Ein persönlicher Umgang mit Irrlehrern
Irrlehrer und Irrlehrerinnen – fünf Hinweise aus der Theologie, die dich im Glauben wachsen lassen. Nachfolge praktisch: dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um das Sich-Abwenden von Irrlehrern.
Lasst mich eine Sache vorneweg sagen: Ich bin in puncto Irrlehre sehr empfindlich. Ich weiß nicht genau, warum das so ist. Manchmal frage ich mich, ob etwas von der Gabe der Geisterunterscheidung in mir steckt. Aber ich verspüre beinahe körperlichen Schmerz, wenn ich mir Predigten von Leuten anhöre, die Dinge predigen, von denen ich weiß, dass sie so nicht in der Bibel stehen.
Dabei meine ich nicht die zweitrangigen Fragen, wie zum Beispiel das richtige Endzeitverständnis oder wann genau der Einzug der Israeliten in Kanaan stattfand. Ich meine Dinge, die zentral sind. Beispielsweise kann ich mir keinen Vortrag von worthaus.org anhören, in dem ganz selbstverständlich davon ausgegangen wird, dass der Herr Jesus sich selbst nicht für den Menschensohn, also nicht für den Messias hielt. So etwas kann ich nicht hören.
Ich lese Analysen und Zusammenfassungen solcher Vorträge, um auf dem Laufenden zu bleiben, aber anhören geht nicht. Ich will mich einfach nicht von Menschen belehren lassen, die nicht an das Sühneopfer Jesu glauben.
Und spätestens jetzt bin ich in den Augen vieler Zuhörer bestimmt ein wenig komisch. Aber ich möchte, dass ihr wisst, woran ihr seid. Ich höre mir keine Predigten an und lese keine Bücher von Leuten, die für mich in die Kategorie Irrlehrer fallen.
Dabei spielt es keine Rolle, ob sie aus der liberalen Worthausecke stammen, ob es sich um falsche Propheten und Irrlehrer aus der Wort-des-Glaubens-Ecke handelt oder ob es sich um die Andachtsbücher von Sarah Young handelt. Diese basieren auf einem okkulten Buch aus den 1930er Jahren und kommunizieren mit einem Jesus, der erstaunlich modern klingt, wenig über Sünde redet und auch schon mal nicht weiß, was seine letzten Worte an die Jünger waren.
Sorry, mich erinnert das mehr an New-Age-Channeling als ans Christsein. Aber hey, wer bin ich, dass ich jemandem den Spaß an seinem Lieblingsautor oder Prediger verderbe?
Deshalb lasst mich euch nur einen Tipp geben: Macht bei euren Lieblingspredigern einen Backgroundcheck.
Wisst ihr, es ist eine Sache, über das Video eines Scharlatans zu lachen, der den Trick mit der Beinverlängerung macht, der schon seit Jahrzehnten eingesetzt wird, um ein Wunder vorzutäuschen. Aber es ist eine ganz andere Sache, in die Lehre dieses Irrlehrers einzutauchen.
Kriterien für die Beurteilung von Predigern
Und deshalb mein Tipp: Mach einen Backgroundcheck, bevor du einen Prediger anhörst oder seine Bücher liest.
Stell dir wenigstens vier Fragen: Erstens, zweifelt der Prediger an grundlegenden Wahrheiten des orthodoxen Glaubens? Zweitens, sieht er sich und seine Kirche als die einzigen an, die das Evangelium oder das, was Gott gerade sonst wichtig ist, wirklich verstanden haben? Exklusivität ist immer ein Warnzeichen. Drittens, hat er falsche Prophezeiungen gemacht? Und viertens, hat er eine auffällige Nähe zu okkulten und mystischen Praktiken?
Ich finde es fair, diese Fragen zu stellen, bevor ich einem Prediger erlaube, in mein Leben hineinzureden. Ich für meinen Teil bin deshalb so skeptisch, weil mich Gottes Wort dazu auffordert, Irrlehrer zu meiden.
In Römer 16,17-18 heißt es: „Ich ermahne euch aber, Brüder, dass ihr acht habt auf die, welche entgegen der Lehre, die ihr gelernt habt, Zwistigkeiten und Anstöße zur Sünde anrichten, und wendet euch von ihnen ab; denn solche dienen nicht unserem Herrn Christus, sondern ihrem eigenen Bauch, und durch süße Worte und schöne Reden verführen sie die Herzen der Arglosen.“
Auch in 2. Timotheus 3,5 geht es um Irrlehrer: „die eine Form der Gottesfurcht haben, deren Kraft aber verleugnen; von solchen wende dich weg!“
Die Bibel fordert uns also dazu auf, uns von solchen abzuwenden, die entgegen der Lehre verführen, indem sie äußerlich wie Christen wirken, aber durch ihr Leben und ihre Predigt die Kraft des Evangeliums verleugnen.
Und genau das tue ich: Ich wende mich von Predigern ab, die meinen Backgroundcheck nicht bestehen.
Die Herausforderung des Prüfens von Lehren
Aber Jürgen, heißt es in der Bibel nicht: „Prüft aber alles, das Gute haltet fest“? Könnte man sich Irrlehrer nicht einfach anhören und nur das behalten, was gut ist? Diesen Satz höre ich oft, und der Ansatz klingt gut. Dennoch halte ich ihn aus drei Gründen für falsch und gefährlich und werde ihn so nicht verfolgen.
Erstens schauen wir uns das Zitat im Zusammenhang an. Ich hatte ja schon gesagt, dass wir den Kontext brauchen. In 1. Thessalonicher 5,20-22 heißt es: „Weissagungen verachtet nicht, prüft aber alles, das Gute haltet fest, von aller Art des Bösen haltet euch fern.“ Es geht beim Prüfen also um Weissagungen. Wichtig ist dabei, dass es nicht nur darum geht, das Gute festzuhalten, sondern auch, dass wir uns vom Bösen fernhalten. „Von aller Art des Bösen haltet euch fern.“
Wenn meine Prüfung ergibt, dass es sich bei einem Propheten um einen falschen Propheten handelt – einfach weil er die Kriterien aus 5. Mose 13,2-4 oder 5. Mose 18,21-22 nicht erfüllt – oder es sich um einen Irrlehrer handelt, der Dinge lehrt, die zutiefst falsch sind, dann prüfe ich nicht das Gute, sondern halte mich von ihm fern.
Zweitens halte ich mich fern, weil ich einfach nicht schlau genug bin. Ich würde ja gern alles durchschauen und jeden Fehler finden, aber dazu fehlt mir leider der Intellekt. Mögen andere die Lehre von Irrlehrern sezieren, ich bin da der Falsche. Ich halte mich an den guten Stoff – den gibt es ja auch.
Drittens halte ich mich von Irrlehrern fern, weil ich in der Auseinandersetzung mit ihnen nicht nur ihrer Theologie begegne, sondern einem fremden Geist. Erinnert euch an 1. Timotheus 4,1: „Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten manche vom Glauben abfallen werden, indem sie auf betrügerische Geister und Lehren von Dämonen achten.“
Hinter Irrlehre steckt nie nur ein Denken, das mein Denken beeinflussen will. Dahinter steckt ein betrügerischer Geist, der mich auf allen Ebenen meines Menschseins beeinflussen will. Wer glaubt, es würde bei Irrlehre nur darum gehen, falsche Glaubenssätze zu entlarven, der irrt sich.
Die geistliche Gefahr von Irrlehre
Paulus warnt die Korinther mit folgenden Worten: 2. Korinther 11,3-4:
„Ich fürchte aber, dass wie die Schlange Eva durch ihre List verführte, so vielleicht euer Sinn von der Einfalt und Lauterkeit Christus gegenüber abgewandt und verdorben wird. Denn wenn der, welcher kommt, einen anderen Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben, oder er einen anderen Geist empfängt, den ihr nicht empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht angenommen habt, so ertragt ihr das recht gut.“
Vielleicht ist euch dieser Vers nicht bekannt, aber ihr merkt, was hier steht: Es wird von einem anderen Jesus und einem anderen Evangelium gesprochen, die gepredigt werden. Dabei kann man einen anderen Geist empfangen. Genau das ist meine Sorge im Blick auf viele Christen, die sich leichtfertig auf Irrlehre einlassen.
Sie denken, sie könnten alles prüfen, doch sie merken nicht, welcher Gefahr sie sich aussetzen. Wir sind nicht nur ein Gehirn auf zwei Beinen, und wir sind bei weitem nicht so rational, wie wir uns das vielleicht wünschen.
Lasst uns bloß nicht die verführerische Macht von Schmeichelei oder von exklusivem Wissen unterschätzen. Wer möchte nicht zu denen gehören, die den vollen Durchblick haben? Deshalb sollten wir vorsichtig sein, das Böse meiden, unsere intellektuellen Grenzen anerkennen und betrügerischen Geistern keine Angriffsfläche bieten.
Praktische Schritte und Abschluss
Was könntest du jetzt tun? Du könntest Jeremia 23, Verse 8 bis 40 lesen, um Gottes Zorn über falsche Propheten zu erleben. Sie sind wirklich gefährlich.
Das war's für heute. Wenn dir mein Podcast gefällt, mach ihn gern ein wenig bekannt.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
