Druck geraten, wenn uns Leute vor den Karren fahren.

Aber was für ein gewaltiges Zeichen der Macht und der Liebe Gottes, wenn wir nicht zurückschießen, sondern wenn wir zurücklieben, wenn wir gütig sind, gnädig miteinander.

Ich möchte an dieser Stelle unterstreichen: Die Heiligsten unter uns zeichnen sich nicht dadurch aus, dass sie den anderen immer wieder vorhalten, wie man als Kind Gottes leben sollte, und sagen: „Ah, wie kann der nur, wenn der ein Kind Gottes ist, wie kann der nur so mit mir reden?“ Das passiert auch immer mal wieder.

Aber die Heiligsten unter uns ertragen das. Sie ermahnen vielleicht mal in Sanftmut, aber vor allem ertragen sie das. Wir leiden in dieser Gemeinde aneinander, in unseren Familien. Aber die Heiligsten unter uns ertragen das mit der Liebe Christi. Und da, wo sie Anfeindung bekommen, lieben sie zurück.

Gottes Geist kann das schenken. Es gibt so viele Zeugnisse dafür, dass wir das jetzt nicht tiefer ausführen müssen.

Ich denke, ihr bekommt einen Eindruck davon, wie Gottes Geist in uns wirkt und was er aus uns machen will. Und das ist so – ach, ich kann keine Zahl dafür finden – es ist so viel schöner als das, was das Fleisch an Zerstörung bringt.

Vielleicht an Bedenken, vielleicht macht es Spaß, es bringt mir kurzfristig Erfüllung, aber am Ende bleibst du leer zurück.

Wie wunderschön ist dagegen die Frucht des Geistes! Es ist eine Liste des Lebens im Vergleich zur Liste des Todes davor.

Ich möchte uns noch auf drei Dinge hinweisen, was die Frucht bedeutet, dass es eine Frucht des Geistes ist und nicht die Werke des Geistes. In dem Bild steckt viel drin, drei Dinge.

Erstens: Frucht bedeutet, das ist ein Prozess. Wenn du in deinem Garten ein Apfelbäumchen pflanzt, Baumarkt gekauft, trägt es erst mal nicht sichtbar Frucht. Es dauert vielleicht seine Zeit, vielleicht ein Jahr, vielleicht auch mehrere Jahre. Aber im Baum arbeitet es schon. Er bereitet alles vor, damit du in ein paar Jahren erste Äpfel ernten kannst. Und dann sind das erst mal vielleicht so eine Handvoll. Aber mit den Jahren wird das ein großes Teil, und du kannst richtig viel ernten.

So ist das im Leben der Christen auch. Es ist ein Prozess, die Frucht wird nach und nach entstehen. Hoffentlich sieht man, wenn ich alt bin, mehr davon als heute. Ich wünsche das jedem von uns, dass der Geist wirklich diese Frucht hervorbringt.

Zweitens: Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, dann entsteht ganz automatisch Frucht. Wenn du diesen Baum einpflanzt, ihn gießt, vielleicht noch ein bisschen Dünger gibst, was auch immer es dazu braucht – Sonne, Regen – dann wird da Frucht hervorkommen. Das kann man gar nicht verhindern, wenn die Bedingungen stimmen.

So ist das auch im Leben von uns Christen: Wenn Gottes Geist in uns eingezogen ist und wenn wir Gottes Nähe suchen, wenn wir auf sein Wort hören, wenn wir uns seinem Willen aussetzen und nicht dagegen ankämpfen und sagen: „Ja, ich möchte aber mein eigenes Ding machen“, wenn wir uns seinem Willen fügen, wird die Frucht automatisch entstehen. Es wird wunderschön. Du wirst selbst darüber staunen, und andere Menschen werden Gott darüber preisen, wenn sie das sehen.

Drittens: Die Frucht zeigt, dass der Baum lebendig ist. Aber in der Frucht ist nicht das Leben. Die guten Taten oder dein Lebenswandel zeigen, dass du lebendig bist, dass der Geist dich ergriffen hat. Aber nicht, dass du lebendig bist. Das zeigt dir nur das, was du in deinem Herzen erkennst.

Es kann jemand ganz gute Taten tun. Kennen viele Nichtchristen, die sind richtig gute Menschen. Manche sind vielleicht oder ganz sicher besser als ich – geduldiger, liebevoller. Aber das ist ein bisschen so, als ob du einen toten Baum nimmst und Äpfel aus dem Supermarkt daran tackerst. Davon wird der Baum nicht lebendig.

So werden wir durch gute Taten nicht lebendig. Lebendig werden wir durch das Werk des Geistes in uns. Die Werke müssen aus diesem Werk hervorkommen.

Deshalb ist es eine gute Frage, die wir uns immer wieder stellen können: Warum will ich anders leben? Damit Menschen begeistert sind von mir? Damit ich es leichter habe im Leben? Oder weil ich Gott die Ehre geben will, aus Liebe zu ihm?

Die Verse 24 bis 25 sind dann eine Art Fazit. Paulus sagt: „Die aber Christus Jesus angehören, die haben ihr Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Begierden. Wenn wir im Geist leben, so lasst uns auch im Geist wandeln.“

Oder vielleicht noch besser: „Wenn wir durch den Geist leben, so lasst uns auch im Geist vorangehen.“ Leben durch den Geist – seit wir auf Jesus Christus vertrauen, hat er uns neues Leben geschenkt. Jetzt lasst uns auch in diesem neuen Leben vorangehen.

Er erinnert uns daran, dass wir, als wir zu Christus kamen, eine Grundsatzentscheidung getroffen haben. Wir haben gesagt: Dieses alte Leben hat mich kaputt gemacht, es hat mich leer zurückgelassen, es war Rebellion gegen Gott. Ich will anders leben, ich will, dass das wegkommt.

Er erinnert uns daran und sagt: „Jetzt lebt auch so, lebt anders.“

Wenn wir uns manchmal fragen, wie das denn aussehen kann, dann können wir auch auf andere Christen schauen, die uns das vorleben. Am besten schauen wir aber oft und lange auf Jesus Christus selbst, um zu erkennen, wie dieses neue Leben aussieht, was es heißt, sein Fleisch zu kreuzigen. Denn er hatte das nicht nötig. Er hat uns Perfektes vorgelebt. In ihm war die Frucht des Geistes vollkommen da.

Zum Schluss noch einmal Jaycee Ryle zitieren. Er hat mal gesagt: „Viel Zeit würde gespart und viel Sünde vermieden, wenn die Menschen sich öfter die Frage stellen würden: Was hätte Christus gesagt oder getan, wenn er an meiner Stelle wäre?“

Das ist eine praktische Frage für jede Alltagssituation: Was hätte Christus getan, wenn er an meiner Stelle wäre?

Gott will dich so machen wie Jesus. Vielleicht denkst du, es geht auch ein bisschen leichter. Aber er will dich tatsächlich so machen wie Jesus. Das ist ein gewaltiger Anspruch.

Der Weg dahin führt nur darüber, dass wir uns von seinem Geist verändern lassen. Er kämpft in uns. Er befreit uns, nicht mehr die Sünde zu tun, sondern das, was Gott gefällt. Er befähigt uns, bis zur letzten Schlacht durchzuhalten, und wir werden mit ihm triumphieren.

Also lasst uns kämpfen!

Ich bete:

Vater im Himmel, wir wollen dir danken für dieses Pfingstfest, das wir heute feiern dürfen. Herr, was für ein großes Geschenk, dass du deinen Geist in diese Welt gesandt hast und dass er in uns Gläubigen lebt.

Herr, manchmal macht es uns Kummer und Mühe, dass er in uns kämpft, weil wir so gern noch an Dingen festhalten würden. Aber durch dein Wort erkennen wir: Es ist gut, dass du an uns arbeitest. Es ist so wertvoll, dass du uns immer mehr machst wie Jesus.

Herr, ich möchte dich darum bitten, dass wir reiche Frucht tragen dürfen als ganze Gemeinde, dass Menschen, die uns sehen, erkennen: Du bist so groß, du bist so liebevoll, barmherzig, gnädig, du hast unsere Herzen verändert.

Ich möchte dich auch bitten um Geduld miteinander. Wir sind noch nicht am Ziel. Herr, hilf uns, einander zu ertragen, so wie du uns oft erträgst.

Herr, danke für deinen Geist und bitte hilf uns, in diesem Geist in dieser Woche zu wandeln.

Amen.

Werke des Fleisches und Frucht des Geistes im Vergleich

In den nächsten Versen lesen wir, wie dieser Kampf in unserem Herzen sich äußern kann. Es geht um die Werke des Fleisches und die Frucht des Geistes. Dabei wird deutlich, was der Heilige Geist in unserem Leben hervorbringen will.

Zuerst wollen wir uns die Werke des Fleisches anschauen, die in den Versen 19 bis 21 genannt werden. Offenkundig sind diese Werke: Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht, Spaltungen, Neid, Saufen, Fressen und Ähnliches. Man kann noch vieles andere dazu zählen, was hier nicht explizit genannt wird.

Paulus sagt uns klar voraus, dass diejenigen, die solche Dinge tun, das Reich Gottes nicht erben werden. Diese Liste liest sich schrecklich, nicht wahr? Sie ist eine Liste des Todes und der Zerstörung. So viel Bosheit und Schmutz hat Paulus in wenigen Versen zusammengefasst. Das sind die Werke des Fleisches – sie machen kaputt.

Wir sollten uns immer wieder vor Augen halten, was es wirklich bedeutet, nach dem Fleisch zu leben. Es zerstört unsere Beziehung zu Gott. Paulus schreibt hier auch von Götzendienst, also davon, anderen Göttern nachzulaufen. Dabei sind das nicht nur irgendwelche Buddha-Statuen in Asien. Bei uns können Götzen alles sein, was uns lieber ist als Gott: Hobbys, Partner, oder vieles andere. Das zerstört die Beziehung zu Gott und ist sehr schädlich.

Außerdem zerstören diese Werke auch die Beziehungen zu anderen Menschen. Man erkennt es an Feindschaft, Zorn, Zwietracht und Spaltung. Der Spruch „Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf“ wird hier wirklich wahr. So gehen wir miteinander um, wenn wir dem Fleisch folgen.

Letztlich zerstören uns diese Werke aber auch selbst. Wenn wir nicht nach dem Plan unseres Schöpfers leben, sondern nach unserem eigenen selbstsüchtigen Herzen, dann gehen wir an seinem Plan vorbei. Er ist der Erfinder unseres Lebens – das möchte ich noch einmal betonen.

Wie es so ist mit Erfindungen und Dingen, die wir besitzen: Wenn wir sie falsch einsetzen, kann das furchtbar schiefgehen. Ich möchte das an einem Beispiel verdeutlichen. Wenn ich den Föhn in meinem Badezimmer benutze, um in der Badewanne einen Whirlpool zu machen, weil der so schöne Luftblasen erzeugt, geht das schief. Denn dazu ist der Föhn nicht gemacht.

Du bist nicht dazu gemacht, ein Leben ohne Gott zu führen. Du bist sein Geschöpf und dazu bestimmt, mit ihm zu leben. Deshalb liegt hier eine noch viel schlimmere Verheißung: Paulus sagt, dass diejenigen, die so leben, das Reich Gottes nicht sehen werden. Sie werden die Ewigkeit mit Gott nicht erleben.

Denn nur mit ihm können wir leben, wenn wir nach seinem Willen leben und in unserer Bestimmung sind. Das erreichen wir nur durch Christus und dadurch, dass sein Heiliger Geist in uns einzieht.

Ermutigung zum Kampf gegen die Sünde

Ich möchte, dass wir uns nicht falsch verstehen. Sei nicht entmutigt, wenn du Kämpfe erlebst oder wenn du an dem scheiterst, was der Geist dir sagt. Es ist ein gutes Zeichen, wenn du diese Kämpfe kennst.

Lass dich von diesen Versen herausfordern. Nimm den Kampf auf, wandel im Geist und falle nicht in eine passive Haltung. Sage nicht: „Ach, mir tun alle was Böses, und deshalb bin ich böse zurück“ oder Ähnliches. Stattdessen lerne, Verantwortung zu übernehmen – für deine Sünde, für das, was du tust, für die Werke in deinem Fleisch. Übernimm Verantwortung und lege sie ab, während du suchst, was Gottes Geist möchte.

Wer gerne im Garten arbeitet, weiß, dass es eine ganz nervige, aber notwendige Aufgabe gibt: jedes Jahr das Unkraut zu beseitigen. Dieses lästige Unkraut muss herausgerissen werden. So sollst du auch über die Sünde denken, über den alten Menschen in dir, das Fleisch, das immer wieder gegen Gottes Willen aufbegehrt. Unkrautvernichtung – weg damit!

Manchmal ist das Unkraut schon etwas ausgewachsener, vielleicht wie ein toter Baumstumpf mitten im Garten. Ziemlich schwer herauszubekommen, es braucht mehr Arbeit. Es geht nicht über Nacht mit einem Schnipsen, aber es lohnt sich, gegen diese Sünde anzukämpfen. Es kostet Kraft und Anstrengung, doch es ist sehr wertvoll.

Am Ende des Tages geht es bei der Gartenarbeit jedoch nicht nur darum, das Unkraut zu bekämpfen. Wir müssen das Unkraut bekämpfen, damit etwas Gutes entstehen kann. Es geht um die Frucht, darum, dass in dem Garten etwas Schönes wächst.

Die Frucht des Geistes als Zeichen geistlichen Wachstums

Und genau davon schreibt Paulus auch. Er sagt: Da, wo wir dieses Unkraut kaputtmachen, wo der alte Mensch abgelegt und zerstört wird, da soll etwas Neues entstehen. Dort soll Frucht kommen – die Frucht des Geistes: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit oder auch Selbstbeherrschung. Gegen all dies ist das Gesetz nichts.

Wenn wir all das hätten, wären wir schon perfekte Heilige. Wäre das schön? Wäre es wert, dafür zu kämpfen? Wir merken, das geht nicht über Nacht. Aber das sind so schöne Früchte, dass sich manche sie wirklich ins Wohnzimmer hängen. Meine Frau hat es zum Beispiel auf Englisch ins Wohnzimmer gehängt, weil es so schöne Früchte sind. Es ist schön, darüber nachzudenken, was Gottes Geist in uns bewirken will.

Sein Heiliger Geist schenkt dir eine Liebe, die nicht von dieser Welt ist. Eine Liebe, die lieben kann, auch wenn sie keine Gegenliebe bekommt. Eine Liebe, die nicht fragt: „Was habe ich davon?“, sondern anerkennt: Jeder Mensch ist ein wunderbares Ebenbild Gottes – ja, mit Kratzern, aber von Gott geliebt.

Eine Liebe auch zu Gott, der mir so viel geschenkt hat, alles, was ich brauche. Eine Liebe, die die Welt nicht kennt. Sein Heiliger Geist bringt Freude mitten in schwierigsten Umständen und größten Herausforderungen – nicht über die Umstände oder Herausforderungen, denn darüber freut sich niemand. Aber mitten drin diese Freude: Christus hält mich fest, er ist da.

Der Heilige Geist wirkt Frieden in deinem Herzen. Ich muss immer an den Liederdichter Horatio Spafford aus Amerika denken, der so schlimmes Leid erlebt hat: Sein Haus brannte ab, sein Sohn starb früh, und dann starben vier Töchter, als der Dampfer bei der Fahrt über den Ozean unterging. Seine Frau schrieb ihm, dass sie als einzige gerettet sei.

Was macht Horatio Spafford? Er schreibt ein Lied: „Wenn Friede mit Gott meine Seele umhüllt, durchdringt und umhüllt, mir ist wohl in dem Herrn.“ Hörst du in dem Lied den ganzen Schmerz über das, was er erlebt hat? Aber du hörst auch diesen Frieden, den er hat – einen Frieden, den nur Gott schenken kann, den nur der Heilige Geist schenken kann.

Und denk nicht, wenn er das ihm schenken kann, ich sei ein ganz anderer Fall. Das kann er jedem von uns schenken. Derselbe Geist, der in solchen großen Glaubensmännern lebt, lebt auch in dir. Und da wirkt Geduld, Freundlichkeit und Güte – alles Dinge, die uns so leicht abhandenkommen, wenn wir unter Druck geraten oder wenn uns Leute vor den Karren fahren.

Aber was für ein gewaltiges Zeichen der Macht und der Liebe Gottes ist es, wenn wir nicht zurückschießen, sondern zurücklieben, wenn wir gütig und gnädig miteinander sind.

Ich möchte an dieser Stelle unterstreichen: Die Heiligsten unter uns zeichnen sich nicht dadurch aus, dass sie anderen immer wieder vorhalten, wie man als Kind Gottes leben sollte. Sie sagen nicht: „Ah, wie kann der nur, wenn er ein Kind Gottes ist, so mit mir reden?“ Das passiert auch immer mal wieder.

Aber die Heiligsten unter uns ertragen das. Sie ermahnen vielleicht mal in Sanftmut, aber vor allem ertragen sie es. Wir leiden in dieser Gemeinde aneinander, in unseren Familien. Aber die Heiligsten unter uns ertragen das mit der Liebe Christi. Und da, wo sie Anfeindung bekommen, lieben sie zurück.

Gottes Geist kann das schenken. Es gibt so viele Zeugnisse dafür, dass wir das jetzt nicht tiefer ausführen müssen. Ich denke, ihr bekommt einen Eindruck davon, wie Gottes Geist in uns wirkt und was er aus uns machen will. Und das ist so – ach, ich kann keine Zahl dafür finden – es ist so viel schöner als das, was das Fleisch an Zerstörung bringt. Vielleicht an Bedenken, vielleicht macht es Spaß, vielleicht bringt es kurzfristige Erfüllung. Aber am Ende bleibst du leer zurück.

Wie wunderschön ist dagegen die Frucht des Geistes. Es ist eine Liste des Lebens im Vergleich zur Liste des Todes davor.

Die Bedeutung der Frucht des Geistes als Prozess und Zeichen lebendigen Glaubens

Ich möchte auf drei Dinge hinweisen, die mit der Frucht des Geistes zu tun haben und was es bedeutet, dass es sich um eine Frucht des Geistes handelt – und nicht um die Werke des Geistes. In diesem Bild steckt viel, drei wichtige Aspekte.

Frucht bedeutet zunächst: Es ist ein Prozess. Wenn du in deinem Garten ein Apfelbäumchen pflanzt, zum Beispiel aus dem Baumarkt, trägt es zunächst keine sichtbare Frucht. Es dauert vielleicht seine Zeit, vielleicht ein Jahr oder auch mehrere Jahre. Doch im Baum arbeitet es bereits. Er bereitet alles vor, damit du in ein paar Jahren die ersten Äpfel ernten kannst. Anfangs sind es vielleicht nur eine Handvoll, aber mit den Jahren wird das zu einer großen Menge, und du kannst richtig reichlich ernten. So ist es auch im Leben der Christen. Es ist ein Prozess, bei dem die Frucht nach und nach entsteht. Hoffentlich sieht man, wenn ich alt bin, mehr davon als heute. Ich wünsche jedem von uns, dass der Geist wirklich diese Frucht hervorbringt.

Das zweite: Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, entsteht ganz automatisch Frucht. Wenn du den Baum pflanzt, ihn gießt und vielleicht noch etwas Dünger gibst – was auch immer er braucht, wie Sonne und Regen – dann wird Frucht hervorkommen. Das kann man gar nicht verhindern, wenn die Bedingungen stimmen. So ist es auch im Leben von uns Christen. Wenn Gottes Geist in uns eingezogen ist, wenn wir Gottes Nähe suchen, auf sein Wort hören und uns seinem Willen aussetzen, ohne dagegen zu argumentieren oder zu sagen: „Ich möchte aber mein eigenes Ding machen“, dann wird die Frucht automatisch entstehen. Es wird wunderschön sein, du wirst selbst darüber staunen, und andere Menschen werden Gott dafür preisen, wenn sie das sehen.

Und drittens: Die Frucht zeigt, dass der Baum lebendig ist. Aber in der Frucht selbst ist nicht das Leben. Das heißt, die guten Taten oder dein Lebenswandel zeigen, dass du lebendig bist und dass der Geist dich ergriffen hat. Sie zeigen aber nicht, dass du lebendig bist. Das zeigt dir nur das, was du in deinem Herzen erkennst. Es kann Menschen geben, die ganz gute Taten tun – viele Nichtchristen kennen solche Menschen, die richtig gut sind. Manche sind vielleicht sogar geduldiger oder liebevoller als ich. Aber das ist ein bisschen so, als würdest du einen toten Baum nehmen und Äpfel aus dem Supermarkt daran festtackern. Davon wird der Baum nicht lebendig.

Genauso werden wir durch gute Taten nicht lebendig. Lebendig werden wir durch das Werk des Geistes in uns. Die Werke müssen aus diesem Werk hervorgehen. Deshalb ist es eine gute Frage, die wir uns immer wieder stellen können: Warum will ich anders leben? Ist es, damit Menschen von mir begeistert sind, damit ich es leichter im Leben habe – oder weil ich Gott die Ehre geben will, aus Liebe zu ihm?

Aufforderung zum Leben im Geist und Nachfolge Christi

Die Verse 24 bis 25 bilden eine Art Fazit. Paulus sagt, dass diejenigen, die Christus Jesus gehören, ihr Fleisch samt den Leidenschaften und Begierden gekreuzigt haben.

Wenn wir im Geist leben, so lasst uns auch im Geist wandeln. Oder vielleicht noch besser: Wenn wir durch den Geist leben, so lasst uns auch im Geist vorangehen. Wir leben durch den Geist, seit wir auf Jesus Christus vertrauen. Er hat uns neues Leben geschenkt. Jetzt sollen wir auch in diesem neuen Leben vorangehen.

Paulus erinnert uns daran, dass wir, als wir zu Christus kamen, eine Grundsatzentscheidung getroffen haben. Wir haben gesagt: Dieses alte Leben hat mich kaputtgemacht, es hat mich leer zurückgelassen, es war Rebellion gegen Gott. Ich will anders leben, ich will, dass das wegkommt.

Er erinnert uns daran und fordert uns auf: Lebt auch so, lebt anders! Wenn wir uns manchmal fragen, wie das konkret aussehen kann, dann können wir auf andere Christen schauen, die uns das vorleben. Am besten aber schauen wir oft und lange auf Jesus Christus selbst, um zu erkennen, wie dieses neue Leben aussieht und was es heißt, sein Fleisch zu kreuzigen.

Denn Jesus hatte das nicht nötig. Er hat uns das Perfekte vorgelebt. In ihm war die Frucht des Geistes vollkommen vorhanden.

Zum Schluss noch ein Zitat von Jaycee Ryle: Er sagte einmal, dass viel Zeit gespart und viel Sünde vermieden würde, wenn Menschen sich öfter die Frage stellen würden: Was hätte Christus gesagt oder getan, wenn er an meiner Stelle wäre?

Das ist eine praktische Frage für jede Alltagssituation: Was hätte Christus getan, wenn er an meiner Stelle wäre?

Gott will dich so machen wie Jesus. Vielleicht denkst du, es ginge auch ein bisschen leichter, aber er will dich tatsächlich so machen wie Jesus. Das ist ein gewaltiger Anspruch.

Der Weg dahin führt nur darüber, dass wir uns von seinem Geist verändern lassen. Wer in uns kämpft, befreit uns davon, die Sünde zu tun, und befähigt uns, das zu tun, was Gott gefällt.

Er stärkt uns, bis zur letzten Schlacht durchzuhalten, und wir werden mit ihm triumphieren. Also lasst uns kämpfen!

Schlussgebet und Bitte um den Heiligen Geist

Ich bete, Vater im Himmel. Wir wollen dir danken für dieses Pfingstfest, das wir heute feiern dürfen. Herr, was für ein großes Geschenk, dass du deinen Geist in diese Welt gesandt hast und dass er in uns Gläubigen lebt.

Manchmal macht es uns Kummer und Mühe, dass er in uns kämpft, weil wir so gern noch an Dingen festhalten würden. Doch durch dein Wort erkennen wir, dass es gut ist, dass du an uns arbeitest. Es ist so wertvoll, dass du uns immer mehr machst wie Jesus.

Herr, ich möchte dich darum bitten, dass wir reiche Frucht tragen dürfen – als ganze Gemeinde. Dass Menschen, die uns sehen, erkennen: Du bist so groß, du bist so liebevoll, barmherzig und gnädig. Du hast unsere Herzen verändert.

Ich möchte dich auch bitten um Geduld miteinander, denn wir sind noch nicht am Ziel. Herr, hilf uns, einander zu ertragen, so wie du uns oft erträgst.

Herr, danke für deinen Geist und bitte hilf uns, in diesem Geist in dieser Woche zu wandeln. Amen.